Review - Kanon Remake (Anime und Manga)

Review - Kanon Remake (Anime und Manga)

Kanon


Das Vorwort

Zunächst: Das Original-Review von mir ist hier zu finden, das hier ist nur ne leicht abgespeckte Version in Punkto Bilder, da ich keine Lust hatte absolut alle Formatierungen zu überarbeiten.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Anime nicht weiterzugucken. Aber naja, ich habe noch nie eine Serie mittendrin abgebrochen, also auch diese nicht. Und Kanon ist wirklich ein guter Anime. Wer zuckersüße Szenen und liebevoll gestaltete Charaktere mit Comedy-Einlagen mag, wird Kanon lieben - aber nur wenn er auch Dramas mag.
Der Anime den ich hier vorstelle ist übrigens ein Remake:
Kanon selbst ist ein Erogame, sprich ein Hentai-Spiel.
Aufgrund des Potenzial und des Erfolgs kamen schließlich Tetris-Spiele ("Colorful Snow", sehr spaßig!) und Mangas heraus - und ein Anime mit 13 Folgen. Dieser Anime wurde neu aufgelegt und heraus kam das sogenannte "Kanon 2006" oder auch "Kanon Remake" mit 24 Folgen, welches alle Erwartungen voll erfüllt hat. Und um diesen Anime geht es hier.


Die Story:

Yuichi Aizawa zieht zu Verwandten in eine neue Stadt, da er dort auf die Schule gehen wird. Noch keine 2 Wochen dort, trifft er bereits auf einen ganzen Schlag Mädchen, die ihn von früher kennen wollen - sich allerdings nicht erinnern - oder die er einfach so kennen lernt: Seine Cousine Nayuki natürlich, "Uguu~"-Ayu mit einer Vorliebe fürs unbeabsichtigte Tayaki-Klauen und dann in Leute hineinrennen, "Hauu~"-Makoto, welche ihr Gedächtnis verloren hat aber noch weiß, dass sie ihn nicht ausstehen kann, Mai, welche Nachts die schule zerlegt (und auch sonst eine klasse Flame Haze á la Shana abgeben würde wie ich finde) und Shiori, welche es schafft Monatelang wegen einer angeblichen Erkältung zu fehlen und alle Arten von Leuten die deses tun oder jenes sagen nicht mag.
Und da geht es auch schon los:
Kanon ist mehr oder weniger in mehrere Arcs unterteilt, welche sich mit Yuichis Beziehung zu den einzelnen Mädchen befassen - und vor allem mit dem, was vor 7 Jahren geschah, als Yuichi zuletzt in der Stadt war.
So ist der Arc von Mai sehr actiongeladen während Makotos Arc sehr süß, aber auch sehr tragisch ist. Ayus Arc ist äußerst mysteriös und Ayu, Yuichi und Nayuki tun einem einfach nur noch leid.
Comdey-Einlagen sind in fast jeder Folge vertreten, werden jedoch nach und nach gegen Ende des Arcs von Schicksalsschlägen stark überschattet und wenden sich ins traurig-melancholische.
So gesehen dreht sich die Story von Kanon nur um eines: Herauszufinden, was vor 7 Jahren am Ende der Winterferien geschah und warum Yuichis Gedächtnis diesbezüglich wie ausgelöscht ist.


Die Charaktere

Yuichi Aizawa
Yuichi zieht während der Winterferien bei seiner Tante und deren Tochter ein, da er die dortige Schule besuchen wird.
Er ist der Hauptcharakter und - wenn er nicht gerade wegen diverser vergessener Momente und Mädchen die dem Tod nahe sind melancholisch ist - der Inbegriff des Sarkasmus. So bittet er Makoto ihm ein Porno-Heft aus dem Zeitungsladen mitzubringen, dann würde er ihr glauben dass sie erwachsen sei. Die Arme hat natürlich keinen Schimmer was sie da besorgen soll und blamiert sich bis auf die Knochen, als sie den Ladenbesitzer bittet ihr doch ein paar Zeitschriften zu empfehlen.
Yuichi war bis vor 7 Jahren sehr oft bei seinen Verwandten zu Besuch, erinnert sich jedoch an fast gar nichts. Umso verwirrter ist er, als er nach und nach jede Menge Mädchen kennen lernt, mit denen er sich als kleiner Junge angefreundet hat. Sein Gedächtnis ist jedoch nicht nur löcherig, sondern regelrecht ausgelöscht, wenn es um den Winter vor 7 Jahren geht.

Ayu Tsukimiya
Ayu rennt gleich an Yuichis erstem Tag in der für ihnen Stadt in ihn rein, packt ihn und schleift ihn mit sich, damit er nicht in Gefahr gerät, auch vom bösen Taiyaki-Bäcker verfolgt zu werden.
Das kleine Mädchen redet nicht nur von sich selbst grundsätzlich wie ein Junge (im Japanischen gibt es da scheinbar wesentliche Unterschiede) sondern ist tatsächlich genauso alt wie Yuichi. Sie kommentiert jede seiner kleinen Gemeinheiten, jede Situation und überhaupt alles, wo ihr gerade die Wort fehlen mit einem zuckersüßen "Uguu~" und schafft es sogar, sich wie ein Hund um sich selbst zu drehen, um die Flügelchen an ihrem Rucksack sehen zu können. Ihre Kochkünste sind legendär: Was immer sie auch anpackt - es verkohlt hoffnungslos.
Ayu ist außerdem eine Kindheitsfreundin von Yuichi und hängt - als ihn dann endlich wiedererkennt - sehr an ihm. (Außerdem ist ihr Arc wohl der mit Abstand süßeste aber auch mysteriöseste der ganzen Serie.)

Nayuki Minase
Nayuki ist Yuichis Cousine und Vorsitzende des Lauf-Teams der Schule und ein Morgenmuffel. Sie schafft es sich vor lauter Müdigkeit beim Waschen beinahe zu ertrinken, im Stehen einzuschlafen, auf dem Schulweg schlafzuwandeln und wacht selbst von ihrer gesamten Weckersammlung nicht auf, welche dafür den Rest des Hauses kerzengerade im Bett stehen lassen.
Außerdem hat sie eine Tiernärrin: obgleich ihrer Katzenallergie muss sie jede Katze streicheln die sie sieht - was dann auch jedes Mal prompt in tränenden Augen ausartet.
Das Mädchen hängt sehr an ihrer Mutter, mit der sie bislang alleine lebte und macht immer wieder mal Andeutungen Yuichi gegenüber über ein ganz bestimmtes Ereignis von vor 7 Jahren.

Makoto Sawatari
Makoto taucht auf einmal vor Yuichi auf und verkündet, sie hasse ihn - und schlägt dann aufgrund fehlender Muskelkraft vollkommen wirkungslos auf ihn ein.
Das niedliche Mädchen benutzt ihr "Hauu~" wie Ayu ihr "Uguu~" immer dann, wenn sie nicht weiß was sie sagen soll. Sie hat eine Vorliebe für Comics und Fleischbrötchen und eine äußerst eigensinnige Einstellung dem halten von haustieren gegenüber, ändert sie jedoch als sie und Yuichi sich entscheiden die Katze "Piro" bei sich aufzunehmen.
Da Makoto ihr Gedächtnis verloren hat und sich nur noch daran erinnern kann, dass sie Yuichi etwas gegen Yuichi hat, nimmt Akiko, dessen Tante, sie ebenfalls im Haushalt auf.

Shiori Misaka
Shiori begegnet Ayu und Yuichi das erste Mal, als Ayu ihren Kindheitsfreund umarmen will und dabei gegen einen Baum knallt - und durch die Erschütterung Shiori unter dem Nachbarbaum erst mal verschüttet.
Das Mädchen taucht von da an immer wieder während der pausen auf dem Schulhof auf und erklärt Yuichi, sie dürfe nicht gesehen werden, da sie ja wegen einer Erkältung eigentlich fehle. Obwohl unser sarkastischer Held sie jedes Mal aufs Neue zurechtweist, sie solle zuhause bleiben und ihre Erkältung auskurieren, steht sie doch jeden Tag wieder auf dem Schulhof.

Mai Kawasumi
Mai ist der wohl schweigsamste Charakter der gesamten Serie, selbst die Passanten in den Szenen scheinen mehr zu reden als sie.
Yuichi und Nayuki lernen sie und ihre Freundin Sayuri kennen, als Nayuki die Treppe hinunter und in die beiden Oberstufen-Schülerinnen hineinstürzt. Als Yuichi die beiden am Tag darauf wiedersieht, entwickelt sich eine merkwürdige Gemeinschaft: Von da an essen die drei jede Pause zusammen zu Mittag, auf einer Picknickdecke vor der Tür zum Schuldach.
Mai hat jedoch schon mehrere Verwarnungen erhalten: Regelmäßig scheint sie Fenster und sonstiges Mobiliar zu zerstören. In Wahrheit hat sie es jedoch nicht auf das Schuleigentum sondern auf Dämonen abgesehen, die sie Nacht für Nacht in der Schule bekämpft.


Das Fazit

Kanon hat mich zu Tränen gerührt. Man fiebert sehr mit den Charaktere mit und umso trauriger ist es dann, wenn sie von uns gehen. Sofern man also nicht extrem hartgesotten ist sollte man sich besser eine Taschentücherbox bereithalten, spätestens ab der zweiten Hälfte findet man fast immer einen Grund nach ihr zu greifen.
Animationstechnisch befindet sich der Anime auf höchstem Niveau: Die Schneefallszenen, der Fluss bei Nacht, das Kornfeld... Ich habe selten einen Anime gesehen, bei dem alles so liebevoll mit Details versehen und Animiert wurde.
Die Story ist wie bereits erwähnt sehr dramatisch und trotz diverser Fantasy-Faktoren und zugegeben sehr vieler Klischees fast schon brutal realistisch gehalten: Es ist nicht alles glücklich. Leute sterben und gehen von uns und das tut weh. Das kommt bei Kanon mehr als deutlich zur Geltung. Wer also schnell zu Melancholie neigt oder sich schnell viele Gedanken macht, der sollte Kanon besser nicht gucken. Wer allerdings gerade so etwas mag und auch nichts gegen nicht perfekte Happy-Ends hat, für den ist das Kanon Remake genau das richtige.


Kanon Remake - Opening (Last Regrets) und Ending (Kaze no Tadori Tsuku Basho)

Youtube-Video
Also da es auf Stage6 vertreten ist, werde mir mal probeweise die erste Folge ansehen, obwohl mir dieser Lolicon Look der weiblichen Charakter überhaupt nicht zusagt. Aber gute geschrieben, Respekt!
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