Skies of Arkadia (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Skies of Arkadia (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Hllllpießhlst mihl nihlt aufh!


Prolog:
Eine zerrissene Welt

Der Kontinent Arkadia, liegt auf Weyard, einem uralten Planeten. Erschaffen wurde dieser Planet von drei Göttinnen: Farore, Göttin des Mutes, Din Göttin der Kraft und Nayru, Göttin der Weisheit. Sie alle hatten eine der drei herrschenden Spezies des Planeten geschaffen: Farore erschuf die Menschen, eine schwache aber intelligente und geschickte Spezies. Din schuf die Sensche, eine katzenartige Rasse, mit blitzschnellen Reflexen und großer Kraft ausgestattet. Nayrus Rasse waren die Avior, die Vogelmenschen, eine erhabene Spezies mit einer hoch entwickelten Kultur und einer starken Verbindung zu den magischen Energien, jedoch körperlich zerbrechlich.
Eines Tages -niemand kennt den genauen Grund- verschwanden die Göttinnen und überließen ihre Schöpfung sich selbst. Die Menschen begannen sich überall auf den Landmassen anzusiedeln, während die Sensche die großen Wälder im Südosten bewohnten, die als „Wald der Ahnen“ bekannt waren. Sie hatten wenig Kontakt zu den anderen Rassen. Die Avior schließlich siedelten an den Küsten und auf den Inseln Arkadias.
Die Kulturen der drei Rassen erlebten eine Blüte und die Magie war eine weit verbreitete Kunst. Die Siedlungen der Menschen schlossen sich unter der Führung von drei mächtigen Königen zusammen. Es bildeten sich drei Staaten:
Die Wüstennation Alfard, Land der Magier im Osten, umgeben von den Ausläufern der Gebirge Nandras im Norden, der Wüste Sanhedria im Westen und den Sensche-Wäldern im Osten.
Nandra, ein von Gebirgen abgeschirmtes, isoliertes Land, gelegen in den kalten, vulkanisch aktiven Weiten des Nordens.
Kaldea, an der Westküste Arkadias, das ein Denkmal für den Erfindungsreichtum der Menschheit wurde und sich rasch zu einer Industrienation entwickelte.
Die Avior, deren Kultur die am weitesten entwickelte war, organisierten sich in Stämmen, die nach den Vogelarten mit denen sie verwand waren benannt wurden: Der Clan Kilvas, benannt nach Kilvas Grauflügel, Stamm der Raben, bekannt für Raffinesse und einen Hang zu Intrigen; Der Stamm der Boreas, die Möwen, der zahlenmäßig größte Avior Clan, die einzigen schwimmfähigen Avior, meisterliche Fischer; Die Trah´rihn, die Eulen, mysteriös und unergründlich, die mächtigsten Magier der Avior; Die Aquila, Stamm der Adler, die Kräftigsten unter den Vogelmenschen; Die Xah, der Stamm der Papageien, die kulturell höchst entwickelte Rasse in ganz Arkadia.
Ihre Führung war und ist der Ältestenrat, dem Vertreter aller Stämme angehören. Die Führung des Ältestenrats obliegt dem Hause Serenas, den Kranichen, dem weisesten aller Stämme. Die Sensche, die nur wenige befestigte Städte unterhielten, wurden ebenfalls von Stammesältesten, den Druiden, geführt.
Diese Periode der Stabilität in Arkadias Geschichte währte über eintausend Jahre.
Doch dann begann eine Zeit der Umwälzungen: Viele Menschen waren mit den Königshäusern, die im Verlauf der Zeit immer schwächer geworden waren, unzufrieden und bald überzogen blutige Aufstände und Revolutionen das Land.
In Kaldea wurde der König durch einen Militärputsch entmachtet, die neue, diktatorische Führung, bewies Stärke und schaffte es die Menschen des Landes durch bedingungslose Indoktrination und umfangreiche soziale Reformen hinter sich zu bringen. Von nun an konnte nichts mehr den Fortschritt und Aufstieg dieses Lands aufhalten.
Nandras König begegnete dem Aufruhr mit umfangreichen Reformen, die einen Großteil der Macht in die Hände der gewählten Räte der einzelnen Städte aus denen Nandra bestand, legte, es entstand ein Bund der Stadtstaaten, dessen König nur noch in Kriegszeiten die alleinige Macht besaß.
In Alfard ging man einen Schritt weiter, es entstand eine wirtschaftlich liberale Republik auf Basis von freien Wahlen. Äußerlich blieb die gewählte Regierung aber schwach und die zahlreichen Gilden, hauptsächlich die der Magier, entzogen sich jeder Kontrolle. Diese waren zwar in der Lage die Sicherheit der Bürger Alfards zu garantieren, doch der Schwarzhandel und illegale Formen der Magie florierten, teilweise mit Unterstützung der Gilden.
Seit jeher kursieren jedoch auch Gerüchte über die wahre Stärke der Magiernation, die vor allem im Geheimen wirkt.
Nach und nach änderten sich auch die Beziehungen zwischen den Völkern: Die Menschen, vor allem die Kaldeaner, begannen sich als überlegene Rasse zu sehen. Sie begannen die anderen Arten als „Halbmenschen“ zu bezeichnen und schotteten sich von den als unterlegen angesehenen Rassen zusehends ab, lediglich Alfard unterhielt noch diplomatische Kontakte zu den Avior. Mit der Abschottung kamen auch die Vorurteile, auf beiden Seiten waren sie nach kurzer Zeit fest verankert und bestimmten weitgehend das Bild, das die Völker Arkadias voneinander hatten. Trotz dieser denkbar schlechten Vorraussetzungen erlebte die Zivilisation eine neue Blühte. Die technologische Entwicklung gipfelte in der Erfindung der Dampfmaschine und des Schwarzpulvers, sowie der Verschmelzung von Magie und Technik, die in der Erfindung der Himmelsschiffe ihren Höhepunkt fand, von Magie getragener, schwebender Schiffe. Selbst den Avior gelang es ihre Kultur wieder aufzubauen. Sie errichteten Siedlungen in den Kronen der Bäume, die ihre neue Heimat bedeckten und perfektionierten die Kunst der Magie.
Doch dann brach der Sturm los, Kaldea begann Vernichtungsfeldzüge gegen die „Halbmenschen“ zu führen, die Kreuzzüge, die nur ein Ziel hatten: Die Ausrottung und Unterwerfung der Nicht-Menschen. Die Verluste der Avior waren grauenhaft und auch die Sensche wurden drastisch dezimiert, doch irgendwie schafften es diese beiden Rassen das Massaker zu überstehen. Seit dem Ende der Kreuzzüge sind jegliche Beziehungen zwischen den Rassen Arkadias Drahtseilakte, die nur selten versucht werden und noch seltener gelingen.

Arkadia, zerrissen zwischen Vergangenheit und Zukunft, ist ein Kontinent voller schwelender Konflikte und es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer davon losbricht und das Land ins Chaos des Krieges stürzt.


Kapitel 1:
Feuer

Die Sonne kroch langsam hinter dem Horizont hervor und tauchte Marsaya in goldenes Licht. Die vorgelagerte Insel des Phoenicis Archipels lag still da, die einzigen Geräusche waren die Rufe von Vögeln, die dicht über den Baumkronen des riesigen Dschungels, der den gesamten Archipel bedeckte, flogen. Im Zentrum der Insel thronte eine Siedlung der Avior in den Baumkronen, sie bestand aus den typischen runden Holzplattformen, die jeweils ein oder zwei der ebenfalls runden Hütten der Avior beherbergten. Die Plattformen waren weder gesichert, noch auf irgendeine Art miteinander verbunden, aber wozu brauchten die Avior solche Einrichtungen auch. Diese Siedlung jedenfalls gehörte dem Stamm der Trah´rihn, der Eulen, sie war nicht besonders groß, nur etwa vierzig der Vogelmenschen bewohnten sie. Tio war aufgewacht, langsam erhob er sich, spreizte die grau-weißen Schwingen, streckte seine dreifingrigen, schuppigen Hände empor und verließ die Hütte.
Auf den ersten Blick konnte man erkennen, dass er definitiv nicht dem Stamm der Trah´rihn angehörte. Sein Kopf war länglicher und er besaß nicht den kurzen, schwarzen, gebogenen Schnabel der Eulen. Seiner war länger und an der Spitze nach unten gekrümmt, auch war sein Gefieder, nicht Aschgrau sondern eher dreckig weis, was er jedoch mit den anderen Avior gemein hatte, war seine Kleidung, er trug lediglich eine kurze Hose aus grobem Leinen. Er war ohne Zweifel dem Stamm der Möwen, der Boreas, zuzuordnen, des einstmals größten Stammes der Avior. Die Kreuzzüge hatten sie mit am heftigsten getroffen, die Möwen, die einst weite Teile der Küstenregionen Arkadias bewohnt hatten, waren beinahe Ausgerottet. Tio, gerade zwanzig Jahre alt und somit für einen Avior, die eine ähnliche Lebenserwartung besaßen wie die Menschen, noch jung, hatte seine Familie während des letzten kaldeanischen Kreuzzuges, vor nunmehr acht Jahren, verloren. Er war eine Weile herumgeirrt, bis ihn Scazon, Ältester der Marsaya Kolonie, aufgenommen hatte.
Nun war er ein vollwertiges Mitglied der Dorfgemeinschaft. Tio war Fischer, als Möwe war er geradezu dafür prädestiniert. Die anderen Stämme der Avior konnten sämtlich, nicht einmal annähernd Schwimmen. Er nahm das Netz von der Wand der spärlich eingerichteten Hütte. Der Boden war mit Stroh bedeckt, der einzige Einrichtungsgegenstand war eine alte, zerschlissene Holzkiste.
Kaum fünfzehn Zentimeter hoch, stand sie an einer Wand der einzimmrigen Hütte. Tio hatte sie von seinem Vater erhalten, bevor er gestorben war. Er hatte gesagt, Tio solle die Kiste nur öffnen, wenn er in Gefahr sei. Tio hatte sich an die Anweisung gehalten und sie noch nicht geöffnet.
Schließlich trat er heraus auf die sonnenbeschienene Plattform aus hellem Holz, die seine Hütte umgab. Er schüttelte kurz seine Flügel und erhob sich dann mit wenigen, kräftigen Schlägen in die Luft. Avior konnten auf zwei Arten fliegen, aufrecht stehend, oder in Bauchlage. Aufrecht zu fliegen war langsamer und anstrengender.
Er ließ sich Zeit; die Avior waren ein eher geruhsames Volk, das sich nur ungern selbst unter Zeitdruck zu setzten pflegte, wie es die Menschen taten. Überhaupt hassten die meisten Avior die Menschen für das, was sie ihnen angetan hatten. Tio bildete keine Ausnahme, er hatte mit ansehen müssen, wie seine Eltern und seine jüngere Schwester, grausam abgeschlachtet worden waren und auch er selbst hatte nur knapp entkommen können. Er erreichte das Meer, als die Sonne bereits vollends hinter dem Horizont aufgetaucht war. Wie eine goldene Scheibe stand sie über der ruhigen Bucht und färbte das Wasser Aquamarinblau. Tio ließ sich kurz am Ufer nieder und trank, indem er sich hinkniete und seinen Schnabel ins Wasser tauchte. Dann flog er ein Stück heraus und warf sein Netzt in der Nähe eines kleinen Riffs aus, alles was er jetzt noch zu tun brauchte, war abzuwarten, bis der hölzerne Schwimmer des Netzes untertauchte und somit signalisierte, dass sich ein Fisch im Netz verfangen hatte. Einige Stunden verbrachte er so, in einer Art meditativen Halbschlaf, unterbrochen nur von kurzen Aufmerksamkeitsphasen, in denen er Fische aus dem Netz zog, bis er in der Ferne ein Donnergrollen, wie von einem umstürzenden Baum hörte. Umstürzende Bäume waren keine Seltenheit in einem derartig großen Wald, also kümmerte er sich nicht weiter darum. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Netz zu, das unvermittelt angefangen hatte zu zappeln. Ein weiteres Grollen hallte durch den Wald, gefolgt von noch einem. Es waren definitiv umstürzende Bäume, aber drei in so kurzer Zeit? Tio holte das Netz ein, legte es auf den Ausläufer des Riffs, auf dem er die letzten Stunden verbracht hatte, dann stieg er empor.
In der Nähe des Dorfes stieg dunkler Rauch auf, irgendetwas musste geschehen sein. Als er näher kam, bemerkte er neben einer der Rauchsäulen, hoch oben am Himmel, ein schiffsförmiges Objekt. Ein Himmelschiff, ein Produkt der Magitechnologie. Menschen! Was hatten sie hier zu suchen? Dem Rauch nach nichts Gutes. Als er sich weiter näherte, begann er weitere Geräusche zu hören: Dumpfe Schläge, wie von kleinen Explosionen, einige gedämpfte Schreie, übertönt von einem lauten, metallischen Kreischen. Das Dorf wurde angegriffen, von Menschen! Tio spürte Wut in sich aufsteigen, er musste da runter und den Anderen helfen. Er landete auf einer der Plattformen, die den Rand des Dorfes bildeten, die Kämpfe fanden auf der anderen Seite statt. Die Angreifer waren tatsächlich Menschen, braungebrannt, gekleidet in rote Leinenhosen und ebensolche Westen, sie alle hatten eine Tätowierung auf dem rechten Unterarm, eine weiße Schwinge, gefesselt mit Ketten. Sklavenhändler, allerdings außergewöhnlich gut ausgerüstete, sie hatten Säbel und Gewehre, unhandliche Frontlader zwar, aber trotzdem nicht ungefährlich.
Nicht zu vergessen das Himmelschiff, das unbewegt am Himmel stand, wie ein lauerndes Raubtier. Die Avior, die die Sklavenhändler bekämpften, welche sich von dem Himmelsschiff aus abgeseilt hatten, waren schwach bewaffnet, mit Stöcken und Äxten. Immer wieder stürzte einer herab, begleitet von kollektiven Aufschreien. Tio stand wie erstarrt da und starrte auf die Gestallt eines der Avior.
Gehüllt in eine knallgelbe Robe, stand er auf einer der Plattformen und hielt einen Arm empor, etwa einen Meter über seiner Hand Schwebte ein Stern aus Feuer. Es war Scazon, Ältester dieser Siedlung und ein mächtiger Magier. Ruckartig ließ er die Hand sinken. Der Feuerstern schlug in eine nahe gelegene Plattform ein und zerschmetterte sie, einige Menschen mit sich reißend, stürzte sie in die Tiefe. Doch dann brach Scazon zusammen, während er stürzte wandte er sich Tio zu. Wie in Zeitlupe sah Tio den Ältesten fallen und erkannte dann den Grund dafür: Die weise, alte Eule war von einer Gewehrsalve getroffen worden. Das an der Stelle des Einschlags zerrissene Gewand, verfärbte sich rot. Scazon schlug auf und Tio wusste das er tot war, doch im selben Augenblick klärte sich sein Verstand, die Kiste, dachte er. Er war in Gefahr, dass ganze Dorf war in Gefahr!
Er schaute sich um, seine Hütte war nicht weit entfernt, er stieg empor und raste anschließend in Richtung Hütte hinab. Er konnte erkennen, dass die Sklavenhändler die meisten Verteidiger der Siedlung getötet hatten und nun begannen die überlebenden Avior mit Netzen und Bolas einzufangen. Nur auf der Hauptplattform, die das mehrgeschossige, aus drei runden Elementen bestehende Haupthaus trug, hielten sich einige verbissene Vogelmenschen, unter ihnen auch einige Magier. Schemenhaft konnte er nun auch den Verursacher des kreischenden Geräuschs erkennen, eine gewaltige metallische Gestallt, etwa drei Meter groß, entfernt an einen gepanzerten Ritter erinnernd, mit zwei gewaltigen Kreissägen als Händen. Ein Klingen Golem, eine mächtiges, magitechnologisches Konstrukt aus vernieteten Eisenplatten, beseelt von einer rudimentären, magischen Intelligenz. Tio kannte niemanden der in der Lage gewesen wäre diesem Kollos Einhalt zu gebieten.
Er betrat den Tür- und Fensterlosen Raum seiner Hütte, hastete zu der Kiste, löste zwei rostige Halterungen und öffnete sie. Das innere war mit rotem, makellosem Samt ausgeschlagen. Darin eingebettet lag ein Schwert, wie Tio es noch nie gesehen hatte. Der azurblaue Einhänder hatte eine mehrfach gebogene, wellenförmige Schneide und einen goldenen, aber schmucklosen Griff. Vorsichtig hob Tio das Schwert an, ein schwacher, blauer Schimmer umgab die Klinge. Als er das erstaunlicherweise federleichte Schwert mit seinem rechten Arm erhob, schoss ein Wort durch seinen Kopf, „Wellenbrecher“. Tio stürmte heraus, bereit sich auf jeden dieser widerlichen Menschen zu stürzen, der sich im in den Weg stellte. Unwillkürlich sah er zu der Plattform des Hauptgebäudes hinüber, eine weibliche Avior hatte sich dem Golem entgegengestellt und lag nun in einer enormen Blutlache halbiert auf dem Holzboden. Tio sprang flügelschlagend auf die rechts von ihm gelegene Plattform, weg von dem Golem, der sich gerade daranmachte, dass Hauptgebäude in kleine Teile zu zerlegen. Einer der Menschen stand dort, Tio den Rücken zuwendend und bedrohte ein kleines Mädchen mit seinem bereits blutverschmierten Säbel, dass Mädchen schrie und weinte. Tio breitete seine Flügel aus und tat an ihn heran. Der Mensch wirbelte herum, Tio parierte den Hieb mit seinem Schwert, schlug den Säbel des Sklavenhändlers zur Seite und griff ihm mit der linken Hand an die Gurgel. Tio wusste nicht woher er diese Kampffähigkeiten so plötzlich hatte, hatte er doch nie trainiert, doch das interessierte ihn im Moment wenig. Alles was zählte war Rache zu nehmen für seine Eltern, für den Stamm der Möwen, für die Bewohner der Siedlung. Tios Klauen bohrten sich nur leicht in das Fleisch des Mannes, als er ihn zu Seite warf. Klatschend schlug der Sklavenhändler auf, Tio sprang hinterher und baute sich mit weit ausgebreiteten Flügeln über ihm auf, bevor sich der Wellenbrecher in die Brust des Mannes bohrte. Von der Rückseite der Hütte näherte sich ein weiterer Sklavenhändler, er trug eine Langflinte. Tio zog sein Schwert aus der Brust des toten Menschen, die Schneide hätte rot sein müssen, doch das Schwert war immer noch makellos sauber und pulsierte weiter1hin in mattem Blau. Er richtete die Spitze der Klinge auf den Mann, im selben Augenblick, schoss ein dünner, bläulicher Lichtstrahl aus ihr hervor und durchbohrte die linke Brusthälfte des Menschen. Er spukte Blut bevor er mit geöffneten Augen nach vorne wegkippte, dass Mädchen fing wieder an zu schreien.
Tio stieß sich vom Boden ab, flog kurz und landete auf der Plattform, die einmal den Marktplatz des Dorfes gebildet hatte, auf der normalerweise leeren Holzplattform standen einige Sklavenhändler, die in Netzen gefangene Avior begutachteten. Sie drehten sich zu ihm um, er wollte gerade den nächstgelegenen Menschen angreifen, als sich ein beißender Schmerz in seiner linken Schwinge ausbreitete, eine Gewehrkugel hatte den Flügel von hinten durchschlagen. Tio ließ das Schwert fallen, sogleich klärte sich sein Verstand, die völlig irrationale Blutlust war verschwunden, geblieben war das Bewusstsein dessen, was er getan hatte:
Er hatte getötet, er hatte das getan, was er niemals hatte tun wollen. Es waren Menschen gewesen, aber trotzdem war es immer noch Mord. Blitzartig wurde ihm etwas anderes klar: Er war allein, dass Dorf hatte aufgehört zu existieren. Er war allein mit dem beißenden Schmerz, der nicht mehr allein aus dem Flügel zu kommen schien, seine gesamte Brust war erfüllt von Schmerz. Er öffnete die Augen und sah einem der Sklavenhändler ins Gesicht, das Gesicht entfernte sich, dann begann sein Blick zu verschwimmen. Das letzte, was er spürte, war das er fiel. Er stürzte von der Plattform, hinein in die grüne Leere des Dschungels.
Schuld, Einsamkeit, Dunkelheit.
Nicht shclecht di Idee ist ganz gut aber ist die Parallele zu einigen Videospielen gewollt?

Weyard -> Golden Sun
Farore, Nayru, Din -> The legend of Zelda(die Vogelmenschen erinenrn auch an TWW)
Alfard -> BAten Kaitos
Magitechnologie und co. -> Final Fantasy

EIn paar andere Sachen komen mri auch bekannt vor abe rdie heir stachen mri direkt isn UAge^^
könnte Probleme mit dme Urheberrechtsschutz geben O.o
magietechnologie ist ein einfaches wort was es schon vor FF gab.
es gibt IMMER ähnlichkeiten zu vorhandenen geschichten
Shcon kalr ich emien auch cith das wort magitechnologie sondern die story erinenrt allgemein sehr an einen FF-Plot, das emint eich und ähnlcihkeiten sind eines aber das mti DIn Farore und Nayri ist shcon emhr als ähnlich
Die Parallelen sind durchaus gewollt^^ kannst dir gaaanz viele Gummipunkte aufschreiben, weil du so viele gefunden hast xD

Asche

Immer und immer wieder sah Tio wie er die beiden Sklavenhändler tötete. Er konnte sich nicht erklären, wieso er dazu überhaupt in der Lage gewesen war. Er war kein Krieger, er wollte auch keiner sein! Nicht einmal um seine Familie zu rächen, hätte er den Weg des Kriegers gewählt. Ein Avior lies sich nicht von Rache oder Hass blenden. Aber er hatte sich blenden lassen. Unmöglich! Du kannst das nicht getan haben, sagte er sich erneut und wieder lief der Film vor seinen Augen ab. Irgendetwas hatte ihn beherrscht…. Er hätte sich nicht beherrschen lassen dürfen! Nun klebte Blut an seinen Händen. Nie würde er den Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Menschen vergessen können, als er das Schwert in seine Brust bohrte. Es waren Mörder! Tio dachte an die Avior, die der Klingen Golem getötet hatte, er hatte sie gut gekannt, er hatte sie alle gut gekannt, sie waren seine Familie und jetzt waren sie fort, alle. Trotzdem hätte er die Sklavenhändler nicht töten sollen, durch den Mord hatte er sich auf ihre Ebene begeben. Er war keinen deut besser als diese Schlächter, genauso ein Mörder wie diese widerlichen Sklavenhändler. Erneut lief der Film ab. Er hatte sie grausam getötet, wie war er dazu überhaupt in der Lage gewesen?
Seine Gedanken drehten sich im Kreis.
Irgendetwas mischte sich unter die Stimmen seiner Gedanken, eine andere Stimme? Sie war undeutlich. Seine Augen begannen Helligkeit zu registrieren, langsam kam er zu sich. Dann schreckte er hoch, er lag auf dem Waldboden. Wie war er hierher gekommen? Er erinnerte sich an nichts mehr. Er erkannte eine Gestallt neben sich knien, er sah sie nur schemenhaft. Die Gestallt legte ihren Arm auf Tios Brust und drückte ihn behutsam zurück auf den Boden. Er dämmerte weck, erneut begann der Film vor seinen Augen abzulaufen. Seine Gedanken kreisten weiter. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, alles drehte sich um die eine Frage: Wieso hatte er getötet? Er hatte die Gräuel des Krieges gesehen und sich geschworen niemals zu töten.
Irgendwann hörte er erneut die Stimme, diesmal klarer, auch wenn er sich schon nicht mehr an das erste Mal erinnern konnte: „Kannst du mich hören? Ich wies, dass du lebst. Komm zu dir, du hast lange genug geschlafen.“ Urplötzlich stürzte alles wieder auf Tio ein: Der Marktplatz, der Schuss, der Mensch, der ihn von der Plattform geworfen hatte. Auch die Schmerzen waren wieder da, doch sie waren schwächer als er erwartet hätte. Augenblick mal, dachte er. Ich müsste tot sein! Ich hatte ein Schwert in der Brust und bin von der Plattform gefallen! Seine Umwelt begann wieder Form anzunehmen. Es war Tag, er lag auf dem feucht-warmen Waldboden, seine Schwingen weit ausgebreitet, die Luft war erfüllt vom Geruch des Todes. Er richtete sich auf, sein rechtes Bein war geschient, die Wunden an Brust und Flügel bandagiert. Er versuchte aufzustehen, brach jedoch zusammen. Auf Knie und Arme gestützt hockte er da, gebrochen, körperlich wie seelisch. Jemand näherte sich ihm, eine Gestalt, knapp eins fünfundachtzig groß, gehüllt in ein altes, blass violettes, relativ eng anliegendes Gewand, auf jeder Seite baumelte eine gebogene Schwertscheide. Keine Flügel, keine Federn: Ein Mensch!
Tio versuchte erneut aufzustehen, wackelig gelang es ihm sich auf den Beinen zu halten. Er schaute dem Fremden direkt ins Gesicht, er wirkte jung, doch seine Haare waren Aschgrau: „Du musst dich wieder hinlegen! Du bist immer noch schwer verletzt, auch wenn ich dich halbwegs wieder hingekriegt habe.“ Er sprach in einem freundlichen, fast fürsorglichen Ton und lächelte. Tio machte einen Schritt zurück: „Keinen Schritt näher, Mensch! Wer bist du und warum hat du mir geholfen?“ Der Fremde trat ebenfalls einen Schritt näher, bereit den erheblich schwankenden Avior aufzufangen, sollte er stürzen.
„Nenn mich Zihark. Ich habe dich halb tot auf dem Waldboden gefunden, in der Nähe der Trah´rihn Siedlung.“ „Wieso sprichst du meine Sprache und warum hasst du mir geholfen?“, platzte Tio heraus, unverhohlener Zorn lag in seiner Stimme aber auch Angst. „Beruhige dich wieder.“, Ziharks Stimme war immer noch zutiefst freundlich, trotz Tios Aggression. „Ich hätte dich ja schlecht sterben lassen können, oder? Wie es aussieht bist du der letzte Avior dieser Insel, die Sklavenhändler haben schlimm gewütet.“ Tio war bei dem Wort „Avior“ zusammengezuckt. Menschen verwendeten dieses Wort nicht, geschweige denn den spezifischen Namen eines Stammes, für sie waren die Avior alles nur minderwertige „Halbmenschen“. Tio misstraute dem Fremden, konnten Menschen tatsächlich so freundlich sein? Bisher waren sie für ihn immer rücksichtslose Aggressoren gewesen? „D-Danke.“, murmelte er. „Wie heißt du?“ Tio setzte sich hin: „Ich bin Tio, vom Stamm der Möwen.“ Zihark setzte sich ebenfalls: „Ah, einer von den Boreas, ich hatte mir schon gedacht, dass ihr nicht alle getötet worden seit.“ „Trink etwas.“, Zihark schob Tio eine lederne Trinkflasche hin, „keine Angst, dass ist nur Wasser.“, fügte er hinzu als Tio die Flasche misstrauisch beäugte. Tio öffnete die Flasche, roch an deren Inhalt und trank ein paar Schluck. Dann saßen sie eine Weile schweigend da. Die Sonne stand hoch am Himmel, von hier unten sah es sah aus als sei nichts geschehen, die Bäume ragten majestätisch in den Himmel wie immer und die Rauchsäulen waren verschwunden.
Nach einiger Zeit ergriff Tio wieder das Wort: „Was machst du hier? Du bist ja offensichtlich kein Sklavenhändler.“ „Ich bin ein Abgesandter Mysias, ich war auf dem Weg nach Cantea, als ich das Himmelsschiff sah.“ „Mysia? Was wollt ihr von uns?“
Kaldea war nicht das einzige Land gewesen, das die Avior gejagt hatte: Nach dem Tirea Zwischenfall, bei dem auch einer der Konsuln Mysias ums leben gekommen war, hatte das Heer Mysias mit kaldeanischer Unterstützung grausame Rache an den Avior geübt:
Die Xah, ein Stamm der Avior, der in einem Waldgebiet zwischen den Grenzen Mysias und Kaldeas beheimatet war und eine eigene Nation bildete, die zum damaligen Zeitpunkt wohl die kulturell höchst entwickelte ganz Arkadias war, wurde innerhalb einer einzigen Woche komplett ausgelöscht, die wenigen Überlebenden versklavt.
„Mysia ist genauso schlimm wie alle Nationen der Menschen, du wärst Tod bevor du einen Fuß auf Cantea gesetzt hättest.“ „Deswegen möchte ich auch das du mich begleitest, Tio vom Stamm der Boreas. Du könntest vielleicht dafür sorgen, dass der Ältestenrat mich zumindest anhört, bevor sie mich Hinrichten. Die Hohepriesterin ist unendlich entsetzt von dem Massaker, selbst Heute noch. Ich soll den Ältestenrat dazu bringen eine Abordnung nach Mysia zu schicken und sie anzuhören.“ „Das ist sinnlos, die Avior können dieses Massaker nicht verzeihen!“ „Die Hohepriesterin ist sich dessen bewusst, aber sie erträgt ihre Last nicht mehr.“ „Selbst wenn ich dich begleite, ist es immer noch wahrscheinlich, dass der Ältestenrat nicht lange fackelt und dich töten lässt.“ Zihark senkte den Kopf und fuhr mit leicht gedämpfter Stimme fort, „Ich weis.“ „Warum bist du dann überhaupt gekommen, um für eine sinnlose Mission Selbstmord zu begehen?“ „Ich bin der Einzige, der eine reelle Chance hat, die Avior davon zu überzeugen die Hohepriesterin anzuhören.“ Tio war verwundert, was konnte an diesem Menschen so besonders sein, dass der Ältestenrat auf ihn hören würde? Zihark erkannte Tios fragenden Blick und sagte: „Du wirst es erfahren wenn du mich nach Cantea begleitest.“ „Gut…, dann werde ich mitgehen.“ Tio nickte. „Dann ruh dich jetzt aus, in diesem Zustand kommst du nicht nach Cantea.“
Tio legte sich hin und schlief sofort ein, es war ein unruhiger Schlaf.
Gummipunkte? O.o
Egal nciht übel^^
Bevor ich mir das ganze überhaupt durchles eins vorweg: Drachenmond hat völlig recht, dass es da event. Probleme mit dem Urheberrechtsschutz geben könnte, insbes. wenn du vorhast, das ganze einmal unter deinem Namen zu veröffentlichen.
Die Sache mit dem Urheberrecht ist nämlich folgende:
Generell kann man Namen und/oder Begriffe nicht schützen, es sei denn, man lässt sie in einer Relation zu einer Sache, einem Werk o.ä. eintragen, dann sind sie rechtlich geschützt. Dieser Schutz erstreckt sich aber nur soweit, wie diese Namen auch mit ihrer Funktion (Din, Funktion: Göttin) übernommen werden. Wenn du lediglich den Namen Din übernimmst, diesem aber eine andere Funktion zuweist, gibt es keine Probleme.
Die einzige Ausnahme hierbei bilden Namen/Begriffe, die von demjenigen, der sie schützen lässt, selbst erfunden wurden, sie dürfen nur mit dessen Zustimmung verwendet werden (Weyard ist, z.b. ein bereits bestehender Begriff aus der nord. Mythologie).
Ich selbst finde es generell nicht sonderlich gut, bestehende Namen/Begriffe so offensichtlich zu verwenden...naja...
O.o Tja da hat mans^^°
Na ja allerdings an sich find ich es auch ncith gut, aber er sagt es hat einen Grund, daher wart ich mal ab^^
Ha schön jetzt muss ich dcoh keine Kritik schreiben jetzt bsit du ja da und räumst auf ,-)
Ich hatte nicht vor das zu veröffentlichen^^ insofern...nächstes Kapitel kommt morgen
@Drachenmond:

Ha schön jetzt muss ich dcoh keine Kritik schreiben jetzt bsit du ja da und räumst auf


xD, hee, hee, noch hab ich keine Ferien, aber wenn..zieht euch maa warm an hier^^
^^
Tja^^
Dann bin ich mal gespannt XD
So, hier wie versprochen das nächste Kapitel (her mit Kritik^^ bin offen für alle verbesserungsvorschläge)

Kapitel 3:
Der Freund

Tio und Zihark hatten noch einige Tage auf Marsaya verbracht. Tios Bein war verheilt, sein Flügel und seine Seele noch nicht. Zihark war ein außergewöhnlicher Mensch: Tio hatte Menschen immer nur als Feinde gesehen, die sich nicht um andere kümmerten. Zihark war anders, er war zutiefst freundlich, aber auch nachdenklich und in sich gekehrt. Sie befanden sich nun auf See, Ziharks Schiff war ein kleines hölzernes Segelboot, typisch für Mysia, dass wenig Technologie verwendete und perfekt geeignet für die flachen Gewässer, die den Archipel umgaben und durchzogen. Das Meer glitzerte kristallartig in den zahllosen Lagunen und zwischen den Sandbänken. Phoenicis war flach, gestützt auf ein Korallenriff, der einzige höhere Berg war ein längst verloschener Vulkankegel auf Cantea, der zentralen Insel des Archipels. Cantea war so etwas wie die Hauptstadt der Avior, der gesamte Dschungel der Insel war bedeckt von einer einzigen, gigantischen Plattformsiedlung. Selbst über dem Krater des Vulkans schwebte, gestützt auf Pfähle und aufgehängt an Seilen, eine der majestätischen Siedlungen, in ihr befand sich das Gebäude des Ältestenrats der Avior, zusammengesetzt aus Abgesandten aller Stämme.
Ihr Boot näherte sich der Insel, Tio konnte am Himmel die ersten Wachposten erkennen, Adler, groß, kräftig, mit braunem Gefieder und kurzen dreckig-gelben Schnäbeln. Sie begannen das Boot in großer Höhe zu umkreisen, ohne es jedoch anzugreifen.
Als Zihark und Tio das Ufer erreichten und von Bord gehen wollten, landeten zwei von ihnen, direkt vor ihnen. Beide hatten ihre Schwerter gezogen und hielten sie Zihark entgegen. Es waren die typischen Schwerter der Avior, lange, dünne, an der Spitze stark nach hinten gebogene Klingen. Ziharks Gesicht spiegelte sich im blanken Stahl, er hatte seine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Die Wächter musterten das ungewöhnliche Duo argwöhnisch, dann fragte einer: „Was ist das hier für eine Vorstellung? Ein Mensch und ein Avior, in einem Boot, an der Küste Canteas?“, er klang in höchstem maße irritiert. Tio trat hinter Zihark hervor: „Ich bin Tio, vom Stamm der Boreas, dies ist Zihark, Botschafter von Mysia. Wir kommen von Marsaya, die Siedlung wurde vernichtet. Ohne diesen Mann wäre ich ebenfalls tot.“ Die beiden Wächter starrten sie nun noch misstrauischer an, offenbar konnten sie nicht glauben, dass ein Mensch einen Avior retten konnte. „Bitte“, Zihark hatte das Wort ergriffen, er klang wie immer absolut freundlich, „Ich bin hier um mit dem Ältestenrat zu sprechen, die Hohepriesterin schickt mich.“ Zihark löste einen Knopf an seinem Gürtel, seine Schwerter vielen zu Boden, daraufhin steckten die Wachen ihre Waffen ebenfalls Weg. „Folgt mir.“ Einer der Wächter hob Ziharks Schwerter auf, dann ging er auf den Dschungel zu, die anderen folgten ihm. Canteas Bäume bildeten genauso wie die auf Marsaya ein dichtes Blätterdach so dass man die Stadt die auf ihren Kronen thronte nur erahnen konnte. Sie gingen eine ganze Weile stillschweigend durch den schwül-heißen Wald. Ziharks Blick war fest auf den Führer gerichtet, Tio versuchte sich zu erinnern wann er das letzte Mal auf Cantea gewesen war. Scazon hatte ihn einmal mitgenommen, als er zu einem Treffen des Rates hierher gekommen war. Theoretisch hätte Tio Cantea jederzeit besuchen können, schließlich hatte ja Flügel, aber er mochte den Trubel der großen Stadt nicht. Cantea war bekannt für seine großen Märkte, wenn auch nur unter den Avior, Menschen hatten die Insel nur äußerst selten betreten.
Sie hatten den Berg erreicht. Gewaltig türmte sich die masse aus schwarzem Magma-Gestein vor ihnen auf. Unvermittelt packte einer der Wächter Tio, der andere Zihark, dann stiegen sie auf. Unter sich konnte Tio die Unmengen von Plattformen erkennen, die sich über das Blätterdach zogen. Der Vulkan war nicht besonders hoch, die letzte Eruption hatte ihn beinahe komplett auseinander gesprengt, geblieben war ein großer Talkessel. Auf dem schwarzen Gestein zeichneten sich die Silhouetten der „Kesselstadt“ ab, wie die Avior den innern Bezirk von Cantea nannten. Sie landeten in der Mitte des Kraters auf einer gewaltigen steinernen Plattform, die von einer einzigen, steinernen Säule, von enormen ausmaßen, getragen wurde. Das Regierungsgebäude von Cantea, dass einzige steinerne Bauwerk der Avior, war auch gleichzeitig ihr größtes. Viergeschossig, bestehend aus einer Unzahl von perfekt aneinander passenden, aufeinander geschichteten Steinen, war es das letzte Relikt der ursprünglichen Avior Architektur.
Die Gruppe betrat das Gebäude durch ein großes Eichenportal. Das innere des fensterlosen Bauwerks, wurde von Kerzen und Fackeln erhellt. Das seltsamste Detail des Gebäudes war wohl sein „Treppenhaus“, mehrere große Löcher, dienten als Durchgänge zwischen den Ebenen.
Tio und Zihark wurden in einen Kreisrunden Raum im Zentrum des Bauwerks gebracht, den Sitzungssaal. Der Rat war über ihre Ankunft offenbar schon in Kenntnis gesetzt worden: Jeweils zwei Avior von jedem der Stämme, gekleidet in lange, verschiedenfarbige Roben, standen in einem großen Kreis nah den Wänden des Raumes. Die beiden Wächter verließen den Raum durch ein Loch in der Decke und Tio fühlte sich, mit seinem verletzten Flügel, wie ein Gefangener in einer Grube. Ein männlicher Serenas trat vor, eine prachtvolle und anmutige Gestallt mit makellos weißem Gefieder und einem langen, gelben Schnabel, gekleidet in ein blass-goldenes Gewand: „Ich bin Arcas, vom Haus Serenas, und ihr seid?“ „Tio, vom Stamm der Boreas.“, antwortete Tio ängstlich, der Ratsvorsitzende strahlte eine unglaubliche Autorität aus.
Zihark, stellte sich dieses Mal mit seinem gesamten Titel vor, er war wie immer freundlich, obwohl Tio glaubte, dass er zum ersten Mal so etwas wie Angst in seiner Stimme hören zu können: „Zihark, Schwertmeister der ersten Wache, Gesandter der Theokratie Mysia.“ Der Serenas gab einen höchst melodischen, aber undefinierbaren Ton von sich, der das Gemurmel der anderen Vogelmenschen, das den Raum nun erfüllte, sofort beendete: „Wir wissen über das Schicksal der Marsaya Siedlung bescheid, einige Kundschafter waren Gestern dort, es ist schrecklich…. Nun… Tio, du behauptest dieser Mensch habe dich gerettet?“ „Das hat er, ich wurde schwer verletzt und bin von einer der Plattformen gefallen, ohne Zihark währe ich jetzt tot.“
„Es gibt also tatsächlich Menschen die uns nicht verachten?“, eine Eule war vorgetreten und schaute Zihark an. „Ich wurde von der Hohepriesterin ausgewählt, weil ich unter nun ja… außergewöhnlichen Bedingungen aufgewachsen bin: Ich verbrachte meine Jugend in einer Rabensiedlung, bis mich ein Händler aus Alfard nah Mysia brachte.“
Alle im Raum schienen gleichzeitig aufzuhorchen, die Eule, die an Zihark herangetreten war, stolperte und hatte Mühe nicht umzufallen. „Ungewöhnlich, in der tat.“, Arcas hatte das Wort erneut ergriffen, „Das würde deine Höflichkeit den Avior gegenüber erklären, Mensch.“ Unvermittelt war ein Rabe nach vorne getreten, der Zihark vorsichtig, mit gesenktem Kopf umrundete: „Ich weis wer du bist, mein Dorf hat dich gefunden, deine Eltern waren von Piraten verschleppt worden. Erinnerst du dich an mich?“ Zihark sah ihn einen Moment lang an, dann trat eine einzelne Träne auf seine Wange, er lächelte: „Seeker? Bist du es? Ich hätte nie gedacht dich wieder zu sehen.“ „Schön, dass du dich erinnerst.“ Sie legten jeweils die rechte Hand auf den Unterarm des anderen, die traditionelle Begrüßung der Avior. Nahezu jeder Mensch hätte das betreten von Cantea mit dem Leben bezahlt, doch Zihark würde die Insel als einer der wenigen Freunde der Avior wieder verlassen, die keine Schwingen hatten. Tio hatte es gespürt, er hatte gewusst das Zihark kein normaler Mensch war, jetzt wo er darüber nachdachte, meinte er sogar etwas Aviorhaftes an seinen Bewegungen zu bemerken. Schweigen hatte den Raum erfüllt, doch nun begann Arcas erneut zu sprechen, Seeker kehrte an seinen Platz zurück: „Was ist dein anliegen, Freund?“
Mit „Freund“ angesprochen zu werden war eine hohe Ehrung für einen Menschen. „Die Hohepriesterin von Mysia möchte sich persönlich bei den Avior führ das Xah-Massaker entschuldigen.“ „Ihre Reue kommt spät, es ist viel Zeit seit dem Massaker vergangen, ohne das Mysia irgendetwas getan hat.“, er machte eine kurze Pause, seufzte und fuhr dann fort: „Die Avior können den Menschen nicht vergeben, nicht nach all dem was sie uns und den Sensche angetan haben. Außerdem werden auch in Mysia immer noch Aviorsklaven gehalten, gedenkt die Hohepriesterin dagegen etwas zu unternehmen?“ „Sie kann nicht, selbst wenn sie wollte, Mysia ist an alte Sitten gefesselt, die Abschaffung der Sklaverei ist unmöglich, auch wenn sich die Hohepriesterin bemüht sie einzudämmen.“ „Dann können wir ihr nicht vergeben." Zustimmendes Gemurmel erfüllte den Saal. Dann tat Zihark etwas unerwartetes, er warf sich Arcas zu Füßen auf den Boden: „Bitte, hört sie zumindest an. Sie ist unvorstellbar traurig über das was mit den Xah passiert ist, wenn sie an meiner Stelle wäre, würde sie sich euch genauso zu Füßen legen.“ Einer der Adler trat nach vorne, er war größer als jeder Avior, den Tio jemals gesehen hatte: „Ich bin Ilhan, gewähltes Oberhaupt der Stämme der Adler, erhebe dich. Es ist nicht an dir um Vergebung zu bitten.“ Ein altersschwacher Rabe trat hinzu, gestützt auf einen Krückstock, seine Stimme war schwach, doch deutlich: „Du hast einmal zu den Kilvas gehört, nun hast du eine junge Möwe gerettet. Du bist nicht schuld an Irgendetwas, was den Avior passiert ist. Ilhan hat Recht, du solltest nicht um Vergebung bitten. Ich denke auch, wir sollten die Hohepriesterin zumindest anhören, ihre Absichten scheinen redlich zu sein und auch wir sollten uns bei ihr entschuldigen, immerhin zerstörte ein Avior Tirea. Ich schlage vor wir entsenden eine Delegation nach Mysia.“
Ilhan nickte. „Wir sollten uns ein Bild von der Situation in Mysia und den Absichten der Hohepriesterin machen.“, Arcas bewegte sich einen Schritt auf Zihark zu, der Inzwischen wieder aufgestanden war und legte seine Hand auf Ziharks Unterarm, „Es ist beschlossen, Zihark vom Stamm der Raben, Freund der Avior, Schwertmeister der ersten Wache, Gesandter der Theokratie Mysia. Dich wird eine Gesandtschaft der Avior nach Mysia begleiten. Ich werde meine Tochter Leanne entsenden, als Repräsentantin des Hauses Serenas.“ „Ich schlage Ajuga, vom Stamm der Adler, vor, er ist mein bester Schüler.“, sagte Ilhan. „Ich, Seeker vom Clan der Kilvas, werde persönlich gehen.“ Der andere Rabe trat an Tio heran: „Ich würde sagen dieser Nestling sollte sie begleiten, er hat Zihark von Anfang an vertraut, außerdem hat er keinen Ort an den er gehen könnte.“ „Ich würde mich geehrt fühlen, wenn ich die Gesandtschaft begleiten dürfte.“, Tio war erstaunt vorgeschlagen worden zu sein. „Der Stamm der Eulen entsendet Solon, den Magier, Bruder des gefallenen Scazon und bester Diplomat der Trah´rihn.“, eine weibliche, sehr alte Eule unterbreitete diesen Vorschlag.
Es war beschlossen, die Gesandtschaft sollte aus fünf Avior bestehen, Leanne, Ajuga Seeker, Solon und nicht zuletzt Tio, der nun eine Aufgabe gefunden hatte, für die es sich noch zu leben lohnte. „Die Gesandtschaft wird aufbrechen sobald Tios Flügel wieder in Ordnung ist, bis dahin dürft ihr beiden“, Arcas deutete auf Tio und Zihark, „euch hier frei bewegen.“
Tio und Zihark bekamen Wohnquartiere an den Rändern der Kesselstadt. Die nächsten Nächte schlief Tio bedeutend ruhiger, die Albträume aber blieben.
AUch wieder gut *weitergeht*
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