Manipulation unserer Geschmacksnerven (Gesellschaft)

Manipulation unserer Geschmacksnerven (Gesellschaft)

Habe grad eine hochinteressante Reportage über die Ernährungsindustrie gesehen.
Fast-Food oder Feinkost - wie kocht Deutschland?

An manchen Stellen war ich schon erstaunt und gegen Ende wurde es fast unerträglich noch zu zuschauen, wie Essensindustrie bzw. Chemieindustrie die Kunden an der Nase herumführen.

Ich wusste zwar über die diverse Sachen schon bescheid. z.b der Analog-Käse oder die machmal enthaltenen Aromastoffe in Lebensmittel.

Aber das es Enzyme aus Japan geben soll, die aus minderwertigen Fleisch eine Delikatesse machen sollen, zieht mir echt die Schuhe aus.
SChon erschreckend wie viel Zeit und Kosten die Industrie in die Perfektionierung irgendwelcher Produkte investiert, die Chemiekonzerne, beauftragt ihnen den perfekten Aromaersatz herzustellen und dann den Kunden damit ein rein natürliches Produkt vorgaukelt.

Einer der Experten in der Reportage hat so schön formuliert, wir würden an unserer eigenen Ernährungsweiterentwicklung irgendwann verrecken.
Och..das ist dir neu was alles in unserer Nahrung steckt?
Ich lerne Koch und in der Lehre verwenden wir fast nur frische produkte, also so gut wie nichts aus konserven oder Püderchen. Und gerade weil in vielen verpackungen irgendwelches Zeug steckt um es *geniessbar* zu machen. salz und pfeffer sind in 90% genügend um was richtig gut zu Kochen ^^.
Analog-käse ist nur der Anfang. Es gibt schon künstliche Tomaten. Also irgend ne Pampe rot gefärbt und mit Tomaten-aroma vollgepumpt. Oder Formfleisch. Auch lustig. Fleichreste gemalen, Farbstoffe rein, Aromen rein und dann in die gewünschtr Form gepresst. Chicken wings lassen grüssen ^_^.
Tomaten kann man eigentlich kaum noch kaufen. Das schmeckt alles nach nichts. Wenn man mal eine Tomate aus dem eigenen Garten gegessen hat (die an der Pflanze gereift ist und nicht grün geerntet und dann nachgereift wird), dann schickt man alles andere sonstwo hin.

Der Trend zu billigeren Lebensmitteln ist völlig logisch. Gespart wird überall.
Darf ich mal eben den Ketzer spielen? Ich liebe die moderne Nahrungsmittelindustrie und finde Chemiker sollten unsere neuen Gottheiten werden! Diese ganze Bio- und "Bloß keine E-Stoffe" Trendscheisse geht mir sowas von auf den Sack! Sollen die Leute doch 'n verfluchten Gemüsegarten anlegen.
Ich kann Bruce Wayne da nur zustimmen, solange ich davon nicht sterbe ist doch alles ok...
Ketzer, verbrennt sie!

Den Ökotrend gibt es, weil die ganzen Chemielebensmittel zwar auf den ersten Blick nicht schädlich scheinen, es über die Masse und über lange Zeit allerdings doch sind. Letzten Monat wurde durch ein Langzeitexperiment ermittelt, dass Softgetränke wie Cola und Fanta das Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko steigern. Mit einem anderen Experiment wurde nachgewiesen, dass die Getränke die Spermienzahl reduzieren können. Ähnliche Studien gibt es wohl zu den meisten chemischen Erzeugnissen. Ich lasse mal dahingestellt, ob die Resultate stimmen. Da aber immer mehr Kunstzusätze verwendet werden und es immer häufiger zu krankmachenden Chemikalienfunden in Lebensmitteln kommt (heute sind es http://www.google.de/#hl=de&;safe=off&q=phthalat+gem%C3%BCse&meta=&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=&fp=80b4c32689d52fd|Phtalate, morgen wieder etwas anderes), kann man schon von einer massiven Schadstoffbelastung in den Speisen ausgehen. Die müssen nicht alle gleich Symptome aufweisen, so wie nicht jeder an Krebs erkrankt, der mal in einer Asbestwohnung gelebt hat. Aber insgesamt kommt es dadurch zu mehr Risikofaktoren und damit auch zu Erkrankungen. Gleichfalls sind in chemischen Erzeugnissen womöglich manche Spurenelemtente, die der menschliche Körper eigentlich braucht, die aber nicht näher untersucht sind, vielleicht gar nicht oder in einer falschen Konzentration enthalten. Insofern ist Bionahrung schon gesünder.
Verteufeln würde ich die Chemieindustrie trotzdem nicht, denn etwas absolut Gesundes gibt es einfach nicht (am besten einfach möglichst ausgewogen ernähren!) und wer sich ausschließlich von Hamburgern und Cola ernährt, der braucht sich nach einer Erkrankung auch nicht über die Chemiekonzerne beschweren. Jeder weiß doch, dass er auf Chemie herumkaut, wenn er Gummibärchen isst, und trotzdem tun wirs. Ohne die Nahrungsmittelchemie hätten wir trotz der auftauchenden Krankheiten einen viel niedrigeren Lebensstandard als jetzt. Stellt euch vor, es würde sich keine Speise mehr als drei Tage lang halten.
Ich denke, dass chemische Lebensmittel zwar nicht das Nonplusultra, aber unsere Zukunft sind. Ob sich die Industrie demnächst wirklich auf Stevia statt Zucker umstellt, bleibt abzuwarten, aber es wird eines Tages der Moment kommen, an dem Chemiefraß gesünder sein wird als natürliche Erzeugnisse. Das wird zwar heute schon durch Functional Food vorgegaukelt; bis es soweit ist, ist es allerdings noch ein http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,690753,00.html|weiter Weg.
Alles in allem haben wir es hier in Deutschland sehr gut: Wir können uns vergleichsweise gute Lebensmittel kaufen, haben so ziemlich die größte Auswahl der Welt, haben ein riesiges Gesundheitsbewusstsein (das macht die Konzerne vorsichtig), werden ganz gut informiert und haben sehr strenge Auflagen. Zu so krassen Lebensmittelskandalen wie in China wird es bei uns nicht kommen können. Wobei sich das dann ändern kann, wenn die ganzen Inhaltsstoffe irgendwann alle aus China kommen. Die ganze Thematik ist ziemlich zweischneidig, aber auf keinen Fall ist die Chemieindustrie nur schlecht. Zusammen mit der Gentechnik ist sie vielleicht ethisch bedenklich und auch über den Geschmack lässt sich durchaus streiten, aber es sind Mittel, um den Welthunger zu bekämpfen. Am Ende ernährt sich der Mensch lieber von drei hochkonzentrierten Tabletten am Tag als dass er Hunger leidet.
Keine Frage, es gibt viele ungesunde Chemielebensmittel, aber ich für meinen Teil glaube sowieso nicht an die ganzen Ernährungspläne und -pyramiden (sonst wäre ich inzwischen wohl 100 Kilo schwer und mehrfach gestorben). Mit entscheidend ist immer auch die eigene Verträglichkeit (der Großteil der Menschheit verträgt z.B. keine Milch), die Verdauung und sonstige genetisch bedingte Faktoren.
Weiß nicht wo die Leute ihre Tomaten kaufen, aber die, die ich kaufe (keine Bio-Tomaten ...) schmecken fast wie die aus meinem Garten, bloß mit dünnerer Schale.

Erst neulich hielt ein Schüler bei uns eine Rede über unsere Nahrungsmittel und ich muss echt sagen, dass mir so was gewaltig auf den Keks geht. Es sieht gut aus, es schmeckt, es tötet mich nicht - was will ich mehr?
"Es sieht gut aus, es schmeckt, es tötet mich nicht - was will ich mehr?"

viell. nahrung ohne iwelche gifte?
mir kann keiner erzählen das es keine nachwirkuingen hat...das ganze essen mit chemie drin. ich kann mir nicht vorstellen das früher die leute allergien hatten (warum auch? o.O) kommt alles nur von dem zeugs was da drin ist
"nur".
Also ich hasse diese Bio Produkte.

Mir ists viel lieber wenn Chemie drin steckt - ansonsten schmeckts mir nich. Ich kann auf dieses ganze natürlich Firlefanz verzichten. Ich bleib beim Hamburger und Essen aus der Dose.
Mich nervt auch dieser ganze Bio/Light/Soja/Tofu-Trendmist
aber alles mit chemischen Zeugs vollzustopfen ist auch nicht das Ware. Vorallem wenn Produkte nicht gekennzeichnet werden und angeblich 1000% Fruchtsaft enthalten.

Es gabe auch ein kleinen Film über die Zusammensetzung der Capri Sonne. ein Glas hatte 7Würfelzucker, 2 Esslöffel Orangensaft, 1 Esslöffel Zitronensaft und der Rest war Wasser.
Ich kanns nur bestätigen. Vor gut 6Jahren lebte ich mit mutter und Oma auf nem Bauernhof, der von denen geführt wurde
fast alles eigenproduktion, 0% künstliches Zeug.
Alles frisch. Seit gut 5 Jahren leb ich in ner stadt. Das essen is nicht zu vergleichen. z.B. sind die käuflichen eierschalen iwie dünner als die von meiner Oma. Und milch trink ich seit dem Umzug kaum.
Auserdem wird mein magen immer empfindlicher >.<
Sag mir mal einer Chemie sei gut, dann knallt es...
Der "Bio-Trend" ist eine der wenigen Entwicklungen, die ich überaus begrüße. Nicht nur, weil die Lebensmittel in der Regel gesünder sein dürften (ich will hier nicht falsch pauschalisieren), sondern auch weil andere Aspekte wie artgerechte Haltung, umwelttechnisch vernünftigere Düngung etc. mit hineinspielen.

In Anbetracht dessen, dass es sogar Verbote gibt, weil z.B. Red Bull Cola lächerlich geringe Spuren von Kokain (oder einem Abbauprodukt hiervon?) enthält, aber der tatsächlich schädliche Zuckerinhalt komplett ignoriert wird, finde ich das noch famoser.

@ Lee
fullack
Selbst wenn ich die teuren Bio-Produkte kaufen würde, wer garantiert mir, dass da wirklich Bio drin ist und es nicht einfach nur als solches deklariert wird?
Deutsche Bürokraten.
Der witz ist ja, alles was jetzt als bio bezeichnet wird, war vor jahren noch normaler lebensmittelstandart. Dann frag ich mich ernst wie gesund heutige Nicht-bioprodukte sind. Vorallem diejenigen, für die nicht dauernd irgendein alter sack oder promi mit seinem namen wirbt
Es gibt nicht "die Chemie". Ob ich jetzt irgendeinen Aromastoff auf Esterbasis bei natürlicher Vergärung von Mikroorganismen herstellen lasse, oder im Labor ist doch egal, das Molekül bleibt das gleiche. Und diese ganzen gefürchteten E-Stoffe sind ja auch mal der größte Witz unserer Zeit. Da beschweren sich welche über zB E433 (Polysorbat 80) und merken nicht, dass sie sich das selbe Zeug jeden Tag mit Creme oder so auf die Visage schmieren oder beim Impfen sogar iv bekommen. Oder E500 ist im Prinzip Backpulver.
Also wenn man sich über E-Stoffe beschwert, dann bitte fundiert...

Zu den ersteren Artikeln von Lee:

Das hat aber nichts mit der "Chemie" zu tun, sondern mit der natürlich nicht vorgesehenen, übermäßigen Zugabe von Zucker in den Organismus. Es hätte die gleichen Nebenwirkungen, wenn ich den ganzen Tag Rohrzucker (10000% BIO!) kaue oder so.

Was das mit dem Koffein angeht, so kann ich mir vorstellen, dass die Leute, die mehr als !1l! Cola am Tag trinken, ganz andere Probleme haben :D Also Fettleibigkeit, Stress und natürlich seelische Probleme, die damit einhergehen. Daher vermute ich, dass die "Studie" nicht ganz sauber ist.
Außerdem ist Coffein wieder keine böse Chemieindustrie.
Hmja, das denke ich auch, aber es sollten ja bloß zwei willkürliche Beispiele sein, dass man zu jedem Lebensmittel/Getränk mit hohem Chemieanteil viele erschreckende Studien finden kann. Über den Strich wird einiges Wahres dran sein.
Ist mir eigenlich egal,da ich ja schließlich auch noch was anderes esse und trinke.Also frische Sachen und etc.Von daher wird es nicht all zu schädlich sein.
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