Testbericht: Zanzarah

Testbericht: Zanzarah



Auch bekannt als:
  • Zanzarah - Das verborgene Portal

Systeme: PC

Genre: Rollenspiel Simulation

Erschienen: 2002

Entwickler: Spiele dieses Entwicklers Funactics Development

Verleger: Spiele dieses Verlegers THQ

Sehr gut

Cover von Zanzarah
"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit träumen läßt." Dieser Spruch mag der jungen Amy durch den Kopf geschossen sein, als sie in ihrem gemütlichen Londoner Haus einen Runenstein entdeckt, der sie in das Feenland Zarazah verzaubert. Der Zweck ihres Aufenthalts entschließt sich ihr erst nach und nach. Doch die Regeln zum Überleben versteht sie schnell: Statt mit Schwert und Pfeil behauptet man sich mit treuen Feen gegenüber böswilligen Fabeltieren wie Schattenelfen.

Mit einer Fee muß sich Amy am Anfang begnügen. Nach und nach wandern immer mehr in ihren Besitz, indem sie die geflügelten Wesen im Kampf besiegt oder eintauscht. Insgesamt gibt es 77 von ihnen. Sie unterscheiden sich in Eigenschaftswerten wie Schlagkraft und Beweglichkeit voneinander. Ihre Zugehörigkeit zu einer von zwölf Gattungen bedingt ihre Effektivität anderen Familien gegenüber. So vermag eine Feuer-Fee wirksam gegen eine Natur-Fee antreten, weiß sich jedoch schwer gegen eine Wasser-Fee zu behaupten. Bis zu fünf Feen gleichzeitig darf Amy mitführen.

Wird sie zum Kampf herausgefordert, schaltet die Perspektive um: Die Duelle finden in einer Arena steht, wobei der Spieler die Steuerung einer Fee in der (von Ego-Shootern her bekannten) Ich-Ansicht übernimmt. Besiegte Feen wandern in den eigenen Besitz. Oftmals gibt es zusätzlich Goldmünzen. Diese werden in Angriffs- und Abwehrzauber umgesetzt, die wiederum beim Kampf helfen. Je mehr Kämpfe eine Fee bestritten hat, umso mehr Erfahrung sammelt sie, was zu regelmäßigen Evolutionssprüngen führt. Nutzt Amy die fünf Feenplätze geschickt aus, ist sie gegen Angriffe jeder Art gut gerüstet. Konzentriert sie sich aber nur auf zwei oder drei Feen, entwickeln sie sich durch den häufigeren Einsatz schneller.

Die Ausbildung treiben ebenfalls spezielle Trainer voran, denen Amy zuweilen begegnet. Die hektischen Kämpfe auf den düsteren Schauplätzen sind ein Kontrast zum sonstigen eher geruhsamen Spiel, den mancher als erfrischend und mancher als lästig ansehen wird. Wohl läßt sich der Spielstand jederzeit ablegen, beim Laden wird man jedoch immer an den Anfang des jeweiligen Bereiches versetzt. Dafür haben die Entwickler Erbarmen: Wer seine letzte Fee im Kampf verloren hat, erhält eine weitere Chance. In Diskussionsforen wird vor einigen Sackgassen gewarnt: Werden einige Gegenstände früher erworben als vorgesehen, kann das Spiel später nicht fortgesetzt werden.

Die Spielumgebung präsentiert sich zauberhaft. Wälder, grüne Wiesen und freundliche Dörfer werden belebt durch zwitschernde Vögel und sprudelnde Bäche. Später gelangt Amy auf verschneite Höhen und Lavagrotten. Am Wegesrand gibt es vieles zu entdecken, wie Münzen und Heiltränke. Mit Hilfe von Runensteinen zaubert sich Amy von einem Ort zum anderen. Durch Gespräche mit Einheimischen erfährt Amy von Bonusaufgaben, für deren Erfüllung sie Goldtaler oder magische Gegenstände erhält. Eulen und fliegende Schriften geben hilfreiche Tips. Bemerkenswert sind die atmosphärischen Musikstücke, die Amy auf ihrem Weg begleiten. Anders, als man es von Computerspielen gewohnt ist, bleiben sie nicht instrumental: Unter anderem für den Titelsong wurde eine lettische Sängerin verpflichtet.

Gut zwei Jahre lang hat ein dreizehnköpfiges Team des deutschen Entwicklungsstudios Funatics an der phantasiereichen Herausforderung gearbeitet. "Zanzarah" vermischt gelungen Elemente von Action-Adventures, Rollenspielen und Ego-Shootern zu einem Trank, wie es ihn für den PC noch nicht gab. Allenfalls an die weiterhin beliebten Pokémon für den Game Boy erinnert das Sammeln und Trainieren von Fabelwesen. Bereits mit einem 500 MHz schnellen Windows-PC läuft "Zanzarah" flüssig. Vor dem Spiel sollte von der Website der Entwickler ein Patch geladen werden, der eine Reihe von Fehlern beseitigt.