Drachenmonds Story 9 (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Drachenmonds Story 9 (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

„Du willst sie also hier ihrem Schicksal überlassen...“, ich konnte ihn nicht ansehen, der Gedanke tat mir ungeheuer weh, vor allem, weil ich nur zu gut wusste, dass es keine andere Möglichkeit geben würde. „Ich will es nicht Nico, ganz gewiss will ich es nicht, doch es bleibt uns keine Wahl! Wenn wir noch mehr Zeit verlieren wird es bald schon zu spät sein, auch für sie... Es tut mir so leid...“, die Stimme des Drachen schwankte, die selbe Pein spiegelte sich in seinen Augen, wie sie auch in meinen zu sehen sein musste. „Ich weiß es doch selbst Nyki...“, wie weh diese Erkenntnis tat, wie schwierig es war, sie einzugestehen... „Aber es kommt mir so... Schäbig vor sie einfach im Stich zu lassen, so feige. Egal was einmal gewesen ist. Egal ob sie es verstehen und uns verzeihen würden, ich könnte es nicht, verstehst du? Ich könnte mir nicht verzeihen, könnte mich nicht mehr im Spiegel ansehen. Ich käme mir vor wie ein Verräter und das Schlimmste daran ist, es wäre die Wahrheit.“
„Noch drei, vielleicht vier Tage, vielleicht finden wir sie noch aber wir wissen beide, dass möglicherweise kein Grund mehr zur Hoffnung besteht. So schmerzhaft es ist, das zuzugeben, doch es zu leugnen hilft keinem von uns dir nicht, mir nicht und auch ihnen nicht. Wir dürfen nicht vergessen, dass es längst zu spät sein könnte.“ „Sag doch so etwas nicht!“, die Kehle schnürte sich mir zu und die brennenden Tränen in meinen Augen stammten nicht vom Wind, ich wusste, dass es so war, doch ich konnte das nicht, ich konnte mir das nicht eingestehen, es zuzugeben hieß es wahr werden zu lassen... Es mochte ein trügerische Hoffnung sein nicht mehr, doch noch immer war ich mir ganz sicher, so sehr die Verzweiflung auch an meinem Willen zerrte. „Sie leben Nyki, ich weiß es. Ich weiß es ganz sicher ich würde spüren, wenn es anders wäre.“ Sein ungläubiger Blick entging mir nicht, doch ich konnte nichts tun, hatte Mühe nicht an meinen eigenen Worten zu zweifeln.
Und die Zweifel schienen berechtigt, denn in den nächsten Tagen bekamen wir nichts zu Gesicht, als bizarre Gärten aus tödlichen Eisspitzen und Formen, vielleicht niedrige Gebirgszüge. Sie waren nicht genauer zu definieren aus dieser Höhe und es gab für uns keinen Grund, sie näher zu betrachten, denn ohne Zweifel waren diese Stachelfelder völlig unpassierbar und wir hielten uns von ihnen fern.
„Nyki geh bitte mal etwas tiefer.“, rief ich, das Südende höchstens noch einen Tag entfernt hatte ich inmitten dieser Spitzenlandschaft, die sich jetzt über die gesamte Insel erstreckte, eine kleine, flache Ebene erspäht, umschlossen einerseits von einem richtigen Eisgebirge nach dreien von seltsamen Stachelfeldern.
Der Drache tat mir den gefallen und ging in einen Sinkflug über, als plötzlich etwas mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei schwirrte. Ich hörte das Pfeifen in der Luft und duckte mich instinktiv, weitere Geschosse folgten. Die schimmernden schwarzen Schuppen konnten sie nicht durchdringen, doch Nyki brüllte laut vor Schmerz, als sich eines in seinen Flügel bohrte. Es war ein Pfeil. Ein Pfeil aus Eis und es blieb nicht bei einem. Die Schützen schienen den Schwachpunkt erkannt zu haben und nutzten ihn jetzt aus, weitere Pfeile folgten und wir begannen unkontrolliert zu fallen, während Nyki verzweifelt um sein Gleichgewicht kämpfte.
Schwer schlugen wir in den Hohen Schnee ein und für einen Augenblick sah ich nur Sternchen, doch gerade die hohen Verwehungen retteten uns vor Verletzungen, da sie wie ein Polster wirkten.
Benommen richtete ich mich auf, „Nyki? Alles in Ordnung mit dir?“ „Ja...“ Irgendwo neben mir regte sich der mächtige Leib des Drachen im Schnee und Nyki kam schwankend auf die Beine. Seine Flügel hingen herab, etliche Pfeile staken darin und heißes Blut brachte den Schnee zum Schmelzen. Ich stolperte zu ihm um sie herauszuziehen. „Was war das?“, fragte er und zuckte vor Schmerz zusammen, die Pfeile saßen sehr fest und waren so kalt, dass ich es kaum aushielt sie zu berühren. „Ich habe keine Ahnung, ich habe nicht einmal gesehen, woher die Pfeile eigentlich kamen... doch sicher sind die Schützen noch in der Nähe, wir sollten sehr vorsichtig sein.“ „Ja... Das stimmt wohl... Andererseits...“ Gemeinsam kämpften wir uns aus der Schneeverwehung heraus. „Vielleicht wäre es gar nicht mal so falsch sie zu treffen. Sie haben uns angegriffen, der Himmel weiß warum aber vielleicht wissen sie etwas von Lynn oder Fayn.“ „Ja vielleicht...“ Ich klopfte, die letzten Schneereste ab blickte auf und sah genau auf die Spitze eines weiteren Pfeils. „Ich glaube fast wir werden es erfahrne, ob wir nun wollen... Oder nicht...“ Unsicher brach ich ab als ich in die ernsten Gesichter des Schützen und seiner Begleiter sah, die ebenfalls ihre Bogen im Anschlag hielten. „Wieso?“, fragte er alarmiert, ehe er die letzten Flocken abschüttelte, den Kopf hob und die Schützen erspähte.
Seltsamerweise hatte ich keine Angst in diesem Augenblick, nicht wirklich jedenfalls, denn ich konnte die furcht der anderen spüren und ich wusste, und würde nichts geschehen, solange wir nicht den Eindruck erweckten, zu gefährlich zu sein. Wie auch immer es kam doch ich wusste, dass es so war, ich konnte es spüren und so gab es keinen Grund zur Furcht. Ich musterte sie ruhig und irgendwo auch neugierig.
Es war nicht schwer zu erraten um was für Wesen es sich hier handelte. Ihre Haut war von einem blassen, fast bläulich schimmernden Weiß und wirkte dabei ein wenig wie Marmor, kalt und glatt. Sie trugen weite weiche Roben und lange Umhänge aus glänzenden, weißen, blauen oder silbernen Stoffen und glitzernden Silberschmuck. Ihre Haare waren ausnahmslos lang und glatt und fielen offen bis zur Taille oder noch darüber hinaus, sie glänzten seidig und die Schneeflocken darin wirkten wie winzige Kristalle. Unverkennbar waren jedoch nicht nur der gekonnte Umgang mit Pfeil und Bogen, sondern auch die edlen, feinen jedoch kalten Gesichtszüge, die leicht schrägen Mandelaugen, die eine weiße, hellsilberne oder blassblaue Iris aufwiesen, und vor allem die langen Spitzen Ohren. Eiselfen. Ohnyalei hatte Recht gehabt.
Einer von ihnen senkte seinen Bogen und trat ein paar Schritte vor, seine Unsicherheit verbergend. Er musterte und kalt und hochmütig und begann dann in einer seltsamen Sprache auf uns einzureden, die ich erst nach einiger Zeit klanglich als einen elfischen Dialekt einzuordnen vermochte. Irgendwie wirkte sie roh, ihr fehlte die Anmut und tiefgehende Magie der „richtigen“ Elfensprache, der Sprache der Hochelfen, diese unfassbare Schönheit darin, die einem jedes Wort tief in die Seele einschneiden und das Herz vor Erfurcht und vergessener Sehnsucht bluten ließ. Nichtsdestotrotz, verstand ich keines von beiden und diesmal versagte auch mein seltsames Talent mir fremde Sprachen zeitweise anzueignen, so sehr ich mich auch bemühte. Als der Elf nach einer Weile bemerkte, dass es sinnlos war und wir ihn nicht verstanden, bedeutete er uns mit einer Geste ihm zu folgen und der Rest der Gruppe kreiste uns ein, eskortierte uns mit noch immer gespannten Bogen.
Wir hielten auf die seltsamen Stachelfelder zu, die sich zu meinem und wohl auch Nykis Erstaunen als Wälder entpuppten. Wahrhaft wunderschöne Wälder ganz aus Kristall und Eis. Selbst die Tiere die dort lebten, unwirklich zahm nicht die geringste Scheu zu kennen schienen, an sich ganz normale Tiere des Waldes wie Rehe, Hasen, Füchse, allerlei Vögel und sogar Dachse, wenngleich natürlich auch ergänzt durch einige fremde Arten, magische Kreaturen und Fabelwesen, bestanden ganz und gar aus lebendem Eis, funkelten prachtvoll und unvergesslich im reinen, hellen Sonnenlicht, dass ungeahnt kraftvoll durch die glitzernden Blätter von Bäumen und Sträuchern drang, allem ein unwirkliches Leuchten verlieh. Dieser Ort war ein wahrhaftiges Wunder dessen unfassbare Schönheit Herz und Seele mit Erfurcht und Staunen füllte. Ein Ort den man niemals mehr vergessen und von dem man ewig träumen würde, suchend nach dieser Pracht die man im Leben vermutlich niemals mehr wiederfinden konnte.
„Das ist Wahnsinn“, ich konnte mich schier nicht satt sehen all dies war so wunderbar, lebendig und voller Magie. Nyki nickte schwer beeindruckt selbst der Drache konnte und wollte sein Staunen nicht verbergen, „das erinnert mich an die alten Geschichten über die Elfenwälder. Man sagt, dass kein Wesen dass jemals einen von ihn betritt, diesen Ort ej wieder wird verlassen können und wenn es ihm dennoch gelänge, so würde es sich sein ganzes Leben lang nach jenem Platz sehnen und wäre doch verdammt ihn niemals mehr wiederzufinden. Diese Wälder sollen verzaubert sein, erfüllt von vergessener Magie und so unglaublich schön, dass es keine Worte gibt sie nur annähern zu beschreiben.“ „So wie dieser hier... Glaubst du, es ist dem nachempfunden? Von den Elfen erschaffen, um die Erinnerung an ihre Heimat lebendig zu halten?“ „Das ist durchaus möglich, jedenfalls weiß ich dass diese Wälder gewiss nicht natürlichen Ursprungs sind.“, falls der Drache noch mehr hatte sagen wollen, so kam er nicht mehr dazu, denn einer der Elfen deutete uns unmissverständlich zu schweigen und vorsichtshalber folgten wir dem Wink.
Der Wald schien sich schier endlos zu ziehen und doch verging die Zeit wie im Fluge, ob dieser Schönheit konnte man wirklich alles vergessen. Unser Weg führte uns in Richtung des Gebirges, eine genauere Orientierung war nicht möglich und wir staunten nicht schlecht als sich plötzlich, inmitten des Eises eine riesige Kristallstadt vor uns erhob. Das prächtige Schloss, das mit seinen schlanken Türmen aus ihrer Mitte aufragte, erinnerte mich sofort an die Residenz Tut`am`chamuns, bildete das Zentrum der Stadt. Auch die übrigen, großen und kleinen Gebäude, welche die spiegelgleich schimmernden Eisstraßen säumten, standen ihm an Schönheit um nichts nach, wie der Wald so war auch diese Stadt, mit Worten nicht mehr zu erfassen. Trotz aller majestätischen Erhabenheit war der Ort voller Leben, zahllose Elfen eilten umher oder spazierten einfach gemächlich durch die Straßen, ausgelassene Kinder spielten und lachten.
Die Frage wer die Stadt erbaut haben mochte wirkte auf mich wie ein Frevel,
sie wirkte nicht gemacht, nicht von irdischen, vielmehr schien sie gewachsen, wie ein Teil des Waldes, mit dem sie sich Ohne jede Grenze verband. Es gab keinen Übergang die Bäume wuchsen bis in die Straßen hinein, setzten den glitzernden Lichtertanz des Eises fort.
Begleitet von den neugierigen, bis beinahe schon angewiderten Blicken der übrigen Elfen, führte uns unsere Eskorte zielsicher auf das Schloss zu. Die Wächter, die mit engerer Kleidung, silbrigen Arm- und Stirnreifen und schlanken Spießen ausgerüstet waren, nickten ihnen beinahe ehrfurchtsvoll zu, musterten uns neugierig und leicht befremdet, um uns dann ohne irgendeinen Widerspruch passieren zu lassen.
Auch das Innere des Schlosses bestand, wie es schon in der Stadt der Token`kay gewesen war, ebenfalls aus Eis und war nur durch die seltsamen Stoffe und das Silber, das sie auch als Kleidung und Schmuck trugen, verziert. Hier jedoch gab es keine Kamine aus Eis und es war auch wirklich s kalt, wie man es an einem solchen Ort erwarten musste.
Auch hier wandelten zahllose Elfen, allein oder zu zweit, sich leise unterhaltend. Erst jetzt senkten unsere Begleiter ihre Bogen und verstauten ihre Pfeile. Innerlich fragte ich mich, als ich mich umsah, vor allem weshalb alles so riesig war, dass selbst Nyki sich problemlos zu bewegen vermochte, die Elfen selbst jedoch trotz aller Majestät irgendwie verloren wirkten.
„Das ist seltsam“, Nyki sprach leise, für einen Drachen und deshalb hallte seien tiefe Stimme durch den gesamten Gang, der zwar wunderschön, bei näherer Betrachtung aber doch ziemlich karg wirkte. „Ja ich weiß... ich verstehe nicht weshalb es so riesig ist... Ich komme mir hier ganz klein vor... Regelrecht winzig.“ Der Drache unterdrückte ein Lachen, „das meinte ich nicht, findest du es nicht seltsam? Eine Horde Elfen holt uns vom Himmel und bringt uns geradewegs zu ihrem König, oder wie sich ihr Anführer auch immer nennen mag und wir...“ „Ja... Vielleicht weil sie viel mehr von uns haben als wir von ihnen jemals haben könnten... Und weil... Ich weiß nicht warum das so ist, aber irgendwie weiß ich ganz sicher, dass wir nicht in Gefahr sind. Sie scheinen irgendwas von uns zu wollen...“
Einer der Elfen sagte etwas, schnell und laut und obgleich wir das Wort nicht verstanden wirkte allein der Ton wie ein Peitschenhieb und wir verstummten. Der Gang in dem wir uns jetzt befanden war völlig leer, regelrecht ausgestorben, vor uns ragte ein gigantisches Tor auf, dessen schwere, silberbeschlagene Flügel sich jetzt langsam öffneten. Nur drei der Elfen geleiteten uns hindurch, in eine Halle, deren Boden ganz mit Silberstoff ausgelegt und deren Wände mit blauen Tüchern behangen waren. In ihrem Zentrum, direkt unter einer offenen Kuppel durch die helles Sonnenlicht hereinfiel, stand ein hoher Eisthron mit weißen Polstern, der in eben diesem Licht hell glitzerte.
Auf dem Thorn saß ebenfalls ein Eiself doch des grellen Lichtes wegen konnte man kaum etwas erkennen und die Gestalt dort oben nur erahnen, neben dem Sitz jedoch stand eine Person die trotz der traditionellen Kleidung, fehl am Platz wirkte und uns nur allzu bekannt war.
Das rotblonde Haar schien feurig zu leuchten, die gebräunte Haut viel zu dunkel und die aufmerksamen, hellgrünen Augen grell und strahlend.
„Lynn!“, ich wollte zu ihm, doch die beiden Elfenwächter neben ihm versperrten mir mit grimmiger Miene den Weg. Der Halbelf musterte uns mit hochgezogenen Brauen ehe er sich an unsere drei Begleiter wandte, die sich zu meiner Überraschung ehrfürchtig vor ihm verneigten. Erregt redete er auf sie ein, sie schienen sich mit leiser Stimme zu verteidigen, damit jedoch wenig Erfolg zu haben. Sie verbeugten sich erneut und verließen dann den Saal. Erst jetzt richtete Lynn seine Aufmerksamkeit erneut auf uns und seien Augen blitzten kalt. Er sagte ein paar Worte zu den Wächtern an seiner Seite, und ehe wir noch reagieren konnten waren sie neben mir, packten mich und die Spitzen ihrer Speere, ruhten an meiner Brust. Nyki fauchte leise und starrte den Halbelfen an, dessen Augen flackerten kurz. „Keine Bewegung.“, seine Stimme klang fremd, kalt und unpersönlich, „folge ihnen und tu was sie verlangen, oder Nico wird es büßen müssen, ich werde mich später um euch kümmern.“ Ein weiterer kurzer Befehl und die Wächter schubsten mich grob vor sich her, erneut durch zahllose Gänge, diesmal jedoch in eine andere Richtung und nach unten hin, immer tiefer in die Erde hinein. Auch die Verliese bestanden samt ihrer Gitter aus Eis und hier u Nordwindinseln fegte wie ein laues Sommerlüftchen erschien und ich trotz des Sternelements zu zittern begann. Unser Atem schlug Wolken und auf Nykis Schuppen bildeten sich glitzernde Eiskristalle.
Zwei weitere Wächter kamen hinzu und nicht ohne Angst deuteten sie dem Drachen mehr den Weg, als dass sie ihn dort entlang trieben. Nyki knurrte vernehmlich, tief und grollend, unheilverkündend. „Nyki!“, ich achtete nicht auf die scharfen Spitzen, „bitte tu nichts unüberlegtes, irgendwas stimmt nicht mit Lynn, wir müssen ihm irgendwie helfen.“ „Nicht dass der Verräter das verdiente, wie gerade du wissen müsstest, aber für dich und auch für Sam will ich davon absehen ihn in Stücke zu reißen.“, grollte er dunkel, ich nickte, „Danke Nyki.“, sagte ich aufrichtig, „ich bin sicher dass mehr dahintersteckt.“
Die meisten Verliese waren leer, nur ein paar Wachen patrouillierten halbherzig im Gang auf und ab. In der Zelle jedoch, in die die Elfen mich stießen ohne mir auch nur mein Schwert abzunehmen, kauerte eine Gestalt, den Rücken gegen die Gitterstäbe gelehnt.
Ich taumelte, kämpfte um mein Gleichgewicht, drehte mich dann herum, erblickte die Gestalt und erstarrte. „Fayn?“ „Nico?“ „Was machst du hier?“, fragten wir dann wie aus einem Mund. „Urlaub.“, erwiderte Fayn trocken, „ich leibe dieses Klima, weißt du?“, doch er gab sich keine Mühe seine Erleichterung zu verbergen, „ich dachte du wärst tot... Ist Nyki bei dir?“ „Ja und Sternenglut“, der Wolf hatte sich still an meiner Seite niedergesetzt, bis dahin gänzlich unbemerkt, „was ist passiert Fayn? Mit dir und mit... Lynn?“ „Er ist völlig durchgedreht.“, erwiderte der Zwerg hart, „aber warte ich werde dir besser die ganze Geschichte erzählen.
Nachdem wir ins Wasser gefallen waren, bin ich untergegangen wie ein Stein, ich glaube ich bin fast ertrunken aber der Elf hat mich hochgezogen. Wir sind dann in diese Strömung geraten und wurden mitgerissen, bis stählerne Klauen und packten und aus dem Wasser emporrissen. Da waren wir am Ende unserer Kraft. Es war eine Gruppe dieser seltsamen Elfen, sie ritten auf Greifen aus Eis, von denen wir auch aus dem Wasser gezogen wurden, und brachten uns hierher.
Ich habe keine Ahnung warum aber sie scheinen Lynn fast zu vergöttern und seit wir hier sind hat er sich mehr und mehr verändert. Wie du gemerkt hast nicht gerade zum guten... Es ist direkt unheimlich fast als wäre er besessen...“ „Ja...“, ich nickte als der Zwerg stockend abbrach, „als ich ihn eben sah wurde mir plötzlich ganz kalt... Etwas stimmt ganz und gar nicht mit ihm Fayn, wir müsse ihm helfen.“ Doch auch der Zwerg reagierte abwehrend, „das gerade du das sagst... Du hast doch am meisten unter ihm gelitten, warum sollten wir ihm jetzt noch helfen?“ „Weil er unser Freund ist, ganz einfach, weil er zu und gehört. Weil ihr es für mich auch tätet und wie ich sicher weiß Lynn auch für uns. Ich weiß nicht was passiert ist aber er ist nicht mehr er selbst Fayn, und ich werde ihm helfen, mit euch oder allein, das schulde ich ihm.“ Einen Augenblick lang starrte der Zwerg ausdruckslos ins nichts, ich konnte aus seiner Miene nichts lesen, dann jedoch nickte er langsam und bedächtig, „du hast Recht, verzeih, ich weiß nicht was und ich weiß nicht wie aber wir werden ihm helfen.“ „Ja“, stimmte ich erleichtert zu, „das werden wir.
Aber was ist mit diesen Elfen?“, fragte ich nach kurzem Schweigen. „Sie sind genau wie alle anderen.“, er schnaubte verächtlich, „das Auserwählte Volk. Aber sie bewundern und verehren die normalen Elfen und glauben, dass diese sie irgendwann aus diesem Exil befreien würden. Dabei haben sie nicht einmal erkannt, dass Lynn nur ein Halbelf ist und er wird sich hüten das zuzugeben, denn solange sie ihn für ihren Erlöser halten tun sie einfach alles was er will.“
„Aber was will er?“ „Kannst du es dir nicht denken?“ Wir schraken zusammen und verstummten jäh, als wir das nahen von Schritten hörten. Es war Lynn in Begleitung zweier Elfenkrieger.
„Lynn...“, ich trat an das Gitter, „ich verstehe es nicht, warum tust du das? Was bezweckst du damit?“ Er schnaubte nur höhnisch, „nein Nico, du verstehst es wirklich nicht, du hast es nie verstanden, ich glaube fast jemand wie du kann es gar nicht verstehen, doch das spielt keine Rolle.“ „Was versprichst du dir davon uns hier festzuhalten? Wenn du bleiben willst... Musst du es tun, wir haben kein Recht dich davon abzuhalten, doch was soll aus den Welten werden? Aus uns allen?“ „Ihr habt nicht die Macht mich aufzuhalten Nico, die Macht, nicht hier. Aber keine Sorge, ich glaube nicht dass den Welten etwas geschehen wird, denn wenn ich erreicht habe, was ich will, steht es euch frei zu verschwinden und niemals mehr zurückzukehren. Doch erst... Wo ist das Feuer?“ „Das Dämonenfeuer?“, fragte ich erstaunt nach, „warum willst du das wissen? Wir haben es bereits versiegelt...“, verwirrt sah ich ihn an, er fluchte leise. „Es ist Sam.“, begriff ich, suchte seinen Blick, „du wolltest Sam dort treff...“ „Ja das wollte ich!“, unterbrach er mich heftig, ich zuckte zurück. „Ich werde sie hier herholen und endlich wird sie einmal sicher sein.“ „Nein...“, ich schüttelte den Kopf, „wie kannst du glauben, dass sie das wollen würde? Willst du sie einsperren? Du kannst sie nicht vor sich selbst beschützen Lynn! Nicht auf diese Weise!“ Der Halbelf schien mich kaum zu hören, „du hast keine Ahnung. Nun, ich weiß, was ich wissen wollte, es besteht also kein Grund mehr, diese naiven Tölpel quer über die Inseln zu jagen“, er wandte sich ab, sprach ohne uns noch mal anzusehen einen Abschiedsgruß, der vor Hohn nur so triefte, „genießt euren Aufenthalt.“
Mutlos ließ ich mich z Boden sinken, „was ist nur passiert? Und was können wir tun?“ „Wenn du es nicht weißt Nico, Weiße es niemand. Ich glaube es liegt an dir ihn zuretten, wenn es denn möglich ist.“ „Ich? Warum ich?“ „Weil du an ihn glaubst, wie sollen wir etwas bewirken, an das wir nicht einmal glauben können?“, erwiderte Sternenglut ernst. „Nein, nicht ich, wir.“ Der Wolf antwortete nicht mehr, doch im Stillen schien er zu lächeln. Fragt sich nur wie..., dachte ich betrübt.

*

Unruhig schritt Lynn durch den Raum, auf und ab immer und immer wieder. Die Augen der anwesenden Elfen folgten ihm ausdruckslos, nur Ahnaihis Herz schlug schneller, während der Elf unruhig jeder Bewegung Lynns folgte. Der Misserfolg wurmte ihn gewaltig, er der General aller Truppen der Eiselfen, des erleuchteten Volkes hatte versagt und ihm und seinen Männern war es nicht gelungen, etwas über ein seltsames magisches Feuer in Erfahrung zu bringen, oder gar dieses Mädchen zu finden, nach dem der Erlöser, wie die Elfen Lynn zu nennen pflegten, so verzweifelt suchte. Si stand er nun hier und verlor ob seines Versagens fast die ihm angeborene, beinahe stoische Ruhe. Doch Lynn hatte ganz andere Probleme und so bemerkte er den Elfengeneral zunächst überhaupt nicht, bis ihn einer der Höflinge durch dezentes Hüsteln auf dessen Anwesenheit aufmerksam machte. Lynn fragte ihn daraufhin ziemlich unwirsch nach seinem Anliegen, welches Ahnaihi stockend hervorbrachte. Er konnte seine Worte kaum beenden als Lynn schon die Hand hob, wie um sie fortzuwischen. „Es hat keine Bedeutung mehr.“, sagte er ebenfalls alles andere als ruhig, „der Plan hat sich geändert.“
Doch als er dem Elfengeneral den neuen Plan eröffnete, breitete sich ein mehr als ungutes Gefühl in selbigem aus, doch er wagte nicht, dem Erlöser zu widersprechen, und nahm diensteifrig die neuen Befehle entgegen. Selbige verursachten ihm über die folgenden Tage hinweg Bauchschmerzen und immer wieder suchte und fand er respektable Gründe, ihre Erfüllung immer weiter hinauszuzögern.
Es gab jedoch noch viele andere, denen die neue Gesinnung des Erlösers ebenso wenig gefiel, die jedoch glaubten, dessen Possen lange genug ertragen zu haben und nicht mehr stillhalte wollten. Genaugenommen gab es nicht einen einzigen unter den Eiselfen, der Lynns Pläne guthieß oder auch nur verstand, doch nach immer mehr Macht strebten, schrie immer lauter, der Erlöser solle endlich seien Bestimmung erfüllen und ihr Volk ins Licht führen. So wurde aus Missgunst, Neid und Ungeduld so manche Intrige gesponnen. Zunächst bekam Lynn davon wenig mit und wartete nur ungeduldig auf die Umsetzung seiner Pläne, doch seien Feinde ruhten nicht und begannen alsbald auch an seiner Identität zu zweifeln. So schmiedeten sie einen gefährlichen Plan um sich des lästigen Emporkömmlings aus höchstoffizielle Weise zu entledigen, es galt lediglich noch die letzten Mittel zu erlangen.

*

Ich schlief mit dem Rücken an die Eisgitter gelehnt, die nicht einmal Fayns Vulkanaxt zu schmelzen vermochte, als das Geräusch leiser Schritte und das Schleife schwerer Roben über den Boden, mich weckten. Einer der Eiselfen, von hochgewachsener Gestalt, dessen Augen, Haare und Roben gleichsam verschiedene Silbertöne aufwiesen, ich beobachtete ihn nur aus den Augenwinkeln, wagte nicht mich zu rühren, ging ein Stück vor einigen anderen, die ich aus meiner Position nicht zu erkennen vermochte. Fayn uns Sternenglut atmeten ruhig und tief, schienen nichts zu bemerken. Der Elf ließ seinen Blick prüfend über uns schweifen, winkte dann zwei andere heran und öffnete die Tür. Sie sprachen mit leiser Stimme zueinander, mir sträubten sich die Nackenhaare, was hatten sie vor? Und warum wurden Fayn und Sternenglut nicht wach?
Jetzt waren sie drin und beugten sich gerade über die reglosen Körper meiner Freunde. Mein Blick wanderte zur Tür, die immer noch offenstand, vielleicht konnte ich jetzt... So leise und vorsichtig wie möglich bewegte ich mich darauf zu, wurde dabei jedoch immer schneller, kurz bevor ich draußen gewesen wäre, spürte ich einen harten Griff an meiner Schulter und wurde grob herumgerissen. Ich blickte in die kalten Augen des „silbernen Elfs“.
„Kein Laut.“, zischte er und verstärkte seinen Griff, ich nickte stumm. „Rühr dich nicht.“, sagte er und hielt mich weiter fest während er jedoch seine Aufmerksamkeit wieder auf die anderen Elfen richtete. Woher er wohl die Gemeinsprache kannte? Ich ließ den Gedanken jedoch rasch fallen, als ich sah, wie die anderen Elfen die schlaffen Körper Fayns und Sternengluts auf ihre Schultern luden, etwas stimmte da nicht... Warum wachten sie nicht auf?
„Du hast nichts von dem Wasser getrunken?“ Es dauerte einen Augenblick, ehe ich reagierte und nickte. Wir hatten wie jeden Abend einen Krug Wasser von den Elfen erhalten, es war nie viel und weil Fayn, der sich in der Kälte einen ordentlichen Schnupfen geholt hatte, ein wenig fiebrig gewesen war, hatte ich ihm meinen Anteil überlassen...
Huhuu^^ schaust auch mal wieder vorbei^^
*freu*
Hast wohl nix zu tun was? :D
endlich schreibst du mal weiter, hab echt nix zu mekern :) oder zumindest noch nicht^^
*vorsichtig um die Ecke schau* *bereit in Deckung zu springen*
höchstens ein paar Rechtschreibfehler... oder besser sollte ich vielleicht Tippfehler sagen^^

Da fällt mir ein ich hab die Korrektur noch immer nicht ganz fertig :/
öh... *sich auf Prügel gefasst macht* is nich meine Schuld dass es so lange dauert, ehrlich! *pfeifend davonschlendert*
Ich werd mich aber dransetzen wenn ich mal wieder Zeit hab, versprochen!

Und du mach weiter so! Schreibst echt super^^
Hallo :)
Ja! Du hast weitergeschrieben!
Also ich finds immer noch spannend und die Geschichte hat mich sofort wieder gefesselt.
Ich denke zum korrigieren der Tippfehler bin ich nicht die richtige *grins*
Aber was ich dir sagen kann ist, dass du wahnsinnig gut schreibst, und dass ich deine Geschichte echt super finde!
xD
ja ja ich in back^^° muss nur erts alles lesen ehe ich groß schreiben kann < <

@gufo
thx^^ und lass dir ruhig zeit ich knutshc dich höchstesn dafür dass du dir die arbeit machst hauen werd ich dich sicher nicht^^ *knuddels*

@Te 13 Danke ^//^ ja die tippfehler mein ständiger begleiter < < abe rohne bin ich so einsam v.v
Faszinierend, wann wird das ganze zum Verlag geschickt.

Tippfehler, naja ich hab schonschlimmeres gesehen. Aber sonst, weiter so mit der Geschichte.
Danke double x xDDDDDDDDDDDDDDDD
aber mit den Tippfehlern kenn ich noch wen < <^^
Verlag dauert noch -.-
Gefällt mir auch.. wie viel Papier es bräuchte, diese scheinbar endlose Geschichte verlegen zu lassen. Oo

Nja, LG
XDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ich hab sie ausgedruckt^^°
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