Selbstgeschriebenes Buch: "Max" (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Selbstgeschriebenes Buch: "Max" (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Hi Leute.

Ich habe ein eigenes Buch geschrieben, ist aber noch nicht ganz fertig. Ich wollte fragen, was ihr davon haltet. Max

Abschnitt I: Die Neue Welt

Kapitel I: Eine neue Welt wird geboren

Niemand hätte gedacht, dass es so kommt. Im Jahre 3000, eine Zeit, in der die Menschheit die Tiere unterdrückten, die Regenwälder rodeten und die Welt in einen einzigen Staat machten, passierte das unvorstellbare. Ein Asteroid schlug in die Erde ein und vernichtete alle Menschen.
Nur nicht die Tiere. Jede einzelne Art überlebte diese Naturkatastrophe. Doch die Welt blieb nicht gleich, sie veränderte sich. Die Schweine, die als dreckig und stinkend bezeichnet wurden, entwickelten sich so weit, dass sie die „Nachfolger“ der Menschen wurden.
Sie bauten die Häuser, wie die Menschen.
Sie errichteten Staaten, wie die Menschen.
Doch sie sahen gar nicht aus, wie Menschen. Sie behielten ihre rosa Haut, mit Borsten übersät und hatten immer noch ihre Ringelschwänze.
Doch sie zogen auch Kleider an und gingen nicht mehr auf 4 Hufen, sondern nur noch auf 2.Sie wollten die Menschheit nicht kopieren, gaben aber ihren Städten die Namen,
die die Menschen ihnen gaben.


Abschnitt II: Der Rechts Krieg

Kapitel I: Die Flucht.

1991 begann der Krieg, um die Rechte der Welt. China, Japan und Kanada zettelten den Krieg gegen die gesamte Welt an. In diesen Krieg, wurde Max hineingeboren. Seine Mutter wollte ihn nicht in dem, zurzeit bombardierten Staat Los Angeles lassen, und brachte ihn zu seinen Onkeln Matt und Jeff Hardy nach South Carolina. Dort verbrachte Max ganze 13 Jahre.
Davon handelt auch das nächste Kapitel.

Kapitel II: Matt und Jeff nahmen Max auf

Sie saßen auf der Couch vor dem Fernseher, und sahen sich die Nachrichten an. Los Angeles wurde von sämtlichen Flugzeugen bombardiert. Noch war der Krieg nicht in South Carolina.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Da Jeff (wie immer) zu faul war, aufzumachen, musste Matt mal wieder aufstehen. Als er die Tür öffnete, lag ein Korb vor ihm auf dem Boden.
Er nahm ihn mit rein (War ja mitten im Winter). Im Korb lag Max, das kleine Baby.
Nebenbei lag noch ein Zettel. Jeff las vor: „Hallo Matt, hallo Jeff. Ich hoffe, ihr könnt Max eine Weile bei euch behalten, bis der Krieg in L.A. zu ende ist.
Eure Schwester.“
„Mensch, wir sind Onkel, Jeff“ – „Hab ich auch schon gemerkt. Aber im Moment sind wir wohl eher Eltern.“ Natürlich waren die 2 nicht darauf vorbereitet.
Also bahnten sich viele schwere Jahre an. Sie kauften alles nötige, was man für ein Baby braucht. Jedoch wollten sie Max nicht verwöhnen.
Als er 5 war schickten Matt und Jeff ihn auf eine Schule.
Die nächsten Jahre wannte er sich immer mehr von seinen Onkeln ab. Er ahnte, dass sie ihn nie adoptiert hatten. Das hatten sie nämlich immer behauptet.


Kapitel III: Die Flucht

Als Max 13 Jahre alt war, stellte er Nachforschungen an. Er durchwühlte das ganze Haus, fand aber keine Anhaltspunkte.
Am nächsten Tag in der Schule hörte er von seinen Freunden Jacko, Pico und Tom, dass Kanada nach South Carolina kommt und angreifen wird. Die Schüler wurden deshalb wieder nach Hause geschickt.
In L.A. war der Krieg bereits vorbei. Max musste wieder zurück nach Haus, nach L.A.
Doch wie sollte er dort hinkommen? Seine Onkel hatten kein Geld.
Er beschloss allein loszuziehen. Er hinterlies einen Brief, indem er seinen Onkeln alles erklärt hatte.
Am nächsten Tag Packte er seinen Rucksack und machte sich mit seinen Freunden Jacko, Pico und Tom auf nach L.A.
Sie wussten nicht ob sie diese Wanderung überlebten.

Kapitel IV: Unterkunft

Als die 4 in El Paso in Mexiko ankamen, waren sie ziemlich stolz. Sie hatten schon die Hälfte hinter ihnen. Dort wollten sie eine 1-wöchige Pause machen. Doch wie? Sie hatten nur
50 Dollar.
Sie suchten lange nach einer netten Familie, die sie vielleicht aufnehmen konnte. Doch sie fanden niemanden. Nach einigen Stunden, fanden sie heraus, dass es hier eine Eisenbahn gibt, die direkt nach L.A. fuhr. Doch sie hatten nur Geld für 2 Karten.
Max meinte: “Ich bleibe freiwillig hier. 2 von euch können noch mitfahren.“
Pico wollte Max nicht allein zurücklassen. So hatte er beschlossen, auch hier zu bleiben.
Jacko und Tom kauften die Karten, und fuhren los. Nun waren Max und Pico auf sich allein gestellt. Sie suchten so lange nach einer Unterkunft, bis beide unter der Hitze zusammenbrachen.

So, das sollte für den Anfang reichen.
Nun eure Meinungen, bitte.
Ehm naja, also im ersten Teil sind einige Fehler in der Formulierung. Außerdem kann ich keinen Zusammenhang zwischen dem ersten und den darauf folgenden Teilen entdecken. Oder ist Abschnitt 1 eine eigene Geschichte?
Beim Abschnitt 2 solltest du im ersten Kapitel deine politische Meinung vielleicht etwas anders ausdrücken... ist so ein Bisschen zu simpel.
Du quetscht unheimlich viel Inhalt in ganz wenig Text. Dehne deine Geschichte etwas aus. Es könnten mehr Einzelheiten rein durch die die Geschichte spannender oder interessanter wird.
Danke für die Kritik. Smiley
Ich versuche es zu verbessern.

Abschnitt 1 ist die Vorgeschichte, damit die Leser verstehen, warum ich von SCHWEINEN schreibe.
Das ist kein Buch, das sind zwei Kurzgeschichten, wobei das erste eher eine Anekdote ist - die Pointe ist, dass es nicht auf den ankommt, wer die Macht hat, sondern auf das, wofür er sie einsetzt.
Dass die Schweine dafür herhalten mussten und nicht die Affen klingt mir zu sehr nach 'Farm der Tiere'
http://www.sgu.ul.bw.schule.de/buchvor/bvt16.htm

Die zweite Geschichte ist, tut mir leid nicht sonderlich ausgereift und spannend.

Ich denke, ich schreib mal meine Geschichte fertig und setze sie hier hinein, die wird nur etwa länger und ich kann auch nur Auzzüge veröffentlichen, aber stört euch nicht daran.
raziel-12, ich hab mal ne frage.
sind deine initialen g.p?
So, ich bin fertig.
Hinweis: Folgendes sind lediglich Auszüge und somit nicht vollständig zu verstehen, lest euch trotzdem ruhig ein.


Lee Hawìch (sprich: Hawwäsch), Bardossgischer Barbarennachkomme. Vorweg zum Stamm der Bardossgen: Einst lebten die Bardossgen in einfachen Strohhütten, fernab der Zivilisation. Doch dies sollte sich ändern. Ihre größten Widersacher, das Volk Walduir im Reiche der Bramen ergriffen eines Tages die Möglichkeit eines Bündnisses mit den bis dato verfeindeten Kharaz, widerwärtigen bestialischen Menschskreaturen. Nur so gelang es ihnen die barbarischen Streitmächte fast vollends zu vernichten. Doch sie wurden betrogen. Noch während der Schlacht wendete sich das Blatt. Während die Barbaren nicht mehr zu retten waren und nur eine handvoll Feiglinge und Frauen von ihnen fliehen konnten, gab es ein Gemetzel zwischen den Kharaz und den Walduir. Die Waldusen hatten den Khaz’z nichts entgegenzusetzen und wurden bis auf das letzte Kind erschlagen und verschlungen. Die paar entkommenen Bardossgen waren in eine wirtlichere Gegend geflohen, näher bei den Menschen und in 200 Jahren hatten sie schon wieder ein recht großes Heer aufgestellt. Es gab unter ihnen nur zwei Regeln: Ab dem Alter von vierzehn darf jemand zum Duell gefordert werden. Und dabei geht es nicht selten bis zum Tod. Erst wenn man den Kopf eines Wolfes oder gar eines Bären besorgen konnte, war man vollwertiges Mitglied und durfte auch andere fordern. Hierbei gab es nicht selten Betrug. Zweitens: Im Leben eins jeden Barbaren gibt es eine Zeit, die die Halfîn genannt wird. In diesem Zeitraum ist der Einzelne dazu auserkoren allein durch die bekannte und unbekannte Welt zu ziehen und seiner Familie Ruhm und Ehre zu bringen. Einige blieben tausend Morgen weg, andere kamen nach Jahren des Kampfes zernarbt zurück und so mancher wurde niemals gesehen. So auch Zwurd, Vater von Johka, der später Ruhm und Ehre bekommen sollte. Denn nur vier Tagesmärsche entfernt baute sich ein neues Reich auf, das der Groubs. Ihr damaliger Anführer nannte sich Amarzus Kesselbart, doch schien dies nicht sein richtiger Name zu sein, der wohl für immer verborgen sein sollte. Eines Herbsttages, man hatte den Sommer über nur Ungutes gehört, hörte man von fern ein Rasseln. Es wurde lauter und hinzu kamen Schnaufen, Trampeln und Schreien. Ein Angriff! In Windeseile flüchteten alle nur denkbaren Krieger der Bardossgen zu ihren Waffen, bereit für ihren letzten Kampf ihres Volkes. Doch die meisten kamen gar nicht so weit, gegen Bogenschützen hatten sie nichts entgegenzusetzen mit ihren Schwertern. Einzig und allein ein junger Barbar, Johka Hawîch, nahm sein Schwert und sein Schild bereit in das Getümmel zu springen. Alleine schlachtete er 26 Gegner auf barbarische Weise ab. Dies muss hier nicht näher erläutert werden. So hatte er sich die Halfîn erspart und wurde sodann von seinem Volk als Held gefeiert. Diese Ehre sollte auch seinen Nachfahren zuteil kommen. Aber als sein erster Sohn gerade acht geworden war, gerieten er und seine Frau Glorfelde in einen Hinterhalt, der von trunkenen Gaunern angezettelt wurde, ohne wahren Grund. Jener Sohn, Johkson schrieb Geschichte. Mit einigen Männern, genannt der 'Hand von Isubris' schlachtete er alles in der Umgebung ab, aus tiefstem Hass. Jeder freie Räuber, jeder Wanderer, Feind, Bauer und fahrende Händler musste dran glauben. Davon war man im Volk geteilter Meinung. Viele waren dagegen doch noch viel mehr hielten das für die einzige Art die Sitten und Traditionen der Bardossgen, kurz Bargs, wieder einzuführen. Er gebar einen Sohn, Lee. Hier endet die Geschichte schon fast. Lee hatte wenige Freunde, wie es für einen Barbaren üblich ist, dafür viele Feinde. Einer seiner besten Freunde hieß Rahyr, eigentlich Rahyrsonson, nach einem anderen großen Krieger benannt. Lee heiratete die junge Maramanda, die einer Elfe glich und zeugte mit ihr seine einzige Tochter Romill. Nachdem diese jedoch an seinem 28. Lebensjahr in den Wald zogen, um ein Reh zu erlegen, für das jährliche Fest des Sieges über die Groubs, wurden sie von zwei Bauern aufgegabelt. Im wahrsten Sinne des Wortes mit Mistgabeln. Davon bekam Lee nie etwas mit, er suchte nicht nach Ihnen, denn es gab nichts wichtigeres für einen Barbarenkrieger als einen starken Sohn, mit dem er nicht mehr rechnen konnte und die Ehre seines Vaters. Diese musste er schon bald verteidigen. Zwei Jahre später, der Vater wurde um die 55, bekam er eines nachts die Kehle durchgeschnitten. Neid und Eifersucht schwärzen seit jeher den Geist der Menschen. Doch das hätte derjenige nicht tun sollen, denn anhand eines verlorenen Messers fand Lee den Mörder innerhalb eines Tages. Es war Griop Dapov, einer der Arkll, jener, die gegen die Taten Johksons waren und für die Zivilisation und die Bindung mit der Stadt herstellten. Die andere Bande, Johksons Untertanen, Freunde und deren Anhänger, nannten sich selbst die Asrll, wurden aber von den anderen Lôríe genannt, was nichts anderes als „Tiere“ bedeutet in ihrer Ursprache Ihríus. Am nächsten Morgen aber forderte Lee Griop zum Duell. Es war ein langer ergiebiger Kampf und das ganze Dorf sah zu. Doch gegen Lee hatte er keine wirkliche Chance denn er war außerordentlich stark und flink, doch wurde er noch lange nicht in den Rang eines Helden gestellt. Lee stand auf keiner der beiden Seiten, vielmehr bewegte er sie dazu sich zu vereinen, doch vergebens. Da er nun in der Blüte seiner Jahre stand und seine Halfîn schon überfällig war, fiel es zum ersten Mal auf, dass es nichts mehr zu schlachten gab seit der Zeit Johksons, das einem Barbaren ein würdiger Gegner wäre. Sie waren keine Jäger sondern Krieger. So kam es ihm urplötzlich in den Sinn, hinauf in die Stadt zu ziehen, dreieinhalb Tagesmärsche entfernt, doch für einen hochgewachsenen Barbaren sollte es innerhalb eines Tages kein Problem darstellen. Wie er aufgenommen werden würde, wusste er nicht. Ihm war noch der größere Kiefer mit den langen Zähnen anmerkbar und die bräunliche Haut auf seinem muskulösen Körper, doch glaubte er durch die Arkll nichts befürchten zu müssen. Er nahm sein Schwert, Xarrdunioll, zu sich, das er von seinem Vater geerbt hatte und der von seinem Vater. Lee pflegte es Xarras zu nennen, jedoch war dieses Wort für seinen Vater so eine Verletzung der Würde der Familie, dass er in seinem letzten Lebensjahr alles widerwärtige als solchiges bezeichnete. Wenige Jahre später, da Lee nun keinen mehr hatte, verabschiedete er sich nur von Rahyr, der schwor eines Tages nachzukommen, wenn er es nicht länger beim Volk aushielt. So zog Lee eines Nachts heimlich los, um nicht als Verräter oder Flüchtling dazustehen. Nur einer wusste seine Absichten und teilte sie niemandem mit, sodass jeder dachte, er wäre letztendlich doch in die Halfîn gezogen, nur wenige zweifelten daran und wünschten sich ihn tot. In der Stadt angekommen merkte er schnell, dass er einen Beruf brauchte und dass alles vorgeschrieben war. Er war es nicht gewohnt mit dem Gesetz klarzukommen, doch wollte er keinesfalls als Gauner bekannt werden. Mit seinen stählernen Muskeln holte er allenfalls als Steinmetz Erfolg. Niemand konnte genau sagen, wie alt er wohl war, angeblich hat er einmal ein schnelles „zweiunddreißig“ gezischt und so sah er auch aus: Nicht mehr ganz so jung. Stets wartete er in den nächsten Jahren auf Rahyr, in der Hoffnung, er würde irgendwann kommen. Hier beginnt die eigentliche, interessanteste und merkwürdigste Geschichte des Barbaren, wie sie noch heute von dessen Enkelsenkeln und Enkelsenkelskindern erzählt wird. Zu meiner Person gibt es nicht viel zu sagen. Wir schreiben das Jahr Sechzehnhundertachtundfünfzig. Ich bin ein einfacher Mönch, der sich von Gott abgewandt und sich die Geschichte zum Lebenswerk gemacht hat. Ich bin mittlerweile 67, ein erstaunliches Alter, das nur selten übertroffen wird, so auch von meinem Vater, Lord Heierghan. Nun folget den Berichten welche ich über Lee’s Leben herausgeschrieben habe, wenn ihr denn die Macht besitzt. Ihr benötigt eine Rune und diese Formel: http://www.ma-rollenspiel.de.vu/ Nun denn, lest euch satt. Und wer weiß, vielleicht wird all dies auf meine vielen Wünsche hin irgendwann publik gemacht.
"Nun denn, so sei es. Ich werde euch einiges über Bräuche, Sitten und Traditionen des Stammes der Bardossgen erzählen," begann er, nachdem sich alle eingefunden hatten. Auf dem Tisch stand allerlei Gebäck, das er hatte servieren lassen. Sogleich begann er zu erzählen: "Sie werden von den Bargs gehört haben," doch er fand die Anrede sehr unpassend und beschloss auf Du und Du zu sein, "einiges habe ich mitbekommen, was über sie erzählt wird. Einerseits von den Leuten, die hier wohnen. Manchmal macht es mir eher den Eindruck als redeten sie von den Kharaz. Die Arkll, wie ihr sie nennt, 'Friedensstifter', erzählen besser von uns, als wir eigentlich sind. Man sollte sich keinesfalls auch nur in die Nähe unseres Dorfes wagen. Nur zu misstrauisch hat uns unsere Vergangenheit geprägt!" Ash Baldur nahm eine gesalzene Fettstange aus dem Korb und musterte diese.
"Wo soll ich nun anfangen? Ich werde zunächst aus dem Alltag berichten." Er fuhr fort, während er bemerkte, wie sich zwei Herren am Nachbartisch etwas näher setzten und schwiegen. "Wir sind relative Spätaufsteher, das kommt daher, dass wir keinerlei Verpflichtungen oder aber wichtige Arbeiten am Morgen haben und verrichten. Morgens werden die Reste des letzten Abends verspeist. Wie man vielleicht denken mag, hört sich das bequem an, doch muss man sich jeden Tag aufs Neue seine Versorgung selbst beschaffen. Im Winter nur werden Rehe erlegt, denn die gibt es nicht genug für das ganze Jahr und sie würden vergehen in der Hitze des Sommers und des Frühlings. Einige der Arkll haben sich rein auf Landbau spezialisiert, insbesondere auf Karotten, Weizen und alles was dazu gehört. Und wenige davon gehen wöchentlich auf den Markt in diese Stadt." Der Steinmetz nahm sich einen Kräuterkeks, doch der schmeckte grässlich, sodass er eine Fratze schnitt.
Ihm fiel auf, dass er nichts zu Trinken bestellt hatte, deshalb ging er an den Tresen und sammelte sein nötiges Kleingeld. Gleich würde er zurück kommen.

Er kam mit einem erleichterten Lederbeutel zurück.
"Also der Tag geht weiter mit Übung. Die meisten Barbaren trainieren täglich, auch wenn es keine Feinde mehr in der Nähe gibt, doch sie Angst sitzt einfach zu tief. Wir verstehen uns im Übrigen nur auf Schwertkampf. Die Schwerter bekommen wir entweder aus der Stadt," während er das sagte zuckte seine Hand, "oder wir nehmen sie ganz einfach unseren Feinden ab, wenn diese gefallen sind. Für gewöhnlich verbrennen wir ihre Leichen, lassen aber Rüstungen und Helme liegen, ob als Abschreckung oder aus anderem Nutzen, wir haben das von unseren Vätern übernommen." Stolz stand er auf und griff unter den Tisch. Er zog eine Scheide mit Schaft empor. Das ist Xarras, mein Schwert, mir vermacht von meinem Vater. Sein Gesicht verblasste. Er hielt es hoch, doch als er die ängstlichen Gesichter der Anderen sah, steckte er es zügig zurück. Nur ein Teil des Schwertes lugt noch empor. Dieser Teil des Griffes besteht aus Leder, erklärte er. Jeder Barg, der imstande ist ein Schwert zu führen, markiert sich hier die erschlagenen Gegner mit Kerben. Diese in meinem Volk bekannte Waffe hat nicht weniger als neunundfünfzig Messerstiche, prahlte er. Seine Gäste waren mehr erchrocken als erstaunt. Er ließ sie sich einen Moment erholen.

"Die tägliche Jagd," begann er aufs Neue, "dauert in etwa von Mittag bis Nachmittag. Die häufigsten Tiere sind hierbei Hasen, aber nicht zu vergessen Wölfe, wenn sie auch nicht so genüsslich sind. Des weiteren hat man ab und zu das Glück, einen größeren Vogel oder gar ein Wildschwein zu erlegen. Einige Barbaren bringen bei erfolgloser Jagd Beeren und Wurzeln mit heim, denn kein Barbar hungert gern. Abends gibt es ein gewaltiges Feuer, das sich sehen lassen kann. Alle Bargs bereiten hier ihre Beute zu, frauen wie Kinder. Die Männer erledigen inzwischen Arbeiten am Haus oder tun gemeinnütziges. Wie ihr seht, halten wir zusammen, sooft es geht, dennoch befürchte ich, wird sich das Volk irgendwann spalten. Ich fürchte diesen Moment. Was die Erziehung unserer Kinder angeht, wir fangen von Anfang an an, sie wie Dreck zu behandeln. Nur so bekommen sie den Ansporn, Großes zu tun. Auch wenn sich das hart anhört, die müssen härteres gewohnt sein, schließlich ist das kein munter-drauf-los-gelebe da draußen." Es wurde nun langsam dunkel und endlich wurden die Getränke gebracht. Er hatte einfach alles servieren lassen, was im Moment verfügbar war: Zwei große Krüge Bier, zwei Becher Tee, ein Becher Wasser und eine Schale Milch. Er selbst genoss den Tee, auch wenn er nie zuvor einen solchen trank. Der Geschmack erinnerte ihn wohl an Kräuterwasser, das zu Heilung von Kranken verwendet wird, denn er sprach: "Hierzu ist zu sagen, ist jemand länger krank als von einem Vollmond zu nächsten, so wird er auf Lebzeiten verbannt. Zu klein ist die Siedlung und zu primitiv die Krankenversorgung. Behinderte Kinder werden im Allgemeinen zu Tode gestürzt, da sie nicht vollständig lebenstüchtig sind. Wir sind immerhin Krieger und keine Jammerlappen!" Er merkte, dass er solche Anspielungen lieber sein lassen sollte, denn niemand bewunderte ihn deshalb besonders, so fiel ihm auf. "Der Grund, dass ihr und wir uns noch nicht früher zusammengetroffen haben, ist ganz einfach, dass wir uns nicht unterdrücken lassen wollen und ihr zu wenig aufgeklärt seid. Letzteres werde ich nun ändern.
Das soll es auch schon fürs Erste gewesen sein, wenn ihr mögt, treffen wir uns von nun an täglich um diese Zeit. Falls noch Fragen entstanden sein sollen, nur zu, ich werde beantworten, was ich will und berechtigt worden bin.
Bald gedenke ich weiteres über unsere Geschichte zu erzählen, sowie über meine Vergangenheit.
Doch dies soll nicht am heutigen Tage mehr der Fall sein.

Soso, ihr wollt mehr über die Geschichte erfahren," fing er am nächsten Tag an.

Er nippte an einem Becher, dessen inhalt den anderen Verborgen blieb.
"Einiges was ich euch jetzt erzähle wurde mündlich überliefert. Es gibt keine Schriftstücke aus benannter Zeit und Barbaren sind für ihre Ehrlichkeit alles andere als bekannt. Dennoch werde ich diese Erzählungen fortführen, wie sie mir als Kind mitgegeben wurden und noch in Erinnerung sind.
Ihr möget vielleicht denken, es gab uns schon immer. Nein! Auch wir sind nur eine Abstammung eines anderen Stammes. Was sag ich, wir sind viel mehr ein Bruderstamm. Wie dieser heißt und was aus ihm wurde ist nicht bekannt. Nur der Begründer: Arvonis. Einen Zweitnamen hatte er nicht, dazu war er zu mächtig. Getrennt hat er unsere Völker und viele gingen mit ihm. Doch das ist lange vor dem frühen Mittelalter geschehen. Lange vor den Walduir und Kharaz! Widerwärtige Bestien waren letztere. Viele Menschen in der Umgebung fürchteten sie, wenn sie denn das Glück hatten, ihr Leben noch fürchten zu können. Viele hofften, wir würden uns gegenseitig metzeln. Doch wir hatten Angst. Das will nicht eingestanden werden, doch so war es. Was genau zwischen Walduir und Kharaz ablief vermag heutzutage niemand zu sagen, doch fielen die Waldusen auf ein Bündnis herein. Ein Bündnis, welches nicht nur sie, sondern auch uns schädigte, ihnen vielleicht noch mehr, denn seit jenen Tagen ward es, dass sie für immer von Erden verschwanden und nie wieder erspäht wurden. Munkelte man anfangs noch, sie seien mit einem winzigen Trupp aus Vorsicht in den weiten Westen geflohen, so wurde das dadurch wiederlegt, dass sie ohnehin geschnappt worden wären, ob bei Rückkehr nach dem Kampf um sich zu vergewissern, dass ihr Volk noch lebte oder beim Fliehen vor dem Kampf, oder dass ihr Volk einfach zu vermindert worden wäre für einen Neuanfang." Fragende Gesichter bei den Anwesenden. "Wie dem auch sei, was in nächster Zeit passierte, ist für Außerstämmige nicht von Bedeutung." Er machte eine Pause und begann von Neuem.

"Helden. Jedes Volk hat Helden. Die Menschen wie die Zauberer, die Zwerge wie wir. Und dazu muss oft nicht viel getan werden. Eine einfache Überlegung, ein fester Entschluss, macht aus einem einfachen Manne einen Helden. Mein Großvater Johka, einer der wohl bekanntesten der letzten zweihundert Jahre, machte es dem gleich. Einzig indem er sein Schild nahm, um sich gegen die gegnerischen Pfeile der Groubs, neuartigen Feinden, zu wehren, konnte er so über zwei Dutzend Fremdlinge niedermachen! Schilde waren nicht weit verbreitet zur damaligen Zeit. Nur von Feinden, welche selbst welche von den ihrigen erhalten hatten, konnten solche zurückgelassen werden. Und die wurden meistens im Boden steckengelassen; den Sinn dafür sah man nicht als wirklich schlimm. 'Ein Angriff erspart Opfer' hieß es. Ja, hieß es. Doch in dieser Stunde, in der nur mein Ahn Johka mit wenigen anderen die Überzahl in die Flucht schlagen konnte, wurde dies vergessen. Noch heute hängt das Schild in der Hütte der Stammesführerin. Und dort wird es wohl ewig hängen," grummelte er. "Nur zu gern hielt ich es in meinen Händen!" Alle Geladenen sahen die Schwere in seinem Gesicht. Es schien ihn wirklich zu belasten. "Mehr will ich im Moment nicht verkünden, es sei denn, euch brennt noch etwas." Auffordernd sah er in die Runde, von denen manche weniger, manche zu seiner Wut mehr gelangweilt aussahen.

"Was ist denn los? Alle mundtot? Hat keiner mehr Interesse an meinen Geschichten? Sind denn allesamt der Stadt versessen?" brüllte er nach einer langen Weile des Schweigens.
Die zwei Unbekannten machten bemerkbar, heimzukehren.
"Hiergeblieben! Aber hurtig!" donnerte er.
Fast plötzlich saßen die beiden auf ihren Stühlen und waren still.
Aus der Runde wurde gefragt: "Können Sie uns nicht mal von Ihnen erzählen?"
"Klar kann ich das! Und das hätte ich auch schon längst, wenn Sie mich nicht aufhielten!" Doch während er noch außer sich war, fand er im Stillen den Pfad zur Beherrschung wieder. 'Was soll das für ein Eindruck sein? Was machst du hier überhaupt,' fragte er sich selbst in Gedanken.
"Nun," setzte er endlich an, in einem so neutralen Ton, dass seine Stimmungsschwankung schon zu offensichtlich wurde und ihn alle verwundert anglotzten, "ich fange ganz am Anfang an, bei meiner Geburt: Unter freiem Himmel fand sie statt, warum, wurde mir von meinen Eltern verheimlicht, besonders von meinem Vater, einem guten Barbaren, doch nicht guten Vater, wie er mich später vermehrt spüren ließ. Er war unerfahren mit Nachwuchs, ein Lôrié, ein Tier, wie er später von ihm ungesonnenen Genossen genannt wurde. Er brachte mir alles bei, was ich wissen wollte und sollte. Er zeigte mir die Natur, die Gefahren, die Jagd, den Feind und das Leben.
Leben," sprach er erneut aus, nachdem er Wort für Wort kläglicher klang. Traurige Gedanken fesselten ihn. 'Doch nichts, um es mir weiter anmerken zu lassen,' dachte er sich und schritt fort: "Wenn ich es mir recht bedenke, geht das keinen was an! Rahyr, Maramanda, Romill!" schrie er! "Verflucht seien alle Bauernsöhne! Mögen ich und mein treuer Freund uns eines Tages rächen! Nicht ich habe den Krieg gegen die Schar begonnen! Mein Vater wurde von anderer Seite ermordet! War das die Sühne? Vater! Ich habe deinen Stolz unerbittlich verteidigt!" Keiner der anderen verstand nun noch ein Wort. Eine Träne rann ihm herunter, eine Seltenheit unter den Bargs. Er wandt sich ab, in den Schatten eines Stützbalkens, den das fahle Kerzenlicht nicht erreichte.
Betroffen schluchzte er:
"Ihr könnt gehen! Bitte geht! Ich kann nun nichts weiter aus mir herauswürgen!"
Man sah ihm nicht an, ob er noch rachsüchtig zu sein schien, doch seinen Anweisungen folgte man besser, denn einen Bardossger zu beschämen, tut man nicht leichtfertig.
Auch er entfernte sich von Ort und Stelle, den Kopf geneigt, die Mundwinkel nach unten verkrümmt.

Die Stätte war leer.
Ist ja toll! Jetzt dürfen wir Berichte schreiben für diesen neuen Stadtherrn," maunzte Lee, der am Verwaltungstisch saß. "Was dem vielleicht noch einfällt, um unsere Gilde finanziell zu unterstützen! Aber man macht ja einiges durch."
Ein großer Zettel lag vor ihm, zudem ein Kiel und ein Fässchen Tinte. Das hatte er sich geliehen, er wusste nicht, wo er so schnell eins hätte herbekommen sollen.
"Ich fange mit dem einfachsten an, mit uns!"
'Zunächst einmal wäre da ich,' schrieb er in unsauberer Schrift.
'Ich, das heißt Lee, barbarischer Abstammung, Nachfahre von -'
Er brach ab. "Nein! So kann ich das nicht lassen, wer weiß, was die wieder draus machen, wieviel ich auch drüber erzählt habe, die wenigsten kennen sich doch nicht mit unserem Völkchen aus."
So strich er alles durch und begann von neuem, diesmal ordentlicher:
'Angehörige der ehrenwerten Gilde der Steinmetze:' "Verdammt! Wir haben nicht einmal einen Namen," fiel ihm auf. Er beließ es fürs Erste auf sich ruhen und fuhr fort:
'Lee, 1. Meister der Gilde, außerstädtlicher Herkunft.
Beschreibung:
Stark, risikobereit, abenteuerlustig, kulturfest, andersartig, groß, mit viel Einfluss, bekannt, interessiert, standfest, friedlich, stur, widerstandsfähig, guter Kämpfer, fleißig, stolz und zornig.'
'Soviel zu meiner Person,' dachte er sich.
'hergekommen als Krieger aus einem kleinen Dorf, suchend nach Arbeit, Essen und Ansehen.'

"Das sollte genügen, muss ja nicht eine Elle lang werden! Wer weiß, was der Stadthalter damit bezweckt. Ich hoffe doch sehr für ihn, dass das nicht in fremde Hände gerät," sagte er zu sich selbst. Er war allein.
Überlegend saß er da. Überlegend, was ihm zu den anderen einfiel.



Wäre doch besser jemand hier, um dem Kerl zu helfen, aber das war wohl eine dieser Arbeiten, die direkt an die Gildenmeister ging.

So schrieb er unaufhörlich weiter:
'Zum einen wäre da Serpentes, mein 2. Meister,
auch er ist weit hierher gereist, weiter als ich allemale.
Ein Weiser, so nannte er sich damals selbst, als ich ihn kennen lernte.
Ich mag ihn sehr, bin außerordentlich froh, dass ich ihn habe und, ich habe es ihm selbst noch nicht gesagt, sogar ein wenig stolz.
Ein Vorbild für wohl viele, sehr fleißig, treu, untergeben, hilfsbereit, beschäftigt, freundlich und viele andere Vorzüge hat er!
Er ist flott auf den Beinen, gibt einem ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens.'
'Sollte ihm später selbst etwas einfallen, so kann er dies auch gerne nachträglich hinzufügen. Ich denke, so reicht es ihm erst einmal. Wo wir gerade dabei sind, ich wüsste nur zu gern sein Alter und seinen vollen Namen. Er hat ihn glaube ich schon genannt, doch das ist eine Weile her. Wie er will, schreiben kann er gut, ergänzen kann er sich selbst,' dachte Lee.

'Und zum anderen:

Milten, eine genaue Beschreibung über ihn kann ich nicht abgeben, dafür kenne ich ihn nicht ausreichend. Auch er ist von großem Wuchs. Er ist zwar freundlich, doch leider nicht so gut vorbereitet und ausgebildet, wie ich es mir gerne wünschte. Zu ihm komme ich später noch.'

Das Blatt wurde umgedreht.



'Soso, Zusammenhalt unserer Gilde also. Soweit ich das beurteilen kann, ist sie stabil gebaut,' malte er sich ironischerweise aus.
'Was verspricht er sich davon? Was kann ich dazu schon schreiben? Ich versuche es.'

'Ich habe keine Vergleiche, der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern ist weder besonders gut, noch besonders schlecht.
Ich und mein 2. Meister verstehen uns prächtig miteinander! Ich würde fast sagen, wir ergänzen uns gegenseitig.' 'Was soll ich schon noch großartig schreiben?'
'Es gibt keinerlei Probleme, bis auf -
bis auf Milten. Erst war er verletzt, dann hatte er etwas anderes, wer weiß, wo er jetzt gerade steckt? Ich habe ihn lange nicht gesehen, doch sollte er je zurückkommen und keine zufriedenstellende Entschuldigung vorweisen, wird er mich reizen.
Und das kann gefährlich für ihn werden.'
'Ganz so schlimm ist es vielleicht nicht unbedingt, aber ich unterstreiche so meine Persönlichkeit ganz gut,' meinte Lee von sich selbst.
'Ansonsten unterscheiden wir uns nicht anders als andere Gilden, davon abgesehen, dass wir mit zwei Mitgliedern die wohl kleinste sind.'
'Ich hoffe, das wird dem Herrn Baldur ausreichen, der Platz hier wird knapp!'



'Komme ich nun zu den großen Leistungen. Mal sehen, was ich dazu erzählen kann.'

'Große Leistungen:
Zu zweit werden von uns nicht die größten Leistungen erwartet, doch ich denke, wir geben uns alle Mühe, dem Stand der anderen gerecht zu werden. Allein, dass wir beide ohne Arbeiter einen Handwerksbetrieb leiten, finde ich schon eine große Leistung. Wir opfern eine ganze Menge Zeit, um alles Mögliche zu tun. Ich hege und pflege die guten Sitten und Manieren in der Stadt, so gut es eben geht,'
'wohl mitentschuldigend für meine Ahnen', fiel ihm dazu ein.
'Ich bin aktiv dabei, wenn es um die Verbesserung der Stadt geht. Wir arbeiten beinahe wie Tiere, haben besonders hier schwer zu schleppen, müssen eisern unser Geld verdienen.
Und besonders hart ist eben dies, wenn einer von uns verreist. Im Moment verbeiße ich mich wieder total in diese Aufgabe hier hinein. Ständig fallen mir neue DInge ein, die beachtet werden müssen, ob wir unser Lager modernisieren, oder Mobiliar benötigen. Im Großen und Ganzen ist fast alles, was wir tun, bereits eine besondere Leistung.'

"Das wäre also nun auch abgehakt," seufzte der Meister, lehnte sich zurück und las den Zettel zum letzten Mal durch, auf dem bisher stand:



Angehörige der ehrenwerten Gilde der Steinmetze:

Lee, 1. Meister der Gilde, außerstädtlicher Herkunft.
Beschreibung:
Stark, risikobereit, abenteuerlustig, kulturfest, andersartig, groß, mit viel Einfluss, bekannt, interessiert, standfest, friedlich, stur, widerstandsfähig, guter Kämpfer, fleißig, stolz und zornig.
Hergekommen als Krieger aus einem kleinen Dorf, suchend nach Arbeit, Essen und Ansehen.

Zum einen wäre da Serpentes, mein 2. Meister,
auch er ist weit hierher gereist, weiter als ich allemale.
Ein Weiser, so nannte er sich damals selbst, als ich ihn kennen lernte.
Ich mag ihn sehr, bin außerordentlich froh, dass ich ihn habe und, ich habe es ihm selbst noch nicht gesagt, sogar ein wenig stolz.
Ein Vorbild für wohl viele, sehr fleißig, treu, untergeben, hilfsbereit, beschäftigt, freundlich und viele andere Vorzüge hat er!
Er ist flott auf den Beinen, gibt einem ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens.

Milten, eine genaue Beschreibung über ihn kann ich nicht abgeben, dafür kenne ich ihn nicht ausreichend. Auch er ist von großem Wuchs. Er ist zwar freundlich, doch leider nicht so gut vorbereitet und ausgebildet, wie ich es mir gerne wünschte. Zu ihm komme ich später noch.


Rückseite:


Zusammenhalt in der Gilde:

Ich habe keine Vergleiche, der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern ist weder besonders gut, noch besonders schlecht.
Ich und mein 2. Meister verstehen uns prächtig miteinander! Ich würde fast sagen, wir ergänzen uns gegenseitig.
Es gibt keinerlei Probleme, bis auf -
bis auf Milten. Erst war er verletzt, dann hatte er etwas anderes, wer weiß, wo er jetzt gerade steckt? Ich habe ihn lange nicht gesehen, doch sollte er je zurückkommen und keine zufriedenstellende Entschuldigung vorweisen, wird er mich reizen.
Und das kann gefährlich für ihn werden.
Ansonsten unterscheiden wir uns nicht anders als andere Gilden, davon abgesehen, dass wir mit zwei Mitgliedern die wohl kleinste sind.


Große Leistungen:

Zu zweit werden von uns nicht die größten Leistungen erwartet, doch ich denke, wir geben uns alle Mühe, dem Stand der anderen gerecht zu werden. Allein, dass wir beide ohne Arbeiter einen Handwerksbetrieb leiten, finde ich schon eine große Leistung. Wir opfern eine ganze Menge Zeit, um alles Mögliche zu tun. Ich hege und pflege die guten Sitten und Manieren in der Stadt, so gut es eben geht.
Ich bin aktiv dabei, wenn es um die Verbesserung der Stadt geht. Wir arbeiten beinahe wie Tiere, haben besonders hier schwer zu schleppen, müssen eisern unser Geld verdienen.
Und besonders hart ist eben dies, wenn einer von uns verreist. Im Moment verbeiße ich mich wieder total in diese Aufgabe hier hinein. Ständig fallen mir neue DInge ein, die beachtet werden müssen, ob wir unser Lager modernisieren, oder Mobiliar benötigen. Im Großen und Ganzen ist fast alles, was wir tun, bereits eine besondere Leistung.


'Ich denke, so wird es der vertretende Stadtherr morgen zu Gesicht bekommen, sollte Serpentes nichts noch hinzuzufügen haben.'
Dem Barbaren grummelte.
"Unsereiner hängt in jeder freien Stunde zum Plausch, redet sich die Zunge blutig und dann sitzt man Ende doch gottverlassen hier! Serpentes ist auf Reisen und ich darf mir hier einen zusammenreimen! 'Eine erfundene Geschichte,' jaja, als ob ich nicht selbst genug durchgemacht hätte, das es zu Erzählen wert wäre! Da bin ich nun als Meister der Metzen, kräftig genug um Steine plattzuklopfen und plötzlich sowas. So langsam-"
Er stockte, ein Licht blitzte ihm auf.
'Hey, es gibt da doch eine saftige Prämie! Wieviel waren das doch gleich? Vierhundert? Zweitausend?' dachte er angestrengt nach.
'Na dann mal an die Arbeit,' so spornte er sich selbst an, immer in Gedanken an die Unsumme zurückfallend.

Den Bogen Papier faltete er auf dem Tisch auseinander, zückte seinen Kiel und tauchte ihn in das schwarze Tintenfass, das er sicherheitshalber ein klein-wenig zur Seite geschoben hatte.
Sogleich füllte sich das weiße Stück Papier wie folgt:



'Es ist schon lange her, einst, als ich weder die Stadt noch die Fremden kannte, zu einer Zeit, als ich von meinem Vater inspiriert, von Xarras fasziniert durch die Lande zog, in einer Zeit, in der ich mich auf die Halfîn vorbereitete und freute, gegenwärtig begleitend von meinem Freund Rahyr, damals, als weder die Asrll, noch die Arkll existierten und die Bargs nicht gespalten waren.
Damals ereignete sich dies:

Gespannt, abenteuerlustig, herzenslustig, munter, unerfahren, jung und begierig, furchtlos, angeberisch und wild, strichen wir durch Wiesen und Landschaften, durch Wälder und Täler, über Flüsse und Gebirge.
Wir wateten, rannten, schrien und grölten, schlichen, summten, jagten, brüllten, liefen und schliffen.
Zu dritt waren wir stets, gute Freunde. Die besten Freunde! Es war unvergleichlich.'

Lee stöhnte. Seinen Kopf ließ er hängen. Kramte er in seinem Gedächtnis nach Erinnerungen oder beschäftigte ihn etwas anderes? Man konnte es nicht sagen. Ein armer Tropf zu sein, machte er den Eindruck, jedenfalls eine lange Weile, bis er vom Glockenschlag aufschrak.



'Es war ein eiskalter Neumondmorgen. Innere Bedrängnis beklemmte uns. Niemand teilte dies mit, aber ich sah damals, dass den Anderen auch nicht ganz wohlbehagen war. Zum einen war das Rahyr, mein bester Freund, tapfer, voll Edelmut und, man muss es sagen, gut anzusehen. Außerdem stiefelte noch Ughak mit, mehr ein Freund Rahyrs, als einer von den meinen, was nicht heißen soll, dass ich ihn nicht mochte. Nur war er doch ein Außenseiter. Weder besonders stark, noch außerordentlich schnell oder bemerkenswert mutig. Ein vornehmer Sklave, so sah er aus, dünn, dunkel, aber in den nobelsten Fellen eingewickelt!
An diesem einen Morgen, irgendetwas roch faul, wir wachten auf, hängten unser Gepäck und den Rest unseres Fleisches an die Schultern und brachen auf, früher als es sonst der Fall war, es sollte unsere Rückkehr werden, nachdem wir bald einen halben Monat unterwegs waren! Auf einem Hügel war unsere Raststätte, von der wir kamen und von weit her sahen wir etwas glänzen. Neugierig wie wir waren, mussten wir das genauer wissen. Wir beschlossen, dem auf den Grund zu gehen, rannten mitten über die offene Steppe, anstatt uns im Schutz der Büsche zu verstecken, die am Straßenrand in einer Kuhle wucherten, die dem Weg bis an die Stelle folgte, an der das glitzernde Ding zu sehen war. Geradewegs drauf los, immer weiter, zu sehr mit uns selbst beschäftigt, merkten wir noch gar nicht, dass uns das Ding entgegenkam. Wir waren uns schon ziemlich nahe, als wir in einem Schlag stehen blieben. Was da auf uns zukam, waren ...


Ritter!
Jawohl, drei Ritter!
"Einen für jeden von uns," scherzte ich damals noch. Auch wenn die Geschichte mit meinem Vater noch nicht lange her gewesen war. Wir blieben stehen, hörten das Klirren und Scheppern ihrer Rüstungen näher kommen und dachten uns doch nicht besonders viel dabei, als sie und fast in die Arme marschierten. Zwei stellten sich neben mich, der eine stand etwas abseits und ließ verlauten: "Sehr weit sind wir bis hierher gekommen und was uns jetzt unterkommt ist ein dreckiges Lumpenpack, ein Bergvolk, ohne Respekt und Würde vor König und Gesetz!"'
Das war nicht ganz, was er wirklich sagte, niemand hatte eine Ahnung, woher die Soldaten stammten, doch er konnte dem Stadtherrn keine Geschichte preisgeben, in der er die königliche Streitmacht niedermachte. So beließ er es auf den 'fremden' Kriegern und setzte fast wahrheitsgemäß fort:
'"Lumpenpack? Bergvolk?" entgegnete Ughak rasch. "Nein, nicht!" wollte mein Freund ihn noch anbrüllen, aber da passierte es auch schon, dass Ughak erzählte, wer sie waren: "Wir sind richtige Bardossgen," verkündete er lauthals, "und wir lassen uns nichts gefallen, ob von euch oder dem König!"
"Aaah!," schrie der Eine, "nicht nur, dass ihr euch schändlich benehmt und nicht im Geringsten Ehrfurcht zeigt, ihr seid also auch noch Bargs, Tiere! Etwa diejenigen, die obendrein das ganze Land blutdürstig ermordeten? Im Blutrausch Frauen und Kinder folterten?" Sein Gesicht, sofern es unter dem Visier des Helms noch erkennbar war, zog sich dermaßen in Wutfalten zurück, wie es keiner der Anwesenden je für möglich gehalten hätte!
Und dieser verruchte Ughak, nie hätte ich es erwartet, behauptet doch glatt: "Damit haben wir nichts zu tun! Das alles war Johkson, sein Vater!" Und er zeigte bei dem Wort auf mich! Eine Schrei habe ich rausgelassen, einen Brüller, dessen Echo meilenweit schallte! Eine solche Dämlichkeit! Am Liebsten hätte ich ihn erschlagen, wenn nicht die Ritter den Schrei fehlinterpretiert und für einen Angriffschrei gehalten hätten, worauf sie ihre Waffen zogen!



"Attacke, macht sie nieder," schrien sie damals, "auf sie," schrien wir, zogen die Waffen aus den Lederriemen und positionierten uns um die drei herum. Sie waren klar im Vorteil, hatten Rüstungen, gute Schwerter, womöglich mehr Erfahrung, doch ich hieb mein Schwert in den Bauch des Mannes, der mir am nächsten stand. Einen Schrei. schmerzverzerrt, gab er von sich und spuckte und würgte sich sein Essen hoch. Nun war es endgültig entschieden, die anderen beiden Ritter stürmten auf Ughak, Rahyr drosch auf sie ein, doch viel schien ihnen das nicht auszumachen. Ughak verteidigte sich so gut er eben konnte mit seinem Schwert, dem besten von unseren. Während der eine auf die Knie sank und vor dem Erbrechen war, schlug ich dem zweiten ins Bein. Von hinten traf ich ihn, da hatte er nur einen Lederschutz, der damals schon ziemlich mitgenommen aussah. Ich stach ihm erneut hinein, wieder und wieder, er konnte nichts anderes mehr tun, als mit all seinem Schwung nach mir auszuholen. Er verfehle mich. Das war sein Todesurteil, in dem Moment robbte ihm Ughak den Helm runter und säbelte den Kopf ab. Damals war das noch ungewohnt. Das ist auch heute nicht anders, ich war und bin nie mit vollem Geiste ein Barg, komme was wolle, mir fehlen die Urinstinkte.'
"Hahaha, Urin-stinkte," lachte er, während er das schrieb. 'Das ist gut, das werde ich unterstreichen!'
Eine Weile fand er das noch ziemlich komisch, besann sich bald aber wieder und schrieb den Rest weiter auf:



'Der dritte Ritter wollte plötzlich die Flucht ergreifen, auf jeden Fall schien das so, er wand sich zur Seite und -
landete ungebremst auf dem Boden. Im nächsten Moment hörte man ein Zischen und Ughak lag im Gras.
Ich zögerte eine Sekunde. Eine Sekunde, in der ich überlegte, was war. Und ich begriff, als ich einen kleinen Stiel in seinem Kopf sah: "Armbrust! Ducken!" Ich schmiss mich hin und spürte einen Bolzen an mir vorbeirasen, wäre beinahe hineingesprungen! Ich wälzte mich und sah hinter uns zwei andere Krieger! Auch sie trugen dieselbe Rüstung, der eine eine Armbrust in der Hand, weiter hinten stehend, der andere mit einem Langschwert, auf uns zurennend. "Du die Armbrust!" befahl mir mein Freund und ich rannte dem Schützen entgegen, mich selbst schützend mit einem Schild, das ich am Boden aufgehoben hatte, während ich mich hinfallen ließ. Meinem Großvater machte ich es gleich, zu gerne hatte ich als Kind von seiner Heldentat gehört! Ich stürmte dem Armbrustschützen voller Wut entgegen, ein Ruck machte sich im Schild bemerkbar. Und ein Schmerz in meiner linken Hand! Es war die Spitze eines Bolzens, der das Schild ausgerechnet an der Stelle durchdrang, an der ich es festhielt. Eines wusste er: Es war zu spät zum Nachladen, er musste nun rennen und so drehte er sich um und rannte.
Eines wusste er nicht: Wir sind schneller!
Es war ein Leichtes, ihm hinterherzurennen und entzweizuteilen! Und ein bisschen genoss ich es sogar. Ich blickte um mich, wollte nach den anderen beiden Kämpfern sehen und stellte fest, beide lagen am Boden! Traurig flitzte ich zu den beiden, fand den Schwertkämpfer blutend und Rahyr grinsend.



"Wuuhuuuhh! Wir sind gut! Wir leben!" schrie er und stand auf. "Was ist dir passiert?" "Nichts, alles bestens!" "Du willst mir doch nicht etwa erzählen, du hast den ganz alleine fertig gemacht?" "Siehst du sonst jemanden?" "Keinen, bis auf den rotzenden Typen da vorne, dem ich mein Schwert in den Bauch gerammt habe!"
"Bringen wir ihn um!" "Nein! Warte! Wofür ist das jetzt noch gut?"
"Eines Tages wirst du dir wünschen, wir hätten ihn jetzt umgebracht! Eines Tages!" "Mag sein," antwortete ich und weiß bis heute eigentlich nicht genau, was er damit meinte.
"Wie heißt du?" fragte ich den Kerl anschließend. "Huran Dal," erklärte der flott. "Geh nach Hause!" Und er ließ seine Waffe fallen und floh wie ein Hase es vor einem Geier tut. Wir haben ihn ausgelacht.
Zu unserem Erschrecken stellten wir jedoch fest: Unter den Toten waren zwei, der der umfiel, weil er wie wir bemerkten einen Bolzen im Kopf hatte, der wahrscheinlich fehlgetroffen hat, und der Schütze selbst, ein versehentlicher Mörder und sein versehentliches Opfer, die nicht sehr viel älter als wir waren, was auch den Fehlschuss erklären konnte. Die Leichen wurden gestapelt und angezündet. Zwei Pferde fanden wir in der Nähe, doch die ritten schnell davon, in Richtung Norden oder Westen.
Die nächsten Tage hatten wir viel damit zu tun, nach Hause zurückzufinden und dabei unentdeckt zu bleiben. Meistens orientierten wir uns an Flussverläufen, ab und zu an der Sonne und wann immer es ging, an bekannten Bergen in der Nähe, bis wir schließlich erschöpft und mit einigem Gesprächsstoff im Dorf ankamen. Wir waren nun äußerst unvorsichtig, denn der Tod von Ughak, wenn er ihn auch noch so verdient hatte für seine Dummheit, war ein Schritt weiter zur Spaltung des Dorfes zwischen den Asrll und Arkll, denn diese Situation bewies einmal mehr, was die Ältesten schon längst wussten, nämlich wie die Bardossgen ihr Ansehen in der gesamten Umgebung hatten.
Und das hat sich bis heute fast unverändert gehalten.

Man kann in wenigen Sekunden alles zerstören, doch Jahre dauert der Wiederaufbau und viele Opfer fordert er!'


Hier endet diese Geschichte.
Es war einer dieser glutroten Tage, kein Ende in Sicht. Weit und breit liefen Fuhrleute kreuz und quer und Händler schrien um ihr täglich Brot.
Nur einer schuftete eben auf seine Weise, es war Lee, dessen Stöhnen aus dem Lagerraum seiner Gilde erklang. Dort lag er bald keuchend, bald schnaufend auf dem Boden. Er trainierte mit Granitblöcken, was er oft tat. Sein Kater lag versunken auf dessen Bauch, schlief er? Wie er so dalag, blickte er aus dem Fenster und blinzelte einer Fichte entgegen, die vor Jahren ihre Wurzeln durch einen Reisenden niedergeschlagen hatte, der hier die Gilde eröffnete. Später verstarb er und lange war das Haus allein, bis es erneut bezogen wurde.
Unweigerlich führten ihn seine Gedanken des vor ihm hängenden Geästs auf den Wald und somit auf die damit verbundenen Erinnerungen. Erneut staute er Wut auf, wurde allmählich rasend und warf schließlich unter lautem Donnern die Steine weg. Die Katze Rahki war darauf schnell verschwunden, mit aufgestellten Haaren und Schwanz krallte sie sich blitzartig aus dem kühlen Raum und huschte knapp an angelehnten Türen vorbei.
Ihr Herr folgte eilig, doch vermochte sein Anblick eher mitteilen, dass er die Türen aufgebrochen hätte, wenn er nicht sich zügeln könnte und sie einfach nur auftrat. Schon stand er auf der Straße, rot, ob vor Wut oder vor dem Glanze des Abendrotes, das sich auf seiner schwitzenden Haut bemerkbar machte. Mit einem Satz rannte er los, spurtete durch die wehende Kälte auf seiner feuchten Haut und sprang förmlich in sein Haus, nicht dass er es eilig hätte, doch ihn durchdrang das Gefühl irgendwas zu tun, ansonsten würde er platzen. In dem Moment kam er sich unverwundbar vor, zu allem berechtigt und er knallte die Tür seines Wohnsitzes noch lauter, als er daraus wieder hervortrat, nur hatte er nun auch Xarras dabei, sicher lag es in der rechten Hand eingeengt, als er mit der Waffe weg von der Holztür hin zu der schiefen Eberesche rannte und damit darauf eindrosch. Zweige peitschten um sich und der rote Saft rann am Schwert oder spritzte in der Luft, dünnere Äste lagen am Boden und mittendrin ihr Fäller.

Das sich nähernde Trampeln der Hufe bemerkte er ziemlich spät. Ein bis zu den Schultern gepanzerter Gardist der Stadt gebückter Haltung saß dem Pferd auf, das sich mühselig den Weg Untertan machte. Zu dieser späten Stunde brachte es ein unvorsichtiger Nachtwächter noch fertig, beinahe von dem Gaul überrannt zu werden. Warum er da noch herumgeisterte, war fragwürdig, fast sämtliche Bewohner diesen gehobenen Viertels befanden sich in der Stadtmitte beim Nordlichtfestival, kaum einer war daheim und hätte die Ereignisse hier mitbekommen können. Lieblos tippte der in dreckiger Rüstung seinem Pferd auf den Hals. Seltsam erschreckt musterte ihn der von Wut gezeichnete, da setzten sich Erinnerungen frei, da lösten sich Entscheidungen, schlimme Erinnerungen. Er erfasste jenen einen Menschen, der damals mit anderen ihn auf einer Reise gefoltert und gefesselt hatte, ihren Anführer um genau zu sein.
Der hockte zeitgleich gelangweilt und mit schmerzendem Rückgrat auf dem Rücken, eingeengt wie er war, hing sein Helm am Sattel. Unbeachtet lenkte der Reiter seinen Blick nach rechts, nahm den Mann mit Schwert wahr, senkte seinen Hals und erkannte erst in dem Moment, wen er da gesehen hatte. Ertappt machte er gleich die nächste Entdeckung: Der Feind rannte auf ihn zu.
Nachdem er den Gegner identifiziert hatte, riss er seine verschwommenen Augen auf. Man mochte meinen, er nahm Reißaus, nichts dergleichen. Er hielt, setzte ein Grinsen auf, machte keinen wütenden Anblick. Anders der Barbar, er hatte nichts von dem einstig verschwiegenen Vorfall vergessen, diesen Hinterhalt, in den er gelaufen war. Was damals geschehen war, wurde nie ganz klar. Der Panzer, übermütig in seinem Rüstungswahn, stieg auf dem zu seinem entfernten Gegenüber gerichteten Bügel, schwang sich in hinunter und blieb hängen. Er hatte Not sich zu befreien und brauchte eine kurze Weile, fast zu lange, der Meister war schon auf den Kämpfer losgestürmt, gerichtetes Schwert, aber ohne Mordabsichten, eine grobe Verletzung sollte es zumindest werden. Die Wache war noch immer nicht sonderlich beeindruckt, sie fühlte sich unbesiegbar. Ganz entgegen der Meinung der Bargs, deren Motto ein anderes war. Ungerüstet waren sie sich gewohnt und trotzdem, mehr als sie es selbst wollten, gefürchtet. Wenn man meinte, der Junge hätte in der Zeit mit Lee dazugelernt, lag man grundlegend daneben, stolz drehte er sich im letzten Moment um und wehrte in letzter Sekunde den schweren Bihänder ab.

„Warum? Warum das alles?“ brüllte Lee.
„Du fragst warum? Blicke in dich selbst und du siehst die Antwort,“ entgegnete der Fremde ohne eine Spur der Betroffenheit, aber seine steigende Angst mit Empörtheit verdecken wollend.
„Schwing hier keine dicken Reden, ich verlange eine Antwort!“ wurde er schon lauter und hieb sein Schwert erneut in das des Gegners, um seine Stärke zu unterstreichen.
„Das zeig ich dir!“ hallte es zurück.
„Dann zeig’s mir verdammt, es gibt nichts, was das, was ihr mir angetan habt, rechtfertigen würde!“
„Eine Sache gibt es,“ hieß es ruhiger, aber mit einer größeren Ladung verdeckter Aggression.
„Die da wäre?“ verlor er gleich seine Geduld.
Der Schwertmann griff ohne Worte seinen Helm am Sattel und schickte sein Pferd davon. Er zog ihn gemächlich auf.

Es war eine emotionale Szene, Lee hat in seinen Aufzeichnungen nie viel persönliches hineingeschrieben, überhaupt fing er erst in hohem Alter damit an, regelmäßig zu schreiben. Ein ordentliches Büchlein, aus dem ich berichte und schreibe, doch vieles stammt aus fremder Feder, von zweiter Hand sozusagen, von Zeugen. Berichte, die überhaupt nur dank dem existierten, was er später tat. Doch nicht jetzt ist der Zeitpunkt, davon zu berichten, gekommen. Zunächst erzähle ich über die Tragik dieses Kapitels, noch stand es nicht ums Schlimmste, aber es sollte schlimmer werden.

Und es kam schlimmer.

Lee blickte in das Visier eines Helms, wie ihn nur Lanzenkrieger tragen. Er hörte eine metallische Stimme.
Blitze zischten in seinem Gehirn, Erinnerungen spiegelten sich wieder und Gedanken zischten umher, es waren die selben, die seine Wut an diesem Tag ausgelöst hatten. Er erkannte den Menschen zum zweiten Male. Es war der, den er zu töten ersucht hatte und nicht fand, der, dessen Tod den Eid eines alten Freundes erfüllen sollte. Der berittene Mörder – war Rahyr’s Mörder!

Keinen Menschen gab es, dem er lieber sein Metall zeigen wollte. Und doch warnte ihn eine Frage vor der ansonsten fast für immer verloren Ungewissheit.
„Was hat dich dazu getrieben, das Kind eines verfluchten Narren, eines elenden Nichtsnutzes! Sprich rasch!“
„Der Drecksack von Freund wollte meinen Vater töten!“ krisch der Kleine jetzt wesentlich ängstlicher.
„Ich wünschte er hätte es!“
Ein regelrechtes Geschrei entwickelte sich hier.
„Du hast doch keine Ahnung, du verstehst noch gar nichts! Du weißt nichtmal, wer die anderen Toten waren!“
„Welche Toten!“
„Die Toten im Feld natürlich! Das waren die Brüder meines Vaters!“
„Ich glaube das nicht, du hast meinen Freund ermordet wegen einer Geschichte, die du gar nicht begreifst!“
Ein fester Schlag voll in Richtung Kopf, der nur mühselig abgelenkt wurde.
„Ja, es hat mir Spaß gemacht, das war ein tolles Gefühl, das will ich nochmal!“
„Stirb du Sohn eines Bastard und einer Hure!“ er schrie nur noch, als der Beleidigte stammelte.
„Dann ver-“
Weiter kam er nicht, sein Wrack landete auf seinem entsäbelten Arm, der mit einer flinken Drehbewegung unter den Achseln gehackt wurde. Ein Schrei ergoss sich durch das dünn besiedelte Stadtteil, ansonsten blieb alles stumm. Niemand bekam davon mit, niemand bis auf einen, der ganze Rest befand sich noch immer beim Festival, wo auch der Krüppel am Boden hingewollt hatte. Der fuchtelte nur leicht mit dem rechten Arm, mit dem rechten Stumpf spritze er Fontänen, wie ein Springbrunnen schien das.
Der Schreiende verstummte, als dem Meister eine letzte Frage einfiel: „Die letzten Worte meines Freundes: Einer deiner ... Was meinte er?“
Ein letztes Mal hob der Schwache seinen Kopf und verschied nicht ohne zu sagen: „Sieh selbst.“
Ein Stich im Unterarm.

Rot rann es den Arm runter, der seinen verlängerten Arm nach hinten schwang, das Schwert durch die Luft hieb.
Klingen prasselten.
„Einer deiner.“
„Du warst also mit drin. Du warst von Anfang an dabei!“
„Früher als du denkst!“ erwiderte der Bärtige.
„Dann bist du nicht zufällig in meine Gilde gekommen!“
„Ach nein, ich hatte erwartet, das findest du schneller heraus, nicht umsonst hab ich mich Monate nicht sehen lassen!“ spottete der.
„Was hast du mit all dem zu schaffen, was ist dein Motiv?“
„Es ist nichts Anderes als das des Toten. Der übrigens mein bester Freund war,“ wurde er laut und zornig.
„Ich bin Anwalt, soll ich dir sein Vergehen sagen?“ brach er aus allen Gefühlen heraus.
„Das wird nicht nötig sein, du verlierst dich in deiner kleinen Welt, du siehst nicht mehr, was um dich geschieht.“
„Nicht ich habe all diese Fehden angefangen!“
„Da irrst du!“
„Wie meinst du das?“
„Denk nach!“ forderte er.
„Ich denke jetzt nicht nach, erzähl es mir oder ich werde noch eines Tages Friedhofswärter werden!“ Er war total außer sich!
„Meine Mutter war eine Bäuerin,“ hieß es in langsameren Worten.
Dem Metz schwante Übles.
„Hör zu, was vor vielen Jahren geschehen ist, hat nichts mit uns zu tun! Lass davon ab, geh heim, noch ist es nicht zu spät!“
„Da irrst du wieder, du bist naiver als ich es erwartet hatte! Du steckst bereits mittendrin, du bist die Hauptfigur in dieser Geschichte! Unsere Generationen sind eine Einheit, erst wenn all unsere Tage gezählt sind, werden unsere Söhne von Neuem handeln.“
„So nun erzähle mir, was ist geschehen?“
„Der Mord an meiner Mutter, du weißt nicht, wie das ist!“
„Ich habe in frühen Jahren meine Familie verloren!“
Ihre Stimmen überschlugen sich nun in Hektik.
„Meinen Vater hast du schon gesehen,“ behauptete der eine.
„Viele alte Männer sind mir begegnet, nicht annähernd an alle erinnere ich mich.“
„An den wirst du dich erinnern, du bist ihm in frühen Jahren begegnet.“
„Warum? Wo?“
„In deiner Halfîn!“
Schweigen.

„Ein Mann hat dich umzubringen versucht, sein Sohn war bei ihm.“
Sie flüsterten fast.
„Das warst du. Du warst der Sohn! Und du hast geweint wie eine Memme als ich deinen Vater nur gestriffen habe!“
„Ha! Erzähl du nur, Jahre später hatten wir zwei Glück!“
„Glück wobei?“
„Das Blut deiner Frau und deiner Tochter an unseren Klingen wischen zu dürfen!“
Fürchterliches geschah.
Die Pupille sprang auf, Blut durchströmte alles Zellen, Muskeln und Stränge zerrten, schneller als bis dato Bekanntes, überwältigender als alles davor schnitt die geschliffene Spitze die Kehle des Gegenübers. Das war nicht genug. Milten, wie der Mann genannt wurde, lag am Boden.
Ziellos stach der Witwer Maramandas noch Minuten im Kadaver herum. Nie hatte es etwas so bestialisches in der Stadt gegeben. Nie!
Lee hatte es nie erfahren, die Bargs hatten einen Mutterstamm.
Die Kharaz in ihrer Urform.

Eine seltsame Macht trieb ihn in Richtung Gilde, unbeachtet das tropfende Eisen.
Wölkchen wirbelten aus dem Staub, wo er benässt wurde.
Wie im Bann schritt der Starke bald in den Lagerraum. Zwei Katzen lagen auf dem Boden.
Seine war tot.

Drei kleine Kätzchen kuschelten sich glänzend in das Fell des toten Katers, ihre Mutter schlief.
Weinend sank Lee zu Boden, er hatte alles verloren. Alles.
Wütend warf er Xarranduil weg.

Am nächsten Morgen hatte es einundsechzig Kerben.
Zwei waren hineingebissen.
@Lee: Ich hab ja geschrieben, dass es noch nicht fertig ist. Das ist ja nur der Anfang.
Und außerdem bin ich gerade dabei, es zu ergänzen.

@Merle: Nein, meine Initialien sind M.E.
Hänge bereits in der nächsten Geschichte, während ich die alte erweitere.
raziel, ach so *g* weil ich kannte mal einen aus meiner klasse der hatte auch ne geschichte geschrieben die "max" hieß. leider kenn ich den inhalt davon nicht, deswegen wollte ich einfach mal nachfragen *G*
Vielleicht ist das eine blöde Frage, aber war das der Anfang der Geschichte(von Raziel) oder eine Inhaltsangabe der ersten paar Kapitel?
Die Überschrift ... :)
Die Frage war ernst gemeint, ich bin mir da nicht ganz sicher.
Nein, es war schon die ganze Geschichte.
Achso, dann sind die einzelnen Kapitel etwas kurz finde ich.
Und dann verstehe ich noch ein paar Sachen nicht:
1. Max findet zwar keinen Anhaltspunkt wo er herkommt, aber am nächsten Tag scheint er zu wissen, dass er in L.A. zu Hause ist.Woher?
2.Anscheinend habe ein paar Millionen (oder mehr, kommt darauf an wieviel Zeit zwischen Abschnitt I und II ist)Schweine überlebt, aber kein Mensch. Ich weiß nicht wie viele Schweine in freier Wildbahn leben, aber ich vermute mal die Mehrzahl lebt auf Bauernhöfen. Also müsste eigentlich auf jede gerettete Schweineherde eine Bauernfamilie kommen.
3.Kanada scheint eine recht komische Strategie zu haben, wenn sie Kalifornien für ein wichtigeres Ziel halten als die Westküste.

Und nimms mir nicht übel, aber irgenwie find ich das mit den Schweinen überflüssig, es macht (bisher auf jedenfall) keinen Unterschied ob da Schweine oder Menschen oder sonstwas die Hauptpersonen sind.
Ja, du hast recht. Ich glaube ich muss die Geschichte nochmal überdenken.
Aber danke, dass du das sagst. das hilft mir sehr Smiley
Bitte, bitte, gern geschehen;-)
Ich würde vorschlagen, dass irgendeine andere Tierrasse auch intelligent wird, dann hätte man wenigstens einen Grund für den Krieg und das mit den Schweinen wird auch logischer.
*lol*
@ raziel-12: Wie bist du denn auf Onkel Matt und Jeff Hardy gekommen ? Smiley
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