WhatsApp verkauft (Stammleser-Treff)

WhatsApp verkauft (Stammleser-Treff)

Facebook kauft WhatsApp für knapp 14 Milliarden Euro. Link

Davon mal abgesehen, dass mich das eine weniger interessiert als das andere, bin ich doch über den Preis erstaunt. Bei geschätzen 450 Millionen Nutzern wurden umgerechnet pro Nutzer 31 Euro ausgegeben. Wieso das? Mit einem Promille dieser Kosten hätte man vermutlich immer noch das tausendfache Budget, mit dem WhatsApp einst programmiert worden ist. Das reicht doch für ein mehr als fähiges Konkurrenzprodukt. Insbesondere durch Tarifverträge mit Smartphoneherstellern und Mobilfunkgesellschaften ließe sich zudem eine große Nutzerbindung erreichen.

Der Satz "Für unsere Nutzer wird sich nichts ändern" ist blanker Hohn. Facebook wird wohl kaum einen der teuersten Deals der Weltgeschichte für quasi nichts eingefädelt haben. WhatsApp ist keine Gelddruckmaschine, den Gewinn muss Facebook also auf andere Weise erzielen. Zumindest strebt Facebook das totale Datenmonopol an, die Alleinherrschaft über den Kommunikationsmarkt. Für mich ist das nicht "nichts".

Nebenbei gesagt gönne ich auch den WhatsApp-Gründern die 14 Milliarden Euro nicht. Sie haben Instantmessenger - eine jahrzehntealte Technologie - für Smartphones nutzbar gemacht. Das kann man meinetwegen mit 5 Millionen quittieren, dann haben die Gründer immer noch zeitlebens ausgesorgt. Aber 14 Milliarden, das zeigt mal wieder eindrücklich, wie viel Geld in der Informationsbranche zu machen ist.

Ich hoffe sehr, dass Facebook mal so richtig auf die Schnauze fällt, wenn beispielsweise in drei Jahren entgegen aller Prognosen kaum noch jemand WhatsApp nutzt.

Nutzt ihr WhatsApp? Könnt ihr den Kauf nachvollziehen?
Facebook kauft wohl weniger ein Programm... Es kauft eine Userdatenbank. Und die Log-Files. :3
Nutze es ausschliesslich als mobilen Ersatz für eine Facebook-Gruppe für ein paar gemeinsame Zocker. Nicht jeder hat Facebook oder möchte seinen Account mit Zockern befreunden, aber alle haben SmartPhones. Also tauschen wir Unsinn und Spieleanfragen via Whatsapp aus. Alle anderen Kontakte mit Telefon haben eine E-Mail Adresse, die im Zweifelsfall als IM-Ersatz herhält oder müssen tatsächlich telefonisch kontaktiert werden. SMS verschicke ich vielleicht 3 Stück im Monat. Ich bekomme mehr SMS von meiner Bank für's Onlinebanking als von Kontakten.

Woher sich die Leute diese fiktiven Werte ausdenken - ich fürchte da ist jede Menge Kokain im Einsatz. Sollte Whatsapp nun den Bach runtergehen wäre ich dem gegenüber völlig indifferent: sucht man sich eben eine Alternative.
Obake: Das ist schon klar, aber es rechtfertigt den Preis trotzdem nicht. Würdest du 3.000 Euro ausgeben, um von 100 beliebigen WhatsApp-Nutzern ihre Telefonnummer, Geräteinformationen und Kontaktlisten zu erhalten? Facebook macht das gleich 5 Millionen mal. Dabei muss man außerdem anmerken, dass Facebook schon von zahlreichen Smartphonenutzern genau diese Daten hat, die Datensätze also doppelt erwirbt.

Chatlogs werden von WhatsApp übrigens nicht gespeichert und sind somit nicht Gegenstand der Transaktion, es geht in erster Linie um die Metadaten.

Mir fällt auf, dass aufgekaufte Unternehmen nur selten mit dem Mutterkonzern fusioniert werden und sie stattdessen häufig autark bestehen bleiben. Ich bin mir sehr sicher, dass das mit den Kundenverträgen zu tun hat: Der Nutzervertrag besteht zwischen dem Nutzer und WhatsApp. Ihm wurde mit dem Bestätigen der AGB zugestimmt. Wenn WhatsApp nun aufgelöst und in Facebook integriert würde, wären die alten AGB ungültig und es müsste ein neuer Vertrag zwischen den Nutzern und Facebook geschlossen werden. Um das zu vermeiden, lässt man WhatsApp nach außen hin weiterexistieren. Nutzer der App sollten auf jeden Fall in künftigen Aktualisierungen der AGB darauf achten, inwiefern Facebook nun durchs Hintertürchen die AGB auszuhöhlen versucht.

Bruce Wayne: Ja, man fragt sich zwangsläufig, was Facebook mit den ganzen schwachsinnigen Daten anfängt. Ob sie eine Liste anlegen, mit welchen Leuten du welche Spiele zockst? Falls ja, was ist der wirtschaftliche Mehrwert dieser Überlegung?
Kleines Gedankenexperiment: Wenn ihr 14 Milliarden Euro hättet, wofür würdet ihr sie ausgeben? Vermutlich für alles andere außer für WhatsApp-Metadaten. Das macht überhaupt nur dann irgendeinen Sinn, wenn man es als Investition für einen noch größeren Gewinn betrachtet. Da sich am Preismodell von WhatsApp aber nichts ändern soll, wie genau sollen die 20+ Milliarden Euro erwirtschaftet werden? Ich gehe jedenfalls ganz stark davon aus, dass Facebook sich in massiver Weise in den Mobilfunk ausbreiten wird. Damit künftig kein Gespräch mehr geführt werden kann, ohne dass Facebook ein Profil der daran Beteiligten erstellen kann. Aber selbst dann - gehen wir davon aus, Facebook kennt alle sozialen Netze und weiß genau, wie gut wir mit wem befreundet sind - woher kommt das Geld? Durch personalisierte Werbung allein? Das glaube ich nicht. Es muss irgendeinen Masterplan geben. Facebook hat doch sicher die klügsten Wirtschaftspropheten im Unternehmen sitzen, die man für Geld kaufen kann und die haben den Markt für mindestens die nächsten zehn Jahre vorausgeplant.
Also was ich bisher komisch finde sind non-existente Kosten die angeblich durch den kauf bzw Abogebühren eingenommen sein sollen, ich hab mir jetzt mal jede Rechnung angeguckt und niemals auch nur einen Cent mehr bezahlt als meine Flatrate kostet.

Wenn man nun aber von den Kosten von 1$ jährlich ausgeht und das bei der Milliarde Usern hat man das schon in 16 Jahren wieder raus!! What a deal.

Möglichkeiten für mehr Einnahmen gibt es auch genug neben deiner erwähnten personalisierten Werbung, irgendwelche Premiumscheiße, Verbindungskosten zum FB-Account*, ein Vertrag mir der NSA... man weiß es nicht, aber man kann imo davon ausgehen, dass sie mit den, vom Wert her schlecht einschätzbaren, Daten mindestens bei +/- 0 rauskommen.

*Bspw nochmal 1-2$ um die Accounts zu Verbinden. Vielleicht auch kostenlos um an die Handynummern zu kommen, Werbeaccounts, weil dir dann jeder Depp schreiben kann der dein Profil auf FB angucken kann.


Wie gesagt Möglichkeiten gibt es genug, ich hoffe einfach wirklich, dass die Aussage "Für Sie, unsere Nutzer wird sich folgendes ändern: Nichts" wahr bleibt.
Inzwischen häufen sich die Nachrichtenartikel mit der Analyse des Deals. Demnach fürchtet sich Zuckerberg offenbar, mit der Mobilisierung nicht schritthalten zu können. Lieber investiert er Vermögen in unretable Softwares als dass er erlaubt, dass Facebooks Marktanteil schwindet. Es ist die Angst aller heutiger Softwaremogule, die quasi über Nacht zum Milliardär geworden sind: Das Wissen, dass man genauso schnell auch alles wieder verlieren kann. Aus dem Grund müssen sie sich ständig neu erfinden, näher als in jeder anderen Branche am Puls der Zeit sein. Um egal welchen Preis.

Amüsiert habe ich mich über folgenden Auszug aus einem SPON-Artikel:

Es ist auch eine Art Anti-Facebook: ein Werkzeug zur direkten, persönlichen Kommunikation, ohne Zuschauer und ohne das Gefühl, dass einem ständig ein Algorithmus zusieht, um zur eigenen Lebenswelt passende Werbung einzuspielen. Diese direkte Kommunikation, die gewissermaßen in als geschützt wahrgenommenen Räumen stattfindet und nicht auf einem öffentlichen Dorfplatz, wie es Facebook nun mal einer ist, ist auf dem Vormarsch.

Oh wow, der "Trend" geht hin zu schlichten, anwenderfreundlichen Diensten, nachdem Facebook und Co. uns jahrelang das Gegenteil glauben machen wollten? Ist der visionäre Zuckerberg denn nun aus seinem Dornröschenschlaf aufgewacht und hat nun begriffen, dass es haufenweise Puristen gibt, die wie ich lieber eine zig Jahre alte Trillianversion benutzen als alle modernen Alternativen? WhatsApp ist kein Trend, sondern genau das, was vor Facebook der Standard war. Nun kauft Facebook den Laden auf, um ihn zu infiltrieren, wo doch der gesamte Markenwert von WhatsApp daher stammt, dass es eben NICHT Facebook ist. Zuckerbergs ganzen feuchten Träume der Vernetzung von WhatsApp mit Facebook würden das soeben erst adoptierte Kind zur Marionette verkommen lassen und den freien Markt zur Neuauflage eines unabhängigen, schlichten "WhatsApp" geradezu provozieren.
Oder vielleicht sieht er einfach mal ein, dass es auch Nutzer gibt, die sich Facebook nicht aufzwängen lassen. Die es nicht nur nicht nutzen, weil bei ihnen noch kein Bedarf besteht, sondern die sich aktiv dagegen sträuben.
Finde es auch echt wahnsinnig wie viel Geld da geflossen ist!
Mal ganz davon abgesehen, dass WhatsApp sowieso total nutzlos ist, es sei denn man verschickt Bilder wie am Fließband. Hab es auch letztens erst gelöscht, man erhält die Nachrichten ja nur wenn man im Netz hängt und da ich etwas Akku sparen will läuft das nicht nonstop.
http://blog.fefe.de/?ts=adf8d951 - Verstehe die finanziellen Schachzüge zwar nicht, aber scheinbar hat der tatsächliche Wert von Whatsapp nicht viel damit zu tun, wenn jemand versucht Geld zu verschieben und dafür Corporate Shells verwendet.
@Lee
Vielleicht wäre es hilfreich, sich bei den Überlegungen nicht nur auf das Geld zu konzentrieren. Man muss bedenken, dass Geld nur aus Fiktion und Papier besteht. Geld hat nur Geltung, weil es die Gesellschaft akzeptiert. Geld ist in jedem Fall nur Mittel für etwas anderes. Es kann als solches nur verwendet werden, weil es Geltung besitzt. Geltung ist in diesem Sinne nichts anderes als Macht. Geltung des Geldes ist aber nicht die einzige Macht und vor allem nicht alle Macht. Es gibt Zwecke, welche sich nicht durch die Macht des Geldes verwirklichen lassen.
Man könnte sich überlegen, welche Macht es verleihen würde, die Informationen und Daten aller Menschen zu besitzen. Wer wäre an diesem Gut interessiert und welche Macht würde derjenige im Austausch dafür bieten? Politik? Kontrolle?


Es kann nie darum gehen aus einem Papier das doppelte zu machen. Es bleibt dabei immer noch Papier. Zum luxeriösen Leben haben diese Menschen schon lange genug Geld. Dieser Zweck ist ausgeschöpft.
Ich hoffe sehr, dass Facebook mal so richtig auf die Schnauze fällt, wenn beispielsweise in drei Jahren entgegen aller Prognosen kaum noch jemand WhatsApp nutzt.

Oh ja, bitte. Können diese Datenkraken eig nicht ein Mal ihre Finger von was lassen? Schon auf FB gibt es auf meiner Seite nur sehr spärlich Infos, aber jz übernimmt es auch noch Wa? Ich sehs schon kommen, nutzen sie Wa mit ihrem Fb-Account, bitte bestätigen..

Ich selber nutze Wa zwar auch, doch dass wird sich jetzt massiv einschränken und ich schreibe dort zum Glück nicht wirklich mit vielen..

Der Satz "Für unsere Nutzer wird sich nichts ändern" ist blanker Hohn. Facebook wird wohl kaum einen der teuersten Deals der Weltgeschichte für quasi nichts eingefädelt haben.

Fb mal sozial, das wärs doch. Wird leider auf ewig ein Traum bleiben, an solchen Beispielen sieht man, wer nie genug kriegen kann.
Bin ich der einzige der momentan nahezu täglich hört man solle von Whatsapp auf XY umsteigen, weil blablabla von wegen "nicht Facebook meine Telefonnummer geben"?

Von Leuten die aber die offizielle Facebook-App installiert haben? Ist das ein lokales Phänomen oder bei euch auch der Fall? o.o
Ne, hab gestern auch einigen zugehört wie sie Whatsapp deinstallieren wollen, obwohl sie gleichzeitig auf FB unterwegs sind...
Es gibt nur 2 Dinge, die unendlich sind...
Na und, es geht doch nicht darum, ob man einen Facebook-Account hat oder nicht, sondern dass nicht alle Daten monopolisiert sein sollen. Deine Konto- und Patientendaten sind schließlich auch sensibel und werden gespeichert, aber voneinander getrennt. Wenn Facebook als bekannteste Datenschleuder der Welt an die Telekommunikationsdaten seiner Nutzer will, finde ich es nur richtig, wenn die User das unterbinden. Außerdem ist es doch - ganz gleich, wie sinnvoll es ist - ein herrliches Gefühl, wenn man mit dem bloßen Löschen einer App Facebook quasi 31€ Marktwert wegnimmt.
Joa das ist n super Gefühl einer Multimilliarden Dollar Konzern 31 Tacken zu klauen... ne i wie doch nicht so erregend.

Was für sensible Daten gibst du denn so rum? Also wenn du i was wirklich wichtiges über Whatsapp verschickst hätte ich dich auch vor der Übernahme schon für nen Idioten gehalten.

Und ob es sie interessiert wann du dich mit deiner Freundin triffst oder gar fremd gehst bezweifle ich auch einfach mal.

Ich werde Whatsapp nicht loswerden, weil absolut nichts gegen mich verwendet werden kann und selbst wenn sie meine Werbung ändern, ist doch gut für mich wenn man mir in ein paar Monaten nochmal vorzeigt was ich so interessant fand, dann muss ich es mir nicht selber merken.

Wenn du wirklich "sensible Daten" beim Whatsapp-Schriftverkehr verschickst biste selbst schuld und wenn du mir sagen willst, dass sie über Whatsapp an deine Nummer kommen aber über die Facebook-App nicht weiß ich auch nicht was ich davon halten soll.

AGB muss man sich halt mal durchlesen wenn es neue gibt und dann kann jeder sich entscheiden ob man immernoch rumweinen will oder einfach bei Whatsapp bleibt weils scheißegal ist.

Oder ein gewitzter Mensch bringt nen Whatsapp-Klon auf den Markt, aber ich hab da noch keinen anständigen Ersatz gefunden den jeder gut findet und ich bin nicht bereit ein Dutzend Programme zu laden weil meine Kontakte sich eben für verschiedene Messenger entscheiden.

Fazit:
Ich halt es immernoch für sinnlos Whatsapp überstürzt zu löschen und besonders nicht, wenn man dabei trotzdem noch an der FB-App rumgammelt und es dann für "sicher" hält.
Wie schon gesagt, WhatsApp speichert keine Inhalte, sondern die Metadaten. Facebook wird dann wissen, mit wem du wie häufig verkehrst und die Nummern aller WhatsApp-Freunde haben. Würde ich diese Dienste nutzen, würde ich das jedenfalls nicht wollen.
Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen Facebook für nicht ganz so persönliche Veröffentlichungen benutzen, dass sie aber z.B. telefonisch ein ganz anderes soziales Netzwerk haben, mit noch viel engeren Kontakten. Die Kontakte in deinem Telefonbuch sind gewissermaßen wertvoller als die auf deiner Freundesliste. Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der Nutzer, die nun WhatsApp löscht, bisher intensiv die Facebook-App nutzte. Wäre das tatsächlich der Fall, hätte Facebook sich nicht WhatsApp gekauft.

Was sagst du, wenn eines Tages Google, Facebook, Amazon, Microsoft und Apple in einem Megakonzern verschmelzen, sagen wir in 30 Jahren? Freust du dich dann immer noch über individualisierte Werbung und übersiehst das Missbrauchspotential? Wir leben in einer unsichtbaren Dystopie.
Ist wohl eine sehr einsame Weltanschauung die ich da habe, aber solange keine Spammail oder "Spamanrufe" (Umfragen o.Ä.) in erhöhter Frequenz kommen ist mir das absolut Schnuppe ob ein oder hundert Konzerne wissen, was ich gestern gegooglet oder mit meinen Freunden geschrieben habe, und ich weiß nicht wie weit sich Facebook rechtlich aus dem Fenster schmeißen kann bevor es sie zerlegt aber die Rechte über die Metadaten sollten ja in den AGB angesprochen sein und diese müssten bei einer kompletten Facebookübernahme dahin angepasst werden, und wenn es jetzt schon "passiert" ist, dann bringt es auch nichts, Whatsapp noch zu löschen ausser du fügst da jede Woche jemand neuen hinzu.

Es sind so Prinzipien die ich nicht verstehen kann/will, wenn sich ein anderer Messenger durchsetzt wird meine Kontaktliste mich das schon wissen lassen, aber bis dahin sehe wie gesagt nicht, wieso ich mich von Whatsapp trennen soll. Und solange es Leute wie mich gibt ist es für die Leute auf meine Liste ja sowieso zu spät ihre eigene Nummer zu "schützen" weil man sie ja über mich bekommt.

Also ein einzelner Mensch auf deiner Liste der es nicht löscht hat deine Daten schonmal im Sack, denn wenn die Liste nicht mit einem Update ausgemistet wird sind die Daten ja immernoch da.


Ich glaube einfach wir kommen hier nicht auf einen Nenner, ich seh das nicht so eng und grausam, du/ihr schon. Sollten wir hier dann vielleicht einfach beenden bevor wir uns weiter im Kreis drehen.
Halt, so schnell gebe ich die Diskussion mit dir nicht auf. Vielleicht magst du dir noch mal diesen Beitrag durchlesen, an der NSA-Debatte hattest du ja nicht teilgenommen. Vielleicht erscheint dir mein Standpunkt dann weniger übertrieben.

Mit Facebook verhält es sich ganz ähnlich wie mit der NSA. Facebook hat lediglich noch keinen Leak hinter sich, doch die ganzen kleinen Skandale landen regelmäßig in der Presse. Die größten Geheimnisse der Datenkrake schlummern noch im Verborgenen. Ich halte die Weiterbenutzung von Facebook/WhatsApp und Co. für weitaus naiver als eine einseitige Löschung (das kannst du aber besser nach der Lektüre des verlinkten Beitrags nachvollziehen). Trotzdem ist es keine Lösung, wenn du den Anwendern sinngemäß rätst: "Lest die AGB oder stoppt das Geweine." Wenn du die Verantwortung allein bei den Anwendern suchst, ist das eine Kapitulation vor der Aufweichung unserer Rechte als Verbraucher. Wurdet ihr als Kunden gefragt, ob EURE Daten an Facebook verkauft werden dürfen? Nein. Hätte man die Transaktion als Anwender also vorhersehen müssen? Das kannst du unmöglich bejahen. Bei aller Vorsicht, man verliert schnell die Kontrolle über seine persönlichen Informationen.

Was du wirklich nicht unterschätzen darfst, ist die Sensibilität deiner Daten. Facebook sind sie immerhin 31 Euro wert. Und auch wenn du Facebook nicht als Feind betrachtest, die Geheimdienste hängen hintendran. Wenn der GHCQ Millionen Webcamfotos aus Yahoo speichert und Gesichtserkennungssoftwares drüberlaufen lässt, ist das genauso wenig im Sinne des Anwenders wie wenn die NSA IT-Unternehmen erpresst, ihre Verschlüsselungscodes offenzulegen oder andernfalls ihr Unternehmen aufzulösen. Ein Unternehmen wie Facebook ist ein gefundenes Fressen für die NSA und nimmt 90% der Arbeit schon ab. Auch die deutsche Polizei baut ihre Internetkapazitäten beständig aus und fahndet nicht selten über Facebook. Die nächste Handygeneration legt bereits Fingerabdruck-Datenbanken seiner Benutzer auf amerikanischen Servern ab. Mich beschleicht aber das Gefühl, dass dir das dann auch egal ist. Weil dich als Individuum noch kein Skandal ereilt hat. Das kann aber jederzeit passieren und deshalb müssen wir uns dringend wegbewegen aus der selbstzerstörerischen Spirale der schleichenden Akzeptanz von Datendiebstahl. Wann sonst noch, wenn nicht jetzt?

Ich habe übrigens auch einen gefakten Facebook-Account, den ich mal aus Langeweile für diese dämlichen Zynga-Spiele erstellt habe und den ich bisher nicht anderweitig benutzt habe. Ich habe etwa 800 Fake-Freunde. Trotzdem weiß Facebook, wer ich bin und schlägt mir Leute aus meinem Bekanntenkreis als Freunde vor. So stark sind die Algorithmen, die Facebook verwendet. Wenn du Facebook ähnlich "verantwortungsbewusst" einsetzt, kann ich deine Zurückhaltung verstehen, ansonsten solltest du dich vergewissern, dass du keine rosa Brille trägst. 8-)
Wenn du Facebook ähnlich "verantwortungsbewusst" einsetzt, kann ich deine Zurückhaltung verstehen

Ich möchte dir meine Chronik nicht vorenthalten.

"Ist beigetreten 7. Dezember 2010" -> "Hat sein Profilbild geändert 22. Juli 2012" (Ein gephotoshopptes lila Äffchen.) -> "Hat sein Profilbild geändert 22. Juli 2012" (Eine Arbeit eines Freundes.)


Komischerweise steht da 2 mal 22. Juli und meine ersten beiden Bilder werden garnicht erwähnt. Wovon auch keines einen Menschen (respektive mich) gezeigt hat.

Die einzige Info ist mein echter Name, weil ich damals sowieso nur eine Mail hatte die meinen Namen beinhaltet.

Zum geposteten Link muss ich mir wann anders Zeit nehmen, habs jetzt 3 mal versucht anzufangen aber hat mich einfach jedes mal von der Masse her totgeschlagen.

Ich kann nur sagen, dass ich keine Informationen weitergebe die ich nicht auch bei einer direkten Frage beantworten würde, also keine "Geheimnisse" irgendeiner Form, womit ich mich persönlich als recht sicheres Individuum sehe.

Und wir kennen ja das Sprichwort "Wissen ist Macht.", wenn man die Bevölkerung so an der Nase rumführen und ihre Daten "klauen" kann weil sie es zulässt sehe ich das als Erfolg der entsprechenden Konzerne und werde einen Teufel zun sie anzuprangern.
Ich sehe einfach nicht, dass, selbst wenn alle "Datenkraken" alle auf einmal verschwinden, sich wirklich irgendwas für irgendwen der jetzigen "Opfer" ändern würde. Ausser, dass man sich sicherer fühlt.
Wenn das so ist, dann kannst du Facebook tatsächlich ziemlich unbedenklich nutzen. Aber die Regel sind ja eher die Menschen, die ihre Hochzeits- und Babyfotos veröffentlichen, um Likes abzusahnen. Oder die herumposaunen, wer ihr größter Schatz ist. Drei Monate später liest man in ihrem Status dann, wie sehr man sich in einem Menschen täuschen könne, wie scheiße diese Welt doch sei und so weiter und so fort. Klar ist es dämlich, sein Privatleben an die Öffentlichkeit heranzutragen. Aber die jetzige Schülergeneration kennt gar kein anderes Internet als das Web 2.0. Als sie ins Internet kam, gab es Facebook und YouTube schon. Nicht dabei zu sein, ist heute gar keine Option.
Aber auch wenn viele Menschen sehr unbedarft mit ihren eigenen Daten umgehen, gehören sie umgekehrt trotzdem geschützt.

Den Anfang deines vorletzten Absatzes finde ich sehr polemisch und ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass das aus einem Netzpolitik-kundigen Mund stammt.
Und im Moment würde sich vielleicht noch nichts ändern. Aber es ist bereits der Anfang vom Ende. Wenn alle Telekommunikation in einer Hand zusammenläuft, dann wird es echt brenzlig. Die Bevölkerung muss immer verschiedene und unabhängige Kommunikationswege haben. In dem Moment, in dem wir die Kontrolle abgeben, sind wir dem Wohlwollen eines Konzerns ausgeliefert.

Ich kann mir vorstellen, dass in wenigen Jahren Facebook merkt: "Wir sind jetzt zwar auch mobil an der Macht, aber die meisten Gespräche finden ja immer noch von Person zu Person statt, also nicht über unsere vorgesehenen Kommunikationswege." Und dann werden - zunächst an öffentlichen Orten, später auch andernorts - erstmals Überwachungsmikrofone auftauchen. Weil sich die Bevölkerung dank Meinungen wie deiner so sehr gegenüber der Überwachungsthematik desensibilisiert hat, dass es keinen müden Aufschrei mehr wert ist. Es ist dann normal, zumindest als Städter immer und überall abgehört zu werden. "Wer das nicht will, kann ja aufs Land ziehen. Außerdem kann jeder, der im Bus neben dir sitzt, dich ganz genauso sehen, hören und sogar riechen." So oder so ähnlich werden dann die Meinungen deiner Gleichgesinnten sich anhören.

Diskussionen um Überwachungs- und Datenspeicherungsthemen klingen immer erst mal unglaubwürdig und paranoid. Aber nur so lange, bis die Realität die schlimmsten Prophezeiungen noch übertroffen hat. Wir müssen aus den jüngsten Ereignissen lernen.
Hatte selber auch mal ein Facebook-Profil, in dem ich einige kleinere Informationsfetzen über mich angegeben habe. Mein Name stimmte nicht, bzw. bestand aus abgekürzten Versionen meiner realen Vor- und Nachnamen, und ein Foto von mir gab's auch nicht. Was ich aber angab waren meine besuchten Schulen, meine Arbeitsstellen sowie viele persönliche Interessen, z.B. welche Bücher & Filme ich mag, welche politischen Ansichten ich habe oder welche historischen Personen ich "likte", wie es auf facebookianisch heißt.

Es ging los wie wohl bei den meisten neuen Usern: Man sucht erstmal eine handvoll "Freunde" die man auch im realen Leben kennt zusammen und verschickt fleißig Freundesanfragen. Schon die dritte oder vierte Person brauchte ich hingegen garnicht mehr suchen, sondern die wurden mir von Facebook "empfohlen": Die Seite hatte anhand gemeinsamer Arbeitsstelle + zwei gemeinsamen Freunden "ausgerechnet", dass ich Person XY offenbar kennen musste, und bot auch gleich einen Direktlink zur Freunschaftsanfrage an. Da war ich das erste mal überrascht, wie effizient diese ganze Maschinerie arbeitet.

Inzwischen existiert besagtes Profil nicht mehr, nur noch ein Spionageaccount der über eine andere Adresse, einen anderen Computer und unter zusammenhanglosem Namen betrieben wird.

WhatsApp nutze ich trotzdem, und werde daran auch nichts ändern. Aus dem einfachen Grund, dass ich es als unmöglich ansehe, meine Kontakte (die bis auf eine einzige Ausnahme exakt ALLE einen Facebook-Account haben) vom Wechsel zu einem neuen Messenger-Dienst zu überzeugen.

Zufrieden bin ich mit dieser aktuellsten Entwicklung zwar nicht, aber mit den Konsequenzen muss ich eben leben. Meine Daten hat das Unternehmen ja so oder so noch, nur sind sie halt nicht mehr up to date. Und was ich über WhatsApp schreibe (ca. 2-3 Nachrichten pro Tag, an manchen Tagen auch garkeine) darf Herr Zuckerberg gerne mitlesen. Ob es ihn aber wirklich interessiert, ob ich um 20:00 Uhr Feierabend mache oder Überstunden ranhängen muss, bezweifle ich doch stark.
Diskussionen um Überwachungs- und Datenspeicherungsthemen klingen immer erst mal unglaubwürdig und paranoid...

Vielleicht ist mein Problem, dass ich es nicht als unglaubwürdig abstempel sondern als nahezu unaufhaltsam. Ich kann mich mein Leben lang dagegen sträuben und die Realität noch schwärzer malen als sie ist oder ich nehm meine Patentlösung und lasse Negativfortschritt genau so an mir vorbei laufen wie den positiven.

Wird wahrscheinlich jetzt jeder als ignorant oder gar dumm abstempeln aber ich hab keine Kraft und keine Lust mir mein Leben schwerer zu machen, bspw. durchs ausweichen auf was weiß ich für welche Programme die vllt schon lange Facebook gehören. (Jetzt mal nur hier aufs Thema bezogen.)


So oder so ähnlich werden dann die Meinungen deiner Gleichgesinnten sich anhören.

Kann gut sein, aber das sollte doch, wenn man sich die Resonanz anhört/anguckt, die Minderheit sein.
Ich sage nichts dagegen, dass irgendwer versuchen soll etwas dagegen zu tun wenn er es für richtig hält, ich sage bloss, dass ich davon keiner bin und wahrscheinlich nie sein werde.

Das ist für mich derselbe Punkt mit den Wahlen, wo es halt doch mehr Leuten so geht. Ich bin Nichtwähler weil meine Stimme einfach kein Gewicht hat, das Argument "ja aber wenn jeder so denken würde." geht mir sonstwo vorbei weils eben nicht jeder tut, ich kann nur mich und meine Einstellung vertreten.

Wenn also andere aka meine "Gleichgesinnten" Blödsinn labern, sollen sie es tun, ich sag nur, wenn es um Programme geht wo es eine Änderung der AGB oder ähnliches geben wird soll man sie sich durchlesen, dann gucken bei welchen andere Programmen dasselbe drinsteht und entscheiden ob ein Wechsel jetzt wirklich von nöten ist oder nicht, für mich kann in den AGB nichts drinstehen was mich von einem Wechsel überzeugt, das einzige was mich überzeugen würde wäre wenn bestimmte Personen oder ~90% meiner Kontaktliste das Programm entfernten, weil es dann keinen Wert mehr für mich hat.

Also ich bin eher auf meiner kleinen Insel und guck mir gerne an wie sich die Welt um mich verändert obs zum guten oder schlechten ist, um bei solchen Themen ein Ende zu finden bin ich Teilzeitanhänger des Determinismus.
Du hast es dir in deiner Misanthropie und Demotivation schon ziemlich bequem faul gemacht :/? Würde das vielleicht sogar "feige" nennen ...
Feige? Weil ich mir nicht die Arbeit mache Ziele zu verfolgen die andere energischer und wahrscheinlich auch kompetenter attackieren?

Und nein, es ist nicht wirklich bequem, bloss bequemer die Wände anzugucken die auf einen zukommen als aktiv gegen ebendiese zu rennen.
Ja Smiley. Aber lassen wir das, möchte den Thread nicht mit Off-Topic stopfen.
Oh that cockiness...
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