Nachfolgend eine Art Eassy, den ich eigentlich für die Regionalzeitung verfasst habe, der jedoch ein wenig zu lang wurde...

------------------------------------------

Der Himmel wird heller, die bedrückende Schwärze der Nacht weicht einem kühlen blau, wird immer intensiver und freundlicher. Der Boden ist feucht vom Tau.
Die Sterne werden blasser, eine kleine Mondsichel steht tief im Osten, die Sonne hebt sich, erst zaghaft, dann immer zuversichtlicher, wirft die Landschaft in ein wunderschönes rotes Licht, zaubert lange, weiche Schatten.
Der Nebel liegt noch in den Tälern, während die ersten Tiere erwachen, eine Schweinemutter sucht mit ihren Frischlingen nach einer morgendlichen Mahlzeit, ein scheuer Hase huscht wachsam durch das Gras, hält kurz inne, beobachtet mit großen Augen seine Umgebung.
Ein Reh stolziert zwischen Bäumen und Moos, vorbei am klarem Fluss und erfrischt den durstigen Gaumen mit frischem, kühlen Wasser.
Vogelgezwitscher hallt durch den Wald, erfüllt die Szene mit einer hellen und freundlichen Melodie, wird lauter, schließlich nervig hochfrequent...Ich öffne die Augen, merke, dass ich immernoch im Bett liege schaue auf die Uhr: Sechs Uhr in der Frühe. Der Wecker klingelt. Müde und lustlos stehe ich auf, mache mir einen Tee und lese Zeitung.
Beim Stöbern in den aktuellen Neuigkeiten muss ich unweigerlich an den Traum denken: „UN warnt vor Klimakatastrophe“ - „Hungersnot in Afrika“ - „Arktischer Eispanzer um ein Drittel zurückgegangen“ - „Noch in diesem Jahrhundert ausgestorben: Der Eisbär“.
Die Tagesblätter sind voll von solchen drohenden Überschriften mit nicht selten schrecklichen Inhalten. Zeit, ein Fazit zu ziehen. Wie passen wir Menschen in die Natur?
Es beginnt bereits am Frühstückstisch:
„...Hoffentlich steigen die Spritpreise nicht noch weiter an...“
„..Vielleicht bekomme ich ja bald einen besseren Arbeitsplatz...“
Kommentare, die wohl schon jeder hören musste, von Menschen, die sich um die Zukunft sorgen. Die Frage lautet aber berechtigterweise: Um was sorgen sich diese Menschen überhaupt? Machen sie sich um die wirklich gefährlichen Dinge Sorgen?
„UN warnt vor Klimakatastrophe“ – Jeder weiß: Der Klimawandel ist im vollen Gange. Aber kaum jemand ist bereit etwas zu ändern. Warum?
Sehen wir uns einmal um: Jeder spricht über den Klimawandel, aber kaum jemand möchte auf seine Bequemlichkeiten verzichten.
Was kaum jemand weiß, oder von vielen einfach verdrängt wird: Der Klimawandel bedroht unsere Existenz, indem er die Natur bedroht, die wiederum unsere Existenzgrundlage ist!
Ich fasse mich kurz: Schon wenige Grad mehr lösen katastrophale Dürren aus, erhöhen den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre stark. Eigentlich nichts Neues. Warum ist es in einem Treibhaus denn warm? Wegen dem Wasserdampf. Wasserdampf ist wesentlich effektiver als CO2. Diese wenigen Grad mehr lassen noch mehr Millionen Menschen in den tropischen Zonen verhungern, als dort sowieso schon ihr Leben lassen müssen. Weil wir zu viel von allem haben.
Was tun diese bemitleidenswerten Menschen in jene Gebieten, um irgendwie über die Runden zu kommen? Sie zerstören den Regenwald. Und mit ihm 50% der auf der Erde lebenden Tierarten und die „Grünen Lungen“ der Erde.
Wer versorgt uns denn seit Urzeiten mit Sauerstoff? Freiwillig und ohne, dass wir darum bitten müssen, ohne, dass wir "bezahlen" müssen? Es sind die grünen Bäume. Die Algen im Wasser, in den Meeren. Welche übrigens durch den immer höheren CO2-Anteil in der Luft versäuern. Die Kohlensäure, die unsere Getränke erfrischend macht, bringt den Meerestieren den Tod.
Riesige Massen Eis werden schmelzen, den Meeresspiegel drastisch erhöhen. Man denke nur alleine an die Millionen Kubikkilometer Eis auf dem antarktischem Kontinent. Gegenden, die heute noch an der Küste liegen, werden morgen Geschichte sein.
Deutschland hält sich selber für ein Vorreiterland im großen Kreis der „Klimaschützer“. Und bepflastert hektarweise Gründland mit Windkraftanlagen.
Viele Quadratkilometer sind nötig um auch nur annähernd die Leistung eines einzigen, kleinen Kohlekraftwerks oder Atommeilers zu erreichen. Ersteres gilt als klimafeindlich, wird aber trotzdem neu aus dem Boden gestampft um den Energiehunger einer Nation zu stillen. Letzteres hat ein schlechtes Ansehen in der Welt, liefert aber als einziges System befriedigende Energiemengen "klimafreundlich". Wenn die Risiken nicht wären...
Dafür werden sinnlose Autobahnen in die Landschaft gesetzt, Wälder weichen den Klima- und Umweltkillern und eine Gruppe von Menschen, die sich „Vertreter des Volkes“ nennen, stellen uns und die Welt an den Pranger, waren immer schon groß im tatenlosem Gerede.
Wo bleiben die wahren klugen Köpfe, die an den Ideen arbeiten, wie unsere Welt verbessern? Wieso bringt es ein Volk nicht auf die Reihe zusammen anzupacken? Warum schafft es die „Krone der Schöpfung“ nicht, Risiken abzuschätzen und gegen die drohende Gefahr zu handeln?
„Hauptsache der Urlaub im nächsten Jahr geht klar.“
Man denke nur einen Schritt weiter: In wenigen Jahrzehnten werden viele Gebiete der Erde panisch verlassen, weil es immer heißer wird, sie nicht mehr lebenswert sind.
Andere Länder laufen über, wachsen unermesslich, Chaos bricht aus. Das Erdöl geht zur Neige, keiner wird mehr Auto fahren können mit einem konventionellem Verbrennungsmotor. Die Wirtschaft bricht zusammen. Krieg droht.
„Aber Hauptsache die Benzinpreise steigen nicht.“
Wo fließen die Gelder hin, die benötigt werden? So traurig es auch ist: In Waffen. Zum Beispiel.
Als „Abschreckung“, Demonstration von „Macht“. Und die Regierungschefs lernen nicht aus der Vergangenheit, suchen weiter ihr Heil in der Aufrüstung. Bis der drohende „dritte Weltkrieg“ mit Atomwaffen und anderen grauenvollen Mordinstrumenten der Erde das fürchten lehrt.
Ich glaube, wenn die Erde leben würde: Sie würde uns Menschen loswerden wollen. Wie gehen wir mit ihren Gütern um, die sie uns freiwillig in riesigen Mengen spendiert? Viel zu leicht vergessen wir: Alles, was unser Leben bestimmt, von der Kleidung, über den Computer bis zum unverzichtbarem Lieblingsstück des Deutschen, seines Autos: Alles ist aus Rohstoffen gebaut, welche uns die Natur zur Verfügung gestellt hat.
Eine Spezies, die sich selber „wissender Mensch“ nennt, sollte klug wirtschaften können. Dass es aber nicht klappt, sehen wir jeden Tag in der Zeitung.
Und egal wie gut es uns geht: Wir sind nie zufrieden. Selbst der Arbeitslose in einem Sozialstaat wie Deutschland setzt sich nicht hin und überlegt: „Ich habe ein Dach über dem Kopf und genug zum Leben.“ Was ist heute genug? „Genug ist, wenn keiner mehr hat als ich.“ So lautet eines unserer Grundprinzipien. Eine Grundlage des Kapitalismus, eine Ursache von Habgier - Neidisch schauen wir auf den Nachbarn, der sich einen modernen Fernseher gekauft hat. Um das, was wir mit der Natur anrichten, im Großformat anzusehen? Wohl kaum.
Weiß er überhaupt, wie es der Natur geht? Wie sehr sie unter uns leidet?
Wenn ich an einem heiteren Sonntagnachmittag im warmen Licht unserer Sonne durch den Wald spaziere und mich an den Wundern der Natur erfreue, fällt es mir fast schon schwer „Mensch“ zu sein. Da tut mir die Seele weh, dass wir diese Idylle, unsere Lebensgrundlage, unseren Quell allen Materials so ausbeuten, so zerstören. Und am Ende will es niemand gewesen sein.
Wenn ich dann ein Tier vorbeihuschen sehe, als hätte es Angst vor mir, oder mich doch nicht mögen würde, vielleicht, weil ich Mensch bin, dann wird mir klar: Wir sind jedem Tier unterlegen. Egal wie primitiv es ist, jedes Lebewesen ist intelligent genug sein eigenes Überleben zu sichern.
Außer die „Krone der Schöpfung“, der „wissende Mensch“.
Ich kann es mir schon ausmalen: Wenn uns einst fremde Wesen von anderen Sternen besuchen, längst ist die Erde frei von Menschen, werden die „Außerirdischen“, wenn sie uns überhaupt finden, wohl kein Auge für die „Errungenschaften“ unserer Welt wie Waffen, Krieg, Kapitalismus haben.
Sie werden durch die Wälder gehen, die duftenden Blumen riechen, den singenden Vögeln lauschen, ihre Augen in der unendlichen Vielfalt unserer Natur verlieren, der Natur, aus der wir entstammen, mit der wir Leben und zu der wir gehören sollten, die wir stattdessen schonungslos ausbeuten, als wären wir nicht auf sie angewiesen. Aber wir sind es. Sie ist unsere Lebensgrundlage. Doch so wird es nie eine gerechte und glückliche Welt geben. Ökologie und Ökonomie/Kapitalismus Hand in Hand? Ein Traum. Und das bleibt es.
Ohne auf die Natur zu achten bringen wir uns selber nur ins Grab. Wer kann schon mit reinem gewissen sterben, wenn ihn der Gedanke quält: „Meine Nachkommen werden es schwer haben. Noch schwerer als ich.“
Und sie werden es wirklich schwer haben. Wer ist Schuld an diesem Unglück? Der Mensch natürlich! Und selbst wenn es mir nicht viele glauben werden: Wir gehören alle dazu. Wir sind alle Schuld.
Sollen unsere Nachkommen auf einer toten Kugel leben? Sollen sie nicht einen Spaziergang im unberührtem Wald, an einem feinem Sandstrand, in der guten Luft des Gebirges genießen dürfen? Warum planen wir nur bis zum nächsten Wochenende? Uns allen obliegt die Verantwortung unseren Nachkommen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.
Wenn wir uns endlich zusammenreißen, die Waffen einschmelzen, die Angst voreinander vergessen und uns alle die Hand reichen, die Konflikte ruhen lassen, endlich anfangen zu leben, dann können wir die Ärmel hochkrempeln und zusammen die Natur dieser wunderbaren Erde retten – Und Ich sehe es schon vor mir, wie unsere Kinder und Kindeskinder stolz von uns berichten:
„Die damals haben es geschafft, sind aus dem Teufelskreis ausgebrochen.“
Und das 21. Jahrhundert geht dann nicht als Ende, sondern als Anfang einer besseren Menschheit in die Geschichte ein.
Damit sich etwas verändert, müssen wir endlich alle damit anfangen.
Warum wollen wir es nicht einfach besser machen?