<b>Laut.</b> So könnte man die vergangene <a href="http://www.gc-germany.de/" target="_blank">Games Convention</a> in Leipzig in einem Wort zusammenfassen, wenn man wollte. Will man aber nicht, denn zu berichten gibt es genug. Zunächst wäre da einmal die gewaltige Größe: 105.000 Besucher, 1.700 Journalisten und 270 Aussteller an vier Messetagen. Berichte im ZDF Heute-Journal sowie ganze Sendungen auf MTV, Viva und GIGA zeigen, dass die Messe inzwischen beim Massenpublikum angekommen ist.
Ja, das Massenpublikum. Das war besonders am Samstag so zahlreich vorhanden, dass die Veranstalter vorübergehend die Tore des Messegeländes schließen mussten, weil nichts mehr ging. Dennoch gelang es der Organisation, die jedem zugänglichen Bereiche von den nur für Presse und Fachbesucher gedachten Räumlichkeiten gut zu trennen. Genau darin sehen viele Aussteller den Hauptvorteil der Games Convention: eine Messe, die einerseits sehr nahe an den Endkunden, also an den Spielern ist, auf der andererseits aber auch gefachsimpelt und in Geschäftskreisen verhandelt werden kann. Die lockere und entspannte Atmosphäre des Standortes lobten die meisten internationalen Fachbesucher ebenfalls.
Auch wenn in diesem Jahr sogar fernöstliche Starentwickler wie <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Hideo_Kojima" target="_blank">Hideo Kojima</a> (<i>Metal Gear Solid</i>) nach Leipzig reisten, werden die wirklich wichtigen Neuheiten und Weltpremieren nach wie vor im fernen Kalifornien auf der E3 präsentiert. Schade. Von den Herstellern wurden zwar haufenweise Europa- und Deutschlandpremieren gefeiert, aber im globalisierten Zeitalter reißt so etwas niemanden mehr vom Klappstuhl. Um diesen Mangel wieder wettzumachen – oder vielleicht nur aus Mangel an Kreativität – setzte der Großteil der Aussteller auf äußerst lärmende Musik, leicht bekleidete Damen, grelle Präsentationseffekte oder Show-Acts, die wenig mit den vorgestellten Spielen zu tun hatten. Auffällig war auch, dass besonders die Hersteller mit den dümmsten Produkten die dicksten Möpse zur Schau stellten. Die Konsolen-Dreifaltigkeit Nintendo, Sony und Microsoft hingegen stellte ihre jeweiligen Spiele in den Mittelpunkt. So sollte es eigentlich sein. Die Stände waren größtenteils offen gestaltet, übersichtlich und boten viele Gelegenheiten, Spiele anzutesten oder anzuschauen. Andere Entwickler schienen geradezu Angst vor ihren Kunden zu haben und versteckten ihre Spiele in engen, dunklen Ecken mit erschreckend wenigen Konsolenplätzen. Selbst das beliebte »Von hinten über die Schulter schauen« war z.B. bei großen Titeln wie <i>S.T.A.L.K.E.R.</i> oder <i>Doom III</i> kaum möglich. Was nicht an den örtlichen Gegebenheiten, sondern an den Ausstellern selbst lag. Überhaupt waren für die Menge an Besuchern an den meisten Ständen zu wenig Gelegenheiten vorhanden, Spiele wirklich selbst spielen zu können.
Ein Anliegen der Branche auf der diesjährigen Messe war auch, Spiele als schöne Unterhaltung zu präsentieren, als »seriöse Freizeitgestaltung«, als Lernmedium und gesellschaftlich akzeptiertes Kulturgut. Nun ja, Anspruch und Messerealität klaffen immer noch weit auseinander. Zu plump waren die diversen Anbiederungsversuche. Doch auf vielen Ständen der Halle 2 hat es funktioniert: vom USK-Chef <a href="http://www.krawall.de/artikel.php?s=&artikel_id=11670" target="_blank">Dr. Gerstenberger</a> über die Nachwuchsentwickler der <a href="http://www.games-academy.de/" target="_blank">Games Academy</a> bis hin zu den Betreuern des »GC Family«-Bereichs stellten sich Experten den unzähligen Fragen von Presse und Publikum. Interessierten Besuchern wurde die Herstellung eines Spiels auf kleinen Kinoleinwänden erklärt, und Eltern konnten sich über Kindersoftware informieren. Dagegen gestalteten sich zwanglose Plaudereien in den anderen Hallen lautstärkemäßig schwierig. Häufig wuselten aber prominentere Herrschaften durch die anonymen Massen, und wer sich nicht von Musik-Overkill und Hupfdohlen blenden ließ, konnte erstaunlich offen mit vielen Entwicklern und Fachbesuchern sprechen.
Etwas abseits der Blockbuster fanden außerdem sehenswerte Clanturniere mit packenden Finalrunden statt. Die Casemodding-Sonderschau präsentierte ausgefallene PC-Gehäuse sowie Tipps zum Selberbasteln, eine große Elektrokartbahn lockte im Gegensatz zu virtuellen Rennspielen mit echtem Schumi-Feeling, und für eine kleine Austellung von Spielcharakteren in Lebensgröße fand sich auch noch ein Platz.
<b>Was bleibt?</b> Zunächst ein kleiner Gehörschaden. Dann die Erkenntnis, dass internationale Hersteller gut beraten sind, die Games Convention nicht zu ignorieren. Dafür ist sie zu wichtig geworden. Auch die Organisation und das Umfeld stimmen. Allerdings wünsche ich mir für die nächste Messe mehr innovative Spielkonzepte abseits vom Einheitsbrei und Fortsetzungswahn, mehr praxisorientierte Stände für Spieler und etwas gemäßigtere Zuschauermassen. Wenn nächstes Jahr vielleicht sogar <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Shigeru_Miyamoto" target="_blank">Shigeru Miyamoto</a> und <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Molyneux" target="_blank">Peter Molyneux</a> nach Leipzig kommen, dann kann die <a href="http://www.ects.com/" target="_blank">ECTS</a> in London einpacken.
<hr /><ul><li><a href="http://www.ntropie.de/galerie/gc04" target="_blank">Fotos von der Games Convention</a></li><li><a href="http://www.spieleblick.de/GC/" target="_blank">Noch mehr Fotos</a></li><li><a href="http://www.igda.org/blogs/realitypanic/archives/000110.html" target="_blank">Lesenswerter Insiderbericht</a> von Jason Della Rocca, dem Programmdirektor der <a href="http://www.igda.org/" target="_blank">International Game Developers Association</a>.</li></ul>
Ja, das Massenpublikum. Das war besonders am Samstag so zahlreich vorhanden, dass die Veranstalter vorübergehend die Tore des Messegeländes schließen mussten, weil nichts mehr ging. Dennoch gelang es der Organisation, die jedem zugänglichen Bereiche von den nur für Presse und Fachbesucher gedachten Räumlichkeiten gut zu trennen. Genau darin sehen viele Aussteller den Hauptvorteil der Games Convention: eine Messe, die einerseits sehr nahe an den Endkunden, also an den Spielern ist, auf der andererseits aber auch gefachsimpelt und in Geschäftskreisen verhandelt werden kann. Die lockere und entspannte Atmosphäre des Standortes lobten die meisten internationalen Fachbesucher ebenfalls.
Auch wenn in diesem Jahr sogar fernöstliche Starentwickler wie <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Hideo_Kojima" target="_blank">Hideo Kojima</a> (<i>Metal Gear Solid</i>) nach Leipzig reisten, werden die wirklich wichtigen Neuheiten und Weltpremieren nach wie vor im fernen Kalifornien auf der E3 präsentiert. Schade. Von den Herstellern wurden zwar haufenweise Europa- und Deutschlandpremieren gefeiert, aber im globalisierten Zeitalter reißt so etwas niemanden mehr vom Klappstuhl. Um diesen Mangel wieder wettzumachen – oder vielleicht nur aus Mangel an Kreativität – setzte der Großteil der Aussteller auf äußerst lärmende Musik, leicht bekleidete Damen, grelle Präsentationseffekte oder Show-Acts, die wenig mit den vorgestellten Spielen zu tun hatten. Auffällig war auch, dass besonders die Hersteller mit den dümmsten Produkten die dicksten Möpse zur Schau stellten. Die Konsolen-Dreifaltigkeit Nintendo, Sony und Microsoft hingegen stellte ihre jeweiligen Spiele in den Mittelpunkt. So sollte es eigentlich sein. Die Stände waren größtenteils offen gestaltet, übersichtlich und boten viele Gelegenheiten, Spiele anzutesten oder anzuschauen. Andere Entwickler schienen geradezu Angst vor ihren Kunden zu haben und versteckten ihre Spiele in engen, dunklen Ecken mit erschreckend wenigen Konsolenplätzen. Selbst das beliebte »Von hinten über die Schulter schauen« war z.B. bei großen Titeln wie <i>S.T.A.L.K.E.R.</i> oder <i>Doom III</i> kaum möglich. Was nicht an den örtlichen Gegebenheiten, sondern an den Ausstellern selbst lag. Überhaupt waren für die Menge an Besuchern an den meisten Ständen zu wenig Gelegenheiten vorhanden, Spiele wirklich selbst spielen zu können.
Ein Anliegen der Branche auf der diesjährigen Messe war auch, Spiele als schöne Unterhaltung zu präsentieren, als »seriöse Freizeitgestaltung«, als Lernmedium und gesellschaftlich akzeptiertes Kulturgut. Nun ja, Anspruch und Messerealität klaffen immer noch weit auseinander. Zu plump waren die diversen Anbiederungsversuche. Doch auf vielen Ständen der Halle 2 hat es funktioniert: vom USK-Chef <a href="http://www.krawall.de/artikel.php?s=&artikel_id=11670" target="_blank">Dr. Gerstenberger</a> über die Nachwuchsentwickler der <a href="http://www.games-academy.de/" target="_blank">Games Academy</a> bis hin zu den Betreuern des »GC Family«-Bereichs stellten sich Experten den unzähligen Fragen von Presse und Publikum. Interessierten Besuchern wurde die Herstellung eines Spiels auf kleinen Kinoleinwänden erklärt, und Eltern konnten sich über Kindersoftware informieren. Dagegen gestalteten sich zwanglose Plaudereien in den anderen Hallen lautstärkemäßig schwierig. Häufig wuselten aber prominentere Herrschaften durch die anonymen Massen, und wer sich nicht von Musik-Overkill und Hupfdohlen blenden ließ, konnte erstaunlich offen mit vielen Entwicklern und Fachbesuchern sprechen.
Etwas abseits der Blockbuster fanden außerdem sehenswerte Clanturniere mit packenden Finalrunden statt. Die Casemodding-Sonderschau präsentierte ausgefallene PC-Gehäuse sowie Tipps zum Selberbasteln, eine große Elektrokartbahn lockte im Gegensatz zu virtuellen Rennspielen mit echtem Schumi-Feeling, und für eine kleine Austellung von Spielcharakteren in Lebensgröße fand sich auch noch ein Platz.
<b>Was bleibt?</b> Zunächst ein kleiner Gehörschaden. Dann die Erkenntnis, dass internationale Hersteller gut beraten sind, die Games Convention nicht zu ignorieren. Dafür ist sie zu wichtig geworden. Auch die Organisation und das Umfeld stimmen. Allerdings wünsche ich mir für die nächste Messe mehr innovative Spielkonzepte abseits vom Einheitsbrei und Fortsetzungswahn, mehr praxisorientierte Stände für Spieler und etwas gemäßigtere Zuschauermassen. Wenn nächstes Jahr vielleicht sogar <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Shigeru_Miyamoto" target="_blank">Shigeru Miyamoto</a> und <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Molyneux" target="_blank">Peter Molyneux</a> nach Leipzig kommen, dann kann die <a href="http://www.ects.com/" target="_blank">ECTS</a> in London einpacken.
<hr /><ul><li><a href="http://www.ntropie.de/galerie/gc04" target="_blank">Fotos von der Games Convention</a></li><li><a href="http://www.spieleblick.de/GC/" target="_blank">Noch mehr Fotos</a></li><li><a href="http://www.igda.org/blogs/realitypanic/archives/000110.html" target="_blank">Lesenswerter Insiderbericht</a> von Jason Della Rocca, dem Programmdirektor der <a href="http://www.igda.org/" target="_blank">International Game Developers Association</a>.</li></ul>
Hi,
cool das du doch etwas dazu geschrieben hast.
Ich hatte meine Augen auf der GC wohl eher in den flaschen Richtungen gedreht und vieles nicht mitbekommen. Ich war vergeblich auf der Suche nach Doom III und konnte mir so meine Eindrücke dazu erst machen als ich es selber spielte. Auch den PS2 Schooter Killzone suchte ich vorerts vergeblich.
Ansonsten war die GC voll mit tollen Ereignissen, was mich freute war zum Beispiel die Vorstellung des neuen THUG2 wo extra eine Halfpipe aufgebaut wurde zumal man dort auch großzügig Geschenke in die Menge wurf.
Jan Keller von SCEE gab mir zudem noch ein paar Infos zum PSP und Sony.
Für mich war die GC wirklich klasse und freue mich auf die kommende.
Nur eine Bitte:
Liebe Parkplatzeinweiser der Leipziger Messe, ihr müsst nicht alle(15 Mann) auf einen Fleck stehen wenn sich Fahrzeuge nähern sondern eventuell auch den Leuten mal zeigen wo sie parken können.
Man sagte zu mit das in der nächsten Reihe noch alles frei wäre, aber erst 8 Reihen weiter fand ich ne Parkmöglichkeit.
Naja...ich nörgel auch nur...
cool das du doch etwas dazu geschrieben hast.
Ich hatte meine Augen auf der GC wohl eher in den flaschen Richtungen gedreht und vieles nicht mitbekommen. Ich war vergeblich auf der Suche nach Doom III und konnte mir so meine Eindrücke dazu erst machen als ich es selber spielte. Auch den PS2 Schooter Killzone suchte ich vorerts vergeblich.
Ansonsten war die GC voll mit tollen Ereignissen, was mich freute war zum Beispiel die Vorstellung des neuen THUG2 wo extra eine Halfpipe aufgebaut wurde zumal man dort auch großzügig Geschenke in die Menge wurf.
Jan Keller von SCEE gab mir zudem noch ein paar Infos zum PSP und Sony.
Für mich war die GC wirklich klasse und freue mich auf die kommende.
Nur eine Bitte:
Liebe Parkplatzeinweiser der Leipziger Messe, ihr müsst nicht alle(15 Mann) auf einen Fleck stehen wenn sich Fahrzeuge nähern sondern eventuell auch den Leuten mal zeigen wo sie parken können.
Man sagte zu mit das in der nächsten Reihe noch alles frei wäre, aber erst 8 Reihen weiter fand ich ne Parkmöglichkeit.
Naja...ich nörgel auch nur...
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