Mein Buch- Kritik erwünscht (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Mein Buch- Kritik erwünscht (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Hallo Leute :) Ich habe vor einigen Wochen angefangen ein (neues) Buch zu schreiben und wollte mal ein paar Statements dazu hören. Der Titel steht noch nicht sicher fest. Vorläufig habe ich es einfach " Weine nicht wenn's dunkel wird" genannt ( auch wenn mir der Titel ein wenig merkwürdig erscheint ^^)
Genremäßig könnte man es in die Kategorie Thriller einteilen.

Also .. wie gesagt, cih würde mich sehr über Kommentare//Kritiken// Verbesserungsvorschläge etc. freuen =)
( Um es vorweg zu nehmen.. Ich habe eine Schwäche für das-dass. Wäre freundlich wenn darauf besonders geachtet ( mit Ausnahme natürlich der Story) werden könnte und wenn mir jemand eine einfach zu merkende Regel nennen könnte. Ich habs schon so oft in der Schule durchgebüffelt, aber niemand konnte es mir so erklären, dass ich es auch behalten konnte :( )


Es regnete wieder. Es regnete schon seit Monaten. Dabei war es Mitte August. Ich schlang mir meine Arme um den Oberleib und ging etwas schneller. Ich hatte zwar schon oft gehört, man würde nasser werden, je schneller man laufen würde, doch das war mir in diesem Moment egal. Ich wollte einfach nur schnell nach Hause, ins Trockene. Und wenn ich schneller nach Hause wollte, musste ich auch schneller gehen.
Ich verfluchte mich, weil ich meinen Regenschirm nicht mitgenommen hatte. Als ich heute Nachmittag zu Tiffy, meiner besten Freundin, aufgebrochen war, hatte noch die Sonne geschien. Es hatte alles nach einer kleinen Hoffnungsinsel in dem trostlosen Meer von Wolkenbrüchen ausgesehen. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Wie viele Tage in letzten drei Monaten hatten so angefangen? Es waren viele gewesen.
Ich bog um eine Ecke und warf nebenbei ein Blick auf meine Armbanduhr. 23:47 Uhr. Ich musste mich beeilen, wenn ich rechtzeitig zu Hause ankommen wollte. Ich hatte meiner Mutter versprochen um punkt Mitternacht zu Hause zu sein. Ich hatte in letzter Zeit öfters die vereinbarte Zeit überschritten. Ein weiteres Mal würde sie nicht noch ein Auge zudrücken. Dann hatte ich Hausarrest. Ich ging noch ein wenig schneller.
Der Regen wurde noch ein Wenig heftiger und jetzt kamen auch noch furchtbare Windböen hinzu. Es sah alles nach einem schlimmen Unwetter aus.
Einzelne Strähnen meiner Haare klatschten mir ins Gesicht. Ich gab auf sie zurückzustreichen, denn nur wenige Sekunden später fielen sie mir zurück ins Gesicht.
Ich wandte den Kopf, um mich zu orientieren. Im Dunkeln sah alles so anders aus. Ich konnte auf der anderen Straßenseite ein paar Meter weiter die Imbissbude erkennen, in der ich öfters mit Tiffy saß und über die mehr oder weniger belanglosen Dinge des Lebens plauderte. Ich wusste das ich von hier aus noch etwa eine Viertelstunde nach Hause brauchte.
Ich fluchte. Ich hätte es schon vor ein paar Minuten kaum schaffen können. Jetzt war es 23:55 Uhr. Niemals würde ich es rechtzeitig schaffen.
Ich ging noch ein bisschen schneller. Rennen wollte ich nicht. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, ich fliehe vor jemanden und so Aufmerksamkeit von Personen auf mich ziehen, deren Aufmerksamkeit ich nicht unbedingt haben wollte.
Nach ein paar Sekunden verwarf ich den Gedanken aber wieder. Ich schaute mich noch einmal um, entdeckte niemanden, der mich beobachtete und rannte los. Was sollte mir so kurz vor meinem Ziel schon geschehen?



Er wandte den Kopf. Wieso rannte dieses Mädchen? Es hatte sofort seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Stumm betrachtete er es. Es sah hübsch aus, mit seinen langen braunen Haaren und seiner schlanken Figur. Genaue Details konnte er aber nicht erkennen. Wie auch? Es war auf der anderen Straßenseite und nur ein paar bescheidene Straßenlampen spendeten der Gasse Licht.
Er folgte ihr unauffällig. Unbedingt musste er wissen, wohin es ging und warum das Mädchen es so eilig hatte. Fühlte es sich etwa verfolgt? Nein. Außer ihm und dem Mädchen war niemand da. Und ihn konnte es unmöglich gesehen haben.
Es bog um die nächste Ecke. Vorsichtig wartete er hinter der Mauer bis es einen Vorsprung hatte. Dann folgte er ihm im Schatten der Hauswand. Jetzt ging es wieder langsamer. Trotzdem folgte er ihm. Er musste unbedingt wissen, ob es hier in der Nähe wohnt. Später würde er ihm über dem Weg laufen und alles nach einem Zufall aussehen lassen.
Tatsächlich bog es in den Vorgarten eines Hauses ab. Das Haus sah sehr vornehm aus, als ob es zu einer reichen Familie gehören würde. Er versteckte sich im Schutz der Hecke.
Vor der Haustür schaute sich das Mädchen noch einmal um. Dann kramte es in seiner Handtasche und seinen Haustürschlüssel hervor. Sogar von hier aus konnte er erkennen wie sehr dem Mädchen die Hände zitterten. Sein Schlüssel fiel auf den Boden. Doch bevor es ihn aufheben konnte, wurde die Tür wie von Geisterhand geöffnet. Eine kleine Frau im Morgenmantel um die vierzig erschien. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte ärgerlich auf das Mädchen hinab.
„ Helena!“, rief sie „ Wo hast du gesteckt? Wir hatten …“
Er hörte sich weiter hin, sondern schlich leise zurück. Er wusste alles, was er wissen wollte. „ Helena.“, flüsterte er leise. Dann wurde er eins mit der Dunkelheit.



Die müde Hoffnung, meine Mutter würde schlafen und ich könnte mich so einfach leise in mein Bett schleichen, war leider zerschlagen worden. Sie hatte mir sogar persönlich die Tür aufgemacht. Sie konnte aber nicht ihren ganzen Ärger rauslassen, da sie sonst Kathie, meine kleine Schwester, aufgeweckt hätte. Und wenn Kathie einmal wach war, würde sie auch nicht mehr einschlafen.
So hatte sie nur mit erhobenen Finger und Wut im Gesicht gesagt, ich hätte Hausarrest bis zu ich achtzehn war. Glücklicherweise wurde ich schon in drei Wochen achtzehn.
Ich hatte mir schon oft überlegt, dass ich an meinem achtzehnten Geburtstag einfach ausziehen würde. Ich liebte meine Familie zwar über alles, aber ein wenig Abstand konnte nie schaden.
Doch ich wollte nicht allein in eine neue Wohnung ziehen. Allein hielt ich es nicht lange aus. Aber ich fand keinen, der mit mir eine Wohngemeinschaft gründen wollte. Ich konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Wohngemeinschaften waren doch etwas schönes. Man würde solange ausgehen können wie man wollte, man würde nur mit seinen Freunden und ohne seine Eltern zusammenleben. An mir lag es sicher auch nicht. Ich war nicht langweilig und war immer für jeden Spaß zu haben. Nicht einmal Tiffy wollte mit mir zusammen wohnen.
„ Helena!“, wurden meine Gedankengänge brüllend unterbrochen „ Frühstück!“ Es war meine Mutter.
Murrend schlug ich die Decke weg und erhob mich. Ich schaute noch kurz in den Spiegel, der meinem Bett gegenüber stand. Ich sah ganz passabel aus. Meine braunen Haare waren zwar ein einziges Wirr Warr, aber bis nach dem Frühstück konnten sie noch warten. Das einzige was mich störte, waren die dunklen Augenringe. Sie waren ein unübersehbarer Beweis, das ich in letzten Wochen öfter zu wenig Schlaf bekommen hatte.
Ich versuchte so leise wie möglich aufzutreten, um nicht auf mich aufmerksam zu machen. Doch meiner Mutter entging nichts. Sie warf mir als „ Guten-Morgen-Gruß“ einen eiskalten Blick zu und fragte mit ebensoeiner Stimme: „ Gut geschlafen?“
Ich wollte gerade etwas schlagfertiges antworten, als mein Vater in die Küche kam. Seine Begrüßung war wesentlich freundlicher als die von meiner Mutter. Wahrscheinlich hatte sie ihm noch nicht den neusten Bericht erstattet.
Ich setzte mich vorsichtig, meine Mutter immer aus den Augenwinkeln beobachtend an meinen Platz. Ich sah, das meine Mutter in genau diesem Moment mit den Pfannkuchen fertig war.
Ich rückte vorsichtshalber ein Stück mit meinem Stuhl zurück. Zu Recht, wie ich im nächsten Moment merken sollte. Ein Pfannkuchen flog in Richtung meines Tellers, verfehlte ihn aber knapp und landete mit einem lauten Platschen neben meinem Teller.
Anstatt sich zu entschuldigen funkelte meine Mutter mich nur böse an. Auch mein Vater hatte mittlerweile bemerkt das etwas nicht stimmte.
„ Was ist denn los mit dir, Schatz? Hast du zu wenig geschlafen?“, wandte er sich besorgt an meine Mutter. Diese warf mir einen weiteren finsteren Blick zu und presste zwischen den Zähnen hervor: „ Wer hier wohl zu wenig geschlafen hat.“
Der Blick meines Vaters folgte dem ihren. Und traf mich. Ich konnte förmlich hören wie es in seinem Hirn anfing zu rattern und er die einzelnen Bruchstücke zu einem Bild zusammenfügte.
„ Helena … hat es gestern also nicht rechtzeitig geschafft?“, hatte er dann endlich kombiniert.
Meine Mutter nickte grimmig. Mein Vater dagegen nickte nur mit den Kopf und wandte sich seinem Pfannkuchen zu. Das war nicht ganz die Reaktion auf die meine Mutter gehofft hatte. Jetzt war er das Ziel böser Blicke. Doch er schien es noch nicht einmal mitzubekommen. Irgendwann gab sie auf und fing an schweigend zu essen. Es schien ein sehr ruhiges Frühstück zu werden. Bis …
„ Mama!“, rief eine schrille Stimme, einige Oktaven höher als normalerweise „ Papa! Hilfe!“ Ich rollte mit den Augen. Ich wusste schon, was jetzt kommen würde. Mein Vater wusste es auch und grinste von einem Ohr zu andern. Meine Mutter wusste es selbstverständlich auch, aber sie tat so, als wäre meine kleine Schwester Kathie tatsächlich in großer Gefahr.
„ Was ist denn Kathie – Schätzchen?“, rief sie im besorgtem Tonfall nach oben. Darauf folgte ein noch schrilleres, ohrenbetäubendes: „ SPINNE!“
Genervt erhob sich meine Mutter, um meine Schwester vor diesem schrecklichen, angsteinflößenden und vor allem tödlichen Monster zu retten.
Ich machte gerade den Mund auf, um einen unhöflichen Kommentar zu machen, doch mein legte mir warnend sein Hand auf meine Schulter. Also schloss ich ihn wieder.
„ Helena … Da sich deine Mutter sehr wahrscheinlich gleich in höchstem Maße aufregen wird, würde ich deine kleine …. Geschichte doch zuerst von dir hören. Gab es gestern irgendeinen bestimmten Grund warum du zu spät gekommen bist? Erzähl mir bitte alles. Ich würde dich gerne vor deiner Mutter verteidigen, wenn du es schon nicht selbst tun kannst.“, sagte mein Vater freundlich.
Gerade wollte ich mich über seinen letzten Satz beschweren, da wurde mir die Bedeutung erst bewusst. Meine Mutter würde sich vor meinem Vater aufregen. Nur vor meinem Vater, ohne mich. Ich fand es unglaublich nett von ihm, dass er mir helfen wollte, trotzdem konnte ich mich einfach nicht dazu überwinden ihm zu danken. Ich wusste nicht woran es lag.
Ich nickte ihm zu und begann ihm vom gestrigen Abend zu erzählen, was nicht sonderlich viel war. Er neigte langsam den Kopf und sagte: „ Ich schaue was sich machen lässt. Ich werde mein Bestes geben.“
Ich hob den Kopf und wollte ihm gerade doch noch danken, als die Küchentür laut aufflog.
„ Ich hab Hunger!“, schrie Kathie, die sich für ihre elf Jahre benahm als hätte sie gerade ihren vierten Geburtstag hinter sich gebracht. Meine Mutter schüttelte den Kopf und stieß einen Seufzer aus. Dann ging sie zu der Pfanne auf dem Herd und holte einen frisch gebackenen Pfannkuchen heraus.
Kathie machte sich eine mehrere Zentimeter dicke Schokosoßenschicht auf ihn, rollte ihn zusammen und stopfte ihn strahlend in ihren Mund. Ich konnte nur mit angeekelt verzogenem Gesicht zusehen. Als sie fertig war, grinste sie stolz in die Runde. Ihr ganzes Gesicht war voll mit Schokoladensoße.
„ Ich gehe nach oben. Ich habe keinen Hunger mehr.“, erklärte ich, als ich aufgestanden war und die überraschten und ärgerlichen Gesichter meiner Eltern gesehen hatte. Ich war immer noch geschockt von der Aktion meiner Schwester. Sie machte zwar öfter Sachen dieser Art und Weise, aber ich würde mich niemals daran gewöhnen.
Wenn sie so weitermacht, landet sie irgendwann in der Klapse, dachte ich und sofort hätte ich mich ohrfeigen können. Meine Schwester war zwar verrückt, aber nicht auf diese Art und Weise. In dem Alter waren doch alle so. Nein, vor ihrem Alter. Aber nur, weil sie in ihrer Entwicklung stecken geblieben ist, ist sie noch lange kein Fall für die Psychiatrie. Immerhin war sie noch nicht erwachsen. Wenn sie einen dreißigjährigen traf, der sich so verhielt, war etwas schief gelaufen. Aber soweit würde es mit Kathie nicht kommen.
„ Gute Idee. Geh auf dein Zimmer und bleib da. Für die nächsten Wochen, es sei denn du musst in die Schule oder es gibt essen. Du hast deine letzte Chance verspielt, Helena. Noch ein Auge werde ich nicht zudrücken.“, zischte meine Mutter bissig, während sie mit erhobenen Zeigefinger vor meinem Gesicht fuchtelte.
Ich nickte zustimmend und ging in mein Zimmer. Es war mit Sicherheit nicht so schlimm zwei Wochen Hausarrest zu haben. In meinem Zimmer konnte ich mich sicher auch amüsieren.
Dachte ich. Nun saß ich an meinem Fenster, spielte mit einem Yo-Yo und beobachtete aus den Augenwickeln meine Uhr an der Wand. Zehn Minuten waren seit dem Frühstück vergangen, doch es kam mir wie mehrere Stunden vor.
Verzweifelt schaute ich zu meinem Handy. Meine Mutter hatte die Karte entfernt, so dass es zu nichts mehr zu gebrauchen war. Mein Blick gleitete weiter durch mein Zimmer und traf auf meinem Laptop. Warum war ich da nicht früher drauf gekommen? Sofort kam wieder Leben in mich. Ich warf das Yo-Yo in die Ecke, hechtete zum Computer und schaltete ihn an. Ungeduldig tippten meine Finger neben die Tasten, die als Maus benutzt wurden, während er langsam hochfuhr. Es war fast, als wolle er mich ärgern. Aber mit Sicherheit kam es mir nur so vor.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam die Aufforderung mein Passwort einzugeben. Der folgte ich auch sofort. Leider waren meine Finger so zittrig, das ich erst nach dem dritten Anlauf das richtige Passwort eingab.
Der Desktop wurde geladen. Eine weitere Ewigkeit. Endlich war er fertig. Ich klickte auf das Internet und wartete brav. Es schien sich wieder über Stunden hinzuziehen. Doch dann erkannte ich den Grund, warum es diesmal so lange gedauert hatte. Eine Fehlermeldung. Es konnte keine Verbindung zum Internet aufgebaut werden. Eine Welt brach zusammen. Jetzt war ich komplett abgeschottet. Das Internet war meine letzte Möglichkeit, meine letzte Hoffnung gewesen Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Meine Eltern, besonders meine Mutter, hatten es also ernst gemeint. Richtig ernst. Ich konnte jetzt nur noch in meinem Zimmer sitzen und versuchen den Yo-Yo Rekord zu brechen. Nein, erst musste ich ihn aufstellen, bevor ich ihn brechen konnte.
Murrend erhob ich mich, um das Yo-Yo zu suchen, da klopfte es auch schon an meiner Tür. Ich hatte nicht das Bedürfnis mit jemanden zu reden, also bat ich diesen Jemand auch nicht herein. Aber anscheinend hatte er nur aus Höflichkeit angeklopft, denn die Tür schwang auch schon auf.
„ Hab ich , Herein' gesagt? Nein. Also, was machst du hier?“, motzte ich meinen armen Vater an, der sofort den Kopf einzog. „ Tut mir Leid. Aber ich dachte dir ist es lieber, wenn ich zu dir gehe, als wenn deine Mutter es täte. Sie ist immer noch … ziemlich wütend. Na ja … Du kennst sie doch.“, erklärte er und ich konnte ihm ansehen, das er sich ziemlich verloren fühlte.
Ich entspannte mich etwas und bot ihm einen meinen Schreibtischstuhl an. Mein Laptop stand immer noch auf dem Tisch. Als mein Vater sich setzte, war er es auch, der zuerst von seinem Blick getroffen wurde. „ Du hast also schon festgestellt, das du …“
„ … kein Internet mehr hast.“, beendete ich den Satz für ihn „ Ja, das habe ich gemerkt. Und du kannst dir sicher denken, dass ich nicht sehr … begeistert bin.“
Mein Vater blickte mich verzweifelt an und nickte. „ Ja, das kann ich mir denken. Aber du musst auch Mama und mich verstehen. Das war gestern nicht das erste Mal das du zu spät gekommen bist. Wir haben dir schon oft damit gedroht dir Hausarrest zu geben, aber immer haben wir noch ein, zwei Augen zugedrückt. Jetzt ist es einfach zu viel geworden, Helena. Jetzt hast du die Konsequenzen deines Verhaltens zu tragen.“
Die Rede meines Vaters war einleuchtend, trotzdem fühlte ich mich meiner Pflicht als trotzige Tochter verbunden, die Arme zu verschränken und zu sagen: „ Aber das ist nicht fair! Ihr hättet mir wenigstens mein Handy und mein Internet lassen können!“ Anschließend folgte noch ein halber Tobsuchtsanfall, bei dem ich wütend durch mein Zimmer stampfte .Mein Vater beobachtete alles ruhig von meinem Schreibtischstuhl aus. Als ich schließlich fertig war sagte er: „ Du musst verstehen was es heißt, wirklich die Konsequenzen zu tragen. Es soll schließlich eine Strafe sein. Hausarrest ist dazu da, den kompletten Kontakt zur Außenwelt für eine gewisse Zeit zu unterbinden. Außer natürlich in der Schule. Das können wir die schließlich schlecht verbieten.“
„ Warum nicht?“, presste ich zwischen den Zähnen hervor, doch mein Vater ging nicht auf meine Bemerkung ein.
„ Wenn du mit deinen Freunden noch auf diese neumodische Weise kommunizieren kannst, dann wäre es wohl kaum eine Strafe, oder?“ Er zwinkerte mir aufmunternd zu und ich lächelte schwach zurück. Da fiel mir plötzlich etwas ein. Etwas, das so wichtig war, dass mein Vater es mir unmöglich verbieten konnte. „ Und was ist mit meinem Abschlussball? Der ist schon in zwei Wochen. Ihr könnt mir doch unmöglich verbieten dorthin zu gehen. Es ist mein Abschlussball. Den habe ich nur einmal in meinem ganzen Leben! Da müsst ihr doch eine Ausnahme machen.“
Mein Vater sog scharf Luft ein und zuckte die Schultern. „ Tut mir Leid, Schatz. Ich kann die nichts versprechen. Ich muss mit Mama darüber sprechen.“
„ Papa!“, schrie ich entsetzt auf „ Das könnt ihr nicht machen! Ich hab doch schon das Kleid! Wisst ihr wie teuer das war? Sollte das etwa ganz umsonst gewesen sein?“
Mein Vater war gerade aufgestanden, doch jetzt wandte er sich noch einmal um. „ Ich glaube deine Chancen stehen gut. Ich glaube kaum, dass Mama dir den Ball verbietet. Mit wem gehst du eigentlich hin? Kenne ich ihn?“, fügte er beiläufig hinzu. Sofort spürte ich einen Stich in meinem Herz. Ursprünglich wollte ich mit Jay, meinem jetzigen Ex-Freund, hingehen. Doch dann hatte er Schluss gemacht. Einfach so. Aus heiterem Himmel. Später hatte ich erfahren, dass er schon länger etwas mit einer aus der zehnten hatte. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen.
„ Nein, du kennst ihn nicht.“, antwortete ich schnell. Mein Vater schien nichts bemerkt zu haben und nickte. Dann lächelte er mir ein Lächeln zu, dass mir sagen wollte, dass alles wieder gut werden würde. Und ich glaubte diesem Lächeln.

LG Grüner Apfel :)
Hmm, bis jetzt könnte ich es eher, genremäßig, in die Katgegorie "Twilight und Co." oder auch Liebesroman einteilen. Irgendwie erinnerte es mich alles ein wenig an Stephenie Meyers berühmte Romanreihe...

Also, kommen wir auf den Punkt. Wie du vielleicht an dem Header meines Beitrages sehen kannst, ist es schon spät, und d. h. ich hab jetzt nicht viel Zeit.
Vor allem deine Sprache gefällt mir, es gibt vieles was du sehr gut ausgedrückt hast, anderes wirkt jedoch amateurhaft (das ist übrigens richtig so ;)). Beispeilsweise "Der Desktop wurde geladen. Eine weitere Ewigkeit. Endlich war er fertig. Ich klickte auf das Internet". Aber keine Sorge, sogar angehende Autoren machen derartige Fehler, man kann das auch sehr gut in dem Buch "Sorry" verfolgen, jedoch keine weiteren Kommenare dazu, ich habe es nicht gelesen. Einerseits gibt es auch andere absurde Dinge inhaltbezogen. Warum um Gottes Willen interessiert irgendeinen wildfremden Jungen, warum ein Mädchen rennt (vielleicht um nicht nass zu werden...) und meint dann noch: "Ah ja, sie heißt also Helena" Poste mal die nächsten Kapitel!

Ansonsten, ja, einfach nur sehr schön geschrieben, zumindest größtenteils. Wobei das wahrscheinlich subjektiv ist und man es nicht mit meinen Leistungen, den Leistungen eines 12-Jährigen, gleichsetzen kann.

Viele Grüße

Ronald Weasley
Zur "dass-das"-Regel:
"Dass" kann man nicht durch dieses, jenes oder welches ersetzen.
Morgen lese ich vielleicht mal deinen ganzen Text;)
Erstmal zu Ronald Weasley:
Verständlich, dass man Genremäßig es jetzt NOCH anders einteilen würde. Aber es geht ja noch weiter ;) Insgesamt hatte ich nicht vor so etwas in die Richtung Twilight zu schreiben. Ach und danke für deine kritik ^^ ( wie peinlich .. Ich sollte mich lieber früher bedanken..) Ich versuche das amateurhafte noch zu überarbeiten ;)

Und zu den Schreibleistungen: Sooo unglaublich alt bin ich nun auch nicht. Ich bin grad mal vor knapp zwei Monaten 15 geworden. Und einen alten Hasen in diesem " Geschäft" würde ich mich auch nicht gerade nennen ;)

@ Spartan24/7
Danke :) Ich werde versuchen mich dran zu halten ( Hoffentlich schaffe ich es auch..) Würde mich freuen, wenn du den Text lesen würdest :)


Das nächste Kapitel poste ich morgen. Bin jetzt zu faul ( Kopieren und einfügen ist ja soooooo anstrengend ;p )
"Das nächste Kapitel poste ich morgen."

Es ist "morgen". ;)

Nun aber zu deiner Geschichte:

Was den Stil betrifft, so gefällt er mir im Großen und Ganzen sehr gut, wobei ich der Meinung bin, dass der zweite Abschnitt deutlich besser ist als der dritte, da mir dieser etwas zu "kitschig" ist. Das ist aber natürlich Geschmackssache. Jedenfalls wirkt die Geschichte aus der Perspektive des auktorialen Erzählers im zweiten Abschnitt spannender als aus der des personalen Ich-Erzählers. Hinzu kommt allerdings das, was schon Ronald schrieb: Die Handlung in dem zweiten Abschnitt ist verwirrend.

Zum Dritten Abschnitt wäre noch zu sagen, dass man sich die Gespräche sehr gut vorstellen kann, einschließlich Mimik und Gestik. Dennoch sind es meiner Meinung nach etwas zu viele/lange Dialoge.

Zu deinem das-dass-Problem: Zumindest in der Geschichte sind mir keine wirklichen Fehler aufgefallen.
Grundsätzlich kannst du dir aber merken:

Dass ist eine Konjunktion.
- Ich glaube, dass...
- Du bist der Meinung, dass...

Das kann ein Artikel oder ein Relativpronomen (ersetzbar durch welches) sein.
- Das Kind, das/welches dort spielt, ...
- Ein Haus, das/welches in deiner Straße steht, ...

Bei Fragen fragen, egal, ob es um die Grammatik geht oder ob ich irgendwas an der Kritik näher erläutern soll. Die Geschichte hatte ich schon vor ein paar Tagen gelesen, also kann es durchaus sein, dass an meinen (hoffentlich nützlichen) Ratschlägen irgendetwas weniger einleuchtend ist, ich irgendetwas vergessen habe oder ich - gemäß der Uhrzeit - totalen Schwachsinn geschrieben habe. ;)
ich finde deine geschichte total gut bis auf den zweiten abschnitt.
wieso schreibst du immer ,,es"?
@Tiwu
Für mich ist dann wohl heute "morgen" ;)
Gestern hatte mein Internet .. Probleme.. Als es dann wieder ging hatte ich keine Lust mehr xD
Ich überleg noch mal, wie ich die Handlung des zweiten Abschnittes weniger verwirrend schreiben könnte und wie ich den dritten etwas weniger kitschig hinbekommen könnte. Auch gucke ich mal was ich bei den Dialogen kürzen kann.
Danke nochmal für deine das-dass Erklärung ;)
Fragen fallen mir jetzt noch keine ein. :)

@AnimeGirl3
Ich schreibe immer "es", weil es DAS Mädchen heißt ;) Viele denken, es würde "sie" heißen.. Aber das ist nur im Plural richtig ;)
( Falls es das "es" war was du meintest)

Und 2. Kapitel:

Ich konnte es selbst nicht glauben. Nur eine Woche nach dem mein Hausarrest begonnen hatte, war er auch schon wieder zu Ende gewesen. Am Samstag wurde mir die glückliche Nachricht beim Frühstück mitgeteilt. Ich hatte es erst für einen Scherz gehalten, doch als ich die Gesichter meiner Eltern absuchte, fand ich kein Zeichen, dass darauf hindeuten könnte, dass sie gleich mit dem Finger auf mich zeigen und dabei laut „ Reingefallen!“ rufen würden und dabei einen schrecklichen Lachkrampf bekämen. Vorsichtshalber hatte ich noch einmal nachgefragt. Aber tatsächlich, mein Vater sagte, ich würde wegen guter Führung früher entlassen und zwinkerte mir dabei leicht genug zu, dass meine Mutter es nicht merken konnte. Er hatte also seine Finger mit im Spiel gehabt. Am liebsten wäre ich ihm auf der Stelle um den Hals gefallen. Doch ich hielt mich zurück, damit meine Mutter nicht ihre Augenbraue hochziehen und es sich doch noch anders überlegen konnten. Also murmelte ich einfach ein erstauntes „ Danke.“ in die Runde, das beiden galt, wenn auch vor allem meinem Vater.
Ich wollte sofort meine zurückgewonnene Freiheit auskosten und mich mit Tiffy treffen. Doch leider kam etwas dazwischen. Es klopfte an meiner Tür. Ich hätte wissen müssen das es einen Haken gab. Ich ging vorsichtig zur Tür, hielt meine Hand über die Türklinke und wartete etwas ab. Dann fragte ich vorsichtig: „ Wer da?“
„ Mach die Tür auf, Helena. Wir müssen noch was besprechen.“, antwortete mir eine schnippische Stimme, die zweifelsfrei meiner Mutter gehörte.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und starrte meine Mutter an. Ich wollte erst sichergehen, dass sie nicht wütend war und mir wieder meine Freiheit nehmen wollte. Ich würde es nicht zwei weitere Wochen allein mit einem Yo-Yo aushalten. Ich wusste immer noch nicht wie ich überhaupt die eine Woche überlebt hatte.
Meine Mutter seufzte. „ Keine Sorge, Helena. Du bekommst keinen neuen Hausarrest. Ich habe nur einige Aufgaben für dich von denen ich dich bitte, sie zu erledigen. Dafür darfst du dann heute Abend weg. Solange du willst.“
Meine Augen weiteten sich vor Begeisterung. Das musste ein Traum sein. Ein wunderschöner Traum. Mir war es gleichgültig wie die Aufgaben aussahen. Was auch immer es war, sie waren die Mühe wert.
Meine Mutter schien den Ausdruck in meinen Augen bemerkt zu haben und lächelte. Dann strich sie mir über den Kopf und sagte: „ Freu dich lieber nicht so früh. Du hast ein ganzes Stück hartes Arbeit vor dir.“
Ich nickte abwesend. Es war mir immer noch egal was ich tun musste. Ich konnte nur an die Belohnung denken. Meine Mutter setzte sich auf mein Bett ( ich hasste es, wenn Leute sich auf mein Bett setzen, aber selbst das war mir in diesem Moment unwichtig) und zählte an den Fingern ab was ich zu tun hatte. Da es aber mehr als zehn Sachen waren, fing sie ein paar Mal von vorne an. Ich hörte schweigend zu und versuchte mir einzuprägen was sie sagte. Nach einer Weile gab ich auf und begann mitzuschreiben. Ich fragte noch zwei Mal nach und schließlich, nach mehren kritischen Blicken meiner Mutter, war meine Liste vollständig.
Sie streichelte mir über den Kopf und verließ dann das Zimmer. Erst jetzt las ich mir die Liste bei vollstem Bewusstsein durch, ohne von den Vorstellung meines heutigen Abends berauscht zu sein. Und meine Augen weiteten sich wieder. Diesmal aber vor Schreck. Meine Mutter hatte mir ungefähr fünfzig Dinge zu tun gegeben, die man mit einem Wort bequem zusammenfassen konnte: Frühjahrsputz. Es war zwar kein Frühjahr, aber ich musste das gesamte Haus putzen. Ich ließ mich auf mein Bett sinken, um mein Schicksal zu betrauern, da fiel mir wieder ein, womit ich belohnt werden würde. Und mir fiel noch etwas ein: Je früher ich anfangen würde, desto früher würde ich auch fertig werden. Also begann ich sofort.
Als erstes wandte ich mich Kathies Zimmer zu. Mit dem Schlimmsten wollte ich beginnen. Ich wollte gerade die Tür ihres Zimmers aufmachen, als ich merkte, dass diese fast gar nicht aufging. Sie öffnete sich nur ein Spalt, gerade breit genug um hindurch schlüpfen zu können. Dann sah ich das gesamte Desaster. Es sah als hätte in ihrem Zimmer eine Bombe eingeschlagen. Stöhnend machte ich mich an die Arbeit und fragte mich, wann mein Abend heute wohl beginnen würde.

Mein Abend begann um genau 21:23 Uhr. Kathies Zimmer hatte doch nicht so viel Zeit in Anspruch genommen wie ich befürchtet hatte. Nachdem ich ihre Klamotten in den Waschkeller, ihren Krimskrams weggeschmissen und das Spielzeug grob in die Regale geräumt hatte, konnte man schon den Fußboden wieder erkennen. Dann hatte ich noch den Staubsauger geholt, ihr Zimmer vom Staub befreit und ihr Zimmer war wieder bewohnbar gewesen. Selbst die Tür hatte man wieder auf bekommen, ohne das man sich irgendwo durchzwängen musste. Ich war ziemlich zufrieden mit meinem Werk gewesen. Doch leider musste ich auch noch den Rest des Hauses putzen. Der Keller hatte am längsten gedauert. Ich hatte ja keine Ahnung wie viele Spinnenweben es dort gab. Wenn Kathie dort hätte putzen müssen, wäre sie mit Sicherheit mindestens fünfmal gestorben.
Ich kicherte ihn mich hinein. Ich saß gerade beim Abendessen, was nicht mehr als aus einem Käsebrot bestand.
„ Warum lachst du denn so?“, fragte meine Mutter verwundert.
„ Ach … Ich freue mich einfach, dass ich heute Abend wieder raus darf.“
„ Gut. Aber vergiss nicht unsere einzige Bedingung: Morgen früh sollst du in deinem Bett liegen und mindestens zwei Stunden Schlaf gehabt haben. Was nicht heißen soll, das du hier um acht Uhr morgens aufkreuzen sollst und dich dann noch bis zehn ins Bett legst. Ich werde um sieben in dein Zimmer gucken und hoffen, dass du dann in deinem Bett liegst.“
„ Aber Mama!“, protestierte ich „ Du hast versprochen, dass ich heute Abend so lange ausgehen kann wie ich will.“
„ Das stimmt. Aber ich finde, dass ein Abend so gegen zwei Uhr auch mal zu Ende gehen sollte. Nein, ich will damit nicht sagen, dass du um zwei wieder da sein sollst“, sagte sie die Hände über den Kopf erhoben, als ich wieder protestieren wollte „ Ich will es dir nur raten. Ich habe keine Lust mir morgen mit einem Zombie das Haus zu teilen, nur, weil du nicht geschlafen hast.“
Ich zuckte mit den Achseln. Meine Mutter hatte recht, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. „ Gut. Ich werde mich bemühen so früh wie möglich wieder da zu sein.“, erwiderte ich gespielt hochnäsig.
Meine Mutter schenkte mir ein freundliches Lächeln und scheuchte mich anschließend aus der Tür. „ So. Und jetzt geh und hab Spaß. Bis … morgen früh.“
Ich drückte ihre noch einen Kuss auf die Wange und verschwand aus der Haustür.
Als erstes schaute ich in den Himmel. Es war ein schönes Gefühl, schöner als ich es mir je hätte denken können, den Himmel das erste Mal in dem Bewusstsein zu sehen, dass man frei ist. Ich legte den Kopf in den Nacken und grinste ihm entgegen. Ich hätte vor Freude schreien können, aber das kam mir dann doch etwas eigenartig vor.
Ich schloss gerade das Gartentor, als ich es plötzlich im Gebüsch rascheln hörte. Instinktiv wandte ich mich um und starrte es an. Natürlich sah ich nichts. Die Brombeersträucher waren voller Blätter und Beeren. Es war sicher nur ein Vogel gewesen. Ich schüttelte den Kopf und belächelte mich selbst. Ich konnte gerade noch der Versuchung widerstehen von den Brombeersträuchern zu naschen.
Ich machte mich auf den Weg zu Tiffy. Wir wollten uns an der Imbissbude treffen. Was wir danach machen wollten, hatten wir noch nicht festgelegt. Mal schauen, was die Nacht mit sich bringt.
Auf dem Weg hatte ich öfter das Gefühl beobachtet zu werden. Doch jedes Mal, als ich mich umdrehte, sah ich niemanden. Schon wieder musste ich über mich selbst lächeln. Ich war so lange in meinem Zimmer gewesen, dass ich nicht mehr ans Spazieren gewöhnt war. Wie verdammt lang eine Woche sein konnte. Ich bog m ein paar Ecken und schon war ich da. Ich reckte meinen Kopf, um besser sehen zu können.
Jemand hielt mir von hinten die Augen zu und unwillkürlich zuckte ich zusammen.
„ Na, wer bin ich?“, fragte Tiffy mit verstellter Stimme. Sofort erkannte ich unser Begrüßungsritual und gab die passende Antwort. „ Hmm, ich weiß nicht. Das ist wirklich zu schwer. Vielleicht … Ich hab's! Du bist Lindsay Lohan!“
Sofort brach Tiffy in lautes Gelächter aus. „ Lindsay Lohan? Du hast vielleicht Ideen. Komm her, Lilo. Lass dich umarmen.“ Während sie mich mit einer stürmischen Umarmung fast erdrückte, beschwerte ich mich über meinen neuen Spitznamen.
„ Hey, im Prinzip war's doch deine eigene Idee. Du hast eben Lindsay Lohan erwähnt und deren Abkürzung ist …“ Sie machte eine Kunstpause „ Lilo!“ Tiffy stand grinsend vor mir. Ich lächelte zurück, obwohl ich mich nicht wirklich amüsieren konnte.
„ Außerdem“, fuhr Tiffy fort „ hat Helena und Lilo doch eine gewisse Ähnlichkeit. Findest du nicht?“ Sie seufzte verträumt „ Ich werde dich jetzt wirklich nur noch Lilo nennen. Ich finde diesen Namen einfach herrlich! Du etwa nicht?“ Tiffy blinzelte mich mit ihren großen, braunen Augen und wickelte dabei eine Strähne ihres lockigen, braunen Haars um ihren rechten Zeigefinger. Ich seufzte und stimmte ihr zu. Ich könnte ihr noch so oft widersprechen, nachgeben würde nie. Ab jetzt hieß ich Lilo. Außerdem, dachte ich, erfindet sie doch sicher bald einen neuen Spitznamen für mich. Vor ein paar Wochen hatte sie mir schließlich noch stolz präsentiert, ich würde ab jetzt für immer Leni heißen. Das hat sich auch geändert.
Ich umarmte Tiffy noch einmal. Ich war so froh sie endlich wieder zu sehen. Wir hatten uns zwar nur eine Woche nicht gesehen, doch es kam mir vor wie mindestens ein Jahr.
In den nächsten Stunden saßen wir auf einer Bank in der Nähe der Imbissbude, diese hatte schon geschlossen, und erzählten uns, was in meiner Abwesenheit geschehen war. Wir unterhielten uns über den Ball, über Tiffys Begleitung und meine zukünftige.
„ Wir müssen so schnell wie möglich jemanden für dich finden.“, stellte Tiffy fest. Als ob ich das nicht schon selbst herausgefunden hätte. Anschließend diskutierten wir wild wer alles in Frage kommen würde und wer nicht. Am Schluss hatte ich dann eine Liste von drei Jungen, von denen ich mir fast sicher war, sie hätten schon längst eine Begleitung. Doch Tiffy sagte mir, ich solle nicht aufgeben und wenigstens versuchen sie zu fragen.
Ich wünschte mir einen Jungen herbei, der mir auf der Straße einfach so über den Weg laufen würde. Er müsste gut aussehen, nett, witzig und für jeden Spaß zu haben sein. Außerdem … Ich unterbrach meine Gedankengänge. Es hörte sich ja schon fast an, als würde ich meinen Mann fürs Leben suchen. Aber war der Tanzpartner beim Abschlussball nicht mindestens genauso wichtig?
Ich zerschlug mir den Kopf, ging mit Tiffy noch einmal die Liste durch. Doch es wollte sich einfach niemand finden. Vielleicht sollte mir doch jemand über den Weg laufen. Einer der sich für einen Tanzpartner eignete. Mehr musste es nicht sein.
Ich seufzte verzweifelt. Niemals würde ich einen Partner finden. Ich würde am Abends des Balls in meinem Zimmer sitzen und mir in meinem Ballkleid die Augen ausweinen. Ich sah es auf mich zukommen.
Zum hundertsten Mal verfluchte ich Jay. Wie hatte ich mich nur auf ihn einlassen können?
„ Oh mein Gott! Guck doch mal wie spät es schon ist!“, rief Tiffy auf einmal entsetzt. Ich schaute auf die Kirchenuhr, auf die man von hier aus eine wunderbare Sicht hatte, und stellte ebenso entsetzt wie Tiffy fest, dass es bereits 3:15 Uhr war. Wie konnte die Zeit nur so schnell vergangen sein?
„ Ich muss langsam los. Und du gehst jetzt auch am Besten. Sehen wir uns morgen?“, sagte Tiffy, während sie langsam aufstand und sich reckte. Ich nickte zustimmend und erhob mich ebenfalls. Anschließend umarmten wir uns zum Abschied noch einmal herzlich und gingen dann jeder unsere Wege.
Ich fröstelte, also zog ich meine Jacke enger zusammen. Es war furchtbar kalt für eine Sommernacht. Ich fühlte mich, genau wie auf dem Hinweg, wieder beobachtet. Ich drehte mich mehrere Male um, doch entdeckte niemand. Anders als auf dem Hinweg konnte ich mich selbst belächeln. Dieses Mal hatte ich nicht das Gefühl beobachtet zu werden; ich wusste das ich beobachtet wurde. Schlimmer noch, wie ich einiger Zeit später entsetzt feststellte, wurde ich sogar verfolgt.
Doch egal wie oft und unauffällig ich mich umdrehte. Ich entdeckte niemanden. Selbst als ich in den Seitenspiegel eines Autos schaute, sah ich niemanden. Es war, als ob dieser Jemand mit dem Schatten eins war.
Ich zog meine Jacke noch etwas fester zusammen und beschleunigte meine Schritte. Erneut fragte ich mich wie die Zeit mit Tiffy so schnell vergehen konnte.
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist denn schon so spät?, kam mir ein alter Kinderreim in den Sinn. Ja, es war wirklich so als hätte jemand an der Uhr gedreht. Es konnten unmöglich fünf Stunden so schnell vergangen sein.
Eine kalte Brise schnitt durch meine Kleidung. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn es gleich angefangen hätte zu schneien, obwohl es Hochsommer war.
Plötzlich spürte ich ein Gewicht auf meiner Schulter. Ich blieb wie angewurzelt stehen und drehte langsam meine Augen nach links unten, wo ich das Gewicht spürte, ohne den Kopf zu bewegen. Es war eine Hand. Mein Atem ging schneller und mein Herz raste. Am liebsten hätte ich die Hand weggestoßen und wäre weggerannt. Doch ich war vor Angst wie gelähmt.
„ Bitte erschreck nicht. Ich will dir nichts Böses.“, sagte eine männliche Stimme dicht hinter meinem Ohr. Endlich waren meine Sinne wieder da und meine Muskeln reaktiviert. Ich schrie wie ich noch nie in meinem Leben geschrien hatte und rannte.



Chuck konnte ihre Angst spüren, als er ihr die Hand auf die Schultern legte. Vielleicht hätte er sie doch nicht mitten in der Nacht abfangen sollen. Er ärgerte sich über sich selbst. Sie war ein Mädchen, allein in den Straßen unterwegs, mitten in der Nacht. Da müsste es doch der schlimmste Albtraum sein, wenn plötzlich ein männliches Wesen hinter einem stand. Er versuchte es mit beruhigenden Worten, doch die schienen alles noch schlimmer zu machen. Aber seine Worte entsprachen doch der Wahrheit. Er wollte ihr wirklich nichts Böses. Er wollte nicht das tun, womit sie rechnete. Nein. Das wäre das Letzte was ihm in den Sinn kommen würde. Er wollte sich nur ein bisschen mit ihr unterhalten, sie kennenlernen. Doch sicherlich war dazu um vier Uhr nachts nicht der richtige Zeitpunkt.
Er spürte, dass sich ihre Muskeln verkrampften. Auch konnte er ihr laut pochendes Herz hören. Innerlich machte er sich bereit, dass sie sich wehren würde. Ihn treten, schlagen oder Ähnliches. Aber äußerlich versuchte er Ruhe auszustrahlen und auf sie zu übertragen. Anscheinend konnte es ihm nicht gelingen. Helenas Muskeln entspannten sich wieder, dann schrie sie, als ob ein Mörder vor ihr stehen würde, wahrscheinlich erwartete sie etwas in der Art auch, und dann rannte sie.
Chuck blieb stehen und verfluchte sich selbst. Er wollte gerade umdrehen, um sich einen neuen Plan auszudenken, der sich nach diesem misslungen Versuch auf jeden Fall im Hellen abspielen sollte, als er eine schreckliche Vorahnung hatte. Mit Panik in den Augen fuhr er ruckartig herum und rannte in die Richtung, in die Helena gelaufen war. Er rannte, als ginge es um sein Leben. Oder das Helenas.



Ich nahm meine Umgebung kaum noch wahr. Ich wollte einfach nur noch weg, von diesem Typen, ganz gleich wohin. Alle paar Sekunden blickte ich zurück über meine Schulter, ob er mir folgte. Ich sah ihn zwar nie, aber trotzdem hört ich nicht auf zu rennen. Vielleicht hielt er sich nur im Dunkeln.
Ich stolperte öfter über meine eigenen Füße, aber nie fiel ich hin. Mir schien, als würde ich schon seit Stunden laufen und langsam ging mir der Atem aus und ich merkte wie ich langsamer wurde. Aber ich zwang mich weiterzulaufen. Ich musste weg von hier.
Wenn ich in diesem Moment wenigstens einmal auf meine Umgebung geachtet hätte, mich vielleicht nur einmal umgeschaut hätte, dann hätte ich mit Sicherheit das Unglück verhindern können. So aber sah ich das Auto nicht, dass auf der Straße furchtbar schnell entlang fuhr. Ich hatte ehrlich gesagt, wie sicher der Autofahrer auch, nicht damit gerechnet mitten in der Nacht in eine derartige Situation zu geraten. Aber es war geschehen und zum zweiten Mal an diesem Abend war ich wie gelähmt. Ich starrte mit weit aufgerissen Augen meinen heranrasenden Tod entgegen.
Als das Auto nah genug war, konnte ich erkennen, dass auch der Fahrer die Augen weit geöffnet hatte. Ich hörte bremsen quietschen, aber das Auto wurde trotzdem nicht langsamer. Ich war gerade dabei mich innerlich von meinem Leben zu verabschieden, als mich ein schweres Gewicht an der Seite traf und ich unsanft zur Seite gerissen wurde. Ich schloss meine Augen und hielt schützend meine Hände über meinen Kopf. Dann traf ich auf harten Stein.
Ich brauchte einige Sekunden, um meine Augen zu öffnen. Schließlich blickte ich zur Seite, um herauszufinden wer oder was mich vor dem Auto gerettet hatte. Als ich meinen Retter erkannte, schnappte ich erst einmal nach Luft.Es war der Typ von eben. Ich versuchte verzweifelt mich hochzurappeln, doch ich zitterte am ganzen Körper. Wahrscheinlich eine Art Schockzustand, auf Grund meines in letzter Minute verhinderten Autounfalls.
Der Junge, ich schätzte ihn auf etwa mein Alter, kam langsam auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie nicht. Ich starrte sie einfach nur entgeistert an. Ich war so verwirrt, dass ich in den ersten Minuten nicht begriff, was er wollte. Schließlich wurde mir klar, dass es nichts anderes war, als mir hochzuhelfen. Doch trotzdem nahm ich die Hand nicht an.
Mit einem aufrichtigen Schuldgefühl in den Augen sagte er: „ Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich erschreckt habe. Ich wollte das wirklich nicht. Komm, es ist doch nur eine Hand, sie wird dich schon nicht beißen.“, fügte er mit einem Lächeln hinzu, als ich immer noch keine Anstalten mache, mir hoch helfen zu lassen.
Ich biss mir schließlich auf die Unterlippe, riss mich zusammen und griff nach der Hand. Ich zuckte zusammen, als ich merkte, wie warm sie war. Ich wurde kraftvoll und sanft zugleich auf die die Füße gezogen und begann unwillkürlich darauf vor Kälte zu zittern.
„ Hör zu … Ich werde jetzt gehen. Der Autofahrer wird gleich kommen und sich um dich kümmern. Und …“, fing er an, doch dann schien er es sich anders überlegt zu haben und schloss den Mund wieder. Dann ließ er mich los und verschwand in der Dunkelheit. Meine Augen folgten ihm, ohne das mein Verstand davon etwas mitbekam. Mein Verstand schien sich ganz allgemein für die nächsten paar Stunden frei genommen zu haben, denn ich nahm alles nur verschwommen und wie im Traum wahr. Ich sah zwar, dass der Autofahrer mit vor Entsetzen verzerrten Gesicht auf mich zu kam, dass sich sein Mund bewegte. Ich sah auch, wie er sich verzweifelt an den Kopf griff und schließlich sein Handy aus seiner Jackentasche hervorholte.
Ich war mir auch bewusst, dass sich einige Minuten später zwei Sanitäter um mich versammelt hatten und mich untersuchten. Auch ihre Münder bewegten sich. Doch mir kam alles so unwirklich vor, dass es für mich auch nicht real war.
Einer der Sanitäter legte mir eine Decke um die Schultern. Anschließend wurde ich auf eine Barre gehoben und in einen Krankenwagen geschoben. Dann verlor ich das Bewusstsein.



Zu seinem Entsetzen musste Chuck feststellen, dass seine Vorahnung tatsächlich eingetroffen war. Helena überquerte die Straße und ein Auto raste auf sie zu. Erst stand er nur wie gelähmt da, konnte einfach nicht fassen das seine Vision eingetreten war. Dann wurde ihm bewusst, dass er wertvolle Zeit verschwendet hatte. In wenigen Sekunden würde Helena nicht mehr leben. Er rannte auf die Straße und sprang mit gequältem Gesichtsausdruck voller Wucht gegen Helena. Sie stöhnte vor Schmerz, als er sie traf. Dann schlug sie auf dem harten, gepflasterten Bürgersteig auf. Entsetzt stellte er fest, dass sie sich nicht bewegte und befürchtete schon, er habe sie getötet, da drehte sie den Kopf und sah ihn an. Erst lag in ihrem Blick kein Zeichen der Erkennung, dann riss sie vor Schreck die Augen auf. Sie versuchte sich auf die Beine zu ziehen, doch ihr gesamter Körper stand unter Schock, daher zitterte sie so heftig, dass sie wieder zusammenbrach und liegen blieb.
Chuck zögerte eine Weile. Dann beschloss er auf sie zuzugehen. Er konnte sie hier nicht einfach liegen lassen. Zu seinem Ärger musste er feststellen, dass der Autofahrer keinerlei Anstalten machte, zu dem das, von außen scheinenden, verletzten Mädchen zu gehen. Auch dachte er offensichtlich noch nicht einmal darüber nach Hilfe zu holen.
Langsam ging er auf das am Boden liegende, zitternde Mädchen. Vorsichtig streckte er ihr seine Hand entgegen, sagte aber vorerst nichts. Helena starrte seine Hand einfach nur entgeistert und irritiert an. Obwohl er damit gerechnet hatte, versetzte es ihm einen Stich. Er flüsterte ihr leise zu, dass es ihm Leid tue, sie erschreckt zu haben. Als sie sich jedoch immer noch nicht hoch helfen lassen wollte, versuchte er die Atmosphäre etwas aufzulockern. Ohne sichtbaren Erfolge.
Du musst wirklich an dir arbeiten, dachte er sich.
Er wollte schließlich seine Hand, und sich selbst dann auch, zurückziehen, als er bemerkte wie sie mit sich rang. Er hielt ihr seine Hand noch ein wenig länger hin und nach einer scheinbaren Ewigkeit ließ sich dann auf die Beine helfen.
„ Hör zu … Ich werde jetzt gehen. Der Autofahrer wird gleich kommen und sich um dich kümmern. Und …“, sagte er zu ihr. Er wollte noch hinzufügen, dass es ihm wirklich Leid täte, doch er hielt es für unüberzeugend sich oft zu wiederholen. Das der Autofahrer ihr helfen würde, hatte er gesagt, weil er wieder von einer Vorahnung gepackt worden war. Ob das wohl ab jetzt zu seinem Leben dazugehören würde? Er hoffte es nicht, denn Visionen wurden anstrengend und furchteinflößend auf Dauer. Man wusste schließlich nie, ob man wach war oder träumte. Ob es nur Hirngespinste waren oder bittere Realität.
Chuck ließ Helenas Hand los und ging in eine unbestimmte Richtung, ohne noch einmal zurückzublicken. Er machte erst an der nächsten Straßenecke, an der er gut geschützt war, halt und beobachtete das Geschehen aus sicherer Ferne.
Tatsächlich kam der Autofahrer auf Helena zu gerannt. Er stand einige Minuten unschlüssig vor dem auf Boden knienden, in die Luft starrenden Mädchen, dann griff er schließlich in seine Jackentasche und holte ein Handy heraus. Chuck hatte schon befürchtet, der Autofahrer wäre betrunken und somit nicht im Stande Hilfe zu holen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Zum Glück hatte er sich geirrt.
Als der Autofahrer das Telefon wieder zurück in seine Jackentasche gesteckt hatte, griff er sich verzweifelt an den Kopf und ging vor Helena auf und ab.
Endlich hörte Chuck das Martinshorn eines Krankenwagens. Nur wenige Sekunden später fuhr auch einer an Chuck vorbei und hielt an der Unfallstelle. Die Sirenen waren abgeschaltet, aber das Blaulicht leuchtete immer noch. Nun kamen zwei Sanitäter aus dem Krankenwagen geeilt. Einer von ihnen hatte einen Arztkoffer in der Hand. Sie knieten sich links und rechts neben Helena und redeten auf sie ein. Doch sie antwortete nicht, gab noch nicht mal ein Zeichen, wie ein Nicken oder ein Kopfschütteln, von sich.
Schließlich eilte ein dritter Sanitäter, eine Trage schiebend, aus dem Krankenwagen. Die ersten beiden Sanitäter wuchteten Helena, die offensichtlich keinerlei Anstalten machte, den Sanitätern behilflich zu sein, auf die Trage und schoben sie dann in den Krankenwagen.
Als die Türen des Wagens zugeschlagen wurden, wusste Chuck, dass Helena jetzt in Sicherheit war. Trotzdem wandte er sich erst zum Gehen, als das Schrillen der Sirene in der stillen Nacht verklungen war.
hallo grüner apfel,
also ich hab jetzt deine Geschichte gelesen, und ich muss nach wie vor sagen: find ich gut. nun zur kritik:

ich finde, dass auch teile diese kapitels, wie tiwu bereits zu dem vorigen kapitel geschrieben hat, etwas kitschig sind. Und [f]wer um Gottes Willen ist dieser Chuck?[f] Das ist ein ernsthaftes Problem. Ist das etwa der, der am Anfang Helena "nachspioniert" hat? Ich schätze mal, im realen Leben würde Chuck nicht ein "wildfremdes Mädchen besser kenne lernen§ und sich dann noch vor ein auto werfen, für einen Menschen, der für Chuck kein bisschen, nicht im geringtsen, in irgendeinem Zusammenhang mit Liebe bzw. Vertrautheit steht. (Abgesehen von körperlicher Attraktivität). Und auch Helena würde wohl nicht panisch davon rennen, abgesehen davon würde kein wildfremder Junge mitten in der Nacht aus dem Nichts auftauchen und Helena eine Hand auf die Schulter legen ;). Der Autounfall hat mich schon wieder an Twilight erinnert. Achja, und Chuck würde wohl eher einen Klaps erwarten dürfen, als ernsthaft anzunehmen, dass Helena "ihn ein bisschen besser kennenlernen will. Anfangs habe ich mich außerdem gefragt "kennt Helena Chuck oer nicht", doch diese Frage wurde mir jedoch schnell beantwortet durch Helenas Überreaktion.

Zu dem Treffen mit Tiffy:
1. Die Zeit vergeht aber sehr schnell :D
2. Sofort brach Tiffy in lautes Gelächter aus. „ Lindsay Lohan? Du hast vielleicht Ideen. Komm her, Lilo. Lass dich umarmen.“ Während sie mich mit einer stürmischen Umarmung fast erdrückte, beschwerte ich mich über meinen neuen Spitznamen.
„ Hey, im Prinzip war's doch deine eigene Idee. Du hast eben Lindsay Lohan erwähnt und deren Abkürzung ist …“ Sie machte eine Kunstpause „ Lilo!“ Tiffy stand grinsend vor mir. Ich lächelte zurück, obwohl ich mich nicht wirklich amüsieren konnte.
„ Außerdem“, fuhr Tiffy fort „ hat Helena und Lilo doch eine gewisse Ähnlichkeit. Findest du nicht?“ Sie seufzte verträumt „ Ich werde dich jetzt wirklich nur noch Lilo nennen. Ich finde diesen Namen einfach herrlich! Du etwa nicht?“ Tiffy blinzelte mich mit ihren großen, braunen Augen und wickelte dabei eine Strähne ihres lockigen, braunen Haars um ihren rechten Zeigefinger. Ich seufzte und stimmte ihr zu. Ich könnte ihr noch so oft widersprechen, nachgeben würde nie. Ab jetzt hieß ich Lilo. Außerdem, dachte ich, erfindet sie doch sicher bald einen neuen Spitznamen für mich. Vor ein paar Wochen hatte sie mir schließlich noch stolz präsentiert, ich würde ab jetzt für immer Leni heißen.

ehm...ja..das hattest du geschrieben. vielleichts sollstest du nicht soo lange dialoge über belanglose Dinge führen, und wenn dieser Name so wichtig ist dann trotzdem nicht, da der Leser von der Relevanz dieses Namend noch keinen blassen Schimmer hat. Es ist zwar gut , wenn schon früh auf spätere Taten bzw. Handlungen oder relevante Peronen, Gegenstände etc. verwiesen wird (z. B. die Kommisarin trifft den Mörder auf der Toilette, erlebt ihn aber als Alltagsmenschen) aber eben nur KURZ. Nicht ewig lange Dialoge darüber führen (ta, jetzt mach ichs ja selber :D).

viele grüße

ronald
oh na ja das mit dem [f] funktioniert wohl nicht mehr...
Ronald Weasly: Versuch's mal mit b wie bold statt mit f. ;)

Nun aber zu deiner Geschichte, grüner Apfel.
Mir gefällt vor allem, dass du sowohl den Handlungsort als auch die Handlungen selbst sehr gut beschreiben kannst. Auch halten sich die Dialoge diesmal zum Glück in Grenzen und ich finde die Ausschnitte auch weniger "kitschig" als den einen in deinem letzten Beitrag. Nur der Abschnitt mit dem Autounfall und diesem Chuck (was wirklich stark an "Twilight" erinnert) ist in der Tat etwas kitschig. (Gibt es ein Synonym für kitschig? Ich will nicht immer dieses Wort schreiben...)

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass du recht gut schreiben kannst. Weiter so!

Jetzt aber mal zu den ganzen Ungereimtheiten im Text:

- Selbst als ich in den Seitenspiegel eines Autos schaute, sah ich niemanden.
Wenn man vom Gehweg aus in den Seitenspiegel sieht, würde man bei guter Beleuchtung sowieso höchstens das Interieur sehen, aber keinesfalls Personen, die ebenfalls auf dem Gehweg sind. Und jetzt stell dir das ganze mal im Dunkeln vor. ;) Dass man da niemanden sieht, liegt ganz einfach daran, dass es aufgrund des Winkels und der Beleuchtung gar nicht möglich ist. ;)

- Wahrscheinlich eine Art Schockzustand, auf Grund meines in letzter Minute verhinderten Autounfalls.
In letzter Sekunde würde hier besser passen. In letzter Minute einen Unfall verhindern kann doch jeder. ;)
Außerdem wäre aufgrund "richtiger".

- Der Junge, ich schätzte ihn auf etwa mein Alter, kam langsam auf mich zu und hielt mir seine Hand hin.
Mal wieder die Sache mit den Lichtverhältnissen (wobei ich das hier nicht ganz so schlimm finde). Wer gerade mehr oder weniger bewusstlos auf dem Borstein liegt, wird im Dunkeln wohl kaum eine vollkommen fremde Person so gut erkennen können, dass man deren Alter einschätzen kann.

- Anschließend wurde ich auf eine Barre gehoben und in einen Krankenwagen geschoben.
Barre? Was ist eine Barre? Meinst du eine Bahre, also das Gestell, auf dem man einen Sarg aufbahrt? Oder meinst du einfach nur eine Trage? ;)

Noch ein kleiner Rechtschreib-/Tippfehler:

- Du hast ein ganzes Stück hartes Arbeit vor dir.
Ein Stück harter Arbeit oder ein Stück harte Arbeit wäre besser. Such dir was aus; ich würde das erste empfehlen.
Hmm.. an diesem Kitsch muss ich dringend etwas ändern.. Auch will gerne verhinder das meine Geschichte an Twilight erinnert. Ich hoffe, dass der Gedanke sich beim nächsten Mal verwirft..

Jetzt zum Thema: Wer zum Teufel ist Chuck?

Ich fürchte die Antwort auf diese Frage muss noch eine Weile warten. Näheres zur Person Chuck wird immer wieder in kleineren "Nebenabsätzen" geschildert werden. Außerdem hat er auch einen ganz eigenen Grund für sein Handeln, welcher nichts mit körperlicher Attraktivität zu zun hat. Aber dazu später mehr ;)
( Und.. ach ja: Er ist der Typ, der Helena anfangs auf der Straße beobachtet hat ;) )


Das mit den zu lang geratenen Dialogen scheint ein größeres Problem bei mir zu sein.. Früher habe ich in meinen Geschichten immer sehr knapp geschrieben. Ich denke, ich versuche es jetzt besser zu machen, dabei aber leicht zu detailiert gerate.

Das mit dem Autospiegel muss ich ändern. Ist mir vorher gar nicht aufgefallen, abber jetzt wo du es sagst.. ^^

Zu der "Barre": Ich meinte dann wohl Trage. Als ich geschrieben habe, ist mir einfach nicht eingefallen wie dieses Ding heißt ^^ Deswegen hab ich es einfach " Barre" genannt. Meine Rechtschreibprüfung hat sich auch schon ganz überl beschwert...


Nun, falls es euch nichts ausmacht poste ich dann jetzt das nächste Kapitel. Das vierte ( nach diesem folgende) Kapitel, muss dann aber noch eine Weile warten, da ich gerade erst mit diesem begonnen habe :)



Ich merkte, dass ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte, doch schlug ich trotzdem nicht die Augen auf. Um mich herum hörte ich ein eigenartiges Piepen, außerdem spürte ich etwas Eigenartiges auf über meinem Mund und meiner Nase. Ich hob den Arm, um es zu entfernen, da merkte ich, dass in meinem Arm eine Art Nadel stecken musste. Ich wollte mich gerade winden, um mich aus dieser Lage zu befreien, da wusste ich auf einmal wo ich sein musste. Sofort schlug ich die Augen auf. Ich lag in einem Krankenhausbett, das Piepen kam von den Geräten, an denen ich befestigt war, auf meinem Gesicht war eine Atemmaske befestigt und die Nadel in meiner Hand führte zu einem Tropf.
Meine Eltern standen neben meinem Bett. Ich konnte sehen, dass meine Mutter furchtbar geweint hatte und auch mein Vater hatte Tränen in den Augen. Auf der anderen Seite meine Bettes saß Tiffy auf einem Stuhl, den sie sich herbeigezogen haben musste. Auch sie hatte geweint. Ich konnte all das nicht verstehen. Was war passiert? Ich konnte mich nur daran erinnern, dass ich beinahe von einem Auto überfahren worden war. Aber mir war doch nichts passiert, schließlich wurde ich von diesem komischen Jungen noch in letzter Sekunde gerettet. Der Junge … Auf einmal war ich mir bewusst, dass ich noch nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte. Er hatte mir mein Leben gerettet und ich wusste nicht einmal seinen Namen. Mit Entsetzten stellte ich fest, dass ich mich noch nicht einmal bei ihm bedankt hatte. Ich musste es so schnell wie möglich nachholen. Aber würde ich ihn über wieder sehen? Würde er mir überhaupt noch die Chance geben mich bei ihm zu bedanken, obwohl ich mich so unfreundlich ihm gegenüber verhalten hatte?
Da fiel mir wieder ein, warum ich so unfreundlich zu ihm gewesen war; ich war mir fast schon sicher, dass er mir eine Chance geben würde.
„ Helena … Du lebst.“, wisperte meine Mutter. Dann kam sie auf mich zu, bückte sich zu mir hinunter, umarmte mich und fing wieder an zu weinen. Warum weinte sie nur? Und warum hatte sie gesagt, dass ich noch lebte? Natürlich lebte ich noch …
„ Ich dachte ich sehe dich nie wieder. Ich dachte du bist tot!“, brachte sie unter Tränen hervor.
„ Was ist passiert?“, fragte ich und bemerkte überrascht, dass meine Stimme nur ein Flüstern war. Sie hörte sich tatsächlich an, als hätte ich gerade den Kampf gegen den Tod hinter mir.
„ Du erinnerst dich nicht mehr? Du weißt es wirklich nicht?“, sagte mein Vater mit bedrückter Stimme. Sein Gesicht, dass ich aus all meinen Erinnerungen nur fröhlich und mit einem Lächeln kannte, sah aus, als wäre die Sonne für immer verschwunden und er könnte nie wieder glücklich sein. Ich sah ihn verzweifelt an und schüttelte den Kopf. Denn im Prinzip stimmte es ja. Ich konnte mich an nichts erinnern, was mich beinahe getötet hatte.
„ Du wurdest letzte Nacht von einem Auto angefahren. Der Autofahrer gab zu, dass er zu schnell gefahren war, aber er habe nicht damit gerechnet, dass jemand zu so später Stunde noch auf den Straßen wäre. Er habe kaum auf die Straße geachtet und zudem wäre es noch entsetzlich dunkel gewesen. Dann warst auf einmal du auf der Straße. Du hättest, so sagte er, auch kaum auf die Straße geachtet. Als du ihn gesehen hast, bist du dann stehen geblieben und hast ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt. Er hat noch versucht auf die Bremse zu treten, doch es war zu spät gewesen. Als er dich dann getroffen hat bist du durch die Luft geflogen. Er sagte, dass du auf dem Bürgersteig lagst und dich nicht bewegt hättest. Er dachte du wärst tot. Dann hat er aber doch noch den Krankenwagen gerufen. Zum Glück, denn sonst wärst du jetzt tatsächlich tot.“ Die letzten Worte meines Vater gingen in erstickten Tränen und Schluchzen unter.
Ich hatte während der ganzen Geschichte meines Vaters, denn etwas Anderes konnte es nicht sein, dagesessen und wie hypnotisiert an die Wand des Krankenzimmers gestarrt. Was hatte er erzählt? Ich wusste, dass mein Vater an die Wahrheit dieser Worte glaubte und sie nicht anzweifelte. Doch ich wusste es besser.
„ Er hat gelogen“, flüsterte ich leise. Mein Vater, meine Mutter und Tiffy, die bis jetzt zu meiner Überraschung noch nichts gesagt hatte, schauten mich entsetzt an.
„ Was sagst du da, Lilo?“, flüstere Tiffy endlich heiser. Ich wiederholte meine Worte. „ Nein!“, sagte sie auf einmal laut, ihre Stimme war nur ein Krächzen. Sie musste sehr lange geweint haben. „ Wir haben ihn doch gesehen! Er hat die Wahrheit gesagt, die Sanitäter, die dich hergebracht haben, bestätigten, dass er die Wahrheit gesagt hatte!“ Tiffy grub sich ihre Finger in die Haare, ließ den Kopf auf meine Bettdecke sinken und weinte wieder. Mein Vater kam, der mittlerweile auch näher an mein Bett gekommen war, legte mir die Hand auf meine Schulter. „ Es ist alles in Ordnung, Helena“, sagte er mit bedrückter Stimme. „ Die Ärzte haben gesagt, dass … falls du wieder aufwachen solltest …“
„ Was soll das heißen?“, unterbrach ich ihn entsetzt „ Falls ich aufwachen sollte. Willst du damit etwa sagen …“
„ Die Ärzte haben gesagt, dass du wahrscheinlich nicht mehr aufwachen wirst. Aber das war auch vor drei Wochen. Wie man sieht bist du doch noch aufgewacht.“ Wieder rollte Tränen über seine Wangen. Ich hatte mein Vater niemals weinen sehen. Dass er jetzt so oft wegen mir weinte, schmerzte und beschämte mich sehr.
„ Vor drei Wochen?“, flüsterte ich leiser, als ich es ohnehin schon getan hätte.„ Wie lange ist der Unfall her?“
Tiffy hob den Kopf ein Stück, nahm meine Hand und drückte sie fest. „ Du lagst anderthalb Monate im Koma.“, flüsterte sie ebenso leise wie ich. Diese Nachricht schockierte mich mehr als alles andere, was ich an diesem Abend gehört hatte. Zum Einen, weil ich anderthalb Monate in diesem Krankenhaus lag und all meine Lieben befürchtet hatten, ich würde sterben. Zum Anderen, weil jemand ohne Umschreibung ausgedrückt hatte, dass ich im Koma lag.
„ Aber“, sagte ich dann plötzlich „ Wenn ich so lange im Koma lag und niemand damit gerechnet hat, dass ich jemals wieder aufwache. Warum sind dann immer noch keine Ärzte um mich herum?“
Es herrschte eine bedrückende Stille. Schließlich sagte meine Mutter: „ Wir wollten noch ein wenig mit dir allein sein.“ Dann griff meine Mutter nach einem Gerät, dass ich bisher nur aus Arztserien kannte, und drückte auf einen roten Knopf. Sofort kamen drei Ärzte und zwei Schwestern ins Krankenzimmer geeilt. Als ich ihre Gesichter sah, wusste ich, dass sie der Meinung waren, sie hätten ein Wunder vollbracht. Aber das hatten sie nicht. Ich war niemals in Lebensgefahr gewesen, dank des geheimnisvollen Jungen, wegen dem ich überhaupt über die Straße gerannt war.
In den nächsten Stunden hatte ich überhaupt keine Gelegenheit mit meinen Eltern oder Tiffy alleine zu sein oder auch nur zu reden. Ich verstand, warum sie erst so spät die Ärzte geholt hatten. Auch wenn es mich immer noch ein wenig wunderte. Wenn ich mich in ihre Lage versetzte und mir vorstellte, dass mein Kind in der gleichen Lage wie ich jetzt, würde ich sofort nach Ärzten rufen, aus Angst, mein eben zurückgewonnenes Kind würde doch sterben.
Aber ich konnte und wollte mir über diesen Gedanken keine weiteren Gedanken machen. Ich lebte. Das war für Tiffy, meine Eltern und mich die Hauptsache.
Erst am späten Abend bekam ich wieder die Gelegenheit allein mit meinen Lieben zu sein. Die Ärzte wollten mich jetzt in Ruhe lassen, damit ich schlafen konnte. Doch an schlafen wollte ich noch nicht einmal denken.
Meine Eltern sagten gegen elf, dass sie nach Hause gehen wollten, um auf Kathie aufpassen wollte. Morgen früh würden dann alle drei wieder zurück kommen.
Jetzt war ich mit Tiffy allein. Sie saß an meinem Bett und streichelte meine Hand.
„ Ich war tatsächlich anderthalb Monate weg?“, sagte ich und versuchte dabei zu lächeln.
„ Ja. Aber mach dir keine Sorgen wegen des Abschlussballs. Er ist dieses Jahr ausgefallen.“, sagte Tiffy und warf mir ebenfalls ein halbherziges Lächeln zu. Ich aber konnte darauf hin nur mit weit aufgerissenen Augen anstarren. Wenn ich durch die vielen Schläuche nicht an mein Bett gefesselt gewesen wäre, wäre ich hochgefahren. „ Was? Aber … Wieso?“
Tiffys versuchtes Lächeln verschwand sofort und wich einem tief traurigen Ausdruck in den Augen. „ Deine Familie und ich waren nicht die einzigen die dachten, dass du tot bist. Die Veranstalter des Balls und auch alle aus der Oberstufe fanden es pietätlos einen Ball zu veranstalten, wo du doch gestorben bist … was du aber nicht bist.“, fügte sie schnell hinzu und ihre Wangen erröteten sich. Dann murmelte sie leise eine Entschuldigung.
Es war eine ganze Weile still. „ Du glaubst mir nicht, oder?“, sagte ich leise, wandte den Kopf und sah ihr in die Augen. Tiffy war offensichtlich verwirrt. „ Was … was meinst du?“, krächzte sie; ihre Stimme hatte sich immer noch nicht erholt.
„ Ich meine, dass ich sagte das der Mann gelogen hat.“
Tiffy schien verstanden zu haben. Sie biss sich auf die Unterlippe und sagte dann leise: „ Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll. Der Mann hat das alles sehr glaubhaft erzählt. Und auch die Sanitäter konnten etwa bestätigen, was er gesagt hatte. Ich wüsste nicht, was daran gelogen sein sollte.“
Ich seufzte leise. Sofort erntete ich einen entschuldigen Blick von Tiffy. Ich lächelte ihr aufmunternd zu, aber nur, um gleich darauf verzweifelt zu murmeln: „ Aber das kann doch gar nicht sein. Ich hab ihn doch gesehen …“
„ Wen?“, unterbrach Tiffy mich sofort.
Ich erzählte ihr von dem Jungen. Allerdings verschwieg, wie wir uns vorher begegnet waren. Ich wollte, dass sie unvoreingenommen über ihn urteilen konnte. Stattdessen starrte sie mich aber nur mit offenem Mund an. In ihrem Blick lag etwas, dass ich nicht deuten konnte.
„ Lilo … Ist das dein Ernst?“ Ich bejahte.
Tiffy ließ sich tiefer in ihren Stuhl sinken und starrte aus dem Fenster ihr gegenüber. Sie sah lange aus dem Fenster. Schließlich murmelte sie mit erstickter Stimme: „ Die Ärzte haben gesagt, dass du wahrscheinlich bleibende Schäden davon tragen wirst, falls du aufwachen solltest.“
Ich starrte sie so entsetzt, wie es mir mit einer Beatmungsmaske auf dem Gesicht möglich war, an. „ Du willst also sagen ich bin verrückt.“ Das war keine Frage, es war eine Feststellung.
„ So würde ich das nicht ausdrücken …“, wich sie aus. Doch ich sah in ihrem Gesicht, dass ich Recht hatte. Ihre Gesichtszüge waren durch unsere enge Freundschaft zu einem offenem Buch für mich geworden.
„ Es tut mir Leid …“, wisperte sie so leise, dass ich es kaum verstehen konnte. Dann hob sie den Kopf und sah mich mit Tränen verschleierten Augen an. Ich nahm ihre Hand und drückte sie fest. Dann erzählte ich ihr noch einmal bis ins kleinste Detail genau, wie ich vor dem Auto gerettet wurde.
„ Es macht alles keinen Sinn!“, rief sie, als ich geendet hatte. „ Ich würde dir so gerne glauben, du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr. Deine Geschichte ist auch glaubhaft. Aber als die Sanitäter kamen warst du schon tot! Sie mussten dich erst wiederbeleben und dann haben sie dich ins Krankenhaus geliefert. Warum sollten sie gelogen haben? Warum solltest du anderthalb Monate im Koma gelegen haben, wenn dir nichts passiert ist? Wo du doch in letzter Sekunde gerettet wurdest und nicht verletzt wurdest, sondern nur einen Schock erlitten hast? Warum, sag mir warum?“ Während Tiffy ihre dramatische Rede gehalten hatte, war sie aufgestanden und ihre Stimme war immer lauter geworden. Ich wollte sie gerade beruhigen, da brach sie auch schon weinend zusammen und entschuldigte sich mehrere Male heiser schluchzend. Dann kam sie wieder zu ihrem Stuhl zurück, setzte sich und legte ihren Kopf schluchzender Weise auf mein rechtes Bein.
Schließlich, als sie sich wieder beruhigt hatte, sagte sie: „ Oh nein! Jetzt hab ich den Kuchen total vergessen!“
„ Kuchen? Aber warum …“, fragte ich irritiert, doch ich vergaß was ich sagen wollte, als ich Tiffys Kuchen sah. Es war Zitronenkuchen, mein Lieblingskuchen, und auf dem Kuchen war mit roter Zuckerschrift ein „ Herzlichen Glückwunsch zum 18., Lilo!“ geschrieben. Tränen stiegen mir in den Augen. Teils, weil ich so gerührt von Tiffys Kuchen war, teils, weil ich tatsächlich meinen 18. Geburtstag vergessen und auch noch verschlafen hatte.
„ Alles Gute, Lilo“, flüsterte Tiffy, während sie mir den Kuchen überreichte. Ich lächelte, bedankte mich und machte Anstalten sie zu umarmen. Leider war das wegen meiner Schläuche nicht möglich. Doch Tiffy bemerkte meinen Versuch und beugte sich zu mir runter.
„ Ich glaub ich leg mich jetzt schlafen. Es ist schon spät.“, sagte Tiffy und ging auf ein ungemütliches aussehendes Bett, welches mir erst jetzt auffiel, zu und legte sich angezogen hinein.
„ Du bleibst über Nacht hier?“, fragte ich überrascht.
Tiffy lachte halbherzig auf. „ Natürlich. Oder dachtest du ich fahre jetzt noch nach Hause? Ach, bevor ich es vergesse …“, sagte sie und kramte in einem Rucksack, der neben dem Bettgestell stand. Offensichtlich hatte sie gefunden, was sie gesucht hatte, denn sie hörte auf zu kramen. Dann kam sie auf mich zu und hielt mir einen kleinen Gegenstand hin. Zuerst konnte ich nichts erkennen, was vorwiegend an der Dunkelheit lag, doch schließlich sah ich, dass es mein MP3-Player war. „ Hier, bitte. Den hab ich heute noch geholt. Ich hab mir gedacht, dass du es kaum noch ohne deine Musik aushältst. Also …“ Sie zuckte mit den Schultern und wartete bis ich ihn ihr aus der Hand nahm. Das tat ich dann auch sofort. Nachdem Tiffy sich in ihr Bett gelegt hatte und ich sicher war, dass sie eingeschlafen war und somit auch keine Gespräche mit ihr zu erwarten waren, steckte ich mir die Ohrenstöpsel in die Ohren und fing an Musik zu hören.
Ich hatte schon eine Weile Musik gehört und war dabei eingedöst, als plötzlich ein Lied gespielt wurde, dass ich noch niemals in meinem Leben gehört hatte. Die Lieder die ich auf meinem MP3-Player hatte, waren ausschließlich meine Lieblingslieder und ich könnte bei jedem einzelnen mitsingen. Das war bei diesem hier aber eindeutig nicht der Fall. Sofort war ich wieder hellwach. Ich schaute auf den Display, um herauszufinden wie das Lied hieß und von wem es war, es hätte schließlich sein können, das Tiffy das Lied auf meinem MP3-Player gespeichert hatte. Ihre Lieblingslieder würde ich zumindest am Namen erkennen. Doch auf dem Display stand nur ein einziges Wort. Helena. Das machte mir Angst. Ich biss mir vorsichtig auf die Lippen, um herauszufinden, ob ich wach war oder träumte. Meine Lippen schmerzten, also musste ich einsehen, dass dies kein Traum war. Ich versuchte mich auf das Lied zu konzentrieren. Gegen meinen Willen gefiel es mir.
„ Gefällt es dir?“, sprach plötzlich eine Stimme neben mir, obwohl ich so laut Musik hörte, dass ich jemanden, der im Flüsterton sprach nicht hätte verstehen können. Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Ich nahm die Kopfhörer aus meinen Ohren und drehte den Kopf. Ich erschreckte mich fürchterlich, als ich denjenigen erkannte, der neben meinem Bett stand und mir freundlich zulächelte. Es war der Junge, der mich vor dem Auto gerettet hatte, obwohl es nicht gereicht hatte mich vor dem Koma zu bewahren.
„ Ja … Ich denke … schon.“, stotterte ich. „ Aber Moment … Woher weißt du welches Lied ich gehört habe?“, fragte ich sofort darauf skeptisch.
„ Nun ja. Du hast schließlich laut genug gehört.“, antwortete er schmunzelnd.
Ich betrachtete ihn genauer. Es war zwar mitten in der Nacht, aber das Mondlicht reichte aus, um die Züge meines Gegenübers zu erkennen.
Seine Gesichtszüge waren harmonisch und sehr hübsch, doch trotzdem wirkte er auf mich kein Stück attraktiv. Das mochte vor allem an seinen Augen liegen. Sie waren tiefschwarz und strahlten eine tiefe Traurigkeit aus, ganz, als hätte er in seinem Leben schon viele negative Erfahrungen machen müssen. Dabei konnte er nicht viel älter als ich sein. Was war ihm bloß zugestoßen? Doch vielleicht täuschte mich die Dunkelheit ja doch und noch nicht einmal sein von mir identifizierte Augenfarbe stimmte.
Seine Haut war bleich, dass Mondlicht schien sie noch bleicher zu machen, und wirkte wie Marmor. Seine Haare waren kinnlang und von demselben Schwarz, dass ich in seinen Augen zu erkennen glaubte.
„ Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich etwas verlegen, weil ich die Antwort auf diese Frage immer noch nicht wusste.
Er öffnete den Mund, doch dann schloss er ihn wieder, als ob er mir seinen Namen nicht verraten wollte. Ich biss mir auf meine Unterlippe, um meine Enttäuschung zu unterdrücken.
„ Jack“, sagte der Junge dann schließlich doch nach langem Zögern. „ Ja, nenne mich Jack.“



„ Wie heißt du eigentlich?“, fragte Helena ihn. Sofort wollte er ihr seinen Namen verraten. Doch irgendeine Stimme in seinem Inneren hielt ihn zurück und sagte ihm, er solle ihr einen falschen Namen sagen. Chuck hatte keine Ahnung warum, aber schließlich hörte doch auf die Stimme und er stellte sich ihr als Jack vor.
Jack … Ein eigenartiger Name. Wie war er nur auf ihn gekommen? Aber schließlich hatte er kaum Zeit zum Überlegen gehabt. Auch hatte er sich nicht schon vorher einen falschen Namen überlegt, schließlich hatte er ursprünglich vorgehabt sich mit seinem richtigen vorzustellen.
Er ließ seinen Tag noch einmal Revue passieren und dachte noch einmal darüber nach, was ihn dazu getrieben hatte Helena zu besuchen. Es war doch viel zu riskant gewesen. Aber … nein. Es war immer noch riskant. Nicht, weil er Angst hätte, von jemandem gesehen zu werden. Es war mehr die Angst, sich viel zu sehr an Helena zu gewöhnen. Hatte er nicht schon zu viel Zeit mit ihr verbracht? Reichte es ihm nicht schon, dass sie wegen ihm im Krankenhaus lag und im Koma gelegen hatte? Was wollte er noch? Doch während er sich all diese Fragen stellte und versuchte Wege zu finden aus dieser Lage herauszukommen, merkte er, dass er schon mittendrin steckte es war zu spät. Für ihn; und für Helena.
Doch wenn er so darüber nachdachte, musste er auch zu seinem Entsetzen feststellen, dass dieser Weg, egoistisch betrachtet, für ihn der Beste war. Einfach weitermachen, ohne Rücksicht auf Verluste. Hatte er sich das nicht geschworen?
Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Er wollte nicht über die Vergangenheit nachdenken. Er musste in der Gegenwart leben, musste immer aufmerksam sein. Denn sonst hatten sie beide verloren. Auch Helena, denn ihr Schicksal hatte sich jetzt mit dem Seinen verflochten. Es hatte keinen Zweck sich Vorwürfe zu machen. Helena steckte schon mit drin, seit Chuck ihr das erste Mal begegnet war. Damals, vor zwei Monaten, als er sie in der verregneten Gasse beobachtet hatte. Was hatte sie ihn auch unbedingt auf sie aufmerksam machen müssen?
Chuck ärgerte sich über sich selbst. Hatte er nicht eben noch gemeint, es hätte keinen Sinn sich
Vorwürfe zu machen? Dann durfte er aber auch Helena keine Vorwürfe machen.
Er bemerkte, dass Helena ihn anstarrte. Verlegen wurde ihm bewusst, dass er schon seit einiger Zeit vor ihrem Bett stand und nur seinen eigenen Gedanken nachgegangen war, anstatt mit ihr zu reden.
Er dachte gerade über ein interessantes Gesprächsthema nach, als er bemerkte, dass Helena etwas auf dem Herzen lag. Als sie nach einer Weile aber immer noch nichts gesagt hatte, fragte er nach. Sie wich aus, doch schließlich traute sich sich doch.
„ Hör mal. Du hat mich doch damals vor dem Auto gerettet. Aber alle behaupten auf einmal, dass sie dich nicht gesehen hätten. Auch sagten sie, dass ich kurz sogar tot gewesen war. Aber ich kann mich an nichts erinnern! Ich weiß nur, dass ich auf dem Bürgersteig saß. Außerdem hast du mir hochgeholfen. Ich war noch nicht einmal verletzt. Und na ja …“
„ Du fragst dich jetzt, ob du verrückt geworden bist?“, beendete er ihren Satz schmunzelnd. Er bemühte sich immer ein Lächeln auf den Lippen zu haben, damit Helena sich beruhigen konnte und nicht aufregte. Er hatte erst eben, als sie etwas länger geredet hatte, bemerkt, wie schwach ihr Stimme war. Das weckte Schuldgefühle in ihm. Auch fiel ihm jetzt erst auf, wie hilflos sie da lag. Sie war an mehreren medizinischen Geräten angeschlossen, die alle unterschiedlich piepten. Sie war an Schläuchen befestigt, die zu einem Tropf führten. Außerdem wurde sie beatmet und ihr Gesicht war verschwitzt und bleich. Es war, als wäre sie tatsächlich an der Schwelle des Todes gewesen. Ihm schauderte und seine Schuldgefühle wurden größer.
Chuck wollte seine Hand auf ihren Arm zu legen, doch kurz vorher stoppte er. Ich fühlte sich nicht dazu berechtigt dieses Mädchen anzufassen. „ Du bist nicht verrückt.“, sagte er leise. Doch er schaute ihr nicht ins Gesicht. Stattdessen schaute er auf ihre Hände. Er spürte ihren Blick und wandte den Kopf. Dieser Ausdruck in ihren Augen … Es war, als ob in ihr eine Hoffnung Gestalt annahm und immer größer wurde. Aber Hoffnung worauf? Das konnte er nicht sehen.
„ Du bist der Einzige, der das glaubt.“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen. Chuck sah sie irritiert an.
„ Der Einzige, der glaubt, dass ich nicht verrückt bin.“, interpretierte Helena seinen Blick falsch. Chuck hatte sie nicht irritiert angeschaut, weil er ihre Aussage nicht verstanden hatte. Viel mehr war es der Blick gewesen mit dem sie ihn angesehen hatte. Er war voller Vertrauen gewesen. Chuck konnte nur hoffen, dass es an den Medikamenten lag, die sie hier bekam. Dadurch war sie sicher leicht verwirrt und sah in ihm einen Freund, weil er sie nicht für verrückt hielt. Aber er war nicht ihr Freund. Nein, er war alles andere als das. Doch er wünschte es wäre nicht so. Er würde ihr so gern etwas Halt und Geborgenheit geben. Es war offensichtlich, dass sie sich genau das wünschte. Doch er konnte es ihr nicht geben.
„ Du hast Recht. Ich glaube nicht das du verrückt bist. Du hattest einen sehr schweren Unfall. Dabei hast du sicher einen Schock erlitten und leidest immer noch darunter. Aber keine Angst, das ist bald vorbei. Bald wirst du dich sicher wieder erinnern können.“, sagte er in einem Tonfall, der so freundlich war, dass er ihm schon fast künstlich vorkam. Er verspürte ein Stechen im Herz. Es tat ihm weh, als er sah wie das Vertrauen, die Hoffnung von Helenas Gesicht abfielen. Er musste sich sehr zusammenreißen, um sie nicht in die Arme zu schließen und ihr zu sagen, wie Leid ihm alles tue. Er durfte es nicht. Er hatte gerade etwas beschlossen: Er würde alles tun, um seine Bestimmung zu unterdrücken. Notfalls würde er sterben, um das Leben dieses unschuldigen Mädchens zu retten. Sie hatte noch ihr gesamtes, glückliches Leben vor sich, es war nicht sein Recht Helena ihrer Freiheit und ihres Lebens zu berauben. Von nun an musste er ihr aus dem Weg gehen. Egal, welche Überwindung es ihn kosten würde.
„ Aber … aber … Du warst doch dabei! Du hast mich gerettet! Ich habe mir das nicht ausgedacht; ich kann mich wirklich erinnern! Das ist meine Erinnerung!“, schrie sie fast und Chuck konnte ihren Schmerz und ihre Enttäuschung deutlich in ihren Augen sehen. Das Stechen in seiner Brust wurde noch heftiger, als sie leise und unter Tränen hinzufügte: „ Warum tust du das? Warum? Bist du deswegen hergekommen? Wolltest du mich noch verwirren, als ich es sowieso schon war? Wolltest du mich verletzten? Falls ja … Dann hast du es geschafft.“ Dann rollten ihr Tränen über die Wangen und Chuck merkte, dass sie außerstande war auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
„ Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt ein bisschen schläfst.“, sagte er leise und voller Schmerz. Helena starrte ihn empört an und schüttelte den Kopf. Doch Chuck blieb keine andere Wahl. Er legte seine Hand auf ihren Arm und murmelte ihr beruhigende Worte zu. Augenblicklich schloss Helena die Augen und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Als er hörte wie sie ruhig und gleichmäßig atmete, nahm er seine Hand von ihrem Arm und senkte den Kopf.
Erst nach mehreren Minuten hob er ihn wieder. Dann wandte er sich zur Tür des Krankenzimmers. Sein vorletzter Blick fiel auf Helena, sein letzter fiel auf Tiffy.
„ Jetzt musst du für sie da sein.“, flüsterte er leise in ihre Richtung, obwohl sie ihn nicht verstehen konnte „ Pass auf sie auf.“
Er wandte sich ab und ging. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er ein Gefühl, das dem des Glückes sehr nahe kam. Er war sich sicher, er könne seinen Entschluss Helena von nun an in Frieden leben zu lassen halten. Doch es war die Sicherheit eines Unwissenden.
Gut, kitschig sind die Abschnitte wirklich nicht. ;) Ich finde sie eher sehr spannend. Ebenfalls gut finde ich den Wechsel zwischen dem personalen Ich-Erzhähler und dem auktorialen Erzähler, wobei die auktorialen Erzählabschnitte meiner Meinung nach nicht überwiegen sollten, um das ganze spannender wirken zu lassen. Bis jetzt finde ich die Geschichte und deinen Stil im Großen und Ganzen jedenfalls sehr gut. Was du noch üben solltest, wäre Kommasetzung. ;) Schlag einfach irgendwo nach, wenn du dir nicht sicher bist, aber alle Kommasetzungsfehler aufzulisten, wäre zu viel. ;)

Abschließend noch ein paar Grammatik-/Tipp-/Rechtschreibfehler:

- Um mich herum hörte ich ein eigenartiges Piepen, außerdem spürte ich etwas Eigenartiges auf über meinem Mund und meiner Nase.

- Aber würde ich ihn über wieder sehen?

- Meine Eltern sagten gegen elf, dass sie nach Hause gehen wollten, um auf Kathie aufpassen wollte.

- Ich fühlte sich nicht dazu berechtigt dieses Mädchen anzufassen.

Noch eine kleine Ungereimtheit:

- Auch sagten sie, dass ich kurz sogar tot gewesen war.

So direkt hatte das doch niemand gesagt. Es wurde mehrmals gesagt, dass sie im Koma lag und alle dachten, sie würde nicht mehr aufwachen; in dem Moment ist man doch aber noch nicht tot. Wer einmal tot (also hirntot) ist, wacht nicht mehr auf.

Außerdem finde es merkwürdig, dass sie beatmet wird, obwohl sie doch wieder wach ist. Ich kenne mich jetzt zwar nicht so sehr damit aus, aber ich denke mal, dass man bei Bewusstsein keine künstliche Beatmung nötig hat. Ferner wird man mit so einer Maske vor'm Mund wohl kaum deutlich sprechen können. Wenn sie unbedingt beatmet werden soll, müsstest du es noch besser zum Ausdruck bringen, dass sie nur sehr schwer deutlich und akustisch verständlich sprechen kann. Die eleganteste Lösung wäre aber, dass ihr die Maske vom Krankenhauspersonal nach ihrem Aufwachen abgenommen wurde.

Auch die Sache mit dem Kuchen fand ich bedenklich: Helena liegt anderhalb Monate im Koma und gerade in dem Moment, in dem sie aufwacht, sind Eltern und Freundin an ihrem Bett (noch verzeihlich). Noch dazu wurde genau für diesen Tag ihr Geburtstagskuchen gebacken (das wäre ein sehr großer Zufall). Oder habe ich irgendetwas überlesen? Hatte sie etwa an diesem Tag Geburtstag? Oder hatte Tiffy den Kuchen provisorisch mitgenommen, für den Fall, dass sie wieder aufwacht? Ist der Kuchen also schon ein paar Wochen alt? Den Sachverhalt müsstest du entweder ändern oder näher erläutern, aber so wirkt die Situation unglaubwürdig.
hmmm, ja, also wenn ich ehrlich bin, finde ich es doch äußerst spannend.
ob das nun noch kitschig ist, oder nicht, kann ich nicht sagen. Es ist nur wieder dieser Chuck, der mich verwirrt. Ich kann nur das wiederholen, was ich bereits gesagt habe. Cuck kennt Helena nicht, und, sein wir doch mal ehrlich, wer würde freiwillig sein Leben für jemanden geben, den er nicht kennt? Außer unserer Religionslehrerin;)=. Ob man das nun als Kitsch oder sentimental bezeichnet, ist wohl subjektiv, und hängt vielleicht auch ein bisschen davon ab, ob man Twilight kitschig findet. Ich verstehe immernoch nicht den "Sinn" der Figur Chuck, die meint, sie hätte ein armes unschuldiges Mädchen in irgentetwas "hineingezogen" und jetzt müsse Chuck sein Leben für die Verschonung von diesem Mädchen geben. Was ist denn Chucks Sünde? Was hat er Helena angetan, dass man sagen könnte, er habe sie ihn sein komplexes Leben mit einbezogen? Iregndwie kommt mir Chuck wie aus einem Trivialroman vor, sry.
(Achja, wieso hat Chuck schwarze Augen (ich sage nur: Twilight!!!)


Nein, aber sonst finde ich es wirklich gut. Nicht, dass du das falsch verstehst;). Ja, es ist wikrlich gut, ich bin zufrieden. Das mit den ewig langen Dialogen mache ich auch immer wieder. ;)

Viele Grüße

Ron

(PS: es wäre ganz brisant zu wissen, in welche Richtung das ganze strebt:))
wann werden die nächsten kapitel gepostet?

lg

ron
geht's nun weiter oder nicht?
Das grüne Äpfelchen hat sich wohl totgeschrieben. :/
Sorry .. Ich hab grad ne Menge um die Ohren ( Schultechnisch). Ich hab zwar schon weitergeschrieben, aber für ein ganzes Kapitel hat es noch nicht gereicht. Tut mir Leid.. Ich beeil mich und werde sobald wie möglich dann wieder posten :)
Soo... Ich bin fertig, hier ist das nächste Kapitel ;)


Ich spürte warmes Sonnenlicht an meiner Nase und musste unwillkürlich niesen. Dann schlug ich die Augen auf und musste erst einmal blinzeln. Die Vorhänge des Krankenzimmers waren weit aufgezogen und das Sonnenlicht flutete hinein. Das Stückchen Himmel, das ich von meinem Bett aus sehen konnte, war von keiner einzigen Wolke durchzogen.
„ Ich hab den Wetterbericht gesehen. Es wurde gesagt, dass es heute das erste Mal seit Monaten wieder ein sonniger Tag werden wird. Kein einziges Mal soll es heute regnen.“, sagte Tiffy, die plötzlich neben mir stand, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„ Wie lange bist du schon wach?“, fragte ich sie sofort. Ich hatte zwar keine Uhr in meiner näheren Umgebung, aber ich war mir sicher, dass es noch relativ früh sein musste. Und Tiffy, die ihrem Bett treue Langschläferin war, stand normalerweise niemals vor zwölf Uhr mittags auf.
„ Schon länger“, antwortete sie mit einem eigenartigen, verträumten Lächeln im Gesicht, während ihr Blick leer aus dem Fenster starrte, als wäre sie in Wirklichkeit an einem ganz anderen Ort. „ Weißt du … Seit ich dachte, ich würde dich nicht wieder sehen konnte ich kaum schlafen. Die letzte Nacht war die erste seit langem, in der ich wieder ein Auge zu bekommen hatte. Als ich gestern Abend ins Bett ging dachte ich, ich würde heute den ganzen Tag schlafen, um den Schlaf aus den letzten Wochen nachzuholen. Aber wie es aussieht hat sich mein Körper an den Schlafentzug gewöhnt. Ich bin also keine Langschläferin mehr.“ Während sie den letzten Satz aussprach, wandte sie den Kopf und sah mir in die Augen. Ihr Blick war zwar immer noch verträumt, dafür aber nicht mehr leer.
Ich wusste nicht was ich ihr antworten sollte, also nickte ich einfach nur. Ich fühlte mich wesentlich besser als gestern. Vielleicht wurde ich schon bald aus dem Krankenhaus entlassen. Ich senkte den Kopf und dachte an die letzte Nacht. Dieser Junge – wie hieß er noch gleich? - war in meinem Zimmer aufgetaucht. Ich wusste nicht was seine Beweggründe gewesen waren. In den ersten Momenten hatte ich doch tatsächlich gehofft, er wäre gekommen, um mir neuen Mut zu machen. Doch er gehörte auch nur zu denen , die dachten ich wäre nicht in meiner vollen geistigen Verfassung. Dabei war er doch auch da gewesen …
Ich wollte mir nicht weiter den Kopf über Jack – Richtig, so war sein Name – zerbrechen. Stattdessen richtige ich mich in meinem Bett auf, faltete die Hände in meinem Schoß und blickte, den Rücken gegen das große Kissen des Krankenhausbettes gelehnt, Tiffy in die Augen. Ich wollte nichts Bestimmtes damit bezwecken, wollte ihr einfach nur symbolisieren, dass sie sich keine Sorgen machen solle. Doch anscheinend hatte mein Verhalten eine andere Reaktion in ihr ausgelöst.
Sie griff nach meiner Hand, hielt sie etwas zu fest und sah mich lange mit Tränen in den Augen an. Als sich die erste Träne schließlich aus ihrem Auge löste und über ihre Wange rollte, senkte sie den Kopf und blickte zur Seite. „ Es tut mir alles so Leid“, flüsterte sie.
„ W-was meinst du?“, stotterte ich irritiert. Es war, als wären alle Menschen aus meinem inneren Kreis durch meinem Unfall vollkommen ausgewechselt worden. Ich hatte Tiffy vorher noch niemals weinen sehen. Auch war sie immer selbstbewusst gewesen. Doch jetzt hatte sie ständig Tränen in den Augen und entschuldigte sich für jede Kleinigkeit. Doch wenn ich mich in ihre Lage versetzte, konnte ich sie durchaus verstehen. Mir würde es nicht anders gehen, wenn meine beste Freundin, die ich schon seit Jahren kannte und mit der ich schon die unmöglichsten Dinge durchgestanden hatte mich in den Glauben kommen lassen würde, sie könnte sterben, würde es mir vermutlich nicht anders gehen.
„ Das ich dir nicht geglaubt habe. Es war ein Fehler. Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich meiner besten Freundin mehr glauben sollte als so einem … einem …“ Sie suchte offenbar nach einem Wort, wie sie den Mann, der mich beinahe getötet hatte, am besten beschreiben konnte. Ich entfaltete meine Hände und legte ihr eine auf den Arm. Dabei flüsterte ich ihr beruhigende und tröstende Worte zu.
Ich zuckte zusammen als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Herein kam ein Arzt, den ich auf Mitte dreißig schätze.
„ Guten Tag, Miss. Wie fühlen sie sich?“, fragte er ohne mich anzuschauen. Stattdessen las er Werte von den verschieden Geräten um mich herum ab. Ab und an nickte er zufrieden.
„ Ganz gut, denke ich.“, antwortete ich abwesend, da mich das Umherlaufen des Arztes nervös machte. Zudem war ich irritiert, dass er mich „Miss“ nannte. Wir befanden uns schließlich in Deutschland. Hier war diese Ansprache meines Wissens nicht üblich.
„ Nun denken Sie es, oder wissen Sie es?“, fragte er mit einem charmantem Lächeln auf den Lippen. Er hatte sich endlich von den Geräten abgewandt und stand jetzt mit einem Klemmbrett in der Hand vor meinem Bett und sah mich erwartungsvoll an.
„ Nun … ich weiß es.“, antwortete ich und kam mir merkwürdig vor. Der Arzt lächelte weiterhin und schrieb etwas auf sein Klemmbrett. Er fragte mich noch weitere Routinefragen und immer wieder notierte er sich die Antworten, wie ich vermutete, auf sein Klemmbrett.
„ Gut, Miss“, sagte er schließlich als er fertig war „ Ich muss zugeben, dass sich Ihr Zustand dramatisch verbessert hat. Das ist ungewöhnlich. Nun …“ Er machte eine Pause und blätterte in den Papieren, die er an seinem Brett befestigt hatte. „ Wenn Sie sich weiter so halten können Sie schon in drei Wochen wieder entlassen werden.“ Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Tiffy kurz davor war vor Freude in die Luft zu springen. Mir aber war nicht danach. Ich fand, dass drei Wochen eine sehr lange Zeit war, dafür, dass mir, meiner Ansicht nach, nichts fehlte.
Als der Arzt, der sich, wie mir erst jetzt auffiel, nicht vorgestellt hatte, fiel mir Tiffy um den Hals.
„ Ist das nicht toll?“, rief sie begeistert „In drei Wochen kannst du schon gehen! Als du noch im Koma lagst sagten die Ärzte, dass du noch mehrere Monate bleiben müsstest, falls du aufwachen solltest.“ Mehrere Monate? Das hob meine Stimmung dann doch etwas und ich freute mich mindestens genauso wie Tiffy.
Es klopfte an der Tür. Ich rechnete damit, dass der Arzt herein kommen würde, um mir mitzuteilen, dass es doch Komplikationen gab. Aber stattdessen kamen meine Eltern und meine kleine Schwester ins Zimmer.
Kathie sah anders aus. Ich wusste nicht was sich an ihr verändert hatte, aber sie strahlte nicht mehr das kleine Kind ohne Manieren aus, als das ich sie das letzte Mal gesehen hatte.
„ Lilo …“, sagte sie leise und zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass sie meinen Spitznamen von Tiffy übernommen hatte.
Ich streckte meine Hand nach ihr aus und mit Tränen in den Augen kam sie auf mich zu und umarmte mich. Wir lagen uns weinend in den Armen und sagten nichts. Worte waren in diesem Augenblick nicht nötig. Noch niemals in meinem gesamtem Leben hatte ich mich meiner Schwester so nah gefühlt.
Nach ein paar Minuten lösten wir uns wieder voneinander, doch Kathie blieb immer noch an meinem Bett stehen und hielt meine Hand.
Die Tür schwang wieder auf und der Arzt von eben kam hinein. Freundlich lächelnd ging er auf meine Eltern zu und bat sie mit ihm hinauszugehen. Meine Eltern tauschten einen verzweifelten Blick aus. Mit Sicherheit hatten sie Angst vor einer schlechten Nachricht. Ich folgte ihnen mit meinem Blick. Als die Tür zugefallen war, starrte ich sie wie gebannt an. Ich war mir zwar sicher, dass der Arzt ihnen nur sagen wollte, dass ich bald wieder entlassen werden könnte, aber warum musste er dazu das Zimmer verlassen? Tiffy und ich hatten es doch schon erfahren, sollte Kathie es etwa nicht wissen? Gab es vielleicht noch etwas, was ich nicht wusste, was der Arzt jetzt mit meinen Eltern besprechen wollte? Aber falls es etwas Schlimmes sein sollte, warum hatte er mir dann zuvor Hoffnungen gemacht?
Die Tür ging wieder auf. Erwartungsvoll blickte ich meine Eltern an, deren Gesichter voll Hoffnung waren. Ich atmete innerlich auf.
„ Ich wünsche Ihnen noch einmal einen schönen Tag, Miss.“, sagte der Arzt jetzt zu mir. Er stand am Ende des Bettes mit den Händen auf das Gestell gestützt.
„ Heute wechseln Sie das Zimmer. Sie befinden sich nun außer jeglicher Gefahr und können von daher in einem normalem Zimmer untergebracht werden. Auch müssen Sie nicht mehr an diese Geräte angeschlossen werden.“ Er machte ein Handbewegung, die sämtliche Maschinen, die um das Bett herum standen, einschloss.
Ich bedankte mich bei ihm und sah ihm zu wie lächelnd das Zimmer verließ.
„ Wir freuen uns ja so. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie glücklich wir sind, Helena“, sagte meine Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit meiner Familie und Tiffy in dem Zimmer. Wir unterhielten uns und lachten. Langsam lockerte sich die Stimmung und war nicht mehr so bedrückt wie am Tag zuvor.
Am späten Nachmittag kam der Arzt, den ich schon am Morgen kennengelernt hatte, mit ein paar Schwestern. Der Arzt, der sich mir erst jetzt als Dr. Zach vorstellte, erklärte mir, dass ich nun in das neue Zimmer gebracht werden würde.
Eine der Schwestern öffnete die Tür, während die drei anderen sich um mein Bett verteilten und begannen es zu schieben. Dr. Zach unterhielt sich währenddessen mit meinen Eltern und erklärte ihnen etwas mit vielen Fachbegriffen, von denen mir es schon beim flüchtigen Zuhören schwindelte. Ob meine Eltern sich auf diesem Gebiet besser auskannten als ich und ihn verstehen würden?
Er und meine Eltern gingen nur beiläufig neben dem Bett her, als würden sie sich auf einem normalen Spaziergang befinden und ich würde nicht zu ihnen gehören. Nur Tiffy und Kathie, die immer noch meine Hand hielt, gingen neben mir her und unterhielten sich mit mir.
Ich blickte mich um. Der Krankenhausflur auf dem wir uns gerade befanden, sah genauso aus wie ich mir einen Gang in einer Klinik vorgestellt hatte. Er war relativ breit, schließlich mussten die Betten durch passen, komplett weiß gestrichen, nur ein paar vereinzelte Bilder hingen an den Wänden, um die Stimmung zu heben. Doch trotz ihrer verzweifelten Versuche gelang es ihnen nicht die Krankenhausatmosphäre zu vertreiben. In regelmäßigen Abständen waren Türen in den Wänden. Neben jeder hing ein Schild mit der jeweiligen Zimmernummer.
Es eilten Ärzte und Schwestern an uns vorbei. Einzelne Patienten schlurften in Kitteln, wie die Kleidung die die Leute im Krankenhaus tragen schon immer genannt hatte, durch die Flure auf der Suche nach ihren Zimmern. Einige hatten etwas zu essen in der Hand, andere hatten sich offensichtlich nur die Beine vertreten.
In der Luft lag ein klinischer und steriler Geruch, den ich immer mit Krankenhäusern in Verbindung brachte.
„ So, Miss. Hier ist Ihr neues Zimmer.“ Dr. Zach öffnete lächelnd die Tür zu einem Zimmer mit der Nummer 143. Die Schwestern fuhren mich in das Zimmer, doch da die Tür nicht so breit war wie die Flure, mussten sie sich mehr konzentrieren und das Bett stieß das ein oder andere Mal gegen den Türrahmen.
Nachdem das Bett an dem richtigen Platz platziert worden war, das Bett das hier vorher gestanden haben musste war aus dem Zimmer entfernt worden, erklärte mir der Arzt, welche Untersuchungen in den nächsten Tagen auf mich zukommen würden.
Als er geendet hatte, ich hatte nicht viel verstanden, da komplizierte lateinische Worte benutzt hatte, unterhielt er sich noch einmal kurz mit meinen Eltern und verließ anschließend das Zimmer.
„ Wie geht es dir heute, mein Schatz?“, fragte meine Mutter sofort nachdem wir wieder unter uns waren.
„ Gut, Mama. Mach dir keine Sorgen.“, antwortete ich mit einem Lächeln. Es wunderbar zu wissen, dass meine Familie sich um mich sorgte. Auch wenn ich mir gleichzeitig wünschte, sie würden endlich einsehen, dass es mir gut ginge und keine Lebensgefahr für mich bestand.
„ Gut? Du meinst den Umständen entsprechend gut. Du glaubst gar nicht …“
„ Doch, ich weiß, dass ihr euch Sorgen gemacht habt.“, unterbrach ich sie. Ich wollte nicht, dass sie mir immer wieder das Gleiche erzählten. Ich wusste schließlich was wirklich geschehen war. Auch wenn ich die Einzige zu sein scheine.
Der restliche Tag verlief ähnlich wie der Tag zuvor. Meine Familie und Tiffy unterhielten sich mit mir und sagten mir, welche Ängste sie in den letzten Monaten durchgestanden haben.

Die nächsten Wochen verliefen ereignislos. Jeden Tag kamen regelmäßig zwei Schwestern, es waren immer verschiedene, da sie in verschiedene Schichten eingeteilt waren, führten Untersuchungen durch und verschwanden wieder. Ich bekam jeden Tag Besuch von Tiffy, Kathie und meinen Eltern.
Das einzige was sich änderte, war der Umgang ihrer mit mir. Sie mussten nicht mehr weinen wenn sie mich sahen und unterhielten sich über normale und belanglose Dinge mit mir. Über die aktuellen Nachrichten, den Klatsch der Berühmtheiten aus Film und Fernsehen. Es war fast wieder alltäglich.
Heute war der Tag meiner Entlassung, dementsprechend waren alle aufgeregt. Kathie erzählte mir gerade, dass sie ihr Zimmer jetzt immer ordentlich hielt und sie auch mein Zimmer zu Ehren meiner Heimkehr aufgeräumt hatte, obwohl ich nicht sicher war, ob ich mich wirklich darüber freuen konnte. Ich warf meinen Eltern einen fragenden Blick zu, doch sie konnten mir nur bestätigen, dass Kathie Recht hatte. Ich war überrascht über Kathies plötzlichen Sinneswandel und fragte sie sofort danach.
„ Nun ja …“, begann sie beschämt „ Nach deinem Unfall hatte ich plötzlich einen Moment der Erleuchtung. Ich musste daran denken, was du immer gesagt hast. Dass ich mich wie ein kleines Kind benehmen würde. Als du nun fast gestorben wärst musste ich darüber nachdenken und plötzlich ist mir eins klar geworden: Ich muss mich ändern.
Ich habe angefangen im Haushalt mit zu helfen, mich normal zu verhalten und mein Zimmer ordentlich zu halten. Zusammenfassend würde ich sagen, ich bin reifer geworden.“ Jetzt Kathie vor mir und schaute mich selbstbewusst an. Es war nirgendwo mehr das kleine, nervige Mädchen zu erkennen, als das ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie wirkte jetzt sogar älter als elf Jahre. Es war einfach unglaublich.
Kathie merkte, das ich nichts erwidern konnte und legte mir lächelnd ihre Hand auf die Schulter.
Nach einer halben Stunde kam eine Schwester, um die letzte Untersuchung mit mir durchzuführen. Nachdem sie mich mit einem Stethoskop abgehört, meinen Puls gemessen und weitere Routineuntersuchungen gemacht hatte, eröffnete sie mir, dass ich nun bereit wäre entlassen zu werden.
Ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen. Ich wusste zwar schon seit geraumer Zeit, dass heute der Tag meiner Heimkehr sein würde, doch konnte ich es trotzdem kaum glauben. Die letzten Wochen waren quälend langsam und langweilig gewesen. Ich war froh, dass jetzt endgültig mein Alltag zurückkehren würde.
Ich stand auf, um die Krankenhauskleidung abzulegen und mir etwas von meinen Sachen anzuziehen. Anschließend packte ich meine wenigen Sachen zusammen.
„ Lilo! Vergiss den hier nicht!“, rief Tiffy plötzlich und hielt meinen MP3- Player in ihrer Hand hoch. „ Der lag noch im Bett unter dem Kopfkissen. Oder war das beabsichtigt?“
Ich schaute verwundert auf den MP3- Player in ihrer Hand. Ich dachte ich hätte ihn sicher in meiner Tasche verstaut. Wie kam er nur unter das Kopfkissen? Ich hatte ihn nie dort hingelegt. Ich musste mich wohl getäuscht haben. Ich bedanke mich bei Tiffy für ihre Aufmerksamkeit und wollte ihn gerade in meine Tasche stecken, als er plötzlich aus meiner Hand rutschte und auf den Boden fiel. Ich schrie in der festen Überzeugen ich hätte ihn zerstört entsetzt auf.
Doch Tiffy bückte sich, steckte sich prüfend die Ohrenstöpsel in die Ohren und sagte mit einen erleichterten Seufzen: „ Alles in Ordnung, er funktioniert noch. Aber …“ Sie machte eine Pause und verzog das Gesicht. Ich hatte die schlimme Befürchtung, sie hätte doch einen Fehler entdeckt. Doch stattdessen wunderte sie sich über das Lied, welches sie gerade hörte. Ich verstand zunächst nicht, wovon sie sprach. Doch dann wurde mir klar, dass sie von Helena, dem Lied das auf mysteriöse Weise auf meinem MP3-Player erschienen war, sprechen musste. Zu meiner Bestätigung hielt sie mir einen der Kopfhörer entgegen und zeigte mir das Lied.
„ Das kenne ich ja noch gar nicht.“, sagte sie in gespielt beleidigten Ton. Doch gleich darauf lachte sie, zerzauste meine Haare und sagte, dass sie auch eine Menge Lieder in der Zwischenzeit gefunden hätte, die ich nicht kennen würde. Wir würden in der nächsten Wochen uns zusammensetzen und uns gegenseitig die jeweils neuen Lieder vorspielen. Ich willigte ein, froh, dass ich nichts weiter zu dem Lied erklären musste.
„ Bist du bereit, Prinzessin?“, fragte mein Vater, der inzwischen meine Tasche genommen hatte und mir die Tür aufhielt. Er hatte mich seit ich acht Jahre alt gewesen war nicht mehr „Prinzessin“ genannt. Diese Erinnerung trieb mir fast Tränen in die Augen. Ich lächelte ihn an und ging mit einem enormen Glücksgefühl durch die Tür.

Wir fuhren mittlerweile schon eine dreiviertel Stunde mit dem Auto. Ich fragte mich, wie weit das Krankenhaus wohl von unserem entfernt war. Gab es denn kein näheres? Doch wahrscheinlich regte ich mich nur über etwas Belangloses auf. Hatte ich erwartet, dass wir nur fünf Minuten unterwegs sein mussten?
In unserem Auto saß nur meine Familie, Tiffy hatte drauf bestanden mit dem Bus nach Hause zu fahren. Ich konnte sie nicht verstehen. Ich an ihrer Stelle hätte das Angebot meiner Eltern angenommen bei uns mitzufahren.
Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster und beobachtete die Umgebung, die an mir vorbei flog. Ich versuchte die Häuser zu zählen, doch es waren einfach zu viele.
„ Was summst du denn da?“, fragte Kathie plötzlich neben mir. Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, dass ich tatsächlich Die Melodie von „Helena“ vor mich hin summte. Ich hatte es in den letzten Wochen sehr oft gehört und so war es eines meiner Lieblingslieder geworden, obwohl ich noch nicht einmal den Interpreten kannte. Ich nahm mir vor, zu Hause sofort im Internet danach zu suchen.
Kathie sah mich immer noch fragend an, doch ich beantwortete ihre Frage nur flüchtig. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass sie sich kopfschüttelnd abwendete.
Die Zeit schlich langsam voran und ich wurde immer ungeduldiger. Schließlich sagte meine Mutter strahlend, dass wir angekommen wären. Ich seufzte erleichtert und sprang sofort aus dem Auto, als es zum Stehen gekommen war und wollte meine Tasche aus dem Kofferraum holen, doch mein Vater sagte kopfschüttelnd, dass er sie nehmen würde. Er behandelte mich, als ob ich schwer krank wäre und die kleinste Belastung starken Schaden auf meine Gesundheit hätte. Doch vielleicht war es ja auch so? Ich wusste schließlich nicht, was der Arzt meinen Eltern erzählt hätte. Vielleicht war ich nur aus dem Krankenhaus entlassen worden, um jetzt zu Hause mehrere Wochen das Bett zu hüten.
Ich war so glücklich endlich wieder zu Hause zu sein, dass ich in mein Zimmer hüpfte. Kurz vor der Tür hielt ich jedoch inne. Ich erinnerte mich, dass meine Schwester gesagt hatte, sie hätte mein Zimmer aufgeräumt. Sollte ich es riskieren es zu betreten? Aber ich hatte doch gemerkt, dass sie sich verändert hatte. Was sollte also schlimmes geschehen sein? Ich öffnete die Tür und was ich dann sah verschlug mir die Sprache. Es hing nicht mit dem zustand meines Zimmers, der übrigens tadellos war, zusammen, sondern viel mehr mit dem, was ich auf meinem Bett vorfand. Es war Tiffy, die mir breit entgegen grinste.
„ Was … was machst du hier?“, fragte ich sie verwirrt. Sofort verzog sie das Gesicht „ Freust du dich denn gar nicht? Ich hab eine Überraschung für dich.“
Sofort wurde ich hellhörig. „ Eine Überraschung?“
„ Richtig. Dein größter Wunsch ist es doch, in eine WG zu ziehen, richtig?“
Meine Augen wurden immer größer, während Tiffy mir eröffnete, dass sie sich bereit erklärte mit mir zusammen in eine Wohnung zu ziehen und es sich sogar eine dritte Person gefunden hätte, die mit uns eine Wohngemeinschaft bilden wollte. Außerdem sei sogar schon eine Wohnung gefunden worden. Der heutige Tag wurde eindeutig immer besser.
Doch sofort fragte ich sie, ob meine Familie sich einverstanden erklärt hatte. Schließlich hatte ich sehr lange im Krankenhaus gelegen und konnte mir daher nur schwer vorstellen, dass meine Eltern bereit wären, mich sofort wieder ausziehen zu lassen.
„ Mit deinen Eltern ist alles abgesprochen; sie sind einverstanden. Alles was jetzt noch getan werden muss, ist deine Sachen in Umzugskartons zu verstauen.“
Anfangs starrte ich Tiffy nur überrascht an, doch dann stand ich auf, um sie dankend zu umarmen. Ich war so glücklich, dass sie sich endlich bereit erklärt hatte. Doch als sie mir mitteilte, dass sie, die neue Mitbewohnerin und ich schon nächstes Wochenende in die neue Wohnung einziehen sollten, kam mir das doch etwas kurzfristig vor.
„ Komm schon, Lilo! Ich hab schon fast alles fertig gepackt. Außerdem wäre das doch bloß Geldverschwendung, wenn wir erst in ein paar Monaten einziehen würden. Ich könnte dir auch beim Packen helfen, falls es zu viel Arbeit für dich sein sollte …“
Und so redete sie noch eine ganze Weile auf mich ein und ich wurde schließlich überzeugt, selbst wenn es zum größten Teil nur dazu diente, sie ruhig zu stellen.
Als ob es abgesprochen wäre, klopfte es in just diesem Moment an der Tür und mein Vater kam herein. Er hielt mehrere große Pappen in der Hand, die in zusammengebauten Zustand Umzugskartons darstellen sollten. Er legte die Pappen auf den Boden und zeigte uns anhand einer Pappe, wie sie richtig gefaltet wurden.
Als er wieder draußen war, versuchten Tiffy und ich es selbst ein paar Mal, doch anfangs schafften wir es nicht und gaben jedes Mal laut lachend auf.
Nach einiger Zeit hatten wir dann aber dann doch herausgefunden wie es funktionierte und mehrere Kartons, unter anderem mit meinen Büchern gefüllt.
„ Meinst du wir sollten Mal eine Pause machen? Wir schufften schließlich schon seit fast zwei Stunden.“, schlug Tiffy vor. Ich willigte bereitwillig ein und wir nutzten die Zeit, um uns die neuen Lieder vor zu spielen. Tiffy kannte wesentlich mehr neue Lieder als ich, doch das war auch nur logisch. Ich hatte schließlich die gesamte restliche Zeit im Krankenhaus verbracht.



Chuck war sehr stolz auf sich. Seit mittlerweile vier Wochen hatte er es geschafft, Helenas Nähe nicht mehr zu suchen. Glücklicherweise hatte er geahnt, dass es schwer werden würde und sich daher hunderte Kilometer von ihrer Stadt entfernt ein abgelegenes Plätzchen gesucht, um dort seine Zeit zu verbringen.
Er hatte gerade wieder eine seiner Anfälle, die ihn in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen überfielen. Es waren innere Qualen, die er als Strafe dafür bekam, sich gegen seine Bestimmung zu wehren. Doch warum musste er dafür bestraft werden? Er hatte sich damals diese Art von leben nicht ausgesucht. Er hatte Ängste durchstanden, von denen er nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen ergriffen wurde. Er konnte und wollte einer anderen Person nicht dasselbe antun.
Doch gleichzeitig wusste er, dass er keine andere Wahl hatte. Er würde den Zeitpunkt nur hinaus zögern, ihn nicht aber aufhalten können.
Er schrie vor Schmerz. Es fühlte sich an, als ob ihm jemand mit einem Messer langsam von innen aufschlitzen würde. Je kürzer die Abstände wurden, desto heftiger wurden auch die Anfälle. Die Schmerzen allein würde er auf Dauer wahrscheinlich kaum ertragen können, doch hinzu kam auch noch ein Impuls, der ihn in Richtung Helena ziehen wollte.
Er verbrachte seinen Tag damit auf dem Boden in der alten schäbigen Waldhütte, die ihm als Schutz und Versteck dienen sollte, zu liegen. Er wusste nicht genau wo er sich befand; hatte nicht einmal eine Ahnung welches Land er aufgesucht hatte. Es musste in nördlicher Richtung von Deutschland liegen, da es kontinuierlich kälter geworden war. Ab und an sah er ein paar vereinzelte Wölfe.
Wenn er aufstehen würde, müsste er seinem Impuls nachgehen und zu Helena zurückkehren. Doch das musste unter allen Umständen verhindert werden.
Er schrie noch einmal. Dann begann er leise und mit zusammengepressten Zähnen leise ein Lied vor sich hinzusingen, um sich abzulenken. Nach und nach ließen sie Schmerzen nach und es ging ihm besser.

Burning on, just like a match you strike to incinerate
The lives of everyone you know
And what's the worst to take,
From every heart you break,
Well, I've been holding on tonight
Oh, ihr Zustand hat sich "dramatisch" verbessert ;)
Noch eine Frage: Ich dachte immer das spielt in Amerika/England. Sieh dir doch mal die Namen an: Chuck, Jack, Tiffy...


Welche Bestimmung?
Verrat uns doch jetzt bitte mal, was dieser Chuck jetzt genau ist und was er will. Ist er ein Werwolf? Oder ein Vampir? Ein Gespenst vielleicht...?

PS: Sry, dass ich so lang nicht mehr bewerten konnte. Würde mich aber freuen, wenn ihr weiter postet!
Ahh .. Ich dacht es schon es meldet sich niemand mehr ^^ Hmm.. Ich könnte den "Spielort" auch npch ändern. Ich habe mir ehrlich gesagt nicht wirklich Gedanken darüber gemacht wo genau es speilt.. Das mache ich mir nie.. Ich beschreibe einfach die Orte, Plätze usw. Aber über Länder und Konitinente mache ich mir nie Gedanken. Außer ich habe sie mir selbst ausgedacht.

Es ist schwer zu sagen was Chuck (Jack) genau ist. Kein Werwolf, Vampir etc. Einen Geist würde es da eher treffen.. Auf jeden Fall ist er mit einem Fluch belegt. Was genau dieser Fluch ist und welche Bestimmung usw. kommt dann im nächsten Kapitel erst wirklich vor. Dann wird zum ersten mal das geschehen, wovon Chuck/JAck die ganze Zeit redet ;)
Keine Sorge, bin noch da ;)
Ich schreibe immer, verlass dich drauf!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Freut mich, dass du mir treu bleibst ;)

Hier kommt das nächste Kapitel. Ich fürchte ich habe etwas zu viel versprochen. Wirklich viel gibt es zu Chucks ( Jacks) Person nicht, was schlicht und einfach daran liegt, dass dieses Kapitel dann vermutlich zu lang geworden wäre. ( Grob habe ich als Maßstab min. 9 DIN A4 Seiten am Pc als Kapitel. Wenn es aber mehr als 15 werden, ist dann doch etwas lang, was hier wohl der Fall geworden wäre.)

Aber direkt am Anfang des nächsten Kapitel passiert das, gegen das sich Chuck ( Jack´) die ganze Zeit so gewehrt und gewindet hat. Genau genommen passiert das schon am Ende dieses Kapitels, aber da wird viel beschrieben außer einer großen schwarzen Tiefe, die im Prinzip nicht viel mehr ist als eine Ohnmacht ;)



Es waren mittlerweile fast drei Wochen vergangen, seit wir in der neuen Wohnung eingezogen sind. Die neue Mitbewohnerin heißt Jennifer besteht aber darauf, dass wie sie Jannie nennen. Ich habe sie noch nie vorher getroffen und Tiffy kannte sie nur durch eine Zeitungsannonce, die sie zuvor aufgegeben hatte. Auf meine spätere Nachfrage, warum sie das getan hätte, hatte sie geantwortet, dass die Wohnung für zwei Personen zu groß sei und sich niemand unserer Bekannten bereit erklären konnte oder wollte.
Anfangs hatte Jannie noch einen schüchternen Eindruck gemacht und man konnte sich nur schwer mit ihr unterhalten, doch mit der Zeit war sie immer selbstsicherer geworden und wir verstanden uns alle sehr gut.
Es war Vormittag und ich wollte in die Küche gehen, um den Frühstückstisch zu decken. Tiffy und Jannie schliefen noch. Ich musste über ein paar Umzugskartons klettern, die im Flur herum standen. Wir waren in den letzten Wochen nicht weit gekommen und so musste ich mir mit Tiffy ein Zimmer teilen. Das Zimmer von Jannie war schon fertig, während in dem Zimmer, in dem Tiffy zukünftig wohnen sollte, noch Umzugskartons gelagert wurden.
Ich kochte Kaffee und steckte ein paar Toasts in den Toaster. Danach ging ich zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Es war ein sonniger Tag und dementsprechend war meine Laune auch gut. Es hatte in den letzten Wochen kein einziges Mal geregnet und jetzt war der Sommer endlich da.
Ich öffnete einige Küchenschränke auf der Suche nach einer Pfanne. Doch ich konnte sie trotz meiner Bemühungen nicht finden. Erst als ich voller Verzweiflung den Backofen öffnete, entdeckte ich sie. Wer hatte die Pfanne denn dorthin getan?
Das Toast war fertig und schnellte im Toaster hoch. Das Geräusch ließ mich zusammen zucken, da es auf Grund des hohen Alters des Toasters sehr laut war. Ich schüttelte den Kopf und lachte über mich selbst. Dann nahm ich die beiden Toasts und legte sie auf zwei Teller, die ich zuvor auf der Arbeitsfläche platziert hatte. Danach nahm ich zwei weitere Toasts und steckte sie wieder in den Toaster.
Ich deckte den Tisch und schlug anschließend fünf Eier in eine Schüssel. Ich verrührte sie und würzte sie zwischendurch noch mit Pfeffer und Salz. Ich gab die Eier in die Pfanne, stellte diese auf den Herd und rührte in der Pfanne, wann es eben nötig war. Nebenbei nahm ich die beiden Toasts, die inzwischen fertig waren, und legte eines auf den noch freien Teller. Das andere legte ich in die Mitte des Tisches, für den wahrscheinlichen Fall, dass jemand von uns mehr als nur ein Toast essen wollte.
Als die Rühreier fertig waren, gab ich diese in eine Schüssel und stellte sie auch auf den Tisch. Dann ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und genoss mit geschlossenen Augen die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht, die durch das Fenster in die kleine Küche fielen.
Wenn man durch den offenen Eingang in die Küche kam, sah man auf der rechten Seite die schlichte Einbauküche. Auf der rechten Seite stand ein mittelgroßer Tisch aus Ahorn mit vier Stühlen aus demselben Holz, von denen auf einem die täglichen Zeitungen gestapelt wurden.
Es gab, bis auf eine bescheidene Zimmerpflanze unter dem Fenster, keine Dekoration im Zimmer. Wir waren noch mit der Einrichtung der übrigen Räume beschäftigt, aber wenn alles so weit war, wollten wir ein paar nette Accessoires kaufen. Die Wände waren weiß, genauso wie die Fliesen auf dem Fußboden.
Ich genoss noch meinen kurzen Moment der Ruhe und rief dann meine beiden Mitbewohnerinnen zum Frühstück.
Etwa zehn Minuten später schlurfte eine verschlafene Jannie in die Küche, die mir erklärte, dass Tiffy sich weigerte aufzustehen. Ich zuckte mit den Schultern und sagte, dass wir dann wohl ohne sie anfangen mussten. Ihr schien es ähnlich wenig auszumachen.
Jannie' huschte an mir vorbei zum Frühstückstisch.
„ Toast?“, murmelte sie schläfrig „ Warum hast du denn keine Brötchen geholt?“
Ich lachte ironisch auf „ Du hättest doch selbst den Tisch decken können. Sei froh, dass ich es gemacht hab. Ihr zwei könnt euch doch um nichts kümmern. Würde es nach euch gehen, lägen wir alle bis nachmittags im Bett. Aber wenn dir deine Brötchen so wichtig sind, kannst du jetzt los laufen und welche vom Bäcker holen.“
Jannie sah mich erstaunt an. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich sie dazu auffordern würde, selbst die bestellten Brötchen zu holen. Sie murmelte eine Entschuldigung und setzte sich an ihren Platz.
Eine Weile saßen wir einfach nur schweigend da und aßen. Doch ich merkte schon nach wenigen Minuten, das Jannie etwas auf der Seele lag. Ich warf immer wieder ein paar verstohlene Blicke zu ihr hinüber, um herauszufinden, ob sie sich bald äußern würde. Doch erst nach einer Viertelstunde erzählte sie mir, was sie hatte sagen wollen: „ Lilo? Könnten wir heute vielleicht in die Stadt fahren und … nach einem Klavier gucken?“
Ich verschluckte mich an einem Krümel des Toasts, das ich gerade essen wollte und hustete. Ich hatte zwar mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
„ Ein Klavier?“, sagte ich schließlich, als ich wieder einigermaßen atmen konnte „ Hast du eine Ahnung wie viel so etwas kostet? Wovon sollen wir uns das denn leisten? Außerdem ist unsere Wohnung die reinste Baustelle. Wo willst du hier ein Klavier aufstellen?“
„ Es muss doch kein großes sein. Das mit dem Geld ist kein Problem: Ich habe meine Eltern gefragt, sie wären jederzeit bereit mir eines zu kaufen. Sie lieben es, wenn ich Klavier spiele.“
„ Das klärt aber immer noch nicht die Frage, wo wir das hinstellen sollen. Guck dich doch nur um! Überall stehen noch Umzugskartons. Wir können gerne in ein paar Wochen über die Anschaffung eines Klaviers nachdenken.“
Ich wollte mich gerade wieder meinem Frühstück zuwenden, da die Diskussion für mich beendet war. Doch Jannie hörte nicht auf zu bitten, zu betteln und zu flehen. Schließlich erklärte ich mich einverstanden, nach einem Klavier zu schauen. Ich erklärte ihr jedoch ausdrücklich, dass wir heute keines kaufen würden. Jannie schien trotzdem zufrieden zu sein.
Schweigend aßen wir weiter bis ich ein Schlurfen vom Flur vernahm, welches mich dazu veranlasste, den Kopf zu drehen. Tatsächlich: Vor mir stand Tiffy in ihrem hellblauen Schlafanzug mit vielen Schäfchen bedruckt, wirr abstehenden Haaren und einem Gesichtsausdruck, der mir mitteilte, dass sie unmöglich mehr als zwei Stunden geschlafen haben konnte. Doch ich wusste es besser, schließlich wurde ich bis in die frühen Morgenstunden von ihrem Schnarchen davon abgehalten ruhig zu schlafen und war immer wieder in unregelmäßigen Abständen aufgewacht. Tiffy war in den letzten Wochen, in denen sich wieder der Alltag eingependelt hatte, erneut zur Langschläferin geworden.
Tiffy gähnte und kratzte sich verschlafen am Kopf hielt jedoch mitten in den Bewegungen inne. Vollkommen verwirrt streifte ihr Blick das fast beendete Frühstück.
„ Ihr … habt schon gegessen?“, stellte sie vollkommen verblüfft fest. Ich bejahte ihre Frage und stand auf, um sie an ihren Platz zu schieben. Als sie auf ihrem Stuhl saß, legte ich ihr einen Toast auf ihren Teller. Den, den ich ihr anfangs dorthin gelegt hatte, hatte Jannie mittlerweile gegessen. Ich machte ihr einen frischen Kaffee und goss den alten weg, da er mittlerweile schon kalt und somit ungenießbar geworden war.
Kaum hatte Tiffy sich die Marmelade genommen und begonnen ihr Toast zu schmieren, begann Jannie ihr von ihrer Idee vorzuschwärmen ein Klavier anzuschaffen. Im Gegensatz zu mir war Tiffy sofort begeistert. Ich stieß sie unsanft mit dem Fuß unter dem Tisch an und warf ihr einen viel sagenden Blick zu. Doch alles was ich daraufhin erntete waren verständnislose Blicke von Tiffy und Jannie, die meinen Fußtritt mitbekommen hatte.
„ Ich versteh gar nicht was dein Problem ist, Lilo.“, sagte Tiffy kauend ohne mich anzuschauen. Ihr Blick fixierte ein Erdbeerstückchen auf ihrem Toast. „ Ein Klavier ist doch etwas Tolles. Außerdem würde ich Jannie gerne mal spielen hören.“
„ Mein Problem?“, erwiderte ich daraufhin wütend „ Du fragst mich ernsthaft was mein Problem ist?“
Dann erklärte ich ihr wütend und in hoher Lautstärke, was ich vorhin auch schon zu Jannie gesagt hatte. Am Schluss fügte ich noch hinzu, dass es nicht von Nöten wäre sich ein Klavier anzuschaffen, nur weil Tiffy Jannie einmal spielen hören wollte.
Nach meinem Ausbruch begann eine Diskussion die sich im Wesentlichen nicht von der unterschied, die bisher stattgefunden hatte.
Für mich sah alles nach einer Niederlage aus, was aber nur an der Tatsache lag, dass ich in der Unterzahl war. Trotzdem konnte und wollte ich mich nicht geschlagen geben. Irgendwann wurde es Jannie zu viel: Sie sprang auf, schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass sämtliches Geschirr wackelte und klapperte und warf mir vor egoistisch und unfair zu sein. Ich würde ihr angeblich ihr Glück nicht gönnen. Warum ihrer Ansicht nach die Welt untergehen würde, nur, weil wir kein Klavier in unserem Wohnzimmer stehen hätten, war mir schleierhaft. Zur Krönung erntete ich noch mehrere feindselige Blicke von Tiffy.
Ich schüttelte den Kopf über die Weigerung Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und begann den Tisch wieder abzuräumen. Ich hatte zwar schon gedeckt, aber wenn ich jetzt einen der Beiden auffordern würde das Geschirr wegzuräumen oder mir auch nur zu helfen, würden sie ihre Theorie als bestätigt ansehen und mich mehrere Tage mit Schweigen bestrafen. Darauf konnte ich beim bestem Willen verzichten.
Als ich fertig war die Küche einigermaßen ordentlich zu bekommen, ging ich in mein Zimmer. Wenig später kam Tiffy, mich immer noch ignorierenderweise, und zog sich an. Ich schmiss mich auf mein Bett, setzte mir meine Kopfhörer auf und begann Musik zu hören. So konnte ich am besten abschalten und nachdenken.
Ich lag mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen auf meiner Bettdecke und lauschte einfach nur der Musik. Nach einer Weile hörte ich die ersten Takte von „ Helena“. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich summte leise mit. Das Lied war in den letzten Wochen zu meinem absoluten Lieblingslied geworden. Wer auch immer dafür verantwortlich war, dass das Lied auf meinen MP3-Player gekommen war, ich war ihm ausgesprochen dankbar. Ich hatte zwar mehr als einmal versucht im Internet etwas zu diesem Lied herauszufinden, den Interpreten zum Beispiel. Aber ich war auf nichts gestoßen. Jedenfalls auf nichts, nachdem ich gesucht hätte.
Ich spürte wie etwas Weiches mit Wucht auf mein Gesicht geschmissen wurde. Es war von geringem Gewicht gewesen, doch das machte die Sache nicht angenehmer. Zum Einen, da es wie schon erwähnt mit Wucht geworfen wurde, zum Anderen, weil es mich vom Atmen abhielt.
Ich nahm das Kissen von meinem Gesicht, schmiss es zurück auf den Boden und funkelte Tiffy wütend an, da ich sie verantwortlich machte. Diese zuckte allerdings nur mit den Achseln und behauptete, ich hätte es nicht anders verdient.
Schnaubend erhob ich mich und ging auf sie zu. Doch als ob sie genau wissen würde, was ich vor hätte, hob Tiffy die Hand und sah mich durchdringend an.
„ Helena … Ich bitte dich. Komm heute mit in die Stadt zum Klavierladen. Für Jannie ist das sehr wichtig und ich weiß, dass sie sich sehr freuen würde, wenn du mitkämst.“
Ich blinzelte ein paar Mal und starrte sie dann entsetzt an. Es schien also beschlossene Sache zu sein, dass heute ein Klavier gekauft werden würde. Das war doch unglaublich …
Ich hob gerade den Zeigefinger und öffnete den Mund, um erneut meine Meinung zu vertreten, da kam Jannie in den Raum. Sie sah sehr durcheinander aus.
„ Es … tut mir Leid …“, sagte sie vorsichtig.
„ Was ?!“, riefen Tiffy und ich gleichzeitig. Tiffy, wie ich vermutete, aus Enttäuschung darüber, dass Jannie die Seite gewechselt hatte, ich aus Verwunderung darüber.
„ Es tut mir Leid, dass ich Tiffy dazu gebracht habe dich zu zwingen mit zu kommen. Das war egoistisch von mir, ich weiß.“ Sie stotterte noch weitere klägliche Entschuldigungen, doch ich hörte nicht mehr hin. Sie entschuldigte sich, weil sie wollte das ich mitkomme, nicht dafür, das sie einfach so gegen jede Vernunft ein viel zu teures Instrument kaufte? Ich war so wütend, dass ich nichts sagen konnte. Nicht ohne Leichen in meiner näheren Umgebung.
Bis die Haustür ins Schloss gefallen und Jannie mit Tiffy aufgebrochen war, hatte ich mir mehrmals in den Unterarm gekniffen. Nur, um zu prüfen, dass ich keinen skurrilen Traum träumte.
Ich kletterte über Umzugskartons und ließ mich auf die Couch, die notdürftig in der Mitte des improvisierten Wohnzimmers aufgebaut war, fallen. Zwischen den Ritzen fand ich einen Schokoriegel, den ich sofort vor Frust aß. Ich bereute es allerdings sofort, da er schmeckte, als ob die Vorbesitzer der Couch ihn vor mehreren Jahren dort platziert hatten.
Ich rannte in die Küche, spuckte die Reste des Riegels in die Spüle und warf das Papier mit dem übrig gebliebenen Viertel in den Mülleimer.
Während ich so den Riegel entsorgte und versuchte mit allerlei noch nicht abgelaufenen Lebensmitteln mir einen neutralen bis guten Geschmack auf der Zunge wiederherzustellen, wurde mir eines klar: Ich konnte nichts mehr ändern, nur das Beste daraus machen.
Also ging ich entschlossen ins Wohnzimmer und begann voller Anstrengung die Kisten an den Rand des Raumes zu schieben. Mehrere öffnete ich, um herauszufinden was sich in ihnen befand. Fand ich etwas, das ich wegräumen konnte, beispielsweise Küchengeschirr, platzierte ich es an seinen neuen Platz und entfaltete den dazugehörigen Umzugskarton wieder.
Nach einer Weile hatte ich schon einen relativ großen Stapel von platten Umzugskartons. Die restlichen mit Gegenständen, die ich nicht wegräumen konnte, schob ich in eine Ecke des Raumes, um so den Rest nutzbar zu machen. Für diesen Teil der Arbeit brauchte ich länger, als ich zuerst gedacht hatte, da einige der Kartons sehr schwer waren. Doch schließlich hatte ich es geschafft: Es war genug Platz für ein Klavier da und auch das Sofa hatten einen sinnvollen Platz bekommen.
Jetzt, da ich das Zimmer in „aufgeräumten“ Zustand betrachtete, kam es mir sehr leer vor. Ich würde die anderen Beiden überreden müssen, mit mir morgen den Rest zu machen und ein Paar hübsche Möbel zusammenzubauen.
Ich suchte nach einer Uhr, fand aber keine. Also legte ich mich auf die Couch, schloss die Augen und genoss die herrliche Idylle des neuen Wohnzimmers.


„ Psst! Nicht so laut! Ihr weckt sie noch …“, hörte ich auf einmal eine mir sehr bekannte Stimme.
Eine mir wenige bekannte Stimme grunzte darauf und sagte: „ Das ist dann ihr Problem. Was schläft sie auch hier? Sollen wir das Teil hier nun aufbauen oder wollt ihr das lieber selbst tun?“
Jannie versuchte die genervte Stimme, zu der auch eine zweite und eine dritte gehörten, davon zu überzeugen, dass es mir nichts ausmachen würde, wenn das Klavier aufgebaut werden würde. Es wäre nur sehr freundlich, wenn sie ein wenig Nachsicht hätten.
Dem lauten Knall zufolge, hatten sich die Besitzer der Stimmen nicht einmal bemüht leise zu sein. Solange sich die Mieter unter uns nicht über Lärmbelästigung beschwerten …
Es wurden flüchtige, zwanghaft freundliche Abschiedsgrüße gemurmelt und die Tür fiel ins schloss. Dann tanzte Jannie wohl einen Freudentanz, dem Geschrei und Gehüpfe, das ich hörte, nach zu urteilen.
Ich hatte keine Lust mehr mich schlafend zu stellen uns setzte mich auf. Sofort kam eine kreischende Jannie auf mich zu gerannt, die mich so stürmisch umarmte, dass wir beide vom Sofa fielen.
Dann bedankte sie sich so kreischend laut dafür, dass ich das Wohnzimmer aufgeräumt und Platz für ihr Klavier gemacht hatte, dass ich mir sich war, dass die Mieter unter nicht die einzigen sein würden, die sich über Lärm beschweren würden.
Ich befreite mich aus Jannies Umarmung, stand auf und murmelte etwas von einem Schokoriegel. Ich ging auf den Neuankömmling zu, um zu sehen für wen ich heute mehrere Stunden hart gearbeitet hatte. Soweit ich es beurteilen konnte, war es kein besonders Klavier.
„ Ist das nicht toll?“, begann Jannie sofort in schwärmerischen Ton, als meinen Blick bemerkt hatte. „ Aber weißt du was das Beste ist? Es ist ein elektrisches Klavier, dass heißt …“
„ Du meinst Keyboard?“, unterbrach ich sie und versuchte eine Kennermine aufzusetzen. Dieser Versuch schlug leider fehl.
„ Nein! Wo denkst du hin? Ich sagte elektrisches Klavier. Das heißt, es hat einen Stecker zum in die Steckdose stecken, einen Knopf zum An – und Ausschalten und man kann die Lautstärke ändern.“
Für mich klang Jannies Beschreibung genau nach einem Keyboard. Aber wenn sie der Meinung war, dass dort ein Unterschied bestand, wollte ich es nicht abstreiten.
„ Wie spät ist es?“, fragte ich mit müder Stimme in ihren Vortrag hinein. Darauf erntete ich nur einen überraschten Blick von Jannie, die mich mit Tiffy zusammen in mein Zimmer schob. Tatsächlich merkte ich, dass ich furchtbar müde geworden geworden war. Also zog mich um und legte ich mich ins Bett. Wenig später folgte Tiffy, doch ich bemerkte sie nicht mehr, da ich schon längst friedlich eingeschlafen war.



Auf allen vieren kroch Chuck durch den Wald. Er hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde bis er wieder zu ihr musste. Doch niemals hätte er gedacht, dass es schon so bald sein würde. Er ächzte und stöhnte vor Schmerzen. Zwar hatte er sich der Übersinnlichen Macht gebeugt, die ihn kontrollierte, doch das hatte seine Schmerzen nicht gelindert. Im Gegenteil: Als wollte sie ihn noch mehr für seine Weigerung bestrafen, als sie es schon getan hatte, hatten die Schmerzen sogar noch zugenommen und hatten sich mittlerweile auf seinen gesamten Körper ausgebreitet.
Er wollte es nicht tun. Lieber wollte er sterben als einen anderen Menschen zu foltern. Doch selbst, wenn er sich jetzt in den Wald legte und wartete. Seine Schmerzen und später auch sein Hunger und sein Durst würden ihn nicht töten, sondern ihm nur höllische Qualen bereiten. Der Fluch, unter dem er stand, ließ es nicht zu, dass er starb. Er musste jemanden in den wahnsinn treiben, um sich selbst zu befreien. Die Macht hatte Helena ausgewählt. Sie war verloren und wusste es noch nicht einmal.
Chuck brüllte wütend gen Himmel. Wo auch immer sich die Macht befand, sie sollte wissen, dass er voll Zorn gegen sie war. Er schleppte sich weiter und aprut ließen die Schmerzen nach. Er wunderte sich leicht, zog sich aber dennoch mit Hilfe eines Baumstammes auf die Knie. Er war immer noch geschwächt von der langen Reise.
Sobald er die Augen nach vorn richtete, wusste er warum die Schmerzen verschwunden waren. Er war in der Zivilisation angekommen. Er konnte schließlich nicht wie ein Hund mit qualvoll verzogenem Gesicht über die Straßen kriechen. Er musste normal sein, durfte nicht auffallen.
Er seufzte und schritt auf die Menschenmenge zu. Einige wandten den Kopf und sahen ihn verwundert an. Er kümmerte sich nicht um sie. Sollten sie sich ihre eigenen Geschichten erfinden, was er im Wald getrieben hatte.
Sein Zorn war verflogen. Er wusste, dass es sich um eine Manipulation handelte, doch er konnte nichts dagegen tun. Er war hochkonzentriert und folgte seinem Impuls. Nach ein paar Stunden sicheren Eilens durch die Großstadt stand er vor einem Apartment, das sich nicht von den anderen abhob.
Er musterte es interessiert von oben bis unten. Sein weißer Anstrich, seine in regelmäßigen Abständen platzierten Balkone, Türen und Fenster machten es genauso gewöhnlich wie alle anderen Häuser, die er in seinem Leben gesehen hatte.
Alles was er jetzt noch tun musste war warten. Aber er hatte in seinem Leben schon so oft gewartet, dass es ihm nichts mehr ausmachte. Anfangs war er immer ungeduldig gewesen. Doch mittlerweile hatte er verstanden, dass in einem Leben, wie er es führen musste, einem verfluchten Leben, Zeit keine Rolle mehr spielte. Man hatte alle Zeit der Welt.
Chuck legte sich auf eine nahe gelegene Parkbank und gab vor zu schlafen. In Wirklichkeit jedoch, beobachtete er seine Umgebung bis ins kleinste Detail.


Ein von innen kommendes Klopfen gegen seine Stirn signalisierte ihm, dass es an der Zeit war seine Tarnung aufzugeben. Das tat er dann auch, wohl darauf bedacht seine Umgebung den Anschein zu geben, er hätte tatsächlich tief auf einer Parkbank geschlafen.
Dann versteckte er seine Hände in den Taschen seines Kapuzenpullovers und schlurfte gemächlich mit hängenden Schultern Richtung Apartment. Seine Umgebung beobachtete er ununterbrochen. Wenn er eins gelernt hatte, dann war es den Menschen ein Trugbild zu vermitteln und ihnen auf keinen Fall zu vertrauen.
Er stieg Treppe um Treppe das Gebäude empor. Vor einer Tür im fünften Stock hielt er inne. Das musste sie sein. Helenas Wohnung. Hastig nach Beobachtern Ausschau halten holte er ein Stück Draht aus seiner Hosentasche und öffnete mit ihm geschickt und leise das Schloss der Tür.
Das erste was ihm auffiel waren die vielen Umzugskartons. Er bahnte sich einen Weg durch sie hindurch und verschaffte sich einen Überblick über die bescheidene Wohnung. Mit etwas Arbeit könnte sie sehr hübsch und gemütlich werden.
Ein plötzlicher, stechender Schmerz in seinem Hinterkopf lief ihn herumfahren. Sein Blick fiel auf eine leicht geöffnete Tür. Dahinter musste sie liegen.
Kangsam schlich er auf die Tür zu, bog jedoch im letzten Moment nach links ab. In dieser Situation würde er nicht von Krämpfen gequält werden, da war er sich sicher.
Doch die Macht hatte eine andere List für ihn: Ein Klavier. Es war zwar nicht mit einem Flügel vergleichbar und genaugenommen noch nicht mal ein echtes Klavier. Trotzdem konnte er ihm nicht widerstehen.



Ein eigenartiges Geräusch weckte mich. Zuerst dachte ich, ich würde noch träumen, doch dann war ich mir sicher: Jemand spielte Klavier.
Ich murrte wütend und erhob mich. Das war wirklich eine sehr schlechte Idee von Jannie mitten in der Nacht Klavier zu spielen. Erst recht so laut. Sie wusste doch genau von der Nachtruhe. Außerdem hatte sie mir doch noch am Abend stolz erzählt, dass man die Lautstärke regulieren konnte. Warum tat sie das dann nicht?
Ich schlurfte ins Wohnzimmer und stolperte zwischendurch über ein paar Kartons. Die Melodie wurde immer lauter, was nicht nur daran lag, dass ich näher an sie herankam.
Auf einmal polterte es laut. Der Grund war nicht das Klavier gewesen, sondern ich. Ich hatte versehentlich gegen einen Karton getreten, auf dem ein Ball platziert war. Dieser war vom Karton und auf meinen Fuß gefallen. Ich stöhnte vor Schmerz so laut, dass ich Tiffy zunächst nicht bemerkte, die verschlafen neben mir stand, sich über den Lärm beschwerte und mich fragte, warum ich nicht im Bett wäre. Verdutzt erklärte ich ihr, dass der Grund das Klavierspiel gewesen war, welches sich durch meinen Lärm nicht hatte irritieren lassen.
„ Klavier? Du musst dringend wieder ins Bett, Lilo. Du träumst ja immer noch.“
Irritiert starrte ich sie an. „ Was meinst du damit?“, sagte ich etwas lauter, um das immer mehr anschwellende Klavier zu übertönen.
„ Es spielt niemand Klavier. Wer sollte auch? Wir sind hier und Jannie liegt in ihrem Bett.“
Mein Mund stand offen und ich brachte keinen Ton hervor. Was sagte sie da? Wie konnte sie behaupten es spiele niemand Klavier?
Ich wollte in Jannies Zimmer, um zu überprüfen ob sie tatsächlich in ihrem Zimmer lag. Doch das war gar nicht mehr nötig. Der Spieler, der vorhin noch ein Stück von Mozart oder Beethoven, ich kannte mich mit den klassischen Komponisten überhaupt nicht aus, wechselte geschickt die Melodie in ein anderes Lied. Ich brauchte nur ein paar Sekunden, um es zu erkennen. Ich hatte es in den letzten Wochen schließlich oft genug auf meinem MP3-Player gehört. Es war das Lied, das meinen Namen trug. Das Lied ohne Interpreten.
Mit wild pochendem Herzen und zusammengekrampften Magen schlich ich ins Wohnzimmer. Am Klavier saß Jack. Mein Herz setzte aus und ich wich einige Schritte zurück. In den letzten Wochen hatte ich ihn kein einziges Mal gesehen und auch kaum an ihn gedacht. Ich hatte ihn vergessen. Was wollte er hier? Stalkte er mich? War er verrückt? Oder beides?
Ich wollte schlucken, doch in meinem Mund war nichts was ich hätte schlucken können, er war ausgetrocknet. Das Kratzen in meinem Hals wurde stärker. Ich atmete zu schnell, hatte das Gefühl mein Gehirn würde keinen Sauerstoff bekommen. Mit Sicherheit würde ich gleich ohnmächtig werden. Das war zu viel für mich. Wie war er bloß in unsere Wohnung gekommen?
„ Was … was machst du hier?“, fragte ich so leise, dass ich mich selbst kaum verstehen konnte. Doch er schien mich gehört zu haben. Das Klavierspiel wurden mit einem jähen Herunterfallen der Hände auf schrecklich viel Tasten gleichzeitig beendet. Dieses Geräusch jagte mir am meisten Angst ein. Ich sah mir er seine Hände zu Fäusten ballte. Sein Körper verkrampfte sich und er schnaubte. Er war furchtbar wütend. Aber warum. Sein Kopf riss plötzlich meine Richtung und Jack sah mir direkt in die Augen. Seinen Gesichtsausdruck in diesem Moment werde ich niemals vergessen. Er war voller Wut, voller Hass. Seine Augen waren zu Schlitzen verformt und er hatte die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Das war der Moment in dem ich in dieses schreckliche, tiefe Schwarz fiel.
Aha! Bin wieder da!
ja ich bleibe treu, weil ich bei einer meiner älteren Gescichten enttäuscht worden bin *Mitleid bitte*

na ja okay nun zu deiner Geschichte. nun ja ich muss zugeben, dass ich nioch nicht viel gelesen habe, aber keine sorge ich lese demnächst weiter. giib dir in zukunft jedoch mühe, nicht so viel auf einmal zu posten.

Also das was i´ch gelesen habe war ganz gut. bis auf da, wo das mit dem Toaster und so ist.

"da es auf Grund des hohen Alters des Toasters sehr laut war"

das klingt nicht gut, zweimal Genitiv!

Und dann hast du nioch etwas geschreiben wie "auf der rechten Seite sah man die kleine Einbauküche und auf der rechten Seite den Tisch aus Ahorn" (so ungefähr, weiß nicht mehr wo die stelle ist)

Ich dachte die Einbauküxhe ist auf der rechten Seite? Der Tisch auch? Wenn ja, dann formulier das anders!

Ich fordere noch einmal alle anderen auf, weiter zu schreiben! (nur ich allein wird langweilig =D

PS: Ich hab ma ne Frage: Wenn man was hier postet, darf man das noch veröffentlichen oder nicht? Also ich meine an nen Verlag schicken?
Es spielt niemand Klavier. Wer sollte auch? Wir sind hier und Jannie liegt in ihrem Bett.“
Mein Mund stand offen und ich brachte keinen Ton hervor. Was sagte sie da? Wie konnte sie behaupten es spiele niemand Klavier?
Ich wollte in Jannies Zimmer, um zu überprüfen ob sie tatsächlich in ihrem Zimmer lag. Doch das war gar nicht mehr nötig. Der Spieler, der vorhin noch ein Stück von Mozart oder Beethoven, ich kannte mich mit den klassischen Komponisten überhaupt nicht aus, wechselte geschickt die Melodie in ein anderes Lied. Ich brauchte nur ein paar Sekunden, um es zu erkennen. Ich hatte es in den letzten Wochen schließlich oft genug auf meinem MP3-Player gehört. Es war das Lied, das meinen Namen trug. Das Lied ohne Interpreten.
Mit wild pochendem Herzen und zusammengekrampften Magen schlich ich ins Wohnzimmer. Am Klavier saß Jack. Mein Herz setzte aus und ich wich einige Schritte zurück. In den letzten Wochen hatte ich ihn kein einziges Mal gesehen und auch kaum an ihn gedacht. Ich hatte ihn vergessen. Was wollte er hier? Stalkte er mich? War er verrückt? Oder beides?
Ich wollte schlucken, doch in meinem Mund war nichts was ich hätte schlucken können, er war ausgetrocknet. Das Kratzen in meinem Hals wurde stärker. Ich atmete zu schnell, hatte das Gefühl mein Gehirn würde keinen Sauerstoff bekommen. Mit Sicherheit würde ich gleich ohnmächtig werden. Das war zu viel für mich. Wie war er bloß in unsere Wohnung gekommen?
„ Was … was machst du hier?“, fragte ich so leise, dass ich mich selbst kaum verstehen konnte. Doch er schien mich gehört zu haben. Das Klavierspiel wurden mit einem jähen Herunterfallen der Hände auf schrecklich viel Tasten gleichzeitig beendet. Dieses Geräusch jagte mir am meisten Angst ein. Ich sah mir er seine Hände zu Fäusten ballte. Sein Körper verkrampfte sich und er schnaubte. Er war furchtbar wütend. Aber warum. Sein Kopf riss plötzlich meine Richtung und Jack sah mir direkt in die Augen. Seinen Gesichtsausdruck in diesem Moment werde ich niemals vergessen. Er war voller Wut, voller Hass. Seine Augen waren zu Schlitzen verformt und er hatte die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Das war der Moment in dem ich in dieses schreckliche, tiefe Schwarz fiel.


Und wo ist Tiffy jetzt hin??
Oh, ja jetzt habe ich alles gelesen! Wirkllich spannend. Ich denke jedoch, wir belassen es bei Elfsichtsgemeters Kommentar (wo haste denn den Namen her;))! Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.Aber wie gesagt, diesmal etwas kürzer posten! ^^

Viele Grüße

Ron
okay, bin immer noch da!
XD XD XD

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