Das Telephon klingelte. Martin setze sich noch voellig verschlafen in Bewegung und hob mit einem :"Ja, Hallo." den Hoerer ab. Hoffentlich war es ein triftiger Grund ihn an einem Samstag morgen um 9.00 Uhr aus dem Bett zu klingeln. Aber wer würde ihn schon so früh anrufen? "Guten Morgen, hier spricht das staedtische Krankenhaus. Sind sie Herr Umbach?" "Ja, wieso?" "Ihre Frau liegt hier bei uns im Krankenhaus und hat gerade ein Kind zu Welt gebracht."
Hellen hat entbunden? Er fühlte sich fuerchterlich und konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Was hatte er nur wieder am letzten Abend gemacht? Er war wahrscheinlich wieder mit einigen Freunden in der Kneipe und hat anscheinend wieder zu viel Bier getrunken. Sein Kopf fuehlte sich an also ob man damit 4 Wochen Basketball gespielt hätte.
"Meine Frau?" "Ja, sie hat uns darum gebeten sie zu benachrichtigen" "Sie sagen, sie hat heute entbunden?" "Ja, sie sind heute morgen um 3.00 Uhr Vater geworden. Herzlichen Glueckwunsch!"
Oha, wie so bruellte diese Krankenschwester nur so in den Hoerer?
"Ist es ein Maedchen oder ein Junge?" "Naja, was hätten sie denn gern?"
Oh, ne. Was ist das denn für 'ne Tussi? Er war im Moment sehr reizbar.
"Ach kommen sie schon. Sie wissen es doch. Wollen sie mich jetzt aergern, oder was?" "Nein, Entschuldigung. Sollte nur ein kleiner Witz am frühen Morgen sein. Also, sie sind Vater eines sehr kräftigen Jungen geworden." "In welchem Zimmer liegt denn bitte meine Frau?" "Oh, natürlich. Wie dumm von mir es ihnen nicht gleich zu sagen. Sie liegt in Zimmer 207." "Danke. Tschau." "Einen schoenen Tag noch."
Zimmer 207. Verzweifelt suchte Martin einen Stift und ein Blatt Papier um sich die Nummer aufzuschreiben, da er sehr vergesslich war, doch er fand keinen. Dann würde er halt im Krankenhaus noch mal fragen.
Jetzt aber erst mal eine kühle Dusche und ein Aspirin. Hoffentlich würde es ihm danach besser gehen.
Etwas später nach einen guten Frühstück, einer ausgelassener Dusche und 3 Aspirin fühlte sich Martin endlich dazu im Stande das Haus zu verlassen und den langen Weg bis zum Krankenhaus auf sich zu nehmen.
Er wußte nicht ob er sich über den kleinen Racker, den sie jetzt hatten, freuen oder weinen sollte. Finanziell ging es ihm und Hellen sowieso nicht besonders gut aber jetzt hatten sie ja noch ein Maul zu stopfen. In den letzten Wochen hatte er viele Überstunden machen müssen und jetzt würden es nur noch mehr werden. Andererseits stritten er und Hellen jetzt schon darüber dass er immer so lange arbeiten war und immer völlig erschöpft nach Hause kam. Ihre Ehe war in letzter zeit ziemlich unterkühlt gewesen und er wunderte sich immer mehr wie Hellen bloß schwanger geworden war. Er konnte sich ja nicht mal mehr daran erinnern wann sie dass letzt mal geschlafen hatten.
Und da war es auch schon. Wie war das, Zimmer 207 hatte ihm doch die Krankenschwester am Telefon gesagt. Hey, er war ein kleines bisschen stolz darauf dass er es sich gemerkt hatte. Im Aufzug wunderte sich Martin warum er nicht bei der Geburt dabei war. Eigentlich wollte er schon sehen wie sein Kind auf die Welt kann auch wenn er sich nun nicht gerade sonderlich darüber freute Vater zu werden doch je länger er darüber nach dachte, desto mehr gefiel ihm der Gedanke Papa zu sein. Heute morgen um 3 Uhr, hatte die Frau am Telefon gesagt. Aber lag Hellen denn nicht schon im Bett als heute morgen aus der Kneipe nach Hause gekommen war? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern was er vor 7 Stunden getan hatte.
Die Fahrstuhltuer ging auf und er bemerkte dass es wohl gerade Mittagessen geben musste denn die Essenswagen standen auf den Krankenhausfluren. Hellens Zimmertür war offen und da lag seine ehemals bildhübsche Frau mit einen kleinem Baby im Arm, dass sie gerade stillte.
"Hallo Schatz. Alles Gute zum gemeinsamen Baby" "Hallo Martin. Na, hast du deinen Rausch endlich ausgeschlafen."
Sie schien nicht gerade sehr froh darueber zu sein ihn zu sehen.
"Sorry dass ich gestern so lange weg war." "Hast du mir wenigsten einige Sachen zum Waschen oder anziehen mitgebracht?" "Oh Scheiße. Tschuldige, daran hab ich nicht gedacht. Bist du mir böse? Ich bring's dir spaeter, okay? Aber wie lange mußt du denn hier bleiben? Ich dachte wir gehen gleich schon nach Hause." "Ja, traeum weiter mein Lieber. Das geht nicht so schnell. Aber egal. Du ich muß mit dir reden."
Das hoerte sich nicht besonders gut an.
"Ich komme gleich auf den Punkt. Ich werde dich verlassen. Das Baby ist nicht von dir und ich will dir nicht laenger etwas vor machen."
Martin hatte das Gefuehl als ob ihm gerade jemand den abgetrennt hatte. Er fuehlte sich voellig benebelt und konnte keinen klaren Gedenken mehr fassen.
Es klopfte kurz an der Tuer und Beide drehten den Kopf. Ein schlanker großer Mann mit Brille stand vor ihnen. War dass vielleicht der Mann wegen dem ihn Hellen verließ? Er sah nicht sonderlich gut aus aber auf den ersten Blick schien er gut gebaut zu sein und an seiner Kleidung war zu erkennen das er bei weitem mehr verdiente wie Martin.
"Das ist Oliver, Martin. Er ist der Vater. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen aber wir haben uns doch in letzter Zeit nur noch gestritten. Versteh mich doch. Du bist dauernd betrunken, was hast du denn erwartet?"
Martin hörte die Worte von Hellen nicht mehr. Seit mindesten 9 Monaten hatte sie ihn schon betrogen mit diesen Oliver. Er konnte jetzt etwas alkoholisches vertragen. Irgendetwas starkes um dieser Schmerz zu betäuben der sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er ging, wobei er gar nicht wusste wohin er ging. Er ging einfach und dachte nur daran dass seine Frau ihn verlassen hatte. Hellen hatte ihn verlassen. Sie hatte ihn verlassen. Seine Frau hatte ihn verlassen. Er konnte jetzt soviel trinken wie er wollte und anziehen was er wollte und tun was er wollte. Er wuerde jetzt in eine Stripbar gehen. Er war noch nie in einer Stripbar. Wurde langsam mal Zeit. Nach drei Jahren Ehe würde er sich heute wieder einen runter holen ohne ein schlechtes Gewissen.
Martin begann zu lachen und er lachte so herzhaft wie er schon seit Jahren nicht mehr gelacht hatte. Man konnte ihn den ganzen Flur entlang hören.
Im Zimmer 207 blickte Hellen besorgt zu Oliver rueber und meinte:" Ich hoffe er kommt darueber hinweg."
Hellen hat entbunden? Er fühlte sich fuerchterlich und konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Was hatte er nur wieder am letzten Abend gemacht? Er war wahrscheinlich wieder mit einigen Freunden in der Kneipe und hat anscheinend wieder zu viel Bier getrunken. Sein Kopf fuehlte sich an also ob man damit 4 Wochen Basketball gespielt hätte.
"Meine Frau?" "Ja, sie hat uns darum gebeten sie zu benachrichtigen" "Sie sagen, sie hat heute entbunden?" "Ja, sie sind heute morgen um 3.00 Uhr Vater geworden. Herzlichen Glueckwunsch!"
Oha, wie so bruellte diese Krankenschwester nur so in den Hoerer?
"Ist es ein Maedchen oder ein Junge?" "Naja, was hätten sie denn gern?"
Oh, ne. Was ist das denn für 'ne Tussi? Er war im Moment sehr reizbar.
"Ach kommen sie schon. Sie wissen es doch. Wollen sie mich jetzt aergern, oder was?" "Nein, Entschuldigung. Sollte nur ein kleiner Witz am frühen Morgen sein. Also, sie sind Vater eines sehr kräftigen Jungen geworden." "In welchem Zimmer liegt denn bitte meine Frau?" "Oh, natürlich. Wie dumm von mir es ihnen nicht gleich zu sagen. Sie liegt in Zimmer 207." "Danke. Tschau." "Einen schoenen Tag noch."
Zimmer 207. Verzweifelt suchte Martin einen Stift und ein Blatt Papier um sich die Nummer aufzuschreiben, da er sehr vergesslich war, doch er fand keinen. Dann würde er halt im Krankenhaus noch mal fragen.
Jetzt aber erst mal eine kühle Dusche und ein Aspirin. Hoffentlich würde es ihm danach besser gehen.
Etwas später nach einen guten Frühstück, einer ausgelassener Dusche und 3 Aspirin fühlte sich Martin endlich dazu im Stande das Haus zu verlassen und den langen Weg bis zum Krankenhaus auf sich zu nehmen.
Er wußte nicht ob er sich über den kleinen Racker, den sie jetzt hatten, freuen oder weinen sollte. Finanziell ging es ihm und Hellen sowieso nicht besonders gut aber jetzt hatten sie ja noch ein Maul zu stopfen. In den letzten Wochen hatte er viele Überstunden machen müssen und jetzt würden es nur noch mehr werden. Andererseits stritten er und Hellen jetzt schon darüber dass er immer so lange arbeiten war und immer völlig erschöpft nach Hause kam. Ihre Ehe war in letzter zeit ziemlich unterkühlt gewesen und er wunderte sich immer mehr wie Hellen bloß schwanger geworden war. Er konnte sich ja nicht mal mehr daran erinnern wann sie dass letzt mal geschlafen hatten.
Und da war es auch schon. Wie war das, Zimmer 207 hatte ihm doch die Krankenschwester am Telefon gesagt. Hey, er war ein kleines bisschen stolz darauf dass er es sich gemerkt hatte. Im Aufzug wunderte sich Martin warum er nicht bei der Geburt dabei war. Eigentlich wollte er schon sehen wie sein Kind auf die Welt kann auch wenn er sich nun nicht gerade sonderlich darüber freute Vater zu werden doch je länger er darüber nach dachte, desto mehr gefiel ihm der Gedanke Papa zu sein. Heute morgen um 3 Uhr, hatte die Frau am Telefon gesagt. Aber lag Hellen denn nicht schon im Bett als heute morgen aus der Kneipe nach Hause gekommen war? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern was er vor 7 Stunden getan hatte.
Die Fahrstuhltuer ging auf und er bemerkte dass es wohl gerade Mittagessen geben musste denn die Essenswagen standen auf den Krankenhausfluren. Hellens Zimmertür war offen und da lag seine ehemals bildhübsche Frau mit einen kleinem Baby im Arm, dass sie gerade stillte.
"Hallo Schatz. Alles Gute zum gemeinsamen Baby" "Hallo Martin. Na, hast du deinen Rausch endlich ausgeschlafen."
Sie schien nicht gerade sehr froh darueber zu sein ihn zu sehen.
"Sorry dass ich gestern so lange weg war." "Hast du mir wenigsten einige Sachen zum Waschen oder anziehen mitgebracht?" "Oh Scheiße. Tschuldige, daran hab ich nicht gedacht. Bist du mir böse? Ich bring's dir spaeter, okay? Aber wie lange mußt du denn hier bleiben? Ich dachte wir gehen gleich schon nach Hause." "Ja, traeum weiter mein Lieber. Das geht nicht so schnell. Aber egal. Du ich muß mit dir reden."
Das hoerte sich nicht besonders gut an.
"Ich komme gleich auf den Punkt. Ich werde dich verlassen. Das Baby ist nicht von dir und ich will dir nicht laenger etwas vor machen."
Martin hatte das Gefuehl als ob ihm gerade jemand den abgetrennt hatte. Er fuehlte sich voellig benebelt und konnte keinen klaren Gedenken mehr fassen.
Es klopfte kurz an der Tuer und Beide drehten den Kopf. Ein schlanker großer Mann mit Brille stand vor ihnen. War dass vielleicht der Mann wegen dem ihn Hellen verließ? Er sah nicht sonderlich gut aus aber auf den ersten Blick schien er gut gebaut zu sein und an seiner Kleidung war zu erkennen das er bei weitem mehr verdiente wie Martin.
"Das ist Oliver, Martin. Er ist der Vater. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen aber wir haben uns doch in letzter Zeit nur noch gestritten. Versteh mich doch. Du bist dauernd betrunken, was hast du denn erwartet?"
Martin hörte die Worte von Hellen nicht mehr. Seit mindesten 9 Monaten hatte sie ihn schon betrogen mit diesen Oliver. Er konnte jetzt etwas alkoholisches vertragen. Irgendetwas starkes um dieser Schmerz zu betäuben der sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er ging, wobei er gar nicht wusste wohin er ging. Er ging einfach und dachte nur daran dass seine Frau ihn verlassen hatte. Hellen hatte ihn verlassen. Sie hatte ihn verlassen. Seine Frau hatte ihn verlassen. Er konnte jetzt soviel trinken wie er wollte und anziehen was er wollte und tun was er wollte. Er wuerde jetzt in eine Stripbar gehen. Er war noch nie in einer Stripbar. Wurde langsam mal Zeit. Nach drei Jahren Ehe würde er sich heute wieder einen runter holen ohne ein schlechtes Gewissen.
Martin begann zu lachen und er lachte so herzhaft wie er schon seit Jahren nicht mehr gelacht hatte. Man konnte ihn den ganzen Flur entlang hören.
Im Zimmer 207 blickte Hellen besorgt zu Oliver rueber und meinte:" Ich hoffe er kommt darueber hinweg."
du bist ja echt krank, haste zu viel zeit? und du hast das mitsicherheit auch noch online geschrieben, was?
wahrscheinlich hat er "flatrate" und verstopft die
"channels"
kann mich dunkel erinnern, ist ein ZORNGIEBEL
nicht schon 'mal aufgetaucht bei "wie alt seid ihr" ??
( da war er 10 ??) Oder liege ich 'mal wieder daneben?
H.-E.
"channels"
kann mich dunkel erinnern, ist ein ZORNGIEBEL
nicht schon 'mal aufgetaucht bei "wie alt seid ihr" ??
( da war er 10 ??) Oder liege ich 'mal wieder daneben?
H.-E.
@Zorngiebel: Man kann in der Windows-Systemsteurung auch die Sprache auf Deutschland setzen. Dann kann man auch Umlaute wie Ö, Ü, Ä schreiben. Wer dazu zu dumm ist, kann auch die ASCII-Zeichen nehmen...
siehe STAMMLESER-FORUM am 2.Sept . d.J. , 18:13
ZORNGIEBEL
"bin ich der jüngste ; mit 10 ?"
"wahrscheinlich"
wenn es dann derselbe ist mit "ne Geschichte" ;
reife Leistung für jemand , der ' mal gerade etwas
mehr als 500 Wochen alt ist, besonders wegen der
guten Rechtsschreibung.
Beitrag bleibt trotzdem idiotisch und überflüssig,dass
sollte man auch mit 10 Jahren schon begreifen, sonst
wird das später nichts mehr.
H.-E.
ZORNGIEBEL
"bin ich der jüngste ; mit 10 ?"
"wahrscheinlich"
wenn es dann derselbe ist mit "ne Geschichte" ;
reife Leistung für jemand , der ' mal gerade etwas
mehr als 500 Wochen alt ist, besonders wegen der
guten Rechtsschreibung.
Beitrag bleibt trotzdem idiotisch und überflüssig,dass
sollte man auch mit 10 Jahren schon begreifen, sonst
wird das später nichts mehr.
H.-E.
Es war bitterkalt, als Franz Lenorak spät in der Nacht das Bankgebäude verließ. Mit einem kurzen, furchtsamen Blick vergewisserte er sich, daß die Laternen seinen Weg beleuchteten und zog sich dann den Hut fester in die Stirn. Mit eingezogenen Schultern schritt er über das Kopfsteinplaster. Kein Mensch war mehr auf der Straße, nur hin und wieder war ein Auto in der Ferne zu hören.
Seine Augen wanderten ständig über den Gehsteig, als suchten sie eine verlorene Münze oder einen Knopf. Immer wieder fuhr sein Kopf ruckartig hoch und sah verstohlen nach links und rechts. Es war aber nicht die Angst vor Räubern oder Vagabunden, die ihn überfallen könnten. Es war auch nicht der Wunsch, ein Taxi zu erspähen, daß ihn nach Hause bringen konnte. Nein, Lenorak wohnte nicht weit von seiner Bank entfernt.
Franz Lenorak hatte Angst vor den Schatten in der Dunkelheit.
Diese Angst befiel ihn das erste Mal nach einem schweren Autounfall, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Damals ging er unachtsam über die Straße und ein Auto, das viel zu schnell um die Kurve raste, fuhr ihn nieder. Er spürte damals nur einen harten Schlag gegen seine Seite, dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Das nächste, woran er sich erinnern konnte, war das Spitalbett, in dem er wieder erwachte. Die Ärzte waren sehr verwundert, da er in großer Lebensgefahr schwebte. Seine Schulter war zerschmettert und die Lunge schwer verletzt. Nur mit viel Glück und seiner robusten Gesundheit überlebte er den Unfall.
Kurz nach seiner Entlassung fing die Angst vor den Schatten an. Anfangs war es nur eine diffuse, nicht näher bestimmbare Furcht vor Dingen, die sich hinter ihm in der Dunkelheit abspielen konnten. Sein eigener Schatten, der über die Wand kroch oder die dunklen Abbilder von Vasen oder Möbelstücken, die im Schein der Gaslampen an die Wand geworfen wurden, sahen fremdartig aus. Zu diesem Zeitpunkt traute sich Franz Lenorak noch, seiner Angst nachzugehen und das herauszufinden, was ihn an den Schatten so erschreckte. Er untersuchte die Gegenstände, wechselte die Position der Lampen, um die Veränderungen an den Schatten anzusehen, und er sah sich auch die Proportionen, die die Abbilder an die Wand warfen, an. Er konnte nichts Schlimmes oder Fremdartiges daran erkennen.
Eines Tages jedoch passierte etwas, daß Lenoraks Furcht steigerte.
Es war wieder einmal spät geworden, und er machte sich bereit, nach Hause zu gehen. Als er sich den Mantel umwarf und das Licht löschen wollte, fiel sein Blick zufällig auf seinen Schatten, den die Lampe auf die gegenüberliegende Wand warf. Was er sah, ließ ihn einen kurzen Angstschei ausstoßen.
Der Schatten, sein eigenes Abbild, war hässlich verzerrt; der Kopf war riesig, die Arme unerklärlich dick und seine Beine krumm und gebogen. Er war so deformiert, daß dies unmöglich durch eine verzerrte Perspektive entstanden sein konnte. Das Schlimmste jedoch war, das er sich bewegte, obwohl Lenorak starr vor Angst wir angewurzelt auf der Stelle stand. Die Bewegungen waren nur sehr klein. Hin und wieder rückte der unförmige Kopf zur Seite oder zuckte ein Finger des Schattens, doch Lenorak hatte das Gefühl, der Schatten fühlte sich entdeckt und wartete nur darauf, daß sein „Herr“ wieder wegsehen würde.
Kurze Zeit später löste sich Lenoraks Starre und er fühlte sich wie nach einem bösen Traum. Er blinzelte ein paar Mal kräftig und sah dann nochmals auf seinen Schatten. Es fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf, und doch glaubte er nicht, daß er gerade eine Einbildung oder gar Halluzination erlebt hatte.
Von diesem Zeitpunkt an vermied er es, in beleuchtete Ecken zu sehen, bewegte sich nur langsam, um das Fremde, das scheinbar in der Dunkelheit lag und sich vor seinen Blicken versteckte, nicht zu reizen. Er versuchte niemals schnell seine Richtung zu ändern, wenn er durch die Wohnung oder auf der Straße ging. Und wollte er sich einmal rasch umdrehen, so zeigte er dies dem „Fremden“ hinter sich an. So murmelte er oft „Jetzt drehe ich mich um“ oder „Ich glaube, ich werde jetzt einmal nach hinten sehen“, um ja nicht in einen verzerrten oder selbständigen Schatten blicken zu müssen. Denn eines wußte Franz Lenorak: nochmal konnte er ein Erlebnis wie das seines verzerrten Schattens nicht verkraften. Sein Leben hatte sich von Grund auf verändert.
Lenorak wurde aus seinen Gedanken an die Vergangenheit gerissen, als er den Fremden erblickte, der durch die schemenhafte Dunkelheit auf ihn zukam. Der Mann humpelte, als ob er eine Beinverletzung hatte, die er durch zaghafte Schritte verbergen wollte. In Gedanken versunken murmelte er ständig vor sich hin, doch was er sagte, konnte Lenorak nicht verstehen. Er trug einen teuren Mantel und eine Aktentasche in der verkrampften Hand. Offensichtlich war der Fremde ebenfalls ein später Heimkehrer von der Arbeit.
Um so überraschter war Lenorak, als der Fremde plötzlich stehenblieb und ihn mit einer merkwürdig schrillen Stimme ansprach.
„Sie merken es ebenfalls, habe ich recht?“
„Wovon sprechen Sie bitte?“ Lenorak war stehengeblieben. Jetzt erst bemerkte er die rotgeränderten Augen des Fremden, die unstet in die Gegend blickten, als würden sie etwas suchen, vor dem sie Angst hatten.
„Ich sehe es Ihrem Gesicht, Ihren Augen an. Sie sehen auch, daß sich hinter den Schatten etwas verbirgt!“
Lenorak war entsetzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Sollte es noch andere Menschen geben, die die schreckliche Wirklichkeit hinter der Dunkelheit erahnten?
„Sie wissen so gut wie ich, daß die Schatten Sie holen möchten. Aber bleiben Sie standhaft! Sehen Sie sie nie direkt an! Nur dann haben die Schatten Macht über Sie! Glauben Sie mir, ich habe versucht, hinter Ihr Geheimnis zu kommen. Ich habe mit ihnen gesprochen, habe versucht, ihre wahre Gestalt zu erkennen. Und glauben Sie mir! Diese...diese Wesen fingen an mit mir zu sprechen!“
Lenorak war bis zum Zerreissen gespannt. Er schien in dem Fremden einen Verbündeten zu haben. Einen Verfolgten, der so wie er Angst hatte.
„Anfangs sagten sie nur unzusammenhängende Sachen. Unwesentliches, Sinnloses, mit dem ich nichts anfangen konnte. Sie schienen gar nicht zu merken, daß ich ihnen zuhörte. Aber dann...dann stellte ich eine Frage. Ich wollte wissen, was sie von mir wollten! Warum sie mich verfolgten! Und sie gaben mir eine Antwort!“
Der Fremde steigerte seine Stimme zu einem schrillen Kreischen, so daß Lenorak zu den Fenstern der umliegenden Häusern blickte, aus Angst, jemand könnte sie beide hören und die Polizei rufen. Aber es blieb alles merkwürdig still.
„Sie wollten mich holen! Sie sagten, ich hätte bei einem Unfall, den ich vor langer Zeit hatte und der mich fast das Bein kostete, sterben sollen! Ich paßte nicht mehr in diese Welt, meinten Sie! Meine Lebensuhr wäre bereits abgelaufen. Sie wollten mich endlich rüberholen! Können Sie sich das vorstellen! Sie sind da, um mich zu holen!“
Lenorak wich einen Schritt zurück. Grauen hatte ihn erfaßt. Der Fremde stand vor ihm, seine Augen hatten einen irrsinnigen Glanz angenommen und sein Mund war schrecklich verzerrt.
„Nein, nein...das kann nicht sein...“, stammelte er und stolperte rückwärts von dem Fremden weg. Er wollte nur nach Hause, fort von diesem Verrückten.
„Glauben Sie mir! Sie haben mit mir gesprochen! Ignorieren Sie sie! Sehen Sie die Schatten niemals an! Es könnte sonst Ihr letzter Blick gewesen sein! Hören Sie auf mich!“ rief der Fremde Lenorak nach, der nun mehr rannte als ging. Er wollte nur weg von diesem schrecklichen Ort, weg von diesem Menschen, mit dem er ein furchtbares Wissen teilte...
Zu Hause angekommen, faßte Franz Lenorak einen Entschluß: heute abend, in den nächsten Stunden, wollte er sich dem schrecklichen Geheimnis stellen. Es wurde Zeit zu kämpfen. Das Verkriechen vor den Schatten war unerträglich geworden. Der Fremde von der Straße hatte ihm die Augen geöffnet.
Er aß sein Abendbrot bedächtig und langsam. Es kam ihm vor, als würde er die letzte Henkersmahlzeit zu sich nehmen. Die ganze Zeit brannten seine starken Lampen, die beinahe jeden Winkel ausleuchteten und die gefährlichen Schatten verdrängten.
Nach seinem Essen blieb Lenorak noch sitzen und sammelte seine Gedanken. Sein Blick schweifte in die Ferne, und er versuchte sich sein weiteres Vorgehen zurecht zu legen. Dann stand er ruckartig auf, räumte mit schnellen Bewegungen den Tisch ab und ging mit festem Schritt in sein kleines Arbeitszimmer, das noch im Dunkeln lag. Rasch durchquerte er den Raum und setzte sich auf den alten Holzsessel, der vor seinem wurmstichigen Arbeitstisch stand. Mit einem kleinen Streichholz zündete er eine Petroleumlampe an und stellte sie vor sich auf den Tisch. Ruhig blickte er auf die saubere nur von einigen Blatt Papier bedeckte Arbeitsfläche und horchte in die Dunkelheit. Nichts schien sich zu rühren. Lenorak merkte es immer, wenn sich hinter ihm die Schatten bewegten. Er hatte dafür schon einen Gefühl bekommen, und er war sicher, daß es ihn auch heute nicht verlassen würde.
Tatsächlich spürte er nach einigen Minuten ein zartes Kribbeln im Nacken, das ihm die Haare leicht sträubte. Es war soweit. Die Petroleumlampe leuchtete ruhig in ihrem gelben Licht, und dennoch sah er aus den Augenwinkeln schleichende, verzerrte Schatten an der Wand, die sich langsam aus seinem Blickwinkel bewegten.
Lenorak fing an zu schwitzen. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Normalerweise hätte er sich nun ruhig verhalten und betont auffällig der Welt hinter ihm den Rücken zugekehrt, aber nun sammelte er all seinen Mut und stand auf. Noch schien die veränderte Wirklichkeit hinter ihm nichts zu ahnen, das Kribbeln in seinem Nacken wurde stärker und zeigte an, daß sich hinter seinem Rücken unzählige Schattengestalten bewegten.
Er stand nun vor seinem Schreibtisch und starrte die kleine Lampe an. So viele Schatten, so viel Bewegung nahm er selten war. Er schien, als ob auch die Schatten merkten, daß etwas anders war als sonst.
Franz Lenorak drehte sich mit einem Ruck um.
Jetzt erst wurde ihm siedendheiß klar, warum der Fremde von der Straße ihn gewarnt hatte.
Vor ihm war die Wirklichkeit schrecklich verzerrt. Er stand vor einem gewaltigen Wirbel, an dessen Rändern er seine verzerrten Möbel erkennen konnte. Die Mitte dieses höllischen Strudels war tiefschwarz und schien Lenorak die Hölle zu offenbaren. Eine gespenstische Stille hatte den Raum umgangen. Nicht einmal Geräusche von der Straße konnte er hören, als ob der Wirbel alles verschluckt hätte.
Schemenhaft erkannte Lenorak Gestalten, die sich in dem Wirbel bewegten und entfernt menschenähnlich wirkten. Es waren augenlose, tiefschwarze Schattengebilde, und doch glaubte er, sie würden ihn bis in seine Seele starren.
Lenorak war schweißgebadet. Seine Hände umklammerten krampfhaft den Rand der Tischplatte hinter ihm. In dieser verzerrten Wirklichkeit war es ein angenehm vertrautes Gefühl, das kühle Holz zu spüren.
„Was wollt Ihr?“, flüsterte er. „Warum treibt ihr mich in den Wahnsinn?“
Die Schatten schienen ihn gehört zu haben. Sie wirbelten nicht mehr in dem Strudel, sondern schwebten nun ruhig vor ihm. Lenorak war sich sicher, daß sie ihn mit kalten, toten Augen anstarrten. Ihre grauenhaften fingerlosen Arme streckten sich ihm entgegen, und er konnte ein leises Säuseln in seinen Ohren hören.
„Komm zu uns...komm zu uns...
Mit einem Schlag wurde Franz Lenorak bewußt, daß er sich nie hätte umdrehen dürfen. Der Mann auf der Straße war nicht verrückt.
„Nein!“, schrie er den Schatten zu. „Niemals!“
„Deine Zeit ist schon lange um...du hast hier nichts mehr zu suchen...ein Jahr schon suchen wir dich....du mußt zu uns...du musst zu uns...“
Die Stimmen in seinen Ohren wurden immer stärker. Sie lockten ihn. Sie beruhigten ihn. Mit einem Mal kam ihm der Strudel nicht mehr so schrecklich vor. Er wirkte nicht mehr wie ein Tor zu Hölle. Er strahlte Ruhe aus. Ruhe und Geborgenheit. Und was war so schlimm an den Schatten und ihren Stimmen? Sie wirkten nicht mehr gefährlich.
Lenorak beruhigte sich und ließ die Tischkante los. Er fuhr sich durch die Haare und merkte, wie der Schweiß an seinem Körper trocknete. Vorsichtig trat er einen Schritt vor. Es war warm in der Nähe des Wirbels, angenehm warm
„Was geschieht mit mir. Was habt ihr vor?“, fragte er die Schatten, die noch immer mit ausgestreckten Armen auf ihn warteten.
„Hab keine Angst....hab keine Angst“
Immer weiter schritt Franz Lenorak voran. Er stand nur direkt vor dem Wirbel. Plötzlich packten die Schatten zu und zogen Lenorak an sich.
Mit einem Schritt stolperte er in den Strudel hinein. In diesem Augenblick war die Angst wieder da.
Lenorak schrie und schrie. Seine letzte Empfindung war ein Zerren an seinem Körper, das immer stärker wurde. Dann wurde es schwarz um seine Augen.
Tief schwarz.
Seine Augen wanderten ständig über den Gehsteig, als suchten sie eine verlorene Münze oder einen Knopf. Immer wieder fuhr sein Kopf ruckartig hoch und sah verstohlen nach links und rechts. Es war aber nicht die Angst vor Räubern oder Vagabunden, die ihn überfallen könnten. Es war auch nicht der Wunsch, ein Taxi zu erspähen, daß ihn nach Hause bringen konnte. Nein, Lenorak wohnte nicht weit von seiner Bank entfernt.
Franz Lenorak hatte Angst vor den Schatten in der Dunkelheit.
Diese Angst befiel ihn das erste Mal nach einem schweren Autounfall, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Damals ging er unachtsam über die Straße und ein Auto, das viel zu schnell um die Kurve raste, fuhr ihn nieder. Er spürte damals nur einen harten Schlag gegen seine Seite, dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Das nächste, woran er sich erinnern konnte, war das Spitalbett, in dem er wieder erwachte. Die Ärzte waren sehr verwundert, da er in großer Lebensgefahr schwebte. Seine Schulter war zerschmettert und die Lunge schwer verletzt. Nur mit viel Glück und seiner robusten Gesundheit überlebte er den Unfall.
Kurz nach seiner Entlassung fing die Angst vor den Schatten an. Anfangs war es nur eine diffuse, nicht näher bestimmbare Furcht vor Dingen, die sich hinter ihm in der Dunkelheit abspielen konnten. Sein eigener Schatten, der über die Wand kroch oder die dunklen Abbilder von Vasen oder Möbelstücken, die im Schein der Gaslampen an die Wand geworfen wurden, sahen fremdartig aus. Zu diesem Zeitpunkt traute sich Franz Lenorak noch, seiner Angst nachzugehen und das herauszufinden, was ihn an den Schatten so erschreckte. Er untersuchte die Gegenstände, wechselte die Position der Lampen, um die Veränderungen an den Schatten anzusehen, und er sah sich auch die Proportionen, die die Abbilder an die Wand warfen, an. Er konnte nichts Schlimmes oder Fremdartiges daran erkennen.
Eines Tages jedoch passierte etwas, daß Lenoraks Furcht steigerte.
Es war wieder einmal spät geworden, und er machte sich bereit, nach Hause zu gehen. Als er sich den Mantel umwarf und das Licht löschen wollte, fiel sein Blick zufällig auf seinen Schatten, den die Lampe auf die gegenüberliegende Wand warf. Was er sah, ließ ihn einen kurzen Angstschei ausstoßen.
Der Schatten, sein eigenes Abbild, war hässlich verzerrt; der Kopf war riesig, die Arme unerklärlich dick und seine Beine krumm und gebogen. Er war so deformiert, daß dies unmöglich durch eine verzerrte Perspektive entstanden sein konnte. Das Schlimmste jedoch war, das er sich bewegte, obwohl Lenorak starr vor Angst wir angewurzelt auf der Stelle stand. Die Bewegungen waren nur sehr klein. Hin und wieder rückte der unförmige Kopf zur Seite oder zuckte ein Finger des Schattens, doch Lenorak hatte das Gefühl, der Schatten fühlte sich entdeckt und wartete nur darauf, daß sein „Herr“ wieder wegsehen würde.
Kurze Zeit später löste sich Lenoraks Starre und er fühlte sich wie nach einem bösen Traum. Er blinzelte ein paar Mal kräftig und sah dann nochmals auf seinen Schatten. Es fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf, und doch glaubte er nicht, daß er gerade eine Einbildung oder gar Halluzination erlebt hatte.
Von diesem Zeitpunkt an vermied er es, in beleuchtete Ecken zu sehen, bewegte sich nur langsam, um das Fremde, das scheinbar in der Dunkelheit lag und sich vor seinen Blicken versteckte, nicht zu reizen. Er versuchte niemals schnell seine Richtung zu ändern, wenn er durch die Wohnung oder auf der Straße ging. Und wollte er sich einmal rasch umdrehen, so zeigte er dies dem „Fremden“ hinter sich an. So murmelte er oft „Jetzt drehe ich mich um“ oder „Ich glaube, ich werde jetzt einmal nach hinten sehen“, um ja nicht in einen verzerrten oder selbständigen Schatten blicken zu müssen. Denn eines wußte Franz Lenorak: nochmal konnte er ein Erlebnis wie das seines verzerrten Schattens nicht verkraften. Sein Leben hatte sich von Grund auf verändert.
Lenorak wurde aus seinen Gedanken an die Vergangenheit gerissen, als er den Fremden erblickte, der durch die schemenhafte Dunkelheit auf ihn zukam. Der Mann humpelte, als ob er eine Beinverletzung hatte, die er durch zaghafte Schritte verbergen wollte. In Gedanken versunken murmelte er ständig vor sich hin, doch was er sagte, konnte Lenorak nicht verstehen. Er trug einen teuren Mantel und eine Aktentasche in der verkrampften Hand. Offensichtlich war der Fremde ebenfalls ein später Heimkehrer von der Arbeit.
Um so überraschter war Lenorak, als der Fremde plötzlich stehenblieb und ihn mit einer merkwürdig schrillen Stimme ansprach.
„Sie merken es ebenfalls, habe ich recht?“
„Wovon sprechen Sie bitte?“ Lenorak war stehengeblieben. Jetzt erst bemerkte er die rotgeränderten Augen des Fremden, die unstet in die Gegend blickten, als würden sie etwas suchen, vor dem sie Angst hatten.
„Ich sehe es Ihrem Gesicht, Ihren Augen an. Sie sehen auch, daß sich hinter den Schatten etwas verbirgt!“
Lenorak war entsetzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Sollte es noch andere Menschen geben, die die schreckliche Wirklichkeit hinter der Dunkelheit erahnten?
„Sie wissen so gut wie ich, daß die Schatten Sie holen möchten. Aber bleiben Sie standhaft! Sehen Sie sie nie direkt an! Nur dann haben die Schatten Macht über Sie! Glauben Sie mir, ich habe versucht, hinter Ihr Geheimnis zu kommen. Ich habe mit ihnen gesprochen, habe versucht, ihre wahre Gestalt zu erkennen. Und glauben Sie mir! Diese...diese Wesen fingen an mit mir zu sprechen!“
Lenorak war bis zum Zerreissen gespannt. Er schien in dem Fremden einen Verbündeten zu haben. Einen Verfolgten, der so wie er Angst hatte.
„Anfangs sagten sie nur unzusammenhängende Sachen. Unwesentliches, Sinnloses, mit dem ich nichts anfangen konnte. Sie schienen gar nicht zu merken, daß ich ihnen zuhörte. Aber dann...dann stellte ich eine Frage. Ich wollte wissen, was sie von mir wollten! Warum sie mich verfolgten! Und sie gaben mir eine Antwort!“
Der Fremde steigerte seine Stimme zu einem schrillen Kreischen, so daß Lenorak zu den Fenstern der umliegenden Häusern blickte, aus Angst, jemand könnte sie beide hören und die Polizei rufen. Aber es blieb alles merkwürdig still.
„Sie wollten mich holen! Sie sagten, ich hätte bei einem Unfall, den ich vor langer Zeit hatte und der mich fast das Bein kostete, sterben sollen! Ich paßte nicht mehr in diese Welt, meinten Sie! Meine Lebensuhr wäre bereits abgelaufen. Sie wollten mich endlich rüberholen! Können Sie sich das vorstellen! Sie sind da, um mich zu holen!“
Lenorak wich einen Schritt zurück. Grauen hatte ihn erfaßt. Der Fremde stand vor ihm, seine Augen hatten einen irrsinnigen Glanz angenommen und sein Mund war schrecklich verzerrt.
„Nein, nein...das kann nicht sein...“, stammelte er und stolperte rückwärts von dem Fremden weg. Er wollte nur nach Hause, fort von diesem Verrückten.
„Glauben Sie mir! Sie haben mit mir gesprochen! Ignorieren Sie sie! Sehen Sie die Schatten niemals an! Es könnte sonst Ihr letzter Blick gewesen sein! Hören Sie auf mich!“ rief der Fremde Lenorak nach, der nun mehr rannte als ging. Er wollte nur weg von diesem schrecklichen Ort, weg von diesem Menschen, mit dem er ein furchtbares Wissen teilte...
Zu Hause angekommen, faßte Franz Lenorak einen Entschluß: heute abend, in den nächsten Stunden, wollte er sich dem schrecklichen Geheimnis stellen. Es wurde Zeit zu kämpfen. Das Verkriechen vor den Schatten war unerträglich geworden. Der Fremde von der Straße hatte ihm die Augen geöffnet.
Er aß sein Abendbrot bedächtig und langsam. Es kam ihm vor, als würde er die letzte Henkersmahlzeit zu sich nehmen. Die ganze Zeit brannten seine starken Lampen, die beinahe jeden Winkel ausleuchteten und die gefährlichen Schatten verdrängten.
Nach seinem Essen blieb Lenorak noch sitzen und sammelte seine Gedanken. Sein Blick schweifte in die Ferne, und er versuchte sich sein weiteres Vorgehen zurecht zu legen. Dann stand er ruckartig auf, räumte mit schnellen Bewegungen den Tisch ab und ging mit festem Schritt in sein kleines Arbeitszimmer, das noch im Dunkeln lag. Rasch durchquerte er den Raum und setzte sich auf den alten Holzsessel, der vor seinem wurmstichigen Arbeitstisch stand. Mit einem kleinen Streichholz zündete er eine Petroleumlampe an und stellte sie vor sich auf den Tisch. Ruhig blickte er auf die saubere nur von einigen Blatt Papier bedeckte Arbeitsfläche und horchte in die Dunkelheit. Nichts schien sich zu rühren. Lenorak merkte es immer, wenn sich hinter ihm die Schatten bewegten. Er hatte dafür schon einen Gefühl bekommen, und er war sicher, daß es ihn auch heute nicht verlassen würde.
Tatsächlich spürte er nach einigen Minuten ein zartes Kribbeln im Nacken, das ihm die Haare leicht sträubte. Es war soweit. Die Petroleumlampe leuchtete ruhig in ihrem gelben Licht, und dennoch sah er aus den Augenwinkeln schleichende, verzerrte Schatten an der Wand, die sich langsam aus seinem Blickwinkel bewegten.
Lenorak fing an zu schwitzen. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Normalerweise hätte er sich nun ruhig verhalten und betont auffällig der Welt hinter ihm den Rücken zugekehrt, aber nun sammelte er all seinen Mut und stand auf. Noch schien die veränderte Wirklichkeit hinter ihm nichts zu ahnen, das Kribbeln in seinem Nacken wurde stärker und zeigte an, daß sich hinter seinem Rücken unzählige Schattengestalten bewegten.
Er stand nun vor seinem Schreibtisch und starrte die kleine Lampe an. So viele Schatten, so viel Bewegung nahm er selten war. Er schien, als ob auch die Schatten merkten, daß etwas anders war als sonst.
Franz Lenorak drehte sich mit einem Ruck um.
Jetzt erst wurde ihm siedendheiß klar, warum der Fremde von der Straße ihn gewarnt hatte.
Vor ihm war die Wirklichkeit schrecklich verzerrt. Er stand vor einem gewaltigen Wirbel, an dessen Rändern er seine verzerrten Möbel erkennen konnte. Die Mitte dieses höllischen Strudels war tiefschwarz und schien Lenorak die Hölle zu offenbaren. Eine gespenstische Stille hatte den Raum umgangen. Nicht einmal Geräusche von der Straße konnte er hören, als ob der Wirbel alles verschluckt hätte.
Schemenhaft erkannte Lenorak Gestalten, die sich in dem Wirbel bewegten und entfernt menschenähnlich wirkten. Es waren augenlose, tiefschwarze Schattengebilde, und doch glaubte er, sie würden ihn bis in seine Seele starren.
Lenorak war schweißgebadet. Seine Hände umklammerten krampfhaft den Rand der Tischplatte hinter ihm. In dieser verzerrten Wirklichkeit war es ein angenehm vertrautes Gefühl, das kühle Holz zu spüren.
„Was wollt Ihr?“, flüsterte er. „Warum treibt ihr mich in den Wahnsinn?“
Die Schatten schienen ihn gehört zu haben. Sie wirbelten nicht mehr in dem Strudel, sondern schwebten nun ruhig vor ihm. Lenorak war sich sicher, daß sie ihn mit kalten, toten Augen anstarrten. Ihre grauenhaften fingerlosen Arme streckten sich ihm entgegen, und er konnte ein leises Säuseln in seinen Ohren hören.
„Komm zu uns...komm zu uns...
Mit einem Schlag wurde Franz Lenorak bewußt, daß er sich nie hätte umdrehen dürfen. Der Mann auf der Straße war nicht verrückt.
„Nein!“, schrie er den Schatten zu. „Niemals!“
„Deine Zeit ist schon lange um...du hast hier nichts mehr zu suchen...ein Jahr schon suchen wir dich....du mußt zu uns...du musst zu uns...“
Die Stimmen in seinen Ohren wurden immer stärker. Sie lockten ihn. Sie beruhigten ihn. Mit einem Mal kam ihm der Strudel nicht mehr so schrecklich vor. Er wirkte nicht mehr wie ein Tor zu Hölle. Er strahlte Ruhe aus. Ruhe und Geborgenheit. Und was war so schlimm an den Schatten und ihren Stimmen? Sie wirkten nicht mehr gefährlich.
Lenorak beruhigte sich und ließ die Tischkante los. Er fuhr sich durch die Haare und merkte, wie der Schweiß an seinem Körper trocknete. Vorsichtig trat er einen Schritt vor. Es war warm in der Nähe des Wirbels, angenehm warm
„Was geschieht mit mir. Was habt ihr vor?“, fragte er die Schatten, die noch immer mit ausgestreckten Armen auf ihn warteten.
„Hab keine Angst....hab keine Angst“
Immer weiter schritt Franz Lenorak voran. Er stand nur direkt vor dem Wirbel. Plötzlich packten die Schatten zu und zogen Lenorak an sich.
Mit einem Schritt stolperte er in den Strudel hinein. In diesem Augenblick war die Angst wieder da.
Lenorak schrie und schrie. Seine letzte Empfindung war ein Zerren an seinem Körper, das immer stärker wurde. Dann wurde es schwarz um seine Augen.
Tief schwarz.
Was ist hier eigentlich los?
Wo ist Ranizky, oder wie der lustige Kerl heißt?
Wo ist Ranizky, oder wie der lustige Kerl heißt?
Wie wärs mit www.Märchenstunde.de???
(Das soll, zum Teufel noch mal KEIN Link sein!)
(Das soll, zum Teufel noch mal KEIN Link sein!)
@all
es gibt einige die haben etwas sinnvolles zutun und andere wiederum nicht. und ich glaube Zorngiebel nicht.
@Tom
tom bist du, warst du oder würdest du gerne lehrer sein. du und deine korrekturen, eckigige klammern und so ein s******. ach ja, ich habe ja vergessen, dass du eine soziale ader hast, sorry!
es gibt einige die haben etwas sinnvolles zutun und andere wiederum nicht. und ich glaube Zorngiebel nicht.
@Tom
tom bist du, warst du oder würdest du gerne lehrer sein. du und deine korrekturen, eckigige klammern und so ein s******. ach ja, ich habe ja vergessen, dass du eine soziale ader hast, sorry!
HMM...... ICH WILL KEIN LEHERER SEIN (O.Ä.) ICH SAGE ES ZWAR ZUM 95. MAL ABER FÜR ETWAS BEGRIFFSSTÜTZIGE....... ICH MACHE ES NUR FÜR LEUTE DIE NEU SIND ODER ES NICHT KAPIEREN WOLLEN.........
Ist wie mit dem groß/klein schreiben,
Das wollen manche auch nicht kapieren.
;-)
Das wollen manche auch nicht kapieren.
;-)
@Tom
dann hast du ja viel zutun, denn es gibt viel zu viele begriffsstutzige... :-)
dann hast du ja viel zutun, denn es gibt viel zu viele begriffsstutzige... :-)
@MZahle
Ich bin nur zu faul, um dauernt die Shift-Taste zu drücken. Ausserdem erleichtert es ein wenig die Rechtschreibung. :-)
Ich bin nur zu faul, um dauernt die Shift-Taste zu drücken. Ausserdem erleichtert es ein wenig die Rechtschreibung. :-)
@Darksoul
Ich wollte nur TOM ein bisschen ärgern,
Das Du nur klein geschrieben hast ist mir garnicht aufgefallen.
Nur klein ist eben dezenter als nur groß.
@TOM
Ist aber nicht böse gemeint! ;-)
Ich wollte nur TOM ein bisschen ärgern,
Das Du nur klein geschrieben hast ist mir garnicht aufgefallen.
Nur klein ist eben dezenter als nur groß.
@TOM
Ist aber nicht böse gemeint! ;-)
Logge dich ein um einen Beitrag zu schreiben.