Obama ein Kriegsverbrecher? (Gesellschaft)

Obama ein Kriegsverbrecher? (Gesellschaft)

Was ist eure Meinung zu Obama ? Ist er nun der Friedensfürst und der Messias von den alle geredet haben oder doch nur ein Kriegsverbrecher ? Und wieso wird er in den Medien so hochgejubelt ? Immerhin haben wir jetzt mehr Gewalt unter Obama als unter Bush ?!
Ich sehe nicht, wo er noch in den Medien hochgejubelt wird. Vielleicht mal mehr/eine andere Zeitung lesen? :)
Ich les/hör/seh z.Z. auch nichts von ihm.
Radio, Fernsehen und Zeitung, nichts davon gibt mir Infos über ihn.
Gib uns doch mal Infos wo du was über ihn erfährst, sodass wir auch mitreden können ;)
Nun ja, wer von Obama erwartet hat, dass sich nun mit ihm Love and Peace und Weltfrieden einstellen, der war ohnehin ein Träumer und Phantast. Einmal weil er große Folgeschäden von Bush geerbt hat; auch, weil ihn die scharfe Kritik der Opposition und gewisse Wahlschlappen zu Zugeständnissen an diese Opposition zwangen; schließlich auch und nicht zuletzt, weil er ja schlecht gegen die regieren kann, die ihm seinen Wahlkampf bezahlt haben, und das waren ja nun nicht eben die, die große Veränderungen in diesem Land wollen. Selbst bei bestem Willen (gehen wir mal vom Optimalfall aus) ist da wenig Spielraum.

Dass Obama den Friedensnobelpreis nicht verdient hatte, war klar. Dass er ihn sich nachträglich verdienen würde, hielt ich für sehr unwahrscheinlich - und das sollte sich dann ja auch bestätigen. Dennoch würde ich ihn auch nicht gerade als Kriegsverbrecher betiteln, wenngleich ich dieser Argumentation eher folgen kann, da für mich quasi jeder Krieg ein Verbrechen ist. Dann wiederum kann man eigentlich jeden US-Präsidenten und noch viele andere als Kriegsverbrecher ansehen ...
@eddain
"Immerhin haben wir jetzt mehr Gewalt unter Obama als unter Bush ?!"
Bush: Irakkrieg und Afghanistankrieg
Obama: Irakkrieg bis August 2010 (Abzug der letzten Kampftruppen), 50.000 Militärberater und Ausbilder sollen das Land 2012 verlassen; Afghanistankrieg bis 2014 (dann soll der Abzug der US-Armee abgeschlossen sein); Interventionskrieg in Libyen

In meinen Augen hat Obama also weniger Gewalt direkt verursacht. Jedem klar denkenden Menschen sollte klar sein, dass er nicht am Tag seines Amtsantritts die US-Armee in Boote setzen kann und nach Hause holen. Man kann einen Krig zwar jederzeit beginnen, aber nicht jederzeit beenden.
Sehr enttäuscht hat mich, dass er das Folterkabinett auf Kuba nicht beendet hat.
Den Friedensnobelpreis hatte er zum Zeitpunkt der Vergabe nicht verdient und hat das in meinen Augen auch nicht im Nachhinein getan.

@Sluggard
Franklin D. Roosevelt

Und das jeder Krieg ein Verbrechen ist, halte ich für ein Gerücht. Mag sein, dass eine Seite ihn zu Unrecht führt. In der Geschichte sind das aber nicht immer die USA gewesen.
@ Käptn Le Chuck

"In meinen Augen hat Obama also weniger Gewalt direkt verursacht."

Naja die diversen Drohnen-Angriffe in Pakistan, Afghanistan, Jemen und Somaia sprechen eine andere Sprache. Vor paar Wochen wurden fast 100 Somalier durch US-Angriffe getötet, allein heute wieder 25 pakistanische Soldaten bei einem US-Luftangriff.. Von den Todesopfern in Lybien durch NATO-Luftangriffe ganz zu schweigen, fast 50.000 Tote in Lybien (!) Nun droht man auch schon den Iran... oh jeeee ... ich seh schwarz ganz ehlich. Das mit dem "Folterkabinett" hat mich auch sehr enttäuscht und die Glaubwürdigkeit Obamas hat dadurch hohen Schaden genommen, denke ich.

@ Sluggard

"wenngleich ich dieser Argumentation eher folgen kann, da für mich quasi jeder Krieg ein Verbrechen ist"

Stimmt zu 100%.
Ich habe nicht mehr und nicht weniger von Obama erwartet als das, was er letzten Endes auch erreicht hat. Ich halte ihn für einen passablen Politiker - mehr aber auch nicht. Die Bezeichnung als "Kriegsverbrecher" halte ich allerdings für äußerst unangebracht.

Das Problem an der Sache, was auch Sluggard schon ungefähr angemerkt hat ist, dass im Grunde kein Präsident - gute Absichten hin oder her - der USA etwas grundlegend ändern kann. Die Vereinigten Staaten sind in meinen Augen genau das, als was ihre Diplomaten die russische Föderation bezeichneten: ein korrupter Mafiastaat. Da geben sich Industriebarone, Börsenspekulanten und nicht zuletzt auch kriegsgeile Militärs die Klinke in die Hand.

Ich bin kein Verschwörungskiddie und wehre mich auch mit Händen und Füßen gegen diese Bezeichnung. Glücklicherweise entlastet mich das Urteil, das seinerzeit selbst ein US-Präsident höchstpersönlich zu der Angelegenheit äußerte.

Insofern hat Obama wohl noch so viel gutes 'rausgeholt wie ihm möglich war. Ein "böser" oder falscher Mensch ist er IMO nicht.
Käpt'n:

Worauf genau beziehst Du Dich mit Roosevelt? Falls Du, was ich annehme, den "New Deal" meinst, so halte ich diese zeitlich begrenzten Reformen nicht wirklich für eine grundlegende Änderung - auch wenn sie etwas ganz Neues und Anerkennenswertes waren. (Roosevelt ist imo eh einer der besten US-Präsidenten überhaupt.) Zumal ich der Meinung bin, dass es weniger der New Deal als mehr die Kriegskonjunktur war, die die Krise beendet hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Und ich bleibe der Ansicht, dass Kriege generell Verbrechen sind, wobei natürlich die Ausnahme die Regel bestätigt, ich bin ja kein radikaler Pazifist. Denn jeder Krieg entsteht durch einen Angriff, und ich kann mir kaum eine Situation vorstellen, in der der Angriff auf ein fremdes Land gerechtfertigt sein soll. Selbstverständlich ist, um das historische Beispiel zu nehmen, der Widerstand Englands, der USA und der Sowjetunion gegen die faschistischen Horden legitim und richtig, weil nur Verteidigung gegen den Aggressor. Aber der Krieg als solche, ausgelöst durch die faschistische Invasion, war trotzdem ein Verbrechen.

Dass es in der Geschichte immer die USA gewesen wären, die ungerechte und verbrecherische Kriege geführt haben, ist natürlich Quatsch, wenngleich von mir nie behauptet. Auch wenn die USA mittlerweile eher eine schwarze Weste mit weißen Flecken haben, kann man sowas eigentlich nie an einzelnen Ländern festmachen.

Lord of Darkness, ich schließe mich Deinem Beitrag komplett an. Unter Obama ist einiges ganz Gutes passiert, mehr aber auch nicht. Ernsthaft enttäuschen kann das aber nur den, der an Wahlversprechen noch glaubt ...
Obama führt konsequent Bushs Linie fort, was die Kolonialisierung Afrikas angeht. Das war auch nicht anders zu erwarten. Ich weiß nicht, was noch alles passieren muss, damit die Menschen endlich aufwachen. Vermutlich tun sie es nie. Solange sie ihr Nachmittagsfernsehprogramm geboten bekommen, ist ja alles schön.
Auch in Europa herrscht (Finanz-)Krieg. Und auch hier merken die Schlafschafe nichts. Ist doch eine schöne Welt.
Ich hab im Intenet 2 krasse Bilder gefunden

http://30.media.tumblr.com/tumblr_llc7joV45e1qhfx29o1_500.jpg

http://www.expresspakistan.net/wp-content/uploads/2011/05/victims-of-drone-attacks-300x199.jpg

Das sind Opfer von Drohnen-Attacken. Wenn ich mir vorstelle das ca. 5000 Pakistaner durch Drohnen ermordet wurden, dann wundert mich dieser Hass auf die Amerikanische Regierung nicht im geringsten.
@ Enrico

Ich glaube schon, dass "die Menschheit" langsam wach wird ... schau mal,wie die Amerikanischen Bürger gegen die US-Regierung protestieren, die Occupy-Bewegung. In der gesamten Arabischen Welt findet grad ein Umsturz statt, in Pakistan findet auch grad ein Wandel statt ...
...nur stellt sich IMO die Frage, in welche Richtung dieser vielbeschworene "Wandel" denn nun eigentlich geht. Die Wahlergebnisse in Nordafrika sind ein erstes Vorzeichen.

Ich glaube, ich habe es damals schon einmal geschrieben, und ich tue es gerne erneut: Ich halte es für möglich, dass irgendwann der Moment kommt, an dem die NATO ihre Aktionen gegen Gaddafi bitter, bitter bereuen wird. Vielleicht nicht morgen, aber irgendwann.

Vielleicht ist das auch nur Schwarzmalerei / Paranoia meinerseits, aber ich halte die Entwicklungen in der arabischen Welt für äußerst bedenklich. Vielleicht hat man mit der Entmachtung Gaddafis lediglich weitaus gefährlicheren Mächten den Weg geebnet.
Redest du von Islamisten?

Wäre ja nichts neues, den Iran hat es in den 70ern ja auch erwischt.
@the lord of darkness

Ich weiß nicht ob du schon mal was davon gehört hast, ich habs letztens irgendwo im Fernsehen gesehen, dass Gaddafi weg MUSSTE weil er für Afrika eine einheitliche Währung nämlich den Golddinar einführen wollte. Außerdem war Libyen unter Gaddafi ja auch eines oder villeicht DAS reichste Land Afrikas...
Genau die meine ich, Vhancer. Sicherlich sind Islamisten an sich nichts neues mehr, aber man muss auch bedenken, dass der Iran sich in einer speziellen Situation innerhalb der muslimischen Welt befindet: er gehört dem schiitischen Glauben an. Die meisten Muslime sind sunnitisch, somit war der Iran von Anfang an weitgehend isoliert. Wie "willkommen" die islamische Revolution den anderen muslimischen Staaten war hat man ja an Husseins Reaktion gesehen.
Diese Revolution, die wir jetzt erleben, nahm ihren Ausgang in einem sunnitischen Staat. Deswegen auch diese rasche Ausbreitung IMO. Diesmal ist´s schlichtweg massentauglicher.

Das Problem das ich in erster Linie sehe ist, dass man zu wenig über diese "Rebellen" weiß. Es sind junge Leute, ja. Aber was wollen diese Leute? Wollen sie wirklich Freiheit? Oder wollen sie nur die alten Unterdrücker loswerden, um sich an ihrer statt auf den Diktatorenthron zu setzen?

"eddain", Gaddafi KONNTE gar keine einheitliche Währung für Afrika einführen, undzwar aus dem einfachen Grund, weil er nicht der Kaiser von Afrika, sondern nur ein Verbrecher unter vielen war.

Was hingegen der Wahrheit entspricht ist, dass Gaddafi ein vereintes Afrika angestrebt hat. Versuche zur Schaffung eines lybisch-dominierten "Super-Afrikas" hat es zwar gegeben, aber die waren alle nicht sonderlich erfolgreich.
Es stimmt allerdings, dass er sein Land für afrikanische Verhältnisse enorm aufgerüstet & "grunderneuert" hat. Davon hatte der lybische Durchschnittsbürger allerdings eher wenig, weil sich ca. 98% des Geldes in den Händen der Gaddafi-Familie befand. Gesellschaftliche Wohltaten gab es nur dann, wenn die Stimmung im Volk gefährlich wurde.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich diese Situation entwickeln wird... Nur leider hat das ganze nicht viel mit dem Thema zu tun, weshalb wir entweder btt kommen oder einen neuen Thread eröffnen sollten.
Relativ gesehen, war Gaddafi m.M.n das beste, was Afrika passierte. Sicherlich war Gaddafi ein Despot, nichts desto trotz war Libyen gut bedient mit ihm, laut dem Human Development Index, ließ sich der materielle und soziale Wohlstand der Bevölkerung mit der von Polen vergleichen, vom BIP ganz zu schweigen.

Eine afrikanische Einheit + der Golddinar, sowie die Rettung vor allem französischer Banken waren der Hauptgrund dieses Krieges.
Ich denke die Finanzelite hat ganz gewaltig etwas dagegen, wenn eine unabhängige und tatsächliche Währung auf die Welt tritt, die ein Gegengewicht zum Euro und Dollar stellen würde.

Dazu kommt noch, dass Gaddafi jegliche Öldeals und Finanzgeschäfte mit Frankreich und vielen anderen Ländern in Europa einstellen wollte, was die europäischen Banken, vor allem französische und britische, gesprengt hätte, wobei ich mich hier nicht weit aus dem Fenster lehnen will, da das alles nur grob in meinem Gedächtnis rumschwirrt.

Die Rebellion in Libyen wurde soweit ich mich errinner von Großbritanniens Geheimdienst finanziert, Vorsitzende der revolutionären Bewegung waren ebenfalls bereits langjährige Kontakte der Regierungen. Ich schaue mal, ob ich die Quelle dazu finde.
Ein waschechter G wie der Gaddafi ist der Obama nicht, aber ich glaube er hat auch ein paar Waffen.
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