Flieg.
Sie stand auf dem Hochhaus. Über ihr schien der Vollmond, welcher sich eine Lücke zwischen dem bewölktem Himmel gesucht hatte und sie in ein weißes, sanftes Licht hüllte. Die Straßen weit unter ihr waren leer, die Gebäude um sie herum verfallen, der Boden auf dem sie stand dreckig und noch nass vom letzten Regenschauer. Gemächlich schritt sie, sich von den noch offenen Türen des Aufzugs entfernend, voran. Ihre braunen, schulterlangen Haare flatterten im starken Wind und sie musste sie sich aus dem Gesicht streichen, damit sie ihr nicht die Sicht nahmen. Nicht, dass sie ein bestimmtes Ziel anvisiert hätte, starrte sie doch einfach geradeaus - so sehr auf einen Punkt in der Ferne fixiert, dass es schien, sie sähe dort etwas, was niemand sonst sähe, was verschwinden könnte, wenn sie sich auch nur für den kleinsten Augenblick abwandte.
Überhaupt interessierte sich die Frau nicht im mindesten für das, was um sie herum geschah, das hatte sie noch nie getan. Stets hatte sie aus dem Fenster geschaut, in die Wolken hinauf; nie hatte sie während des Gehens wie so viele andere auf den Boden gesehen oder auf Dinge, die sich direkt vor ihr befanden. Stand jemand unmittelbar vor ihr, so schien sie direkt durch ihn hindurch zu schauen. Und plötzlich war sie an ihm vorbei, ohne ihn auch nur berührt zu haben. So wenig wie sie andere wahrnahm, so wenig wurde auch sie wahrgenommen.
In der Mitte des Daches angekommen, kam sie nicht umhin dem Mond - so weit, weit, weg! - einen Blick zuzuwerfen und ihm ein Lächeln zu schenken, bevor sie die Augen schloss und ruhig wurde. Vom Pfeifen des Windes umhüllt, horchte sie in sich hinein. Kontrollierte ihre Atmung. Ihre Emotionen. Als der Wind sich drehte, vergaß sie alles.
Sie erwachte so schnell aus ihrer Starre, wie sie auch schon rannte. Schneller, immer schneller wurde sie, dachte gar nicht daran im Angesicht der immer näher kommenden Brüstung anzuhalten. Wie auch? Sie dachte gar nicht mehr. Im nächsten Augenblick stieß sie sich auch schon mit aller Kraft von dem schmalen Sims ab, der sie und hunderte Meter Tiefe trennten.
Die Frau hatte immer in die Ferne gesehen, da nichts für sie nah war. Sie blickte durch die Dinge die ihr im Weg standen durch, weil ihr nichts im Weg war.
Denn wenn man fliegen konnte, brauchte man sich über so etwas keine Gedanken zu machen.
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Kritik, bitte. Ist sehr kurz, ich weiß, aber ich wüsste nicht, was ich hätte strecken oder hinzudichten sollen.
Sie stand auf dem Hochhaus. Über ihr schien der Vollmond, welcher sich eine Lücke zwischen dem bewölktem Himmel gesucht hatte und sie in ein weißes, sanftes Licht hüllte. Die Straßen weit unter ihr waren leer, die Gebäude um sie herum verfallen, der Boden auf dem sie stand dreckig und noch nass vom letzten Regenschauer. Gemächlich schritt sie, sich von den noch offenen Türen des Aufzugs entfernend, voran. Ihre braunen, schulterlangen Haare flatterten im starken Wind und sie musste sie sich aus dem Gesicht streichen, damit sie ihr nicht die Sicht nahmen. Nicht, dass sie ein bestimmtes Ziel anvisiert hätte, starrte sie doch einfach geradeaus - so sehr auf einen Punkt in der Ferne fixiert, dass es schien, sie sähe dort etwas, was niemand sonst sähe, was verschwinden könnte, wenn sie sich auch nur für den kleinsten Augenblick abwandte.
Überhaupt interessierte sich die Frau nicht im mindesten für das, was um sie herum geschah, das hatte sie noch nie getan. Stets hatte sie aus dem Fenster geschaut, in die Wolken hinauf; nie hatte sie während des Gehens wie so viele andere auf den Boden gesehen oder auf Dinge, die sich direkt vor ihr befanden. Stand jemand unmittelbar vor ihr, so schien sie direkt durch ihn hindurch zu schauen. Und plötzlich war sie an ihm vorbei, ohne ihn auch nur berührt zu haben. So wenig wie sie andere wahrnahm, so wenig wurde auch sie wahrgenommen.
In der Mitte des Daches angekommen, kam sie nicht umhin dem Mond - so weit, weit, weg! - einen Blick zuzuwerfen und ihm ein Lächeln zu schenken, bevor sie die Augen schloss und ruhig wurde. Vom Pfeifen des Windes umhüllt, horchte sie in sich hinein. Kontrollierte ihre Atmung. Ihre Emotionen. Als der Wind sich drehte, vergaß sie alles.
Sie erwachte so schnell aus ihrer Starre, wie sie auch schon rannte. Schneller, immer schneller wurde sie, dachte gar nicht daran im Angesicht der immer näher kommenden Brüstung anzuhalten. Wie auch? Sie dachte gar nicht mehr. Im nächsten Augenblick stieß sie sich auch schon mit aller Kraft von dem schmalen Sims ab, der sie und hunderte Meter Tiefe trennten.
Die Frau hatte immer in die Ferne gesehen, da nichts für sie nah war. Sie blickte durch die Dinge die ihr im Weg standen durch, weil ihr nichts im Weg war.
Denn wenn man fliegen konnte, brauchte man sich über so etwas keine Gedanken zu machen.
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Kritik, bitte. Ist sehr kurz, ich weiß, aber ich wüsste nicht, was ich hätte strecken oder hinzudichten sollen.
Alles in allem nicht schlecht. Der zweite Teil ist gut gelungen, am Anfang würde ich aber die Beschreibungen noch in kürzeren Sätzen formulieren. Gerade bei kurzen Texten macht das die Geschichte ein bisschen eingängiger.
Du kannst ja mal versuchen ein paar Ellipsen einzubauen.
Du kannst ja mal versuchen ein paar Ellipsen einzubauen.
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