Testbericht: Battlefield 2

Testbericht: Battlefield 2



Systeme: PC

Genre: Ego-Shooter

Erschienen: 23. Juni 2005

Entwickler: Spiele dieses Entwicklers DICE - Digital Illusions

Verleger: Spiele dieses Verlegers Electronic Arts

Durchschnittlich

Cover von Battlefield 2
Das Spiel aus dem Hause Dice wird von EA Games veröffentlicht und ist ein direkter Nachfolger von "Battlefield 1942" und "Battlefield Vietnam". Das Kriegsgeschehen wird in die Gegenwart verlegt, und so kommen zeitgenössische Waffen und Fahrzeuge zum Einsatz.


Inhalt:


Es gibt verschiedene Modi, die sich jedoch alle auf Flaggen und Tickets reduzieren lassen. Zwei Parteien treten auf einer Karte, ausgelegt für 16, 32 oder 64 Spieler, gegeneinander an und kämpfen um bestimmte Flaggenpunkte. Dabei bilden mindestens zwei Punkte eine uneinnehmbare Basis der jeweiligen Partei. Je mehr Flaggenpunkte man unter Kontrolle hat, um so schneller schwinden die Tickets des Gegners. Hat dieser keine Tickets mehr, so ist das Spiel vorbei.


Grafik:


Die Grafikengine ist neu und bietet hohe Sichtweiten, reflektierendes Wasser, detaillierte Modelle und viele Details. Außerdem sind die Karten für 64 Spieler sehr groß. Es würde endlos dauern, sie zu Fuß abzuklappern.


Karten:


Im Single-Player-Modus lassen sich leider nur die 16-Spieler-Versionen einer Karte spielen. Dementsprechend ist das Maximum der Bots mit 15 sehr begrenzt. Hier liegt einer der Hauptkritikpunkte. War "Battlefield 1942" schon auf den Multiplayer-Modus ausgelegt, so ist der Singleplayer-Modus bei "Battlefield 2" nicht mehr als ein Show-Room. Die 64er Version einer Karte ist mehr als dreimal so groß und muss dementsprechend auf einem lokalen LAN-Server allein erkundet werden. Die Karten sind abwechslungsreich in verschiedenen Themen wie Wüste oder Sumpf angelegt und sehr schön modelliert. Die meisten Gebäude lassen sich betreten oder erklimmen.


Waffen:


Die stationären Geschütze an einem Flaggenpunkt lassen sich alle zerstören. Sie dienen der Boden- und Luftabwehr. Wärmesuchende Raketen signalisieren Zielerfassung mit einem Piepsen, Anti-Panzerraketenwerfer lassen die Raketen lenken. Stationäre MG sind überaus präzise und sogar zur Luft-Abwehr zu gebrauchen - allerdings überhitzen sie recht zügig bei konsequentem Dauerfeuer. Ganz realistisch nutzt ein MG nichts gegen eine gepanzerte Einheit, erwischt aber sehr wohl Schützen am externen MG oder auf den Ladeflächen. Die Waffen der Fußtruppen sind wieder ein Problem. Das M60 des Versorgungssoldaten ist überaus ungenau und viel zu schwach. Selbstliegend verliert ein Versorgungsschütze gegen einen einfachen Karabiner. Der Sanitäter ist somit ein wichtiger Mann auf dem Feld. Er ist kampfstark, überaus präzise dank seiner 3-Schuss-Burst-Waffe und kann bis zu einer gewissen Zeit Soldaten auf dem
Spielfeld wiederbeleben. Desweiteren gibt es Handgranaten, Sprengsätze, Minen, Pistolen und Messer. Beschädigte Fahrzeuge oder zerstörte Brücken können vom Ingenieur repariert werden, der Sanitäter verteilt Medipacks, der Versorgungssoldat hat Munition für jeden Mann dabei.


Fuhrpark:


Es gibt sehr viele Fahrzeuge, eine Hand voll Flugzeuge und ein paar Schiffchen. Die Fahrzeuge reichen über den bewaffneten Buggy zum bewaffneten Truppentransporter bis zum mächtigen Panzer. Alle lassen sich etwas träge, aber recht vernünftig steuern. Für die Schiffe benötigt man keine Übung. Sie sind schwach bewaffnet, haben fast keinen Schutz und überzeugen lediglich durch hohe Geschwindigkeit. Für die Helikopter und Jets ist einiges an Übung notwendig. Ihre Steuerung sollte lokal sehr intensiv getestet werden. Ein guter Pilot bedeutet den Tod für mehrere Dutzend Feindsoldaten. Transporthelikopter sind mit Miniguns bestückt, die nur von "Mitfliegern" bedient werden können. Also keine Alleingänge mit einem Transportheli! Die Kampfhubschrauber sind mit zwei Mann zu besetzen und überaus stark bewaffnet, sehr wendig und schnell. MGs und Raketen verwandeln einen Panzertrupp sehr schnell in Altmetall. Die Jets verfügen über einen Nachbrenner und sind mit konventionellen Raketen und Bomben bestückt. Die MGs sind schwer zu zielen, aber für den Luftkampf brauchbar. Durch ihre hohe Geschwindigkeit sind sie schwer vom Boden aus der Luft zu holen. Außerdem kann man als Pilot selten länger als ein paar Augenblicke geradeaus fliegen, weil dann schon wieder das Ende der Karte erreicht ist.


Rangsystem:


Es gibt Punkte für so ziemlich alle Aktionen. Für einen einfachen Kill, für Reperatur, für Heilung, Reanimation oder Hilfestellung. An bestimmten Stellen im Spiel erhält man Auszeichnungen, Ehrenspangen und Medallien. Beispielsweise gibt es die Airborne Ehrenspange für einen 10 Sekunden dauernden Fallschirmabsprung. Die Veteranen Commander Medallie erfordert 1000 Spielstunden als Commander und garantiert Stats-interessierten Spielern somit Langzeitmotivation. Leider werden Punkte nur auf sogenannten "Ranked" Servern gezählt, welche in Deutschland nur teuer durch K-Play vertrieben werden.


InGame Server Browser:


Um einem Server beizutreten, braucht man Gamespy oder den InGame Browser. Gamespy ist überlastet, langsam und mehr ein Dialer als alles andere. Zu allem Überfluss steht bis heute noch immer kein offizieller BF2 Serverraum zur Verfügung. Wäre das nicht schon genug, so ist der InGame Browser eher mit Glücksrad zu vergleichen als mit einem Server-Browser. Kaum ein Fünzigstel der angezeigten Server liefert eine Ping-Zeit. Das blättern ist nicht nur langsam, sondern mit einem Frame pro 10 Sekunden zu bezeichnen und praktisch nicht nutzbar. Dank Patch ist der InGame Browser mittlerweile überwiegend nutzbar und von einem Großteil der Lags befreit. Leider scheinen einige Filterfunktionen immer noch nicht korrekt zu funktionieren.


Single Player:


Die Bots lassen sich in drei Schwierigkeitsstufen unterteilen und spielen dementsprechend dumm oder intelligent. Sie reagieren nicht merklich auf Spielerkommandos und tummeln sich auf den 16 Spielerkarten immer an den gleichen Stellen. Einstellungen wie Zeitlimits, Friendly Fire oder ähnliches lassen sich bisher nicht ändern. Der Single-Player-Modus ist nichts weiter als eine halbherzige Dekoration.


Multiplayer-Modus:


Hat man es auf einen Server geschafft, dann hat man wieder drei Möglichkeiten: Einzelner Soldat, Squad-Mitglied oder Commander. Squads haben eine übliche Größe von sechs Spielern, welche im Spiel mit grünen Punkten leicht ausfindig gemacht werden können. Stirbt man, so kann man nicht nur bei den Flaggenpunkten, sondern auch beim Squadleader wieder ins Spiel einsteigen, was taktisches Vorgehen sehr vereinfacht.


Der Commander nimmt aus der Vogelperspektive am Spielgeschehen teil und kann Squad Leadern Befehle erteilen, Angriffs- oder Verteidigungspunkte für jeden Spieler markieren, Versorgungsmittel wie Medipacks und Munitions über dem Spielgelände abwerfen. Außerdem kann er in regelmäßigen Abständen einen Artillerieschlag anfordern und eine UAV Drohne über Gebiten absetzen, die sofort feindliche Positionen markiert.


Fazit:


Die schwache Waffenbalance, der praktisch nicht vorhandene Singleplayer, die laggenden Rang-Server, die schlechte Rangpolitik seitens EA Games und der praktisch nicht nutzbare InGame Server Browser sind Grund für eine schlechte Bewertung des Spiels, solange es ungepatcht ist. Vor allem, wo Dice mit der Mod Desert Combat für "Battlefield 1942" schon gezeigt hat, dass es auf jeden Fall besser geht. Dank Patch und mittlerweile einiger Arbeit seitens des xFire-Teams ist externes Betreten von Servern möglich und auch die Nutzung des Server-Browsers. Das Spiel sollte zuerst geliehen und ausführlich auf dem heimischen PC auf Funktionalität getestet werden.