Privat versicherten Joblosen fehlen 157€/Monat (Gesellschaft)

Privat versicherten Joblosen fehlen 157€/Monat (Gesellschaft)

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=in&;dig=2011%2F01%2F07%2Fa0050&cHash=2147e534cd|taz

Privat Versicherte, die in HartzIV abrutschen, häufen monatlich 157€ Schulden bei ihrer privaten Versicherung an. Normalerweise übernimmt das Sozialamt die Kosten sowohl für GKV (gesetzliche Krankenkasse) als auch für PKV (private Krankenkasse) aber monatlich höchstens etwa 133€. Der GKV reicht das. Die PKV schiebt Betroffene in den Basistarif ab und verlangt den halben Preis eben dieses Basistarifs. Das ist mehr als die 133€ vom Sozialamt.

Während der Arbeitslosigkeit ist das für die Betroffenen erstmal noch unkritisch. Die PKV darf sie nicht kündigen und ihnen auch keine Leistungen vorenthalten (sie erhalten die selben Leistungen, die auch ein GK-Versicherter erhält). Die Probleme fangen erst an, wenn die Btroffenen wieder in Lohn und Brot stehen - dann müssen sie nämlich ihre Angehäuften Schulden zurückzahlen. Falls sie das nicht können, kann die PKV entscheiden, nur eine (ich denke mal rudimentäre) Notfallversicherung anzubieten.

Zur Lösung dieses Problems gibt es grundsätzlich drei Lösungswege.

1. Die Jobcenter zahlen den Differenzbetrag aus Steuermitteln.
2. Die Betroffenen dürfen wieder in die GKV umziehen, bisher dürfen sie das nicht.
3. Die PKV muss sich mit den niedrigeren Beiträgen zufrieden geben.

Variante eins ist nur aus Sicht der PKV vorteilhaft. Die selbe Leistung (die ja letztendlich das Gemeinwesen zahlt) erhält man bei der GKV 10€ günstiger. (Zahlen stehen im Text: halber Basistarif PKV für 288€; kostendeckender Beitrag GKV für 278€).

Variante zwei vermindert die Kosten für den Staat um 10€ je Betroffenem, andererseits wird auch hier die PKV aus der Pflicht genommen. Sie darf damit fortfahren, nur die Reichen und Gesunden zu versichern - solange sie wenigstens reich sind. Man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass die betroffenen Personen während ihrer Zeit bei der PKV keine Beiträge an die GKV gezahlt haben.

Variante drei bedeutet lediglich für die PKV Vorteile. Sie erhalten die Kohlen. Der Versicherte erhält nur die Leistungen, die er auch bei der GKV bekommen würde. Das Gemeinwesen zahlt mehr als nötig ist.


Überlegt euch bitte, wie ihr in diesem Fall entschieden hättet und lest dann weiter, wie es ausgegangen ist. tagesschau.de
4. Alle kommen nur in die GKV, eine PKV gibt es nciht mehr, lediglich eine freiwilluge Zusatzversicherung. Jeder zahlt...sagen wir 13% und es ist genug Geld für alle da.

Hoch lebe der Sozialstaat.
Sie darf damit fortfahren, nur die Reichen und Gesunden zu versichern - solange sie wenigstens reich sind.

Sollte sie das nicht dürfen? Wer mehr zahlt bekommt auch mehr. Wer nicht zahlen kann, bekommt die Basisversicherung.
Ist das selbe wie bei der Bahn. Wer sich 1. Klasse leisten kann, fährt und zahlt aber auch erste Klasse.
Es ist nicht das selbe wie bei der Bahn. Tatsächlich ist ein 1.-Klasse Ticket bei der Bahn eher sowas, wie der Weihnachtsmann es vorgeschlagen hat: eine Zusatzversicherung.

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Solidarsystem. Das bedeutet, dass man unter bestimmten Umständen mehr Leistungen erhält, als man Geld eingezahlt hat - aber auch umgekehrt.
Münzte man das mal auf die Bahn um, dann wäre dein Ticketpreis abhängig von deinem Einkommen. Jemand mit hohem Einkommen bezahlt für die selbe Strecke mehr als jemand mit niedrigem Einkommen. Achso: und du dürftest dir nicht aussuchen, ob du mit der Bahn fährst oder nicht, weil du dazu verpflichtet bist. Die Beiträge zur Krankenversicherung erhält man als Arbeitnehmer gar nicht erst in die Hand.

Was macht nun die private Krankenversicherung? Im Prinzip baut sie ein paralleles Streckennetz. Das Angebot, mit diesem Streckennetz zu fahren gilt nicht für alle, sondern nur für Gutbetuchte - solche, die in der GKV mehr Geld bezahlen müssen, als sie an Leistungen erhalten. Weil die PKV im Gegensatz zur GKV einkommensunabhängige Ticketpreise hat, kann sie die gleiche oder sogar bessere Leistungen günstiger anbieten als die GKV. Die PKV muss von den Beiträgen ja wirklich nur die eine Person absichern, nicht auch nich evtl. weniger Betuchte andere Versicherte. Die PKV ist eben kein Solidarsystem. Hinzu kommt, dass der Privatversicherte keine Beiträge mehr zur GKV zahlen muss - die Versicherungspflicht entfällt für sie.


So ein System zerstört aber das Solidarsystem der GKV, denn sie entzieht der GKV die breiten Schultern - es bleiben die Schmalhanse (Kranke - benötigen viele Leistungen, Arme - zahlen wenige Beiträge) zurück.


Und aus diesem Grund sollte sie das nicht dürfen. Das einzige, was eine PKV machen dürfte wäre das Angebot von Zusatzversicherungen. Wer seine einkommensabhängigen Beiträge in die GKV gezahlt hat und aber über den gesetzlichen Versicherungsschutz hinaus Leistungen haben möchte kauft sich dann halt in die erste Klasse ein.
komisch finde ich, es heißt ja gamerforum, und dann kommen solche threads

ich sollte auch mal so threads eröffnen wie sachen übers auto oder so
@usa4
Wenn du das vorhast, nutze bitte die Sparte Natur und Technik. Tatsächlich gibt es sogar schon ein paar Autothreads.

Streng genommen ist das hier nämlich kein gamerforum, sondern das Forum zu Mogelpower.de - und da kann man sich auch über andere Themen unterhalten.
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