Kaids Geschichte (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Kaids Geschichte (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Hallo...mal wieder? Fragt sich, wem ich bereits auf die Nerven falle. ;) Da ich an >>Aerowen<< einige ausschlaggebene Veränderungen vorgenommen habe, glaube ich, ein neuer Thread wäre nicht schlecht. Sozusagen der 2. Anlauf.^^°
Wahrscheinlich muss jemand, der den ersten Teil schon mitgelesen hat, diesen nicht mehr verfolgen, aber vllt ernte ich trotzdem Kommis von anderen, netten Usern. *lieb guck* Also dann. Ich freue mich echt über antworten. v.v
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KAIDS GESCHICHTE

Der Wind wehte. Der Abend atmete Stille. Kaid tat einen tiefen Seufzer. So gut er die Einsamkeit der Dämmerung kannte, sie verfolgte ihn noch immer, wie ein lavendelblauer Schatten, der über die Bergkette rollte. Der Himmel leuchtete in indigofarbenen Tüchern, Tannenzweige verströmten einen bitteren Duft, ähnlich dem des schwarzen Tees, den er aus seiner Heimat kannte. Und ebenso dunkel schien auch der Regen, als er jäh im Moment, angekündigt durch Donner, auf die Stadt herab fiel.
Seine Stiefel sanken in den Schlamm, die kleinen Häuser, ächzten, als die Erde unter ihnen nachgab. An einer Straßenecke machte er Halt, wo ziegelgedeckte Mauern höhere Gebäude umgaben, nur ihre zinnoberroten Spitzen waren zu sehen. Müde sah er zu ihnen auf, während die letzten Menschen an ihm vorbeizogen, meist Händler, denen die Kleider wie eine Haut an den Körpern klebten und ihre Bewegungen steif und ungelenkig machten. Er warf eine triefende Haarsträhne aus dem Gesicht, damit es sein Gesicht freigab: scharf, mit einer geschwungenen Nase, wie die Züge eines Falkens, und wie auch er ständig auf der Suche. Suchend und lauschend. In einem Fluss trieben noch zwei Schwäne, bevor sie sich schnatternd ins Strauch und Ölzeug in Sicherheit brachten. Gänse huschten vor ihm durch den Morast. Alles flüchtete, bis nur er zurück blieb. Wie so oft im Sturm.
Kaid atmete schwer, mit den Augen den Westen absuchen, wo er eine Herberge etwas höher im Tal stand, eingekreist von Dunstschleiern, die aus allen Winkeln wichen wie junge Geister. Er glaubte, ihre Gnadenschreie hören zu können. Der gleiche Nebel, der mittlerweile auch im Diesseits an ihm zerrte, war erschreckend schwer und betäubte ihn auf die Art vergangener Kirschblüten. Als er dem Gespenst schließlich so nahe gekommen war, dass er jede Form, jedes Gefühl in ihren unwirklichen Gesichtern erkannte, drangen bereits die Rufe der Angestellten aus dem Gasthaus. In die wahre Welt zurückbefördert, erklomm er erschöpften Schrittes die Stiege. Die Wanderschaft fand ihr Ende. Und er war rechtzeitig.
Kurz schloss er die brennenden Lider, als ihm ein junges Mädchen begegnete, dass bereits am Eingang auf ihn gewartet haben musste. Nervös nahm sie seinen durchnässten Mantel entgegen und gab ihm den Wink, ihr zu folgen. Dämmriges Licht, verströmt von Lampen mit bunten Schirmen, umfing ihn, sonst war kaum etwas zu sehen. “Der Herr ist bereits eingetroffen.” Er orientierte sich an ihrer schwachen Silhouette und den Dielen, unter denen jeder seiner Schritte ein anderes Knarren auslöste. Seine Hand fuhr schützend an die dünne Mauer.
“Hierher!” Kaid wandte sich um, als sie an einer Abzweigung stehen blieb. “Das ist sein Zimmer. Kommen Sie!” Gespannt folgte er ihr. Schiebewände und Vorhänge auf der anderen Seite der Wand waren weit zum Garten hinaus geöffnet. Dahinter beugte sich Ahorn wie in Höllenqualen. Durch schalenförmige Holzleitungen floss das Wasser in einen kleinen Teich, wo es hypnotische Gesänge und Melodien erklingen ließ, gemischt mit dem Quaken schmutzig brauner Kröten im Schilf. Sein Blick glitt ziellos von einem Punkt zum nächsten. Teppiche mit den bunten Stickereien von Falken und Hirsch zierten die dunklen, wahrscheinlich eichengefertigten Mauern. Unaufgefordert ließ er sich auf einem Stuhl fallen, in dessen Polster dieselben Bilder weis eingewebt waren. Die Bedienstete trug Kannen und Schalen herbei und stellte sie vor ihm auf den niedrigen Tisch. “Er wird sicher gleich hier sein.” Sie verbeugte sich flüchtig und nicht besonders tief, bevor sie fast körperlos aus dem Raum glitt.
Kaid widmete sich dem Mandelgeruch, der verlockend aus den Tassen stieg. Von überall ertönte weiterhin das Geschwätz der Küchenhilfen. Er belauschte eine Gruppe, die sich im angrenzenden Zimmer unterhielt. Fünf, mehr konnten es nicht sein, zwei Frauen darunter, mit Stimmen, weich wie Federn. Die der anderen, laut und kraftvoll, die von Händlern oder Anpreisern. So miteinander erinnerten sie ihn an das Rascheln von nassem Laub im wiedergeborenen Frühling.
Einer von ihnen, vermutlich der Koch, wollte wissen, dass erst kürzlich ein Gesandter des Königshauses eingetroffen war. Der junge Mann horchte angestrengter. “Und das ganz allein. Wie geheimnisvoll!” Die ältere Dame antwortete, dass sei Unsinn, die Unterkunft habe selten so jemanden beherbergt und werde es auch in Zukunft nicht tun. Der Botenjunge, den Mund voll mit Speisen, behauptete, dieser Gesandte wartete hier auf einen Freund. “Da ist doch dieser Neue gekommen. Jetzt eben.” Die andere Frau murmelte etwas, das vom Unwetter verschluckt wurde. “Das wäre tatsächlich möglich. Aber ein Knabe im Dienst des Königs? Er ist fast noch ein Kind.” Anscheinend vom ersten Erfolg beflügelt, fuhr der Jüngling fort. “Das ist es ja. Es heißt, der König habe keine Ahnung von diesem Treffen.” Er fing sich einen Klaps aufs Ohr ein. “Lass lieber das Träumen und bring das schmutzige Wasser raus.” Brummend erhob er sich und zog von dannen, ebenso die Gesprächsfetzen, als der Wind erneut schrill durch den Flur pfiff. Kaid straffte den Rücken, als von der Seite etwas mit langsamen Bewegungen an ihn herankam. Schleichend gab das Halbdunkel das Gesicht eines Mannes frei, in dem jeder Weg, den er gegangen war, eine Falte hinterlassen hatte. Schatten sammelten sich darunter wie auf trockenem Wüstenboden. Dabei war sein Kreuz kaum gebeugt und die hellgrünen Augen bemerkenswert lebendig, während sie sich nach allen Richtungen umsahen. Er nickte dem Ankömmling zögernd zu. “Ich hatte einen Boten erwartet.” “Sind Sie der so genannte Berater des Königs?” Der Alte grinste listig. “Nennen mich die Leute hier so? Nun, das bin ich wohl. Nur nicht heute.” “Ihr Herr weis wirklich nichts von ihrer Wanderung, nehme ich an.” Wie ein Schwachsinniger, schüttelte er den Kopf und fand ihm gegenüber Platz. “Natürlich nicht. Er glaubt nicht an das Tun eines Kleppers, wie ich einer bin.” Er musterte Kaid eindringlich. “Und ich sehe dir an, dass du genauso denkst.” Mit gekräuselten Lippen nippte er an seinem Becher, unter dem wachsamen Blick seines Gastes. Umständlich lehnte er sich wieder zurück. “Was denn, Junge?” Er klatschte in die Hände. “Weshalb haben Sie nach mir schicken lassen?” Der Fremde hustete leicht. “Sicher nicht umsonst, Bursche. Ich habe jemanden gesucht. Jemanden wie dich. Mit den besten Empfehlungen deines Lehrers.” Verblüfft senkte Kaid das Kinn. “ ”Sie kennen Ramon? Woher?” “Wir beide hatten bisweilen unsere Beziehungen.” Zu seiner Überraschung prustete der Graue jetzt los. “Er sagte mir, er hätte seit Jahren nicht mehr von dir gehört, aber er weis dir zu vertrauen.” Er beobachtete die possenhaften Nebelgeister draußen auf der Veranda, die jetzt auch diesen Teil des Hauses aufgesucht hatten. “Aber selbst wenn. Unter diesen Umständen würde Ramon nie jemandem seine Hilfe anbieten und deswegen Fehler begehen.” “Du hast noch nicht viel Erfahrung mit dieser Gesellschaft, habe ich Recht? Jeder würde es tun, wenn es die Situation erfordert.” “Welche Situation?” Ungeduldig vergrub er die Finger in den Lehnen. “Dazu wollte ich eben kommen. Warum fragst du denn so viel?” Kaid lehnte sich zurück. Wie ein Omen fuhr ihm ein Luftstoß in den Rücken. Seine Nackenhaare sträubten sich.
also ich finds gut,
du schreibst spannend und benutzt gaaaaaaaaaaanz schöne Vergleiche. Am Ende von dem Stück kommt man mit dem "er" manchmal ein bisschen durcheinander, aber das ist nicht soooo schlimm^^
ansonstzen sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:

Er warf eine triefende Haarsträhne aus dem Gesicht, damit es sein Gesicht freigab:
"sie" statt "es" (jaja, die bösen Flüchtigkeitsfehler)

kannst du mir folgenden Satz erklären?
Kaid atmete schwer, mit den Augen den Westen absuchen, wo er eine Herberge etwas höher im Tal stand, eingekreist von Dunstschleiern, die aus allen Winkeln wichen wie junge Geister.

Seine Hand fuhr schützend an die dünne Mauer.
schützt er die Mauer?
Seine Hand fuhr ihn stützend an der Wand entlang
oh... ich muss sagen ich find den letzten teil am besten.
Machst du das absichtlich, uns neugierig machen?
Klappt gut^^
Also... Lyra sagte eig. schon das, was mir auch so aufgefallen ist, aber wenn du weiterschreibst achte ich weiter drauf.
1.Flüchtigkeitsfehler
2.Versehen
3....doofer Satz _._

Thanks for watching :D

*seufz* jetzt den Rest auch noch stumpf abtippen. Wünscht mir viel Spaß.
Melde mich aber baldmöglichst wieder, wenn Interesse besteht. ^^
Ah! Jajajajajajajaaa :D

Ich mag deine Prologe(/Einführungen). Sie bringen sehr viel Stimmung rüber. Bei Keo, dessen erste Seite ich wohl schon hundert Male gelesen und genau untersucht habe, ist das extrem,: Die trockene Luft, der weite Ozean, das Nahe, die Gitterstäbe, das alte Gemäuer, der salzige Meeresdunst.... :D

Ich komm wieder ins Schwärmen. Auf jeden Fall ist das hier auch sehr stimmungsvoll:

Der Himmel leuchtete in indigofarbenen Tüchern, Tannenzweige verströmten einen bitteren Duft, ähnlich dem des schwarzen Tees, den er aus seiner Heimat kannte. Und ebenso dunkel schien auch der Regen, als er jäh im Moment, angekündigt durch Donner, auf die Stadt herab fiel.

Jaha, das mag ich. Man fühlt es. Bis hierhin ist die Atmosphäre sehr authentisch. Du solltest nur vllt. aufpassen, dass es nicht zu viele Brüche in der Stimmung gibt. Das ist schon okay, aber anfangs, wenn man sich zuerst einmal eine Kulisse zu bilden versucht, ist es gefährlich. Lass erstmal, ist ja nicht so dass ich das viel besser könnte ^^°

Beim letzten zitierten Satz ist dieses "ebenso dunkel" unklar. Worauf bezieht sich das? Auf den Tee, nehm ich an? Das ist aber recht unschön, da der Tee nunmal als Vergleich recht solide ist, aber in der Wirkung in der Assoziation nicht mit dem zweiten Vergleich übereinstimmt. Als Beispiel: Unter "schwarzem Tee" versteht der Leser nicht einen Tee in der Farbe schwarz.
uc?
Ist etwas schwierig, auch zum Erklären :D aber ich erhöhe die Anforderungen meiner Kritiken natürlich automatisch, wenn der Text so gut ist;)

[...]wo ziegelgedeckte Mauern höhere Gebäude umgaben, nur ihre zinnoberroten Spitzen waren zu sehen.

Ziegelgedeckt, zinnoberrot...
Ich denke, dir dürfte die "Regel" bekannt sein, welche besagt, dass man nur Adjektive beutzen soll, die auch wirklich "nötig" sind.
Diese Regel, was man auch eher Empfehlung nennen könnte, ist zwar recht schwammig, aber in seinem Grundsatz sehr wichtig für Hobbyautoren.
Ich weiss nicht, ob sie "nötig" sind, oder nicht. Aber du wirst es wissen.
Ich glaube, bis jetzt hattest du das auch noch nicht zu stark, und wenn du an einen Stilwechsel denkst, rate ich dir ab, aber ich will dir nicht im Weg stehen ;)

Der gleiche Nebel, der mittlerweile auch im Diesseits an ihm zerrte,[..]

Das will ich, so vorsichtig wie ich bin, nur mal erwähnt haben. Sicher ist es richtig, mir geistert nur immer der Begriff "zehren" im Kopf herum, da er im Bezug zu "Nebel" eingesessener ist. Zerren, zehren. Wollte nur klarstellen wie du das meinst ;)


Sag mal, kann es sein, dass folgend 8 Personen vorkommen, von denen nur zwei benannt werden? o.o
Ich hatte ein arges Durcheinander. Kannst du nicht einige der Diskutierenden im Nebenzimmer mit Namen kennzeichnen? Namen sind - und das halte ich mir fortan auch vor - wichtige Mittel zur Identifikation. Irgendwo ganz trivial xD Nur sollte man Namen nicht überbewerten. Sie sind wie Kleidung, runzlige Gesichter, scheue Erscheinungsbilder...
Da waren mir einfach zu viele Leute im Spiel.

Ansonsten wirklich super, grossartig. Nicht, dass es da nicht was zu verbessern gäbe, das gibt es überall.....sagt man so schön :D
Dein alter Prolog war durchaus genial geschrieben, aber die Wirkung war etwas seltsam, man war etwas verwirrt, es war alles abstrahiert irgendwo und trotzdem genau, dem Realismus ähndelnd geschildert. Es war wirklich sehr schwierig, ist sicher besser, wenn du eine anschaulichere Variante gewählt hast.
nein, der tee ist ja auch nicht schwarz sondern wässrig braun. ;) so stelle ich mir den regen ja auch vor.

die namen.. naja, sie sind etwa so unwichtig wie die personen selbst in dieser szene. der alte ist einfach "der alte", ich wollte nur verhindern, dass man fälschlicherweise annimmt, diese figuren kämen später noch mal vor.

zu keos erster seite: die eev wird immer krasser und das ding kürzt sich ständig. x) genauso wie der nächste teil, den ich neu geschrieben habe, und den du noch nie gesehen hast. :P

seltsam... ich wollte die geschichte so umfunktionieren, dass sie keo in etwa gleich kommt. und schwupps..! ein kleines quappe wird wieder mal zum treuesten begleiter. :D
du bist sooo voreingenommen. :D
Pass aber auf, bei Keo. Die Stelle, ist so, wie sie auf deiner HP ist, perfekt. Wirklich, und das sag ich selten und das würde ich auch nicht über Rest geradeaus so sagen. Das ist wirklich genau ausbalanciert. Ein Meisterstück, pass auf, dass es das bleibt, oder besser wird :D
darueber habe ich mir auch schon gedanken gemacht. ;) keine sorge, schlechter wird hier nix. n bisschen an der interjunktion ist aber noch fehlerhaft. und ich kaempfe gegen die langen sätze =°.°=
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