Schicksalwege - Zwischen Schatten und Licht (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Schicksalwege - Zwischen Schatten und Licht (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Prolog
Das Gleichgewicht der Himmel

Drei Fäden, fest verwoben,
Als das Schicksal seinen Lauf sich sponn,
Drei Mächte die sich einst erhoben,
Aus des Chaos düstren Tiefen,

Werden sich lösen im Laufe der Zeit,
Wenn unter Tränen aus Blut der Hass zerreißt,
Was eins gewesen für die Ewigkeit,
Und das Band sich löst, durch bloße Gewalt.

Sie die zum Wächter erkoren,
Den Anfang der Welt zu bekunden,
Die aus der drei Mächte Odem geboren,
Lebendig hielt das Gleichgewicht.

Doch in jenen Fernen Zeiten,
Wird all dies vergessen sein,
Und in jener Welten weiten,
Wird das Ende seinen Anfang nehmen.

Die Kinder der Macht an den Eid noch gebunden,
Ahnen jedoch die Wahrheit nicht mehr,
Und uralte Wunden niemals verwunden,
Brechen auf unter schwellendem Hass,

In verheerenden Kriegen fern jeder Sinn,
Regnen Tränen aus Blut vom Himmel herab,
So nimmt die Vernichtung ihren Beginn,
Und die letzte Hoffnung ruht doch in denen,

Die Von Hass geblendet die Wahrheit nicht sehen,
Nicht hören ihrer Herzen verzweifelten Schrei,
Nur vereint könnten der Verheerung entgehen,
Doch niemand kann vereinen, was gegensätzlich scheint.

Und unter dem Echo lautloser Schreie,
Regnet ein Sturm von Federn hernieder,
Fremdes Dunkel, Zerstörung gebiert diese Weihe,
Und niemand wird sich der gefallenen Entsinnen,

Sie die auf hellen oder düstren Schwingen,
Das Echo der Macht im Herzen getragen,
Vermochten der Welt Tod oder Rettung zu bringen,
Und ihr Weg hinterließ tiefe Spuren.

Zwei Dinge gänzlich gleich und doch verschieden,
Wie zwei Seiten des Gleichen Medaillons,
Untrennbar vereint so sehr sie sich mieden,
Schlugen der Welt die tödliche Wunde in ihrem unbezähmbaren Streit.

Das sanfte Flüstern warmer Stimmen,
Leben Licht und Wärme im Sinn,
Das weiche Rauschen weißer Schwingen,
Wenn Hoffnung sich im Licht erhebt,

Sang doch nur die gleichen Lieder,
Nicht anders Als dunkler Wogen Leidenschaft,
Schwarz schimmernd, glänzendes Gefieder,
Spendet Stärke, Mut und Kraft.

Und sie sahen nicht wie sie sich fanden,
Entgegen dem was hätte sein sollen
Ihres Tuns blind in Hass sich verbanden,
Und im Klang tödlicher Lieder doch noch vereinten.

Doch all das was im Hass ging verloren,
Zerbrach wie die Welt unter der Kriege Gewalt,
War doch zuletzt zur Rettung geboren,
Die letzte Hoffnung entflammt vor dem tödlichen Schlag.

Zuletzt entgültig das ewige Band,
Nicht Gewalt sondern Weisheit zeriss,
Und das Licht verschwand,
Durch sein Opfer die Welt noch zu retten.

Der Untergang besiegelt, das Gleichgewicht zerstört,
Durch jenen vermeintlichen Verrat,
Doch die Sieger sahen’s nicht, von neuer Macht betört,
Verstrichen Jahre des Verfalls.

Doch eine letzte Hoffnung wird’s noch geben
Wenn das Verlorene aus Tränen neu geboren,
Führt ein letzter Weg zurück ins Leben,
Ehe alles entgültig im Tode versinkt.

Vor jenem Schicksal können die Welt nur wahren,
Jenen, denen es vorherbestimmt,
Deren Herzen gestärkt in unaussprechlichen Qualen,
Deren Augen die Wahrheit endlich wieder sehen.

Nur jene die wieder verbanden,
Was zerrissen und doch ewig eins,
Die schwerste aller Prüfungen bestanden,
Konnten noch hoffen dem Dunkel zu trotzen,

Dem Nichts, dass allen da droht,
Um zum Preis unzähliger Opfer,
Sich zusammenzufinden in Zeiten der Not,
Bereit sich selbst zu verlieren,

Im Wahn jener Schmerzen,
Die sie auf sich nehmen, damit uralte Wunden heilen,
Den Klang allen Hasses in ihren Herzen,
Zu wiederstehen und zu vergeben.

Nur jene Vergebung wird zuletzt das Licht noch tragen,
Zurück ins Herz der Todwunden Welt,
Die Wunden zu heilen die sie so plagen,
Doch der Preis für die Heilung ist hoch.

Einst werden wir wissen, dass der Preis unsrer Schmerzen,
All unsre Fehler all unser Leid,
Unschuldige Leben raubten und tapfere Herzen,
Sich verloren um uns zu befreien.

Die Bande hoffnungsvoller Liebe zerrissen,
Damit der Schmerz eines Herzens den der Welten erträgt,
Wärme und Hoffnung entwichen,
Um in die Welt zurückzukehren.
1.Kapitel
Abendrot

Fast brennend strichen die letzten Strahlen der Sonne über das Land. Den ganzen Tag hatte sie erbarmungslos vom Himmel herabgebrannt, fast verheerend in ihrer Hitze. Diese Strahlen jedoch waren weicher, schienen den staubigen Boden in Feuer aus Licht zu entfachen und schenkten dem Land einen kurzen Augenblick der Schönheit, einer Schönheit die ansonsten selbst das verträumteste Auge nicht zu entdecken vermochte. Die Strahlen berührten auch ihn, hüllten ihn in einen Schleier aus Licht. Sein Rotgoldenes Haar schien einer Flamme gleich zu lodern, schimmerte wie flüssiges Gold und Rubine die weichen Strähnen schienen Regelrecht zu funkeln. Endlich erhob sich ein leichter Wind nach der leblosen Stille des Tages, ein trockner, warmer Wind, aber immerhin.
Er hob den Kopf, fühlte das Sonnenfeuer auf der gebräunten Haut und verengte die Augen leicht, von den hellen Strahlen geblendet. Es waren bemerkenswerte Augen, rotgolden, hell und warm, glichen sie beständig lodernden Flammen. Seltsame Augen in deren tiefe sich soviel verbarg. Düstere Schatten tanzten in jenen Flammen sie wirkten weise und ernst verrieten nichts über die Seele die sich dahinter verbarg und doch viel zu viel, Augen in denen man nur allzu leicht versinken konnte.
Er spürte die Wärme auf seinem Gesicht, entspannte sich ein wenig, auch dieses Gesicht wirkte ebenso wenig menschlich wie seine Augen, es war zu perfekt. Die Züge feingemeißelt und Stolz, das Werk eines überirdischen Bildhauers doch sicherlich kein Zufall der Natur.
Er wirkte aufmerksam, dieses Gesicht, erzählte wenig von seiner Jugend, die die schlaksigen Züge seines schlanken, muskulösen Körpers doch verrieten. Es war zeitlos, nicht das Gesicht eines Jungen der noch keine zwanzig Sommer zählen mochte. Doch selbst in der Haltung dieses Körpers lag etwas vom Alter unberührtes.
Seine Haltung war aufrecht und stolz, selbst als er nur in lockerem Schritt den Sonnenbeschienenen Weg entlangging, die Haltung eines Kämpfers. Seien Ausstrahlung mit Worten nicht zu beschreiben kündete von Stärke, Willen und Kraft.
Er hob die Hand, strich sich mit einer fahrigen Geste das Haar zurück und schirmte die Augen gegen das blendende Leuchten ab. Langsam schwand das Licht und obgleich es unmöglich schien legte sich eine noch viel drückendere Stille über das Land als am Tag schon dort geherrscht hatte. Er wollte nicht dorthin blicken, denn alles was er sehen konnte war der Tod und doch schien das Land seinen Blick wieder und wieder auf sich zu ziehen.
Roter Staub wirbelte unter jedem seiner Schritte auf und Staub war alles was geblieben war. Die Sonnenstrahlen striffen mit einer letzten kosenden Berührung wie es schien, die zerstörten Ruinen die sich trotzig noch immer dort erhoben. Dort wo einst eine prachtvolle Stadt stand, war jetzt kein Leben mehr.
Es gab nur noch den Staub die trockenen Wind der des Nachts in den Ruinen Klagelieder heulte und die erbarmungslose Glut der Sonne. Das Land war tot und es war ein Land des Todes niemand würde sich dorthin wagen es sei denn um sein Leben zu beenden, niemand außer jenem einsamen Wanderer. Er hielt nicht inne als die Nacht hereinbrach noch verlangsamte er seinen Schritt, ging in dem selben Rhythmus weiter der ihn schon den ganzen Tag hindurch über das Wüste Land getragen hatte., es war kein Ort um zu verweilen.
Seine Gedanken wandten sich ab von der Traurigkeit die ihn hier umgab, von dem vergangenen Leid dass schmerzlich in seinem Herzen wiederhallte und wurden doch nicht fröhlicher.
Was ihm blieb wie diesem Land nur der Staub geblieben war, war eine Frage, eine Frage so einfach und schlicht in der doch der stumme Aufschrei einer ganzen Welt lag: Warum?
Er wusste er würde darauf keine Antwort finden ganz gleich wohin er ging er würde niemals etwas anderes finden als Tod, Leid und Hass nichts als Elend und Schmerz mal mehr, mal weniger verborgen. Ohne dass er es bemerkte waren seine Hände zu Fäusten geballt, sein Blick senkte sich, starrte auf die Erde vor ihm ohne jedoch zu sehen, während seine Sinne noch jede nicht vorhandene Regung aufmerksam wahrnahmen, verlor er sich in Gedanken.
Trotzdem, dass Jahrhunderte verstrichen waren, war es noch immer schwer zu erfassen, was die Zeit da im Vergessenen aufgewühlt und hervorgebracht hatte. Welch seltsamer Stein es war, aus dessen winzigen Wellen die erbarmungslosen Wogen erwachsen waren, die in unbarmherziger Wut die Menschenwelt verschlungen hatten. Das Chaos nach dem tödlichen Sturm hatte unzählige vergessene Geheimnisse zu Tage gebracht. Soweit reichte all dies in die Vergangenheit... Einst hatten die Menschen nicht einmal mehr gewusst dass Engel und Dämonen mehr waren als bloße Legende, die Welt war erblüht und hatte sich selbst wieder zu vernichten gedroht doch unbeeinflusst von außen und so hätte der Kreis sich doch stetig geschlossen.
Der Frieden der unsterblichen Wächter war nach und nach zerbrochen und ein verheerender Krieg rief ihre Existenz zurück in das Gedächtnis der arglosen Menschen. Der Untergang schien besiegelt, längst vergessene Magie streifte und zerfetzte das Land, Federn und Blut regneten vom Himmel, den der Schatten schwarzer Schwingen verdunkelte, lichtloses Herzblut tränkte den Boden, von strahlenden Klingen vergossen. Sie kämpften gegeneinander rum zu vernichten, doch die Vernichtung einer Seite hätte den Tod der anderen in sich geborgen, das Band ihres Schicksals war erbarmungslos.
Solange bis selbst die Unsterblichen ihre eigenen Gesetzte brechen und sich in jene Kämpfe einmischen mussten. Sie machten der Welt ein Geschenk und jenes Geschenk brachte im letzten Moment eine neue Zeit des Friedens.
Alles schien gut, die Jahre striffen darin und wenngleich die Welt nicht mehr die gleiche war und niemals mehr sein würde, so erwuchs doch unter dem Licht der Hoffnung neues Leben. Wäre es so geblieben hätte die Welt wohl einem goldenen Zeitalter entgegen geblickt doch trotz aller Vorsicht und allen guten willens schwellten doch noch immer Gier und Hass im verborgenen. Sie wuchsen über die Jahrhunderte und dunkle Saat legte sich in die Herzen, erwuchsen zu Ignoranz und Verblendung, bahnten Weg für das schwelende Dunkel dass ganz allmählich und schleichend wieder aus seinem Versteck herausgekrochen kam.
Warnende Stimmen verhallten ungehört, Die mutigen Taten weniger schienen vergebens bis hin zu jenem Augenblick da ein einziges Wort den ewigen Krieg erneut entfesseln konnte und diesmal würde es keine Hoffnung mehr geben. Jener der als erstes sein Schwert zog, besiegelte damit das Schicksal der Welt. Soweit kam es diesmal nicht doch der Preis für die Rettung war hoch. Zuletzt verschwanden die Engel kein sterblicher vermag genau zu berichten was geschah doch in verbitterten Herzen formte sich der Glaube, sie die ewigen Wächter des Lichtes seien Geflohen und hätten ihre Schützlinge die Menschen zurückgelassen, ausgeliefert an die Gnade der Dämonen und des Höllenfürsten Luzifer.
Schatten legten sich über die Welt, erneut herrschten Zerstörung und Hass, der Kampf der Menschen gegen die Dunkelheit war vergeblich, zu viele trugen die Schwärze in sich selbst und so begann das Zeitalter der Finsternis. Die Welt ihres Gleichgewichtes beraubt verfiel der Herrschaft der Dämonen und mit den Jahren wuchs das Dunkel, erstickte den letzten Widerstand und legte sich wie ein blendender Schleier über die Herzen. Verbarg die Wahrheit, verbarg das Licht und das Gute dass die Welt niemals wirklich verlassen hatte und verbarg wie ohne ihr Gleichgewicht die Welt mehr und mehr zerfiel bis sie doch noch zerstört werden würde. Wie sie langsam ihrem Tod entgegensiechte.
Tausende Legenden rankten sich um die Geschehnisse, doch niemand kannte die Wahrheit und inzwischen suchte auch niemand mehr danach. So viel einfacher war es sich Urteile zu bilden, so viel einfacher sich die Welt so zu formen wie man es brauchte. Die Gedanken legten ein bitteres Lächeln auf seine Lippen. Es war seltsam. Hier an diesem Ort gab es keine Kriege mehr hier war der Hass, wenngleich noch in jeder Faser spürbar, vor Jahrhunderten versiegt. Und doch war es nicht richtig, es war nicht der Tod den man suchte, es war das Leben.
Er fragte sich wie es weitergehen sollte, wie lange noch sollte man unter der Herrschaft des Todes leiden? Doch er erhielt keine Antwort, es schien keine Antwort zu geben, denn niemand suchte danach.
Die Nacht war ein leeres, erbarmungsloses Dunkel, verhüllte den Ort gleich einem Leichentuch und kein Stern zeigte sich in der schwarzen Dunkelheit. Gedankenverloren schritt er dahin, nur ein Schatten inmitten all der Schwärze und doch, er gehörte dort nicht hin. Wie lange würde es dauern ehe man begriff? Was musste geschehen? Er wünschte er könnte etwas tun und doch wusste er, er war machtlos.
Plötzlich glaubte er eine Regung zu vernehmen, zum aller ersten Mal seit Tagen, er schreckte auf, blickte zurück. Doch sosehr seine lodernden Augen den Schleier des Schattens auch durchdrangen, es gab nichts. Er war allein dort, allein mit der Stille.
Dennoch durchlief ihn ein kalter Schauder, er legte in seinem Tempo etwas zu. Zu gut kannte er seine Verfolger um sich in Sicherheit zu wiegen wenn sie ihn fanden gab es für ihn keine Hoffnung mehr, keine Hoffnung diesen Wettlauf noch zu gewinnen.
2.Kapitel
Schatten

Der Tropfen schimmerte rubinrot, ein dunkler Glanz, ehe das Blut mit einem Funkeln herabfiel und spurlos im dunklen Waldboden versank. Er achtete nicht darauf, ließ sich davon nicht halten. Die Wunden waren beinahe nicht zu bemerken hinterließen keine spürbare Beeinträchtigung in seiner Geschmeidigen Bewegung einer Raubkatze gleich. Seine Kräftigen Muskeln spielten verborgen unter der Schwarzen Kleidung, entblößt dort wo die Klingen nicht nur Haut und Fleisch sondern zuvor auch den Stoff durchtrennt hatten.
Seine Miene war düster, selbst im sonnendurchschienenen Wald. Er schüttelte unwirsch das dichte schwarze Haar aus seiner Stirn, der Blick seiner stählernen, grün-silbernen Augen düster und kalt. In Gedanken versunken achtete er nicht auf die so friedlich wirkende Umgebung, nicht auf die Unsichtbare Spur aus Blut die er nach sich zog. Den hellen Vogelgesang und das seichte Rauschen der Blätter im Wind blendete er aus, es wäre ihm ohnehin nur auf die Nerven gegangen.
Er knurrte leise vor sich hin es war einer dieser Tage die man am besten aus dem Kalender strich, erst schickte sein Vater ihn los um sich Aufgaben anzunehmen die bestenfalls für die niedrigsten Dämonen angemessen wären, dann geriet er noch an einen Engel obwohl es seit Jahrhunderten keine mehr geben sollte und anstatt sie zu töten schenkte er ihr das Leben, was sollte noch kommen?
Wohin er kam herrschte unmittelbar Stille, wenngleich nur dort, seine Aura düster und stark ließ selbst die lebendigsten Stimmen in Furcht verstummen bis er weitergezogen war, gleich ein Gewittersturm am Himmel. Dieser Engel gab ihm zu denken das konnte doch nicht sein? Aber ihre Aura war eindeutig gewesen... Warum nur tauchte das Gesindel nach all den Jahrhunderten wieder auf? Das konnte nur Ärger geben. Verschiedene Gerüchte die in letzter Zeit an seine Ohren gedrungen waren ergaben jetzt Sinn er würde dem wohl etwas mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Kamen die Engel tatsächlich zurück musste man sie entgültig vernichten und das so schnell wie möglich.
Ein leiser Laut seitlich von ihm, ein Rascheln ehe er reagieren konnte sprang leichtfüßig eine Gestalt vor ihm auf den Weg, richtete sich auf und sah ihn an, er verspannte sich und entspannte sich wieder verfluchte seine Unaufmerksamkeit und musterte sie mit glühendem Blick, niemand hätte unbemerkt so nahe kommen dürfen, selbst sie nicht.
In den großen dunkelgrünen Augen lag ein funkeln, doch ihre Stirn krauste sich als sie die Wunden sah, „was ist mit dir passiert?“, ohne Scheu kam sie näher störte sich nicht an seinem finsteren Blick und ihre langes dunkles Haar bewegte sich mit jedem Schritt. „Du wirst doch nicht etwa nachlassen?“, doch der trockene Spott verbarg nur ihre Sorge, sie stand jetzt direkt vor ihm, er sah es nichts in den dunklen tiefen ihrer Augen.
Er knurrte düster, „für ein Menschenmädchen bist du ganz schön frech, was willst du hier?“ Keine Regung lief über das ebenmäßige Gesicht, das Mädchen schloss die Augen legte ihre schmale Hand an seine Brust, dort wo sein Herz schlug und formte mit den Lippen stumme Worte, die Schmerzen schwanden und wie von Geisterhand schlossen sich die Wunden, unwirsch riss er sich von ihr los. Sie verharrte unbeeindruckt öffnete die Augen wieder und bedachte ihn mit einem unergründlichen Blick, „Befehl von oben.“, gab sie trocken zur Antwort, „dein Auftrag ist storniert Luzifer hat eine andere Mission für uns.“ Dabei wirkte sie reglos, fast wie ein Schatten dort im hellen Wald so unwirklich so fern unwirsch schüttelte er den Kopf, seien Miene wurde hart.
„Hat er das? Und mit welcher Art Auftrag soll ich mich nun herumschlagen?“, missmutig betrachtete er sie und er hegte starke Zweifel daran dass seine Laune sich in nächster Zeit bessern würde.
„Wir.“, erwiderte sie knapp und wandte den Blick jetzt von ihm ab, betrachtete den umliegenden Wald doch ihre traurigen Smaragdaugen waren für diese Schönheit blind, „die Sache ist etwas komplizierter.“
„Wie wäre es wenn du dann mal anfängst?“, er bemerkte den Schatten nicht, der über ihre Miene huschte, ansonsten schien seine harsche Art sie nicht im geringsten zu berühren. „Würde ich, wenn du mir nicht dauernd ins Wort fielest.“, war die kaltschnäuzige Antwort, die bei jedem anderen ein Ausdruck grenzenloser Torheit gewesen wäre. Das verhieß bereits die düstere Miene des Dämons, nur wenige, die mächtigsten konnten es wagen ihn zu verärgern... Eigentlich. Er durchbohrte sie mit einem kalten Blick und schwieg dann um abzuwarten, was sie zu sagen hatte.
„Es geht um ein altes Artefakt, er sagte das Siegel zum Schicksalstor verberge sich in einem Alten Medaillon, die Engel zerstörten es jedoch vor ihrem verschwinden und wir haben nun die ehrenvolle Aufgabe die Einzelteile zu suchen und wieder zusammenzukleben.“, sie machte sich nicht die Mühe ihren Sarkasmus zu verbergen und es war ihr nur allzu klar, wie wenig er sich an diesem „Botendienst“ erfreuen würde.
„Und wozu das ganze? Vor allem wieso wir beide? Das solltest du doch gerade noch alleine schaffen.“ Sie zuckte nur mit den schmalen Schultern, „die Engel sind zurück.“, sprach sie gelassen wie eine bloße Banalität aus, was eine ganze Welt erschüttern würde, „und dein Vater geht davon aus dass die Splitter nicht einfach irgendwo auf der Straße rumliegen werden.“
Einen Moment war er sprachlos, verlor sich in düstere Gedanken, damit klärte sich die morgendliche Begegnung, es war tatsächlich ein Engel, sie waren zurück und das bedeutete vor allem eines: Ärger.
„Als erstes sollen wir in die Engelswelt um herauszufinden, ob es Hinweise auf die Fragmente gibt in der roten Wüste gibt es ein Portal.“, fuhr sie ungerührt in den Ausführungen fort, „allerdings könnte es schwierig werden hindurchzukommen, wenn die Legende Recht hat ist das nur Engeln, Menschen reinen Herzens, oder solchen möglich, die von einem solcheneingeladen wurden.“ Damit verstummte sie, betrachtete schweigend die nichtssagende Miene ihres ehemaligen Mentors.
Sie ahnte immerhin ansatzweise was in ihm vorgehen mochte, doch wirklich erraten konnte sie es nicht. Und so musste sie auf seine Reaktion warten.
Einen Moment später kräuselte ein kaltes Grinsen seine Lippen, seine harten grünen Augen musterten sie abschätzend, „wieso sollte das denn ein Problem sein?“, fragte er sie spöttisch und die Grausamkeit die in seiner Miene aufblitze, genügte wohl um einen schwächeren Charakter in Angst zu versetzen, sie zuckte jedoch nur gleichmütig mit den Schultern, „ich bin klein mein Herz ist rein.“, erwiderte sie ironisch, „jedenfalls wenn man mal das ganze Blut entfernt und die schwarze Farbe.“
Er schnaubte nur missbilligend doch das amüsierte Blitzen ins einen Augen entging ihr nicht.
„Komm“; sagte er schlicht und breitete die glänzenden Schwingen aus, den Blick gen Himmel gewandt, der sich tiefblau über dem Wald erstreckte, nur wenige Wölkchen hasteten darüber hinweg, der Wind fuhr durch sein nachtschwarzes Haar als er geschmeidig absprang, die dunklen Strähnen umrahmten das markante Gesicht.
Gleich Starenfedern schimmerten die schwarzen Dämonenschwingen in einer bedrohlichen, aber doch faszinierenden Schönheit, geschmeidig durchschnitten sie den Wind und trugen seinen schlanken, muskulösen Körper höher, er blickte zu ihr hinab.
Sie hatte die Augen geschlossen, Licht schien sich um ihre Gestalt zu sammeln, oder doch viel mehr Dunkelheit. Das schwarze Leuchten formte sich, ihre Flügel von einem glimmenden Schimmer umgeben als sie ihn mühelos einholte, seinen Blick ernst erwidernd.
Sie wandten sich nach Osten, dorthin wo die Sonne erbarmungslos auf ein Land des Todes niederbrannte, dort wo eine Reise begann deren Wege und Ziele niemand nur erahnte.
Bei deinem Gedicht würde ich kritiesieren, das sich erstens keine einheitliche Verslänge oder ein Metrum erkennen lässt, was die Sache etwas schwierig zu lesen macht.

Vielleicht solltest du deinen Charakteren Namen geben, das würde die Geschichte etwas weniger schwierig zu lesen machen. Ich muss nämlich ehrlich gestehen, das ich erst dachte, der Engel sei zurück und nicht irgendein Dämon/Menschenmädchen, das auch noch die ehemalige Schülerin des anderen ist. Und ob Er der gleiche ist wie der ER aus Kapitel eins, wird auch nicht klar.

Zudem habe ich einige Satzzeichenfehler gesehen, wo du häufig Kommatas vergessen hast.

Aber die Idee, also den Kampf zwischen Himmel und Hölle, Gott und Luzifer, Engel und Dämonen ist zwar nicht neu, aber ein recht spannendes und interresantes Thema, aus dem sich viel machen lässt.
Danke für die Reaktion. Die Namen kommen noch bzw. ich habe ja bereits weiter geschrieben, es ist Absicht am Anfang ein bisschen Verwirrung zu stiften und das "Gedicht" ist auch gar keines, sondern nur eine Prophezeiung, wie es zu der kam erfährt man später noch. Wegen der Fehler muss ich allerdings sowieso noch Korrekturlesen, die tauchen immer wieder auf, auch Buchstabendreher usw. im Augenblick geht es mir vor allem um den Inhalt.
Mein erster Beitrag und eine kleine Kritik.

Fast brennend strichen die letzten Strahlen der Sonne über das Land. Den ganzen Tag hatte sie erbarmungslos vom Himmel herabgebrannt, fast verheerend in ihrer Hitze. Diese Strahlen jedoch waren weicher, schienen den staubigen Boden in Feuer aus Licht zu entfachen und schenkten dem Land einen kurzen Augenblick der Schönheit, einer Schönheit die ansonsten selbst das verträumteste Auge nicht zu entdecken vermochte.

Die Sonne, die im Zenit noch erbarmungslos auf die Erde hinabgebrannt hatte, tauchte die Landschaft nun in ein unheimliches Leuchten. Goldenes Licht liebkostete die Weiten der Wüste und schaffte ein Kunstwerk, vor dem auch der fähigste Maler ehrfürchtig auf die Knie gesunken wäre.

Die Sätze sind nicht ganz so lang. Manchmal ist es hilfreich einfach einen Punkt zu setzen. :-)
Die Formulierungen mögen Geschmackssache sein, sind aber so kürzer und genau so ausdrucksstark.

Das Land war tot und es war ein Land des Todes niemand würde sich dorthin wagen es sei denn um sein Leben zu beenden, niemand außer jenem einsamen Wanderer.

Das Land war tot und es war ein Land des Todes. Niemand würde sich dorthin wagen, es sei denn um sein Leben zu beenden. Niemand außer jenem einsamen Wanderer.

Wir lieben Punkte :-)

Er spürte die Wärme auf seinem Gesicht, entspannte sich ein wenig, auch dieses Gesicht wirkte ebenso wenig menschlich wie seine Augen, es war zu perfekt.

Wohltuend löste die Wärme der Sonne seine innere Verkrampfung und entlockte seinen gottgleichen Zügen ein Lächeln.

Mit „gottgleich“ verbindet der Leser gleich etwas Perfektes. Eine weitere Umschreibung ist so nicht notwendig. Schreib das mit den Augen in einen neuen Satz.

das Wüste Land

die Wüste des Landes
das Wüstenland
das wüste Land

Den Begriff das Wüste Land kenne ich nicht. Ich nehme daher an, du hast einen der anderen gemeint. :-)

Es gab nur noch den Staub die trockenen Wind der des Nachts in den Ruinen Klagelieder heulte und die erbarmungslose Glut der Sonne.

Es gab nur noch den Staub, die trockenen Winde, die nachts in den Ruinen ihre Klagelieder heulten und die erbarmungslose Glut der Sonne.

Tageszeiten mit einem „s“ werden klein geschrieben.

Er hielt nicht inne als die Nacht hereinbrach noch verlangsamte er seinen Schritt, ging in dem selben Rhythmus weiter der ihn schon den ganzen Tag hindurch über das Wüste Land getragen hatte., es war kein Ort um zu verweilen.

Er hielt nicht inne, noch verlangsamte er seine Schritte, als die Nacht hereinbrach. Dies war kein Ort, der zum Verweilen einlud.

zu Tage gebracht
zu Tage gefördert

Ohne dass er es bemerkte waren seine Hände zu Fäusten geballt,...
Ohne das er es bemerkt hatte, hatten sich seine Hände vor Wut zu Fäusten geballt.

Trotzdem, dass Jahrhunderte verstrichen waren, war es noch immer schwer zu erfassen, was die Zeit da im Vergessenen aufgewühlt und hervorgebracht hatte.

Trotz den Jahrhunderten, die verstrichen waren, weigerte sich sein Verstand aufzunehmen, was die Zeit dem ewigen Vergessen entrissen hatte.

Längere Sätze erfordern ein konzentriertes Lesen und ermüden sehr schnell. Kürzere Sätze schildern häufig eine Gefahrensituation. Teilweise wäre es hilfreich die Sätze etwas zu kürzen. Insgesamt hat deine Geschichte eine faszinierende Atmosphäre. :-) Der zweite Teil gefällt mir irgendwie besser. Er wirkt auf mich lebendiger. Schreib weiter!

Mit freundlichen Grüßen. Lycidas
Dankeschön^^ Ja das mit den Bandwurmsätzen ist ein bisschen mein Problem ^//^
hier mal Kapi 3 und 4^^
Kapitel 3: Leben

Regen. Stumm betrachtete ich die gläsernen Tropfen wie sie in steter Monotonie weiter herabfielen, die Welt dort draußen in kalte graue Nebelschleier gehüllt während das Wasser an den Fensterscheiben herabrann.
Leere spiegelte sich in meinen grünen Augen, Leere wie ich sie bei jenem Anblick in mir empfand. SO trostlos lag der Asphalt dort vor dem Fenster, das wenige grün schien sich im Regen zu ducken, anstatt ihn willkommen zu heißen, dunkel und trist, die umstehenden Gebäude erhoben sich massiv in den bleiernen Himmel, grau und bedrückend erschlagend. Es war ein merkwürdiges Gefühl.
Stunden hätten vergehen können und ich hätte es wohl kaum bemerkt, fasziniert von jenem so alltäglichen Schauspiel, mein Kopf leer ohne jeden Gedanken träge und fern.
Langsam wandte ich den Blick nach vorn, die vielfältigen Geräusche des Raumes wirkten verzerrt als drängen sie nicht wirklich zu mir heran, als sei ich hier allein weit weg von allem anderen, haltlos und verlassen.
Schwarze Linien zogen sich über das weiße Papier auf dem Tisch vor mir, ein ganz natürlicher Kontrast. Ich folgte ihren verschlungenen Pfaden, betrachtete das Bild zum ersten mal, mir des Stiftes kaum bewusst der locker in meiner Hand lag.
Verschlungene Muster zogen sich über das Blatt, ertränkten die chlorgebleichte Weiße mit schwarzer Tinte formten Gestalten.
Ich legte den Kopf schief und betrachtete die Szene, vertiefte mich in die Gestalten, als das scharfe Schrillen der Glocke mich aus den abwesenden Gedankenriss. Ich schreckte auf, bemerkte erst jetzt den steigenden Geräuschpegel um mich, die anderen wie sie hastig ihre Sachen zusammenrafften, wo war die Zeit geblieben? Was war zwischenzeitlich geschehen? Hastig packte ich meine Sachen, nahm als letztes das Blatt und achtete nicht darauf dass ich es völlig zerknüllte während ich mich eilig an den anderen vorbeischob um nur ja rechtzeitig aus dem Raum herauszukommen.
Ich spürte die Blicke doch an die war ich gewöhnt was ich nicht wollte war die Konfrontation.
Man glaubt nicht wie schwer es sein kann in einem Meer aus Gesichtern unterzutauchen aber das ist es, schwerer als man ahnt zumindest für mich. Ich verstaute das Bild unachtsam in meiner Jackentasche, das nur niemand nachfragte, nahm den MP3Player damit mich niemand ansprach und lauschte der Musik, die die Alltagsgeräusche um mich dämpfte, während ich mich von der Woge der anderen in Richtung Bus tragen ließ.
Draußen zog ich unwillkürlich den Kopf ein, kalter Regen prasselte auf mich nieder, beschwerte Kleidung und Haar mit Nässe um mich herum schrieen die bunten Farben von Regenschirmen und Capes, in einem völligen Chaos trat jeder der hunderten von Menschen seinen Weg an, Motoren röhrten Fußgänger liefen über die Straßen, Fahrräder schlängelten sich rücksichtslos durch die Massen, ich betrachtete es wie aus der Ferne, so als stünde ich nicht dort mitten drin.
Der Bus kam und sie entflohen hastend dem kalten Herbstwetter, ich stieg als letztes in den Bus, die Nässe störte mich genauso wenig wie die Kälte und geistesabwesend striff ich mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Meine Hand umschloss die Haltestange und mein Blick wanderte einmal mehr blind zum Fenster hinaus. Die Landschaft interessierte mich nicht doch es galt die nächsten zwanzig Minuten einfach zu überleben am besten ungesehen unbemerkt, auch wenn das nicht einfach war.
„Du bist neu, nicht wahr?“, die warme, etwas raue und durchaus angenehme Stimme bestätigte meine Befürchtungen.
„Wir sterben jung“, tönte mir Megaherz ins Ohr, die Stimme konnte es nicht übertönen und auch nicht verhindern dass ich mir sehr genau bewusst war, dass jemand hinter mir stand noch ehe eine zweite Hand die Haltestange umschloss. Der Bus ging in die Kurve, langsam wandte ich den Kopf, sah ihn ein paar tiefblauer Augen, gleich schimmernden Saphiren, die mich mit Neugier und einer Portion Skepsis betrachteten, abschätzten.
„Ja.“, erwiderte ich leise auf die Frage hin und wünschte er würde verschwinden, doch dazu machte er keine Anstalten, sondern begann zu lächeln. Gut einen Kopf größer sah er zu mir hinab, „und wie gefällt es dir hier?“ Innerlich seufzend nahm ich einen der stecke raus dem Ohr, scheinbar konnte ich dieser Konversation nicht entrinnen es konnte schlimmer sein.
„Es ist nicht viel anders als überall sonst.“, antwortete ich nichtssagend, wie sehr ich diese Fragerei hasste wie aus dem Katalog..
Ich bin nicht sicher ob die Abwehr in meiner Miene zu erkennen war, normalerweise übersahen die Menschen selbst die deutlichen Signale, doch sein Blick wurde ernster als er mich jetzt betrachtete und er runzelte ansatzweise die Stirn. Ich wappnete mich für die nächste belanglose Bemerkung und wünschte die Zeit voran um dem zu entrinnen, musterte ihn flüchtig.
Dunkles Haar blaue Augen groß muskulös, vermutlich älter als ich, ich sollte mich geehrt fühlen dass er mit mir sprach... Ich wünschte es wäre nie passiert. „Aber glücklich bist du nicht.“, bemerkte er leise, fast sanft, blickte in meine Augen und vermutlich bemerkte er, was mir nicht gefiel, wie er mich in diesem Moment aus dem Gleichgewicht brachte. Die schlichte und doch so treffende Bemerkung erwischte mich kalt, ich hatte nicht damit gerechnet und wusste nichts zu sagen.
Geh weg, dachte ich, lass mich in Ruhe. Ein flaues Gefühl machte sich in mir breit, ich wusste ich musste antworten, es abtun, ich wollte keine Aufmerksamkeit und schon gar nicht die eines der wenigen die mehr sahen, die sich die mühe machte die Augen zu öffnen.
„Findest du?“, eine lahme Antwort, nach der langen Pause umso weniger überzeugend, doch was sollte ich auch tun?
„Ja.“, erwiderte er ernst, sein Blick bereitete mir Unbehagen, ganz so als könnte er in mich hineinsehen all die dunklen Geheimnisse erahnen, die ich so sorgfältig verborgen hielt. „Das sieht man an deinen Augen, sie wirken traurig, das passt nicht zu einem schönen Mädchen wie dir.“ Ich verspannte mich bei seinem unbeholfenen Kompliment, doch das half mir etwas mich zu fangen, „sicher, dass du nicht unter Wahnvorstellungen leidest?“, erkundigte ich mich abweisend und kalt, wenn man Menschen verletzte hielten sie sich fern, meistens zumindest.
Er musterte mich fast traurig, „sicher.“, antwortete er und sicherlich hätte er noch mehr, sehr viel mehr sagen wollen doch ich entschied ein Spaziergang wäre gerade recht und als der Bus hielt schlüpft eich hastig an ihm vorbei und stieg dann eben zwei Haltestellen früher aus. Dieser Junge beunruhigte mich zu sehr und ich wollte nicht, dass mir irgendjemand nahe kommen konnte, niemals wieder und instinktiv spürte ich, das würde diesmal nicht so einfach sein.
Kapitel 4
Schmerz

Gerade noch wehte die sanfte Brise beinahe liebkosend über die sonnengewärmten Steine der kleinen Siedlung, und brachte die aufgehängten Wäschestücke wie bunte Fahnen zum Flattern, als wolle sie den Menschen ein wenig Linderung verschaffen von dem beinahe schon grausamen Brennen der Sonne die es in dieser Jahreszeit wieder einmal zu gut mit ihnen meinte. Der Ort sprühte vor Leben, Hausfrauen verrichteten ihr Werk Kinder liefen durch die Straßen in Spiele vertieft, die kein Erwachsener verstehen konnte, die meisten zumindest. Auf dem Markt wurde feilgeboten und gefeilscht Reisende durchströmten die Stadt unaufhörlich wie der Lauf des kristallklaren Flusses, dessen breites Bett die Südgrenze der Stadt bestimmte. Niemanden sah man untätig herumsitzen Alte wie Jung lebten im Einklang miteinander, Katzen räkelten sich faul im Schatten, ein Schwarm Vögel stob auf und brachte sich in den Kronen der alten Bäume in Sicherheit, die auf den Straßen Schatten spendeten, um dem Spieltrieb eines jungen Hundes zu entkommen. Doch trotz dem friedlichen Gezwitscher, den fröhlichen Schreien, dem Gelächter der Menschen bellen der Hunde und dem Rauschen des Wassers, lag eine unaussprechliche Spannung über dem so fröhlich anmutenden Ort. Niemand bemerkte die düsteren Wolken, die am Horizont aufzogen wie eine Warnung, bereit, sich vor die Sonne zu schieben und der Welt das Licht zu rauben, damit zumindest dem Himmel der Anblick des Kommenden erspart bliebe. In einem beinahe ausgestorbenen Viertel jener Stadt, die zerfallenen Gebäude zeugten von seiner Armut, waren die Geräusche nur mehr gedämpft zu vernehmen und wurden übertönt von dem sanften Klirren und schrillen Kratzen, wo Metall auf Metall traf.
Mit nahezu ausdrucksloser Miene saß ein kleines Mädchen auf dem Fürst eines halbeingestürzten Daches und nur der Blick ihrer Augen verriet etwas von ihrer Besorgnis, als sie in einen Innenhof hinabblickte, der in der prallen Sonne, zum reinsten Glutofen geworden war.
Ein Mann schwer zu schätzenden Alters, waren sein schütteres Haar und der volle Bart doch schon von grauen Strähnen durchzogen, seine Schultern jedoch breit und gerade und seine Haltung aufrecht, wie man es nur von einem jungen Krieger erwartete, hielt kurz in der Bewegung inne und ein mächtiges Zweihänderschwert, dessen schartige Klinge von ruhmvollen Schlachten kündete, glänzte im Sonnenlicht, als er auf den Jungen vor sich blickte.
Seine Augen blitzten kalt und lieblos wie das Eis, dass ihnen seine Farbe gegeben zu haben schien, doch dieses Eis vermochte keine Macht zu schmelzen. „Was glaubst du eigentlich, was du da tust? Das ist kein Spiel! Begreif das endlich! Auf diese Weise wirst du nicht einmal lange genug leben, um darüber nachzudenken, auf welche Weise der Tod dich ereilt!“ Seine Stimme war barsch, doch weniger von Zorn erfüllt als von kalter Abneigung, sie ließ den Jungen erbeben. „Was denkst du dir nur?“ Der Junge senkte den Kopf, doch nicht etwa um sein Schuldbewusstsein kundzutun, wie es der Veteran selbstzufrieden schlussfolgerte, sondern um den Schmerz in seinen Augen zu verbergen, den stummen Wunsch ein einziges mal nur das richtige zu tun, doch es war vergebens, und nur das Mädchen allein bemerkte, was eigentlich geschah.
„Oh Isaac...“ Ein leises Flüstern nur, so schwach, dass sogar der streichelnde Wind dieses Tages die Worte verwehte kaum dass sie gesprochen, und das es niemals bis an die Ohren des Lehrmeisters oder gar des Schülers hätten dringen können, doch die tiefe Liebe darin und der stumme Wunsch zu helfen hinterließen trotzdem Spuren, unsichtbare Spuren, die erst viele Jahre später entdeckt werden sollten.
Schweiß rann an seiner Stirn hinab, als er keuchend nach Luft rang, die Schwerter in seinen Händen erscheinen schwer wie Blei, doch aufzugeben wäre niemals in Frage gekommen. Jeder Muskel schrie nach Ruhe, nach den anstrengenden Stunden des Trainings, doch der Veteran kannte keine Gnade. „Komm schon! Zeig endlich, was in dir steckt! Oder willst du wieder versagen?“
Kein Schrei, kein noch so gezielter Angriff hätte tiefer in Isaacs Seele einschneiden können als diese Worte. Als er den Blick hob waren seine Augen dunkel und hätte man sich die Mühe gemacht genauer hineinzusehen, so hätte man eine verzweifelte Flamme der dunkelsten aller Empfindungen darin gefunden, Hass.
Er hasste den Krieger, weil dessen Worte ihn verletzen konnten, weil er ihm gefallen wollte, doch viel mehr noch hasste er sich selbst, für sein Versagen, seinen Wunsch vor allem aber sein Herz, dass nur nach ein wenig Annerkennung schrie, ein wenig Verständnis, nicht mehr, jedoch etwas, das in der ausgebrannten Ruine nicht mehr zu finden war, die noch in der Brust des Veteranen schlug, ihn am Leben zu erhalten. Ein Herz war verachtenswert, es bedeutete Schwäche.
Mühsam bezwang er seinen Hass, er wollte nicht die Kontrolle verlieren, er wollte nicht so sein wie der Mann vor ihm, wie sein Vater für den es nichts gab als Rache an den Dämonen denen er die Schuld an allem gab.
„Hör auf! Du musst dir deine Wut zum Werkzeug machen! Kontrolliere sie aber lass nicht zu, dass sie dich kontrolliert!“ Ein zittern durchlief ihn, er spannte die ermatteten Muskeln, brachte seine Waffen in Kampfhaltung, sein Gesicht ohne Regung, es hätte eine Statue aus Marmor dort stehen können, nicht jedoch ein Junge von annähernd zehn Sommern.
„Komm endlich! So unfähig kannst nicht einmal du sein!“ Worte wie ein Peitschenhieb, das Zittern wuchs an wurde zu einem regelrechten Beben als der Zorn sich einen Weg nach draußen bahnte. Geschmeidig und schnell, mit Bewegungen die in ihrer Perfektion beinahe wie ein Tanz erscheinen, begann der Angriff, Metall klirrte auf Metall, Schweiß tropfte zu Boden und verdunstete im Staub. Die Zeit hätte stillstehen können, währe nicht die stete Bewegung gewesen, als die Kämpfer sich im tödlichen Tanz der Klingen wiegten.
Sie wirkten wie Schatten, die gleichen Schatten die sich nun auch über den Blick des Mädchens legte, als ihre Besorgnis sich vertiefte. „Isaac...“ Nur dieses eine Wort, ein Name und doch lag darin soviel mehr, als eine lebende Seele begreifen konnte, ein Versprechen, dass ein Band knüpfte noch über die Grenzen der Ewigkeit hinaus und die Welt zusammenhalten konnte, wenn alles auseinander brach.
Die Zeit fuhr fort in ihrem Lauf und nichts veränderte sich, als der Stand der Sonne am Himmel. Mit einer Bangigkeit im Herzen, die kein Wort, nicht einmal ein Blick zu erklären vermochte schaute das Mädchen hinab, in den Wirbel der Bewegungen, die so leicht und mühelos wirkten, dass es einem Schweben gleichkam, die Ewigkeit hätte sich in diesem Augenblick verlieren können und niemand hätte es bemerkt.
Bis ein lautes Klirren die melodiöse Monotonie übertönte, welche der Kampf bis dahin verursacht hatte. Die Blitzende Klinge entfiel dem kraftlosen Griff, jener Hände, die sie bis dahin fest umklammert hatten und schlug mit einem beinahe höhnischen Laut auf das staubige Pflaster. Wie es gekommen war, das konnte niemand sagen, von einem Augenblick zum anderen war das Bild entstanden, wie es jetzt zu sehen war, doch nur die Sonne als einzige Zeugin schaute darauf hinab, den das Mädchen hatte den Blick gesenkt, starrte auf den staubigen Boden, auf dem es nicht einmal einen Schatten zu sehne gab, weil nichts da war, das ihn hätte werfen können. Der Junge kniete am Boden, die Waffen vor ihm im Staub spiegelten den eisigen Blick, den der Krieger auf ihn hinabwarf.
„Steh auf.“ Der Junge zitterte, sein bebender Atem schien der letzte Laut zu sein, der neben der gefährlich ruhigen Stimme noch existierte, unwillkürlich hielt das Mädchen den Atem an und der Boden verlor jenes Interesse, das er bis dahin auf sich gezogen hatte. Er versuchte es, doch die letzte Kraft war verbraucht nur den Kopf konnte er heben und ungebrochener Stolz lag in diesem Blick, der immer noch in kalten Flammen brannte. Kein Flehen, wer kein Erbarmen gab konnte auch keines erwarten. Einen Sekundenbruchteil trafen sich die Blicke. „Ich hätte es wissen müssen... Du wirst es niemals schaffen... Du bist all der Mühe nicht wert.“
Hätten diese Worte vermocht einen Riss in den Spiegel seiner Augen zu brechen, so hätte sich ein tiefer Schmerz offenbart, eine Seelenqual, die das junge Herz zeriss noch bevor es gelernt hatte zu lieben, doch längst schon war der unsichtbare Schutz zu dicht um noch durchbrochen zu werden. So blieb nichts als Leere denn selbst die Feuer des Hasses erloschen, als in diesem Augenblick die Zeit stehen blieb, beraubt ihrer Nahrung, der Verzweiflung einer sterblichen Seele. Aus den Eissplittern blitze nur Verachtung hervor, als der Veteran den Staub von seinen Kleidern klopfte und durch die schmalen Gassen jenen Ort hinter sich ließ, doch der Weg, den das Schicksal in eben jenem Augenblick eingeschlagen hatte, führte unumkehrbar zum Abgrund hin.
Wie erstarrt kniete er dort, das Mädchen wagte nicht sich zu rühren bis er schließlich langsam aufstand, seine Bewegungen die eines alten Mannes, der längst mit der sterblichen Seite des Lebens abgeschlossen hatte. Seine Augen brannten vor Hass, wie die Tränen in den ihren, als sie seinen Gesichtsausdruck sah, während er die Schwerter in den Scheiden auf seinem Rücken verstaute. Erst als in schleppenden Schritten den entgegengesetzten Weg einschlug um die Stadt zu verlassen, seine Augen leer und schwarz vor Verzweiflung, kehrte das Leben in die stumme Beobachterin zurück. Geschmeidig sprang sie mit den Bewegungen einer Katze vom Dach hinab, näherte sich ihm lautlos von hinten.
„Isaac...“ Ein stummes Flehen lag mehr noch in ihrem Blick als in ihren Worten, als sie hinter ihm verharrte und betete, dass er sich umdrehen möge. Er tat es, die stumme Qual in dem jungen Gesicht verursachte ein Gefühl als stöße man eine glühende Nadel mitten durch ihr Herz hindurch. Der Blick mit dem er sie bedachte war ein abwartender, harrender, als wüsste er noch nicht, was von ihr zu erwarten, ob sie Freund oder Feind war. Zögernd trat sie näher, sie spürte den Schlag ihres Herzens und sehnte sich doch nicht nach mehr, als dass das Licht wieder in seinen Augen tanzen sollte, die nurmehr schwarze Löcher waren. Die Barriere stand auch zwischen ihnen und das Mädchen wusste, dass sie immer und immer stärker wurde. Sie wollte es nicht zulassen, doch sie hatte nicht die Macht es zu verhindern. Wieder schien die Welt den Atem anzuhalten, ein jäher Windstoß zerzauste ihnen das Haar, die einzige Bewegung während sie einander gegenüberstanden. Dann senkte er den Kopf. „Nein...“ Ihre Stimme klang rau, ihre Kehle war wie zugeschnürt, wenige Schritte überbrückten die Distanz und Tränen brannten in ihren Augen, als sie den reglosen Körper in die Arme schloss. Wie aus Stein... Er versteifte sich nicht, wie man es hätte erwarten können, er reagierte nicht einmal. Doch sie wusste wie schwer es war es alleine zu dulden. „Du darfst nicht aufgeben hörst du? Bitte... du darfst nicht auf ihn hören...“ Ein Zittern durchlief seinen Körper, er spürte ihre Wärme, ihr Anwesenheit und langsam, ganz langsam löste sich seine Erstarrung, geistesabwesend strich er ihr über das Haar, löste sie dann sanft von sich und schaute sie an, während seine Hände auf ihren Schultern ruhten.
„Isaac...“ Er hatte ihrem flehenden Blick nichts zu entgegnen und all dem, was darin lag. „Bitte...“ „Er hat recht Lyra... Ich bin nicht stark genug...“ Erst jetzt zeigten sich Risse in der finsteren Mauer und das Licht einer unergründlichen Traurigkeit schimmerte durch sie hindurch. „Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr und du weißt es. Er hat kein Recht dazu...“ „Er ist mein Vater.“ „Das gibt ihm trotzdem nicht das recht dazu! Wir alle habe unter den Dämonen gelitten aber das was er tut ist falsch... Bitte, ich will nicht, dass du so wirst wie er... Bitte nicht...“ Keinen Augenblick länger vermochte sie die Tränen zu halten, ein verzweifeltes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Behutsam zog er sie an sich und hielt sie fest, konnte jedoch nicht seine Hilflosigkeit verbergen ob der Dinge, die er nicht zu verstehen gelernt hatte. „Lyra... Ich...“ Er verstummte als sie den Blick hob, hatte der stillschweigenden Bitte nichts entgegenzusetzen, die in ihren Tränenverschleierten Augen lag. „Versprich es mir, hörst du? Versprich mir dass du niemals so wirst wie er! Bitte Isaac, ich weiß dass du anders bist. Du bist nicht wie dein Vater!“ „Lyra... Ich...“ „Du darfst ihn nicht gewinnen lassen... Jedes mal jedes Mal wenn es so endete hat er versucht dir ein Stück mehr von deiner Seele zu nehmen, bis du irgendwann das sein solltest, was er wollte, eine gefühllose Kampfmaschine, die nichts im Sinn hat, als zu töten.“ Zum ersten mal teilte ein Lächeln seine Züge, sein Ausdruck war traurig, wenn nicht gar melancholisch und dennoch er wärmte ihr Herz. Sie sah das silberne Blitzen nm seinen Augen, das seltsame Licht das darin tanzte wie die Sterne am Himmel und endlich fiel die dunkle Beklemmung von ihr ab. „Das kann er nicht. Du bist meine Seele Lyra und ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas tut. Ich werde dich immer beschützen, ich verspreche es dir... Ich lasse nicht zu, das man dir wehtut...“ „Isaac...“ Das strahlen ihrer Augen erschien ihm heller und wärmer als das Sonnenlicht, doch konnte es den Glanz des Sternenfeuers nicht übertreffen, das in den seinen brannte. „Wir beide gemeinsam.. So wie wir es einander versprochen haben...“ Im Grunde brauchte es keine Worte, allein der auffrischende Wind des Abends, der von dem nahenden Gewitter kündete und ihnen an Kleidern und Haaren zerrte, zeigte, dass es wirklich war. „Ich weiß... Egal was passiert... Ich werde immer bei dir sein hörst du?“ Es war als fiele der dunkle Schatten einer Vorahnung über den Platz doch keiner der beiden ahnte auch nur, was die Worte in jener Stunde noch nach sich ziehen würden. „Egal was passiert ich bin bei dir, ich lasse dich nicht allein, vergiss das nie... Versprich es mir...“ Es war nicht mehr, als das Aussprechen einer tiefen Gewissheit, die beide in ihren Herzen teilten. Es bedurfte der Worte nicht, doch der Wind trug sie fort, entlang der verschlungenen Pfade des Schicksals, wo sie noch einmal an Wichtigkeit gewinnen mochten.
„Ich weiß.“ Behutsam legte er seine Hand unter ihr Kinn, sie sah ihm in die Augen und es war wie in die Ewigkeit des Sternenhimmels hinauszublicken. „Niemand wird uns trennen.“ Seine Stimme war sanft und doch lag eine tiefe Kraft darin. Die Stimme eines Kindes, jugendlich und klar, doch es lag ein Ernst darin und eine Müdigkeit, die nicht zu seiner Jugend passen konnte. „Danke... Das du da bist ich wüsste nicht was ich sonst täte...“ Die Worte kamen nur zögernd, wie schwer es ihm fiel. Welche Kraft es kostete, wie schwer es war sein Herz zu öffnen selbst vor ihr, sie wusste um den Wert des Geschenkes und niemandem wäre in den Sinn gekommen, dass in eben jenem Augenblick der Untergang der Welt begann.
Der einzige Laut war das zornige Hallen seiner Schritte, als er über die staubigen Straßen in die eigentliche Stadt zurückkehrte. Sein Gesicht glich einer Maske, verriet nichts, keine Regung kein Gefühl. Die Menschen machten ihm Platz wohin er kam, es gab niemanden, der gewagt hätte ihn aufzuhalten, als er nun eiligen Schrittes seinen Weg suchte. Mancher Blick jedoch folgte ihm und manches leise geraunte Wort, jedoch bedacht darauf, dass seine scharfen Ohren es nicht bemerken würden.
Er wusste, was die Menschen dachten doch es scherte ihn nicht. Das Mitleid in ihren Blicken übersah er in seinem Stolz, er brauchte sie nicht. Sie verstanden nichts rein gar nichts. Als die Wolken den Himmel von der Erde Trennten und die Welt in eine trübe Düsternis tauchten, begann eine beklemmende Atmosphäre sich auszubreiten, die Geräusche des Lebens verstummten nach und nach, die Menschen suchten ihre Güter zusammen um Schutz zu suchen vor dem Gewitter, dass noch eine ganz andere Art von Unwetter mit sich bringen sollte. Unberührt durchschritt er den Eingang seines Hauses, er bemerkte nichts von dem, was hinter ihm geschah, er besaß kein Gespür mehr für die bedrohliche Spannung in der Luft.
„Da bist du ja.“, gewandt erhob sich die junge Frau von ihrem Sitz am Kamin, legte die Spindel beiseite und ging zu ihm. Als sie ihn umarmte und flüchtig küsste trat endlich eine Art von Wärme in das reglose Gesicht doch das Eis seiner Augen konnte sie nicht erwärmen.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht, du warst lange fort heute.“ Seine Antwort war nur ein Kuss, als sie ihn an sich zog, kein Wort über den Jungen es interessierte nicht.
„Du weißt, dass du mir alles sagen kannst...“ Das lächeln in Lyras Blick suchte Stille Erwiderung und Bestätigung und es fand sie. Ein schelmisches Glitzern lag in seinen Augen, als er sich zu ihrem Ohr hinabbeugte und gab dem erwachsenen Gesicht ein wenig Kindlichkeit zurück. „Dann sage ich dir jetzt mal als erstes...“ Auch in seiner Stimme lag dieser Ton jedoch vermischt mit Ernst und Sorge. „Dass es keine Gute Idee war, auf dieses Dach zu klettern und das nicht nur, weil es jederzeit hätte einstürzen können.“ Ein überraschter, fast erschreckter Ausdruck wandelte ihre Miene, ließ sie erblassen, aus aufgerissenen Augen sah sie ihn an. „Du hast es bemerkt?!“ Ihre Reaktion entlockte ihm ein Lachen, kein wirklich fröhliches Gelächter, eher leise und amüsiert, doch sie wusste welch wertvolles Geschenk es aus seinem Mund war. Er musterte sie mit mildem Spott, ein Grinsen ließ seine Mundwinke zucken. „Natürlich. Hast du tatsächlich daran gezweifelt? Ich wusste es vom ersten Augenblick an, vermutlich hätte ich sonst schon viel früher aufgegeben...“ Wieder legte sich der Schwermut über ihn, sie sah es und spürte einen Stich im Herzen. „Nein das glaube ich nicht, du würdest niemals aufgeben. Aber dein Vater...“ „Hat nichts bemerkt oder glaubst du, er hätte das nicht gezeigt? Aber ich hätte ohnehin nicht zu gelassen, dass er dir zu nahe kam.“ Als er sich ihr jetzt gänzlich zuwandte lag eine tiefe Wärme in seinem Blick, die dunklen Schatten waren verschwunden. „Ich weiß mein Held.“, der milde Spott ihrer Worte entlockte ihm erneut ein Grinsen. „Pass bloß auf sonst...“ Er unterbrach die spaßhafte Drohung und hob lauschend den Kopf, sofort war seine Miene ernst und verschlossen. Erst jetzt bemerkten sie es. Jeder Laut war unter der drückenden Atmosphäre verstummt. Jedes lebende Wesen hatte Unterschlupf gesucht und sich verkrochen ohne eigentlich zu wissen, wovor überhaupt, es lag mehr als ein Gewitter in der Luft. Selbst des Rauschen des Wassers erschien niedergedrückt und viel ferner als es hätte sein dürfen. Angespannt drehte er sich um, stellte sich schützend vor sie, nichts regte sich.
Ein jäher Sturm entstand aus der drückenden Windstille, beunruhigt verharrte der junge, jeden Sinn aufs äußerste gespannt und hatte dabei nichts mehr von einem Kind.
Wie ein Heuschreckenschwarm auf die Felder fuhren die Dämonen auf die wehrlose Stadt nieder. Von einem Augenblick zum nächsten füllten schwarze Leiber die Straßen und reißzahngespickte Schlünde schrieen nach Blut.
„Nein!“, schweißgebadet fuhr er aus dem Schlaf, die Augen weit aufgerissen, sein rasendes Herz und der keuchende Atem waren die einzigen Laute in der kalten Stille der Nacht. „Lyra...“ flüsterte er erstickt, blausilberne Augen siegelten tiefen Seelenschmerz, wo vor Jahren jede Wärme erloschen war, er ballte die Hände zu Fäusten senkte den Kopf, dass das schwarz-silberne Haar nach vorn viel, sein jugendliches Gesicht in Schatten legte. Er zwang sich tief durch zu atmen, die Kälte brannte in seinen Lungen schmerzlich, lebendig.
Nach einer weile hob er den Kopf, unbegreifliche Traurigkeit in den klaren Augen, als er zum Himmel blickte der ein Spiegelbild selbiger zu sein schien.
„Warum?“, so viel Bitternis soviel Verzweiflung und Schmerz in jenem einzigen Wort, doch nur das Schweigen der Nacht begleitete das langsam verhallende Echo seiner Stimme lautlos fuhr ein scharfer Wind um den rußgeschwärzten Stein, jener Ebene, die sich um den jungen Mann erstreckte, Ruinen ragten traurig in den klaren Winterhimmel, kein Schnee fiel um das Leid zu bedecken, das kalte klare Licht der Sterne beleuchtete die Szene unbarmherzig. Wie ein Schatten hob die einzelne Gestalt sich ab, verlassen inmitten von Chaos und Tod, wo seit Jahren kein Mensch mehr gestanden hatte. Er blickte auf die Trümmer der Vergangenheit, kalt und leer, allein und verlassne in der Kälte der Nacht, allein mit dem Schmerz seine Seele.
Als erstes, bevor ich zur eigentlichen Kritik komme: Poste bitte immer nur ein Kapitel, das ist übersichtlicher und schreckt nicht so ab.

Dann mal zum eigentlichen:

Es sind wieder mal furchtbar viele Zeichensetzungsfehler in deinem TExt. Lese bitte, bevor du die nächsten postest, ein oder zweimal Korrektur. Oder lass das Rechtschreibprogramm durchlaufen.

Dann inhaltlich:
Es ist mal was neues, obwohl ich nicht sagen kann, in welcher Zeit es spielt (Schwerter und Busse?). Es wirkt erfrischend, nicht die typische Fantasy.
Aber du hast Namen benutzt. Das find ich schon mal super, ist wesentlich besser zu unterscheiden.
Ansonsten lässt sich zum Inhalt noch nicht so viel sagen, weil du anscheined vier Kapitel mit vier verschiedenen Protagonisten gepostet hast, eher also noch Prologphase der Geschichte. Es wird klar, worauf es am Ende sehr wahrscheinlich hinausläuft, du lässt dir aber trotzdem Hintertürchen offen.
Mach so weiter, achte allerdings besser auf die äußere Form. Schreib doch in Word, lass korrigieren, lies noch mal manuell Korrektur, dann makier es und kopier es doch einfach hier rein.
ich schreibe in Word... Aber mein Word ist zu dämlich um irgendwelche Fehler zu erkennen oder aber zu alt, das mit den Bussen und den Schwertern liegt daran, dass es zwei Handlungen gibt, das erfährt man jedoch bald noch^^ Vielen Dank fürs Lesen und die Kritik ich versuch mal die Fehler zu verbessern, man übersieht sie immer so leicht.
5.Kapitel
Zusammentreffen.

Er erschrak, als der Schatten über ihn hinwegzog. Kein Hauch hatte die starre, glühende Luft des neuen Tages bewegt, kein winziger Laut mehr Leben verheißen, als das dürre Gras im roten Staub unter seinen Füßen. Sein Kopf fuhr nach oben und er kniff geblendet die Augen zusammen, strahlend hell, mit einer größeren Leuchtkraft, als selbst die gnadenlose Wüstensonne, schwebte die Gestalt erhaben durch die Luft.
Er bemerkte kaum wie er stehenblieb, ehrfürchtig gebannt ohne nur die wirklichen Umrisse des in Flammen stehenden Wesens erahnen zu können.
Ein leiser Schrei hallte über die Ebene, wenngleich es wie ein Frevel schien diesen Laut so zu nennen, war er doch in seiner unmissverständlichen Natur von unbeschreiblicher Melodie. Der Ton durchdrang Seele und Herz sandte Wärme und Licht wie ein Feuer der Hoffnung, dass im Wind entfacht wurde. Und doch war die Melodie von unbegreiflicher Traurigkeit erfüllt.
Gebannt sah er, wie das Wesen vor ihm auf einer der schroffen Felsspitzen landete, die aus dem Sand aufragten, die großen Flügel anlegte und ihn mit weisen goldenen Augen betrachtete.
Er konnte sich nicht rühren, das flammend gold-rote Gefieder der Kreatur bewegte sich sacht wie vom Wind umkost, strahlte mit der Kraft eines ureigenen Sonnenfeuers.
„Wer bist du?“, hörte er sich selbst fragen, leise und sanft, als dürfe er in Gegenwart des majestätischen Geschöpfes die Stimme nicht erheben, „was tust du hier?“ Selbst das tote Land erschien durch diesen Besuch mit etwas Wärme etwas Leben gefüllt, er konnte es spüren und umso faszinierter war er von jener Sagengestalt, die so jäh zu seiner Wirklichkeit geworden war.
Wieder ertönte ein leiser Klang, die goldenen Augen fixierten ihn unmissverständlich, ließen den Blick nicht von dem jungen Krieger.
„Ich verstehe nicht.“, sagte er leise, die Gegebenheiten instinktiv erspürend, „was willst du von mir?“ Mit einem klangvollen Aufschrei spreizte das Wesen seine Schwingen, erhob sich pfeilschnell in die Luft und ein Stich des Verlustes traf ihn, doch mehr noch als das.
Er wusste dort war etwas Mächtiges, nicht zu Verlierendes, sonst würde Schreckliches Geschehen.
Von Mächten geleitet, die er nicht einmal erahnte, begann er zu laufen, schneller und schneller jede Gefahr missachtend und einzig darauf konzentriert, nur den flammenden Schein seines Führers nicht aus den Augen zu verlieren.
Niemand konnte sagen, wie lange der wilde Lauf währte. Erst, als es ihm plötzlich den Boden unter den Füßen wegriss, er sich instinktiv abrollte und im nächsten Moment bemerkte, dass er mitten im Wald stand, wurde ihm ansatzweise klar, wie weit es ihn gebracht hatte.
Verzweifelt hob er den Blick doch zwischen den Baumkronen herrschte nur Leere, der Phönix war verschwunden. Langsam stand er auf bemühte sich ruhig zu atmen, sein rasendes Herz zu beruhigen, er blickte sich um, versuchte die Neue Umgebung abzuschätzen.
Sein Blick glitt über einen tiefen lebendigen Wald, ein völliger Gegensatz zum Wüstenland, aus dessen toten Gefilden er hierher gekommen war. Die Luft war kühl und angenehm obwohl zugleich überall helle Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach der Bäume brachen und Muster auf das weiche Gras, den sandigen Boden, die moosigen Steine, die sattgrünen Büsche und Sträucher und die von Pilzen und Flechten überwucherten Baumstämme warfen. Alles hier sprühte nur so vor Leben, dass es nach den vergangenen Tagen kaum erträglich für ihn war. Der süße Gesang unzähliger Vögel erfüllte die Luft, ein leichter Wind, ließ Zweige, Halme und Blätter geheimnisvoll rascheln und überall waren fremde und vertraute Laute zu vernehmen. Es war ein Ort voller Magie, anders konnte man es nicht sagen, ein Ort, der fern des Grauens jener Welt lag, in der er lebte. Ein Ort mit einem starken, lebendigem Herzen, dessen Schlag so kraftvoll war, dass er einen gänzlich durchdrang. Voller Macht und uralt erschallte dort ein Gesang, den man nur tief, in der eigenen Seele hören konnte, wo er steten Widerhall fand, der Gesang des Lebens. Der unbeschreibliche Laut verband sich mit den Lauten dieses Ortes zu einer Melodie, deren Zauber diesen Platz zu einem machte, wie es keinen zweiten geben konnte. Es war das Lied des Waldes...
Doch der einsame Lauscher verspürte nur Schmerz ob all dieser Herrlichkeit, Trauer und Einsamkeit. Er stand inmitten eines Paradieses, eines Ortes, der nicht mehr zu seiner eigenen Welt gehören konnte, und er spürte nur allzu sehr, dass er nicht hierher gehörte.
Es erschien falsch, dass es dies überhaupt gab, jenen Ort der Magie und des Lebens, der nicht einmal ahnte, wie viele Tränen, wie viel Blut nicht weit entfernt vergossen wurden, eine Zuflucht vielleicht, doch keine für ihn.
Ist das der Hain?, fragte er sich stumm, ist das die alte Magie, und ich habe mein Ziel erreicht?
So sehr der Ort ihm schmerzlich widerstrebte, konnte er sich dem Einfluss nicht entziehen, dem bisschen Frieden, welchen das Lied in sein Herz sandte. Er blickte sich um und bemerkte plötzlich einen Schatten zwischen den Bäumen.
Er fuhr herum und im gleichen Augenblick, da dieser auf die Lichtung trat, wusste er, dass der Mann vor ihm genauso wenig an diesen Ort gehörte, wie er selbst.
Er musterte die hochgewachsene Gestalt, der Körper seines Gegenübers war durchtrainiert und gestählt, seine grünen Augen musterten ihn abschätzend und kalt, seine Überraschung hier jemanden zu Treffen ließ der Fremde sich nicht anmerken.
Schwarze Kleidung hob sich vom grün des Waldes ab, die leichte Rüstung glänzte im Licht und sein Umhang bewegte sich seicht in der Brise.
Er las keine Bedrohung in der Haltung des Fremden, zumindest noch nicht, doch seine Haltung blieb angespannt, er bemühte sich zu ergründen, was er zu erwarten hatte.
Der Dämon verhielt sich nicht viel anders und ein Augenblick verging in Schweigen. „wer bist du?“, fragte er den jungen Mann vor sich dann mit einer Mischung aus überheblicher Kälte und Argwohn, was sollte ein Mensch hier wollen?
„Ist das wichtig?“, erwiderte der andere mit irritierender Ruhe, eine Reaktion, die der Dämon nicht gewohnt war, die Menschen verachteten, hassten die Dämonen für das, was sie ihnen angetan hatten, die einen mehr, die anderen weniger, dieser hier jedoch sprach zu ihm, als sei er einfach irgendwer.
„Das liegt in meinem Ermessen Mensch, also antworte.“, knurrte er düster, sein Gegenüber zögerte, überlegte kurz, ob es klug war, die eigene Identität preiszugeben, doch er wusste, dass es letztlich sowieso keinen Unterschied machte.
„Ich heiße Arden.“, antwortete er daher, der Dämon nickte nur, machte keine Anstalten den eigenen Namen zu nennen, „und was tust du hier?“
Arden zuckte gleichmütig mit den Schultern, seiner wachen Miene war nichts zu entnehmen, „ich bin ein Wanderer.“; erwiderte er schlicht, „immer auf der Suche nach Abenteuern.“
Der Dämon schnaubte missbilligend, die Art des Menschen gefiel ihm nicht, doch als er noch etwas sagen wollte, hallte ein markerschütterndes Gebrüll durch den Wald, ließ jeden, noch so winzigen Laut verstummen, den Boden schier erbeben. Zwei Köpfe fuhren herum, zwei Münder sprachen die gleiche Frage, „was war das?“
Der Dämon hatte ein ungutes Gefühl, er machte sich nicht die Mühe noch ein Wort an Arden zu richten, fuhr herum und lief eilig hinein ins Zentrum des Waldes, getrieben von unbestimmter Unruhe und Zorn.
Der Mensch blickte ihm hinterher, doch die Spannung in der Luft war beinahe wie ein Lockgesang, der an ihm riss, ihn zwingend weiterführen wollte. Er wusste nicht, ob es klug war, dem nachzugeben, dennoch folgte er langsam dem Weg tiefer ins Dickicht hinein.

(ok^^° ich hab viele Fehler entdeckt @.@ und garantiert noch welche übersehen... sry im Voraus.)
Ok, jetzt ergibt sich so langsam ein Zusammenhang in der Geschichte für die Protagonisten, deine Fehler hast du auch minimiert, was die Sache wesentlich erträglicher zu lesen macht. Wie schon gesagt, mach weiter so.
Ok danke^^ Ich bin gerade dabei das von vorne durchzuarbeiten... Irgendwie hab ich das Gefühl, meine Kommataste spinnt, weil an so vielen Stellen welche fehlen... Das nächste Stück kommt gleich^^
6.Kapitel
Warten

Die Unruhe kam plötzlich, nachts erwachte sie und ihr Herz schlug schneller, als es sollte. Verwirrt und verschlafen richtete sie sich auf, blickte sich um, doch in der kargen Kammer hatte sich nichts verändert. Bleiches Mondlicht fiel durchs Fenster, schien das zarte Antlitz des Mädchens zu liebkosen. Kaskaden lockigen, goldschimmernden Haares ergossen sich über die schmalen Schultern der zierlichen Gestalt, das schlichte weiße Nachtgewandt hob sich leicht von der glatten seidigen Haut ab, deren Farbe so hell wie Elfenbein. Sie war schön, wunderschön, elfengleich, das Ebenbild eines Engels. Ihre warmen Züge zeugten von Mitgefühl und Sanftmut, aber auch von Kraft. Jetzt jedoch blickten die großen kristallblauen Augen verschreckt in die stille Nacht.
„Was war das?“, wisperte sie lautlos, „was ist geschehen?“ Langsam stand sie auf, Sorge lastete drückend auf ihr und ihre Hand legte sich um das schlichte Silberkreuz an ihrem Hals.
„Ist dir etwas geschehen?“, sie schloss die Augen, doch keine Anwesenheit, nicht mal ein Hauch davon, war zu spüren, so furchtbar fern.
„Wo bist du?“, fragte sie stumm und ihre Haltung spannte sich, als ihr Herz vor Angst pochte. „Bitte dir darf nichts geschehen sein... Nicht schon wieder.“, sie öffnete die Augen wieder, blickte sich rastlos um, doch sie wusste, sie konnte nichts tun, konnte nur warten und die Zeit verfluchen, die Rolle, die sie zu spielen verdammt war.
„Bitte komm zurück“, flüsterte sie leise, den Blick gen Mond gewandt, während sie das gespenstische Leuchten auf ihrer Haut spüren konnte. Warme Sehnsucht erfüllte ihr Herz.
Leise, wie von selbst, hob sie die Stimme, begann zu singen, um die Beklommenheit zu vertreiben und wie die zarte Stimme einer Nachtigall, erhob sch das Lied über die Landschaft, getragen bis hinauf zum Himmel, dort wo der Mond wachsam auf sie hinabblickte.

Leis dringt von den Lippen,
Noch ein letztes Wort,
Ich wollt, du könnst es hören,
In der Ferne dort,
Doch ich kann nur hoffen,
Dass du mich nicht vergisst,
Mein Herz sich nur noch sehnen,
Nach dem, was es vermisst,
Noch glaubte ich zu spüren,
Die Berührung deiner Hand,
Als wollte sie mich führen,
In jenes Ferne Land,

Allein mein Herz, es ruft nach dir,
Von Sehnsucht schwer und leer,
Weil die Zeit zu langsam geht,
Ach, wärst du doch nur hier.

Deine stummen Lippen,
Leis geformt zu keinem Wort,
Berühren mich im Traum,
Doch am Morgen, bist du fort,
Und ich blieb nur zurück,
Blick nun zum Himmel auf,
Und wünschte mir so sehr,
Eines andren Schicksals Lauf.,
Warum nur sind wir beide,
Nicht länger mehr vereint,
wer will, dass ich so leide,
weit von dir entfernt?

Allein mein Herz, es ruft nach dir,
Von Sehnsucht schwer und leer,
Weil die Zeit zu langsam geht,
Ach, wärst du doch nur hier.

Leeres Schweigen nur,
Dringt als Kunde zu mir hin,
Meine Seele, sie schreit stumm nach dir,
meinem Licht und meinem Sinn,
Wie soll ich denn auch sein,
was wird von mir verlangt?
Wenn mit jenen stummen Schreien,
Meine Seele nach dir ruft.
Ich wag kaum mehr zu hoffen,
Auf das Leben, auf das Glück,
Alles will ich geben,
doch komm zu mir zurück,

Allein mein Herz, es ruft nach dir,
Von Sehnsucht schwer und leer,
Weil die Zeit zu langsam geht,
Ach, wärst du doch nur hier.

Allein mein Herz, es ruft nach dir,
Von Sehnsucht schwer und leer,
Weil die Zeit zu langsam geht,
Ach, wärst du doch nur hier.


Leise verstummte der letzte Ton, sie stand still, ganz still, wagte kaum den Zauber zu brechen, der sich mit der neuen Stille über das Land zu senken schien. „Ach wärst du doch nur hier.“, wiederholte sie flüsternd die letzten Worte und eine glitzernde Kristallträne netzte das Fensterbrett.
Mal der Klappentext:

Worte sind mächtig, denn Worte erschaffen ganze Welten. Und die Welt hinter diesen ist eine, in der sich Gut und Böse im Krieg gegenüberstehen.
Die Welt drohte einst unter dem Kampf zwischen Engeln und Dämonen entzweizubrechen, heute rückt die Stunde der Entscheidung näher. Die Engel sind zurückgekehrt und in der Hand Einzelner liegt, ob diese Welt noch Hoffnung trägt. Engel, Mensch und Dämon könnten die Bande ewigen Hasses kappen, Feinde und Freunde an ihrer Seite, doch der Preis, für ihr Schicksal ist hoch...
Das Schicksal führte sie zusammen, das Schicksal verlangt irgendwann nach seinem Lohn.
Eine Geschichte voller Träume und Hoffnung, voller Finsternis und Hass, eine Geschichte als Zuflucht eines Mädchens, das die Wirklichkeit nicht mehr ertragen kann. In den Worten, die sie schreibt findet sie Zuflucht, doch auch ihr Leben verändert sich, unerbittlich, und irgendwann, weiß niemand mehr, was eigentlich Geschichte ist, und was Realität...


und die drei stehen am Anfang:



Darin besteht die Liebe:
Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.
Rainer Maria Rilke




Wie groß der Leiden Zahl, die auferlegt dem Herzen;
doch bleibt die größte Qual, zu lächeln unter Schmerzen.
Ernst Scherenberg




Trenne dich nicht von deinen Illusionen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben.
Mark Twain
7.Kapitel
Kampf

„Idiot“, wisperte sie leise, von Zorn erfüllt und bahnte sich ihren Weg durch das Grün. Den Schmerz, der diesem Zorn zu Grunde lag, hätte sie sich nicht einmal selbst eingestanden. Niemals, und das war besser so, für alle Beteiligten. Sie war blind für den Zauber des Waldes, taub für sein Lied, während sie dem Weg folgte. Schatten in den traurigen Augen, in denen wohl niemals das Licht geschienen hatte. Ihre schwarzgekleidete Gestalt verschmolz mit den Schatten der Bäume, ihr Vorankommen verursachte keinen Laut.
Ein leises Rascheln ließ sie aufmerken, sie blickte sich argwöhnisch um. Angespannt versuchte die den Ursprung des Lautes zu ergründen, und wich erschrocken zurück, als vor ihr eine weißschimmernde Gestalt aus den Büschen brach.
Mir aufgerissenen Augen betrachtete das Mädchen ungläubig die Kreatur.
Das Einhorn war stehen geblieben. Direkt vor ihr auf dem Weg und blickte sie an, sah in ihre Augen und sie war wie erstarrt, konnte sich nicht rühren.
Das Fell strahlte in reinem hellen Weiß, schien fast zu glitzern. Das gewundene Horn schimmerte in allen Farben des Regenbogens, wirkte wie die Hufe durchsichtig, gleich kunstvollen Gebilden aus Eis, doch viel filigraner als irgendein Mensch sie jemals hätte fertigen können. Es war vollkommen.
In den dunklen Augen glühte warmes Feuer, zog sie in seinen Bann. Das Einhorn schnaubte leise, doch es schien keine Angst zu spüren, während es das Mädchen betrachtete. Die Zeit schien still zu stehen und was kaum im Zeitraum eines Lidschlags währte, wurde zur Ewigkeit. Im nächsten Augenblick sprang es davon, verschwand so spurlos, wie es erscheinen war, doch ließ es einen Teil seines Zaubers zurück.
Noch einen Moment verharrend, schüttelte sie den Kopf, benommen und verwirrt.
Dann bemühte sie sich unwirsch ihre aufgewühlten Gefühle zur Seite zu schieben. „Reiß dich zusammen“, fuhr sie sich selbst harsch an. „Du wirst dich von irgendeinem dämlichen Schaukelpferd nicht von deiner Arbeit ablenken lassen.“ Und als sie weiterging beschleunigte sie ihren Schritt. Dass es in gewisser Weise eine Flucht war, war ihr selbst dabei nicht einmal bewusst.
Als sich plötzlich eine gewaltige Lichtung vor ihr auftat, blieb sie erneut stehen, wie vom Donner gerührt, und blickte auf das, was sich vor ihr erstreckte. Sie kannte ihr Ziel, sicher, doch was sie nun vor sich sah, war bestimmt nicht das, was sie erwartete hatte. Wenn es überhaupt eine Erwartung gegeben hatte.
Diesmal konnte selbst sie sich der Stimmung nicht entziehen, musterte ehrfurchtsvoll den Schrein, der vor ihr lag...
Es wirkte wie ein riesiger Tempel. Erbaut aus weißem Marmor, durchzogen von silbernen Adern. Er war Ehrfurcht einflößend, vielleicht auch wunderschön, vor allem jedoch mit keinem, noch so wunderbaren Gebäude, aus irgendeiner Welt, die sie kannte, zu vergleichen.
Schlanke Säulen, umsäumten den steinernen Pfad, der zum Eingang führte, ergänzten das Gebäude selbst. Riesige Gravuren, Reliefe und Wandbilder verzierten den ewigen Stein. Aufwändige Torflügel, aus glänzendem Elfenbein, standen einladend offen, und ein Gewand aus grünem Efeu, rankte sich um den Marmor und fügte sich harmonisch ins Bild. Die Lichtmuster der Sonne brachten die Silberfäden zum leuchten. Heilige Stille lag über dem Ort. Große Buntglasfenster funkelten geheimnisvoll, ließen jedoch keinen Blick ins Innere zu.
Sie spürte deutlich, dass dies etwas Besonderes war. Heilig, rein und machtvoll, mehr als nur das Überbleibsel einer vergessenen Zeit.
Es erinnerte an einen alten Tempel, eine Kathedrale vielleicht, doch keiner dieser Begriffe, die letztlich doch nur Worte waren, konnte wirklich beschreiben, was sie vor sich sah.
Sie konnte nicht sagen, wie lange sie so stand, Ewigkeiten vielleicht, oder auch nur Sekunden. Diese Pracht in sich aufsog, ehe sie sich langsam wieder in Bewegung setzte. Sie kannte ihr Ziel.
Obwohl es sie ärgerte, zögerte sie kurz, ehe sie die Eingangstreppe erklomm. Doch kaum, dass sie das Tor durchschreiten wollte, erbebte plötzlich der Boden unter ihr. Der Stein ächzte und ein plötzlicher Schrei raubte ihr fast das Gehör, ging durch Mark und Bein. Es war das Brüllen einer erbosten Bestie, die an ihren Ketten zerrte, gierig nach Blut und Tod. Sie erschauderte unwillkürlich, doch nur für einen Sekundenbruchteil, ehe sie das Empfinden von sich schob und einfach einen Fuß über die Schwelle setzte. Ihre Ohren klingelten noch von dem Getöse, doch diesmal schien nichts zu geschehen. Sie wartete kurz ab und schickte sich dann an gänzlich einzutreten.
„Wage es nicht, Mensch, der du vom Odem der Dämonen besudelt bist! Wage es nicht diesen Ort zu entweihen!“, auch die Worte klangen nicht viel anders als das Brüllen. Sie fuhr herum und erblickte die Kreatur inmitten des Säulenganges.
Die Gestalt zu beschreiben war schwierig. Von den lebenden Tieren glich ihre Erscheinung wohl am ehesten der eines Löwen. Doch die Kreatur war um vieles größer, der Körper schlanker, geschmeidiger, auf seinen langen Beinen längst nicht so kompakt, wie der einer Raubkatze mit zwei Metern Schulterhöhe. Die Mähne, die nicht nur den Hals umgab, sondern sich ähnlich auch über jeder Pfote zu einem Ring schloss, loderte in weiß-blauem Feuer. Zu hell, als dass man hätte direkt hineinschauen können, ohne zu erblinden. Das Fell selbst strahlte rein und weiß, wie das des Einhorns. Blaue, flammenartige Symbole zogen sich darüber. Sie konnte keinen Sinn in diesen Mustern erkennen. Mehrere Feuerschweife peitschten um das Wesen herum durch die Luft. Durch die schnelle Bewegung konnte sie nicht zählen, wie viele es waren, während das Wesen auf sie zugeschritten kam.
„Kehre um und ich schenke dir dein Leben“, knurrte das Biest und blieb wenige Meter vor ihr und dem Eingang stehen. Weißglühende Augen ohne Pupille fixierten sie. Unwiderstehliche Macht lag in den befehlenden Worten der tiefen Stimme. Dies war der Abkömmling einer uralten Kraft.
„Zu freundlich“, erwiderte sie und war froh, dass ihre Stimme normal klang. Sie fing sich rasch, wenngleich sie sich einer gewissen Ehrfurcht nicht erwehren konnte und behielt das Biest ganz genau im Auge. „Ich fürchte nur...“, sie wandte sich langsam um, entspannte ihre Haltung ein wenig und wich ein Stück nach hinten, „dass ich dieses gütige Angebot ausschlagen muss.“ Schnell fuhr sie herum, lief hinein in den Tempel, und wählte aufs Geratewohl einen Gang, der aus dem Zentralen Raum abzweigte. Sie hatte keine Ahnung, wie ihre Umgebung aussah. Die Schönheit des Ortes war in ihrer Prioritätenliste ziemlich weit abgesunken, während sie so schnell sie konnte, hoffentlich in die richtige Richtung lief, das erboste Brüllen hinter sich hörte und kurz darauf das Geräusch donnernder Pfoten.
Wo ist dieser Dämon, wenn man ihn ausnahmsweise mal brauchen könnte?, fragte sie sich stumm und spürte beunruhigt, dass der Wächter immer und immer näher kam. Dabei wählte sie vorsorglich im sich auftuenden Ganggewirr stets die schmalsten, unwegsamsten Öffnungen, so, dass aus der Flucht ein regelrechter Hindernisparcours wurde, in diesem Labyrinth.
Schlitternd kam sie zum stehen, als sie drei Dinge auf einmal bemerkte. Der Wächter war direkt hinter ihr. Sie war in einer Sackgasse gelandet und der schimmernde Lichtbogen vor ihr, der den Blick auf ein wundersames Bild, oder vielmehr in eine fremde Welt freigab, war nichts anderes, als das Portal.
Wäre sie gläubig gewesen, hätte sie jetzt ein Stoßgebet zum Himmel gesandt, dass es funktionieren würde. Außer Atem lief sie zu der Lichtwand, streckte die Hand aus und stieß auf Widerstand. Sie fluchte leise...
„Damit hast du dein Leben verwirkt, Mensch!“, die massige Gestalt des Wächters versperrte die Tür. Sein Zorn lag greifbar in der Luft und Reißzähne, so lang wie ihr Unterarm, schimmerten verheißungsvoll im Licht. „Hast du geglaubt, du könntest einfach hindurch? Ein Mensch mit einer schwarzen Seele wie der deinen? Armseliges Geschöpf!“
Sie zwang sich ruhig zu atmen und drehte sich um. Wie schlecht ihre Chancen standen, war ihr nur allzu klar, doch eine große Wahl hatte sie auch nicht mehr. Mit leisem Klirren zog sie ihr Rapier aus der Scheide, „Sagen wir, es war den Versuch wert“, erwiderte sie, und die Bestie brüllte auf, dass sie sich unwillkürlich duckte.
„Genug! Nur dein Blut wird den Boden reinwaschen, den du so gedankenlos besudelt hast!“, der Wächter duckte sich zum Sprung. Ihre Haltung spannte sich und sie hob die silbrige Klinge. Sie wusste, es würde nichts nutzen, doch wenn sie hier sterben sollte, dann aufrecht. Furchtlos sah sie, wie der mächtige Leib sich im Sprung erhob, und dann ging alles viel zu schnell.
Ein schwarzer Schemen prallte gegen die Bestie. Aus dem Gleichgewicht gebracht, veriss sie den Sprung und schlug mit der Flanke gegen eine der Säulen im Raum. Der Stein ächzte, Risse zogen sich durch den Marmor und ein Staubregen ging auf die Kämpfer nieder. Doch in einem Zeitraum, nicht länger als ein einziger Herzschlag, kam der schwarze Schemen wieder auf die Beine. Das Mädchen war einen Augenblick lang vor Überraschung wie erstarrt.
„Layl...“ Sie starrte auf ihren Gefährten, von dem sie sich zuvor im Wald getrennt hatte. Erleichterung durchströmte sie.
Es gab keine Zeit festzustellen, ob er die Wiedersehensfreude teilte, er war damit beschäftigt, den Wächter mit seinem schweren Zweihänder im Zaum zu halten, was sich als eine aussichtslose Aufgabe erwies. Jede Wunde, die er dem weißglühenden Leib beibrachte, schloss sich schneller, als dass sie auch nur hätte bluten können. Doch die Krallen des Wächters waren schmerzhaft und unglaublich stark.
Entsetzt beobachtete sie den ungleichen Kampf und wusste nicht, wie sie eingreifen sollte, um dem Gefährten zu helfen, ohne ihn zu gefährden. Zuletzt blieb es ihren Instinkten überlassen.
Ein Prankenhieb schleuderte Layl gegen die Wand. Mit Triumphgeheul sprang der Wächter vor, um sein Werk zu beenden. Doch die schnappenden Zähne trafen auf blitzenden Stahl. Ein Jaulen zeriss die Luft. In regelrechter Raserei schleuderte die Kreatur das Mädchen von sich. Hart prallte der schmale Körper gegen den Torbogen des Portals, blieb davor reglos liegen, wie eine fortgeworfene Puppe, doch die Zeit reichte Layl um auf die Beine zu kommen. Mit einem, schwer zu deutenden, Blick zur reglosen Gestalt seiner Gefährtin, schwang er erneut sein Schwert, zwang die, für den Augenblick schmerzgepeinigte, Bestie ein Stück zurück. Er wusste, er hatte kaum eine Chance diesen Kampf zu gewinnen, dennoch...
„Aufhören!“, die klare ruhige Stimme ließ beide Kämpfer für einen Sekundenbruchteil erstarren. Seltsame Macht lag darin, die irritierend wirkte und doch allzu gut zu der hochgewachsenen Gestalt zu passen schien.
Ardens Miene war hart, als er den Raum betrat, sein Blick die beiden striff und sich dann instinktiv auf der Bestie fixierte. „Hör auf“, wiederholte er und überraschenderweise gehorchte die Kreatur, wich zurück. Layl spannte sich zum Angriff, doch Arden bemerkte es aus den Augenwinkeln, „Nein“, wies er den Dämon scharf zurecht, sich der angespannten Situation nur allzu deutlich bewusst. „Nimm sie“, er deutete zum Körper des Mädchens vor dem Portal. „Geh mit ihr durch das Portal“, er wusste nichts von diesen Legenden und im Moment war es ihm egal. Er wusste nur, dass er diese beiden hier wegbringen wollte, ehe es sich der Wächter anders überlegte und doch noch über ihn und die anderen herfiel.
Layl blickte unschlüssig zu der Löwenkreatur. Es widerstrebte ihm von irgendjemandem Befehle anzunehmen, doch irgendetwas trieb ihn, zu gehorchen. Nicht unbedingt behutsam, doch auch nicht grob, hob er das Mädchen hoch. Ihr bewusstloser Körper lag leicht in seinen Armen, während er sich noch mal nach Arden umdrehte. Doch er konnte seine Miene nicht lesen, trat langsam, in Erwartung einer Falle zum Portal, doch nichts geschah. Unter seiner tastenden Hand fand sich kein Widerstand und er trat hindurch.
Erleichtert sah Arden die beiden verschwinden, blickte wieder zum Wächter und wich langsam nach hinten zurück. Doch die Kreatur legte sich jetzt vor ihm nieder, jede Bedrohlichkeit war von ihr abgefallen und die Aura aus Zorn hatte sich in eine betäubende Traurigkeit verwandelt.
„Ich hoffe, du weißt, was du getan hast“, sagte sie, blickte den jungen Mann an und löste sich langsam auf. Arden war zu verblüfft und zu verwirrt, um sich in diesem Augenblick Gedanken zu machen. Zögernd folgte er den anderen beiden durch das Licht des Portals.
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