Hallo Ihr!
Eine liebe Freundin hat sich die Mühe gemacht, ein paar Weisheiten aus dem „Wörterbuch der Lebenskunst – Griffe“ von Janosch zusammenzutragen. Ich finde sie so schön, tiefsinnig und treffend, das ich sie Euch nicht vorenthalten will!
MFG
GB
------------------------------------------
Jeden Tag die Last des Lebens sieben mal sieben Male hochstemmen – rauf und runter, rauf und runter. Und schon nach ein paar Jahrzehnten wird sie federleicht.
„Lachen Sie viel?“ „Ja, immer wenn der Schmerz kommt.“
Abhängigkeit:
Ist einer der sichersten Wege in die Verelendung. Je größer die Abhängigkeit, umso größer die Entfernung zur Kunst des Lebens (siehe auch Unabhängigkeit).
Alter (2):
Von außen gesehen fallen die Zähne und die Haare aus. Beim Fußballspielen knicken die Knie ein, beim koitieren fällt die Pfeife aus dem Maul, und du kannst dich partout nicht mehr an die schönen Schweinerein in deiner Jugend erinnern. Doch von innen hast du dich noch nie so jung gefühlt. Das ist der beginnende Alterswahnsinn. Durchlebe ihn mit Freude, dieses Jugendgefühl kommt so nie wieder, alter Junge.
Bär:
Einmal sagte der beste Fechtmeister der Welt zum Bären: „Komm, wir kämpfen gegeneinander! Ich mit meinem Degen und du mit deiner Kraft. Ja?“
Der Bär war einverstanden.
Der Fechtmeister fuchtelte nach allen Regeln der Fechtkunst um den Bären herum, stieß mal hier und mal da scheinbar zu, um ihn zu verwirren, und der Bär regte sich kaum. Achtete nur auf den Degen. Nur dann, wenn der Fechtmeister wirklich zustieß, wehrte er den Stich mit einer kleinen Bewegung ab.
Das ging so, bis der Fechtmeister erschöpft war – dann packte ihn der Bär und hatte gewonnen.
Besitz (2):
Nicht einmal mein Leib gehört mir lange, und von der Seele weiß ich es nicht.
Bildung:
Mit guter Bildung bist du überall gern gesehen. Wer mit Besteck essen kann, ist schon so gut wie gebildet, kann man sagen, er kann überall auf der Bildfläche auftauchen.
Diskussion:
Hier kommt es darauf an, dass jeder Teilnehmer eine andere Meinung hat, als die übrigen, sonst kommt keiner zu solchen. Am Ende nimmt jeder seine eigene Meinung verstärkt mit nach Hause. Das ist das Wesen der Diskussion und macht sie so beliebt.
Dümmlichkeit (3):
Man kann sich aber auch nicht darauf verlassen, dass alle dumm sind. Einzelne Menschen bringen es zu beachtlichen Leistungen, vor allem, wenn es sich um die Verursachung von Unheil handelt.
Ehe (1):
Kaum einer hat es je bereut, sie vermieden zu haben.
Ehe (2):
Der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Ehe besteht in ein paar Sätzen, die zuviel oder zuwenig gesagt werden.
Einsamkeit:
Es ist besser, wenn zwei zusammen einsam sind – Jeder heimlich für sich.
Einsamkeit (freiwillig):
Nichts ist schöner und freundlicher.
Ent-täuschung:
Eine Täuschung wurde aufgehoben. Besseres kann einem nicht passieren.
Erkenntnis (des Lebens):
Du kannst das Leben nur so lange ertragen, wie du es nicht begreifst. Laß es dabei.
Evolution:
Für den Menschen eine Geschichte des Rückschrittes. Der Mensch könnte die Krönung der Schöpfung sein. Aber irgendwann, durch irgendein Ereignis, passierte etwas, was ihn zum ärmlichsten Schwein auf dieser Welt gemacht hat. Zur armseligsten Kreatur, nicht mehr fähig, mit seinem Leben fertig zu werden. Diese spezifische Eigenschaft des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet, ist, dass er dumm ist wie Kuhmist und unfähig, glücklich zu leben. Und je lauter er von seiner Größe redet, umso tiefer versinkt er in dieser Armseligkeit.
Freier Wille:
Vermutlich Einbildung, um nicht zu verzweifeln.
Freundinnen:
Die größte Feindin einer Frau ist ihre Freundin. Will man über eine Frau etwas (schlechtes) erfahren, befragt man am besten ihre Freundin.
Geburt (2):
Sie sagen, sie schenken dir das Leben. Sie müssten sagen, sie schenken dir den Tod. Denn es war nicht sicher, dass du lebst. Sicher ist, dass du sterben musst.
Generationen:
Die Alten und die Jungen verbindet nichts. Nur das eine: Beide denken: „Im Alter des anderen möchte ich nicht sein.“
Glück:
Wird jetzt bald für den, der darunter ein Gefühl im Kopf oder irgendwo in sich versteht, operativ für längere Zeit oder für immer eingebaut werden können.
Wer darunter eine Zuwendung von außen versteht, bleibt weiterhin auf diese angewiesen. (siehe auch unter Abhängigkeit)
Der Meister sucht das Glück nicht einmal. Ihm genügt der Zustand der Seele, so wie er ist. Und die Endlosigkeit.
Gut:
Keiner kann sofort sagen, was gut oder schlecht ist. Am besten, man wartet ab, wie es ausgeht.
Hoffnung:
Ist ein Eingeständnis, dass der augenblickliche Zustand nicht gut ist – es wird auf Besserung „gehofft“. Ein Fehler in der Lebenskunst. Der augenblickliche Zustand sollte zum bestmöglichen ernannt werden. (siehe auch unter Tag)
Illusionen:
Sind das Brot der Seele und wertvoller als das Brot des Bäckers. Auch wenn sie sich nicht erfüllen, so halten sie doch so lange über Wasser, bis sie sich nicht erfüllen. Dann kommen neue. Manche erfüllen sich ja (siehe auch unter Glauben).
Knecht:
Der Knecht ist der Wahrheit oft näher, als der Meister.
Komplimente:
Sind wie eine leicht Narkose der Seele. Alle sagen, sei hätten sie längst durchschaut. Und dann kommt einer damit an, und sie werden wehrlos wie in einer Betäubung. Am meisten die Frauen.
Konfliktfreude:
Ist die sichere Voraussetzung für eine Scheidungsehe.
Leben (1):
Ist das, was man so den Tag über denkt.
Leben, einfaches:
Je weniger Gegenstände einer besitzt, um so mehr kann er damit anfangen.
Lebenskunst, erstes Gesetz der:
Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst. Sie mit diesen ungeheuerlichen Wundern und Grausamkeiten annimmst und zwischen beiden das Gleichgewicht findest. Sonst wirst du sie nicht so verlassen können, wie du es vorhast – laut lachend auf einem silbernen Vogel fliegend und bis zum Rand erfüllt mit allem, was sie dir zu bieten hatte.
Liebe:
Ereignet sich mehr durch Zufall und eher willkürlich. Wenn die Zeit der Brunft ist, ist es fast egal, wer auf wen trifft.
Liebe (ewige):
Selbst die allergrößte Liebe lässt sich noch durch Dummheit zerstören.
Mann und Frau (1):
Wenn man zwei Wassertropfen in alle sieben Weltmeere schütten würde, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einmal aufeinandertreffen größer, als dass zwei Menschen, die zusammenpassen, sich jemals begegnen. Sollten einmal zwei zusammenpassen, dann haben sie jeder in einem anderen Jahrhundert in einer weit voneinander entfernten Gegend gelebt. Oder wenn sie sich einmal wirklich begegnen, dann hindern die Umstände sie bestimmt daran, zusammenzukommen, weil der eine gerade mit einer anderen Frau (oder umgekehrt) verbunden ist. Und angenommen den unmöglichen Fall, dass sie wirklich zusammenkämen, wird es einem von beiden nach einer Weile gelingen, dieses Wunder zu zerstören.
Der Weise kümmert sich nicht um diese Gemeinheit des Schöpfers. Er verhält sich so, als sei alles in Ordnung.
Paradies (das):
Sollte am besten heimlich im Kopf stattfinden, damit Gottvater es nicht merkt und dich wieder daraus vertreibt.
Perlen:
Es gibt ja so viele Säue und so wenig Perlen.
Quasselei:
Fast alles, was geredet wird, kann genauso gut weggelassen werden. Die Quasselei dient vorwiegend dazu, etwas zu verschleiern, zu verbergen, falsch darzustellen oder eine gewünscht Stimmung zu erzeugen.
Reden:
Der Weise betrachtet die Taten des anderen, nie glaubt er dessen Reden.
Schweigsamkeit:
Uns imponieren am meisten die, die nicht reden.
Sinn (des Lebens) (2):
Und was ist, wenn du am Ende merkst, dass dein Dasein weiter keinen Sinn hatte, als dass du hättest leben sollen? Statt dessen hast du den Sinn gesucht und vergessen zu leben.
Stolz:
Ist von der Weisheit soweit entfernt, wie der Nordpol vom Südpol.
Streit:
Streite dich nicht, und schon gar nicht mir deiner Frau.
Tag:
Vergiss es nicht: Heute ist der schönste Tag in deinem Leben!
Tod (2):
Er sollte kein Ereignis sein, sondern eine Tat. Du musst hingehen und sterben, so wie du hingehst und Beeren pflückst.
Unheil:
Mit der Zeit gewöhnt man sich an fast jedes Unheil, es muss sich nur oft genug wiederholen.
Verlierer:
Nicht immer hat der Verlierer verloren. Es gibt genauso viele Gewinner, die eigentlich die Verlierer sind. Gewonnen oder verloren – der Weise sieht keinen Unterschied.
Vögel:
Wie ein Vogel sollte man leben. Sie schlüpfen aus dem Ei, werden eine Weile gefüttert und stürzen sich kopfüber in´s Leben. Verlassen die Eltern, essen und trinken, sammeln keine Vorräte und singen. Und lassen sich vom Wind tragen. Bis es dann vorbei ist.
Weisheit (5):
„Warum lebst du?“ fragen sie den alten Mann.
„Weil ich geboren wurde.“
„Aber was ist der Sinn?“
„Ich trinke Wasser aus diesem Krug, und in der Nacht werde ich schlafen. Doch kommt unter das Dach, es regnet. Ich kann euch eine Reissuppe kochen. Wenn ihr wollt...“
Willensfreiheit:
Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will (Lichtenberg).
Wunder:
Die meisten Wunder sind gar keine Wunder.
Andererseits ist alles, was geschieht, ein Wunder, wenn man sich darüber wundern will.
Zeitvertreib:
Was für ein elendes Wort! Da vertreiben sich manche Leute ihre Zeit. Das kostbarste, was der Mensch hat (siehe auch Dummheit)
Epilog:
Ein Frosch tat einmal kund, er werde morgen um eine bestimmte Zeit hier von einer bestimmten Stelle wegfliegen. Alle kamen, um über sein unausweichliches Scheitern zu lachen.
Exakt zur genannten Zeit kam der Frosch an den genannten Ort, legte seinen Schal ab und flog davon.
Auszüge aus „Wörterbuch der Lebenskunst – Griffe“ von Janosch
Eine liebe Freundin hat sich die Mühe gemacht, ein paar Weisheiten aus dem „Wörterbuch der Lebenskunst – Griffe“ von Janosch zusammenzutragen. Ich finde sie so schön, tiefsinnig und treffend, das ich sie Euch nicht vorenthalten will!
MFG
GB
------------------------------------------
Jeden Tag die Last des Lebens sieben mal sieben Male hochstemmen – rauf und runter, rauf und runter. Und schon nach ein paar Jahrzehnten wird sie federleicht.
„Lachen Sie viel?“ „Ja, immer wenn der Schmerz kommt.“
Abhängigkeit:
Ist einer der sichersten Wege in die Verelendung. Je größer die Abhängigkeit, umso größer die Entfernung zur Kunst des Lebens (siehe auch Unabhängigkeit).
Alter (2):
Von außen gesehen fallen die Zähne und die Haare aus. Beim Fußballspielen knicken die Knie ein, beim koitieren fällt die Pfeife aus dem Maul, und du kannst dich partout nicht mehr an die schönen Schweinerein in deiner Jugend erinnern. Doch von innen hast du dich noch nie so jung gefühlt. Das ist der beginnende Alterswahnsinn. Durchlebe ihn mit Freude, dieses Jugendgefühl kommt so nie wieder, alter Junge.
Bär:
Einmal sagte der beste Fechtmeister der Welt zum Bären: „Komm, wir kämpfen gegeneinander! Ich mit meinem Degen und du mit deiner Kraft. Ja?“
Der Bär war einverstanden.
Der Fechtmeister fuchtelte nach allen Regeln der Fechtkunst um den Bären herum, stieß mal hier und mal da scheinbar zu, um ihn zu verwirren, und der Bär regte sich kaum. Achtete nur auf den Degen. Nur dann, wenn der Fechtmeister wirklich zustieß, wehrte er den Stich mit einer kleinen Bewegung ab.
Das ging so, bis der Fechtmeister erschöpft war – dann packte ihn der Bär und hatte gewonnen.
Besitz (2):
Nicht einmal mein Leib gehört mir lange, und von der Seele weiß ich es nicht.
Bildung:
Mit guter Bildung bist du überall gern gesehen. Wer mit Besteck essen kann, ist schon so gut wie gebildet, kann man sagen, er kann überall auf der Bildfläche auftauchen.
Diskussion:
Hier kommt es darauf an, dass jeder Teilnehmer eine andere Meinung hat, als die übrigen, sonst kommt keiner zu solchen. Am Ende nimmt jeder seine eigene Meinung verstärkt mit nach Hause. Das ist das Wesen der Diskussion und macht sie so beliebt.
Dümmlichkeit (3):
Man kann sich aber auch nicht darauf verlassen, dass alle dumm sind. Einzelne Menschen bringen es zu beachtlichen Leistungen, vor allem, wenn es sich um die Verursachung von Unheil handelt.
Ehe (1):
Kaum einer hat es je bereut, sie vermieden zu haben.
Ehe (2):
Der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Ehe besteht in ein paar Sätzen, die zuviel oder zuwenig gesagt werden.
Einsamkeit:
Es ist besser, wenn zwei zusammen einsam sind – Jeder heimlich für sich.
Einsamkeit (freiwillig):
Nichts ist schöner und freundlicher.
Ent-täuschung:
Eine Täuschung wurde aufgehoben. Besseres kann einem nicht passieren.
Erkenntnis (des Lebens):
Du kannst das Leben nur so lange ertragen, wie du es nicht begreifst. Laß es dabei.
Evolution:
Für den Menschen eine Geschichte des Rückschrittes. Der Mensch könnte die Krönung der Schöpfung sein. Aber irgendwann, durch irgendein Ereignis, passierte etwas, was ihn zum ärmlichsten Schwein auf dieser Welt gemacht hat. Zur armseligsten Kreatur, nicht mehr fähig, mit seinem Leben fertig zu werden. Diese spezifische Eigenschaft des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet, ist, dass er dumm ist wie Kuhmist und unfähig, glücklich zu leben. Und je lauter er von seiner Größe redet, umso tiefer versinkt er in dieser Armseligkeit.
Freier Wille:
Vermutlich Einbildung, um nicht zu verzweifeln.
Freundinnen:
Die größte Feindin einer Frau ist ihre Freundin. Will man über eine Frau etwas (schlechtes) erfahren, befragt man am besten ihre Freundin.
Geburt (2):
Sie sagen, sie schenken dir das Leben. Sie müssten sagen, sie schenken dir den Tod. Denn es war nicht sicher, dass du lebst. Sicher ist, dass du sterben musst.
Generationen:
Die Alten und die Jungen verbindet nichts. Nur das eine: Beide denken: „Im Alter des anderen möchte ich nicht sein.“
Glück:
Wird jetzt bald für den, der darunter ein Gefühl im Kopf oder irgendwo in sich versteht, operativ für längere Zeit oder für immer eingebaut werden können.
Wer darunter eine Zuwendung von außen versteht, bleibt weiterhin auf diese angewiesen. (siehe auch unter Abhängigkeit)
Der Meister sucht das Glück nicht einmal. Ihm genügt der Zustand der Seele, so wie er ist. Und die Endlosigkeit.
Gut:
Keiner kann sofort sagen, was gut oder schlecht ist. Am besten, man wartet ab, wie es ausgeht.
Hoffnung:
Ist ein Eingeständnis, dass der augenblickliche Zustand nicht gut ist – es wird auf Besserung „gehofft“. Ein Fehler in der Lebenskunst. Der augenblickliche Zustand sollte zum bestmöglichen ernannt werden. (siehe auch unter Tag)
Illusionen:
Sind das Brot der Seele und wertvoller als das Brot des Bäckers. Auch wenn sie sich nicht erfüllen, so halten sie doch so lange über Wasser, bis sie sich nicht erfüllen. Dann kommen neue. Manche erfüllen sich ja (siehe auch unter Glauben).
Knecht:
Der Knecht ist der Wahrheit oft näher, als der Meister.
Komplimente:
Sind wie eine leicht Narkose der Seele. Alle sagen, sei hätten sie längst durchschaut. Und dann kommt einer damit an, und sie werden wehrlos wie in einer Betäubung. Am meisten die Frauen.
Konfliktfreude:
Ist die sichere Voraussetzung für eine Scheidungsehe.
Leben (1):
Ist das, was man so den Tag über denkt.
Leben, einfaches:
Je weniger Gegenstände einer besitzt, um so mehr kann er damit anfangen.
Lebenskunst, erstes Gesetz der:
Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst. Sie mit diesen ungeheuerlichen Wundern und Grausamkeiten annimmst und zwischen beiden das Gleichgewicht findest. Sonst wirst du sie nicht so verlassen können, wie du es vorhast – laut lachend auf einem silbernen Vogel fliegend und bis zum Rand erfüllt mit allem, was sie dir zu bieten hatte.
Liebe:
Ereignet sich mehr durch Zufall und eher willkürlich. Wenn die Zeit der Brunft ist, ist es fast egal, wer auf wen trifft.
Liebe (ewige):
Selbst die allergrößte Liebe lässt sich noch durch Dummheit zerstören.
Mann und Frau (1):
Wenn man zwei Wassertropfen in alle sieben Weltmeere schütten würde, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einmal aufeinandertreffen größer, als dass zwei Menschen, die zusammenpassen, sich jemals begegnen. Sollten einmal zwei zusammenpassen, dann haben sie jeder in einem anderen Jahrhundert in einer weit voneinander entfernten Gegend gelebt. Oder wenn sie sich einmal wirklich begegnen, dann hindern die Umstände sie bestimmt daran, zusammenzukommen, weil der eine gerade mit einer anderen Frau (oder umgekehrt) verbunden ist. Und angenommen den unmöglichen Fall, dass sie wirklich zusammenkämen, wird es einem von beiden nach einer Weile gelingen, dieses Wunder zu zerstören.
Der Weise kümmert sich nicht um diese Gemeinheit des Schöpfers. Er verhält sich so, als sei alles in Ordnung.
Paradies (das):
Sollte am besten heimlich im Kopf stattfinden, damit Gottvater es nicht merkt und dich wieder daraus vertreibt.
Perlen:
Es gibt ja so viele Säue und so wenig Perlen.
Quasselei:
Fast alles, was geredet wird, kann genauso gut weggelassen werden. Die Quasselei dient vorwiegend dazu, etwas zu verschleiern, zu verbergen, falsch darzustellen oder eine gewünscht Stimmung zu erzeugen.
Reden:
Der Weise betrachtet die Taten des anderen, nie glaubt er dessen Reden.
Schweigsamkeit:
Uns imponieren am meisten die, die nicht reden.
Sinn (des Lebens) (2):
Und was ist, wenn du am Ende merkst, dass dein Dasein weiter keinen Sinn hatte, als dass du hättest leben sollen? Statt dessen hast du den Sinn gesucht und vergessen zu leben.
Stolz:
Ist von der Weisheit soweit entfernt, wie der Nordpol vom Südpol.
Streit:
Streite dich nicht, und schon gar nicht mir deiner Frau.
Tag:
Vergiss es nicht: Heute ist der schönste Tag in deinem Leben!
Tod (2):
Er sollte kein Ereignis sein, sondern eine Tat. Du musst hingehen und sterben, so wie du hingehst und Beeren pflückst.
Unheil:
Mit der Zeit gewöhnt man sich an fast jedes Unheil, es muss sich nur oft genug wiederholen.
Verlierer:
Nicht immer hat der Verlierer verloren. Es gibt genauso viele Gewinner, die eigentlich die Verlierer sind. Gewonnen oder verloren – der Weise sieht keinen Unterschied.
Vögel:
Wie ein Vogel sollte man leben. Sie schlüpfen aus dem Ei, werden eine Weile gefüttert und stürzen sich kopfüber in´s Leben. Verlassen die Eltern, essen und trinken, sammeln keine Vorräte und singen. Und lassen sich vom Wind tragen. Bis es dann vorbei ist.
Weisheit (5):
„Warum lebst du?“ fragen sie den alten Mann.
„Weil ich geboren wurde.“
„Aber was ist der Sinn?“
„Ich trinke Wasser aus diesem Krug, und in der Nacht werde ich schlafen. Doch kommt unter das Dach, es regnet. Ich kann euch eine Reissuppe kochen. Wenn ihr wollt...“
Willensfreiheit:
Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will (Lichtenberg).
Wunder:
Die meisten Wunder sind gar keine Wunder.
Andererseits ist alles, was geschieht, ein Wunder, wenn man sich darüber wundern will.
Zeitvertreib:
Was für ein elendes Wort! Da vertreiben sich manche Leute ihre Zeit. Das kostbarste, was der Mensch hat (siehe auch Dummheit)
Epilog:
Ein Frosch tat einmal kund, er werde morgen um eine bestimmte Zeit hier von einer bestimmten Stelle wegfliegen. Alle kamen, um über sein unausweichliches Scheitern zu lachen.
Exakt zur genannten Zeit kam der Frosch an den genannten Ort, legte seinen Schal ab und flog davon.
Auszüge aus „Wörterbuch der Lebenskunst – Griffe“ von Janosch
wirklich weisheiten, die auch mal weisheiten sind ;-) Eine Zusammenfassung der Begrifferklärungen wäre wohl einfach "lebe möglichst optimistisch und genieße dein leben" wobei das buch natürlich einzelne begriffe erklärt ;-) sehr treffend finde ich ja ehe(1) <g> "tag" kann man aber sicher nicht immer anwenden, wobei ich das prinzip selbst, jeden tag als einen kostbaren zu sehen, sehr gut finde :-) Nur Zeitvertreib ist nicht die richtige Bezeichnung für das darunterstehende ... Langeweile sollte der Begriff sein, denn Zeitvertreib ist ja im prinzip sehr viel, man kann ja nich den ganzen tag arbeiten ;-)
Logge dich ein um einen Beitrag zu schreiben.