Es war mitten in der Nacht, als die Alarmglocken der Ausstellungsräume für Antiquitäten und Raritäten der Schmiedekunst losschrillten.
Fünf Personen huschten in den Räumen umher und sackten alles ein, was nicht niet- und nagelfest war. Eine Person stand vor dem Eingang zu den Räumlichkeiten und überwachte die Umgebung, während eine weitere Person auf dem Dach des Gebäudekomplexes saß, die Vorgehensweisen der fünf Personen unter ihr durch das Glasdach beobachtete und auf ein Zeichen dessen wartete, der Schmiere stand, um die Diebe zu warnen, sollte jemand kommen, der nicht zur Diebesbande gehörte.
Ein leiser Pfiff ertönte vom Eingang her und die Person auf dem Dach wirkte einen Zauber, der eine kleine Lichtkugel zwischen ihren Händen erstrahlen ließ.
Nach wenigen Sekunden klirrte ein Fenster und die Diebe waren allesamt verschwunden.
Die Leute von der Spurensicherung, die im Morgengrauen anrückten, verzweifelten, denn alle Spuren, die die Diebe hinterlassen hatten, waren eine aufgebrochene Tür, zahlreiche leere Ausstellungssockel und –kästen, kaputte Vitrinen und ein zerbrochenes Fenster.
Nirgends war etwas zu finden, was zu den Dieben hätte führen können.
Doch nicht das, was die Ermittlungen der Polizei ergaben, soll hier beschrieben werden, sondern die Geschichte der Diebe.
Zwei Stunden, nachdem die sieben die Ausstellung leer geräumt hatten, waren sie in ihr Versteck zurückgekehrt und besahen sich nun das Diebesgut.
„Also dann! Teilen wir das Zeug auf!“, grinste eine der beiden Frauen unter ihnen. Ihre hüftlangen, schwarzen Haare waren in einen Pferdeschwanz zusammengebunden und ihre schwarzen Augen glänzten erwartungsvoll, als sie Säcke mit Schmuck und Edelmetallstücken in verschiedenster Form geleert wurden.
„Raven! Wie, meinst du, sollten wir das Zeug verteilen? Da ist mehr Schmuck bei, als alles andere!“, richtete sich ein junger Mann mit hellbraunen Haaren und goldgelben Augen an die Frau, die zuvor gesprochen hatte.
„Ach Falcon!“, begann sie, „Lass das mich und Owl mal machen. Wir werden das schon gerecht aufteilen, nicht wahr, Owl?“, und richtete ihr Wort an die zweite Frau der Gruppe, die mit ihren hellbraunen, schulterlangen und wild geschnittenen Haaren spielte, während hinter ihrer Brille bernsteinfarbene Augen hervorblitzten. Sie nickte nur und machte sich gemeinsam mit Raven daran, das Diebesgut zu verteilen. Als nur noch eine rote Lederschatulle übrig war, hatten alle einen gleich großen metallisch glänzenden und teilweise glitzernden Haufen vor sich liegen.
Raven überlegte noch, was sie mit der Schatulle anstellen sollte, als plötzlich der größte der Männer begann, sich mit einem kleineren zu prügeln, dessen Kleidung in schwarz und weiß gehalten war und dessen schwarze Haare von weiße Strähnen durchzogen waren.
„Mag! Gib mir meine Sachen zurück!“, fauchte der größere der beiden, während der andere verbissen versuchte, sich vor ihm in Sicherheit zu bringen und schließlich dazu über ging, an den dunkelbraunen Haaren des weitaus schnelleren und vor allem kräftigeren zu ziehen.
„Ich denk ja gar nicht dran, Hawk! Du hast doch sowieso viel mehr bekommen als ich, da stört’ s dich doch eigentlich nicht, wenn ich mir ein bisschen was von deinen Sachen nehme!“, verteidigte Mag sich, während seine hellblauen Augen gierig strahlten.
Hawks braune Augen funkelten gefährlich und wieder holte er aus, um Mag einen Denkzettel zu verpassen, wenn nicht bald seine Sachen wieder an ihrem alten Platz sein sollten.
„Magpie, Hawk! Ist jetzt bald mal Ruhe da?! Mag, gib Hawk seine Sachen wieder, es wurde alles zu gleichen Teilen aufgeteilt! Und du Hawk, du lässt Mag los!“, schnauzte ein weiterer, ganz in schwarz gekleideter Mann mit schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen die Streithähne an.
„Danke, Crow.“, seufzte Owl und sah den letzten in der Runde an, der sich das Spektakel, das Mag und Hawk veranstalteten, vergnügt mit angesehen hatte.
„Was meinst du, Eagle? Hat sich der Raubzug diesmal gelohnt?“, holte sie ihn zurück in den Ernst des Diebeslebens.
„Ich denke schon.“, gab er zur Antwort. Seine braunen Augen leuchteten, während er vergnügt weiter den Streithähnen zusah.
Plötzlich herrschte Stille: Raven hatte sich erhoben und grinste in die Runde.
„Also, ich finde, wir sollten mal nachschauen, was in der Schatulle da ist. Wer dafür ist, bitte die Hand heben!“
Selbst Mag, der inzwischen wieder unter Hawk begraben lag, brachte es irgendwie fertig, die Hand zu heben.
Also öffnete Raven die Schatulle.
Darin befanden sich sieben Ringe und in jeden war ein Edelstein mit einem eingravierten Emblem eingearbeitet worden.
Auf den Ringen lag jedoch noch eine Karte, auf der mit fein säuberlicher Handschrift und goldener Tusche eine Warnung geschrieben stand:
Ihr, die ihr diese Schatulle geöffnet habt, seid gewarnt: Die Ringe, die in der Schatulle liegen, sind verflucht und dürfen niemals getragen werden!
Raven las die Warnung vor, lachte kurz und warf die Karte fort.
Die Diebe bestaunten die Ringe und schließlich bemerkte Owl:
„Schaut mal! Die Gravuren sollen Vögel darstellen, wenn ihr mich fragt.“
Sie nahm einen Ring mit eingearbeitetem Rubin aus der Schatulle, besah ihn sich kurz und ließ dann ein kurzes „Habicht“ verlauten.
Nachdem sie den Ring noch ein wenig betrachtet hatte, legte sie ihn zurück und besah sich eines um das nächste der Kleinode.
Die Ringe hatten die gleiche Form und unterschieden sich nur durch den eingearbeiteten Edelstein und dessen Gravur.
So waren in den Ringen ein Rubin mit Habichtgravur, ein Lapislazuli mit Adlergravur, ein Onyx mit Rabengravur, ein Anthrazit mit Gravur in Form einer Krähe, ein Smaragd mit Eulengravur, ein Bernstein mit Falkengravur und ein Bergkristall mit einer beschädigten Gravur verarbeitet.
„Und was machen wir jetzt damit? Einfach jedem einen Ring geben oder fändest du das nicht gut, Owl?“, fragte Raven nachdenklich.
„Ich denke, wir sollten jedem den Ring mit dem Vogel geben, der am besten zu ihm passt.
Sieh mal: Der Habicht würde zu Hawk passen, denn der ist der kräftigste und größte von uns allen.“, begann Owl und gab Hawk den Ring mit dem Rubin.
„Der Adler passt am besten zu Eagle, denn er ist es doch immer, der wachsam genug ist, um Schmiere zu stehen, wenn ihr auf Raubzug seid. Also bekommt er diesen.“, folgerte Raven und gab Eagle den Ring mit dem Lapislazuli.
„Dann“, sagte Hawk, „sollte Owl den Ring mit der Eule bekommen. Ich finde, sie ist die klügste von uns.“, und gab Owl den Ring mit dem Smaragd, während die anderen nickten.
„Der Ring mit dem Falken passt zu Falcon! Falcon ist schnell und scharfsinnig und außerdem weiß er immer am schnellsten und ganz genau, was er will.“, strahlte Crow und gab Falcon den bernsteinbesetzten Ring.
„Und der mit dem Raben passt zu Raven. Sie ist genauso schwarz, wie diese Vögel und krächzt manchmal genau wie ein Rabe, wenn sie etwas getrunken hat.“, grinste Eagle und duckte sich unter einem heran fliegenden Stein weg, den Raven nach ihm geworfen hatte.
Raven zog eine gespielt beleidigte Miene und nahm sich anschließend den Ring mit dem Onyx.
„Und was machen wir mit dem mit der beschädigten Gravur? Ich meine, einen Vogel kann man da nicht wirklich erkennen auch wenn mir das wie eine Elster oder so etwas in der Art aussieht.“, murmelte Owl, und besah sich den Ring etwas genauer. „Aber, he! Das ist eine Elster! Und wer von uns steht auf glitzernde Sachen, genau, wie eine solche?“
Alle grinsten Mag an.
„He! Jetzt schaut doch nicht mich an!“, stammelte dieser und ließ eine glänzende und kunstvoll gearbeitete Silberkette in seine Hosentasche gleiten, während sein Gesicht rot anlief.
„Dann bleibt jetzt nur noch der mit der Krähe für mich. Aber das passt doch bestens! Ich trage zwar auch gerne schwarz, so wie Raven, aber völlig schwarz bin ich nicht.“, sagte Crow und zeigte auf seine Augen.
Hätten sie gewusst, dass die Warnung, die auf der Karte geschrieben stand nicht nur zur Abschreckung diente, sondern auch bitterernst gemeint war, hätten sie die Ringe vielleicht nicht auf ihre Finger gesteckt, sondern in der Schatulle verweilen lassen, wo sie keinen Schaden anrichten konnten.
Doch sie hatten die Warnung bereits vergessen und zogen so alle gemeinsam die Ringe auf.
Außerhalb ihres Verstecks zog sich der Himmel grollend mit dunklen, fast schwarzen Wolken zu und zu siebt gingen sie hinaus, um sich das Spektakel, das das heranziehende Gewitter bieten würde zu beobachten.
Doch als sie aus der Tür ihrer an der Küste gelegenen Hütte traten, saßen sieben Vögel - ein Adler, ein Rabe, eine Krähe, ein Habicht, ein Falke, eine Elster und eine Eule - auf dem Dach der Hütte und starrten die sieben Diebe aus weiß glühenden Augen an.
Mit kräftigen Schlägen ihrer Flügel erhoben sie sich in die Lüfte und stürzten sich auf die Person, die den Ring mit ihrer Gravur trug. In dem Moment, in dem ihre Schnäbel die jeweilige Person eigentlich hätten treffen müssen, lösten sich die Vögel schlagartig in Luft auf.
Stattdessen wurden die sieben von Blitzen getroffen und brachen zusammen.
Kapitel 1
Als Crow aufwachte, wunderte er sich, dass die anderen nirgends zu sehen waren – jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Er hob den Arm, um sich den Nasenrücken zu massieren und damit die Kopfschmerzen, die er hatte, zu lindern und erstarrte erschrocken:
Vor seinem Gesicht kamen nicht seine Hände ins Blickfeld, sondern schwarze Federn.
So schnell er konnte, brachte er sich auf die Beine, stackste zu einer nahe gelegenen Pfütze und betrachtete sein Antlitz, das sich auf der spiegelglatten Oberfläche zeigte:
Seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen, sondern die einer Krähe.
Selbst, nachdem er die Augen mehrfach geschlossen und sich erneut betrachtet hatte, konnte er keinen Unterschied ausmachen. Geschockt ging er zurück zur Hütte, wo noch sechs andere Vögel wie tot in den Felsen lagen und sich kaum rührten. Als er den ersten Vogel, einen Adler, erreichte, stupste er ihn mit dem Schnabel an, worauf dieser erschrocken kreischend aufwachte.
Mit einem überraschten Blick musterte Eagle die Krähe, die ihn geweckt hatte, schüttelte sich kurz und erstarrte anschließend. In den Krähenaugen hatte sich seine Gestalt gespiegelt.
Verwirrt erhob Eagle sich, begab sich zu der Pfütze, sah hinein und tauchte seinen Adlerkopf in das flache Wasser, um einen kühlen Kopf zu bewahren.
‚Das… Das kann nicht sein!’ dachte er, als er den Kopf wieder aus dem Wasser zog und sein Spiegelbild erneut betrachtete. Und wieder tauchte er den Kopf unter.
Nachdem er den Kopf das dritte Mal aus dem Wasser gezogen hatte, stand die Krähe neben ihm und sah ihn mit einem traurigen, mitfühlenden Blick an, der Eagle ahnen ließ, dass in der Krähe sein Freund Crow steckte.
Gesenkten Hauptes begaben sich die beiden zurück zu den anderen Vögeln, die von dem Geplätscher, das Eagle verursacht hatte aufgewacht waren und nun verwirrt vor der Hütte herumstanden und die anderen musterten.
Als Eagle und Crow in ihre Mitte traten und sie mit einem Ruck ihrer Köpfe in Richtung der Pfütze wiesen, starrten sie zunächst die Neuankömmlinge an und setzten sich dann in die gewiesene Richtung in Bewegung.
Schließlich standen sich die sieben in einem Kreis gegenüber:
Crow stand dort in Form einer Krähe, Eagle als Adler, Owl als Eule, Raven in Form eines Raben, Falcon als Falke, Hawk als Habicht und Mag als Elster.
Erschüttert schlugen sie mit den Flügeln, liefen umher und flogen schließlich in verschiedene Richtungen davon, um ein Mittel gegen den Fluch zu finden.
Ein Jahr später - sie alle hatten kein Heilmittel gefunden - kehrten sie zu der Hütte zurück, die dastand, wie sie verlassen worden war und trafen sich dort wieder.
Alle warteten auf Owl, die noch nicht angekommen war und wollten sich gerade auf die Suche begeben, als ebendiese in einer Form, die einem Gemisch aus Mensch und Vogel glich hinter den Felsen hervor trat, hinter denen die Hütte verborgen lag.
Ihr menschliches Gesicht war von Federn eingerahmt, die über ihren Kopf ragten und ihre Haare ersetzten und ihre Arme waren mit unterschiedlich langen Federn besetzt, die sicherlich als Flügel gebraucht werden konnten.
Erstaunt von dem Anblick traten Owl’ s Freunde näher und besahen sich die Gestalt, die vor ihnen stand.
Owl nahm ihr altes Aussehen an, kniete nieder zu ihren Freunden, hob Raven an, die sich in Form des Raben kaum wehren konnte und begann, zu lachen.
„Ihr habt also nicht herausgefunden, wie man wieder zum Mensch werden kann.“, folgerte Owl.
„Kommt, ich zeige euch, wie das geht!“, begann sie und als sich ihre Freunde um sie versammelt hatten, fuhr sie fort: „Konzentriert euch und stellt euch fest vor, wie ihr als Mensch ausgesehen habt. Ihr werdet euch ja in einem Spiegel betrachtet haben, oder etwa nicht?“
Wie geheißen begannen die sechs, sich zu konzentrieren und schon bald änderte sich ihre Form.
Zunächst wurden sie immer größer, bis sich ihre Rücken in die Länge streckten und ihre Beine und Füße langsam wieder menschliche Ausmaße annahmen.
Als sie schließlich wieder das erste Mal seit einem Jahr in ihren eigenen Körpern steckten, fielen sie sich um den Hals und auch Raven, die sonst nie weinte hatte Tränen in den Augen, als sie Owl umarmte, um sich zu bedanken.
„Woher wusstest du eigentlich, wie das geht, Owl?“, fragte Mag einige Minuten später.
Owl zuckte die Achseln und antwortete: „Ich habe einfach ausprobiert, was mir in den Sinn kam.“
Mag staunte nicht schlecht und ärgerte sich anschließend, nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen zu sein.
Eagle und Raven standen mit geschlossenen Augen ein wenig abseits und wurden nach einigen Sekunden zu Vögeln.
Federn sprossen zunächst um ihre Gesichter und auf ihren Armen, um von dort aus den gesamten Körper zu bewachsen, während sich die Rücken der beiden leicht gen Boden bogen und ihre Arme sich zu Flügeln formten, die, zusammengefaltet, das Bild des Raben und des Adlers vervollständigten.
„Na, das klappt doch bestens! Versucht jetzt einmal, eure Verwandlung zu stoppen, bevor sie abgeschlossen ist. Dazu müsst ihr nur aufhören euch zu konzentrieren, wenn ihr ausseht, wie ihr wollt.“, strahlte Owl und die beiden taten, wie geheißen.
Zunächst fiel es ihnen schwer, die Konzentration zum richtigen Zeitpunkt aufzugeben, doch einige Versuche und sie hatten den Bogen raus und änderten ihr Aussehen munter immer wieder.
Manchmal sah das Ergebnis der Verwandlung so zum fürchten aus, dass Mag am liebsten kreischend davon gelaufen wäre, andere Ergebnisse wiederum ließen alle in schallendes Gelächter ausbrechen.
Schließlich entschied sich Raven für die menschlichere Variante der drei Zwischenstufen von Mensch und Rabe, Eagle zog eine Form vor, in der er mehr Adler als Mensch war.
Wie immer etwas... ähm... langatmig, würd ich jetzt mal behaupten, aber ich freue mich schon auf Kritik und hoffe ganz fest, das diesmal nicht wieder ne Ideenflaute aufkommen wird...
Aber so wie ich mein Pech kenne, wird das sicher nach dem 4. Kapitel (wenn ichs überhaupt soweit schaffe... Durchhaltevermögen = 0) passieren... Seid also gefasst darauf, dass es in nicht absehbarer Zeit nicht mehr weiter geht hier.
Fünf Personen huschten in den Räumen umher und sackten alles ein, was nicht niet- und nagelfest war. Eine Person stand vor dem Eingang zu den Räumlichkeiten und überwachte die Umgebung, während eine weitere Person auf dem Dach des Gebäudekomplexes saß, die Vorgehensweisen der fünf Personen unter ihr durch das Glasdach beobachtete und auf ein Zeichen dessen wartete, der Schmiere stand, um die Diebe zu warnen, sollte jemand kommen, der nicht zur Diebesbande gehörte.
Ein leiser Pfiff ertönte vom Eingang her und die Person auf dem Dach wirkte einen Zauber, der eine kleine Lichtkugel zwischen ihren Händen erstrahlen ließ.
Nach wenigen Sekunden klirrte ein Fenster und die Diebe waren allesamt verschwunden.
Die Leute von der Spurensicherung, die im Morgengrauen anrückten, verzweifelten, denn alle Spuren, die die Diebe hinterlassen hatten, waren eine aufgebrochene Tür, zahlreiche leere Ausstellungssockel und –kästen, kaputte Vitrinen und ein zerbrochenes Fenster.
Nirgends war etwas zu finden, was zu den Dieben hätte führen können.
Doch nicht das, was die Ermittlungen der Polizei ergaben, soll hier beschrieben werden, sondern die Geschichte der Diebe.
Zwei Stunden, nachdem die sieben die Ausstellung leer geräumt hatten, waren sie in ihr Versteck zurückgekehrt und besahen sich nun das Diebesgut.
„Also dann! Teilen wir das Zeug auf!“, grinste eine der beiden Frauen unter ihnen. Ihre hüftlangen, schwarzen Haare waren in einen Pferdeschwanz zusammengebunden und ihre schwarzen Augen glänzten erwartungsvoll, als sie Säcke mit Schmuck und Edelmetallstücken in verschiedenster Form geleert wurden.
„Raven! Wie, meinst du, sollten wir das Zeug verteilen? Da ist mehr Schmuck bei, als alles andere!“, richtete sich ein junger Mann mit hellbraunen Haaren und goldgelben Augen an die Frau, die zuvor gesprochen hatte.
„Ach Falcon!“, begann sie, „Lass das mich und Owl mal machen. Wir werden das schon gerecht aufteilen, nicht wahr, Owl?“, und richtete ihr Wort an die zweite Frau der Gruppe, die mit ihren hellbraunen, schulterlangen und wild geschnittenen Haaren spielte, während hinter ihrer Brille bernsteinfarbene Augen hervorblitzten. Sie nickte nur und machte sich gemeinsam mit Raven daran, das Diebesgut zu verteilen. Als nur noch eine rote Lederschatulle übrig war, hatten alle einen gleich großen metallisch glänzenden und teilweise glitzernden Haufen vor sich liegen.
Raven überlegte noch, was sie mit der Schatulle anstellen sollte, als plötzlich der größte der Männer begann, sich mit einem kleineren zu prügeln, dessen Kleidung in schwarz und weiß gehalten war und dessen schwarze Haare von weiße Strähnen durchzogen waren.
„Mag! Gib mir meine Sachen zurück!“, fauchte der größere der beiden, während der andere verbissen versuchte, sich vor ihm in Sicherheit zu bringen und schließlich dazu über ging, an den dunkelbraunen Haaren des weitaus schnelleren und vor allem kräftigeren zu ziehen.
„Ich denk ja gar nicht dran, Hawk! Du hast doch sowieso viel mehr bekommen als ich, da stört’ s dich doch eigentlich nicht, wenn ich mir ein bisschen was von deinen Sachen nehme!“, verteidigte Mag sich, während seine hellblauen Augen gierig strahlten.
Hawks braune Augen funkelten gefährlich und wieder holte er aus, um Mag einen Denkzettel zu verpassen, wenn nicht bald seine Sachen wieder an ihrem alten Platz sein sollten.
„Magpie, Hawk! Ist jetzt bald mal Ruhe da?! Mag, gib Hawk seine Sachen wieder, es wurde alles zu gleichen Teilen aufgeteilt! Und du Hawk, du lässt Mag los!“, schnauzte ein weiterer, ganz in schwarz gekleideter Mann mit schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen die Streithähne an.
„Danke, Crow.“, seufzte Owl und sah den letzten in der Runde an, der sich das Spektakel, das Mag und Hawk veranstalteten, vergnügt mit angesehen hatte.
„Was meinst du, Eagle? Hat sich der Raubzug diesmal gelohnt?“, holte sie ihn zurück in den Ernst des Diebeslebens.
„Ich denke schon.“, gab er zur Antwort. Seine braunen Augen leuchteten, während er vergnügt weiter den Streithähnen zusah.
Plötzlich herrschte Stille: Raven hatte sich erhoben und grinste in die Runde.
„Also, ich finde, wir sollten mal nachschauen, was in der Schatulle da ist. Wer dafür ist, bitte die Hand heben!“
Selbst Mag, der inzwischen wieder unter Hawk begraben lag, brachte es irgendwie fertig, die Hand zu heben.
Also öffnete Raven die Schatulle.
Darin befanden sich sieben Ringe und in jeden war ein Edelstein mit einem eingravierten Emblem eingearbeitet worden.
Auf den Ringen lag jedoch noch eine Karte, auf der mit fein säuberlicher Handschrift und goldener Tusche eine Warnung geschrieben stand:
Ihr, die ihr diese Schatulle geöffnet habt, seid gewarnt: Die Ringe, die in der Schatulle liegen, sind verflucht und dürfen niemals getragen werden!
Raven las die Warnung vor, lachte kurz und warf die Karte fort.
Die Diebe bestaunten die Ringe und schließlich bemerkte Owl:
„Schaut mal! Die Gravuren sollen Vögel darstellen, wenn ihr mich fragt.“
Sie nahm einen Ring mit eingearbeitetem Rubin aus der Schatulle, besah ihn sich kurz und ließ dann ein kurzes „Habicht“ verlauten.
Nachdem sie den Ring noch ein wenig betrachtet hatte, legte sie ihn zurück und besah sich eines um das nächste der Kleinode.
Die Ringe hatten die gleiche Form und unterschieden sich nur durch den eingearbeiteten Edelstein und dessen Gravur.
So waren in den Ringen ein Rubin mit Habichtgravur, ein Lapislazuli mit Adlergravur, ein Onyx mit Rabengravur, ein Anthrazit mit Gravur in Form einer Krähe, ein Smaragd mit Eulengravur, ein Bernstein mit Falkengravur und ein Bergkristall mit einer beschädigten Gravur verarbeitet.
„Und was machen wir jetzt damit? Einfach jedem einen Ring geben oder fändest du das nicht gut, Owl?“, fragte Raven nachdenklich.
„Ich denke, wir sollten jedem den Ring mit dem Vogel geben, der am besten zu ihm passt.
Sieh mal: Der Habicht würde zu Hawk passen, denn der ist der kräftigste und größte von uns allen.“, begann Owl und gab Hawk den Ring mit dem Rubin.
„Der Adler passt am besten zu Eagle, denn er ist es doch immer, der wachsam genug ist, um Schmiere zu stehen, wenn ihr auf Raubzug seid. Also bekommt er diesen.“, folgerte Raven und gab Eagle den Ring mit dem Lapislazuli.
„Dann“, sagte Hawk, „sollte Owl den Ring mit der Eule bekommen. Ich finde, sie ist die klügste von uns.“, und gab Owl den Ring mit dem Smaragd, während die anderen nickten.
„Der Ring mit dem Falken passt zu Falcon! Falcon ist schnell und scharfsinnig und außerdem weiß er immer am schnellsten und ganz genau, was er will.“, strahlte Crow und gab Falcon den bernsteinbesetzten Ring.
„Und der mit dem Raben passt zu Raven. Sie ist genauso schwarz, wie diese Vögel und krächzt manchmal genau wie ein Rabe, wenn sie etwas getrunken hat.“, grinste Eagle und duckte sich unter einem heran fliegenden Stein weg, den Raven nach ihm geworfen hatte.
Raven zog eine gespielt beleidigte Miene und nahm sich anschließend den Ring mit dem Onyx.
„Und was machen wir mit dem mit der beschädigten Gravur? Ich meine, einen Vogel kann man da nicht wirklich erkennen auch wenn mir das wie eine Elster oder so etwas in der Art aussieht.“, murmelte Owl, und besah sich den Ring etwas genauer. „Aber, he! Das ist eine Elster! Und wer von uns steht auf glitzernde Sachen, genau, wie eine solche?“
Alle grinsten Mag an.
„He! Jetzt schaut doch nicht mich an!“, stammelte dieser und ließ eine glänzende und kunstvoll gearbeitete Silberkette in seine Hosentasche gleiten, während sein Gesicht rot anlief.
„Dann bleibt jetzt nur noch der mit der Krähe für mich. Aber das passt doch bestens! Ich trage zwar auch gerne schwarz, so wie Raven, aber völlig schwarz bin ich nicht.“, sagte Crow und zeigte auf seine Augen.
Hätten sie gewusst, dass die Warnung, die auf der Karte geschrieben stand nicht nur zur Abschreckung diente, sondern auch bitterernst gemeint war, hätten sie die Ringe vielleicht nicht auf ihre Finger gesteckt, sondern in der Schatulle verweilen lassen, wo sie keinen Schaden anrichten konnten.
Doch sie hatten die Warnung bereits vergessen und zogen so alle gemeinsam die Ringe auf.
Außerhalb ihres Verstecks zog sich der Himmel grollend mit dunklen, fast schwarzen Wolken zu und zu siebt gingen sie hinaus, um sich das Spektakel, das das heranziehende Gewitter bieten würde zu beobachten.
Doch als sie aus der Tür ihrer an der Küste gelegenen Hütte traten, saßen sieben Vögel - ein Adler, ein Rabe, eine Krähe, ein Habicht, ein Falke, eine Elster und eine Eule - auf dem Dach der Hütte und starrten die sieben Diebe aus weiß glühenden Augen an.
Mit kräftigen Schlägen ihrer Flügel erhoben sie sich in die Lüfte und stürzten sich auf die Person, die den Ring mit ihrer Gravur trug. In dem Moment, in dem ihre Schnäbel die jeweilige Person eigentlich hätten treffen müssen, lösten sich die Vögel schlagartig in Luft auf.
Stattdessen wurden die sieben von Blitzen getroffen und brachen zusammen.
Kapitel 1
Als Crow aufwachte, wunderte er sich, dass die anderen nirgends zu sehen waren – jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Er hob den Arm, um sich den Nasenrücken zu massieren und damit die Kopfschmerzen, die er hatte, zu lindern und erstarrte erschrocken:
Vor seinem Gesicht kamen nicht seine Hände ins Blickfeld, sondern schwarze Federn.
So schnell er konnte, brachte er sich auf die Beine, stackste zu einer nahe gelegenen Pfütze und betrachtete sein Antlitz, das sich auf der spiegelglatten Oberfläche zeigte:
Seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen, sondern die einer Krähe.
Selbst, nachdem er die Augen mehrfach geschlossen und sich erneut betrachtet hatte, konnte er keinen Unterschied ausmachen. Geschockt ging er zurück zur Hütte, wo noch sechs andere Vögel wie tot in den Felsen lagen und sich kaum rührten. Als er den ersten Vogel, einen Adler, erreichte, stupste er ihn mit dem Schnabel an, worauf dieser erschrocken kreischend aufwachte.
Mit einem überraschten Blick musterte Eagle die Krähe, die ihn geweckt hatte, schüttelte sich kurz und erstarrte anschließend. In den Krähenaugen hatte sich seine Gestalt gespiegelt.
Verwirrt erhob Eagle sich, begab sich zu der Pfütze, sah hinein und tauchte seinen Adlerkopf in das flache Wasser, um einen kühlen Kopf zu bewahren.
‚Das… Das kann nicht sein!’ dachte er, als er den Kopf wieder aus dem Wasser zog und sein Spiegelbild erneut betrachtete. Und wieder tauchte er den Kopf unter.
Nachdem er den Kopf das dritte Mal aus dem Wasser gezogen hatte, stand die Krähe neben ihm und sah ihn mit einem traurigen, mitfühlenden Blick an, der Eagle ahnen ließ, dass in der Krähe sein Freund Crow steckte.
Gesenkten Hauptes begaben sich die beiden zurück zu den anderen Vögeln, die von dem Geplätscher, das Eagle verursacht hatte aufgewacht waren und nun verwirrt vor der Hütte herumstanden und die anderen musterten.
Als Eagle und Crow in ihre Mitte traten und sie mit einem Ruck ihrer Köpfe in Richtung der Pfütze wiesen, starrten sie zunächst die Neuankömmlinge an und setzten sich dann in die gewiesene Richtung in Bewegung.
Schließlich standen sich die sieben in einem Kreis gegenüber:
Crow stand dort in Form einer Krähe, Eagle als Adler, Owl als Eule, Raven in Form eines Raben, Falcon als Falke, Hawk als Habicht und Mag als Elster.
Erschüttert schlugen sie mit den Flügeln, liefen umher und flogen schließlich in verschiedene Richtungen davon, um ein Mittel gegen den Fluch zu finden.
Ein Jahr später - sie alle hatten kein Heilmittel gefunden - kehrten sie zu der Hütte zurück, die dastand, wie sie verlassen worden war und trafen sich dort wieder.
Alle warteten auf Owl, die noch nicht angekommen war und wollten sich gerade auf die Suche begeben, als ebendiese in einer Form, die einem Gemisch aus Mensch und Vogel glich hinter den Felsen hervor trat, hinter denen die Hütte verborgen lag.
Ihr menschliches Gesicht war von Federn eingerahmt, die über ihren Kopf ragten und ihre Haare ersetzten und ihre Arme waren mit unterschiedlich langen Federn besetzt, die sicherlich als Flügel gebraucht werden konnten.
Erstaunt von dem Anblick traten Owl’ s Freunde näher und besahen sich die Gestalt, die vor ihnen stand.
Owl nahm ihr altes Aussehen an, kniete nieder zu ihren Freunden, hob Raven an, die sich in Form des Raben kaum wehren konnte und begann, zu lachen.
„Ihr habt also nicht herausgefunden, wie man wieder zum Mensch werden kann.“, folgerte Owl.
„Kommt, ich zeige euch, wie das geht!“, begann sie und als sich ihre Freunde um sie versammelt hatten, fuhr sie fort: „Konzentriert euch und stellt euch fest vor, wie ihr als Mensch ausgesehen habt. Ihr werdet euch ja in einem Spiegel betrachtet haben, oder etwa nicht?“
Wie geheißen begannen die sechs, sich zu konzentrieren und schon bald änderte sich ihre Form.
Zunächst wurden sie immer größer, bis sich ihre Rücken in die Länge streckten und ihre Beine und Füße langsam wieder menschliche Ausmaße annahmen.
Als sie schließlich wieder das erste Mal seit einem Jahr in ihren eigenen Körpern steckten, fielen sie sich um den Hals und auch Raven, die sonst nie weinte hatte Tränen in den Augen, als sie Owl umarmte, um sich zu bedanken.
„Woher wusstest du eigentlich, wie das geht, Owl?“, fragte Mag einige Minuten später.
Owl zuckte die Achseln und antwortete: „Ich habe einfach ausprobiert, was mir in den Sinn kam.“
Mag staunte nicht schlecht und ärgerte sich anschließend, nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen zu sein.
Eagle und Raven standen mit geschlossenen Augen ein wenig abseits und wurden nach einigen Sekunden zu Vögeln.
Federn sprossen zunächst um ihre Gesichter und auf ihren Armen, um von dort aus den gesamten Körper zu bewachsen, während sich die Rücken der beiden leicht gen Boden bogen und ihre Arme sich zu Flügeln formten, die, zusammengefaltet, das Bild des Raben und des Adlers vervollständigten.
„Na, das klappt doch bestens! Versucht jetzt einmal, eure Verwandlung zu stoppen, bevor sie abgeschlossen ist. Dazu müsst ihr nur aufhören euch zu konzentrieren, wenn ihr ausseht, wie ihr wollt.“, strahlte Owl und die beiden taten, wie geheißen.
Zunächst fiel es ihnen schwer, die Konzentration zum richtigen Zeitpunkt aufzugeben, doch einige Versuche und sie hatten den Bogen raus und änderten ihr Aussehen munter immer wieder.
Manchmal sah das Ergebnis der Verwandlung so zum fürchten aus, dass Mag am liebsten kreischend davon gelaufen wäre, andere Ergebnisse wiederum ließen alle in schallendes Gelächter ausbrechen.
Schließlich entschied sich Raven für die menschlichere Variante der drei Zwischenstufen von Mensch und Rabe, Eagle zog eine Form vor, in der er mehr Adler als Mensch war.
Wie immer etwas... ähm... langatmig, würd ich jetzt mal behaupten, aber ich freue mich schon auf Kritik und hoffe ganz fest, das diesmal nicht wieder ne Ideenflaute aufkommen wird...
Aber so wie ich mein Pech kenne, wird das sicher nach dem 4. Kapitel (wenn ichs überhaupt soweit schaffe... Durchhaltevermögen = 0) passieren... Seid also gefasst darauf, dass es in nicht absehbarer Zeit nicht mehr weiter geht hier.
Daumenhoch echt jetzt, aber hör auf an dir zu zweifeln. Du must an dich glauben.
okaaay..
hast ja gewonnen, Grave.
Naja, ich hab zwar jetzt Sommerfeiren, aber ich denke mal, dass die Story auch etwas ins stocken geraten wird, weil meine Eltern meine Freizwit verplanen... Das is wirklich so...
Mal sehn, wie weit ich diesmal komm und jetzt bin ich mir sicher, es weiter zu schaffen, als in meinen bisherigen Stories.
Nuja, wir sehn uns dann, wenns die nächste Fortsetzung gibt.
hast ja gewonnen, Grave.
Naja, ich hab zwar jetzt Sommerfeiren, aber ich denke mal, dass die Story auch etwas ins stocken geraten wird, weil meine Eltern meine Freizwit verplanen... Das is wirklich so...
Mal sehn, wie weit ich diesmal komm und jetzt bin ich mir sicher, es weiter zu schaffen, als in meinen bisherigen Stories.
Nuja, wir sehn uns dann, wenns die nächste Fortsetzung gibt.
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