So, ich hab vor langer Zeit mal an einer Geschichte geschrieben... heute hab ich mal wieder ein paar Zeilen drangehängt, aber mich würde jetzt erst einmal die Meinung der Allgemeinheit dazu interessieren. Aus diesem Grund poste ich mal das erste Kapitel.
Die Geschichte von Matt Davis
Kapitel 1, Ein normaler Tag eines normalen Jungens
Es war ein schöner Samstagvormittag, als Matt die Augen aufschlug. Es war Anfang Juli. Matt schlug die Bettdecke zurück und richtete sich auf. Ein wenig verschlafen streckte er sich und gähnte einmal herzhaft. Er stieg aus dem Bett und ging ans Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen. Sich über das schöne Wetter freuend zog sich Matt seine am Boden liegende Jeans an und schlüpfte anschließend in ein schwarzes T-Shirt, welches in seinem Schrank hing.
Matts Zimmer war nicht gerade groß. Ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch und ein kleiner Hocker nahmen den Großteil des Zimmers ein. Das Zimmer befand sich im ersten Stock des Hauses. Das Haus der Familie Davis befand sich am Rand eines kleinen Vororts von London und war somit nicht weit von London selbst entfernt.
Matt verließ sein Zimmer und ging hinunter ins Esszimmer, indem bereits der Rest seiner Familie am Tisch saß. Emma Davis, Matts Mutter, bereitete ein paar Dinge für den Unterricht am Montagmorgen vor. Sie war Lehrerin an der Darwin-High-School in London. John Davis, Matts Vater, saß am Tisch und las die Zeitung. Er mochte es nicht, wenn man ihn beim Zeitunglesen störte. Zuletzt saß Scott Davis, Matts Bruder, am Tisch und stocherte mit seinem Löffel ein wenig im Müsli vor sich herum.
„Morgen“, sagte Matt, als er den Raum betrat und setzte sich auf den letzten freien Stuhl. „Na, auch schon wach?“, meinte Scott grinsend und reichte ihm die Müslipackung.
„Jaah, danke“, antwortete Matt, schüttete sich ein wenig Müsli in die Schüssel, die vor ihm auf dem Tisch stand, nahm sich die Milchtüte, die ebenfalls am Tisch stand und übergoss damit sein Müsli. Seine Mutter packte ihre Schulsachen zusammen, stecke sie in eine Tasche, stand auf und sagte: „So, ich fahr' nun in die Stadt. Ich treff' mich dort mit einer alten Freundin. Soll ich dich mitnehmen, John?“ John Davis, der offenbar mit dem Zeitunglesen fertig geworden war, legte diese zusammengefaltet vor sich auf den Tisch und stand auf.
„Danke, Schatz, aber das ist nicht nötig. Tom wird mich in ein paar Minuten ohnehin abholen, da er mit mir heute ins Labor fahren will.“ Matts Vater war ein Biologe und erforschte Erbkrankheiten und solche Dinge, die Matt noch nie interessiert haben. Emma nickte und verließ den Raum. Kaum hatte man die Haustüre zugehen hören, klingelte es auch schon und John warf sich seine Jacke über.
„Nun gut, Jungs, das wird Tom sein. Stellt ja nichts an!“, sagte John, zwinkerte und verließ ebenfalls das Esszimmer. Als Scott und Matt den Tisch abgeräumt hatten, fragte Scott: „Wollen wir rausgehen und ein wenig Football spielen?“ Scott war ein hervorragender Footballspieler, weswegen er auch in der Schulmannschaft spielen durfte. Er spielte als Linebacker. Matt wollte auch unbedingt in die Schulmannschaft aufgenommen werden, doch er war noch zu jung. „Man muss mindestens 16 Jahre sein…“ hatte sein Sportlehrer und Coach der Footballmannschaft immer gesagt. Matt Davis war erst 14 Jahre alt und somit zu jung, um in die Schulmannschaft aufgenommen zu werden. Sein Bruder Scott hingegen war bereits diesen Frühling 17 geworden.
„Ja, und in zwei Jahren spiele ich mit dir in der Schulmannschaft!“, sagte Matt fröhlich und sie gingen durch die Hintertür in den Garten.
Eine ganze Weile warfen sich die beiden den Football so stark und so fest zu, wie sie konnten. Damit wollte Scott die Wurf- und Fangtechnik seines Bruders verbessern. Plötzlich hörte Matt ein paar Meter hinter sich ein Rascheln in den Sträuchern und er drehte sich um. Ein kleiner, schwarzer Vogel war der Verursacher des Raschelns.
„Pass auf!“, rief Scott, gerade als sich Matt wieder umdrehte und den ledernen Ball direkt vor seinen Augen ihm entgegen fliegen sah. Matt hechtete sich gerade noch beiseite, denn ansonsten hätte ihm der Ball womöglich sogar die Nase gebrochen.
„Wow, das war ja knapp!“, sagte Matt. Scott ging verdutzt auf seinen Bruder zu.
„Knapp? Das war mehr als knapp! Unglaublich! Ich sah dich schon vor mir: mit einer gebrochenen Nase und einem Abdruck vom Football mitten im Gesicht! Ich war mir sicher, dass dich der Ball im nächsten Bruchteil einer Sekunde trifft. Aber irgendwie hast du es doch geschafft, noch rechtzeitig auszuweichen! Was für eine Reaktion...“, sprach Scott und wirkte ziemlich erstaunt.
„Du wirst immer besser“, sagte Scott, „ich bin mir sicher, dass dich der Coach in zwei Jahren sofort in die Schulmannschaft aufnehmen wird!“ Scott warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „wolltest du nicht um Sechs Uhr zu deinem Kumpel? Wir haben ziemlich lange trainiert, es ist schon nach Fünf.“
Matt flitzte ins Haus, sprang unter die Dusche und wurde auf halb Sechs Uhr fertig. Er ging hinaus in die Garage, wo sein Fahrrad stand. Schon befand er sich auf den Weg zu Marc, einem Schulkameraden. Auf halbem Wege kamen ihm drei Jungs aus seiner Jahrgangsstufe entgegen: Brad, Will und Luke. William und Luke waren beide 15, sie mussten beide eine Klasse wiederholen. Brad jedoch, der Anführer der Bande, war bereits 16 geworden und wiederholte schon zum zweiten Mal eine Klasse. Außerdem spielte er in der Footballschulmannschaft, da er sehr stämmig und breit gebaut war. Die drei waren sozusagen die Schlägerbande der Schule und da sie alle drei so hohl und dumm, wie sie auch stark und groß waren, war es nicht klug, sich ihnen in den Weg zu stellen. Matt hatten sie bisher noch nie verprügelt, da sich Brad nicht traute, ihn zu vermöbeln, da Matts Bruder Scott ebenfalls in der Schulmannschaft spielte und auch weitaus muskulöser war. Als Matt den dreien immer näher kam und ihn Brad erblickte, rief er lauthals: „Na sieh an, wen wir hier haben! Das kleine Milchbubi, das es nicht schafft, in die Schulmannschaft aufgenommen zu werden!“ Matt wusste, dass es am Besten sei, ihn einfach zu ignorieren und weiterzufahren. Gerade, als Matt an ihnen vorbeifuhr, setzte Brad noch einmal nach: „Hübsches Rad hast du da, Davis. Ist das von deinem Bruder, diesem Möchtegernfootballspieler?“ Matt hasste es, wenn jemand etwas Schlechtes über seine Familie sagte, also wurde er langsamer und hielt schließlich an. Er war bereits ein paar Meter hinter den dreien, drehte sich zu ihnen um und sagte zornig: „Mein Bruder ist kein 'Möchtegernfootballspieler'! Er spielt um Welten besser als du, und jeder weiß, dass dich der Coach nur in die Mannschaft aufgenommen hat, weil zu viele Offense-Linespieler verletzt sind!“ Das hörte Brad offenbar gar nicht gern und er marschierte auf Matt zu. Mit einer Kopfbewegung machte er seinen Kumpeln Will und Luke klar, dass sie ihm folgen sollten. Als Brad direkt vor Matt angekommen war, baute er sich mächtig auf und sah auf Matt herunter. Brad war in etwa einen ganzen Kopf größer als Matt und mindestens zweimal so breit.
„Soso, Davis Junior meint, er kann mich blöd von der Seite anmachen?“ Will kicherte und Luke grinste Matt dumm an und fletschte dabei seine gelblichen Zähne.
„Ich sage nur die Wahrheit.“, sagte Matt, sogar für seinen Geschmack ausgesprochen ruhig. Vermutlich hatte ihm Scotts Lob Mut gemacht.
„Nur-“, sagte Brad und grinste hämisch, „es ist wirklich zu dumm, dass dein starker Beschützer, Scottyboy nicht da ist. Oder, Jungs?“ Wieder grinste Luke und auch Will grinste und auch seine gelblichen Zähne kamen zum Vorschein. Matt wandte sich von ihnen ab und wollte ohne ein weiteres Wort zu sagen auf sein Rad steigen und wegfahren, doch als er zum Lenker griff, stieß ihn Brad beiseite und kickte das Fahrrad um. Matt sah das Rücklicht zerbrechen und er kochte vor Wut. Er ging auf Brad zu, welcher jetzt zufrieden grinste, und brüllte: „Was soll die Scheiße?!“
„Du wolltest doch nicht etwa abhauen, du Feigling?“, grinste Brad. Das war zu viel für Matt. Er holte aus und wollte auf Brad einschlagen, doch der hatte schon seine Faust in der Hand abgefangen und holte nun ebenfalls aus.
„Du willst mir eine reinhauen? Versuch's doch!“, sagte Brad und ließ seine Faust auf Matt zufliegen. Doch kurz bevor diese Matt zu Boden schlagen konnte, wurde sie plötzlich sehr langsam, blieb beinahe in der Luft stehen. Matt drehte seinen Kopf gerade noch weg, als im Bruchteil einer Sekunde Brads Faust auch schon wieder in der normalen, ausknockenden Geschwindigkeit heranflog, jedoch Matts Gesicht verfehlte. Brad sah unglaublich überrascht aus, als er sah, dass er Matts Gesicht nicht getroffen hatte, doch gerade als er zum zweiten Versuch ausholen wollte, kam ein Auto angebraust. Brad sah das Auto und bemerkte, dass Matts Mutter darinsaß. „Los, weg hier!“, sagte Brad zu seinen Freunden, ließ Matt los und sie rannten davon.
Die Geschichte von Matt Davis
Kapitel 1, Ein normaler Tag eines normalen Jungens
Es war ein schöner Samstagvormittag, als Matt die Augen aufschlug. Es war Anfang Juli. Matt schlug die Bettdecke zurück und richtete sich auf. Ein wenig verschlafen streckte er sich und gähnte einmal herzhaft. Er stieg aus dem Bett und ging ans Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen. Sich über das schöne Wetter freuend zog sich Matt seine am Boden liegende Jeans an und schlüpfte anschließend in ein schwarzes T-Shirt, welches in seinem Schrank hing.
Matts Zimmer war nicht gerade groß. Ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch und ein kleiner Hocker nahmen den Großteil des Zimmers ein. Das Zimmer befand sich im ersten Stock des Hauses. Das Haus der Familie Davis befand sich am Rand eines kleinen Vororts von London und war somit nicht weit von London selbst entfernt.
Matt verließ sein Zimmer und ging hinunter ins Esszimmer, indem bereits der Rest seiner Familie am Tisch saß. Emma Davis, Matts Mutter, bereitete ein paar Dinge für den Unterricht am Montagmorgen vor. Sie war Lehrerin an der Darwin-High-School in London. John Davis, Matts Vater, saß am Tisch und las die Zeitung. Er mochte es nicht, wenn man ihn beim Zeitunglesen störte. Zuletzt saß Scott Davis, Matts Bruder, am Tisch und stocherte mit seinem Löffel ein wenig im Müsli vor sich herum.
„Morgen“, sagte Matt, als er den Raum betrat und setzte sich auf den letzten freien Stuhl. „Na, auch schon wach?“, meinte Scott grinsend und reichte ihm die Müslipackung.
„Jaah, danke“, antwortete Matt, schüttete sich ein wenig Müsli in die Schüssel, die vor ihm auf dem Tisch stand, nahm sich die Milchtüte, die ebenfalls am Tisch stand und übergoss damit sein Müsli. Seine Mutter packte ihre Schulsachen zusammen, stecke sie in eine Tasche, stand auf und sagte: „So, ich fahr' nun in die Stadt. Ich treff' mich dort mit einer alten Freundin. Soll ich dich mitnehmen, John?“ John Davis, der offenbar mit dem Zeitunglesen fertig geworden war, legte diese zusammengefaltet vor sich auf den Tisch und stand auf.
„Danke, Schatz, aber das ist nicht nötig. Tom wird mich in ein paar Minuten ohnehin abholen, da er mit mir heute ins Labor fahren will.“ Matts Vater war ein Biologe und erforschte Erbkrankheiten und solche Dinge, die Matt noch nie interessiert haben. Emma nickte und verließ den Raum. Kaum hatte man die Haustüre zugehen hören, klingelte es auch schon und John warf sich seine Jacke über.
„Nun gut, Jungs, das wird Tom sein. Stellt ja nichts an!“, sagte John, zwinkerte und verließ ebenfalls das Esszimmer. Als Scott und Matt den Tisch abgeräumt hatten, fragte Scott: „Wollen wir rausgehen und ein wenig Football spielen?“ Scott war ein hervorragender Footballspieler, weswegen er auch in der Schulmannschaft spielen durfte. Er spielte als Linebacker. Matt wollte auch unbedingt in die Schulmannschaft aufgenommen werden, doch er war noch zu jung. „Man muss mindestens 16 Jahre sein…“ hatte sein Sportlehrer und Coach der Footballmannschaft immer gesagt. Matt Davis war erst 14 Jahre alt und somit zu jung, um in die Schulmannschaft aufgenommen zu werden. Sein Bruder Scott hingegen war bereits diesen Frühling 17 geworden.
„Ja, und in zwei Jahren spiele ich mit dir in der Schulmannschaft!“, sagte Matt fröhlich und sie gingen durch die Hintertür in den Garten.
Eine ganze Weile warfen sich die beiden den Football so stark und so fest zu, wie sie konnten. Damit wollte Scott die Wurf- und Fangtechnik seines Bruders verbessern. Plötzlich hörte Matt ein paar Meter hinter sich ein Rascheln in den Sträuchern und er drehte sich um. Ein kleiner, schwarzer Vogel war der Verursacher des Raschelns.
„Pass auf!“, rief Scott, gerade als sich Matt wieder umdrehte und den ledernen Ball direkt vor seinen Augen ihm entgegen fliegen sah. Matt hechtete sich gerade noch beiseite, denn ansonsten hätte ihm der Ball womöglich sogar die Nase gebrochen.
„Wow, das war ja knapp!“, sagte Matt. Scott ging verdutzt auf seinen Bruder zu.
„Knapp? Das war mehr als knapp! Unglaublich! Ich sah dich schon vor mir: mit einer gebrochenen Nase und einem Abdruck vom Football mitten im Gesicht! Ich war mir sicher, dass dich der Ball im nächsten Bruchteil einer Sekunde trifft. Aber irgendwie hast du es doch geschafft, noch rechtzeitig auszuweichen! Was für eine Reaktion...“, sprach Scott und wirkte ziemlich erstaunt.
„Du wirst immer besser“, sagte Scott, „ich bin mir sicher, dass dich der Coach in zwei Jahren sofort in die Schulmannschaft aufnehmen wird!“ Scott warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „wolltest du nicht um Sechs Uhr zu deinem Kumpel? Wir haben ziemlich lange trainiert, es ist schon nach Fünf.“
Matt flitzte ins Haus, sprang unter die Dusche und wurde auf halb Sechs Uhr fertig. Er ging hinaus in die Garage, wo sein Fahrrad stand. Schon befand er sich auf den Weg zu Marc, einem Schulkameraden. Auf halbem Wege kamen ihm drei Jungs aus seiner Jahrgangsstufe entgegen: Brad, Will und Luke. William und Luke waren beide 15, sie mussten beide eine Klasse wiederholen. Brad jedoch, der Anführer der Bande, war bereits 16 geworden und wiederholte schon zum zweiten Mal eine Klasse. Außerdem spielte er in der Footballschulmannschaft, da er sehr stämmig und breit gebaut war. Die drei waren sozusagen die Schlägerbande der Schule und da sie alle drei so hohl und dumm, wie sie auch stark und groß waren, war es nicht klug, sich ihnen in den Weg zu stellen. Matt hatten sie bisher noch nie verprügelt, da sich Brad nicht traute, ihn zu vermöbeln, da Matts Bruder Scott ebenfalls in der Schulmannschaft spielte und auch weitaus muskulöser war. Als Matt den dreien immer näher kam und ihn Brad erblickte, rief er lauthals: „Na sieh an, wen wir hier haben! Das kleine Milchbubi, das es nicht schafft, in die Schulmannschaft aufgenommen zu werden!“ Matt wusste, dass es am Besten sei, ihn einfach zu ignorieren und weiterzufahren. Gerade, als Matt an ihnen vorbeifuhr, setzte Brad noch einmal nach: „Hübsches Rad hast du da, Davis. Ist das von deinem Bruder, diesem Möchtegernfootballspieler?“ Matt hasste es, wenn jemand etwas Schlechtes über seine Familie sagte, also wurde er langsamer und hielt schließlich an. Er war bereits ein paar Meter hinter den dreien, drehte sich zu ihnen um und sagte zornig: „Mein Bruder ist kein 'Möchtegernfootballspieler'! Er spielt um Welten besser als du, und jeder weiß, dass dich der Coach nur in die Mannschaft aufgenommen hat, weil zu viele Offense-Linespieler verletzt sind!“ Das hörte Brad offenbar gar nicht gern und er marschierte auf Matt zu. Mit einer Kopfbewegung machte er seinen Kumpeln Will und Luke klar, dass sie ihm folgen sollten. Als Brad direkt vor Matt angekommen war, baute er sich mächtig auf und sah auf Matt herunter. Brad war in etwa einen ganzen Kopf größer als Matt und mindestens zweimal so breit.
„Soso, Davis Junior meint, er kann mich blöd von der Seite anmachen?“ Will kicherte und Luke grinste Matt dumm an und fletschte dabei seine gelblichen Zähne.
„Ich sage nur die Wahrheit.“, sagte Matt, sogar für seinen Geschmack ausgesprochen ruhig. Vermutlich hatte ihm Scotts Lob Mut gemacht.
„Nur-“, sagte Brad und grinste hämisch, „es ist wirklich zu dumm, dass dein starker Beschützer, Scottyboy nicht da ist. Oder, Jungs?“ Wieder grinste Luke und auch Will grinste und auch seine gelblichen Zähne kamen zum Vorschein. Matt wandte sich von ihnen ab und wollte ohne ein weiteres Wort zu sagen auf sein Rad steigen und wegfahren, doch als er zum Lenker griff, stieß ihn Brad beiseite und kickte das Fahrrad um. Matt sah das Rücklicht zerbrechen und er kochte vor Wut. Er ging auf Brad zu, welcher jetzt zufrieden grinste, und brüllte: „Was soll die Scheiße?!“
„Du wolltest doch nicht etwa abhauen, du Feigling?“, grinste Brad. Das war zu viel für Matt. Er holte aus und wollte auf Brad einschlagen, doch der hatte schon seine Faust in der Hand abgefangen und holte nun ebenfalls aus.
„Du willst mir eine reinhauen? Versuch's doch!“, sagte Brad und ließ seine Faust auf Matt zufliegen. Doch kurz bevor diese Matt zu Boden schlagen konnte, wurde sie plötzlich sehr langsam, blieb beinahe in der Luft stehen. Matt drehte seinen Kopf gerade noch weg, als im Bruchteil einer Sekunde Brads Faust auch schon wieder in der normalen, ausknockenden Geschwindigkeit heranflog, jedoch Matts Gesicht verfehlte. Brad sah unglaublich überrascht aus, als er sah, dass er Matts Gesicht nicht getroffen hatte, doch gerade als er zum zweiten Versuch ausholen wollte, kam ein Auto angebraust. Brad sah das Auto und bemerkte, dass Matts Mutter darinsaß. „Los, weg hier!“, sagte Brad zu seinen Freunden, ließ Matt los und sie rannten davon.
Nicht schlecht ich könnte soetwas nicht schreiben.
Der ausdruck "Scottyboy" gefällt mir.Keine Ahnung warum.mach weiter so ich würde mich schon auf die nächsten Kapitel freuen.
Grüße Maki
Der ausdruck "Scottyboy" gefällt mir.Keine Ahnung warum.mach weiter so ich würde mich schon auf die nächsten Kapitel freuen.
Grüße Maki
Na gut, auf deinen Wunsch hin kommt hier das zweite Kapitel ;)
Danke für deine Kritik, das freut mich zu hören :)
Kapitel 2, Henry, der Visom
Eineinhalb Jahre später. Es war Winter. Matt war überglücklich, denn er war nun auch endlich in der Footballschulmannschaft. Gleich an seinem 16. Geburtstag vor einer Woche lief er hastig zum Coach und fragte, ob er ihn aufnehmen würde. Da der Coach wusste, dass Matt sehr sportlich und auch ein guter Footballspieler war, nahm er ihn ohne Bedenken sofort ins Team auf. Matt spielte ebenfalls die Linebacker-Position, genau wie sein Bruder. Jedoch war er zu Beginn nur dessen Auswechselspieler, da dieser immerhin schon seit Jahren im Team war. Matt spielt ja erst seit einer Woche im Team. Inzwischen hatte Matt eine feste Freundin gefunden: Susan. Susan war ein sehr hübsches Mädchen, mit einer langen, blonden Mähne, die glatt und ohne Locken von ihrem Kopf hing. Matt hingegen hatte kurze, strubblige schwarze Haare, wie alle in seiner Familie, mit Ausnahme seiner Mutter. Sie hatte lange, ein wenig gelockte braune Haare.
Das Footballtraining wurde gerade mit der Schulglocke beendet und Scott und Matt gingen zusammen zum Bahnhof. Sie fuhren schon seit Jahren zusammen mit dem Zug in die Schule nach London.
„Scott?“, sagte Matt, der neben seinem Bruder im Zug saß.
„Ja?“, antwortete Scott und blickte seinen Bruder an.
„Sag mal-“, sagte Matt und suchte nach den richtigen Worten, „heute ist doch unser Jahrestag...also, Susans und meiner. Meinst du, es ist eine gute Idee, sie abends in ein schönes Restaurant in London einzuladen und dann ins Kino zu gehen?“ Scott, der in dieser Hinsicht mehr Erfahrung als sein kleiner Bruder hatte, überlegte kurz und sagte dann: „Zum Essen einladen ist immer eine gute Idee. Und Kino, hm, das kommt dann auf den Film an.“ Matt sah aus dem Fenster und überlegte, welcher Film seiner Freundin wohl am besten gefallen würde.
Nachdem Matt mit dem Duschen fertig war und sich auch noch ein wenig Haargel in die Haare gemacht hatte, ging er hinunter ins Wohnzimmer, wo seine Mutter saß und fernsah.
„Also dann, Mum, ich fahr jetzt mit Susan in die Stadt. Ich weiß noch nicht genau, wann ich heimkommen werde. Ist das ok?“
„Natürlich, Matt. Ich wünsch' dir viel Spaß!“, antwortete Matts Mutter. Matt verließ das Haus und machte sich zu Fuß auf den Weg zu seiner Freundin, die nur ein paar Straßen weiter wohnte. Als Matt und Susan zusammen am Bahnhof angekommen waren, hatten sie noch ein paar Minuten Zeit, bevor der Zug kam. Sie standen bereits am Gleis und warteten nur noch darauf, dass der Zug endlich kam. Gerade als man den Zug einfahren hörte, ertönte hinter den beiden eine grimmige Stimme. „Davis!“ Matt drehte sich um und blickte nach oben in die kleinen bekannten Knopfaugen Brads. „Ach, du bist's nur. Hab' gehört, du bist aus der Schulmannschaft geflogen, weil ich ja nun im Team bin.“, sagte Matt und grinste verschmitzt in Brads vor Wut kochendes Gesicht. Brad war diesmal alleine unterwegs, anscheinend mussten Will und Luke für anstehende Prüfungen lernen. Brad, der mittlerweile noch größer und noch breiter geworden war, packte Matt am Kragen und zischte: „Halt dein Maul, Davis, oder ich schicke dich direkt ins Krankenhaus!“ Susan, der es gar nicht gefiel, wie Brad mit ihrem Freund umging, packte ihn am Arm.
„Lass Matt sofort los!“, sagte sie zornig, doch Brad beachtete sie nicht und stieß sie nur barsch zur Seite. Susan fiel zurück, stolperte und fiel geradewegs auf die Gleise, auf denen der Zug in der Zwischenzeit immer näher gekommen war und schnurstracks auf das wenige Meter entfernte Mädchen zurollte. Nun ging alles sehr schnell. Matt riss sich aus Brads Griff los und brüllte „SUSAN!“ Er sprang hinunter auf die Gleise und sah, dass sich Susan den Knöchel hielt. Brad hatte sich mittlerweile aus dem Staub gemacht und war verschwunden. Der Zug war nun direkt neben den beiden und Matt versuchte, Susan von den Gleisen zu bekommen. Verzweifelte Gedanken schossen Matt durch den Kopf, der Zug würde nicht mehr rechtzeitig zum Stillstand kommen und seiner Freundin vor seinen Augen das Leben nehmen. Matt packte seine Freundin, hob sie mit beiden Armen hoch und brachte sie in Sicherheit von den Gleisen. Im Augenwinkel bemerkte Matt noch, dass der Zug doch zum Stillstand gekommen sein musste, denn er rollte nicht mehr weiter, doch just in dem Moment, als beide von den Gleisen herunter waren, rollte der Zug wieder mit derselben Geschwindigkeit wie noch vor ein paar Sekunden weiter. Die Leute um sie herum starrten Matt verdutzt an. Es kam Matt so vor, als hätte jemand genau in der Sekunde, bevor der Zug sie überrollen konnte, auf Pause gedrückt und eben in dem Moment, als beide in Sicherheit waren, wieder auf Play.
Matt dachte noch tagelang über den seltsamen Vorfall nach. Wie konnte das sein? Der Zug blieb urplötzlich stehen, obwohl er doch gerade noch im Rollen war? Es war, als hätte jemand den Zug einfach gestoppt, irgendwie aufgehalten, und gerade als Matt und seine Freundin in Sicherheit waren, den Zug wieder weiterrollen lassen. Aber das ist unmöglich. Matt zerbrach sich nachts oft den Kopf darüber, doch auf eine vernünftige Lösung kam er nie. Auch der Vorfall, als er noch 14 war und Brad ihn verprügeln wollte, war seltsam. Die Faust verfehlte ihn irgendwie, da sie einfach unglaublich langsam wurde. Hatte sich Matt das damals nur eingebildet?
Der Wecker klingelte. Matt suchte verschlafen mit seiner Hand nach dem Wecker und fuchtelte in der Luft herum, bis er das lärmende Gerät traf und es verstummen ließ. Es war ein kalter Montagmorgen im März und Matt hatte keine Ahnung, dass eben dieser Montag im März sein gesamtes Leben verändern würde. Matt frühstückte ein paar Waffeln und machte sich für die Schule fertig. Montags musste Matt ohne seinen Bruder mit dem Zug zur Schule fahren, da Scott die ersten beiden Stunden frei hatte und somit erst später in die Schule fuhr. Matt schlüpfte in seine warme Jacke und verließ mit seinem Rucksack in der Hand das Haus.
Er ging auf dem Gehweg die Straße in Richtung Bahnhof entlang, als plötzlich eine Kreuzung weiter vorn ein schwarzer Van mit stark verdunkelten Fensterscheiben um die Ecke fuhr und Matt entgegenkam. Das Gefährt fuhr eindeutig zu schnell, dachte sich Matt. Doch je näher der Van kam, desto langsamer wurde er auch. Gerade, als sich Matt dachte, dass er diesen Wagen noch nie gesehen hatte, öffnete sich das Beifahrerfenster und Matt erblickte etwas Schwarzes. Eine Pistole! Es gab einen Knall und Matt kniff vor Schreck die Augen zusammen. Der Fremde in dem schwarzen Wagen hatte auf ihn geschossen! Starr vor Schreck öffnete Matt die Augen und konnte kaum glauben, was er sah: der Van, der gerade eben in rasanter Geschwindigkeit die Straße entlang fuhr, war plötzlich so langsam, dass man kaum sah, dass er sich überhaupt noch bewegte. Dann sah Matt eine kleine schwarze Kugel einen guten Meter vor sich langsam auf sich zu fliegen. Matt trat einen Schritt beiseite und schon war alles wieder in normaler Geschwindigkeit: der Van schoss in der üblichen rasanten Geschwindigkeit die Straße entlang und verschwand. Die Pistolenkugel, die sich eben noch ganz langsam durch die Luft geschraubt hatte, steckte den Bruchteil einer Sekunde später schon in dem Baum, der sich hinter Matt befunden hatte, bevor er einen Schritt zur Seite getreten war. Starr vor Schreck stand Matt da und wusste nicht, was so eben passiert war. Natürlich 'wusste' er, was passiert war, nur konnte er es nicht verstehen. Matt war sich sicher: irgendetwas stimmte nicht. Für ein paar Sekunden war so eben schon wieder alles langsam. Schon wieder. Wie der Vorfall vor ein paar Tagen mit dem Zug. Oder der Vorfall mit Brad, vor etwa 18 Monaten. Oder waren es schon 20 Monate? Matt wusste es nicht mehr genau. Aber was machte das schon. Dieses Mal war sich Matt ganz sicher: irgendwie wurde alles um ihn herum unglaublich langsam, nur eben er nicht, wodurch er sein Leben retten konnte. Aber was sollte er davon halten? Hatte er nun einfach den Verstand verloren? Oder alles nur eingebildet? Gerade, als Matt, immer noch völlig verdutzt, seinen Schulweg fortsetzen wollte, hörte er eine warme, freundliche Stimme hinter sich.
„Du bist Matt, nicht wahr?“ Matt wirbelte herum und vor ihm stand ein großer Mann mit kurzen dunkelbraunen Haaren und dunklen, nett aussehenden Augen. Vermutlich war er in etwa 25 Jahre alt. Matt wollte gerade den Mund öffnen und antworten, als ihn der Mann unterbrach.
„Mein Name ist Henry.“
„Ähm, hallo Henry.“, stammelte Matt und wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte.
„Ich habe dich nun schon länger beobachtet und nun bin ich mir endgültig sicher. Du bist einer von uns!“, sagte Henry freudig, „du bist ein Visom!“
Danke für deine Kritik, das freut mich zu hören :)
Kapitel 2, Henry, der Visom
Eineinhalb Jahre später. Es war Winter. Matt war überglücklich, denn er war nun auch endlich in der Footballschulmannschaft. Gleich an seinem 16. Geburtstag vor einer Woche lief er hastig zum Coach und fragte, ob er ihn aufnehmen würde. Da der Coach wusste, dass Matt sehr sportlich und auch ein guter Footballspieler war, nahm er ihn ohne Bedenken sofort ins Team auf. Matt spielte ebenfalls die Linebacker-Position, genau wie sein Bruder. Jedoch war er zu Beginn nur dessen Auswechselspieler, da dieser immerhin schon seit Jahren im Team war. Matt spielt ja erst seit einer Woche im Team. Inzwischen hatte Matt eine feste Freundin gefunden: Susan. Susan war ein sehr hübsches Mädchen, mit einer langen, blonden Mähne, die glatt und ohne Locken von ihrem Kopf hing. Matt hingegen hatte kurze, strubblige schwarze Haare, wie alle in seiner Familie, mit Ausnahme seiner Mutter. Sie hatte lange, ein wenig gelockte braune Haare.
Das Footballtraining wurde gerade mit der Schulglocke beendet und Scott und Matt gingen zusammen zum Bahnhof. Sie fuhren schon seit Jahren zusammen mit dem Zug in die Schule nach London.
„Scott?“, sagte Matt, der neben seinem Bruder im Zug saß.
„Ja?“, antwortete Scott und blickte seinen Bruder an.
„Sag mal-“, sagte Matt und suchte nach den richtigen Worten, „heute ist doch unser Jahrestag...also, Susans und meiner. Meinst du, es ist eine gute Idee, sie abends in ein schönes Restaurant in London einzuladen und dann ins Kino zu gehen?“ Scott, der in dieser Hinsicht mehr Erfahrung als sein kleiner Bruder hatte, überlegte kurz und sagte dann: „Zum Essen einladen ist immer eine gute Idee. Und Kino, hm, das kommt dann auf den Film an.“ Matt sah aus dem Fenster und überlegte, welcher Film seiner Freundin wohl am besten gefallen würde.
Nachdem Matt mit dem Duschen fertig war und sich auch noch ein wenig Haargel in die Haare gemacht hatte, ging er hinunter ins Wohnzimmer, wo seine Mutter saß und fernsah.
„Also dann, Mum, ich fahr jetzt mit Susan in die Stadt. Ich weiß noch nicht genau, wann ich heimkommen werde. Ist das ok?“
„Natürlich, Matt. Ich wünsch' dir viel Spaß!“, antwortete Matts Mutter. Matt verließ das Haus und machte sich zu Fuß auf den Weg zu seiner Freundin, die nur ein paar Straßen weiter wohnte. Als Matt und Susan zusammen am Bahnhof angekommen waren, hatten sie noch ein paar Minuten Zeit, bevor der Zug kam. Sie standen bereits am Gleis und warteten nur noch darauf, dass der Zug endlich kam. Gerade als man den Zug einfahren hörte, ertönte hinter den beiden eine grimmige Stimme. „Davis!“ Matt drehte sich um und blickte nach oben in die kleinen bekannten Knopfaugen Brads. „Ach, du bist's nur. Hab' gehört, du bist aus der Schulmannschaft geflogen, weil ich ja nun im Team bin.“, sagte Matt und grinste verschmitzt in Brads vor Wut kochendes Gesicht. Brad war diesmal alleine unterwegs, anscheinend mussten Will und Luke für anstehende Prüfungen lernen. Brad, der mittlerweile noch größer und noch breiter geworden war, packte Matt am Kragen und zischte: „Halt dein Maul, Davis, oder ich schicke dich direkt ins Krankenhaus!“ Susan, der es gar nicht gefiel, wie Brad mit ihrem Freund umging, packte ihn am Arm.
„Lass Matt sofort los!“, sagte sie zornig, doch Brad beachtete sie nicht und stieß sie nur barsch zur Seite. Susan fiel zurück, stolperte und fiel geradewegs auf die Gleise, auf denen der Zug in der Zwischenzeit immer näher gekommen war und schnurstracks auf das wenige Meter entfernte Mädchen zurollte. Nun ging alles sehr schnell. Matt riss sich aus Brads Griff los und brüllte „SUSAN!“ Er sprang hinunter auf die Gleise und sah, dass sich Susan den Knöchel hielt. Brad hatte sich mittlerweile aus dem Staub gemacht und war verschwunden. Der Zug war nun direkt neben den beiden und Matt versuchte, Susan von den Gleisen zu bekommen. Verzweifelte Gedanken schossen Matt durch den Kopf, der Zug würde nicht mehr rechtzeitig zum Stillstand kommen und seiner Freundin vor seinen Augen das Leben nehmen. Matt packte seine Freundin, hob sie mit beiden Armen hoch und brachte sie in Sicherheit von den Gleisen. Im Augenwinkel bemerkte Matt noch, dass der Zug doch zum Stillstand gekommen sein musste, denn er rollte nicht mehr weiter, doch just in dem Moment, als beide von den Gleisen herunter waren, rollte der Zug wieder mit derselben Geschwindigkeit wie noch vor ein paar Sekunden weiter. Die Leute um sie herum starrten Matt verdutzt an. Es kam Matt so vor, als hätte jemand genau in der Sekunde, bevor der Zug sie überrollen konnte, auf Pause gedrückt und eben in dem Moment, als beide in Sicherheit waren, wieder auf Play.
Matt dachte noch tagelang über den seltsamen Vorfall nach. Wie konnte das sein? Der Zug blieb urplötzlich stehen, obwohl er doch gerade noch im Rollen war? Es war, als hätte jemand den Zug einfach gestoppt, irgendwie aufgehalten, und gerade als Matt und seine Freundin in Sicherheit waren, den Zug wieder weiterrollen lassen. Aber das ist unmöglich. Matt zerbrach sich nachts oft den Kopf darüber, doch auf eine vernünftige Lösung kam er nie. Auch der Vorfall, als er noch 14 war und Brad ihn verprügeln wollte, war seltsam. Die Faust verfehlte ihn irgendwie, da sie einfach unglaublich langsam wurde. Hatte sich Matt das damals nur eingebildet?
Der Wecker klingelte. Matt suchte verschlafen mit seiner Hand nach dem Wecker und fuchtelte in der Luft herum, bis er das lärmende Gerät traf und es verstummen ließ. Es war ein kalter Montagmorgen im März und Matt hatte keine Ahnung, dass eben dieser Montag im März sein gesamtes Leben verändern würde. Matt frühstückte ein paar Waffeln und machte sich für die Schule fertig. Montags musste Matt ohne seinen Bruder mit dem Zug zur Schule fahren, da Scott die ersten beiden Stunden frei hatte und somit erst später in die Schule fuhr. Matt schlüpfte in seine warme Jacke und verließ mit seinem Rucksack in der Hand das Haus.
Er ging auf dem Gehweg die Straße in Richtung Bahnhof entlang, als plötzlich eine Kreuzung weiter vorn ein schwarzer Van mit stark verdunkelten Fensterscheiben um die Ecke fuhr und Matt entgegenkam. Das Gefährt fuhr eindeutig zu schnell, dachte sich Matt. Doch je näher der Van kam, desto langsamer wurde er auch. Gerade, als sich Matt dachte, dass er diesen Wagen noch nie gesehen hatte, öffnete sich das Beifahrerfenster und Matt erblickte etwas Schwarzes. Eine Pistole! Es gab einen Knall und Matt kniff vor Schreck die Augen zusammen. Der Fremde in dem schwarzen Wagen hatte auf ihn geschossen! Starr vor Schreck öffnete Matt die Augen und konnte kaum glauben, was er sah: der Van, der gerade eben in rasanter Geschwindigkeit die Straße entlang fuhr, war plötzlich so langsam, dass man kaum sah, dass er sich überhaupt noch bewegte. Dann sah Matt eine kleine schwarze Kugel einen guten Meter vor sich langsam auf sich zu fliegen. Matt trat einen Schritt beiseite und schon war alles wieder in normaler Geschwindigkeit: der Van schoss in der üblichen rasanten Geschwindigkeit die Straße entlang und verschwand. Die Pistolenkugel, die sich eben noch ganz langsam durch die Luft geschraubt hatte, steckte den Bruchteil einer Sekunde später schon in dem Baum, der sich hinter Matt befunden hatte, bevor er einen Schritt zur Seite getreten war. Starr vor Schreck stand Matt da und wusste nicht, was so eben passiert war. Natürlich 'wusste' er, was passiert war, nur konnte er es nicht verstehen. Matt war sich sicher: irgendetwas stimmte nicht. Für ein paar Sekunden war so eben schon wieder alles langsam. Schon wieder. Wie der Vorfall vor ein paar Tagen mit dem Zug. Oder der Vorfall mit Brad, vor etwa 18 Monaten. Oder waren es schon 20 Monate? Matt wusste es nicht mehr genau. Aber was machte das schon. Dieses Mal war sich Matt ganz sicher: irgendwie wurde alles um ihn herum unglaublich langsam, nur eben er nicht, wodurch er sein Leben retten konnte. Aber was sollte er davon halten? Hatte er nun einfach den Verstand verloren? Oder alles nur eingebildet? Gerade, als Matt, immer noch völlig verdutzt, seinen Schulweg fortsetzen wollte, hörte er eine warme, freundliche Stimme hinter sich.
„Du bist Matt, nicht wahr?“ Matt wirbelte herum und vor ihm stand ein großer Mann mit kurzen dunkelbraunen Haaren und dunklen, nett aussehenden Augen. Vermutlich war er in etwa 25 Jahre alt. Matt wollte gerade den Mund öffnen und antworten, als ihn der Mann unterbrach.
„Mein Name ist Henry.“
„Ähm, hallo Henry.“, stammelte Matt und wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte.
„Ich habe dich nun schon länger beobachtet und nun bin ich mir endgültig sicher. Du bist einer von uns!“, sagte Henry freudig, „du bist ein Visom!“
Was soll man dazu sagen...COOL! Du triffst die ausdrücke total gut! Das ist jetzt vllt ne blöde frage aber was ist ein Visom?
Ansonsten mach weiter so!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Grüße Maki
Ansonsten mach weiter so!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Grüße Maki
Danke, das freut mich =) Ein Visom ist ein von mir erfundener Begriff, der wird im nächsten Kapitel aber schon erklärt. Hier kommt dann auch schon das dritte, am Vierten arbeite ich derzeit noch.
Kapitel 3, Matts verborgene Fähigkeit
Matt stand reglos vor dem Mann namens Henry. Gerade, als er merkte, dass seine Kinnlade offen stand, fasste er sich und fragte verdutzt: „Ein- ein Visom?“ Henry war von Matts ratlosem Blick offenbar nicht sehr überrascht.
„Du musst in die Schule, Matt. Hast du heute Abend Zeit? Können wir uns in der Kneipe um die Ecke treffen?“, antwortete der Mann und nickte mit dem Kopf in Richtung der nächsten Straße und Matt wusste, welche Kneipe er meinte.
Da Matt zwei Stunden vor seinem Bruder Scott aus hatte, was er nur fair fand, da sein Bruder schon zwei Stunden später in die Schule musste, fuhr er alleine mit dem Zug nach Hause. Es war erst früher Nachmittag, aber der Fremde, Henry, wollte sich erst am Abend treffen. Matt brannte schon darauf, was ihm dieser Mann zu erzählen hatte. Ein Visom... Was mochte ein 'Visom' sein? Matt hatte in der Schule kein Wort von dem Vorfall mit dem Van oder einem gewissen Henry erwähnt. Dass er ein Visom sein sollte, behielt er auch für sich. Am Ende würden ihn noch alle für verrückt halten, dachte sich Matt.
Nachdem er zu Hause etwas gegessen hatte (es gab Hühnchen mit Reis), setzte er sich an den Schreibtisch in seinem Zimmer und wollte seine Hausaufgaben machen. Nach knapp 10 Minuten brach er jedoch ab, da er den Kopf nicht klarkriegen konnte. „Was ist ein Visom?“, fragte er sich immer und immer wieder. Und weshalb der Typ im Van auf ihn geschossen hatte, wurde ihm auch nicht verständlich. Dann schoss ihm durch den Kopf: wann wollte sich der Mann mit ihm treffen? Abends hatte er gesagt, aber wann genau? „Ich geh' einfach um 18 Uhr los“, nahm sich Matt vor und versuchte seinen Kopf klar zu kriegen, um seine Hausaufgaben erledigen zu können. Als es schließlich kurz vor der besagten Zeit war, hatte Matt sämtliche Hausübungen mehr oder eher weniger zufriedenstellend gelöst. Bei dem Gedanken an das bevorstehende Treffen wurde Matt leicht nervös. Er packte seine auf dem Schreibtisch verteilten Schulsachen zusammen und ging hinunter ins Wohnzimmer.
„Ist Dad schon wieder im Labor?“, fragte Matt seine Mutter, die sich gerade eine Dokumentation über 'Überwinterungsverhalten von Eichhörnchen und anderen Nagetieren' im Fernsehen ansah.
„Ja, er ist vor etwa einer Stunde losgefahren.“, war die Antwort seiner Mutter.
„Okay. Ich geh' noch ein wenig rüber zu Susan.“, log Matt, da er selbst seiner Mutter nichts von dem Mann, mit dem er sich gleich treffen würde, sagen wollte.
Matt verließ das Haus und ging ein paar Straßen weiter zu dem vereinbarten Ort. 'Zum lustigen Becher' stand in großen, rostigen, zum Teil bereits zerschlagenen oder verdellten Blechlettern über der großen Eingangstür, die aussah, als könnte sie jeden Moment zerfallen. In dieser Kneipe war Matt bisher noch nie gewesen. Natürlich war er bereits hunderte Male an ihr vorbeigegangen, sein Schulweg führte immerhin beinahe direkt daran vorbei. Er ging auf die große Tür zu und drückte sie nach innen auf.
Ein maroder Duft kam ihm entgegen und Matt blickte in eine sehr alt aussehende Kneipe: die Hocker sahen aus, als wären sie bereits Jahrzehnte lang in dieser Kneipe benutzt worden und auch die Theke machte den Eindruck, als ob sie schon älter wäre, als die Kneipe selbst. In dieser Kneipe waren nicht besonders viele Leute: ein paar saßen hinten im Eck und ein Mann saß an der Theke, der, als Matt ein paar Schritte in das Innere der Kneipe gesetzt hatte, sehr betrunken war, wie Matt feststellte. Der Mann stützte sich mit beiden Ellbogen ab, um nicht nach vorn auf die Theke zu plumpsen und lallte dem alten Wirt etwas Unverständliches zu. Der Wirt, wie Matt bemerkte, sah schon sehr alt aus und hatte mausgraues Haar und einen wuscheligen Schnauzbart. Desweiteren fiel Matt eine große Narbe im Gesicht des Wirts auf, die sich von der linken Seite seines Kinns quer über die linke Wange bis hoch zur Stirn zog. Da der Betrunkene Matt keineswegs geheuer war, machte dieser einen großen Bogen um jenen und setzte sich an einen leeren Tisch. Nun wartete Matt darauf, dass Henry die Kneipe betrat, da er offenbar noch nicht hier war. Wie Matt außerdem bemerkte, starrten ihn die vier Personen im hinteren Eck anfangs finster an, wandten ihre Köpfe aber dann wieder ab, als sich Matt an den freien Tisch gesetzt hatte. Sie würden sich sicherlich nur wundern, was ein junger Knabe in so einem Lokal, falls man es so nennen konnte, zu suchen hatte. Er warf einen Blick auf seine Uhr: schon beinahe halb Sieben. „Hoffentlich kommt Henry bald...“, dachte sich Matt, als der Betrunkene an der Theke herumwirbelte und ihn anstarrte. Matt wurde es ganz heiß im Gesicht und er hoffte, dass sich der Mann wieder umdrehen würde. Doch ganz im Gegenteil: der Kerl starrte Matt unbeirrt an. Seine kleinen, schwarzen Augen bohrten sich geradezu in den Jungen und weder blinzelte er auch nur einmal, noch flimmerten seine Pupillen.
Er rappelte sich auf und torkelte auf Matt zu, seine dunklen, nichts Gutes verheißenden Augen weiterhin auf den Jüngsten der Familie Davis fixiert. Matt versuchte den Blicken des Mannes auszuweichen und starrte die aschgraue Wand vor ihm an, doch er sah im Augenwinkel den Kerl langsam immer näher kommen. Als der Betrunkene am Tisch, an dem Matt saß, angekommen war, stützte er sich mit beiden Armen auf den Tisch und sah dem Jungen tief in die Augen. Matt schlug eine fürchterliche Bier- und Schnapsfahne entgegen, als der Kerl den Mund öffnete.
„Na, Junge?“, lallte er, „was macht ein kleiner Junge wie du in einer Kneipe wie dieser, hä?“ Matt, der dem Betrunkenen nicht ins Gesicht sehen wollte, ließ seinen Blick nach unten auf den Tisch sinken und ihm fiel der rechte Arm des Betrunkenen ins Auge. Der Kerl hatte beide Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und so konnte Matt eine kleine Tätowierung am rechten Unterarm sehen: ein schwarzes, geschwungenes 'V'.
„Ich rede mit dir, Junge!“, brüllte ihn plötzlich der Mann an und packte ihn mit der Hand, die Matt eben noch beäugt hatte, am Kragen.
„Du weißt nicht, worauf du dich einlässt.“, sagte der Kerl grimmig und blickte Matt finster an. Gerade, als der Mann dies gesagt hatte, wurde er an der Schulter gepackt und nach hinten gerissen. Henry stieß den Betrunkenen zur Seite und fuhr ihn an: „Lass den Jungen in Ruhe und schlaf deinen Rausch aus!“ Damit hatte der Kerl offensichtlich nicht gerechnet. Er warf einen letzten wutentbrannten Blick zu Matt, knallte ein paar Münzen auf die Theke und marschierte aus der Kneipe. Matt, sichtlich erfreut, dass Henry endlich gekommen war, bedankte sich bei diesem und Henry setzte sich zu ihm an den Tisch.
„Was wollte der Typ von mir?“, sprudelte es aus Matt heraus.
„Das weiß ich nicht. Ich habe den Kerl noch nie zuvor gesehen.“, antwortete Henry.
„Okay.“, sagte Matt, „und was ist ein- ein Visom?“
„Ein Visom, Matt, ich darf dich doch so nennen, oder?“ erklärte Henry, „ein Visom ist eine Person-“, er beugte sich über den Tisch, als wollte er sicher sein, dass niemand außer Matt hörte, was er nun sagte, „die eine bestimmte übernatürliche Fähigkeit besitzt. Ein ganz bestimmtes Talent. Normalerweise sind diese Fähigkeiten angeboren, doch ich bin davon überzeugt, dass man auch welche erlernen kann. Natürlich kenne ich niemanden, der eine solche visomere Fähigkeit erlernt hat.“ Henry runzelte die Stirn. Matt saß mit heruntergeklapptem Unterkiefer da und blickte Henry halb ratlos und halb überrascht ins Gesicht.
„I-ich hab' eine beso- eine visomere Fähigkeit? Welche wäre das denn?“, stammelte Matt, dem die Verwunderung förmlich ins Gesicht geschrieben stand.
„Soweit ich das beurteilen kann, kannst du die Zeit beeinflussen. Das ist eine der mächtigsten visomeren Fähigkeiten, die ich je gesehen habe.“, antwortete Henry gelassen. Matt versuchte, das alles irgendwie zu begreifen.
„Weißt du denn den Vorfall mit dem Van nicht mehr? Der Typ, der auf dich geschossen hatte? Denkst du denn, du wärst da lebend rausgekommen, wenn du nicht durch einen Angstreflex deine visomere Fähigkeit benutzt hättest?“ Jetzt begriff Matt allmählich, was ihm seit diesem Vorfall keine Ruhe mehr gelassen hatte.
„Aber...wieso hat der Typ auf mich geschossen?“, wollte Matt wissen.
„Das war ein alter Bekannter von mir, Matt. Es tut mir wirklich Leid, wenn ich dir damit Sorgen bereitet habe.“, meinte Henry freundlich.
„Was?!“ Matt war entsetzt, „sie haben einen Ihrer Freunde gebeten, auf mich zu schießen? Was, wenn der 'Angstreflex' nicht da gewesen wäre oder nur zu langsam?! Dann hätte ich jetzt ein Loch im Schädel und läge tief unter der Erde!“, sprach Matt verärgert und mit lauter Stimme.
„Bitte, Matt, nicht so laut!“, versetzte Henry und legte den Finger an seine Lippen.
„Dir wäre natürlich nichts zugestoßen, dafür hatte ich persönlich gesorgt. Ich hatte nicht irgendeinen Bekannten darum gebeten. Sondern jemand ganz bestimmtes: Jack. Jack ist auch ein Visom. Er besitzt die Fähigkeit Metall bewegen zu können. Somit wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, die Kugel an deinem Kopf vorbeizulenken. Apropos, Jack müsste jeden Moment-“, doch Henry wurde unterbrochen. Die große Tür ging auf und ein junger Mann um die 20 trat ein. Er war nicht besonders groß, jedoch größer als Matt. Er hatte strubblige blonde Haare, die in alle Richtungen vom rundlichen Kopf standen. Er ging geradewegs auf Matt und Henry zu, setzte sich auf einen freien Stuhl und sagte: „Hi Henry, sorry, bin ein bisschen spät! Und Sie müssen Mr. Davis sein, nehme ich an? Schön, Sie kennen zu lernen!“
„Das, Matt, ist Jack.“, sagte Henry und sah von seinem alten Bekannten zu Matt herüber. Henry beugte sich wieder näher zu Matt und meinte: „Damit du deine visomere Fähigkeit gezielt einsetzen kannst, musst du natürlich hart trainieren! Du kannst jederzeit-“, Henry wurde zum zweiten Mal unterbrochen: dieses Mal war ein kleines piepsendes Gerät daran schuld, welches Henry aus seiner Hosentasche zog. Er warf einen Blick darauf und nickte Jack zu. Dieser stand auf, verbeugte sich zum Abschied vor Matt und verließ die Kneipe. Soweit Matt erkennen konnte, war das Gerät in etwa so groß wie eine Taschenuhr und hatte auch eine vergleichbare Form. Es war silbern und in der Mitte war ein kleines Display, auf dem ein kleines blaues Licht blinkte. Henry packte das Gerät zurück in seine Tasche, wandte sich an Matt und sprach: „tut mir Leid, Matt, ich muss los, es ist dringend. Wir sehen uns demnächst wieder, da bin ich mir sicher. Und versprich mir bitte, dass du bis dahin nicht versuchst, deine visomere Fähigkeit zu benutzen. Das könnte üble Konsequenzen haben, wenn du nicht richtig damit umgehen kannst.“ Henry stand auf, schüttelte Matt die Hand und bevor dieser noch eine weitere Frage stellen konnte, marschierte Henry geradewegs aus der Kneipe und Matt sah nur noch hinter ihm die Tür zugehen.
Kapitel 3, Matts verborgene Fähigkeit
Matt stand reglos vor dem Mann namens Henry. Gerade, als er merkte, dass seine Kinnlade offen stand, fasste er sich und fragte verdutzt: „Ein- ein Visom?“ Henry war von Matts ratlosem Blick offenbar nicht sehr überrascht.
„Du musst in die Schule, Matt. Hast du heute Abend Zeit? Können wir uns in der Kneipe um die Ecke treffen?“, antwortete der Mann und nickte mit dem Kopf in Richtung der nächsten Straße und Matt wusste, welche Kneipe er meinte.
Da Matt zwei Stunden vor seinem Bruder Scott aus hatte, was er nur fair fand, da sein Bruder schon zwei Stunden später in die Schule musste, fuhr er alleine mit dem Zug nach Hause. Es war erst früher Nachmittag, aber der Fremde, Henry, wollte sich erst am Abend treffen. Matt brannte schon darauf, was ihm dieser Mann zu erzählen hatte. Ein Visom... Was mochte ein 'Visom' sein? Matt hatte in der Schule kein Wort von dem Vorfall mit dem Van oder einem gewissen Henry erwähnt. Dass er ein Visom sein sollte, behielt er auch für sich. Am Ende würden ihn noch alle für verrückt halten, dachte sich Matt.
Nachdem er zu Hause etwas gegessen hatte (es gab Hühnchen mit Reis), setzte er sich an den Schreibtisch in seinem Zimmer und wollte seine Hausaufgaben machen. Nach knapp 10 Minuten brach er jedoch ab, da er den Kopf nicht klarkriegen konnte. „Was ist ein Visom?“, fragte er sich immer und immer wieder. Und weshalb der Typ im Van auf ihn geschossen hatte, wurde ihm auch nicht verständlich. Dann schoss ihm durch den Kopf: wann wollte sich der Mann mit ihm treffen? Abends hatte er gesagt, aber wann genau? „Ich geh' einfach um 18 Uhr los“, nahm sich Matt vor und versuchte seinen Kopf klar zu kriegen, um seine Hausaufgaben erledigen zu können. Als es schließlich kurz vor der besagten Zeit war, hatte Matt sämtliche Hausübungen mehr oder eher weniger zufriedenstellend gelöst. Bei dem Gedanken an das bevorstehende Treffen wurde Matt leicht nervös. Er packte seine auf dem Schreibtisch verteilten Schulsachen zusammen und ging hinunter ins Wohnzimmer.
„Ist Dad schon wieder im Labor?“, fragte Matt seine Mutter, die sich gerade eine Dokumentation über 'Überwinterungsverhalten von Eichhörnchen und anderen Nagetieren' im Fernsehen ansah.
„Ja, er ist vor etwa einer Stunde losgefahren.“, war die Antwort seiner Mutter.
„Okay. Ich geh' noch ein wenig rüber zu Susan.“, log Matt, da er selbst seiner Mutter nichts von dem Mann, mit dem er sich gleich treffen würde, sagen wollte.
Matt verließ das Haus und ging ein paar Straßen weiter zu dem vereinbarten Ort. 'Zum lustigen Becher' stand in großen, rostigen, zum Teil bereits zerschlagenen oder verdellten Blechlettern über der großen Eingangstür, die aussah, als könnte sie jeden Moment zerfallen. In dieser Kneipe war Matt bisher noch nie gewesen. Natürlich war er bereits hunderte Male an ihr vorbeigegangen, sein Schulweg führte immerhin beinahe direkt daran vorbei. Er ging auf die große Tür zu und drückte sie nach innen auf.
Ein maroder Duft kam ihm entgegen und Matt blickte in eine sehr alt aussehende Kneipe: die Hocker sahen aus, als wären sie bereits Jahrzehnte lang in dieser Kneipe benutzt worden und auch die Theke machte den Eindruck, als ob sie schon älter wäre, als die Kneipe selbst. In dieser Kneipe waren nicht besonders viele Leute: ein paar saßen hinten im Eck und ein Mann saß an der Theke, der, als Matt ein paar Schritte in das Innere der Kneipe gesetzt hatte, sehr betrunken war, wie Matt feststellte. Der Mann stützte sich mit beiden Ellbogen ab, um nicht nach vorn auf die Theke zu plumpsen und lallte dem alten Wirt etwas Unverständliches zu. Der Wirt, wie Matt bemerkte, sah schon sehr alt aus und hatte mausgraues Haar und einen wuscheligen Schnauzbart. Desweiteren fiel Matt eine große Narbe im Gesicht des Wirts auf, die sich von der linken Seite seines Kinns quer über die linke Wange bis hoch zur Stirn zog. Da der Betrunkene Matt keineswegs geheuer war, machte dieser einen großen Bogen um jenen und setzte sich an einen leeren Tisch. Nun wartete Matt darauf, dass Henry die Kneipe betrat, da er offenbar noch nicht hier war. Wie Matt außerdem bemerkte, starrten ihn die vier Personen im hinteren Eck anfangs finster an, wandten ihre Köpfe aber dann wieder ab, als sich Matt an den freien Tisch gesetzt hatte. Sie würden sich sicherlich nur wundern, was ein junger Knabe in so einem Lokal, falls man es so nennen konnte, zu suchen hatte. Er warf einen Blick auf seine Uhr: schon beinahe halb Sieben. „Hoffentlich kommt Henry bald...“, dachte sich Matt, als der Betrunkene an der Theke herumwirbelte und ihn anstarrte. Matt wurde es ganz heiß im Gesicht und er hoffte, dass sich der Mann wieder umdrehen würde. Doch ganz im Gegenteil: der Kerl starrte Matt unbeirrt an. Seine kleinen, schwarzen Augen bohrten sich geradezu in den Jungen und weder blinzelte er auch nur einmal, noch flimmerten seine Pupillen.
Er rappelte sich auf und torkelte auf Matt zu, seine dunklen, nichts Gutes verheißenden Augen weiterhin auf den Jüngsten der Familie Davis fixiert. Matt versuchte den Blicken des Mannes auszuweichen und starrte die aschgraue Wand vor ihm an, doch er sah im Augenwinkel den Kerl langsam immer näher kommen. Als der Betrunkene am Tisch, an dem Matt saß, angekommen war, stützte er sich mit beiden Armen auf den Tisch und sah dem Jungen tief in die Augen. Matt schlug eine fürchterliche Bier- und Schnapsfahne entgegen, als der Kerl den Mund öffnete.
„Na, Junge?“, lallte er, „was macht ein kleiner Junge wie du in einer Kneipe wie dieser, hä?“ Matt, der dem Betrunkenen nicht ins Gesicht sehen wollte, ließ seinen Blick nach unten auf den Tisch sinken und ihm fiel der rechte Arm des Betrunkenen ins Auge. Der Kerl hatte beide Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und so konnte Matt eine kleine Tätowierung am rechten Unterarm sehen: ein schwarzes, geschwungenes 'V'.
„Ich rede mit dir, Junge!“, brüllte ihn plötzlich der Mann an und packte ihn mit der Hand, die Matt eben noch beäugt hatte, am Kragen.
„Du weißt nicht, worauf du dich einlässt.“, sagte der Kerl grimmig und blickte Matt finster an. Gerade, als der Mann dies gesagt hatte, wurde er an der Schulter gepackt und nach hinten gerissen. Henry stieß den Betrunkenen zur Seite und fuhr ihn an: „Lass den Jungen in Ruhe und schlaf deinen Rausch aus!“ Damit hatte der Kerl offensichtlich nicht gerechnet. Er warf einen letzten wutentbrannten Blick zu Matt, knallte ein paar Münzen auf die Theke und marschierte aus der Kneipe. Matt, sichtlich erfreut, dass Henry endlich gekommen war, bedankte sich bei diesem und Henry setzte sich zu ihm an den Tisch.
„Was wollte der Typ von mir?“, sprudelte es aus Matt heraus.
„Das weiß ich nicht. Ich habe den Kerl noch nie zuvor gesehen.“, antwortete Henry.
„Okay.“, sagte Matt, „und was ist ein- ein Visom?“
„Ein Visom, Matt, ich darf dich doch so nennen, oder?“ erklärte Henry, „ein Visom ist eine Person-“, er beugte sich über den Tisch, als wollte er sicher sein, dass niemand außer Matt hörte, was er nun sagte, „die eine bestimmte übernatürliche Fähigkeit besitzt. Ein ganz bestimmtes Talent. Normalerweise sind diese Fähigkeiten angeboren, doch ich bin davon überzeugt, dass man auch welche erlernen kann. Natürlich kenne ich niemanden, der eine solche visomere Fähigkeit erlernt hat.“ Henry runzelte die Stirn. Matt saß mit heruntergeklapptem Unterkiefer da und blickte Henry halb ratlos und halb überrascht ins Gesicht.
„I-ich hab' eine beso- eine visomere Fähigkeit? Welche wäre das denn?“, stammelte Matt, dem die Verwunderung förmlich ins Gesicht geschrieben stand.
„Soweit ich das beurteilen kann, kannst du die Zeit beeinflussen. Das ist eine der mächtigsten visomeren Fähigkeiten, die ich je gesehen habe.“, antwortete Henry gelassen. Matt versuchte, das alles irgendwie zu begreifen.
„Weißt du denn den Vorfall mit dem Van nicht mehr? Der Typ, der auf dich geschossen hatte? Denkst du denn, du wärst da lebend rausgekommen, wenn du nicht durch einen Angstreflex deine visomere Fähigkeit benutzt hättest?“ Jetzt begriff Matt allmählich, was ihm seit diesem Vorfall keine Ruhe mehr gelassen hatte.
„Aber...wieso hat der Typ auf mich geschossen?“, wollte Matt wissen.
„Das war ein alter Bekannter von mir, Matt. Es tut mir wirklich Leid, wenn ich dir damit Sorgen bereitet habe.“, meinte Henry freundlich.
„Was?!“ Matt war entsetzt, „sie haben einen Ihrer Freunde gebeten, auf mich zu schießen? Was, wenn der 'Angstreflex' nicht da gewesen wäre oder nur zu langsam?! Dann hätte ich jetzt ein Loch im Schädel und läge tief unter der Erde!“, sprach Matt verärgert und mit lauter Stimme.
„Bitte, Matt, nicht so laut!“, versetzte Henry und legte den Finger an seine Lippen.
„Dir wäre natürlich nichts zugestoßen, dafür hatte ich persönlich gesorgt. Ich hatte nicht irgendeinen Bekannten darum gebeten. Sondern jemand ganz bestimmtes: Jack. Jack ist auch ein Visom. Er besitzt die Fähigkeit Metall bewegen zu können. Somit wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, die Kugel an deinem Kopf vorbeizulenken. Apropos, Jack müsste jeden Moment-“, doch Henry wurde unterbrochen. Die große Tür ging auf und ein junger Mann um die 20 trat ein. Er war nicht besonders groß, jedoch größer als Matt. Er hatte strubblige blonde Haare, die in alle Richtungen vom rundlichen Kopf standen. Er ging geradewegs auf Matt und Henry zu, setzte sich auf einen freien Stuhl und sagte: „Hi Henry, sorry, bin ein bisschen spät! Und Sie müssen Mr. Davis sein, nehme ich an? Schön, Sie kennen zu lernen!“
„Das, Matt, ist Jack.“, sagte Henry und sah von seinem alten Bekannten zu Matt herüber. Henry beugte sich wieder näher zu Matt und meinte: „Damit du deine visomere Fähigkeit gezielt einsetzen kannst, musst du natürlich hart trainieren! Du kannst jederzeit-“, Henry wurde zum zweiten Mal unterbrochen: dieses Mal war ein kleines piepsendes Gerät daran schuld, welches Henry aus seiner Hosentasche zog. Er warf einen Blick darauf und nickte Jack zu. Dieser stand auf, verbeugte sich zum Abschied vor Matt und verließ die Kneipe. Soweit Matt erkennen konnte, war das Gerät in etwa so groß wie eine Taschenuhr und hatte auch eine vergleichbare Form. Es war silbern und in der Mitte war ein kleines Display, auf dem ein kleines blaues Licht blinkte. Henry packte das Gerät zurück in seine Tasche, wandte sich an Matt und sprach: „tut mir Leid, Matt, ich muss los, es ist dringend. Wir sehen uns demnächst wieder, da bin ich mir sicher. Und versprich mir bitte, dass du bis dahin nicht versuchst, deine visomere Fähigkeit zu benutzen. Das könnte üble Konsequenzen haben, wenn du nicht richtig damit umgehen kannst.“ Henry stand auf, schüttelte Matt die Hand und bevor dieser noch eine weitere Frage stellen konnte, marschierte Henry geradewegs aus der Kneipe und Matt sah nur noch hinter ihm die Tür zugehen.
coller name zum lustigen becher ich kann nur sagen mach weiter so.der satz den ich immer sage kommt jetzt: ich freu mich schon auf das nächste kapitel. damit hast du mir auch die frage beantwortet was ein visom ist.danke!
grüße maki
grüße maki
Freut mich, dass es dir gefällt, das spornt an daran weiter zu arbeiten ;)
Ich hab neulich wieder was geschrieben und auch relativ viel geschafft, also kommt jetzt mal das vierte Kapitel ;)
Kapitel 4, Der große Tag
Die restliche Woche verging, ohne dass Matt irgendetwas von Henry hörte. Außerdem hatte er, wie Henry es verlangt hatte, nicht einmal versucht, seine visomeren Fähigkeiten auszuprobieren. Übrigens wusste er nicht mal, wie er das anstellen sollte. Als Familie Davis am Samstag mit dem Mittagessen fertig war, machten sich Scott und sein Bruder bereit für das anstehende Footballtraining. Es war das letzte Training vor Matts erstem Saisonspiel, indem er nicht nur Auswechselspieler war, sondern richtig auf dem Feld stand. Allein bei diesem Gedanken machte sich in Matts Magengegend ein Gefühl von Nervosität und Vorfreude breit. Das Spiel war am Sonntag, also am Tag nach dem letzten Training. Dem Coach war dieses Spiel sehr wichtig, da sie gegen die Liverpool Blackhawks spielten, die allgemein als äußerst talentiert und astreine Footballspieler galten. Der Trainer war sich aber sicher, dass seine Mannschaft, die London Lions, das Spiel gewinnen können. Das Training war nicht so anstrengend wie sonst: sie gingen noch einmal alle Spielzüge durch, die sie eingeübt hatten. Es war also eine theoretische Trainingseinheit, um die körperliche Fitness der Spieler zu schonen, damit sie gegen die Blackhawks sämtliche Kraftreserven übrig hatten.
Schließlich war Sonntag erreicht, der große Tag an dem Matts erstes Saisonspiel stattfinden sollte. Die London Lions zogen sich in ihrer Kabine um, Matt zog sich sein Footballpad über und anschließend sein königsblaues Trikot. Eine große, weiße 99 prangte darauf. Als die ganze Mannschaft fertig war, marschierten sie hinaus auf das Feld. Eine ausgewogene Mischung aus Aufregung und Ungeduld machte sich in Matt breit. Sein erstes wichtiges Spiel; er konnte es kaum noch erwarten. Die London Lions hatten zu erst Ballbesitz, das heißt die beiden Davisjungs mussten noch nicht aufs Feld. Der Jüngere sah seiner Offense aufgeregt zu. Erster Down, aber einige Yards gut gemacht. „Nur weiter so!“, dachte er sich. Zweiter Down. „Da geht noch mehr, kommt schon!“ Ein weiter Pass vom Quarterback der London Lions holt wieder einen First Down. Kurz darauf folgt der erste Touchdown, die Menge kreischt, auch Matt brüllt aus Leibeskräften. Er ist beinahe außer sich vor Freude. Sein erstes Saisonspiel und nach wenigen Minuten liegt seine Mannschaft schon in Führung.
Nun trat die Defense auf das Feld, darunter Scott und Matt Davis. Scott stellte sich auf seine Position rechts außen, Matt hingegen übernahm die seine links außen. Matts Puls war auf 180, so kam es ihm jedenfalls vor. Sein Blut war mit Unmengen von Adrenalin vermengt und er konnte sein Herz trotz der Jubelrufe aus dem Publikum pochen hören. Nun kam der lang ersehnte Moment. Der Schiedsrichter pfiff den Spielzug an. Es ging los. Der gegnerische Quarterback nahm das lederne Ei in seine Hände und machte einige Schritte rückwärts. Die feindliche Offense-Line und die Defense-Line der London Lions prallten aufeinander wie zwei riesige Nashörner. Matt blickte sich um, er musste die Taktik und wenn möglich den wahrscheinlichen Weg der gegnerischen Wide Receiver wie Running Backs ausmachen, er musste in den wenigen Sekunden, die ihm blieben, den ganzen Spielzug der anderen Mannschaft lesen können. Er blickte Hilfe suchend zu seinem Bruder, doch dieser war bereits nach vorne gestürmt und blockte den Wide Receiver auf seiner Flanke. Der gegnerische Quarterback holte aus, er machte sich bereit zum Pass. Matt sah gerade noch den zweiten Wide Receiver in seine Richtung rennen, als er sich an dessen Fersen heftete. Der Quarterback schleuderte den Ball in Matts Richtung. „Er darf den Ball nicht fangen, er darf den Ball nicht fangen!“, rief sich dieser innerlich zu. Das lederne Oval flog über seinen Kopf hinweg, der gegnerische Spieler streckte den Arm, Matt sprang und-
Er konnte den Ball nicht mehr erreichen, doch er hatte es geschafft, den Wide Receiver der Liverpool Blackhawks niederzureißen, bevor dieser den Ball hatte fangen können. Das Ei lag einsam auf dem Rasen ein paar Meter von ihnen entfernt. Matt und der Wide Receiver richteten sich gleichzeitig auf und stürmten auf den Ball zu. Beide setzten zu einem Hechtsprung an und gerade, als Matt lossprang, dachte er mit aller Kraft daran, die Zeit zu beeinflussen, um so vor dem Gegner den Ball erreichen zu können. Als beide Spieler waagrecht in der Luft lagen und in Richtung Ball flogen, wurde Matt plötzlich langsamer, als ob er nur noch in Zeitlupe fliegen könnte. Er musste mit ansehen, wie sein Kontrahent vor ihm am Ball war und diesen mit beiden Armen umklammerte. Just in dem Moment, als Matt den Boden erreichte, beschleunigte sich sein Fall wieder und er war wieder so schnell wie alle anderen auf dem Feld. Die Blackhawks hatten einen weiteren First Down und einige Yards gut gemacht. Dass Matt kurzzeitig um Einiges langsamer durch die Luft flog, als sein Gegenspieler, hatte offenbar niemand bemerkt.
„Mach dir nix draus, Matt. Jetzt nehmen wir die auseinander!“, munterte ihn sein Bruder auf.
Die Aufstellung der Defense-Line war dieselbe wie vorhin, außer, dass nun Scott weiter vorne stand als Matt. Der Spielzug wurde angepfiffen, der Quarterback nahm den Ball. „Diesmal lass ich die visomere Kraft aus dem Spiel, wie Henry es gesagt hat.“, sagte sich Matt und blickte umher. Der Wide Receiver rannte wieder in seine Richtung, Matt rannte ihm entgegen und blockte ihn, als er sah, dass diesmal ein Laufspielzug von statten ging: der Running Back der Blackhawks erhielt den Ball von dessen Quarterback und rannte an der von Matt gegenüberliegenden Seite entlang. Doch dort kam ihm Scott entgegen. Der Gegenspieler wurde von Scott umgerannt, er hatte keine Chance an ihm vorbeizukommen.
Die London Lions schafften es noch weitere zwei Mal die Blackhawks im Zaum zu halten, doch gerade bei deren vierten Down erschütterte ein besonders weiter Pass vom gegnerischen Quarterback das Londoner Stadion. Das Ei flog bis in die Endzone. Ein Gegenspieler fing es und holte damit den Ausgleich.
So ging das Spiel drei Quarter lang. Zu Beginn des vierten Quarters stand es 18 zu 14 für die London Lions. Matts Team musste entweder noch einen Touchdown machen, um den Vorsprung auszubauen, oder mit allen Mitteln verhindern, dass die Blackhawks noch einen Touchdown erzielten.
Ein wenig später stand es immer noch 18 zu 14 und die Zeit rannte nur langsam dahin, so kam es Matt jedenfalls vor. Er stand wieder auf dem Feld, knapp zwei Minuten Spielzeit verblieben der Mannschaft aus Liverpool, sich den Sieg zu holen. Die starke Nervosität Matts wegen seines ersten Saisonspiels war mit der Zeit verflogen, aber jetzt war sie mittlerweile zurück gekehrt, da die letzten beiden Spielminuten angebrochen waren. „Wir müssen es einfach schaffen.“, schoss es Matt durch den Kopf. Wieder schellte der Pfiff des Schiedsrichters durch das Stadion. Diesmal war es der Running Back auf Matts Seite, der in Richtung der Endzone rannte. Matt rannte ihm entgegen, der Kontrahent wollte ausweichen, aber er wurde von Matt erwischt und sie flogen zu Boden. Die Blackhawks hatten in diesem Zug nur wenige Yards gut gemacht.
„Yeah, das ist mein Bruder!“, brüllte Scott mit stolzer Stimme über das Feld hinweg.
Irgendwie schaffte es die gegnerische Mannschaft doch noch, der Endzone gefährlich nahe zu kommen. Es waren nur noch knapp 20 Sekunden zu spielen. Wenn sie den Touchdown jetzt machten, dann war das Spiel so gut wie verloren, denn dann war für die Lions keine Zeit mehr, um die Führung mit einem weiteren Touchdown ihrerseits zurückzuholen. Dieselbe Strategie wie vorhin wurde von der feindlichen Mannschaft angewandt. Der Running Back rannte am Feldrand entlang auf Matt zu, dieser rannte ihm jedoch entgegen, mit dem Ziel, ihn erneut niederzurennen. Die beiden waren nur noch ein paar Meter voneinander entfernt, als Matt in der ersten Reihe der Zuschauer einen Mann sah, der seine leere Hand hob und auf damit auf Matt zielte. In diesem Augenblick scherte sich Matt allerdings nicht im Geringsten darum und hatte seinen Blick auf den Running Back fixiert. Der Gegner konnte nicht mehr ausweichen, jetzt kam es nur noch darauf an, ob Matt stark genug war ihn aushebeln zu können. Gerade, als Matt mit dem Tackle rechnete, wurde er brutal nach hinten von den Füßen gerissen, als hätte ihn ein Zug gerammt, so fühlte es sich jedenfalls an. Sein Kontrahent blickte kurz verwundert drein und rannte dann unbeirrt weiter in die Endzone. Matt verzerrte sein Gesicht aufgrund seiner plötzlichen Schmerzen in der Brust. Er blickte in die Zuschauerränge und erkannte nun, wer vorhin seine Hand erhoben hatte. Er starrte in die kleinen, rabenschwarzen Augen und sie starrten zurück. Dem Mann zuckte ein hämisches Lächeln über den Mundwinkel, er wandte sich ab und verließ das Podium.
Es war der Betrunkene aus der Kneipe. Ein seltsames Gefühl von Unbehagen machte sich in Matt breit, als plötzlich sein Bruder vor ihm erschien und ihm die Hand entgegen hielt. Er half ihm aufzustehen und klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter.
„Mach dir nichts draus. Dieses eine Spiel haben wir verloren, aber das Nächste gewinnen wir bestimmt! Außerdem hast du verdammt gut gespielt. Ich bin stolz auf dich! Naja, dass dich dieser Kerl so umrennen konnte, wundert mich nicht. Er ist viel größer und breiter als du. Lass den Kopf nicht hängen.“
„Aber er hat mich nicht einmal be-“, gab Matt zur Antwort, doch er überlegte es sich anders. Sein Blick wanderte hinüber zu den Zuschauern, wo der Betrunkene vorhin gestanden hatte. „Wie hat er das gemacht? Hat dieser Typ etwa auch…?“, ging es Matt durch den Kopf.
Als die London Lions sich zum umziehen in ihre Kabine begaben, bemerkte Matt einen kleinen Zettel auf seinem Spind. Er nahm ihn an sich und las ihn, ohne dass die Anderen davon etwas mitbekamen.
„Heute um 20:00 Uhr im lustigen Becher, H.“, stand in sauberer Handschrift darauf. Die Nachricht musste von Henry sein und so beschloss Matt, zur besagten Zeit am besagten Ort zu sein.
Um kurz vor Acht Uhr abends stand Matt wieder vor der großen Eingangstür der Kneipe, über der sich die rostigen Blechbuchstaben, welche die Worte ‚Zum lustigen Becher‘ formten, befanden. Matt betrat das schäbige Lokal und wie erwartet herrschte nur äußerst rege Kundschaft darin. Zwei zwielichtige Gestalten saßen in einem Eck und tranken jeweils ein Bier. Der Besitzer der Kneipe stand wie gewohnt hinter der Theke und blickte kurz auf, als er mitbekam, dass jemand sein Lokal betreten hatte.
Matt setzte sich an denselben Platz wie letzte Woche und wartete ein paar Minuten. Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und Henry trat ein. Er nahm gegenüber von Matt Platz und beäugte dabei den Jungen.
„Hallo Matt.“, begrüßte er ihn freundlich. „Es tut mir leid, dass ich nicht früher Zeit für dich hatte. Nun, kommen wir zum eigentlichen Teil des heutigen Treffens. Das Training deiner visomeren Fähigkeiten. Zuerst muss ich dir ein paar Informationen mitteilen. Ich bin der Kopf einer geheimen Organisation namens Freier Visomen Bund, oder kurz: FVB. Mein bester Mann ist Jack, du hast ihn bereits kennen gelernt. Wir stöbern junge Visome auf und bilden sie aus. So trainieren wir ihre visomeren Fähigkeiten und gleichzeitig ihren Geist. Unser neuester Zugang bist du, Matt, sofern du dich uns anschließt natürlich.“ Henry lächelte ihn freundlich an.
„Aber … nun, ich will auf jeden Fall diese … Fähigkeit trainieren, sie kann mir sicher sehr hilfreich sein.“
„Du darfst deine visomeren Fähigkeiten nur für gute Zwecke verwenden!“, unterbrach ihn Henry.
„Natürlich. Das meinte ich doch.“, versicherte Matt. „Gibt es auch außerhalb dieser Organisation Visome?“
„Ja, die gibt es. Nur selten schließen sich uns Visome nicht an und bleiben trotzdem auf der guten Seite. In den meisten Fällen schließen sich uns Visome nicht an, da sie nicht mit unseren Zielen harmonieren. Sie wollen einen neuen Staat kreieren und somit die Menschheit unterwerfen. Dies rechtfertigen sie mit ihren ihnen gegebenen besonderen Kräften. Sie denken, nur wer solche Fähigkeiten besitzt, hat auch das Recht darauf über die Anderen herrschen zu können. Es gibt auch eine Vereinigung dieser machtbesessenen Visome, sie nennen sich die Visomisten. Alle, die ich bisher traf, hatten ein seltsam geschwungenes, schwarzes V auf den Unterarm tätowiert.“
Matt klappte das Kinn herunter.
„Der Besoffene, der Kerl, der mich letzte Woche so blöd angemacht hatte! Der war einer von ihnen, der hatte so ein V auf dem rechten Unterarm!“
In Henrys Blick war deutliche Überraschung zu erkennen.
„Der hatte ein solches V am Unterarm? Bist du dir ganz sicher?“
„Ja!“, versicherte ihm Matt: „und er war auch bei meinem Footballspiel da! Er hat seine visomeren Kräfte gegen mich eingesetzt! Er hat seine Hand gehoben und … ich weiß nicht, dann hat es mich nach hinten gerissen, als ob mich ein Auto angefahren hätte.“ Er fasste sich an die Brust, die Schmerzen waren zum Glück nicht von langer Dauer gewesen.
Sofort zog Henry das taschenuhrähnliche silberne Gerät aus seiner Tasche und warf einen Blick darauf. Matt erkannte nun, dass dieses Gerät zwei Knöpfe an der Seite hatte, einen davon drückte Henry und steckte es wieder in die Hosentasche.
„Wir haben es uns auch zur Aufgabe gemacht, diese Visomisten ausfindig und unschädlich zu machen. Wir haben nicht mehr viel Zeit, schließt du dich uns an?“, fragte Henry.
Matt zögerte einen Augenblick, stimmte dann aber zu.
„Wann beginnt mein Training?“
„Gleich morgen, um 19:00Uhr, wenn du Zeit hast. Wir holen dich hier vor der Kneipe ab.“
Nachdem Matt nickend zugestimmt hatte, gab ihm Henry die Hand und verließ anschließend das Lokal.
Ich hab neulich wieder was geschrieben und auch relativ viel geschafft, also kommt jetzt mal das vierte Kapitel ;)
Kapitel 4, Der große Tag
Die restliche Woche verging, ohne dass Matt irgendetwas von Henry hörte. Außerdem hatte er, wie Henry es verlangt hatte, nicht einmal versucht, seine visomeren Fähigkeiten auszuprobieren. Übrigens wusste er nicht mal, wie er das anstellen sollte. Als Familie Davis am Samstag mit dem Mittagessen fertig war, machten sich Scott und sein Bruder bereit für das anstehende Footballtraining. Es war das letzte Training vor Matts erstem Saisonspiel, indem er nicht nur Auswechselspieler war, sondern richtig auf dem Feld stand. Allein bei diesem Gedanken machte sich in Matts Magengegend ein Gefühl von Nervosität und Vorfreude breit. Das Spiel war am Sonntag, also am Tag nach dem letzten Training. Dem Coach war dieses Spiel sehr wichtig, da sie gegen die Liverpool Blackhawks spielten, die allgemein als äußerst talentiert und astreine Footballspieler galten. Der Trainer war sich aber sicher, dass seine Mannschaft, die London Lions, das Spiel gewinnen können. Das Training war nicht so anstrengend wie sonst: sie gingen noch einmal alle Spielzüge durch, die sie eingeübt hatten. Es war also eine theoretische Trainingseinheit, um die körperliche Fitness der Spieler zu schonen, damit sie gegen die Blackhawks sämtliche Kraftreserven übrig hatten.
Schließlich war Sonntag erreicht, der große Tag an dem Matts erstes Saisonspiel stattfinden sollte. Die London Lions zogen sich in ihrer Kabine um, Matt zog sich sein Footballpad über und anschließend sein königsblaues Trikot. Eine große, weiße 99 prangte darauf. Als die ganze Mannschaft fertig war, marschierten sie hinaus auf das Feld. Eine ausgewogene Mischung aus Aufregung und Ungeduld machte sich in Matt breit. Sein erstes wichtiges Spiel; er konnte es kaum noch erwarten. Die London Lions hatten zu erst Ballbesitz, das heißt die beiden Davisjungs mussten noch nicht aufs Feld. Der Jüngere sah seiner Offense aufgeregt zu. Erster Down, aber einige Yards gut gemacht. „Nur weiter so!“, dachte er sich. Zweiter Down. „Da geht noch mehr, kommt schon!“ Ein weiter Pass vom Quarterback der London Lions holt wieder einen First Down. Kurz darauf folgt der erste Touchdown, die Menge kreischt, auch Matt brüllt aus Leibeskräften. Er ist beinahe außer sich vor Freude. Sein erstes Saisonspiel und nach wenigen Minuten liegt seine Mannschaft schon in Führung.
Nun trat die Defense auf das Feld, darunter Scott und Matt Davis. Scott stellte sich auf seine Position rechts außen, Matt hingegen übernahm die seine links außen. Matts Puls war auf 180, so kam es ihm jedenfalls vor. Sein Blut war mit Unmengen von Adrenalin vermengt und er konnte sein Herz trotz der Jubelrufe aus dem Publikum pochen hören. Nun kam der lang ersehnte Moment. Der Schiedsrichter pfiff den Spielzug an. Es ging los. Der gegnerische Quarterback nahm das lederne Ei in seine Hände und machte einige Schritte rückwärts. Die feindliche Offense-Line und die Defense-Line der London Lions prallten aufeinander wie zwei riesige Nashörner. Matt blickte sich um, er musste die Taktik und wenn möglich den wahrscheinlichen Weg der gegnerischen Wide Receiver wie Running Backs ausmachen, er musste in den wenigen Sekunden, die ihm blieben, den ganzen Spielzug der anderen Mannschaft lesen können. Er blickte Hilfe suchend zu seinem Bruder, doch dieser war bereits nach vorne gestürmt und blockte den Wide Receiver auf seiner Flanke. Der gegnerische Quarterback holte aus, er machte sich bereit zum Pass. Matt sah gerade noch den zweiten Wide Receiver in seine Richtung rennen, als er sich an dessen Fersen heftete. Der Quarterback schleuderte den Ball in Matts Richtung. „Er darf den Ball nicht fangen, er darf den Ball nicht fangen!“, rief sich dieser innerlich zu. Das lederne Oval flog über seinen Kopf hinweg, der gegnerische Spieler streckte den Arm, Matt sprang und-
Er konnte den Ball nicht mehr erreichen, doch er hatte es geschafft, den Wide Receiver der Liverpool Blackhawks niederzureißen, bevor dieser den Ball hatte fangen können. Das Ei lag einsam auf dem Rasen ein paar Meter von ihnen entfernt. Matt und der Wide Receiver richteten sich gleichzeitig auf und stürmten auf den Ball zu. Beide setzten zu einem Hechtsprung an und gerade, als Matt lossprang, dachte er mit aller Kraft daran, die Zeit zu beeinflussen, um so vor dem Gegner den Ball erreichen zu können. Als beide Spieler waagrecht in der Luft lagen und in Richtung Ball flogen, wurde Matt plötzlich langsamer, als ob er nur noch in Zeitlupe fliegen könnte. Er musste mit ansehen, wie sein Kontrahent vor ihm am Ball war und diesen mit beiden Armen umklammerte. Just in dem Moment, als Matt den Boden erreichte, beschleunigte sich sein Fall wieder und er war wieder so schnell wie alle anderen auf dem Feld. Die Blackhawks hatten einen weiteren First Down und einige Yards gut gemacht. Dass Matt kurzzeitig um Einiges langsamer durch die Luft flog, als sein Gegenspieler, hatte offenbar niemand bemerkt.
„Mach dir nix draus, Matt. Jetzt nehmen wir die auseinander!“, munterte ihn sein Bruder auf.
Die Aufstellung der Defense-Line war dieselbe wie vorhin, außer, dass nun Scott weiter vorne stand als Matt. Der Spielzug wurde angepfiffen, der Quarterback nahm den Ball. „Diesmal lass ich die visomere Kraft aus dem Spiel, wie Henry es gesagt hat.“, sagte sich Matt und blickte umher. Der Wide Receiver rannte wieder in seine Richtung, Matt rannte ihm entgegen und blockte ihn, als er sah, dass diesmal ein Laufspielzug von statten ging: der Running Back der Blackhawks erhielt den Ball von dessen Quarterback und rannte an der von Matt gegenüberliegenden Seite entlang. Doch dort kam ihm Scott entgegen. Der Gegenspieler wurde von Scott umgerannt, er hatte keine Chance an ihm vorbeizukommen.
Die London Lions schafften es noch weitere zwei Mal die Blackhawks im Zaum zu halten, doch gerade bei deren vierten Down erschütterte ein besonders weiter Pass vom gegnerischen Quarterback das Londoner Stadion. Das Ei flog bis in die Endzone. Ein Gegenspieler fing es und holte damit den Ausgleich.
So ging das Spiel drei Quarter lang. Zu Beginn des vierten Quarters stand es 18 zu 14 für die London Lions. Matts Team musste entweder noch einen Touchdown machen, um den Vorsprung auszubauen, oder mit allen Mitteln verhindern, dass die Blackhawks noch einen Touchdown erzielten.
Ein wenig später stand es immer noch 18 zu 14 und die Zeit rannte nur langsam dahin, so kam es Matt jedenfalls vor. Er stand wieder auf dem Feld, knapp zwei Minuten Spielzeit verblieben der Mannschaft aus Liverpool, sich den Sieg zu holen. Die starke Nervosität Matts wegen seines ersten Saisonspiels war mit der Zeit verflogen, aber jetzt war sie mittlerweile zurück gekehrt, da die letzten beiden Spielminuten angebrochen waren. „Wir müssen es einfach schaffen.“, schoss es Matt durch den Kopf. Wieder schellte der Pfiff des Schiedsrichters durch das Stadion. Diesmal war es der Running Back auf Matts Seite, der in Richtung der Endzone rannte. Matt rannte ihm entgegen, der Kontrahent wollte ausweichen, aber er wurde von Matt erwischt und sie flogen zu Boden. Die Blackhawks hatten in diesem Zug nur wenige Yards gut gemacht.
„Yeah, das ist mein Bruder!“, brüllte Scott mit stolzer Stimme über das Feld hinweg.
Irgendwie schaffte es die gegnerische Mannschaft doch noch, der Endzone gefährlich nahe zu kommen. Es waren nur noch knapp 20 Sekunden zu spielen. Wenn sie den Touchdown jetzt machten, dann war das Spiel so gut wie verloren, denn dann war für die Lions keine Zeit mehr, um die Führung mit einem weiteren Touchdown ihrerseits zurückzuholen. Dieselbe Strategie wie vorhin wurde von der feindlichen Mannschaft angewandt. Der Running Back rannte am Feldrand entlang auf Matt zu, dieser rannte ihm jedoch entgegen, mit dem Ziel, ihn erneut niederzurennen. Die beiden waren nur noch ein paar Meter voneinander entfernt, als Matt in der ersten Reihe der Zuschauer einen Mann sah, der seine leere Hand hob und auf damit auf Matt zielte. In diesem Augenblick scherte sich Matt allerdings nicht im Geringsten darum und hatte seinen Blick auf den Running Back fixiert. Der Gegner konnte nicht mehr ausweichen, jetzt kam es nur noch darauf an, ob Matt stark genug war ihn aushebeln zu können. Gerade, als Matt mit dem Tackle rechnete, wurde er brutal nach hinten von den Füßen gerissen, als hätte ihn ein Zug gerammt, so fühlte es sich jedenfalls an. Sein Kontrahent blickte kurz verwundert drein und rannte dann unbeirrt weiter in die Endzone. Matt verzerrte sein Gesicht aufgrund seiner plötzlichen Schmerzen in der Brust. Er blickte in die Zuschauerränge und erkannte nun, wer vorhin seine Hand erhoben hatte. Er starrte in die kleinen, rabenschwarzen Augen und sie starrten zurück. Dem Mann zuckte ein hämisches Lächeln über den Mundwinkel, er wandte sich ab und verließ das Podium.
Es war der Betrunkene aus der Kneipe. Ein seltsames Gefühl von Unbehagen machte sich in Matt breit, als plötzlich sein Bruder vor ihm erschien und ihm die Hand entgegen hielt. Er half ihm aufzustehen und klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter.
„Mach dir nichts draus. Dieses eine Spiel haben wir verloren, aber das Nächste gewinnen wir bestimmt! Außerdem hast du verdammt gut gespielt. Ich bin stolz auf dich! Naja, dass dich dieser Kerl so umrennen konnte, wundert mich nicht. Er ist viel größer und breiter als du. Lass den Kopf nicht hängen.“
„Aber er hat mich nicht einmal be-“, gab Matt zur Antwort, doch er überlegte es sich anders. Sein Blick wanderte hinüber zu den Zuschauern, wo der Betrunkene vorhin gestanden hatte. „Wie hat er das gemacht? Hat dieser Typ etwa auch…?“, ging es Matt durch den Kopf.
Als die London Lions sich zum umziehen in ihre Kabine begaben, bemerkte Matt einen kleinen Zettel auf seinem Spind. Er nahm ihn an sich und las ihn, ohne dass die Anderen davon etwas mitbekamen.
„Heute um 20:00 Uhr im lustigen Becher, H.“, stand in sauberer Handschrift darauf. Die Nachricht musste von Henry sein und so beschloss Matt, zur besagten Zeit am besagten Ort zu sein.
Um kurz vor Acht Uhr abends stand Matt wieder vor der großen Eingangstür der Kneipe, über der sich die rostigen Blechbuchstaben, welche die Worte ‚Zum lustigen Becher‘ formten, befanden. Matt betrat das schäbige Lokal und wie erwartet herrschte nur äußerst rege Kundschaft darin. Zwei zwielichtige Gestalten saßen in einem Eck und tranken jeweils ein Bier. Der Besitzer der Kneipe stand wie gewohnt hinter der Theke und blickte kurz auf, als er mitbekam, dass jemand sein Lokal betreten hatte.
Matt setzte sich an denselben Platz wie letzte Woche und wartete ein paar Minuten. Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und Henry trat ein. Er nahm gegenüber von Matt Platz und beäugte dabei den Jungen.
„Hallo Matt.“, begrüßte er ihn freundlich. „Es tut mir leid, dass ich nicht früher Zeit für dich hatte. Nun, kommen wir zum eigentlichen Teil des heutigen Treffens. Das Training deiner visomeren Fähigkeiten. Zuerst muss ich dir ein paar Informationen mitteilen. Ich bin der Kopf einer geheimen Organisation namens Freier Visomen Bund, oder kurz: FVB. Mein bester Mann ist Jack, du hast ihn bereits kennen gelernt. Wir stöbern junge Visome auf und bilden sie aus. So trainieren wir ihre visomeren Fähigkeiten und gleichzeitig ihren Geist. Unser neuester Zugang bist du, Matt, sofern du dich uns anschließt natürlich.“ Henry lächelte ihn freundlich an.
„Aber … nun, ich will auf jeden Fall diese … Fähigkeit trainieren, sie kann mir sicher sehr hilfreich sein.“
„Du darfst deine visomeren Fähigkeiten nur für gute Zwecke verwenden!“, unterbrach ihn Henry.
„Natürlich. Das meinte ich doch.“, versicherte Matt. „Gibt es auch außerhalb dieser Organisation Visome?“
„Ja, die gibt es. Nur selten schließen sich uns Visome nicht an und bleiben trotzdem auf der guten Seite. In den meisten Fällen schließen sich uns Visome nicht an, da sie nicht mit unseren Zielen harmonieren. Sie wollen einen neuen Staat kreieren und somit die Menschheit unterwerfen. Dies rechtfertigen sie mit ihren ihnen gegebenen besonderen Kräften. Sie denken, nur wer solche Fähigkeiten besitzt, hat auch das Recht darauf über die Anderen herrschen zu können. Es gibt auch eine Vereinigung dieser machtbesessenen Visome, sie nennen sich die Visomisten. Alle, die ich bisher traf, hatten ein seltsam geschwungenes, schwarzes V auf den Unterarm tätowiert.“
Matt klappte das Kinn herunter.
„Der Besoffene, der Kerl, der mich letzte Woche so blöd angemacht hatte! Der war einer von ihnen, der hatte so ein V auf dem rechten Unterarm!“
In Henrys Blick war deutliche Überraschung zu erkennen.
„Der hatte ein solches V am Unterarm? Bist du dir ganz sicher?“
„Ja!“, versicherte ihm Matt: „und er war auch bei meinem Footballspiel da! Er hat seine visomeren Kräfte gegen mich eingesetzt! Er hat seine Hand gehoben und … ich weiß nicht, dann hat es mich nach hinten gerissen, als ob mich ein Auto angefahren hätte.“ Er fasste sich an die Brust, die Schmerzen waren zum Glück nicht von langer Dauer gewesen.
Sofort zog Henry das taschenuhrähnliche silberne Gerät aus seiner Tasche und warf einen Blick darauf. Matt erkannte nun, dass dieses Gerät zwei Knöpfe an der Seite hatte, einen davon drückte Henry und steckte es wieder in die Hosentasche.
„Wir haben es uns auch zur Aufgabe gemacht, diese Visomisten ausfindig und unschädlich zu machen. Wir haben nicht mehr viel Zeit, schließt du dich uns an?“, fragte Henry.
Matt zögerte einen Augenblick, stimmte dann aber zu.
„Wann beginnt mein Training?“
„Gleich morgen, um 19:00Uhr, wenn du Zeit hast. Wir holen dich hier vor der Kneipe ab.“
Nachdem Matt nickend zugestimmt hatte, gab ihm Henry die Hand und verließ anschließend das Lokal.
Schon cool nur wer nicht weiß was diese ganzen sag ich mal
"Aktionen" beim Football sind weiß mit dem Kapitel nicht viel anzufangen.Ich bin z.B. so eine.
Aber sonst ist es gut!
Ich kann mich nur wiederholen.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Ich lese auch grade ein Buch wo ein Matt drin vor kommt und ein Scott ebenfalls.
Das Buch heißt "Die 5 tore-Höllenpforte"
Das ist das 4.Band der reihe von 5 tore
Also bis jetzt kann ich dir die Bände 1-4 von den 5 toren nur empfehlen!
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_0_8?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=die+f%FCnf+tore&spref
1.Band Todeskreis
2.Band Teufelsstern
3.Band Schattenmacht
4.Band Höllenpforte
Es gibt 5 bände aber das 5. ist noch nicht draußen.
"Aktionen" beim Football sind weiß mit dem Kapitel nicht viel anzufangen.Ich bin z.B. so eine.
Aber sonst ist es gut!
Ich kann mich nur wiederholen.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Ich lese auch grade ein Buch wo ein Matt drin vor kommt und ein Scott ebenfalls.
Das Buch heißt "Die 5 tore-Höllenpforte"
Das ist das 4.Band der reihe von 5 tore
Also bis jetzt kann ich dir die Bände 1-4 von den 5 toren nur empfehlen!
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_0_8?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=die+f%FCnf+tore&spref
1.Band Todeskreis
2.Band Teufelsstern
3.Band Schattenmacht
4.Band Höllenpforte
Es gibt 5 bände aber das 5. ist noch nicht draußen.
Und nochmals danke für deinen Kommentar ;)
Das dachte ich mir, dass sich Footballunkündige nicht so auskennen werden, deshalb hab ich auch nur die geläufigsten Begriffe verwendet^^ Nun ja, was ein Touchdown oder ein Quarter Back ist, werden die meisten wissen, und dass ein Running Back oder ein Wide Receiver auch eine Position im Football ist, kann man dann auch erahnen, oder nicht? ^^
Nun ja, die Kernaussage des Kapitels ist ja nicht das Spiel an sich... ;)
Das nächste Kapitel wird auch in Kürze folgen^^
nun zu deiner Empfehlung: ich hab mich mal ein wenig darüber informiert und es hört sich durchaus interessant an, allerdings lese ich zur Zeit die Eragonbücher und hab dadurch noch einiges zu tun ;) vielleicht werde ich aber anschließend die 5 Tore lesen ;)
Das dachte ich mir, dass sich Footballunkündige nicht so auskennen werden, deshalb hab ich auch nur die geläufigsten Begriffe verwendet^^ Nun ja, was ein Touchdown oder ein Quarter Back ist, werden die meisten wissen, und dass ein Running Back oder ein Wide Receiver auch eine Position im Football ist, kann man dann auch erahnen, oder nicht? ^^
Nun ja, die Kernaussage des Kapitels ist ja nicht das Spiel an sich... ;)
Das nächste Kapitel wird auch in Kürze folgen^^
nun zu deiner Empfehlung: ich hab mich mal ein wenig darüber informiert und es hört sich durchaus interessant an, allerdings lese ich zur Zeit die Eragonbücher und hab dadurch noch einiges zu tun ;) vielleicht werde ich aber anschließend die 5 Tore lesen ;)
Das freut mich zu hören.Glaub mir die bücher werden dir gefallen:)
Viel spaß noch mit Eragon;)
Viel spaß noch mit Eragon;)
Super mann!!! bring noch mehr von dem ich bin schon fast süchtig ;-)
nein wirklich ich freu mich auf das nächste kapitel!!!!
greetz
nein wirklich ich freu mich auf das nächste kapitel!!!!
greetz
Cool, danke, das freut mich wirklich =)
Ich schreibe grad noch am sechsten Kapitel, das heisst, ich kann hier das fünfte Kapitel posten :)
Kapitel 5, Das visomere Training
Auf dem Heimweg von der Schule kamen Matt Brad, Will und Luke entgegen. Die drei ließen Matt allerdings ohne ein Wort vorbeigehen, jedoch nicht, ohne ein paar abwertende Blicke auf ihn zu werfen. Warum sie nicht über ihn herzogen, obwohl Matt am Vortag auch noch sein erstes Saisonspiel verloren hatte, war ihm ein Rätsel. „Vielleicht hat Scott ein Wort mit ihnen geredet.“, dachte er sich und grinste verschmitzt in sich hinein.
Zu Hause angekommen, machte er sich an seine Hausaufgaben und aß anschließend zu Abend. Sein Vater war wieder einmal im Labor und somit musste die Familie Davis zu dritt essen. Nach dem Essen verschwand Scott in seinem Zimmer, er musste auf anstehende Prüfungen lernen. Matt hingegen war nicht nach Lernen zumute. Er warf einen Blick auf die große Standuhr im Flur: 18:34 Uhr. Es kribbelte in seinem Bauch, bald würde er sein erstes visomeres Training haben. „Ob es wohl so ähnlich wie das Footballtraining ist?“, fragte er sich und ging ziellos im Flur umher.
Er wollte lieber wieder zu früh als zu spät am vereinbarten Ort sein, und so ging er bereits um zehn vor Sieben aus dem Haus. Kurz vor 19:00 Uhr erreichte er die Kneipe, von Henry oder Jack fehlte jedoch jegliche Spur. Matt schlenderte langsam die Straße entlang, als er in der Nähe den Motor eines Autos hörte. Er blickte auf und sah den schwarzen Van mit den getönten Fensterscheiben, der vor Kurzem bereits auf ihn zugerast kam. Diesmal wurde er jedoch langsamer und hielt direkt vor Matt an. Die Beifahrertür sprang vor Matts Nase auf und er sah Jack am Steuer sitzen.
„Steig ein, Matt.“
Er tat wie ihm geheißen und stieg ein. Er warf einen Blick nach hinten und sah im Rückraum des Vans zwei weitere Männer sitzen. Der Eine war eher schmächtig gebaut und hatte nach hinten gegelte, blonde Haare. Der Andere war stämmig und recht groß. Er hatte eine Glatze, dennoch lag ein freundlicher Ausdruck in seinem Gesicht.
„Ich bin Veloc.“, stellte sich der Blonde vor. „Und das ist Wayne.“, er deutete auf den Kahlköpfigen.
„Hi, du bist Matt, oder?“, sagte dieser und sah Matt freundlich an.
„Ja, bin ich. Hallo Veloc, Wayne.“
Jack fuhr los und wenig später verließen sie bereits den kleinen Vorort Londons. Nach ein paar Minuten erreichten sie eine verlassene Fabrik am Ende einer abgelegenen Straße. Jack hielt an und parkte den Van vor dem Haupttor der Fabrik.
„Das ist unser Hauptquartier!“, verkündete er stolz und deutete auf die alte Fabrik. Als Antwort auf Matts überraschten Blick sprach er weiter: „ich weiß, von außen macht es nicht viel her. Aber sieh’s dir erst mal von innen an!“
Sie stiegen aus dem Van aus und gingen aber nicht, wie Matt es erwartet hatte, auf das große Tor zu, sondern bogen um die Ecke der Anlage und erreichten dort eine unauffällige Tür. Jack klopfte dreimal dagegen, woraufhin sie von innen geöffnet wurde. Ein kleiner Mann erschien und gewährte ihnen Einlass.
„Das ist Wis.“, erklärte Jack, während die vier Wis passierten und einen Gang entlang gingen.
„Der Kerl ist ein einziges Gehirn, unglaublich klug. Er entwirft unsere Trainingspläne, die, je nach visomerer Fähigkeit, individuell auf jeden zugeschnitten sind.“
Matt warf erstaunt einen Blick nach hinten, Wis machte ihm so einen unscheinbaren Eindruck. Am Ende des Ganges befanden sich drei Türen. Eine führte in einen Raum zu ihrer Linken, die Nächste in einen Raum zu ihrer Rechten und die Letzte führte geradeaus weiter.
„Diese Tür“, Jack deutete auf die linke Tür: „führt ins Arbeitszimmer. Das Büro, wenn man so will. Da drin entwirft Wis zum Beispiel die Theorie unserer Trainingseinheiten. Die nächste Tür“, er zeigte mit dem Finger auf die mittlere Tür: „führt in die große Halle. Der Hauptort des Geschehens. Da drin wird trainiert, jeder an seinem Platz. Und die letzte Tür“, diesmal war die rechte Tür gemeint: „nun, das ist halt das Klo.“
Er drückte die Klinke der Tür, die in die große Halle führte, hinunter und öffnete sie. Matt blickte in die riesige Halle der ehemaligen Fabrik, dieser Raum nahm mindestens 90% des gesamten Gebäudes ein. Es war ein enormer Raum, gefüllt mit allen möglichen Dingen: Tische, Stühle, Schränke, große Steine und Felsen, Bälle, Holzbretter und noch viel mehr. Mitten drin waren etwa 30 oder gar 40 Leute, alle Visome, wie Matt vermutete, und trainierten ihre spezielle Fähigkeit. Jeder machte etwas anderes, so starrte zum Beispiel ein Junge, der in etwa so alt schien wie Matt selbst, eine einen knappen Meter hohe Flamme an, wodurch sich teilweise die Gestalt der Flamme veränderte. Eine Frau, Matt schätzte sie auf etwa 30 Jahre, hatte beide Arme nach vorne ausgestreckt, ihre Augen waren fest verschlossen und ein schwerer Tisch schwebte vor ihr in der Luft und wackelte ein wenig hin und her. Eine andere Frau wiederum stand auf einem mit Wasser gefüllten Planschbecken. Sie berührte mit ihren Füßen zwar das kühle Nass, aber sie stand darauf, als wäre es gefroren und deshalb so tragfähig.
Durch die Menge an Menschen und Gegenständen schlängelte sich Henry hindurch und kam den vier entgegen. Veloc und Wayne grüßten Henry kurz und gingen dann jeweils an einen freien Ort in der Halle, um vermutlich ihre eigenen Fähigkeiten zu trainieren. „Welche Kräfte die beiden wohl haben?“, fragte sich Matt. Henry begrüßte ihn und bat ihn, ihm zu folgen. Matt folgte und Jack verließ die Halle wieder. „Auch über Henrys Fähigkeit weiß ich ja noch gar nichts“, ging es dem Jungen durch den Kopf: „aber da er der Kopf dieser Organisation ist, wird er eine sehr mächtige Kraft besitzen.“
Die beiden gingen ein wenig durch all die Leute hindurch und steuerten eine freie Ecke an. Gerade, als sich Matt fragte, wie sein Training wohl aussehen würde, bemerkte er, wie ein riesiger Schrank von rechts auf die beiden zuflog. Bevor Matt irgendetwas machen konnte, blickte Henry den Schrank an und dieser zerschellte in sämtliche Einzelteile, so, als ob der Schrank gegen eine unsichtbare Wand gekracht wäre.
„Ups, tut mir echt leid, mein Fehler!“, rief Wayne über die Köpfe der Visome hinweg zu Henry und dem Jungen.
Henry kümmerte es nicht weiter und so wand er sich an Matt.
„Wis hat zwei Arten von Training für dich entworfen. Das Erste ist die schmerzfreie Variante. Sie könnte allerdings sehr, sehr lange dauern. Die Zweite ist, wie du vielleicht vermutest, die schmerzhafte Variante, die allerdings sehr erfolgversprechend sein wird.“
„Wie sehen diese Trainingsmethoden denn aus?“
„Die Schmerzfreie ist, du nimmst einen kleinen Ball in die Hand und wirfst ihn einfach nach vorne. Deine Aufgabe ist es nun, die Zeit so zu beeinflussen, dass du den Ball mühelos fangen kannst, bevor er den Boden erreicht. Wis meint, dass es dir irgendwann zu blöd sein würde, andauernd dem Ball hinterher zu rennen, weshalb du instinktiv deine visomeren Fähigkeiten einsetzen wirst. Wie gesagt, diese Methode kann sehr lange dauern, bis sich Erfolg zeigt.
Die andere Variante ist, mit einer Pistole Gummigeschosse auf dich zu schießen. Aufgrund der Schmerzen wird die visomere Fähigkeit instinktiv viel schneller aktiviert. Ich will dich zu nichts zwingen, die Entscheidung liegt bei dir.“
„Ich nehme die Variante mit den Gummigeschossen.“, antwortete Matt nach kurzem Überlegen, jedoch fest entschlossen.
„Bist du dir ganz sicher?“
„Ganz sicher.“
Kurz darauf stellte sich Matt mit nacktem Oberkörper an die Wand und Wayne hatte die Aufgabe, mit den Gummigeschossen auf ihn zu schießen. Wayne zielte genau auf Matts Brust, er zählte von drei runter und drückte ab.
KNALL.
Matt stöhnte auf. Die Gummikugel hatte sich in seine Brust gerammt und war anschließend zu Boden gefallen, allerdings nicht ohne einen dunkelroten Abdruck auf Matts Körper zu hinterlassen.
„Ach du Kacke, das tut weh!“, rief Matt und sprang umher. Als er sich wieder beruhigt hatte, versuchte er es gleich noch einmal. Er war nicht umsonst ein Footballer, bei einem Footballspiel musste er auch einstecken können, dachte er sich.
„Drei … zwei … eins …“
KNALL.
Matt stieß erneut einen schmerzerfüllten Seufzer aus. Ein zweiter dunkelroter Fleck machte sich auf seiner Brust breit. „Wenn das jetzt nicht bald klappt, dann versuch ich doch die andere Methode.“, gestand sich Matt mit zusammengebissenen Zähnen.
„Nochmal?“, fragte Wayne, unsicher, ob Matt noch weiter machen wollte.
„Einmal noch.“
Und wieder knallte es.
Matt hatte die Augen zusammengekniffen, mit stechendem Schmerz rechnend, doch diesmal blieb er aus. Er öffnete die Augen und sah das kleine, kugelförmige Gummigeschoss wie in Zeitlupe auf sich zufliegen. Doch ehe Matt einen Schritt beiseite machen konnte, durchschnitt die Kugel in gewohnt schneller Geschwindigkeit die Luft und schlug klatschend gegen seinen Brustkorb. Er stöhnte auf.
„Das reicht für heute.“, verkündete ihm Henry, die drei dunkelroten Flecken an Matts Körper musternd. Der Junge zog sich seine Klamotten wieder an und blickte umher. Viele der Trainierenden hatten die Halle bereits verlassen. Nur noch wenige waren noch hier, unter ihnen der Mann, der mit starrem Blick versuchte, das Feuer zu beeinflussen.
Jack fuhr Matt wieder zur Kneipe und ließ ihn aussteigen. Sein nächstes Training hatten sie für Donnerstagabend geplant.
Ich schreibe grad noch am sechsten Kapitel, das heisst, ich kann hier das fünfte Kapitel posten :)
Kapitel 5, Das visomere Training
Auf dem Heimweg von der Schule kamen Matt Brad, Will und Luke entgegen. Die drei ließen Matt allerdings ohne ein Wort vorbeigehen, jedoch nicht, ohne ein paar abwertende Blicke auf ihn zu werfen. Warum sie nicht über ihn herzogen, obwohl Matt am Vortag auch noch sein erstes Saisonspiel verloren hatte, war ihm ein Rätsel. „Vielleicht hat Scott ein Wort mit ihnen geredet.“, dachte er sich und grinste verschmitzt in sich hinein.
Zu Hause angekommen, machte er sich an seine Hausaufgaben und aß anschließend zu Abend. Sein Vater war wieder einmal im Labor und somit musste die Familie Davis zu dritt essen. Nach dem Essen verschwand Scott in seinem Zimmer, er musste auf anstehende Prüfungen lernen. Matt hingegen war nicht nach Lernen zumute. Er warf einen Blick auf die große Standuhr im Flur: 18:34 Uhr. Es kribbelte in seinem Bauch, bald würde er sein erstes visomeres Training haben. „Ob es wohl so ähnlich wie das Footballtraining ist?“, fragte er sich und ging ziellos im Flur umher.
Er wollte lieber wieder zu früh als zu spät am vereinbarten Ort sein, und so ging er bereits um zehn vor Sieben aus dem Haus. Kurz vor 19:00 Uhr erreichte er die Kneipe, von Henry oder Jack fehlte jedoch jegliche Spur. Matt schlenderte langsam die Straße entlang, als er in der Nähe den Motor eines Autos hörte. Er blickte auf und sah den schwarzen Van mit den getönten Fensterscheiben, der vor Kurzem bereits auf ihn zugerast kam. Diesmal wurde er jedoch langsamer und hielt direkt vor Matt an. Die Beifahrertür sprang vor Matts Nase auf und er sah Jack am Steuer sitzen.
„Steig ein, Matt.“
Er tat wie ihm geheißen und stieg ein. Er warf einen Blick nach hinten und sah im Rückraum des Vans zwei weitere Männer sitzen. Der Eine war eher schmächtig gebaut und hatte nach hinten gegelte, blonde Haare. Der Andere war stämmig und recht groß. Er hatte eine Glatze, dennoch lag ein freundlicher Ausdruck in seinem Gesicht.
„Ich bin Veloc.“, stellte sich der Blonde vor. „Und das ist Wayne.“, er deutete auf den Kahlköpfigen.
„Hi, du bist Matt, oder?“, sagte dieser und sah Matt freundlich an.
„Ja, bin ich. Hallo Veloc, Wayne.“
Jack fuhr los und wenig später verließen sie bereits den kleinen Vorort Londons. Nach ein paar Minuten erreichten sie eine verlassene Fabrik am Ende einer abgelegenen Straße. Jack hielt an und parkte den Van vor dem Haupttor der Fabrik.
„Das ist unser Hauptquartier!“, verkündete er stolz und deutete auf die alte Fabrik. Als Antwort auf Matts überraschten Blick sprach er weiter: „ich weiß, von außen macht es nicht viel her. Aber sieh’s dir erst mal von innen an!“
Sie stiegen aus dem Van aus und gingen aber nicht, wie Matt es erwartet hatte, auf das große Tor zu, sondern bogen um die Ecke der Anlage und erreichten dort eine unauffällige Tür. Jack klopfte dreimal dagegen, woraufhin sie von innen geöffnet wurde. Ein kleiner Mann erschien und gewährte ihnen Einlass.
„Das ist Wis.“, erklärte Jack, während die vier Wis passierten und einen Gang entlang gingen.
„Der Kerl ist ein einziges Gehirn, unglaublich klug. Er entwirft unsere Trainingspläne, die, je nach visomerer Fähigkeit, individuell auf jeden zugeschnitten sind.“
Matt warf erstaunt einen Blick nach hinten, Wis machte ihm so einen unscheinbaren Eindruck. Am Ende des Ganges befanden sich drei Türen. Eine führte in einen Raum zu ihrer Linken, die Nächste in einen Raum zu ihrer Rechten und die Letzte führte geradeaus weiter.
„Diese Tür“, Jack deutete auf die linke Tür: „führt ins Arbeitszimmer. Das Büro, wenn man so will. Da drin entwirft Wis zum Beispiel die Theorie unserer Trainingseinheiten. Die nächste Tür“, er zeigte mit dem Finger auf die mittlere Tür: „führt in die große Halle. Der Hauptort des Geschehens. Da drin wird trainiert, jeder an seinem Platz. Und die letzte Tür“, diesmal war die rechte Tür gemeint: „nun, das ist halt das Klo.“
Er drückte die Klinke der Tür, die in die große Halle führte, hinunter und öffnete sie. Matt blickte in die riesige Halle der ehemaligen Fabrik, dieser Raum nahm mindestens 90% des gesamten Gebäudes ein. Es war ein enormer Raum, gefüllt mit allen möglichen Dingen: Tische, Stühle, Schränke, große Steine und Felsen, Bälle, Holzbretter und noch viel mehr. Mitten drin waren etwa 30 oder gar 40 Leute, alle Visome, wie Matt vermutete, und trainierten ihre spezielle Fähigkeit. Jeder machte etwas anderes, so starrte zum Beispiel ein Junge, der in etwa so alt schien wie Matt selbst, eine einen knappen Meter hohe Flamme an, wodurch sich teilweise die Gestalt der Flamme veränderte. Eine Frau, Matt schätzte sie auf etwa 30 Jahre, hatte beide Arme nach vorne ausgestreckt, ihre Augen waren fest verschlossen und ein schwerer Tisch schwebte vor ihr in der Luft und wackelte ein wenig hin und her. Eine andere Frau wiederum stand auf einem mit Wasser gefüllten Planschbecken. Sie berührte mit ihren Füßen zwar das kühle Nass, aber sie stand darauf, als wäre es gefroren und deshalb so tragfähig.
Durch die Menge an Menschen und Gegenständen schlängelte sich Henry hindurch und kam den vier entgegen. Veloc und Wayne grüßten Henry kurz und gingen dann jeweils an einen freien Ort in der Halle, um vermutlich ihre eigenen Fähigkeiten zu trainieren. „Welche Kräfte die beiden wohl haben?“, fragte sich Matt. Henry begrüßte ihn und bat ihn, ihm zu folgen. Matt folgte und Jack verließ die Halle wieder. „Auch über Henrys Fähigkeit weiß ich ja noch gar nichts“, ging es dem Jungen durch den Kopf: „aber da er der Kopf dieser Organisation ist, wird er eine sehr mächtige Kraft besitzen.“
Die beiden gingen ein wenig durch all die Leute hindurch und steuerten eine freie Ecke an. Gerade, als sich Matt fragte, wie sein Training wohl aussehen würde, bemerkte er, wie ein riesiger Schrank von rechts auf die beiden zuflog. Bevor Matt irgendetwas machen konnte, blickte Henry den Schrank an und dieser zerschellte in sämtliche Einzelteile, so, als ob der Schrank gegen eine unsichtbare Wand gekracht wäre.
„Ups, tut mir echt leid, mein Fehler!“, rief Wayne über die Köpfe der Visome hinweg zu Henry und dem Jungen.
Henry kümmerte es nicht weiter und so wand er sich an Matt.
„Wis hat zwei Arten von Training für dich entworfen. Das Erste ist die schmerzfreie Variante. Sie könnte allerdings sehr, sehr lange dauern. Die Zweite ist, wie du vielleicht vermutest, die schmerzhafte Variante, die allerdings sehr erfolgversprechend sein wird.“
„Wie sehen diese Trainingsmethoden denn aus?“
„Die Schmerzfreie ist, du nimmst einen kleinen Ball in die Hand und wirfst ihn einfach nach vorne. Deine Aufgabe ist es nun, die Zeit so zu beeinflussen, dass du den Ball mühelos fangen kannst, bevor er den Boden erreicht. Wis meint, dass es dir irgendwann zu blöd sein würde, andauernd dem Ball hinterher zu rennen, weshalb du instinktiv deine visomeren Fähigkeiten einsetzen wirst. Wie gesagt, diese Methode kann sehr lange dauern, bis sich Erfolg zeigt.
Die andere Variante ist, mit einer Pistole Gummigeschosse auf dich zu schießen. Aufgrund der Schmerzen wird die visomere Fähigkeit instinktiv viel schneller aktiviert. Ich will dich zu nichts zwingen, die Entscheidung liegt bei dir.“
„Ich nehme die Variante mit den Gummigeschossen.“, antwortete Matt nach kurzem Überlegen, jedoch fest entschlossen.
„Bist du dir ganz sicher?“
„Ganz sicher.“
Kurz darauf stellte sich Matt mit nacktem Oberkörper an die Wand und Wayne hatte die Aufgabe, mit den Gummigeschossen auf ihn zu schießen. Wayne zielte genau auf Matts Brust, er zählte von drei runter und drückte ab.
KNALL.
Matt stöhnte auf. Die Gummikugel hatte sich in seine Brust gerammt und war anschließend zu Boden gefallen, allerdings nicht ohne einen dunkelroten Abdruck auf Matts Körper zu hinterlassen.
„Ach du Kacke, das tut weh!“, rief Matt und sprang umher. Als er sich wieder beruhigt hatte, versuchte er es gleich noch einmal. Er war nicht umsonst ein Footballer, bei einem Footballspiel musste er auch einstecken können, dachte er sich.
„Drei … zwei … eins …“
KNALL.
Matt stieß erneut einen schmerzerfüllten Seufzer aus. Ein zweiter dunkelroter Fleck machte sich auf seiner Brust breit. „Wenn das jetzt nicht bald klappt, dann versuch ich doch die andere Methode.“, gestand sich Matt mit zusammengebissenen Zähnen.
„Nochmal?“, fragte Wayne, unsicher, ob Matt noch weiter machen wollte.
„Einmal noch.“
Und wieder knallte es.
Matt hatte die Augen zusammengekniffen, mit stechendem Schmerz rechnend, doch diesmal blieb er aus. Er öffnete die Augen und sah das kleine, kugelförmige Gummigeschoss wie in Zeitlupe auf sich zufliegen. Doch ehe Matt einen Schritt beiseite machen konnte, durchschnitt die Kugel in gewohnt schneller Geschwindigkeit die Luft und schlug klatschend gegen seinen Brustkorb. Er stöhnte auf.
„Das reicht für heute.“, verkündete ihm Henry, die drei dunkelroten Flecken an Matts Körper musternd. Der Junge zog sich seine Klamotten wieder an und blickte umher. Viele der Trainierenden hatten die Halle bereits verlassen. Nur noch wenige waren noch hier, unter ihnen der Mann, der mit starrem Blick versuchte, das Feuer zu beeinflussen.
Jack fuhr Matt wieder zur Kneipe und ließ ihn aussteigen. Sein nächstes Training hatten sie für Donnerstagabend geplant.
öhm, ich weiß nicht^^
ich hab die Harry Potter Romane gelesen und wollte dann selbst etwas schreiben...durch langes nachgrübeln bin ich dann auf die Geschichte gekommen und hab angefangen zu schreiben :D
ich hab die Harry Potter Romane gelesen und wollte dann selbst etwas schreiben...durch langes nachgrübeln bin ich dann auf die Geschichte gekommen und hab angefangen zu schreiben :D
So, hier kommt mal das nächste Kapitel ;)
Kapitel 6, Visomere Pillen
Matt trainierte nun auf diese Weise bereits einige Wochen. Sein ganzer Oberkörper war übersät mit roten, blauen und gelblich-grünen Punkten und Flecken. Manche davon schmerzten noch gewaltig, wenn man sie berührte oder mit dem Finger drückte. Wie ihm geheißen, hatte Matt niemandem von diesem speziellen Training erzählt, auch nicht von seinen neuen Freunden Henry, Jack, Veloc oder Wayne, geschweige denn von seiner visomeren Fähigkeit. Geglaubt hätte ihm wahrscheinlich sowieso niemand, solange er es nicht beweisen konnte. Allerdings gab es doch eine Person, die ihm geglaubt hätte, ihm sogar glaubte, denn diese Person war die einzige, der Matt es erzählt hatte.
Seine Freundin Susan. Im Footballtraining konnte Matt die dunklen, schmerzhaft aussehenden Flecken auf seinem Brustkorb verstecken, er duschte einfach nur noch zu Hause oder ließ sich so lange Zeit, dass er alleine war. Vor seiner Freundin konnte er die Flecken jedoch nicht verstecken, und so musste er ihr die Wahrheit sagen, da er es ohnehin nicht schaffte, sie anzulügen.
Zwar hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, wenn sie wusste, dass Matt wieder dieses spezielle Training hatte, wobei ihm Gummigeschosse auf den Körper geschossen wurden, doch unterstützte sie ihn mit aller Kraft, denn sie wusste, dass er es so wollte.
Das schmerzliche Training trug zu Matts Freude jedoch bereits Früchte. Zwar konnte er die Zeit nicht nach Lust und Laune beeinflussen, aber schaffte er es, die Zeit etwas zu verlangsamen, wenn auch nicht besonders lange. Er benutzte diese Fähigkeit, wie Henry ihn gebeten hatte, nicht zu seinem eigenen Wohl, obwohl sich seine Klassenkameraden in letzter Zeit des Öfteren fragten, wieso Matt auf einmal so schnell laufen konnte.
Matt stand zum wiederholten Male mit dem Rücken zur Wand in der großen Trainingshalle. Wayne zielte mit der Pistole auf dessen Oberkörper und zählte bis drei.
Matt hörte einen dumpfen, seltsam tiefen und in die Länge gezogenen Knall. Das Gummigeschoss verließ den Lauf der Pistole und schraubte sich in der Luft auf den Brustkorb des Jungen zu. Dieser konnte gerade noch schnell genug zur Seite gehen, als die Zeit wieder in normaler Geschwindigkeit ablief.
„Sehr gut, Matt, wirklich sehr gut! Du schaffst es immer länger! Irgendwann kannst du die Zeit so lange beeinflussen, dass du dir einen Kaffee holen kannst, bevor die Kugel an der Wand einschlägt.“, lachte Henry, der dem Ganzen zugesehen hatte.
Matt grinste verlegen und ein warmes, wohliges Gefühl der Freude stieg in ihm auf. Ein kurzes Piepsen war zu hören und Henry zog das taschenuhrähnliche Gerät aus seiner Hosentasche. Ein blaues Licht blinkte in gleichmäßigen Abständen, bis es schließlich aufhörte. Henry steckte es wieder ein und blickte durch die Halle. Auch Veloc, der am anderen Ende der Halle trainierte, sah auf eine solche silberne Taschenuhr und steckte sie anschließend wieder in die Hosentasche. Keine Sekunde später piepste es erneut, doch diesmal war es Wayne, der ein solches Gerät aus der Tasche zog und es kurz darauf zurück in seine Jacke schob. Kaum hatte Matt den Blick von Wayne abgewandt, stand, zu seinem Erstaunen, Veloc direkt neben Henry, obwohl er vor einer Sekunde noch am anderen Ende der Halle gestanden hatte. Matt fragte sich, ob er die Zeit auch beeinflussen konnte, aber seine Neugier zwang ihn zunächst zu einer anderen Frage:
„Was sind das denn eigentlich für komische Dinger, die ihr da alle habt?“
„Das sind Funker, die jedes Mitglied des FVB nach Absolvieren des von Wis entworfenen Trainings erhält. Jeder Funker hat seine eigene Nummer, so erkennt man, wessen Gerät gerade eine Nachricht sendet. Bei blauem Licht, so wie jetzt gerade-“
„Oder vor ein paar Wochen im lustigen Becher, als wir uns kennen gelernt haben!“, warf Matt ein.
„Genau. Nun, dieses blaue Licht bedeutet, dass jemand etwas herausgefunden hat und wir uns deshalb zu ihm begeben sollen. Meistens bedeutet es, dass jemand einen Visomisten ausfindig gemacht hat. In diesem Fall war es Jack, der uns zu sich ruft. Vermutlich könnte er den Visomisten selbst überwältigen, aber damit würde er gegen eine unserer Regeln verstoßen. Ja, es gibt durchaus ein paar Regeln bei uns. Die Erste davon hast du bereits kennen gelernt: nutze deine visomeren Kräfte nie, um dich damit bereichern zu können. Eine Zweite lautet, dass ein Mitglied des FVB sich nie alleine einem Visomisten stellen soll, es sei denn, es ginge nicht anders, denn es könnte eine Falle oder ein Hinterhalt der Visomisten sein. Desweiteren gibt es noch ein zweites Licht, ein Rotes. Wenn dieses leuchtet, dann ist etwas Schlimmes passiert, derjenige, der die Nachricht gesendet hatte, braucht sofort und unbedingt die Hilfe der Anderen. So, ich würde sagen, dein Training ist für heute beendet, Matt. Wir fahren dich noch nach Hause und dann müssen wir zu Jack.“
„Kann ich bitte mitkommen?“, fragte daraufhin der Junge. Als er Henrys Blick sah, der ihn sehr an seinen Vater erinnerte, wenn er ihn vor ein paar Jahren gefragt hatte, ob er noch ein wenig aufbleiben durfte, fügte er leise hinzu: „nur dieses eine Mal?“
Schließlich gab Henry nach und meinte, dass es vermutlich nicht schaden würde, den Jungen mitzunehmen.
Henry, Matt, Wayne und Veloc ließen die Halle hinter sich und erreichten die kleine Tür, an der Wis bereits auf sie wartete. Sie verließen zusammen die Fabrik und gingen zum Van.
„Hast du die Pillen dabei?“, wollte Veloc von Wis wissen.
„Habe ich jemals etwas vergessen?“, gab Wis als Antwort.
„Welche Pillen denn?“, mischte sich Matt ein.
Henry setzte sich auf den Fahrersitz, Wis durfte auf den Beifahrersitz. Matt musste mit Wayne und Veloc in den Rückraum des Vans. Als jeder seinen Platz hatte, fuhren sie los.
„Was sind das denn für Pillen?“, fragte Matt nun Veloc.
„Wir nennen sie visomere Pillen. Nun ja, eigentlich heißen sie sogar visomere Pillen. Wir haben sie immerhin auch erfunden. Naja, wir heißt in diesem Fall Wis. Wis hat sie erfunden.“
„Komm doch mal auf den Punkt.“, brummte Wayne.
„Also, die visomeren Pillen unterdrücken bei demjenigen, der sie einnimmt, die visomere Fähigkeit. Bei normalen Menschen haben sie keinerlei Wirkung. Das heißt, wenn wir einen Visomisten ausfindig machen, also jemanden, der die, ich nenn sie mal ‚unbegabten Menschen‘, unterdrückt und unterwerfen will, dann wollen wir ihn entweder diplomatisch überzeugen die Seite zu wechseln, was aber meistens nicht klappt, oder er kriegt eben eine solche Pille von uns verabreicht, ob er will oder nicht. Dann ist er seine visomeren Fähigkeiten los, zumindest für wenigstens ein paar Jahre. Dann kann er auch nichts Schlimmes mehr anstellen, und falls er das doch vorhat, dann gibt es immerhin noch die Polizei.“, erzählte Veloc.
„Und wie wirken diese Pillen?“, wollte Matt noch wissen.
Wis drehte sich auf dem Beifahrersitz um und blickte nach hinten zu Matt.
„Das kann ich dir ganz genau erklären. Zu erst wird die Pille dem menschlichen Körper, Entschuldigung, dem visomeren Körper, das trifft es besser, zugeführt. In diesem Fall oral. Ich habe auch Lösungen kreiert, die man dem Soma intravenös zuführt, aber das ist zu unpraktisch. Tabletten sind viel leichter zu handhaben und einfacher zu transportieren. Der Wirkstoff der Pille, also der Transmitterstoff bindet an den visomeren Rezeptorstellen im visomeren Körper und verhindert so, dass der eigentliche visomere Wirkstoff binden kann und dadurch die visomere Kraft freisetzt.“
Den Rest der Fahrt erzählte Wis davon, welche Nebenwirkungen bei diesen Tabletten noch auftreten können und wo sich diese Rezeptorstellen im Körper genau befinden und ab welcher Dosis es zu einer schlaffen Lähmung kommen kann. Nach der Reise schwirrte Matt der Kopf und er fragte sich, ob sein Vater womöglich verstanden hätte, wovon der Mann die ganze Zeit gesprochen hatte.
Schließlich hielten sie an und stiegen aus. Wie Matt sah, hatten sie neben einer Bank geparkt. Jack kam ihnen entgegen und sprach zu Henry: „Der Visomist ist gerade in der Bank, ich denke, dass der Alarm gleich losgehen wird und er mit vollgepackten Armen bei der Tür herausgerannt kommt. Ich habe vorhin noch mit ihm gesprochen, habe ihm von meiner Kraft erzählt und ihn gebeten, unser Training zu besuchen, doch er war mit unseren Regeln nicht einverstanden. Er hat gesagt, dass er sich nicht für den FVB interessiert, um es mal nett auszudrücken, und ist mit endloser Gier in den Augen in die Bank gerannt.“
„Wie lange ist er da schon drin?“, wollte dann Henry wissen.
„Noch nicht so lange. Drei, vier Minuten vielleicht.“
Plötzlich ertönte in der Bank der Alarm, man konnte ihn sogar bis auf den Parkplatz hören.
„Du hattest recht, Jack.“, lobte ihn Henry stirnrunzelnd.
Kurz darauf schellte ein ohrenbetäubendes Krachen durch die Luft, so, als ob eine Bombe explodiert wäre. Die ganze Frontseite der Bank zerbarst in Stücke und verteilte sich auf der Straße und an den Fassaden der gegenüberstehenden Gebäuden. Ein dichter Rauchschwall zog auf und verdeckte Matt die Sicht zur Bank, oder wenigstens den Trümmern, die übrig geblieben waren. Die Nebelschwaden verzogen sich und man konnte die Silhouette eines Mannes ausmachen, der mitten in den Trümmern der ehemaligen Frontwand des Gebäudes stand, in beiden Händen jeweils einen großen, gefüllten Sack. Matt vermutete viel Geld darin.
„Nun ja, ich hatte nicht ganz recht.“, sagte Jack.
Als die Luft wieder klar wurde und somit Genaueres vom Gesicht des Visomisten preisgab, stockte Matt der Atem. Auch Henry schien äußerst überrascht zu sein.
Der Mann stand zwischen den Hölzern und Steintrümmern, die er eben in die Luft gejagt hatte und leckte sich Blut von seinem Handrücken. Er blickte umher wie ein wildes Tier und erblickte Jack, umringt von Henry, Veloc, Wayne, Wis und Matt. Sein Blick verweilte ein paar Sekunden auf dem Jungen, obwohl es diesem weitaus länger vorkam.
Es war der Betrunkene aus der Kneipe, der Matt bei ihrer ersten Begegnung bedroht hatte, und bei deren zweiten Begegnung dafür gesorgt hatte, dass die London Lions ihr Spiel verloren.
„Wir müssen ihn aufhalten!“, befahl Henry und durchbrach somit Matts Gedankengänge.
Der Visomist wandte sich von ihnen ab und wollte davonrennen, doch dann nahm Matt nur kurz einen verwischten Blitz wahr und plötzlich stand Veloc hinter dem Bankräuber und entriss diesem die beiden Geldsäcke. Dieser wirbelte herum und starrte mit aufgerissenen Augen Veloc an. Er richtete eine Hand auf das Mitglied des FVB und begann zu grinsen, als Veloc verschwand und hinter dem Visomisten sofort wieder auftauchte.
Der Mann drehte sich erneut um und hob seine Hand nochmals, diesmal aber nur so weit, dass sie auf Velocs Schuhe zielten.
„Nicht mit mir! Nicht mit Jimmy!“, brüllte er und ein krankes Lachen entfuhr seiner Kehle, als es Veloc nach hinten von den Beinen riss und er etwa zehn Meter entfernt hart zu Boden schlug. Dort, wo er eben noch gestanden hatte, war nun ein kleiner Krater im Kopfsteinpflaster des Gehweges.
„Oh nein!“, schrie Henry und hob die Hände, als der Mann erneut davon rennen wollte. Dieser bewegte sich ein wenig auf der Stelle, kam aber nicht mehr vom Fleck. Wayne ging großen Schrittes auf ihn zu und umklammerte den Kerl von hinten mit beiden Armen. Der Mann schrie auf, zuckte umher und versuchte mit aller Kraft sich aus dem Griff des Kahlköpfigen zu befreien, doch es misslang ihm. Nun traten auch Henry, Jack und Wis näher und Matt folgte ihnen. Sie stellten sich neben den Mann, der, von den Armen Waynes gefangen, nach Luft rang und nach Freiheit brüllte.
„Du bist also Jimmy.“, sagte Henry. „Ich habe schon eine Menge über dich gehört. Du bist ein ganz Großer bei den Visomisten, nicht wahr?“
„Was geht dich das an! Sag dem Typen hier, dass er mich loslassen soll, sonst werdet ihr das noch bitter bereuen!“, kreischte Jimmy.
„Gib mir bitte eine Pille, Wis.“, bat Henry ganz höflich.
Wis griff in eine seiner Manteltaschen und holte eine kleine Dose heraus. Er öffnete sie und nahm eine kleine, schwarze Pille daraus.
„Lebend kriegt ihr mich niemals!“, brüllte Jimmy noch einmal aus Leibeskräften und ballte seine nach unten hängenden Fäuste. Ein Impuls entfuhr seinen Fäusten, die Erde knisterte und begann zu zittern. Wayne verzog das Gesicht und machte einen ängstlichen Eindruck, doch bevor Henry die Hand heben konnte, schleuderte es alle Anwesenden durch eine gewaltige, unsichtbare Kraftwelle nach hinten. Matt flog mindestens fünfzehn Meter nach hinten, bis er gegen eine Hauswand krachte und zu Boden sackte. Sein Blick wurde trüb und alles verdunkelte sich. Er schloss kurz die Augen, kniff sie zusammen und öffnete sie dann wieder. Er sah wieder in gewohnter Helligkeit, doch mussten sich seine Pupillen erst noch an die Schärfe der Umgebung anpassen. Er blickte zu dem Punkt, an dem sie gerade noch gestanden hatten: Jimmy hatte auf irgendeine Weise, vermutlich auf visomere Weise, ein enormes Loch in den Boden geschlagen. Es war so tief, dass man beinahe ein stehendes Pferd darin hätte verstecken können und es war unglaublich breit und lang. Wasser spritze aus dem Krater, wahrscheinlich war eine darunterliegende Wasserleitung aufgeplatzt.
Matts Blick schweifte umher und er sah Jack und Wis ein paar Meter weiter am Boden liegen. Sie bewegten sich nicht. „Hoffentlich sind sie nur bewusstlos“, schoss es Matt durch den Kopf.
Er richtete sich mit zitterenden Beinen auf und sah sich um. Henry lag auf der anderen Straßenseite, auch er bewegte sich nicht. Etwas Warmes lief an Matts Hinterkopf hinab. Er fasste sich mit der linken Hand an die Stelle, und bemerkte, dass es Blut war. Vermutlich war sein Hinterkopf beim Aufprall gegen die Wand aufgeplatzt. Mit schweren Schritten überquerte er die Straße und sah, wie sich in dem eben entstandenen Krater etwas rührte. Er trottete hinüber und sah, dass Wayne und Jimmy darin lagen, die Gesichter der beiden blutverschmiert. Jimmy zog sich mit aller Kraft, die noch in seinem Körper verblieben war, auf die Knie und bemerkte Matt nicht. Dieser wollte sich rächen, doch er war zu schwach. Sein Kopf senkte sich, um nicht umzufallen und sein Blick fixierte sich auf eine kleine, schwarze Pille, die etwa einen Meter vor ihm am Boden lag. Er ging vor und hob sie auf. Als er den Kopf wieder hob, sah er, dass Jimmy sich ebenfalls bereits erhoben hatte, nun aus dem Krater geklettert war und ihn anstarrte. Er hob die linke Hand und zielte damit auf den Jungen.
Matt konzentrierte sich so stark er konnte und beeinflusste die Zeit. Jimmy blinzelte und Matt merkte, dass ein einzelner Wimpernschlag des Visomisten etwa vier Sekunden dauerte. Er ging, die Hand fest um die Pille geschlossen, auf Jimmy zu, bis er direkt neben ihm stand. Dieser hatte seine Hand immer noch auf die Stelle gerichtet, an der Matt eben noch gestanden hatte. Der Junge hob den Arm und steckte Jimmy, dem das Kinn einen kleinen spaltbreit offen stand, die Pille in den Mund.
Die Kraft verließ Matt und er fiel auf die Knie. Die Zeit war wieder normal, kurz darauf wirbelte Jimmy herum, die Hand zielte direkt in Matts Gesicht.
„Ich hab’s dir ja gesagt. Du weißt nicht, worauf du dich einlässt.“, höhnte Jimmy und spuckte Blut zu Boden.
Nichts geschah.
Jimmys Gesicht verzog sich zu einer Fratze und er schrie auf.
„Was hast du gemacht, du elender-“, brüllte er und schlug Matt mit der Faust gegen den Kopf.
Matt fiel um und schlug auf den Boden auf, er war völlig ausgelaugt, hatte keine Kraft mehr. Doch dann sah er, wie Wayne aus dem Krater sprang und Jimmy zu Boden riss. Er vernahm ein schmerzhaft klingendes Geräusch und sein Blick wurde trüb. Ihm fielen die Augen zu und er verlor das Bewusstsein.
Kapitel 6, Visomere Pillen
Matt trainierte nun auf diese Weise bereits einige Wochen. Sein ganzer Oberkörper war übersät mit roten, blauen und gelblich-grünen Punkten und Flecken. Manche davon schmerzten noch gewaltig, wenn man sie berührte oder mit dem Finger drückte. Wie ihm geheißen, hatte Matt niemandem von diesem speziellen Training erzählt, auch nicht von seinen neuen Freunden Henry, Jack, Veloc oder Wayne, geschweige denn von seiner visomeren Fähigkeit. Geglaubt hätte ihm wahrscheinlich sowieso niemand, solange er es nicht beweisen konnte. Allerdings gab es doch eine Person, die ihm geglaubt hätte, ihm sogar glaubte, denn diese Person war die einzige, der Matt es erzählt hatte.
Seine Freundin Susan. Im Footballtraining konnte Matt die dunklen, schmerzhaft aussehenden Flecken auf seinem Brustkorb verstecken, er duschte einfach nur noch zu Hause oder ließ sich so lange Zeit, dass er alleine war. Vor seiner Freundin konnte er die Flecken jedoch nicht verstecken, und so musste er ihr die Wahrheit sagen, da er es ohnehin nicht schaffte, sie anzulügen.
Zwar hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, wenn sie wusste, dass Matt wieder dieses spezielle Training hatte, wobei ihm Gummigeschosse auf den Körper geschossen wurden, doch unterstützte sie ihn mit aller Kraft, denn sie wusste, dass er es so wollte.
Das schmerzliche Training trug zu Matts Freude jedoch bereits Früchte. Zwar konnte er die Zeit nicht nach Lust und Laune beeinflussen, aber schaffte er es, die Zeit etwas zu verlangsamen, wenn auch nicht besonders lange. Er benutzte diese Fähigkeit, wie Henry ihn gebeten hatte, nicht zu seinem eigenen Wohl, obwohl sich seine Klassenkameraden in letzter Zeit des Öfteren fragten, wieso Matt auf einmal so schnell laufen konnte.
Matt stand zum wiederholten Male mit dem Rücken zur Wand in der großen Trainingshalle. Wayne zielte mit der Pistole auf dessen Oberkörper und zählte bis drei.
Matt hörte einen dumpfen, seltsam tiefen und in die Länge gezogenen Knall. Das Gummigeschoss verließ den Lauf der Pistole und schraubte sich in der Luft auf den Brustkorb des Jungen zu. Dieser konnte gerade noch schnell genug zur Seite gehen, als die Zeit wieder in normaler Geschwindigkeit ablief.
„Sehr gut, Matt, wirklich sehr gut! Du schaffst es immer länger! Irgendwann kannst du die Zeit so lange beeinflussen, dass du dir einen Kaffee holen kannst, bevor die Kugel an der Wand einschlägt.“, lachte Henry, der dem Ganzen zugesehen hatte.
Matt grinste verlegen und ein warmes, wohliges Gefühl der Freude stieg in ihm auf. Ein kurzes Piepsen war zu hören und Henry zog das taschenuhrähnliche Gerät aus seiner Hosentasche. Ein blaues Licht blinkte in gleichmäßigen Abständen, bis es schließlich aufhörte. Henry steckte es wieder ein und blickte durch die Halle. Auch Veloc, der am anderen Ende der Halle trainierte, sah auf eine solche silberne Taschenuhr und steckte sie anschließend wieder in die Hosentasche. Keine Sekunde später piepste es erneut, doch diesmal war es Wayne, der ein solches Gerät aus der Tasche zog und es kurz darauf zurück in seine Jacke schob. Kaum hatte Matt den Blick von Wayne abgewandt, stand, zu seinem Erstaunen, Veloc direkt neben Henry, obwohl er vor einer Sekunde noch am anderen Ende der Halle gestanden hatte. Matt fragte sich, ob er die Zeit auch beeinflussen konnte, aber seine Neugier zwang ihn zunächst zu einer anderen Frage:
„Was sind das denn eigentlich für komische Dinger, die ihr da alle habt?“
„Das sind Funker, die jedes Mitglied des FVB nach Absolvieren des von Wis entworfenen Trainings erhält. Jeder Funker hat seine eigene Nummer, so erkennt man, wessen Gerät gerade eine Nachricht sendet. Bei blauem Licht, so wie jetzt gerade-“
„Oder vor ein paar Wochen im lustigen Becher, als wir uns kennen gelernt haben!“, warf Matt ein.
„Genau. Nun, dieses blaue Licht bedeutet, dass jemand etwas herausgefunden hat und wir uns deshalb zu ihm begeben sollen. Meistens bedeutet es, dass jemand einen Visomisten ausfindig gemacht hat. In diesem Fall war es Jack, der uns zu sich ruft. Vermutlich könnte er den Visomisten selbst überwältigen, aber damit würde er gegen eine unserer Regeln verstoßen. Ja, es gibt durchaus ein paar Regeln bei uns. Die Erste davon hast du bereits kennen gelernt: nutze deine visomeren Kräfte nie, um dich damit bereichern zu können. Eine Zweite lautet, dass ein Mitglied des FVB sich nie alleine einem Visomisten stellen soll, es sei denn, es ginge nicht anders, denn es könnte eine Falle oder ein Hinterhalt der Visomisten sein. Desweiteren gibt es noch ein zweites Licht, ein Rotes. Wenn dieses leuchtet, dann ist etwas Schlimmes passiert, derjenige, der die Nachricht gesendet hatte, braucht sofort und unbedingt die Hilfe der Anderen. So, ich würde sagen, dein Training ist für heute beendet, Matt. Wir fahren dich noch nach Hause und dann müssen wir zu Jack.“
„Kann ich bitte mitkommen?“, fragte daraufhin der Junge. Als er Henrys Blick sah, der ihn sehr an seinen Vater erinnerte, wenn er ihn vor ein paar Jahren gefragt hatte, ob er noch ein wenig aufbleiben durfte, fügte er leise hinzu: „nur dieses eine Mal?“
Schließlich gab Henry nach und meinte, dass es vermutlich nicht schaden würde, den Jungen mitzunehmen.
Henry, Matt, Wayne und Veloc ließen die Halle hinter sich und erreichten die kleine Tür, an der Wis bereits auf sie wartete. Sie verließen zusammen die Fabrik und gingen zum Van.
„Hast du die Pillen dabei?“, wollte Veloc von Wis wissen.
„Habe ich jemals etwas vergessen?“, gab Wis als Antwort.
„Welche Pillen denn?“, mischte sich Matt ein.
Henry setzte sich auf den Fahrersitz, Wis durfte auf den Beifahrersitz. Matt musste mit Wayne und Veloc in den Rückraum des Vans. Als jeder seinen Platz hatte, fuhren sie los.
„Was sind das denn für Pillen?“, fragte Matt nun Veloc.
„Wir nennen sie visomere Pillen. Nun ja, eigentlich heißen sie sogar visomere Pillen. Wir haben sie immerhin auch erfunden. Naja, wir heißt in diesem Fall Wis. Wis hat sie erfunden.“
„Komm doch mal auf den Punkt.“, brummte Wayne.
„Also, die visomeren Pillen unterdrücken bei demjenigen, der sie einnimmt, die visomere Fähigkeit. Bei normalen Menschen haben sie keinerlei Wirkung. Das heißt, wenn wir einen Visomisten ausfindig machen, also jemanden, der die, ich nenn sie mal ‚unbegabten Menschen‘, unterdrückt und unterwerfen will, dann wollen wir ihn entweder diplomatisch überzeugen die Seite zu wechseln, was aber meistens nicht klappt, oder er kriegt eben eine solche Pille von uns verabreicht, ob er will oder nicht. Dann ist er seine visomeren Fähigkeiten los, zumindest für wenigstens ein paar Jahre. Dann kann er auch nichts Schlimmes mehr anstellen, und falls er das doch vorhat, dann gibt es immerhin noch die Polizei.“, erzählte Veloc.
„Und wie wirken diese Pillen?“, wollte Matt noch wissen.
Wis drehte sich auf dem Beifahrersitz um und blickte nach hinten zu Matt.
„Das kann ich dir ganz genau erklären. Zu erst wird die Pille dem menschlichen Körper, Entschuldigung, dem visomeren Körper, das trifft es besser, zugeführt. In diesem Fall oral. Ich habe auch Lösungen kreiert, die man dem Soma intravenös zuführt, aber das ist zu unpraktisch. Tabletten sind viel leichter zu handhaben und einfacher zu transportieren. Der Wirkstoff der Pille, also der Transmitterstoff bindet an den visomeren Rezeptorstellen im visomeren Körper und verhindert so, dass der eigentliche visomere Wirkstoff binden kann und dadurch die visomere Kraft freisetzt.“
Den Rest der Fahrt erzählte Wis davon, welche Nebenwirkungen bei diesen Tabletten noch auftreten können und wo sich diese Rezeptorstellen im Körper genau befinden und ab welcher Dosis es zu einer schlaffen Lähmung kommen kann. Nach der Reise schwirrte Matt der Kopf und er fragte sich, ob sein Vater womöglich verstanden hätte, wovon der Mann die ganze Zeit gesprochen hatte.
Schließlich hielten sie an und stiegen aus. Wie Matt sah, hatten sie neben einer Bank geparkt. Jack kam ihnen entgegen und sprach zu Henry: „Der Visomist ist gerade in der Bank, ich denke, dass der Alarm gleich losgehen wird und er mit vollgepackten Armen bei der Tür herausgerannt kommt. Ich habe vorhin noch mit ihm gesprochen, habe ihm von meiner Kraft erzählt und ihn gebeten, unser Training zu besuchen, doch er war mit unseren Regeln nicht einverstanden. Er hat gesagt, dass er sich nicht für den FVB interessiert, um es mal nett auszudrücken, und ist mit endloser Gier in den Augen in die Bank gerannt.“
„Wie lange ist er da schon drin?“, wollte dann Henry wissen.
„Noch nicht so lange. Drei, vier Minuten vielleicht.“
Plötzlich ertönte in der Bank der Alarm, man konnte ihn sogar bis auf den Parkplatz hören.
„Du hattest recht, Jack.“, lobte ihn Henry stirnrunzelnd.
Kurz darauf schellte ein ohrenbetäubendes Krachen durch die Luft, so, als ob eine Bombe explodiert wäre. Die ganze Frontseite der Bank zerbarst in Stücke und verteilte sich auf der Straße und an den Fassaden der gegenüberstehenden Gebäuden. Ein dichter Rauchschwall zog auf und verdeckte Matt die Sicht zur Bank, oder wenigstens den Trümmern, die übrig geblieben waren. Die Nebelschwaden verzogen sich und man konnte die Silhouette eines Mannes ausmachen, der mitten in den Trümmern der ehemaligen Frontwand des Gebäudes stand, in beiden Händen jeweils einen großen, gefüllten Sack. Matt vermutete viel Geld darin.
„Nun ja, ich hatte nicht ganz recht.“, sagte Jack.
Als die Luft wieder klar wurde und somit Genaueres vom Gesicht des Visomisten preisgab, stockte Matt der Atem. Auch Henry schien äußerst überrascht zu sein.
Der Mann stand zwischen den Hölzern und Steintrümmern, die er eben in die Luft gejagt hatte und leckte sich Blut von seinem Handrücken. Er blickte umher wie ein wildes Tier und erblickte Jack, umringt von Henry, Veloc, Wayne, Wis und Matt. Sein Blick verweilte ein paar Sekunden auf dem Jungen, obwohl es diesem weitaus länger vorkam.
Es war der Betrunkene aus der Kneipe, der Matt bei ihrer ersten Begegnung bedroht hatte, und bei deren zweiten Begegnung dafür gesorgt hatte, dass die London Lions ihr Spiel verloren.
„Wir müssen ihn aufhalten!“, befahl Henry und durchbrach somit Matts Gedankengänge.
Der Visomist wandte sich von ihnen ab und wollte davonrennen, doch dann nahm Matt nur kurz einen verwischten Blitz wahr und plötzlich stand Veloc hinter dem Bankräuber und entriss diesem die beiden Geldsäcke. Dieser wirbelte herum und starrte mit aufgerissenen Augen Veloc an. Er richtete eine Hand auf das Mitglied des FVB und begann zu grinsen, als Veloc verschwand und hinter dem Visomisten sofort wieder auftauchte.
Der Mann drehte sich erneut um und hob seine Hand nochmals, diesmal aber nur so weit, dass sie auf Velocs Schuhe zielten.
„Nicht mit mir! Nicht mit Jimmy!“, brüllte er und ein krankes Lachen entfuhr seiner Kehle, als es Veloc nach hinten von den Beinen riss und er etwa zehn Meter entfernt hart zu Boden schlug. Dort, wo er eben noch gestanden hatte, war nun ein kleiner Krater im Kopfsteinpflaster des Gehweges.
„Oh nein!“, schrie Henry und hob die Hände, als der Mann erneut davon rennen wollte. Dieser bewegte sich ein wenig auf der Stelle, kam aber nicht mehr vom Fleck. Wayne ging großen Schrittes auf ihn zu und umklammerte den Kerl von hinten mit beiden Armen. Der Mann schrie auf, zuckte umher und versuchte mit aller Kraft sich aus dem Griff des Kahlköpfigen zu befreien, doch es misslang ihm. Nun traten auch Henry, Jack und Wis näher und Matt folgte ihnen. Sie stellten sich neben den Mann, der, von den Armen Waynes gefangen, nach Luft rang und nach Freiheit brüllte.
„Du bist also Jimmy.“, sagte Henry. „Ich habe schon eine Menge über dich gehört. Du bist ein ganz Großer bei den Visomisten, nicht wahr?“
„Was geht dich das an! Sag dem Typen hier, dass er mich loslassen soll, sonst werdet ihr das noch bitter bereuen!“, kreischte Jimmy.
„Gib mir bitte eine Pille, Wis.“, bat Henry ganz höflich.
Wis griff in eine seiner Manteltaschen und holte eine kleine Dose heraus. Er öffnete sie und nahm eine kleine, schwarze Pille daraus.
„Lebend kriegt ihr mich niemals!“, brüllte Jimmy noch einmal aus Leibeskräften und ballte seine nach unten hängenden Fäuste. Ein Impuls entfuhr seinen Fäusten, die Erde knisterte und begann zu zittern. Wayne verzog das Gesicht und machte einen ängstlichen Eindruck, doch bevor Henry die Hand heben konnte, schleuderte es alle Anwesenden durch eine gewaltige, unsichtbare Kraftwelle nach hinten. Matt flog mindestens fünfzehn Meter nach hinten, bis er gegen eine Hauswand krachte und zu Boden sackte. Sein Blick wurde trüb und alles verdunkelte sich. Er schloss kurz die Augen, kniff sie zusammen und öffnete sie dann wieder. Er sah wieder in gewohnter Helligkeit, doch mussten sich seine Pupillen erst noch an die Schärfe der Umgebung anpassen. Er blickte zu dem Punkt, an dem sie gerade noch gestanden hatten: Jimmy hatte auf irgendeine Weise, vermutlich auf visomere Weise, ein enormes Loch in den Boden geschlagen. Es war so tief, dass man beinahe ein stehendes Pferd darin hätte verstecken können und es war unglaublich breit und lang. Wasser spritze aus dem Krater, wahrscheinlich war eine darunterliegende Wasserleitung aufgeplatzt.
Matts Blick schweifte umher und er sah Jack und Wis ein paar Meter weiter am Boden liegen. Sie bewegten sich nicht. „Hoffentlich sind sie nur bewusstlos“, schoss es Matt durch den Kopf.
Er richtete sich mit zitterenden Beinen auf und sah sich um. Henry lag auf der anderen Straßenseite, auch er bewegte sich nicht. Etwas Warmes lief an Matts Hinterkopf hinab. Er fasste sich mit der linken Hand an die Stelle, und bemerkte, dass es Blut war. Vermutlich war sein Hinterkopf beim Aufprall gegen die Wand aufgeplatzt. Mit schweren Schritten überquerte er die Straße und sah, wie sich in dem eben entstandenen Krater etwas rührte. Er trottete hinüber und sah, dass Wayne und Jimmy darin lagen, die Gesichter der beiden blutverschmiert. Jimmy zog sich mit aller Kraft, die noch in seinem Körper verblieben war, auf die Knie und bemerkte Matt nicht. Dieser wollte sich rächen, doch er war zu schwach. Sein Kopf senkte sich, um nicht umzufallen und sein Blick fixierte sich auf eine kleine, schwarze Pille, die etwa einen Meter vor ihm am Boden lag. Er ging vor und hob sie auf. Als er den Kopf wieder hob, sah er, dass Jimmy sich ebenfalls bereits erhoben hatte, nun aus dem Krater geklettert war und ihn anstarrte. Er hob die linke Hand und zielte damit auf den Jungen.
Matt konzentrierte sich so stark er konnte und beeinflusste die Zeit. Jimmy blinzelte und Matt merkte, dass ein einzelner Wimpernschlag des Visomisten etwa vier Sekunden dauerte. Er ging, die Hand fest um die Pille geschlossen, auf Jimmy zu, bis er direkt neben ihm stand. Dieser hatte seine Hand immer noch auf die Stelle gerichtet, an der Matt eben noch gestanden hatte. Der Junge hob den Arm und steckte Jimmy, dem das Kinn einen kleinen spaltbreit offen stand, die Pille in den Mund.
Die Kraft verließ Matt und er fiel auf die Knie. Die Zeit war wieder normal, kurz darauf wirbelte Jimmy herum, die Hand zielte direkt in Matts Gesicht.
„Ich hab’s dir ja gesagt. Du weißt nicht, worauf du dich einlässt.“, höhnte Jimmy und spuckte Blut zu Boden.
Nichts geschah.
Jimmys Gesicht verzog sich zu einer Fratze und er schrie auf.
„Was hast du gemacht, du elender-“, brüllte er und schlug Matt mit der Faust gegen den Kopf.
Matt fiel um und schlug auf den Boden auf, er war völlig ausgelaugt, hatte keine Kraft mehr. Doch dann sah er, wie Wayne aus dem Krater sprang und Jimmy zu Boden riss. Er vernahm ein schmerzhaft klingendes Geräusch und sein Blick wurde trüb. Ihm fielen die Augen zu und er verlor das Bewusstsein.
Die Geschichte ist chillig.
Du darfst das nächste Kapitel posten.
ich-hab-ma-ne-frage erlaubt es dir .
Greetz
Du darfst das nächste Kapitel posten.
ich-hab-ma-ne-frage erlaubt es dir .
Greetz
7. Visomere Einblicke
Matt wachte auf, doch er ließ die Augen noch ein wenig zu. Sein ganzer Körper tat ihm weh, vor allem aber sein Kopf. Er spürte, dass etwas darum gebunden war, war sich an wie ein Stirnband anfühlte. Er lag auf dem Rücken auf etwas Weichem. „Wo bin ich denn? War ich nicht eben noch…?“, fragte er sich und dachte an die letzten Momente, die ihm im Gedächtnis geblieben waren. Er schlug die Augen auf und starrte nach oben gegen eine helle Decke. Der Junge drehte den Kopf zur Seite und ein stechender Schmerz schoss ihm durch den Schädel, er befand sich in einem kleinen Zimmer. Er versuchte sich auf zu richten, doch er schaffte es nicht. Es war ein freundlich wirkender Raum mit einem Fenster an der gegenüberliegenden Seite und einer Tür zu Matts Rechten. Außerdem war er gefüllt mit einem Schrank und einem Bett, auf dem Matt gerade lag.
Der Junge fragte sich gerade noch, wo er sich befand und wie er überhaupt an diesen Ort gekommen war, als die Tür aufging. Henry steckte den Kopf herein und sah, dass Matt bereits aufgewacht war. Er trat ein und offenbarte somit, dass sein Handgelenk verbunden war.
„Ein Glück, dass du endlich aufgewacht bist. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht. Du musst mir erzählen, was gestern alles passiert ist.“, erklärte Henry liebenswürdig.
„Gestern?“, Matt war verblüfft, „wie lange liege ich denn schon hier? Und wo sind wir überhaupt?“
„Wir sind in meinem Apartment, Matt. Du hast jetzt beinahe 14 Stunden geschlafen. Du erinnerst dich mit Sicherheit noch an den Vorfall mit Jimmy? Nachdem er uns alle überrascht hatte, fiel ich so unglücklich zu Boden, dass mir der Sturz das Bewusstsein raubte. Verletzt bin ich aber nicht, außer, dass mein Handgelenk verstaucht ist. Aber das sind nur Nebensächlichkeiten. Nach einiger Zeit bin ich wieder aufgewacht und ich sah, dass Jimmy ein riesiges Loch im Gehweg und auf der Straße hinterlassen hatte. Alle lagen verstreut auf der Straße, bis auf Wayne. Er hatte sich neben dich gekniet und sich um dich gesorgt. Ich bin aufgestanden und habe dich mit zu mir nach Hause genommen.“, erzählte Henry.
Auf Matts fragenden Blick fügte er hinzu: „Jack und den Anderen geht es gut. Veloc kam mit Wayne mit, der ist wieder wohlauf. Wis und Jack sind zur Fabrik gefahren, nachdem Jack aufgewacht war. Auch die beiden sind wieder fit. Wayne hat mir allerdings erzählt, dass du als erster zu dir gekommen bist. Was ist dann passiert, Matt?“
Der Junge erzählte ihm alles, an das er sich noch erinnern konnte. Dass er aufgewacht war und zum Krater gegangen war. Dass sich Jimmy ihm gegenüber gestellt hatte und er bereits die Pille gefunden hatte. Dass er die Zeit mit letzter Kraft beeinflusst hatte und seinem Gegenüber die Pille verabreicht hatte und schließlich zu Boden geschlagen wurde.
Henry nickte nachdenklich.
„Ich muss dir danken, Matt. Du hast uns vermutlich allen das Leben gerettet. Nur durch deine ausdauernde Kampfbereitschaft kann ich dir nun gegenüber stehen und mit dir reden.“
Matt wurde rot im Gesicht, aber er freute sich insgeheim. Erneut schoss ein qualvoller Schmerz durch seinen Kopf und er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Henry hatte es bemerkt und sagte: „du hast eine Platzwunde am Hinterkopf davongetragen. Wir haben dich bereits verarztet, es wird alles wieder richtig verheilen, du musst dich aber erst mal entspannen und ruhig liegen bleiben. Soll ich dir etwas zu Essen holen?“
Der Junge nahm das Angebot freudig an und im selben Moment spürte er einen gewaltigen Hunger in sich aufsteigen, so, als ob er bereits drei ganze Tage nichts mehr gegessen hätte.
Als er wenig später aufgegessen hatte, setzte sich Henry an den Fuß des Bettes und blickte zu Matt herüber.
„Ich habe deinen Eltern eine Nachricht geschrieben. Irgendwann musstest du deiner Familie ohnehin von deinen Fähigkeiten erzählen, nun ist dieser Tag gekommen. Du kannst nicht nach zwei Tagen mit einer Platzwunde nach Hause kommen und ihnen die Wahrheit vorenthalten. Sie haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu kennen. Ich habe ihnen das Nötigste erklärt, Genaueres kannst du ihnen dann selbst sagen. Ich denke, dass deine Freundin ohnehin von deinen Fähigkeiten weiß.“ Henry schmunzelte.
Matt wollte ihn fragen, woher er davon wusste, ließ es aber doch bleiben. Stattdessen dankte er ihm für die Nachricht an seine Eltern und für die Gastfreundschaft, die ihm Henry entgegenbrachte.
„Henry? Darf ich dich etwas fragen?“, begann Matt.
„Natürlich.“
„Welche visomere Kraft besitzt du eigentlich?“ Diese Frage brannte schon seit langem in Matts Innerem, doch er hatte nie einen passenden Moment gefunden, danach zu fragen.
Henry begann zu lachen.
„Das weißt du gar nicht? Ich besitze die Fähigkeit Barrieren zu erschaffen.“
„Barrieren?“
„Ich zeige es dir.“, gab Henry als Antwort und nahm sein FVB Funkgerät aus der Tasche. Er legte das Gerät vor sich in die Luft und – es blieb in der Luft. Es lag einfach so einen guten Meter über dem Fußboden da und bewegte sich nicht.
„Siehst du? Ich habe hier eine Barriere erschaffen, auf der nun mein Funker liegt.“, lachte Henry.
„Bleibt diese Barriere denn nun für immer da?“ Matt war verdutzt.
„Nein, nein, natürlich nicht. Sie bleibt so lange da, wie ich sie mit meinem Gedanken aufrecht erhalte. Je größer und widerstandfähiger meine Barrieren sind, desto mehr Kraft verlangen sie mir ab.“ Er streckte den Arm aus und fing das Funkgerät auf, das im selben Moment nach unten fiel.
Matt begann nachzudenken und überlegte ein paar Minuten vor sich hin.
„Das war es also, was Jimmy davon abhielt, davon zu laufen, nicht wahr?“
Henry nickte zustimmend, anschließend ließ er traurig den Kopf hängen.
„Ich habe ihn unterschätzt, ich dachte nicht, dass er so stark ist.“
Matt blickte ihn fragend an, er verstand nicht, was Henry damit meinte.
„Als Jimmy von Wayne festgehalten wurde, hatte ich eine leichte Barriere um ihn herum errichtet, damit er nicht fliehen kann. Doch als er seine letzten Kräfte mobilisiert hatte, durchbrach er meine Abwehr mit Leichtigkeit und somit auch meine gedankliche Verbindung zu meinen Barrieren. Er überraschte mich und sprengte uns so in die Luft.“.
„Welche Fähigkeit hat Jimmy denn genau?“, wollte Matt wissen.
„Das weiß ich nicht genau, aber ich kann dir sagen, was ich über Jimmy bereits gehört habe. Er ist einer der drei obersten Lakaien vom Anführer der Visomisten. Von den anderen beiden hab ich noch nichts gehört, aber was man sich über diese drei Lakaien erzählt, ist grauenhaft. Sie sind die stärkste Elitestreitmacht der Visomisten. Einen davon haben wir ausgeschaltet: Jimmy. Welche Kräfte die anderen beiden besitzen, weiß ich nicht. Nun zu deiner Frage. Soweit ich weiß, kann, oder besser gesagt, konnte Jimmy mit bloßen Händen unglaubliche Kräfte entfesseln. So hat er beispielsweise nur mit dieser Kraft die halbe Bank in die Luft gejagt.“
„Und uns.“, schlussfolgerte Matt. „Was weißt du denn über den Anführer der Visomisten?“, war die nächste Frage.
„Tut mir leid, Matt, über den weiß ich so gut wie gar nichts. Weder wie er heißt, noch welche Kräfte er besitzt. Ich weiß nur, dass er, wie man auch vermuten kann, das höchste Organ der Visomisten ist und, wie bereits gesagt, drei ihm direkt unterstellte Lakaien hat.“
Eine kurze Stille breitete sich über den beiden aus, als beide nachdachten, Henry über den Anführer der Visomisten und Matt darüber, was Henry ihm eben alles erzählt hatte. Schließlich durchbrach der Junge die Stille.
„Welche Fähigkeiten haben Veloc und Wayne? Kann Veloc auch die Zeit beeinflussen?“
„Oh nein.“, lachte Henry, „eine so mächtige Kraft wie du sie hast, die Zeit zu beeinflussen, habe ich noch nie gesehen. Die visomeren Kräfte sind unterteilt in vier Klassen, musst du wissen. Aber zu erst will ich dir deine Frage beantworten. Wayne kann durch seine visomere Fähigkeit seine Muskelkontraktionen beinahe bis ins Unermessliche steigern. Er kann mit seinem Körper unglaubliche Stärken hervorbringen. Er kann beispielsweise, wenn er sich anstrengt, mit bloßen Händen einen Lieferwagen emporheben und beinahe Fünfzig Meter weit werfen. Veloc hingegen kann sich aufgrund seiner Kraft so schnell und flink bewegen wie der Blitz.“
Matt blickte Henry erstaunt an. „So hatte es Veloc also geschafft innerhalb einer knappen Sekunde die gesamte Trainingshalle zu durchqueren.“, ging es ihm durch den Kopf.
„Wayne und Veloc besitzen beide eine Fähigkeit der dritten Klasse. Ich erläutere dir die vier Klassen gern, wenn du willst.“, fuhr Henry fort.
Matt nickte gespannt.
„Nun, die vierte Klasse, die schwächste in dieser Hinsicht, aber keineswegs unspektakulärste, ist die der umgebungsbeeinflussenden Fähigkeiten. Wir haben einige aus dieser Klasse im FVB. Dazu gehört beispielsweise die Kraft, von einem Gegenstand die Farbe zu verändern, durch bloße mentale Stärke. Wenn man dies erweitert und trainiert, kann man sogar Formen und Gestalten verändern. Solche Fähigkeiten können sehr hilfreich sein. Vielleicht erinnerst du dich an den Jungen aus der Trainingshalle? Der, der mit seiner Fähigkeit die Flammen beeinflussen konnte.“
Matt nickte erneut und Henry sprach weiter: „Die dritte Klasse, der die Fähigkeiten von Wayne und Veloc angehören, ist die der physischen Kräfte. Diese Klasse verfügt über die Macht körperliche Gegebenheiten zu beeinflussen und zu verändern. Im Normalfall nicht dauerhaft, aber das ist auch möglich. So kann Wayne zum Beispiel seine körperliche Stärke gewaltig erweitern und maximieren, während Veloc dies mit seiner Geschwindigkeit machen kann. Die nächste, also die zweite Klasse, ist die, der Jacks und meine Fähigkeit angehören. Es ist die Klasse der Elemente und die der psychischen Kräfte. So kann beispielsweise Jack durch die Kraft der Gedanken Metall ablenken, egal wie schnell oder schwer dieses Metall ist. Mit wenig mentalem Kraftaufwand kann er geschossene Kugeln abwenden und die Flugbahn beeinflussen, mit enormem Kraftaufwand wäre er aber sogar in der Lage, einen fahrenden Zug von den Schienen zu reißen. Auch Jimmys Fähigkeit gehört vermutlich der zweiten Klasse an. Die stärkste aller Klassen, die erste Klasse, ist die der mächtigsten Kräfte, deshalb werden diese Fähigkeiten Machtkräfte oder Machtfähigkeiten genannt. Ich habe noch nicht viele Machtkräfte gesehen, aber eine davon ist deine, Matt. Die Macht, die Zeit zu beeinflussen. Wenn du diese Kraft beherrscht, dann bist du beinahe unbesiegbar.“
Matt sah Henry mit großen Augen an. Er hatte eine der stärksten Kräfte überhaupt? Vermutlich die mächtigste aller Kräfte des FVB?
„Kennst du noch mehr Fähigkeiten der ersten Klasse?“, wollte er daraufhin wissen.
„Ich habe nur von zwei weiteren Machtkräften gehört. Eine davon besaß der ehemalige Anführer der Visomisten, er konnte damit Menschen töten, nur indem er den Finger auf sein jeweiliges Opfer richtete. Wie das genau funktionierte ist mir allerdings nicht klar. Die zweite Kraft, von der ich bereits gehört habe, ist die Fähigkeit, mit mentalen Gedankengängen einen anderen Menschen so zu beeinflussen, dass das Opfer jegliche Befehle ausführt, an die der Visom denkt. Es ist also eine Art Gehirnwäsche durch visomere Kraft.“
Matt war äußerst beeindruckt und verängstigt zu gleich. Wie sollte man gegen so mächtige Gegner gewinnen können? Er öffnete den Mund für eine weitere Frage, doch Henry schnitt ihm das Wort ab.
„Langsam, Matt, nicht zu viel auf einmal. Ich würde sagen, du schläfst noch ein wenig, damit du dich auch wieder richtig erholen kannst.“ Henry lächelte freundlich und verließ daraufhin das Zimmer.
Matt wachte auf, doch er ließ die Augen noch ein wenig zu. Sein ganzer Körper tat ihm weh, vor allem aber sein Kopf. Er spürte, dass etwas darum gebunden war, war sich an wie ein Stirnband anfühlte. Er lag auf dem Rücken auf etwas Weichem. „Wo bin ich denn? War ich nicht eben noch…?“, fragte er sich und dachte an die letzten Momente, die ihm im Gedächtnis geblieben waren. Er schlug die Augen auf und starrte nach oben gegen eine helle Decke. Der Junge drehte den Kopf zur Seite und ein stechender Schmerz schoss ihm durch den Schädel, er befand sich in einem kleinen Zimmer. Er versuchte sich auf zu richten, doch er schaffte es nicht. Es war ein freundlich wirkender Raum mit einem Fenster an der gegenüberliegenden Seite und einer Tür zu Matts Rechten. Außerdem war er gefüllt mit einem Schrank und einem Bett, auf dem Matt gerade lag.
Der Junge fragte sich gerade noch, wo er sich befand und wie er überhaupt an diesen Ort gekommen war, als die Tür aufging. Henry steckte den Kopf herein und sah, dass Matt bereits aufgewacht war. Er trat ein und offenbarte somit, dass sein Handgelenk verbunden war.
„Ein Glück, dass du endlich aufgewacht bist. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht. Du musst mir erzählen, was gestern alles passiert ist.“, erklärte Henry liebenswürdig.
„Gestern?“, Matt war verblüfft, „wie lange liege ich denn schon hier? Und wo sind wir überhaupt?“
„Wir sind in meinem Apartment, Matt. Du hast jetzt beinahe 14 Stunden geschlafen. Du erinnerst dich mit Sicherheit noch an den Vorfall mit Jimmy? Nachdem er uns alle überrascht hatte, fiel ich so unglücklich zu Boden, dass mir der Sturz das Bewusstsein raubte. Verletzt bin ich aber nicht, außer, dass mein Handgelenk verstaucht ist. Aber das sind nur Nebensächlichkeiten. Nach einiger Zeit bin ich wieder aufgewacht und ich sah, dass Jimmy ein riesiges Loch im Gehweg und auf der Straße hinterlassen hatte. Alle lagen verstreut auf der Straße, bis auf Wayne. Er hatte sich neben dich gekniet und sich um dich gesorgt. Ich bin aufgestanden und habe dich mit zu mir nach Hause genommen.“, erzählte Henry.
Auf Matts fragenden Blick fügte er hinzu: „Jack und den Anderen geht es gut. Veloc kam mit Wayne mit, der ist wieder wohlauf. Wis und Jack sind zur Fabrik gefahren, nachdem Jack aufgewacht war. Auch die beiden sind wieder fit. Wayne hat mir allerdings erzählt, dass du als erster zu dir gekommen bist. Was ist dann passiert, Matt?“
Der Junge erzählte ihm alles, an das er sich noch erinnern konnte. Dass er aufgewacht war und zum Krater gegangen war. Dass sich Jimmy ihm gegenüber gestellt hatte und er bereits die Pille gefunden hatte. Dass er die Zeit mit letzter Kraft beeinflusst hatte und seinem Gegenüber die Pille verabreicht hatte und schließlich zu Boden geschlagen wurde.
Henry nickte nachdenklich.
„Ich muss dir danken, Matt. Du hast uns vermutlich allen das Leben gerettet. Nur durch deine ausdauernde Kampfbereitschaft kann ich dir nun gegenüber stehen und mit dir reden.“
Matt wurde rot im Gesicht, aber er freute sich insgeheim. Erneut schoss ein qualvoller Schmerz durch seinen Kopf und er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Henry hatte es bemerkt und sagte: „du hast eine Platzwunde am Hinterkopf davongetragen. Wir haben dich bereits verarztet, es wird alles wieder richtig verheilen, du musst dich aber erst mal entspannen und ruhig liegen bleiben. Soll ich dir etwas zu Essen holen?“
Der Junge nahm das Angebot freudig an und im selben Moment spürte er einen gewaltigen Hunger in sich aufsteigen, so, als ob er bereits drei ganze Tage nichts mehr gegessen hätte.
Als er wenig später aufgegessen hatte, setzte sich Henry an den Fuß des Bettes und blickte zu Matt herüber.
„Ich habe deinen Eltern eine Nachricht geschrieben. Irgendwann musstest du deiner Familie ohnehin von deinen Fähigkeiten erzählen, nun ist dieser Tag gekommen. Du kannst nicht nach zwei Tagen mit einer Platzwunde nach Hause kommen und ihnen die Wahrheit vorenthalten. Sie haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu kennen. Ich habe ihnen das Nötigste erklärt, Genaueres kannst du ihnen dann selbst sagen. Ich denke, dass deine Freundin ohnehin von deinen Fähigkeiten weiß.“ Henry schmunzelte.
Matt wollte ihn fragen, woher er davon wusste, ließ es aber doch bleiben. Stattdessen dankte er ihm für die Nachricht an seine Eltern und für die Gastfreundschaft, die ihm Henry entgegenbrachte.
„Henry? Darf ich dich etwas fragen?“, begann Matt.
„Natürlich.“
„Welche visomere Kraft besitzt du eigentlich?“ Diese Frage brannte schon seit langem in Matts Innerem, doch er hatte nie einen passenden Moment gefunden, danach zu fragen.
Henry begann zu lachen.
„Das weißt du gar nicht? Ich besitze die Fähigkeit Barrieren zu erschaffen.“
„Barrieren?“
„Ich zeige es dir.“, gab Henry als Antwort und nahm sein FVB Funkgerät aus der Tasche. Er legte das Gerät vor sich in die Luft und – es blieb in der Luft. Es lag einfach so einen guten Meter über dem Fußboden da und bewegte sich nicht.
„Siehst du? Ich habe hier eine Barriere erschaffen, auf der nun mein Funker liegt.“, lachte Henry.
„Bleibt diese Barriere denn nun für immer da?“ Matt war verdutzt.
„Nein, nein, natürlich nicht. Sie bleibt so lange da, wie ich sie mit meinem Gedanken aufrecht erhalte. Je größer und widerstandfähiger meine Barrieren sind, desto mehr Kraft verlangen sie mir ab.“ Er streckte den Arm aus und fing das Funkgerät auf, das im selben Moment nach unten fiel.
Matt begann nachzudenken und überlegte ein paar Minuten vor sich hin.
„Das war es also, was Jimmy davon abhielt, davon zu laufen, nicht wahr?“
Henry nickte zustimmend, anschließend ließ er traurig den Kopf hängen.
„Ich habe ihn unterschätzt, ich dachte nicht, dass er so stark ist.“
Matt blickte ihn fragend an, er verstand nicht, was Henry damit meinte.
„Als Jimmy von Wayne festgehalten wurde, hatte ich eine leichte Barriere um ihn herum errichtet, damit er nicht fliehen kann. Doch als er seine letzten Kräfte mobilisiert hatte, durchbrach er meine Abwehr mit Leichtigkeit und somit auch meine gedankliche Verbindung zu meinen Barrieren. Er überraschte mich und sprengte uns so in die Luft.“.
„Welche Fähigkeit hat Jimmy denn genau?“, wollte Matt wissen.
„Das weiß ich nicht genau, aber ich kann dir sagen, was ich über Jimmy bereits gehört habe. Er ist einer der drei obersten Lakaien vom Anführer der Visomisten. Von den anderen beiden hab ich noch nichts gehört, aber was man sich über diese drei Lakaien erzählt, ist grauenhaft. Sie sind die stärkste Elitestreitmacht der Visomisten. Einen davon haben wir ausgeschaltet: Jimmy. Welche Kräfte die anderen beiden besitzen, weiß ich nicht. Nun zu deiner Frage. Soweit ich weiß, kann, oder besser gesagt, konnte Jimmy mit bloßen Händen unglaubliche Kräfte entfesseln. So hat er beispielsweise nur mit dieser Kraft die halbe Bank in die Luft gejagt.“
„Und uns.“, schlussfolgerte Matt. „Was weißt du denn über den Anführer der Visomisten?“, war die nächste Frage.
„Tut mir leid, Matt, über den weiß ich so gut wie gar nichts. Weder wie er heißt, noch welche Kräfte er besitzt. Ich weiß nur, dass er, wie man auch vermuten kann, das höchste Organ der Visomisten ist und, wie bereits gesagt, drei ihm direkt unterstellte Lakaien hat.“
Eine kurze Stille breitete sich über den beiden aus, als beide nachdachten, Henry über den Anführer der Visomisten und Matt darüber, was Henry ihm eben alles erzählt hatte. Schließlich durchbrach der Junge die Stille.
„Welche Fähigkeiten haben Veloc und Wayne? Kann Veloc auch die Zeit beeinflussen?“
„Oh nein.“, lachte Henry, „eine so mächtige Kraft wie du sie hast, die Zeit zu beeinflussen, habe ich noch nie gesehen. Die visomeren Kräfte sind unterteilt in vier Klassen, musst du wissen. Aber zu erst will ich dir deine Frage beantworten. Wayne kann durch seine visomere Fähigkeit seine Muskelkontraktionen beinahe bis ins Unermessliche steigern. Er kann mit seinem Körper unglaubliche Stärken hervorbringen. Er kann beispielsweise, wenn er sich anstrengt, mit bloßen Händen einen Lieferwagen emporheben und beinahe Fünfzig Meter weit werfen. Veloc hingegen kann sich aufgrund seiner Kraft so schnell und flink bewegen wie der Blitz.“
Matt blickte Henry erstaunt an. „So hatte es Veloc also geschafft innerhalb einer knappen Sekunde die gesamte Trainingshalle zu durchqueren.“, ging es ihm durch den Kopf.
„Wayne und Veloc besitzen beide eine Fähigkeit der dritten Klasse. Ich erläutere dir die vier Klassen gern, wenn du willst.“, fuhr Henry fort.
Matt nickte gespannt.
„Nun, die vierte Klasse, die schwächste in dieser Hinsicht, aber keineswegs unspektakulärste, ist die der umgebungsbeeinflussenden Fähigkeiten. Wir haben einige aus dieser Klasse im FVB. Dazu gehört beispielsweise die Kraft, von einem Gegenstand die Farbe zu verändern, durch bloße mentale Stärke. Wenn man dies erweitert und trainiert, kann man sogar Formen und Gestalten verändern. Solche Fähigkeiten können sehr hilfreich sein. Vielleicht erinnerst du dich an den Jungen aus der Trainingshalle? Der, der mit seiner Fähigkeit die Flammen beeinflussen konnte.“
Matt nickte erneut und Henry sprach weiter: „Die dritte Klasse, der die Fähigkeiten von Wayne und Veloc angehören, ist die der physischen Kräfte. Diese Klasse verfügt über die Macht körperliche Gegebenheiten zu beeinflussen und zu verändern. Im Normalfall nicht dauerhaft, aber das ist auch möglich. So kann Wayne zum Beispiel seine körperliche Stärke gewaltig erweitern und maximieren, während Veloc dies mit seiner Geschwindigkeit machen kann. Die nächste, also die zweite Klasse, ist die, der Jacks und meine Fähigkeit angehören. Es ist die Klasse der Elemente und die der psychischen Kräfte. So kann beispielsweise Jack durch die Kraft der Gedanken Metall ablenken, egal wie schnell oder schwer dieses Metall ist. Mit wenig mentalem Kraftaufwand kann er geschossene Kugeln abwenden und die Flugbahn beeinflussen, mit enormem Kraftaufwand wäre er aber sogar in der Lage, einen fahrenden Zug von den Schienen zu reißen. Auch Jimmys Fähigkeit gehört vermutlich der zweiten Klasse an. Die stärkste aller Klassen, die erste Klasse, ist die der mächtigsten Kräfte, deshalb werden diese Fähigkeiten Machtkräfte oder Machtfähigkeiten genannt. Ich habe noch nicht viele Machtkräfte gesehen, aber eine davon ist deine, Matt. Die Macht, die Zeit zu beeinflussen. Wenn du diese Kraft beherrscht, dann bist du beinahe unbesiegbar.“
Matt sah Henry mit großen Augen an. Er hatte eine der stärksten Kräfte überhaupt? Vermutlich die mächtigste aller Kräfte des FVB?
„Kennst du noch mehr Fähigkeiten der ersten Klasse?“, wollte er daraufhin wissen.
„Ich habe nur von zwei weiteren Machtkräften gehört. Eine davon besaß der ehemalige Anführer der Visomisten, er konnte damit Menschen töten, nur indem er den Finger auf sein jeweiliges Opfer richtete. Wie das genau funktionierte ist mir allerdings nicht klar. Die zweite Kraft, von der ich bereits gehört habe, ist die Fähigkeit, mit mentalen Gedankengängen einen anderen Menschen so zu beeinflussen, dass das Opfer jegliche Befehle ausführt, an die der Visom denkt. Es ist also eine Art Gehirnwäsche durch visomere Kraft.“
Matt war äußerst beeindruckt und verängstigt zu gleich. Wie sollte man gegen so mächtige Gegner gewinnen können? Er öffnete den Mund für eine weitere Frage, doch Henry schnitt ihm das Wort ab.
„Langsam, Matt, nicht zu viel auf einmal. Ich würde sagen, du schläfst noch ein wenig, damit du dich auch wieder richtig erholen kannst.“ Henry lächelte freundlich und verließ daraufhin das Zimmer.
ich meld mich auch mal wieder sorry das ich so lange nicht geschrieben hab :(
stel doch bitte noch mehr rein ich MUSS weiterlesen^^
na eragon schon durch? ;)
stel doch bitte noch mehr rein ich MUSS weiterlesen^^
na eragon schon durch? ;)
So, dann gehts hier mal weiter^^
PS: ja ich hab Eragon schon durch, hab mittlerweile schon n anderes Buch gelesen und bin nun an Dardamen dran ;)
PPS: ich hab diese Geschichte hier erst mal pausiert (bei Kapitel 19 oder so^^) und schreibe derzeit an einer anderen Geschichte^^
8. Fliegende Steine
Der mittlerweile sechzehneinhalb Jahre alte Junge war eben mit dem Fahrrad vor der Fabrik, dem Hauptquartier des FVB, angekommen. Seit der Sommer zurückgekehrt war und somit die regnerischen und wechselwarmen Frühlingstage vollends vertrieben hatte, war Matt wöchentlich einmal mit dem Fahrrad zum Quartier gefahren, um seine visomere Fähigkeit zu trainieren. Nebenbei hatte er so auch seine Kondition gesteigert, da es etwa eine halbe Stunde dauerte, bis er das allein stehende Gebäude an der einsamen Straße außerhalb der Vororte Londons erreichte.
In diesen Monaten war seine Kopfverletzung völlig verheilt und seine Fortschritte hinsichtlich seiner visomeren Techniken hatten sich deutlich erkennbar gemacht. So schaffte es der Junge nun mühelos die Zeit für einige Sekunden so stark zu verlangsamen, dass er es ohne große Anstrengung schaffen konnte, ein fahrendes Auto gehend zu überholen.
Jimmy, einer der drei obersten Lakaien des Visomistenbosses, hatte sich, wie Henry vermutete, ins Quartier seiner Vereinigung zurückgezogen und seither keinen Ärger mehr verursacht. Des Weiteren befürchtete Henry, dass die Visomisten an einem Gegenmittel für die von Wis hergestellten visomeren Pillen arbeiteten, dessen Erfolg der Erfinder jener Pillen jedoch bezweifelte.
Matt klopfte dreimal an die Hintertür der Fabrik und trat ein. Er ging in die Trainingshalle und suchte sich einen freien Platz.
Mittlerweile hatten sich auch andere Visome deutlich verbessert, was ihre visomeren Fähigkeiten anging. Der Junge in Matts Alter schaffte es nun ohne große Anstrengung riesige Flammenwände zu teilen, das Feuer in sämtlichen Farben lodern zu lassen (Matt fand schwarz immer sehr aufregend) und, was die meisten umstehenden Personen am Spektakulärsten fanden, die Form der Flamme so zu ändern, dass ein perfekt rechteckiger Würfel in der Luft vor sich hin brannte.
Wie gewohnt zielte ein Visom mit der mit Gummigeschossen beladenen Pistole auf Matts Oberkörper. Doch diesmal war es Veloc, der die Waffe in der Hand hielt. Gewöhnlich war es Wayne, dem diese Ehre, falls man es so nennen wollte, gebührte. Matt kümmerte sich allerdings nicht weiter darum. „Der wird schon seine Gründe haben.“, dachte er sich nur.
Veloc zählte bis drei, es knallte und schon wurde die Zeit von dem Jungen beeinflusst. Die Gummikugel flog langsam und mit konstanter Geschwindigkeit auf Matt zu, der der Kugel entgegenging. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und stellte sich daraufhin neben Veloc, legte ihm die Hand auf die Schulter und ließ die Zeit wieder in üblicher Geschwindigkeit ablaufen.
Matt musste nun schon seit Wochen keine blauen Flecke davon tragen, da ihn keine einzige Kugel mehr traf.
Das Geschoss knallte gegen die Matte, die an der Wand lehnte, womit verhindert wurde, dass die Gummikugel durch die ganze Halle geschleudert wurde.
„Du bist mittlerweile echt verdammt gut geworden, Kleiner.“, lobte Veloc den Jungen, „aber das kann ich auch.“
Matt sah nur einen trüben Lichtblitz und schon stand Veloc auf dessen anderer Seite und hatte nun diesem die Hand auf die Schulter gelegt. Der Junge drehte den Kopf und die beiden grinsten sich gegenseitig an.
„Warum schießt du eigentlich heute auf mich? Seit Monaten hat das nun Wayne gemacht, wo ist der denn?“
Veloc dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete.
„Wis hat herausgefunden, dass visomere Kräfte durch Blutkontakt übertragen werden können. Sofern das stimmt, bleiben die fremden visomeren Zellen bis zu mehreren Jahren im Körper. Bei dem Kampf gegen Jimmy vor ein paar Monaten könnten fremde Blutzellen in Wayne gelangt sein. Er hat sich freiwillig gemeldet, dass Wis dies erforschen kann. Falls er in alledem Recht behält, könnte es sein, dass Wayne als zweite visomere Fähigkeit Jimmys Kraft in sich aufbaut.“
Matt blickte Veloc verdutzt an. „Zwei visomere Kräfte in einem Körper? Vielleicht können ja noch mehr visomere Kräfte aufgenommen werden?“, ging es durch den Kopf des Jungen.
„Wis weiß allerdings leider noch nicht, ob es tatsächlich möglich ist, diese fremde Fähigkeit im eigenen Körper vollständig aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Er denkt, dass es ebenfalls möglich wäre, dass diese Kraft zwar aufgebaut wird, dafür aber Waynes ursprüngliche Fähigkeit verloren ginge.“, fuhr Veloc in ernstem Ton fort.
„Ich verstehe. Ist es denn auch möglich, dass Jimmy nun Waynes Kraft in sich aufbaut?“
Veloc riss die Augen auf, sichtlich über die Frage des Jungen überrascht.
„Ach du … Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das wäre allerdings sehr ungünstig, wenn so ein Monster diese Fähigkeit entwickelt. Aber vielleicht wissen die Visomisten auch gar nichts davon, dass es möglich ist, zwei Kräfte im Körper zu haben. Dennoch ist das eine berechtigte Frage, ich werde wohl besser mal mit Wis sprechen. Trainierst du solange weiter?“
Bevor Matt mit dem Nicken fertig wurde, war ein undeutlicher Blitz schon zur Tür hinaus geflitzt.
Der Junge trainierte also alleine weiter, während er auf Veloc wartete. Er nahm die Pistole in die Hand und warf sie nach oben. Daraufhin nahm er eine einzelne Gummikugel vom Boden und begutachtete sie. Anschließend schnipste er sie in die Luft und hob den Kopf, den Blick auf die Kugel fixiert. Diese flog ganz langsam nach oben, der Pistole entgegen, die sich etwa genauso langsam nach unten bewegte. Matt streckte den Arm aus und klaubte die Waffe aus der Luft. Die Zeit verlief wieder in normaler Geschwindigkeit und er fing auch das Gummigeschoss auf.
„Warten ist so langweilig.“, dachte er sich. „Aber vielleicht kann ich ja etwas nachhelfen.“
Er beschleunigte die Zeit auf doppelte Geschwindigkeit und kurz darauf betrat Veloc auch schon wieder die Trainingshalle.
„Du hattest recht, Matt. Wis hat gesagt, dass Jimmy rein theoretisch in der Lage sein müsste, Waynes Kräfte aufzubauen und zu entwickeln. Allerdings bezweifelt er, dass Jimmy davon weiß und außerdem hast du ihm zum Glück die visomere Pille verabreicht, wodurch er weder visomere Fähigkeiten verwenden, noch neue entwickeln kann.“
„Und wie läuft es mit Waynes Training?“, wollte Matt wissen und malte sich gedanklich schon aus, selbst mehrere visomere Kräfte zu besitzen.
„Nicht besonders gut. Wayne sagt, dass es ihm viel schwerer fällt, als es beim Aufbau seiner eigenen Fähigkeit war. Er hat bereits eine kleine Kraft entfaltet und so eine Flasche auf visomere Weise umgeworfen, war danach aber so erschöpft, als hätte er einen Baum ausgerissen und ihn hunderte Meter weit geschleudert.“
Als Matt die Fabrik verließ und nach Hause fahren wollte, regnete es wie aus Kübeln. Es war, als ob jemand ein riesiges Loch in den grauen Himmel geschlagen hätte, aus dem nun Fluten von Wasser sprudelten. Der Junge konzentrierte sich kurz und ließ dann die Zeit langsamer ablaufen. Er stieg auf sein Fahrrad und fuhr so schnell er konnte nach Hause. Überraschender Weise hatte er bereits ein Viertel des Weges zurückgelegt, als er den Zeitfluss nicht mehr bändigen konnte und die Wassermassen wie gewohnt vom Himmel donnerten. Obwohl er bis auf die Knochen durchnässt war, als er nach Hause kam, war er doch stolz auf sich die Zeit so lange beeinflusst gehabt zu haben.
In der darauffolgenden Woche war es wieder Wayne, der Matt beim Training half. Auf die Frage des Jungen, warum er nicht selbst trainierte, antwortete der stämmige Kerl: „Wir haben nun herausgefunden, dass es theoretisch möglich ist, mehrere visomere Fähigkeiten zu besitzen, allerdings ist es praktisch gesehen nicht so einfach, wie man denkt. Ich hab’s neulich geschafft, einen Tisch mit dieser neuen Kraft umzuwerfen, aber dann bin ich zusammen gebrochen.“ Beschämt blickte er zu Boden und richtete somit seinen kahlgeschorenen Kopf auf den Jungen.
„Das ist mir mit meiner eigenen Fähigkeit niemals passiert, egal was ich versucht hatte oder wie stark ich mich anstrengen musste. Deshalb findet Wis, dass es zu gefährlich ist, weiterhin diese Kraft ausbauen zu wollen und nun warten wir, bis er mehr darüber in Erfahrung gebracht hat.“
Matt akzeptierte diese Antwort mit einem Nicken und die beiden trainierten wortlos weiter, da niemand etwas darauf zu sagen wusste.
Schließlich waren die Sommerferien erreicht und Matt konnte sich ganz seiner Freundin, dem visomeren und seinem Footballtraining widmen, ohne für die Schule lernen zu müssen. Er war nun fester Stammspieler als Linebacker in der Schulmannschaft, da sein Bruder aufgrund seines Studiums in einer anderen Stadt sowohl das Team, als auch seinen Heimatort verlassen musste.
Eines Tages, Matt war gerade auf dem Nachhauseweg von seinem visomeren Training, raschelte etwas in einem Strauch auf der anderen Seite der Straße. Das Rascheln musste von einem größeren Tier stammen, nicht von einem Vogel oder einem Eichhörnchen, da war sich Matt sicher. Er hielt an, warf das Fahrrad zu Boden (seine Neugier ließ ihm keine Zeit, das Rad mithilfe des Ständers hinzustellen) und überquerte die Straße. Er ging geradewegs auf den raschelnden und sich bewegenden Strauch zu, als dieser verstummte und sich nicht mehr rührte. Auch der Junge blieb etwa zwei Meter vom Gebüsch entfernt stehen und sah sich um. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und niemand befand sich auf der einsamen Straße, die in seine Heimatstadt führte.
Plötzlich schoss ein Steinbrocken aus dem Strauch heraus, direkt auf Matt zu. Er verlangsamte in letzter Sekunde die Zeit und konnte so dem steinernen Geschoss ausweichen. Die Zeit war wieder normal, als ein zweiter Fels aus dem Gebüsch schoss. Matt hechte sich augenblicklich zur Seite und konnte so dem zweiten Stein entgehen. Offensichtlich waren hier visomere Kräfte am Werk, dachte sich der Junge. Er blickte zum Strauch herüber, als es erneut raschelte und eine Person aus dem Dickicht hervorkam. Die kleinen, schwarzen Augen kannte Matt nur zu gut. Sie vermittelten ihm dem Teufel selbst in die Augen zu sehen. Die erschienene Person hatte auch rabenschwarzes Haar, aber es war, wie der Junge bemerkte, als er den Mann genauer betrachtete, nicht Jimmy. Die optische Ähnlichkeit war nicht zu verwechseln, das musste sein Bruder sein.
Jimmys Bruder starrte unverwandt auf Matt, hob eine Hand und kurz darauf begann ein kleiner Stein zu seiner Linken in die Luft zu schweben; immer höher und höher, bis er in etwa auf Augenhöhe mit dem Jungen war. Der Kerl machte eine schnelle, ruckartige Handbewegung und der Stein raste auf Matt zu. Dieser wollte eben die Zeit beeinflussen, als er sah, wie das Geschoss in der Luft einige Meter vor ihm abprallte und zur Seite wegflog.
Sein Gegenüber blickte kurz verblüfft drein, doch dann legte sich das altbekannte hämische Grinsen in sein Gesicht. Er wandte sich von dem Jungen ab und verschwand in der Dunkelheit.
An Matts Seite erschien Henry und blickte in die Richtung des eben verschwundenen Mannes.
„Du musst vorsichtiger sein, Matt.“
PS: ja ich hab Eragon schon durch, hab mittlerweile schon n anderes Buch gelesen und bin nun an Dardamen dran ;)
PPS: ich hab diese Geschichte hier erst mal pausiert (bei Kapitel 19 oder so^^) und schreibe derzeit an einer anderen Geschichte^^
8. Fliegende Steine
Der mittlerweile sechzehneinhalb Jahre alte Junge war eben mit dem Fahrrad vor der Fabrik, dem Hauptquartier des FVB, angekommen. Seit der Sommer zurückgekehrt war und somit die regnerischen und wechselwarmen Frühlingstage vollends vertrieben hatte, war Matt wöchentlich einmal mit dem Fahrrad zum Quartier gefahren, um seine visomere Fähigkeit zu trainieren. Nebenbei hatte er so auch seine Kondition gesteigert, da es etwa eine halbe Stunde dauerte, bis er das allein stehende Gebäude an der einsamen Straße außerhalb der Vororte Londons erreichte.
In diesen Monaten war seine Kopfverletzung völlig verheilt und seine Fortschritte hinsichtlich seiner visomeren Techniken hatten sich deutlich erkennbar gemacht. So schaffte es der Junge nun mühelos die Zeit für einige Sekunden so stark zu verlangsamen, dass er es ohne große Anstrengung schaffen konnte, ein fahrendes Auto gehend zu überholen.
Jimmy, einer der drei obersten Lakaien des Visomistenbosses, hatte sich, wie Henry vermutete, ins Quartier seiner Vereinigung zurückgezogen und seither keinen Ärger mehr verursacht. Des Weiteren befürchtete Henry, dass die Visomisten an einem Gegenmittel für die von Wis hergestellten visomeren Pillen arbeiteten, dessen Erfolg der Erfinder jener Pillen jedoch bezweifelte.
Matt klopfte dreimal an die Hintertür der Fabrik und trat ein. Er ging in die Trainingshalle und suchte sich einen freien Platz.
Mittlerweile hatten sich auch andere Visome deutlich verbessert, was ihre visomeren Fähigkeiten anging. Der Junge in Matts Alter schaffte es nun ohne große Anstrengung riesige Flammenwände zu teilen, das Feuer in sämtlichen Farben lodern zu lassen (Matt fand schwarz immer sehr aufregend) und, was die meisten umstehenden Personen am Spektakulärsten fanden, die Form der Flamme so zu ändern, dass ein perfekt rechteckiger Würfel in der Luft vor sich hin brannte.
Wie gewohnt zielte ein Visom mit der mit Gummigeschossen beladenen Pistole auf Matts Oberkörper. Doch diesmal war es Veloc, der die Waffe in der Hand hielt. Gewöhnlich war es Wayne, dem diese Ehre, falls man es so nennen wollte, gebührte. Matt kümmerte sich allerdings nicht weiter darum. „Der wird schon seine Gründe haben.“, dachte er sich nur.
Veloc zählte bis drei, es knallte und schon wurde die Zeit von dem Jungen beeinflusst. Die Gummikugel flog langsam und mit konstanter Geschwindigkeit auf Matt zu, der der Kugel entgegenging. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und stellte sich daraufhin neben Veloc, legte ihm die Hand auf die Schulter und ließ die Zeit wieder in üblicher Geschwindigkeit ablaufen.
Matt musste nun schon seit Wochen keine blauen Flecke davon tragen, da ihn keine einzige Kugel mehr traf.
Das Geschoss knallte gegen die Matte, die an der Wand lehnte, womit verhindert wurde, dass die Gummikugel durch die ganze Halle geschleudert wurde.
„Du bist mittlerweile echt verdammt gut geworden, Kleiner.“, lobte Veloc den Jungen, „aber das kann ich auch.“
Matt sah nur einen trüben Lichtblitz und schon stand Veloc auf dessen anderer Seite und hatte nun diesem die Hand auf die Schulter gelegt. Der Junge drehte den Kopf und die beiden grinsten sich gegenseitig an.
„Warum schießt du eigentlich heute auf mich? Seit Monaten hat das nun Wayne gemacht, wo ist der denn?“
Veloc dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete.
„Wis hat herausgefunden, dass visomere Kräfte durch Blutkontakt übertragen werden können. Sofern das stimmt, bleiben die fremden visomeren Zellen bis zu mehreren Jahren im Körper. Bei dem Kampf gegen Jimmy vor ein paar Monaten könnten fremde Blutzellen in Wayne gelangt sein. Er hat sich freiwillig gemeldet, dass Wis dies erforschen kann. Falls er in alledem Recht behält, könnte es sein, dass Wayne als zweite visomere Fähigkeit Jimmys Kraft in sich aufbaut.“
Matt blickte Veloc verdutzt an. „Zwei visomere Kräfte in einem Körper? Vielleicht können ja noch mehr visomere Kräfte aufgenommen werden?“, ging es durch den Kopf des Jungen.
„Wis weiß allerdings leider noch nicht, ob es tatsächlich möglich ist, diese fremde Fähigkeit im eigenen Körper vollständig aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Er denkt, dass es ebenfalls möglich wäre, dass diese Kraft zwar aufgebaut wird, dafür aber Waynes ursprüngliche Fähigkeit verloren ginge.“, fuhr Veloc in ernstem Ton fort.
„Ich verstehe. Ist es denn auch möglich, dass Jimmy nun Waynes Kraft in sich aufbaut?“
Veloc riss die Augen auf, sichtlich über die Frage des Jungen überrascht.
„Ach du … Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das wäre allerdings sehr ungünstig, wenn so ein Monster diese Fähigkeit entwickelt. Aber vielleicht wissen die Visomisten auch gar nichts davon, dass es möglich ist, zwei Kräfte im Körper zu haben. Dennoch ist das eine berechtigte Frage, ich werde wohl besser mal mit Wis sprechen. Trainierst du solange weiter?“
Bevor Matt mit dem Nicken fertig wurde, war ein undeutlicher Blitz schon zur Tür hinaus geflitzt.
Der Junge trainierte also alleine weiter, während er auf Veloc wartete. Er nahm die Pistole in die Hand und warf sie nach oben. Daraufhin nahm er eine einzelne Gummikugel vom Boden und begutachtete sie. Anschließend schnipste er sie in die Luft und hob den Kopf, den Blick auf die Kugel fixiert. Diese flog ganz langsam nach oben, der Pistole entgegen, die sich etwa genauso langsam nach unten bewegte. Matt streckte den Arm aus und klaubte die Waffe aus der Luft. Die Zeit verlief wieder in normaler Geschwindigkeit und er fing auch das Gummigeschoss auf.
„Warten ist so langweilig.“, dachte er sich. „Aber vielleicht kann ich ja etwas nachhelfen.“
Er beschleunigte die Zeit auf doppelte Geschwindigkeit und kurz darauf betrat Veloc auch schon wieder die Trainingshalle.
„Du hattest recht, Matt. Wis hat gesagt, dass Jimmy rein theoretisch in der Lage sein müsste, Waynes Kräfte aufzubauen und zu entwickeln. Allerdings bezweifelt er, dass Jimmy davon weiß und außerdem hast du ihm zum Glück die visomere Pille verabreicht, wodurch er weder visomere Fähigkeiten verwenden, noch neue entwickeln kann.“
„Und wie läuft es mit Waynes Training?“, wollte Matt wissen und malte sich gedanklich schon aus, selbst mehrere visomere Kräfte zu besitzen.
„Nicht besonders gut. Wayne sagt, dass es ihm viel schwerer fällt, als es beim Aufbau seiner eigenen Fähigkeit war. Er hat bereits eine kleine Kraft entfaltet und so eine Flasche auf visomere Weise umgeworfen, war danach aber so erschöpft, als hätte er einen Baum ausgerissen und ihn hunderte Meter weit geschleudert.“
Als Matt die Fabrik verließ und nach Hause fahren wollte, regnete es wie aus Kübeln. Es war, als ob jemand ein riesiges Loch in den grauen Himmel geschlagen hätte, aus dem nun Fluten von Wasser sprudelten. Der Junge konzentrierte sich kurz und ließ dann die Zeit langsamer ablaufen. Er stieg auf sein Fahrrad und fuhr so schnell er konnte nach Hause. Überraschender Weise hatte er bereits ein Viertel des Weges zurückgelegt, als er den Zeitfluss nicht mehr bändigen konnte und die Wassermassen wie gewohnt vom Himmel donnerten. Obwohl er bis auf die Knochen durchnässt war, als er nach Hause kam, war er doch stolz auf sich die Zeit so lange beeinflusst gehabt zu haben.
In der darauffolgenden Woche war es wieder Wayne, der Matt beim Training half. Auf die Frage des Jungen, warum er nicht selbst trainierte, antwortete der stämmige Kerl: „Wir haben nun herausgefunden, dass es theoretisch möglich ist, mehrere visomere Fähigkeiten zu besitzen, allerdings ist es praktisch gesehen nicht so einfach, wie man denkt. Ich hab’s neulich geschafft, einen Tisch mit dieser neuen Kraft umzuwerfen, aber dann bin ich zusammen gebrochen.“ Beschämt blickte er zu Boden und richtete somit seinen kahlgeschorenen Kopf auf den Jungen.
„Das ist mir mit meiner eigenen Fähigkeit niemals passiert, egal was ich versucht hatte oder wie stark ich mich anstrengen musste. Deshalb findet Wis, dass es zu gefährlich ist, weiterhin diese Kraft ausbauen zu wollen und nun warten wir, bis er mehr darüber in Erfahrung gebracht hat.“
Matt akzeptierte diese Antwort mit einem Nicken und die beiden trainierten wortlos weiter, da niemand etwas darauf zu sagen wusste.
Schließlich waren die Sommerferien erreicht und Matt konnte sich ganz seiner Freundin, dem visomeren und seinem Footballtraining widmen, ohne für die Schule lernen zu müssen. Er war nun fester Stammspieler als Linebacker in der Schulmannschaft, da sein Bruder aufgrund seines Studiums in einer anderen Stadt sowohl das Team, als auch seinen Heimatort verlassen musste.
Eines Tages, Matt war gerade auf dem Nachhauseweg von seinem visomeren Training, raschelte etwas in einem Strauch auf der anderen Seite der Straße. Das Rascheln musste von einem größeren Tier stammen, nicht von einem Vogel oder einem Eichhörnchen, da war sich Matt sicher. Er hielt an, warf das Fahrrad zu Boden (seine Neugier ließ ihm keine Zeit, das Rad mithilfe des Ständers hinzustellen) und überquerte die Straße. Er ging geradewegs auf den raschelnden und sich bewegenden Strauch zu, als dieser verstummte und sich nicht mehr rührte. Auch der Junge blieb etwa zwei Meter vom Gebüsch entfernt stehen und sah sich um. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und niemand befand sich auf der einsamen Straße, die in seine Heimatstadt führte.
Plötzlich schoss ein Steinbrocken aus dem Strauch heraus, direkt auf Matt zu. Er verlangsamte in letzter Sekunde die Zeit und konnte so dem steinernen Geschoss ausweichen. Die Zeit war wieder normal, als ein zweiter Fels aus dem Gebüsch schoss. Matt hechte sich augenblicklich zur Seite und konnte so dem zweiten Stein entgehen. Offensichtlich waren hier visomere Kräfte am Werk, dachte sich der Junge. Er blickte zum Strauch herüber, als es erneut raschelte und eine Person aus dem Dickicht hervorkam. Die kleinen, schwarzen Augen kannte Matt nur zu gut. Sie vermittelten ihm dem Teufel selbst in die Augen zu sehen. Die erschienene Person hatte auch rabenschwarzes Haar, aber es war, wie der Junge bemerkte, als er den Mann genauer betrachtete, nicht Jimmy. Die optische Ähnlichkeit war nicht zu verwechseln, das musste sein Bruder sein.
Jimmys Bruder starrte unverwandt auf Matt, hob eine Hand und kurz darauf begann ein kleiner Stein zu seiner Linken in die Luft zu schweben; immer höher und höher, bis er in etwa auf Augenhöhe mit dem Jungen war. Der Kerl machte eine schnelle, ruckartige Handbewegung und der Stein raste auf Matt zu. Dieser wollte eben die Zeit beeinflussen, als er sah, wie das Geschoss in der Luft einige Meter vor ihm abprallte und zur Seite wegflog.
Sein Gegenüber blickte kurz verblüfft drein, doch dann legte sich das altbekannte hämische Grinsen in sein Gesicht. Er wandte sich von dem Jungen ab und verschwand in der Dunkelheit.
An Matts Seite erschien Henry und blickte in die Richtung des eben verschwundenen Mannes.
„Du musst vorsichtiger sein, Matt.“
toll toll toll mehr kann ich dazu nicht sagen!
ich erinnere dich nochmal
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_0_8?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=die+f%FCnf+tore&spref
;)
freu mich schon auf das nächste kapitel
PS:Ich frage mich immer und immerwieder was eigentlich PS heißtXD
ich erinnere dich nochmal
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;)
freu mich schon auf das nächste kapitel
PS:Ich frage mich immer und immerwieder was eigentlich PS heißtXD
Ja, ich erinnere mich noch gut an deinen Vorschlag, vielleicht setze ich den auch mal um xD
danke für das Lob, deshalb hier das nächste Kapitel^^
PS: PS heisst Post Scriptum und kommt am Ende eines Briefes, wenn einem noch etwas einfällt, das man vorher zu schreiben vergas^^
9. Mister Invisible
Was zum Teufel war das denn?“. Matt war empört. Wollte Jimmys Bruder Rache an ihm nehmen, für das, was dieser seinem Bruder angetan hatte?
„Ich weiß es nicht, Matt. Aber du musst in Zukunft wohl vorsichtiger sein.“
Henry begleitete den Jungen, aufgrund des Vorfalls vor wenigen Minuten, nach Hause. Die beiden waren sich einig, dass der Kerl Jimmys Bruder sein musste. Die Ähnlichkeit war unverwechselbar.
„Er wollte sicher Vergeltung üben, dafür, dass ich seinem Bruder die visomere Kraft geraubt habe.“, überlegte Matt laut vor sich hin.
„Falls es so wäre, hätten wir Glück.“
Der Junge war über diese Aussage verwundert und sah Henry mit gro-ßen Augen an. Verblüfft wollte er wissen: „Wie meinst du das denn? Ist es Glück, dass er mich nun jagen wird, wie der Jäger sein Wild?“
„Nein, natürlich nicht. So war das nicht gemeint, Matt. Aber es wäre das kleinere Übel. Ich bezweifle, dass er dich grundlos angegriffen hat. Meines Erachtens bleiben also nur zwei Möglichkeiten übrig: entweder, er wollte wirklich nur Rache nehmen und hat es deshalb auf dich abgesehen, oder aber er wurde von seinem Boss auf dich angesetzt.“
„Von seinem Boss? Aber warum?“
„Ich bin mir sicher, dass dieser Mann auch ein Visomist ist, so wie sein Bruder. Warum sein Anführer ihn auf dich losschicken sollte, weiß ich allerdings nicht.“ Dass Henry bereits eine Vermutung hatte, behielt er für sich.
Ein paar Minuten später erreichten die beiden ihr Ziel und Henry ver-abschiedete sich mit einem Handschlag, bevor er sich umdrehte und von der Dunkelheit verschlungen wurde. In den nächsten Tagen war Matt vorsichtiger, sobald er das Haus verlassen hatte, vor allem, als er wieder auf dem Weg zur Fabrik war. An derselben Stelle wie vor kurzem raschelte es im Gebüsch, als der Junge daran vorbeifahren wollte. Er hielt nicht an, machte sich aber bereit die Zeit zu kontrollieren und aus dem Strauch fliegenden Felsbrocken auszuweichen.
Doch eben als er das Gesträuch passierte, sprang eine große, glänzend schwarze Krähe heraus. Der Vogel war ungewöhnlich groß, beinahe so, wie eine ausgewachsene Katze. Matt war sichtlich erleichtert, dass es diesmal nur ein Tier war, welches ihn erschreckt hatte, jedoch mochte er diesem unnormal großen Vogel nicht nachts begegnen, da er ihm äußerst unheimlich war. Als er an der Krähe vorbeifuhr, starrte ihm diese nach, wie eine Elster einer glitzernden Goldkette.
Wenig später erreichte der Junge seinen Trainingsort. Er klopfte an die Tür, welche aber überraschenderweise nicht geöffnet wurde. Matt war irritiert, er kam nun seit Monaten hierher und diese Tür wurde immer, nachdem er geklopft hatte, geöffnet. Er hatte nie länger als ein paar Sekunden warten müssen. Dieses Mal waren aber bereits dreißig Sekunden vergangen und der Einlass blieb ihm dennoch verwehrt. Er klopfte erneut und wartete. Nichts geschah. Weder wurde die Tür geöffnet, noch konnte er im Inneren der Fabrik Geräusche ausmachen.
Dem Jungen standen nun kleine Schweißperlen auf der Stirn. Was war hier los? Warum öffnete ihm keiner? Er machte sich Sorgen, dass seinen Freunden etwas zugestoßen sei und das Schlimmste daran war für ihn die Unwissenheit.
Er fragte sich gerade noch, ob Jimmys Bruder daran schuld sein könnte, doch dann konnte er Schritte im Gebäude hören. Er klopfte erneut und zu seiner Erleichterung wurde die Tür nach innen geöffnet. Veloc stand vor ihm und entschuldigte sich, dass es so lange gedauert hatte.
„Was ist denn los? Warum hat mich keiner rein gelassen?“, fragte der Junge ungeduldig.
„Es war wegen Wayne. Er wollte sich, gegen Wis‘ Warnung, noch ein-mal mit Jimmys Kraft versuchen. Er hat es auch geschafft, er hat einen riesigen Schrank gesprengt, aber zu welchen Preis.“
Veloc stockte. Auf Matts fragenden Blick antwortete er verärgert: „Dieser Idiot! Warum hatte er nicht auf Wis hören können? Er ist beim letzten Mal schon zusammengebrochen. Heute hat ihm die Aktion anscheinend so viel Kraft gekostet, dass er direkt das Bewusstsein verlor. Er hat sogar zu Atmen aufgehört. Daraufhin hat sich ein riesen Trubel in der Halle ergeben und keiner hat bemerkt, dass jemand vor der Tür steht und rein will.“
Mitleid stieg in Matt auf, aber er konnte Velocs Zorn verstehen.
„Wie geht es Wayne denn jetzt?“
„Ach, der wird schon wieder. Er liegt jetzt im Arbeitszimmer bei Wis, der kriegt den schon wieder auf die Beine. Immerhin atmet er wieder.“ Velocs zorniges Gesicht entspannte sich und er führte den Jungen in die Trainingshalle.
Matt trainierte ein wenig alleine (er warf Gegenstände in die Luft und fing sie durch Beeinflussung der Zeit mit Leichtigkeit wieder auf), als ein Mann die Halle betrat, den er hier noch nie gesehen hatte. Es war ein Kerl mittleren Alters mit kurz geschorenen dunklen Haaren. Er sah sich um und ging schnurstracks auf Matt zu.
Er streckte diesem die Hand entgegen und begann zu sprechen: „Hallo Matt! Henry hat mir schon viel von dir erzählt. Ich weiß nicht, ob er dir von mir erzählt hat, ich bezweifle es. Nun ja, man nennt mich Mister Invisible, ich arbeite für den FVB.“
Matt schüttelte ihm die Hand, sagte aber nichts dazu, da er nicht wusste, was er antworten sollte. Der Mann namens Mister Invisible sah den Jungen mit großen Augen freudig an und murmelte leise vor sich hin.
„So ein junger Mann … eine Machtfähigkeit … im FVB … unglaublich.“
„Was arbeitest du denn für den FVB?“, ergriff Matt nach einer kurzen Pause schließlich das Wort.
„Oh, das tut mir leid, das ist streng vertraulich. Aber so viel kann ich dir sagen: es ist ein äußerst wichtiger und gefährlicher Job. Aber- wie soll ich sagen, ich bin nun mal bestens dafür geeignet!“ Mister Invisible konnte sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen.
Obwohl sich Matt mit dieser Antwort nicht zufrieden gab, verabschie-dete sich sein Gegenüber und verließ die Halle wieder. Er müsse noch viel erledigen und wollte nur eben hallo sagen, da er zufällig in der Gegend gewesen war.
Bevor der Junge sein Training wieder fortsetzte, ging die Tür erneut auf und Henry betrat den Raum. Er ging auf Matt zu und wollte wissen, ob dieser in letzter Zeit erneut angegriffen worden war. Der Junge verneinte und hatte selbst eine Frage: „Wie geht es Wayne?“
„Er ist noch sehr ausgelaugt, seine Tat war eine schlecht überlegte Ak-tion. Aber es ist nichts Schlimmes.“
„Henry? Wer ist denn Mr. Invisible? Der war eben hier und hat mich begrüßt.“
„Eigentlich sollte ich dir das gar nicht sagen, Matt, denn je weniger von ihm wissen, desto besser. Aber ich vertraue dir und glaube nicht, dass du uns verraten würdest. Gibst du mir dennoch dein Wort, niemandem etwas über Mr. Invisible zu erzählen?“ Matt nickte. Daraufhin erklärte ihm Henry, dass Mister Invisible ein Agent des FVB sei, der hauptsächlich die Visomisten beschattet und bespitzelt. Sein wahrer Name sei nicht von Belang und würde nur Schwierigkeiten verursachen, wenn ihn die falschen Leute erfahren würden. Auf Matts Frage hin, welche Fähigkeit der Agent habe, antwortete Henry nur lachend, dass man ihn nicht grundlos Mister Invisible nenne.
„Haben die Visomisten denn auch einen Agenten, der den FVB bespitzelt?“
„Wis und ich gehen davon aus, Matt, aber wir wissen es nicht. Unser einziger Vorteil ist, dass die Visomisten auch nichts von unserem Agenten wissen. Es würde uns einen riesigen Vorsprung verschaffen, zu wissen ob sie auch einen Spitzel auf uns angesetzt haben. Aber vermuten heißt leider nicht wissen.
Ein anderes Thema, das mir Kummer bereitet, ist, dass dich dieser Vi-somist auf offener Straße angegriffen hat, obgleich er sich anfangs auch versteckt gehalten hatte. Ich habe mit Wis darüber gesprochen und auch er findet dies äußerst bedenklich. Der erste öffentliche Vorfall der Viso-misten war der Bankraub von Jimmy. Auch über dessen Beweggründe können wir nur Vermutungen aufstellen. Wollte er das Geld zu eigenem Nutzen verwenden oder hatte er es für die Visomisten stehlen sollen? Jedenfalls war es, zumindest meines Wissens, das erste Mal, dass ein Visomist seine visomere Kraft publik gebrauchte. Der Angriff auf dich war dann also schon die zweite öffentliche Aktion mit visomeren Fähigkeiten. Die Frage ist nun: warum machen sie es so offensichtlich? Sonst haben sie sich immer versteckt gehalten, genau wie sich der FVB anonym und bedeckt hält.“
Matt dachte über Henrys Worte nach, konnte die offenen Fragen aber bei bestem Willen nicht beantworten.
„Warum hält sich der FVB denn überhaupt bedeckt?“, wollte er dann wissen.
„Das ist eigentlich ganz einfach, Matt. Was würden sich denn die Men-schen denken? Wie groß ist schon der Anteil an Visome in der Bevölke-rung? Schätzungen zufolge sind nur ein Zehntel Prozent aller Menschen im Großraum London und dessen Vororte Visome. Das ist eine äußerst niedrige Ziffer. Die Stadt London hat weit über Sieben Millionen Einwohner, davon sind allerdings nur etwa sieben Tausend Visome. Was würden also die nichtvisomeren Leute sagen, wenn plötzlich jemand Gegenstände nur durch mentale Kraft bewegen kann? Stell dir vor, ein Zauberer oder eine Hexe kommt in eine nichtmagische Stadt. Die Bewohner würden argwöhnisch werden und versuchen, den Ausnahmefall zu beseitigen. Es gibt genügend Fälle, bei denen Visome ermordet wurden, nur aufgrund ihrer Fähigkeiten. Seitdem leben sie im Untergrund oder halten zumindest ihre Kräfte versteckt, um nicht aufzufallen.
Das ist die traurige Wahrheit, Matt. Die Menschheit ist und bleibt ein-fach zu engstirnig. Das macht die Aktionen der Visomisten auch so frag-würdig. Sie riskieren, entdeckt zu werden und gefährden ihre ganze Organisation und somit auch unsere. Wir können nur hoffen, dass Mr. Invisible bald Neuigkeiten über ihre Pläne herausfindet, damit wir uns nicht länger im Dunkeln befinden.“
Daraufhin verließ Henry wieder die Halle, um nach Wayne zu sehen. Matt ging all die Neuigkeiten, die er eben erfahren hatte, nochmal gedanklich durch und fragte sich, ob sich der feindliche Agent vielleicht auch unsichtbar machen konnte. Ihm schauderte und er blickte sich besorgt um.
danke für das Lob, deshalb hier das nächste Kapitel^^
PS: PS heisst Post Scriptum und kommt am Ende eines Briefes, wenn einem noch etwas einfällt, das man vorher zu schreiben vergas^^
9. Mister Invisible
Was zum Teufel war das denn?“. Matt war empört. Wollte Jimmys Bruder Rache an ihm nehmen, für das, was dieser seinem Bruder angetan hatte?
„Ich weiß es nicht, Matt. Aber du musst in Zukunft wohl vorsichtiger sein.“
Henry begleitete den Jungen, aufgrund des Vorfalls vor wenigen Minuten, nach Hause. Die beiden waren sich einig, dass der Kerl Jimmys Bruder sein musste. Die Ähnlichkeit war unverwechselbar.
„Er wollte sicher Vergeltung üben, dafür, dass ich seinem Bruder die visomere Kraft geraubt habe.“, überlegte Matt laut vor sich hin.
„Falls es so wäre, hätten wir Glück.“
Der Junge war über diese Aussage verwundert und sah Henry mit gro-ßen Augen an. Verblüfft wollte er wissen: „Wie meinst du das denn? Ist es Glück, dass er mich nun jagen wird, wie der Jäger sein Wild?“
„Nein, natürlich nicht. So war das nicht gemeint, Matt. Aber es wäre das kleinere Übel. Ich bezweifle, dass er dich grundlos angegriffen hat. Meines Erachtens bleiben also nur zwei Möglichkeiten übrig: entweder, er wollte wirklich nur Rache nehmen und hat es deshalb auf dich abgesehen, oder aber er wurde von seinem Boss auf dich angesetzt.“
„Von seinem Boss? Aber warum?“
„Ich bin mir sicher, dass dieser Mann auch ein Visomist ist, so wie sein Bruder. Warum sein Anführer ihn auf dich losschicken sollte, weiß ich allerdings nicht.“ Dass Henry bereits eine Vermutung hatte, behielt er für sich.
Ein paar Minuten später erreichten die beiden ihr Ziel und Henry ver-abschiedete sich mit einem Handschlag, bevor er sich umdrehte und von der Dunkelheit verschlungen wurde. In den nächsten Tagen war Matt vorsichtiger, sobald er das Haus verlassen hatte, vor allem, als er wieder auf dem Weg zur Fabrik war. An derselben Stelle wie vor kurzem raschelte es im Gebüsch, als der Junge daran vorbeifahren wollte. Er hielt nicht an, machte sich aber bereit die Zeit zu kontrollieren und aus dem Strauch fliegenden Felsbrocken auszuweichen.
Doch eben als er das Gesträuch passierte, sprang eine große, glänzend schwarze Krähe heraus. Der Vogel war ungewöhnlich groß, beinahe so, wie eine ausgewachsene Katze. Matt war sichtlich erleichtert, dass es diesmal nur ein Tier war, welches ihn erschreckt hatte, jedoch mochte er diesem unnormal großen Vogel nicht nachts begegnen, da er ihm äußerst unheimlich war. Als er an der Krähe vorbeifuhr, starrte ihm diese nach, wie eine Elster einer glitzernden Goldkette.
Wenig später erreichte der Junge seinen Trainingsort. Er klopfte an die Tür, welche aber überraschenderweise nicht geöffnet wurde. Matt war irritiert, er kam nun seit Monaten hierher und diese Tür wurde immer, nachdem er geklopft hatte, geöffnet. Er hatte nie länger als ein paar Sekunden warten müssen. Dieses Mal waren aber bereits dreißig Sekunden vergangen und der Einlass blieb ihm dennoch verwehrt. Er klopfte erneut und wartete. Nichts geschah. Weder wurde die Tür geöffnet, noch konnte er im Inneren der Fabrik Geräusche ausmachen.
Dem Jungen standen nun kleine Schweißperlen auf der Stirn. Was war hier los? Warum öffnete ihm keiner? Er machte sich Sorgen, dass seinen Freunden etwas zugestoßen sei und das Schlimmste daran war für ihn die Unwissenheit.
Er fragte sich gerade noch, ob Jimmys Bruder daran schuld sein könnte, doch dann konnte er Schritte im Gebäude hören. Er klopfte erneut und zu seiner Erleichterung wurde die Tür nach innen geöffnet. Veloc stand vor ihm und entschuldigte sich, dass es so lange gedauert hatte.
„Was ist denn los? Warum hat mich keiner rein gelassen?“, fragte der Junge ungeduldig.
„Es war wegen Wayne. Er wollte sich, gegen Wis‘ Warnung, noch ein-mal mit Jimmys Kraft versuchen. Er hat es auch geschafft, er hat einen riesigen Schrank gesprengt, aber zu welchen Preis.“
Veloc stockte. Auf Matts fragenden Blick antwortete er verärgert: „Dieser Idiot! Warum hatte er nicht auf Wis hören können? Er ist beim letzten Mal schon zusammengebrochen. Heute hat ihm die Aktion anscheinend so viel Kraft gekostet, dass er direkt das Bewusstsein verlor. Er hat sogar zu Atmen aufgehört. Daraufhin hat sich ein riesen Trubel in der Halle ergeben und keiner hat bemerkt, dass jemand vor der Tür steht und rein will.“
Mitleid stieg in Matt auf, aber er konnte Velocs Zorn verstehen.
„Wie geht es Wayne denn jetzt?“
„Ach, der wird schon wieder. Er liegt jetzt im Arbeitszimmer bei Wis, der kriegt den schon wieder auf die Beine. Immerhin atmet er wieder.“ Velocs zorniges Gesicht entspannte sich und er führte den Jungen in die Trainingshalle.
Matt trainierte ein wenig alleine (er warf Gegenstände in die Luft und fing sie durch Beeinflussung der Zeit mit Leichtigkeit wieder auf), als ein Mann die Halle betrat, den er hier noch nie gesehen hatte. Es war ein Kerl mittleren Alters mit kurz geschorenen dunklen Haaren. Er sah sich um und ging schnurstracks auf Matt zu.
Er streckte diesem die Hand entgegen und begann zu sprechen: „Hallo Matt! Henry hat mir schon viel von dir erzählt. Ich weiß nicht, ob er dir von mir erzählt hat, ich bezweifle es. Nun ja, man nennt mich Mister Invisible, ich arbeite für den FVB.“
Matt schüttelte ihm die Hand, sagte aber nichts dazu, da er nicht wusste, was er antworten sollte. Der Mann namens Mister Invisible sah den Jungen mit großen Augen freudig an und murmelte leise vor sich hin.
„So ein junger Mann … eine Machtfähigkeit … im FVB … unglaublich.“
„Was arbeitest du denn für den FVB?“, ergriff Matt nach einer kurzen Pause schließlich das Wort.
„Oh, das tut mir leid, das ist streng vertraulich. Aber so viel kann ich dir sagen: es ist ein äußerst wichtiger und gefährlicher Job. Aber- wie soll ich sagen, ich bin nun mal bestens dafür geeignet!“ Mister Invisible konnte sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen.
Obwohl sich Matt mit dieser Antwort nicht zufrieden gab, verabschie-dete sich sein Gegenüber und verließ die Halle wieder. Er müsse noch viel erledigen und wollte nur eben hallo sagen, da er zufällig in der Gegend gewesen war.
Bevor der Junge sein Training wieder fortsetzte, ging die Tür erneut auf und Henry betrat den Raum. Er ging auf Matt zu und wollte wissen, ob dieser in letzter Zeit erneut angegriffen worden war. Der Junge verneinte und hatte selbst eine Frage: „Wie geht es Wayne?“
„Er ist noch sehr ausgelaugt, seine Tat war eine schlecht überlegte Ak-tion. Aber es ist nichts Schlimmes.“
„Henry? Wer ist denn Mr. Invisible? Der war eben hier und hat mich begrüßt.“
„Eigentlich sollte ich dir das gar nicht sagen, Matt, denn je weniger von ihm wissen, desto besser. Aber ich vertraue dir und glaube nicht, dass du uns verraten würdest. Gibst du mir dennoch dein Wort, niemandem etwas über Mr. Invisible zu erzählen?“ Matt nickte. Daraufhin erklärte ihm Henry, dass Mister Invisible ein Agent des FVB sei, der hauptsächlich die Visomisten beschattet und bespitzelt. Sein wahrer Name sei nicht von Belang und würde nur Schwierigkeiten verursachen, wenn ihn die falschen Leute erfahren würden. Auf Matts Frage hin, welche Fähigkeit der Agent habe, antwortete Henry nur lachend, dass man ihn nicht grundlos Mister Invisible nenne.
„Haben die Visomisten denn auch einen Agenten, der den FVB bespitzelt?“
„Wis und ich gehen davon aus, Matt, aber wir wissen es nicht. Unser einziger Vorteil ist, dass die Visomisten auch nichts von unserem Agenten wissen. Es würde uns einen riesigen Vorsprung verschaffen, zu wissen ob sie auch einen Spitzel auf uns angesetzt haben. Aber vermuten heißt leider nicht wissen.
Ein anderes Thema, das mir Kummer bereitet, ist, dass dich dieser Vi-somist auf offener Straße angegriffen hat, obgleich er sich anfangs auch versteckt gehalten hatte. Ich habe mit Wis darüber gesprochen und auch er findet dies äußerst bedenklich. Der erste öffentliche Vorfall der Viso-misten war der Bankraub von Jimmy. Auch über dessen Beweggründe können wir nur Vermutungen aufstellen. Wollte er das Geld zu eigenem Nutzen verwenden oder hatte er es für die Visomisten stehlen sollen? Jedenfalls war es, zumindest meines Wissens, das erste Mal, dass ein Visomist seine visomere Kraft publik gebrauchte. Der Angriff auf dich war dann also schon die zweite öffentliche Aktion mit visomeren Fähigkeiten. Die Frage ist nun: warum machen sie es so offensichtlich? Sonst haben sie sich immer versteckt gehalten, genau wie sich der FVB anonym und bedeckt hält.“
Matt dachte über Henrys Worte nach, konnte die offenen Fragen aber bei bestem Willen nicht beantworten.
„Warum hält sich der FVB denn überhaupt bedeckt?“, wollte er dann wissen.
„Das ist eigentlich ganz einfach, Matt. Was würden sich denn die Men-schen denken? Wie groß ist schon der Anteil an Visome in der Bevölke-rung? Schätzungen zufolge sind nur ein Zehntel Prozent aller Menschen im Großraum London und dessen Vororte Visome. Das ist eine äußerst niedrige Ziffer. Die Stadt London hat weit über Sieben Millionen Einwohner, davon sind allerdings nur etwa sieben Tausend Visome. Was würden also die nichtvisomeren Leute sagen, wenn plötzlich jemand Gegenstände nur durch mentale Kraft bewegen kann? Stell dir vor, ein Zauberer oder eine Hexe kommt in eine nichtmagische Stadt. Die Bewohner würden argwöhnisch werden und versuchen, den Ausnahmefall zu beseitigen. Es gibt genügend Fälle, bei denen Visome ermordet wurden, nur aufgrund ihrer Fähigkeiten. Seitdem leben sie im Untergrund oder halten zumindest ihre Kräfte versteckt, um nicht aufzufallen.
Das ist die traurige Wahrheit, Matt. Die Menschheit ist und bleibt ein-fach zu engstirnig. Das macht die Aktionen der Visomisten auch so frag-würdig. Sie riskieren, entdeckt zu werden und gefährden ihre ganze Organisation und somit auch unsere. Wir können nur hoffen, dass Mr. Invisible bald Neuigkeiten über ihre Pläne herausfindet, damit wir uns nicht länger im Dunkeln befinden.“
Daraufhin verließ Henry wieder die Halle, um nach Wayne zu sehen. Matt ging all die Neuigkeiten, die er eben erfahren hatte, nochmal gedanklich durch und fragte sich, ob sich der feindliche Agent vielleicht auch unsichtbar machen konnte. Ihm schauderte und er blickte sich besorgt um.
gro-ßen
ver-abschiedete
Ak-tion
Vi-somist
ein-mal
wieso hast du da immer indestriche zwischen ?
oder hast du dich verschrieben
Du bist echt nett...irgendwie^^
Ich kann nur sagen weiter so
freu mich schon auf das nächste Kapitel^^
ver-abschiedete
Ak-tion
Vi-somist
ein-mal
wieso hast du da immer indestriche zwischen ?
oder hast du dich verschrieben
Du bist echt nett...irgendwie^^
Ich kann nur sagen weiter so
freu mich schon auf das nächste Kapitel^^
lol danke^^
Hm, das mit den Bindestrichen muss wohl daran liegen, dass ich in Word automatische Silbentrennung aktiviert habe und hier das irgendwie einen Konflikt ergibt, komische Sache...^^
Es freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt^^
10. Schwarz wie die Nacht
Langsam aber sicher vergingen die Schulferien, die dritte Augustwoche hatte bereits begonnen. Da Matt nicht für die Schule lernen musste, konnte er zweimal die Woche seine visomeren Fähigkeiten trainieren. Seine Fortschritte gingen nur noch langsam voran, jetzt, da er die Grundzüge seiner Kraft erlernt hatte. Es war ein schöner, sonniger Montagnachmittag und der Jüngste der Familie Davis hatte Susan ins Kino eingeladen. Der Junge wollte eigentlich den neuen Actionstreifen sehen, aber seine Freundin hatte in den knapp zwei Jahren, die sie nun zusammen waren, kein bisschen an ihrer Überzeugungskraft verloren und so hatte er zwei Karten für die neu angelaufene Schnulze reserviert.
Susan wollte ihn von zu Hause abholen, und da er noch etwas Zeit hatte, übte er sich ein wenig in der Beeinflussung der Zeit. Er blickte auf die Analoguhr im Wohnzimmer, dessen Sekundenzeiger kurzzeitig beschleunigt im Kreis rannte, nur um im nächsten Moment in ungewöhnlich langsamer Geschwindigkeit dahin kriechen zu können.
Wenige Stunden später begleitete Matt seine Freundin vom Bahnhof nach Hause und machte sich anschließend selbst auf den Heimweg. Es war bereits dunkel geworden, die Straße wurde nur durch Laternen und dem fahlen Mondlicht erhellt. Es war, warum auch immer, keine Menschenseele weit und breit zu sehen.
Die Tatsache, dass der Junge alleine war und die unheimlich schim-mernde Scheibe am dunklen Himmel machten ihm etwas Unbehagen und erinnerten ihn zugleich an eine Szene aus einem Film, den er vor Kurzem gesehen hatte. Darin wanderte der Protagonist ebenfalls nachts alleine durch eine nur spärlich beleuchtete Straße. Er hörte ein Geräusch und wirbelte herum. Matt grinste und dachte daran, dass er ebenfalls gleich herumwirbeln und einem Monster gegenüberstehen würde.
Dann hörte er plötzlich Schritte hinter sich.
Der Junge erstarrte. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, er fuhr he-rum, doch die Straße war leer und verlassen, genau wie sie sein sollte. Es herrschte wieder Totenstille. Das einzige, das Matt hören konnte, war sein Herz, das mehrmals pro Sekunde wie eine Basstrommel schlug.
Er wandte sich mit schweißnasser Stirn wieder um und ging weiter. „So ein Blödsinn, ich rede mir etwas ein, das gar nicht da ist.“, beruhigte er sich selbst.
Und wieder hallten dumpfe Schritte durch die Straße.
Der Junge wirbelte herum, er zitterte nun und blickte wild umher. Es war kein Mensch zu sehen. Auch kein Tier, nichts.
Doch dann erregte eine kurze, rasche Bewegung in geraumer Entfer-nung seine Aufmerksamkeit. Er kniff die Augen zusammen und sah ge-nauer hin: ein paar Häuser weiter, auf der anderen Straßenseite, saß die übermäßig große und rabenschwarze Krähe auf dem Fenstersims eines älteren Hauses. Sie starrte ihn mit kleinen funkelnden Augen an, wie ein Löwe seine Beute beäugt, bevor er sich auf sie stürzt.
Matt kroch ein Gefühl der Angst den Rücken hinauf, gefolgt von weiteren Schweißperlen auf der Stirn und einer Gänsehaut. Dieser Vogel war tagsüber schon unheimlich genug, aber ihm nun nachts auf einer menschenleeren Straße zu begegnen, war zu viel.
Der Junge machte kehrt und rannte, so schnell er konnte, nach Hause. Dort angekommen schlug er mit bis zum Hals pochendem Herzen die Tür hinter sich zu.
Nach einer schlaflosen Nacht erwachte er am nächsten Morgen und dachte noch einmal über das Erscheinen der Krähe am Tag zuvor nach. Was hatte es mit diesem Vogel auf sich? Verfolgte er Matt etwa? Und wie kam es, dass das Tier so ungewöhnlich groß war?
Matt hatte sich zu Beginn seines visomeren Trainings angewohnt, dass er sich nach dem Footballtraining immer absichtlich viel Zeit ließ, damit niemand seine blauen und blutunterlaufenen Flecken am Körper bemerkte. Obwohl diese seinen Brustkorb längst nicht mehr bedeckten, blieb diese Gewohnheit dennoch bestehen und so trocknete sich der Junge nach dem Duschen die Haare ab, als seine Teamkameraden bereits auf dem Nachhauseweg waren.
Nachdem er sich angezogen hatte, packte er seine Ausrüstung zusam-men und verließ die Kabine. Im Gang nach draußen bemerkte er einen kleinen Zettel, der auf dem Boden lag. Er hob ihn auf, entfaltete ihn und las, was darauf mit schwarzer Tinte und in feinen Lettern geschrieben stand:
Nichts ist so schwarz wie die Nacht.
Dem Jungen lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er erkannte die Handschrift nicht, es war nicht die von Henry. Was hatte das zu bedeuten?
Matt verließ rasch das Gebäude und ging auf sein Fahrrad zu. Einige Meter von seinem Gefährt entfernt erstarrte er.
Auf seinem Sattel saß sie, die große, glänzend schwarze Krähe und blickte ihn mit ihren schimmernden Augen an. Der Junge schrie erschro-cken auf. Er hob einen Stein vom Boden auf und schleuderte ihn auf das Untier. Der riesige Vogel flatterte kreischend auf und wollte davonfliegen, doch dann nutzte Matt seine visomere Kraft. Er hob erneut einen kleinen Stein auf und warf ihn so stark er konnte auf das schwarze Ungetüm, das majestätisch wie ein Drache, aber langsam wie eine Gartenschnecke in der Luft steckte, und traf es im Bereich des Schnabels unter dem linken Auge. Das Federvieh johlte ächzend auf, als die Zeit wieder wie gewohnt ablief, kam ins Straucheln, fing sich allerdings wieder und schoss durch die Luft davon.
Stolz und voller Zufriedenheit fuhr Matt nach Hause und machte sich für sein anstehendes visomeres Training fertig.
Als er später das Hauptquartier des FVB erreichte, stellte der Junge zu seiner Erleichterung fest, dass sich Wayne wieder erholt hatte. Er werde sich nur noch in seiner eigenen visomeren Fähigkeit üben, versprach er.
Matt wollte Henry von den Vorfällen mit der Krähe erzählen, doch er war nicht in der Fabrik. Veloc teilte ihm mit, dass der Kopf der Organisati-on eine wichtige Mission hinsichtlich der Visomisten auszuführen hatte.
Nach etwa einer Stunde Training machte Matt eine Pause und klopfte an der Tür des Büros. Wis öffnete ihm und bat ihn herein.
Der Junge betrat nun zum ersten Mal dieses Zimmer des Quartiers. Es war ein rechteckiger Raum voll mit Schreibtischen, mit Büchern gefüllten Regalen, Schränken und einer Liege, wie sie Matt von Ärzten kannte.
„Was führt dich zu mir, Matt Davis?“, wollte Wis erfahren.
Da Henry nicht zugegen war, erzählte er Wis von seinen Vorfällen mit der Krähe.
„Eine Krähe, so groß wie eine Katze? Das kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Wobei ich mir aber ziemlich sicher bin, ist, dass es mit diesem Tier etwas auf sich hat.“
„Ach was.“, ging es Matt durch den Kopf. Aber da er Wis‘ mentale Qualitäten zu schätzen wusste, warf er nichts ein und ließ den kleinen Mann weitersprechen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass diese ornithologische Einzigartigkeit etwas mit den Visomisten zu tun hat. Vielleicht ist es nur das Ergebnis eines ihrer absurden und perversen Experimente.“
„Welche Experimente denn?“, fragte Matt mit geballter Neugier in der Stimme.
„Experiment, Perversion, Abartigkeit. Man kann es nennen wie man will. Du hast Mister Invisible bereits kennen gelernt, wie ich neulich erfuhr. Er hat vor ein paar Jahren die glorreiche Entdeckung gemacht, unter Einsatz seines Lebens, nicht zu vergessen, dass die Visomisten Versuche an Tieren unternehmen, um visomere Kräfte übertragen zu können. Bisher sind diese, ich nenne sie nun Experimente, stets zu ihren Ungunsten ausgefallen. Dabei haben sie viele Tiere, meist Hühner, Ratten oder ähnliche Kleintiere, ermordet, entstellt oder verkrüppelt. Sie vermuten, wie ich auch, dass visomere Kräfte durch Blutkontakt übertragen werden. Sie dachten bisher allerdings, dass dieser Blutaustausch ausreicht. Ich jedoch bin mir sicher, dass übertragene Fähigkeiten erst neu erlernt und trainiert werden müssen. Ob es so einfach ist, kann ich dennoch nicht beurteilen. Man denke an Waynes Vorfälle.“
„Deshalb könnte dieser Vogel also so groß sein.“, murmelte Matt vor sich hin. „Kannst du mir etwas über den Spruch „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“ sagen?“
Wis überlegte einen Moment und legte dabei seine Stirn in unzählige Falten. „Ich habe diese Redewendung bereits gehört. Natürlich gibt es den Vergleich „so schwarz wie die Nacht“, aber ich habe genau diese Rede schon einmal irgendwo gehört. Wenn ich nur wüsste, wo oder von wem. Wie hast du davon erfahren, Matt Davis?“
So erzählte ihm der Junge von dem Blatt, welches er nach dem Foot-balltraining auf dem Boden fand. Wis dachte erneut angestrengt nach und legte dabei seine Fingerspitzen aneinander. Nach ein oder zwei Minuten Stille sagte er schließlich: „Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich werde nachforschen und auf dich zurückkommen, sobald ich mehr darüber weiß. In Ordnung?“
Matt nickte und verließ daraufhin das Büro.
Hm, das mit den Bindestrichen muss wohl daran liegen, dass ich in Word automatische Silbentrennung aktiviert habe und hier das irgendwie einen Konflikt ergibt, komische Sache...^^
Es freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt^^
10. Schwarz wie die Nacht
Langsam aber sicher vergingen die Schulferien, die dritte Augustwoche hatte bereits begonnen. Da Matt nicht für die Schule lernen musste, konnte er zweimal die Woche seine visomeren Fähigkeiten trainieren. Seine Fortschritte gingen nur noch langsam voran, jetzt, da er die Grundzüge seiner Kraft erlernt hatte. Es war ein schöner, sonniger Montagnachmittag und der Jüngste der Familie Davis hatte Susan ins Kino eingeladen. Der Junge wollte eigentlich den neuen Actionstreifen sehen, aber seine Freundin hatte in den knapp zwei Jahren, die sie nun zusammen waren, kein bisschen an ihrer Überzeugungskraft verloren und so hatte er zwei Karten für die neu angelaufene Schnulze reserviert.
Susan wollte ihn von zu Hause abholen, und da er noch etwas Zeit hatte, übte er sich ein wenig in der Beeinflussung der Zeit. Er blickte auf die Analoguhr im Wohnzimmer, dessen Sekundenzeiger kurzzeitig beschleunigt im Kreis rannte, nur um im nächsten Moment in ungewöhnlich langsamer Geschwindigkeit dahin kriechen zu können.
Wenige Stunden später begleitete Matt seine Freundin vom Bahnhof nach Hause und machte sich anschließend selbst auf den Heimweg. Es war bereits dunkel geworden, die Straße wurde nur durch Laternen und dem fahlen Mondlicht erhellt. Es war, warum auch immer, keine Menschenseele weit und breit zu sehen.
Die Tatsache, dass der Junge alleine war und die unheimlich schim-mernde Scheibe am dunklen Himmel machten ihm etwas Unbehagen und erinnerten ihn zugleich an eine Szene aus einem Film, den er vor Kurzem gesehen hatte. Darin wanderte der Protagonist ebenfalls nachts alleine durch eine nur spärlich beleuchtete Straße. Er hörte ein Geräusch und wirbelte herum. Matt grinste und dachte daran, dass er ebenfalls gleich herumwirbeln und einem Monster gegenüberstehen würde.
Dann hörte er plötzlich Schritte hinter sich.
Der Junge erstarrte. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, er fuhr he-rum, doch die Straße war leer und verlassen, genau wie sie sein sollte. Es herrschte wieder Totenstille. Das einzige, das Matt hören konnte, war sein Herz, das mehrmals pro Sekunde wie eine Basstrommel schlug.
Er wandte sich mit schweißnasser Stirn wieder um und ging weiter. „So ein Blödsinn, ich rede mir etwas ein, das gar nicht da ist.“, beruhigte er sich selbst.
Und wieder hallten dumpfe Schritte durch die Straße.
Der Junge wirbelte herum, er zitterte nun und blickte wild umher. Es war kein Mensch zu sehen. Auch kein Tier, nichts.
Doch dann erregte eine kurze, rasche Bewegung in geraumer Entfer-nung seine Aufmerksamkeit. Er kniff die Augen zusammen und sah ge-nauer hin: ein paar Häuser weiter, auf der anderen Straßenseite, saß die übermäßig große und rabenschwarze Krähe auf dem Fenstersims eines älteren Hauses. Sie starrte ihn mit kleinen funkelnden Augen an, wie ein Löwe seine Beute beäugt, bevor er sich auf sie stürzt.
Matt kroch ein Gefühl der Angst den Rücken hinauf, gefolgt von weiteren Schweißperlen auf der Stirn und einer Gänsehaut. Dieser Vogel war tagsüber schon unheimlich genug, aber ihm nun nachts auf einer menschenleeren Straße zu begegnen, war zu viel.
Der Junge machte kehrt und rannte, so schnell er konnte, nach Hause. Dort angekommen schlug er mit bis zum Hals pochendem Herzen die Tür hinter sich zu.
Nach einer schlaflosen Nacht erwachte er am nächsten Morgen und dachte noch einmal über das Erscheinen der Krähe am Tag zuvor nach. Was hatte es mit diesem Vogel auf sich? Verfolgte er Matt etwa? Und wie kam es, dass das Tier so ungewöhnlich groß war?
Matt hatte sich zu Beginn seines visomeren Trainings angewohnt, dass er sich nach dem Footballtraining immer absichtlich viel Zeit ließ, damit niemand seine blauen und blutunterlaufenen Flecken am Körper bemerkte. Obwohl diese seinen Brustkorb längst nicht mehr bedeckten, blieb diese Gewohnheit dennoch bestehen und so trocknete sich der Junge nach dem Duschen die Haare ab, als seine Teamkameraden bereits auf dem Nachhauseweg waren.
Nachdem er sich angezogen hatte, packte er seine Ausrüstung zusam-men und verließ die Kabine. Im Gang nach draußen bemerkte er einen kleinen Zettel, der auf dem Boden lag. Er hob ihn auf, entfaltete ihn und las, was darauf mit schwarzer Tinte und in feinen Lettern geschrieben stand:
Nichts ist so schwarz wie die Nacht.
Dem Jungen lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er erkannte die Handschrift nicht, es war nicht die von Henry. Was hatte das zu bedeuten?
Matt verließ rasch das Gebäude und ging auf sein Fahrrad zu. Einige Meter von seinem Gefährt entfernt erstarrte er.
Auf seinem Sattel saß sie, die große, glänzend schwarze Krähe und blickte ihn mit ihren schimmernden Augen an. Der Junge schrie erschro-cken auf. Er hob einen Stein vom Boden auf und schleuderte ihn auf das Untier. Der riesige Vogel flatterte kreischend auf und wollte davonfliegen, doch dann nutzte Matt seine visomere Kraft. Er hob erneut einen kleinen Stein auf und warf ihn so stark er konnte auf das schwarze Ungetüm, das majestätisch wie ein Drache, aber langsam wie eine Gartenschnecke in der Luft steckte, und traf es im Bereich des Schnabels unter dem linken Auge. Das Federvieh johlte ächzend auf, als die Zeit wieder wie gewohnt ablief, kam ins Straucheln, fing sich allerdings wieder und schoss durch die Luft davon.
Stolz und voller Zufriedenheit fuhr Matt nach Hause und machte sich für sein anstehendes visomeres Training fertig.
Als er später das Hauptquartier des FVB erreichte, stellte der Junge zu seiner Erleichterung fest, dass sich Wayne wieder erholt hatte. Er werde sich nur noch in seiner eigenen visomeren Fähigkeit üben, versprach er.
Matt wollte Henry von den Vorfällen mit der Krähe erzählen, doch er war nicht in der Fabrik. Veloc teilte ihm mit, dass der Kopf der Organisati-on eine wichtige Mission hinsichtlich der Visomisten auszuführen hatte.
Nach etwa einer Stunde Training machte Matt eine Pause und klopfte an der Tür des Büros. Wis öffnete ihm und bat ihn herein.
Der Junge betrat nun zum ersten Mal dieses Zimmer des Quartiers. Es war ein rechteckiger Raum voll mit Schreibtischen, mit Büchern gefüllten Regalen, Schränken und einer Liege, wie sie Matt von Ärzten kannte.
„Was führt dich zu mir, Matt Davis?“, wollte Wis erfahren.
Da Henry nicht zugegen war, erzählte er Wis von seinen Vorfällen mit der Krähe.
„Eine Krähe, so groß wie eine Katze? Das kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Wobei ich mir aber ziemlich sicher bin, ist, dass es mit diesem Tier etwas auf sich hat.“
„Ach was.“, ging es Matt durch den Kopf. Aber da er Wis‘ mentale Qualitäten zu schätzen wusste, warf er nichts ein und ließ den kleinen Mann weitersprechen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass diese ornithologische Einzigartigkeit etwas mit den Visomisten zu tun hat. Vielleicht ist es nur das Ergebnis eines ihrer absurden und perversen Experimente.“
„Welche Experimente denn?“, fragte Matt mit geballter Neugier in der Stimme.
„Experiment, Perversion, Abartigkeit. Man kann es nennen wie man will. Du hast Mister Invisible bereits kennen gelernt, wie ich neulich erfuhr. Er hat vor ein paar Jahren die glorreiche Entdeckung gemacht, unter Einsatz seines Lebens, nicht zu vergessen, dass die Visomisten Versuche an Tieren unternehmen, um visomere Kräfte übertragen zu können. Bisher sind diese, ich nenne sie nun Experimente, stets zu ihren Ungunsten ausgefallen. Dabei haben sie viele Tiere, meist Hühner, Ratten oder ähnliche Kleintiere, ermordet, entstellt oder verkrüppelt. Sie vermuten, wie ich auch, dass visomere Kräfte durch Blutkontakt übertragen werden. Sie dachten bisher allerdings, dass dieser Blutaustausch ausreicht. Ich jedoch bin mir sicher, dass übertragene Fähigkeiten erst neu erlernt und trainiert werden müssen. Ob es so einfach ist, kann ich dennoch nicht beurteilen. Man denke an Waynes Vorfälle.“
„Deshalb könnte dieser Vogel also so groß sein.“, murmelte Matt vor sich hin. „Kannst du mir etwas über den Spruch „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“ sagen?“
Wis überlegte einen Moment und legte dabei seine Stirn in unzählige Falten. „Ich habe diese Redewendung bereits gehört. Natürlich gibt es den Vergleich „so schwarz wie die Nacht“, aber ich habe genau diese Rede schon einmal irgendwo gehört. Wenn ich nur wüsste, wo oder von wem. Wie hast du davon erfahren, Matt Davis?“
So erzählte ihm der Junge von dem Blatt, welches er nach dem Foot-balltraining auf dem Boden fand. Wis dachte erneut angestrengt nach und legte dabei seine Fingerspitzen aneinander. Nach ein oder zwei Minuten Stille sagte er schließlich: „Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich werde nachforschen und auf dich zurückkommen, sobald ich mehr darüber weiß. In Ordnung?“
Matt nickte und verließ daraufhin das Büro.
Einfach nur toll!
Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf.
Und bist du junge oder mädchen weil meine lehrerin sagt immer mädchen haben mehr durchhaltevermögen eine Sache zuende zu bringen deswegen frage ich dich
hoffe ich bin nicht zu aufdringlich!
Wenn doch sag mir nur bescheid dann hör ich auf weitere fragen über dich zu stellen.
Nächstes kapitel bitte^^
Gruß Maki
Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf.
Und bist du junge oder mädchen weil meine lehrerin sagt immer mädchen haben mehr durchhaltevermögen eine Sache zuende zu bringen deswegen frage ich dich
hoffe ich bin nicht zu aufdringlich!
Wenn doch sag mir nur bescheid dann hör ich auf weitere fragen über dich zu stellen.
Nächstes kapitel bitte^^
Gruß Maki
Bist doch nicht aufdringlich^^
Bin männlich und neunzehn Jahre alt ;)
Zum Kommentar deiner Lehrerin: Ich hab diese Geschichte nur deswegen pausiert, weil mir schon viel zu viele Gedanken für eine neue Geschichte durch den Kopf geisterten, nicht, weil ich nicht durchhaltend wäre...aber naja^^
11. Nachtspaziergang
Zwei Tage später fuhr Matt mit seiner Freundin ins Zentrum der Stadt, da er ihr versprochen hatte mit ihr shoppen zu gehen. Sie waren diesmal mit dem Bus hin und zurückgefahren, da der Bahnhof zu weit von den Spitzenläden, wie Susan sie nannte, entfernt war. Die Beiden stiegen aus dem Bus aus, sie lachten, amüsierten sich und waren gut gelaunt. Doch als sich das öffentliche Verkehrsmittel in Bewegung setzte und Matt dadurch Sicht auf die gegenüberliegende Straßenseite gewährte, verstummte sein Lachen schlagartig.
Ihm gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, stand ein Mann und blickte ihn finster an. Er hatte glänzende Augen und auf irgendeine Art und Weise kamen sie dem Jungen verdächtig vertraut vor. Dann fiel ihm eine Wunde am linken Wangenknochen im Gesicht des Mannes auf. Es war ein Riss, als hätte ihm vor kurzem jemand einen ordentlichen Faustschlag verpasst.
Der Kerl hob seinen rechten Arm und führte seinen Zeigefinger am Hals entlang, als wollte er sagen „du bist der Nächste“. Bei dieser drohenden Geste fiel ihm der Ärmel zurück und offenbarte Matt ein schwarzes, geschwungenes V am Unterarm.
Der Junge wich erschrocken einen Schritt zurück, doch dann fuhr ein großer Lastwagen die Straße entlang und versperrte ihm kurzzeitig die Sicht auf den unheimlichen Mann. Als er die andere Straßenseite wieder sehen konnte, war der Fremde verschwunden.
„Was ist denn los, Schatz? Was hast du?“, fragte Susan besorgt.
„Ach, es ist … nichts. Komm, lass uns weitergehen, Schatz.“
Schnellen Schrittes führte er sie nach Hause, küsste sie zum Abschied und machte sich etwas später mit dem Fahrrad auf den Weg zum Haupt-quartier. Während der Fahrt behielt er stets seine Umgebung im Auge, er erwartete an jeder Ecke Jimmys Bruder, den Mann von gerade eben oder die große Krähe. Niemand der drei ließ sich auf dem Weg blicken. Die einsam stehende Fabrik erreicht, warf Matt sein Rad zu Boden und stürmte zur Tür. Er wurde von Wis eingelassen und fragte sofort nach Henry.
„Henry wird erst in etwa einer Stunde, wenn du Glück hast etwas frü-her, zurück sein.“
Matt fluchte. Er dachte kurz nach und sagte daraufhin ungeduldig: „Na gut, ich warte solange.“
Die beiden setzten sich ins Arbeitszimmer. Wis betrachtete den Jungen mit wachsamen und durchdringenden Augen, als er das Wort ergriff: „Bist du erneut der Krähe begegnet?“
Matt schüttelte den Kopf. Er erzählte ihm von dem unheimlichen Mann. Wis nickte nachdenklich.
„Hm, merkwürdig. Als hätten es die Visomisten auf dich abgesehen. Aber warum? Warum machen sie sich die Mühe einen so jungen und unerfahrenen Visom wie dich zu jagen oder zu beschatten? Ist dir jemals jemand zur Fabrik gefolgt?“
Der Junge dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber erneut den Kopf. Nach einer kurzen Pause, in der keiner der beiden etwas sagte, begann Wis erneut zu sprechen.
„Ich habe allerdings zwei Neuigkeiten für dich, die dich sicher interes-sieren werden. Erstens hat Mr. Invisible festgestellt, dass diese Krähe höchstwahrscheinlich zu den Visomisten gehört. Es ist also kein Unfall eines Experiments, sondern entweder Absicht gewesen, oder er hat anderweitig mit ihnen zu tun.
Und der zweite Punkt ist: Du wolltest vor zwei Tagen von mir wissen, was ich über den Spruch „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“ zu sagen habe. Ich habe, wie ich versprochen hatte, nachgeforscht und einiges herausgefunden, was selbst mir neu war. Es gab vor den Visomisten bereits eine bösartige und machtbesessene Vereinigung sadistischer und gewalttätiger Visome. Sie nannten sich die „Nachtvisome“. Sie haben Verwüstung und Zerstörung verbreitet, wo sie nur konnten. Als Andenken an ihre Taten hinterließen sie Zettel mit der Aufschrift „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“. Sie wurden anfangs nur von Augenzeugen so genannt, da ihr damaliger Anführer, wo er auch auftauchte, die ganze Umgebung mit Nacht und Finsternis bedeckte. So steht es jedenfalls in den Berichten der Zeugen. Dadurch erhielten sie ihren Namen und haben begonnen, diese Botschaften zu hinterlassen. Allerdings wurde diese Vereinigung vor langer Zeit zerschlagen, von den Visomisten selbst, sofern man der Mundpropaganda Glauben schenken darf. Ob dies wahr ist oder nicht, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, jedenfalls gibt es diese Organisation nicht mehr. Es kann aber durchaus sein, dass noch einige ehemalige Mitglieder oder Anhänger frei herumwandern. Dadurch, dass die Visomisten selbst diese Verbindung zerschlugen, übernahmen sie, soweit ich weiß, diesen Slogan. Vermutlich war der Zettel, welchen du gefunden hast, also eine Nachricht der Visomisten an dich. Was sie vorhaben wissen wir nicht. Wir können nur hoffen, dass Mr. Invisible bald etwas herausfindet, was uns weiterhilft.“
Matt blickte verdutzt drein, das hörte sich in seinen Ohren alles wie eine uralte Verschwörung an, in die er zufällig hineingestolpert war. Wie ein Film oder ein Computerspiel. Dann hatte er jetzt wenigstens doch noch seinen Actionstreifen gekriegt, wenn auch anders, als er es sich vorgestellt hatte.
„Wo befinden sich die Visomisten denn? Also ihr Hauptquartier?“
Wis legte wieder seine Fingerspitzen aneinander und lächelte den Jungen an, als er sprach: „Wenn wir das nur wüssten, Matt Davis, dann hätten wir ein entscheidendes Problem weniger.“
Nachdem Matt vorerst keine weiteren Fragen hatte, machte sich Wis auf in die Trainingshalle. Er war immerhin für die Trainingspläne der Viso-me zuständig, also musste er auch deren Fortschritte begutachten. Nach-dem der Junge etwa fünfzehn Minuten lang gewartet hatte, öffnete sich die Tür ins Arbeitszimmer und Henry trat ein. Matt strahlte ihm freudig entgegen und bevor einer den anderen begrüßen konnte, erzählte er Henry alles über die Krähe und den Fremden von der Bushaltestelle und von den Nachtvisomen, von denen Wis eben gesprochen hatte.
Der Mann fuhr sich mit den Fingern durch seinen dunkelbraunen Haarschopf und hörte dem Jungen aufmerksam zu, bis dieser zu einem Ende kam.
„Ich habe bereits davon gehört, dass die Visomisten diesen Slogan den Nachtvisomen abgenommen haben. Aber dass sie dir diese grauenhafte Botschaft mitteilen, ist furchterregend. Versprich mir bitte, dass du in Zukunft noch vorsichtiger bist, Matt. Du bist nicht nur unsere stärkste Waffe gegen die Visomisten, ich habe dich mittlerweile auch ins Herz geschlossen, Kleiner.“ Henry lächelte ihn traurig an und zwinkerte ihm dann zu.
„Wie meinst du das, ich bin „unsere stärkste Waffe“?“, wollte Matt mit großen Augen wissen.
„Genau das ist der springende Punkt. Ich befürchte, die Visomisten haben von deiner Machtfähigkeit erfahren und beschatten dich nun, oder haben gar schlimmere Pläne. Du musst nun wirklich aufpassen, wenn du alleine bist.“
Der Junge legte den Kopf schräg, ein Gedankenwirrwarr durchströmte seinen Kopf wie ein aufgebrachter Bienenschwarm. Hatte Wis das nicht gewusst? Aber er war doch so intelligent? Oder wusste er es, wollte es ihm aber nicht sagen? Aus welchem Grund? „Er wusste es mit Sicherheit. Er wollte nur, dass es mir Henry sagt, da wir uns mittlerweile näher stehen. Das muss es sein.“, schlussfolgerte Matt schließlich und ordnete somit seine umherspringenden Gedanken.
Schließlich fuhr Henry fort: „Wenn ich es mir recht überlege …“, er machte eine kurze Pause und sah nachdenklich zur Decke hinauf, „wir müssen in Zukunft vermeiden, dass du überhaupt alleine bist. Ich glaube es ist das Beste, wenn immer mindestens ein Visom in deiner Nähe ist und auf dich Acht gibt.“ Nach einer weiteren kurzen Pause beschloss er, dass sich Jack, Wayne und Veloc um Matts körperliche Unversehrtheit kümmern sollten.
„Sie werden sich abwechseln und dich somit beinahe rund um die Uhr beschatten.“
„Aber … was ist mit meiner Privatsphäre? Es ist ja schön und gut, dass du mich beschützen willst, Henry, aber ich kann auch auf mich selbst auf-passen, denke ich.“, widersprach der Junge, vermied es aber, unhöflich zu werden.
„Das weiß ich doch, Matt. Jedoch weißt du nicht, mit wem du es zu tun hast. Gegen solche barbarischen Gegner kannst du dich nicht erwehren. Falls es ernst wird, brauchst du jemanden, der dich beschützen kann, wenigstens bis du deine visomere Kraft perfektioniert hast. Deshalb stelle ich deine Leibgarde nicht aus beliebigen Visomisten zusammen, sondern aus meinen stärksten Männern. Ich würde diese Aufgabe selbst übernehmen, aber dazu fehlt mir schlicht und einfach die Zeit. Ich bin der Anführer dieser Organisation und muss mich daher auch um gewisse Angelegenheiten kümmern.
Und was deine Privatsphäre angeht, ich werde dafür sorgen, dass sich die drei stets in deiner Umgebung aufhalten, aber sie nicht permanent in deinem direkten Umfeld, einverstanden? Des Weiteren wäre es mehr als angebracht, dass du einen Funker erhältst, selbst wenn deine Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist. Deine Sicherheit hat da nun mal Vorrang. Wis muss allerdings erst einen herstellen, da keiner vorrätig ist. Bis spätestens morgen Abend wird er fertiggestellt sein.“
Es war schon spät geworden, deshalb machte sich Matt auf den Nach-hauseweg. Da dieser mit dem Fahrrad gekommen war, übernahm Veloc die erste Leibgarde, weil er es spielerisch und ohne jegliche Anstrengung schaffte, mit dem fahrenden Jungen Schritt zu halten. Er lief wie ein Rennpferd auf zwei Beinen neben seinem Schützling her, seine Kondition schien endlos zu sein.
Zu Hause angekommen bot Matt seinem neuen Beschützer an einzut-reten, doch dieser verneinte freundlich.
„Ich schau mich ein wenig in deiner Nachbarschaft um und komme alle dreißig Minuten mal wieder vorbei.“ Veloc zwinkerte dem Jungen zu und griff in die Jackentasche. Er zog seinen Funker heraus und reichte ihn Matt.
„Hier, nimm den bis du deinen eigenen hast. Falls es Probleme geben sollte, drück einfach den roten Knopf.“
Der Junge bedankte sich und verschwand daraufhin im Inneren des Gebäudes.
Wenige Stunden später wanderte Veloc eine Matts Haus nahegelegene Straße entlang und beäugte im kargen Laternenlicht die Fassaden der umstehenden Wohnungen und Reihenhäuser. Er ging ein paar Minuten die Gasse entlang, als er plötzlich ein paar Meter hinter ihm etwas knacken hörte. Er wirbelte herum und suchte mit großen Pupillen und weit aufgerissenen Augen die dunkle Straße ab, aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Veloc wandte sich wieder um und wollte seinen Spaziergang fortsetzen, doch da erstarrte er. Etwa zwanzig Meter vor ihm auf dem Eckpfosten eines Gartenzauns saß eine große, glänzende Krähe und blickte ihm mit schimmernden Augen entgegen. Sie war schwarz wie die Nacht selbst. Ehe sich Veloc versah, krachte etwas Hartes mit gewaltiger Wucht gegen seinen Hinterkopf. Noch bevor er kleine Sternchen sehen konnte, verdunkelte sich sein Blickfeld, die Augäpfel drehten sich nach oben in die Höhlen, die Knie gaben nach und er fiel bewusstlos zu Boden und blieb regungslos liegen.
Bin männlich und neunzehn Jahre alt ;)
Zum Kommentar deiner Lehrerin: Ich hab diese Geschichte nur deswegen pausiert, weil mir schon viel zu viele Gedanken für eine neue Geschichte durch den Kopf geisterten, nicht, weil ich nicht durchhaltend wäre...aber naja^^
11. Nachtspaziergang
Zwei Tage später fuhr Matt mit seiner Freundin ins Zentrum der Stadt, da er ihr versprochen hatte mit ihr shoppen zu gehen. Sie waren diesmal mit dem Bus hin und zurückgefahren, da der Bahnhof zu weit von den Spitzenläden, wie Susan sie nannte, entfernt war. Die Beiden stiegen aus dem Bus aus, sie lachten, amüsierten sich und waren gut gelaunt. Doch als sich das öffentliche Verkehrsmittel in Bewegung setzte und Matt dadurch Sicht auf die gegenüberliegende Straßenseite gewährte, verstummte sein Lachen schlagartig.
Ihm gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, stand ein Mann und blickte ihn finster an. Er hatte glänzende Augen und auf irgendeine Art und Weise kamen sie dem Jungen verdächtig vertraut vor. Dann fiel ihm eine Wunde am linken Wangenknochen im Gesicht des Mannes auf. Es war ein Riss, als hätte ihm vor kurzem jemand einen ordentlichen Faustschlag verpasst.
Der Kerl hob seinen rechten Arm und führte seinen Zeigefinger am Hals entlang, als wollte er sagen „du bist der Nächste“. Bei dieser drohenden Geste fiel ihm der Ärmel zurück und offenbarte Matt ein schwarzes, geschwungenes V am Unterarm.
Der Junge wich erschrocken einen Schritt zurück, doch dann fuhr ein großer Lastwagen die Straße entlang und versperrte ihm kurzzeitig die Sicht auf den unheimlichen Mann. Als er die andere Straßenseite wieder sehen konnte, war der Fremde verschwunden.
„Was ist denn los, Schatz? Was hast du?“, fragte Susan besorgt.
„Ach, es ist … nichts. Komm, lass uns weitergehen, Schatz.“
Schnellen Schrittes führte er sie nach Hause, küsste sie zum Abschied und machte sich etwas später mit dem Fahrrad auf den Weg zum Haupt-quartier. Während der Fahrt behielt er stets seine Umgebung im Auge, er erwartete an jeder Ecke Jimmys Bruder, den Mann von gerade eben oder die große Krähe. Niemand der drei ließ sich auf dem Weg blicken. Die einsam stehende Fabrik erreicht, warf Matt sein Rad zu Boden und stürmte zur Tür. Er wurde von Wis eingelassen und fragte sofort nach Henry.
„Henry wird erst in etwa einer Stunde, wenn du Glück hast etwas frü-her, zurück sein.“
Matt fluchte. Er dachte kurz nach und sagte daraufhin ungeduldig: „Na gut, ich warte solange.“
Die beiden setzten sich ins Arbeitszimmer. Wis betrachtete den Jungen mit wachsamen und durchdringenden Augen, als er das Wort ergriff: „Bist du erneut der Krähe begegnet?“
Matt schüttelte den Kopf. Er erzählte ihm von dem unheimlichen Mann. Wis nickte nachdenklich.
„Hm, merkwürdig. Als hätten es die Visomisten auf dich abgesehen. Aber warum? Warum machen sie sich die Mühe einen so jungen und unerfahrenen Visom wie dich zu jagen oder zu beschatten? Ist dir jemals jemand zur Fabrik gefolgt?“
Der Junge dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber erneut den Kopf. Nach einer kurzen Pause, in der keiner der beiden etwas sagte, begann Wis erneut zu sprechen.
„Ich habe allerdings zwei Neuigkeiten für dich, die dich sicher interes-sieren werden. Erstens hat Mr. Invisible festgestellt, dass diese Krähe höchstwahrscheinlich zu den Visomisten gehört. Es ist also kein Unfall eines Experiments, sondern entweder Absicht gewesen, oder er hat anderweitig mit ihnen zu tun.
Und der zweite Punkt ist: Du wolltest vor zwei Tagen von mir wissen, was ich über den Spruch „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“ zu sagen habe. Ich habe, wie ich versprochen hatte, nachgeforscht und einiges herausgefunden, was selbst mir neu war. Es gab vor den Visomisten bereits eine bösartige und machtbesessene Vereinigung sadistischer und gewalttätiger Visome. Sie nannten sich die „Nachtvisome“. Sie haben Verwüstung und Zerstörung verbreitet, wo sie nur konnten. Als Andenken an ihre Taten hinterließen sie Zettel mit der Aufschrift „Nichts ist so schwarz wie die Nacht“. Sie wurden anfangs nur von Augenzeugen so genannt, da ihr damaliger Anführer, wo er auch auftauchte, die ganze Umgebung mit Nacht und Finsternis bedeckte. So steht es jedenfalls in den Berichten der Zeugen. Dadurch erhielten sie ihren Namen und haben begonnen, diese Botschaften zu hinterlassen. Allerdings wurde diese Vereinigung vor langer Zeit zerschlagen, von den Visomisten selbst, sofern man der Mundpropaganda Glauben schenken darf. Ob dies wahr ist oder nicht, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, jedenfalls gibt es diese Organisation nicht mehr. Es kann aber durchaus sein, dass noch einige ehemalige Mitglieder oder Anhänger frei herumwandern. Dadurch, dass die Visomisten selbst diese Verbindung zerschlugen, übernahmen sie, soweit ich weiß, diesen Slogan. Vermutlich war der Zettel, welchen du gefunden hast, also eine Nachricht der Visomisten an dich. Was sie vorhaben wissen wir nicht. Wir können nur hoffen, dass Mr. Invisible bald etwas herausfindet, was uns weiterhilft.“
Matt blickte verdutzt drein, das hörte sich in seinen Ohren alles wie eine uralte Verschwörung an, in die er zufällig hineingestolpert war. Wie ein Film oder ein Computerspiel. Dann hatte er jetzt wenigstens doch noch seinen Actionstreifen gekriegt, wenn auch anders, als er es sich vorgestellt hatte.
„Wo befinden sich die Visomisten denn? Also ihr Hauptquartier?“
Wis legte wieder seine Fingerspitzen aneinander und lächelte den Jungen an, als er sprach: „Wenn wir das nur wüssten, Matt Davis, dann hätten wir ein entscheidendes Problem weniger.“
Nachdem Matt vorerst keine weiteren Fragen hatte, machte sich Wis auf in die Trainingshalle. Er war immerhin für die Trainingspläne der Viso-me zuständig, also musste er auch deren Fortschritte begutachten. Nach-dem der Junge etwa fünfzehn Minuten lang gewartet hatte, öffnete sich die Tür ins Arbeitszimmer und Henry trat ein. Matt strahlte ihm freudig entgegen und bevor einer den anderen begrüßen konnte, erzählte er Henry alles über die Krähe und den Fremden von der Bushaltestelle und von den Nachtvisomen, von denen Wis eben gesprochen hatte.
Der Mann fuhr sich mit den Fingern durch seinen dunkelbraunen Haarschopf und hörte dem Jungen aufmerksam zu, bis dieser zu einem Ende kam.
„Ich habe bereits davon gehört, dass die Visomisten diesen Slogan den Nachtvisomen abgenommen haben. Aber dass sie dir diese grauenhafte Botschaft mitteilen, ist furchterregend. Versprich mir bitte, dass du in Zukunft noch vorsichtiger bist, Matt. Du bist nicht nur unsere stärkste Waffe gegen die Visomisten, ich habe dich mittlerweile auch ins Herz geschlossen, Kleiner.“ Henry lächelte ihn traurig an und zwinkerte ihm dann zu.
„Wie meinst du das, ich bin „unsere stärkste Waffe“?“, wollte Matt mit großen Augen wissen.
„Genau das ist der springende Punkt. Ich befürchte, die Visomisten haben von deiner Machtfähigkeit erfahren und beschatten dich nun, oder haben gar schlimmere Pläne. Du musst nun wirklich aufpassen, wenn du alleine bist.“
Der Junge legte den Kopf schräg, ein Gedankenwirrwarr durchströmte seinen Kopf wie ein aufgebrachter Bienenschwarm. Hatte Wis das nicht gewusst? Aber er war doch so intelligent? Oder wusste er es, wollte es ihm aber nicht sagen? Aus welchem Grund? „Er wusste es mit Sicherheit. Er wollte nur, dass es mir Henry sagt, da wir uns mittlerweile näher stehen. Das muss es sein.“, schlussfolgerte Matt schließlich und ordnete somit seine umherspringenden Gedanken.
Schließlich fuhr Henry fort: „Wenn ich es mir recht überlege …“, er machte eine kurze Pause und sah nachdenklich zur Decke hinauf, „wir müssen in Zukunft vermeiden, dass du überhaupt alleine bist. Ich glaube es ist das Beste, wenn immer mindestens ein Visom in deiner Nähe ist und auf dich Acht gibt.“ Nach einer weiteren kurzen Pause beschloss er, dass sich Jack, Wayne und Veloc um Matts körperliche Unversehrtheit kümmern sollten.
„Sie werden sich abwechseln und dich somit beinahe rund um die Uhr beschatten.“
„Aber … was ist mit meiner Privatsphäre? Es ist ja schön und gut, dass du mich beschützen willst, Henry, aber ich kann auch auf mich selbst auf-passen, denke ich.“, widersprach der Junge, vermied es aber, unhöflich zu werden.
„Das weiß ich doch, Matt. Jedoch weißt du nicht, mit wem du es zu tun hast. Gegen solche barbarischen Gegner kannst du dich nicht erwehren. Falls es ernst wird, brauchst du jemanden, der dich beschützen kann, wenigstens bis du deine visomere Kraft perfektioniert hast. Deshalb stelle ich deine Leibgarde nicht aus beliebigen Visomisten zusammen, sondern aus meinen stärksten Männern. Ich würde diese Aufgabe selbst übernehmen, aber dazu fehlt mir schlicht und einfach die Zeit. Ich bin der Anführer dieser Organisation und muss mich daher auch um gewisse Angelegenheiten kümmern.
Und was deine Privatsphäre angeht, ich werde dafür sorgen, dass sich die drei stets in deiner Umgebung aufhalten, aber sie nicht permanent in deinem direkten Umfeld, einverstanden? Des Weiteren wäre es mehr als angebracht, dass du einen Funker erhältst, selbst wenn deine Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist. Deine Sicherheit hat da nun mal Vorrang. Wis muss allerdings erst einen herstellen, da keiner vorrätig ist. Bis spätestens morgen Abend wird er fertiggestellt sein.“
Es war schon spät geworden, deshalb machte sich Matt auf den Nach-hauseweg. Da dieser mit dem Fahrrad gekommen war, übernahm Veloc die erste Leibgarde, weil er es spielerisch und ohne jegliche Anstrengung schaffte, mit dem fahrenden Jungen Schritt zu halten. Er lief wie ein Rennpferd auf zwei Beinen neben seinem Schützling her, seine Kondition schien endlos zu sein.
Zu Hause angekommen bot Matt seinem neuen Beschützer an einzut-reten, doch dieser verneinte freundlich.
„Ich schau mich ein wenig in deiner Nachbarschaft um und komme alle dreißig Minuten mal wieder vorbei.“ Veloc zwinkerte dem Jungen zu und griff in die Jackentasche. Er zog seinen Funker heraus und reichte ihn Matt.
„Hier, nimm den bis du deinen eigenen hast. Falls es Probleme geben sollte, drück einfach den roten Knopf.“
Der Junge bedankte sich und verschwand daraufhin im Inneren des Gebäudes.
Wenige Stunden später wanderte Veloc eine Matts Haus nahegelegene Straße entlang und beäugte im kargen Laternenlicht die Fassaden der umstehenden Wohnungen und Reihenhäuser. Er ging ein paar Minuten die Gasse entlang, als er plötzlich ein paar Meter hinter ihm etwas knacken hörte. Er wirbelte herum und suchte mit großen Pupillen und weit aufgerissenen Augen die dunkle Straße ab, aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Veloc wandte sich wieder um und wollte seinen Spaziergang fortsetzen, doch da erstarrte er. Etwa zwanzig Meter vor ihm auf dem Eckpfosten eines Gartenzauns saß eine große, glänzende Krähe und blickte ihm mit schimmernden Augen entgegen. Sie war schwarz wie die Nacht selbst. Ehe sich Veloc versah, krachte etwas Hartes mit gewaltiger Wucht gegen seinen Hinterkopf. Noch bevor er kleine Sternchen sehen konnte, verdunkelte sich sein Blickfeld, die Augäpfel drehten sich nach oben in die Höhlen, die Knie gaben nach und er fiel bewusstlos zu Boden und blieb regungslos liegen.
nächstes kapitel^^
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und falls du deinen schreibstil noch verbessern möchtest^^
gruß maki
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gruß maki
So, sorry, dass es länger gedauert hat^^
PS:s.o.d? ich bins maki
naja...sehr informativ...aber konstruktiv? xD
12. Im Angesicht der Finsternis
Wärmende und erhellende Sonnenstrahlen füllten Matts Schlafzimmer und holten ihn somit sachte aus dem Schlaf. Der Junge streckte sich einmal herzhaft und nahm dann den Funker des FVB vom Nachttischchen. Er war einwandfrei glatt und glänzte wie ein makelloser Silberbarren. Wis hatte gute Arbeit geleistet, dachte sich Matt. Er drehte gerade das taschenuhrähnliche Gerät in den Fingern umher, als das kleine blaue Lämpchen aufleuchtete und der Funker zu piepsen begann. Matt erschrak und ließ es fallen, doch seine Reflexe waren schnell genug, die visomere Fähigkeit zu gebrauchen, bevor die Gerätschaft am Boden Schaden nehmen konnte. Er fing es, während es in Schneckentempo nach unten glitt, auf und sah auf das Display. Eine Vier war darauf zu sehen, sonst nichts. Das Piepsen verstummte und auch die Ziffer ver-schwand, ebenso wie das blaue Lichtlein erlosch.
Der Junge wunderte sich, was das zu bedeuten hatte und kam schließlich zu dem Entschluss, dass Nummer vier, also Jack oder Wayne, Veloc als Leibwache ablösen wollte.
Matt schlüpfte in seine Kleider und lief zur Straße hinaus. Er blickte sich in alle Richtungen um, doch Veloc war nirgends zu sehen. „Wo ist der denn? Vielleicht hat er die Zeit übersehen?“, ging es ihm durch den Kopf.
Er ging wieder ins Haus und bemerkte, dass es bereits kurz vor Mittag war. „Ich muss mir mal angewöhnen früher aufzustehen.“ Kurz darauf gab es Mittagessen und anschließend musste er seine Footballausrüstung für das anstehende Training zusammensuchen. Mittlerweile war es fünfzehn Uhr geworden und Veloc war immer noch nicht aufgetaucht.
Der Junge bat seine Mutter einem Mann namens Veloc auszurichten, dass sie sich um achtzehn Uhr am Quartier träfen, falls dieser klingeln und nach Matt fragen sollte. Daraufhin machte er sich auf den Weg zum Stadion. Wie gewohnt fuhr er mit dem Rad, da es nicht sehr weit zur Trainingsstätte war und außerdem liebte er es, bei so herrlichem Sommerwetter mit dem Fahrrad durch die warmen Sonnenstrahlen zu radeln. Wie Henry ihn gebeten hatte, war er den ganzen Weg stets auf der Hut und immer bereit, seine visomeren Kräfte einzusetzen. Beim Training musste er sich keine Sorgen machen, dachte er sich, da ohnehin viele Leute um ihn herum waren und mögliche Angreifer es sich somit zweimal überlegen würden ihn zu attackieren.
Er hob langsam den Kopf, Schmerzen durchströmten seinen Schädel und auch seinen Hals. Er hatte Blutgeschmack im Mund, er musste sich auf die Zunge gebissen haben, als er gestürzt war. Wer ihn zu so später Stunde hinterrücks angegriffen hatte, wusste Veloc nicht. Seine ansonsten ordentlich zurückgegelten Haare standen dieses Mal in alle Richtungen davon und waren zerzaust. Dadurch, dass sie blond waren, erweckten sie den Eindruck eines zerrauften Heuballens. Veloc blickte sich mit trübem Blick um und stellte fest, dass er sich in einem kleinen Raum befand, der nur spärlich von einer von der Decke hängenden Lampe erleuchtet wurde. Seine Schultern schmerzten leicht und fühlten sich überdehnt an. Er bemerkte, dass er rücklings mit beiden Armen an die Wand gekettet war. Wenn er den Kopf nicht hob, nahm er die Form eines Ypsilons ein.
Er spuckte etwas Blut zu Boden, um den widerlichen Geschmack aus dem Mund zu bekommen.
„Hallo? Wo bin ich?“, krächzte er mit erstickter Stimme.
Der Raum war bis auf einen kleinen Stuhl leer. Dem festgeketteten Mann gegenüber befand sich die einzige Tür des Raumes. Veloc, am Rande des Bewusstseins befindend, konnte daraufhin Schritte jenseits des Aus- und Eingangs des Zimmers hören. Wenige Sekunden später wurde die Tür nach innen aufgestoßen und ein Mann betrat die Zelle.
„Schön, dass du endlich aufgewacht bist, Veloc.“, knurrte er abwer-tend. Mit seinen kleinen, schwarzen Augen starrte er in Velocs zermartertes Gesicht.
„Ich habe eine Frage an dich und ich rate dir, sie ehrlich zu beantwor-ten. Wo befindet sich euer Hauptquartier?“ Die Stimme war erfüllt mit Hass und Zorn, was die Drohung noch deutlicher betonte.
Veloc spuckte erneut etwas Blut zu Boden, bevor er antwortete: „Weißt du was? Du kannst mich mal.“ Seine ächzende und mitleiderre-gende Stimme hätte normalerweise jedem eine Gänsehaut quer über den Körper gejagt, Velocs Gegenüber allerdings ließ es kalt.
Er ging hastig einen Schritt auf den Gefangenen zu und packte ihn an der Kehle.
„Falsche Antwort.“, zischte er bösartig und funkelte ihn voller Ab-schaum an.
Er ließ Veloc wieder los, der nach Luft rang und röchelte, und verließ dann den Raum. Wenige Sekunden später kam eine weitere Person he-rein. Sie starrte das Häufchen Elend mit denselben düsteren Augen an und baute sich direkt vor diesem auf. Langsam und bedrohlich begann Jimmy zu sprechen: „So sehen wir uns also wieder, welch unglückliche Fügung. Früher oder später wirst du reden, das schwöre ich dir.“
Er schlug Veloc kräftig ins Gesicht und raubte ihm so das Bewusstsein.
Nach dem Footballtraining beeilte sich Matt diesmal etwas, damit er nicht alleine nach Hause fahren musste und sich somit unnötiger Gefahr aussetzte. Außerdem hatte er keine Lust erneut eine Drohung zu erhalten. Er verließ mit drei Teamkameraden den Trainingsort und machte sich mit dem Rad auf den Weg nach Hause. Da einer der drei in derselben Richtung wie Familie Davis wohnte, begleitete ihn dieser weiterhin, obwohl die anderen beiden bei einer Kreuzung abbogen und sich so ihre Wege trennten. Auf dem gesamten Heimweg blickte sich Matt besorgt nach Veloc um, doch er tauchte nicht auf. Als auch sein letzter Kumpel, der bei ihm geblieben war, in eine andere Straße einbog, machte Matt kehrt und fuhr so schnell er konnte zur alten Fabrik. Er machte sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um Veloc und wollte der Sache auf den Grund gehen.
Wenig später hatte er das Gebäude erreicht und war hineingestürmt. Henry war wieder einmal nicht da und so schilderte er zu wiederholtem Male Wis sein Anliegen.
„Das ist seltsam, äußerst seltsam. Veloc ist eine sehr zuverlässige Per-son, er würde dich nicht einfach im Stich lassen und sich aus dem Staub machen. Und dass er auf das Funksignal nicht reagiert hat, erklärt sich nun von selbst.“
Matt hatte ihm erzählt, wann und warum Veloc ihm sein Funkgerät gegeben hatte. Wis schritt hinüber zum Schrank an der Wand und holte zwei Funker heraus. Den einen betrachtete er kurz und drückte dann einen Knopf, worauf das blaue Licht aufleuchtete. Das zweite Gerät reichte er Matt und sagte in ernstem Ton: „Hier ist dein Funker, Matt Davis. Ich habe es so schnell ich konnte angefertigt, du hast die Nummer Sieben.“
Der Junge nahm es dankend an sich und übergab Wis dafür Velocs Ei-gentum. Außerdem hielt ihm der Mann eine kleine Box entgegen.
„Was ist das?“, wollte Matt wissen, als er den Gegenstand zögerlich annahm.
„Es enthält fünf visomere Pillen. Für alle Fälle. Falls dir also ein Visomist in die Quere kommt und du auf dich alleine gestellt bist, beeinflusse die Zeit und verabreiche ihm eine davon!“
Der Junge bedankte sich erneut und steckte beides in seine Hosenta-sche.
Er schlich um den verlassenen Bahnhof herum, der sich etwa elf Kilo-meter nordwestlich der einsamen Fabrik befand. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und so war es schwierig etwas auf größere Ent-fernungen ausmachen zu können. Der Mann jedoch, der sich still wie die Nacht und geschmeidig wie ein Schmetterling an der Ecke des Bahnhofgebäudes entlang bewegte, war überhaupt nicht zu sehen, egal wie hell oder dunkel es war. Das einzige, was optisch an seine Anwesenheit erinnerte, waren seine schwer erkennbaren Fußspuren, welche er im hohen Gras und niedrigen Gestrüpp hinterließ, das überall um den Bahnhof herum wucherte. Nicht einmal ein Schatten hätte ihn verraten können, da er keinen warf.
Mister Invisible stahl sich unbemerkt und leise wie ein leichter Luft-hauch an der maroden und moosüberzogenen Mauer des herunterge-kommenen Gebäudes entlang, bis er ein eingefallenes Fenster erreichte. Er spähte hinein, konnte aufgrund der Dunkelheit aber nichts erkennen. Daraufhin beugte er sich in den Raum hinein, welcher voller Gerümpel, Holzteile und sonstigem Müll war. Beinahe lautlos stieg er in das alte Haus ein und durchquerte das Zimmer auf Zehenspitzen. Er gelang zu einer aus den Angeln hängenden Tür und kletterte daran vorbei ohne Aufmerksamkeit erregende Geräusche zu verursachen.
In dem alten und düsteren Gebäude war es noch dunkler als draußen, da weder Mondschein noch Laternenlicht hineinschienen. Nach wenigen Minuten hatten sich Mr. Invisibles Augen gänzlich an die Dunkelheit ge-wohnt und er erreichte eine große Halle. Im Zentrum davon befand sich eine breite Treppe, die ins Kellergeschoss führte. Er schlich langsam und behutsam hinunter und stand dann vor einer Weggabelung. Sein Instinkt sagte ihm, er solle den linken Weg einschlagen, und folgte diesem an-schließend. Nach kurzer Zeit wandte sich der Weg nach rechts und war anschließend nach etwa fünfundzwanzig Metern zu Ende. In die Mitte der wegversperrenden Wand war eine schwere Metalltür eingelassen, mit einem kleinen vergitterten Fenster im oberen Bereich, durch welches Licht aus dem dahinterliegenden Raum drang.
Mister Invisible schlich auf die Lichtquelle zu und warf einen Blick in den dahinterliegenden Raum. Eine lose Glühbirne hing unbeholfen an einem Draht von der Decke und strahlte die grellen Lichtstrahlen in alle Richtungen aus. Zwei weitere Türen führten aus diesem Raum, was dahinter lag, konnte der Agent des FVB nur vermuten.
Plötzlich schwang eine der beiden Metalltüren auf und ein Mann trat in das Zimmer, welches nur durch ein kleines vergittertes Fenster von Mr. Invisible getrennt war. Reflexartig warf sich dieser zur Seite, um aus dem Sichtfeld des Visomisten zu verschwinden. Er lehnte sich rücklings an die Wand und fischte seinen Funker aus der Tasche. Nach all den Nachforschungen und erfolglosen Inspektionen hatte er es letztendlich doch geschafft, er hatte das Hauptquartier der Visomisten entdeckt.
Angstschweiß begann schlagartig aus seiner Stirn zu transpirieren, als das Schloss der Tür klackte, an der er eben noch gelehnt hatte. Im Gang, in welchem er sich befand, war es zwar dunkel, aber wenn der Visomist nun den Raum verließe, würde er den feindlichen Agenten zwangsläufig sehen, es sei denn Fortuna war diesem so hold, dass ihn der Visomist übersehen würde. Aber wer konnte in so einer Situation schon auf das Glück vertrauen?
Mister Invisible war erstarrt, er wagte es nicht einmal einen Finger zu bewegen, das Funkgerät mit der rechten Hand fest umschlossen. Der Riegel des Schlosses wurde zurückgeschoben, es klackte ein weiteres Mal und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, aus dem einige Lichtstrahlen fielen.
Der Junge betastete den kleinen Behälter mit den fünf visomeren Pillen in seiner Hosentasche. Wis war aufgestanden und erneut zum Schrank hinüber gegangen. Diesmal öffnete er eine der unteren Schubladen und zog ein Gerät heraus, das Matt noch nie gesehen hatte. Es war etwa so groß wie ein Buch und hatte auch dieselbe Form. Den Großteil nahm ein Display ein, darunter befanden sich ein paar Knöpfe und Tasten. Der Mann schloss das Schubfach wieder und kam mit der Gerätschaft in der Hand zum ratlos dreinblickenden Jungen zurück und setzte sich. Er drückte einen Knopf an der Seite und der Bildschirm begann in einem dunklen Grau zu leuchten, anscheinend hatte er es eingeschaltet.
„Was ist das denn?“, wollte Matt wissen.
„Das ist ein Gerät, das es mir ermöglicht alle Funkgeräte des FVB zu orten. Ich habe es selbst entwickelt und hergestellt.“, erklärte der Mann stolz.
Nach ein paar Sekunden verschwand der sanfte Grauton vom Display und wich einem Bild, das aussah wie eine Stadtkarte.
Es klopfte und Henry trat ein. Hektisch setzte er sich neben die beiden.
„Was ist los, Wis? Warum hast du mich hergerufen? Matt, was machst du denn hier?“, wollte er wissen, noch bevor er jemanden begrüßt hatte.
„Ich habe dich hergeholt, Henry, und das ist auch der Grund warum uns Matt Davis die Ehre verschafft. Veloc ist verschwunden.“, gab Wis als Antwort.
Henry wirkte geschockt.
„Was soll das heißen, er ist verschwunden? Er sollte doch auf Matt aufpassen!“
So erzählte ihm der Junge die Geschichte, die er zuvor bereits Wis er-zählt hatte. Henry wirkte zermürbt, er saß regungslos da und dachte über die jüngsten Geschehnisse nach. Nach ein paar Minuten Stille begann Matt zu sprechen: „Wis? Was hast du eigentlich mit diesem Funk-Ortgerät vor? Veloc wirst du damit nicht finden können, da er mir ja seinen Funker gegeben hat.“
„Das weiß ich wohl, Matt Davis, aber ich warte auf ein Signal von Mis-ter Invisible. Er war sich sicher, dass er heute das Quartier der Visomisten ausfindig machen würde. Mit einem blauen Licht des Funkgeräts übermittelt er mir den Erfolg der Mission, mit einem roten das Eintreffen von Gefahr. Bisher habe ich noch nichts von ihm erhalten, aber ich lasse das Gerät bereits suchen, damit wir wissen, wo er sich gerade aufhält. Vermutlich stecken auch die Visomisten hinter Velocs Verschwinden. Wir können nur hoffen, dass es ihm gut geht.“
Mister Invisible hielt den Funker fest umklammert. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und reflektierte das schwache Licht, welches in seine Ecke fiel. Sehr langsam, dem Agenten kam es vor wie Minuten, wurde die Tür nach innen aufgezogen. Beinahe bewegungslos drückte er einen Knopf des Funkgerätes, welcher es war, wusste er nicht, er wagte auch nicht den Kopf sinken zu lassen, um nachzusehen. Rasch stopfte er das Gerät zurück in seine Tasche.
Die Tür war nun ganz geöffnet, ein feiner Lichtschwall fiel wie eine Mauer in den Gang. Ein großgewachsener Kerl machte einen Schritt nach vorn und betrat somit das Blickfeld des Agenten. Er blieb im Lichtstrahl stehen und blickte starr den dunklen Gang entlang. Anschließend wandte er den Kopf auf die des Eindringlings gegenüberliegende Seite und suchte die Ecke mit den Augen ab. Der Kopf drehte in die andere Richtung und sah nun genau in die Richtung von Mr. Invisible. Voller Furcht kniff dieser die Augen zusammen. Ein paar Sekunden später öffnete er sie wieder und der Visomist starrte ihn immer noch eindringlich an. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten dessen Augen durch das seitlich einfallende Licht blutrot auf. Der Agent des FVB erschauerte und klammerte sich hilflos an einen Gedanken, der ihm andauernd durch den Kopf wirbelte: „Er sieht mich nicht, ich bin unsichtbar. Er sieht mich nicht, ich bin unsichtbar …“
„Hey, Sheer! Ist da draußen jemand?“, durchschnitt plötzlich eine tiefe Stimme die Stille.
Der Visomist namens Sheer blickte langsam nach unten und wieder nach oben, als würde er den Agenten von den Zehen bis zum Kopf mus-tern.
„Nein, nichts.“, antwortete er schließlich und wandte sich um.
Doch plötzlich, gerade als er wieder hineingehen wollte, wirbelte er herum, stürmte auf Mr. Invisible zu, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn gegen die gegenüberliegende Wand. Die visomere Kraft verließ das Mitglied des FVB und er wurde sichtbar, als er gegen die Backsteinmauer schlug. Er hörte ein Knacken und wusste, dass sein Funkgerät soeben zerbrochen war. Rücklings fiel er zu Boden, doch während er umkippte, trübte sein Blick und Dunkelheit umfing ihn. Das letzte, was er hören konnte, waren Sheers Worte: „Du kannst den Kampf gegen die Finsternis nicht gewinnen.“
PS:s.o.d? ich bins maki
naja...sehr informativ...aber konstruktiv? xD
12. Im Angesicht der Finsternis
Wärmende und erhellende Sonnenstrahlen füllten Matts Schlafzimmer und holten ihn somit sachte aus dem Schlaf. Der Junge streckte sich einmal herzhaft und nahm dann den Funker des FVB vom Nachttischchen. Er war einwandfrei glatt und glänzte wie ein makelloser Silberbarren. Wis hatte gute Arbeit geleistet, dachte sich Matt. Er drehte gerade das taschenuhrähnliche Gerät in den Fingern umher, als das kleine blaue Lämpchen aufleuchtete und der Funker zu piepsen begann. Matt erschrak und ließ es fallen, doch seine Reflexe waren schnell genug, die visomere Fähigkeit zu gebrauchen, bevor die Gerätschaft am Boden Schaden nehmen konnte. Er fing es, während es in Schneckentempo nach unten glitt, auf und sah auf das Display. Eine Vier war darauf zu sehen, sonst nichts. Das Piepsen verstummte und auch die Ziffer ver-schwand, ebenso wie das blaue Lichtlein erlosch.
Der Junge wunderte sich, was das zu bedeuten hatte und kam schließlich zu dem Entschluss, dass Nummer vier, also Jack oder Wayne, Veloc als Leibwache ablösen wollte.
Matt schlüpfte in seine Kleider und lief zur Straße hinaus. Er blickte sich in alle Richtungen um, doch Veloc war nirgends zu sehen. „Wo ist der denn? Vielleicht hat er die Zeit übersehen?“, ging es ihm durch den Kopf.
Er ging wieder ins Haus und bemerkte, dass es bereits kurz vor Mittag war. „Ich muss mir mal angewöhnen früher aufzustehen.“ Kurz darauf gab es Mittagessen und anschließend musste er seine Footballausrüstung für das anstehende Training zusammensuchen. Mittlerweile war es fünfzehn Uhr geworden und Veloc war immer noch nicht aufgetaucht.
Der Junge bat seine Mutter einem Mann namens Veloc auszurichten, dass sie sich um achtzehn Uhr am Quartier träfen, falls dieser klingeln und nach Matt fragen sollte. Daraufhin machte er sich auf den Weg zum Stadion. Wie gewohnt fuhr er mit dem Rad, da es nicht sehr weit zur Trainingsstätte war und außerdem liebte er es, bei so herrlichem Sommerwetter mit dem Fahrrad durch die warmen Sonnenstrahlen zu radeln. Wie Henry ihn gebeten hatte, war er den ganzen Weg stets auf der Hut und immer bereit, seine visomeren Kräfte einzusetzen. Beim Training musste er sich keine Sorgen machen, dachte er sich, da ohnehin viele Leute um ihn herum waren und mögliche Angreifer es sich somit zweimal überlegen würden ihn zu attackieren.
Er hob langsam den Kopf, Schmerzen durchströmten seinen Schädel und auch seinen Hals. Er hatte Blutgeschmack im Mund, er musste sich auf die Zunge gebissen haben, als er gestürzt war. Wer ihn zu so später Stunde hinterrücks angegriffen hatte, wusste Veloc nicht. Seine ansonsten ordentlich zurückgegelten Haare standen dieses Mal in alle Richtungen davon und waren zerzaust. Dadurch, dass sie blond waren, erweckten sie den Eindruck eines zerrauften Heuballens. Veloc blickte sich mit trübem Blick um und stellte fest, dass er sich in einem kleinen Raum befand, der nur spärlich von einer von der Decke hängenden Lampe erleuchtet wurde. Seine Schultern schmerzten leicht und fühlten sich überdehnt an. Er bemerkte, dass er rücklings mit beiden Armen an die Wand gekettet war. Wenn er den Kopf nicht hob, nahm er die Form eines Ypsilons ein.
Er spuckte etwas Blut zu Boden, um den widerlichen Geschmack aus dem Mund zu bekommen.
„Hallo? Wo bin ich?“, krächzte er mit erstickter Stimme.
Der Raum war bis auf einen kleinen Stuhl leer. Dem festgeketteten Mann gegenüber befand sich die einzige Tür des Raumes. Veloc, am Rande des Bewusstseins befindend, konnte daraufhin Schritte jenseits des Aus- und Eingangs des Zimmers hören. Wenige Sekunden später wurde die Tür nach innen aufgestoßen und ein Mann betrat die Zelle.
„Schön, dass du endlich aufgewacht bist, Veloc.“, knurrte er abwer-tend. Mit seinen kleinen, schwarzen Augen starrte er in Velocs zermartertes Gesicht.
„Ich habe eine Frage an dich und ich rate dir, sie ehrlich zu beantwor-ten. Wo befindet sich euer Hauptquartier?“ Die Stimme war erfüllt mit Hass und Zorn, was die Drohung noch deutlicher betonte.
Veloc spuckte erneut etwas Blut zu Boden, bevor er antwortete: „Weißt du was? Du kannst mich mal.“ Seine ächzende und mitleiderre-gende Stimme hätte normalerweise jedem eine Gänsehaut quer über den Körper gejagt, Velocs Gegenüber allerdings ließ es kalt.
Er ging hastig einen Schritt auf den Gefangenen zu und packte ihn an der Kehle.
„Falsche Antwort.“, zischte er bösartig und funkelte ihn voller Ab-schaum an.
Er ließ Veloc wieder los, der nach Luft rang und röchelte, und verließ dann den Raum. Wenige Sekunden später kam eine weitere Person he-rein. Sie starrte das Häufchen Elend mit denselben düsteren Augen an und baute sich direkt vor diesem auf. Langsam und bedrohlich begann Jimmy zu sprechen: „So sehen wir uns also wieder, welch unglückliche Fügung. Früher oder später wirst du reden, das schwöre ich dir.“
Er schlug Veloc kräftig ins Gesicht und raubte ihm so das Bewusstsein.
Nach dem Footballtraining beeilte sich Matt diesmal etwas, damit er nicht alleine nach Hause fahren musste und sich somit unnötiger Gefahr aussetzte. Außerdem hatte er keine Lust erneut eine Drohung zu erhalten. Er verließ mit drei Teamkameraden den Trainingsort und machte sich mit dem Rad auf den Weg nach Hause. Da einer der drei in derselben Richtung wie Familie Davis wohnte, begleitete ihn dieser weiterhin, obwohl die anderen beiden bei einer Kreuzung abbogen und sich so ihre Wege trennten. Auf dem gesamten Heimweg blickte sich Matt besorgt nach Veloc um, doch er tauchte nicht auf. Als auch sein letzter Kumpel, der bei ihm geblieben war, in eine andere Straße einbog, machte Matt kehrt und fuhr so schnell er konnte zur alten Fabrik. Er machte sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um Veloc und wollte der Sache auf den Grund gehen.
Wenig später hatte er das Gebäude erreicht und war hineingestürmt. Henry war wieder einmal nicht da und so schilderte er zu wiederholtem Male Wis sein Anliegen.
„Das ist seltsam, äußerst seltsam. Veloc ist eine sehr zuverlässige Per-son, er würde dich nicht einfach im Stich lassen und sich aus dem Staub machen. Und dass er auf das Funksignal nicht reagiert hat, erklärt sich nun von selbst.“
Matt hatte ihm erzählt, wann und warum Veloc ihm sein Funkgerät gegeben hatte. Wis schritt hinüber zum Schrank an der Wand und holte zwei Funker heraus. Den einen betrachtete er kurz und drückte dann einen Knopf, worauf das blaue Licht aufleuchtete. Das zweite Gerät reichte er Matt und sagte in ernstem Ton: „Hier ist dein Funker, Matt Davis. Ich habe es so schnell ich konnte angefertigt, du hast die Nummer Sieben.“
Der Junge nahm es dankend an sich und übergab Wis dafür Velocs Ei-gentum. Außerdem hielt ihm der Mann eine kleine Box entgegen.
„Was ist das?“, wollte Matt wissen, als er den Gegenstand zögerlich annahm.
„Es enthält fünf visomere Pillen. Für alle Fälle. Falls dir also ein Visomist in die Quere kommt und du auf dich alleine gestellt bist, beeinflusse die Zeit und verabreiche ihm eine davon!“
Der Junge bedankte sich erneut und steckte beides in seine Hosenta-sche.
Er schlich um den verlassenen Bahnhof herum, der sich etwa elf Kilo-meter nordwestlich der einsamen Fabrik befand. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und so war es schwierig etwas auf größere Ent-fernungen ausmachen zu können. Der Mann jedoch, der sich still wie die Nacht und geschmeidig wie ein Schmetterling an der Ecke des Bahnhofgebäudes entlang bewegte, war überhaupt nicht zu sehen, egal wie hell oder dunkel es war. Das einzige, was optisch an seine Anwesenheit erinnerte, waren seine schwer erkennbaren Fußspuren, welche er im hohen Gras und niedrigen Gestrüpp hinterließ, das überall um den Bahnhof herum wucherte. Nicht einmal ein Schatten hätte ihn verraten können, da er keinen warf.
Mister Invisible stahl sich unbemerkt und leise wie ein leichter Luft-hauch an der maroden und moosüberzogenen Mauer des herunterge-kommenen Gebäudes entlang, bis er ein eingefallenes Fenster erreichte. Er spähte hinein, konnte aufgrund der Dunkelheit aber nichts erkennen. Daraufhin beugte er sich in den Raum hinein, welcher voller Gerümpel, Holzteile und sonstigem Müll war. Beinahe lautlos stieg er in das alte Haus ein und durchquerte das Zimmer auf Zehenspitzen. Er gelang zu einer aus den Angeln hängenden Tür und kletterte daran vorbei ohne Aufmerksamkeit erregende Geräusche zu verursachen.
In dem alten und düsteren Gebäude war es noch dunkler als draußen, da weder Mondschein noch Laternenlicht hineinschienen. Nach wenigen Minuten hatten sich Mr. Invisibles Augen gänzlich an die Dunkelheit ge-wohnt und er erreichte eine große Halle. Im Zentrum davon befand sich eine breite Treppe, die ins Kellergeschoss führte. Er schlich langsam und behutsam hinunter und stand dann vor einer Weggabelung. Sein Instinkt sagte ihm, er solle den linken Weg einschlagen, und folgte diesem an-schließend. Nach kurzer Zeit wandte sich der Weg nach rechts und war anschließend nach etwa fünfundzwanzig Metern zu Ende. In die Mitte der wegversperrenden Wand war eine schwere Metalltür eingelassen, mit einem kleinen vergitterten Fenster im oberen Bereich, durch welches Licht aus dem dahinterliegenden Raum drang.
Mister Invisible schlich auf die Lichtquelle zu und warf einen Blick in den dahinterliegenden Raum. Eine lose Glühbirne hing unbeholfen an einem Draht von der Decke und strahlte die grellen Lichtstrahlen in alle Richtungen aus. Zwei weitere Türen führten aus diesem Raum, was dahinter lag, konnte der Agent des FVB nur vermuten.
Plötzlich schwang eine der beiden Metalltüren auf und ein Mann trat in das Zimmer, welches nur durch ein kleines vergittertes Fenster von Mr. Invisible getrennt war. Reflexartig warf sich dieser zur Seite, um aus dem Sichtfeld des Visomisten zu verschwinden. Er lehnte sich rücklings an die Wand und fischte seinen Funker aus der Tasche. Nach all den Nachforschungen und erfolglosen Inspektionen hatte er es letztendlich doch geschafft, er hatte das Hauptquartier der Visomisten entdeckt.
Angstschweiß begann schlagartig aus seiner Stirn zu transpirieren, als das Schloss der Tür klackte, an der er eben noch gelehnt hatte. Im Gang, in welchem er sich befand, war es zwar dunkel, aber wenn der Visomist nun den Raum verließe, würde er den feindlichen Agenten zwangsläufig sehen, es sei denn Fortuna war diesem so hold, dass ihn der Visomist übersehen würde. Aber wer konnte in so einer Situation schon auf das Glück vertrauen?
Mister Invisible war erstarrt, er wagte es nicht einmal einen Finger zu bewegen, das Funkgerät mit der rechten Hand fest umschlossen. Der Riegel des Schlosses wurde zurückgeschoben, es klackte ein weiteres Mal und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, aus dem einige Lichtstrahlen fielen.
Der Junge betastete den kleinen Behälter mit den fünf visomeren Pillen in seiner Hosentasche. Wis war aufgestanden und erneut zum Schrank hinüber gegangen. Diesmal öffnete er eine der unteren Schubladen und zog ein Gerät heraus, das Matt noch nie gesehen hatte. Es war etwa so groß wie ein Buch und hatte auch dieselbe Form. Den Großteil nahm ein Display ein, darunter befanden sich ein paar Knöpfe und Tasten. Der Mann schloss das Schubfach wieder und kam mit der Gerätschaft in der Hand zum ratlos dreinblickenden Jungen zurück und setzte sich. Er drückte einen Knopf an der Seite und der Bildschirm begann in einem dunklen Grau zu leuchten, anscheinend hatte er es eingeschaltet.
„Was ist das denn?“, wollte Matt wissen.
„Das ist ein Gerät, das es mir ermöglicht alle Funkgeräte des FVB zu orten. Ich habe es selbst entwickelt und hergestellt.“, erklärte der Mann stolz.
Nach ein paar Sekunden verschwand der sanfte Grauton vom Display und wich einem Bild, das aussah wie eine Stadtkarte.
Es klopfte und Henry trat ein. Hektisch setzte er sich neben die beiden.
„Was ist los, Wis? Warum hast du mich hergerufen? Matt, was machst du denn hier?“, wollte er wissen, noch bevor er jemanden begrüßt hatte.
„Ich habe dich hergeholt, Henry, und das ist auch der Grund warum uns Matt Davis die Ehre verschafft. Veloc ist verschwunden.“, gab Wis als Antwort.
Henry wirkte geschockt.
„Was soll das heißen, er ist verschwunden? Er sollte doch auf Matt aufpassen!“
So erzählte ihm der Junge die Geschichte, die er zuvor bereits Wis er-zählt hatte. Henry wirkte zermürbt, er saß regungslos da und dachte über die jüngsten Geschehnisse nach. Nach ein paar Minuten Stille begann Matt zu sprechen: „Wis? Was hast du eigentlich mit diesem Funk-Ortgerät vor? Veloc wirst du damit nicht finden können, da er mir ja seinen Funker gegeben hat.“
„Das weiß ich wohl, Matt Davis, aber ich warte auf ein Signal von Mis-ter Invisible. Er war sich sicher, dass er heute das Quartier der Visomisten ausfindig machen würde. Mit einem blauen Licht des Funkgeräts übermittelt er mir den Erfolg der Mission, mit einem roten das Eintreffen von Gefahr. Bisher habe ich noch nichts von ihm erhalten, aber ich lasse das Gerät bereits suchen, damit wir wissen, wo er sich gerade aufhält. Vermutlich stecken auch die Visomisten hinter Velocs Verschwinden. Wir können nur hoffen, dass es ihm gut geht.“
Mister Invisible hielt den Funker fest umklammert. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und reflektierte das schwache Licht, welches in seine Ecke fiel. Sehr langsam, dem Agenten kam es vor wie Minuten, wurde die Tür nach innen aufgezogen. Beinahe bewegungslos drückte er einen Knopf des Funkgerätes, welcher es war, wusste er nicht, er wagte auch nicht den Kopf sinken zu lassen, um nachzusehen. Rasch stopfte er das Gerät zurück in seine Tasche.
Die Tür war nun ganz geöffnet, ein feiner Lichtschwall fiel wie eine Mauer in den Gang. Ein großgewachsener Kerl machte einen Schritt nach vorn und betrat somit das Blickfeld des Agenten. Er blieb im Lichtstrahl stehen und blickte starr den dunklen Gang entlang. Anschließend wandte er den Kopf auf die des Eindringlings gegenüberliegende Seite und suchte die Ecke mit den Augen ab. Der Kopf drehte in die andere Richtung und sah nun genau in die Richtung von Mr. Invisible. Voller Furcht kniff dieser die Augen zusammen. Ein paar Sekunden später öffnete er sie wieder und der Visomist starrte ihn immer noch eindringlich an. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten dessen Augen durch das seitlich einfallende Licht blutrot auf. Der Agent des FVB erschauerte und klammerte sich hilflos an einen Gedanken, der ihm andauernd durch den Kopf wirbelte: „Er sieht mich nicht, ich bin unsichtbar. Er sieht mich nicht, ich bin unsichtbar …“
„Hey, Sheer! Ist da draußen jemand?“, durchschnitt plötzlich eine tiefe Stimme die Stille.
Der Visomist namens Sheer blickte langsam nach unten und wieder nach oben, als würde er den Agenten von den Zehen bis zum Kopf mus-tern.
„Nein, nichts.“, antwortete er schließlich und wandte sich um.
Doch plötzlich, gerade als er wieder hineingehen wollte, wirbelte er herum, stürmte auf Mr. Invisible zu, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn gegen die gegenüberliegende Wand. Die visomere Kraft verließ das Mitglied des FVB und er wurde sichtbar, als er gegen die Backsteinmauer schlug. Er hörte ein Knacken und wusste, dass sein Funkgerät soeben zerbrochen war. Rücklings fiel er zu Boden, doch während er umkippte, trübte sein Blick und Dunkelheit umfing ihn. Das letzte, was er hören konnte, waren Sheers Worte: „Du kannst den Kampf gegen die Finsternis nicht gewinnen.“
ja mein gott ich wollte nur bescheid geben falls du denkst ich hab keine lust mehr auf deine geschichte.
(was du wohl sowieso nicht gedacht hättest^^)
Schickst du dein buch auch an einen verlag?
glaub mir würde dein buch gedruckt werden und es bei mir in der stadt im buchladen erscheint würde ich es mir sofort holen.
und wenn ich kein geld dabei hätte würde ich extra nach hause laufen!
(was du wohl sowieso nicht gedacht hättest^^)
Schickst du dein buch auch an einen verlag?
glaub mir würde dein buch gedruckt werden und es bei mir in der stadt im buchladen erscheint würde ich es mir sofort holen.
und wenn ich kein geld dabei hätte würde ich extra nach hause laufen!
Dankeschön, sowas hört man gern :D
naja, die Geschichte ist ja noch nicht fertig, also muss ich dich leider enttäuschen und dir sagen, dass bei Kapitel 20 (vorrübergehend) Schluss ist. Falls es mal fertig wird, lass ich es bestimmt drucken und vielleicht schick ich es dann an einen Verlag^^
13. Angriff der Dunkelheit
Matt, Henry und Wis blickten nervös auf das Gerät, welches die Funker des FVB ortet. Schließlich erschienen mehrere Punkte, vier davon waren dicht zusammengedrängt: Nummer Eins, Zwei, Fünf und Sieben. Nummer Sieben war Matt, folglich mussten Eins, Zwei und Fünf Henry, Wis und Velocs Funkgeräte sein. Wis suchte die Karte ab und fand schließlich einen kleinen Punkt mit der Ziffer Sechs darüber. Er vergrößerte die Karte und ein Hauch von Erleichterung flog über sein Gesicht.
„Der alte Bahnhof also.“, murmelte er vor sich hin.
Matt kannte den Ort, im Gegensatz zu Wis, nicht. Nach einem prüfenden Blick auf die Karte erkannte er, dass das Gebäude an einer einsamen Straße angeknüpft war. Der Bahnhof war vermutlich verlassen und marode, so wie die Fabrik, das Hauptquartier des FVB, dachte er sich.
Plötzlich war ein vielstimmiges Piepsen zu hören, alle vier Funker gingen beinahe gleichzeitig los. Aufgrund der kurzen Verzögerungen der einzelnen Geräte hörte sich das Ganze auf eine seltsame Art und Weise wie ein monophoner Kanon an. Auf allen vier Funkern leuchtete ein rotes Licht und eine große Sechs wurde angezeigt.
„Er ist auf das Lager der Visomisten gestoßen und steckt in Schwierigkeiten!“, kommentierte Henry und das Leuchten und Piepsen verstummte. Einige Sekunden später verschwand der Punkt auf dem Bildschirm von Wis‘ Ortgerät. Matt konnte sich darauf keinen Reim machen und blickte fragend in die Runde. Wis und Henry sahen sich an, beide wirkten unangenehm überrascht, wenn nicht sogar geschockt.
„Sie haben ihn entdeckt.“, verkündete Wis heiser.
Nach wenigen Sekunden sprach Henry aufgebracht und hektisch: „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! Mr. Invisibles Leben steht auf dem Spiel und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist Veloc dort auch nicht weit.“
Er stand so ruckartig auf, dass sein Stuhl nach hinten umfiel. Noch bevor Wis das Ortgerät ausgeschaltet hatte und aufgestanden war, war Henry bereits hinausgestürmt und die Tür hinter ihm zugefallen.
Der Mann verstaute die Gerätschaft erneut im Schrank und verließ ebenfalls, gefolgt von Matt, das Zimmer.
Ein paar Minuten später saßen die drei und vier weitere Visome, darunter Jack und Wayne, im Van. Henry nahm den Platz am Steuer ein, Wis den daneben. Jack, Wayne, Matt und die beiden anderen Visome zwängten sich in den Rückraum. Der Motor heulte auf und das Gefährt setzte sich in Bewegung. Der Junge war zwischen Jack und einer Frau eingebettet, ihm gegenüber saß ein junger Mann, daneben der stämmige Wayne. Die beiden Unbekannten stellten sich Matt als Johnny und Aura vor. Während der Fahrt entwarfen Henry und Wis einen Plan, wie sie zu siebt in das feindliche Hauptquartier eindringen konnten.
Einige Minuten vergingen und Aufregung und Nervosität krochen Matts Eingeweide hinauf. Das Gefühl war noch unangenehmer als vor seinem ersten Saisonspiel. Das Vehikel verlangsamte und sie hielten am Straßenrand an. Bevor die sieben Mitglieder des FVB ausstiegen, fragte Henry noch einmal, ob jeder den Plan verinnerlicht hatte. Auf allgemeines Nicken hin ließ er den Motor verstummen.
Sie hatten sich darauf geeinigt die Funkgeräte im Van zu lassen. Das war zwar riskant, allerdings auch vorausschauend. Falls jemand Hilfe benötigte, würde er diese per Funk ohnehin nicht anfordern können, ohne damit die anderen ebenfalls in Schwierigkeiten zu bringen.
Die sieben Personen stiegen aus dem Fahrzeug aus und teilten sich, wie sie es geplant hatten, in Gruppen auf. Matt ging mit Wayne und Johnny. Aura wurde von Jack begleitet und Wis und Henry bildeten die letzte Gruppe.
Es waren noch etwa fünfhundert Meter zum Bahnhof, sie hatten absichtlich weit genug entfernt geparkt, um von den Visomisten nicht bereits im Vorhinein entdeckt zu werden. Die Dreiertruppe ging die Straße entlang, die beiden anderen Teams marschierten über das angrenzende Feld, um den Bahnhof von der anderen Seite zu erreichen.
Wie spät es war, wusste Matt nicht, jedoch war es beinahe stockdunkel. Er konnte gerade noch so seine eigene Hand vor Augen sehen. In unregelmäßigen Abständen befanden sich alte Laternen am Straßenrand, manche davon leuchteten nicht mehr. Die Aufregung zerfraß den Jungen beinahe innerlich, es war, als hätten sich seine Organe gegenseitig den Krieg erklärt. Nach kurzer Zeit kamen die düsteren Umrisse des Bahnhofgebäudes in Sicht, die dunkle Silhouette ließ sich durch fahlen Mondschein einigermaßen abzeichnen.
Die drei verlangsamten ihre Schritte und gingen auf Zehenspitzen auf den alten Backsteinbau zu. An der Frontseite war kein einziges Fenster zu erkennen, nur eine marode, zerfallene Eingangstür ließ sich erkennen, welche jedoch mit Brettern so vernagelt wurde, dass der Eintritt an dieser Stelle unmöglich schien.
Matt schlug das Herz mittlerweile bis zum Hals, seine Finger begannen zu zittern, obwohl es eine warme Sommernacht war. Wayne schritt voran, Johnny und der Junge folgten ihm auf den Fuß. Nacheinander, wie im Entenmarsch, schlichen sie an den kalten, teilweise moosüberwucherten Backsteinen entlang. Wayne lugte vorsichtig um die Ecke und gab ihnen dann einen Wink als Zeichen ihm zu folgen. An dieser Seite konnten sie einen leeren Fensterrahmen ausmachen, der Anführer der Truppe warf einen kurzen Blick hinein und kurz darauf befanden sich die drei schon im Inneren des Bahnhofs. Der Raum war gefüllt mit allerlei Holzteilen und anderem Müll. Leise wie eine Fledermaus stahlen sich die drei durch das Zimmer. Niemand von ihnen wagte zu atmen.
Kurz darauf erreichten sie eine große Halle mit einer breiten Treppe in dessen Zentrum. Wayne hatte bereits ein Bein auf die erste Stufe gesetzt, als er innehielt.
„Matt, Johnny. Ich glaube, es ist besser, wenn ihr beide hier oben bleibt und vorerst Wache schiebt. Ich geh runter und hol Mr. Invisible und Veloc da raus! Falls die anderen eintreffen, kommt zusammen runter!“, flüsterte er nahezu lautlos. Wayne war viel erfahrener und besser trainiert als Matt und Johnny zusammen, also widersprachen sie ihm nicht und nickten. Der Kahlköpfige schlich die Treppe hinab und wurde von der Dunkelheit verschlungen.
Die beiden warteten einige Minuten, ohne dass etwas passierte, in der trostlosen und finsteren Stille. Nichts bewegte sich, nichts war zu hören.
Plötzlich schallte ein kurzes Geräusch an ihre Ohren und ließ sie zusammenzucken. Beide warfen den Kopf nach rechts oben, von wo aus die Stille durchbrochen worden war.
Matt erstarrte, sein Blut gefror zu Eis und sein Herz schlug schneller als ein Schnellschussgewehr. Dort oben in der Dunkelheit, auf der Brüstung der ersten Etage, saß, undeutlich erkennbar, aber, aufgrund des durch veraltete Fenster hereinfallende Licht dennoch sichtbar, die pechschwarze Krähe und starrte die beiden mit schimmernden Augen von oben herab an. Auch Johnny schauderte bei dem Anblick ihrer glitzernden Opale. Sie blickte die beiden an, wie ein Aasgeier ein totes Gnu mustert, bevor er sich hinabstürzt.
Der Junge sah sich rasch um, auf der Suche nach einem Wurfgegenstand, doch bevor er fündig werden konnte, holte Johnny mit der rechten Hand aus und schoss mit aller Kraft seine geschlossene Faust in Richtung des gefiederten Scheusals. Die fünf geballten Finger flogen wie eine Kanonenkugel auf den Vogel zu, sein Arm dehnte sich dabei auf unglaubliche Längen. Bevor der Unheilbringer getroffen wurde, flatterte er auf und stürzte sich seinerseits auf die beiden Eindringlinge. Johnny riss seine rechte Schulter zurück, worauf seine Hand zurückschnellte und sich seine Armlänge auf das übliche Maß reduzierte.
Ein paar Meter vor den Mitgliedern des FVB entfernt, flog die Krähe einen Looping und verwandelte sich, zum Erstaunen der restlichen Anwesenden, in einen Mann. Aber nicht in irgendeinen Mann, sondern in genau den, den Matt an der Bushaltestelle gesehen hatte. Ihm fiel sofort die Narbe unter dem linken Auge auf, welche er ihm höchstpersönlich verabreicht hatte, als er den Vogel mit dem Stein getroffen hatte.
Der Kerl landete leichtfüßig auf den Beinen und blickte mit schimmernden Augen seinen Feinden entgegen.
„Wie viele seid ihr?“, wollte er in abfälligem Ton wissen.
Nach einer kurzen Stille ergriff Johnny das Wort.
„Wir sind nur zu zweit!“
„Lüg mich nicht an, Kleiner, das gefällt mir nämlich ganz und gar nicht.“
Er bleckte die Zähne und leckte sich die Lippen. Johnny hob die Fäuste, bereit zum Kampf und auch Matt machte sich daran, jeden Moment die Zeit zu beeinflussen.
Auf einmal durchschnitt eine Stimme die eben zurückgekehrte Stille.
„Aber, aber, Zwei gegen Eins? Das ist aber nicht fair.“
Aus den Schatten der Halle erschien Jimmys Bruder, der Kerl, der Matt bereits einmal verfolgt hatte. Aufgrund des dunklen Lichts in der Halle erschien sein Gesicht grau und da seine Augen schwarz wie Steinkohle waren, waren nur zwei finstere Flecken zu erkennen.
Er ging auf den Krähenmann zu und postierte sich neben ihm. Die Augen des Jungen flackerten flink zwischen seinen beiden Feinden hin und her, stets darauf gefasst, die visomere Kraft zu gebrauchen. Jimmys Bruder hob seitlich beide Arme und die Halle erzitterte. Johnny und Matt merkten, dass einige apfelgroße Steine, welche in der ganzen Halle verteilt am Boden lagen, in die Luft stiegen und in etwa auf deren Schulterhöhe stehen blieben. Der Visomist wirbelte beide geballten Fäuste nach vorne und schon begannen die felsigen Geschosse auf die beiden FVB-Mitglieder zu zuschießen. Blitzschnell erstarrte die gesamte Umgebung, als Matt seine visomere Macht einsetzte. Er packte Johnny mit beiden Armen und zog ihn aus dem Schussfeld, bevor er die Beeinflussung aufhob und sämtliche Steine gegen die Wand und das Treppengeländer schlugen. Die beiden Visomisten wandten ihre Köpfe in die Richtung, in der Matt und Johnny nun standen. Johnny wirkte erst etwas konfus, doch er kannte die Machtfähigkeit seines Partners, und so war die Verwirrung nur von kurzer Dauer.
„Wir können unser Spielchen gern so weitermachen, irgendwann hast du keine Kraft mehr!“, höhnte Jimmys Bruder und hob erneut einen Arm. Ein fußballgroßer Felsbrocken schwebte aus einer entfernten Ecke herbei. Bevor er den Felsen in die Richtung des Jungen schleudern konnte, hielt dieser die Zeit an und kramte das kleine Schächtelchen aus seiner Hosentasche, welches er von Wis bekommen hatte. Er öffnete es und nahm eine visomere Pille heraus. Seine Kräfte schwanden dahin, denn die Zeit völlig außer Kraft zu setzen, war unglaublich anstrengend und er schaffte es noch nicht allzu lange. Deshalb unterbrach er den Zeitfluss nicht länger völlig, sondern ließ ihn äußerst langsam ablaufen. Matt stürmte Jimmys Bruder entgegen, schob ihm die Pille in den Mund und stopfte sie mit dem Zeigefinger den Rachen hinunter, damit er sie auch sicher schluckte. Da der andere Visomist sich nur in eine Krähe verwandeln konnte, hatte es Vorrang, diesen Feind auszuschalten.
Um Kräfte zu sparen, hob er die Beeinflussung der Zeit wieder auf und blickte in das wutverzerrte Gesicht seines Gegners, welcher direkt vor ihm stand.
„Na, wie schmeckt dir diese Pille?“, rief Matt und grinste hämisch.
Jimmys Bruder warf einen Blick auf den Stein, welchen er mit visomerer Kraft schweben ließ, sein Gesicht entkrampfte sich ein wenig und er antwortete: „Sie sind etwas bitter, du kleiner Balg!“
Er hieb seinen Arm nach vorne und der Fels wurde auf Johnny geschleudert. Der Junge wirbelte herum, doch zu seiner Erleichterung konnte sein Partner dem Geschoss ausweichen. Der Steinbrocken knallte krachend gegen die dahinterliegende Wand und riss ein fenstergroßes Loch hinein.
Völlig perplex sah Matt wieder seinem Feind ins Gesicht, welcher höhnisch grinste und dabei seine Zähne fletschte, dass er aussah wie ein geisteskranker Psychopath.
„Da schaust du, was? Wir haben eine Lösung kreiert, die die Wirkung eurer beknackten Pillen aufhebt!“
Er lachte diabolisch auf, was sein psychopathisches Wesen nur betonte. Erneut hob er beide Arme und riss dieses Mal einen riesigen Felsen aus dem Boden, der mindestens so groß wie Matt hoch war.
„Das wirst du schön lassen!“, schrie Johnny von hinten und schleuderte eine Faust nach vorne, die Jimmys Bruder mitten im Gesicht traf und aushebelte, sodass er nach hinten auf den Rücken fiel. Auch das Felsmassiv krachte plötzlich unter gewaltigem Donnern zu Boden und erschütterte die ganze Halle.
Der Visomist richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von den Lippen, da bemerkte Matt, dass der Krähenmann verschwunden war.
„Oh nein, wenn er nun Hilfe holt?“, dachte er sich.
Bevor irgendjemand etwas tun konnte, hörte man einen hellen Aufschrei der Verzweiflung und ein Mann flog in hohem Bogen die Treppe herauf, die Wayne vorher hinabgestiegen war. Der fliegende Kerl schoss beinahe durch die gesamte Halle, bis er hart gegen den Boden krachte und dort zusammensackte.
Ein heiser Hauch entwich seinen Lippen: „Simon … räche mich!“ Dann zuckte er ein letztes Mal und blieb leblos liegen.
Johnny, Matt und der Visomist namens Simon drehten die Köpfe zur Treppe, wo kurz darauf Wayne erschien, Mr. Invisible auf seinen Schultern tragend. Der kahlköpfige Visom erstarrte, als er den Feind sah und legte seinen Freund sachte zu Boden.
„Du schon wieder! Wohin habt ihr Veloc verschleppt? Raus mit der Sprache!“, brüllte er. Matt hatte ihn noch nie so in Rage erlebt. Simon war sichtlich unbeeindruckt, er schmunzelte und gab ein kurzes Kopfschütteln als Antwort. Er hob erneut beide Arme und der riesige Felsbrocken schwebte wieder in die Luft.
Bevor einer der drei Visome reagieren konnte, erschien der Krähenmann auf der Brüstung im ersten Stock, mit einer Maschinenpistole bewaffnet.
Ohne den Blick von Wayne abzuwenden lächelte Simon und murmelte: „Wie immer genau zur rechten Zeit, Crow.“
Die Arme von Jimmys Bruder schnellten nach vorne, der enorme Stein setzte sich in Bewegung und Crows Waffe gab ein Donnern von sich. Sofort stoppte Matt die Zeit und sah vierzehn Eisengeschosse auf ihn zu fliegen. Er nahm die Beine in die Hand und rannte weg, während sich der Zeitfluss verlangsamt wieder in Bewegung setzte. Der bewaffnete Visomist hatte es auf den Jungen abgesehen und leerte sein ganzes Magazin in dessen Richtung. Aufgrund der visomeren Kraft konnte dieser jedoch leicht ausweichen und sah in den Augenwinkeln gerade noch, wie der Felsbrocken auf Wayne zuflog und bevor Johnny irgendetwas unternehmen konnte, schoss auch ein faustgroßer Stein in seine Richtung. Wayne konnte das riesige Geschoss mit einem einzigen Faustschlag zerschlagen, sodass jeweils eine Hälfte links und rechts an ihm vorbeiflog und die Treppe hinunter krachte. Johnny hatte jedoch nicht so viel Glück und sein linker Unterarm brach unter einem markerschütternden Knacken, als ihn der Fels traf.
Matts gesamte Kraftreserven waren beinahe verbraucht, Simon hob mittels visomerer Fähigkeit erneut Steine vom Boden auf, doch Wayne stürmte in dessen Richtung. In der Zwischenzeit hatte Crow seine Waffe nachgeladen und zielte erneut auf den Jungen. Der Zeitfluss wurde beeinflusst, doch nach wenigen Sekunden konnte Matt es nicht mehr halten und er fiel auf die Knie, die visomere Kraft hatte ihren Tribut gefordert.
Die metallenen Kugeln bohrten sich in Matts Richtung durch die Luft, doch ihr Ziel sollten sie nie erreichen, denn plötzlich wichen sie vom eigentlichen Kurs ab, schossen in unterschiedliche Richtungen davon und schraubten sich in die Wände. Crow riss vor Verwunderung die Augen auf, als ihm die Maschinenpistole aus der Hand glitt. Sie fiel allerdings nicht gerade nach unten, sondern landete sanft in Jacks Hand, der hinter dem Jungen erschienen war.
Erleichterung zeichnete sich in Matts und Johnnys Gesichter, Jack war mit Aura eingetroffen!
Jack warf die Waffe in die Luft und ließ sie auf visomere Weise zu ihrem Besitzer zurückgleiten, allerdings mit einer solchen Wucht, dass sie diesen am Kopf traf und ihm das Bewusstsein raubte.
Wayne, der sich springend gerade auf Simon werfen wollte, wurde seitlich von einem Felsbrocken gerammt und flog deshalb ein paar Meter zur Seite weg, wo er mit schmerzverzerrtem Gesicht und keuchend liegend blieb. Im nächsten Moment erblickte der Visomist Aura, die hinter Jack hervorgetreten war und erstarrte. Matt bemerkte Auras azurblau gefärbte Augen, sie strahlten wie Laserstrahlen durch die dunkle Halle, so hell, dass sich der Junge mit der Hand schützen musste, um nicht geblendet zu werden.
Simon war von ihrem Blick offenbar gelähmt und ließ die Arme sinken. Die Frau stieß, wie ihr Name bereits mitteilte, eine warme und barmherzige Aura aus, die alle Finsternis und Kälte der Welt verdrängen könnte. Sie ging auf Simon zu und packte ihn am Arm, worauf dieser ein leises Keuchen von sich gab.
Anschließend griff sie sich in die Jackentasche und zog eine Tablette heraus, welche sie dem Visomisten in den Mund steckte.
„Nein! Er ist immun gegen die visomeren Pillen!“, rief Matt verzweifelt.
„Sei unbesorgt, Matt. Dieses Medikament wirkt anders.“, antwortete Jack in ruhigem Ton.
Wenige Sekunden später sackte Simon zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.
„Los jetzt, raus hier! Matt, du hilfst bitte Aura diesen Kerl hinaus zu tragen.“, sagte Jack und deutete auf Simon. „Johnny, du stützt bitte Wayne beim Hinausgehen und ich übernehme den Typ da oben.“
„Bei mir geht’s schon, Jack, ich nehme Mr. Invisible mit.“, keuchte Wayne.
Als sie den Bahnhof verlassen hatten, fragte Matt wozu sie die beiden Visomisten mitnehmen sollten. Jack antwortete, dass diese nur bewusstlos waren, und da die visomeren Pillen nicht mehr wirkten, müsste man ein anderes Mittel finden und sie solange in Gewahrsam nehmen. Auf Auras Frage, wie es Mister Invisible ginge und wo Henry und Wis abgeblieben waren, antwortete Wayne, dass es ihrem Agent gut gehen müsste, er sei nur bewusstlos. Wo Henry und Wis abgeblieben waren, wussten sie nicht, aber Jack bestimmte, dass sie erst einmal zum Van zurückgehen und die Verletzten drin bleiben sollten.
Am Gefährt angekommen, erwartete sie, zu allgemeiner Überraschung und Erleichterung, Henry bereits. Er sagte, dass es bei ihm zu einem Kampf mit Jimmy, welcher seine Kräfte zurückerlangt hatte, gekommen war und Wis dabei bewusstlos geschlagen wurde.
„Er liegt nun im Van, der wird schon wieder. Ich wollte eben reingehen und euch zur Seite stehen, aber wie ich sehe habt ihr es auch ohne mich gemeistert, ich bin stolz auf euch.“
Henry blickte durch die Runde, seine freundlichen, weisen Augen verweilten kurz auf Matt, dann auf Wayne und Johnny und anschließend auf den beiden Visomisten. Dann fuhr er fort: „Wie ich sehe war Veloc nicht hier? Verdammt noch mal! Aber wir müssen jetzt erst mal heim, ein paar von euch sind immerhin verletzt. Los, alle rein in den Van!“
naja, die Geschichte ist ja noch nicht fertig, also muss ich dich leider enttäuschen und dir sagen, dass bei Kapitel 20 (vorrübergehend) Schluss ist. Falls es mal fertig wird, lass ich es bestimmt drucken und vielleicht schick ich es dann an einen Verlag^^
13. Angriff der Dunkelheit
Matt, Henry und Wis blickten nervös auf das Gerät, welches die Funker des FVB ortet. Schließlich erschienen mehrere Punkte, vier davon waren dicht zusammengedrängt: Nummer Eins, Zwei, Fünf und Sieben. Nummer Sieben war Matt, folglich mussten Eins, Zwei und Fünf Henry, Wis und Velocs Funkgeräte sein. Wis suchte die Karte ab und fand schließlich einen kleinen Punkt mit der Ziffer Sechs darüber. Er vergrößerte die Karte und ein Hauch von Erleichterung flog über sein Gesicht.
„Der alte Bahnhof also.“, murmelte er vor sich hin.
Matt kannte den Ort, im Gegensatz zu Wis, nicht. Nach einem prüfenden Blick auf die Karte erkannte er, dass das Gebäude an einer einsamen Straße angeknüpft war. Der Bahnhof war vermutlich verlassen und marode, so wie die Fabrik, das Hauptquartier des FVB, dachte er sich.
Plötzlich war ein vielstimmiges Piepsen zu hören, alle vier Funker gingen beinahe gleichzeitig los. Aufgrund der kurzen Verzögerungen der einzelnen Geräte hörte sich das Ganze auf eine seltsame Art und Weise wie ein monophoner Kanon an. Auf allen vier Funkern leuchtete ein rotes Licht und eine große Sechs wurde angezeigt.
„Er ist auf das Lager der Visomisten gestoßen und steckt in Schwierigkeiten!“, kommentierte Henry und das Leuchten und Piepsen verstummte. Einige Sekunden später verschwand der Punkt auf dem Bildschirm von Wis‘ Ortgerät. Matt konnte sich darauf keinen Reim machen und blickte fragend in die Runde. Wis und Henry sahen sich an, beide wirkten unangenehm überrascht, wenn nicht sogar geschockt.
„Sie haben ihn entdeckt.“, verkündete Wis heiser.
Nach wenigen Sekunden sprach Henry aufgebracht und hektisch: „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! Mr. Invisibles Leben steht auf dem Spiel und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist Veloc dort auch nicht weit.“
Er stand so ruckartig auf, dass sein Stuhl nach hinten umfiel. Noch bevor Wis das Ortgerät ausgeschaltet hatte und aufgestanden war, war Henry bereits hinausgestürmt und die Tür hinter ihm zugefallen.
Der Mann verstaute die Gerätschaft erneut im Schrank und verließ ebenfalls, gefolgt von Matt, das Zimmer.
Ein paar Minuten später saßen die drei und vier weitere Visome, darunter Jack und Wayne, im Van. Henry nahm den Platz am Steuer ein, Wis den daneben. Jack, Wayne, Matt und die beiden anderen Visome zwängten sich in den Rückraum. Der Motor heulte auf und das Gefährt setzte sich in Bewegung. Der Junge war zwischen Jack und einer Frau eingebettet, ihm gegenüber saß ein junger Mann, daneben der stämmige Wayne. Die beiden Unbekannten stellten sich Matt als Johnny und Aura vor. Während der Fahrt entwarfen Henry und Wis einen Plan, wie sie zu siebt in das feindliche Hauptquartier eindringen konnten.
Einige Minuten vergingen und Aufregung und Nervosität krochen Matts Eingeweide hinauf. Das Gefühl war noch unangenehmer als vor seinem ersten Saisonspiel. Das Vehikel verlangsamte und sie hielten am Straßenrand an. Bevor die sieben Mitglieder des FVB ausstiegen, fragte Henry noch einmal, ob jeder den Plan verinnerlicht hatte. Auf allgemeines Nicken hin ließ er den Motor verstummen.
Sie hatten sich darauf geeinigt die Funkgeräte im Van zu lassen. Das war zwar riskant, allerdings auch vorausschauend. Falls jemand Hilfe benötigte, würde er diese per Funk ohnehin nicht anfordern können, ohne damit die anderen ebenfalls in Schwierigkeiten zu bringen.
Die sieben Personen stiegen aus dem Fahrzeug aus und teilten sich, wie sie es geplant hatten, in Gruppen auf. Matt ging mit Wayne und Johnny. Aura wurde von Jack begleitet und Wis und Henry bildeten die letzte Gruppe.
Es waren noch etwa fünfhundert Meter zum Bahnhof, sie hatten absichtlich weit genug entfernt geparkt, um von den Visomisten nicht bereits im Vorhinein entdeckt zu werden. Die Dreiertruppe ging die Straße entlang, die beiden anderen Teams marschierten über das angrenzende Feld, um den Bahnhof von der anderen Seite zu erreichen.
Wie spät es war, wusste Matt nicht, jedoch war es beinahe stockdunkel. Er konnte gerade noch so seine eigene Hand vor Augen sehen. In unregelmäßigen Abständen befanden sich alte Laternen am Straßenrand, manche davon leuchteten nicht mehr. Die Aufregung zerfraß den Jungen beinahe innerlich, es war, als hätten sich seine Organe gegenseitig den Krieg erklärt. Nach kurzer Zeit kamen die düsteren Umrisse des Bahnhofgebäudes in Sicht, die dunkle Silhouette ließ sich durch fahlen Mondschein einigermaßen abzeichnen.
Die drei verlangsamten ihre Schritte und gingen auf Zehenspitzen auf den alten Backsteinbau zu. An der Frontseite war kein einziges Fenster zu erkennen, nur eine marode, zerfallene Eingangstür ließ sich erkennen, welche jedoch mit Brettern so vernagelt wurde, dass der Eintritt an dieser Stelle unmöglich schien.
Matt schlug das Herz mittlerweile bis zum Hals, seine Finger begannen zu zittern, obwohl es eine warme Sommernacht war. Wayne schritt voran, Johnny und der Junge folgten ihm auf den Fuß. Nacheinander, wie im Entenmarsch, schlichen sie an den kalten, teilweise moosüberwucherten Backsteinen entlang. Wayne lugte vorsichtig um die Ecke und gab ihnen dann einen Wink als Zeichen ihm zu folgen. An dieser Seite konnten sie einen leeren Fensterrahmen ausmachen, der Anführer der Truppe warf einen kurzen Blick hinein und kurz darauf befanden sich die drei schon im Inneren des Bahnhofs. Der Raum war gefüllt mit allerlei Holzteilen und anderem Müll. Leise wie eine Fledermaus stahlen sich die drei durch das Zimmer. Niemand von ihnen wagte zu atmen.
Kurz darauf erreichten sie eine große Halle mit einer breiten Treppe in dessen Zentrum. Wayne hatte bereits ein Bein auf die erste Stufe gesetzt, als er innehielt.
„Matt, Johnny. Ich glaube, es ist besser, wenn ihr beide hier oben bleibt und vorerst Wache schiebt. Ich geh runter und hol Mr. Invisible und Veloc da raus! Falls die anderen eintreffen, kommt zusammen runter!“, flüsterte er nahezu lautlos. Wayne war viel erfahrener und besser trainiert als Matt und Johnny zusammen, also widersprachen sie ihm nicht und nickten. Der Kahlköpfige schlich die Treppe hinab und wurde von der Dunkelheit verschlungen.
Die beiden warteten einige Minuten, ohne dass etwas passierte, in der trostlosen und finsteren Stille. Nichts bewegte sich, nichts war zu hören.
Plötzlich schallte ein kurzes Geräusch an ihre Ohren und ließ sie zusammenzucken. Beide warfen den Kopf nach rechts oben, von wo aus die Stille durchbrochen worden war.
Matt erstarrte, sein Blut gefror zu Eis und sein Herz schlug schneller als ein Schnellschussgewehr. Dort oben in der Dunkelheit, auf der Brüstung der ersten Etage, saß, undeutlich erkennbar, aber, aufgrund des durch veraltete Fenster hereinfallende Licht dennoch sichtbar, die pechschwarze Krähe und starrte die beiden mit schimmernden Augen von oben herab an. Auch Johnny schauderte bei dem Anblick ihrer glitzernden Opale. Sie blickte die beiden an, wie ein Aasgeier ein totes Gnu mustert, bevor er sich hinabstürzt.
Der Junge sah sich rasch um, auf der Suche nach einem Wurfgegenstand, doch bevor er fündig werden konnte, holte Johnny mit der rechten Hand aus und schoss mit aller Kraft seine geschlossene Faust in Richtung des gefiederten Scheusals. Die fünf geballten Finger flogen wie eine Kanonenkugel auf den Vogel zu, sein Arm dehnte sich dabei auf unglaubliche Längen. Bevor der Unheilbringer getroffen wurde, flatterte er auf und stürzte sich seinerseits auf die beiden Eindringlinge. Johnny riss seine rechte Schulter zurück, worauf seine Hand zurückschnellte und sich seine Armlänge auf das übliche Maß reduzierte.
Ein paar Meter vor den Mitgliedern des FVB entfernt, flog die Krähe einen Looping und verwandelte sich, zum Erstaunen der restlichen Anwesenden, in einen Mann. Aber nicht in irgendeinen Mann, sondern in genau den, den Matt an der Bushaltestelle gesehen hatte. Ihm fiel sofort die Narbe unter dem linken Auge auf, welche er ihm höchstpersönlich verabreicht hatte, als er den Vogel mit dem Stein getroffen hatte.
Der Kerl landete leichtfüßig auf den Beinen und blickte mit schimmernden Augen seinen Feinden entgegen.
„Wie viele seid ihr?“, wollte er in abfälligem Ton wissen.
Nach einer kurzen Stille ergriff Johnny das Wort.
„Wir sind nur zu zweit!“
„Lüg mich nicht an, Kleiner, das gefällt mir nämlich ganz und gar nicht.“
Er bleckte die Zähne und leckte sich die Lippen. Johnny hob die Fäuste, bereit zum Kampf und auch Matt machte sich daran, jeden Moment die Zeit zu beeinflussen.
Auf einmal durchschnitt eine Stimme die eben zurückgekehrte Stille.
„Aber, aber, Zwei gegen Eins? Das ist aber nicht fair.“
Aus den Schatten der Halle erschien Jimmys Bruder, der Kerl, der Matt bereits einmal verfolgt hatte. Aufgrund des dunklen Lichts in der Halle erschien sein Gesicht grau und da seine Augen schwarz wie Steinkohle waren, waren nur zwei finstere Flecken zu erkennen.
Er ging auf den Krähenmann zu und postierte sich neben ihm. Die Augen des Jungen flackerten flink zwischen seinen beiden Feinden hin und her, stets darauf gefasst, die visomere Kraft zu gebrauchen. Jimmys Bruder hob seitlich beide Arme und die Halle erzitterte. Johnny und Matt merkten, dass einige apfelgroße Steine, welche in der ganzen Halle verteilt am Boden lagen, in die Luft stiegen und in etwa auf deren Schulterhöhe stehen blieben. Der Visomist wirbelte beide geballten Fäuste nach vorne und schon begannen die felsigen Geschosse auf die beiden FVB-Mitglieder zu zuschießen. Blitzschnell erstarrte die gesamte Umgebung, als Matt seine visomere Macht einsetzte. Er packte Johnny mit beiden Armen und zog ihn aus dem Schussfeld, bevor er die Beeinflussung aufhob und sämtliche Steine gegen die Wand und das Treppengeländer schlugen. Die beiden Visomisten wandten ihre Köpfe in die Richtung, in der Matt und Johnny nun standen. Johnny wirkte erst etwas konfus, doch er kannte die Machtfähigkeit seines Partners, und so war die Verwirrung nur von kurzer Dauer.
„Wir können unser Spielchen gern so weitermachen, irgendwann hast du keine Kraft mehr!“, höhnte Jimmys Bruder und hob erneut einen Arm. Ein fußballgroßer Felsbrocken schwebte aus einer entfernten Ecke herbei. Bevor er den Felsen in die Richtung des Jungen schleudern konnte, hielt dieser die Zeit an und kramte das kleine Schächtelchen aus seiner Hosentasche, welches er von Wis bekommen hatte. Er öffnete es und nahm eine visomere Pille heraus. Seine Kräfte schwanden dahin, denn die Zeit völlig außer Kraft zu setzen, war unglaublich anstrengend und er schaffte es noch nicht allzu lange. Deshalb unterbrach er den Zeitfluss nicht länger völlig, sondern ließ ihn äußerst langsam ablaufen. Matt stürmte Jimmys Bruder entgegen, schob ihm die Pille in den Mund und stopfte sie mit dem Zeigefinger den Rachen hinunter, damit er sie auch sicher schluckte. Da der andere Visomist sich nur in eine Krähe verwandeln konnte, hatte es Vorrang, diesen Feind auszuschalten.
Um Kräfte zu sparen, hob er die Beeinflussung der Zeit wieder auf und blickte in das wutverzerrte Gesicht seines Gegners, welcher direkt vor ihm stand.
„Na, wie schmeckt dir diese Pille?“, rief Matt und grinste hämisch.
Jimmys Bruder warf einen Blick auf den Stein, welchen er mit visomerer Kraft schweben ließ, sein Gesicht entkrampfte sich ein wenig und er antwortete: „Sie sind etwas bitter, du kleiner Balg!“
Er hieb seinen Arm nach vorne und der Fels wurde auf Johnny geschleudert. Der Junge wirbelte herum, doch zu seiner Erleichterung konnte sein Partner dem Geschoss ausweichen. Der Steinbrocken knallte krachend gegen die dahinterliegende Wand und riss ein fenstergroßes Loch hinein.
Völlig perplex sah Matt wieder seinem Feind ins Gesicht, welcher höhnisch grinste und dabei seine Zähne fletschte, dass er aussah wie ein geisteskranker Psychopath.
„Da schaust du, was? Wir haben eine Lösung kreiert, die die Wirkung eurer beknackten Pillen aufhebt!“
Er lachte diabolisch auf, was sein psychopathisches Wesen nur betonte. Erneut hob er beide Arme und riss dieses Mal einen riesigen Felsen aus dem Boden, der mindestens so groß wie Matt hoch war.
„Das wirst du schön lassen!“, schrie Johnny von hinten und schleuderte eine Faust nach vorne, die Jimmys Bruder mitten im Gesicht traf und aushebelte, sodass er nach hinten auf den Rücken fiel. Auch das Felsmassiv krachte plötzlich unter gewaltigem Donnern zu Boden und erschütterte die ganze Halle.
Der Visomist richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von den Lippen, da bemerkte Matt, dass der Krähenmann verschwunden war.
„Oh nein, wenn er nun Hilfe holt?“, dachte er sich.
Bevor irgendjemand etwas tun konnte, hörte man einen hellen Aufschrei der Verzweiflung und ein Mann flog in hohem Bogen die Treppe herauf, die Wayne vorher hinabgestiegen war. Der fliegende Kerl schoss beinahe durch die gesamte Halle, bis er hart gegen den Boden krachte und dort zusammensackte.
Ein heiser Hauch entwich seinen Lippen: „Simon … räche mich!“ Dann zuckte er ein letztes Mal und blieb leblos liegen.
Johnny, Matt und der Visomist namens Simon drehten die Köpfe zur Treppe, wo kurz darauf Wayne erschien, Mr. Invisible auf seinen Schultern tragend. Der kahlköpfige Visom erstarrte, als er den Feind sah und legte seinen Freund sachte zu Boden.
„Du schon wieder! Wohin habt ihr Veloc verschleppt? Raus mit der Sprache!“, brüllte er. Matt hatte ihn noch nie so in Rage erlebt. Simon war sichtlich unbeeindruckt, er schmunzelte und gab ein kurzes Kopfschütteln als Antwort. Er hob erneut beide Arme und der riesige Felsbrocken schwebte wieder in die Luft.
Bevor einer der drei Visome reagieren konnte, erschien der Krähenmann auf der Brüstung im ersten Stock, mit einer Maschinenpistole bewaffnet.
Ohne den Blick von Wayne abzuwenden lächelte Simon und murmelte: „Wie immer genau zur rechten Zeit, Crow.“
Die Arme von Jimmys Bruder schnellten nach vorne, der enorme Stein setzte sich in Bewegung und Crows Waffe gab ein Donnern von sich. Sofort stoppte Matt die Zeit und sah vierzehn Eisengeschosse auf ihn zu fliegen. Er nahm die Beine in die Hand und rannte weg, während sich der Zeitfluss verlangsamt wieder in Bewegung setzte. Der bewaffnete Visomist hatte es auf den Jungen abgesehen und leerte sein ganzes Magazin in dessen Richtung. Aufgrund der visomeren Kraft konnte dieser jedoch leicht ausweichen und sah in den Augenwinkeln gerade noch, wie der Felsbrocken auf Wayne zuflog und bevor Johnny irgendetwas unternehmen konnte, schoss auch ein faustgroßer Stein in seine Richtung. Wayne konnte das riesige Geschoss mit einem einzigen Faustschlag zerschlagen, sodass jeweils eine Hälfte links und rechts an ihm vorbeiflog und die Treppe hinunter krachte. Johnny hatte jedoch nicht so viel Glück und sein linker Unterarm brach unter einem markerschütternden Knacken, als ihn der Fels traf.
Matts gesamte Kraftreserven waren beinahe verbraucht, Simon hob mittels visomerer Fähigkeit erneut Steine vom Boden auf, doch Wayne stürmte in dessen Richtung. In der Zwischenzeit hatte Crow seine Waffe nachgeladen und zielte erneut auf den Jungen. Der Zeitfluss wurde beeinflusst, doch nach wenigen Sekunden konnte Matt es nicht mehr halten und er fiel auf die Knie, die visomere Kraft hatte ihren Tribut gefordert.
Die metallenen Kugeln bohrten sich in Matts Richtung durch die Luft, doch ihr Ziel sollten sie nie erreichen, denn plötzlich wichen sie vom eigentlichen Kurs ab, schossen in unterschiedliche Richtungen davon und schraubten sich in die Wände. Crow riss vor Verwunderung die Augen auf, als ihm die Maschinenpistole aus der Hand glitt. Sie fiel allerdings nicht gerade nach unten, sondern landete sanft in Jacks Hand, der hinter dem Jungen erschienen war.
Erleichterung zeichnete sich in Matts und Johnnys Gesichter, Jack war mit Aura eingetroffen!
Jack warf die Waffe in die Luft und ließ sie auf visomere Weise zu ihrem Besitzer zurückgleiten, allerdings mit einer solchen Wucht, dass sie diesen am Kopf traf und ihm das Bewusstsein raubte.
Wayne, der sich springend gerade auf Simon werfen wollte, wurde seitlich von einem Felsbrocken gerammt und flog deshalb ein paar Meter zur Seite weg, wo er mit schmerzverzerrtem Gesicht und keuchend liegend blieb. Im nächsten Moment erblickte der Visomist Aura, die hinter Jack hervorgetreten war und erstarrte. Matt bemerkte Auras azurblau gefärbte Augen, sie strahlten wie Laserstrahlen durch die dunkle Halle, so hell, dass sich der Junge mit der Hand schützen musste, um nicht geblendet zu werden.
Simon war von ihrem Blick offenbar gelähmt und ließ die Arme sinken. Die Frau stieß, wie ihr Name bereits mitteilte, eine warme und barmherzige Aura aus, die alle Finsternis und Kälte der Welt verdrängen könnte. Sie ging auf Simon zu und packte ihn am Arm, worauf dieser ein leises Keuchen von sich gab.
Anschließend griff sie sich in die Jackentasche und zog eine Tablette heraus, welche sie dem Visomisten in den Mund steckte.
„Nein! Er ist immun gegen die visomeren Pillen!“, rief Matt verzweifelt.
„Sei unbesorgt, Matt. Dieses Medikament wirkt anders.“, antwortete Jack in ruhigem Ton.
Wenige Sekunden später sackte Simon zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.
„Los jetzt, raus hier! Matt, du hilfst bitte Aura diesen Kerl hinaus zu tragen.“, sagte Jack und deutete auf Simon. „Johnny, du stützt bitte Wayne beim Hinausgehen und ich übernehme den Typ da oben.“
„Bei mir geht’s schon, Jack, ich nehme Mr. Invisible mit.“, keuchte Wayne.
Als sie den Bahnhof verlassen hatten, fragte Matt wozu sie die beiden Visomisten mitnehmen sollten. Jack antwortete, dass diese nur bewusstlos waren, und da die visomeren Pillen nicht mehr wirkten, müsste man ein anderes Mittel finden und sie solange in Gewahrsam nehmen. Auf Auras Frage, wie es Mister Invisible ginge und wo Henry und Wis abgeblieben waren, antwortete Wayne, dass es ihrem Agent gut gehen müsste, er sei nur bewusstlos. Wo Henry und Wis abgeblieben waren, wussten sie nicht, aber Jack bestimmte, dass sie erst einmal zum Van zurückgehen und die Verletzten drin bleiben sollten.
Am Gefährt angekommen, erwartete sie, zu allgemeiner Überraschung und Erleichterung, Henry bereits. Er sagte, dass es bei ihm zu einem Kampf mit Jimmy, welcher seine Kräfte zurückerlangt hatte, gekommen war und Wis dabei bewusstlos geschlagen wurde.
„Er liegt nun im Van, der wird schon wieder. Ich wollte eben reingehen und euch zur Seite stehen, aber wie ich sehe habt ihr es auch ohne mich gemeistert, ich bin stolz auf euch.“
Henry blickte durch die Runde, seine freundlichen, weisen Augen verweilten kurz auf Matt, dann auf Wayne und Johnny und anschließend auf den beiden Visomisten. Dann fuhr er fort: „Wie ich sehe war Veloc nicht hier? Verdammt noch mal! Aber wir müssen jetzt erst mal heim, ein paar von euch sind immerhin verletzt. Los, alle rein in den Van!“
So^^
14. Die Macht der Rache
Wenig später erreichten sie zusammen das FVB-Hauptquartier. Auf der Fahrt nach Hause redeten sie über die eben erlebten Geschehnisse, darüber, dass die Visomisten einen Weg gefunden hatte, die visomere Pille unschädlich zu machen, dass Jimmy seine Fähigkeiten wiedererlangt hatte und scheinbar noch stärker geworden war und dass die Mission zwar insofern erfolgreich war, dass sie Mr. Invisible retten konnte, Veloc jedoch weiterhin verschwunden war.
„Wis muss, sobald er wieder bei Kräften ist, unbedingt ein neues Mittel herstellen, das die Visomisten außer Kraft setzt. Wir können sie nicht auf Dauer bei uns einsperren und umbringen können wir sie auch nicht. Das würde uns auf dieselbe Stufe wie sie selbst setzen.“, erklärte Henry, als sie die Fabrik betraten.
Da im Büro nicht genug Platz für die beiden Visomisten, Wis, Wayne und Johnny war, gingen sie in die große Halle, legten verstreute Matten und Matratzen nebeneinander und konstruierten somit eine Ruhestätte für die Verletzten und Bewusstlosen.
Matt warf einen Blick auf die Uhr und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass es schon nach Mitternacht war. Daraufhin entschuldigte er sich bei den Anwesenden und wollte nach Hause fahren, doch Henry stellte sich ihm in den Weg.
„Du darfst jetzt nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren, das ist viel zu gefährlich! Ich bezweifle zwar, dass ein Visomist da draußen auf dich wartet, nicht im Moment jedenfalls, aber es ist dennoch zu gefährlich. Ich fahre dich, dein Rad kannst du bei Zeiten abholen.“
So verließen die beiden das Gebäude und stiegen erneut in den Van. Nach wenigen Minuten war das Haus der Familie Davis erreicht und Henry verabschiedete sich von dem Jungen. Als Matt wenig später in seinem warmen Bett lag, ließen ihn umherschwirrende Bilder der Nacht von Crow, Simon und dem Bahnhof anfangs nicht einschlafen, doch dann überwältigte ihn schließlich eine unglaubliche Müdigkeit und er entglitt in das Reich der Träume.
Nach einigen Stunden unruhigen Schlafes erwachte er mit schweißnasser Stirn. Er musste einen Alptraum gehabt haben, aber glücklicherweise konnte er sich nicht mehr daran erinnern.
Als er später in seine Jeans geschlüpft war, ertastete er etwas Hartes in seiner Hosentasche. Verwundert zog er den Gegenstand heraus und blickte auf seinen Funker des FVB. „Ich bin wohl noch zu müde, um richtig nachdenken zu können.“, dachte er sich und gähnte einmal herzhaft.
Er hing, kraftlos und ausgehungert, festgekettet an der Wand. Seine Augen waren blutunterlaufen, tiefe Senken unterhalb der Augäpfel ließen seine Wangenknochen ungewöhnlich weit hervorstehen. Die Handgelenke waren von den Ketten wundgescheuert. Hoffnungslos und verzweifelt ließ Veloc den Kopf hängen, konnte ihn auch nur unter Schmerzen anheben.
Seinen gesamten Oberkörper überzogen große, bläulich-grüne Flecken, manche davon waren aufgeplatzt und rot, teils schwarz wegen dem verkrusteten Blut. Dem Tode näher als dem Leben hing er wie ein Häufchen Elend an der Wand und konnte nichts tun, um sein Schicksal abzuwenden.
Der fahle Lichtschein der düsteren Deckenlampe fiel schräg von oben auf das nach unten hängende Haupt und ließ sein Gesicht somit gespensterhaft aussehen, bleich wie es war und mit den rötlichen Rändern um die Augen. Es war, als würde ihn der Tod bereits in sein Reich ziehen, doch Veloc wehrte sich mit aller Kraft.
Die Tür zu seiner Zelle schwang auf und die hell umrandete Silhouette einer Person erschien. Der Gefangene schaffte es nicht, den Kopf zu heben und er wollte es auch nicht. Er würde nur wieder Schmerzen einstecken, dafür, dass er den Visomisten ihr Quartier nicht verriet.
Die erschienene Person verharrte einen Augenblick im Rahmen der Tür, doch dann öffnete sich ihr Mund, und was sie sagte, ließ Veloc zusammenzucken. „Wir haben herausgefunden, wo sich euer Lager befindet.“
Die Tatsache, dass die Visomisten fündig geworden waren und dem FVB nun schlimmste Gefahren drohten, trieb dem Gefangenen einen Schauer über den Rücken. Doch was bei ihm eine Gänsehaut auslöste, war, dass ihm die Stimme einer Frau diese Information mitgeteilt hatte. Er versuchte ungelenk und schmerzdurchströmt den Kopf heben, um sich seinen Feind ansehen zu können, doch bevor er etwas erkannte, wurde die Zelle dunkel, es war, als ob jemand das Licht aus der Lampe sog.
Erneut sprach die ernste und gnadenlose Stimme der Frau. „Wir haben also nun keinerlei Verwendung mehr für dich.“
Veloc konnte ein Klicken vernehmen und daraufhin einen Knall.
Blut spritzte an die Wand hinter ihm und eine Sekunde später hing sein Kopf leblos nach unten.
Noch bevor Matt mit dem Gähnen fertig war, riss es ihn aus seiner Müdigkeit. Plötzlich war er hellwach, Schweiß brach aus seiner Stirn und er begann leicht zu zittern. Veloc war immer noch in den Fängen der Visomisten.
Der Junge zog erneut das Funkgerät des FVB aus seiner Tasche und starrte es an. Langsam, aber entschlossen drückte er einen der beiden Knöpfe. Ein blaues Licht begann zu leuchten und eine große Sieben wurde angezeigt. Das Piepsen unterblieb jedoch.
Er wartete ein paar Minuten vor der Tür, als der schwarze Van angebraust kam. Matt stürmte zur Beifahrertür und stieg ein. Jack fuhr das Fahrzeug, ansonsten war keiner im Vehikel.
„Wisst ihr schon etwas über Veloc?“, fragte der Junge, als sie sich in Bewegung setzten.
„Nein, noch nichts.“, murmelte Jack ernst.
„Aber wir müssen ihn retten!“
Wenig später erreichten die beiden die Fabrik und betraten kurz darauf die große Halle.
Nach wie vor lagen die beiden Visomisten, Crow und Simon, auf dem notdürftig erstellten Lageplatz. Wis lag nicht mehr dort, er war wieder erwacht und vollständig genesen. Auch Wayne ging es mittlerweile wieder gut, ein Verband war dennoch um seinen Brustkorb gewickelt. Johnny war nicht da, er war zu Hause und schonte seinen gebrochenen Arm. Mister Invisible war ebenfalls wieder auf den Beinen, wo er sich befand, wusste der Junge jedoch nicht. Außer Henry, Jack, Matt, Wis, Wayne und den beiden Visomisten war niemand in der riesigen Halle.
„Was machen wir jetzt mit den Visomisten?“, wollte Matt wissen.
„Wir halten sie gefangen. Mit den KO-Pillen von Wis können wir sie lange genug in Schach halten, bis er eine neue Lösung entwickelt hat, die ihnen die visomeren Fähigkeiten raubt.“
Sie standen einige Zeit still da und starrten auf die beiden Visomisten, bis Wis sie verließ, denn er musste weiterarbeiten die visomeren Tabletten zu verbessern.
Plötzlich hörte man eine Tür schlagen und zwei Sekunden später stürmte Mr. Invisible in die große Halle. Er war außer sich und schrie: „Die Visomisten kommen! Sie haben unser Quartier ausfindig gemacht!“
Henry war geschockt, er öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, schellte ein gewaltiges Donnern durch die Halle und ließ sie alle zusammenfahren.
Ein riesiger Teil der gesamten Seitenwand brach zusammen und zerbarst unter einer enormen Staubwolke und unglaublichen Getöse. Ein Schuss war zu hören und ein schwarzer Blitz schoss aus der Staubwand. Blut spritzte auf und Mister Invisible sank leblos zusammen.
Irgendjemand brüllte lautstark und verzweifelt „NEIN!“, doch Matt nahm seine Umwelt nur noch bruchstückhaft wahr. Er sah mit glasigen Augen auf die gebrochene Gestalt des Agenten, die blutbesudelt und mit verdrehten Gliedmaßen am Boden vor ihnen lag. Erneut ertönte ein Schuss durch die Halle, als sich der Staub zu legen begann.
Blitzschnell und reflexartig ließ Matt nun die Zeit erstarren und sah eine Kugel ein paar Meter in der Luft vor ihnen bewegungslos auf sie zu fliegen. Er ging ihr entgegen und wollte sie aus dem erfrorenen Zeit-Raum-Kontinuum pflücken, doch als er sie berührte, brannte ihm lodernder Schmerz in den Finger. Es war, als hätte er glühendes Eisen angefasst. Mit schmerzverzerrtem Gesicht riss er die Hand zurück und betrachtete seine blutenden Finger. „Die Kugel hat immer noch dieselbe Kraft, wie wenn die Zeit gar nicht beeinflusst wäre. Wenn ich meine Hand darauf legen würde, würde sich vermutlich ein Loch hinein bohren, ohne dass sich das Metall auch nur ein bisschen bewegen ließe.“, ging es dem Jungen durch den Kopf.
Er blickte sich um und sah, dass die Kugel genau auf Henrys Brust zuflog. „Das muss ich verhindern!“, sagte er sich, als er merkte, dass seine Kraft deutlich gesunken war und er die Zeit nicht mehr lange beeinflussen konnte.
Er rannte auf Henry zu und zog ihn aus der Schusslinie. Seine visomere Kraft hob er auf, um nicht noch länger geschwächt zu werden. Das Geschoss pfiff durch die Luft und bohrte sich in die Wand. Matt hatte Henry das Leben gerettet. Doch diesem blieb keine Zeit sich zu bedanken, er hob beide Hände, und als es erneut knallte, prallten die geschossenen Kugeln einfach an den von ihm erschaffenen Barrieren ab.
Der Staub der zerstörten Mauer hatte sich nun gelegt und wieder einmal blickte ihnen das psychopathische Grinsen Jimmys entgegen. In der rechten Hand hielt er eine erhobene Pistole.
Zwei weitere Visomisten flankierten ihn: Ein kleiner Kerl mit flammend rotem Haar und ein riesiger, bulliger Mann mit einem zerzausten Schnauzbart.
Der stämmige, bärtige Kerl stieß ein markerschütterndes Kampfgeschrei aus, warf sich auf alle Viere und gleichzeitig wucherten ihm zwei lange Hörner aus der Stirn. In wenigen Sekunden verwandelte er sich in einen enormen, unglaublich großen Stier. Das Ungetüm war beinahe so groß wie ein Lieferwagen und jedes einzelne Horn war über einen Meter lang. Das Biest scharrte mit den Hufen und stürmte mit rasanter Geschwindigkeit auf die Mitglieder des FVB zu.
„Den übernehme ich! Kümmert ihr euch um Jimmy und Pumuckl!“, brüllte Wayne und rannte dem gehörnten Monster entgegen.
Der Rothaarige ballte beide Fäuste und richtete sie auf die Visome. Sie entflammten und begannen lichterloh zu brennen. Kurz darauf schossen zwei riesige Feuerbälle daraus hervor und flogen genau auf Henry zu, doch sie explodierten an der von ihm erschaffenen Barriere, welche daraufhin zerbrach und Henry, durch den enormen erlittenen Kraftverlust, nach hinten taumeln ließ.
Jimmy schoss erneut mit der Pistole auf Matt und seine Freunde, doch dieses Mal war Jack an der Reihe die Geschosse abzulenken.
Der Stier rannte währenddessen wie ein Zug auf vier Beinen auf Wayne zu, doch kurz bevor er diesen umrennen und zertrampeln konnte, packte ihn dieser an den Hörnern und schaffte es so das Ungetüm zu bremsen. Es schien, als wären die beiden gleich stark, sie bewegten sich nicht mehr, außer dass der Kopf des Stieres gelegentlich zuckte und auch Waynes Arme ein wenig zitterten. Die Adern quollen ihm aus Bizeps und Trizeps hervor, sein Kopf lief knallrot an.
„Wohin habt ihr Veloc verschleppt?!“, brüllte Wayne seinem Kontrahenten entgegen.
Der Bulle schnaubte verächtlich und presste dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Wir hatten keine Verwendung mehr für ihn.“
Der Kahlköpfige riss die Augen auf, Schreck durchfuhr sämtliche Glieder.
„Ihr elenden Monster! Das werdet ihr bezahlen!“
Matt hatte Wayne noch nie derart in Rage gesehen. Er starrte regungslos auf den Machtkampf der beiden gleich stark scheinenden Ungetüme, als Waynes Gesichtsfarbe in ein gefährliches lila umschlug, seine Adern an den Armen quollen dermaßen heraus, dass es aussah, als würden sie jeden Moment aufplatzen.
Doch dann stemmte der Mann das vierbeinige Monstrum hoch in die Luft, trug es einen Moment senkrecht an den Hörnern und ließ es anschließend nach hinten zu Boden krachen, wodurch die gesamte Fabrik erschüttert wurde. Das Untier fiel genau auf Simon und zermalmte ihn, als es von der Schwerkraft zu Boden geschmettert wurde.
Jimmy schrie ein wehklagendes Kreischen aus. „BRUDER!“
Seine Pupillen verengten sich auf ein Minimum der natürlichen Größe, sämtliche Adern an seinem Hals quollen hervor und er ließ seinem Zorn freien Lauf. Er warf die Pistole zu Boden, streckte beide Hände von sich weg und entfesselte eine solche Kraft, dass die gesamte Umgebung knisterte und erzitterte, bevor die gesamte Fabrik unter ohrenbetäubenden Lärm explodierte und Jimmy im Umkreis von zweihundert Metern um ihn herum alles dem Erdboden gleich machte.
Als der Visomist diese gewaltige Kraft entfesselte, riss es Matt so brutal nach hinten, dass er keine Chance mehr hatte seine eigene visomere Fähigkeit zu gebrauchen. Das gesamte Gebäude zerbrach unter der enormen Wucht der Kraftentladung und eine riesige Staubsäule bildete sich am Ort des Geschehens.
Der Junge spürte brennenden Schmerz seinen ganzen Körper durchströmen, wie tausende Messerstiche und verlor das Bewusstsein, als er ächzend auf den harten Boden aufschlug.
14. Die Macht der Rache
Wenig später erreichten sie zusammen das FVB-Hauptquartier. Auf der Fahrt nach Hause redeten sie über die eben erlebten Geschehnisse, darüber, dass die Visomisten einen Weg gefunden hatte, die visomere Pille unschädlich zu machen, dass Jimmy seine Fähigkeiten wiedererlangt hatte und scheinbar noch stärker geworden war und dass die Mission zwar insofern erfolgreich war, dass sie Mr. Invisible retten konnte, Veloc jedoch weiterhin verschwunden war.
„Wis muss, sobald er wieder bei Kräften ist, unbedingt ein neues Mittel herstellen, das die Visomisten außer Kraft setzt. Wir können sie nicht auf Dauer bei uns einsperren und umbringen können wir sie auch nicht. Das würde uns auf dieselbe Stufe wie sie selbst setzen.“, erklärte Henry, als sie die Fabrik betraten.
Da im Büro nicht genug Platz für die beiden Visomisten, Wis, Wayne und Johnny war, gingen sie in die große Halle, legten verstreute Matten und Matratzen nebeneinander und konstruierten somit eine Ruhestätte für die Verletzten und Bewusstlosen.
Matt warf einen Blick auf die Uhr und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass es schon nach Mitternacht war. Daraufhin entschuldigte er sich bei den Anwesenden und wollte nach Hause fahren, doch Henry stellte sich ihm in den Weg.
„Du darfst jetzt nicht mit dem Fahrrad nach Hause fahren, das ist viel zu gefährlich! Ich bezweifle zwar, dass ein Visomist da draußen auf dich wartet, nicht im Moment jedenfalls, aber es ist dennoch zu gefährlich. Ich fahre dich, dein Rad kannst du bei Zeiten abholen.“
So verließen die beiden das Gebäude und stiegen erneut in den Van. Nach wenigen Minuten war das Haus der Familie Davis erreicht und Henry verabschiedete sich von dem Jungen. Als Matt wenig später in seinem warmen Bett lag, ließen ihn umherschwirrende Bilder der Nacht von Crow, Simon und dem Bahnhof anfangs nicht einschlafen, doch dann überwältigte ihn schließlich eine unglaubliche Müdigkeit und er entglitt in das Reich der Träume.
Nach einigen Stunden unruhigen Schlafes erwachte er mit schweißnasser Stirn. Er musste einen Alptraum gehabt haben, aber glücklicherweise konnte er sich nicht mehr daran erinnern.
Als er später in seine Jeans geschlüpft war, ertastete er etwas Hartes in seiner Hosentasche. Verwundert zog er den Gegenstand heraus und blickte auf seinen Funker des FVB. „Ich bin wohl noch zu müde, um richtig nachdenken zu können.“, dachte er sich und gähnte einmal herzhaft.
Er hing, kraftlos und ausgehungert, festgekettet an der Wand. Seine Augen waren blutunterlaufen, tiefe Senken unterhalb der Augäpfel ließen seine Wangenknochen ungewöhnlich weit hervorstehen. Die Handgelenke waren von den Ketten wundgescheuert. Hoffnungslos und verzweifelt ließ Veloc den Kopf hängen, konnte ihn auch nur unter Schmerzen anheben.
Seinen gesamten Oberkörper überzogen große, bläulich-grüne Flecken, manche davon waren aufgeplatzt und rot, teils schwarz wegen dem verkrusteten Blut. Dem Tode näher als dem Leben hing er wie ein Häufchen Elend an der Wand und konnte nichts tun, um sein Schicksal abzuwenden.
Der fahle Lichtschein der düsteren Deckenlampe fiel schräg von oben auf das nach unten hängende Haupt und ließ sein Gesicht somit gespensterhaft aussehen, bleich wie es war und mit den rötlichen Rändern um die Augen. Es war, als würde ihn der Tod bereits in sein Reich ziehen, doch Veloc wehrte sich mit aller Kraft.
Die Tür zu seiner Zelle schwang auf und die hell umrandete Silhouette einer Person erschien. Der Gefangene schaffte es nicht, den Kopf zu heben und er wollte es auch nicht. Er würde nur wieder Schmerzen einstecken, dafür, dass er den Visomisten ihr Quartier nicht verriet.
Die erschienene Person verharrte einen Augenblick im Rahmen der Tür, doch dann öffnete sich ihr Mund, und was sie sagte, ließ Veloc zusammenzucken. „Wir haben herausgefunden, wo sich euer Lager befindet.“
Die Tatsache, dass die Visomisten fündig geworden waren und dem FVB nun schlimmste Gefahren drohten, trieb dem Gefangenen einen Schauer über den Rücken. Doch was bei ihm eine Gänsehaut auslöste, war, dass ihm die Stimme einer Frau diese Information mitgeteilt hatte. Er versuchte ungelenk und schmerzdurchströmt den Kopf heben, um sich seinen Feind ansehen zu können, doch bevor er etwas erkannte, wurde die Zelle dunkel, es war, als ob jemand das Licht aus der Lampe sog.
Erneut sprach die ernste und gnadenlose Stimme der Frau. „Wir haben also nun keinerlei Verwendung mehr für dich.“
Veloc konnte ein Klicken vernehmen und daraufhin einen Knall.
Blut spritzte an die Wand hinter ihm und eine Sekunde später hing sein Kopf leblos nach unten.
Noch bevor Matt mit dem Gähnen fertig war, riss es ihn aus seiner Müdigkeit. Plötzlich war er hellwach, Schweiß brach aus seiner Stirn und er begann leicht zu zittern. Veloc war immer noch in den Fängen der Visomisten.
Der Junge zog erneut das Funkgerät des FVB aus seiner Tasche und starrte es an. Langsam, aber entschlossen drückte er einen der beiden Knöpfe. Ein blaues Licht begann zu leuchten und eine große Sieben wurde angezeigt. Das Piepsen unterblieb jedoch.
Er wartete ein paar Minuten vor der Tür, als der schwarze Van angebraust kam. Matt stürmte zur Beifahrertür und stieg ein. Jack fuhr das Fahrzeug, ansonsten war keiner im Vehikel.
„Wisst ihr schon etwas über Veloc?“, fragte der Junge, als sie sich in Bewegung setzten.
„Nein, noch nichts.“, murmelte Jack ernst.
„Aber wir müssen ihn retten!“
Wenig später erreichten die beiden die Fabrik und betraten kurz darauf die große Halle.
Nach wie vor lagen die beiden Visomisten, Crow und Simon, auf dem notdürftig erstellten Lageplatz. Wis lag nicht mehr dort, er war wieder erwacht und vollständig genesen. Auch Wayne ging es mittlerweile wieder gut, ein Verband war dennoch um seinen Brustkorb gewickelt. Johnny war nicht da, er war zu Hause und schonte seinen gebrochenen Arm. Mister Invisible war ebenfalls wieder auf den Beinen, wo er sich befand, wusste der Junge jedoch nicht. Außer Henry, Jack, Matt, Wis, Wayne und den beiden Visomisten war niemand in der riesigen Halle.
„Was machen wir jetzt mit den Visomisten?“, wollte Matt wissen.
„Wir halten sie gefangen. Mit den KO-Pillen von Wis können wir sie lange genug in Schach halten, bis er eine neue Lösung entwickelt hat, die ihnen die visomeren Fähigkeiten raubt.“
Sie standen einige Zeit still da und starrten auf die beiden Visomisten, bis Wis sie verließ, denn er musste weiterarbeiten die visomeren Tabletten zu verbessern.
Plötzlich hörte man eine Tür schlagen und zwei Sekunden später stürmte Mr. Invisible in die große Halle. Er war außer sich und schrie: „Die Visomisten kommen! Sie haben unser Quartier ausfindig gemacht!“
Henry war geschockt, er öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, schellte ein gewaltiges Donnern durch die Halle und ließ sie alle zusammenfahren.
Ein riesiger Teil der gesamten Seitenwand brach zusammen und zerbarst unter einer enormen Staubwolke und unglaublichen Getöse. Ein Schuss war zu hören und ein schwarzer Blitz schoss aus der Staubwand. Blut spritzte auf und Mister Invisible sank leblos zusammen.
Irgendjemand brüllte lautstark und verzweifelt „NEIN!“, doch Matt nahm seine Umwelt nur noch bruchstückhaft wahr. Er sah mit glasigen Augen auf die gebrochene Gestalt des Agenten, die blutbesudelt und mit verdrehten Gliedmaßen am Boden vor ihnen lag. Erneut ertönte ein Schuss durch die Halle, als sich der Staub zu legen begann.
Blitzschnell und reflexartig ließ Matt nun die Zeit erstarren und sah eine Kugel ein paar Meter in der Luft vor ihnen bewegungslos auf sie zu fliegen. Er ging ihr entgegen und wollte sie aus dem erfrorenen Zeit-Raum-Kontinuum pflücken, doch als er sie berührte, brannte ihm lodernder Schmerz in den Finger. Es war, als hätte er glühendes Eisen angefasst. Mit schmerzverzerrtem Gesicht riss er die Hand zurück und betrachtete seine blutenden Finger. „Die Kugel hat immer noch dieselbe Kraft, wie wenn die Zeit gar nicht beeinflusst wäre. Wenn ich meine Hand darauf legen würde, würde sich vermutlich ein Loch hinein bohren, ohne dass sich das Metall auch nur ein bisschen bewegen ließe.“, ging es dem Jungen durch den Kopf.
Er blickte sich um und sah, dass die Kugel genau auf Henrys Brust zuflog. „Das muss ich verhindern!“, sagte er sich, als er merkte, dass seine Kraft deutlich gesunken war und er die Zeit nicht mehr lange beeinflussen konnte.
Er rannte auf Henry zu und zog ihn aus der Schusslinie. Seine visomere Kraft hob er auf, um nicht noch länger geschwächt zu werden. Das Geschoss pfiff durch die Luft und bohrte sich in die Wand. Matt hatte Henry das Leben gerettet. Doch diesem blieb keine Zeit sich zu bedanken, er hob beide Hände, und als es erneut knallte, prallten die geschossenen Kugeln einfach an den von ihm erschaffenen Barrieren ab.
Der Staub der zerstörten Mauer hatte sich nun gelegt und wieder einmal blickte ihnen das psychopathische Grinsen Jimmys entgegen. In der rechten Hand hielt er eine erhobene Pistole.
Zwei weitere Visomisten flankierten ihn: Ein kleiner Kerl mit flammend rotem Haar und ein riesiger, bulliger Mann mit einem zerzausten Schnauzbart.
Der stämmige, bärtige Kerl stieß ein markerschütterndes Kampfgeschrei aus, warf sich auf alle Viere und gleichzeitig wucherten ihm zwei lange Hörner aus der Stirn. In wenigen Sekunden verwandelte er sich in einen enormen, unglaublich großen Stier. Das Ungetüm war beinahe so groß wie ein Lieferwagen und jedes einzelne Horn war über einen Meter lang. Das Biest scharrte mit den Hufen und stürmte mit rasanter Geschwindigkeit auf die Mitglieder des FVB zu.
„Den übernehme ich! Kümmert ihr euch um Jimmy und Pumuckl!“, brüllte Wayne und rannte dem gehörnten Monster entgegen.
Der Rothaarige ballte beide Fäuste und richtete sie auf die Visome. Sie entflammten und begannen lichterloh zu brennen. Kurz darauf schossen zwei riesige Feuerbälle daraus hervor und flogen genau auf Henry zu, doch sie explodierten an der von ihm erschaffenen Barriere, welche daraufhin zerbrach und Henry, durch den enormen erlittenen Kraftverlust, nach hinten taumeln ließ.
Jimmy schoss erneut mit der Pistole auf Matt und seine Freunde, doch dieses Mal war Jack an der Reihe die Geschosse abzulenken.
Der Stier rannte währenddessen wie ein Zug auf vier Beinen auf Wayne zu, doch kurz bevor er diesen umrennen und zertrampeln konnte, packte ihn dieser an den Hörnern und schaffte es so das Ungetüm zu bremsen. Es schien, als wären die beiden gleich stark, sie bewegten sich nicht mehr, außer dass der Kopf des Stieres gelegentlich zuckte und auch Waynes Arme ein wenig zitterten. Die Adern quollen ihm aus Bizeps und Trizeps hervor, sein Kopf lief knallrot an.
„Wohin habt ihr Veloc verschleppt?!“, brüllte Wayne seinem Kontrahenten entgegen.
Der Bulle schnaubte verächtlich und presste dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Wir hatten keine Verwendung mehr für ihn.“
Der Kahlköpfige riss die Augen auf, Schreck durchfuhr sämtliche Glieder.
„Ihr elenden Monster! Das werdet ihr bezahlen!“
Matt hatte Wayne noch nie derart in Rage gesehen. Er starrte regungslos auf den Machtkampf der beiden gleich stark scheinenden Ungetüme, als Waynes Gesichtsfarbe in ein gefährliches lila umschlug, seine Adern an den Armen quollen dermaßen heraus, dass es aussah, als würden sie jeden Moment aufplatzen.
Doch dann stemmte der Mann das vierbeinige Monstrum hoch in die Luft, trug es einen Moment senkrecht an den Hörnern und ließ es anschließend nach hinten zu Boden krachen, wodurch die gesamte Fabrik erschüttert wurde. Das Untier fiel genau auf Simon und zermalmte ihn, als es von der Schwerkraft zu Boden geschmettert wurde.
Jimmy schrie ein wehklagendes Kreischen aus. „BRUDER!“
Seine Pupillen verengten sich auf ein Minimum der natürlichen Größe, sämtliche Adern an seinem Hals quollen hervor und er ließ seinem Zorn freien Lauf. Er warf die Pistole zu Boden, streckte beide Hände von sich weg und entfesselte eine solche Kraft, dass die gesamte Umgebung knisterte und erzitterte, bevor die gesamte Fabrik unter ohrenbetäubenden Lärm explodierte und Jimmy im Umkreis von zweihundert Metern um ihn herum alles dem Erdboden gleich machte.
Als der Visomist diese gewaltige Kraft entfesselte, riss es Matt so brutal nach hinten, dass er keine Chance mehr hatte seine eigene visomere Fähigkeit zu gebrauchen. Das gesamte Gebäude zerbrach unter der enormen Wucht der Kraftentladung und eine riesige Staubsäule bildete sich am Ort des Geschehens.
Der Junge spürte brennenden Schmerz seinen ganzen Körper durchströmen, wie tausende Messerstiche und verlor das Bewusstsein, als er ächzend auf den harten Boden aufschlug.
s.o.d ich würde deine story gerne weier lesen bitte stell doch noch mehr rein
So, sorry erst mal, dass ich so lange nichts mehr von mir hören ließ und vielen Dank, dass ihr den Thread dennoch nicht verfallen lasst!
Zur Zeit hab ich nur echt verdammt viel um die Ohren und nur sehr wenig Zeit, aber hier kommt(doch noch)
das nächste Kapitel, viel Spaß! :)
15. Die Hörner der Dunkelheit
Matt spürte, dass er auf sandigem Boden lag. Sämtliche Glieder schmerzten unerträglich und er hatte den widerlichen Geschmack von trockenem Blut im Mund. Seine Augenlider zuckten und ein Stechen durchfuhr seinen Schädel, als hätte ihm jemand einen Kopfschuss verpasst. Er bewegte langsam sein Haupt zur Seite, nur ein kleines bisschen, und sein Genick gab ein seltsames Knacken von sich. Die einzelnen Finger schlossen sich kurz zu einer Faust zusammen und öffne-ten sich dann wieder. Der Junge winkelte seine Knie an, als ihm ein schneidender Schmerz im Hüftbereich einen Seufzer entfahren ließ.
„Wenigstens ist noch alles dran, soweit ich das beurteilen kann.“, spukte es in seinem Kopf umher.
Ganz langsam hob Matt seinen Kopf und stützte sich auf einen Ellbo-gen. Alles tat ihm weh und kleine Sternchen tanzten vor seinen Augen, aber er wollte sich ansehen, was Jimmy mit der Fabrik angestellt hatte.
Der Junge erstarrte, als sein Blick umher schweifte und er seine Umgebung betrachtete.
Die Sonne schien strahlend und freudig, als wäre nichts passiert, vom Himmel und warf ihr warmes Licht auf alles, was sich nicht im Schatten versteckt hielt. Die Fabrik, das gesamte Gebäude, war völlig dem Erdbo-den gleich gemacht. Keine Wand, keine Tür stand mehr, nicht einmal zwei Steine befanden sich noch aufeinander. Überall, in einem enormen Umkreis, verteilten sich Metalltrümmer, Holzteile, Steinbrocken, Ziegel, Glasscherben und noch viel mehr Bruchstücke des ehemaligen Hauptquartiers auf dem sandigen Boden. Teils waren diese Überbleibsel von Sand, Dreck oder anderem Schutt begraben.
Matt ließ seinen Kopf wieder zur Erde sinken, Tränen stiegen in seine Augen. Was hatte Jimmy da nur angerichtet? Diese gewaltige Kraftwirkung kam den Auswirkungen einer Bombe gleich.
Da erstarrte der Junge erneut. Wie ging es seinen Freunden? Waren sie verletzt? Schlimmer noch, waren sie vielleicht…? Nein, waren sie nicht, das durfte einfach nicht sein!
Er stützte sich wieder auf seinen Ellbogen und suchte mit flackernden Augen und kleinen Tränen in den Augenwinkeln, die in der Nachmittags-sonne wie Diamanten glitzerten, die Umgebung ab. Da nahm er eine kurze, zuckende Bewegung etwas von ihm entfernt wahr. Der Junge hob den Kopf noch ein wenig, damit er besser zum Ursprung der Regung sehen konnte. Er erkannte nun, dass eine zerschlagene Holzplatte still vor sich hin brannte und eine kleine Rauchsäule aufsteigen ließ.
Matt ächzte. Er nahm all seine Kraft zusammen sich aufzurichten. Seine Zähne knirschten, da er so fest er konnte zusammen biss, um den Schmerz ertragen zu können. Nach einer Minute und mehrmaligen Stöhnens hatte er es schließlich auf die Knie geschafft. Er ließ seinen Blick erneut über das Trümmerfeld schweifen. „Warum musste sich das Quartier auch an einer so abgelegenen Stelle befinden? Hier kommt niemals jemand vorbei. Im Augenblick könnte das aber verdammt hilfreich sein.“, beklagte sich der Junge innerlich, doch er wusste, dass es nichts half.
Nach ein paar Minuten, dem Jungen kam es vor wie eine halbe Ewig-keit, hatte er es unter enormen Schmerzen geschafft, sich vollends aufzurichten. Er sah sich um und konnte etwa fünfzig Meter von sich entfernt, hinter einigen Steinbrocken versteckt, zwei regungslose Körper liegen erkennen. Ganz langsam und behutsam versuchte er ein Bein zu heben und nach vorne zu gehen. Nach einigen Mühen schaffte er es sogar, wenn auch mit der Geschwindigkeit einer Gartenschnecke. Immer, wenn er das linke Bein anhob, durchstach ein greller Schmerz förmlich seinen Oberschenkel, doch der Junge ließ sich nicht davon abbringen auf die beiden Menschen zu zugehen. Womöglich war es Henry oder Jack oder Wayne oder … Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen. Jimmy hatte kaltherzig Mister Invisible niedergeschossen.
Matt vertrieb die Trauer aus seinem Bewusstsein, er brauchte all seine Kraft, um sich auf den Beinen halten zu können. Trauern könnte er auch später noch.
Langsam, aber sicher näherte er sich den beiden Personen, die bäuch-lings im Sand lagen, umgeben von Schutt und Staub. Die zwei waren noch etwa dreißig Meter von ihm entfernt, als er die Augen zusammen kniff, da er nur äußerst unscharf sah. Er öffnete die Lider wieder, die Pupillen passten sich an die herabfallenden Lichtstrahlen an und ermöglichten somit ein schärferes Bild seiner Umwelt. Er erkannte nun auch die beiden Personen, auf die er zu hinkte.
Der kleinere der beiden Menschen war zweifelsohne der dritte Visomist, der aufgetaucht war. Seine feuerroten Haare brannten sogar durch die dicke Staubschicht hindurch in ihrem blendenden Farbton.
Der andere Mann hingegen, wie Matt erkannte, hatte gar keine Haare auf dem Kopf. Wayne! Verzweifelt beschleunigte der Junge seine Schritte und fiel in seiner Hast beinahe zu Boden. Als er die beiden erreicht hatte, wurde ihm schwarz vor Augen und er kniete sich neben Wayne nieder.
Zu seiner größten Erleichterung sah er, dass sich der Brustkorb seines Freundes hob und wieder senkte. Ungleichmäßig und langsam, aber er atmete. Der Junge wandte den Blick zu dem Rothaarigen. Dieser rührte sich nicht im Geringsten. Matt beugte sich nach vorn und fühlte am Hals des Visomisten dessen Puls.
Der rothaarige Kerl war tot. Ermordet von seinem eigenen Kollegen.
Der Junge wandte sich von seinem leblosen Feind ab und blickte um-her. Irgendwo mussten noch Jack und Henry sein. Plötzlich schoss ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Wis. Auch er müsste hier irgendwo begraben liegen, sofern er die Fabrik nicht verlassen hatte. Außerdem müsste Mister Invisibles Körper hier irgendwo liegen, ebenso wie die beiden Visomisten, Simon und die Krähe.
Matt hörte ein dumpfes Knirschen, das Geräusch, das entsteht, wenn zwei Felsen aufeinander reiben. Er schnellte herum, sein Körper dankte es ihm mit einem stechenden Schmerz und er konnte erkennen, dass sich ein Stück von ihm entfernt jemand auf die Beine kämpfte. Ganz langsam hob die Person ihren Oberkörper und richtete sich gänzlich auf.
Das Herz des Jungen begann zu rasen. Es war Jimmy, der ihn nun ent-deckt hatte und ihn schief angrinste. Taumelnd stand er da, etwa siebzig Meter von dem Jungen entfernt und hob die rechte Hand.
Matt konzentrierte sich, er beeinflusste die Zeit, doch er hatte zu wenig Kraft. Er verlor die Kontrolle über seine Fähigkeit und fiel nach vorne über. Krachend klatschte er neben Wayne der Länge nach zu Boden. Verzweiflung kroch ihm langsam die Eingeweide hinauf. Mit letzter Kraft hob er seinen Kopf ein wenig an und stützte sich auf den rechten Ellbogen.
Jimmy grinste ihm hämisch entgegen, doch dann sah sein Gesicht kurzzeitig seltsam leer aus, gänzlich ohne Hass und Zorn. Dann drehten sich seine Augäpfel nach oben und auch er fiel vorn über. Eine kleine Staubwolke zerstreute sich, als er in den Schutt vor sich krachte. Ein ächzendes Gurgeln entsprang seiner Kehle und anschließend verstummte er.
Nach ein paar Minuten Stille schaffte es Matt sich zu erheben und stand erneut auf. Unsicher und haltlos taumelte er auf der Stelle hin und her, doch dann setzte er sich in Bewegung zu Jimmy. Er schwor sich Rache. Rache für seinen Freund Veloc. Rache für Mister Invisible. Rache dafür, dass Jimmy ihr Hauptquartier in die Luft gejagt hat und sogar Rache dafür, dass Jimmy seinen eigenen Kollegen kaltblütig in seiner Rachsucht niedergestreckt hatte.
Er hinkte auf den Visomisten zu, welcher nach wie vor leicht zitternd am Boden lag und sich nicht groß bewegte. Nach großer Anstrengung und vielen schmerzhaften Schritten erreichte Matt seinen Feind und blickte verächtlich auf ihn herab.
„Das wirst du mir büßen, Jimmy, das schwöre ich dir. Du wirst büßen.“, drohte der Junge dem am Boden liegenden Visomisten, seine Stimme war rau, trocken und voller Hass und Verachtung. Er sah sich nach einem geeigneten Gegenstand in den umliegenden Trümmern um, um Rache üben zu können. Nach ein oder zwei Minuten bemerkte er einen Felsbrocken in der Größe einer Melone. Verzweifelte Gedanken schwirrten in seinem Kopf umher, verzweifelte Gedanken der Vergeltung, angetrieben durch endlose Rachsucht, Verachtung, Hass.
Er taumelte ein paar Schritte auf den Stein zu, als er erneut ein Ge-räusch vernahm. Steine knackten, ein Holzbrett splitterte. Matt wandte den Kopf und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter, der Schreck lähmte ihm die Glieder. In einiger Entfernung blickte ihm der riesige Bulle entgegen. Er stand schief in seinen Hufen, offenbar war auch das enorme Ungetüm angeschlagen, doch es stand und blickte ihn düster mit dreieckigen Augen an.
Es senkte den Kopf, scharrte mit den Hufen und stürmte auf den Jun-gen zu. Kurz versuchte dieser noch die Zeit zu verlangsamen, doch der Kraftaufwand war zu extrem, er schaffte es nicht.
Der Stier rannte ihm entgegen, kam immer näher, der Junge blieb reglos stehen, gelähmt von der Furcht, bewegungsunfähig.
Plötzlich schellte ein dumpfes Gebrüll über das Trümmerfeld. Wayne hatte es auf die Beine geschafft und kam von der Seite angerannt. Die gehörnte Bestie war bereits nur noch drei Meter von Matt entfernt, als der daher sprintende kahlköpfige Visom das Untier seitlich mit der Schul-ter rammte und es so mindestens zwanzig Meter durch die Luft schleuderte, bis es krachend auf den schuttübersäten Boden krachte und von der aufsteigenden Staubwand verschluckt wurde. Wayne starrte auf die riesige Staubfassade, keuchte angestrengt und hielt sich mit der linken Hand den Brustkorb.
Schließlich wandte sich der Visom um und wollte auf Matt zugehen, doch da schossen schon zwei unglaublich lange Hörner aus dem bräunli-chen Nebelschleier, gefolgt von der monströsen Masse des Stiers und der trampelnden Hufe.
„WAYNE!“, brüllte Matt aus voller Kehle und sank auf die Knie, da ihm stehen zu anstrengend wurde.
Wayne wirbelte im letzten Moment noch herum und konnte so dem gehörnten Panzer ausweichen. Das Ungetüm preschte an dem Kahlköpfigen vorbei, bremste ab, machte kehrt und rannte erneut auf dessen Widersacher zu.
Matt meinte sogar Schaumfäden an der Schnauze des Stieres erkennen zu können, doch er war sich nicht sicher. Mit einer enormen Geschwindigkeit raste der Bulle wieder auf Wayne zu, dieser nahm eine stabile Beinstellung ein und stemmte sich wie in der Fabrik den Hörnern des Monsters entgegen.
Dem Jungen trieb es eine Gänsehaut über den Körper, als die beiden aufeinander prallten. Die Kräftedemonstration der beiden übertraf nun noch bei weitem die in der ehemaligen Trainingshalle.
Der Stier presste mit allen Vieren gegen seinen Kontrahenten, Spucke floss ihm aus dem Maul. Sein Gegner, mit einer Hand jeweils ein Horn gepackt, schob mit aller Kraft gegen das vierbeinige Scheusal an. Sein Gesicht lief erneut ungewöhnlich dunkel an, beinahe nahm es die Farbe einer Pflaume an. Seine Adern ballten sich so stark wie nie zuvor und quollen so weit hervor, dass es aussah, als wären sie nur aufgeklebt. Wayne stemmte seinen Oberkörper noch weiter nach vorne und schob mit aller Gewalt das riesige Biest ein paar Zentimeter nach hinten. Daraufhin schnaubte dieses erneut und stieß ein tiefes Grölen aus.
Nun bewegte sich Wayne etwas nach hinten, der Bulle hatte die Oberhand erlangt. Doch dann ließ der Visom ein markerschütterndes Brüllen hören, machte einen Schritt zur Seite und was dann passierte, hätte Matt nie geglaubt, wenn er es nicht selbst gesehen hätte: Der Kahlkopf riss seinen rechten Arm so kraftvoll und mit Schwung nach hinten, dass das linke Horn der Bestie am Ansatz abbrach. Der Stier stieß ein so schmerzerfülltes und gewaltiges Geschrei aus, dass man es im Umkreis von mehreren Meilen hören konnte.
Der Bulle schleuderte seinen Schädel und damit sein übriges Horn so gewaltig hin und her, dass Wayne Gefahr lief aufgeschlitzt zu werden. Aber noch bevor der Schmerzschrei des Ungetüms verklungen war, warf das Mitglied des FVB das abgerissene Stück zu Boden, packte das Untier mit beiden Händen am verbliebenen Horn und begann sich zu drehen. Das riesige Vieh setzte sich durch Waynes Kraft ebenfalls in Bewegung und nach ein paar Sekunden drehte sich dieser bereits so schnell, dass der Stier vom Sand abhob und seine Hufe kraftlos durch die Luft strauchelten.
Der Visom stieß einen weiteren Schrei aus, ließ das Horn los und schleuderte das vierbeinige Monstrum durch die Luft, quer über das ge-samte einem Schlachtfeld gleichenden Trümmerfeld. Dann krachte der Bulle kopfvoran stöhnend zu Boden und ein lautes, donnerndes Knacken verriet Matt, dass der Visomist das Diesseits soeben verlassen haben musste.
„Das war für Veloc, du mieser-“, murmelte Wayne, bevor er auf die Knie sank. Er hob den Kopf und blickte hoffnungsvoll zu Matt. Doch dann verdüsterte sich schlagartig sein Gesichtsausdruck.
„Oh, nein…“
Der Junge wandte sich um und schrie auf. Zorn loderte in ihm auf, un-endlicher Zorn.
Jimmy war verschwunden.
„Ich werde ihn finden und er wird dafür büßen, das schwöre ich.“, flüsterte Matt. Dann knackten erneut ein paar Steine. Wayne und der Junge drehten ihre Köpfe in die Richtung des Geräusches und Matts Eingeweide begannen zu brennen.
Die große, schimmernde Krähe hatte sich gerade von den Trümmern abgestoßen und begann davon zu fliegen. Der Junge hatte keine Kraft seine visomere Fähigkeit zu gebrauchen, doch bevor er reagieren konnte, hatte Wayne das Horn des Bullen aufgehoben, ausgeholt und es in die Richtung des Federviehs geschleudert.
Das Wurfobjekt durschnitt die Luft wie ein Bumerang, es raste auf ihr Ziel zu und traf es. Durch die enorme Wucht brach das Horn wie ein Speer direkt durch den Vogel hindurch. Die Flügel der Krähe schlugen noch zweimal, doch dann wurden sie von dem riesigen Loch im Rumpf überwältigt und das gefiederte Wesen flog wie ein Stein zu Boden.
Ein stolzes Grinsen zierte Waynes zerfurchtes und ermüdetes Gesicht.
„So hat dieses Ding schließlich doch noch eine gute Tat vollbracht. Das Horn der Dunkelheit.“
Zur Zeit hab ich nur echt verdammt viel um die Ohren und nur sehr wenig Zeit, aber hier kommt(doch noch)
das nächste Kapitel, viel Spaß! :)
15. Die Hörner der Dunkelheit
Matt spürte, dass er auf sandigem Boden lag. Sämtliche Glieder schmerzten unerträglich und er hatte den widerlichen Geschmack von trockenem Blut im Mund. Seine Augenlider zuckten und ein Stechen durchfuhr seinen Schädel, als hätte ihm jemand einen Kopfschuss verpasst. Er bewegte langsam sein Haupt zur Seite, nur ein kleines bisschen, und sein Genick gab ein seltsames Knacken von sich. Die einzelnen Finger schlossen sich kurz zu einer Faust zusammen und öffne-ten sich dann wieder. Der Junge winkelte seine Knie an, als ihm ein schneidender Schmerz im Hüftbereich einen Seufzer entfahren ließ.
„Wenigstens ist noch alles dran, soweit ich das beurteilen kann.“, spukte es in seinem Kopf umher.
Ganz langsam hob Matt seinen Kopf und stützte sich auf einen Ellbo-gen. Alles tat ihm weh und kleine Sternchen tanzten vor seinen Augen, aber er wollte sich ansehen, was Jimmy mit der Fabrik angestellt hatte.
Der Junge erstarrte, als sein Blick umher schweifte und er seine Umgebung betrachtete.
Die Sonne schien strahlend und freudig, als wäre nichts passiert, vom Himmel und warf ihr warmes Licht auf alles, was sich nicht im Schatten versteckt hielt. Die Fabrik, das gesamte Gebäude, war völlig dem Erdbo-den gleich gemacht. Keine Wand, keine Tür stand mehr, nicht einmal zwei Steine befanden sich noch aufeinander. Überall, in einem enormen Umkreis, verteilten sich Metalltrümmer, Holzteile, Steinbrocken, Ziegel, Glasscherben und noch viel mehr Bruchstücke des ehemaligen Hauptquartiers auf dem sandigen Boden. Teils waren diese Überbleibsel von Sand, Dreck oder anderem Schutt begraben.
Matt ließ seinen Kopf wieder zur Erde sinken, Tränen stiegen in seine Augen. Was hatte Jimmy da nur angerichtet? Diese gewaltige Kraftwirkung kam den Auswirkungen einer Bombe gleich.
Da erstarrte der Junge erneut. Wie ging es seinen Freunden? Waren sie verletzt? Schlimmer noch, waren sie vielleicht…? Nein, waren sie nicht, das durfte einfach nicht sein!
Er stützte sich wieder auf seinen Ellbogen und suchte mit flackernden Augen und kleinen Tränen in den Augenwinkeln, die in der Nachmittags-sonne wie Diamanten glitzerten, die Umgebung ab. Da nahm er eine kurze, zuckende Bewegung etwas von ihm entfernt wahr. Der Junge hob den Kopf noch ein wenig, damit er besser zum Ursprung der Regung sehen konnte. Er erkannte nun, dass eine zerschlagene Holzplatte still vor sich hin brannte und eine kleine Rauchsäule aufsteigen ließ.
Matt ächzte. Er nahm all seine Kraft zusammen sich aufzurichten. Seine Zähne knirschten, da er so fest er konnte zusammen biss, um den Schmerz ertragen zu können. Nach einer Minute und mehrmaligen Stöhnens hatte er es schließlich auf die Knie geschafft. Er ließ seinen Blick erneut über das Trümmerfeld schweifen. „Warum musste sich das Quartier auch an einer so abgelegenen Stelle befinden? Hier kommt niemals jemand vorbei. Im Augenblick könnte das aber verdammt hilfreich sein.“, beklagte sich der Junge innerlich, doch er wusste, dass es nichts half.
Nach ein paar Minuten, dem Jungen kam es vor wie eine halbe Ewig-keit, hatte er es unter enormen Schmerzen geschafft, sich vollends aufzurichten. Er sah sich um und konnte etwa fünfzig Meter von sich entfernt, hinter einigen Steinbrocken versteckt, zwei regungslose Körper liegen erkennen. Ganz langsam und behutsam versuchte er ein Bein zu heben und nach vorne zu gehen. Nach einigen Mühen schaffte er es sogar, wenn auch mit der Geschwindigkeit einer Gartenschnecke. Immer, wenn er das linke Bein anhob, durchstach ein greller Schmerz förmlich seinen Oberschenkel, doch der Junge ließ sich nicht davon abbringen auf die beiden Menschen zu zugehen. Womöglich war es Henry oder Jack oder Wayne oder … Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen. Jimmy hatte kaltherzig Mister Invisible niedergeschossen.
Matt vertrieb die Trauer aus seinem Bewusstsein, er brauchte all seine Kraft, um sich auf den Beinen halten zu können. Trauern könnte er auch später noch.
Langsam, aber sicher näherte er sich den beiden Personen, die bäuch-lings im Sand lagen, umgeben von Schutt und Staub. Die zwei waren noch etwa dreißig Meter von ihm entfernt, als er die Augen zusammen kniff, da er nur äußerst unscharf sah. Er öffnete die Lider wieder, die Pupillen passten sich an die herabfallenden Lichtstrahlen an und ermöglichten somit ein schärferes Bild seiner Umwelt. Er erkannte nun auch die beiden Personen, auf die er zu hinkte.
Der kleinere der beiden Menschen war zweifelsohne der dritte Visomist, der aufgetaucht war. Seine feuerroten Haare brannten sogar durch die dicke Staubschicht hindurch in ihrem blendenden Farbton.
Der andere Mann hingegen, wie Matt erkannte, hatte gar keine Haare auf dem Kopf. Wayne! Verzweifelt beschleunigte der Junge seine Schritte und fiel in seiner Hast beinahe zu Boden. Als er die beiden erreicht hatte, wurde ihm schwarz vor Augen und er kniete sich neben Wayne nieder.
Zu seiner größten Erleichterung sah er, dass sich der Brustkorb seines Freundes hob und wieder senkte. Ungleichmäßig und langsam, aber er atmete. Der Junge wandte den Blick zu dem Rothaarigen. Dieser rührte sich nicht im Geringsten. Matt beugte sich nach vorn und fühlte am Hals des Visomisten dessen Puls.
Der rothaarige Kerl war tot. Ermordet von seinem eigenen Kollegen.
Der Junge wandte sich von seinem leblosen Feind ab und blickte um-her. Irgendwo mussten noch Jack und Henry sein. Plötzlich schoss ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Wis. Auch er müsste hier irgendwo begraben liegen, sofern er die Fabrik nicht verlassen hatte. Außerdem müsste Mister Invisibles Körper hier irgendwo liegen, ebenso wie die beiden Visomisten, Simon und die Krähe.
Matt hörte ein dumpfes Knirschen, das Geräusch, das entsteht, wenn zwei Felsen aufeinander reiben. Er schnellte herum, sein Körper dankte es ihm mit einem stechenden Schmerz und er konnte erkennen, dass sich ein Stück von ihm entfernt jemand auf die Beine kämpfte. Ganz langsam hob die Person ihren Oberkörper und richtete sich gänzlich auf.
Das Herz des Jungen begann zu rasen. Es war Jimmy, der ihn nun ent-deckt hatte und ihn schief angrinste. Taumelnd stand er da, etwa siebzig Meter von dem Jungen entfernt und hob die rechte Hand.
Matt konzentrierte sich, er beeinflusste die Zeit, doch er hatte zu wenig Kraft. Er verlor die Kontrolle über seine Fähigkeit und fiel nach vorne über. Krachend klatschte er neben Wayne der Länge nach zu Boden. Verzweiflung kroch ihm langsam die Eingeweide hinauf. Mit letzter Kraft hob er seinen Kopf ein wenig an und stützte sich auf den rechten Ellbogen.
Jimmy grinste ihm hämisch entgegen, doch dann sah sein Gesicht kurzzeitig seltsam leer aus, gänzlich ohne Hass und Zorn. Dann drehten sich seine Augäpfel nach oben und auch er fiel vorn über. Eine kleine Staubwolke zerstreute sich, als er in den Schutt vor sich krachte. Ein ächzendes Gurgeln entsprang seiner Kehle und anschließend verstummte er.
Nach ein paar Minuten Stille schaffte es Matt sich zu erheben und stand erneut auf. Unsicher und haltlos taumelte er auf der Stelle hin und her, doch dann setzte er sich in Bewegung zu Jimmy. Er schwor sich Rache. Rache für seinen Freund Veloc. Rache für Mister Invisible. Rache dafür, dass Jimmy ihr Hauptquartier in die Luft gejagt hat und sogar Rache dafür, dass Jimmy seinen eigenen Kollegen kaltblütig in seiner Rachsucht niedergestreckt hatte.
Er hinkte auf den Visomisten zu, welcher nach wie vor leicht zitternd am Boden lag und sich nicht groß bewegte. Nach großer Anstrengung und vielen schmerzhaften Schritten erreichte Matt seinen Feind und blickte verächtlich auf ihn herab.
„Das wirst du mir büßen, Jimmy, das schwöre ich dir. Du wirst büßen.“, drohte der Junge dem am Boden liegenden Visomisten, seine Stimme war rau, trocken und voller Hass und Verachtung. Er sah sich nach einem geeigneten Gegenstand in den umliegenden Trümmern um, um Rache üben zu können. Nach ein oder zwei Minuten bemerkte er einen Felsbrocken in der Größe einer Melone. Verzweifelte Gedanken schwirrten in seinem Kopf umher, verzweifelte Gedanken der Vergeltung, angetrieben durch endlose Rachsucht, Verachtung, Hass.
Er taumelte ein paar Schritte auf den Stein zu, als er erneut ein Ge-räusch vernahm. Steine knackten, ein Holzbrett splitterte. Matt wandte den Kopf und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter, der Schreck lähmte ihm die Glieder. In einiger Entfernung blickte ihm der riesige Bulle entgegen. Er stand schief in seinen Hufen, offenbar war auch das enorme Ungetüm angeschlagen, doch es stand und blickte ihn düster mit dreieckigen Augen an.
Es senkte den Kopf, scharrte mit den Hufen und stürmte auf den Jun-gen zu. Kurz versuchte dieser noch die Zeit zu verlangsamen, doch der Kraftaufwand war zu extrem, er schaffte es nicht.
Der Stier rannte ihm entgegen, kam immer näher, der Junge blieb reglos stehen, gelähmt von der Furcht, bewegungsunfähig.
Plötzlich schellte ein dumpfes Gebrüll über das Trümmerfeld. Wayne hatte es auf die Beine geschafft und kam von der Seite angerannt. Die gehörnte Bestie war bereits nur noch drei Meter von Matt entfernt, als der daher sprintende kahlköpfige Visom das Untier seitlich mit der Schul-ter rammte und es so mindestens zwanzig Meter durch die Luft schleuderte, bis es krachend auf den schuttübersäten Boden krachte und von der aufsteigenden Staubwand verschluckt wurde. Wayne starrte auf die riesige Staubfassade, keuchte angestrengt und hielt sich mit der linken Hand den Brustkorb.
Schließlich wandte sich der Visom um und wollte auf Matt zugehen, doch da schossen schon zwei unglaublich lange Hörner aus dem bräunli-chen Nebelschleier, gefolgt von der monströsen Masse des Stiers und der trampelnden Hufe.
„WAYNE!“, brüllte Matt aus voller Kehle und sank auf die Knie, da ihm stehen zu anstrengend wurde.
Wayne wirbelte im letzten Moment noch herum und konnte so dem gehörnten Panzer ausweichen. Das Ungetüm preschte an dem Kahlköpfigen vorbei, bremste ab, machte kehrt und rannte erneut auf dessen Widersacher zu.
Matt meinte sogar Schaumfäden an der Schnauze des Stieres erkennen zu können, doch er war sich nicht sicher. Mit einer enormen Geschwindigkeit raste der Bulle wieder auf Wayne zu, dieser nahm eine stabile Beinstellung ein und stemmte sich wie in der Fabrik den Hörnern des Monsters entgegen.
Dem Jungen trieb es eine Gänsehaut über den Körper, als die beiden aufeinander prallten. Die Kräftedemonstration der beiden übertraf nun noch bei weitem die in der ehemaligen Trainingshalle.
Der Stier presste mit allen Vieren gegen seinen Kontrahenten, Spucke floss ihm aus dem Maul. Sein Gegner, mit einer Hand jeweils ein Horn gepackt, schob mit aller Kraft gegen das vierbeinige Scheusal an. Sein Gesicht lief erneut ungewöhnlich dunkel an, beinahe nahm es die Farbe einer Pflaume an. Seine Adern ballten sich so stark wie nie zuvor und quollen so weit hervor, dass es aussah, als wären sie nur aufgeklebt. Wayne stemmte seinen Oberkörper noch weiter nach vorne und schob mit aller Gewalt das riesige Biest ein paar Zentimeter nach hinten. Daraufhin schnaubte dieses erneut und stieß ein tiefes Grölen aus.
Nun bewegte sich Wayne etwas nach hinten, der Bulle hatte die Oberhand erlangt. Doch dann ließ der Visom ein markerschütterndes Brüllen hören, machte einen Schritt zur Seite und was dann passierte, hätte Matt nie geglaubt, wenn er es nicht selbst gesehen hätte: Der Kahlkopf riss seinen rechten Arm so kraftvoll und mit Schwung nach hinten, dass das linke Horn der Bestie am Ansatz abbrach. Der Stier stieß ein so schmerzerfülltes und gewaltiges Geschrei aus, dass man es im Umkreis von mehreren Meilen hören konnte.
Der Bulle schleuderte seinen Schädel und damit sein übriges Horn so gewaltig hin und her, dass Wayne Gefahr lief aufgeschlitzt zu werden. Aber noch bevor der Schmerzschrei des Ungetüms verklungen war, warf das Mitglied des FVB das abgerissene Stück zu Boden, packte das Untier mit beiden Händen am verbliebenen Horn und begann sich zu drehen. Das riesige Vieh setzte sich durch Waynes Kraft ebenfalls in Bewegung und nach ein paar Sekunden drehte sich dieser bereits so schnell, dass der Stier vom Sand abhob und seine Hufe kraftlos durch die Luft strauchelten.
Der Visom stieß einen weiteren Schrei aus, ließ das Horn los und schleuderte das vierbeinige Monstrum durch die Luft, quer über das ge-samte einem Schlachtfeld gleichenden Trümmerfeld. Dann krachte der Bulle kopfvoran stöhnend zu Boden und ein lautes, donnerndes Knacken verriet Matt, dass der Visomist das Diesseits soeben verlassen haben musste.
„Das war für Veloc, du mieser-“, murmelte Wayne, bevor er auf die Knie sank. Er hob den Kopf und blickte hoffnungsvoll zu Matt. Doch dann verdüsterte sich schlagartig sein Gesichtsausdruck.
„Oh, nein…“
Der Junge wandte sich um und schrie auf. Zorn loderte in ihm auf, un-endlicher Zorn.
Jimmy war verschwunden.
„Ich werde ihn finden und er wird dafür büßen, das schwöre ich.“, flüsterte Matt. Dann knackten erneut ein paar Steine. Wayne und der Junge drehten ihre Köpfe in die Richtung des Geräusches und Matts Eingeweide begannen zu brennen.
Die große, schimmernde Krähe hatte sich gerade von den Trümmern abgestoßen und begann davon zu fliegen. Der Junge hatte keine Kraft seine visomere Fähigkeit zu gebrauchen, doch bevor er reagieren konnte, hatte Wayne das Horn des Bullen aufgehoben, ausgeholt und es in die Richtung des Federviehs geschleudert.
Das Wurfobjekt durschnitt die Luft wie ein Bumerang, es raste auf ihr Ziel zu und traf es. Durch die enorme Wucht brach das Horn wie ein Speer direkt durch den Vogel hindurch. Die Flügel der Krähe schlugen noch zweimal, doch dann wurden sie von dem riesigen Loch im Rumpf überwältigt und das gefiederte Wesen flog wie ein Stein zu Boden.
Ein stolzes Grinsen zierte Waynes zerfurchtes und ermüdetes Gesicht.
„So hat dieses Ding schließlich doch noch eine gute Tat vollbracht. Das Horn der Dunkelheit.“
So, hier auch schon das nächste Kapitel^^
16. Ein schwarzer Tag
Matt strauchelte auf seinen kahlköpfigen Freund zu und stützte ihn, der Kampf gegen den Bullenmenschen hatte ihn zu viel Kraft gekostet. Sie blickten umher, feine Staubschleier vernebelten das Trümmerfeld und trübten so die Sicht auf den Schutt und die Überreste der Fabrik.
„Wir müssen Henry finden. Und Jack. Und-“, Wayne stöhnte und langte sich an den Brustkorb, „und Wis.“
Zusammen und sich gegenseitig stützend hinkten die beiden über das staubige Geröll und suchten nach ihren Freunden. Alle paar Schritte seufzte einer der beiden vor Schmerz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schreckensszenarios regte sich etwas und Jack setzte sich auf. Er wischte sich mit dem Handrücken Blut aus den Mundwinkeln und betastete seine blutende Stirn. Zitternd richtete er sich auf und bemerkte, dass Wayne und Matt auf ihn zu torkelten.
Erleichterung wärmte die Eingeweide des Jungen, als er feststellte, dass Jack lebte und keine schlimmeren Verletzungen davon getragen hatte. Als die beiden Jack erreicht hatten, deutete dieser etwas abseits von ihnen zu Boden und ein krächzender Laut entrang sich seiner Kehle.
Matt drehte den Kopf, gespannt darauf, was ihnen der blonde Kerl zeigen wollte. Er erschreckte, als er erkannte, auf was Jack gedeutet hatte.
Unter einem größeren Bruchstück einer Mauer lugte ein Arm hervor. Wayne löste sich von dem Jungen, taumelte auf die verschüttete Person zu und rettete sie aus ihrer misslichen Lage. Es war Henry.
„Ist er …?“, fragte Matt, kleine Kristalle glänzten in seinen Augenwin-keln.
Der Kahlkopf hob Henry mit beiden Armen hoch, blickte auf die reglose Gestalt hinab und antwortete: „Nein, er lebt! Ich kann seinen Puls spüren!“
Freude erhellte die Gesichter der drei Visome, nun schimmerten auch in Waynes Augen kleine, glänzende Tränen. Jack stieß ein kurzes Räuspern aus und sprach mit öliger Stimme: „Henry braucht Ruhe, er muss sich von seinem enormen Kraftaufwand erholen. Kurz bevor Jimmy die ganze Fabrik in die Luft gejagt hat, hat Henry all seine Kräfte mobilisiert und eine gewaltige Barriere geschaffen, um uns vor der unbändigen Kraft dieses Monsters zu schützen. Doch Jimmys unglaubliche Macht hat seine Barrieren durchbrochen und hätte ihn somit beinahe getötet. Dem Herrn sei Dank, dass er es nicht geschafft hat. Ohne Henry wären wir jetzt alle tot.“
„Wieso hat dann der Stiermensch überlebt?“, wollte Matt wissen. Kaum war er selbst darauf gekommen, antwortete Wayne: „Weil er hinter der Schutzbarriere war, im Gegensatz zu-“
„Im Gegensatz zu dem Rothaarigen.“, vollendete der Junge seinen Satz.
Jack sah sich um und bemerkte das gebrochene vierbeinige Ungetüm, das unbequem in den Trümmern steckte.
„Ihr habt ihn also …?“
Matt wandte den Blick zu Wayne, dieser nickte. Auch Jack nickte und warf erneut suchende Blicke umher.
„Jetzt müssen wir noch Wis finden und anschließend Mr. Invisible, da-mit wir ihn anständig beerdigen können.“ Er ließ traurig den Kopf hängen.
Nach einigen Minuten hatten sie den gesamten Ort abgesucht und Mister Invisibles Leiche geborgen. Letztendlich fanden sie auch Wis, mit einer klaffenden Wunde am Hinterkopf, scheinbar hatte ihn ein herabfallender Stein niedergeschlagen. Aber er lebte.
Die drei Visome verließen den düsteren Ort, jeder trug einen ihrer bewegungsunfähigen Freunde.
Sie gingen auf den schwarzen Van zu, welcher von Jimmy ein Stück nach hinten befördert worden war. Sämtliche Seiten waren eingedellt, die Scheiben waren zerbrochen. Jack steckte den Schlüssel in den Schlitz, drehte ihn und zu ihrer Überraschung heulte der Motor auf und lief. Wayne und Matt setzten sich zu den Verletzten und dem Toten in den Rückraum, um auf sie aufpassen zu können, während Jack das Vehikel navigierte und sie alle sicher zu Waynes Heim führte.
Der Kahlköpfige wohnte außerhalb der Vororte und somit etwas abgeschieden, womit sie nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Wären sie zu Matt oder einem der anderen Visome gefahren, hätten sie durch die ganze Stadt fahren müssen, wodurch sie an einem strahlenden Nachmittag Ende August mit einem total zerschlagenen Fahrzeug sicher unangenehme Blicke auf sich gezogen hätte.
Matt saß auf einem altmodischen Sofa in Waynes Wohnzimmer, Jack stand am Radio und suchte einen bestimmten Sender, Henry und Wis lagen verarztet und verbunden im Nebenzimmer und erholten sich. Wayne hatte sich mit seinem Auto (der Van stand nun in der Garage) und Mister Invisibles Körper aufgemacht, um ihm ein Begräbnis zu arrangieren.
Der Junge trank einen wärmenden Tee und sah an sich hinab. Unzähli-ge Pflaster übersäten seinen Körper, viele Stellen waren auch verbunden worden, aber eine ernste Verletzung hatte er zum Glück nicht davon getragen.
Scheinbar hatte Jack den gesuchten Sender gefunden und machte es sich neben Matt auf dem Sofa bequem.
„…mehreren Todesfällen gekommen. Ursachen und Vorgehensweisen sind bislang noch unbekannt. Augenzeugenberichten zufolge sei der Polizeiwagen aus heiterem Himmel gegen eine Häuserwand gekracht und habe so den Tod mehrerer Menschen gefordert. Des Weiteren wurde eine junge Frau entführt. Mehr dazu und zu den Todesfällen bei den Sechs-Uhr-Nachrichten. Vielen Dank, das war eine Meldung von …“, verkündete das Radio und Matt wurde ganz mulmig zumute.
„Oh nein…“, murmelte Jack vor sich hin.
„Was heißt das, Jack? Das waren doch bestimmt die Visomisten. Viel-leicht sogar Jimmy, wie sollte sonst ein Polizeiwagen gegen ein Haus kra-chen? Aber ich dachte die Visomisten halten sich verdeckt? Soll das etwas heißen…“
„Ich weiß es nicht genau, Matt, aber ich denke schon. Sie sind vermut-lich stark genug geworden, sich aus dem Untergrund zu erheben und wollen nun die Herrschaft an sich reißen. Der einzige Dorn in ihrem Auge sind wir, der FVB. Wir müssen sie mit allen uns verfügbaren Mitteln aufhalten. Wenn diese Monster die Stadt übernehmen… London, die größte Stadt des gesamten Vereinigten Königreichs! Von allen Städten Europas würden bösartige Visome angeströmt kommen und sich ihnen anschließen. Dann wären sie sicher mächtig genug, das ganze Land zu erobern. Das müssen wir verhindern!“ Jack schlug mit der Faust so stark auf den Couchtisch, dass Matts Teetasse aufsprang und sich in der Luft drehte. Der Junge reagierte blitzschnell und hielt die Zeit an, er stellte die Tasse wieder sicher auf den Tisch und beendete die visomere Aktion. Erschöpft ließ er sich in die weiche Lehne sinken. „Ich muss mich regenerieren, sogar diese kurze Zeitspanne laugt mich schon aus.“, dachte er sich verbittert.
Das Radio spielte seelenruhig einen älteren Song vor sich hin, als das Programm unterbrochen wurde. Eine kurze Stille verbreitete sich im Wohnzimmer wie ein düsterer, dichter Nebelschleier. Nach etwa einer Minute ertönte eine tiefe und ruhige Stimme aus den Lautsprechern des Radios.
„Das hier ist eine Nachricht an den FVB, oder wie auch immer ihr euch nennt.“
Jack saß mit einem Mal kerzengrade auf der Couch und Matt schreckte so stark zusammen, dass er beinahe vom Sofa fiel. Jimmys finstere Stimme hallte durch den Raum.
„Wir stellen euch hiermit eine Forderung… nein, es ist ein Befehl. Henry und der Junge, kommt morgen um Acht Uhr abends an denselben Ort wie heute Nachmittag. Wir erteilen diesen Befehl nur ein einziges Mal und ich rate euch beiden: kommt. Und kommt alleine. Falls ihr nicht gehorcht…“, Jimmys Stimme verharrte einen Augenblick, bevor sie weitersprach: „dann wird es euch leidtun. Vor allem dir, Junge. Denn nichts ist so schwarz wie die Nacht… Auch die Liebe kann diese Dunkelheit nicht erhellen.“
Damit erstarb seine Stimme und ein konstantes Rauschen war zu hö-ren. Das übliche Radioprogramm wurde nicht fortgesetzt.
Matt war aschfahl im Gesicht, Schweiß perlte von seiner Stirn wie ein fröhlicher Sommerregen. Auch Jack war blass geworden, sodass er glatt als Gespenst durchgehen konnte. Die beiden sahen sich an, dem Jungen zitterten die Glieder. „Auch die Liebe kann diese Dunkelheit nicht erhellen“, ging es ihm durch den Kopf. Was hatte Jimmy damit gemeint? Dann kam Matt ein schrecklicher Gedanke, ein Kloß machte sich in seinem Hals breit und seine Eingeweide zogen sich zusammen und verwehrten es dem Jungen ruhig weiter zu atmen.
„Eine junge Frau wurde entführt…“, schoss es ihm durch den Kopf. „Oh nein, Crow hatte mich mit Susan doch an der Bushaltestelle gesehen. Susan…“
„SUSAN!“, brüllte Matt plötzlich lauthals heraus und sprang auf. „Sie haben Susan entführt!“, schrie er wie von einem Dämon besessen.
Noch bevor Jack etwas sagen konnte, rannte der Junge zur Tür hinaus und sprintete so schnell er konnte zum Haus seiner Freundin. Wayne wohnte ein großes Stück von ihr entfernt und so lief er dreißig Minuten durch, bevor er sich eine Pause genehmigte. Er hatte so starkes Seitenstechen, dass es sich anfühlte, als hätte ihm jemand eine Handvoll Nägel in die Seiten geschlagen.
Seine Kleidung war schweißdurchnässt und seine Stirn glänzte, als wäre sie mit Glanzcreme poliert. Zehn Minuten lang ging er schnellen Schrittes weiter, anschließend rannte er die restliche Strecke.
Er erreichte nach insgesamt etwa einer Stunde die Straße, in der Susan wohnte. Matt spurtete auf das Haus zu und erblickte schon von weitem das rot-weiße Absperrband der Polizei. Schreckliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf, Tränen liefen ihm die Wangen hinab. Er rannte die drei Stufen zur Eingangstür hinauf und sah, dass in das Holz der Tür etwas geritzt war.
Nichts ist so schwarz wie die Nacht. Darunter befand sich noch etwas. Willst du dein Mädchen je wieder sehen, komm alleine zum Bahnhof.
Matts Gesicht glitzerte in der Abendsonne, er zitterte und wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits kochte ungezügelter Zorn in ihm auf, er wollte sich an den Visomisten rächen. Andererseits schnürte ihm unendliche Angst beinahe die Luft ab. Diese Ungeheuer hatten Susan entführt. „Wenn sie dir auch nur ein Haar gekrümmt haben…“, drohte er ihnen unausgesprochen.
Er dachte kurz darüber nach, ob er den anderen davon erzählen sollte, aber er ließ es und wollte nach Hause rennen, um sein Rad zu holen. „Mist, mein Rad!“. Der Junge hatte völlig vergessen, dass sein Fahrrad noch bei der Fabrik gestanden hatte, bevor Jimmy es in die Luft gejagt hatte. Als sie vorhin zum Van gegangen waren, hatte er sein Rad nicht bemerkt. Das konnte er also vergessen. Er blickte zur Garage seiner Freundin. Er wusste, dass sich ihr Zweirad darin befand. Nach wenigen Schritten prüfte Matt, ob das Tor verschlossen war. Es war nicht verriegelt. Matt hatte Susan schon immer gesagt, dass es sicherer wäre, wenn sie ihre Garage immer verschließen würden. Nun war er aber froh darüber, dass sie es nie beherzigt hatten.
Kaum war das Tor geöffnet, bestieg er auch schon das Rad seiner Freundin und raste in die Richtung des Bahnhofs davon.
So, da wie gesagt ab ~20 nichts mehr kommt, ich aber fleißig an einem neuen Werk arbeite, wollte ich mal fragen, ob ihr eventuell Interesse hättet auch davon Kapitel zu lesen? Als Info: Die neue Geschichte spielt in weniger modernen Zeiten, vergleichbar mit Herr der Ringe oder Eragon.
Ich würde mich über Antworten eurerseits sehr freuen!
16. Ein schwarzer Tag
Matt strauchelte auf seinen kahlköpfigen Freund zu und stützte ihn, der Kampf gegen den Bullenmenschen hatte ihn zu viel Kraft gekostet. Sie blickten umher, feine Staubschleier vernebelten das Trümmerfeld und trübten so die Sicht auf den Schutt und die Überreste der Fabrik.
„Wir müssen Henry finden. Und Jack. Und-“, Wayne stöhnte und langte sich an den Brustkorb, „und Wis.“
Zusammen und sich gegenseitig stützend hinkten die beiden über das staubige Geröll und suchten nach ihren Freunden. Alle paar Schritte seufzte einer der beiden vor Schmerz. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schreckensszenarios regte sich etwas und Jack setzte sich auf. Er wischte sich mit dem Handrücken Blut aus den Mundwinkeln und betastete seine blutende Stirn. Zitternd richtete er sich auf und bemerkte, dass Wayne und Matt auf ihn zu torkelten.
Erleichterung wärmte die Eingeweide des Jungen, als er feststellte, dass Jack lebte und keine schlimmeren Verletzungen davon getragen hatte. Als die beiden Jack erreicht hatten, deutete dieser etwas abseits von ihnen zu Boden und ein krächzender Laut entrang sich seiner Kehle.
Matt drehte den Kopf, gespannt darauf, was ihnen der blonde Kerl zeigen wollte. Er erschreckte, als er erkannte, auf was Jack gedeutet hatte.
Unter einem größeren Bruchstück einer Mauer lugte ein Arm hervor. Wayne löste sich von dem Jungen, taumelte auf die verschüttete Person zu und rettete sie aus ihrer misslichen Lage. Es war Henry.
„Ist er …?“, fragte Matt, kleine Kristalle glänzten in seinen Augenwin-keln.
Der Kahlkopf hob Henry mit beiden Armen hoch, blickte auf die reglose Gestalt hinab und antwortete: „Nein, er lebt! Ich kann seinen Puls spüren!“
Freude erhellte die Gesichter der drei Visome, nun schimmerten auch in Waynes Augen kleine, glänzende Tränen. Jack stieß ein kurzes Räuspern aus und sprach mit öliger Stimme: „Henry braucht Ruhe, er muss sich von seinem enormen Kraftaufwand erholen. Kurz bevor Jimmy die ganze Fabrik in die Luft gejagt hat, hat Henry all seine Kräfte mobilisiert und eine gewaltige Barriere geschaffen, um uns vor der unbändigen Kraft dieses Monsters zu schützen. Doch Jimmys unglaubliche Macht hat seine Barrieren durchbrochen und hätte ihn somit beinahe getötet. Dem Herrn sei Dank, dass er es nicht geschafft hat. Ohne Henry wären wir jetzt alle tot.“
„Wieso hat dann der Stiermensch überlebt?“, wollte Matt wissen. Kaum war er selbst darauf gekommen, antwortete Wayne: „Weil er hinter der Schutzbarriere war, im Gegensatz zu-“
„Im Gegensatz zu dem Rothaarigen.“, vollendete der Junge seinen Satz.
Jack sah sich um und bemerkte das gebrochene vierbeinige Ungetüm, das unbequem in den Trümmern steckte.
„Ihr habt ihn also …?“
Matt wandte den Blick zu Wayne, dieser nickte. Auch Jack nickte und warf erneut suchende Blicke umher.
„Jetzt müssen wir noch Wis finden und anschließend Mr. Invisible, da-mit wir ihn anständig beerdigen können.“ Er ließ traurig den Kopf hängen.
Nach einigen Minuten hatten sie den gesamten Ort abgesucht und Mister Invisibles Leiche geborgen. Letztendlich fanden sie auch Wis, mit einer klaffenden Wunde am Hinterkopf, scheinbar hatte ihn ein herabfallender Stein niedergeschlagen. Aber er lebte.
Die drei Visome verließen den düsteren Ort, jeder trug einen ihrer bewegungsunfähigen Freunde.
Sie gingen auf den schwarzen Van zu, welcher von Jimmy ein Stück nach hinten befördert worden war. Sämtliche Seiten waren eingedellt, die Scheiben waren zerbrochen. Jack steckte den Schlüssel in den Schlitz, drehte ihn und zu ihrer Überraschung heulte der Motor auf und lief. Wayne und Matt setzten sich zu den Verletzten und dem Toten in den Rückraum, um auf sie aufpassen zu können, während Jack das Vehikel navigierte und sie alle sicher zu Waynes Heim führte.
Der Kahlköpfige wohnte außerhalb der Vororte und somit etwas abgeschieden, womit sie nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Wären sie zu Matt oder einem der anderen Visome gefahren, hätten sie durch die ganze Stadt fahren müssen, wodurch sie an einem strahlenden Nachmittag Ende August mit einem total zerschlagenen Fahrzeug sicher unangenehme Blicke auf sich gezogen hätte.
Matt saß auf einem altmodischen Sofa in Waynes Wohnzimmer, Jack stand am Radio und suchte einen bestimmten Sender, Henry und Wis lagen verarztet und verbunden im Nebenzimmer und erholten sich. Wayne hatte sich mit seinem Auto (der Van stand nun in der Garage) und Mister Invisibles Körper aufgemacht, um ihm ein Begräbnis zu arrangieren.
Der Junge trank einen wärmenden Tee und sah an sich hinab. Unzähli-ge Pflaster übersäten seinen Körper, viele Stellen waren auch verbunden worden, aber eine ernste Verletzung hatte er zum Glück nicht davon getragen.
Scheinbar hatte Jack den gesuchten Sender gefunden und machte es sich neben Matt auf dem Sofa bequem.
„…mehreren Todesfällen gekommen. Ursachen und Vorgehensweisen sind bislang noch unbekannt. Augenzeugenberichten zufolge sei der Polizeiwagen aus heiterem Himmel gegen eine Häuserwand gekracht und habe so den Tod mehrerer Menschen gefordert. Des Weiteren wurde eine junge Frau entführt. Mehr dazu und zu den Todesfällen bei den Sechs-Uhr-Nachrichten. Vielen Dank, das war eine Meldung von …“, verkündete das Radio und Matt wurde ganz mulmig zumute.
„Oh nein…“, murmelte Jack vor sich hin.
„Was heißt das, Jack? Das waren doch bestimmt die Visomisten. Viel-leicht sogar Jimmy, wie sollte sonst ein Polizeiwagen gegen ein Haus kra-chen? Aber ich dachte die Visomisten halten sich verdeckt? Soll das etwas heißen…“
„Ich weiß es nicht genau, Matt, aber ich denke schon. Sie sind vermut-lich stark genug geworden, sich aus dem Untergrund zu erheben und wollen nun die Herrschaft an sich reißen. Der einzige Dorn in ihrem Auge sind wir, der FVB. Wir müssen sie mit allen uns verfügbaren Mitteln aufhalten. Wenn diese Monster die Stadt übernehmen… London, die größte Stadt des gesamten Vereinigten Königreichs! Von allen Städten Europas würden bösartige Visome angeströmt kommen und sich ihnen anschließen. Dann wären sie sicher mächtig genug, das ganze Land zu erobern. Das müssen wir verhindern!“ Jack schlug mit der Faust so stark auf den Couchtisch, dass Matts Teetasse aufsprang und sich in der Luft drehte. Der Junge reagierte blitzschnell und hielt die Zeit an, er stellte die Tasse wieder sicher auf den Tisch und beendete die visomere Aktion. Erschöpft ließ er sich in die weiche Lehne sinken. „Ich muss mich regenerieren, sogar diese kurze Zeitspanne laugt mich schon aus.“, dachte er sich verbittert.
Das Radio spielte seelenruhig einen älteren Song vor sich hin, als das Programm unterbrochen wurde. Eine kurze Stille verbreitete sich im Wohnzimmer wie ein düsterer, dichter Nebelschleier. Nach etwa einer Minute ertönte eine tiefe und ruhige Stimme aus den Lautsprechern des Radios.
„Das hier ist eine Nachricht an den FVB, oder wie auch immer ihr euch nennt.“
Jack saß mit einem Mal kerzengrade auf der Couch und Matt schreckte so stark zusammen, dass er beinahe vom Sofa fiel. Jimmys finstere Stimme hallte durch den Raum.
„Wir stellen euch hiermit eine Forderung… nein, es ist ein Befehl. Henry und der Junge, kommt morgen um Acht Uhr abends an denselben Ort wie heute Nachmittag. Wir erteilen diesen Befehl nur ein einziges Mal und ich rate euch beiden: kommt. Und kommt alleine. Falls ihr nicht gehorcht…“, Jimmys Stimme verharrte einen Augenblick, bevor sie weitersprach: „dann wird es euch leidtun. Vor allem dir, Junge. Denn nichts ist so schwarz wie die Nacht… Auch die Liebe kann diese Dunkelheit nicht erhellen.“
Damit erstarb seine Stimme und ein konstantes Rauschen war zu hö-ren. Das übliche Radioprogramm wurde nicht fortgesetzt.
Matt war aschfahl im Gesicht, Schweiß perlte von seiner Stirn wie ein fröhlicher Sommerregen. Auch Jack war blass geworden, sodass er glatt als Gespenst durchgehen konnte. Die beiden sahen sich an, dem Jungen zitterten die Glieder. „Auch die Liebe kann diese Dunkelheit nicht erhellen“, ging es ihm durch den Kopf. Was hatte Jimmy damit gemeint? Dann kam Matt ein schrecklicher Gedanke, ein Kloß machte sich in seinem Hals breit und seine Eingeweide zogen sich zusammen und verwehrten es dem Jungen ruhig weiter zu atmen.
„Eine junge Frau wurde entführt…“, schoss es ihm durch den Kopf. „Oh nein, Crow hatte mich mit Susan doch an der Bushaltestelle gesehen. Susan…“
„SUSAN!“, brüllte Matt plötzlich lauthals heraus und sprang auf. „Sie haben Susan entführt!“, schrie er wie von einem Dämon besessen.
Noch bevor Jack etwas sagen konnte, rannte der Junge zur Tür hinaus und sprintete so schnell er konnte zum Haus seiner Freundin. Wayne wohnte ein großes Stück von ihr entfernt und so lief er dreißig Minuten durch, bevor er sich eine Pause genehmigte. Er hatte so starkes Seitenstechen, dass es sich anfühlte, als hätte ihm jemand eine Handvoll Nägel in die Seiten geschlagen.
Seine Kleidung war schweißdurchnässt und seine Stirn glänzte, als wäre sie mit Glanzcreme poliert. Zehn Minuten lang ging er schnellen Schrittes weiter, anschließend rannte er die restliche Strecke.
Er erreichte nach insgesamt etwa einer Stunde die Straße, in der Susan wohnte. Matt spurtete auf das Haus zu und erblickte schon von weitem das rot-weiße Absperrband der Polizei. Schreckliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf, Tränen liefen ihm die Wangen hinab. Er rannte die drei Stufen zur Eingangstür hinauf und sah, dass in das Holz der Tür etwas geritzt war.
Nichts ist so schwarz wie die Nacht. Darunter befand sich noch etwas. Willst du dein Mädchen je wieder sehen, komm alleine zum Bahnhof.
Matts Gesicht glitzerte in der Abendsonne, er zitterte und wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits kochte ungezügelter Zorn in ihm auf, er wollte sich an den Visomisten rächen. Andererseits schnürte ihm unendliche Angst beinahe die Luft ab. Diese Ungeheuer hatten Susan entführt. „Wenn sie dir auch nur ein Haar gekrümmt haben…“, drohte er ihnen unausgesprochen.
Er dachte kurz darüber nach, ob er den anderen davon erzählen sollte, aber er ließ es und wollte nach Hause rennen, um sein Rad zu holen. „Mist, mein Rad!“. Der Junge hatte völlig vergessen, dass sein Fahrrad noch bei der Fabrik gestanden hatte, bevor Jimmy es in die Luft gejagt hatte. Als sie vorhin zum Van gegangen waren, hatte er sein Rad nicht bemerkt. Das konnte er also vergessen. Er blickte zur Garage seiner Freundin. Er wusste, dass sich ihr Zweirad darin befand. Nach wenigen Schritten prüfte Matt, ob das Tor verschlossen war. Es war nicht verriegelt. Matt hatte Susan schon immer gesagt, dass es sicherer wäre, wenn sie ihre Garage immer verschließen würden. Nun war er aber froh darüber, dass sie es nie beherzigt hatten.
Kaum war das Tor geöffnet, bestieg er auch schon das Rad seiner Freundin und raste in die Richtung des Bahnhofs davon.
So, da wie gesagt ab ~20 nichts mehr kommt, ich aber fleißig an einem neuen Werk arbeite, wollte ich mal fragen, ob ihr eventuell Interesse hättet auch davon Kapitel zu lesen? Als Info: Die neue Geschichte spielt in weniger modernen Zeiten, vergleichbar mit Herr der Ringe oder Eragon.
Ich würde mich über Antworten eurerseits sehr freuen!
Das ist ehrlich gesagt schade das ab Kapitel 20 nichts mehr kommt:(
Ich würde die Geschichte von Matt Davis sehr gerne weiter lesen:)
Ich habe auch meinen Freundinnen davon erzählt.
Sie lesen die Geschichte auch.
Sie schreiben zwar nichts dazu aber immer wenn ein neues Kapitel davon kommt reden wir in der Schule fast den ganzen Tag darüber wie gut du schreiben kannst.
Ich (und meine Freundinnen) würden uns wirklich darüber freuen wenn es mit Matt Davis weiter gehen würde.
Stell doch bitte nach Kapitel 20 nich mehr rein ja?
Wenn du die neue Geschichte reinstellst werde ich natürlich auch meine Kritik abgeben;)
Aber mach dafür einen neuen Thread auf.
Aber bitte schreib noch Matt Davis weiter.
sonst mach ich das.
Nein spaß;)
Lg DasS
Ich würde die Geschichte von Matt Davis sehr gerne weiter lesen:)
Ich habe auch meinen Freundinnen davon erzählt.
Sie lesen die Geschichte auch.
Sie schreiben zwar nichts dazu aber immer wenn ein neues Kapitel davon kommt reden wir in der Schule fast den ganzen Tag darüber wie gut du schreiben kannst.
Ich (und meine Freundinnen) würden uns wirklich darüber freuen wenn es mit Matt Davis weiter gehen würde.
Stell doch bitte nach Kapitel 20 nich mehr rein ja?
Wenn du die neue Geschichte reinstellst werde ich natürlich auch meine Kritik abgeben;)
Aber mach dafür einen neuen Thread auf.
Aber bitte schreib noch Matt Davis weiter.
sonst mach ich das.
Nein spaß;)
Lg DasS
Oh, das ist aber mal ne sehr angenehme Kritik^^
Hm, das Problem ist nur, dass ich ab Kapitel 20 mit der neuen Geschichte zu schreiben begonnen habe und es nicht so leicht ist, einfach von Geschichte zu Geschichte zu springen und bei einer ganz anderen Stelle weiterzuschreiben, also wird es mit der Fortsetzung dieser Geschichte wohl noch länger dauern. Aber wenn ich Glück habe, gefällt dir (bzw. euch) ja meine neue Geschichte ebenso gut, denn an dieser schreibe ich im Normalfall täglich weiter und die hat Matt Davis auch schon an Länge überholt^^
17. Vergeltung auf eigene Faust
Die Sonne näherte sich kontinuierlich dem Horizont. Dies gab der Umgebung eine rötliche Färbung und langsam wurden die hellen Sonnenstrahlen immer weniger.
Als der alte Bahnhof, der vereinbarte Treffpunkt der Visomisten und gleichzeitig ihr Quartier, in Matts Sichtweite rückte, küsste der riesige Feuerball am Firmament langsam und unaufhörlich den Horizont. Der Junge passierte die Stelle, an der er und die anderen Visome kürzlich den Van geparkt hatten, fuhr noch ein Stück weiter und hielt schließlich etwa fünfzig Meter vor dem Bahnhof an.
Er stieg langsam vom Rad, stellte es hin und schlich auf Zehenspitzen zum vermoderten Gebäude vor. Eine Minute später stand er im Schatten der hohen, moosüberwucherten Backsteinmauer, welche das letzte Son-nenlicht vor ihm verbarg. Matt fragte sich gerade, ob er den Bahnhof betreten oder einfach warten sollte, doch dann erschien in der Dunkelheit der moosigen Wand an der Ecke eine Person.
Der Junge warf einen kurzen Blick auf sein Gegenüber und erkannte die verhasste Person schon an ihrer Haltung, obwohl er nur die Silhouette des Kerls sehen konnte. Es war Jimmy.
„Wo ist Susan? Wo habt ihr sie hingebracht?“, knurrte er, Zorn durch-strömte wie flüssiges Feuer sein Inneres.
„Ich hoffe für dich, dass du alleine gekommen bist.“, zischte der kalt-blütige Mörder von Mister Invisible.
„Halt‘s Maul! Halt dein Maul!“, brüllte Matt nun lauthals und ließ sei-ner ungezügelten Wut freien Lauf. „Wo ist sie?! Sag es mir, oder ich er-würge dich hier und jetzt!“ Eine große Ader pulsierte auf seiner roten Stirn, seine Fäuste bebten vor Zorn und vor Hass.
„Na, na, wer wird denn gleich?“, höhnte Jimmy, grinste hämisch und fletschte dabei seine Zähne.
Das ging dem Jungen zu weit. Abgrundtiefer Hass loderte aus ihm sei-nem Feind entgegen und dieser angestaute Hass verschaffte sich nun Freiraum. Er benutzte seine visomere Kraft und hielt die Zeit an. Mit großen Schritten rannte er auf die Silhouette im Schatten des Gebäudes zu und schlug Jimmy mit voller Wucht die Faust ins Gesicht. Er ging ein paar Meter zurück, um nicht in der unmittelbaren Reichweite des Visomisten zu stehen und der Zeitfluss normalisierte sich. Dem Jungen zitterten die Finger, die Knöchel taten ihm weh. Er hatte noch nie so stark auf jemanden eingeschlagen wie gerade eben.
Jimmy stand reglos da, seine Pupillen huschten zu Matts neuer Position und verharrten auf ihm, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Der Visomist bewegte sich nicht im Geringsten. Erst als ein dicker Bluttropfen eine rote Linie den Kiefer hinab zog, hob er seine linke Hand und wischte sich die Flüssigkeit mit dem Handrücken weg.
Anstatt die Hand wieder nach unten zu bewegen, richtete er die blanke Handfläche auf Matt. Jimmys Gesichtsausdruck war keine Emotion abzulesen, jegliches Gefühl war aus seinen Gesichtszügen entfernt. Weder Schmerz durch den Faustschlag, noch Hass oder Zorn formten seine Züge, er starrte einfach mit seinen rabenschwarzen Augen dem Jungen entgegen. Mit seinem psychopathischen Blick glich er einem geisteskranken Serienmörder, der seinem nächsten Opfer entgegenblickt.
Seine Hand begann zu knistern, als ihm erneut ein Bluttropfen den Mundwinkel hinab lief. Matt beeinflusste die Zeit und wich aus der Schusslinie des Kerls. Kurz darauf fegte eine ungeheure Kraftwelle aus Jimmys Handfläche und rauschte über die verlassene Straße hinweg, wobei sie am Boden eine Zerstörungsspur hinterließ, die der Spur eines gewaltigen Feuerstrahls glich.
Matt wiederholte das Spielchen, er ließ seinen Widersacher erstarren, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und wich anschließend seiner zerstö-rerischen Macht aus.
Nun hatte Jimmy offensichtlich genug, Blut rann beide Mundwinkel hinab. Er hob beide Arme, streckte sie nach vorne und begann wieder hämisch zu grinsen.
„Ich habe mehr Ausdauer als du. Meinetwegen können wir gern so weitermachen.“, flüsterte er und seine Fäuste begannen zu zittern und zu knistern.
Matt schossen verzweifelte Gedanken durch den Kopf. „Das muss ich verhindern!“, befahl er sich. Er modifizierte die Zeit, rannte so schnell er konnte auf den Visomisten zu und stürzte sich mit voller Wucht auf ihn. Jimmy riss es rücklings zu Boden, der Junge begann auf den Mörder ein zu prügeln, doch da versagte Matts Konzentration und Jimmys Starre löste sich. Noch bevor dieser drei Schläge eingefangen hatte, entfesselte er erneut seine ungebändigte Kraft und sprengte somit einen enormen Krater in den Boden. Den Jungen riss es mit gewaltiger Kraft nach hinten, er drehte sich in der Luft zweimal, dann krachte er auf der anderen Straßenseite zu Boden und keuchte unter den immensen Schmerzen auf.
Der Junge wollte sich sogleich wieder aufrichten, doch seine Arme verwehrten ihm den Dienst, sein Blick wurde trüb und Sternchen tanzten vor seinen Augen umher. „Oh, nein, Susan…“, ging es ihm durch den Kopf.
Jimmy richtete sich in einiger Entfernung wieder auf und blickte zu seinem Kontrahent herüber. Er überquerte die Straße und kniete sich neben dem angeschlagenen Jungen nieder. Matt spürte, wie Jimmy ihm eine Hand auf das Haupt legte. Dann sagte er mit leiser, öliger Stimme: „Das war’s dann für dich, Kleiner.“
Angst kroch dem Jungen den Nacken hoch und vereiste seinen gesamten Körper. Er hatte versagt. Susan hatte er nicht befreien können, nun hatte er auch sein Leben verspielt. Glückliche Momente seines Lebens sprangen vor seinen Augen hin und her.
Jimmy atmete tief und ruckartig ein. Seine Finger bohrten sich in Matts Schädeldecke.
Farbenfrohe Bilder tanzten vor den Pupillen des Jungen. Der Football-trainer verkündete Matt stolz, dass er in die Schulmannschaft aufgenom-men werden würde.
Die Hand des Visomisten begann auf Matts Schädeldecke zu knistern und zu zittern.
Susan gestand ihm ihre Liebe und auch er verkündete ihr seine Liebe.
Er schöpfte neuen Mut, wollte seine visomeren Fähigkeiten einsetzen, doch es gelang ihm nicht. Die Kraftwelle seines Gegners hatte ihn zu stark getroffen. Er konnte sich kaum bewegen.
Jimmys Finger vibrierten, die Nackenhaare des Jungen sträubten sich.
Plötzlich krachte es in Matts unmittelbarer Nähe und er konnte die Hand des Visomisten nicht mehr spüren.
„Was zum…?“, murmelte der Junge. Ganz langsam hob er den Kopf und sah zwei Personen aus der finsteren Dämmerung in seine Richtung marschieren. Mit aller Kraft stemmte er sich auf seinen rechten Ellbogen und ihm wurde schwarz vor Augen. Nach einigen Sekunden kam seine Sehfähigkeit zurück und er erkannte, dass Jack und Wayne es waren, die ihn vor Jimmy gerettet hatten.
„Aber… wie…?“, stotterte der Junge und wandte den Kopf in die andere Richtung.
Jimmy richtete sich wieder auf, scheinbar hatte ihn irgendwer oder ir-gendetwas zu Boden geschlagen und somit Matt vor dem sicheren Tod bewahrt.
„Willst du noch eine?“, höhnte Jack und hob eine Hand. Der Junge konnte nicht erkennen, was sich darin befand, aber keine Sekunde später sah er, dass eine murmelgroße Eisenkugel aus Jacks Handfläche emporstieg und etwa zwei Handbreit darüber in der Luft baumelte.
Kurz darauf schoss sie mit unglaublicher Geschwindigkeit in Jimmys Richtung, Matt konnte gerade noch schnell genug den Kopf drehen, doch der Visomist zielte kurz mit der leeren Hand auf das Geschoss und sprengte die Kugel somit in eine andere Richtung davon, wo sie in einiger Entfernung zu Boden fiel. Dann erkannte der Junge, dass Jimmy ein blutgetränktes, dunkelrotes Loch in der Jacke an der linken Schulter hatte. Scheinbar hatte ihn Jack an dieser Stelle mit einer Kugel getroffen und ihn so von Matt herunter gejagt.
„Was willst du mit deinen jämmerlichen Kugeln, du erbärmlicher Ver-sager.“, knurrte Jimmy dem blonden Visom entgegen.
Jack flüsterte Wayne etwas zu, das Matt nicht hören konnte und der Kahlköpfige nickte. Diesmal stiegen drei Geschosse aus der Handfläche empor und verharrten einen Moment in der Luft, bevor sie auf Jimmy zu rauschten.
Dieser verzog das Gesicht, als er den linken Arm hob und wehrte auch diese Schusssalve gelassen mit beiden Händen ab.
„Na gut. Dann sehen wir mal, wie dir das gefällt.“, flüsterte Jack und ein überlegenes Grinsen trat ihm ins Gesicht. Er steckte die restlichen Kugeln in seine Hosentasche und hob anschließend beide Arme so, dass es aussah, als würde er eine große, unsichtbare Kiste über seinem Haupt tragen. Jacks ganzer Leib begann sachte zu vibrieren, doch dann zitterte er immer mehr und Matt schauderte, als sich die Augen des Blonden nach oben in die Höhlen eindrehten.
Dann krachte und lärmte es im Bahnhofsgebäude. Der Junge und der Visomist wandten ihre Blicke dem alten Gebäude zu, Wayne hingegen beobachtete Jack und dieser warf den Kopf in den Nacken und blickte starr zum düsteren Himmel empor.
Plötzlich brach ein Loch in die Frontwand des Bahnhofs und eine riesige Metallplatte stürzte heraus. Weiterhin krachten mehrere Eisenrahmen, Schienen und riesige Eisengewinde durch das Dach des Gebäudes und schleuderten somit einige Dutzend Ziegel durch die Luft. Matt war das Kinn hinunter geklappt. Mit großen Augen beobachtete er das Spektakel und dann wurde es ihm schlagartig klar: Jack holte mittels visomerer Kraft sämtliche Eisen- und Metallteile aus dem Bahnhofsgebäude, um sie Jimmy-, doch bevor der Junge den Gedanken vollenden konnte, rasten die Eisenteile, welche durch das Dach gestiegen waren und die riesige Metallplatte, die sich ihren Weg durch die Wand gebahnt hatte, wie Marionetten, geführt von einer unsichtbaren Geisterhand, auf Jimmy zu.
Der Visomist schrie auf, richtete den fliegenden Metallgeschossen beide Hände geballt entgegen und setzte eine visomere Kraft frei, welche die Flugrichtung der Eisenobjekte schlagartig änderte und sie somit außerhalb Matts Sichtweite beförderte. Irgendwo in geraumer Entfernung konnte man ein Klirren und Krachen hören.
Jacks Haltung jedoch blieb unverändert. Nach wenigen Sekunden schlugen erneut Eisenteile durch das Dach und durch die Backsteinmauer des Bahnhofs und zu Matts größter Verwunderung rissen sich sogar die bewucherten Schienen vom Untergrund los und steuerten auf Jimmy zu.
Wieder stürzten alle Objekte mit enormer Wucht auf den Visomisten zu. Es sah beinahe aus, als würde Jimmy von einem Schwarm Riesenwes-pen angegriffen werden.
Mit einem erneuten Gebrüll wehrte ihr Feind den Angriff ab. Die Gleise schwirrten verbogen und verdreht durch die Luft und knallten in einiger Entfernung zu Boden. Auch die restlichen Metallteile zerstreuten sich in alle Richtungen und verließen Matts Sichtweite.
Jacks Körper zitterte noch ein wenig stärker und bevor Jimmy sich ver-sah, war Wayne auf den Jungen zugesprintet, hatte ihn gepackt und hinter Jack getragen.
Der Visomist kreischte voller Zorn und richtete eine Hand auf die drei Visome, doch dann flog eine riesige, alte Lok auf ihn zu. Er schnellte gera-de noch flink genug herum und warf beide Arme nach oben. Die Lok ver-harrte einen Augenblick starr in der Luft, auf Jimmys Stirn trat eine pulsierende Ader hervor. Einen Moment später, Matt kam es vor wie eine halbe Minute (er hatte nichts damit zu tun), explodierte das antike Gefährt in tausend Teile, die sich in alle Himmelsrichtungen mit einem unglaublichen Knall verteilten.
Jacks Arme und sein Kopf sanken nach unten. Finster blickte er dem zügig atmenden Jimmy entgegen, der seinen Blick mindestens genauso düster erwiderte. Der blonde Visom neigte den Kopf ein wenig zur Seite, sodass nur Wayne und Matt seine Worte hören konnten und flüsterte kaum vernehmbar: „Dieses Monster ist zu stark. Für mich ist er unbesieg-bar. Ganz egal, was ich ihm entgegen schleudere, er wehrt alles mit Leichtigkeit ab. Lauf weg, Wayne, bring Matt in Sicherheit! Ich halte ihn solange auf.“
Ebenso leise antwortete Wayne: „Aber Jack, alleine hast du keine Chance, ich muss bei dir bleiben und-“
„LOS JETZT! SOFORT!“, brüllte Jack plötzlich und schnitt seinem Freund somit das Wort ab.
Matt hatte Jack noch nie so wütend und dennoch so unfassbar be-stimmt erlebt. Jack meinte es todernst. Auch Wayne verstand ihn und packte den Jungen fest mit beiden Armen. Gerade, als der Blonde einen Arm auf Jimmy richtete, wirbelte der Glatzköpfige herum und rannte mit Matt in den Armen so schnell er konnte von dannen, wie Jack es ihm aufgetragen hatte.
Der Junge konnte noch ein paar Worte von ihrem Feind auffangen, bevor sie außer Hörweite waren. „Bleibt hier! Was zum…?“
Daraufhin antwortete Jack etwas, doch Matt konnte es nicht mehr verstehen. Das Letzte, was er noch hören konnte, war ein ohrenbetäubender Knall und ein anschließendes metallisches Krachen. Danach wurden die beiden vollständig von der hereingebrochenen Dunkelheit verschluckt und konnten der Akustik des Duells nicht weiter folgen.
Hm, das Problem ist nur, dass ich ab Kapitel 20 mit der neuen Geschichte zu schreiben begonnen habe und es nicht so leicht ist, einfach von Geschichte zu Geschichte zu springen und bei einer ganz anderen Stelle weiterzuschreiben, also wird es mit der Fortsetzung dieser Geschichte wohl noch länger dauern. Aber wenn ich Glück habe, gefällt dir (bzw. euch) ja meine neue Geschichte ebenso gut, denn an dieser schreibe ich im Normalfall täglich weiter und die hat Matt Davis auch schon an Länge überholt^^
17. Vergeltung auf eigene Faust
Die Sonne näherte sich kontinuierlich dem Horizont. Dies gab der Umgebung eine rötliche Färbung und langsam wurden die hellen Sonnenstrahlen immer weniger.
Als der alte Bahnhof, der vereinbarte Treffpunkt der Visomisten und gleichzeitig ihr Quartier, in Matts Sichtweite rückte, küsste der riesige Feuerball am Firmament langsam und unaufhörlich den Horizont. Der Junge passierte die Stelle, an der er und die anderen Visome kürzlich den Van geparkt hatten, fuhr noch ein Stück weiter und hielt schließlich etwa fünfzig Meter vor dem Bahnhof an.
Er stieg langsam vom Rad, stellte es hin und schlich auf Zehenspitzen zum vermoderten Gebäude vor. Eine Minute später stand er im Schatten der hohen, moosüberwucherten Backsteinmauer, welche das letzte Son-nenlicht vor ihm verbarg. Matt fragte sich gerade, ob er den Bahnhof betreten oder einfach warten sollte, doch dann erschien in der Dunkelheit der moosigen Wand an der Ecke eine Person.
Der Junge warf einen kurzen Blick auf sein Gegenüber und erkannte die verhasste Person schon an ihrer Haltung, obwohl er nur die Silhouette des Kerls sehen konnte. Es war Jimmy.
„Wo ist Susan? Wo habt ihr sie hingebracht?“, knurrte er, Zorn durch-strömte wie flüssiges Feuer sein Inneres.
„Ich hoffe für dich, dass du alleine gekommen bist.“, zischte der kalt-blütige Mörder von Mister Invisible.
„Halt‘s Maul! Halt dein Maul!“, brüllte Matt nun lauthals und ließ sei-ner ungezügelten Wut freien Lauf. „Wo ist sie?! Sag es mir, oder ich er-würge dich hier und jetzt!“ Eine große Ader pulsierte auf seiner roten Stirn, seine Fäuste bebten vor Zorn und vor Hass.
„Na, na, wer wird denn gleich?“, höhnte Jimmy, grinste hämisch und fletschte dabei seine Zähne.
Das ging dem Jungen zu weit. Abgrundtiefer Hass loderte aus ihm sei-nem Feind entgegen und dieser angestaute Hass verschaffte sich nun Freiraum. Er benutzte seine visomere Kraft und hielt die Zeit an. Mit großen Schritten rannte er auf die Silhouette im Schatten des Gebäudes zu und schlug Jimmy mit voller Wucht die Faust ins Gesicht. Er ging ein paar Meter zurück, um nicht in der unmittelbaren Reichweite des Visomisten zu stehen und der Zeitfluss normalisierte sich. Dem Jungen zitterten die Finger, die Knöchel taten ihm weh. Er hatte noch nie so stark auf jemanden eingeschlagen wie gerade eben.
Jimmy stand reglos da, seine Pupillen huschten zu Matts neuer Position und verharrten auf ihm, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Der Visomist bewegte sich nicht im Geringsten. Erst als ein dicker Bluttropfen eine rote Linie den Kiefer hinab zog, hob er seine linke Hand und wischte sich die Flüssigkeit mit dem Handrücken weg.
Anstatt die Hand wieder nach unten zu bewegen, richtete er die blanke Handfläche auf Matt. Jimmys Gesichtsausdruck war keine Emotion abzulesen, jegliches Gefühl war aus seinen Gesichtszügen entfernt. Weder Schmerz durch den Faustschlag, noch Hass oder Zorn formten seine Züge, er starrte einfach mit seinen rabenschwarzen Augen dem Jungen entgegen. Mit seinem psychopathischen Blick glich er einem geisteskranken Serienmörder, der seinem nächsten Opfer entgegenblickt.
Seine Hand begann zu knistern, als ihm erneut ein Bluttropfen den Mundwinkel hinab lief. Matt beeinflusste die Zeit und wich aus der Schusslinie des Kerls. Kurz darauf fegte eine ungeheure Kraftwelle aus Jimmys Handfläche und rauschte über die verlassene Straße hinweg, wobei sie am Boden eine Zerstörungsspur hinterließ, die der Spur eines gewaltigen Feuerstrahls glich.
Matt wiederholte das Spielchen, er ließ seinen Widersacher erstarren, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und wich anschließend seiner zerstö-rerischen Macht aus.
Nun hatte Jimmy offensichtlich genug, Blut rann beide Mundwinkel hinab. Er hob beide Arme, streckte sie nach vorne und begann wieder hämisch zu grinsen.
„Ich habe mehr Ausdauer als du. Meinetwegen können wir gern so weitermachen.“, flüsterte er und seine Fäuste begannen zu zittern und zu knistern.
Matt schossen verzweifelte Gedanken durch den Kopf. „Das muss ich verhindern!“, befahl er sich. Er modifizierte die Zeit, rannte so schnell er konnte auf den Visomisten zu und stürzte sich mit voller Wucht auf ihn. Jimmy riss es rücklings zu Boden, der Junge begann auf den Mörder ein zu prügeln, doch da versagte Matts Konzentration und Jimmys Starre löste sich. Noch bevor dieser drei Schläge eingefangen hatte, entfesselte er erneut seine ungebändigte Kraft und sprengte somit einen enormen Krater in den Boden. Den Jungen riss es mit gewaltiger Kraft nach hinten, er drehte sich in der Luft zweimal, dann krachte er auf der anderen Straßenseite zu Boden und keuchte unter den immensen Schmerzen auf.
Der Junge wollte sich sogleich wieder aufrichten, doch seine Arme verwehrten ihm den Dienst, sein Blick wurde trüb und Sternchen tanzten vor seinen Augen umher. „Oh, nein, Susan…“, ging es ihm durch den Kopf.
Jimmy richtete sich in einiger Entfernung wieder auf und blickte zu seinem Kontrahent herüber. Er überquerte die Straße und kniete sich neben dem angeschlagenen Jungen nieder. Matt spürte, wie Jimmy ihm eine Hand auf das Haupt legte. Dann sagte er mit leiser, öliger Stimme: „Das war’s dann für dich, Kleiner.“
Angst kroch dem Jungen den Nacken hoch und vereiste seinen gesamten Körper. Er hatte versagt. Susan hatte er nicht befreien können, nun hatte er auch sein Leben verspielt. Glückliche Momente seines Lebens sprangen vor seinen Augen hin und her.
Jimmy atmete tief und ruckartig ein. Seine Finger bohrten sich in Matts Schädeldecke.
Farbenfrohe Bilder tanzten vor den Pupillen des Jungen. Der Football-trainer verkündete Matt stolz, dass er in die Schulmannschaft aufgenom-men werden würde.
Die Hand des Visomisten begann auf Matts Schädeldecke zu knistern und zu zittern.
Susan gestand ihm ihre Liebe und auch er verkündete ihr seine Liebe.
Er schöpfte neuen Mut, wollte seine visomeren Fähigkeiten einsetzen, doch es gelang ihm nicht. Die Kraftwelle seines Gegners hatte ihn zu stark getroffen. Er konnte sich kaum bewegen.
Jimmys Finger vibrierten, die Nackenhaare des Jungen sträubten sich.
Plötzlich krachte es in Matts unmittelbarer Nähe und er konnte die Hand des Visomisten nicht mehr spüren.
„Was zum…?“, murmelte der Junge. Ganz langsam hob er den Kopf und sah zwei Personen aus der finsteren Dämmerung in seine Richtung marschieren. Mit aller Kraft stemmte er sich auf seinen rechten Ellbogen und ihm wurde schwarz vor Augen. Nach einigen Sekunden kam seine Sehfähigkeit zurück und er erkannte, dass Jack und Wayne es waren, die ihn vor Jimmy gerettet hatten.
„Aber… wie…?“, stotterte der Junge und wandte den Kopf in die andere Richtung.
Jimmy richtete sich wieder auf, scheinbar hatte ihn irgendwer oder ir-gendetwas zu Boden geschlagen und somit Matt vor dem sicheren Tod bewahrt.
„Willst du noch eine?“, höhnte Jack und hob eine Hand. Der Junge konnte nicht erkennen, was sich darin befand, aber keine Sekunde später sah er, dass eine murmelgroße Eisenkugel aus Jacks Handfläche emporstieg und etwa zwei Handbreit darüber in der Luft baumelte.
Kurz darauf schoss sie mit unglaublicher Geschwindigkeit in Jimmys Richtung, Matt konnte gerade noch schnell genug den Kopf drehen, doch der Visomist zielte kurz mit der leeren Hand auf das Geschoss und sprengte die Kugel somit in eine andere Richtung davon, wo sie in einiger Entfernung zu Boden fiel. Dann erkannte der Junge, dass Jimmy ein blutgetränktes, dunkelrotes Loch in der Jacke an der linken Schulter hatte. Scheinbar hatte ihn Jack an dieser Stelle mit einer Kugel getroffen und ihn so von Matt herunter gejagt.
„Was willst du mit deinen jämmerlichen Kugeln, du erbärmlicher Ver-sager.“, knurrte Jimmy dem blonden Visom entgegen.
Jack flüsterte Wayne etwas zu, das Matt nicht hören konnte und der Kahlköpfige nickte. Diesmal stiegen drei Geschosse aus der Handfläche empor und verharrten einen Moment in der Luft, bevor sie auf Jimmy zu rauschten.
Dieser verzog das Gesicht, als er den linken Arm hob und wehrte auch diese Schusssalve gelassen mit beiden Händen ab.
„Na gut. Dann sehen wir mal, wie dir das gefällt.“, flüsterte Jack und ein überlegenes Grinsen trat ihm ins Gesicht. Er steckte die restlichen Kugeln in seine Hosentasche und hob anschließend beide Arme so, dass es aussah, als würde er eine große, unsichtbare Kiste über seinem Haupt tragen. Jacks ganzer Leib begann sachte zu vibrieren, doch dann zitterte er immer mehr und Matt schauderte, als sich die Augen des Blonden nach oben in die Höhlen eindrehten.
Dann krachte und lärmte es im Bahnhofsgebäude. Der Junge und der Visomist wandten ihre Blicke dem alten Gebäude zu, Wayne hingegen beobachtete Jack und dieser warf den Kopf in den Nacken und blickte starr zum düsteren Himmel empor.
Plötzlich brach ein Loch in die Frontwand des Bahnhofs und eine riesige Metallplatte stürzte heraus. Weiterhin krachten mehrere Eisenrahmen, Schienen und riesige Eisengewinde durch das Dach des Gebäudes und schleuderten somit einige Dutzend Ziegel durch die Luft. Matt war das Kinn hinunter geklappt. Mit großen Augen beobachtete er das Spektakel und dann wurde es ihm schlagartig klar: Jack holte mittels visomerer Kraft sämtliche Eisen- und Metallteile aus dem Bahnhofsgebäude, um sie Jimmy-, doch bevor der Junge den Gedanken vollenden konnte, rasten die Eisenteile, welche durch das Dach gestiegen waren und die riesige Metallplatte, die sich ihren Weg durch die Wand gebahnt hatte, wie Marionetten, geführt von einer unsichtbaren Geisterhand, auf Jimmy zu.
Der Visomist schrie auf, richtete den fliegenden Metallgeschossen beide Hände geballt entgegen und setzte eine visomere Kraft frei, welche die Flugrichtung der Eisenobjekte schlagartig änderte und sie somit außerhalb Matts Sichtweite beförderte. Irgendwo in geraumer Entfernung konnte man ein Klirren und Krachen hören.
Jacks Haltung jedoch blieb unverändert. Nach wenigen Sekunden schlugen erneut Eisenteile durch das Dach und durch die Backsteinmauer des Bahnhofs und zu Matts größter Verwunderung rissen sich sogar die bewucherten Schienen vom Untergrund los und steuerten auf Jimmy zu.
Wieder stürzten alle Objekte mit enormer Wucht auf den Visomisten zu. Es sah beinahe aus, als würde Jimmy von einem Schwarm Riesenwes-pen angegriffen werden.
Mit einem erneuten Gebrüll wehrte ihr Feind den Angriff ab. Die Gleise schwirrten verbogen und verdreht durch die Luft und knallten in einiger Entfernung zu Boden. Auch die restlichen Metallteile zerstreuten sich in alle Richtungen und verließen Matts Sichtweite.
Jacks Körper zitterte noch ein wenig stärker und bevor Jimmy sich ver-sah, war Wayne auf den Jungen zugesprintet, hatte ihn gepackt und hinter Jack getragen.
Der Visomist kreischte voller Zorn und richtete eine Hand auf die drei Visome, doch dann flog eine riesige, alte Lok auf ihn zu. Er schnellte gera-de noch flink genug herum und warf beide Arme nach oben. Die Lok ver-harrte einen Augenblick starr in der Luft, auf Jimmys Stirn trat eine pulsierende Ader hervor. Einen Moment später, Matt kam es vor wie eine halbe Minute (er hatte nichts damit zu tun), explodierte das antike Gefährt in tausend Teile, die sich in alle Himmelsrichtungen mit einem unglaublichen Knall verteilten.
Jacks Arme und sein Kopf sanken nach unten. Finster blickte er dem zügig atmenden Jimmy entgegen, der seinen Blick mindestens genauso düster erwiderte. Der blonde Visom neigte den Kopf ein wenig zur Seite, sodass nur Wayne und Matt seine Worte hören konnten und flüsterte kaum vernehmbar: „Dieses Monster ist zu stark. Für mich ist er unbesieg-bar. Ganz egal, was ich ihm entgegen schleudere, er wehrt alles mit Leichtigkeit ab. Lauf weg, Wayne, bring Matt in Sicherheit! Ich halte ihn solange auf.“
Ebenso leise antwortete Wayne: „Aber Jack, alleine hast du keine Chance, ich muss bei dir bleiben und-“
„LOS JETZT! SOFORT!“, brüllte Jack plötzlich und schnitt seinem Freund somit das Wort ab.
Matt hatte Jack noch nie so wütend und dennoch so unfassbar be-stimmt erlebt. Jack meinte es todernst. Auch Wayne verstand ihn und packte den Jungen fest mit beiden Armen. Gerade, als der Blonde einen Arm auf Jimmy richtete, wirbelte der Glatzköpfige herum und rannte mit Matt in den Armen so schnell er konnte von dannen, wie Jack es ihm aufgetragen hatte.
Der Junge konnte noch ein paar Worte von ihrem Feind auffangen, bevor sie außer Hörweite waren. „Bleibt hier! Was zum…?“
Daraufhin antwortete Jack etwas, doch Matt konnte es nicht mehr verstehen. Das Letzte, was er noch hören konnte, war ein ohrenbetäubender Knall und ein anschließendes metallisches Krachen. Danach wurden die beiden vollständig von der hereingebrochenen Dunkelheit verschluckt und konnten der Akustik des Duells nicht weiter folgen.
WAHNSINN!
ich würde am liebsten sofort weiter lesen!!
Finde es trotzdem schade das die Geschichte bald "zuende"
ist:(
Darf man denn fragen wie die andere Geschichte heißt?
Ich bin zu neugierig°___°;)
ich würde am liebsten sofort weiter lesen!!
Finde es trotzdem schade das die Geschichte bald "zuende"
ist:(
Darf man denn fragen wie die andere Geschichte heißt?
Ich bin zu neugierig°___°;)
So, zu erst die Antwort auf deine Frage:
die neue Geschichte heißt (vorerst): KION - Das Geheimnis der Anicorpi
aber dieser Titel könnte sich im Laufe der Zeit noch ändern^^
Hier das nächste Kapitel:
18. Teufelsblut
Matt spürte das kontinuierliche Auf und Ab, während Wayne, den Jungen in den Armen tragend, in eine unbestimmte Richtung davonrannte. Der Kahlköpfige lief so schnell er konnte, als wäre eine ganze Armee hinter ihnen her. Er genehmigte sich lange Zeit keine einzige Pause, Schweiß tropfte von seiner Stirn und sein Atem war ruckartig, aber konstant.
Trotz der für Matt holprigen Fortbewegungsart fielen ihm ständig die Augen zu. Jimmy hatte ihm ganz schön zugesetzt, kraftlos hing er in den muskulösen Armen des Glatzkopfs.
Gelegentlich wanderten vereinzelte Gedanken durch den Kopf des Jungen, die sich aber alle um dasselbe Thema drehten: den Visomisten Jimmy.
Er fragte sich, warum er ihn nicht gleich niedergeschlagen hatte. Ver-mutlich war es aus Angst um seine Freundin gewesen. Er dachte, dass, wenn er Jimmy niedergestreckt hätte, der Boss der Visomisten Susan dafür etwas angetan hätte. Aber hätte er es überhaupt über sich gebracht, einen lebenden Menschen, auch wenn es Jimmy war, zu töten? In seiner Rachsucht, wenn der Zorn und die Trauer über den Verlust von Mister Invisible und Veloc und Susan ihn überkommen hätten, wäre er sicher dazu in der Lage gewesen.
Wayne wurde langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Er lehnte sich gegen eine Straßenlaterne und ging auf die Knie. Der Griff um Matts Körper lockerte sich allerdings nicht. Der Kahlkopf war nun eine geraume Zeit die Straße entlang gerannt. Er keuchte und atmete schwer, Schweißströme unterteilten sein Gesicht.
Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter ihnen in der Dunkelheit. Wayne schreckte hoch und rannte wie ein gehetzter Hase los.
„Nur noch eine halbe Stunde…“, murmelte er vor sich hin. Er lief und lief ohne eine weitere Rast durch die Nacht und ihre Dunkelheit, bis sie die Wohnung des stämmigen Visoms erreichten.
Krachend schlug Wayne in seiner Hast die Haustür hinter sich zu, stol-perte ins direkt angrenzende Wohnzimmer und legte Matt behutsam auf das Sofa.
„Ich hol dir-“, er hustete, „uns was zu trinken.“
Schwankend verließ er den Raum und ließ den Jungen kurz alleine.
Matt fielen soeben die Augen zu, als ihn ein markerschütternder Knall schlagartig aus seinem schläfrigen Zustand holte. Noch bevor er sich auf-richten konnte, flog Wayne mit einem weiteren Knall zur Tür herein und schlug rücklings gegen die gegenüberliegende Wand. Zeitgleich zog sich ein großer Riss an der Mauer empor und die Holztür fiel aus den Angeln und krachte zu Boden. Die Wasserflasche, welche Wayne eben noch in der Hand gehalten hatte, zerbarst am kalten Stein und verteilte überall im Licht glitzernde Glasscherben.
Der Junge saß nun kerzengrade und mit weitaufgerissenen Augen auf der Couch. Er stieß einen erstickten Schrei aus, als Jimmy im Türrahmen erschien und in das Zimmer lugte.
„Ihr hättet mich doch nicht extra nach Hause einladen müssen.“ Wie gewohnt grinste er hämisch und bleckte dabei seine Zähne.
Der ausgelaugte Visom rappelte sich auf und blickte verstört in die ra-benschwarzen Augen des Visomisten.
„Was hast du mit Jack angestellt? Und wie konntest du uns so schnell folgen?“, donnerte Wayne in ernstem Tonfall.
„Jack, Jack, immer nur Jack. Das ist aber keine nette Begrüßung. Wenn ihr dachtet, dass mich dieser Verlierer aufhalten kann, dann habt ihr euch getäuscht. Ein räudiger Köter hat ja mehr auf dem Kasten, als Jack es hatte.“ Jimmy lachte so diabolisch auf, dass sich Matts Nackenhaare sträubten.
„Erst Mr. Invisible, dann Veloc und jetzt auch noch Jack! Das wirst du büßen, du Monster!“, brüllte Wayne den Visomisten aus voller Kehle an und rannte ihm mit erhobener Faust entgegen. Er schlug so stark er konnte zu, doch Jimmy hatte bereits beide Hände auf seinen Kontrahenten gerichtet und noch bevor Waynes Faust den Schädel des Schwarzhaarigen spalten konnte, riss es den Kahlköpfigen nach hinten. Er schlug mit so einer Wucht gegen die Wand, dass diese in Stücke brach, der Mann nach draußen geschleudert wurde und in der Dunkelheit reglos liegen blieb.
Nun richtete Jimmy eine Hand auf Matt und sah ihn mit teilnahmslosen Augen an. Die Pupillen des Jungen verengten sich, unendlicher Zorn loderte in ihm auf. „Wayne!“, schoss es ihm durch den Kopf.
Obwohl er eigentlich zu ausgelaugt war, seine visomeren Kräfte einsetzen zu können, schaffte er es aufgrund der gewaltigen Wut scheinbar doch, denn plötzlich erstarrte das gesamte Raum-Zeit-Kontinuum und nichts rührte sich mehr.
Matt wollte auf Jimmy einschlagen, einfach nur so stark er konnte ein-schlagen. Aber das reichte nicht, er wollte ihm Schmerzen bereiten. Un-stillbare und so brutale Schmerzen, dass … Er sah hinüber zur zerstörten Wand und ließ seinen Blick anschließend nach unten gleiten. Dort, inmit-ten der Glasscherben, lag der Hals der Flasche. Dieser war einigermaßen intakt, nur an dessen Unterseite lächelten dem Jungen spitze, glänzende Zacken entgegen. Es war, als würde ihn der Flaschenhals förmlich angrin-sen.
Matt stand auf, seine Knie waren weich und seine Hände zitterten. Er ging hinüber zu dem mannsgroßen Loch in der Wand und hob das gläserne Mordinstrument auf. Mit blassem Gesicht und winzigen Pupillen blickte er den Mörder seiner Freunde und Entführer seiner Freundin an.
Ganz langsam marschierte er auf Jimmy zu. Einen Schritt vom Visomisten entfernt holte er mit der rechten Hand aus und machte sich auf seine folgende Tat gefasst. Sämtliche Gedanken schossen in seinem Gehirn umher. Sein ganzer Körper zitterte und vibrierte. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das einzige, was zu hören war, war sein stockender und ruckartiger Atem. Seine rechte Hand begann stärker zu zittern. „Tu es!“, schrie er sich mental an. „Mach schon! Er hat es verdient!“ Er hätte nie gedacht, dass es so schwierig war, jemanden zu töten.
Der Arm und der Flaschenhals sanken ganz langsam nach unten. „Er hat Mister Invisible umgebracht!“
Kleine Schweißperlen sammelten sich an seiner Nasenspitze. „Er hat Jack umgebracht!“
Starr blickte er in Jimmys fahles Gesicht, dessen schwarze Augen nach wie vor auf das Sofa gerichtet waren.
„Er hat Wayne umgebracht!“ Doch der Junge war wie gelähmt. Konti-nuierlich sank die gläserne Waffe nach unten.
„Er hat Susan entführt!“ Bei diesem Gedanken loderte eine neue Zor-neswelle durch sein Inneres.
Plötzlich drehte Jimmy den Kopf in Matts Richtung und riss die Augen auf, sichtlich überrascht. Gerade wirbelte er beide Hände vor den Jungen, um auch ihn durch die Wand zu schießen, doch da passierte es.
Matts Arm war nach vorne geschnellt, ohne dass er es aktiv wahrge-nommen hatte. Der Junge stolperte einige Schritte nach hinten, er war geschockt. In seiner Verzweiflung riss er beide Hände nach oben und verschränkte sie über seinem Kopf.
Ein dumpfer Schlag durchschnitt die Stille, als Jimmy zusammenbrach und bäuchlings zu Boden fiel. „Was habe ich nur getan? Ich bin ein-“, fla-ckerte es dem Jungen durch den Kopf.
Der Visomist lag mit dem Gesicht nach unten da und bewegte sich kaum. Einzig seine Hände und ein Bein zuckten ein wenig.
„Ich bin ein Mörder.“, murmelte der Junge.
Der Flaschenhals ragte seitlich aus Jimmys Hals und eine Blutfontäne spritzte unbekümmert an die Wand und färbte diese und den Boden mit einem satten Dunkelrot. Es sah beinahe so aus, als wäre nur eine Tüte Kirschsaft zu Boden gefallen oder vielleicht ein Tintenfass umgekippt.
Matt fiel auf die Knie, da diese sein Gewicht nicht mehr tragen wollten. Er stützte sich mit beiden Armen am Parkett ab, damit er nicht umfiel. Sein Blickfeld schwankte, er zitterte am ganzen Leib.
Einige Minuten lang war nur das leise Fließen des Blutstroms aus Jim-mys Halsschlagader zu hören, doch dann überkam es Matt und er erbrach sich zur Seite auf den Fußboden.
Die Gliedmaßen des Visomisten bewegten sich nun endgültig nicht mehr. Eine enorme Blutlache hatte mittlerweile den Großteil des Wohn-zimmers eingenommen und ein kleiner Teil war mit den Körpersäften des Jungen bedeckt. Matt war kreidebleich und sein gesamter Körper bebte immer noch unaufhörlich.
Er begann zu verzweifeln, er wusste nicht was er tun sollte. Dann warf er einen letzten Blick auf die Spur, die das Teufelsblut die Wand hinab hinterlassen hatte, und ließ daraufhin den Kopf sinken und sah auf seine Oberschenkel.
Doch bevor er auch nur einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, unterbrach ein leises, kaum vernehmbares Stöhnen die Geräuschlosigkeit.
Der Junge erschrak so stark, dass er fast nach hinten umkippte. Sofort richtete er seinen Blick auf Jimmy, doch dieser lag nach wie vor reglos in seinem eigenen Blut.
Dann war erneutes Stöhnen zu hören und Matt bemerkte, dass es von hinten kam. Er wirbelte herum und sah durch das Loch in der Wand. Wayne!
Immer noch zitternd richtete er sich auf und stolperte durch das Leck hinaus. Die Nacht war stockfinster, eine graue Wolke hatte sich vor den Mond geschoben und blockierte somit seinen erhellenden Schein, doch die wenigen Lichtstrahlen, die sich aus dem Wohnzimmer hinaus stahlen, genügten, damit der Junge seinen Freund im Gras liegen sehen konnte.
Wayne regte sich ein wenig und keuchte kaum hörbar. Matt stürmte auf den Mann zu und half ihm auf die Beine.
Eine Minute später hatte er ihn stützend in sein Haus geführt und be-hutsam auf das Sofa gesetzt. Doch plötzlich übermannte den Jungen eine Mischung aus Erschöpfung und Müdigkeit, die so gewaltig war, dass er seinen Oberkörper neben Wayne auf die Couch legte und keine zehn Sekunden später ins Reich der Träume entglitt.
die neue Geschichte heißt (vorerst): KION - Das Geheimnis der Anicorpi
aber dieser Titel könnte sich im Laufe der Zeit noch ändern^^
Hier das nächste Kapitel:
18. Teufelsblut
Matt spürte das kontinuierliche Auf und Ab, während Wayne, den Jungen in den Armen tragend, in eine unbestimmte Richtung davonrannte. Der Kahlköpfige lief so schnell er konnte, als wäre eine ganze Armee hinter ihnen her. Er genehmigte sich lange Zeit keine einzige Pause, Schweiß tropfte von seiner Stirn und sein Atem war ruckartig, aber konstant.
Trotz der für Matt holprigen Fortbewegungsart fielen ihm ständig die Augen zu. Jimmy hatte ihm ganz schön zugesetzt, kraftlos hing er in den muskulösen Armen des Glatzkopfs.
Gelegentlich wanderten vereinzelte Gedanken durch den Kopf des Jungen, die sich aber alle um dasselbe Thema drehten: den Visomisten Jimmy.
Er fragte sich, warum er ihn nicht gleich niedergeschlagen hatte. Ver-mutlich war es aus Angst um seine Freundin gewesen. Er dachte, dass, wenn er Jimmy niedergestreckt hätte, der Boss der Visomisten Susan dafür etwas angetan hätte. Aber hätte er es überhaupt über sich gebracht, einen lebenden Menschen, auch wenn es Jimmy war, zu töten? In seiner Rachsucht, wenn der Zorn und die Trauer über den Verlust von Mister Invisible und Veloc und Susan ihn überkommen hätten, wäre er sicher dazu in der Lage gewesen.
Wayne wurde langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Er lehnte sich gegen eine Straßenlaterne und ging auf die Knie. Der Griff um Matts Körper lockerte sich allerdings nicht. Der Kahlkopf war nun eine geraume Zeit die Straße entlang gerannt. Er keuchte und atmete schwer, Schweißströme unterteilten sein Gesicht.
Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter ihnen in der Dunkelheit. Wayne schreckte hoch und rannte wie ein gehetzter Hase los.
„Nur noch eine halbe Stunde…“, murmelte er vor sich hin. Er lief und lief ohne eine weitere Rast durch die Nacht und ihre Dunkelheit, bis sie die Wohnung des stämmigen Visoms erreichten.
Krachend schlug Wayne in seiner Hast die Haustür hinter sich zu, stol-perte ins direkt angrenzende Wohnzimmer und legte Matt behutsam auf das Sofa.
„Ich hol dir-“, er hustete, „uns was zu trinken.“
Schwankend verließ er den Raum und ließ den Jungen kurz alleine.
Matt fielen soeben die Augen zu, als ihn ein markerschütternder Knall schlagartig aus seinem schläfrigen Zustand holte. Noch bevor er sich auf-richten konnte, flog Wayne mit einem weiteren Knall zur Tür herein und schlug rücklings gegen die gegenüberliegende Wand. Zeitgleich zog sich ein großer Riss an der Mauer empor und die Holztür fiel aus den Angeln und krachte zu Boden. Die Wasserflasche, welche Wayne eben noch in der Hand gehalten hatte, zerbarst am kalten Stein und verteilte überall im Licht glitzernde Glasscherben.
Der Junge saß nun kerzengrade und mit weitaufgerissenen Augen auf der Couch. Er stieß einen erstickten Schrei aus, als Jimmy im Türrahmen erschien und in das Zimmer lugte.
„Ihr hättet mich doch nicht extra nach Hause einladen müssen.“ Wie gewohnt grinste er hämisch und bleckte dabei seine Zähne.
Der ausgelaugte Visom rappelte sich auf und blickte verstört in die ra-benschwarzen Augen des Visomisten.
„Was hast du mit Jack angestellt? Und wie konntest du uns so schnell folgen?“, donnerte Wayne in ernstem Tonfall.
„Jack, Jack, immer nur Jack. Das ist aber keine nette Begrüßung. Wenn ihr dachtet, dass mich dieser Verlierer aufhalten kann, dann habt ihr euch getäuscht. Ein räudiger Köter hat ja mehr auf dem Kasten, als Jack es hatte.“ Jimmy lachte so diabolisch auf, dass sich Matts Nackenhaare sträubten.
„Erst Mr. Invisible, dann Veloc und jetzt auch noch Jack! Das wirst du büßen, du Monster!“, brüllte Wayne den Visomisten aus voller Kehle an und rannte ihm mit erhobener Faust entgegen. Er schlug so stark er konnte zu, doch Jimmy hatte bereits beide Hände auf seinen Kontrahenten gerichtet und noch bevor Waynes Faust den Schädel des Schwarzhaarigen spalten konnte, riss es den Kahlköpfigen nach hinten. Er schlug mit so einer Wucht gegen die Wand, dass diese in Stücke brach, der Mann nach draußen geschleudert wurde und in der Dunkelheit reglos liegen blieb.
Nun richtete Jimmy eine Hand auf Matt und sah ihn mit teilnahmslosen Augen an. Die Pupillen des Jungen verengten sich, unendlicher Zorn loderte in ihm auf. „Wayne!“, schoss es ihm durch den Kopf.
Obwohl er eigentlich zu ausgelaugt war, seine visomeren Kräfte einsetzen zu können, schaffte er es aufgrund der gewaltigen Wut scheinbar doch, denn plötzlich erstarrte das gesamte Raum-Zeit-Kontinuum und nichts rührte sich mehr.
Matt wollte auf Jimmy einschlagen, einfach nur so stark er konnte ein-schlagen. Aber das reichte nicht, er wollte ihm Schmerzen bereiten. Un-stillbare und so brutale Schmerzen, dass … Er sah hinüber zur zerstörten Wand und ließ seinen Blick anschließend nach unten gleiten. Dort, inmit-ten der Glasscherben, lag der Hals der Flasche. Dieser war einigermaßen intakt, nur an dessen Unterseite lächelten dem Jungen spitze, glänzende Zacken entgegen. Es war, als würde ihn der Flaschenhals förmlich angrin-sen.
Matt stand auf, seine Knie waren weich und seine Hände zitterten. Er ging hinüber zu dem mannsgroßen Loch in der Wand und hob das gläserne Mordinstrument auf. Mit blassem Gesicht und winzigen Pupillen blickte er den Mörder seiner Freunde und Entführer seiner Freundin an.
Ganz langsam marschierte er auf Jimmy zu. Einen Schritt vom Visomisten entfernt holte er mit der rechten Hand aus und machte sich auf seine folgende Tat gefasst. Sämtliche Gedanken schossen in seinem Gehirn umher. Sein ganzer Körper zitterte und vibrierte. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das einzige, was zu hören war, war sein stockender und ruckartiger Atem. Seine rechte Hand begann stärker zu zittern. „Tu es!“, schrie er sich mental an. „Mach schon! Er hat es verdient!“ Er hätte nie gedacht, dass es so schwierig war, jemanden zu töten.
Der Arm und der Flaschenhals sanken ganz langsam nach unten. „Er hat Mister Invisible umgebracht!“
Kleine Schweißperlen sammelten sich an seiner Nasenspitze. „Er hat Jack umgebracht!“
Starr blickte er in Jimmys fahles Gesicht, dessen schwarze Augen nach wie vor auf das Sofa gerichtet waren.
„Er hat Wayne umgebracht!“ Doch der Junge war wie gelähmt. Konti-nuierlich sank die gläserne Waffe nach unten.
„Er hat Susan entführt!“ Bei diesem Gedanken loderte eine neue Zor-neswelle durch sein Inneres.
Plötzlich drehte Jimmy den Kopf in Matts Richtung und riss die Augen auf, sichtlich überrascht. Gerade wirbelte er beide Hände vor den Jungen, um auch ihn durch die Wand zu schießen, doch da passierte es.
Matts Arm war nach vorne geschnellt, ohne dass er es aktiv wahrge-nommen hatte. Der Junge stolperte einige Schritte nach hinten, er war geschockt. In seiner Verzweiflung riss er beide Hände nach oben und verschränkte sie über seinem Kopf.
Ein dumpfer Schlag durchschnitt die Stille, als Jimmy zusammenbrach und bäuchlings zu Boden fiel. „Was habe ich nur getan? Ich bin ein-“, fla-ckerte es dem Jungen durch den Kopf.
Der Visomist lag mit dem Gesicht nach unten da und bewegte sich kaum. Einzig seine Hände und ein Bein zuckten ein wenig.
„Ich bin ein Mörder.“, murmelte der Junge.
Der Flaschenhals ragte seitlich aus Jimmys Hals und eine Blutfontäne spritzte unbekümmert an die Wand und färbte diese und den Boden mit einem satten Dunkelrot. Es sah beinahe so aus, als wäre nur eine Tüte Kirschsaft zu Boden gefallen oder vielleicht ein Tintenfass umgekippt.
Matt fiel auf die Knie, da diese sein Gewicht nicht mehr tragen wollten. Er stützte sich mit beiden Armen am Parkett ab, damit er nicht umfiel. Sein Blickfeld schwankte, er zitterte am ganzen Leib.
Einige Minuten lang war nur das leise Fließen des Blutstroms aus Jim-mys Halsschlagader zu hören, doch dann überkam es Matt und er erbrach sich zur Seite auf den Fußboden.
Die Gliedmaßen des Visomisten bewegten sich nun endgültig nicht mehr. Eine enorme Blutlache hatte mittlerweile den Großteil des Wohn-zimmers eingenommen und ein kleiner Teil war mit den Körpersäften des Jungen bedeckt. Matt war kreidebleich und sein gesamter Körper bebte immer noch unaufhörlich.
Er begann zu verzweifeln, er wusste nicht was er tun sollte. Dann warf er einen letzten Blick auf die Spur, die das Teufelsblut die Wand hinab hinterlassen hatte, und ließ daraufhin den Kopf sinken und sah auf seine Oberschenkel.
Doch bevor er auch nur einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, unterbrach ein leises, kaum vernehmbares Stöhnen die Geräuschlosigkeit.
Der Junge erschrak so stark, dass er fast nach hinten umkippte. Sofort richtete er seinen Blick auf Jimmy, doch dieser lag nach wie vor reglos in seinem eigenen Blut.
Dann war erneutes Stöhnen zu hören und Matt bemerkte, dass es von hinten kam. Er wirbelte herum und sah durch das Loch in der Wand. Wayne!
Immer noch zitternd richtete er sich auf und stolperte durch das Leck hinaus. Die Nacht war stockfinster, eine graue Wolke hatte sich vor den Mond geschoben und blockierte somit seinen erhellenden Schein, doch die wenigen Lichtstrahlen, die sich aus dem Wohnzimmer hinaus stahlen, genügten, damit der Junge seinen Freund im Gras liegen sehen konnte.
Wayne regte sich ein wenig und keuchte kaum hörbar. Matt stürmte auf den Mann zu und half ihm auf die Beine.
Eine Minute später hatte er ihn stützend in sein Haus geführt und be-hutsam auf das Sofa gesetzt. Doch plötzlich übermannte den Jungen eine Mischung aus Erschöpfung und Müdigkeit, die so gewaltig war, dass er seinen Oberkörper neben Wayne auf die Couch legte und keine zehn Sekunden später ins Reich der Träume entglitt.
Ich liebe es wie du schreibst!
An deiner Stelle würde ich das Buch zu einem Verlag schicken!
Man will garnicht mehr aufhören zu lesen!
Schade das nur noch zwei Kapitel kommen:(
Na ja auf die neue Geschichte freue ich mich auch schon:)
Lg DasS
An deiner Stelle würde ich das Buch zu einem Verlag schicken!
Man will garnicht mehr aufhören zu lesen!
Schade das nur noch zwei Kapitel kommen:(
Na ja auf die neue Geschichte freue ich mich auch schon:)
Lg DasS
Wow, das freut mich echt zu hören! =)
Ich kann nur hoffen, dass die zweite Geschichte auch so gut ankommt *_*
19. Der Tag danach
Einige Stunden später erwachte Matt, doch er rührte sich nicht und ließ seine Augen geschlossen, da er sich noch zu ausgelaugt fühlte und seine Hüfte schmerzte. Beinahe wäre er wieder eingedöst, aber dann bemerkte er, dass er auf etwas Weichem lag. Verwundert schlug er die Augen auf und richtete sich halbwegs auf. Er lag auf Waynes Sofa. Als er sich umsah, riss er überrascht die Augen auf: Jimmys Leichnam war verschwunden, ebenso die Blutlache und das Erbrochene des Jungen. Auch die Glasscherben waren nicht mehr zu sehen. Der einzige Beweis dafür, was vergangene Nacht passiert war, war das riesige Loch in der Wand.
Das Sofa des kahlen Visoms war L-förmig und der Junge bedeckte die eine Hälfte, wohingegen Wayne die andere Hälfte beanspruchte. Der Kahlköpfige lag seelenruhig da, schlief fest und atmete stets tief ein und wieder aus. Mit Stolz in den Augen sah ihm Matt eine Weile zu. Jimmy hatte ihn noch vor einigen Stunden geradewegs durch eine massive Steinmauer geschleudert. Jeder normale Mensch wäre schon gestorben, bevor die Wand überhaupt zu bröckeln begonnen hätte, doch dieser Mann, auch wenn er schreckliche Schmerzen hatte ertragen müssen, hatte es überstanden.
Aber wieso lag Matt auf der Couch? Er erinnerte sich noch vage daran, dass er nur mit dem Oberkörper auf das Sofa gekippt war, also wie kam er hier hin, wo er sich jetzt befand? Und wer hat Jimmy fortgeschafft und das Zimmer aufgeräumt? Der Visomist selbst kann es nicht gewesen sein. Er konnte die Attacke des Jungen niemals überlebt haben. Matt hatte doch die verlöschten Pupillen Jimmys gesehen und auch der Blutstrom sprach Bände. Er konnte also nicht aufgestanden sein und von dannen gezogen sein, das war ausgeschlossen. Vielleicht war es nur ein Trick der Visomisten?
Matt richtete sich auf und ging auf die Stelle zu, an der Jimmy tags zu-vor noch gelegen hatte. Kniend nahm er den Platz in Augenschein, doch es war keine Spur zu sehen. Er hüstelte. Seine Kehle war trocken und kratzte.
Auf der Suche nach etwas Trinkbarem machte er sich auf den Weg in die Küche. Die Tür, welche Jimmy mittels Wayne aus den Angeln gerissen hatte, lehnte stehend an der Wand neben dem Türrahmen. „Wer zum Teufel hat hier die Unordnung aufgeräumt?“, wunderte sich der Junge.
Vor der Küchentür blieb er wie angewurzelt stehen. Er konnte im Inneren Geräusche wahrnehmen. Seine Pupillen verengten sich schlagartig, sein Herz donnerte ihm innen gegen die Brust. Ganz langsam legte er die rechte Hand auf die Türklinke und öffnete, so leise er konnte, die Küchentür. Mit gespitzten Ohren und mit allem rechnend warf er vorsichtig einen Blick ins Innere des Raumes.
Ein großgewachsener Mann stand in gebückter Haltung am Herd und wandte dem Jungen den Rücken zu. Seine kurzen, dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen davon, sodass der Hinterkopf des Kerls wie ein Igel aussah. Matt konnte etwas in einer Pfanne brutzeln hören.
Der Junge öffnete die Tür nun ganz und noch bevor sich die Person am Herd umdrehen konnte, rief Matt fröhlich: „Henry!“
Etwas später saßen die beiden am Küchentisch und aßen Hühnchen mit Kartoffeln, das Henry gekocht hatte. Der Junge schlang die warme Mahlzeit geradezu in sich hinein. Ihm war, als hätte er tagelang nichts mehr gegessen.
„Wie geht es dir, Matt?“, fragte Henry liebenswürdig.
Er versuchte hastig zu schlucken, doch da er sich zu viel auf einmal in den Mund gestopft hatte, verschluckte sich Matt und hustete ein paar Mal so stark, dass es ihm Tränen in die Augen trieb.
„Mir geht’s ganz gut, und dir, Henry? Wie kommst du eigentlich hier-her? Hast du Jimmy weggebracht? Wenn ja, wohin?“
Da er sich zuvor nur auf das Essen fixiert hatte, purzelten nun alle Fra-gen gleichzeitig aus ihm heraus.
„Mir geht es ebenfalls wieder ganz gut. Ich fühle mich noch ein wenig schlapp, aber es geht schon. Die Barriere, die ich gezogen hatte, um Jim-mys Kraft abzuwenden, hatte mich zu sehr ausgelaugt. Zu deiner ersten Frage, Matt: Das wollte ich eigentlich von dir wissen. Alles was ich weiß, ist, dass Jimmy die gesamte Fabrik hochgejagt hat und ich daraufhin das Bewusstsein verloren habe. Dann bin ich vor ein paar Stunden in Waynes Schlafzimmer aufgewacht, Schulter an Schulter mit Wis.“
Auf Matts fragenden Blick hin erklärte Henry: „Wis ist noch nicht auf den Beinen. Sein Kopf hat ordentlich einstecken müssen und deshalb liegt er nun weiterhin mit verbundenem Schädel im Bett.
Zu deiner zweiten Frage, Matt: Ja, ich habe Jimmy weggebracht. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich mich, so gut es ging, um Wis gekümmert und anschließend nach etwas zu Trinken gesucht. Daraufhin habe ich das Massaker im Wohnzimmer entdeckt.“
Henrys Augen blickten starr in seinen Teller und er aß eine Kartoffel.
„Ich habe Jimmy tot am Boden liegen sehen. Das ganze Parkett war völlig mit Blut bedeckt, außer einer kleinen Stelle.“ Er räusperte sich.
„Dann sah ich das riesige Loch in der Wand und dich und Wayne reglos, aber atmend, auf dem Sofa liegen. Dich habe ich in eine bequemere Position gerückt, damit du, wenn du aufwachst, keine Kreuzschmerzen hast.“ Er hob sanft den Kopf und schenkte Matt ein freundliches Lächeln.
„Anschließend sah ich mich um und warf einen Blick aus dem Loch in der Wand.“
„Jimmy trägt die Schuld für dieses Loch. Er hat Wayne hindurch kata-pultiert.“, unterbrach ihn Matt.
Henry nickte und traurige Züge verdüsterten sein Gesicht.
„Das hatte ich vermutet. Immerhin hat Wayne mehrere Prellungen und wahrscheinlich sogar Knochenbrüche erlitten. Allerdings dachte ich … Ich meine … Was ist mit Jack?“ Hilflos hob Henry den Kopf und sah dem Jungen mit seinen dunklen Augen in die seinen. Erinnerungen des vergangenen Tags trafen Matt wie ein Schlag ins Gesicht. Er warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und sah dann wieder sein Gegenüber an.
„Jack ist … Jimmy hat ihn … umgebracht.“ Die Worte selbst auszuspre-chen trieben ihm Tränen in die Augen. Damit er irgendetwas tat, pikste er in eine Kartoffel und schob sie sich in den Mund. Widerwillig schluckte er sie hinunter, ihm war der Hunger vergangen.
Henry murmelte etwas Unverständliches und verschränkte die Arme. Der Junge konnte kleine, glitzernde Tränen in dessen Augen erkennen.
Nach einer kurzen Gesprächspause fuhr Henry fort.
„Nun ja, ich habe Jimmy weggeschafft und das Wohnzimmer sauber gemacht, da ich irgendetwas tun wollte, aber das ist jetzt nicht von Belang. Kannst du mich über die jüngsten Geschehnisse aufklären?“
Und so erzählte ihm Matt alles, was ihm ab dem Zeitpunkt seines Auf-wachens auf dem Trümmerfeld der Fabrik im Gedächtnis geblieben war. Von dem grandiosen Duell, in dem Wayne den riesigen Stiermenschen besiegt hatte. Dass er anschließend auch die Krähe erledigt hatte. Als er zu dem Punkt kam, an dem seine Freundin entführt wurde, stockte er einen Moment, holte tief Luft und fuhr dann fort. Er erzählte von vergangener Nacht, in der Jack dem Jungen das Leben gerettet hatte und dafür schließlich sein eigenes gegeben hatte. Davon, dass Jimmy ihnen folgen konnte und Waynes Wohnzimmer demoliert hatte und wie er letztendlich seinen letzten Atemzug tat.
Henry legte Matt die Hand auf die Schulter und sagte in einem freundlichen Ton: „Du hast das Richtige getan, Matt. Lass dich nicht von Gewissensbissen quälen! Jimmy hatte es nicht anders verdient und wenn du nicht gehandelt hättest, dann hätte er dich und Wayne getötet. Und anschließend hätten die Visomisten uns alle ermordet oder unterworfen.“
Einige Minuten lang saßen die beiden einfach nur da und keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort. Matt stocherte noch ein wenig in seinem Essen herum, dann legte er seine Gabel beiseite und sprach.
„Einer der drei Lakaien des Visomistenbosses ist gefallen und ich habe ihn gerichtet.“ Er sah starr aus dem Fenster, ohne etwas Bestimmtes anzusehen.
„Zwei Lakaien sind noch da draußen. Wenn die auch so stark sind, wie Jimmy es war …“
„Ich widerspreche dir ja nur ungern, Matt, aber es ist nur noch einer der Lakaien da draußen. Durch den gestrigen Tag sind unsere Chancen die Visomisten ein für allemal zu stürzen stark gestiegen.“
Der Junge blickte verdutzt drein.
„Wie nur noch einer?“
„Simon, Jimmys Bruder, war ebenfalls einer der drei Lakaien. Das heißt, es bleibt nur noch einer übrig. Folglich befinden sich nur noch zwei nicht zu unterschätzende Personen auf der gegnerischen Seite: Der letzte Lakai und der Boss der Visomisten selbst. Natürlich dürfen wir alle restlichen Visomisten auch keinesfalls unterschätzen, aber im FVB gibt es auch noch mehr Visome, die sich mit Leichtigkeit mit ihnen messen könnten.“
Erstaunt lehnte sich Matt auf dem Holzstuhl zurück und überdachte das eben Gehörte. Nur noch ein Lakai war übrig. Zwei hatten sie bereits erledigt. Ein Tropfen Hoffnung entflammte in seinem Inneren und verscheuchte damit die Verzweiflung, welche ihm innewohnte.
Ich kann nur hoffen, dass die zweite Geschichte auch so gut ankommt *_*
19. Der Tag danach
Einige Stunden später erwachte Matt, doch er rührte sich nicht und ließ seine Augen geschlossen, da er sich noch zu ausgelaugt fühlte und seine Hüfte schmerzte. Beinahe wäre er wieder eingedöst, aber dann bemerkte er, dass er auf etwas Weichem lag. Verwundert schlug er die Augen auf und richtete sich halbwegs auf. Er lag auf Waynes Sofa. Als er sich umsah, riss er überrascht die Augen auf: Jimmys Leichnam war verschwunden, ebenso die Blutlache und das Erbrochene des Jungen. Auch die Glasscherben waren nicht mehr zu sehen. Der einzige Beweis dafür, was vergangene Nacht passiert war, war das riesige Loch in der Wand.
Das Sofa des kahlen Visoms war L-förmig und der Junge bedeckte die eine Hälfte, wohingegen Wayne die andere Hälfte beanspruchte. Der Kahlköpfige lag seelenruhig da, schlief fest und atmete stets tief ein und wieder aus. Mit Stolz in den Augen sah ihm Matt eine Weile zu. Jimmy hatte ihn noch vor einigen Stunden geradewegs durch eine massive Steinmauer geschleudert. Jeder normale Mensch wäre schon gestorben, bevor die Wand überhaupt zu bröckeln begonnen hätte, doch dieser Mann, auch wenn er schreckliche Schmerzen hatte ertragen müssen, hatte es überstanden.
Aber wieso lag Matt auf der Couch? Er erinnerte sich noch vage daran, dass er nur mit dem Oberkörper auf das Sofa gekippt war, also wie kam er hier hin, wo er sich jetzt befand? Und wer hat Jimmy fortgeschafft und das Zimmer aufgeräumt? Der Visomist selbst kann es nicht gewesen sein. Er konnte die Attacke des Jungen niemals überlebt haben. Matt hatte doch die verlöschten Pupillen Jimmys gesehen und auch der Blutstrom sprach Bände. Er konnte also nicht aufgestanden sein und von dannen gezogen sein, das war ausgeschlossen. Vielleicht war es nur ein Trick der Visomisten?
Matt richtete sich auf und ging auf die Stelle zu, an der Jimmy tags zu-vor noch gelegen hatte. Kniend nahm er den Platz in Augenschein, doch es war keine Spur zu sehen. Er hüstelte. Seine Kehle war trocken und kratzte.
Auf der Suche nach etwas Trinkbarem machte er sich auf den Weg in die Küche. Die Tür, welche Jimmy mittels Wayne aus den Angeln gerissen hatte, lehnte stehend an der Wand neben dem Türrahmen. „Wer zum Teufel hat hier die Unordnung aufgeräumt?“, wunderte sich der Junge.
Vor der Küchentür blieb er wie angewurzelt stehen. Er konnte im Inneren Geräusche wahrnehmen. Seine Pupillen verengten sich schlagartig, sein Herz donnerte ihm innen gegen die Brust. Ganz langsam legte er die rechte Hand auf die Türklinke und öffnete, so leise er konnte, die Küchentür. Mit gespitzten Ohren und mit allem rechnend warf er vorsichtig einen Blick ins Innere des Raumes.
Ein großgewachsener Mann stand in gebückter Haltung am Herd und wandte dem Jungen den Rücken zu. Seine kurzen, dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen davon, sodass der Hinterkopf des Kerls wie ein Igel aussah. Matt konnte etwas in einer Pfanne brutzeln hören.
Der Junge öffnete die Tür nun ganz und noch bevor sich die Person am Herd umdrehen konnte, rief Matt fröhlich: „Henry!“
Etwas später saßen die beiden am Küchentisch und aßen Hühnchen mit Kartoffeln, das Henry gekocht hatte. Der Junge schlang die warme Mahlzeit geradezu in sich hinein. Ihm war, als hätte er tagelang nichts mehr gegessen.
„Wie geht es dir, Matt?“, fragte Henry liebenswürdig.
Er versuchte hastig zu schlucken, doch da er sich zu viel auf einmal in den Mund gestopft hatte, verschluckte sich Matt und hustete ein paar Mal so stark, dass es ihm Tränen in die Augen trieb.
„Mir geht’s ganz gut, und dir, Henry? Wie kommst du eigentlich hier-her? Hast du Jimmy weggebracht? Wenn ja, wohin?“
Da er sich zuvor nur auf das Essen fixiert hatte, purzelten nun alle Fra-gen gleichzeitig aus ihm heraus.
„Mir geht es ebenfalls wieder ganz gut. Ich fühle mich noch ein wenig schlapp, aber es geht schon. Die Barriere, die ich gezogen hatte, um Jim-mys Kraft abzuwenden, hatte mich zu sehr ausgelaugt. Zu deiner ersten Frage, Matt: Das wollte ich eigentlich von dir wissen. Alles was ich weiß, ist, dass Jimmy die gesamte Fabrik hochgejagt hat und ich daraufhin das Bewusstsein verloren habe. Dann bin ich vor ein paar Stunden in Waynes Schlafzimmer aufgewacht, Schulter an Schulter mit Wis.“
Auf Matts fragenden Blick hin erklärte Henry: „Wis ist noch nicht auf den Beinen. Sein Kopf hat ordentlich einstecken müssen und deshalb liegt er nun weiterhin mit verbundenem Schädel im Bett.
Zu deiner zweiten Frage, Matt: Ja, ich habe Jimmy weggebracht. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich mich, so gut es ging, um Wis gekümmert und anschließend nach etwas zu Trinken gesucht. Daraufhin habe ich das Massaker im Wohnzimmer entdeckt.“
Henrys Augen blickten starr in seinen Teller und er aß eine Kartoffel.
„Ich habe Jimmy tot am Boden liegen sehen. Das ganze Parkett war völlig mit Blut bedeckt, außer einer kleinen Stelle.“ Er räusperte sich.
„Dann sah ich das riesige Loch in der Wand und dich und Wayne reglos, aber atmend, auf dem Sofa liegen. Dich habe ich in eine bequemere Position gerückt, damit du, wenn du aufwachst, keine Kreuzschmerzen hast.“ Er hob sanft den Kopf und schenkte Matt ein freundliches Lächeln.
„Anschließend sah ich mich um und warf einen Blick aus dem Loch in der Wand.“
„Jimmy trägt die Schuld für dieses Loch. Er hat Wayne hindurch kata-pultiert.“, unterbrach ihn Matt.
Henry nickte und traurige Züge verdüsterten sein Gesicht.
„Das hatte ich vermutet. Immerhin hat Wayne mehrere Prellungen und wahrscheinlich sogar Knochenbrüche erlitten. Allerdings dachte ich … Ich meine … Was ist mit Jack?“ Hilflos hob Henry den Kopf und sah dem Jungen mit seinen dunklen Augen in die seinen. Erinnerungen des vergangenen Tags trafen Matt wie ein Schlag ins Gesicht. Er warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und sah dann wieder sein Gegenüber an.
„Jack ist … Jimmy hat ihn … umgebracht.“ Die Worte selbst auszuspre-chen trieben ihm Tränen in die Augen. Damit er irgendetwas tat, pikste er in eine Kartoffel und schob sie sich in den Mund. Widerwillig schluckte er sie hinunter, ihm war der Hunger vergangen.
Henry murmelte etwas Unverständliches und verschränkte die Arme. Der Junge konnte kleine, glitzernde Tränen in dessen Augen erkennen.
Nach einer kurzen Gesprächspause fuhr Henry fort.
„Nun ja, ich habe Jimmy weggeschafft und das Wohnzimmer sauber gemacht, da ich irgendetwas tun wollte, aber das ist jetzt nicht von Belang. Kannst du mich über die jüngsten Geschehnisse aufklären?“
Und so erzählte ihm Matt alles, was ihm ab dem Zeitpunkt seines Auf-wachens auf dem Trümmerfeld der Fabrik im Gedächtnis geblieben war. Von dem grandiosen Duell, in dem Wayne den riesigen Stiermenschen besiegt hatte. Dass er anschließend auch die Krähe erledigt hatte. Als er zu dem Punkt kam, an dem seine Freundin entführt wurde, stockte er einen Moment, holte tief Luft und fuhr dann fort. Er erzählte von vergangener Nacht, in der Jack dem Jungen das Leben gerettet hatte und dafür schließlich sein eigenes gegeben hatte. Davon, dass Jimmy ihnen folgen konnte und Waynes Wohnzimmer demoliert hatte und wie er letztendlich seinen letzten Atemzug tat.
Henry legte Matt die Hand auf die Schulter und sagte in einem freundlichen Ton: „Du hast das Richtige getan, Matt. Lass dich nicht von Gewissensbissen quälen! Jimmy hatte es nicht anders verdient und wenn du nicht gehandelt hättest, dann hätte er dich und Wayne getötet. Und anschließend hätten die Visomisten uns alle ermordet oder unterworfen.“
Einige Minuten lang saßen die beiden einfach nur da und keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort. Matt stocherte noch ein wenig in seinem Essen herum, dann legte er seine Gabel beiseite und sprach.
„Einer der drei Lakaien des Visomistenbosses ist gefallen und ich habe ihn gerichtet.“ Er sah starr aus dem Fenster, ohne etwas Bestimmtes anzusehen.
„Zwei Lakaien sind noch da draußen. Wenn die auch so stark sind, wie Jimmy es war …“
„Ich widerspreche dir ja nur ungern, Matt, aber es ist nur noch einer der Lakaien da draußen. Durch den gestrigen Tag sind unsere Chancen die Visomisten ein für allemal zu stürzen stark gestiegen.“
Der Junge blickte verdutzt drein.
„Wie nur noch einer?“
„Simon, Jimmys Bruder, war ebenfalls einer der drei Lakaien. Das heißt, es bleibt nur noch einer übrig. Folglich befinden sich nur noch zwei nicht zu unterschätzende Personen auf der gegnerischen Seite: Der letzte Lakai und der Boss der Visomisten selbst. Natürlich dürfen wir alle restlichen Visomisten auch keinesfalls unterschätzen, aber im FVB gibt es auch noch mehr Visome, die sich mit Leichtigkeit mit ihnen messen könnten.“
Erstaunt lehnte sich Matt auf dem Holzstuhl zurück und überdachte das eben Gehörte. Nur noch ein Lakai war übrig. Zwei hatten sie bereits erledigt. Ein Tropfen Hoffnung entflammte in seinem Inneren und verscheuchte damit die Verzweiflung, welche ihm innewohnte.
sorry aber muss man erst was schreiben damit du das letzte kapiel reinstellst??
Ja, ich hatte auf Feed-Back gewartet xD
20. Dash
Der Kerl lehnte rücklings an der Ecke der Außenwand eines Gebäudes. Langsam fuhr er sich mit der Hand durch das rabenschwarze Haar und beobachtete mit beneidenswerter Gelassenheit einen dicken Käfer, der vor ihm auf dem Bürgersteig entlang krabbelte.
Ein paar Minuten später verließ ein Polizist das Haus und ging schnur-stracks auf den Schwarzhaarigen zu. Er hielt ein wenig Abstand zu ihm und fragte: „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?“
Der dunkelhaarige Mann ging dem Beamten gerade mal bis zur Nase und so hob er den Kopf, um seinem Gegenüber in die Augen schauen zu können. Der Gesetzeshüter blickte unverwandt in die schwarzen, käfer-förmigen Au¬gen des anderen und legte den Kopf etwas schräg.
„Sagen Sie mal, kenne ich Sie? Sie kommen mir verdächtig bekannt vor. Wie heißen Sie?“
Der Schwarzäugige hob nur den rechten Arm und deutete mit dem Daumen um die Ecke des Polizeipräsidiums. Dass sich unter seinem Ärmel ein geschwungenes, schwarzes ‚V‘ verbarg, konnte der Ordnungshüter nicht ahnen. Der Visomist stolperte urplötzlich einige Schritte taumelnd nach hinten, verdrehte die Augen und fiel nach vorne über. Der Polizist war blitzschnell zur Stelle und fing den Mann auf.
„Sir? Geht es Ihnen gut, Sir?“
„Ob es mir gut geht? Mir geht es sogar hervorragend.“, murmelte der Schwarzhaarige, aber bevor der Wachmann etwas antworten konnte, traten einige Adern an seiner Stirn hervor, die Pupillen weiteten sich und er brach zusammen.
In Windeseile hatte der Visomist den Beamten um die Ecke gezogen und hinter etlichen Mülltonnen platziert. Niemand hatte etwas von dem Vorfall bemerkt. Selbst die Sonne schien wie jeden Tag zur Mittagszeit und tat so, als hätte auch sie nichts gesehen.
Bisher verlief alles nach Plan. Das Einzige, was er nicht verstand, war, warum er sich so lange verdeckt halten sollte, wenn später doch sowieso alles auffliegen werde. Aber es musste einen Grund haben, sonst wäre es nicht Teil des Plans.
Der Kerl fuhr sich noch einmal durch die Haare und ging dann gerade-wegs auf den Haupteingang der Polizeiresidenz zu. Die Zeit war gekom-men. Er zog sich kurz an der Jacke, damit sie auch richtig saß und betrat dann das Gebäude. Im Inneren befand sich zu seiner Linken eine jüngere Frau am Schalter und begrüßte ihn. Der Visomist ging auf sie zu und lä-chelte sie an. Dann zog er eine Pistole aus der Tasche, zielte kurz durch den handbreiten Spalt am unteren Rand der Glasscheibe, es knallte und die Empfangsdame sackte leblos auf ihrem Drehstuhl zusammen. Er fragte sich noch, warum er eigentlich keinen Schalldämpfer benutzte, doch dann kamen schon mehrere Polizisten mit erhobenen Waffen angerannt und kesselten ihn ein. Sein einziger Fluchtweg war nun die Eingangstür hinter ihm.
„Lassen Sie die Waffe zu Boden fallen und drehen Sie sich mit erhobe-nen Händen um!“, rief einer der Wachmänner.
„Meine Hände kann ich gerne erheben, allerdings muss ich ihnen die Bitte mit der Waffe abschlagen. Ich verzichte nicht gerne auf sie.“ Der Visomist grinste hämisch.
Neun uniformierte Männer und zwei Frauen standen ein paar Meter vor dem Schwarzhaarigen und richteten allesamt ihre Waffen auf ihn. Die meisten hatten nur übliche Pistolen, doch ein paar hielten ein geladenes Gewehr in der Hand.
Der bewaffnete Arm des Schwarzäugigen schnellte nach oben, die Ordnungshüter taten es ihm gleich. Es knallte mehrmals. Eine Patrone hatte sich in die Stirn eines Beamten gebohrt und ihm so das Leben ausgesaugt. Mehr als ein Dutzend Kugeln jedoch waren auf den Visomisten zugerast, doch je näher sie kamen, desto langsamer wurden sie, bis sie schließlich etwa zwanzig Zentimeter , bevor sie ihr Ziel perforieren konnten, zu Boden fielen, wie dicke Hagelkörner.
Die Polizisten erschraken und feuerten ihr gesamtes Magazin auf den Unbekannten, der wie angewurzelt da stand und seinen Kontrahenten einem nach dem andern durch gezielte Schüsse das Leben nahm. Einige der Wachmänner sprangen verängstigt zur Seite oder hechteten in eine der Seitentüren, doch es lagen bereits fünf erschossene Männer und eine Frau in einer enormen Blutlache in der Mitte des Ganges.
Um den Visomisten herum verteilten sich hingegen sämtliche Kugeln seiner Widersacher, keine einzige kam näher als etwa zwei Handbreit an ihn heran.
Ein stämmiger Wachmann ergriff schließlich die Initiative und warf sich auf den ungebetenen Eindringling. Dieser streckte ihm nur die unbewaff-nete Hand entgegen und bremste damit schlagartig den Sprung des Poli-zisten, sobald sie sich berührten. Dem Ordnungshüter traten ebenfalls Adern hervor, sein Blick wurde starr, dann sank auch er reglos zusammen.
Daraufhin rannte der Schwarzhaarige plötzlich nach vorne, ergriff sich zwei Pistolen seiner ermordeten Opfer und schoss wie ein Irrer um sich, bis das Polizeipräsidium einer Leichenhalle glich.
Als er sämtliche Wachmänner niedergeschossen hatte, konnte er hö-ren, dass im Nebenzimmer eine Polizistin im Begriff war Verstärkung anzufordern. Auf Zehenspitzen stahl er sich in das Büro der Frau, bemerkte sie unter einem Schreibtisch versteckt mit einem Telefon hantieren und schlich sich von hinten an.
Bevor sich die Ordnungshüterin umdrehen konnte, um ihren Mörder noch einmal zu Gesicht zu bekommen, packte sie dieser von hinten am Hals. Auch bei ihr wiederholte sich das grauenhafte Schauspiel, bevor sie leblos zu Boden fiel.
Der Schwarzhaarige hingegen streckte sich einmal und genoss seine Tat.
Nachdem er eine Nachricht in einem blutroten Couvert auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte, verließ er seelenruhig das Gebäude, als wäre überhaupt nichts passiert.
Dash hatte nun innerhalb einer halben Stunde jegliches Leben des ge-samten Polizeiquartiers ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ausge-löscht. Obwohl etwa zweihundert Kugeln auf ihn abgefeuert worden waren, hatte ihn keine einzige berührt. Unversehrt und ohne den kleinsten Kratzer stolzierte er gemächlich die Straße entlang. Ungeachtet der vielen Menschenleben, die er soeben verlöschen ließ, marschierte er frohlockend durch die Stadt und sah zur strahlenden Sonne hinauf.
Der Plan war perfekt aufgegangen, nichts war schief gelaufen und nichts konnte ihm mehr den Tag vermiesen. Er würde nun zurück gehen und seinem Boss die gute Nachricht überbringen.
Bewusst hatte er darauf geachtet, dass seine Kleidung von keinerlei Bluttropfen besudelt wird, denn so konnte er ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen die Straße entlang gehen.
Später kamen ihm ein paar Menschen entgegen, aber keiner von ihnen hatte auch nur die leiseste Ahnung davon, dass sie gerade an einem blutrünstigen Monster vorbeigetrottet waren.
„Hier ist dein Wasser, Wayne.“ Matt setzte sich auf das Sofa und reichte dem Kahlkopf ein gefülltes Glas.
Wayne lag nach wie vor auf der Couch, immerhin hatte er mehrere Prellungen und vermutlich auch angebrochene Rippen. Wis war mittler-weile auch wieder zu sich gekommen, aber Henry hielt es für das Beste, wenn er noch bis zum morgigen Tag das Bett hütete. Der Junge und der Glatzköpfige redeten ein wenig miteinander über die jüngsten Gescheh-nisse und davon, dass die Vernichtung der Visomisten höchste Priorität betrug.
Dann stürmte Henry plötzlich ins Wohnzimmer, sein Gesicht war krei-debleich.
„Was ist los? Hast du einen Geist gesehen?“, witzelte Wayne.
„Wenn es nur so wäre.“, gab Henry als Antwort. „Die Visomisten … Sie werden immer stärker, sie haben nun damit begonnen ihre Macht auf die ganze Stadt auszubreiten. Einer von ihnen hat vor ein paar Stunden im Alleingang ein ganzes Polizeihauptquartier niedergemetzelt. Es kam eben im Radio.“
Es war nun später Nachmittag und keiner der Vier hatte das Haus ver-lassen. Die Verletzten waren von den anderen verpflegt worden und so lief in der Küche permanent das Radio, damit sie das Neueste sofort mitbekamen.
Matt und Wayne starrten Henry ungläubig an.
„Ein gesamtes Hauptquartier? Aber … Wie hat er das alleine geschafft? Jimmy hätte es vielleicht geschafft, aber der weilt ja nicht mehr unter uns.“
Henry nickte dem Jungen zu und sagte nach einer kurzen Stille: „Ich denke, es war der letzte der drei Lakaien. Der, der uns noch unbekannt ist.“
Ein ganzes Polizeipräsidium? Im Alleingang? Matt schauderte bei der Vorstellung. Jimmy war unglaublich stark, vermutlich der stärkste Visom, dem der Junge je begegnet war. Aber dieser Visomist schien noch stärker zu sein. Vielleicht war es auch ihr Boss? Das wäre möglich. Wäre es allerdings nicht so, müsse ihr Anführer zwangsläufig noch stärker sein.
Dash war sichtlich stolz auf sich selbst. Sein Boss hatte ihm sein Lob ausgesprochen, wenngleich Dash auch nicht der Typ war, der großen Wert auf die Anerkennung anderer legte. Bei seiner Führungsperson jedoch schon.
Dieser Tag war seiner Meinung nach kaum noch zu übertreffen: Ihr Plan zur Ausweitung ihrer Macht hatte bis ins Detail perfekt geklappt, sein Boss hatte ihn gelobt und er hatte Dutzenden von Menschen das Leben nehmen dürfen. Letzteres tat er nur allzu gerne und er war auch hervorragend darin. Jegliche Aufträge, die mit der Ermordung anderer Personen zu tun hatten, hatte er mit Bravur ausgeführt und abgeschlossen.
Doch dann, wie eine prompte Antwort des Schicksals, klopfte es an seiner Tür und ein rangloser Visomist, ein Laufbursche, trat ein. Ihm wurde die Überlieferung eines Briefes an Dash von ihrem Anführer aufgetragen.
Der Schwarzhaarige riss dem Kerl den Brief aus der Hand, entfaltete ihn und erstarrte.
Jimmy ist tot.
Ein wilder Schrei entfuhr seiner Kehle, der Laufbursche zuckte zusam-men.
„Erst Simon und jetzt auch noch Jimmy!“
Urplötzlich griff Dashs rechte Hand an die Gurgel des Anderen und so-gleich traten einige Adern an dessen Stirn hervor. Er begann zu röcheln und verdrehte die Augen.
„Dash … nicht! Ich bitte dich …“, japste er. „Ich habe auch eine … gute Nachricht …“
Der schwarzäugige Visomist ließ von ihm ab und starrte ihn finster an.
Das Erscheinungsbild des Anderen normalisierte sich, als sich dieser keuchend an die Kehle langte. Die hervorgetretenen Adern ebneten sich wieder seiner Stirn an.
„Ich … ich danke dir, Dash.“, murmelte er nach Luft schnappend.
„Steck dir deinen Dank sonst wo hin. Ich schwöre Rache! Die Verant-wortlichen werden sich wünschen nie geboren worden zu sein. Wie lautet die gute Nachricht? Und ich hoffe für dich, dass sie wirklich gut ist.“ Drohend hob er die Faust und seine tiefschwarzen Augen durchbohrten den Laufburschen förmlich.
„Der Boss … der Boss hat eine Vermutung, wo du die Mörder deines … deines Bruders ausfindig machen kannst.“
Dash wandte seinen Blick von dem Laufburschen ab und ließ ihn erst über den Brief schweifen, dann auf seinen Händen verweilen.
„Das sind äußerst tröstliche Aussichten. Ich breche sofort auf, um mich an den Tätern zu rächen. Wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie ganz neue Dimensionen des Schmerzes kennen gelernt haben.“ Er grinste hämisch, ohne den Kopf zu heben und malte sich bereits aus, wie er seine Opfer quälen und foltern werde, bevor er ihnen das Leben nehme.
„Nun? Wo finde ich diese … Bastarde?“
„Das … das weiß ich nicht, Dash. Der Boss wollte es mir nicht verraten, aber-“, doch bevor er ein weiteres Wort aussprechen konnte, schnellte Dashs Hand erneut zur Kehle des Visomisten und presste ihm die Luft aus den Lungen.
„Dann ist dein Weiterleben ja nicht mehr von Belang.“ Ein hinterhälti-ges und bösartiges Grinsen zierte sein Gesicht, welches weiterhin nach unten stierte.
Der Laufbursche japste noch ein letztes Mal, dann fiel er mit weit ge-öffneten, nach innen gedrehten Augen zu Boden.
Die Tür schlug zu und ein letztes, leises Gemurmel hallte herein. „Ich werde euch rächen, Brüder.“
20. Dash
Der Kerl lehnte rücklings an der Ecke der Außenwand eines Gebäudes. Langsam fuhr er sich mit der Hand durch das rabenschwarze Haar und beobachtete mit beneidenswerter Gelassenheit einen dicken Käfer, der vor ihm auf dem Bürgersteig entlang krabbelte.
Ein paar Minuten später verließ ein Polizist das Haus und ging schnur-stracks auf den Schwarzhaarigen zu. Er hielt ein wenig Abstand zu ihm und fragte: „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?“
Der dunkelhaarige Mann ging dem Beamten gerade mal bis zur Nase und so hob er den Kopf, um seinem Gegenüber in die Augen schauen zu können. Der Gesetzeshüter blickte unverwandt in die schwarzen, käfer-förmigen Au¬gen des anderen und legte den Kopf etwas schräg.
„Sagen Sie mal, kenne ich Sie? Sie kommen mir verdächtig bekannt vor. Wie heißen Sie?“
Der Schwarzäugige hob nur den rechten Arm und deutete mit dem Daumen um die Ecke des Polizeipräsidiums. Dass sich unter seinem Ärmel ein geschwungenes, schwarzes ‚V‘ verbarg, konnte der Ordnungshüter nicht ahnen. Der Visomist stolperte urplötzlich einige Schritte taumelnd nach hinten, verdrehte die Augen und fiel nach vorne über. Der Polizist war blitzschnell zur Stelle und fing den Mann auf.
„Sir? Geht es Ihnen gut, Sir?“
„Ob es mir gut geht? Mir geht es sogar hervorragend.“, murmelte der Schwarzhaarige, aber bevor der Wachmann etwas antworten konnte, traten einige Adern an seiner Stirn hervor, die Pupillen weiteten sich und er brach zusammen.
In Windeseile hatte der Visomist den Beamten um die Ecke gezogen und hinter etlichen Mülltonnen platziert. Niemand hatte etwas von dem Vorfall bemerkt. Selbst die Sonne schien wie jeden Tag zur Mittagszeit und tat so, als hätte auch sie nichts gesehen.
Bisher verlief alles nach Plan. Das Einzige, was er nicht verstand, war, warum er sich so lange verdeckt halten sollte, wenn später doch sowieso alles auffliegen werde. Aber es musste einen Grund haben, sonst wäre es nicht Teil des Plans.
Der Kerl fuhr sich noch einmal durch die Haare und ging dann gerade-wegs auf den Haupteingang der Polizeiresidenz zu. Die Zeit war gekom-men. Er zog sich kurz an der Jacke, damit sie auch richtig saß und betrat dann das Gebäude. Im Inneren befand sich zu seiner Linken eine jüngere Frau am Schalter und begrüßte ihn. Der Visomist ging auf sie zu und lä-chelte sie an. Dann zog er eine Pistole aus der Tasche, zielte kurz durch den handbreiten Spalt am unteren Rand der Glasscheibe, es knallte und die Empfangsdame sackte leblos auf ihrem Drehstuhl zusammen. Er fragte sich noch, warum er eigentlich keinen Schalldämpfer benutzte, doch dann kamen schon mehrere Polizisten mit erhobenen Waffen angerannt und kesselten ihn ein. Sein einziger Fluchtweg war nun die Eingangstür hinter ihm.
„Lassen Sie die Waffe zu Boden fallen und drehen Sie sich mit erhobe-nen Händen um!“, rief einer der Wachmänner.
„Meine Hände kann ich gerne erheben, allerdings muss ich ihnen die Bitte mit der Waffe abschlagen. Ich verzichte nicht gerne auf sie.“ Der Visomist grinste hämisch.
Neun uniformierte Männer und zwei Frauen standen ein paar Meter vor dem Schwarzhaarigen und richteten allesamt ihre Waffen auf ihn. Die meisten hatten nur übliche Pistolen, doch ein paar hielten ein geladenes Gewehr in der Hand.
Der bewaffnete Arm des Schwarzäugigen schnellte nach oben, die Ordnungshüter taten es ihm gleich. Es knallte mehrmals. Eine Patrone hatte sich in die Stirn eines Beamten gebohrt und ihm so das Leben ausgesaugt. Mehr als ein Dutzend Kugeln jedoch waren auf den Visomisten zugerast, doch je näher sie kamen, desto langsamer wurden sie, bis sie schließlich etwa zwanzig Zentimeter , bevor sie ihr Ziel perforieren konnten, zu Boden fielen, wie dicke Hagelkörner.
Die Polizisten erschraken und feuerten ihr gesamtes Magazin auf den Unbekannten, der wie angewurzelt da stand und seinen Kontrahenten einem nach dem andern durch gezielte Schüsse das Leben nahm. Einige der Wachmänner sprangen verängstigt zur Seite oder hechteten in eine der Seitentüren, doch es lagen bereits fünf erschossene Männer und eine Frau in einer enormen Blutlache in der Mitte des Ganges.
Um den Visomisten herum verteilten sich hingegen sämtliche Kugeln seiner Widersacher, keine einzige kam näher als etwa zwei Handbreit an ihn heran.
Ein stämmiger Wachmann ergriff schließlich die Initiative und warf sich auf den ungebetenen Eindringling. Dieser streckte ihm nur die unbewaff-nete Hand entgegen und bremste damit schlagartig den Sprung des Poli-zisten, sobald sie sich berührten. Dem Ordnungshüter traten ebenfalls Adern hervor, sein Blick wurde starr, dann sank auch er reglos zusammen.
Daraufhin rannte der Schwarzhaarige plötzlich nach vorne, ergriff sich zwei Pistolen seiner ermordeten Opfer und schoss wie ein Irrer um sich, bis das Polizeipräsidium einer Leichenhalle glich.
Als er sämtliche Wachmänner niedergeschossen hatte, konnte er hö-ren, dass im Nebenzimmer eine Polizistin im Begriff war Verstärkung anzufordern. Auf Zehenspitzen stahl er sich in das Büro der Frau, bemerkte sie unter einem Schreibtisch versteckt mit einem Telefon hantieren und schlich sich von hinten an.
Bevor sich die Ordnungshüterin umdrehen konnte, um ihren Mörder noch einmal zu Gesicht zu bekommen, packte sie dieser von hinten am Hals. Auch bei ihr wiederholte sich das grauenhafte Schauspiel, bevor sie leblos zu Boden fiel.
Der Schwarzhaarige hingegen streckte sich einmal und genoss seine Tat.
Nachdem er eine Nachricht in einem blutroten Couvert auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte, verließ er seelenruhig das Gebäude, als wäre überhaupt nichts passiert.
Dash hatte nun innerhalb einer halben Stunde jegliches Leben des ge-samten Polizeiquartiers ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ausge-löscht. Obwohl etwa zweihundert Kugeln auf ihn abgefeuert worden waren, hatte ihn keine einzige berührt. Unversehrt und ohne den kleinsten Kratzer stolzierte er gemächlich die Straße entlang. Ungeachtet der vielen Menschenleben, die er soeben verlöschen ließ, marschierte er frohlockend durch die Stadt und sah zur strahlenden Sonne hinauf.
Der Plan war perfekt aufgegangen, nichts war schief gelaufen und nichts konnte ihm mehr den Tag vermiesen. Er würde nun zurück gehen und seinem Boss die gute Nachricht überbringen.
Bewusst hatte er darauf geachtet, dass seine Kleidung von keinerlei Bluttropfen besudelt wird, denn so konnte er ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen die Straße entlang gehen.
Später kamen ihm ein paar Menschen entgegen, aber keiner von ihnen hatte auch nur die leiseste Ahnung davon, dass sie gerade an einem blutrünstigen Monster vorbeigetrottet waren.
„Hier ist dein Wasser, Wayne.“ Matt setzte sich auf das Sofa und reichte dem Kahlkopf ein gefülltes Glas.
Wayne lag nach wie vor auf der Couch, immerhin hatte er mehrere Prellungen und vermutlich auch angebrochene Rippen. Wis war mittler-weile auch wieder zu sich gekommen, aber Henry hielt es für das Beste, wenn er noch bis zum morgigen Tag das Bett hütete. Der Junge und der Glatzköpfige redeten ein wenig miteinander über die jüngsten Gescheh-nisse und davon, dass die Vernichtung der Visomisten höchste Priorität betrug.
Dann stürmte Henry plötzlich ins Wohnzimmer, sein Gesicht war krei-debleich.
„Was ist los? Hast du einen Geist gesehen?“, witzelte Wayne.
„Wenn es nur so wäre.“, gab Henry als Antwort. „Die Visomisten … Sie werden immer stärker, sie haben nun damit begonnen ihre Macht auf die ganze Stadt auszubreiten. Einer von ihnen hat vor ein paar Stunden im Alleingang ein ganzes Polizeihauptquartier niedergemetzelt. Es kam eben im Radio.“
Es war nun später Nachmittag und keiner der Vier hatte das Haus ver-lassen. Die Verletzten waren von den anderen verpflegt worden und so lief in der Küche permanent das Radio, damit sie das Neueste sofort mitbekamen.
Matt und Wayne starrten Henry ungläubig an.
„Ein gesamtes Hauptquartier? Aber … Wie hat er das alleine geschafft? Jimmy hätte es vielleicht geschafft, aber der weilt ja nicht mehr unter uns.“
Henry nickte dem Jungen zu und sagte nach einer kurzen Stille: „Ich denke, es war der letzte der drei Lakaien. Der, der uns noch unbekannt ist.“
Ein ganzes Polizeipräsidium? Im Alleingang? Matt schauderte bei der Vorstellung. Jimmy war unglaublich stark, vermutlich der stärkste Visom, dem der Junge je begegnet war. Aber dieser Visomist schien noch stärker zu sein. Vielleicht war es auch ihr Boss? Das wäre möglich. Wäre es allerdings nicht so, müsse ihr Anführer zwangsläufig noch stärker sein.
Dash war sichtlich stolz auf sich selbst. Sein Boss hatte ihm sein Lob ausgesprochen, wenngleich Dash auch nicht der Typ war, der großen Wert auf die Anerkennung anderer legte. Bei seiner Führungsperson jedoch schon.
Dieser Tag war seiner Meinung nach kaum noch zu übertreffen: Ihr Plan zur Ausweitung ihrer Macht hatte bis ins Detail perfekt geklappt, sein Boss hatte ihn gelobt und er hatte Dutzenden von Menschen das Leben nehmen dürfen. Letzteres tat er nur allzu gerne und er war auch hervorragend darin. Jegliche Aufträge, die mit der Ermordung anderer Personen zu tun hatten, hatte er mit Bravur ausgeführt und abgeschlossen.
Doch dann, wie eine prompte Antwort des Schicksals, klopfte es an seiner Tür und ein rangloser Visomist, ein Laufbursche, trat ein. Ihm wurde die Überlieferung eines Briefes an Dash von ihrem Anführer aufgetragen.
Der Schwarzhaarige riss dem Kerl den Brief aus der Hand, entfaltete ihn und erstarrte.
Jimmy ist tot.
Ein wilder Schrei entfuhr seiner Kehle, der Laufbursche zuckte zusam-men.
„Erst Simon und jetzt auch noch Jimmy!“
Urplötzlich griff Dashs rechte Hand an die Gurgel des Anderen und so-gleich traten einige Adern an dessen Stirn hervor. Er begann zu röcheln und verdrehte die Augen.
„Dash … nicht! Ich bitte dich …“, japste er. „Ich habe auch eine … gute Nachricht …“
Der schwarzäugige Visomist ließ von ihm ab und starrte ihn finster an.
Das Erscheinungsbild des Anderen normalisierte sich, als sich dieser keuchend an die Kehle langte. Die hervorgetretenen Adern ebneten sich wieder seiner Stirn an.
„Ich … ich danke dir, Dash.“, murmelte er nach Luft schnappend.
„Steck dir deinen Dank sonst wo hin. Ich schwöre Rache! Die Verant-wortlichen werden sich wünschen nie geboren worden zu sein. Wie lautet die gute Nachricht? Und ich hoffe für dich, dass sie wirklich gut ist.“ Drohend hob er die Faust und seine tiefschwarzen Augen durchbohrten den Laufburschen förmlich.
„Der Boss … der Boss hat eine Vermutung, wo du die Mörder deines … deines Bruders ausfindig machen kannst.“
Dash wandte seinen Blick von dem Laufburschen ab und ließ ihn erst über den Brief schweifen, dann auf seinen Händen verweilen.
„Das sind äußerst tröstliche Aussichten. Ich breche sofort auf, um mich an den Tätern zu rächen. Wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie ganz neue Dimensionen des Schmerzes kennen gelernt haben.“ Er grinste hämisch, ohne den Kopf zu heben und malte sich bereits aus, wie er seine Opfer quälen und foltern werde, bevor er ihnen das Leben nehme.
„Nun? Wo finde ich diese … Bastarde?“
„Das … das weiß ich nicht, Dash. Der Boss wollte es mir nicht verraten, aber-“, doch bevor er ein weiteres Wort aussprechen konnte, schnellte Dashs Hand erneut zur Kehle des Visomisten und presste ihm die Luft aus den Lungen.
„Dann ist dein Weiterleben ja nicht mehr von Belang.“ Ein hinterhälti-ges und bösartiges Grinsen zierte sein Gesicht, welches weiterhin nach unten stierte.
Der Laufbursche japste noch ein letztes Mal, dann fiel er mit weit ge-öffneten, nach innen gedrehten Augen zu Boden.
Die Tür schlug zu und ein letztes, leises Gemurmel hallte herein. „Ich werde euch rächen, Brüder.“
Wenns das erst mal war (was schade ist) dann die nächste geschichte bitte;)
Na gut, ich mach dann mal nen anderen Thread mit dem Anfang der zweiten Geschichte auf^^
und sorry, dass so lange nix mehr von mir zu hören war, aber ich war beruflich ne Woche nicht zu Hause^^
und sorry, dass so lange nix mehr von mir zu hören war, aber ich war beruflich ne Woche nicht zu Hause^^
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