Hi Leute!
Wir warnen euch schonmal vor:
Diese Geschichte ist nicht gerade "normal", aber vielleicht ist es gerade das, was sie so lustig macht(zumindest für uns:-)). Die Geschichte ist frei erfunden und ist leicht an Harry Potter angelehnt, aber nicht so "pädagogisch aufschlussreich"...und manchmal etwas...naja, ihr werdet sehen..:-)
1. Zwei Freunde
"Das hab ich mir ehrlich von meinen Geschwistern geklaut!"
Deprimiert hievte ein 13-jähriger Junge seinen vollgepackten Koffer in den senfgelben Zug. Er hatte kurzes braunes Haar, trug eine Brille mit kreisrunden Gläsern und war wohlbeleibt. Sein Name war Klaus Hüller.
Er stöhnte. Wie viel Gepäck hatte ihm seine Mutter da nur wieder mitgegeben? Wahrscheinlich wieder Unmengen von T-Shirts. Aber hoffentlich hatte sie sein Lieblings-T-Shirt nicht vergessen.
Oben angekommen legte er keuchend eine Pause ein und beobachtete eunen Jungen, der gerade von seinen Eltern verabschiedet wurde.
"Also dann, tschüss, Heinz! Viel Spaß an der neuen Schule", sagte seine Mutter.
"Tschüss, Mami!"
"Hast du auch deine Geige?"
"Klar, Mutti!"
"Und vergiss nicht zu üben!"
"Mach ich nicht."
"Und sei ein braver Junge!"
"Ja, Mama."
Heinz wusste anscheinend, was jetzt kommen würde, denn er packte seinen Koffer und versuchte möglichst schnell zum Zug zu kommen, aber...
"Heinz!"
In dem Moment fiel ihm seine Mutter um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen. Heinz bekam einen hochroten Kopf und murmelte: "Mama, das ist peinlich."
Klaus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch Heinz hatte das leider bemerkt und warf ihm einen bösen Blick zu.
"Mist, jetzt hat er mich auch noch gesehen", nuschelte Klaus und sah zu, dass er schnell im Zug verschwand. Der Zug war nicht gerade voll. Eigentlich saßen in jedem Abteil nicht mehr als vier Leute, die sich gegenseitig misstrauische, aber auch interessierte Blicke zuwarfen.
Klaus fand ein leeres Abteil, in dem er sogleich sein Gepäck verstaute und sich in einen Sitz fallen ließ. Er schaute deprimiert aus dem Fenster. Dort stand der Junge namens Heinz, der sich immer noch nicht aus der Umarmung seiner Mutter befreien konnte und langsam blau anlief. Klaus hatte das ungute Gefühl, dass er bald ersticken würde. Er wollte gerade ans Fenster klopfen, um Heinz´ Mutter darauf aufmerksam zu machen, als plötzlich die Abteiltür aufging. Klaus fuhr herum.
In der Tür stand ein kleines, hübsches Mädchen mit blonden Haaren und rosanen Lippen. Sie schaute sich imAbteil um. Als sie Klaus entdeckte, riss sie verschreckt die Augen auf, drehte sich um und knallte die Tür wieder hinter sich zu.
Wer war denn das?, dachte Klaus, Seh ich denn so schrecklich aus?
Schade, dass er keinen Spiegel dabei hatte. Er versuchte, sein Spiegelbild im Fenster zu erkennen. Dabei registrierte er, dass die Mutter von Heinz ihren Sohn offensichtlich losgelassen hatte. Er war anscheinend schon im Zug.
In dem Moment ertönte ein gellender Pfiff und der Zug setzte sich ruckartig in Bewegung.
Aha, es geht los,dachte sich Klaus. Wohin es ging wusste er nicht. Wo die Schule lag, hatte ihm keiner gesagt. Nur, dass die Fahrt sehr lang dauern würde.
Der Zug war noch keine fünf Minuten unterwegs, als Klaus plötzlich seltsame Geräusche vernahm. Es hörte sich an, als ob jemand mit Kochlöffeln auf Töpfen herumtrommeln würde. Klaus wunderte sich, wo man in diesem Zug so viele Töpfe herbekommen sollte, als sich die Tür erneut öffnete.
Herein trat ein Junge mit kastanienbraunen Haaren, die ihm bis zum Hintern reichten. Unpraktischerweise trug er ein schwarzes T-Shirt mit sehr, sehr weitem Ausschnitt, aus dem *bah wäh* (Brusthaare). Mit Entsetzen stellte Klaus fest, dass das Topfschlagen Musik sein sollte. Diese kam aus einem Radio, das der Junge unter seinem Arm trug.
"Hi, ich bin der Hilmar!", stellte sich der Junge vor. "Und du?"
"Klaus"
"Hi, Kläuschen." Er setzte sich auf den Platz gegenüber von Klaus.
Klaus sah Hilmar entsetzt an. Wie konnte man nur solche Musik hören?
Plötzlich sah Hilmar auf.
"Was is?!", raunzte er.
Mit seinen langen Zotteln, die ihm ins Gesicht hingen, sah er richtig bedrohlich aus.
"Noch nie was von Heavy Metal gehört?"
Klaus zog es vor, lieber nichts zu sagen.
Nach einer Weile fragte er dann doch: "Kannst du das nicht ein bisschen leiser stellen?"
"Leiser, wieso?"
Klaus seufzte schwer. Dann räusperte er sich und sagte:
"Ich bin nervenkrank."
Hilmar warf seine Haare zurück und zog die Augenbrauen hoch.
"Ist nicht mein Problem. Kannst ja rausgehen."
Klaus ließ sich das nicht zweimal sagen, denn so hatte er wenigstens einen Grund, von diesen "Bum-Bum-Liedern" wegzukommen und außerdem wollte er sowieso einmal seine zukünftigen Klassenkameraden ansehen. Denn alle Jugendlichen in diesem Zug waren auf dem Weg ins AHI, dem Albin-Hückel-Internat, eine Schule, von der niemand so genau wusste, wo sie lag.
Und so wanderte Klaus von Abteil zu Abteil. Dabei fand er die unterschiedlichsten Leute: da war ein Mädchen mit einem zuckendem Auge, eines, das alles und jeden anlächelte, einen Jungen, der die ganze Zeit wie verrückt auf einem Block herumkritzelte und einen Jungen, der gerade genüsslich ein Fischbrötchen verdrückte (Klaus lief das Wasser im Mund zusammen). Außerdem traf er noch auf das schüchterne Mädchen, das ihm einen Besuch abgestattet hatte.
Als er allerdings in das Abteil kam, in dem Heinz auf seiner Geige spielte, beschloss er in sein eigenes Abteil zurückzukehren, um sein Gehör zu schonen. Vielleicht hatte Hilmar ja sein Radio inzwischen ausgeschaltet.
Doch dieser Wunsch wurde nicht erfüllt.
Je näher er an sein Abteil kam, desto weniger Schüler sah er. Und zwar nicht ohne Grund: das Dröhnen aus Hilmars Radio war inzwischen um das Doppelte angeschwollen. Als er schließlich die Abteiltür öffnete, wurde er von der Lautstärke überwältigt und taumelte zurück. Plötzlich stieß er gegen eine Person. Schlagartig drehte er sich um. Hinter ihm stand ein ausländisch wirkender Mann in Uniform: der Schaffner.
"Ey, du müssen Musik leiser machen!"
Aber Hilmar schien nichts zu hören.
Wütend schnaufte der Schaffner und stürmte ins Abteil.
"Du nix dürfen Radio mitnehmen!"
Er entriss dem verdutzten Hilmar das Radio, öffnete ein Fenster und warf es in hohem Bogen hinaus.
"Spinnen Sie?!", schrie Hilmar.
"Ich nix können spinnen, ich nur stricken", sagte der Schaffner gelassen und verschwand.
"Sie Hornochse! Das Ding hat 500 Euro gekostet!!!", brüllte Hilmar dem Schaffner nach. Mit einem Satz war er am Fenster und streckte seinen Kopf hinaus.
In dem Moment kam Klaus hinzu, packte ihn an den Schultern und wollte ihn wieder nach drinnen ziehen, da er dachte, Hilmar wolle sich etwas antun.
"Pass auf, dass du nicht rausfällst!"
"Aber das war mein Taschengeld! Das hab ich mir ehrlich von meinen Geschwistern geklaut!"
Doch plötzlich passierte etwas sehr Schlimmes. Es ging so schnell, dass keiner von beiden wusste, was genau passiert war.
Es gab ein lautes "Ratsch", gefolgt von einem noch lauteren Aufschrei. Dann herrschte Stille. Irritiert blickte Klaus zurück. Dort draußen stand ein Baum, an dem sie soeben vorbeigefahren waren. In dem hing etwas Braunes, etwas langes Braunes, etwas zotteliges Braunes. Es waren Hilmars Haare. Verdutzt blickte Klaus zur Seite. Neben ihm stand ein Junge ohne Haare, der ihn genauso entsetzt anstarrte.
Da flog die Tür auf und eine Horde Schüler, angelockt von dem Schrei, fragte: "Wer hat geschrien?"
Der Junge mit der Glatze sagte nur: "Meine schöne Perücke!"
Für fünf Sekunden herrschte Stille. Dann brachen alle in schallendes Gelächter aus.
Wir warnen euch schonmal vor:
Diese Geschichte ist nicht gerade "normal", aber vielleicht ist es gerade das, was sie so lustig macht(zumindest für uns:-)). Die Geschichte ist frei erfunden und ist leicht an Harry Potter angelehnt, aber nicht so "pädagogisch aufschlussreich"...und manchmal etwas...naja, ihr werdet sehen..:-)
1. Zwei Freunde
"Das hab ich mir ehrlich von meinen Geschwistern geklaut!"
Deprimiert hievte ein 13-jähriger Junge seinen vollgepackten Koffer in den senfgelben Zug. Er hatte kurzes braunes Haar, trug eine Brille mit kreisrunden Gläsern und war wohlbeleibt. Sein Name war Klaus Hüller.
Er stöhnte. Wie viel Gepäck hatte ihm seine Mutter da nur wieder mitgegeben? Wahrscheinlich wieder Unmengen von T-Shirts. Aber hoffentlich hatte sie sein Lieblings-T-Shirt nicht vergessen.
Oben angekommen legte er keuchend eine Pause ein und beobachtete eunen Jungen, der gerade von seinen Eltern verabschiedet wurde.
"Also dann, tschüss, Heinz! Viel Spaß an der neuen Schule", sagte seine Mutter.
"Tschüss, Mami!"
"Hast du auch deine Geige?"
"Klar, Mutti!"
"Und vergiss nicht zu üben!"
"Mach ich nicht."
"Und sei ein braver Junge!"
"Ja, Mama."
Heinz wusste anscheinend, was jetzt kommen würde, denn er packte seinen Koffer und versuchte möglichst schnell zum Zug zu kommen, aber...
"Heinz!"
In dem Moment fiel ihm seine Mutter um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen. Heinz bekam einen hochroten Kopf und murmelte: "Mama, das ist peinlich."
Klaus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch Heinz hatte das leider bemerkt und warf ihm einen bösen Blick zu.
"Mist, jetzt hat er mich auch noch gesehen", nuschelte Klaus und sah zu, dass er schnell im Zug verschwand. Der Zug war nicht gerade voll. Eigentlich saßen in jedem Abteil nicht mehr als vier Leute, die sich gegenseitig misstrauische, aber auch interessierte Blicke zuwarfen.
Klaus fand ein leeres Abteil, in dem er sogleich sein Gepäck verstaute und sich in einen Sitz fallen ließ. Er schaute deprimiert aus dem Fenster. Dort stand der Junge namens Heinz, der sich immer noch nicht aus der Umarmung seiner Mutter befreien konnte und langsam blau anlief. Klaus hatte das ungute Gefühl, dass er bald ersticken würde. Er wollte gerade ans Fenster klopfen, um Heinz´ Mutter darauf aufmerksam zu machen, als plötzlich die Abteiltür aufging. Klaus fuhr herum.
In der Tür stand ein kleines, hübsches Mädchen mit blonden Haaren und rosanen Lippen. Sie schaute sich imAbteil um. Als sie Klaus entdeckte, riss sie verschreckt die Augen auf, drehte sich um und knallte die Tür wieder hinter sich zu.
Wer war denn das?, dachte Klaus, Seh ich denn so schrecklich aus?
Schade, dass er keinen Spiegel dabei hatte. Er versuchte, sein Spiegelbild im Fenster zu erkennen. Dabei registrierte er, dass die Mutter von Heinz ihren Sohn offensichtlich losgelassen hatte. Er war anscheinend schon im Zug.
In dem Moment ertönte ein gellender Pfiff und der Zug setzte sich ruckartig in Bewegung.
Aha, es geht los,dachte sich Klaus. Wohin es ging wusste er nicht. Wo die Schule lag, hatte ihm keiner gesagt. Nur, dass die Fahrt sehr lang dauern würde.
Der Zug war noch keine fünf Minuten unterwegs, als Klaus plötzlich seltsame Geräusche vernahm. Es hörte sich an, als ob jemand mit Kochlöffeln auf Töpfen herumtrommeln würde. Klaus wunderte sich, wo man in diesem Zug so viele Töpfe herbekommen sollte, als sich die Tür erneut öffnete.
Herein trat ein Junge mit kastanienbraunen Haaren, die ihm bis zum Hintern reichten. Unpraktischerweise trug er ein schwarzes T-Shirt mit sehr, sehr weitem Ausschnitt, aus dem *bah wäh* (Brusthaare). Mit Entsetzen stellte Klaus fest, dass das Topfschlagen Musik sein sollte. Diese kam aus einem Radio, das der Junge unter seinem Arm trug.
"Hi, ich bin der Hilmar!", stellte sich der Junge vor. "Und du?"
"Klaus"
"Hi, Kläuschen." Er setzte sich auf den Platz gegenüber von Klaus.
Klaus sah Hilmar entsetzt an. Wie konnte man nur solche Musik hören?
Plötzlich sah Hilmar auf.
"Was is?!", raunzte er.
Mit seinen langen Zotteln, die ihm ins Gesicht hingen, sah er richtig bedrohlich aus.
"Noch nie was von Heavy Metal gehört?"
Klaus zog es vor, lieber nichts zu sagen.
Nach einer Weile fragte er dann doch: "Kannst du das nicht ein bisschen leiser stellen?"
"Leiser, wieso?"
Klaus seufzte schwer. Dann räusperte er sich und sagte:
"Ich bin nervenkrank."
Hilmar warf seine Haare zurück und zog die Augenbrauen hoch.
"Ist nicht mein Problem. Kannst ja rausgehen."
Klaus ließ sich das nicht zweimal sagen, denn so hatte er wenigstens einen Grund, von diesen "Bum-Bum-Liedern" wegzukommen und außerdem wollte er sowieso einmal seine zukünftigen Klassenkameraden ansehen. Denn alle Jugendlichen in diesem Zug waren auf dem Weg ins AHI, dem Albin-Hückel-Internat, eine Schule, von der niemand so genau wusste, wo sie lag.
Und so wanderte Klaus von Abteil zu Abteil. Dabei fand er die unterschiedlichsten Leute: da war ein Mädchen mit einem zuckendem Auge, eines, das alles und jeden anlächelte, einen Jungen, der die ganze Zeit wie verrückt auf einem Block herumkritzelte und einen Jungen, der gerade genüsslich ein Fischbrötchen verdrückte (Klaus lief das Wasser im Mund zusammen). Außerdem traf er noch auf das schüchterne Mädchen, das ihm einen Besuch abgestattet hatte.
Als er allerdings in das Abteil kam, in dem Heinz auf seiner Geige spielte, beschloss er in sein eigenes Abteil zurückzukehren, um sein Gehör zu schonen. Vielleicht hatte Hilmar ja sein Radio inzwischen ausgeschaltet.
Doch dieser Wunsch wurde nicht erfüllt.
Je näher er an sein Abteil kam, desto weniger Schüler sah er. Und zwar nicht ohne Grund: das Dröhnen aus Hilmars Radio war inzwischen um das Doppelte angeschwollen. Als er schließlich die Abteiltür öffnete, wurde er von der Lautstärke überwältigt und taumelte zurück. Plötzlich stieß er gegen eine Person. Schlagartig drehte er sich um. Hinter ihm stand ein ausländisch wirkender Mann in Uniform: der Schaffner.
"Ey, du müssen Musik leiser machen!"
Aber Hilmar schien nichts zu hören.
Wütend schnaufte der Schaffner und stürmte ins Abteil.
"Du nix dürfen Radio mitnehmen!"
Er entriss dem verdutzten Hilmar das Radio, öffnete ein Fenster und warf es in hohem Bogen hinaus.
"Spinnen Sie?!", schrie Hilmar.
"Ich nix können spinnen, ich nur stricken", sagte der Schaffner gelassen und verschwand.
"Sie Hornochse! Das Ding hat 500 Euro gekostet!!!", brüllte Hilmar dem Schaffner nach. Mit einem Satz war er am Fenster und streckte seinen Kopf hinaus.
In dem Moment kam Klaus hinzu, packte ihn an den Schultern und wollte ihn wieder nach drinnen ziehen, da er dachte, Hilmar wolle sich etwas antun.
"Pass auf, dass du nicht rausfällst!"
"Aber das war mein Taschengeld! Das hab ich mir ehrlich von meinen Geschwistern geklaut!"
Doch plötzlich passierte etwas sehr Schlimmes. Es ging so schnell, dass keiner von beiden wusste, was genau passiert war.
Es gab ein lautes "Ratsch", gefolgt von einem noch lauteren Aufschrei. Dann herrschte Stille. Irritiert blickte Klaus zurück. Dort draußen stand ein Baum, an dem sie soeben vorbeigefahren waren. In dem hing etwas Braunes, etwas langes Braunes, etwas zotteliges Braunes. Es waren Hilmars Haare. Verdutzt blickte Klaus zur Seite. Neben ihm stand ein Junge ohne Haare, der ihn genauso entsetzt anstarrte.
Da flog die Tür auf und eine Horde Schüler, angelockt von dem Schrei, fragte: "Wer hat geschrien?"
Der Junge mit der Glatze sagte nur: "Meine schöne Perücke!"
Für fünf Sekunden herrschte Stille. Dann brachen alle in schallendes Gelächter aus.
Hm, hübsch geschrieben. Eine wirkliche Kritik bring ich im Moment nicht zu Stande *gerade sehr motiviert schreib*
Schreibt(?) so bald wie möglich weiter. Klingt ganz amüsant;)
Schreibt(?) so bald wie möglich weiter. Klingt ganz amüsant;)
Danke, Kualquappe!
Fortsetzung folgt morgen, wenn wir Zeit haben... müssen leider abschalten *müde*
Fortsetzung folgt morgen, wenn wir Zeit haben... müssen leider abschalten *müde*
bin gespannt auf eine Fortsetzung ^^
die Idee mit der Perücke is wirklich cool
wie gesagt: schnell weiterschreiben, da bin ich mir mit Kualquappe einig^^
die Idee mit der Perücke is wirklich cool
wie gesagt: schnell weiterschreiben, da bin ich mir mit Kualquappe einig^^
Hmm. Also die Sache ist an Harry Potter angelehnt, dh. Fantasy, oder wie ist das zu verstehen?
Zuerst einmal die Sachen, die ich an der Story gut finde:
-Der türkdeutschende Schaffner
-Die Idee mit der Perücke
-Den Schreibstil. Er ist irgendwie locker und überwältigt einen nicht mit zu vielen Details, ohne die Geschichte farblos wirken zu lassen.
Nun zu den Dingen, die ich kritisieren würde:
-Die Nomenklatur (Namensgebung, falls dir das Fremdwort kein Begriff sein sollte^^) der Leute. Heinz, Klaus und Hilmar und so weiter, das wirkt irgendwie wie ein Kinderbuch. (Anders ist die Sache natürlich, wenn die Geschichte satirisch gemeint ist, dann sind die Namen in Ordnung)
-Der Anfang wirkt gekünstelt (Es seie denn die Geschichte ist satirisch, aber selbst dann solltest du den Anfang nochmal überarbeiten und irgendwie abwechslungsreicher bzw. überraschender gestalten).
Hoffe meine Kritik war, in welcher Form auch immer, konstruktiv.
Rock on.
Zuerst einmal die Sachen, die ich an der Story gut finde:
-Der türkdeutschende Schaffner
-Die Idee mit der Perücke
-Den Schreibstil. Er ist irgendwie locker und überwältigt einen nicht mit zu vielen Details, ohne die Geschichte farblos wirken zu lassen.
Nun zu den Dingen, die ich kritisieren würde:
-Die Nomenklatur (Namensgebung, falls dir das Fremdwort kein Begriff sein sollte^^) der Leute. Heinz, Klaus und Hilmar und so weiter, das wirkt irgendwie wie ein Kinderbuch. (Anders ist die Sache natürlich, wenn die Geschichte satirisch gemeint ist, dann sind die Namen in Ordnung)
-Der Anfang wirkt gekünstelt (Es seie denn die Geschichte ist satirisch, aber selbst dann solltest du den Anfang nochmal überarbeiten und irgendwie abwechslungsreicher bzw. überraschender gestalten).
Hoffe meine Kritik war, in welcher Form auch immer, konstruktiv.
Rock on.
ne neue Story! immer her damit!!
also:
die Geschichte ist gut geschrieben, auch wenn ich den Schreibstil etwas zu "kindlich" finde, aber dass hängt auch mit meinem Alter und interessen zusammen, fehler isses ja keiner...
nun kritisiermer mal ein bissl:
>>hübsches Mädchen mit blonden Haaren und rosanen Lippen.<<
meintest du ein Mädchen mit rosa Lippen? ;) rosanen geht nicht, rosafarbenen Lippen wenn du es schon so machen willst, aber ich würd kurz und einfach "rosa Lippen" empfehlen...
>>"Und vergiss nicht zu üben!"
"Mach ich nicht."<<
nu ja, hier hast du einen doppelte negativierung, wenn ich dass mal umformulier, würde dass dann bedeuten, dass er nicht, nicht vergessen würde zu üben, sprich: er verspricht zu vergessen zu üben... ;) (weiss nich obs gewollt war, aber ich denk nicht)
OMG, das verstehe wer will! ich sollte wirklich nich so spät abends noch korrigieren ;)...
Vom sprachlichen passts auf alle Fälle, und auch sonst hab ich nicht viel entdecken können, aber wie gesagt, ich ziehe die hohe Sprache der Kunst vor ;).
Eine Sache noch:
Du hast zwar schon gesagt, dass es an Harry Potter angelehnt ist, aber dass errinnert mich irgendwie ZU SEHR daran. Es ist fast alles bis auf die Details und einige Sachen dies eh nicht braucht nahezu identisch, bloss mit anderen Namen usw...
Die Geschichte würde mir besser gefallen, wenn mehr eigenkreativität dahinterstecken würde, dass hier liest sich wie eine gekürtzte Version von HP. Schade, denn der Schreibstil ist gut!
PS
Die Idee mit dem Schaffner ist super! ich hätt nur bei der eigentlichen Story mehr von der Kreativität gesehen. Aber jetzt schreib mal weiter, vielleicht kommts noch...
Mfg >>AION<<
also:
die Geschichte ist gut geschrieben, auch wenn ich den Schreibstil etwas zu "kindlich" finde, aber dass hängt auch mit meinem Alter und interessen zusammen, fehler isses ja keiner...
nun kritisiermer mal ein bissl:
>>hübsches Mädchen mit blonden Haaren und rosanen Lippen.<<
meintest du ein Mädchen mit rosa Lippen? ;) rosanen geht nicht, rosafarbenen Lippen wenn du es schon so machen willst, aber ich würd kurz und einfach "rosa Lippen" empfehlen...
>>"Und vergiss nicht zu üben!"
"Mach ich nicht."<<
nu ja, hier hast du einen doppelte negativierung, wenn ich dass mal umformulier, würde dass dann bedeuten, dass er nicht, nicht vergessen würde zu üben, sprich: er verspricht zu vergessen zu üben... ;) (weiss nich obs gewollt war, aber ich denk nicht)
OMG, das verstehe wer will! ich sollte wirklich nich so spät abends noch korrigieren ;)...
Vom sprachlichen passts auf alle Fälle, und auch sonst hab ich nicht viel entdecken können, aber wie gesagt, ich ziehe die hohe Sprache der Kunst vor ;).
Eine Sache noch:
Du hast zwar schon gesagt, dass es an Harry Potter angelehnt ist, aber dass errinnert mich irgendwie ZU SEHR daran. Es ist fast alles bis auf die Details und einige Sachen dies eh nicht braucht nahezu identisch, bloss mit anderen Namen usw...
Die Geschichte würde mir besser gefallen, wenn mehr eigenkreativität dahinterstecken würde, dass hier liest sich wie eine gekürtzte Version von HP. Schade, denn der Schreibstil ist gut!
PS
Die Idee mit dem Schaffner ist super! ich hätt nur bei der eigentlichen Story mehr von der Kreativität gesehen. Aber jetzt schreib mal weiter, vielleicht kommts noch...
Mfg >>AION<<
Also ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung.
Die Story liest sich wirklich flüssig. Ich war erstaunlich schnell mit der Textpassage durch. Respekt, denn das schafft bei mir nicht jeder.
Die Idee mit der Perrücke war auch echt genial. Bin jetzt schon gespannt, ob später näher erklärt wird, warum ein Typ in dem Alter ne Perrücke trägt.
Weiter so!
Die Story liest sich wirklich flüssig. Ich war erstaunlich schnell mit der Textpassage durch. Respekt, denn das schafft bei mir nicht jeder.
Die Idee mit der Perrücke war auch echt genial. Bin jetzt schon gespannt, ob später näher erklärt wird, warum ein Typ in dem Alter ne Perrücke trägt.
Weiter so!
2. Es riecht nach hübschen Mädchen
"Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
Aber Hilmar war nicht nach Lachen zumute. Entsetzt fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Da war nichts. Absolut nichts. Seine gesamte Haarpracht war verschwunden. Auf und davon.
"Sag mal, warum hattest du eigentlich eine Perücke auf?", fragte Klaus neugierig. Inzwischen waren die anderen Schüler wieder in ihre eigenen Abteile zurückgekehrt und die beiden waren allein. Hilmar sah Klaus argwöhnisch an.
"Das geht dich eigentlich nichts an..."
"Aber ich hab´ dir doch dein Leben gerettet!", bettelte Klaus, "Ohne mich lägst du jetzt da draußen bei deiner Perücke!"
"Mmh...", machte Hilmar und dachte zur Abwechslung mal scharf nach. Schließlich sagte er: "Also gut, ich sag´s dir. Aber das bleibt unter uns, klar? Nun, ich habe ein Problem: Ich habe Defluvium......"
Klaus sah ihn irritiert an.
"Anscheinend weißt du nicht, was das ist. Naja, ich werde versuchen, es dir zu erklären: Meine Haare sind so schwach, dass sie sich nicht in der Kopfhaut halten können. Wenn sie länger als 5mm werden, fallen sie ab. Deswegen rasiere ich sie alle 5 Tage weg."
"Ach so, du meinst Haarausfall."
"Spinnst du!", schrie Hilmar, "Nicht so laut! Es könnte jemand an der Tür stehen und lauschen!"
"Entschuldigung, aber was ist jetzt mit der Perücke?"
"Nun, meine Mutter meinte, es wäre peinlich, wenn ich hier mit Glatze auftauchen würde. Wir einigten uns schließlich auf eine Perücke mit langen Haaren. Wollte ich schon immer mal haben. Aber wenn ich so überlege, ist Glatze doch besser. Ach, und wenn ich sowieso schon eine Glatze habe, dann..." Er kramte in seinen Hosentaschen und zog eine Schere heraus.
Klaus konnte seinen Augen nicht trauen, als Hilmar plötzlich anfing, wie ein Irrer Löcher in seine Hose zu schneiden.
"Was machst du denn da?", fragte Klaus entsetzt.
"Also, ich find das cool." Stolz betrachtete Hilmar sein Werk.
"Naja, was ich so richtig cool finde, ist unser Schulumhang."
"Unsern was?!"
"Schulumhang."
Klaus zog einen gammelgelben Umhang aus seiner Tasche.
"Pflicht für alle Schüler", fügte Klaus hinzu.
"Upps", sagte Hilmar, "so was habe ich nicht."
"Stand aber auf der Liste" Klaus grinste überlegen.
"Was denn für eine Liste? Meinst du etwa das gammelgelbe Papier, das uns zugeschickt wurde?"
"Genau das."
"Oh, shit. Deswegen hatte ich gestern solche Bauchschmerzen..."
"Du hast das gegessen?!"
"Es war nicht meine Schuld. Meine Eltern waren nicht da und meine vier Geschwister haben mich den ganzen Tag lang in mein Zimmer eingesperrt. Nach einer halben Stunde war ich dann so hungrig, dass ich meinen ganzen Esspapiervorrat aufgegessen habe. Ich erinnere mich noch gut an dieses gelbe Blatt. Es hatte so einen seltsamen Beigeschmack."
"Das ist ja fies. Und wie bist du dann rausgekommen?"
"Naja, am Abend hab ich dann gemerkt, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Aber zurück zu der Liste, was stand da noch so alles drauf?"
"Alles, was du zum Leben brauchst."
"Mist. Ich habe meinen Farbfernseher, die E-Gittarre und meine Lenny Kravitz Actionfigur vergessen! Und mein Radio, der liegt jetzt da draußen in der Pampa!"
Klaus lachte. "Das ist ja nicht sooo wichtig. Hast du deine Zahnbürste dabei?"
"Das ist ja voll uncool. Aber ich glaube, meine Mutter hat das Zeug eingepackt. Meinst du, es hat noch jemand seinen Umhang vergessen? Wäre ja voll peinlich, wenn ich der Einzige wäre..."
"Wir können ja mal rumgehen und fragen."
Und die beiden machten sich auf den Weg ins nächste Abteil. Doch als sie die Abteiltür öffneten, wehte ihnen eine Duftwolke entgegen. Hilmar blieb abrupt stehen und sagte:
"Das ist das Paradies."
Klaus sah ihn verdutzt an.
"Ähm,... alles in Ordnung mit dir?"
"Riechst du das nicht? Es riecht nach... Frühling!"
"Sag mal, spinnst du?!"
"Es riecht nach Krokussen und Narzissen, nach frischem Gras und Apfelblüten, nach Sonnenschein und... "
In dem Moment drehte sich ein hübsches, blondes Mädchen zu ihnen um und warf ihnen misstrauische Blicke zu.
"Und nach hübschen Mädchen", vollendete Hilmar seinen Satz.
Klaus trat ihm auf den Fuß.
"Bist du total durchgeknallt? So was sagt man doch nicht! Zum Glück hat sie es nicht gehört!"
Doch es war schon zu spät. Hilmar war in seinen Gedanken weit, weit weg, nämlich bei dem Mädchen. Langsam ging er zu ihm hin. Er wollte etwas Cooles sagen, doch heraus kam nur ein "Quak" (Anm. der Autoren: Laut einer Studie ist das Gehirn eines Mannes, wenn er eine hübsche Frau sieht, gleich dem eines Frosches). Das Mädchen runzelte die Stirn.
"Äh, was hast du gerade gesagt?"
Irgendwie fühlte sich Klaus für Hilmar verantwortlich, also antwortete er für ihn: "Er wollte sagen, dass er Hilmar heißt. Und ich bin der Klaus."
"Ach so, ich heiße Dagmar."
Da meldete sich plötzlich Hilmar zu Wort:
"Dagmar- ist dir schon mal aufgefallen, dass unsere letzten drei Buchstaben identisch..."
"Was wir fragen wollten", fiel ihm Klaus ins Wort, "hast du vielleicht auch deinen Umhang vergessen? Hilmar hat seinen nämlich nicht dabei."
"Oh", sagte Dagmar und grinste Hilmar an. Das war zu viel für ihn.
Glückselig ließ er sich in den Sitz gegenüber von Dagmar fallen.
"Das muss mein Glückstag sein", nuschelte er. Dagmar zog die Augenbrauen hoch.
"Du bist ein Metler, oder?", fragte sie mit einem Blick auf seine zerrissene Hose. "Ich mag kein Heavy Metal."
"Ich doch auch nicht. Ich habe vier ältere Geschwister und die Hose hat schon viel mitgemacht. Ich bekomme immer die alten Sachen von ihnen."
"Das tut mir aber leid."
Klaus schüttelte den Kopf. Dieser Hilmar konnte lügen ohne rot zu werden.
Doch plötzlich wurde es stockdunkel.
"Was ist denn jetzt los?", fragte Hilmar genervt. Jetzt konnte er seinen Schatz nicht mehr sehen.
"Ich glaub`, wir fahren durch einen Tunnel", meinte Klaus.
"Aber warum gehen dann die Lichter nicht an? Ich habe Angst im Dunkeln", fiepste Dagmar ängstlich.
"Ich bin doch da, dir kann gar nichts passieren", meinte Hilmar stolz.
"Wie tröstlich. Da fühlt man sich gleich besser!", erwiderte Dagmar ironisch.
"Immer mit der Ruhe, Leute, wir sind sicher gleich draußen", mischte sich Klaus wieder ein.
Doch es wurde noch schlimmer.
Mit einem Mal ging es radikal bergab, als würden sie einen Steilhang hinunter rasen.
Klaus hob es von den Füßen und er kugelte durchs Abteil, bis er schließlich in einem umgekippten Mülleimer stecken blieb. Hilmar wurde nur in seinen Sitz gedrückt, aber Dagmar....
Plötzlich flog Hilmar etwas Großes in die Arme. Dieses Etwas schrie wie am Spieß. Es dauerte eine Weile, bis Hilmar begriff, dass es Dagmar war. Dann fuhr der Zug wieder geradeaus. Doch es war immer noch dunkel und Dagmar schrie weiter. Aber Hilmar war stolz auf sich. Sehr sogar. Er, und nur ER hatte Dagmar gerettet. Ohne ihn würde sie jetzt neben Klaus im Mülleimer stecken. Nur seltsamerweise schien sie nicht dankbar zu sein. Aber das würde sich jetzt ändern. Gleich würde er Dagmar küssen. Und dann würde sie sagen:
"Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
Er sah sie schon vor dem Traualtar. Doch als er sich gerade vorbeugte, öffnete jemand die Tür und sagte:
"Gibt es hier ein Problem?"
Aus dem Mülleimer kam ein undefinierbares Geräusch.
"Sucht ihr vielleicht den Lichtschalter?"
Mit einem Klick war es wieder hell. Als der Junge Dagmar und Hilmar sah, hob er missbilligend die Augenbrauen.
"Körperlicher Kontakt ist hier verboten." Er drehte sich um und verschwand.
"Wieso denn körperlicher Kontakt?", fragte Dagmar verdutzt. In dem Moment erblickte sie Hilmar, der immer noch über sie gebeugt war und sie gierig anstarrte.
"Nimm deine fetten Flossen von mir!", schrie sie und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige. Hilmar lief rot an und murmelte etwas von wegen "Missverständnis", doch Dagmar sprang auf, packte Hilmar an den Schultern und trat ihm in den Hintern.
"Von wegen Missverständnis! Schau zu, dass du hier raus kommst, du Mistkerl!"
Das ließ sich Hilmar nicht zweimal sagen. Doch kurz vor der Abteiltür traf ihn etwas in den Rücken.
"Den nimmst du gefälligst auch noch mit!"
Es war Klaus, der noch immer mit dem Mülleimer auf seinem Kopf kämpfte. Hilmar packte ihn und zog ihn in ihr sicheres Abteil.
"Was war denn das jetzt?", fragte Klaus und zog sich den Mülleimer vom Kopf.
"Dagmar in Action. Wenn sie wütend ist, ist sie noch hübscher."
"Und was ist das da an deiner Backe?"
Hilmar setzte sich und rieb sch verträumt die rote Wange.
"Das ist ein Liebesbeweis von ihr. Ich glaub, sie mag mich. Sieht bestimmt aus wie ein Herz, oder?"
"Eher wie..... .eine Hand."
"Oh, das bedeutet bestimmt, dass sie um meine Hand anhalten will. Komisch, machen das nicht immer die Männer?"
Klaus schüttelte den Kopf. Dieser Kerl war hoffnungslos verloren.
"Ich würde gerne wissen", meinte Klaus, "wofür dieser Steilhang dargewesen war. Zur Verwirrung vielleicht?"
"Egal, er hat mich Dagmar ein Stück näher gebracht."
Die beiden schwiegen eine Weile.
Dann fragte Hilmar zögernd:
"Und was ist jetzt mit meinem Umhang?"
"Pech gehabt", sagte Klaus.
Da fiel Hilmars Blick auf den senfgelben Pulli von Klaus.
"Aber dein Pulli.......Er ist gammelgelb, genau wie unser Schulumhang!"
"Nee", sagte Klaus, "meinen Pulli bekommst du nicht.......:"
.............
Nach einer Stunde betrachtete Hilmar stolz sein Werk.
"Na, was sagst du dazu, Klaus?"
Klaus hatte die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut, in der Hoffnung etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Nun drehte er sich um und betrachtete den gelben Fetzen, den Hilmar gerade notdürftig zusammengenäht hatte. Und dafür hatte er seinen Pullover opfern und ein T-Shirt anziehen müssen( ein blaues mit einem Motorrad drauf: "Ride it and feel the spirit").
"Also, ehrlich gesagt, sieht es nicht aus wie ein Umhang", meinte Klaus.
Hilmar warf ihm einen bösen Blick zu und sagte:
"Wirst schon sehen."
Er warf sich den Umhang über.
"Und nun zu meiner Hose. Es geht doch nicht, dass ich hier mit einer von meinen Geschwistern zerfetzten Hose rumlaufe."
"Ja, ja, Dagmar hat überhaupt nichts damit zu tun", dachte sich Klaus.
Kurz nachdem Hilmar seine Hose "restauriert" hatte, fuhren sie endlich wieder aus dem Tunnel. Draußen tauchte nun ein dunkler Wald auf.
"Hoffentlich sind wir jetzt gleich da", meinte Klaus, "ich bekomme schon Hunger. Normalerweise bekomme ich immer meinen 5-Uhr-Tee mit einem großen Stück Torte."
In dem Moment wurden sie langsamer und fuhren an einem Ortsschild vorbei.
"Aschdorf", las Hilmar vor, "was ist denn das für ein Kaff?"
Der Zug kam quietschend zum Stehen.
"Ihr nun müssen aussteigen", ertönte die ihnen bekannte Stimme aus dem Lautsprecher, "Ihr bitte nix vergessen Koffer und lassen eure angebibberte Fischbrötchen im Zug!"
"Was? Wo gibts Fisch?", fragte Klaus gierig.
"Vergiss den Fisch! Komm lieber mit nach draußen!"
Als sie auf dem Bahnsteig standen, verschlug es ihnen die Sprache.
"Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
Aber Hilmar war nicht nach Lachen zumute. Entsetzt fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Da war nichts. Absolut nichts. Seine gesamte Haarpracht war verschwunden. Auf und davon.
"Sag mal, warum hattest du eigentlich eine Perücke auf?", fragte Klaus neugierig. Inzwischen waren die anderen Schüler wieder in ihre eigenen Abteile zurückgekehrt und die beiden waren allein. Hilmar sah Klaus argwöhnisch an.
"Das geht dich eigentlich nichts an..."
"Aber ich hab´ dir doch dein Leben gerettet!", bettelte Klaus, "Ohne mich lägst du jetzt da draußen bei deiner Perücke!"
"Mmh...", machte Hilmar und dachte zur Abwechslung mal scharf nach. Schließlich sagte er: "Also gut, ich sag´s dir. Aber das bleibt unter uns, klar? Nun, ich habe ein Problem: Ich habe Defluvium......"
Klaus sah ihn irritiert an.
"Anscheinend weißt du nicht, was das ist. Naja, ich werde versuchen, es dir zu erklären: Meine Haare sind so schwach, dass sie sich nicht in der Kopfhaut halten können. Wenn sie länger als 5mm werden, fallen sie ab. Deswegen rasiere ich sie alle 5 Tage weg."
"Ach so, du meinst Haarausfall."
"Spinnst du!", schrie Hilmar, "Nicht so laut! Es könnte jemand an der Tür stehen und lauschen!"
"Entschuldigung, aber was ist jetzt mit der Perücke?"
"Nun, meine Mutter meinte, es wäre peinlich, wenn ich hier mit Glatze auftauchen würde. Wir einigten uns schließlich auf eine Perücke mit langen Haaren. Wollte ich schon immer mal haben. Aber wenn ich so überlege, ist Glatze doch besser. Ach, und wenn ich sowieso schon eine Glatze habe, dann..." Er kramte in seinen Hosentaschen und zog eine Schere heraus.
Klaus konnte seinen Augen nicht trauen, als Hilmar plötzlich anfing, wie ein Irrer Löcher in seine Hose zu schneiden.
"Was machst du denn da?", fragte Klaus entsetzt.
"Also, ich find das cool." Stolz betrachtete Hilmar sein Werk.
"Naja, was ich so richtig cool finde, ist unser Schulumhang."
"Unsern was?!"
"Schulumhang."
Klaus zog einen gammelgelben Umhang aus seiner Tasche.
"Pflicht für alle Schüler", fügte Klaus hinzu.
"Upps", sagte Hilmar, "so was habe ich nicht."
"Stand aber auf der Liste" Klaus grinste überlegen.
"Was denn für eine Liste? Meinst du etwa das gammelgelbe Papier, das uns zugeschickt wurde?"
"Genau das."
"Oh, shit. Deswegen hatte ich gestern solche Bauchschmerzen..."
"Du hast das gegessen?!"
"Es war nicht meine Schuld. Meine Eltern waren nicht da und meine vier Geschwister haben mich den ganzen Tag lang in mein Zimmer eingesperrt. Nach einer halben Stunde war ich dann so hungrig, dass ich meinen ganzen Esspapiervorrat aufgegessen habe. Ich erinnere mich noch gut an dieses gelbe Blatt. Es hatte so einen seltsamen Beigeschmack."
"Das ist ja fies. Und wie bist du dann rausgekommen?"
"Naja, am Abend hab ich dann gemerkt, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Aber zurück zu der Liste, was stand da noch so alles drauf?"
"Alles, was du zum Leben brauchst."
"Mist. Ich habe meinen Farbfernseher, die E-Gittarre und meine Lenny Kravitz Actionfigur vergessen! Und mein Radio, der liegt jetzt da draußen in der Pampa!"
Klaus lachte. "Das ist ja nicht sooo wichtig. Hast du deine Zahnbürste dabei?"
"Das ist ja voll uncool. Aber ich glaube, meine Mutter hat das Zeug eingepackt. Meinst du, es hat noch jemand seinen Umhang vergessen? Wäre ja voll peinlich, wenn ich der Einzige wäre..."
"Wir können ja mal rumgehen und fragen."
Und die beiden machten sich auf den Weg ins nächste Abteil. Doch als sie die Abteiltür öffneten, wehte ihnen eine Duftwolke entgegen. Hilmar blieb abrupt stehen und sagte:
"Das ist das Paradies."
Klaus sah ihn verdutzt an.
"Ähm,... alles in Ordnung mit dir?"
"Riechst du das nicht? Es riecht nach... Frühling!"
"Sag mal, spinnst du?!"
"Es riecht nach Krokussen und Narzissen, nach frischem Gras und Apfelblüten, nach Sonnenschein und... "
In dem Moment drehte sich ein hübsches, blondes Mädchen zu ihnen um und warf ihnen misstrauische Blicke zu.
"Und nach hübschen Mädchen", vollendete Hilmar seinen Satz.
Klaus trat ihm auf den Fuß.
"Bist du total durchgeknallt? So was sagt man doch nicht! Zum Glück hat sie es nicht gehört!"
Doch es war schon zu spät. Hilmar war in seinen Gedanken weit, weit weg, nämlich bei dem Mädchen. Langsam ging er zu ihm hin. Er wollte etwas Cooles sagen, doch heraus kam nur ein "Quak" (Anm. der Autoren: Laut einer Studie ist das Gehirn eines Mannes, wenn er eine hübsche Frau sieht, gleich dem eines Frosches). Das Mädchen runzelte die Stirn.
"Äh, was hast du gerade gesagt?"
Irgendwie fühlte sich Klaus für Hilmar verantwortlich, also antwortete er für ihn: "Er wollte sagen, dass er Hilmar heißt. Und ich bin der Klaus."
"Ach so, ich heiße Dagmar."
Da meldete sich plötzlich Hilmar zu Wort:
"Dagmar- ist dir schon mal aufgefallen, dass unsere letzten drei Buchstaben identisch..."
"Was wir fragen wollten", fiel ihm Klaus ins Wort, "hast du vielleicht auch deinen Umhang vergessen? Hilmar hat seinen nämlich nicht dabei."
"Oh", sagte Dagmar und grinste Hilmar an. Das war zu viel für ihn.
Glückselig ließ er sich in den Sitz gegenüber von Dagmar fallen.
"Das muss mein Glückstag sein", nuschelte er. Dagmar zog die Augenbrauen hoch.
"Du bist ein Metler, oder?", fragte sie mit einem Blick auf seine zerrissene Hose. "Ich mag kein Heavy Metal."
"Ich doch auch nicht. Ich habe vier ältere Geschwister und die Hose hat schon viel mitgemacht. Ich bekomme immer die alten Sachen von ihnen."
"Das tut mir aber leid."
Klaus schüttelte den Kopf. Dieser Hilmar konnte lügen ohne rot zu werden.
Doch plötzlich wurde es stockdunkel.
"Was ist denn jetzt los?", fragte Hilmar genervt. Jetzt konnte er seinen Schatz nicht mehr sehen.
"Ich glaub`, wir fahren durch einen Tunnel", meinte Klaus.
"Aber warum gehen dann die Lichter nicht an? Ich habe Angst im Dunkeln", fiepste Dagmar ängstlich.
"Ich bin doch da, dir kann gar nichts passieren", meinte Hilmar stolz.
"Wie tröstlich. Da fühlt man sich gleich besser!", erwiderte Dagmar ironisch.
"Immer mit der Ruhe, Leute, wir sind sicher gleich draußen", mischte sich Klaus wieder ein.
Doch es wurde noch schlimmer.
Mit einem Mal ging es radikal bergab, als würden sie einen Steilhang hinunter rasen.
Klaus hob es von den Füßen und er kugelte durchs Abteil, bis er schließlich in einem umgekippten Mülleimer stecken blieb. Hilmar wurde nur in seinen Sitz gedrückt, aber Dagmar....
Plötzlich flog Hilmar etwas Großes in die Arme. Dieses Etwas schrie wie am Spieß. Es dauerte eine Weile, bis Hilmar begriff, dass es Dagmar war. Dann fuhr der Zug wieder geradeaus. Doch es war immer noch dunkel und Dagmar schrie weiter. Aber Hilmar war stolz auf sich. Sehr sogar. Er, und nur ER hatte Dagmar gerettet. Ohne ihn würde sie jetzt neben Klaus im Mülleimer stecken. Nur seltsamerweise schien sie nicht dankbar zu sein. Aber das würde sich jetzt ändern. Gleich würde er Dagmar küssen. Und dann würde sie sagen:
"Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
Er sah sie schon vor dem Traualtar. Doch als er sich gerade vorbeugte, öffnete jemand die Tür und sagte:
"Gibt es hier ein Problem?"
Aus dem Mülleimer kam ein undefinierbares Geräusch.
"Sucht ihr vielleicht den Lichtschalter?"
Mit einem Klick war es wieder hell. Als der Junge Dagmar und Hilmar sah, hob er missbilligend die Augenbrauen.
"Körperlicher Kontakt ist hier verboten." Er drehte sich um und verschwand.
"Wieso denn körperlicher Kontakt?", fragte Dagmar verdutzt. In dem Moment erblickte sie Hilmar, der immer noch über sie gebeugt war und sie gierig anstarrte.
"Nimm deine fetten Flossen von mir!", schrie sie und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige. Hilmar lief rot an und murmelte etwas von wegen "Missverständnis", doch Dagmar sprang auf, packte Hilmar an den Schultern und trat ihm in den Hintern.
"Von wegen Missverständnis! Schau zu, dass du hier raus kommst, du Mistkerl!"
Das ließ sich Hilmar nicht zweimal sagen. Doch kurz vor der Abteiltür traf ihn etwas in den Rücken.
"Den nimmst du gefälligst auch noch mit!"
Es war Klaus, der noch immer mit dem Mülleimer auf seinem Kopf kämpfte. Hilmar packte ihn und zog ihn in ihr sicheres Abteil.
"Was war denn das jetzt?", fragte Klaus und zog sich den Mülleimer vom Kopf.
"Dagmar in Action. Wenn sie wütend ist, ist sie noch hübscher."
"Und was ist das da an deiner Backe?"
Hilmar setzte sich und rieb sch verträumt die rote Wange.
"Das ist ein Liebesbeweis von ihr. Ich glaub, sie mag mich. Sieht bestimmt aus wie ein Herz, oder?"
"Eher wie..... .eine Hand."
"Oh, das bedeutet bestimmt, dass sie um meine Hand anhalten will. Komisch, machen das nicht immer die Männer?"
Klaus schüttelte den Kopf. Dieser Kerl war hoffnungslos verloren.
"Ich würde gerne wissen", meinte Klaus, "wofür dieser Steilhang dargewesen war. Zur Verwirrung vielleicht?"
"Egal, er hat mich Dagmar ein Stück näher gebracht."
Die beiden schwiegen eine Weile.
Dann fragte Hilmar zögernd:
"Und was ist jetzt mit meinem Umhang?"
"Pech gehabt", sagte Klaus.
Da fiel Hilmars Blick auf den senfgelben Pulli von Klaus.
"Aber dein Pulli.......Er ist gammelgelb, genau wie unser Schulumhang!"
"Nee", sagte Klaus, "meinen Pulli bekommst du nicht.......:"
.............
Nach einer Stunde betrachtete Hilmar stolz sein Werk.
"Na, was sagst du dazu, Klaus?"
Klaus hatte die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut, in der Hoffnung etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Nun drehte er sich um und betrachtete den gelben Fetzen, den Hilmar gerade notdürftig zusammengenäht hatte. Und dafür hatte er seinen Pullover opfern und ein T-Shirt anziehen müssen( ein blaues mit einem Motorrad drauf: "Ride it and feel the spirit").
"Also, ehrlich gesagt, sieht es nicht aus wie ein Umhang", meinte Klaus.
Hilmar warf ihm einen bösen Blick zu und sagte:
"Wirst schon sehen."
Er warf sich den Umhang über.
"Und nun zu meiner Hose. Es geht doch nicht, dass ich hier mit einer von meinen Geschwistern zerfetzten Hose rumlaufe."
"Ja, ja, Dagmar hat überhaupt nichts damit zu tun", dachte sich Klaus.
Kurz nachdem Hilmar seine Hose "restauriert" hatte, fuhren sie endlich wieder aus dem Tunnel. Draußen tauchte nun ein dunkler Wald auf.
"Hoffentlich sind wir jetzt gleich da", meinte Klaus, "ich bekomme schon Hunger. Normalerweise bekomme ich immer meinen 5-Uhr-Tee mit einem großen Stück Torte."
In dem Moment wurden sie langsamer und fuhren an einem Ortsschild vorbei.
"Aschdorf", las Hilmar vor, "was ist denn das für ein Kaff?"
Der Zug kam quietschend zum Stehen.
"Ihr nun müssen aussteigen", ertönte die ihnen bekannte Stimme aus dem Lautsprecher, "Ihr bitte nix vergessen Koffer und lassen eure angebibberte Fischbrötchen im Zug!"
"Was? Wo gibts Fisch?", fragte Klaus gierig.
"Vergiss den Fisch! Komm lieber mit nach draußen!"
Als sie auf dem Bahnsteig standen, verschlug es ihnen die Sprache.
Oh.. das ging ja schnell.
Aber ich muss sagen, dass auch dieser Teil super gelungen ist.
Ich finds auch toll, dass die Kapitel immer einen Namen haben. Sowas machen nicht viele, aber dafür kann man sich dann schon Gedanken darüber machen, wie es weitergeht.
Apropos Namen: Hat die Story schon einen Titel?
Ansonsten muss ich sagen, dass sich die Story auch vom Inhalt her mal etwas vom Rest des Forums abhebt. Sowas hab ich gern!!!
Ist im übrigen auch ne witzige Idee, das Ganze ein wenig an Harry Potter anzulehnen. Hab zwar die Bücher nicht gelesen, sondern nur mal die Filme angeschaut, aber die Story könnte echt ne Parodie davon sein.
Ich hoffe mal, dass es bald weitergeht. Den ersten Fan in mir habt ihr schon!!!
Aber ich muss sagen, dass auch dieser Teil super gelungen ist.
Ich finds auch toll, dass die Kapitel immer einen Namen haben. Sowas machen nicht viele, aber dafür kann man sich dann schon Gedanken darüber machen, wie es weitergeht.
Apropos Namen: Hat die Story schon einen Titel?
Ansonsten muss ich sagen, dass sich die Story auch vom Inhalt her mal etwas vom Rest des Forums abhebt. Sowas hab ich gern!!!
Ist im übrigen auch ne witzige Idee, das Ganze ein wenig an Harry Potter anzulehnen. Hab zwar die Bücher nicht gelesen, sondern nur mal die Filme angeschaut, aber die Story könnte echt ne Parodie davon sein.
Ich hoffe mal, dass es bald weitergeht. Den ersten Fan in mir habt ihr schon!!!
jetzt muss ich erst mal lachen (aber nicht über die Geschichte, sondern weil sie lustig is)
also haben alle Leute in deiner Geschichte extra so "komische" Namen?
wie kommst du auf die Frabe gammelgelb? hab ich zwar noch nie gehört aber ich würd emich nich wundern wenn die Schuke plötzlich Rotznase hieße oder so^^
das "Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
versteh ich irgendwie nich, also das ganz am Anfang
also haben alle Leute in deiner Geschichte extra so "komische" Namen?
wie kommst du auf die Frabe gammelgelb? hab ich zwar noch nie gehört aber ich würd emich nich wundern wenn die Schuke plötzlich Rotznase hieße oder so^^
das "Ja, Hilmar, ich will dich heiraten!"
versteh ich irgendwie nich, also das ganz am Anfang
Das unter der Kapitelüberschrift ist immer ein Zitat aus dem Kapitel. Dachten, das wäre ganz lustig *grins*
Die Story heißt übrigens "Das AHI"- sehr einfallslos, oder? Wie können wir den Titel eigentlich ändern? Kennen uns noch nicht so gut aus;-)
Die Vornamen sind von Bekannten, aber die Nachnamen sind erfunden.
Und das mit der Farbe gammelgelb... Naja, unser Englischlehrer hatte mal so `nen Pulli an. Den fanden wir sooooo schrecklich, das ist uns einfach im Gedächtnis geblieben.
Danke an alle für Kritik und Lob!!!
Die Story heißt übrigens "Das AHI"- sehr einfallslos, oder? Wie können wir den Titel eigentlich ändern? Kennen uns noch nicht so gut aus;-)
Die Vornamen sind von Bekannten, aber die Nachnamen sind erfunden.
Und das mit der Farbe gammelgelb... Naja, unser Englischlehrer hatte mal so `nen Pulli an. Den fanden wir sooooo schrecklich, das ist uns einfach im Gedächtnis geblieben.
Danke an alle für Kritik und Lob!!!
kompliment, es geht schön weiter. Es gab ja selten was lustiges hier (oder überhaupt nie?!) immer diese Fantasy-geschichten (nix dagegen aber ein bisschen abwechslung tut gut...)
Mfg >>AION<<
Mfg >>AION<<
*Freudig an die arbeit mach*
Ja, tatsächlich mal was anderes. Immer gut, wenn diese süffige Fantasyliteratur auf der Strecke bleibt *schadenfroh*
Auf jeden Fall, prima Geschichte. Einmal musste ich sogar lachen. Das kommt nicht oft vor. *Assasin*
"Naja, am Abend hab ich dann gemerkt, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Aber zurück zu der Liste, was stand da noch so alles drauf?"
Genau da war's! *tatort abriegel* ;)
Lag aber nicht am Witz des Satzes allein, sondern da war sicher der höchste Punkt des Spannungsbogens, der Dialog da ist wirklich klasse.
Das Ganze erscheint mir sehr als Parodie von HP. Aber gut aufgemacht. Jedenfalls gibt's doch da einen Satiriker, der sich doch mal über die HP-Bücher ausgelassen hat, und da auch ein Buch geschrieben hat. Der ist auf jedenfall tausendmal schlechter *hass*
Das ist iwie frisch. Die Charaktere - na gut, bis jetzt ging's auch nur um diese - sind absolut satirisch überzeichnet. Mir gefällt die bunte Kombination. Und, natürlich sehe ich darin Ron, Harry und Hermine;) Die Progos sind einfallsreich, in ihrem Auftreten, wie auch in ihrem Reden.
Ihr müsst nur daraf schauen, dass ihr es nicht übertreibt.
Ich bin kein anhänglicher Satireleser und mir wird es bald zu anstregend. Also ihr solltet den Bogen nicht überspannen. Bis jetzt ist das auch sauber gelöst. Ich beschwer mich, wenn's soweit kommen sollte.
Mir gefallen einige Formulierungen nicht. Zumindest, hätte ich sie anders gemacht. Aber ich bin nicht der Satirekenner.
JdAh soll sich da einmal an die Kritik machen. Er ist durchaus bewanderter als ich in diesem Gebiet^^
Es gab ja selten was lustiges hier (oder überhaupt nie?!)
gufo, da täuschst du dich. Ausnahmsweise;) Jemand der Anhung hat bzw. *Blub* hat hier einmal eine Satiregeschichte gepostet. Natürlich ist alles vom Betrachter abhängig, aber mir gefiel's;)
PS: Wie viele und wie alt seid ihr eigentlich?... wenn ich mir die Frage erlauben darf.^^
Ja, tatsächlich mal was anderes. Immer gut, wenn diese süffige Fantasyliteratur auf der Strecke bleibt *schadenfroh*
Auf jeden Fall, prima Geschichte. Einmal musste ich sogar lachen. Das kommt nicht oft vor. *Assasin*
"Naja, am Abend hab ich dann gemerkt, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Aber zurück zu der Liste, was stand da noch so alles drauf?"
Genau da war's! *tatort abriegel* ;)
Lag aber nicht am Witz des Satzes allein, sondern da war sicher der höchste Punkt des Spannungsbogens, der Dialog da ist wirklich klasse.
Das Ganze erscheint mir sehr als Parodie von HP. Aber gut aufgemacht. Jedenfalls gibt's doch da einen Satiriker, der sich doch mal über die HP-Bücher ausgelassen hat, und da auch ein Buch geschrieben hat. Der ist auf jedenfall tausendmal schlechter *hass*
Das ist iwie frisch. Die Charaktere - na gut, bis jetzt ging's auch nur um diese - sind absolut satirisch überzeichnet. Mir gefällt die bunte Kombination. Und, natürlich sehe ich darin Ron, Harry und Hermine;) Die Progos sind einfallsreich, in ihrem Auftreten, wie auch in ihrem Reden.
Ihr müsst nur daraf schauen, dass ihr es nicht übertreibt.
Ich bin kein anhänglicher Satireleser und mir wird es bald zu anstregend. Also ihr solltet den Bogen nicht überspannen. Bis jetzt ist das auch sauber gelöst. Ich beschwer mich, wenn's soweit kommen sollte.
Mir gefallen einige Formulierungen nicht. Zumindest, hätte ich sie anders gemacht. Aber ich bin nicht der Satirekenner.
JdAh soll sich da einmal an die Kritik machen. Er ist durchaus bewanderter als ich in diesem Gebiet^^
Es gab ja selten was lustiges hier (oder überhaupt nie?!)
gufo, da täuschst du dich. Ausnahmsweise;) Jemand der Anhung hat bzw. *Blub* hat hier einmal eine Satiregeschichte gepostet. Natürlich ist alles vom Betrachter abhängig, aber mir gefiel's;)
PS: Wie viele und wie alt seid ihr eigentlich?... wenn ich mir die Frage erlauben darf.^^
Wir sind zwei. Unser Alter liegt irgendwo zwischen 10 und 100, aber wir gehen davon aus, dass wir noch länger leben werden, also wird diese Geschichte auf jeden fall weiter fortgesetzt. Reicht dir das? Ein bisschen Privatsphäre braucht der Mensch...:)
3. Willkommen im AHI!
"Das ist Freiheitsberaubung!"
Als Dagmar aus dem Zug gestiegen war, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Vor ihr stand ein schweinchenrosanes Hochhaus mit Boutiquen und einem 5-Sterne-Hotel.
"Wow. Das ist also unsere Schule!"
"Oh, da irrst du dich, Schätzchen!"
Dagmar fuhr herum. Das war sicher wieder dieser Hilmar! Doch weit gefehlt! Hinter ihr stand ein alter Mann, der irgendetwas Abstoßendes an sich hatte.
"In dem wohnen nur Penner. Ich glaub nicht, dass du da zur Schule gehen willst."
"Penner?! Die können sich ein 5-Sterne-Hotel doch gar nicht leisten!"
"Schau mal genau hin. Ich glaub, du hast da etwas übersehen."
Dagmar kniff die Augen zusammen und erkannte ein Minus vor der Fünf.
"Kakerlaken wohnen da auch drin", fügte der Mann hinzu. Dagmar versuchte möglichst weit von diesem Mann wegzukommen, als dieser plötzlich schrie:
"Also, alle mal herhören! Ich bin euer zukünftiger Lehrer und heiße Heiner. Ihr dürft mich duzen, aber nicht frech werden!"
Was? Dieser widerliche Kerl sollte ihr Lehrer sein? Dagmar war entsetzt und anscheinend war sie nicht die Einzige...
"Also, wir laufen jetzt zur Schule. Alle mir nach!"
"Für so was gibt es einen Chauffeur!", maulte ein Mädchen mit kurzen roten Haaren.
"Wie wär`s, du benutzt mal deine Füße, anstatt deinen Mund? Oder sollen dir die Penner helfen?", sagte Heiner gelassen.
Das schien dem Mädchen anscheinend auch nicht zu gefallen, also hielt es seinen Mund und schloss sich der kleinen Kolonne von Schülern an.
Nach einer halben Stunde anstrengenden Marsches durch Sumpf- und Waldgebiete, bei dem so mancher in einem Schlammloch stecken geblieben war, passierten sie endlich das Tor zum Schulgelände, dreckig und stinkend (besonders Klaus und Heiner).
"So, willkommen auf dem Gelände vom AHI!", sagte Heiner, holte einen Schlüssel hervor und schloss das Tor hinter ihnen zu.
"Den kriegt dann der Chef", meinte Heiner und steckte den Schlüssel wieder ein.
"Das ist Freiheitsberaubung!", murmelte ein Junge hinter Dagmar. Doch plötzlich hörten sie ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie "Moe, moe, moe, moe..."
"Was ist das?", fragte Dagmar ängstlich.
"Ach, das ist nur Goe in seinem Schuppen", meinte Heiner ruhig.
Keiner wollte fragen, was "Goe" war, aber alle waren froh, dass dieses "Goe" in seinem Schuppen war.
Heiner führte sie noch ein Stückchen durch den Wald und um eine Biegung und dann sahen sie es, das AHI. Es war ein riesiges Schloss und noch viel schöner als das "Kakerlaken"-Hotel. Vor dem riesigen Eingangsportal stand ein Brunnen mit einer überlebensgroßen Statue eines Mannes, aus dessen Ohren und Nasenlöchern Wasser floss.
"Wer ist denn das?", fragte Hilmar.
Im selben Moment trat ihm Klaus auf den Fuß und raunte ihm zu: "Lass das bloß nicht Heiner hören! Das ist Albin Hückel, der Gründer der Schule."
"Aha. Und woher weißt du das?"
"Na, da unten ist doch ein Schild."
Klaus deutete auf etwas Eingemeiseltes im Brunnen.
Bevor sie Zeit hatten sich richtig umzusehen, scheuchte sie Heiner durch die Tür in die Eingangshalle.
Vor ihnen befand sich eine große, marmorne Treppe, auf der ein Mann stand. Er hatte dunkle Haare, trug eine Brille und machte einen strengen und gemeinen Eindruck.
"Ruhe!", herrschte er sie an, "Wir sind hier nicht im Kindergarten! Ich bin der Schulleiter, Herr Schäfer, und ihr habt mir zu gehorchen! Sonst gibt`s Strafarbeit, bevor die Schule anfängt!"
Im Nu waren alle still.
"Na also, geht doch! So, ich führe euch jetzt in den Festsaal, der gleichzeitig auch der Speisesaal ist. Da ihr die einzigen Schüler an dieser Schule seid, erwarte ich äußerste Disziplin!"
Er lief voraus durch eine Tür zu ihrer Rechten und die Schüler folgten ihm mit gebührendem Abstand.
Sie befanden sich in einem Raum mit vier Tischen, drei für die Schüler und einer auf dem Podest für die Lehrer. Nachdem sich alle Schüler gesetzt hatten, begann Herr Schäfer mit einem Vortrag über die Schulordnung. Da wir den Leser nicht unnötig zumüllen wollen, gehen wir davon aus, dass er einen solchen Vortrag schon mindestens einmal über sich hatte ergehen lassen müssen und überspringen das übliche (Schulordnungen sind im Prinzip alle gleich). Für das AHI galten noch ein paar besondere Regeln:
1.Essenszeiten:
Frühstück 7.00 - 7.30 Uhr
Mittagessen 12.00 - 13.00 Uhr
Abendessen 18.00 - 19.00 Uhr
Wer zwischendurch Hunger bekommt, kann zur Küche und sich die Reste des letzten Essens abholen.
2. Das Schulgelände darf nicht verlassen werden.
3. Von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr haben sich die Schüler im Schloss aufzuhalten. Ab 22.00 Uhr ist der Aufenthalt der Mädchen im Jungenflügel und umgekehrt nicht mehr gestattet.
4. Jede Woche wird ein neuer Küchendienst festgelegt. Dieser hat die Aufgabe, dem Hausmeister beim Auftischen, Abdecken und Spülen zu helfen.
5. Das Betreten der Insel im See ist strengstens verboten! Im Sommer darf der See zum Baden genutzt werden.
6. Das mutwillige Schädigen von Schuleigentum, besonders der Bücher aus der Bibliothek, wird zur Rechenschaft gezogen!
7. Das Halten von Tieren jeglicher Art ist untersagt!
8. Den Schülern stehen diverse Räume zum gemeinsamen Zusammensein zur Verfügung. Diese können, nach Absprache mit dem Schulleiter, von ihnen selbst eingerichtet werden. Sie sind selbst für die Sauberkeit der Räume verantwortlich!
9. Es ist ein Krankensaal für kranke Schüler vorhanden.
Wird eine Regel missachtet, muss mit einer angemessenen Strafe gerechnet werden!
Nach diesem äußerst interresanten Vortrag, begann Herr Schäfer einen Stapel Blätter auszuteilen, auf dem der Stundenplan stand:
Montag:
8-9 Uhr: Haushaltskunde
9-10 Uhr: Haushaltskunde
10-11 Uhr: Neuenglisch
11-12 Uhr: Zahlenkunde
13-14 Uhr: Kunstliteratur
14-15 Uhr: Naturkunde
15.30-16.30: Schulband
Dienstag:
8-9 Uhr: Neuenglisch
9-10 Uhr:Kunstliteratur
10-11Uhr: Kunstliteratur
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Zahlenkunde
14-15 Uhr: Haushaltskunde
15.30-16.30 Uhr:Multimedia
Mittwoch:
8-9 Uhr: Naturkunde
9-10 Uhr: Zahlenkunde
10-11Uhr: Neuenglisch
11-12Uhr: Gymnastik und Tanz
13-14 Uhr: Haushaltskunde
14-15 Uhr: Kunstliteratur
15.30-16.30 Uhr: Geschichte
Donnerstag:
8-9 Uhr: Gymnastik und Tanz
9-10 Uhr: Haushaltskunde
10-11Uhr: Zahlenkunde
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Neuenglisch
14-15 Uhr: Neuenglisch
15.30-16.30 Uhr:Theater
Freitag:
8-9 Uhr: Zahlenkunde
9-10 Uhr: Kunstliteratur
10-11Uhr: Neuenglisch
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Gymnastik und Tanz
14-15 Uhr: Gymnastik und Tanz
15.30-16.30 Uhr: Kirchenkunde
Samstag:
10-12 Uhr: Archäologie
"Was sind denn das für Fächer?", fragte Klaus verwirrt.
"Ja, und wie sollen wir das alles schaffen?", meinte Hilmar.
"Und überhaupt, Haushaltskunde! Ich bin doch keine Frau!", entrüstete sich ein Junge, mit dem sie sich gerade angefreundet hatten. Er hieß Klaus Südbock (er war der Junge mit dem Fischbrötchen gewesen) und wollte aber nur Südbock genannt werden.
"Ruhe, zum Kuckuck nochmal! Wir sind hier nicht im Kindergarten!", brüllte Herr Schäfer, "Ich werde euch das ja jetzt alles erklären! Also, wir sind eine Modellschule für schwer erziehbare Kinder. Deswegen werden hier andere Fächer unterrichtet als an normalen Schulen. Die Fächer in der jeweils letzten Stunde als auch Archäologie am Samstag sind Wahlfächer, von denen ihr euch eins aussuchen dürft. Dazu hänge ich morgen Listen aus, in die ihr euch eintragt. Übermorgen fängt der Unterricht an. Aber jetzt werde ich euch erst einmal eure Lehrer vorstellen. Fangen wir bei mir an. Meinen Namen kennt ihr inzwischen. Ich unterrichte Zahlenkunde und Geschichte. Nun zu den anderen Lehrern. Herr Heiner, ihn habt ihr bereits kennen gelernt, unterrichtet Naturkunde und Archäologie."
Heiner hatte sich inzwischen zu Herrn Schäfer gesellt und winkte ihnen zu.
"Und nun euer Lehrer für Neuenglisch und Multimedia, Herr Weyrauch."
Die Tür ging auf und ein Mann, der mit seinen langen blonden Haaren aussah, wie eine Frau, trat ein und setzte sich zu Heiner. Klaus überlegte gerade, ob das auch eine Perücke war, als Herr Schäfer weitersprach:
"Und jetzt, Herr Schindler, euer Lehrer für Kunstliteratur und Kirchenkunde und Betreuer der Bibliothek."
Herein trat ein alter, zittriger Mann mit einem Fotoapparat um den Hals, der sich mit Müh und Not auf das Podest kämpfte.
"Als nächstes Frau Schrauth, Haushaltskunde und Schulband."
Eine dämlich grinsende Frau betrat den Raum und gesellte sich zu den anderen.
"Und, zu guter letzt,...."
In dem Moment flog die Tür auf und eine junge Frau mit langen blonden Haaren kam herein.
"Miss Beauty!", sagte sie und lächelte in die Runde.
"Pig", fügte Herr Schäfer ungerührt hinzu. "Miss Beauty-Pig."
Die Frau warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann wandte sie sich wieder lächelnd den Schülern zu.
"Lehrerin für Gymnastik und Tanz und Theater."
In dem Moment beschlossen alle Jungen, ins Theater zu gehen, alle außer Hilmar, Klaus und Südbock. Südbock war damit beschäftigt, einen Plan zu entwerfen, wie er so schnell wie möglich aus dieser verdammten Schule rauskam, Klaus dachte hungrig an das Abendessen und Hilmar beobachtete gerade Dagmar, die Miss Beauty-Pig keines Blickes würdigte.
"So, nun kennt ihr alle Lehrer", sprach Herr Schäfer und riss so alle Jungen aus ihren Träumereien. "Vor dem Abendessen solltet ihr euer Gepäck nach oben bringen. Herr Knilch, unser Hausmeister, wird euch die Zimmer zeigen. In einer halben Stunde erwarte ich euch wieder hier."
Schwerfällig erhoben ich die Schüler und strömten zum Ausgang, wo sie bereits ein grinsender Mann mittleren Alters mit nur wenig Haaren erwartete.
Ohne ein Wort zu sagen drehte er sich um und lief los. Er erwartete anscheinend, dass die Schüler ihm folgten, was sie natürlich auch taten. Herr Knilch führte sie die Marmortreppe hoch in den ersten Stock und von dort aus über eine weitere Treppe in den zweiten Stock. Der Hausmeister blieb stehen und wies mit der Hand nach rechts. "Der Mädchenflügel", er wies nach links,"der Jungenflügel. Jeder Flügel hat seinen eigenen Gemeinschaftsraum mit Dachterrasse und einem Duschraum. Ich werde nun die Zimmerverteilung vorlesen. Wer seinen Namen hört, meldet sich bitte. Und merkt euch eure Zimmernummern! So, Zimmer Nr.1: Elvira Oerlein, Denise Kiel, Dagmar Ziller-Dettmer und Marielle Walker. Zimmer Nr.2: Petra Elfe, Anna Platt, Antonie Hindenbrandt, Gertraud Jesburger und Sabine Schulgleiß. Zimmer Nr.3: Hilmar Alibaba, Ulrich Wagener, Edgar Malade und Klaus Hüller. Zimmer Nr.4: Hans-Herrmann Pixel, Klaus Südbock, Jens Pummius und Klaus Mango. Zimmer Nr.5: Michael Möller, Jürgen Akte, Rudolph Ernesti und Walter Kunz. Zimmer Nr.6: Heinz Sonnenleite, Andreas Weihermann, Michael Pietschie und..."
"Halt!", rief Werner Krummer. " Michael Pietschie ist nicht hier!"
"Oh, vielleicht kommt er ja noch nach", meinte Herr Knilch und strich den Namen durch. "Aber jetzt weiter im Text. In Zimmer Nr.6 ist außerdem noch Max Egidi."
"Sie haben das "von" vergessen!", meldete sich ein Junge mit blonden Locken und schwarzer Brille zu Wort. "Ich heiße Max von Egidi."
"Ja, ja, schon gut", sagte der Hausmeister genervt. "Unterbrecht mich nicht andauernd! Kommen wir zum letzten Zimmer, Zimmer Nr. 7: Hartmut Brauner, Kurt Fabermann, Harald Hellin und Werner Krummer. Noch irgendwelche Einwände oder Fragen? Nein? Gut, ich hau dann mal ab. Ich muss das Essen noch herrichten." Und damit verschwand er.
"Komischer Kauz", dachte sich Dagmar. Dann lief sie zu einem Mädchen aus ihrem Zimmer.
"Hallo, ich heiße Dagmar."
"Ich bin die Denise."
Denise hatte irgendetwas Anziehendes an sich. Sie hatte blonde Haare und sie war unglaublich dürr. Dafür war ihr Lächeln umso breiter. Ihre Zähne waren strahlend weiß. Dagmar nahm sich vor, sie bei nächster Gelegenheit zu fragen, was für eine Zahnpasta sie benutzte.
Gemeinsam mit den anderen Mädchen gingen sie zu ihrem Zimmer. Dagmar hatte die große Ehre, die Tür zu öffnen. Als sie dies tat, fiel ihr Blick als erstes auf einen rosa angestrichenen Tisch, um den vier Stühle standen. Ebenfalls rosa.
"Wie geschmacklos", entfuhr es Dagmar.
"Zeig mal. Wir wollen auch was sehen!"
Die anderen schoben sich an ihr vorbei. Das Zimmer war so eingerichtet, wie in jeder gewöhnlichen Jugendherberge auch. Links von ihnen standen zwei Stockbetten, rechts von ihnen ein Schrank und ein Waschbecken. Die Wände waren weiß, aber das Holz, die Vorhänge und die Bettwäsche waren.........
"Rosa!", schnaubte Marielle, ein Mädchen mit schwarzen Haaren und Brille. "Warum glauben eigentlich alle, dass jedes Mädchen Rosa mag?!"
"Ist doch egal... Ich schlaf oben!"
Sofort warf Elvira Oerlein ihre Handtasche auf das Bett. Sie war das Mädchen, das nach einem Chauffeur verlangt hatte.
"Also, ich schlaf freiwillig unten", meinte Marielle und setzte sich unter das Bett von Elvira.
Denise und Dagmar sahen sich an. Dann meinte Dagmar gütig: "Wenn du willst, kannst du oben schlafen."
"Juhu!", schrie Denise und hüpfte in die Luft. Doch dabei stieß sie unglücklicherweise mit dem Kopf gegen die Lampe. Denise landete torkelnd auf dem Boden.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Dagmar.
"Mit der Lampe schon, aber mein Kopf..."
Denise verdrehte die Augen, schwankte gefährlich und brach dann zusammen.
"Das fängt ja schon mal gut an", seufzte Elvira und warf sich auf ihr Bett.
Marielle packte Denise und hievte sie mit Hilfe von Dagmar auf ihr Bett.
"Also, wenn sie bis zum Abendessen noch nicht wach ist, versuchen wir sie aufzuwecken."
"Ok", meinte Elvira, "zum Auspacken ist es eh zu spät. Kommt, wir schaun uns mal das andere Mädchenzimmer an."
In diesem waren die fünf Bewohnerinnen gerde damit beschäftigt auszulosen, wer über der Tür schlafen musste. Denn in diesem Zimmer gab es nur zwei Stockbetten, das fünfte Bett war über der Tür angebracht.
"Gertraud!", rief ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und Brille.
"Immer ich!", maulte das Mädchen namens Gertraud. Sie sah mit ihren kurzen, grauen, zotteligen Haaren, ihrer Hakennase und ihrer Brille aus wie eine Hexe. Schließlich packte sie ihre Tasche und kletterte auf ihr Bett.
"So, das wäre jetzt ja geregelt......ach, hallo! Ich bin die Petra! Und wer seid ihr?", fragte das Mädchen mit den schwarzen Haaren.
"Also, ich bin die Dagmar und das sind Marielle und Elvira", stellte Dagmar vor.
"Aber ward ihr nicht zu viert?"
"Oh, ähm, Denise, sie liegt im Bett und schläft. Sie, ähm, fühlt sich nicht so gut."
Dagmar hielt es für besser, nichts von Denise`s "Unfall" zu erzählen.
"Die Ärmste. Naja, das sind Sabine, Antonie und Anna."
"Wollen wir uns mal den Gemeinschaftsraum ansehen?", schlug Marielle vor.
"Ja, warum nicht", meinte Sabine.
Also liefen sie zu der großen Tür, die den Gemeinschaftsraum abgrenzte. Und wieder hatte Dagmar die Ehre, die Tür zu öffnen.
"Nicht schon wieder rosa...", maulte Marielle, als sie das rosane Turmzimmer, in dem ein kleines Sofa sowie ein Tisch und mehrere Stühle standen, sah. Der Teppich und die Vorhänge waren ebenfalls..., na, ihr wisst schon.
Elvira flätzte sich sogleich auf das Sofa und meinte: "Tja, für euch ist jetzt kein Platz mehr!"
Die anderen starrten sie wütend an, doch dann meinte Antonie: "Seht mal!", und deutete auf eine Treppe, die nach oben führte. "Wo es da wohl hingeht? Zur Dachterrasse?"
"Tja, probieren geht über studieren", sagte Anna und ging voran die Treppe nach oben.
Diese führte in das Innere eines kleinen Schuppens, in dem drei Campingstühle, rosa, und ein Sonnenschirm, rosa, standen. Das Holz des Schuppens war ebenfalls rosa, wie sollte es auch anders sein ?! Doch Anna ignorierte das und stürmte durch eine Tür nach draußen. Dort befand sie sich auf einer runden Dachterrasse, von der aus sie die Ländereien überblicken konnte.
"Mann, ist das schön!", murmelte sie. Ihr Blick fiel auf eine große Turnhalle mit Sportgelände, die am Fuße eines Berges lag. Im Westen glitzerte der See im Abendlicht.
Nachdem die Mädchen eine Weile die Ländereien betrachtet hatten. meinte Elvira: "Ist ja alles ganz schön, aber wir müssen jetzt zum Abendessen."
"Das ist Freiheitsberaubung!"
Als Dagmar aus dem Zug gestiegen war, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Vor ihr stand ein schweinchenrosanes Hochhaus mit Boutiquen und einem 5-Sterne-Hotel.
"Wow. Das ist also unsere Schule!"
"Oh, da irrst du dich, Schätzchen!"
Dagmar fuhr herum. Das war sicher wieder dieser Hilmar! Doch weit gefehlt! Hinter ihr stand ein alter Mann, der irgendetwas Abstoßendes an sich hatte.
"In dem wohnen nur Penner. Ich glaub nicht, dass du da zur Schule gehen willst."
"Penner?! Die können sich ein 5-Sterne-Hotel doch gar nicht leisten!"
"Schau mal genau hin. Ich glaub, du hast da etwas übersehen."
Dagmar kniff die Augen zusammen und erkannte ein Minus vor der Fünf.
"Kakerlaken wohnen da auch drin", fügte der Mann hinzu. Dagmar versuchte möglichst weit von diesem Mann wegzukommen, als dieser plötzlich schrie:
"Also, alle mal herhören! Ich bin euer zukünftiger Lehrer und heiße Heiner. Ihr dürft mich duzen, aber nicht frech werden!"
Was? Dieser widerliche Kerl sollte ihr Lehrer sein? Dagmar war entsetzt und anscheinend war sie nicht die Einzige...
"Also, wir laufen jetzt zur Schule. Alle mir nach!"
"Für so was gibt es einen Chauffeur!", maulte ein Mädchen mit kurzen roten Haaren.
"Wie wär`s, du benutzt mal deine Füße, anstatt deinen Mund? Oder sollen dir die Penner helfen?", sagte Heiner gelassen.
Das schien dem Mädchen anscheinend auch nicht zu gefallen, also hielt es seinen Mund und schloss sich der kleinen Kolonne von Schülern an.
Nach einer halben Stunde anstrengenden Marsches durch Sumpf- und Waldgebiete, bei dem so mancher in einem Schlammloch stecken geblieben war, passierten sie endlich das Tor zum Schulgelände, dreckig und stinkend (besonders Klaus und Heiner).
"So, willkommen auf dem Gelände vom AHI!", sagte Heiner, holte einen Schlüssel hervor und schloss das Tor hinter ihnen zu.
"Den kriegt dann der Chef", meinte Heiner und steckte den Schlüssel wieder ein.
"Das ist Freiheitsberaubung!", murmelte ein Junge hinter Dagmar. Doch plötzlich hörten sie ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie "Moe, moe, moe, moe..."
"Was ist das?", fragte Dagmar ängstlich.
"Ach, das ist nur Goe in seinem Schuppen", meinte Heiner ruhig.
Keiner wollte fragen, was "Goe" war, aber alle waren froh, dass dieses "Goe" in seinem Schuppen war.
Heiner führte sie noch ein Stückchen durch den Wald und um eine Biegung und dann sahen sie es, das AHI. Es war ein riesiges Schloss und noch viel schöner als das "Kakerlaken"-Hotel. Vor dem riesigen Eingangsportal stand ein Brunnen mit einer überlebensgroßen Statue eines Mannes, aus dessen Ohren und Nasenlöchern Wasser floss.
"Wer ist denn das?", fragte Hilmar.
Im selben Moment trat ihm Klaus auf den Fuß und raunte ihm zu: "Lass das bloß nicht Heiner hören! Das ist Albin Hückel, der Gründer der Schule."
"Aha. Und woher weißt du das?"
"Na, da unten ist doch ein Schild."
Klaus deutete auf etwas Eingemeiseltes im Brunnen.
Bevor sie Zeit hatten sich richtig umzusehen, scheuchte sie Heiner durch die Tür in die Eingangshalle.
Vor ihnen befand sich eine große, marmorne Treppe, auf der ein Mann stand. Er hatte dunkle Haare, trug eine Brille und machte einen strengen und gemeinen Eindruck.
"Ruhe!", herrschte er sie an, "Wir sind hier nicht im Kindergarten! Ich bin der Schulleiter, Herr Schäfer, und ihr habt mir zu gehorchen! Sonst gibt`s Strafarbeit, bevor die Schule anfängt!"
Im Nu waren alle still.
"Na also, geht doch! So, ich führe euch jetzt in den Festsaal, der gleichzeitig auch der Speisesaal ist. Da ihr die einzigen Schüler an dieser Schule seid, erwarte ich äußerste Disziplin!"
Er lief voraus durch eine Tür zu ihrer Rechten und die Schüler folgten ihm mit gebührendem Abstand.
Sie befanden sich in einem Raum mit vier Tischen, drei für die Schüler und einer auf dem Podest für die Lehrer. Nachdem sich alle Schüler gesetzt hatten, begann Herr Schäfer mit einem Vortrag über die Schulordnung. Da wir den Leser nicht unnötig zumüllen wollen, gehen wir davon aus, dass er einen solchen Vortrag schon mindestens einmal über sich hatte ergehen lassen müssen und überspringen das übliche (Schulordnungen sind im Prinzip alle gleich). Für das AHI galten noch ein paar besondere Regeln:
1.Essenszeiten:
Frühstück 7.00 - 7.30 Uhr
Mittagessen 12.00 - 13.00 Uhr
Abendessen 18.00 - 19.00 Uhr
Wer zwischendurch Hunger bekommt, kann zur Küche und sich die Reste des letzten Essens abholen.
2. Das Schulgelände darf nicht verlassen werden.
3. Von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr haben sich die Schüler im Schloss aufzuhalten. Ab 22.00 Uhr ist der Aufenthalt der Mädchen im Jungenflügel und umgekehrt nicht mehr gestattet.
4. Jede Woche wird ein neuer Küchendienst festgelegt. Dieser hat die Aufgabe, dem Hausmeister beim Auftischen, Abdecken und Spülen zu helfen.
5. Das Betreten der Insel im See ist strengstens verboten! Im Sommer darf der See zum Baden genutzt werden.
6. Das mutwillige Schädigen von Schuleigentum, besonders der Bücher aus der Bibliothek, wird zur Rechenschaft gezogen!
7. Das Halten von Tieren jeglicher Art ist untersagt!
8. Den Schülern stehen diverse Räume zum gemeinsamen Zusammensein zur Verfügung. Diese können, nach Absprache mit dem Schulleiter, von ihnen selbst eingerichtet werden. Sie sind selbst für die Sauberkeit der Räume verantwortlich!
9. Es ist ein Krankensaal für kranke Schüler vorhanden.
Wird eine Regel missachtet, muss mit einer angemessenen Strafe gerechnet werden!
Nach diesem äußerst interresanten Vortrag, begann Herr Schäfer einen Stapel Blätter auszuteilen, auf dem der Stundenplan stand:
Montag:
8-9 Uhr: Haushaltskunde
9-10 Uhr: Haushaltskunde
10-11 Uhr: Neuenglisch
11-12 Uhr: Zahlenkunde
13-14 Uhr: Kunstliteratur
14-15 Uhr: Naturkunde
15.30-16.30: Schulband
Dienstag:
8-9 Uhr: Neuenglisch
9-10 Uhr:Kunstliteratur
10-11Uhr: Kunstliteratur
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Zahlenkunde
14-15 Uhr: Haushaltskunde
15.30-16.30 Uhr:Multimedia
Mittwoch:
8-9 Uhr: Naturkunde
9-10 Uhr: Zahlenkunde
10-11Uhr: Neuenglisch
11-12Uhr: Gymnastik und Tanz
13-14 Uhr: Haushaltskunde
14-15 Uhr: Kunstliteratur
15.30-16.30 Uhr: Geschichte
Donnerstag:
8-9 Uhr: Gymnastik und Tanz
9-10 Uhr: Haushaltskunde
10-11Uhr: Zahlenkunde
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Neuenglisch
14-15 Uhr: Neuenglisch
15.30-16.30 Uhr:Theater
Freitag:
8-9 Uhr: Zahlenkunde
9-10 Uhr: Kunstliteratur
10-11Uhr: Neuenglisch
11-12Uhr: Naturkunde
13-14 Uhr: Gymnastik und Tanz
14-15 Uhr: Gymnastik und Tanz
15.30-16.30 Uhr: Kirchenkunde
Samstag:
10-12 Uhr: Archäologie
"Was sind denn das für Fächer?", fragte Klaus verwirrt.
"Ja, und wie sollen wir das alles schaffen?", meinte Hilmar.
"Und überhaupt, Haushaltskunde! Ich bin doch keine Frau!", entrüstete sich ein Junge, mit dem sie sich gerade angefreundet hatten. Er hieß Klaus Südbock (er war der Junge mit dem Fischbrötchen gewesen) und wollte aber nur Südbock genannt werden.
"Ruhe, zum Kuckuck nochmal! Wir sind hier nicht im Kindergarten!", brüllte Herr Schäfer, "Ich werde euch das ja jetzt alles erklären! Also, wir sind eine Modellschule für schwer erziehbare Kinder. Deswegen werden hier andere Fächer unterrichtet als an normalen Schulen. Die Fächer in der jeweils letzten Stunde als auch Archäologie am Samstag sind Wahlfächer, von denen ihr euch eins aussuchen dürft. Dazu hänge ich morgen Listen aus, in die ihr euch eintragt. Übermorgen fängt der Unterricht an. Aber jetzt werde ich euch erst einmal eure Lehrer vorstellen. Fangen wir bei mir an. Meinen Namen kennt ihr inzwischen. Ich unterrichte Zahlenkunde und Geschichte. Nun zu den anderen Lehrern. Herr Heiner, ihn habt ihr bereits kennen gelernt, unterrichtet Naturkunde und Archäologie."
Heiner hatte sich inzwischen zu Herrn Schäfer gesellt und winkte ihnen zu.
"Und nun euer Lehrer für Neuenglisch und Multimedia, Herr Weyrauch."
Die Tür ging auf und ein Mann, der mit seinen langen blonden Haaren aussah, wie eine Frau, trat ein und setzte sich zu Heiner. Klaus überlegte gerade, ob das auch eine Perücke war, als Herr Schäfer weitersprach:
"Und jetzt, Herr Schindler, euer Lehrer für Kunstliteratur und Kirchenkunde und Betreuer der Bibliothek."
Herein trat ein alter, zittriger Mann mit einem Fotoapparat um den Hals, der sich mit Müh und Not auf das Podest kämpfte.
"Als nächstes Frau Schrauth, Haushaltskunde und Schulband."
Eine dämlich grinsende Frau betrat den Raum und gesellte sich zu den anderen.
"Und, zu guter letzt,...."
In dem Moment flog die Tür auf und eine junge Frau mit langen blonden Haaren kam herein.
"Miss Beauty!", sagte sie und lächelte in die Runde.
"Pig", fügte Herr Schäfer ungerührt hinzu. "Miss Beauty-Pig."
Die Frau warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann wandte sie sich wieder lächelnd den Schülern zu.
"Lehrerin für Gymnastik und Tanz und Theater."
In dem Moment beschlossen alle Jungen, ins Theater zu gehen, alle außer Hilmar, Klaus und Südbock. Südbock war damit beschäftigt, einen Plan zu entwerfen, wie er so schnell wie möglich aus dieser verdammten Schule rauskam, Klaus dachte hungrig an das Abendessen und Hilmar beobachtete gerade Dagmar, die Miss Beauty-Pig keines Blickes würdigte.
"So, nun kennt ihr alle Lehrer", sprach Herr Schäfer und riss so alle Jungen aus ihren Träumereien. "Vor dem Abendessen solltet ihr euer Gepäck nach oben bringen. Herr Knilch, unser Hausmeister, wird euch die Zimmer zeigen. In einer halben Stunde erwarte ich euch wieder hier."
Schwerfällig erhoben ich die Schüler und strömten zum Ausgang, wo sie bereits ein grinsender Mann mittleren Alters mit nur wenig Haaren erwartete.
Ohne ein Wort zu sagen drehte er sich um und lief los. Er erwartete anscheinend, dass die Schüler ihm folgten, was sie natürlich auch taten. Herr Knilch führte sie die Marmortreppe hoch in den ersten Stock und von dort aus über eine weitere Treppe in den zweiten Stock. Der Hausmeister blieb stehen und wies mit der Hand nach rechts. "Der Mädchenflügel", er wies nach links,"der Jungenflügel. Jeder Flügel hat seinen eigenen Gemeinschaftsraum mit Dachterrasse und einem Duschraum. Ich werde nun die Zimmerverteilung vorlesen. Wer seinen Namen hört, meldet sich bitte. Und merkt euch eure Zimmernummern! So, Zimmer Nr.1: Elvira Oerlein, Denise Kiel, Dagmar Ziller-Dettmer und Marielle Walker. Zimmer Nr.2: Petra Elfe, Anna Platt, Antonie Hindenbrandt, Gertraud Jesburger und Sabine Schulgleiß. Zimmer Nr.3: Hilmar Alibaba, Ulrich Wagener, Edgar Malade und Klaus Hüller. Zimmer Nr.4: Hans-Herrmann Pixel, Klaus Südbock, Jens Pummius und Klaus Mango. Zimmer Nr.5: Michael Möller, Jürgen Akte, Rudolph Ernesti und Walter Kunz. Zimmer Nr.6: Heinz Sonnenleite, Andreas Weihermann, Michael Pietschie und..."
"Halt!", rief Werner Krummer. " Michael Pietschie ist nicht hier!"
"Oh, vielleicht kommt er ja noch nach", meinte Herr Knilch und strich den Namen durch. "Aber jetzt weiter im Text. In Zimmer Nr.6 ist außerdem noch Max Egidi."
"Sie haben das "von" vergessen!", meldete sich ein Junge mit blonden Locken und schwarzer Brille zu Wort. "Ich heiße Max von Egidi."
"Ja, ja, schon gut", sagte der Hausmeister genervt. "Unterbrecht mich nicht andauernd! Kommen wir zum letzten Zimmer, Zimmer Nr. 7: Hartmut Brauner, Kurt Fabermann, Harald Hellin und Werner Krummer. Noch irgendwelche Einwände oder Fragen? Nein? Gut, ich hau dann mal ab. Ich muss das Essen noch herrichten." Und damit verschwand er.
"Komischer Kauz", dachte sich Dagmar. Dann lief sie zu einem Mädchen aus ihrem Zimmer.
"Hallo, ich heiße Dagmar."
"Ich bin die Denise."
Denise hatte irgendetwas Anziehendes an sich. Sie hatte blonde Haare und sie war unglaublich dürr. Dafür war ihr Lächeln umso breiter. Ihre Zähne waren strahlend weiß. Dagmar nahm sich vor, sie bei nächster Gelegenheit zu fragen, was für eine Zahnpasta sie benutzte.
Gemeinsam mit den anderen Mädchen gingen sie zu ihrem Zimmer. Dagmar hatte die große Ehre, die Tür zu öffnen. Als sie dies tat, fiel ihr Blick als erstes auf einen rosa angestrichenen Tisch, um den vier Stühle standen. Ebenfalls rosa.
"Wie geschmacklos", entfuhr es Dagmar.
"Zeig mal. Wir wollen auch was sehen!"
Die anderen schoben sich an ihr vorbei. Das Zimmer war so eingerichtet, wie in jeder gewöhnlichen Jugendherberge auch. Links von ihnen standen zwei Stockbetten, rechts von ihnen ein Schrank und ein Waschbecken. Die Wände waren weiß, aber das Holz, die Vorhänge und die Bettwäsche waren.........
"Rosa!", schnaubte Marielle, ein Mädchen mit schwarzen Haaren und Brille. "Warum glauben eigentlich alle, dass jedes Mädchen Rosa mag?!"
"Ist doch egal... Ich schlaf oben!"
Sofort warf Elvira Oerlein ihre Handtasche auf das Bett. Sie war das Mädchen, das nach einem Chauffeur verlangt hatte.
"Also, ich schlaf freiwillig unten", meinte Marielle und setzte sich unter das Bett von Elvira.
Denise und Dagmar sahen sich an. Dann meinte Dagmar gütig: "Wenn du willst, kannst du oben schlafen."
"Juhu!", schrie Denise und hüpfte in die Luft. Doch dabei stieß sie unglücklicherweise mit dem Kopf gegen die Lampe. Denise landete torkelnd auf dem Boden.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Dagmar.
"Mit der Lampe schon, aber mein Kopf..."
Denise verdrehte die Augen, schwankte gefährlich und brach dann zusammen.
"Das fängt ja schon mal gut an", seufzte Elvira und warf sich auf ihr Bett.
Marielle packte Denise und hievte sie mit Hilfe von Dagmar auf ihr Bett.
"Also, wenn sie bis zum Abendessen noch nicht wach ist, versuchen wir sie aufzuwecken."
"Ok", meinte Elvira, "zum Auspacken ist es eh zu spät. Kommt, wir schaun uns mal das andere Mädchenzimmer an."
In diesem waren die fünf Bewohnerinnen gerde damit beschäftigt auszulosen, wer über der Tür schlafen musste. Denn in diesem Zimmer gab es nur zwei Stockbetten, das fünfte Bett war über der Tür angebracht.
"Gertraud!", rief ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und Brille.
"Immer ich!", maulte das Mädchen namens Gertraud. Sie sah mit ihren kurzen, grauen, zotteligen Haaren, ihrer Hakennase und ihrer Brille aus wie eine Hexe. Schließlich packte sie ihre Tasche und kletterte auf ihr Bett.
"So, das wäre jetzt ja geregelt......ach, hallo! Ich bin die Petra! Und wer seid ihr?", fragte das Mädchen mit den schwarzen Haaren.
"Also, ich bin die Dagmar und das sind Marielle und Elvira", stellte Dagmar vor.
"Aber ward ihr nicht zu viert?"
"Oh, ähm, Denise, sie liegt im Bett und schläft. Sie, ähm, fühlt sich nicht so gut."
Dagmar hielt es für besser, nichts von Denise`s "Unfall" zu erzählen.
"Die Ärmste. Naja, das sind Sabine, Antonie und Anna."
"Wollen wir uns mal den Gemeinschaftsraum ansehen?", schlug Marielle vor.
"Ja, warum nicht", meinte Sabine.
Also liefen sie zu der großen Tür, die den Gemeinschaftsraum abgrenzte. Und wieder hatte Dagmar die Ehre, die Tür zu öffnen.
"Nicht schon wieder rosa...", maulte Marielle, als sie das rosane Turmzimmer, in dem ein kleines Sofa sowie ein Tisch und mehrere Stühle standen, sah. Der Teppich und die Vorhänge waren ebenfalls..., na, ihr wisst schon.
Elvira flätzte sich sogleich auf das Sofa und meinte: "Tja, für euch ist jetzt kein Platz mehr!"
Die anderen starrten sie wütend an, doch dann meinte Antonie: "Seht mal!", und deutete auf eine Treppe, die nach oben führte. "Wo es da wohl hingeht? Zur Dachterrasse?"
"Tja, probieren geht über studieren", sagte Anna und ging voran die Treppe nach oben.
Diese führte in das Innere eines kleinen Schuppens, in dem drei Campingstühle, rosa, und ein Sonnenschirm, rosa, standen. Das Holz des Schuppens war ebenfalls rosa, wie sollte es auch anders sein ?! Doch Anna ignorierte das und stürmte durch eine Tür nach draußen. Dort befand sie sich auf einer runden Dachterrasse, von der aus sie die Ländereien überblicken konnte.
"Mann, ist das schön!", murmelte sie. Ihr Blick fiel auf eine große Turnhalle mit Sportgelände, die am Fuße eines Berges lag. Im Westen glitzerte der See im Abendlicht.
Nachdem die Mädchen eine Weile die Ländereien betrachtet hatten. meinte Elvira: "Ist ja alles ganz schön, aber wir müssen jetzt zum Abendessen."
Mein Kompliment! Auch dieser Teil ist euch mal wieder super gelungen.
Interessant war auch, zu erfahren, um was für eine Schule es sich eigentlich handelt. War echt ein toller Einfall; vor allem, weil ihr es nicht gleich im ersten Kapitel verraten habt. Schon deshalb hatte man Interesse, zu erfahren, wie es weitergeht.
Witzig fand ich auch die Beschreibung der Zimmer des Mädchenflügels - alles in rosa. Da konnte ich mich so richtig gut in die genervte Stimmung der Mädchen reinversetzen. Ich hasse rosa nämlich auch...
Ansonsten kann ich (wie immer) nur sagen: Weiterschreiben!!!!!
Interessant war auch, zu erfahren, um was für eine Schule es sich eigentlich handelt. War echt ein toller Einfall; vor allem, weil ihr es nicht gleich im ersten Kapitel verraten habt. Schon deshalb hatte man Interesse, zu erfahren, wie es weitergeht.
Witzig fand ich auch die Beschreibung der Zimmer des Mädchenflügels - alles in rosa. Da konnte ich mich so richtig gut in die genervte Stimmung der Mädchen reinversetzen. Ich hasse rosa nämlich auch...
Ansonsten kann ich (wie immer) nur sagen: Weiterschreiben!!!!!
also ich habe an dieser geschichte eigentlich ueberhaupt NICHTS...............auszusetzen!
Ich finde die schreibweise Klasse! Meiner Meinung nach ist das sehr lustig geschrieben.
Die namensgebeung finde ich insbesondere gut, weil die leute da nicht tolran, mathiasis, legolas, hagrid, petrusalemis oder noch besser: Aximilian Eshgarout Ishtil heissen sondern normale-schoene-deutsche namen haben.
ausserdem frage ich mich mein ganzes leben lang wieso man sagt: "ich bin peter". als waere peter irgendetwas allgemeines. ein zustand oder so. wie: "ich bin verkuehlt." und das man das (ich schaeme mich sehr das lateinische wort vergessen zu haben) derdiedas einfuegt ist irgendwie normaler finde ich.
wen man von gegenstaenden spricht ssagt man ja auch nicht "das ist heizung" (das sagt hoechstens doieser tuerkische schaffner den ich uebrigens auch furchtbar klasse finde) sondern man sagt "das ist DIE heizung".
jedenfalls finde ich die geschichte gut und freue mich auf den naechsten teil.
Ich finde die schreibweise Klasse! Meiner Meinung nach ist das sehr lustig geschrieben.
Die namensgebeung finde ich insbesondere gut, weil die leute da nicht tolran, mathiasis, legolas, hagrid, petrusalemis oder noch besser: Aximilian Eshgarout Ishtil heissen sondern normale-schoene-deutsche namen haben.
ausserdem frage ich mich mein ganzes leben lang wieso man sagt: "ich bin peter". als waere peter irgendetwas allgemeines. ein zustand oder so. wie: "ich bin verkuehlt." und das man das (ich schaeme mich sehr das lateinische wort vergessen zu haben) derdiedas einfuegt ist irgendwie normaler finde ich.
wen man von gegenstaenden spricht ssagt man ja auch nicht "das ist heizung" (das sagt hoechstens doieser tuerkische schaffner den ich uebrigens auch furchtbar klasse finde) sondern man sagt "das ist DIE heizung".
jedenfalls finde ich die geschichte gut und freue mich auf den naechsten teil.
4. Dornröschen und die Folgen
"Tut mir leid, aber ich empfinde überhaupt nichts für ihn!"
"Aufwachen, Denise!" Dagmar stürmte ins Zimmer. "Beeil dich, sonst kommen wir zu spät zum Abendessen."
Aber Denise rührte sich nicht. War sie etwa....?
"Sie atmet noch", stellte Elvira nüchtern fest. "Wenn sie nicht mitkommt, bleibt beim Essen mehr für uns übrig."
"Aber sie muss was essen!", sagte Marielle besorgt. "Die besteht doch nur aus Haut und Knochen! Ihre Eltern haben sie bestimmt nicht gefüttert!"
"Wir lassen sie weiterschlafen und bringen ihr später was zu essen mit!", schlug Dagmar vor.
So machten sie sich auf den Weg zum Speisesaal. Auf dem Weg nach unten trafen sie einen gutaussehenden Jungen mit dunkelbraunen Haaren und einem Gesicht wie...
"Der sieht ja aus wie ein Teddybär! So richtig knuffig und knuddlig!", meinte Elvira.
"Nein, eher süß, wie ein Gummibär!", verbesserte Dagmar.
"Redet ihr etwa von mir? Ich seh` doch nicht aus wie ein Gummibär!"
Dagmar brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, wer das war. Natürlich Hilmar.
"Nein, Hilmar Alibaba, du siehst aus wie eine türkischer, importierter Pavianhintern, der so viel Hirn wie Haare hat, nämlich ziemlich wenig, um genau zu sein: nichts!"
Die Mädchen machten sich kichernd auf den Weg zum Essen, während ihnen Hilmar schockiert nachsah.
Die Köche hatten ganze Arbeit geleistet. Die Tische bogen sich unter der Last von Schnitzeln, Pommes-Frites, Omeletts, Pasteten, Braten,...
Zu ihrer Enttäuschung bemerkte Dagmar, dass Hilmar sich nicht auf sein Zimmer verkrochen hatte, sondern auch am Essen teilnahm. Trotzdem sah er ein bisschen angekratzt aus und mied ihren Blick. Dagmar war zufrieden.
Nach dem Essen wurden sie an der Tür zur Eingangshalle von Werner Krummer abgefangen.
"Hört mal alle her!", meinte er energisch. "Wir treffen uns um 21Uhr im Tischtennisraum zur Wahl des Klassensprechers, die wahrscheinlich gar nicht nötig ist, da ich sowieso gewinnen werde. Da sind wir uns doch alle einig?"
Keiner wagte sich, etwas zu erwidern.
"Bestens. Hiermit bin ich also Klassensprecher. Ich werde es umgehend dem Schulleiter berichten. Das Treffen findet natürlich trotzdem statt. Ich werde alles vorbereiten. Also, bis dann!" Er wuselte in den Speisesaal und die Schüler machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern. Denise hatte sich kein Stückchen bewegt, selbst im Zustand der Ohnmacht lächelte sie. Ratlos sahen sich Elvira, Dagmar und Marielle an.
"Die simuliert nur", meinte Elvira, "todsicher. Ich geh jetzt duschen. Danach kann ich klarer denken. Kommt ihr mit?"
Interessiert betraten die Mädchen den Duschraum, der neben ihrem Zimmer lag.
"Gemeinschaftsduschen?!", fragte Elviraa entsetzt. Doch dann fiel ihr Blick in die Ecke.
"Badewanne! Also, ihr könnt rausgehen. Ich denke, wenn ich mich beeile, bin ich in einer Stunde fertig." Damit schlug sie die Tür hinter sich zu.
"Drei Duschen für neun Mädchen. Das ist einfach zu wenig", sagte Marielle zu Dagmar, als plötzlich ein Schrei die Stille durchbrach.
"Gemeinschaftsduschen?! Da geh` ich nicht rein!!!"
"Hilmar", bemerkte Dagmar und grinste.
"Ist mir doch egal, wenn ich stinke, Klaus!"
"Aber Dagmar bestimmt nicht", schrie Klaus zurück. Dann herrschte Stille.
Dagmar lächelte in sich hinein und betrat mit Marielle ihr Zimmer. Denise hatte sich natürlich immer noch nicht bewegt.
"Langsam hab ich`s satt! Komm, wir stecken ihren Kopf ins Waschbecken. Dann wacht sie sicher auf!", schlug Dagmar vor.
"Spinnst du?!", schrie Marielle. "Die ersäuft doch!"
"Wer ersäuft?"
Die Tür ging auf und die Jungen stürmten ins Zimmer. Dagmar beschloss, demnächst ein Schloss anzubringen.
"Was wollt ihr denn hier?", fragte Marielle verwirrt. "Anklopfen könnt ihr nicht, oder?"
"Als Klassensprecher habe ich natürlich die Erlaubnis, alle Zimmer zu betreten. Und außerdem...", Werners Blick fiel auf Denise, "wurde hier ein Mensch getötet."
"Die simuliert nur", meinte Dagmar schnell.
"Lasst mich mal bitte durch!", sagte ein großer, dürrer Junge mit dunklen Haaren. "Ich kenn` mich mit schwierigen Fällen aus!"
Der Junge kämpfte sich durch die Menge. Als sein Blick auf Denise fiel. meinte er: "Alle Jungen raus hier, mich ausgeschlossen. Sie braucht Ruhe."
Ein genervtes Raunen ging durch die Menge. Was fiel dem eigentlich ein?
Werner betrachtete ihn skeptisch.
"Na gut", meinte er dann, "einen Versuch hast du. Sollte sie in 10 Minuten immer noch nicht auf den Beinen sein, werde ich umgehend den Schulleiter informieren."
Damit zogen sich die Jungen zurück und ließen den Jungen, Dagmar und Marielle allein bei Denise.
Der Junge trat zu Denise und betrachtete sie eingehend. Zwischendurch rieb er sich immer wieder an der Nase. Ein paar Minuten herrschte Stille, dann meinte er: "Was ist eigentlich passiert?"
Dagmar und Marielle sahen sich an. Dann antwortete Marielle: "Sie ist an die Lampe gesprungen."
"So", stellte er fest. Zwei Minuten später sagte er: "Mir würde da nur eines einfallen.... Aber es ist schwer, es im Deutschen auszudrücken."
"Was ist mit Englisch?", schlug Dagmar vor.
"Nee, geht auch nicht. Naja, ich versuch`s einfach mal", er grinste verlegen.
"Ich denke an ein Märchen. Es heißt..... oh, weiß ich nicht mehr."
"Du hast nur noch zwei Minuten! Mach einfach!", rief Marielle.
"Ok. Wenn ihr das wollt...."
Er beugte sich über Denise, doch dann hielt er inne.
"Ach, das Märchen hieß "Dornröschen"."
"Nein!", schrien Dagmar und Marielle.
Doch es war schon zu spät.
In dem Moment, in dem seine Lippen die von Denise berührten, schlug sie die Augen auf. Dagmar und Marielle schnappten nach Luft.
"Wer bist du?", hauchte Denise.
"Eigentlich heiße ich Jens Pummius, aber du darfst mich Pu nennen. Und wie heißt du?"
"Denise. Aber was ist eigentlich passiert?"
"Du hast dich an der Lampe gestoßen und bist in Ohnmacht gefallen."
"Und du hast mich gerettet. Mein Held!"
Plötzlich klopfte es an der Tür und Werner trat ein. Als sein Blick auf Denise fiel, sagte er: "Alles in Ordnung." Dann verschwand er wieder.
"Komm", sagte Jens und hob Denise hoch. Auf dem Weg zur Tür meinte er zu Dagmar und Marielle: "Sie braucht jetzt psychotherapeutische Betreuung."
"Warte!", riefen Dagmar und Marielle. Sie folgten Jens hinaus zur Treppe.
Dort sah er sich kurz um und entdeckte einen Besenschrank, in dem er sogleich mit Denise verschwand. Dagmar drückte ein Ohr an die Tür. Von drinnen vernahm sie Stimmen.
"So", sagte Jens zu Denise, "hier hast du einen Hocker. Ich weiß, es ist ein Putzeimer, aber das ist egal. Und wenn deine kleine Freundin nun so nett wäre, vor der Tür zu verschwinden, könnten wir mit der Therapie beginnen."
"Was willst du mit Denise machen?"
Dagmar versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.
"Mach sofort die Tür auf!", sagte Dagmar langsam.
"Komm, lass uns gehen. Der wird Denise schon nichts antun. Ich habe mich vorhin mit ihm im Zug unterhalten. Seine Eltern sind Psychiater, da kann also nichts passieren!", meinte Marielle, packte Dagmar am Ärmel und zog sie zurück zu ihrem Zimmer.
Im Zimmer Nr. 3 waren die Jungen gerade dabei, ihre Koffer auszupacken. Das Zimmer war übrigens genauso eingerichtet wie das der Mädchen, nur war es blau.
Doch als Hilmar seinen Koffer öffnete, erlebte er eine böse Überraschung.
"Ich bring sie um! Ich bring sie um!!!", schrie er.
"Was ist denn jetzt schon wieder los?" Neugierig kam Klaus herbei. Als sein Blick auf den Inhalt von Hilmars Koffer fiel, klappte sein Mund auf.
"Steine? Wofür brauchst du denn so viele Steine?!"
"Das waren meine blöden Geschwister!"
"Jaja, mal wieder die anderen..."
"Suchst du Streit?!" Hilmar funkelte Klaus böse an. Die anderen zwei Bewohner des Zimmers, Ulrich und Edgar, warfen sich einen kurzen Blick zu und meinten dann:
"Wir gehen dann mal duschen....."
Duschen. Duschen. Plötzlich machte es "klick!" in Hilmars Hirn. Er hatte eine Idee. Eine etwas dumme Idee vielleicht, aber sie war durchaus gut.
Als Dagmar und Marielle am Duschraum der Mädchen vorbeikamen, sahen sie eine Gestalt, die vor diesem herumlungerte. Bei näherem Hinsehen erkannten sie....
"Hilmar! Was machst du da?"
Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.
"Dagmar? Du hier? Aber wer ist dann..."
Er deutete auf die Tür zum Duschraum, die in diesem Moment aufflog. Elvira erschien, nur leicht bekleidet mit einem Handtuch.
"Was machst du hier, du perverses A......!" Diesen Satz beendete sie nie, denn in diesem Moment stürzten sich alle drei Mädchen auf den überraschten Hilmar. Es war ein sehr, sehr kurzer und ein sehr, sehr unfairer Kampf, der schließlich damit endete, dass Elvira das Handtuch wegflog, unglücklicherweise direkt auf Hilmars Kopf.
"Lauf, Elvira!", schrien die Mädchen. Hilmar riss sich das Handtuch vom Kopf, doch es war schon zu spät.
Die Tür flog krachend hinter Elvira ins Schloss. Verzückt saß Hilmar auf dem Boden und betrachtete das rote Handtuch in seinen Händen. Er hatte heute schon viel erreicht.
Langsam stand Hilmar auf und lief zur Zimmertür. Er wollte ja nur der armen Elvira das Handtuch zurückbringen, doch die Mädchen verstanden das irgendwie falsch....
Dagmar handelte schnell und stellte ihm ein Bein. Hilmar stürtzte und knallte mit dem Kopf an die Türklinke. Zum zweiten Mal an diesem Tag verlor ein Schüler das Bewusstsein.
"Was hast du getan?!", schrie Marielle entsetzt und raufte sich die Haare.
"Der simuliert doch nur", meinte Dagmar und drehte Hilmar mit einiger Anstrengung auf den Rücken. Die große Beule auf seiner Stirn bewies das Gegenteil.
"Dornröschen!", rief Marielle, "Du musst ihn küssen!"
"Spinnst du? Ich küss` den nicht!"
Keiner hatte das Grinsen auf Hilmars Gesicht bemerkt.
"Dann hol eben Jens!"
Dagmar grinste.
"Wollen wir die wirklich unterbrechen? Wer weiß, was die da drinnen treiben..."
Doch schließlich siegte doch die Neugier und die zwei rannten zum Besenschrank, aus dem gedämpfte Stimmen drangen.
"Jens!", brüllten die Mädchen, "Hilmar ist in Ohnmacht gefallen! Hilf uns!"
"Ausgerechnet jetzt! Immer wenn`s spannend wird!"
"Spannend?! Wieso spannend?"
"Woran denkt ihr denn schon wieder? Ich meine natürlich... nun ja... Denise ist gerade dabei, mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen."
"Alles schön und gut, aber komm jetzt endlich raus!", keifte Dagmar, "Hilmar braucht deine Hilfe!"
Es machte "klack!" und ein dämlich grinsender Jens verließ den Schrank. Schnell ließ er etwas in der Tasche verschwinden. Was das wohl war? (Anm. der Autoren: Nicht das, woran ihr vielleicht denkt... Wartet`s ab.)
"Wo ist ´Denise?", fragte Marielle skeptisch.
"Oh, ihr psychischer Zustand erlaubt es ihr nicht, den Schrank zu verlassen."
Zwar waren Dagmar und Marielle immer noch misstrauisch, doch Hilmar ging jetzt vor.
Als die drei bei ihm angelangt waren, checkte Jens sofort die Lage und meinte:
"So, er ist mit dem Kopf an die Türklinke gestoßen und wurde darauf ohnmächtig. Ich kombiniere: Wir haben ein Dornröschen, in diesem Fall Hilmar, fehlt nur noch der Prinz, in unserem Fall", er warf Dagmar einen Blick zu, "die Prinzessin."
"Vergiss es. DAS MACH ICH NICHT!!! Kann das nicht jemand anderes machen? Ich hasse ihn!"
"Du hast ihm die Suppe eingebrockt, jetzt löffelst du sie auch aus!"
"Also gut, ich mach`s. Aber gern tu ich das nicht!"
Dagmar kniete sich neben Hilmar und schloss die Augen, damit sie sein widerliches Gesicht nicht sehen musste. Allerdings konnte sie so auch nicht das immer breiter werdende Grinsen von Hilmar sehen.
Sie brachte es schnell hinter sich. Es war zwar nur eine kurze Berührung, doch Dagmar zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Aber Hilmar rührte sich immer noch nicht.
"Mit mehr Gefühl! Au musst ihn mit mehr Gefühl küssen!"
"Tut mir leid, aber ich empfinde überhaupt nichts für ihn.!"
"Oh, das hat sich vorhin aber ganz anders angehört", Jens grinste wissend. "Hast du das denn noch nie vorher gemacht?"
"Ich...", stammelte Dagmar.
"Jens?" Denise torkelte herbei. "Warum bist du denn weg?"
Denise stolperte, doch Jens fing sie auf.
"Gut, dass du hier bist, Denise. Dagmar, pass mal gut auf. Wir zeigen dir, wie das geht."
Jens zog Denise nah an sich heran und beide schlossen die Augen. Dann gaben sie sich einen leidenschaftlichen Kuss.
"Wie romantisch!", hauchte Marielle.
Schließlich ließen sich Jens und Denise wieder los. Sie strahlten.
"Jetzt bist du dran."
Dagmar drehte sich wieder zu Hilmar.
Sie hatte ein seltsames Gefühl und sie hoffte, dass es Abneigung war.
Schließlich beugte sie sich über Hilmar. Langsam begann sie ihn zu küssen. Es fühlte sich gar nicht so schlimm an, wie sie gedacht hatte. Sie nahm gar nicht wahr, wie Hilmar sie näher an sich heranzog und ihre schönen, langen Haare streichelte, dann ihren Rücken und dann.....
"Hilmar! Was soll das?"
Hilmar lief puterrot an und versuchte unschuldig zu grinsen. Dagmar stellte mit Entsetzen fest, dass sie das gar nicht so schlimm fand, was Hilmar gerade getan hatte. Doch das gab sie natürlich nicht zu.
Jens rettete schließlich die Situation und sagte:
"Na also, jetzt ist er aufgewacht! Dann können wir ja jetzt mit unserer Therapie fortfahren, Denise. Oder, obwohl", er sah auf seine Uhr. "Wir sollten jetzt zu Werner gehen. Aber vorher müssen wir noch etwas erledigen. Komm, Denise!" Jens packte Denise an der Hand und führte sie weg.
Da ging plötzlich die Tür von Zimmer Nr.1 auf und Elvira erschien in einem ihrer pinken Kleider, das sich fürchterlich mit ihren roten Haaren biss. Als ihr Blick auf Hilmar und Dagmar fiel, die vor ihren Füßen lagen, sah sie Marielle fragend an: "Hab ich was verpasst?
Dagmar sprang sogleich auf.
"Versteh das nicht falsch. Du, du kennst dieses, dieses... Ding! Es, er er hat mich, äh, gepackt, ja, ähm, du weißt, und dann, dann, ja... verstehst du?"
Elvira nickte. "Ich kann`s mir denken."
Hilmar stand auf und brüllte: "Du, du Lügnerin! Verräterin! Ich dachte, ich bedeute dir etwas!"
Er schien auf einmal heftigen Schnupfen zu haben und drehte sich weg. Dann rannte er davon. Dagmar sah ihm irritiert nach. Das hatte sie nicht gewollt.
"Tut mir leid, aber ich empfinde überhaupt nichts für ihn!"
"Aufwachen, Denise!" Dagmar stürmte ins Zimmer. "Beeil dich, sonst kommen wir zu spät zum Abendessen."
Aber Denise rührte sich nicht. War sie etwa....?
"Sie atmet noch", stellte Elvira nüchtern fest. "Wenn sie nicht mitkommt, bleibt beim Essen mehr für uns übrig."
"Aber sie muss was essen!", sagte Marielle besorgt. "Die besteht doch nur aus Haut und Knochen! Ihre Eltern haben sie bestimmt nicht gefüttert!"
"Wir lassen sie weiterschlafen und bringen ihr später was zu essen mit!", schlug Dagmar vor.
So machten sie sich auf den Weg zum Speisesaal. Auf dem Weg nach unten trafen sie einen gutaussehenden Jungen mit dunkelbraunen Haaren und einem Gesicht wie...
"Der sieht ja aus wie ein Teddybär! So richtig knuffig und knuddlig!", meinte Elvira.
"Nein, eher süß, wie ein Gummibär!", verbesserte Dagmar.
"Redet ihr etwa von mir? Ich seh` doch nicht aus wie ein Gummibär!"
Dagmar brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, wer das war. Natürlich Hilmar.
"Nein, Hilmar Alibaba, du siehst aus wie eine türkischer, importierter Pavianhintern, der so viel Hirn wie Haare hat, nämlich ziemlich wenig, um genau zu sein: nichts!"
Die Mädchen machten sich kichernd auf den Weg zum Essen, während ihnen Hilmar schockiert nachsah.
Die Köche hatten ganze Arbeit geleistet. Die Tische bogen sich unter der Last von Schnitzeln, Pommes-Frites, Omeletts, Pasteten, Braten,...
Zu ihrer Enttäuschung bemerkte Dagmar, dass Hilmar sich nicht auf sein Zimmer verkrochen hatte, sondern auch am Essen teilnahm. Trotzdem sah er ein bisschen angekratzt aus und mied ihren Blick. Dagmar war zufrieden.
Nach dem Essen wurden sie an der Tür zur Eingangshalle von Werner Krummer abgefangen.
"Hört mal alle her!", meinte er energisch. "Wir treffen uns um 21Uhr im Tischtennisraum zur Wahl des Klassensprechers, die wahrscheinlich gar nicht nötig ist, da ich sowieso gewinnen werde. Da sind wir uns doch alle einig?"
Keiner wagte sich, etwas zu erwidern.
"Bestens. Hiermit bin ich also Klassensprecher. Ich werde es umgehend dem Schulleiter berichten. Das Treffen findet natürlich trotzdem statt. Ich werde alles vorbereiten. Also, bis dann!" Er wuselte in den Speisesaal und die Schüler machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern. Denise hatte sich kein Stückchen bewegt, selbst im Zustand der Ohnmacht lächelte sie. Ratlos sahen sich Elvira, Dagmar und Marielle an.
"Die simuliert nur", meinte Elvira, "todsicher. Ich geh jetzt duschen. Danach kann ich klarer denken. Kommt ihr mit?"
Interessiert betraten die Mädchen den Duschraum, der neben ihrem Zimmer lag.
"Gemeinschaftsduschen?!", fragte Elviraa entsetzt. Doch dann fiel ihr Blick in die Ecke.
"Badewanne! Also, ihr könnt rausgehen. Ich denke, wenn ich mich beeile, bin ich in einer Stunde fertig." Damit schlug sie die Tür hinter sich zu.
"Drei Duschen für neun Mädchen. Das ist einfach zu wenig", sagte Marielle zu Dagmar, als plötzlich ein Schrei die Stille durchbrach.
"Gemeinschaftsduschen?! Da geh` ich nicht rein!!!"
"Hilmar", bemerkte Dagmar und grinste.
"Ist mir doch egal, wenn ich stinke, Klaus!"
"Aber Dagmar bestimmt nicht", schrie Klaus zurück. Dann herrschte Stille.
Dagmar lächelte in sich hinein und betrat mit Marielle ihr Zimmer. Denise hatte sich natürlich immer noch nicht bewegt.
"Langsam hab ich`s satt! Komm, wir stecken ihren Kopf ins Waschbecken. Dann wacht sie sicher auf!", schlug Dagmar vor.
"Spinnst du?!", schrie Marielle. "Die ersäuft doch!"
"Wer ersäuft?"
Die Tür ging auf und die Jungen stürmten ins Zimmer. Dagmar beschloss, demnächst ein Schloss anzubringen.
"Was wollt ihr denn hier?", fragte Marielle verwirrt. "Anklopfen könnt ihr nicht, oder?"
"Als Klassensprecher habe ich natürlich die Erlaubnis, alle Zimmer zu betreten. Und außerdem...", Werners Blick fiel auf Denise, "wurde hier ein Mensch getötet."
"Die simuliert nur", meinte Dagmar schnell.
"Lasst mich mal bitte durch!", sagte ein großer, dürrer Junge mit dunklen Haaren. "Ich kenn` mich mit schwierigen Fällen aus!"
Der Junge kämpfte sich durch die Menge. Als sein Blick auf Denise fiel. meinte er: "Alle Jungen raus hier, mich ausgeschlossen. Sie braucht Ruhe."
Ein genervtes Raunen ging durch die Menge. Was fiel dem eigentlich ein?
Werner betrachtete ihn skeptisch.
"Na gut", meinte er dann, "einen Versuch hast du. Sollte sie in 10 Minuten immer noch nicht auf den Beinen sein, werde ich umgehend den Schulleiter informieren."
Damit zogen sich die Jungen zurück und ließen den Jungen, Dagmar und Marielle allein bei Denise.
Der Junge trat zu Denise und betrachtete sie eingehend. Zwischendurch rieb er sich immer wieder an der Nase. Ein paar Minuten herrschte Stille, dann meinte er: "Was ist eigentlich passiert?"
Dagmar und Marielle sahen sich an. Dann antwortete Marielle: "Sie ist an die Lampe gesprungen."
"So", stellte er fest. Zwei Minuten später sagte er: "Mir würde da nur eines einfallen.... Aber es ist schwer, es im Deutschen auszudrücken."
"Was ist mit Englisch?", schlug Dagmar vor.
"Nee, geht auch nicht. Naja, ich versuch`s einfach mal", er grinste verlegen.
"Ich denke an ein Märchen. Es heißt..... oh, weiß ich nicht mehr."
"Du hast nur noch zwei Minuten! Mach einfach!", rief Marielle.
"Ok. Wenn ihr das wollt...."
Er beugte sich über Denise, doch dann hielt er inne.
"Ach, das Märchen hieß "Dornröschen"."
"Nein!", schrien Dagmar und Marielle.
Doch es war schon zu spät.
In dem Moment, in dem seine Lippen die von Denise berührten, schlug sie die Augen auf. Dagmar und Marielle schnappten nach Luft.
"Wer bist du?", hauchte Denise.
"Eigentlich heiße ich Jens Pummius, aber du darfst mich Pu nennen. Und wie heißt du?"
"Denise. Aber was ist eigentlich passiert?"
"Du hast dich an der Lampe gestoßen und bist in Ohnmacht gefallen."
"Und du hast mich gerettet. Mein Held!"
Plötzlich klopfte es an der Tür und Werner trat ein. Als sein Blick auf Denise fiel, sagte er: "Alles in Ordnung." Dann verschwand er wieder.
"Komm", sagte Jens und hob Denise hoch. Auf dem Weg zur Tür meinte er zu Dagmar und Marielle: "Sie braucht jetzt psychotherapeutische Betreuung."
"Warte!", riefen Dagmar und Marielle. Sie folgten Jens hinaus zur Treppe.
Dort sah er sich kurz um und entdeckte einen Besenschrank, in dem er sogleich mit Denise verschwand. Dagmar drückte ein Ohr an die Tür. Von drinnen vernahm sie Stimmen.
"So", sagte Jens zu Denise, "hier hast du einen Hocker. Ich weiß, es ist ein Putzeimer, aber das ist egal. Und wenn deine kleine Freundin nun so nett wäre, vor der Tür zu verschwinden, könnten wir mit der Therapie beginnen."
"Was willst du mit Denise machen?"
Dagmar versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.
"Mach sofort die Tür auf!", sagte Dagmar langsam.
"Komm, lass uns gehen. Der wird Denise schon nichts antun. Ich habe mich vorhin mit ihm im Zug unterhalten. Seine Eltern sind Psychiater, da kann also nichts passieren!", meinte Marielle, packte Dagmar am Ärmel und zog sie zurück zu ihrem Zimmer.
Im Zimmer Nr. 3 waren die Jungen gerade dabei, ihre Koffer auszupacken. Das Zimmer war übrigens genauso eingerichtet wie das der Mädchen, nur war es blau.
Doch als Hilmar seinen Koffer öffnete, erlebte er eine böse Überraschung.
"Ich bring sie um! Ich bring sie um!!!", schrie er.
"Was ist denn jetzt schon wieder los?" Neugierig kam Klaus herbei. Als sein Blick auf den Inhalt von Hilmars Koffer fiel, klappte sein Mund auf.
"Steine? Wofür brauchst du denn so viele Steine?!"
"Das waren meine blöden Geschwister!"
"Jaja, mal wieder die anderen..."
"Suchst du Streit?!" Hilmar funkelte Klaus böse an. Die anderen zwei Bewohner des Zimmers, Ulrich und Edgar, warfen sich einen kurzen Blick zu und meinten dann:
"Wir gehen dann mal duschen....."
Duschen. Duschen. Plötzlich machte es "klick!" in Hilmars Hirn. Er hatte eine Idee. Eine etwas dumme Idee vielleicht, aber sie war durchaus gut.
Als Dagmar und Marielle am Duschraum der Mädchen vorbeikamen, sahen sie eine Gestalt, die vor diesem herumlungerte. Bei näherem Hinsehen erkannten sie....
"Hilmar! Was machst du da?"
Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.
"Dagmar? Du hier? Aber wer ist dann..."
Er deutete auf die Tür zum Duschraum, die in diesem Moment aufflog. Elvira erschien, nur leicht bekleidet mit einem Handtuch.
"Was machst du hier, du perverses A......!" Diesen Satz beendete sie nie, denn in diesem Moment stürzten sich alle drei Mädchen auf den überraschten Hilmar. Es war ein sehr, sehr kurzer und ein sehr, sehr unfairer Kampf, der schließlich damit endete, dass Elvira das Handtuch wegflog, unglücklicherweise direkt auf Hilmars Kopf.
"Lauf, Elvira!", schrien die Mädchen. Hilmar riss sich das Handtuch vom Kopf, doch es war schon zu spät.
Die Tür flog krachend hinter Elvira ins Schloss. Verzückt saß Hilmar auf dem Boden und betrachtete das rote Handtuch in seinen Händen. Er hatte heute schon viel erreicht.
Langsam stand Hilmar auf und lief zur Zimmertür. Er wollte ja nur der armen Elvira das Handtuch zurückbringen, doch die Mädchen verstanden das irgendwie falsch....
Dagmar handelte schnell und stellte ihm ein Bein. Hilmar stürtzte und knallte mit dem Kopf an die Türklinke. Zum zweiten Mal an diesem Tag verlor ein Schüler das Bewusstsein.
"Was hast du getan?!", schrie Marielle entsetzt und raufte sich die Haare.
"Der simuliert doch nur", meinte Dagmar und drehte Hilmar mit einiger Anstrengung auf den Rücken. Die große Beule auf seiner Stirn bewies das Gegenteil.
"Dornröschen!", rief Marielle, "Du musst ihn küssen!"
"Spinnst du? Ich küss` den nicht!"
Keiner hatte das Grinsen auf Hilmars Gesicht bemerkt.
"Dann hol eben Jens!"
Dagmar grinste.
"Wollen wir die wirklich unterbrechen? Wer weiß, was die da drinnen treiben..."
Doch schließlich siegte doch die Neugier und die zwei rannten zum Besenschrank, aus dem gedämpfte Stimmen drangen.
"Jens!", brüllten die Mädchen, "Hilmar ist in Ohnmacht gefallen! Hilf uns!"
"Ausgerechnet jetzt! Immer wenn`s spannend wird!"
"Spannend?! Wieso spannend?"
"Woran denkt ihr denn schon wieder? Ich meine natürlich... nun ja... Denise ist gerade dabei, mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen."
"Alles schön und gut, aber komm jetzt endlich raus!", keifte Dagmar, "Hilmar braucht deine Hilfe!"
Es machte "klack!" und ein dämlich grinsender Jens verließ den Schrank. Schnell ließ er etwas in der Tasche verschwinden. Was das wohl war? (Anm. der Autoren: Nicht das, woran ihr vielleicht denkt... Wartet`s ab.)
"Wo ist ´Denise?", fragte Marielle skeptisch.
"Oh, ihr psychischer Zustand erlaubt es ihr nicht, den Schrank zu verlassen."
Zwar waren Dagmar und Marielle immer noch misstrauisch, doch Hilmar ging jetzt vor.
Als die drei bei ihm angelangt waren, checkte Jens sofort die Lage und meinte:
"So, er ist mit dem Kopf an die Türklinke gestoßen und wurde darauf ohnmächtig. Ich kombiniere: Wir haben ein Dornröschen, in diesem Fall Hilmar, fehlt nur noch der Prinz, in unserem Fall", er warf Dagmar einen Blick zu, "die Prinzessin."
"Vergiss es. DAS MACH ICH NICHT!!! Kann das nicht jemand anderes machen? Ich hasse ihn!"
"Du hast ihm die Suppe eingebrockt, jetzt löffelst du sie auch aus!"
"Also gut, ich mach`s. Aber gern tu ich das nicht!"
Dagmar kniete sich neben Hilmar und schloss die Augen, damit sie sein widerliches Gesicht nicht sehen musste. Allerdings konnte sie so auch nicht das immer breiter werdende Grinsen von Hilmar sehen.
Sie brachte es schnell hinter sich. Es war zwar nur eine kurze Berührung, doch Dagmar zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Aber Hilmar rührte sich immer noch nicht.
"Mit mehr Gefühl! Au musst ihn mit mehr Gefühl küssen!"
"Tut mir leid, aber ich empfinde überhaupt nichts für ihn.!"
"Oh, das hat sich vorhin aber ganz anders angehört", Jens grinste wissend. "Hast du das denn noch nie vorher gemacht?"
"Ich...", stammelte Dagmar.
"Jens?" Denise torkelte herbei. "Warum bist du denn weg?"
Denise stolperte, doch Jens fing sie auf.
"Gut, dass du hier bist, Denise. Dagmar, pass mal gut auf. Wir zeigen dir, wie das geht."
Jens zog Denise nah an sich heran und beide schlossen die Augen. Dann gaben sie sich einen leidenschaftlichen Kuss.
"Wie romantisch!", hauchte Marielle.
Schließlich ließen sich Jens und Denise wieder los. Sie strahlten.
"Jetzt bist du dran."
Dagmar drehte sich wieder zu Hilmar.
Sie hatte ein seltsames Gefühl und sie hoffte, dass es Abneigung war.
Schließlich beugte sie sich über Hilmar. Langsam begann sie ihn zu küssen. Es fühlte sich gar nicht so schlimm an, wie sie gedacht hatte. Sie nahm gar nicht wahr, wie Hilmar sie näher an sich heranzog und ihre schönen, langen Haare streichelte, dann ihren Rücken und dann.....
"Hilmar! Was soll das?"
Hilmar lief puterrot an und versuchte unschuldig zu grinsen. Dagmar stellte mit Entsetzen fest, dass sie das gar nicht so schlimm fand, was Hilmar gerade getan hatte. Doch das gab sie natürlich nicht zu.
Jens rettete schließlich die Situation und sagte:
"Na also, jetzt ist er aufgewacht! Dann können wir ja jetzt mit unserer Therapie fortfahren, Denise. Oder, obwohl", er sah auf seine Uhr. "Wir sollten jetzt zu Werner gehen. Aber vorher müssen wir noch etwas erledigen. Komm, Denise!" Jens packte Denise an der Hand und führte sie weg.
Da ging plötzlich die Tür von Zimmer Nr.1 auf und Elvira erschien in einem ihrer pinken Kleider, das sich fürchterlich mit ihren roten Haaren biss. Als ihr Blick auf Hilmar und Dagmar fiel, die vor ihren Füßen lagen, sah sie Marielle fragend an: "Hab ich was verpasst?
Dagmar sprang sogleich auf.
"Versteh das nicht falsch. Du, du kennst dieses, dieses... Ding! Es, er er hat mich, äh, gepackt, ja, ähm, du weißt, und dann, dann, ja... verstehst du?"
Elvira nickte. "Ich kann`s mir denken."
Hilmar stand auf und brüllte: "Du, du Lügnerin! Verräterin! Ich dachte, ich bedeute dir etwas!"
Er schien auf einmal heftigen Schnupfen zu haben und drehte sich weg. Dann rannte er davon. Dagmar sah ihm irritiert nach. Das hatte sie nicht gewollt.
cool dass es so schnel weitergeht, ich werds mir heut abend durchlesen, ich hab jetzt aber leider keine Zeit
*zum nächsten Termin hetz*
*zum nächsten Termin hetz*
diese maedchen sind irgendwie boese und der hilmar ist ziemlich daemlich oder?
aber der teil war meiner meinung nach auch gut.
vorallem das mit "Elvira lauf weg!" fand ich witzig. Ich hoffe bald zu erfahren was der jens da gemacht hat.
aber der teil war meiner meinung nach auch gut.
vorallem das mit "Elvira lauf weg!" fand ich witzig. Ich hoffe bald zu erfahren was der jens da gemacht hat.
Also diese Story ist echt witzig.
Aber ich muss *Hattu* wirklich recht geben. Diese Mädels scheinen echt ganz schon fies zu sein.
Find ich aber cool. Ist mal was anderes. Immerhin können Mädchen ja nicht immer nett sein (ich spreche da aus eigener Erfahrung).
Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
P.S: Ich finde es übrigens toll, dass ihr soviel wörtliche Rede verwendet. Das finde ich spannender, als solche langweiligen Beschreibungen.
Aber ich muss *Hattu* wirklich recht geben. Diese Mädels scheinen echt ganz schon fies zu sein.
Find ich aber cool. Ist mal was anderes. Immerhin können Mädchen ja nicht immer nett sein (ich spreche da aus eigener Erfahrung).
Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
P.S: Ich finde es übrigens toll, dass ihr soviel wörtliche Rede verwendet. Das finde ich spannender, als solche langweiligen Beschreibungen.
Nach langer Verzögerung gehts endlich weiter.
5. Ein Treffen, ein Edelweiß und ein Geheimnis
"Dagmar hatte aus Hilmar ein perfektes Mädchen gemacht."
Kurze Zeit später machten sich die Mädchen auf den Weg zum Tischtennisraum. Als sie am Besenschrank vorberkamen, sahen sie dort ein Schild, das verkündete:
Pu`s Besenschrank
Professionelle psychotherapeutische
Betreuung sowie
vertrauliche Gespräche.
"Was soll denn das?", fragte Elvira.
Die beiden anderen erklärten ihr die ganze Geschichte mit Jens und Denise. Als sie geendet hatten, meinte Elvira mit hochgezogenen Augenbrauen:
"Oh, ein Liebespärchen."
"Keine Neidkultur, mein Kind!"
Die drei drehten sich um. Hinter ihnen ging ein Junge, der mit seinem geöffneten Mund aussah wie ein Fisch. Dagmar hatte ihn schon oft mit Hilmar gesehen. Das bedeutete nichts Gutes...
"Gestatten die Damen, mein Name ist Südbock. Klaus Südbock. Nennt mich einfach Südbock."
Mit diesen bedeutenden Worten zog er an ihnen vorbei, den Umhang über die Schulter geworfen. Er betrat vor ihnen den Tischtennisraum. Dort hatten sich bereits alle anderen Schüler versammelt, auch Hilmar war schon da, doch er mied sorgfältig Dagmars Blick.
"Der Arme", flüsterte Dagmar.
"Wer? Was hast du gesagt?", fragte Elvira.
"Ach nichts. Ich meinte nur der arme... Werner, der muss alles organisieren."
"Ach, dem macht das doch Spaß", meinte Marielle.
Dann setzten sie sich zu Jens und Denise, die überraschenderweise ihre Therapie unterbrochen hatten. Nachdem sich alle gesetzt hatten, trat der arme Werner in die Mitte des Stuhlkreises und ergriff das Wort:
"Liebe Mitschüler, liebe Mitschülerinnen, ich heiße euch herzlich an diesem Abend willkommen. Ich dachte mir, wir könnten damit beginnen, dass sich jeder einmal vorstellt und vor allem erzählt, weshalb er oder sie hier ist. Wir gehen hierbei alphabetisch vor. Der erste wäre also....", er zog eine lange Liste hervor, "Jürgen Akte!"
Ein Junge mit hellbraunen Locken fing an, auf seinem Stuhl herum zu zappeln.
"Darf ich aufstehen?"
"Wegen mir", meinte Werner genervt.
"Vor kurzem hatte ich eine Erleuchtung. Auf einem Feld. Es war hell und tat ziemlich weh, aber ich erkannte meine Liebe zur Kunst. Ich bin ein Künstler. Ich bin hier."
"Was für eine bewegende Rede.... ja, nun kommt Hilmar Alibaba!"
Hilmar trat nach vorne und schob Jürgen zur Seite.
"Hi, ich bin der Hilmar. Und damit ihr`s wisst, ich bin ein Heavy Metler", er schaute Dagmar an, "und ich bin stolz darauf. Mein Leben war schon immer hart, denn ich habe vier ältere Geschwister. Sie haben mich unterdrückt und deswegen bin ich hier."
Hilmar setzte sich wieder.
"Hartmut Brauner!"
Ein Junge mit kurzen braunen Haaren und abstehenden Ogren erhob sich und ging nach vorne. Dabei hinterließ er eine Duftwolke.
"Hallo, ich bin der Hartmut und ich bin ein Experte in Sachen Recht. Wenn ihr also Fragen habt, kommt ruhig zu mir! Ach, kennt ihr eigentlich die ersten Worte des Eskimokindes? Gelber Schnee = bah!", er grinste breit.
"Naja, egal. Wisst ihr, ich wohnte bei meiner Oma, die war ein bisschen komisch. Um 5 Uhr abends ist ihr eingefallen, dass sie noch zum Einkaufen muss. Dabei ist sie dann von ein paar Mufftis über den Haufen gerannt worden. Jetzt ist sie ein Pflegefall und ich bin hier."
Er setzte sich.
"Max von Egidi!"
Der Junge mit den blonden Locken stand auf.
"Ich bin Max von Egidi. Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche, doch einmal ist etwas Schlimmes passiert: Ich bin eingeschlafen! Im Traum erschien mir ein Engel. Er sagte: "Max, du musst ins AHI, für die Sünde, die du begangen hast!" Tja, und jetzt bin ich hier."
Er setzte sich wieder.
"Petra Elfe!"
Petra stand auf und lächelte freundlich.
"Also, meine Geschichte ist nicht sehr interessant. Ich kam hierher, weil meine alte Schule geschlossen wurde. Hier gibt es eine wunderschöne Bibliothek! Ich lese nämlich gerne."
Sie ging zurück zu ihrem Platz.
"Rudolph Ernesti!"
Ein nervöser Junge stand auf.
"Ja, ich bin der Rudolph. Ich sah das AHI auf einer Pilgerfahrt und deswegen kam ich wieder hin."
Schnell setzt er sich wieder hin.
"Kurt Fabermann!"
Ein Junge mit müdem Gesichtsausdruck ging nach vorne.
"Ich bin der Kurt, spiele gerne Gitarre und liebe alles Physikalische. Meine Eltern waren pleite und so musste ich Kinderarbeit in einem Elektrogeschäft leisten. Meine Eltern wurden daraufhin angeklagt und ich kam ins AHI."
Er setzte sich.
"Harald Hellin!"
Ein großer, dünner Junge mit Brille erhob sich.
"Hallo, ich bin der Harald Hellin! Ich liebe Werbegeschenke über alles. Wenn ihr wollt, könnt ihr welche haben."
Er zog eine Schachtel mit Faber-Billiguhren hervor. Die waren natürlich nicht von Kurt Fabermann, sondern von der Lotterie Faber.
"Ich bin hierher gekommen", fuhr er fort, "nachdem der Zirkus, mit dem ich reiste, pleite ging."
Er nahm wieder Platz.
"Antonie Hindenbrandt!"
Das schüchterne, blonde Mädchen mit den rosanen Lippen trat nach vorne.
"Mein Name ist Antonie. Bis vor kurzem sprach ich nur Mittelhochdeutsch, weil niemand für mich Zeit hatte. Mein einziger Freund war das Parzival-Buch. Dann musste ich eine Entzugskur machen und kam schließlich hierher."
Sie huschte auf ihren Platz.
"Klaus Hüller!"
Klaus schob seinen Bauch nach vorne.
"Ich bin nervenkrank. Deswegen kam ich hierher. Ach, ich heiße übrigens Klaus."
Mit diesen wenigen Worten ließ er sich auf seinen Sitz fallen.
"Gertraud Jessburger!"
Das hässliche Mädchen, das aussah wie eine Hexe, trat nach vorne.
"Ich bin die Gertraud und ich habe meine Eltern mit einem Pilzessen vergiftet. Aus Versehen...."
Sie bekam einen heftigen Lachanfall und musste von Werner zurück zu ihrem Platz gebracht werden. Nach dieser kurzen Unterbrechung ging es weiter.
"Denise Kiel!"
Jens stand auf und grinste.
"Natürlich bin ich nicht Denise. Das ist Denise!", er deutete auf Denise, die ihn anstrahlte.
"Sie ist im Moment nicht in der Lage zu sprechen, also werde ich sie vorstellen. Sie kommt aus Neus, ist freundlich, nett und höflich, hat am 12. Mai Geburtstag, musste auf ihrem Bauernhof immer Ziegen melken und kam deswegen hierher. Außerdem lächelt sie immer und möchte natürlich immer alles richtig machen. Zudem reitet sie sehr gerne. So, das wäre es. Jetzt kann ich mich ja auch noch vorstellen..."
"Nein! Du bist erst später dran!", schrie Werner. "Jetzt bin ich dran. Werner Krummer!"
Jens setzte sich bedrückt auf seinen Platz und Werner trat in die Mitte.
"Also, ich habe wirklich sehr, sehr verantwortungslose Eltern. Sie haben mir nie gekauft, was ich wirklich zum leben brauchte, nämlich einen Computer! In der Hofnung einen Computer zu finden, kam ich hierher."
Werner trat zurück und rief den nächsten Schüler auf.
"Walter Kunz!"
Ein Junge mit dunkelroter Weste und rundem Kopf kam nach vorne.
"Ich bin der Kunz und ich liebe Explosionen und überhaupt alles Gefährliche. Ich habe schon 5 Schulen in die Luft gejagt und jetzt bin ich hier. Es ist nur noch eine Frage der Zeit..."
Er lachte fies und setzte sich wieder. Hilmar war froh, dass er nicht mit diesem Kerl in einem Zimmer war.
"Edgar Malade!"
Der nette, dicke Junge aus Hilmars Zimmer stand auf.
"Ja, ich wurde als Kind in einem Steinbruch ausgesetzt und von einem Archäologen gefunden. Der ist vor kurzem gestorben, also wurde ich hierher geschickt."
Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
"Klaus Mango!"
Ein Junge mit wirr abstehenden Haaren ging nach vorne.
"Also, ich trinke gerne Kaffee. Und einmal hab ich wohl etwas zu tief in die Tasse geschaut. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber als ich wieder normal war, war das ganze Haus bunt. Zur Strafe wurde ich hierher in dieses Irrenhaus geschickt. "
Er ging zurück zu seinem Platz.
"Michael Möller!"
Ein kleiner, sportlicher Junge mit langen, schwarzen Haaren und abstehenden Ohren trat nach vorne.
"Grüß Gott, zusammen! Ich bin der Michi! Eigentlich sollte ich ja den Hof erben, aber ich wollte lieber Informatiker werden, also kam ich hierher."
Er setzte sich wieder hin.
"Elvira Oerlein!"
Elvira tänzelte nach vorne.
"Ich tanze für mein Leben gern und wollte deswegen eigentlich auf eine Tanzschule. Aber meine Mutter hat mich für verrückt erklärt und mich in diese unmoderne Schule geschickt!"
Sie seufzte und setzte sich.
"Hans-Herrmann Pixel!"
Ein grinsender Junge ging nach vorne.
"Kennt ihr den Sichelsgrundlauf in Reichenberg? Naja, da habe ich mitgemacht und den 1. Preis gewonnen: eine Ausbildung in dieser bescheuerten Schule!"
Mit diesen Worten ging er wieder an seinen Platz.
"Anna Platt!"
Ein Mädchen mit ganz kurzen Haaren trat nach vorne.
"Ich komm von einer Sportschule, doch dummerweise hatte ich einen Unfall und hab mich dabei an der Hüfte verletzt. Deswegen haben die mich da rausgeschmissen und ich kam hierher."
Sie nahm wieder Platz.
"So, jetzt bist du dran!", sagte Werner und deutete auf Jens.
Dieser erhob sich und begann zu erklären:
"Ich bin Jens Pummius. Meine Eltern sind Psychiater und ich wuchs in ihrer lustigen Psychiatrie "Funny Farm" auf. Da waren lauter lustige Leute. Solche wie..."
Er sah sich im Raum um und deutete auf Jürgen, der gerade sein Hosenbein anmalte.
"...der da!"
Jürgen hob den Kopf.
"Redet ihr von mir?"
"Irgendwann schaltete sich das Jugendamt ein, weil meine Eltern mich angeblich verderben würden.... Also bin ich hier gelandet."
Er setzte sich wieder zu Denise.
"Sabine Schulgleiß!"
Ein blondes Mädchen mit Minirock trat nach vorne.
"Ich heiße Sabine und mache gerne Musik. Allerdings wurde ich in meiner alten Schule mal beim Spicken erwischt - auch noch in Musik! Naja, daraufhin wurde ich von der Schule geschmissen und kam hierher."
Der nächste war Heinz Sonnenleite.
"Also, vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass ich Geige spiele. Darf ich euch was vorspielen?"
"NEIN!", brüllten alle.
"Jaja, schon gut. Euch mangelt es an musikalischem Verständnis......."
Er legte eine bedeutende Pause ein und musterte Klaus abfällig, der gedankenverloren in der Nase bohrte.
"Naja, meine Nachbarn waren auch solche Kunstbanausen. Sie haben mich hierher geschickt, nur weil ihnen mein "Gequietsche" auf die Nerven ging."
Beleidigt setzte er sich auf seinen Platz.
"Klaus Südbock!"
Der Junge mit dem Fischkopf-Kopf stand auf.
"Ich bin der Südbock. Salve! Meine Eltern hatten ein Zoogeschäft und mein Lieblingstier war ein Fisch namens Püppi. Ich habe sie wirklich sehr gemocht. Wir haben immer zusammen geblubbert. Aber dann hat meine Mutter, eine Fränkin, sie verkauft. Und zwar an eine dumme, aufgetackelte Tussi! An diesem Tag kam ich zu der Überzeugung, dass alle Frauen dumm sind. Ich habe es bei meiner Mutter nicht mehr ausgehalten und mein Vater hat mich schließlich hierher geschickt."
Er schnaubte verächtlich und setzte sich wieder.
"Ulrich Wagener!"
Ulrich erhob sich und trat nach vorne.
"Ich bin der Ulli! Leider bin ich etwas vergesslich und verlege öfters mal meine Sachen. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Ich soll mir das abgewöhnen. Aber ob das was hilft...."
Er grinste und setzte sich.
"Marielle Walker!"
Marielle ging nach vorne.
"Ich heiße Marielle und bin eigentlich nur deshalb hier, weil meine Eltern wollten, dass ich an diese Schule komme."
Sie setzte sich wieder.
"Andreas Weihermann!"
Der süße Junge mit dem Gummibären-, oder wie Elvira sagen würde, mit dem Teddybärengesicht, ging vor und brachte mit seinem Lächeln zahlreiche Mädchenherzen - genauer gesagt waren es ja nur neun - zum Schmelzen.
"Ich heiße Andreas und bin hier, weil meine Tante, Miss Beauty-Pig, hier unterrichtet."
Sofort fingen alle Jungs (außer Werner natürlich) zu schreien: "Ich will ein Date mit ihr!!!"
"Ruhe!", brüllte Werner, "Das steht hier nicht zur Debatte! Andreas, wenn du nichts mehr zu sagen hast, kannst du dich wieder hinsetzen!"
Nachdem dies geschehen war, blieb nur noch eine übrig.........
"Dagmar Ziller-Dettmer!"
Dagmar erhob sich und trat nach vorne.
"Ich spiele für mein Leben gern Theater. Als ich spielte, dass ich in der Lateinschulaufgabe abschreiben würde, haben die mich einfach aus der Schule geworfen. Und das bei meinem Talent! Naja, meine Eltern haben mich dann hierher geschickt....."
Sie setzte sich und Werner ergriff wieder das Wort.
"So, das waren dann alle. Jetzt müssen wir noch besprechen, wer als erstes den Küchendienst übernimmt......"
"Das ist Mädchenarbeit!", brüllte der Fischkopf.
"Da du ja so vorlaut bist, darf dein Zimmer anfangen", meinte Werner ungerührt. "In welchem Zimmer bist du noch mal?"
"4", schnaubte Südbock beleidigt.
"OK. Ihr müsst eine Woche lang dem Hausmeister beim Aufdecken und Abwasch helfen. Danach kommt Zimmer Nr.5, dann 6, 7 usw. Morgen beginnt euer Dienst und am 'Montag wird gewechselt. Noch irgendwelche konkrete Fragen?"
Jens sprang auf.
"Ich wollte nur mitteilen, dass ich für jeden ein offenes Ohr habe, der Probleme hat. Ihr findet mich in "Pu`s Besenschrank" im 2. Stock an der Treppe."
"Vorbildlich. Von ihm könnt ihr euch ruhig eine Scheibe abschneiden..... oder.....", meinte Werner mit einem Blick auf den dünnen Jens, "besser nicht. Da bleibt sonst nicht viel übrig..... Okay, es ist jetzt 21.30 Uhr. Geht jetzt am besten alle zurück auf eure Zimmer. Die Versammlung ist hiermit beendet."
Hilmar wartete, bis alle anderen draußen waren, dann ging er mit hochrotem Kopf zu Werner. Die Sache war ihm etwas peinlich.
"Du, Werner, weißt du zufällig, wo ich eine Zahnbürste und Klamotten und so ein Zeug herbekomme?"
"Ich würde dir ja was geben, aber......" Werner musterte Hilmar von oben bis unten und zog die Augenbrauen hoch.
"....das passt dir nicht."
"Wie soll ich das jetzt verstehen?" Hilmar setzte seinen Psychoblick auf.
"Oh, am besten gar nicht.... Schau doch mal bei "Heiners Lagerverkauf" vorbei. Da findest du bestimmt was. Geh einfach ein Stockwerk tiefer. Neben dem Krankensaal ist es."
Also machte sich Hilmar auf den Weg. Er dachte die ganze Zeit über sich und Dagmar nach. Warum hatte sie ihm das angetan? In seinem Liebeskummer bemerkte er gar nicht, dass er die ganze Zeit im Kreis lief. Erst als er ein Schild mit der Aufschrift "Frau Dr. Sommers Kummerkasten" sah, blieb er aus seinen Gedanken gerissen stehen. Das war die Lösung! Allerdings kannte er diese Dr. Sommer gar nicht. Er beschloss, lieber erst etwas mehr über sie herauszufinden, bevor er ihr sein Intimleben preisgab.
Schließlich betrat er Heiners Laden, der sich direkt neben Frau Dr. Sommers Büro befand. Heiner saß hinter einem vergammelten Ladentisch und grinste, als er Hilmar sah.
"Oha, der erste Kunde! Womit kann ich dir helfen, Süßer?"
Hilmar überhörte das Letzte und sah sich im Laden um. Das Einzige, das einigermaßen nach Kleidung aussah, war ein Dirndl.
"Das soll`s sein? Steht dir bestimmt gut." Auch das überhörte Hilmar.
"Nee, ich hätte gerne Zahnpasta."
"Zahnpasta? So was benutzen die jungen Leute von heute noch?"
Heiner grinste und zeigte dabei seine verfaulten, braunen Zähne. Dann gab er Hilmar eine Tube, auf der ein Heiner mit strahlend weißen Zähnen zu sehen war. "Heiners Edelweiß- strahlend weiße Zähne mit Heiner".
Hilmar kam zu dem Schluss, dass Heiner diese Zahnpasta schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr benutzt haben konnte.
"So, sonst noch was? Zahnbürste vielleicht?"
Heiner kramte nach einer Packung, auf der stand: "Heiners saubär- nur mit echten Schweineborsten für echte Naturburschen".
"Da sind Sammelbilder drin. Bei der Zahnpasta übrigens auch. Hast du zehn, kriegst du ein "Edelweiß" umsonst."
"Aha. Danke."
"Willst du sonst noch was?", fragte Heiner und sah Hilmar mit einem gierigen Blick an.
"Äh, nee, danke. Ich geh jetzt dann mal...."
Hilmar drehte sich um und wollte möglichst schnell verschwinden.
"Halt, Junge! Die Heiner- Spezialkekse sind im Moment im Angebot! Ein Biss und du brauchst keine Zahnbürste mehr!"
Hilmar spurtete los, um vor diesem Heiner zu entkommen und hielt erst bei seinem Zimmer an.
Drinnen erwarteten ihn bereits Edgar, Ulrich und Klaus. Sie hatten sehr seltsame Kleider an.
"Was ist das?", fragte Hilmar.
"Na, unsere Schlafanzüge natürlich", sagte Klaus.
Hilmar sah ihn immer noch ziemlich verdutzt an.
"Muss ich dir erst erklären, was das ist?", fragte Klaus genervt.
"Upps", grinste Hilmar, "hast du noch einen zweiten dabei?"
"Ich nicht, aber die Mädchen vielleicht. Ich denke da an ein bestimmtes Mädchen...."
Doch Hilmar war schon auf dem Weg.
Als Hilmar an der Tür von Zimmer Nr.1 stand, überlegte er, ob er nun anklopfen sollte oder nicht. Aber da er genug von Dagmars Kampfkünsten hatte, beschloss er, doch anzuklopfen.
Denise erschien in der Tür, wie immer, oder fast immer, mit einem breiten Lächeln. Doch als sie Hilmar sah, verblasste ihr Strahlen.
"Ich dachte, du wärst Jens. Naja, egal. Dagmar! Da ist Besuch für dich!"
Denise verschwand kurz im Zimmer. Als sie wieder auftauchte, meinte sie: "Am besten, du gehst jetzt nicht rein. Die ziehen sich gerade um."
In Hilmar entbrannte ein Zweikampf. Ging er jetzt hinein, konnte er seine Zukunft mit Dagmar entgültig vergessen.
"Also, dann warte ich jetzt mal hier."
Hilmar setzte sich vor die Tür und wartete. Nach zwei Minuten klopfte er nochmal und meinte:
"Wie lang dauert es denn noch?"
Dagmar öffnete. Sie sah in ihrem dunkelroten Nachthemd einfach umwerfend aus, aber das wollte er ihr nicht zeigen. Dagmar schloss die Tür hinter sich und setzte sich mit Hilmar auf den Boden.
Nach einigen Minuten peinlichen Schweigens sagte Dagmar:
"Du, das vorhin, das tut mir wirklich leid. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Es, ich meine, es ist mir so rausgerutscht."
"Ach, schon ok. Ich bin gekommen, weil ich, nun ja, ...."
"Schon wieder ein Problem?" Dagmar zog die Augenbrauen hoch.
"Ja, nun meine Geschwister, sie....."
"Ach, schon wieder die lieben Geschwister?"
"Ich, ja, ich hab nichts zum Anziehen dabei."
"Und da kommst du zu einem Mädchen?"
"Ja, nun, ich dachte, ihr Mädchen habt doch immer alles doppelt und dreifach, oder?"
"Typisch Junge. Und was genau brauchst du?"
"Einen Schlafanzug."
Dagmar grinste.
"Wenn das so ist, hab ich was für dich......."
Klaus sah auf seine Uhr. Es war kurz vor 22 Uhr. Wenn Hilmar sich nicht beeilte, bekamm er sicher Ärger. In dem Moment klopfte es an die Tür.
"Ah, gut, dass du da bist, Hil...."
Doch Klaus verschlug es die Sprache. Dagmar hatte aus Hilmar ein perfektes Mädchen gemacht. Klaus bekam einen Lachanfall und kugelte sich auf dem Boden herum.
"Schickes rosa Rüschennachthemd!", meinte Ulrich grinsend.
"Steht dir echt gut. Ist bloß ein bisschen eng, oder?", bemerkte Edgar.
"Sagt einfach nichts", knurrte Hilmar und warf sich auf sein Bett.
"Gute Nacht!", meinte er.
"Hast du nicht etwas vergessen?", fragte Klaus.
"Was? Einen Gute- Nacht- Kuss?"
Klaus sah ihn empört an.
"Ich dachte eher an Zähneputzen."
"Upps."
Hilmar kletterte nach unten, trat ans Waschbecken und packte angewidert seine Zahnbürste aus.
Klaus lugte über seine Schulter.
"Was riecht hier denn so nach Schwein?"
"Du wahrscheinlich."
"Ich nicht!", brüllte Ulrich aus der Ecke.
"Dich hab ich auch gar nicht gemeint!"
Hilmar machte sich daran, die Zahnpasta auszupacken. Sie war senfgelb.
"Lecker!", meinte Klaus.
"Darf ich mal probieren?"
Er packte die Tube und drückte sich die Zahnpasta in den Mund.
Hilmar schaute sich derweil die Verpackung genauer an. Plötzlich fiel etwas heraus. Hilmar hob es auf und hielt ein widerliches Bild von Heiner in der Hand. Das Sammelbild. Es zeigte einen Heiner, der gerade dabei war, Pferdemist in eine Schubkarre zu schaufeln. Hilmar warf es in den Mülleimer. Dann machte er sich ans Zähneputzen. Das hatte drei Dinge zur Folge:
1. Er musste einen Brechreiz unterdrücken.
2. Sein Mund war voller Borsten.
3. Er hatte so viel gelben Schaum im Mund, dass etwas auf Dagmars rosa Rüschennachthemd tropfte.
"Shit!", wollte er sagen, doch das hatte zur Folge, dass er Klaus mit einem Schwall gelben Schaums bespuckte. Edgar und Ulrich kugelten sich vor lauter Lachen. Auch Klaus hielt es nicht mehr aus und lachte los. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich ein doppelter Schwall gelben Schaums über dem Spiegel ergoss.
So standen sie da und lachten und blubberten, in Klaus und Hilmars Fall, um die Wette, als plötzlich die Tür aufging. Es war Südbock in seinem Matrosen-Schlafanzug.
"He! Was fällt euch ein, hier so einen Lärm zu machen? Es gibt Leute, die brauchen ihren Schönheitsschlaf."
"Schönheitsschlaf? Hast du Hoffnung?", bemerkte Ulrich.
Südbock warf ihm einen Südbock-Psychoblick zu.
"So was würde dir jedenfalls auch nicht schaden!", konterte er. "Aber zurück zu euch", er warf Klaus und Hilmar einen Blick zu. "Habt ihr Tollwut, oder warum blubbert ihr so?"
Edgar hielt es für klug, für sie zu antworten.
"Die haben nur die Zahnpasta von Hilmar benutzt. Da muss irgendwas drin sein. Schau mal auf die Verpackung."
Südbock bückte sich und studierte diese eingehend.
"Heiners Edelweiß. Hört sich schon mal gut an. Oh, da ist Seife drin. Das erklärt das Schäumen. Aha, Sammelbilder sind auch noch drin. Die zeigen die Herstelung von "Heiners Edelweiß"."
Hilmar fragte sich, was das Ausmisten von Pferdeställen mit Zahnpasta zu tun haben könnte.
"Hier steht noch was Kleingedrucktes", meinte Südbeck und rückte seine Brille zurecht.
"Enthält wertvolle Öle aus gepressten.....oh, mein Gott!"
"Was? Sag schon!", sagte Edgar.
"Pferdeäpfel! Ja, da sind echt Pferdeäpfel drin!"
Klaus und Hilmar spuckten um die Wette. Genauer wollen wir das jetzt nicht ausführen.
Nach einer halben Stunde traten sie schließlich vom Waschbecken zurück, das inzwischen gelb geworden war. Südbock war in sein eigenes Zimmer geflohen und Edgar und Ulrich schnarchten bereits.
"Vielleicht sollten wir das Waschbecken und den Spiegel putzen", schlug Klaus vor.
Hilmar stöhnte.
"Oh, wenn`s denn sein muss. Wir brauchen ein Handtuch."
"Meins nicht!", schrie Klaus.
Hilmars Blick fiel auf Ulrichs Handtuch, das unschuldig auf dem Boden lag.
"Nehmen wir doch das."
Nach ein paar Minuten glänzte das Waschbecken wie neu. Doch es war nicht das einzige, das glänzte.
Hilmars Zähne waren strahlend weiß.
"Ey, das Zeug wirkt ja echt!"
Hilmar strahlte.
"Bei dir auch, Klaus!"
Glücklich betrachteten die zwei ihre Zähne. Doch es war ein langer Tag gewesen und so beschlossen auch sie ins Bett zu gehen.
Endlich kehrte Ruhe ein. Fast überall, nur aus Zimmer Nr.3 ertönte ein vierstimmiges Schnarchen.
Bald schlug es Mitternacht. Auf den Ländereien herrschte Stille. Stille? Nein! Goe machte seine nächtliche Runde und ließ seinen Schlachtruf "Goe, Goe, Goe!" hören.
Drinnen schliefen alle. Nur einer war noch wach. Ein Unbekannter, an einem unbekannten Ort. Er sah sich um. Dieser Platz war geradezu perfekt. Etwas feucht vielleicht, aber das ließ sich verkraften.
Für kurze Zeit konnte man auf den Gängen ein lautes, fieses "Ha, ha, ha!" hören. Bald würde der Tag kommen.
Da durchbrach plötzlich ein Knarzen die Stille. Der Unbekannte zuckte zusammen. Hatte man ihn entdeckt? Doch dann war es wieder still. Nein, es war noch nicht so weit. Er musste sich im Untergrund aufhalten. Dann verschwand er.
5. Ein Treffen, ein Edelweiß und ein Geheimnis
"Dagmar hatte aus Hilmar ein perfektes Mädchen gemacht."
Kurze Zeit später machten sich die Mädchen auf den Weg zum Tischtennisraum. Als sie am Besenschrank vorberkamen, sahen sie dort ein Schild, das verkündete:
Pu`s Besenschrank
Professionelle psychotherapeutische
Betreuung sowie
vertrauliche Gespräche.
"Was soll denn das?", fragte Elvira.
Die beiden anderen erklärten ihr die ganze Geschichte mit Jens und Denise. Als sie geendet hatten, meinte Elvira mit hochgezogenen Augenbrauen:
"Oh, ein Liebespärchen."
"Keine Neidkultur, mein Kind!"
Die drei drehten sich um. Hinter ihnen ging ein Junge, der mit seinem geöffneten Mund aussah wie ein Fisch. Dagmar hatte ihn schon oft mit Hilmar gesehen. Das bedeutete nichts Gutes...
"Gestatten die Damen, mein Name ist Südbock. Klaus Südbock. Nennt mich einfach Südbock."
Mit diesen bedeutenden Worten zog er an ihnen vorbei, den Umhang über die Schulter geworfen. Er betrat vor ihnen den Tischtennisraum. Dort hatten sich bereits alle anderen Schüler versammelt, auch Hilmar war schon da, doch er mied sorgfältig Dagmars Blick.
"Der Arme", flüsterte Dagmar.
"Wer? Was hast du gesagt?", fragte Elvira.
"Ach nichts. Ich meinte nur der arme... Werner, der muss alles organisieren."
"Ach, dem macht das doch Spaß", meinte Marielle.
Dann setzten sie sich zu Jens und Denise, die überraschenderweise ihre Therapie unterbrochen hatten. Nachdem sich alle gesetzt hatten, trat der arme Werner in die Mitte des Stuhlkreises und ergriff das Wort:
"Liebe Mitschüler, liebe Mitschülerinnen, ich heiße euch herzlich an diesem Abend willkommen. Ich dachte mir, wir könnten damit beginnen, dass sich jeder einmal vorstellt und vor allem erzählt, weshalb er oder sie hier ist. Wir gehen hierbei alphabetisch vor. Der erste wäre also....", er zog eine lange Liste hervor, "Jürgen Akte!"
Ein Junge mit hellbraunen Locken fing an, auf seinem Stuhl herum zu zappeln.
"Darf ich aufstehen?"
"Wegen mir", meinte Werner genervt.
"Vor kurzem hatte ich eine Erleuchtung. Auf einem Feld. Es war hell und tat ziemlich weh, aber ich erkannte meine Liebe zur Kunst. Ich bin ein Künstler. Ich bin hier."
"Was für eine bewegende Rede.... ja, nun kommt Hilmar Alibaba!"
Hilmar trat nach vorne und schob Jürgen zur Seite.
"Hi, ich bin der Hilmar. Und damit ihr`s wisst, ich bin ein Heavy Metler", er schaute Dagmar an, "und ich bin stolz darauf. Mein Leben war schon immer hart, denn ich habe vier ältere Geschwister. Sie haben mich unterdrückt und deswegen bin ich hier."
Hilmar setzte sich wieder.
"Hartmut Brauner!"
Ein Junge mit kurzen braunen Haaren und abstehenden Ogren erhob sich und ging nach vorne. Dabei hinterließ er eine Duftwolke.
"Hallo, ich bin der Hartmut und ich bin ein Experte in Sachen Recht. Wenn ihr also Fragen habt, kommt ruhig zu mir! Ach, kennt ihr eigentlich die ersten Worte des Eskimokindes? Gelber Schnee = bah!", er grinste breit.
"Naja, egal. Wisst ihr, ich wohnte bei meiner Oma, die war ein bisschen komisch. Um 5 Uhr abends ist ihr eingefallen, dass sie noch zum Einkaufen muss. Dabei ist sie dann von ein paar Mufftis über den Haufen gerannt worden. Jetzt ist sie ein Pflegefall und ich bin hier."
Er setzte sich.
"Max von Egidi!"
Der Junge mit den blonden Locken stand auf.
"Ich bin Max von Egidi. Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche, doch einmal ist etwas Schlimmes passiert: Ich bin eingeschlafen! Im Traum erschien mir ein Engel. Er sagte: "Max, du musst ins AHI, für die Sünde, die du begangen hast!" Tja, und jetzt bin ich hier."
Er setzte sich wieder.
"Petra Elfe!"
Petra stand auf und lächelte freundlich.
"Also, meine Geschichte ist nicht sehr interessant. Ich kam hierher, weil meine alte Schule geschlossen wurde. Hier gibt es eine wunderschöne Bibliothek! Ich lese nämlich gerne."
Sie ging zurück zu ihrem Platz.
"Rudolph Ernesti!"
Ein nervöser Junge stand auf.
"Ja, ich bin der Rudolph. Ich sah das AHI auf einer Pilgerfahrt und deswegen kam ich wieder hin."
Schnell setzt er sich wieder hin.
"Kurt Fabermann!"
Ein Junge mit müdem Gesichtsausdruck ging nach vorne.
"Ich bin der Kurt, spiele gerne Gitarre und liebe alles Physikalische. Meine Eltern waren pleite und so musste ich Kinderarbeit in einem Elektrogeschäft leisten. Meine Eltern wurden daraufhin angeklagt und ich kam ins AHI."
Er setzte sich.
"Harald Hellin!"
Ein großer, dünner Junge mit Brille erhob sich.
"Hallo, ich bin der Harald Hellin! Ich liebe Werbegeschenke über alles. Wenn ihr wollt, könnt ihr welche haben."
Er zog eine Schachtel mit Faber-Billiguhren hervor. Die waren natürlich nicht von Kurt Fabermann, sondern von der Lotterie Faber.
"Ich bin hierher gekommen", fuhr er fort, "nachdem der Zirkus, mit dem ich reiste, pleite ging."
Er nahm wieder Platz.
"Antonie Hindenbrandt!"
Das schüchterne, blonde Mädchen mit den rosanen Lippen trat nach vorne.
"Mein Name ist Antonie. Bis vor kurzem sprach ich nur Mittelhochdeutsch, weil niemand für mich Zeit hatte. Mein einziger Freund war das Parzival-Buch. Dann musste ich eine Entzugskur machen und kam schließlich hierher."
Sie huschte auf ihren Platz.
"Klaus Hüller!"
Klaus schob seinen Bauch nach vorne.
"Ich bin nervenkrank. Deswegen kam ich hierher. Ach, ich heiße übrigens Klaus."
Mit diesen wenigen Worten ließ er sich auf seinen Sitz fallen.
"Gertraud Jessburger!"
Das hässliche Mädchen, das aussah wie eine Hexe, trat nach vorne.
"Ich bin die Gertraud und ich habe meine Eltern mit einem Pilzessen vergiftet. Aus Versehen...."
Sie bekam einen heftigen Lachanfall und musste von Werner zurück zu ihrem Platz gebracht werden. Nach dieser kurzen Unterbrechung ging es weiter.
"Denise Kiel!"
Jens stand auf und grinste.
"Natürlich bin ich nicht Denise. Das ist Denise!", er deutete auf Denise, die ihn anstrahlte.
"Sie ist im Moment nicht in der Lage zu sprechen, also werde ich sie vorstellen. Sie kommt aus Neus, ist freundlich, nett und höflich, hat am 12. Mai Geburtstag, musste auf ihrem Bauernhof immer Ziegen melken und kam deswegen hierher. Außerdem lächelt sie immer und möchte natürlich immer alles richtig machen. Zudem reitet sie sehr gerne. So, das wäre es. Jetzt kann ich mich ja auch noch vorstellen..."
"Nein! Du bist erst später dran!", schrie Werner. "Jetzt bin ich dran. Werner Krummer!"
Jens setzte sich bedrückt auf seinen Platz und Werner trat in die Mitte.
"Also, ich habe wirklich sehr, sehr verantwortungslose Eltern. Sie haben mir nie gekauft, was ich wirklich zum leben brauchte, nämlich einen Computer! In der Hofnung einen Computer zu finden, kam ich hierher."
Werner trat zurück und rief den nächsten Schüler auf.
"Walter Kunz!"
Ein Junge mit dunkelroter Weste und rundem Kopf kam nach vorne.
"Ich bin der Kunz und ich liebe Explosionen und überhaupt alles Gefährliche. Ich habe schon 5 Schulen in die Luft gejagt und jetzt bin ich hier. Es ist nur noch eine Frage der Zeit..."
Er lachte fies und setzte sich wieder. Hilmar war froh, dass er nicht mit diesem Kerl in einem Zimmer war.
"Edgar Malade!"
Der nette, dicke Junge aus Hilmars Zimmer stand auf.
"Ja, ich wurde als Kind in einem Steinbruch ausgesetzt und von einem Archäologen gefunden. Der ist vor kurzem gestorben, also wurde ich hierher geschickt."
Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
"Klaus Mango!"
Ein Junge mit wirr abstehenden Haaren ging nach vorne.
"Also, ich trinke gerne Kaffee. Und einmal hab ich wohl etwas zu tief in die Tasse geschaut. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber als ich wieder normal war, war das ganze Haus bunt. Zur Strafe wurde ich hierher in dieses Irrenhaus geschickt. "
Er ging zurück zu seinem Platz.
"Michael Möller!"
Ein kleiner, sportlicher Junge mit langen, schwarzen Haaren und abstehenden Ohren trat nach vorne.
"Grüß Gott, zusammen! Ich bin der Michi! Eigentlich sollte ich ja den Hof erben, aber ich wollte lieber Informatiker werden, also kam ich hierher."
Er setzte sich wieder hin.
"Elvira Oerlein!"
Elvira tänzelte nach vorne.
"Ich tanze für mein Leben gern und wollte deswegen eigentlich auf eine Tanzschule. Aber meine Mutter hat mich für verrückt erklärt und mich in diese unmoderne Schule geschickt!"
Sie seufzte und setzte sich.
"Hans-Herrmann Pixel!"
Ein grinsender Junge ging nach vorne.
"Kennt ihr den Sichelsgrundlauf in Reichenberg? Naja, da habe ich mitgemacht und den 1. Preis gewonnen: eine Ausbildung in dieser bescheuerten Schule!"
Mit diesen Worten ging er wieder an seinen Platz.
"Anna Platt!"
Ein Mädchen mit ganz kurzen Haaren trat nach vorne.
"Ich komm von einer Sportschule, doch dummerweise hatte ich einen Unfall und hab mich dabei an der Hüfte verletzt. Deswegen haben die mich da rausgeschmissen und ich kam hierher."
Sie nahm wieder Platz.
"So, jetzt bist du dran!", sagte Werner und deutete auf Jens.
Dieser erhob sich und begann zu erklären:
"Ich bin Jens Pummius. Meine Eltern sind Psychiater und ich wuchs in ihrer lustigen Psychiatrie "Funny Farm" auf. Da waren lauter lustige Leute. Solche wie..."
Er sah sich im Raum um und deutete auf Jürgen, der gerade sein Hosenbein anmalte.
"...der da!"
Jürgen hob den Kopf.
"Redet ihr von mir?"
"Irgendwann schaltete sich das Jugendamt ein, weil meine Eltern mich angeblich verderben würden.... Also bin ich hier gelandet."
Er setzte sich wieder zu Denise.
"Sabine Schulgleiß!"
Ein blondes Mädchen mit Minirock trat nach vorne.
"Ich heiße Sabine und mache gerne Musik. Allerdings wurde ich in meiner alten Schule mal beim Spicken erwischt - auch noch in Musik! Naja, daraufhin wurde ich von der Schule geschmissen und kam hierher."
Der nächste war Heinz Sonnenleite.
"Also, vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass ich Geige spiele. Darf ich euch was vorspielen?"
"NEIN!", brüllten alle.
"Jaja, schon gut. Euch mangelt es an musikalischem Verständnis......."
Er legte eine bedeutende Pause ein und musterte Klaus abfällig, der gedankenverloren in der Nase bohrte.
"Naja, meine Nachbarn waren auch solche Kunstbanausen. Sie haben mich hierher geschickt, nur weil ihnen mein "Gequietsche" auf die Nerven ging."
Beleidigt setzte er sich auf seinen Platz.
"Klaus Südbock!"
Der Junge mit dem Fischkopf-Kopf stand auf.
"Ich bin der Südbock. Salve! Meine Eltern hatten ein Zoogeschäft und mein Lieblingstier war ein Fisch namens Püppi. Ich habe sie wirklich sehr gemocht. Wir haben immer zusammen geblubbert. Aber dann hat meine Mutter, eine Fränkin, sie verkauft. Und zwar an eine dumme, aufgetackelte Tussi! An diesem Tag kam ich zu der Überzeugung, dass alle Frauen dumm sind. Ich habe es bei meiner Mutter nicht mehr ausgehalten und mein Vater hat mich schließlich hierher geschickt."
Er schnaubte verächtlich und setzte sich wieder.
"Ulrich Wagener!"
Ulrich erhob sich und trat nach vorne.
"Ich bin der Ulli! Leider bin ich etwas vergesslich und verlege öfters mal meine Sachen. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Ich soll mir das abgewöhnen. Aber ob das was hilft...."
Er grinste und setzte sich.
"Marielle Walker!"
Marielle ging nach vorne.
"Ich heiße Marielle und bin eigentlich nur deshalb hier, weil meine Eltern wollten, dass ich an diese Schule komme."
Sie setzte sich wieder.
"Andreas Weihermann!"
Der süße Junge mit dem Gummibären-, oder wie Elvira sagen würde, mit dem Teddybärengesicht, ging vor und brachte mit seinem Lächeln zahlreiche Mädchenherzen - genauer gesagt waren es ja nur neun - zum Schmelzen.
"Ich heiße Andreas und bin hier, weil meine Tante, Miss Beauty-Pig, hier unterrichtet."
Sofort fingen alle Jungs (außer Werner natürlich) zu schreien: "Ich will ein Date mit ihr!!!"
"Ruhe!", brüllte Werner, "Das steht hier nicht zur Debatte! Andreas, wenn du nichts mehr zu sagen hast, kannst du dich wieder hinsetzen!"
Nachdem dies geschehen war, blieb nur noch eine übrig.........
"Dagmar Ziller-Dettmer!"
Dagmar erhob sich und trat nach vorne.
"Ich spiele für mein Leben gern Theater. Als ich spielte, dass ich in der Lateinschulaufgabe abschreiben würde, haben die mich einfach aus der Schule geworfen. Und das bei meinem Talent! Naja, meine Eltern haben mich dann hierher geschickt....."
Sie setzte sich und Werner ergriff wieder das Wort.
"So, das waren dann alle. Jetzt müssen wir noch besprechen, wer als erstes den Küchendienst übernimmt......"
"Das ist Mädchenarbeit!", brüllte der Fischkopf.
"Da du ja so vorlaut bist, darf dein Zimmer anfangen", meinte Werner ungerührt. "In welchem Zimmer bist du noch mal?"
"4", schnaubte Südbock beleidigt.
"OK. Ihr müsst eine Woche lang dem Hausmeister beim Aufdecken und Abwasch helfen. Danach kommt Zimmer Nr.5, dann 6, 7 usw. Morgen beginnt euer Dienst und am 'Montag wird gewechselt. Noch irgendwelche konkrete Fragen?"
Jens sprang auf.
"Ich wollte nur mitteilen, dass ich für jeden ein offenes Ohr habe, der Probleme hat. Ihr findet mich in "Pu`s Besenschrank" im 2. Stock an der Treppe."
"Vorbildlich. Von ihm könnt ihr euch ruhig eine Scheibe abschneiden..... oder.....", meinte Werner mit einem Blick auf den dünnen Jens, "besser nicht. Da bleibt sonst nicht viel übrig..... Okay, es ist jetzt 21.30 Uhr. Geht jetzt am besten alle zurück auf eure Zimmer. Die Versammlung ist hiermit beendet."
Hilmar wartete, bis alle anderen draußen waren, dann ging er mit hochrotem Kopf zu Werner. Die Sache war ihm etwas peinlich.
"Du, Werner, weißt du zufällig, wo ich eine Zahnbürste und Klamotten und so ein Zeug herbekomme?"
"Ich würde dir ja was geben, aber......" Werner musterte Hilmar von oben bis unten und zog die Augenbrauen hoch.
"....das passt dir nicht."
"Wie soll ich das jetzt verstehen?" Hilmar setzte seinen Psychoblick auf.
"Oh, am besten gar nicht.... Schau doch mal bei "Heiners Lagerverkauf" vorbei. Da findest du bestimmt was. Geh einfach ein Stockwerk tiefer. Neben dem Krankensaal ist es."
Also machte sich Hilmar auf den Weg. Er dachte die ganze Zeit über sich und Dagmar nach. Warum hatte sie ihm das angetan? In seinem Liebeskummer bemerkte er gar nicht, dass er die ganze Zeit im Kreis lief. Erst als er ein Schild mit der Aufschrift "Frau Dr. Sommers Kummerkasten" sah, blieb er aus seinen Gedanken gerissen stehen. Das war die Lösung! Allerdings kannte er diese Dr. Sommer gar nicht. Er beschloss, lieber erst etwas mehr über sie herauszufinden, bevor er ihr sein Intimleben preisgab.
Schließlich betrat er Heiners Laden, der sich direkt neben Frau Dr. Sommers Büro befand. Heiner saß hinter einem vergammelten Ladentisch und grinste, als er Hilmar sah.
"Oha, der erste Kunde! Womit kann ich dir helfen, Süßer?"
Hilmar überhörte das Letzte und sah sich im Laden um. Das Einzige, das einigermaßen nach Kleidung aussah, war ein Dirndl.
"Das soll`s sein? Steht dir bestimmt gut." Auch das überhörte Hilmar.
"Nee, ich hätte gerne Zahnpasta."
"Zahnpasta? So was benutzen die jungen Leute von heute noch?"
Heiner grinste und zeigte dabei seine verfaulten, braunen Zähne. Dann gab er Hilmar eine Tube, auf der ein Heiner mit strahlend weißen Zähnen zu sehen war. "Heiners Edelweiß- strahlend weiße Zähne mit Heiner".
Hilmar kam zu dem Schluss, dass Heiner diese Zahnpasta schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr benutzt haben konnte.
"So, sonst noch was? Zahnbürste vielleicht?"
Heiner kramte nach einer Packung, auf der stand: "Heiners saubär- nur mit echten Schweineborsten für echte Naturburschen".
"Da sind Sammelbilder drin. Bei der Zahnpasta übrigens auch. Hast du zehn, kriegst du ein "Edelweiß" umsonst."
"Aha. Danke."
"Willst du sonst noch was?", fragte Heiner und sah Hilmar mit einem gierigen Blick an.
"Äh, nee, danke. Ich geh jetzt dann mal...."
Hilmar drehte sich um und wollte möglichst schnell verschwinden.
"Halt, Junge! Die Heiner- Spezialkekse sind im Moment im Angebot! Ein Biss und du brauchst keine Zahnbürste mehr!"
Hilmar spurtete los, um vor diesem Heiner zu entkommen und hielt erst bei seinem Zimmer an.
Drinnen erwarteten ihn bereits Edgar, Ulrich und Klaus. Sie hatten sehr seltsame Kleider an.
"Was ist das?", fragte Hilmar.
"Na, unsere Schlafanzüge natürlich", sagte Klaus.
Hilmar sah ihn immer noch ziemlich verdutzt an.
"Muss ich dir erst erklären, was das ist?", fragte Klaus genervt.
"Upps", grinste Hilmar, "hast du noch einen zweiten dabei?"
"Ich nicht, aber die Mädchen vielleicht. Ich denke da an ein bestimmtes Mädchen...."
Doch Hilmar war schon auf dem Weg.
Als Hilmar an der Tür von Zimmer Nr.1 stand, überlegte er, ob er nun anklopfen sollte oder nicht. Aber da er genug von Dagmars Kampfkünsten hatte, beschloss er, doch anzuklopfen.
Denise erschien in der Tür, wie immer, oder fast immer, mit einem breiten Lächeln. Doch als sie Hilmar sah, verblasste ihr Strahlen.
"Ich dachte, du wärst Jens. Naja, egal. Dagmar! Da ist Besuch für dich!"
Denise verschwand kurz im Zimmer. Als sie wieder auftauchte, meinte sie: "Am besten, du gehst jetzt nicht rein. Die ziehen sich gerade um."
In Hilmar entbrannte ein Zweikampf. Ging er jetzt hinein, konnte er seine Zukunft mit Dagmar entgültig vergessen.
"Also, dann warte ich jetzt mal hier."
Hilmar setzte sich vor die Tür und wartete. Nach zwei Minuten klopfte er nochmal und meinte:
"Wie lang dauert es denn noch?"
Dagmar öffnete. Sie sah in ihrem dunkelroten Nachthemd einfach umwerfend aus, aber das wollte er ihr nicht zeigen. Dagmar schloss die Tür hinter sich und setzte sich mit Hilmar auf den Boden.
Nach einigen Minuten peinlichen Schweigens sagte Dagmar:
"Du, das vorhin, das tut mir wirklich leid. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Es, ich meine, es ist mir so rausgerutscht."
"Ach, schon ok. Ich bin gekommen, weil ich, nun ja, ...."
"Schon wieder ein Problem?" Dagmar zog die Augenbrauen hoch.
"Ja, nun meine Geschwister, sie....."
"Ach, schon wieder die lieben Geschwister?"
"Ich, ja, ich hab nichts zum Anziehen dabei."
"Und da kommst du zu einem Mädchen?"
"Ja, nun, ich dachte, ihr Mädchen habt doch immer alles doppelt und dreifach, oder?"
"Typisch Junge. Und was genau brauchst du?"
"Einen Schlafanzug."
Dagmar grinste.
"Wenn das so ist, hab ich was für dich......."
Klaus sah auf seine Uhr. Es war kurz vor 22 Uhr. Wenn Hilmar sich nicht beeilte, bekamm er sicher Ärger. In dem Moment klopfte es an die Tür.
"Ah, gut, dass du da bist, Hil...."
Doch Klaus verschlug es die Sprache. Dagmar hatte aus Hilmar ein perfektes Mädchen gemacht. Klaus bekam einen Lachanfall und kugelte sich auf dem Boden herum.
"Schickes rosa Rüschennachthemd!", meinte Ulrich grinsend.
"Steht dir echt gut. Ist bloß ein bisschen eng, oder?", bemerkte Edgar.
"Sagt einfach nichts", knurrte Hilmar und warf sich auf sein Bett.
"Gute Nacht!", meinte er.
"Hast du nicht etwas vergessen?", fragte Klaus.
"Was? Einen Gute- Nacht- Kuss?"
Klaus sah ihn empört an.
"Ich dachte eher an Zähneputzen."
"Upps."
Hilmar kletterte nach unten, trat ans Waschbecken und packte angewidert seine Zahnbürste aus.
Klaus lugte über seine Schulter.
"Was riecht hier denn so nach Schwein?"
"Du wahrscheinlich."
"Ich nicht!", brüllte Ulrich aus der Ecke.
"Dich hab ich auch gar nicht gemeint!"
Hilmar machte sich daran, die Zahnpasta auszupacken. Sie war senfgelb.
"Lecker!", meinte Klaus.
"Darf ich mal probieren?"
Er packte die Tube und drückte sich die Zahnpasta in den Mund.
Hilmar schaute sich derweil die Verpackung genauer an. Plötzlich fiel etwas heraus. Hilmar hob es auf und hielt ein widerliches Bild von Heiner in der Hand. Das Sammelbild. Es zeigte einen Heiner, der gerade dabei war, Pferdemist in eine Schubkarre zu schaufeln. Hilmar warf es in den Mülleimer. Dann machte er sich ans Zähneputzen. Das hatte drei Dinge zur Folge:
1. Er musste einen Brechreiz unterdrücken.
2. Sein Mund war voller Borsten.
3. Er hatte so viel gelben Schaum im Mund, dass etwas auf Dagmars rosa Rüschennachthemd tropfte.
"Shit!", wollte er sagen, doch das hatte zur Folge, dass er Klaus mit einem Schwall gelben Schaums bespuckte. Edgar und Ulrich kugelten sich vor lauter Lachen. Auch Klaus hielt es nicht mehr aus und lachte los. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich ein doppelter Schwall gelben Schaums über dem Spiegel ergoss.
So standen sie da und lachten und blubberten, in Klaus und Hilmars Fall, um die Wette, als plötzlich die Tür aufging. Es war Südbock in seinem Matrosen-Schlafanzug.
"He! Was fällt euch ein, hier so einen Lärm zu machen? Es gibt Leute, die brauchen ihren Schönheitsschlaf."
"Schönheitsschlaf? Hast du Hoffnung?", bemerkte Ulrich.
Südbock warf ihm einen Südbock-Psychoblick zu.
"So was würde dir jedenfalls auch nicht schaden!", konterte er. "Aber zurück zu euch", er warf Klaus und Hilmar einen Blick zu. "Habt ihr Tollwut, oder warum blubbert ihr so?"
Edgar hielt es für klug, für sie zu antworten.
"Die haben nur die Zahnpasta von Hilmar benutzt. Da muss irgendwas drin sein. Schau mal auf die Verpackung."
Südbock bückte sich und studierte diese eingehend.
"Heiners Edelweiß. Hört sich schon mal gut an. Oh, da ist Seife drin. Das erklärt das Schäumen. Aha, Sammelbilder sind auch noch drin. Die zeigen die Herstelung von "Heiners Edelweiß"."
Hilmar fragte sich, was das Ausmisten von Pferdeställen mit Zahnpasta zu tun haben könnte.
"Hier steht noch was Kleingedrucktes", meinte Südbeck und rückte seine Brille zurecht.
"Enthält wertvolle Öle aus gepressten.....oh, mein Gott!"
"Was? Sag schon!", sagte Edgar.
"Pferdeäpfel! Ja, da sind echt Pferdeäpfel drin!"
Klaus und Hilmar spuckten um die Wette. Genauer wollen wir das jetzt nicht ausführen.
Nach einer halben Stunde traten sie schließlich vom Waschbecken zurück, das inzwischen gelb geworden war. Südbock war in sein eigenes Zimmer geflohen und Edgar und Ulrich schnarchten bereits.
"Vielleicht sollten wir das Waschbecken und den Spiegel putzen", schlug Klaus vor.
Hilmar stöhnte.
"Oh, wenn`s denn sein muss. Wir brauchen ein Handtuch."
"Meins nicht!", schrie Klaus.
Hilmars Blick fiel auf Ulrichs Handtuch, das unschuldig auf dem Boden lag.
"Nehmen wir doch das."
Nach ein paar Minuten glänzte das Waschbecken wie neu. Doch es war nicht das einzige, das glänzte.
Hilmars Zähne waren strahlend weiß.
"Ey, das Zeug wirkt ja echt!"
Hilmar strahlte.
"Bei dir auch, Klaus!"
Glücklich betrachteten die zwei ihre Zähne. Doch es war ein langer Tag gewesen und so beschlossen auch sie ins Bett zu gehen.
Endlich kehrte Ruhe ein. Fast überall, nur aus Zimmer Nr.3 ertönte ein vierstimmiges Schnarchen.
Bald schlug es Mitternacht. Auf den Ländereien herrschte Stille. Stille? Nein! Goe machte seine nächtliche Runde und ließ seinen Schlachtruf "Goe, Goe, Goe!" hören.
Drinnen schliefen alle. Nur einer war noch wach. Ein Unbekannter, an einem unbekannten Ort. Er sah sich um. Dieser Platz war geradezu perfekt. Etwas feucht vielleicht, aber das ließ sich verkraften.
Für kurze Zeit konnte man auf den Gängen ein lautes, fieses "Ha, ha, ha!" hören. Bald würde der Tag kommen.
Da durchbrach plötzlich ein Knarzen die Stille. Der Unbekannte zuckte zusammen. Hatte man ihn entdeckt? Doch dann war es wieder still. Nein, es war noch nicht so weit. Er musste sich im Untergrund aufhalten. Dann verschwand er.
also ich finds wieder mal seeehr lustig,
auch wenn die Vorstellung teilweiße ein bisschen langweilig wird...
auch wenn die Vorstellung teilweiße ein bisschen langweilig wird...
ich wette der unbekannte ist der bombenleger oder?
und die hexe war auch geil.
nur die pferdeäpfelzahnpasta fand ich etwas grindig.
und die hexe war auch geil.
nur die pferdeäpfelzahnpasta fand ich etwas grindig.
Also.... eigentlich hab ichs ja nich so mit solchen geschichten, aber ich muss doch sagen, dass mir die hier gefällt.
Geht doch hoffentlich bald weiter?
Geht doch hoffentlich bald weiter?
Ich hab grad die erste halbe Seite gelesen und finde die Geschichte irgendwie... naja... wie soll ich sagen?
GENIAL ist das beste Wort dafür. ;)
GENIAL ist das beste Wort dafür. ;)
So, da sind wir wieder. Und es geht auch gleich weiter:
6. Hilmars Probleme
"Schatz, du bist noch nicht reif für eine Beziehung solcher Art!"
Dagmar wurde von einem Luftzug geweckt. Jemand hatte das Fenster geöffnet. Dagmar gähnte und öffnete die Augen.
Am Spiegel stand Denise. Es sah aus, als ob sie sich irgendetwas auf die Zähne schmieren würde. Dagmar setzte sich auf und meinte: "Morgen, Denise!"
Denise zuckte zusammen.
"Oh, Morgen Dagmar. Auch schon wach?"
Sie versuchte etwas hinter ihrem Rücken zu verstecken. Ihre Zähne waren noch weißer als sonst, wenn das überhaupt ging.
"Du, Denise, wie kriegst du deine Zähne eigentlich so weiß?", fragte Dagmar.
"Oh, ich...... oh, Dagmar!"
Denise holte eine kleine, weiße Tube hinter ihrem Rücken hervor. Das hatte sie also versteckt.
"Was ist das?"
"Deckweiß!"
"Was?!", schrie Dagmar. "Du putzt deine Zähne mit Deckweiß?"
Marielle und Elvira hatten einen gesegneten Schlaf, so bekamen sie nichts mit.
"Ich bin doch im Reitverein und da muss man eben viel lächeln. Aber ich hab doch so schlechte gelbe Zähne und das wirkt nicht so gut auf die Richter. Also hab ich mir Deckweiß draufgeschmiert. Du, du, du verrätst das doch keinem, oder?"
Dagmar überlegte kurz.
"Nein, ich denke nicht. Aber du musst unbedingt bei Jens in Behandlung. Versprichst du das?"
"Oh, ja. Das mache ich doch gerne!"
Denise strahlte.
Dagmar sah auf die Uhr. Es war 6:30 Uhr. Noch eine halbe Stunde bis zum Frühstück. Sie streckte sich.
Da kam ihr ein Gedanke.
"Du, was macht Jens eigentlich immer mit dir, wenn ihr im Schrank seid?"
"Oh, er spielt immer so schöne Spiele mit mir."
"Spiele? Was denn für welche?"
"Oh, das weiß ich nicht. Aber sie sind sehr schön."
Verträumt widmete sich Denise wieder ihren Zähnen.
Dagmar beschloss, sich anzuziehen. Vorsichtshalber schob sie einen Stuhl vor die Tür.
"Nicht dass dieser Hilmar hier rein kommt", meinte sie.
Nachdem sie ihren beigen Anzug angezogen hatte, machte sie die Tür wieder frei.
"Ich geh dann mal zu Jens!", meinte Denise und war gleich darauf verschwunden.
In dem Moment gähnte jemand ganz laut. Es war Marielle, die ihren Kopf unter der Bettdecke hervorstreckte.
"Mooooorgen!", sagte sie, stand auf und machte ein paar Dehnübungen. Dann trat sie ans Fenster.
"Du", meinte sie dann, "was ist das da eigentlich?" Sie deutete auf einen Turm im Innenhof, der fast direkt vor ihrem Fenster stand.
"Vermutlich der Bergfried", antwortete Dagmar und trat zu Marielle ens Fenster.
Nach einer Weile rümpfte Dagmar angewidert die Nase.
"Marielle, riechst du das?"
"Nein, was?"
"Es riecht nach Mist. Und zwar ganz gewaltig."
Da bemerkte Dagmar plötzlich einen warmen Luftzug, der aus einem Lüftungsschacht im Turm zu kommen schien.
"Es kommt von da!", meinte Dagmar und deutete auf den Turm.
"Mach sofort das Fenster wieder zu!"
Doch das half nicht viel, der Gestank blieb im Zimmer.
Davon wurde sogar Elvira wach.
"Igitt, was habt ihr denn gegessen?"
Sie hielt sich das Kissen vor das Gesicht und tat so, als würde sie ersticken.
Dagmar blieb ihr die Erklärung schuldig und verließ das Zimmer. Sie hatte vor, sich das Schloss ein wenig anzusehen.
Als sie an Pu`s Besenschrank vorbeikam, hörte sie seltsame Geräusche.
"Put, put, put, put, put! Komm, mein Hühnchen, komm!"
"Kikeriki! Kikeriki! Ich bin ein Hahn!"
"Nein, Denise, du bist eine Henne. Ich bin der Hahn!"
Dagmar starrte entsetzt auf den Schrank.
"Also, Denise, mach die Henne!"
"Gurr, gurr, gurr, gurr!"
"Nicht die Taube, Denise! Mach die Henne!"
"Bog, gog, gog! Bog, gog, gog!"
"Denise, du bist `ne Wucht! Und jetzt die Kuh!"
Dagmar schaute, dass sie weiter kam.
Zur selben Zeit in Zimmer Nr. 3.......
"Was ist mit meinen Zähnen passiert?! Warum sind die auf einmal so braun?"
"Das kommt bestimmt von der Zahnpasta."
"Oh, du Klugscheißer! Du hast auch Zahnpasta benutzt und deine Zähne sind strahlend weiß!"
"Ich hab ja auch keinen "Saubär" von Heiner benutzt! Du, du türkischer..."
"Ich bin Hugenotte!"
"Dann eben du hugenottanischer..."
"Das heißt hugenottischer!"
"Du hugenottischer Glatzkopf!"
"Nimm das sofort zurück!"
"Nein, du französische Bulldogge!"
"Oh, du..."
In dem Moment ging die Tür auf.
Michael Möller war glücklich und zufrieden. Er hatte schon zwei Spieler für sein Basketballteam gefunden: Hartmut Brauner und Andreas Weihermann. Jetzt musste er nur noch zu den Mädchen und in Zimmer Nr. 3, obwohl er da nicht viel Hoffnung hatte. Wie er mitbekommen hatte, wohnten in Zimmer Nr. 3 nur kugelförmige Faulpelze. Aber er versuchte es trotzdem. Er hörte Schreie, aber davon ließ er sich nicht abschrecken. Im Gegenteil: Da drinnen war ein Streit, den er schlichten musste. Schwungvoll flog die Tür auf und knallte gegen irgendetwas. Es folgte ein schmerzvoller Aufschrei. Michi war verwirrt. Da stand ein Junge, der ihn mit einer Mischung aus Freude und Entsetzen anstarrte. Auf dem Boden lag ein Junge mit einem Glatzkopf, der sich die Hand auf die Stirn presste.
"Was machst denn du da auf dem Boden?"
Hilmar schaute ihn böse an. Was dachte sich diese Witzfigur eigentlich, dass sie so mit ihm redete. Und dann auch noch diese schönen, langen, schwarzen Haare..... Hilmar wurde neidisch, auch wenn er es nicht zugeben wollte.
"So redet man nicht mit einem ALIBABA!"
"Ach, Türken haben sie auch noch hier in der Schule."
Eigentlich hatte Michi das als kameradschaftlichen Witz gemeint, aber verstand in diesem, und auch in vielen anderen Punkten, keinen Spaß. Er stand auf, aber da ihm kein passendes Argument einfiel, setzte er einfach seinen Psychoblick ein. Aber das ließ Michi kalt. Selbstbewusst stand er da und meinte:
"Ich wollte eigentlich fragen, wer Lust auf Basketballspielen hätte."
Hilmar witterte sogleich seine Chance, es diesem Typen heimzuzahlen.
"Ich bin dabei", meinte er.
Michi lächelte, aber innerlich bereute er es, überhaupt in dieses Zimmer gekommen zu sein. Dieser Alibaba sah nicht gerade so aus, als könnte er eine Mandarine von einem Basketball unterscheiden. Er würde das ganze Team behindern. Aber da Michi ja so kameradschaftlich war, sagte er nichts und verließ das Zimmer. Doch davor fiel ihm noch etwas ein:
"Das erste Training ist morgen um 6 Uhr vor der Schule. Früh, natürlich. Ach, und es wäre gut, wenn du dir mal die Zähne putzen würdest."
Damit verschwand er. Hilmar klappte der Mund auf und er schloss ihn auch nicht so schnell wieder.
"Der ist ja cool drauf!", bemerkte Edgar.
Aber Hilmar hatte soeben seinen Erzfeind kennen gelernt.
Dagmar hatte inzwischen schon einiges entdeckt.
Im 1. Stock hatte sie die Bibliothek gefunden, in der Herr Schindler gerade dabei war, die Bücher neu zu sortieren. Dann fand sie Frau Dr. Sommers Büro. Sie konnte sich darunter nicht viel vorstellen, also ging sie weiter. Und schließlich fand auch sie Heiners Laden. Allerdings schreckte sie schon der äußere Anblick so sehr ab, dass sie gar nicht daran dachte, hinein zu gehen. Um kurz nach 7 kam sie schließlich in den Speisesaal, der noch immer leer war. Die Listen für die Wahlfächer hingen bereits aus. Ohne lang zu überlegen trug sie sich bei "Theater" ein. Sie liebte Theaterspielen. Irgendwann, da war sie sich sicher, würde sie sagen, ihr schönstes Schulerlebnis sei eine Hauptrolle in einem Theaterstück gewesen.
Langsam trudelten auch die anderen ein. Die Theater-Liste war bald voll, ebenso wie die für Multimedia, bei der nur vier Leute zugelassen waren. Allerdings war einer der Vier unfreiwillig in den Kurs gekommen. Es war die liebe Gertraud, die leider verschlafen hatte. Deswegen hatte sie den ganzen Vormittag über schlechte Laune.
Auch Hilmar war schlecht gelaunt. Nicht nur wegen Michi, nein, jetzt war auch noch "Theater" voll. Da hatte er unbedingt rein gewollt. Warum, kann sich wohl jeder denken. Jetzt musste er wohl oder übel in die Schulband. Das war noch das einzige, was ihm noch einigermaßen zusagte. Hilmar konnte zwar überhaupt nicht singen, aber er liebte alles, was laut und metallisch klang.
"Tröste dich", meinte Klaus, währrend er einen doppelten Toast mit Schinken, Ei und Käse verschlang, "Jetzt kannst du ein paar Liebeslieder für Dagmar dichten."
Hilmars Laune verbesserte sich schlagartig.
Da betrat plötzlich Herr Schäfer den Saal. Augenblicklich wurde es still. Herr Schäfer grinste zufrieden.
"Ihr habt also schon gemerkt, dass wir hier kein Kindergarten sind. Sehr positiv!
Nun, heute habt ihr die Gelegenheit, das Schulgelände zu erkunden. Vergesst aber nicht, dass die Insel im See von keinem betreten werden darf! Sollte es doch einer von euch wagen, wird er oder sie lebeslang zu Goe gesperrt!"
"Wer ist Goe eigentlich?", fragte der vorlaute Max.
"Bog, bog, gog, gog! Bog, bog, gog, gog!", ertönte es von der anderen Seite des Raumes.
"Ein Huhn?", fragte Max.
"Nein! KEIN Huhn. Er ist gefährlicher...."
"Muuuuh!"
"Eine Kuh?"
"Nein! KEINE Kuh! Er ist Goe, einfach nur Goe...."
Mit diesen Worten verschwand Herr Schäfer wieder.
Nach dem Frühstück blieben nur vier Leute zurück: Hans-Herrmann, Klaus Mango, der Fischkopf und Jens. Sie hatten nämlich Tischdienst. Da das sein Verdienst war, musste Fischkopf den größten Teil der Arbeit selbst erledigen. Dabei stieß er immer wieder Flüche aus.
"Drecksarbeit! Frauenarbeit! Ich hasse Frauen! Hatte ich das schon erwähnt? Die essen nie ihren Teller leer! Schaut euch das an!"
Angewidert hielt er einen angebissenen Toast hoch. Er hatte Denise gehört. Sie hatte die dumme Angewohnheit, nie mehr als zwei Bissen zum Frühstück zu essen.
"Wie widerlich!"
Die anderen drei erwiederten nichts. Sie hatten nur zu gut die letzten Worte des Schaffners im Kopf:
"Und ihr nix lassen eure angebibberte Fischbrötchen in Zug."
Jaja, Klaus und seine Fischbrötchen. Vorhin hatte er sich schon bei der Köchin beschwert, weil es zum Frühstück keine Fischbrötchen gegeben hatte. Wie blöd!
6. Hilmars Probleme
"Schatz, du bist noch nicht reif für eine Beziehung solcher Art!"
Dagmar wurde von einem Luftzug geweckt. Jemand hatte das Fenster geöffnet. Dagmar gähnte und öffnete die Augen.
Am Spiegel stand Denise. Es sah aus, als ob sie sich irgendetwas auf die Zähne schmieren würde. Dagmar setzte sich auf und meinte: "Morgen, Denise!"
Denise zuckte zusammen.
"Oh, Morgen Dagmar. Auch schon wach?"
Sie versuchte etwas hinter ihrem Rücken zu verstecken. Ihre Zähne waren noch weißer als sonst, wenn das überhaupt ging.
"Du, Denise, wie kriegst du deine Zähne eigentlich so weiß?", fragte Dagmar.
"Oh, ich...... oh, Dagmar!"
Denise holte eine kleine, weiße Tube hinter ihrem Rücken hervor. Das hatte sie also versteckt.
"Was ist das?"
"Deckweiß!"
"Was?!", schrie Dagmar. "Du putzt deine Zähne mit Deckweiß?"
Marielle und Elvira hatten einen gesegneten Schlaf, so bekamen sie nichts mit.
"Ich bin doch im Reitverein und da muss man eben viel lächeln. Aber ich hab doch so schlechte gelbe Zähne und das wirkt nicht so gut auf die Richter. Also hab ich mir Deckweiß draufgeschmiert. Du, du, du verrätst das doch keinem, oder?"
Dagmar überlegte kurz.
"Nein, ich denke nicht. Aber du musst unbedingt bei Jens in Behandlung. Versprichst du das?"
"Oh, ja. Das mache ich doch gerne!"
Denise strahlte.
Dagmar sah auf die Uhr. Es war 6:30 Uhr. Noch eine halbe Stunde bis zum Frühstück. Sie streckte sich.
Da kam ihr ein Gedanke.
"Du, was macht Jens eigentlich immer mit dir, wenn ihr im Schrank seid?"
"Oh, er spielt immer so schöne Spiele mit mir."
"Spiele? Was denn für welche?"
"Oh, das weiß ich nicht. Aber sie sind sehr schön."
Verträumt widmete sich Denise wieder ihren Zähnen.
Dagmar beschloss, sich anzuziehen. Vorsichtshalber schob sie einen Stuhl vor die Tür.
"Nicht dass dieser Hilmar hier rein kommt", meinte sie.
Nachdem sie ihren beigen Anzug angezogen hatte, machte sie die Tür wieder frei.
"Ich geh dann mal zu Jens!", meinte Denise und war gleich darauf verschwunden.
In dem Moment gähnte jemand ganz laut. Es war Marielle, die ihren Kopf unter der Bettdecke hervorstreckte.
"Mooooorgen!", sagte sie, stand auf und machte ein paar Dehnübungen. Dann trat sie ans Fenster.
"Du", meinte sie dann, "was ist das da eigentlich?" Sie deutete auf einen Turm im Innenhof, der fast direkt vor ihrem Fenster stand.
"Vermutlich der Bergfried", antwortete Dagmar und trat zu Marielle ens Fenster.
Nach einer Weile rümpfte Dagmar angewidert die Nase.
"Marielle, riechst du das?"
"Nein, was?"
"Es riecht nach Mist. Und zwar ganz gewaltig."
Da bemerkte Dagmar plötzlich einen warmen Luftzug, der aus einem Lüftungsschacht im Turm zu kommen schien.
"Es kommt von da!", meinte Dagmar und deutete auf den Turm.
"Mach sofort das Fenster wieder zu!"
Doch das half nicht viel, der Gestank blieb im Zimmer.
Davon wurde sogar Elvira wach.
"Igitt, was habt ihr denn gegessen?"
Sie hielt sich das Kissen vor das Gesicht und tat so, als würde sie ersticken.
Dagmar blieb ihr die Erklärung schuldig und verließ das Zimmer. Sie hatte vor, sich das Schloss ein wenig anzusehen.
Als sie an Pu`s Besenschrank vorbeikam, hörte sie seltsame Geräusche.
"Put, put, put, put, put! Komm, mein Hühnchen, komm!"
"Kikeriki! Kikeriki! Ich bin ein Hahn!"
"Nein, Denise, du bist eine Henne. Ich bin der Hahn!"
Dagmar starrte entsetzt auf den Schrank.
"Also, Denise, mach die Henne!"
"Gurr, gurr, gurr, gurr!"
"Nicht die Taube, Denise! Mach die Henne!"
"Bog, gog, gog! Bog, gog, gog!"
"Denise, du bist `ne Wucht! Und jetzt die Kuh!"
Dagmar schaute, dass sie weiter kam.
Zur selben Zeit in Zimmer Nr. 3.......
"Was ist mit meinen Zähnen passiert?! Warum sind die auf einmal so braun?"
"Das kommt bestimmt von der Zahnpasta."
"Oh, du Klugscheißer! Du hast auch Zahnpasta benutzt und deine Zähne sind strahlend weiß!"
"Ich hab ja auch keinen "Saubär" von Heiner benutzt! Du, du türkischer..."
"Ich bin Hugenotte!"
"Dann eben du hugenottanischer..."
"Das heißt hugenottischer!"
"Du hugenottischer Glatzkopf!"
"Nimm das sofort zurück!"
"Nein, du französische Bulldogge!"
"Oh, du..."
In dem Moment ging die Tür auf.
Michael Möller war glücklich und zufrieden. Er hatte schon zwei Spieler für sein Basketballteam gefunden: Hartmut Brauner und Andreas Weihermann. Jetzt musste er nur noch zu den Mädchen und in Zimmer Nr. 3, obwohl er da nicht viel Hoffnung hatte. Wie er mitbekommen hatte, wohnten in Zimmer Nr. 3 nur kugelförmige Faulpelze. Aber er versuchte es trotzdem. Er hörte Schreie, aber davon ließ er sich nicht abschrecken. Im Gegenteil: Da drinnen war ein Streit, den er schlichten musste. Schwungvoll flog die Tür auf und knallte gegen irgendetwas. Es folgte ein schmerzvoller Aufschrei. Michi war verwirrt. Da stand ein Junge, der ihn mit einer Mischung aus Freude und Entsetzen anstarrte. Auf dem Boden lag ein Junge mit einem Glatzkopf, der sich die Hand auf die Stirn presste.
"Was machst denn du da auf dem Boden?"
Hilmar schaute ihn böse an. Was dachte sich diese Witzfigur eigentlich, dass sie so mit ihm redete. Und dann auch noch diese schönen, langen, schwarzen Haare..... Hilmar wurde neidisch, auch wenn er es nicht zugeben wollte.
"So redet man nicht mit einem ALIBABA!"
"Ach, Türken haben sie auch noch hier in der Schule."
Eigentlich hatte Michi das als kameradschaftlichen Witz gemeint, aber verstand in diesem, und auch in vielen anderen Punkten, keinen Spaß. Er stand auf, aber da ihm kein passendes Argument einfiel, setzte er einfach seinen Psychoblick ein. Aber das ließ Michi kalt. Selbstbewusst stand er da und meinte:
"Ich wollte eigentlich fragen, wer Lust auf Basketballspielen hätte."
Hilmar witterte sogleich seine Chance, es diesem Typen heimzuzahlen.
"Ich bin dabei", meinte er.
Michi lächelte, aber innerlich bereute er es, überhaupt in dieses Zimmer gekommen zu sein. Dieser Alibaba sah nicht gerade so aus, als könnte er eine Mandarine von einem Basketball unterscheiden. Er würde das ganze Team behindern. Aber da Michi ja so kameradschaftlich war, sagte er nichts und verließ das Zimmer. Doch davor fiel ihm noch etwas ein:
"Das erste Training ist morgen um 6 Uhr vor der Schule. Früh, natürlich. Ach, und es wäre gut, wenn du dir mal die Zähne putzen würdest."
Damit verschwand er. Hilmar klappte der Mund auf und er schloss ihn auch nicht so schnell wieder.
"Der ist ja cool drauf!", bemerkte Edgar.
Aber Hilmar hatte soeben seinen Erzfeind kennen gelernt.
Dagmar hatte inzwischen schon einiges entdeckt.
Im 1. Stock hatte sie die Bibliothek gefunden, in der Herr Schindler gerade dabei war, die Bücher neu zu sortieren. Dann fand sie Frau Dr. Sommers Büro. Sie konnte sich darunter nicht viel vorstellen, also ging sie weiter. Und schließlich fand auch sie Heiners Laden. Allerdings schreckte sie schon der äußere Anblick so sehr ab, dass sie gar nicht daran dachte, hinein zu gehen. Um kurz nach 7 kam sie schließlich in den Speisesaal, der noch immer leer war. Die Listen für die Wahlfächer hingen bereits aus. Ohne lang zu überlegen trug sie sich bei "Theater" ein. Sie liebte Theaterspielen. Irgendwann, da war sie sich sicher, würde sie sagen, ihr schönstes Schulerlebnis sei eine Hauptrolle in einem Theaterstück gewesen.
Langsam trudelten auch die anderen ein. Die Theater-Liste war bald voll, ebenso wie die für Multimedia, bei der nur vier Leute zugelassen waren. Allerdings war einer der Vier unfreiwillig in den Kurs gekommen. Es war die liebe Gertraud, die leider verschlafen hatte. Deswegen hatte sie den ganzen Vormittag über schlechte Laune.
Auch Hilmar war schlecht gelaunt. Nicht nur wegen Michi, nein, jetzt war auch noch "Theater" voll. Da hatte er unbedingt rein gewollt. Warum, kann sich wohl jeder denken. Jetzt musste er wohl oder übel in die Schulband. Das war noch das einzige, was ihm noch einigermaßen zusagte. Hilmar konnte zwar überhaupt nicht singen, aber er liebte alles, was laut und metallisch klang.
"Tröste dich", meinte Klaus, währrend er einen doppelten Toast mit Schinken, Ei und Käse verschlang, "Jetzt kannst du ein paar Liebeslieder für Dagmar dichten."
Hilmars Laune verbesserte sich schlagartig.
Da betrat plötzlich Herr Schäfer den Saal. Augenblicklich wurde es still. Herr Schäfer grinste zufrieden.
"Ihr habt also schon gemerkt, dass wir hier kein Kindergarten sind. Sehr positiv!
Nun, heute habt ihr die Gelegenheit, das Schulgelände zu erkunden. Vergesst aber nicht, dass die Insel im See von keinem betreten werden darf! Sollte es doch einer von euch wagen, wird er oder sie lebeslang zu Goe gesperrt!"
"Wer ist Goe eigentlich?", fragte der vorlaute Max.
"Bog, bog, gog, gog! Bog, bog, gog, gog!", ertönte es von der anderen Seite des Raumes.
"Ein Huhn?", fragte Max.
"Nein! KEIN Huhn. Er ist gefährlicher...."
"Muuuuh!"
"Eine Kuh?"
"Nein! KEINE Kuh! Er ist Goe, einfach nur Goe...."
Mit diesen Worten verschwand Herr Schäfer wieder.
Nach dem Frühstück blieben nur vier Leute zurück: Hans-Herrmann, Klaus Mango, der Fischkopf und Jens. Sie hatten nämlich Tischdienst. Da das sein Verdienst war, musste Fischkopf den größten Teil der Arbeit selbst erledigen. Dabei stieß er immer wieder Flüche aus.
"Drecksarbeit! Frauenarbeit! Ich hasse Frauen! Hatte ich das schon erwähnt? Die essen nie ihren Teller leer! Schaut euch das an!"
Angewidert hielt er einen angebissenen Toast hoch. Er hatte Denise gehört. Sie hatte die dumme Angewohnheit, nie mehr als zwei Bissen zum Frühstück zu essen.
"Wie widerlich!"
Die anderen drei erwiederten nichts. Sie hatten nur zu gut die letzten Worte des Schaffners im Kopf:
"Und ihr nix lassen eure angebibberte Fischbrötchen in Zug."
Jaja, Klaus und seine Fischbrötchen. Vorhin hatte er sich schon bei der Köchin beschwert, weil es zum Frühstück keine Fischbrötchen gegeben hatte. Wie blöd!
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