Auch bekannt als:
- Total Overdose - A Gunslinger's Tale in Mexico
Systeme: PC; PlayStation 2; Xbox
Genre: Action-Adventure
Erschienen: August 2005
Entwickler: Deadline Games
Verleger: Eidos Interactive
Entwickler: Deadline Games
Systemanforderungen:
Windows XP oder 2000
Pentium 1.5GHz oder Athlon XP 1.4GHz
256mb RAM
DirectX kompatible Soundkarte
DirectX 9 Grafikkarte
360mb Festplattenspeicher (1,7gb bei Vollinstallation)
DVD Laufwerk
Maus, Tastatur
Alterseinstufung: ab 18.
Kein Multiplayer
Installation:
Verläuft einfach, schnell und problemlos von einer DVD herunter. Es gibt keine Animationen oder Bilder, keinen Sound. Selbst bei Vollinstallation geht alles recht zügig von statten. Bei Minimalinstallation sind es knappe 400mb, bei Full satte 1,52gb.
Bedienung:
Cruz wird mit Maus und Tastatur in einer verstellbaren Konfiguration gesteuert. Lässt man die Einstellungen auf Default ist alles überaus intuitiv. Beim Start eines neuen Spiels wird die Steuerung inkl. Special-Moves in einem Trainingsraum mit kleinen Tutorial-Popups erklärt. Selbst Anfänger finden sich hier sehr schnell zurecht.
Special-Moves werden durch einfachen Tastendruck ausgelöst, wahlweise in Kombination mit einer Laufrichtung und einer Wand. Moves, egal in welcher Form, bringen das Spiel meist in einem Zeitlupenmodus, welcher nun genaues zielen und feuern erlaubt.
Alles in Allem ist die Steuerung nicht so präzise, wie bei einem reinen PC-Shooter. Man kann schon mal an einer Biegung anecken, aber sie ist keineswegs störend-ungenau. Auch die Autos haben eine eher komische Fahrphysik und neigen zum rumeiern.Trotzdem bekommt man aber eher selten Probleme damit sich dorthin zu bewegen, wo man hinmöchte.
Sound:
Auch wenn das nun das Spiel abwertend erscheinen lässt, die Musik ist einfach nur geil. Die Musik wird von Molotiv, Delinquent Habits und XXX gesponsort und ist komplett in spanisch-mexikanischem Stil gehalten. Leider hört man sie nur im Menü und in besonderen Situationen, aber dann möchte man nicht, dass sie aufhört zu spielen.
Waffen, Fahrzeuge und Sprachausgabe sind Standardware und tragen nicht besonders zur Atmosphäre bei. Mit den Ansagen der Moves und den bunten Einblendungen kommt eher ein wenig Arcade-Spelautomaten Feeling auf.
Die Waffen klingen alle sehr ähnlich, die Motorengeräusche sowieso. Atmosphärisch gibt es kaum andere Sounds, ab und zu vielleicht mal ein "Da ist der Gringo", was nach dem dritten mal aber eher störend wirkt.
Grafik:
Total Overdose ist eine Konsolenportieung und kämpft daher mit einigen Schwächen. Die Grafik kommt keinesfalls an die aktueller oder sogar älterer PC Spiele ran. Die Texturen erscheinen immer etwas diffus, die Modelle von beschädigten Fahrzeugen werden einfach durch ein grau-braunes ersetzt, während sie explodieren. Menschen und Fahrzeuge, die nicht durch gescriptete Sequenzen erscheinen, werden nur in einem engen Radius um den Protagonisten erzeugt. Trotz der eigentlich hohen Sichtweite sieht man also kaum mehr als 20 Personen oder Fahrzeuge. Erforscht man die kleinen Stadtviertel kommt sie immer recht leer vor.
Story:
DEA Undercover-Agent Ramiro "El Gringo Loco" Cruz glaubt nach etlichen Jahren endlich den Beweis dafür gefunden zu haben, dass sein Vater Ernesto Cruz -ebenfalls DEA Agent-, nicht an einer tödlichen Überdosis gestorben ist. Bei dem Versuch sich in die entsprechenden Organisationen einzuschleusen kommt es zu einem kleinen Unfall mit einer explodierenden Tankstelle. Sein gerade frisch aus dem Knast entlassener Zwillingsbruder Tommy Cruz übernimmt nun seine Stelle und spielt mit allerlei Bleispritzen.
Die ganze Zeit über kommentiert Ramiro Tommys Aktionen per Funk und weist ihn darauf hin, was er als nächste zu tun hat.
Spiel:
Kern des Spiels ist die Ballerei. Selten kommen Missionen, die einen unter Zeitdruck stellen oder andere Fertigkeiten des Spielers erfordern als zielen und schießen.
Ankommende Gegner im Schussfeld werden sofort rot markiert und anvisiert. Mit der Maussteuerung hätte man das sicherlich schwieriger gestalten können, denn dank dieser Zielautomatik sind selbst Gegnermassen kein größeres Problem. Allerdings ist die Kamera in einigen Situationen ungünstig plaziert, so daß die Zielautomatik wieder gerechtfertigt ist.
Das Bonbon des Spiels sind aber die Loco-Moves. Mit "El Mariachi" erscheinen in beiden Händen für einen begrenzten Zeitraum zwei Gitarrenkästen mit unbegrenzter Munition. Tommy kann nun zwar nur noch langsam nach vorne laufen, allerdings macht er mehr Stress als der Terminator.
Aktiviert man "El Toro" wird Tommy zum wilden Stier und rennt einfach drauf los. In dieser Zeit kann man ihm nur noch mit der Maus Richtungsvorgaben machen -Gegner werden einfach totgetrampelt.
Der „Sombrero" des Todes ist ein Skelettmann mit einem Granatwerfer. Er folgt dem Spieler und schießt blindlings auf alles, was sich bewegen könnte. Neben normalen Gegnern gehen also auch einige Autos und Passanten „zu Bruch".
„El Mysterio" ist ein Wrestler in lustiger Kleidung mit einem Baseballschläger. Er flucht wie eine Crew Seemänner und schlägt ebenfalls zu Brei, was nicht bei drei auf einem sehr großen Baum ist. Spätestens hier hätte man sich fast deutsche Untertitel für die spanischen Flüche dieses „Loco Moves" gewünscht.
Geklaute Features von Max Payne und Prince of Persia machen Gegnerhorden sogar zu einem wahren Festmahl. Aktiviert man den Zeitlupenmodus, der hier Adrenalin genannt wird, ist es problemlos möglich unbeschadet bis zu 5 Gegner in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Und geht das mal schief, dann kann man die Zeit um 10 Sekunden zurückdrehen und alles noch mal probieren.
So "loco" wie es sich anhört, umso cooler ist das Spiel. Die Ansagen der Loco-Moves, das ständiger Geballer und die Zeitlupenmoves machen das Spiel zu einem furiosen Action-Abenteuer voller Slapstick.
Speichern kann man nicht frei, dafür aber in bestimmten blau-markierten Zonen. Außerdem speichert das Spiel automatisch an etlichen Stellen der Story. Z.B. zu Beginn und Ende einer jeden Mission. Findet man also gerade keinen dieser blauen Speicherkreise, dann startet man einfach eine Mission und kann das Spiel dann beenden.
Die Stadt ist nicht annähernd so groß wie in einem der GTA Teile, dafür soll man aber auch nicht großartig in ihr rumlaufen. Es gibt versteckte Punkte und Coins, die z.B. den Lebens- oder Adrenalinbalken erhören oder die Waffenfertigkeiten verbessern, jedoch ist das eher als Schmankerl verpackt, denn als wichtiges Kernfeature. Witzig und Punkte scheffeln sind z.B. die roten Totenköpfe, die den „Tag der Toten" einläuten. Alle Passanten und Autos verschwinden und in einem begrenzten Zeitraum spawnen etliche bewaffnete Skelettmänner. Die rennen nun schießend auf den Spieler zu und lassen sich prima mit einem Loco-Move ausschalten. Mit ein wenig Übung und dem „El Mariachi" ist es möglich eine Kill-Combo von fast 40 zu erreichen und damit etliche tausend Punkte zu bekommen.
Total Overdose informiert den Spieler über jedes Boni, was er erhält. Für einen sehr guten Kill mit einem fetten Move gibt es extra Gesundheit bzw. bei bestimmten Punkteständen verlängerte Adrenalinbalken oder verbesserte Waffenfertigkeiten.
Die Grenzen zwischen den Stadtvierteln sind optisch unübersehbar markiert und sind mit Icons beschriftet. Auf diese Weise ist ein Wechsel zwischen den Vierteln sehr einfach und selbst ohne Handbuch verständlich.
Fazit:
Die Story ist eher Nebensache, der Anspruch bitte an der Kasse abzugeben. Erwartet man nicht zuviel von diesem Spiel, dann wird man sauviel Spaß damit haben. Die Musik und die Loco-Moves und das allgemeine Arcarde-Feeling machen in dem spanisch-mexikanischem Setting einfach nur Laune. Die Suchwege von GTA gehören der Vergangenheit an und übersieht man mal die Schwächen der ebenso schwammigen Texturen wie Steuerung, dann freut man sich einfach nur darauf mal wieder ein weng loco zu sein.