Und wieder einmal hallo ich hoffe, ihr habt hergefunden, dass diese Threads aber auch immer so schnell voll werden... Tja, woran das wohl liegt?
Nun hier gleich eine kleine Entschädigung für die Strapazen des Umzugs:
„Aua!“, wir landeten in einem Wald, oder genauer gesagt in einem Dornbusch, rasch sprang ich auf und brachte mich auf einem schmalen Trampelpfad direkt neben unserer Ankunftsstelle in Sicherheit. Von dort aus betrachtete ich staunend unsere Umgebung, dieser Wald war ganz anders, als alle, die ich in Runenland bisher erblickt hatte, er war sonnendurchflutet und freundlich, Vögel zwitscherten fröhlich zwischen vollen Ästen aus hellgrünem Laub. „Wir sind nicht mehr in Runenland.“, erklärte Samantha, als hätte sie meine Gedanken gelesen, „das hier ist Kenio.“ Raschen Schrittes lief sie den Trampelpfad entlang, ich beeilte mich, ihr zu folgen. Der Trampelpfad verlief noch eine ganze Weile tiefer in den Wald, doch schon bald konnte man sehen, wie er sich nicht weit entfernt über immer steilere Bergrücken schlängelte, besagtes Gebirge lief in zwei mächtigen Zwillingsgipfeln aus, die Sonne stand gerade dahinter und warf ihre letzten Strahlen auf das Land, auf dem uns zugewandten Gipfel stand ein steinernes Gebäude, eine Burg? Die Dämmerung brach jetzt schnell herein, als in einem Tal, das sich von einem Moment zum anderen vor uns ausbreitete, ein Dorf vor uns auftauchte. Es war eigentlich nur eine Ansammlung ärmlicher Holzhütten, die verloren inmitten blühender Felder stand, die meisten „Gebäude“ erweckten den Eindruck beim leisesten Windhauch umzustürzen, doch wie Samantha erklärte, war das für uns die Gelegenheit, Informationen zu sammeln. Außerdem würde es, nach dem eisigen Wind zu urteilen, der vom Meer, das wie wir jetzt sahen hinter den Zwillingsgipfeln des Gebirges lag, zu uns heranwehte und einen Salzgeruch mit sich brachte, in der Nacht sehr kalt werden, eine Unterkunft war also nicht zu verachten. Je näher wir kamen, desto deutlicher wurde, wie ärmlich und verkommen das Dorf war. Die einzelnen Hütten waren zwischen lichten Bäumen verstreut und wurden nur durch schmutzige Schlammpfade miteinander verbunden, die Holzwände morsch und voller Ritzen, das Stroh der Dächer wurde vom Wind fortgerissen oder moderte vor sich hin, die finsteren Fensterlöcher waren mit morschen Holzläden versiegelt, aus Löchern im Dach stieg Rauch auf, Kamine schien es nicht zu geben, dafür lebten die Familien gemeinsam mit ihrem Vieh in den Hütten. „Das ist ja grausig, wer würde hier leben wollen?“ „Jemand, der keine andere Wahl hat.“, erwiderte sie traurig und schaute zu ein paar in Lumpen gekleideten Kindern, die um ein Stück Brot rangen, „für diese Leute gibt es nur die Wahl zwischen Elend und Tod, sie werden ausgebeutet bis aufs Blut und wenn die Herrscher ihrer überdrüssig sind schickt man sie entweder in den sicheren Tod, oder wenn der Herr gnädig ist bringt er sie noch selbst um. Wir sind viele hundert Jahre in die Vergangenheit gereist, es waren düstere Zeiten damals, in allen Welten.“ „Kam man den nichts tun?“ Die Kinder wurden von heiseren Frauenstimmen heimgerufen und die Schlammpfade blieben verlassen zurück. „Nein, wir können nur Hoffnung bringen und dem einen oder andern sein Schicksal ein wenig erleichtern, doch gegen dieses Elend sind wir machtlos. Wir dürfen nicht...“
Ein Ohrenbetäubendes Grunzen ertönte aus Richtung des Waldes und gewiss zwanzig Schweine drängten sich quiekend an uns vorbei, getrieben von einem kleinen dicken Mann, der herzhaft fluchte, während er versuchte, die störrischen Tiere in die Hütten zu treiben. Der hölzerne Stab, den er energisch gebrauchte um seinen Willen durchzusetzen, schien ihm nicht viel zu nutzen, denn eigensinnig, wie sie nun einmal sind, hatten die Schweine augenscheinlich beschlossen, draußen zu bleiben. In einem Moment schien es, als schwankte die Herde zur Türöffnung, nur damit sie im nächsten um die Hütte herum wieder in die Freiheit eilte. Sam und ich hielten uns zunächst im Verborgenen, da wir nicht wussten, wie der Mann reagieren würde und beobachteten stumm, wie der Hirte sich quälte, dann schien Sam es nicht mehr ausgehalten zu haben, denn nachdem die Schweine kurz den Kopf gehoben hatten, als hörten sie etwas, war ihr Übermut wie weggeblasen und sie scharrten sich um den Hirten. Nur eines brach unbemerkt, durch das Gebüsch und erschreckte uns durch sein plötzliches Auftauchen. Als er die Geräusche vernahm fuhr der Kopf des Hirten wachsam geworden herum, er streckte sich aus so gut es ging um größer zu wirken und hielt den schmalen Stecken wie eine ernstzunehmende Waffe festumklammert, „Wer da?“ Wir verharrten unentschlossen, ein paar Herzschläge nur, doch der Hirte schien wenig Geduld zu haben, „Zeigt euch!“, jetzt näherte er sich langsam unserem Standpunkt, noch immer wussten wir nicht, wie wir reagieren sollten, war es unklug, sich jetzt auf solche Weise zu zeigen? „Es ist zu kalt und zu spät um sich hier draußen aufzuhalten, es sei denn natürlich, ihr seid ein Liebespaar, das an einem Stelldichein im Mondlicht gefallen findet.“, der Mann schaute unruhig zum Nachthimmel, wo sich dunkle Wolken zusammenballten und das Licht der Himmelskörper verschluckten, „es wird sicher regnen.“ Gleich würde er direkt vor uns stehen, mehr als ein Blick war nicht nötig, gemeinsam verließen wir das Dickicht und stellten uns dem Mann. „Wir sind nur müde Reisende.“, erklärte Samantha. Der Hirte trat näher und musterte uns misstrauisch mit zusammengekniffenen Augen, jetzt erst bemerkte ich, dass er eine unruhige Fackel in der Hand hielt. „Wohin wollt ihr? Mit dieser Kleidung doch sicherlich nicht in unser Dorf?“ „Wir wollen...“, Samantha brach ab und ich konnte mir vorstellen, wie sie jetzt hastig nach einem einleuchtenden Grund für unsere Anwesenheit suchte, „wir suchen einen Mann namens Veteryan, es gibt etwas, das wir herausfinden müssen. „Dacht ich’s mir doch!“, der Mann spuckte auf den Boden, „Burgpack!“, seine raue Stimmung war voller Verachtung, während er zu den Zwillingsgipfeln blickte. Jetzt konnte man sehen, dass auf beiden Spitzen eine Burg oder etwas ähnliches stand. Dann geschah etwas seltsames, Samantha zuckte zurück, blieb dann aber stehen, als hätte sie erkannt, dass irgendjemand vorhatte etwas zu tun, es dann aber gutgeheißen und einen halben Herzschlag später, packte der Hirte überraschend unsere Hände und musterte sie genau, erstaunt bemerkte ich, dass Samantha keine Handschuhe trug. „Seht euch das an!“, tadelte der Mann erbost und ließ unsere Hände angewidert fahren, als hätte er sich seine schwieligen Finger an ihnen verbrannt, „nicht einen Tag vernünftige Arbeit habt ihr mit denen verrichtet! Obgleich, die sind auch nicht wie die von diesen verdammten Hunden, „wer seid ihr und was wollt ihr vom Lord?“ „Lord? Was für ein Lord?“, beinahe wäre mir die Frage herausgerutscht, doch ich verbiss sie ,mir gerade noch, auch Samantha schien verblüfft fing sich aber rasch, „wir sind, wie gesagt Reisende. Wir kommen aus einem weit entfernten Land hierher und unsere Ordnung ist, wie ich sagen muss, sehr viel anders als die eure. Zugegeben, es stimmt, dass wir selten Landarbeit verrichteten, wir sind Krieger und mühten uns daher um andere Dienste.“ Ich sah wie Sam der Schweiß auf die Stirn trat, trotz der Kälte, wir wussten wenig, zu wenig und wenn der Schweinehirte weite nachfragte würden wir in arge Bedrängnis geraten, doch gottlob schien er sich zufrieden zu geben und der Hass, der ihn eben noch wie eine heiße Flamme umlodert hatte, wich ein wenig und kühlte ab. „Krieger ohne Waffen?“, bemerkte er zwar spöttisch, ließ die Sache dann aber auf sich beruhen. „Was aber wollt ihr nun vom Lord?“, seine Miene verfinsterte sich wieder, „wenn ihr auf Gold aus seid, dann hättet ihr im Abgrund größere Chancen!“ „Wir wollen kein Geld von diesem Lord.“, erklärte Samantha rasch und der Bauer beruhigte sich. „Wir kennen ihn ja überhaupt nicht.“, fuhr sie fort, „das alles ist eine ziemlich seltsame Geschichte.“
Das nahm der Hirte zum Anlass uns einzuladen, die Nacht in seiner Hütte zu verbringen, denn diese „ziemlich seltsame Geschichte“ wollte er doch zu gerne hören, glücklicherweise nutzte Samantha die gewonnene Zeit, um sich eine Geschichte für uns zu überlegen, der Hirt und seine Familie und auch ich staunten nicht schlecht, als sie diese schließlich präsentierte. Als Gegenleistung erzählten uns die Dörfler, was wir wissen wollten und als wir uns am nächsten Tag herzlich verabschiedeten, gingen wir mit eine Fülle von Informationen, meiner Meinung nach waren sie allerdings immer noch viel zu dürftig.
„Was glaubst du, sollen wir tun?“, erkundigte ich mich, während wir weiter den Pfad hinauf zum Südgipfel verfolgten, wo die Burg von Veteryans Familie in den Himmel ragte. „Ich bastele uns ja gerade eine Geschichte zurecht, diesmal wäre es mir lieber vorbereitet zu sein.“ „Glaubst du, wirklich, dass wir das schaffen? Die Informationen sind ziemlich dürftig.“ „Zusammen mit dem, was ich aus meinem Gedächtnis hervorkramen konnte wird es reichen müssen, schließlich verfügen wir über einen entscheidenden Vorteil.“ „Wirklich? Was soll das sein?“ „Wir können notfalls miteinander sprechen, ohne dass sie es hören. Das wird uns...“ „Halt! Geld oder Leben!“, befahl eine raue Stimme, wir blieben überrascht stehen. Eine kleine zerlumpte Gestalt kroch aus dem Unterholz und fuchtelte mit einem rostigen Degen vor unseren Gesichtern herum, zunächst war ich völlig baff, dann machte ich mich daran, die Magie zu beschwören, doch Samantha hielt mich davon ab, „nicht.“, flüsterte sie und dann schlug sie dem Wegelager den Degen aus der Hand und schlug ihn mit bloßen Händen in die Flucht, dass er wie ein geprügelter Hund ins Dickicht kroch. Samantha ließ ihn ziehen. „Sam was... Sollte das? Wieso...?“ „Ich glaube es gibt etwas dass ich dir dringend erklären sollte, was ich beim letzten Mal zu dir sagte...“ Ohne Vorwarnung brach ein zweiter Räuber aus dem Dickicht, reaktionsschnell ergriff Samantha den Degen, dieser Bandit war stärker, zweifelsfrei, trotzdem stand der Ausgang des Kampfes von vornherein fest, und bald stand er entwaffnet da, Samanthas Waffe an der Kehle und die beiden sahen sich an, dann senkte Samantha den Degen und ließ den Räuber fliehen.
„Was ich zu dir sagte war nicht ganz richtig, wegen der Zeitgesetze, das ist alles ein klein wenig komplexer...“, fuhr sie fort und warf den Degen in die Büsche, die Klinge war zu rostig um noch nutzbar zu sein. Ich lächelte leise, das hatte ich mir längst schon gedacht, „das dachte ich mir.“ Sie schien ein wenig überrascht, wieso?“ „Einerseits sagtest du, wir dürften die Geschichte nicht verändern, Okay, nicht grundlegend verändern, gleichzeitig aber hast du mir erklärt, dass es der Geschichte nichts mache, wenn wir einfach Mal ein paar Männer des Königs töten, das konnte nicht stimmen. All diese Soldaten hätten Nachkommen gezeugt, sie hätten sogar unsere eigenen Vorfahren sein können. Ich weiß nicht, kennst du die Chaostheorie?“ Sie schüttelte den Kopf, also machte ich weiter, „diese Theorie besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Wirbelsturm auslösen könne, das klingt zwar blödsinnig, aber das Grundprinzip, dass kleinste Dinge großes hervorrufen können stimmt und allein der Logik wegen muss es auf die Vergangenheit noch viel mehr zutreffen.“ „Sie lächelte, das ist wahr. Es ist tatsächlich so, alles was wir in der Vergangenheit tun hat unweigerlich Auswirkungen auf die Gegenwart, selbst ein umgetretener Grashalm kann, insofern er in der Geschichte irgendeine Rolle spielt, eine Katastrophe nach sich ziehen. Ich habe es dir damals nicht erklärt, weil du gerade erst angekommen warst und ich dich nicht noch mehr verwirren wollte, ich hoffe du verstehst das. Außerdem war damals alles unter Kontrolle, es war tatsächlich so, dass die Sklavenzüge ein Ende fanden, weil Unbekannte unter den königlichen Soldaten ein Massaker anrichteten und als ich B´rak das erste Mal traf, war er fest davon überzeugt, mich vor langer Zeit schon einmal gesehen zu haben, diesmal jedoch... Nach allem was ich weiß, haben wir in dieser Geschichte absolut nichts zu suchen, schon durch unsere Anwesenheit brechen wir eine der höchsten Regeln, deshalb sollten wir den Schaden begrenzen. Du hast nämlich recht, es ist durchaus möglich, dass wir versehentlich einen unserer Vorfahren töten, das wäre das Schlimmste, was geschehen könnte, auch wenn einige Nachfahren über andere Abstammungslinien dennoch geboren werden. Damit würden wir nämlich höchstwahrscheinlich ein Zeitparadox heraufbeschwören, wenn unser Vorfahr stirbt, werden wir nie geboren, wenn wir aber nicht geboren werden, können wir auch nicht zurückreisen und unseren Vorfahren töten, verstehst du das?“ „Ja, das tue ich und du kannst dich darauf verlassen, dass ich alles tun werde, damit die Gegenwart unbeschädigt bleibt.“ „Das ist gut,“, sie lächelte mich dankbar an, „es wäre zu komplex dir jetzt alles zu erklären, außerdem darf ich es eigentlich nicht, das wichtigste ist einfach nur, niemanden zu töten, aber jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir vorgehen sollen.“
Nachdenklich blickte sie zu den Zwillingsgipfeln hin, tatsächlich stand auf beiden eine Burg, doch obgleich jene, die wir aufsuchen wollten, einer einfachen Burg aus dem Mittelalter glich, erinnerte die andere, auf dem Nordgipfel mich eher an die schwarze Festung. Sie wirkte einsam und düster, der höchste von drei schwarzen Türmen, ragte soweit in den Himmel hinein, dass seine Spitze von den rasch vorrüberziehenden Wolken verborgen wurde, der Ort hatte eine seltsame Aura, die bis hierher reichte, sie verursachte mir eine Gänsehaut. Auch Samantha betrachtete die Festung befangen, dann wandte sie rasch den Blick ab, „ich halte es für das beste, wenn du dich für den jüngeren Sohn von Veteryans Onkel, Ariacan ausgibst. Soweit ich weiß, verhielt es sich so, dass der älteste Sohn des vorigen Lords fortzog, nachdem seine Braut auf geheimnisvolle Weise in der Hochzeitsnacht aus dem höchsten Turm verschwand und viele Tage später völlig verstört im Wald aufgefunden wurde. Ich weiß aber auch, dass der älteste Sohn des verschollenen Bruders später hierher zurückkehren und sein Erbrecht auf die Festung Arcyrne geltend machen wird. Ich halte es deshalb so für das beste. Sag ihnen einfach, dass du endlich deinen Ursprung kennen lernen wolltest, das verschafft uns zwei Vorteile, erstens müssen wir uns keine Sorgen darüber machen, dass wir die Gepflogenheiten der Gegend noch nicht kennen und wenn wir auf der Burg Einlass finden bleibt genug Zeit, herauszufinden, wer Veteryans Familie verfluchen will und wie er es vorhat zu tun.“ „Hast du schon einen Verdacht?“ „Natürlich, den Schwarzmagier Thorson, es ist gemeinhin bekannt, dass er ein Abtrünniger und Hexenmeister war, aber dennoch muss ich herausfinden, wie der Fluch wirkt, wenn ich ihn brechen will.“ „Gut, aber glaubst du, sie nehmen mir diese Geschichte ab?“ „Vermutlich, du musst nur einiges wissen.“, rasch berichtete sie mir alles, was sie über die Familie Veteryans, diese Epoche und alles was damit zu tun hatte wusste und ich bemühte mich, soviel als möglich zu behalten. „Vergiss nicht,“, schloss sie mit leisem Lächeln, wenn den Worten des Hirten zu trauen ist, ist es unser größter Trumpf, dass du dem Geschlecht der Arcyrnes ähnelst, wir kommen schon durch.“ „Das ist ja alles schön und gut, aber was ist mit dir? Wir können kaum behaupten, dass wir Geschwister wären, denn wir ähneln uns nicht im geringsten.“ „Ich weiß. Ich glaube zwar nicht, dass sie wirklich so sehr nach dem Aussehen gehen, doch es ist sicherer, sich etwas anderes auszudenken, ich weiß nur leider nicht was.“ „Wie wär´s damit? Mein äh... Vater ist in irgendein fernes Land geflohen, als er hörte, dass ich vorhatte, hierher zu kommen, stellte er dich mir zur Seite, weil du äh... Meine Gefährtin aus Kindertagen bist.“ „Meinetwegen, das ist besser als nichts. Eins noch, sag niemandem, dass du Magier bist und halte deine Kräfte im Zaum, in dieser Zeit, konnte man Magie noch nicht von Hexenkunst und Zaubererei unterscheiden, deshalb ist sie nicht sonderlich willkommen, es sei denn in Nohad.“ „Gut, einverstanden, aber bei günstiger Gelegenheit musst du mir Mal erklären, was der Unterschied ist.“
Sie versprach es und wir setzten unseren Weg fort, bald schon hatten wir die Burg erreicht. Von nahem wirkte sie nicht so imposant, im Gegenteil es war zweifelhaft, ob das mürbe, moosbewachsene Gemäuer, diese Epoche auch nur als Ruine überstehen würde, in unserer Zeit war vermutlich nichts mehr von ihr übrig. Die zweite Festung jedoch wirkte umso beängstigender, je näher man ihr kam.
Das Fallgitter war geschlossen, die Zugbrücke jedoch gesenkt, auf den Zinnen warteten grimmige Zwergenwachen in rostigen Kettenhemden und mit den Armbrüsten im Anschlag. Von hier aus, war gut zu erkennen, weshalb man diesen Standpunkt gewählt hatte, denn als ich auf unseren Weg zurückblickte, konnte ich die gesamte Strecke hinunter bis ins Dorf und noch darüber hinaus überblicken und mir wurde klar, dass wir vermutlich schon seit einiger Zeit beobachtet wurden. Dieser Weg war die einzige Möglichkeit, die Tore zu erreichen, überall sonst fielen steile Klippen ab und dort unten war nur das erbarmungslose Meer, dass sich unzählige Male an scharfkantigen Felsen brach. Kaum hatten wir die erste morsch Planke der Zugbrücke betreten, als eine tiefe Männerstimme und aufforderte, stehen zu bleiben und sich nach unserem Anliegen erkundigte.
„Wir sind müde Reisende von einem weit entfernten Ort, früher gehörten wir einmal zu Arcyrne.“ , antwortete ich möglichst ruhig, wie Samantha es mir gesagt hatte, obgleich ich innerlich zitterte, die Antwort erfolgte sofort, „Arcyrne! Wer seid Ihr, dass Ihr diesen Namen für Euch in Anspruch nehmt?“ „Ich bin der jüngste Sohn Ariacans, des älteren Bruders des Lords.“ Der Sprecher schnappte hörbar nach Luft und fluchte leise, er schien ein wenig aus der Fassung zu geraten, denn aus dem Inneren der Burg drangen aufgeregtes Getuschel und eilige Schritte nach draußen, dann rückten die Wachen von den Zinnen ab und der Sprecher kam, um den zu beäugen, der behauptete, der Sohn von Lord Arcyrne verschollenem Bruder zu sein. Der Fremde war ein Mensch, ziemlich groß und mit breiten, geraden Schultern ausgestattet. Struppiges schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und wiesen schon leichte graue Einfärbungen auf. In jüngeren Jahren war er gewiss eine imposante Erscheinung gewesen, eigentlich war er das noch immer, ich schätzte sein Alter auf Mitte, Ende Vierzig. Er trug ein beiges Überkleid und einen braunen, faltigen Rock, der ihm bis zu den Knien reichte, um den unteren Teil seiner Beine hat er sich Lederschnüre gewunden und ein ärmelloser Umhang aus tiefrotem Stoff war wie eine Art Mantel an seiner linken Schulter befestigt. Er musterte uns ernst aus tiefblauen Augen, und mir wurde ganz mulmig zumute, ich mochte nicht recht daran glauben, dass unser Plan gelingen konnte. Dann wich er von den Zinnen zurück und ich glaubte schon, dass alles verloren sei, als sich unverhofft mit lautem Quietschen das Fallgitter hob und der Fremde in Begleitung zweier Soldaten in Kettenpanzern herausgeschritten kam.
Mein Puls raste förmlich und ich wagte kaum zu atmen, als die drei die Zugbrücke überquerten und der Sprecher, bei dem es sich wohl um einen Ritter hohen Ranges handeln musste, sich direkt vor mich stellte und mich mit zusammengekniffenen Augen musterte. Er war offensichtlich misstrauisch und ich war ziemlich sicher, dass ihm nichts, aber auch absolut nichts entgehen würde. Seine Augen glitten über mein Haar, das doch tatsächlich denselben leichten Blaustich aufwies wie seines, meine gebräunte Haut und meine feingeschnittenen Züge, am längsten jedoch verweilte er bei der Betrachtung meiner Augen und ich fürchtete fast schon, dass deren ungewöhnliche Farbe uns verraten würde, dann überraschte er mich ziemlich und Sam vermutlich auch. Tränen traten ihm in die Augen und sein Gesicht verzog sich zu einem warmherzigen Grinsen, er warf den beiden Soldaten einen kurzen Blick zu und nickte, dann wandte er sich blitzschnell wieder uns zu , stürzte mit einem Grölen nach vorne und umarmte mich so heftig, dass ich glaubte, ersticken zu müssen. Nachdem er mich ein paar Mal herumgeschleudert und dann wieder losgelassen hatte, klopfte er mir lachend auf die Schulter und das mit einer Wucht, die genügt hätte, einen Holzpflock in die Erde zu treiben, ich mühte mich, das Gleichgewicht zu bewahren. „Willkommen Neffe, willkommen. Ich wusste, dieser Tag würde einst kommen, wie oft träumte ich davon seit Euer Vater fortging.“
Neffe? Dann musste das... „Das ist der Lord!“, ließ Samantha mich im selben Moment wissen, sie klang ziemlich überrascht, allerdings, er sah mir wirklich recht ähnlich und der Hirte hatte gesagt, ich sähe dem Geschlecht des Lords ähnlich, wenn man näher darüber nachdachte, war dies der einzig logische Schluss, aber es war mir jetzt egal, wir hatten es geschafft, vorerst, alles andere war zweitrangig. „Sieht aus, als hätte ich Unrecht gehabt.“ „Was? Wobei?“, erkundigte ich mich verduzt und schnappte nach Luft. „Sie gehen doch nach dem Aussehen, er hat dich einfach nur angeschaut und akzeptiert.“
„Wie heißt Ihr, mein Neffe?“, der Lord musterte mich freudenstrahlend, und ich fühlte mich ganz mies dabei, diese Menschen zu hintergehen, bis mir das Dorf einfiel, seiner Familie gegenüber mochte er liebevoll sein, für seine Untertanen jedoch war er ein Tyrann. „Ich heiße...“ „Nenn ihm einen anderen Namen.“, warnte mich Samantha rasch, „unsere Namen sind in dieser Zeit nicht allzu gebräuchlich.“ Ich stockte und gab ihr innerlich recht, doch wo bitte sollte ich so schnell einen mittelalterlichen Namen, ich nahm an, diese Zeit deckte sich mit unserem Mittelalter, hernehmen? „Ich, ich heiße äh... Artus, mein Name ist Artus.“, ich hörte, wie sich Sam hinter mir ein Lachen verbiss, der Lord musterte mich erstaunt. „Artus? Welch seltsamer Name, nun es ist der Eure und damit ist er gut.“ Auch die beiden Soldaten hießen mich jetzt willkommen, Sam schien niemand zu beachten. Der siebzehnjährige Sohn des Lords, ein junger Bursche mit hellblondem Haar und eisblauen Augen, gab sich recht kalt und abweisend, er ließ mich deutlich spüren, dass es ihm lieber gewesen wäre, ich würde niemals hergekommen sein und er gab mir das Gefühl, als fürchte er mich aus unerklärlichen Gründen, es musste sich wohl um Veteryan handeln, er wurde zwar nicht mit Namen vorgestellt und sonderlich heldenhaft wirkte er auch nicht auf mich, aber die Ähnlichkeit zu Isabelle, der Isabelle in unserer Zeit, sprach Bände. Der zweite Soldat war ein breitschultriger man mit Namen Geoffrey, er war wohl ein langjähriger Freund meines „Vaters“, er betrachtete mich sehr lange, es schien mir fast, als könne er den Blick nicht von mir losreißen. Als etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine elegant gekleidete Frau schob sich durch den Burgeingang nach draußen, ich sah plötzlich, dass sich dort ein ziemlicher Auflauf gebildet hatte, weil wohl jeder einen Blick auf uns erhaschen wollte. „John!“, rief die Frau leise und ließ ihren Blick hoheitsvoll über uns hinweggleiten, „was ist hier los? Ich kann den Lärm bis nach drinnen in die große Halle hören!“ „Isabelle, meine Liebe!“, rief der Lordfreudenstrahlend und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, doch als er vortrat und einen Arm um die schlanke Taille der Frau legte, wiederholte er den Namen nochmals, „Isabelle, darf ich dir vorstellen? Das ist Ariacans Sohn, der aus dem Vergessen zu uns zurückgekehrt ist.“ Die Augen der Frau weiteten sich, sie trat aus mich zu, und musterte mich genau, in ihren Augen konnte ich sehen, welcher Aufruhr in ihrem Inneren herrschte, Freude und Unglaube rangen da miteinander, genauso wie Skepsis und Gastfreundschaft, ihr Blick war wachsam und vom ersten Augenblick an war mir klar, dass von ihr eine größere Gefahr ausging als vom Lord, ich konnte nur hoffen, dass Sam wusste, was sie tat.
„Er gleicht tatsächlich einem Arcyrne, aber nicht gerade Ariacan.“, sagte Isabelle bedächtig, „und diese Augen, woher mag er sie wohl haben? Seine Mutter hatte nicht solche Augen.“ Oh oh, mein Herz begann wild zu schlagen, sie würde doch nicht dahinter kommen? Eigentlich klang es nicht so, es klang mehr als gliche ich zwar nicht diesem Ariacan, den ich zu meinem Vater erklärt hatte, aber jemand anderem aus dem Geschlecht der Arcyrnes. „Llyonel.“, sagte sie plötzlich, hatte ich richtig gelegen und dies war der Name dessen, dem ich glich? Oder was bedeutete es? „Llyonel?“, erkundigte ich mich zögernd, denn ich wusste nicht, ob ich gerade einen fatalen Fehler beging, doch Isabelle lächelte nachsichtig, sie schien jetzt völlig beruhigt und hakte sich bei mir ein, „natürlich, wie dumm von mir. Ihr könnt ihn nicht kennen, denn er starb, lange bevor euer Vater, die Drachen segnen ihn, die Festung Arcyrne verließ, doch der alte Sturkopf hätte Euch wahrlich über Eure Abstammung aufklären sollen... Llyonel war Euer Großvater.“ Jetzt spürte ich wie sie mich nochmals genauer betrachtete, diesmal jedoch eher neugierig und fast liebevoll, innerlich atmete ich bereits auf. „Aber Ihr seid zu jung, als dass ihr Ariacans ältester Sohn sein könntet.“ „Nein.“, erklärte ich ihr, „ich habe noch einen älteren Bruder.“
Jetzt kamen noch andere Leute, ein Mädchen etwa in unserem Alter, die man mir als meine Cousine Catharina vorstellte, die Art wie sie mich mit ihren braunen Augen ansah gefiel mir überhaupt nicht, sie hatte etwas... Besitzergreifendes. Außerdem waren da noch eine Menge Höflinge und ein kleiner Junge von vielleicht sieben Jahren, der sich ängstlich an den schlichten grauen Rock einer Frau in den mittleren Jahren, vermutlich einer Zofe klammerte, und bei dem es sich um den jüngsten Bruder Veteryans handelte. Samantha war die ganze Zeit über im Hintergrund geblieben, hatte mir alles beobachtet und mir zu den verschiedenen Personen übermittelt, was sie über sie und ihren späteren Werdegang wusste. Jetzt war sie merklich froh, dass wir vorsichtig gewesen waren, denn wie sie bereits zugegeben hatte, hatten sich die Arcyrnes entgegen Sams Meinung ja enorm nach dem Aussehen gerichtet und sicher wäre sie definitiv nicht als meine Schwester durchgegangen. Trotzdem würde es schwierig werden, ihre Anwesenheit zu erklären, denn die Einstellung der Menschen hier war wohl genauso, wie ich sie von Terra aus dem Geschichtsunterricht kannte, ein Mädchen als Krieger war sicher etwas außergewöhnliches.
Kaum hatte ich das gedacht, führte der Lord uns ins Innere der Festung und stellte mich sogleich den Burgbewohnern vor. Man hätte meinen können, ich wäre der eigene verschollene Sohn des Lords, der nun endlich wieder aufgetaucht, war, das ganze wurde mir immer unangenehmer, aber es war unsere einzige Chance, Isabelle zu retten. „Wer ist dieses wunderschöne, edle Fräulein?“, erkundigte sich der Lord und beugte sich zu mir hinab, schlagartig verstummte die Menge, in deren Jubel ich bis dahin völlig untergegangen war, mein Puls begann zu rasen, doch Samantha rettete die Situation. „Bitte Sir.“, erklärte sie und neigte den Kopf um eine Verbeugung anzudeuten, „als Artus’ Eltern flohen verschlug es sie in weite Ferne auf eine kleine Insel, wo mein Volk lebt. Unsere Sitten sind anders als die Euren, ich erfuhr, dass mein Freund sich wünschte, hierher zu kommen und seine Heimat zu erblicken, also bot ich mich an, ihn zu begleiten, denn der Weg war weit und nicht eben ungefährlich.“ Alle waren äußerst erstaunt, um nicht zu sagen entsetzt, es war Veteryan, in den zuerst das Leben zurückkehrte, er trat einen Schritt auf Sam zu und musterte sie genau, „dann seid Ihr ein Krieger... Eine Kriegerin?“ „Ja“ „Und wo ist Eure Waffe?“ „Ich verlor mein Schwert im Kampf.“, erklärte sie ohne mit der Wimper zu zucken, es zerbrach, als ich eine Räuberbande zerstreute, die uns für leichte Beute gehalten hatte.“ Er warf ihr einen ungläubigen Blick zu, trat aber zurück und sagte nichts mehr, dafür hatte der Lord sich wieder gefangen, „wie heißt ihr, meine Liebe?“ „Arianna.“ „Arianna?“, fragte Isabelle um Freundlichkeit bemüht, „bedeutet das nicht, „Tochter der Sterne“?“ Samantha nickte, sie schien fast ein wenig unsicher, doch damit war das Eis gebrochen, Isabelle lächelte ihr freundlich zu und legte ihren Arm um Samanthas Schultern. Durch die Gedankenverbindung spürte, ich, wie Sam innerlich zurückzuckte, doch sie spielte ihre Rolle weiter und ließ sich nach außen hin nichts anmerken, ich konnte mir gut vorstellen, was ihr durch den Kopf gehen musste. „Wunderbar meine Liebe, ich danke Euch für die Dienste, die Ihr meiner Familie auf diese Weise erwiesen habt, es spricht für Euren Mut, dass Ihr es als Frau gewagt habt, unseren Neffen auf solch eine gefährliche Reise zu begleiten. Kommt herein, Ihr müsst hungrig sein,“, sie musterte Sam von oben bis unten, ihr Blick blieb an Sams nicht unbedingt mehr sauberer Rüstung und ihrem zerzausten Haar hängen, „und nach dem Essen werde ich für ein heißes Bad und ein bequemes Bett sorgen.“ Sam nickte, plötzlich begann der Lord über das ganze Gesicht zu grinsen, „jetzt verstehe ich! Artus und Arianna, jetzt verstehe ich, weshalb mein hochgeschätzter Bruder zulassen konnte, dass sein Sohn mit einem Mädchen durch die Lande reiste, Ihr seid einander versprochen!“ „Nein!“, wehrte ich ab, ohne auch nur nachzudenken, auch Samantha schüttelte heftig den Kopf, ich wollte gar nicht wissen, was sie dachte. John lachte nur schallend, „ja, so sind die jungen Leute, Ihr könnt es ruhig zugeben, meinen Glückwunsch!“ „Aber...“, wollte ich erneut protestieren Sam unterbrach mich, „lass es Nico, es ist wohl zwecklos, dann müssen wir eben mitspielen, es ist egal.“ Also schwieg ich.
Es ist also wahr!“, rief Isabelle freudenstrahlend und warf ihrem Gatten einen fragenden Blick zu, die beiden schienen zu einer stillen Übereinkunft zu kommen, denn plötzlich richtig feierlich trat Lord John zwischen uns und legte jedem eine Hand auf die Schulter, „wir können Euch ja wohl nicht bei den Dienern in der großen Halle schlafen lassen... Also bekommt ihr das Turmzimmer. Es ist nicht mehr benutzt worden, seit der Hochzeit von Ariacan und seiner jungen Braut.“
„Immerhin, das ist gut, wir können davon ausgehen, dass alle, die nicht direkt zur Familie des Lords gehören hier in einem Raum schlafen, ein eigenes Zimmer gibt uns ein wenig Spielraum.“, übermittelte Samantha, ich verkniff mir gerade noch ein Nicken und gab ihr eine bestätigende Antwort, ich spürte wie Lady Isabella erneut den Blick auf mich richtete, als sie mit sanfter Stimme etwas hinzufügte, „Es ist ihr Zimmer, versteht Ihr? Euer Vater hat es extra als Hochzeitsgeschenk für seine Frau bauen lassen. Es ist das Zimmer, in dem Eure Eltern geschlafen haben, als sie noch hier lebten, bevor...“, hastig brach sie ab und ich konnte die Luft vor Spannung beinahe knistern hören. Außerdem war ich verwirrt, Isabelle schien eine starke und selbstsichere Persönlichkeit zu sein, was konnte diese resolute Frau derart erschreckt haben, dass sie nicht einmal wagte, es zu erwähnen? Hatte es vielleicht mit der Brautentführung zu tun, von der Sam mir erzählt hatte?
Zunächst erhielten wir keine Antwort auf diese Frage, Lord John bestand darauf, uns die Burg zu zeigen und so verkommen sie war, so dauerte es doch bis zum Abend, das gesamte Gebäude zu durchkämmen. Es war eine interessante Erfahrung, mal eine Burgführung zu machen, wo die Leute wirklich wussten, was sie erzählten, dennoch behielt ich die ganze Zeit im Kopf weshalb wir hier waren und ich wollte so schnell es nur ging, mit dieser Sache fertig werden und zurückkehren. Nachdem wir noch die an der Mauer platzierten Hütten eines Teils der Dienerschaft und die Ställe mit Pferden, Schweinen und Hühnern, welche auch teilweise, wie diverse Hunde, frei über den Hof liefen, besichtigt hatten, brachte der Lord uns in die große Halle, wo das Abendessen serviert werden sollte.
Nach unseren Maßstäben konnte man den Raum eigentlich nicht groß bezeichnen, denn er maß nur ungefähr sechs mal vier Meter und lief in eine Bogendecke aus, die an ihrer höchsten Stelle wohl auf drei Meter gehen mochte. Dafür war der Raum brechend voll, die riesige, speisenbeladene Tafel nahm schon viel Platz weg, doch so viele Menschen, Zwerge, Elfen, was auch immer, wie sie ich dort aufhielten, hatte ich noch nie gesehen. In drei Kaminen loderten helle Feuer, die von eifrigen Dienern in Brand gehalten wurden, doch auch hier gab es nur ein paar Löcher im Dach und weit oben an den Wänden, wenige Fenster, eigentlich nur schmale Schlitze, um den Qualm herauszulassen, deshalb war der Raum sehr verqualmt und ich hatte Mühe zu atmen. Sam bemerkte meine Beschwerden und warf mir einen mitleidigen Blick zu, „es ist wirklich nicht ideal, aber ohne die Feuer wäre es in diesem kalten Steingemäuer nicht auszuhalten. Warte...“, rasch sah sie sich um, niemand achtete auf uns. Leise sprach sie ein Wort und plötzlich bekam ich ohne Probleme Luft. „Danke.“, flüsterte ich heiser, sie lächelte nur und wir nahmen unsere Plätze rechts und links von Lord John und Lady Isabelle ein.
Das Essen wurde auf großen Brotscheiben serviert, man reichte uns klobige Holzlöffel und schartige Messer, Gabeln jedoch gab es keine und niemand schien das Besteck wirklich zu benutzen, alle aßen mit den Fingern, nicht unbedingt ein appetitlicher Anblick. Auch die Speisen selbst waren... Gewöhnungsbedürftig, ich hatte nie etwas dagegen, Fleisch zu essen, doch als mein Blick auf einen ganzen Schweinekopf fiel, der stolz auf einem der Tablette thronte, musste ich doch würgen. Auch Sam besieht sich wenig begeistert die Auswahl aus gesalzenem Fleisch, Aal- und Fischpasteten und seltsamen Saucen. Nur unserer leeren Mägen wegen, entschlossen wir uns schließlich, etwas von dem bitteren Schwarzbrot zu essen, welches auch in rauen Mengen vorhanden war. Zu trinken gab es kein Wasser, sondern einen wirklich scheußlichen Rotwein. Ich hatte zwar inzwischen schon öfters mal Wein getrunken, aber das hier war richtiger Fusel, ich konnte nur daran nippen um meinen Durst ein bisschen zu stillen denn erstens schmeckte er wirklich scheußlich und zweitens würde ich nur eine geringe Menge von dem Zeug vertragen, wenn am nächsten Tag noch etwas mit mir anzufangen sein sollte.
Um den Lord nicht zu beleidigen, erklärte wir, unser Appetitmangel sei durch die Erschöpfung aufgrund der langen Reise bedingt. Ich wunderte mich schon ein wenig es wäre zuviel, zu behaupten, diese Leute seien leichtgläubig gewesen, aber wie sie unsere, vielmehr wie sie Samanthas Geschichte schluckten... Nachdem wir einmal anerkannt waren, war nicht mehr auch nur das geringste Misstrauen zu spüren, sie fragten uns nach Einzelheiten und glaubten einfach alles, was Sam ihnen erzählte, während ich mich bisweilen mühte, nicht laut herauszulachen. Vielleicht, war es einfach so, dass man hier oben in der abgelegenen Festung nur selten an Neuigkeiten gelangte, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Reisende hier einkehren wollten und noch viel weniger, dass sie aufgenommen würden, und schließlich machte Sam ihre Sache wirklich gut, ich verbannte den Gedanken und hörte einfach zu, als sie erklärte, wie wir all unser Hab und Gut verloren hatten. Ein kluger Schachzug, so hatten wir gleich eine Erklärung dafür, dass wir zu Fuß und schmutzig angelangt waren.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber irgendwann fand das Essen glücklicherweise ein Ende. Isabelle stand auf und ergriff eine Fackel, dann befahl sie zwei Dienerinnen, Mädchen von vielleicht sechzehn, siebzehn Jahren, im Turmzimmer ein heißes Bad vorzubereiten, jetzt erst wurde mir richtig klar, was uns da bevorstehen würde. Isabelle führte uns über eine düstere Wendeltreppe, die Stufen schienen kein Ende zu nehmen und als wir endlich oben waren, fühlten sich meine Beine wie Gummi an und ich rang nach Atem.
Das Turmzimmer schien an sich ein schöner Raum zu sein, es hatte die Form eines Halbkreises und war tatsächlich mit drei richtigen, wenn auch Glasfreien Fenstern ausgestattet, nach dem verqualmten Saal, war der frische Zugwind, eine Wohltat, doch ich konnte mir vorstellen, dass es so ziemlich kalt würde, deshalb hingen vermutlich schwere Brokatvorhänge aus purpurnem Stoff vor den Fenstern, die man mit goldenen Kordeln zu- oder aufziehen konnte. Am Tage musste der Raum sonnendurchflutet sein, jetzt wirkte er düster, trotz des Feuers, das im Kamin lustig flackerte und dem runden Dutzend Fackeln, das die Wände säumte. Das alles war kein Problem, schließlich waren wir es eigentlich gewöhnt, draußen zu schlafen, was mich störte, war dass sich meine Vorahnung erfüllt hat, denn der Tür direkt gegenüber, im Windschatten stand ein großes Eichenbett, ein Eichendoppelbett. Wie es aussah, würden wir in einem Bett schlafen müsse und beim besten Willen, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, meine Wangen brannten. Isabelle wünschte uns eine gute Nacht und bevor sie ging, befahl sie den Dienerinnen, die eifrig durch den Raum wuselten, um noch dieses und jenes zu richten, nach dem Feuer zu sehen und ein paar Windlichter und angemessene Kleider zu besorgen. Jetzt fiel mein Blick auf den großen Holzzuber vor dem Bett, der bereits zur Hälfte mit dampfendem Wasser gefüllt war. Ich erinnerte mich, dass Isabelle etwas von einem Bad gesagt hatte, so hatte ich mir das jedoch gewiss nicht gedacht, das Brennen nahm zu, vermutlich hatte mein Gesicht eine ziemlich rote Färbung, hoffentlich sah man es im Fackelschein nicht allzu sehr. Klar, natürlich hatten wir uns auf unserer Reise in Bächen und Seen gewaschen, wann immer sich die Gelegenheit geboten hatte, dann aber getrennt.
Eine der Dienerinnen war eifrig dabei, die Wanne mehr und mehr zu füllen, während die andere Isabelles Befehle ausführte, mit den zusätzlichen Lichtern wirkte der Raum wärmer und heller, dafür wurde die Luft jetzt doch etwas rauchig, besonders, als die zweite Dienerin zwei der Vorhänge schloss. Sam trat an die verbliebene Öffnung und schaute hinaus, über ihre Schulter sah ich, dass sie zu dem Schloss auf dem Nordgipfel hinblickte, ob es vielleicht das des Zauberers war? Die düstere Atmosphäre würde zu einem Schwarzmagier passen.
„Wer lebt dort?“, erkundigte sich Sam im selben Moment bei einer der Dienerinnen, es war die, die, die Wanne füllte, Isabelle hatte sie uns als „unsere persönliche Bedienstete“ vorgestellt, sie hieß Emmeline, auch die andere hielt jetzt in ihrer Arbeit inne und schaute zur Silhouette des Schlosses, die sich in klaren Linien vom Nachthimmel abhob, ihr Name war Margot. Margot, die gerade dabei war, eine weitere Fackel in einen der Halter an den Wänden zu stecken, hielt abrupt in ihrer Arbeit inne, das junge sommersprossige Gesicht verdüsterte sich und ihre Stimme klang beklommen, als sie antwortete, „er heißt Thymian, gnädige Frau und der Name seiner Festung ist Umbryrtrag.“ Umbryrtrag? Das war ein Wort aus der alten Sprache, Margot hatte es zwar ziemlich falsch ausgesprochen, aber ich war mir sicher. Was mochte es heißen? „Schattendämmerung.“, antwortete Sam, manchmal war ich wirklich sicher, dass sie meine Gedanken lesen konnte, „obwohl man es meistens mit „Dämonendämmerung“ übersetzt, das ist der Zeitpunkt, in dem die Siegel brechen. Seltsam, zu dieser Zeit ist er eigentlich noch nicht gebräuchlich, aber er passt. Diese Burg hat etwas... Unheimliches.“ Immerhin dachte sie genauso wie ich, mir war das Gemäuer auch unheimlich, vom ersten Moment an. Wer war wohl dieser Thymian? Diesmal erhielt ich keine Antwort.
„Warum fürchtest du diesen Thymian?“ „Jeder fürchtet ihn, gnädige Frau, selbst der Lord.“ „Warum?“, wiederholte Sam beharrlich, Emmeline hielt mit dem vollen Eimer in der Hand inne, ihr Blick wirkte irgendwie glasig, als sie Samantha ansah, „sie sagen, er komme aus dem Abgrund, und dass er sich oft mit seinem Vater unterhielte, mit Ihr wisst schon wem.“ „Glaubst du diese Gerüchte?“, es klang beinahe mitleidig, ich sah Sam erstaunt in die Augen, doch ich konnte in ihrem Blick nichts lesen und meine stumme Frage fand keine Antwort. Jetzt war es wieder Margot, die antwortete, „wir wissen nichts und verstehen nichts davon, gnädige Frau. Zu unseren Lebzeiten ist nie etwas geschehen, es sind Geschichten, solche die man benutzt, um die Kinder zu ängstigen und sie abends ins Bett zu bekommen.“ Ich musste ein bisschen lächeln, aber diese Nüchternheit gefiel mir, obgleich ich inzwischen zu „Geschichten, die man benutzt, um die Kinder zu ängstigen und sie abends ins Bett zu bekommen“ eine ganz andere Beziehung hatte, denn manchmal erwiesen sie sich erschreckenderweise als wahr. Samanthas Miene schien neutral, doch ich kannte sie gut genug, um zu sehen dass sie sich sorgte. Das Gefühl der Unsicherheit, das durch unsere Verbindung zu mir überschwappte, war nur eine Bestätigung.
Mit dem letzten dampfenden Eimer war die Doppelwanne in der Mitte des Zimmers gefüllt und rief mir unsere Misere zurück ins Gedächtnis, ich hatte immer gedacht, im Mittelalter waren solche Aktionen tabu, wenn man nicht verheiratet war, scheinbar war „einander versprochen“ das gleiche wie verheiratet. Emmeline legte noch zwei weiße Nachtgewänder, lange Hemden auf das Bett, während Margot ungeduldig mit den Fingern auf den hölzernem Rand der Wanne trommelte, „ich werde mich um Eure schmutzigen Kleider kümmern, solange Margot Euch beim Baden hilft.“, erklärte sie vergnügt und mir stockte beinahe der Atem, das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sie meint tatsächlich, dass wir uns jetzt ausziehen und in diese Wanne steigen sollen, nicht nur gemeinsam, sondern auch noch unter den Augen dieser beiden Frauen. Das mochte in dieser Zeit nichts besonderes sein, aber ich würde es bestimmt nicht tun. Da wir nicht reagierten, ging Margot zu Sam, vermutlich um ihr aus der Rüstung zu helfen, rasch sprang sie zur Seite und warf mir einen Blick zu, doch ich war zu entsetzt um irgendwie zu reagieren. Sie schien zu begreifen, dass von mir keine Hilfe zu erwarten war, wie ein nasser Hund das Wasser schüttelte sie ihren unbehaglichen Gesichtsausdruck ab und brachte ein erstaunliches Lächeln zustande, „Artus und ich benötigen keine Hilfe für unser Bad.“, Sie schickte mir einen beschwichtigenden Gedanken und ich brachte ein schwaches Nicken zu Stande, doch keiner von uns hatte mit Emmelines Empörung und Entschlossenheit gerechnet, sie kreischte förmlich und ihre schrille Stimme war voller Angst, als sie antwortete, „o nein, gnädige Frau, wir können Euch nicht Euch selbst überlassen. Der Lord, versteht Ihr, der Lord würde uns windelweich prügeln lassen.“
Nach dem, was wir im Dorf und auch in der Burg selbst gesehen hatten, glaubten wir ihr das sofort, aber wir brauchten trotzdem einen Ausweg, Sam versuchte es nochmals, sie legte Emmeline die Hand auf die schmale Schulter und führte die junge Frau in Richtung Tür, „keine Angst, ihr beiden.“, ihr zugleich beschwichtigender und befehlender Blick richtete sich auch an Margot, „ich werde Lord John persönlich versichern, welch ausgezeichnete Badebedienstete ihr seid und dass ihr all unsere Wünsche erfüllt habt. Ihr habt mein Wort.“ Hilfesuchend tauschte Emmeline einen Blick mit Margot, die schüttelte heftig den Kopf, „Ihr kennt den Lord nicht, gnädige Frau. Wenn er dahinter käme, dass Euch niemand beim Baden bedient hat, würde sein Zorn ungemildert auf uns niederfahren.“ Samantha war am Ende ihrer Geduld angelangt, ich sah es und konnte mich endlich aus meiner Starre lösen, ohne auch nur nachzudenken, sprach ich das erste aus, was mir einfiel und versuchte dabei die altertümliche Sprechweise nachzuahmen, „ähm der Grund weshalb diese junge Lady kurz davor steht, euch an die Gurgel zu gehen, ist ganz einfach.“, ich warf Sam einen abbittenden Blick zu, „sie möchte sich einfach selbst um unser Bad kümmern und das ganz ungestört, schließlich, ähm heiraten wir bald.“ Ich hatte gewonnen, Emmeline errötete und begann hinter vorgehaltene Hand zu kichern und Margot, die anscheinend die Entscheidungsträgerin war, besah mich zwar zunächst mit finsterer Miene erklärte sich aber dann bereit zu gehen und später wiederzukommen, um die Lichter zu löschen und die schmutzigen Kleider zu holen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, atmete ich auf.
„Gut gemacht.“ „Sam es tut mir leid, ich wollte nicht...“ Sie lächelte leicht, „es ist okay, wir haben unser Ziel erreicht, wie ist jetzt egal.“ „Gut, willst du zuerst?“, ich machte eine Kopfbewegung zu der Wanne hin, sie nickte, also ging ich zum Fenster und drehte mich um, während sie badete schaute ich aus dem Fenster auf das stürmische Meer. Das Rauschen der Wellen, das Geschrei der Möwen und der intensive Salzgeruch, ließen mich alles vergessen, mein Kopf war leergefegt, während ich nach draußen starrte und als sich mir von hinten eine Hand auf die Schulter legte, erschrak ich ganz schön. „Du bist dran.“, erklärte Samantha munter, ihr Haar war nass und dunkel, doch noch immer schimmerte es wie Gold, „ich bin bald zurück.“ Damit nahm sie die Gestalt einer Möwe an und flog durch das Fenster hinaus. Ich blickte ihr nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war, dann ging ich zu der Wanne. Als ich hineinglitt, bemerkte ich, dass das Wasser weder abgekühlt noch schmutzig war, ich musste lächeln, das war ganz klar Magie. Ich genoss das warme Wasser und den feinen Seifenschaum ebenso wie das Gefühl, wieder einmal richtig sauber zu sein. Auf unserer Reise gab es solchen Luxus selten genug, auch wenn ich nicht glaubte, dass die Leute hier jeden Tag badeten. Als ich fertig war, nahm ich das verbliebene Leinenhemd vom Bett und zog es mit einigen Schwierigkeiten an. Man möchte nicht glauben, wie schwer so etwas sein kann, doch ich war mit diesen Kleidern eben nicht vertraut.
Sam kehrte zurück, nachdem ich mich hundemüde auf das Bett hatte fallen lassen und zugleich mit Panik gesehen hatte, wie die Tür sich öffnete, wie hätte ich erklären sollen, dass sie weg war? Doch als Emmeline eintrat, um die schmutzigen Sachen einzusammeln, die Wanne von zwölf Männern hinaustragen zu lassen und das Licht bis auf zwei Wachskerzen auf den Nachtschränkchen zu löschen, saß Sam neben mir auf dem Bett, als hätte sie es bereits die ganze Zeit getan. „Puh, das war knapp.“, bemerkte sie, als wir allein waren, ich nickte, „wie war das, mit keine Magie?“ „Sie zuckte mit den Schultern, „ich habe versucht, etwas über das zweite Schloss herauszufinden und ich möchte doch behaupten, ein wenig mehr davon zu verstehen als du.“ „So war das nicht gemeint.“ „Ich weiß... Tut mir leid, ich bin einfach müde, mir ist heute eine Menge durch den Kopf gegangen.“ „Schon gut. Was hast du herausgefunden?“ „Nichts.“, erwiderte sie düster, „Umbryrtrag wird von sehr starker Magie umgeben, einem Schutzwall, der zu mächtig ist, als dass ich ihn auf der Stelle hätte brechen können. Überhaupt, wir sollten abwarten, vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, auf anderem Wege hineinzugelangen.“ „Abwarten? Wir lange gedenkst du, hier zu bleiben?“ „Solange es nötig ist, der Anfang war gut und vergiss nicht, wir haben alle Zeit der Welt, egal wie lange wir bleiben, wir sind nur ein paar Stunden fort.“ „Wenn wir zu lange bleiben verhungern oder verdursten wir.“, bemerkte ich und es gelang mir doch noch mal, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, „wir sollten jetzt schlafen, ich habe keine Ahnung was uns Morgen erwartet.“ Ich nickte, es war ein komisches Gefühl, so dicht neben ihr zu liegen, auch wenn wir jeweils am Rand lagen, möglichst weit von einander entfernt, nicht weil es mir unangenehm gewesen wäre, speziell mit ihr im selben Bett liegen zu müssen, sondern weil die Situation allgemein uns beiden unangenehm war, wir es aber nicht wagten, ein zweites Lager herzurichten, um unsere Geschichte nicht zum platzen zu bringen.
Sam schlief sehr unruhig, sie warf sich herum und sprach manchmal im Schlaf, dann jedoch in einer gänzlich fremden Sprache, sodass ich nichts verstand. Ich selbst brauchte lange um einzuschlafen, ihre Nähe und Unruhe lenkten mich ab und obwohl ich wirklich sehr müde war, gab es noch zu Vieles, das mich jetzt beschäftigte. Sam hatte mir die Geschichte nochmals erzählt, hier in diesem Turm, hier hatten auch Ariacan und seine Frau geschlafen, genau hier war etwas schreckliches passiert. Wir wussten nicht, was es war, doch wagte sich niemand davon zu sprechen, es musste also wirklich schlimm gewesen sein. Erneut spürte ich, die seltsame Energie, die von Umbryrtrag auszugehen schien. Es war, als würde sich die Luft verdicken und dabei hastig pulsieren, ich blickte durch die Fensteröffnung in den Wolkenverhangenen Sternenhimmel und lauschte auf das Rauschen der Wellen, doch ich konnte keine Ruhe finden. Spürte es denn niemand außer uns? Konnten nur Sam und ich das Böse dort spüren? Wer lebte dort? Wer war dieser Thymian, von dem Margot gesprochen hatte? Der angeblich ein Sohn des Teufels war? Die Fragen quälten mich, auch dann noch, als ich endlich eindöste, zusammenhanglose Bilder wirbelten durch mein Bewusstsein und plötzlich war ich wieder hellwach, ohne das ich hätte sagen können, weshalb. Dann hörte ich ein Geräusch und plötzlich war ich mir sicher, dass genau das es gewesen war, was mich hatte aufschrecken lassen, das Krächzen einer Krähe. Der Große Vogel saß auf dem Fensterbrett, an sich war nichts bemerkenswertes an dem schwarzen Tier, wären da nicht die Augen gewesen. Diese großen, glänzenden Knopfaugen, die irgendwie intelligent wirkten, die menschlich wirkten. Ich sah rotes Feuer in ihnen tanzen, während die Krähe uns beobachtete, sie wirkte, als hätte sie ein hämisches Grinsen aufgesetzt.
Ja nun... Bis demnächst
Nun hier gleich eine kleine Entschädigung für die Strapazen des Umzugs:
„Aua!“, wir landeten in einem Wald, oder genauer gesagt in einem Dornbusch, rasch sprang ich auf und brachte mich auf einem schmalen Trampelpfad direkt neben unserer Ankunftsstelle in Sicherheit. Von dort aus betrachtete ich staunend unsere Umgebung, dieser Wald war ganz anders, als alle, die ich in Runenland bisher erblickt hatte, er war sonnendurchflutet und freundlich, Vögel zwitscherten fröhlich zwischen vollen Ästen aus hellgrünem Laub. „Wir sind nicht mehr in Runenland.“, erklärte Samantha, als hätte sie meine Gedanken gelesen, „das hier ist Kenio.“ Raschen Schrittes lief sie den Trampelpfad entlang, ich beeilte mich, ihr zu folgen. Der Trampelpfad verlief noch eine ganze Weile tiefer in den Wald, doch schon bald konnte man sehen, wie er sich nicht weit entfernt über immer steilere Bergrücken schlängelte, besagtes Gebirge lief in zwei mächtigen Zwillingsgipfeln aus, die Sonne stand gerade dahinter und warf ihre letzten Strahlen auf das Land, auf dem uns zugewandten Gipfel stand ein steinernes Gebäude, eine Burg? Die Dämmerung brach jetzt schnell herein, als in einem Tal, das sich von einem Moment zum anderen vor uns ausbreitete, ein Dorf vor uns auftauchte. Es war eigentlich nur eine Ansammlung ärmlicher Holzhütten, die verloren inmitten blühender Felder stand, die meisten „Gebäude“ erweckten den Eindruck beim leisesten Windhauch umzustürzen, doch wie Samantha erklärte, war das für uns die Gelegenheit, Informationen zu sammeln. Außerdem würde es, nach dem eisigen Wind zu urteilen, der vom Meer, das wie wir jetzt sahen hinter den Zwillingsgipfeln des Gebirges lag, zu uns heranwehte und einen Salzgeruch mit sich brachte, in der Nacht sehr kalt werden, eine Unterkunft war also nicht zu verachten. Je näher wir kamen, desto deutlicher wurde, wie ärmlich und verkommen das Dorf war. Die einzelnen Hütten waren zwischen lichten Bäumen verstreut und wurden nur durch schmutzige Schlammpfade miteinander verbunden, die Holzwände morsch und voller Ritzen, das Stroh der Dächer wurde vom Wind fortgerissen oder moderte vor sich hin, die finsteren Fensterlöcher waren mit morschen Holzläden versiegelt, aus Löchern im Dach stieg Rauch auf, Kamine schien es nicht zu geben, dafür lebten die Familien gemeinsam mit ihrem Vieh in den Hütten. „Das ist ja grausig, wer würde hier leben wollen?“ „Jemand, der keine andere Wahl hat.“, erwiderte sie traurig und schaute zu ein paar in Lumpen gekleideten Kindern, die um ein Stück Brot rangen, „für diese Leute gibt es nur die Wahl zwischen Elend und Tod, sie werden ausgebeutet bis aufs Blut und wenn die Herrscher ihrer überdrüssig sind schickt man sie entweder in den sicheren Tod, oder wenn der Herr gnädig ist bringt er sie noch selbst um. Wir sind viele hundert Jahre in die Vergangenheit gereist, es waren düstere Zeiten damals, in allen Welten.“ „Kam man den nichts tun?“ Die Kinder wurden von heiseren Frauenstimmen heimgerufen und die Schlammpfade blieben verlassen zurück. „Nein, wir können nur Hoffnung bringen und dem einen oder andern sein Schicksal ein wenig erleichtern, doch gegen dieses Elend sind wir machtlos. Wir dürfen nicht...“
Ein Ohrenbetäubendes Grunzen ertönte aus Richtung des Waldes und gewiss zwanzig Schweine drängten sich quiekend an uns vorbei, getrieben von einem kleinen dicken Mann, der herzhaft fluchte, während er versuchte, die störrischen Tiere in die Hütten zu treiben. Der hölzerne Stab, den er energisch gebrauchte um seinen Willen durchzusetzen, schien ihm nicht viel zu nutzen, denn eigensinnig, wie sie nun einmal sind, hatten die Schweine augenscheinlich beschlossen, draußen zu bleiben. In einem Moment schien es, als schwankte die Herde zur Türöffnung, nur damit sie im nächsten um die Hütte herum wieder in die Freiheit eilte. Sam und ich hielten uns zunächst im Verborgenen, da wir nicht wussten, wie der Mann reagieren würde und beobachteten stumm, wie der Hirte sich quälte, dann schien Sam es nicht mehr ausgehalten zu haben, denn nachdem die Schweine kurz den Kopf gehoben hatten, als hörten sie etwas, war ihr Übermut wie weggeblasen und sie scharrten sich um den Hirten. Nur eines brach unbemerkt, durch das Gebüsch und erschreckte uns durch sein plötzliches Auftauchen. Als er die Geräusche vernahm fuhr der Kopf des Hirten wachsam geworden herum, er streckte sich aus so gut es ging um größer zu wirken und hielt den schmalen Stecken wie eine ernstzunehmende Waffe festumklammert, „Wer da?“ Wir verharrten unentschlossen, ein paar Herzschläge nur, doch der Hirte schien wenig Geduld zu haben, „Zeigt euch!“, jetzt näherte er sich langsam unserem Standpunkt, noch immer wussten wir nicht, wie wir reagieren sollten, war es unklug, sich jetzt auf solche Weise zu zeigen? „Es ist zu kalt und zu spät um sich hier draußen aufzuhalten, es sei denn natürlich, ihr seid ein Liebespaar, das an einem Stelldichein im Mondlicht gefallen findet.“, der Mann schaute unruhig zum Nachthimmel, wo sich dunkle Wolken zusammenballten und das Licht der Himmelskörper verschluckten, „es wird sicher regnen.“ Gleich würde er direkt vor uns stehen, mehr als ein Blick war nicht nötig, gemeinsam verließen wir das Dickicht und stellten uns dem Mann. „Wir sind nur müde Reisende.“, erklärte Samantha. Der Hirte trat näher und musterte uns misstrauisch mit zusammengekniffenen Augen, jetzt erst bemerkte ich, dass er eine unruhige Fackel in der Hand hielt. „Wohin wollt ihr? Mit dieser Kleidung doch sicherlich nicht in unser Dorf?“ „Wir wollen...“, Samantha brach ab und ich konnte mir vorstellen, wie sie jetzt hastig nach einem einleuchtenden Grund für unsere Anwesenheit suchte, „wir suchen einen Mann namens Veteryan, es gibt etwas, das wir herausfinden müssen. „Dacht ich’s mir doch!“, der Mann spuckte auf den Boden, „Burgpack!“, seine raue Stimmung war voller Verachtung, während er zu den Zwillingsgipfeln blickte. Jetzt konnte man sehen, dass auf beiden Spitzen eine Burg oder etwas ähnliches stand. Dann geschah etwas seltsames, Samantha zuckte zurück, blieb dann aber stehen, als hätte sie erkannt, dass irgendjemand vorhatte etwas zu tun, es dann aber gutgeheißen und einen halben Herzschlag später, packte der Hirte überraschend unsere Hände und musterte sie genau, erstaunt bemerkte ich, dass Samantha keine Handschuhe trug. „Seht euch das an!“, tadelte der Mann erbost und ließ unsere Hände angewidert fahren, als hätte er sich seine schwieligen Finger an ihnen verbrannt, „nicht einen Tag vernünftige Arbeit habt ihr mit denen verrichtet! Obgleich, die sind auch nicht wie die von diesen verdammten Hunden, „wer seid ihr und was wollt ihr vom Lord?“ „Lord? Was für ein Lord?“, beinahe wäre mir die Frage herausgerutscht, doch ich verbiss sie ,mir gerade noch, auch Samantha schien verblüfft fing sich aber rasch, „wir sind, wie gesagt Reisende. Wir kommen aus einem weit entfernten Land hierher und unsere Ordnung ist, wie ich sagen muss, sehr viel anders als die eure. Zugegeben, es stimmt, dass wir selten Landarbeit verrichteten, wir sind Krieger und mühten uns daher um andere Dienste.“ Ich sah wie Sam der Schweiß auf die Stirn trat, trotz der Kälte, wir wussten wenig, zu wenig und wenn der Schweinehirte weite nachfragte würden wir in arge Bedrängnis geraten, doch gottlob schien er sich zufrieden zu geben und der Hass, der ihn eben noch wie eine heiße Flamme umlodert hatte, wich ein wenig und kühlte ab. „Krieger ohne Waffen?“, bemerkte er zwar spöttisch, ließ die Sache dann aber auf sich beruhen. „Was aber wollt ihr nun vom Lord?“, seine Miene verfinsterte sich wieder, „wenn ihr auf Gold aus seid, dann hättet ihr im Abgrund größere Chancen!“ „Wir wollen kein Geld von diesem Lord.“, erklärte Samantha rasch und der Bauer beruhigte sich. „Wir kennen ihn ja überhaupt nicht.“, fuhr sie fort, „das alles ist eine ziemlich seltsame Geschichte.“
Das nahm der Hirte zum Anlass uns einzuladen, die Nacht in seiner Hütte zu verbringen, denn diese „ziemlich seltsame Geschichte“ wollte er doch zu gerne hören, glücklicherweise nutzte Samantha die gewonnene Zeit, um sich eine Geschichte für uns zu überlegen, der Hirt und seine Familie und auch ich staunten nicht schlecht, als sie diese schließlich präsentierte. Als Gegenleistung erzählten uns die Dörfler, was wir wissen wollten und als wir uns am nächsten Tag herzlich verabschiedeten, gingen wir mit eine Fülle von Informationen, meiner Meinung nach waren sie allerdings immer noch viel zu dürftig.
„Was glaubst du, sollen wir tun?“, erkundigte ich mich, während wir weiter den Pfad hinauf zum Südgipfel verfolgten, wo die Burg von Veteryans Familie in den Himmel ragte. „Ich bastele uns ja gerade eine Geschichte zurecht, diesmal wäre es mir lieber vorbereitet zu sein.“ „Glaubst du, wirklich, dass wir das schaffen? Die Informationen sind ziemlich dürftig.“ „Zusammen mit dem, was ich aus meinem Gedächtnis hervorkramen konnte wird es reichen müssen, schließlich verfügen wir über einen entscheidenden Vorteil.“ „Wirklich? Was soll das sein?“ „Wir können notfalls miteinander sprechen, ohne dass sie es hören. Das wird uns...“ „Halt! Geld oder Leben!“, befahl eine raue Stimme, wir blieben überrascht stehen. Eine kleine zerlumpte Gestalt kroch aus dem Unterholz und fuchtelte mit einem rostigen Degen vor unseren Gesichtern herum, zunächst war ich völlig baff, dann machte ich mich daran, die Magie zu beschwören, doch Samantha hielt mich davon ab, „nicht.“, flüsterte sie und dann schlug sie dem Wegelager den Degen aus der Hand und schlug ihn mit bloßen Händen in die Flucht, dass er wie ein geprügelter Hund ins Dickicht kroch. Samantha ließ ihn ziehen. „Sam was... Sollte das? Wieso...?“ „Ich glaube es gibt etwas dass ich dir dringend erklären sollte, was ich beim letzten Mal zu dir sagte...“ Ohne Vorwarnung brach ein zweiter Räuber aus dem Dickicht, reaktionsschnell ergriff Samantha den Degen, dieser Bandit war stärker, zweifelsfrei, trotzdem stand der Ausgang des Kampfes von vornherein fest, und bald stand er entwaffnet da, Samanthas Waffe an der Kehle und die beiden sahen sich an, dann senkte Samantha den Degen und ließ den Räuber fliehen.
„Was ich zu dir sagte war nicht ganz richtig, wegen der Zeitgesetze, das ist alles ein klein wenig komplexer...“, fuhr sie fort und warf den Degen in die Büsche, die Klinge war zu rostig um noch nutzbar zu sein. Ich lächelte leise, das hatte ich mir längst schon gedacht, „das dachte ich mir.“ Sie schien ein wenig überrascht, wieso?“ „Einerseits sagtest du, wir dürften die Geschichte nicht verändern, Okay, nicht grundlegend verändern, gleichzeitig aber hast du mir erklärt, dass es der Geschichte nichts mache, wenn wir einfach Mal ein paar Männer des Königs töten, das konnte nicht stimmen. All diese Soldaten hätten Nachkommen gezeugt, sie hätten sogar unsere eigenen Vorfahren sein können. Ich weiß nicht, kennst du die Chaostheorie?“ Sie schüttelte den Kopf, also machte ich weiter, „diese Theorie besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Wirbelsturm auslösen könne, das klingt zwar blödsinnig, aber das Grundprinzip, dass kleinste Dinge großes hervorrufen können stimmt und allein der Logik wegen muss es auf die Vergangenheit noch viel mehr zutreffen.“ „Sie lächelte, das ist wahr. Es ist tatsächlich so, alles was wir in der Vergangenheit tun hat unweigerlich Auswirkungen auf die Gegenwart, selbst ein umgetretener Grashalm kann, insofern er in der Geschichte irgendeine Rolle spielt, eine Katastrophe nach sich ziehen. Ich habe es dir damals nicht erklärt, weil du gerade erst angekommen warst und ich dich nicht noch mehr verwirren wollte, ich hoffe du verstehst das. Außerdem war damals alles unter Kontrolle, es war tatsächlich so, dass die Sklavenzüge ein Ende fanden, weil Unbekannte unter den königlichen Soldaten ein Massaker anrichteten und als ich B´rak das erste Mal traf, war er fest davon überzeugt, mich vor langer Zeit schon einmal gesehen zu haben, diesmal jedoch... Nach allem was ich weiß, haben wir in dieser Geschichte absolut nichts zu suchen, schon durch unsere Anwesenheit brechen wir eine der höchsten Regeln, deshalb sollten wir den Schaden begrenzen. Du hast nämlich recht, es ist durchaus möglich, dass wir versehentlich einen unserer Vorfahren töten, das wäre das Schlimmste, was geschehen könnte, auch wenn einige Nachfahren über andere Abstammungslinien dennoch geboren werden. Damit würden wir nämlich höchstwahrscheinlich ein Zeitparadox heraufbeschwören, wenn unser Vorfahr stirbt, werden wir nie geboren, wenn wir aber nicht geboren werden, können wir auch nicht zurückreisen und unseren Vorfahren töten, verstehst du das?“ „Ja, das tue ich und du kannst dich darauf verlassen, dass ich alles tun werde, damit die Gegenwart unbeschädigt bleibt.“ „Das ist gut,“, sie lächelte mich dankbar an, „es wäre zu komplex dir jetzt alles zu erklären, außerdem darf ich es eigentlich nicht, das wichtigste ist einfach nur, niemanden zu töten, aber jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir vorgehen sollen.“
Nachdenklich blickte sie zu den Zwillingsgipfeln hin, tatsächlich stand auf beiden eine Burg, doch obgleich jene, die wir aufsuchen wollten, einer einfachen Burg aus dem Mittelalter glich, erinnerte die andere, auf dem Nordgipfel mich eher an die schwarze Festung. Sie wirkte einsam und düster, der höchste von drei schwarzen Türmen, ragte soweit in den Himmel hinein, dass seine Spitze von den rasch vorrüberziehenden Wolken verborgen wurde, der Ort hatte eine seltsame Aura, die bis hierher reichte, sie verursachte mir eine Gänsehaut. Auch Samantha betrachtete die Festung befangen, dann wandte sie rasch den Blick ab, „ich halte es für das beste, wenn du dich für den jüngeren Sohn von Veteryans Onkel, Ariacan ausgibst. Soweit ich weiß, verhielt es sich so, dass der älteste Sohn des vorigen Lords fortzog, nachdem seine Braut auf geheimnisvolle Weise in der Hochzeitsnacht aus dem höchsten Turm verschwand und viele Tage später völlig verstört im Wald aufgefunden wurde. Ich weiß aber auch, dass der älteste Sohn des verschollenen Bruders später hierher zurückkehren und sein Erbrecht auf die Festung Arcyrne geltend machen wird. Ich halte es deshalb so für das beste. Sag ihnen einfach, dass du endlich deinen Ursprung kennen lernen wolltest, das verschafft uns zwei Vorteile, erstens müssen wir uns keine Sorgen darüber machen, dass wir die Gepflogenheiten der Gegend noch nicht kennen und wenn wir auf der Burg Einlass finden bleibt genug Zeit, herauszufinden, wer Veteryans Familie verfluchen will und wie er es vorhat zu tun.“ „Hast du schon einen Verdacht?“ „Natürlich, den Schwarzmagier Thorson, es ist gemeinhin bekannt, dass er ein Abtrünniger und Hexenmeister war, aber dennoch muss ich herausfinden, wie der Fluch wirkt, wenn ich ihn brechen will.“ „Gut, aber glaubst du, sie nehmen mir diese Geschichte ab?“ „Vermutlich, du musst nur einiges wissen.“, rasch berichtete sie mir alles, was sie über die Familie Veteryans, diese Epoche und alles was damit zu tun hatte wusste und ich bemühte mich, soviel als möglich zu behalten. „Vergiss nicht,“, schloss sie mit leisem Lächeln, wenn den Worten des Hirten zu trauen ist, ist es unser größter Trumpf, dass du dem Geschlecht der Arcyrnes ähnelst, wir kommen schon durch.“ „Das ist ja alles schön und gut, aber was ist mit dir? Wir können kaum behaupten, dass wir Geschwister wären, denn wir ähneln uns nicht im geringsten.“ „Ich weiß. Ich glaube zwar nicht, dass sie wirklich so sehr nach dem Aussehen gehen, doch es ist sicherer, sich etwas anderes auszudenken, ich weiß nur leider nicht was.“ „Wie wär´s damit? Mein äh... Vater ist in irgendein fernes Land geflohen, als er hörte, dass ich vorhatte, hierher zu kommen, stellte er dich mir zur Seite, weil du äh... Meine Gefährtin aus Kindertagen bist.“ „Meinetwegen, das ist besser als nichts. Eins noch, sag niemandem, dass du Magier bist und halte deine Kräfte im Zaum, in dieser Zeit, konnte man Magie noch nicht von Hexenkunst und Zaubererei unterscheiden, deshalb ist sie nicht sonderlich willkommen, es sei denn in Nohad.“ „Gut, einverstanden, aber bei günstiger Gelegenheit musst du mir Mal erklären, was der Unterschied ist.“
Sie versprach es und wir setzten unseren Weg fort, bald schon hatten wir die Burg erreicht. Von nahem wirkte sie nicht so imposant, im Gegenteil es war zweifelhaft, ob das mürbe, moosbewachsene Gemäuer, diese Epoche auch nur als Ruine überstehen würde, in unserer Zeit war vermutlich nichts mehr von ihr übrig. Die zweite Festung jedoch wirkte umso beängstigender, je näher man ihr kam.
Das Fallgitter war geschlossen, die Zugbrücke jedoch gesenkt, auf den Zinnen warteten grimmige Zwergenwachen in rostigen Kettenhemden und mit den Armbrüsten im Anschlag. Von hier aus, war gut zu erkennen, weshalb man diesen Standpunkt gewählt hatte, denn als ich auf unseren Weg zurückblickte, konnte ich die gesamte Strecke hinunter bis ins Dorf und noch darüber hinaus überblicken und mir wurde klar, dass wir vermutlich schon seit einiger Zeit beobachtet wurden. Dieser Weg war die einzige Möglichkeit, die Tore zu erreichen, überall sonst fielen steile Klippen ab und dort unten war nur das erbarmungslose Meer, dass sich unzählige Male an scharfkantigen Felsen brach. Kaum hatten wir die erste morsch Planke der Zugbrücke betreten, als eine tiefe Männerstimme und aufforderte, stehen zu bleiben und sich nach unserem Anliegen erkundigte.
„Wir sind müde Reisende von einem weit entfernten Ort, früher gehörten wir einmal zu Arcyrne.“ , antwortete ich möglichst ruhig, wie Samantha es mir gesagt hatte, obgleich ich innerlich zitterte, die Antwort erfolgte sofort, „Arcyrne! Wer seid Ihr, dass Ihr diesen Namen für Euch in Anspruch nehmt?“ „Ich bin der jüngste Sohn Ariacans, des älteren Bruders des Lords.“ Der Sprecher schnappte hörbar nach Luft und fluchte leise, er schien ein wenig aus der Fassung zu geraten, denn aus dem Inneren der Burg drangen aufgeregtes Getuschel und eilige Schritte nach draußen, dann rückten die Wachen von den Zinnen ab und der Sprecher kam, um den zu beäugen, der behauptete, der Sohn von Lord Arcyrne verschollenem Bruder zu sein. Der Fremde war ein Mensch, ziemlich groß und mit breiten, geraden Schultern ausgestattet. Struppiges schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und wiesen schon leichte graue Einfärbungen auf. In jüngeren Jahren war er gewiss eine imposante Erscheinung gewesen, eigentlich war er das noch immer, ich schätzte sein Alter auf Mitte, Ende Vierzig. Er trug ein beiges Überkleid und einen braunen, faltigen Rock, der ihm bis zu den Knien reichte, um den unteren Teil seiner Beine hat er sich Lederschnüre gewunden und ein ärmelloser Umhang aus tiefrotem Stoff war wie eine Art Mantel an seiner linken Schulter befestigt. Er musterte uns ernst aus tiefblauen Augen, und mir wurde ganz mulmig zumute, ich mochte nicht recht daran glauben, dass unser Plan gelingen konnte. Dann wich er von den Zinnen zurück und ich glaubte schon, dass alles verloren sei, als sich unverhofft mit lautem Quietschen das Fallgitter hob und der Fremde in Begleitung zweier Soldaten in Kettenpanzern herausgeschritten kam.
Mein Puls raste förmlich und ich wagte kaum zu atmen, als die drei die Zugbrücke überquerten und der Sprecher, bei dem es sich wohl um einen Ritter hohen Ranges handeln musste, sich direkt vor mich stellte und mich mit zusammengekniffenen Augen musterte. Er war offensichtlich misstrauisch und ich war ziemlich sicher, dass ihm nichts, aber auch absolut nichts entgehen würde. Seine Augen glitten über mein Haar, das doch tatsächlich denselben leichten Blaustich aufwies wie seines, meine gebräunte Haut und meine feingeschnittenen Züge, am längsten jedoch verweilte er bei der Betrachtung meiner Augen und ich fürchtete fast schon, dass deren ungewöhnliche Farbe uns verraten würde, dann überraschte er mich ziemlich und Sam vermutlich auch. Tränen traten ihm in die Augen und sein Gesicht verzog sich zu einem warmherzigen Grinsen, er warf den beiden Soldaten einen kurzen Blick zu und nickte, dann wandte er sich blitzschnell wieder uns zu , stürzte mit einem Grölen nach vorne und umarmte mich so heftig, dass ich glaubte, ersticken zu müssen. Nachdem er mich ein paar Mal herumgeschleudert und dann wieder losgelassen hatte, klopfte er mir lachend auf die Schulter und das mit einer Wucht, die genügt hätte, einen Holzpflock in die Erde zu treiben, ich mühte mich, das Gleichgewicht zu bewahren. „Willkommen Neffe, willkommen. Ich wusste, dieser Tag würde einst kommen, wie oft träumte ich davon seit Euer Vater fortging.“
Neffe? Dann musste das... „Das ist der Lord!“, ließ Samantha mich im selben Moment wissen, sie klang ziemlich überrascht, allerdings, er sah mir wirklich recht ähnlich und der Hirte hatte gesagt, ich sähe dem Geschlecht des Lords ähnlich, wenn man näher darüber nachdachte, war dies der einzig logische Schluss, aber es war mir jetzt egal, wir hatten es geschafft, vorerst, alles andere war zweitrangig. „Sieht aus, als hätte ich Unrecht gehabt.“ „Was? Wobei?“, erkundigte ich mich verduzt und schnappte nach Luft. „Sie gehen doch nach dem Aussehen, er hat dich einfach nur angeschaut und akzeptiert.“
„Wie heißt Ihr, mein Neffe?“, der Lord musterte mich freudenstrahlend, und ich fühlte mich ganz mies dabei, diese Menschen zu hintergehen, bis mir das Dorf einfiel, seiner Familie gegenüber mochte er liebevoll sein, für seine Untertanen jedoch war er ein Tyrann. „Ich heiße...“ „Nenn ihm einen anderen Namen.“, warnte mich Samantha rasch, „unsere Namen sind in dieser Zeit nicht allzu gebräuchlich.“ Ich stockte und gab ihr innerlich recht, doch wo bitte sollte ich so schnell einen mittelalterlichen Namen, ich nahm an, diese Zeit deckte sich mit unserem Mittelalter, hernehmen? „Ich, ich heiße äh... Artus, mein Name ist Artus.“, ich hörte, wie sich Sam hinter mir ein Lachen verbiss, der Lord musterte mich erstaunt. „Artus? Welch seltsamer Name, nun es ist der Eure und damit ist er gut.“ Auch die beiden Soldaten hießen mich jetzt willkommen, Sam schien niemand zu beachten. Der siebzehnjährige Sohn des Lords, ein junger Bursche mit hellblondem Haar und eisblauen Augen, gab sich recht kalt und abweisend, er ließ mich deutlich spüren, dass es ihm lieber gewesen wäre, ich würde niemals hergekommen sein und er gab mir das Gefühl, als fürchte er mich aus unerklärlichen Gründen, es musste sich wohl um Veteryan handeln, er wurde zwar nicht mit Namen vorgestellt und sonderlich heldenhaft wirkte er auch nicht auf mich, aber die Ähnlichkeit zu Isabelle, der Isabelle in unserer Zeit, sprach Bände. Der zweite Soldat war ein breitschultriger man mit Namen Geoffrey, er war wohl ein langjähriger Freund meines „Vaters“, er betrachtete mich sehr lange, es schien mir fast, als könne er den Blick nicht von mir losreißen. Als etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine elegant gekleidete Frau schob sich durch den Burgeingang nach draußen, ich sah plötzlich, dass sich dort ein ziemlicher Auflauf gebildet hatte, weil wohl jeder einen Blick auf uns erhaschen wollte. „John!“, rief die Frau leise und ließ ihren Blick hoheitsvoll über uns hinweggleiten, „was ist hier los? Ich kann den Lärm bis nach drinnen in die große Halle hören!“ „Isabelle, meine Liebe!“, rief der Lordfreudenstrahlend und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, doch als er vortrat und einen Arm um die schlanke Taille der Frau legte, wiederholte er den Namen nochmals, „Isabelle, darf ich dir vorstellen? Das ist Ariacans Sohn, der aus dem Vergessen zu uns zurückgekehrt ist.“ Die Augen der Frau weiteten sich, sie trat aus mich zu, und musterte mich genau, in ihren Augen konnte ich sehen, welcher Aufruhr in ihrem Inneren herrschte, Freude und Unglaube rangen da miteinander, genauso wie Skepsis und Gastfreundschaft, ihr Blick war wachsam und vom ersten Augenblick an war mir klar, dass von ihr eine größere Gefahr ausging als vom Lord, ich konnte nur hoffen, dass Sam wusste, was sie tat.
„Er gleicht tatsächlich einem Arcyrne, aber nicht gerade Ariacan.“, sagte Isabelle bedächtig, „und diese Augen, woher mag er sie wohl haben? Seine Mutter hatte nicht solche Augen.“ Oh oh, mein Herz begann wild zu schlagen, sie würde doch nicht dahinter kommen? Eigentlich klang es nicht so, es klang mehr als gliche ich zwar nicht diesem Ariacan, den ich zu meinem Vater erklärt hatte, aber jemand anderem aus dem Geschlecht der Arcyrnes. „Llyonel.“, sagte sie plötzlich, hatte ich richtig gelegen und dies war der Name dessen, dem ich glich? Oder was bedeutete es? „Llyonel?“, erkundigte ich mich zögernd, denn ich wusste nicht, ob ich gerade einen fatalen Fehler beging, doch Isabelle lächelte nachsichtig, sie schien jetzt völlig beruhigt und hakte sich bei mir ein, „natürlich, wie dumm von mir. Ihr könnt ihn nicht kennen, denn er starb, lange bevor euer Vater, die Drachen segnen ihn, die Festung Arcyrne verließ, doch der alte Sturkopf hätte Euch wahrlich über Eure Abstammung aufklären sollen... Llyonel war Euer Großvater.“ Jetzt spürte ich wie sie mich nochmals genauer betrachtete, diesmal jedoch eher neugierig und fast liebevoll, innerlich atmete ich bereits auf. „Aber Ihr seid zu jung, als dass ihr Ariacans ältester Sohn sein könntet.“ „Nein.“, erklärte ich ihr, „ich habe noch einen älteren Bruder.“
Jetzt kamen noch andere Leute, ein Mädchen etwa in unserem Alter, die man mir als meine Cousine Catharina vorstellte, die Art wie sie mich mit ihren braunen Augen ansah gefiel mir überhaupt nicht, sie hatte etwas... Besitzergreifendes. Außerdem waren da noch eine Menge Höflinge und ein kleiner Junge von vielleicht sieben Jahren, der sich ängstlich an den schlichten grauen Rock einer Frau in den mittleren Jahren, vermutlich einer Zofe klammerte, und bei dem es sich um den jüngsten Bruder Veteryans handelte. Samantha war die ganze Zeit über im Hintergrund geblieben, hatte mir alles beobachtet und mir zu den verschiedenen Personen übermittelt, was sie über sie und ihren späteren Werdegang wusste. Jetzt war sie merklich froh, dass wir vorsichtig gewesen waren, denn wie sie bereits zugegeben hatte, hatten sich die Arcyrnes entgegen Sams Meinung ja enorm nach dem Aussehen gerichtet und sicher wäre sie definitiv nicht als meine Schwester durchgegangen. Trotzdem würde es schwierig werden, ihre Anwesenheit zu erklären, denn die Einstellung der Menschen hier war wohl genauso, wie ich sie von Terra aus dem Geschichtsunterricht kannte, ein Mädchen als Krieger war sicher etwas außergewöhnliches.
Kaum hatte ich das gedacht, führte der Lord uns ins Innere der Festung und stellte mich sogleich den Burgbewohnern vor. Man hätte meinen können, ich wäre der eigene verschollene Sohn des Lords, der nun endlich wieder aufgetaucht, war, das ganze wurde mir immer unangenehmer, aber es war unsere einzige Chance, Isabelle zu retten. „Wer ist dieses wunderschöne, edle Fräulein?“, erkundigte sich der Lord und beugte sich zu mir hinab, schlagartig verstummte die Menge, in deren Jubel ich bis dahin völlig untergegangen war, mein Puls begann zu rasen, doch Samantha rettete die Situation. „Bitte Sir.“, erklärte sie und neigte den Kopf um eine Verbeugung anzudeuten, „als Artus’ Eltern flohen verschlug es sie in weite Ferne auf eine kleine Insel, wo mein Volk lebt. Unsere Sitten sind anders als die Euren, ich erfuhr, dass mein Freund sich wünschte, hierher zu kommen und seine Heimat zu erblicken, also bot ich mich an, ihn zu begleiten, denn der Weg war weit und nicht eben ungefährlich.“ Alle waren äußerst erstaunt, um nicht zu sagen entsetzt, es war Veteryan, in den zuerst das Leben zurückkehrte, er trat einen Schritt auf Sam zu und musterte sie genau, „dann seid Ihr ein Krieger... Eine Kriegerin?“ „Ja“ „Und wo ist Eure Waffe?“ „Ich verlor mein Schwert im Kampf.“, erklärte sie ohne mit der Wimper zu zucken, es zerbrach, als ich eine Räuberbande zerstreute, die uns für leichte Beute gehalten hatte.“ Er warf ihr einen ungläubigen Blick zu, trat aber zurück und sagte nichts mehr, dafür hatte der Lord sich wieder gefangen, „wie heißt ihr, meine Liebe?“ „Arianna.“ „Arianna?“, fragte Isabelle um Freundlichkeit bemüht, „bedeutet das nicht, „Tochter der Sterne“?“ Samantha nickte, sie schien fast ein wenig unsicher, doch damit war das Eis gebrochen, Isabelle lächelte ihr freundlich zu und legte ihren Arm um Samanthas Schultern. Durch die Gedankenverbindung spürte, ich, wie Sam innerlich zurückzuckte, doch sie spielte ihre Rolle weiter und ließ sich nach außen hin nichts anmerken, ich konnte mir gut vorstellen, was ihr durch den Kopf gehen musste. „Wunderbar meine Liebe, ich danke Euch für die Dienste, die Ihr meiner Familie auf diese Weise erwiesen habt, es spricht für Euren Mut, dass Ihr es als Frau gewagt habt, unseren Neffen auf solch eine gefährliche Reise zu begleiten. Kommt herein, Ihr müsst hungrig sein,“, sie musterte Sam von oben bis unten, ihr Blick blieb an Sams nicht unbedingt mehr sauberer Rüstung und ihrem zerzausten Haar hängen, „und nach dem Essen werde ich für ein heißes Bad und ein bequemes Bett sorgen.“ Sam nickte, plötzlich begann der Lord über das ganze Gesicht zu grinsen, „jetzt verstehe ich! Artus und Arianna, jetzt verstehe ich, weshalb mein hochgeschätzter Bruder zulassen konnte, dass sein Sohn mit einem Mädchen durch die Lande reiste, Ihr seid einander versprochen!“ „Nein!“, wehrte ich ab, ohne auch nur nachzudenken, auch Samantha schüttelte heftig den Kopf, ich wollte gar nicht wissen, was sie dachte. John lachte nur schallend, „ja, so sind die jungen Leute, Ihr könnt es ruhig zugeben, meinen Glückwunsch!“ „Aber...“, wollte ich erneut protestieren Sam unterbrach mich, „lass es Nico, es ist wohl zwecklos, dann müssen wir eben mitspielen, es ist egal.“ Also schwieg ich.
Es ist also wahr!“, rief Isabelle freudenstrahlend und warf ihrem Gatten einen fragenden Blick zu, die beiden schienen zu einer stillen Übereinkunft zu kommen, denn plötzlich richtig feierlich trat Lord John zwischen uns und legte jedem eine Hand auf die Schulter, „wir können Euch ja wohl nicht bei den Dienern in der großen Halle schlafen lassen... Also bekommt ihr das Turmzimmer. Es ist nicht mehr benutzt worden, seit der Hochzeit von Ariacan und seiner jungen Braut.“
„Immerhin, das ist gut, wir können davon ausgehen, dass alle, die nicht direkt zur Familie des Lords gehören hier in einem Raum schlafen, ein eigenes Zimmer gibt uns ein wenig Spielraum.“, übermittelte Samantha, ich verkniff mir gerade noch ein Nicken und gab ihr eine bestätigende Antwort, ich spürte wie Lady Isabella erneut den Blick auf mich richtete, als sie mit sanfter Stimme etwas hinzufügte, „Es ist ihr Zimmer, versteht Ihr? Euer Vater hat es extra als Hochzeitsgeschenk für seine Frau bauen lassen. Es ist das Zimmer, in dem Eure Eltern geschlafen haben, als sie noch hier lebten, bevor...“, hastig brach sie ab und ich konnte die Luft vor Spannung beinahe knistern hören. Außerdem war ich verwirrt, Isabelle schien eine starke und selbstsichere Persönlichkeit zu sein, was konnte diese resolute Frau derart erschreckt haben, dass sie nicht einmal wagte, es zu erwähnen? Hatte es vielleicht mit der Brautentführung zu tun, von der Sam mir erzählt hatte?
Zunächst erhielten wir keine Antwort auf diese Frage, Lord John bestand darauf, uns die Burg zu zeigen und so verkommen sie war, so dauerte es doch bis zum Abend, das gesamte Gebäude zu durchkämmen. Es war eine interessante Erfahrung, mal eine Burgführung zu machen, wo die Leute wirklich wussten, was sie erzählten, dennoch behielt ich die ganze Zeit im Kopf weshalb wir hier waren und ich wollte so schnell es nur ging, mit dieser Sache fertig werden und zurückkehren. Nachdem wir noch die an der Mauer platzierten Hütten eines Teils der Dienerschaft und die Ställe mit Pferden, Schweinen und Hühnern, welche auch teilweise, wie diverse Hunde, frei über den Hof liefen, besichtigt hatten, brachte der Lord uns in die große Halle, wo das Abendessen serviert werden sollte.
Nach unseren Maßstäben konnte man den Raum eigentlich nicht groß bezeichnen, denn er maß nur ungefähr sechs mal vier Meter und lief in eine Bogendecke aus, die an ihrer höchsten Stelle wohl auf drei Meter gehen mochte. Dafür war der Raum brechend voll, die riesige, speisenbeladene Tafel nahm schon viel Platz weg, doch so viele Menschen, Zwerge, Elfen, was auch immer, wie sie ich dort aufhielten, hatte ich noch nie gesehen. In drei Kaminen loderten helle Feuer, die von eifrigen Dienern in Brand gehalten wurden, doch auch hier gab es nur ein paar Löcher im Dach und weit oben an den Wänden, wenige Fenster, eigentlich nur schmale Schlitze, um den Qualm herauszulassen, deshalb war der Raum sehr verqualmt und ich hatte Mühe zu atmen. Sam bemerkte meine Beschwerden und warf mir einen mitleidigen Blick zu, „es ist wirklich nicht ideal, aber ohne die Feuer wäre es in diesem kalten Steingemäuer nicht auszuhalten. Warte...“, rasch sah sie sich um, niemand achtete auf uns. Leise sprach sie ein Wort und plötzlich bekam ich ohne Probleme Luft. „Danke.“, flüsterte ich heiser, sie lächelte nur und wir nahmen unsere Plätze rechts und links von Lord John und Lady Isabelle ein.
Das Essen wurde auf großen Brotscheiben serviert, man reichte uns klobige Holzlöffel und schartige Messer, Gabeln jedoch gab es keine und niemand schien das Besteck wirklich zu benutzen, alle aßen mit den Fingern, nicht unbedingt ein appetitlicher Anblick. Auch die Speisen selbst waren... Gewöhnungsbedürftig, ich hatte nie etwas dagegen, Fleisch zu essen, doch als mein Blick auf einen ganzen Schweinekopf fiel, der stolz auf einem der Tablette thronte, musste ich doch würgen. Auch Sam besieht sich wenig begeistert die Auswahl aus gesalzenem Fleisch, Aal- und Fischpasteten und seltsamen Saucen. Nur unserer leeren Mägen wegen, entschlossen wir uns schließlich, etwas von dem bitteren Schwarzbrot zu essen, welches auch in rauen Mengen vorhanden war. Zu trinken gab es kein Wasser, sondern einen wirklich scheußlichen Rotwein. Ich hatte zwar inzwischen schon öfters mal Wein getrunken, aber das hier war richtiger Fusel, ich konnte nur daran nippen um meinen Durst ein bisschen zu stillen denn erstens schmeckte er wirklich scheußlich und zweitens würde ich nur eine geringe Menge von dem Zeug vertragen, wenn am nächsten Tag noch etwas mit mir anzufangen sein sollte.
Um den Lord nicht zu beleidigen, erklärte wir, unser Appetitmangel sei durch die Erschöpfung aufgrund der langen Reise bedingt. Ich wunderte mich schon ein wenig es wäre zuviel, zu behaupten, diese Leute seien leichtgläubig gewesen, aber wie sie unsere, vielmehr wie sie Samanthas Geschichte schluckten... Nachdem wir einmal anerkannt waren, war nicht mehr auch nur das geringste Misstrauen zu spüren, sie fragten uns nach Einzelheiten und glaubten einfach alles, was Sam ihnen erzählte, während ich mich bisweilen mühte, nicht laut herauszulachen. Vielleicht, war es einfach so, dass man hier oben in der abgelegenen Festung nur selten an Neuigkeiten gelangte, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Reisende hier einkehren wollten und noch viel weniger, dass sie aufgenommen würden, und schließlich machte Sam ihre Sache wirklich gut, ich verbannte den Gedanken und hörte einfach zu, als sie erklärte, wie wir all unser Hab und Gut verloren hatten. Ein kluger Schachzug, so hatten wir gleich eine Erklärung dafür, dass wir zu Fuß und schmutzig angelangt waren.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber irgendwann fand das Essen glücklicherweise ein Ende. Isabelle stand auf und ergriff eine Fackel, dann befahl sie zwei Dienerinnen, Mädchen von vielleicht sechzehn, siebzehn Jahren, im Turmzimmer ein heißes Bad vorzubereiten, jetzt erst wurde mir richtig klar, was uns da bevorstehen würde. Isabelle führte uns über eine düstere Wendeltreppe, die Stufen schienen kein Ende zu nehmen und als wir endlich oben waren, fühlten sich meine Beine wie Gummi an und ich rang nach Atem.
Das Turmzimmer schien an sich ein schöner Raum zu sein, es hatte die Form eines Halbkreises und war tatsächlich mit drei richtigen, wenn auch Glasfreien Fenstern ausgestattet, nach dem verqualmten Saal, war der frische Zugwind, eine Wohltat, doch ich konnte mir vorstellen, dass es so ziemlich kalt würde, deshalb hingen vermutlich schwere Brokatvorhänge aus purpurnem Stoff vor den Fenstern, die man mit goldenen Kordeln zu- oder aufziehen konnte. Am Tage musste der Raum sonnendurchflutet sein, jetzt wirkte er düster, trotz des Feuers, das im Kamin lustig flackerte und dem runden Dutzend Fackeln, das die Wände säumte. Das alles war kein Problem, schließlich waren wir es eigentlich gewöhnt, draußen zu schlafen, was mich störte, war dass sich meine Vorahnung erfüllt hat, denn der Tür direkt gegenüber, im Windschatten stand ein großes Eichenbett, ein Eichendoppelbett. Wie es aussah, würden wir in einem Bett schlafen müsse und beim besten Willen, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, meine Wangen brannten. Isabelle wünschte uns eine gute Nacht und bevor sie ging, befahl sie den Dienerinnen, die eifrig durch den Raum wuselten, um noch dieses und jenes zu richten, nach dem Feuer zu sehen und ein paar Windlichter und angemessene Kleider zu besorgen. Jetzt fiel mein Blick auf den großen Holzzuber vor dem Bett, der bereits zur Hälfte mit dampfendem Wasser gefüllt war. Ich erinnerte mich, dass Isabelle etwas von einem Bad gesagt hatte, so hatte ich mir das jedoch gewiss nicht gedacht, das Brennen nahm zu, vermutlich hatte mein Gesicht eine ziemlich rote Färbung, hoffentlich sah man es im Fackelschein nicht allzu sehr. Klar, natürlich hatten wir uns auf unserer Reise in Bächen und Seen gewaschen, wann immer sich die Gelegenheit geboten hatte, dann aber getrennt.
Eine der Dienerinnen war eifrig dabei, die Wanne mehr und mehr zu füllen, während die andere Isabelles Befehle ausführte, mit den zusätzlichen Lichtern wirkte der Raum wärmer und heller, dafür wurde die Luft jetzt doch etwas rauchig, besonders, als die zweite Dienerin zwei der Vorhänge schloss. Sam trat an die verbliebene Öffnung und schaute hinaus, über ihre Schulter sah ich, dass sie zu dem Schloss auf dem Nordgipfel hinblickte, ob es vielleicht das des Zauberers war? Die düstere Atmosphäre würde zu einem Schwarzmagier passen.
„Wer lebt dort?“, erkundigte sich Sam im selben Moment bei einer der Dienerinnen, es war die, die, die Wanne füllte, Isabelle hatte sie uns als „unsere persönliche Bedienstete“ vorgestellt, sie hieß Emmeline, auch die andere hielt jetzt in ihrer Arbeit inne und schaute zur Silhouette des Schlosses, die sich in klaren Linien vom Nachthimmel abhob, ihr Name war Margot. Margot, die gerade dabei war, eine weitere Fackel in einen der Halter an den Wänden zu stecken, hielt abrupt in ihrer Arbeit inne, das junge sommersprossige Gesicht verdüsterte sich und ihre Stimme klang beklommen, als sie antwortete, „er heißt Thymian, gnädige Frau und der Name seiner Festung ist Umbryrtrag.“ Umbryrtrag? Das war ein Wort aus der alten Sprache, Margot hatte es zwar ziemlich falsch ausgesprochen, aber ich war mir sicher. Was mochte es heißen? „Schattendämmerung.“, antwortete Sam, manchmal war ich wirklich sicher, dass sie meine Gedanken lesen konnte, „obwohl man es meistens mit „Dämonendämmerung“ übersetzt, das ist der Zeitpunkt, in dem die Siegel brechen. Seltsam, zu dieser Zeit ist er eigentlich noch nicht gebräuchlich, aber er passt. Diese Burg hat etwas... Unheimliches.“ Immerhin dachte sie genauso wie ich, mir war das Gemäuer auch unheimlich, vom ersten Moment an. Wer war wohl dieser Thymian? Diesmal erhielt ich keine Antwort.
„Warum fürchtest du diesen Thymian?“ „Jeder fürchtet ihn, gnädige Frau, selbst der Lord.“ „Warum?“, wiederholte Sam beharrlich, Emmeline hielt mit dem vollen Eimer in der Hand inne, ihr Blick wirkte irgendwie glasig, als sie Samantha ansah, „sie sagen, er komme aus dem Abgrund, und dass er sich oft mit seinem Vater unterhielte, mit Ihr wisst schon wem.“ „Glaubst du diese Gerüchte?“, es klang beinahe mitleidig, ich sah Sam erstaunt in die Augen, doch ich konnte in ihrem Blick nichts lesen und meine stumme Frage fand keine Antwort. Jetzt war es wieder Margot, die antwortete, „wir wissen nichts und verstehen nichts davon, gnädige Frau. Zu unseren Lebzeiten ist nie etwas geschehen, es sind Geschichten, solche die man benutzt, um die Kinder zu ängstigen und sie abends ins Bett zu bekommen.“ Ich musste ein bisschen lächeln, aber diese Nüchternheit gefiel mir, obgleich ich inzwischen zu „Geschichten, die man benutzt, um die Kinder zu ängstigen und sie abends ins Bett zu bekommen“ eine ganz andere Beziehung hatte, denn manchmal erwiesen sie sich erschreckenderweise als wahr. Samanthas Miene schien neutral, doch ich kannte sie gut genug, um zu sehen dass sie sich sorgte. Das Gefühl der Unsicherheit, das durch unsere Verbindung zu mir überschwappte, war nur eine Bestätigung.
Mit dem letzten dampfenden Eimer war die Doppelwanne in der Mitte des Zimmers gefüllt und rief mir unsere Misere zurück ins Gedächtnis, ich hatte immer gedacht, im Mittelalter waren solche Aktionen tabu, wenn man nicht verheiratet war, scheinbar war „einander versprochen“ das gleiche wie verheiratet. Emmeline legte noch zwei weiße Nachtgewänder, lange Hemden auf das Bett, während Margot ungeduldig mit den Fingern auf den hölzernem Rand der Wanne trommelte, „ich werde mich um Eure schmutzigen Kleider kümmern, solange Margot Euch beim Baden hilft.“, erklärte sie vergnügt und mir stockte beinahe der Atem, das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sie meint tatsächlich, dass wir uns jetzt ausziehen und in diese Wanne steigen sollen, nicht nur gemeinsam, sondern auch noch unter den Augen dieser beiden Frauen. Das mochte in dieser Zeit nichts besonderes sein, aber ich würde es bestimmt nicht tun. Da wir nicht reagierten, ging Margot zu Sam, vermutlich um ihr aus der Rüstung zu helfen, rasch sprang sie zur Seite und warf mir einen Blick zu, doch ich war zu entsetzt um irgendwie zu reagieren. Sie schien zu begreifen, dass von mir keine Hilfe zu erwarten war, wie ein nasser Hund das Wasser schüttelte sie ihren unbehaglichen Gesichtsausdruck ab und brachte ein erstaunliches Lächeln zustande, „Artus und ich benötigen keine Hilfe für unser Bad.“, Sie schickte mir einen beschwichtigenden Gedanken und ich brachte ein schwaches Nicken zu Stande, doch keiner von uns hatte mit Emmelines Empörung und Entschlossenheit gerechnet, sie kreischte förmlich und ihre schrille Stimme war voller Angst, als sie antwortete, „o nein, gnädige Frau, wir können Euch nicht Euch selbst überlassen. Der Lord, versteht Ihr, der Lord würde uns windelweich prügeln lassen.“
Nach dem, was wir im Dorf und auch in der Burg selbst gesehen hatten, glaubten wir ihr das sofort, aber wir brauchten trotzdem einen Ausweg, Sam versuchte es nochmals, sie legte Emmeline die Hand auf die schmale Schulter und führte die junge Frau in Richtung Tür, „keine Angst, ihr beiden.“, ihr zugleich beschwichtigender und befehlender Blick richtete sich auch an Margot, „ich werde Lord John persönlich versichern, welch ausgezeichnete Badebedienstete ihr seid und dass ihr all unsere Wünsche erfüllt habt. Ihr habt mein Wort.“ Hilfesuchend tauschte Emmeline einen Blick mit Margot, die schüttelte heftig den Kopf, „Ihr kennt den Lord nicht, gnädige Frau. Wenn er dahinter käme, dass Euch niemand beim Baden bedient hat, würde sein Zorn ungemildert auf uns niederfahren.“ Samantha war am Ende ihrer Geduld angelangt, ich sah es und konnte mich endlich aus meiner Starre lösen, ohne auch nur nachzudenken, sprach ich das erste aus, was mir einfiel und versuchte dabei die altertümliche Sprechweise nachzuahmen, „ähm der Grund weshalb diese junge Lady kurz davor steht, euch an die Gurgel zu gehen, ist ganz einfach.“, ich warf Sam einen abbittenden Blick zu, „sie möchte sich einfach selbst um unser Bad kümmern und das ganz ungestört, schließlich, ähm heiraten wir bald.“ Ich hatte gewonnen, Emmeline errötete und begann hinter vorgehaltene Hand zu kichern und Margot, die anscheinend die Entscheidungsträgerin war, besah mich zwar zunächst mit finsterer Miene erklärte sich aber dann bereit zu gehen und später wiederzukommen, um die Lichter zu löschen und die schmutzigen Kleider zu holen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, atmete ich auf.
„Gut gemacht.“ „Sam es tut mir leid, ich wollte nicht...“ Sie lächelte leicht, „es ist okay, wir haben unser Ziel erreicht, wie ist jetzt egal.“ „Gut, willst du zuerst?“, ich machte eine Kopfbewegung zu der Wanne hin, sie nickte, also ging ich zum Fenster und drehte mich um, während sie badete schaute ich aus dem Fenster auf das stürmische Meer. Das Rauschen der Wellen, das Geschrei der Möwen und der intensive Salzgeruch, ließen mich alles vergessen, mein Kopf war leergefegt, während ich nach draußen starrte und als sich mir von hinten eine Hand auf die Schulter legte, erschrak ich ganz schön. „Du bist dran.“, erklärte Samantha munter, ihr Haar war nass und dunkel, doch noch immer schimmerte es wie Gold, „ich bin bald zurück.“ Damit nahm sie die Gestalt einer Möwe an und flog durch das Fenster hinaus. Ich blickte ihr nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war, dann ging ich zu der Wanne. Als ich hineinglitt, bemerkte ich, dass das Wasser weder abgekühlt noch schmutzig war, ich musste lächeln, das war ganz klar Magie. Ich genoss das warme Wasser und den feinen Seifenschaum ebenso wie das Gefühl, wieder einmal richtig sauber zu sein. Auf unserer Reise gab es solchen Luxus selten genug, auch wenn ich nicht glaubte, dass die Leute hier jeden Tag badeten. Als ich fertig war, nahm ich das verbliebene Leinenhemd vom Bett und zog es mit einigen Schwierigkeiten an. Man möchte nicht glauben, wie schwer so etwas sein kann, doch ich war mit diesen Kleidern eben nicht vertraut.
Sam kehrte zurück, nachdem ich mich hundemüde auf das Bett hatte fallen lassen und zugleich mit Panik gesehen hatte, wie die Tür sich öffnete, wie hätte ich erklären sollen, dass sie weg war? Doch als Emmeline eintrat, um die schmutzigen Sachen einzusammeln, die Wanne von zwölf Männern hinaustragen zu lassen und das Licht bis auf zwei Wachskerzen auf den Nachtschränkchen zu löschen, saß Sam neben mir auf dem Bett, als hätte sie es bereits die ganze Zeit getan. „Puh, das war knapp.“, bemerkte sie, als wir allein waren, ich nickte, „wie war das, mit keine Magie?“ „Sie zuckte mit den Schultern, „ich habe versucht, etwas über das zweite Schloss herauszufinden und ich möchte doch behaupten, ein wenig mehr davon zu verstehen als du.“ „So war das nicht gemeint.“ „Ich weiß... Tut mir leid, ich bin einfach müde, mir ist heute eine Menge durch den Kopf gegangen.“ „Schon gut. Was hast du herausgefunden?“ „Nichts.“, erwiderte sie düster, „Umbryrtrag wird von sehr starker Magie umgeben, einem Schutzwall, der zu mächtig ist, als dass ich ihn auf der Stelle hätte brechen können. Überhaupt, wir sollten abwarten, vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, auf anderem Wege hineinzugelangen.“ „Abwarten? Wir lange gedenkst du, hier zu bleiben?“ „Solange es nötig ist, der Anfang war gut und vergiss nicht, wir haben alle Zeit der Welt, egal wie lange wir bleiben, wir sind nur ein paar Stunden fort.“ „Wenn wir zu lange bleiben verhungern oder verdursten wir.“, bemerkte ich und es gelang mir doch noch mal, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, „wir sollten jetzt schlafen, ich habe keine Ahnung was uns Morgen erwartet.“ Ich nickte, es war ein komisches Gefühl, so dicht neben ihr zu liegen, auch wenn wir jeweils am Rand lagen, möglichst weit von einander entfernt, nicht weil es mir unangenehm gewesen wäre, speziell mit ihr im selben Bett liegen zu müssen, sondern weil die Situation allgemein uns beiden unangenehm war, wir es aber nicht wagten, ein zweites Lager herzurichten, um unsere Geschichte nicht zum platzen zu bringen.
Sam schlief sehr unruhig, sie warf sich herum und sprach manchmal im Schlaf, dann jedoch in einer gänzlich fremden Sprache, sodass ich nichts verstand. Ich selbst brauchte lange um einzuschlafen, ihre Nähe und Unruhe lenkten mich ab und obwohl ich wirklich sehr müde war, gab es noch zu Vieles, das mich jetzt beschäftigte. Sam hatte mir die Geschichte nochmals erzählt, hier in diesem Turm, hier hatten auch Ariacan und seine Frau geschlafen, genau hier war etwas schreckliches passiert. Wir wussten nicht, was es war, doch wagte sich niemand davon zu sprechen, es musste also wirklich schlimm gewesen sein. Erneut spürte ich, die seltsame Energie, die von Umbryrtrag auszugehen schien. Es war, als würde sich die Luft verdicken und dabei hastig pulsieren, ich blickte durch die Fensteröffnung in den Wolkenverhangenen Sternenhimmel und lauschte auf das Rauschen der Wellen, doch ich konnte keine Ruhe finden. Spürte es denn niemand außer uns? Konnten nur Sam und ich das Böse dort spüren? Wer lebte dort? Wer war dieser Thymian, von dem Margot gesprochen hatte? Der angeblich ein Sohn des Teufels war? Die Fragen quälten mich, auch dann noch, als ich endlich eindöste, zusammenhanglose Bilder wirbelten durch mein Bewusstsein und plötzlich war ich wieder hellwach, ohne das ich hätte sagen können, weshalb. Dann hörte ich ein Geräusch und plötzlich war ich mir sicher, dass genau das es gewesen war, was mich hatte aufschrecken lassen, das Krächzen einer Krähe. Der Große Vogel saß auf dem Fensterbrett, an sich war nichts bemerkenswertes an dem schwarzen Tier, wären da nicht die Augen gewesen. Diese großen, glänzenden Knopfaugen, die irgendwie intelligent wirkten, die menschlich wirkten. Ich sah rotes Feuer in ihnen tanzen, während die Krähe uns beobachtete, sie wirkte, als hätte sie ein hämisches Grinsen aufgesetzt.
Ja nun... Bis demnächst
„Schhhh...“, zischte ich, um das Tier zu vertreiben, die Krähe legte den Kopf schief. „Was glotzt du so?“, fauchte ich, ich erwartete keine Antwort, dachte nicht einmal an die Möglichkeit, ich wollte nur eins, dieses Tier loswerden, das mir Angst machte. Einen Moment verharrten wir, ich und die Krähe, wir starrten einander an. Dann spannte das Tier die Flügel und verschwand, ich seufzte erleichtert, plötzlich kam ich mir lächerlich vor. Ein Vogel, na gut, aus welcher Welt und Epoche auch immer, aber nur ein Vogel, ich musste wirklich übernächtigt sein. „Mit wem redest du?“, Sam schaute mich an, ihre Augen glänzten wachsam. „Mit einer Krähe.“, erwiderte ich, und kam mir noch lächerlicher vor, „wir sind hier so weit oben, dass der Vogel wohl dachte, das wäre sein Nest.“ Ich sah den Ausdruck der Sorge auf ihrem Gesicht und wünschte mir, nichts gesagt zu haben.
Ich muss dann nochmals eingeschlafen sein, denn das nächste, woran ich mich erinnern konnte, war strahlendes Tageslicht, das durch die Fenster in den Raum fiel, die Angst der Nacht war vergessen. Sam schlief noch, deshalb bemühtre ich mich leise zu sein, als ich aufstand und die Kleidung in Augenschein nahm, die Margot für uns bereitgelegt hatte. Ich musste ein leises Stöhnen unterdrücken, als ich die Klamotten sah, an das Tragen einer Rüstung hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, das war ja gut und schön, auch die enganliegende Wollhose aus weichem braunen Stoff und das feingerippte, silbergraue Leinenhemd mochten ja noch angehen, aber das lange, faltige Übergewand hatte für mich fiel zu große Ähnlichkeit mit einem Kleid. Unentschlossen hielt ich das Kleidungsstück in den Händen, eigentlich sollten die Hose und das Hemd doch reichen, aber andererseits konnten wir es uns nicht leisten aufzufallen... Missmutig musterte ich die gepolsterten Schultern des Gewandes und die glänzende Silberschnalle, ehe ich es überstreifte und zu guter Letzt die weichen braunen Lederstiefel anzog. Nur gut, dass es hier keinen Spiegel gab, ich hätte vermutlich meinen eigenen Anblick nicht ertragen können, ohne dabei lachen oder weinen zu müssen. Neugierig musterte ich den anderen Kleiderhaufen, der erheblich größer war, ich musste beinahe lachen. Es war ein Kleid, komplett mit Unterrock und allem, ein Kleid aus wirklich scheußlichem, weißen Spitzenstoff, plötzlich fand ich, dass ich gar nicht so schlecht weggekommen war und gleichzeitig konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie Sam in diesem Kleid aussehen würde, Samantha und Kleider, das war etwas, was ich in meiner Vorstellung nicht mit einander vereinbaren ließ, denn Sam war gewiss kein allzu mädchenhafter Typ.
„Morgen Nico.“, mit einem Satz sprang Sam aus dem Bett, ihr war nichts von der Unruhe anzusehen, die sie die Nacht über gequält hatte, mit hochgezogenen Brauen musterte sie mich, „schick, steht dir wirklich ausgezeichnet.“ „Ich weiß.“, ich versuchte zu grinsen, „hatten zu dieser Zeit alle so einen schauerlichen Modegeschmack? Die Sachen sind nicht nur hässlich, sondern obendrein unbequem.“ „Vermutlich, wie gesagt, in dieser Epoche war ich noch nie und für verschiede Kleiderstile habe ich mich auch nicht interessiert. Was ist das?“, ihr Blick war auf das Kleid gefallen, aufmerksam nahm sie es in Augenschein, „wunderbar. Und du sagst, deine Sachen wären hässlich?“ Ich hatte noch niemals zuvor solch einen zugleich entsetzten und angewiderten Gesichtsausdruck gesehen, wie den von Sam, als sie das Kleid mit spitzen Fingern anhob, ich musste einfach lachen. Samantha schüttelte bloß den Kopf, und ließ das Kleid fallen, „so was scheußliches habe ich selten gesehen, das ist doch wohl nicht der Ernst von dem, wer auch immer das verzapft hat?“ „Ich würde sagen, doch.“ „Wunderbar.“, wiederholte sie leise, „das schreit förmlich nach einer kleinen Änderung ich sollte...“
Unverhofft öffnete sich die Tür hinter uns und Margot betrat den Raum, „guten morgen Herrschaften, der Lord lässt bitten, das Frühstück ist angerichtet. Oh, aber gnädige Frau, Ihr habt Euch noch nicht gewandet?“ „Nein, ich fürchte, dieses wunderbare Kleid passt mir nicht, äh Artus, wenn du schon mal vorgehen und dem Lord mein Bedauern kund tun möchtest?“ „Natürlich.“, ich verstand sofort, worauf sie es anlegte und ging die Treppe nach unten, um in die große Halle zurückzukehren, ich war gespannt, was Margot meiner Freundin als nächstes andrehen wollte, immerhin hatte ich recht behalten, Sam und ein Kleid, zumindest dieses Kleid, das war ein Widerspruch in sich. „Ah, Artus, mein Neffe!“, begrüßte mich Lord John erfreut und hieß mich erneut, an seiner Seite Platz zu nehmen. Isabelle fehlte noch, dafür war der Hofstaat bereits vollzählig versammelt, soweit ich das überblicken konnte. „Guten morgen.“, erwiderte ich unsicher, wo war Sam, wenn man sie brauchte? „Wo ist denn Eure bezaubernde Gattin?“ Ich wurde rot, „sie ist nicht meine...“ Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt. „Ja, noch nicht, aber beinahe. „Wo also ist Lady Arianna?“ „Sie ähm, sie hatte leichte Probleme beim einkleiden.“ „Was?“, rief der Lord in plötzlichem Zorn und erschreckte mich ganz schön, „waren die Diener etwa nachlässig?“ „Nein!“, antwortete ich erschrocken, Margot und Emmeline konnten wirklich nichts dafür und Sam würde genauso wenig wie ich wollen, dass die beiden Ärger bekamen,. „nein, wirklich, die Diener haben sich wunderbar um uns gekümmert, aber S... Aber Arianna ist die hiesige Garderobe nicht gewöhnt, in ihrem Stamm geht es einfacher zu und als Kriegerin steckt sie öfter in der Rüstung als im, Kleid.“, puh, das war gerade noch mal gut gegangen, John schien meinen Ausrutscher nicht bemerkt zu haben und beruhigte sch ein wenig, dennoch stand er auf, „ich werde mich selbst überzeugen.“
Nachdem er die Tafel verlassen hatte, bemerkte ich all die Blicke, die auf mir ruhten, nicht gerade angenehm, am störensten empfand ich jedoch Katharinas bohrenden Blick, dem zu entgehen es unmöglich schien, was hatte das Mädchen für ein Problem? Ich wandte mich entschlossen ab und betrachtete lieber die Speiseauswahl des Frühstücks. Brathähnchen und deren Keulen, Fleischpasteten große Koteletts und blutige Steaks waren ja nicht unbedingt meine Leibgerichte, schon gar nicht am frühen morgen, doch glücklicherweise entdeckte ich neben dem Schwarzbrot auch getrocknetes Obst und etwas, das wie Marmelade aussah. Der Winter stand hier vor der Tür, an frisches Obst und Gemüse war nicht zu denken, dafür war dieses eingekochte Zeug, schon recht gut, besser jedenfalls, als das gekochte, gebratene, getrocknete oder eingepökelte Fleisch, dass teilweise schon alt und grün oder so sehr gesalzen war, dass man mit ein wenig Pech daran sterben konnte, dieses Zeug war das pure Gift! Ein Glück, dass es nicht neben mir stand, mit leisem Würgen entdeckte ich die Reste des Schweinekopfes vom Vorabend, Gehirn hing aus dem Schädel und geronnenes Fett glänzte im Fackelschein.
„Guten Morgen, mein Lieber, ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen?“ Ich erschrak, als Isabelle plötzlich hinter mir stand und ihre Hand auf meinen Arm legte, schnell nickte ich, „ja danke, ausgezeichnet.“ Sie schenkte mir ein Lächeln und setzte sich, dann runzelte sie die Stirn, „wo ist denn John und warum ist die bezaubernde Lady Arianna noch nicht hier?“ Warum war hier eigentlich jeder der Meinung, dass Sam „bezaubernd“ sei? Klar Sam war wirklich hübsch und natürlich eine Magierin, aber das Adjektiv „bezaubernd passte genauso wenig zu ihrem Charakter, wie ein weißes Kleid aus Spitze. „Ich nehme an...“Gerade öffnete sich die Tür und die besagten traten ein. Sam trug jetzt ein ziemlich schlichtes Kleid aus grüner Seide, die Farbe passte genau zu ihren Augen und sie sah einfach atemberaubend aus, nicht wenige Köpfe drehten sich zu mir um, als sie mit raschen Schritte zu mir kam und ich an Isabelles Seite niederließ. Ich sah sofort, dass etwas nicht stimmte, Sam war äußerst erregt. Ich versuchte eine Verbindung herzustellen, um zu sehen was passiert war, doch in ihrem Geist herrschte völliges Chaos, dem war absolut nichts zu entnehmen, „was ist geschehen?“ „Ich kam die Treppe runter und traf auf Lord John, er war gerade damit beschäftigt, mit den Fäusten auf eine Magd einzuschlagen.“, obwohl sie nicht wirklich sprach, konnte ich den Zorn und die Bitterkeit in ihrer „Stimme“ vernehmen. „Weshalb, was hat sie getan?“ „Sie hat Met über seine Kleider geschüttet, direkt über das Familienwappen, er wollte ihr beibringen, nicht so unachtsam zu sein.“ „Nein.“ „Doch, er hat das arme Mädchen grün und blau geschlagen, die Wucht seiner Hiebe hat sie wieder und wieder gegen die Wand geschleudert. Veteryan, dieser Geoffrey und noch ein paar andere standen herum und sahen zu, nicht belustigt, aber auch nicht sonderlich interessiert.“ „Was hast du gemacht?“. Ich schaute zu Lord John, der sich jetzt gutgelaunt gesetzt hatte, egal wie gut er seine Familie behandeln mochte, er war wirklich kein guter Mensch. Er hielt alle andern für Abfall und behandelte sie auch so, dafür gab es keine Entschuldigung und dass er auf ein vielleicht sechszehnjähriges Mädchen einschlug, gehörte vermutlich zur Tagesordnung. „Was hätte ich tun sollen, zuschauen, bis er sie zu Tode prügelt? Ich musste etwas unternehmen, durfte aber gleichzeitig uns nicht gefährden, ich habe ihn gefragt, weshalb er das Mädchen bestraft und ihm dann erklärt, er solle sie nicht so zurichten, ich bräuchte ihre Dienste noch.“ Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es Sam gefallen war, sich so kalt und berechnend zu geben, spürte ich doch jetzt noch den heißen Zorn, der in ihr brannte.
Isabelle reichte mir eine Scheibe Schwarzbrot, mir war der Appetit eigentlich vergangen, doch wenn ich bei Kräften bleiben wollte, würde es klüger sein, etwas zu mir zu nehmen. Die Marmelade war besser, als ich gedacht hatte, ich sah das Samantha diesmal nichts aß, doch ich wusste ja, dass sie es nicht unbedingt brauchte und niemand achtete darauf. Was ich allerdings nicht tun durfte, war, den anderen beim Essen zuzusehen, mir wurde schon übel, wenn ich nur daran dachte, wie sie das Essen herunterschlangen, mit fettigen Fingern große Stücke aus den Braten rissen, hölzerne Krüge voll Ale in sich hineinschüttenden und sich den Mund mit den Ärmeln ihrer Gewänder abwischten. Während des Essens machte sich Lord John bei uns noch unbeliebter, denn zur allgemeinen Erheiterung brüstete er sich mit den Grausamkeiten, mit denen er über seine Leibeigenen und freien Untertanen herrschte, dagegen war, das, was der Schweinehirte uns erzählt hatte, vergessen. Ich fand es widerlich, wie Geoffrey und Veteryan mit breitem Grinsen zustimmend nickten, während die Soldaten und Familienangehörigen an den anderen Tischen, diese Widerlichkeiten anscheinend sehr komisch fanden. Ich spürte, wie Sam neben mir vor unterdrücktem Zorn bebte, wenn das so weiterging, würde sie dem Lord noch eigenhändig den Hals rumdrehen. Es war wirklich unerträglich, ich schob das Essen von mir, konnte nichts mehr herunterbringen und stand kurz davor, mich zu übergeben, wenn wir diesen Leuten doch nur helfen könnten! Jetzt witzelten sie über eine Frau, die kürzlich in der Schlacht ihren Mann verloren hatte und von ihrem Lehen vertrieben worden war. Wir hatten diese Frau im Dorf kennen gelernt, wussten, wie verzweifelt sie war, mit ihren fünf Kindern und hier machten sie Witze darüber, dass sie wohl als Bettlerin, Diebin oder Prostituierte enden würde. Wenn man doch nur etwas hätte tun können, vielleicht mit einem kleinen Spruch...
Gerade, als ich an die Magie dachte, brach draußen, vor den Toren der großen Halle, Lärm aus und der Tumult zieht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es schien, als hätte der Lord ungebetenen Besuch bekommen. Ein großer, hagerer Mann schritt in den Saal, er mochte ein wenig älter sein als John, wirkte aber bedeutend jünger. Er hatte ähnliche Haare wie John, schwarz mit einem merklichen Blaustich, doch seine Iris war silbergrau, wie Sturmwolken und genauso düster wirkten sie auch. Im selben Augeblick begriff ich, woher diese pulsierende Spannung in der Luft kam, noch ehe jemand etwas sagen konnte, wusste ich, wer das war, Thymian, Herrscher über, Herrscher über Umbryrtrag.
Ich glaub ich muss auch noch was erklären, es gibt eine SPrache des Geistes, die Gedankensprache eben die Nico hie rmit Sam oder sonst mit Sternenglut oder so spricht. Das kann dann natürlcih keiner hören. Ich glaube das wird hie rncith so ganz klar, deshalöb erklär ich´s im Word ist die Gedankensprache immer kursiv aber hier funktioniert das beim kopieren nicht und ich bin leider viel zu faul und jeden Satz nachzubearbeiten, sorry wenns deshalb osder aus anderen Gründen Fragen gibt beantworte cih sie natürlich gerne.
Ich muss dann nochmals eingeschlafen sein, denn das nächste, woran ich mich erinnern konnte, war strahlendes Tageslicht, das durch die Fenster in den Raum fiel, die Angst der Nacht war vergessen. Sam schlief noch, deshalb bemühtre ich mich leise zu sein, als ich aufstand und die Kleidung in Augenschein nahm, die Margot für uns bereitgelegt hatte. Ich musste ein leises Stöhnen unterdrücken, als ich die Klamotten sah, an das Tragen einer Rüstung hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, das war ja gut und schön, auch die enganliegende Wollhose aus weichem braunen Stoff und das feingerippte, silbergraue Leinenhemd mochten ja noch angehen, aber das lange, faltige Übergewand hatte für mich fiel zu große Ähnlichkeit mit einem Kleid. Unentschlossen hielt ich das Kleidungsstück in den Händen, eigentlich sollten die Hose und das Hemd doch reichen, aber andererseits konnten wir es uns nicht leisten aufzufallen... Missmutig musterte ich die gepolsterten Schultern des Gewandes und die glänzende Silberschnalle, ehe ich es überstreifte und zu guter Letzt die weichen braunen Lederstiefel anzog. Nur gut, dass es hier keinen Spiegel gab, ich hätte vermutlich meinen eigenen Anblick nicht ertragen können, ohne dabei lachen oder weinen zu müssen. Neugierig musterte ich den anderen Kleiderhaufen, der erheblich größer war, ich musste beinahe lachen. Es war ein Kleid, komplett mit Unterrock und allem, ein Kleid aus wirklich scheußlichem, weißen Spitzenstoff, plötzlich fand ich, dass ich gar nicht so schlecht weggekommen war und gleichzeitig konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie Sam in diesem Kleid aussehen würde, Samantha und Kleider, das war etwas, was ich in meiner Vorstellung nicht mit einander vereinbaren ließ, denn Sam war gewiss kein allzu mädchenhafter Typ.
„Morgen Nico.“, mit einem Satz sprang Sam aus dem Bett, ihr war nichts von der Unruhe anzusehen, die sie die Nacht über gequält hatte, mit hochgezogenen Brauen musterte sie mich, „schick, steht dir wirklich ausgezeichnet.“ „Ich weiß.“, ich versuchte zu grinsen, „hatten zu dieser Zeit alle so einen schauerlichen Modegeschmack? Die Sachen sind nicht nur hässlich, sondern obendrein unbequem.“ „Vermutlich, wie gesagt, in dieser Epoche war ich noch nie und für verschiede Kleiderstile habe ich mich auch nicht interessiert. Was ist das?“, ihr Blick war auf das Kleid gefallen, aufmerksam nahm sie es in Augenschein, „wunderbar. Und du sagst, deine Sachen wären hässlich?“ Ich hatte noch niemals zuvor solch einen zugleich entsetzten und angewiderten Gesichtsausdruck gesehen, wie den von Sam, als sie das Kleid mit spitzen Fingern anhob, ich musste einfach lachen. Samantha schüttelte bloß den Kopf, und ließ das Kleid fallen, „so was scheußliches habe ich selten gesehen, das ist doch wohl nicht der Ernst von dem, wer auch immer das verzapft hat?“ „Ich würde sagen, doch.“ „Wunderbar.“, wiederholte sie leise, „das schreit förmlich nach einer kleinen Änderung ich sollte...“
Unverhofft öffnete sich die Tür hinter uns und Margot betrat den Raum, „guten morgen Herrschaften, der Lord lässt bitten, das Frühstück ist angerichtet. Oh, aber gnädige Frau, Ihr habt Euch noch nicht gewandet?“ „Nein, ich fürchte, dieses wunderbare Kleid passt mir nicht, äh Artus, wenn du schon mal vorgehen und dem Lord mein Bedauern kund tun möchtest?“ „Natürlich.“, ich verstand sofort, worauf sie es anlegte und ging die Treppe nach unten, um in die große Halle zurückzukehren, ich war gespannt, was Margot meiner Freundin als nächstes andrehen wollte, immerhin hatte ich recht behalten, Sam und ein Kleid, zumindest dieses Kleid, das war ein Widerspruch in sich. „Ah, Artus, mein Neffe!“, begrüßte mich Lord John erfreut und hieß mich erneut, an seiner Seite Platz zu nehmen. Isabelle fehlte noch, dafür war der Hofstaat bereits vollzählig versammelt, soweit ich das überblicken konnte. „Guten morgen.“, erwiderte ich unsicher, wo war Sam, wenn man sie brauchte? „Wo ist denn Eure bezaubernde Gattin?“ Ich wurde rot, „sie ist nicht meine...“ Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt. „Ja, noch nicht, aber beinahe. „Wo also ist Lady Arianna?“ „Sie ähm, sie hatte leichte Probleme beim einkleiden.“ „Was?“, rief der Lord in plötzlichem Zorn und erschreckte mich ganz schön, „waren die Diener etwa nachlässig?“ „Nein!“, antwortete ich erschrocken, Margot und Emmeline konnten wirklich nichts dafür und Sam würde genauso wenig wie ich wollen, dass die beiden Ärger bekamen,. „nein, wirklich, die Diener haben sich wunderbar um uns gekümmert, aber S... Aber Arianna ist die hiesige Garderobe nicht gewöhnt, in ihrem Stamm geht es einfacher zu und als Kriegerin steckt sie öfter in der Rüstung als im, Kleid.“, puh, das war gerade noch mal gut gegangen, John schien meinen Ausrutscher nicht bemerkt zu haben und beruhigte sch ein wenig, dennoch stand er auf, „ich werde mich selbst überzeugen.“
Nachdem er die Tafel verlassen hatte, bemerkte ich all die Blicke, die auf mir ruhten, nicht gerade angenehm, am störensten empfand ich jedoch Katharinas bohrenden Blick, dem zu entgehen es unmöglich schien, was hatte das Mädchen für ein Problem? Ich wandte mich entschlossen ab und betrachtete lieber die Speiseauswahl des Frühstücks. Brathähnchen und deren Keulen, Fleischpasteten große Koteletts und blutige Steaks waren ja nicht unbedingt meine Leibgerichte, schon gar nicht am frühen morgen, doch glücklicherweise entdeckte ich neben dem Schwarzbrot auch getrocknetes Obst und etwas, das wie Marmelade aussah. Der Winter stand hier vor der Tür, an frisches Obst und Gemüse war nicht zu denken, dafür war dieses eingekochte Zeug, schon recht gut, besser jedenfalls, als das gekochte, gebratene, getrocknete oder eingepökelte Fleisch, dass teilweise schon alt und grün oder so sehr gesalzen war, dass man mit ein wenig Pech daran sterben konnte, dieses Zeug war das pure Gift! Ein Glück, dass es nicht neben mir stand, mit leisem Würgen entdeckte ich die Reste des Schweinekopfes vom Vorabend, Gehirn hing aus dem Schädel und geronnenes Fett glänzte im Fackelschein.
„Guten Morgen, mein Lieber, ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen?“ Ich erschrak, als Isabelle plötzlich hinter mir stand und ihre Hand auf meinen Arm legte, schnell nickte ich, „ja danke, ausgezeichnet.“ Sie schenkte mir ein Lächeln und setzte sich, dann runzelte sie die Stirn, „wo ist denn John und warum ist die bezaubernde Lady Arianna noch nicht hier?“ Warum war hier eigentlich jeder der Meinung, dass Sam „bezaubernd“ sei? Klar Sam war wirklich hübsch und natürlich eine Magierin, aber das Adjektiv „bezaubernd passte genauso wenig zu ihrem Charakter, wie ein weißes Kleid aus Spitze. „Ich nehme an...“Gerade öffnete sich die Tür und die besagten traten ein. Sam trug jetzt ein ziemlich schlichtes Kleid aus grüner Seide, die Farbe passte genau zu ihren Augen und sie sah einfach atemberaubend aus, nicht wenige Köpfe drehten sich zu mir um, als sie mit raschen Schritte zu mir kam und ich an Isabelles Seite niederließ. Ich sah sofort, dass etwas nicht stimmte, Sam war äußerst erregt. Ich versuchte eine Verbindung herzustellen, um zu sehen was passiert war, doch in ihrem Geist herrschte völliges Chaos, dem war absolut nichts zu entnehmen, „was ist geschehen?“ „Ich kam die Treppe runter und traf auf Lord John, er war gerade damit beschäftigt, mit den Fäusten auf eine Magd einzuschlagen.“, obwohl sie nicht wirklich sprach, konnte ich den Zorn und die Bitterkeit in ihrer „Stimme“ vernehmen. „Weshalb, was hat sie getan?“ „Sie hat Met über seine Kleider geschüttet, direkt über das Familienwappen, er wollte ihr beibringen, nicht so unachtsam zu sein.“ „Nein.“ „Doch, er hat das arme Mädchen grün und blau geschlagen, die Wucht seiner Hiebe hat sie wieder und wieder gegen die Wand geschleudert. Veteryan, dieser Geoffrey und noch ein paar andere standen herum und sahen zu, nicht belustigt, aber auch nicht sonderlich interessiert.“ „Was hast du gemacht?“. Ich schaute zu Lord John, der sich jetzt gutgelaunt gesetzt hatte, egal wie gut er seine Familie behandeln mochte, er war wirklich kein guter Mensch. Er hielt alle andern für Abfall und behandelte sie auch so, dafür gab es keine Entschuldigung und dass er auf ein vielleicht sechszehnjähriges Mädchen einschlug, gehörte vermutlich zur Tagesordnung. „Was hätte ich tun sollen, zuschauen, bis er sie zu Tode prügelt? Ich musste etwas unternehmen, durfte aber gleichzeitig uns nicht gefährden, ich habe ihn gefragt, weshalb er das Mädchen bestraft und ihm dann erklärt, er solle sie nicht so zurichten, ich bräuchte ihre Dienste noch.“ Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es Sam gefallen war, sich so kalt und berechnend zu geben, spürte ich doch jetzt noch den heißen Zorn, der in ihr brannte.
Isabelle reichte mir eine Scheibe Schwarzbrot, mir war der Appetit eigentlich vergangen, doch wenn ich bei Kräften bleiben wollte, würde es klüger sein, etwas zu mir zu nehmen. Die Marmelade war besser, als ich gedacht hatte, ich sah das Samantha diesmal nichts aß, doch ich wusste ja, dass sie es nicht unbedingt brauchte und niemand achtete darauf. Was ich allerdings nicht tun durfte, war, den anderen beim Essen zuzusehen, mir wurde schon übel, wenn ich nur daran dachte, wie sie das Essen herunterschlangen, mit fettigen Fingern große Stücke aus den Braten rissen, hölzerne Krüge voll Ale in sich hineinschüttenden und sich den Mund mit den Ärmeln ihrer Gewänder abwischten. Während des Essens machte sich Lord John bei uns noch unbeliebter, denn zur allgemeinen Erheiterung brüstete er sich mit den Grausamkeiten, mit denen er über seine Leibeigenen und freien Untertanen herrschte, dagegen war, das, was der Schweinehirte uns erzählt hatte, vergessen. Ich fand es widerlich, wie Geoffrey und Veteryan mit breitem Grinsen zustimmend nickten, während die Soldaten und Familienangehörigen an den anderen Tischen, diese Widerlichkeiten anscheinend sehr komisch fanden. Ich spürte, wie Sam neben mir vor unterdrücktem Zorn bebte, wenn das so weiterging, würde sie dem Lord noch eigenhändig den Hals rumdrehen. Es war wirklich unerträglich, ich schob das Essen von mir, konnte nichts mehr herunterbringen und stand kurz davor, mich zu übergeben, wenn wir diesen Leuten doch nur helfen könnten! Jetzt witzelten sie über eine Frau, die kürzlich in der Schlacht ihren Mann verloren hatte und von ihrem Lehen vertrieben worden war. Wir hatten diese Frau im Dorf kennen gelernt, wussten, wie verzweifelt sie war, mit ihren fünf Kindern und hier machten sie Witze darüber, dass sie wohl als Bettlerin, Diebin oder Prostituierte enden würde. Wenn man doch nur etwas hätte tun können, vielleicht mit einem kleinen Spruch...
Gerade, als ich an die Magie dachte, brach draußen, vor den Toren der großen Halle, Lärm aus und der Tumult zieht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es schien, als hätte der Lord ungebetenen Besuch bekommen. Ein großer, hagerer Mann schritt in den Saal, er mochte ein wenig älter sein als John, wirkte aber bedeutend jünger. Er hatte ähnliche Haare wie John, schwarz mit einem merklichen Blaustich, doch seine Iris war silbergrau, wie Sturmwolken und genauso düster wirkten sie auch. Im selben Augeblick begriff ich, woher diese pulsierende Spannung in der Luft kam, noch ehe jemand etwas sagen konnte, wusste ich, wer das war, Thymian, Herrscher über, Herrscher über Umbryrtrag.
Ich glaub ich muss auch noch was erklären, es gibt eine SPrache des Geistes, die Gedankensprache eben die Nico hie rmit Sam oder sonst mit Sternenglut oder so spricht. Das kann dann natürlcih keiner hören. Ich glaube das wird hie rncith so ganz klar, deshalöb erklär ich´s im Word ist die Gedankensprache immer kursiv aber hier funktioniert das beim kopieren nicht und ich bin leider viel zu faul und jeden Satz nachzubearbeiten, sorry wenns deshalb osder aus anderen Gründen Fragen gibt beantworte cih sie natürlich gerne.
„Wie kommt es, Thymian,“ erkundigte sich John gezwungen ruhig, als der Fremde vor unserem Tisch stehen geblieben war, „dass du durch meine Wachen hindurchkommst, ohne dass dich jemand bemerkt?“ Thymian lächelte nur völlig unbeeindruckt und stellte sich direkt neben den Lord, „behandelt man so seinen Bruder, John?“, seine Stimme war leise und dunkel, sie verursachte ein ungutes Gefühl. „Das ist ein Magier, Hexer oder Zauberer.“, bemerkte Samantha sachlich, ich bemerkte, dass sie den Neuankömmling nicht aus den Augen ließ, schließlich war, er wenn sie recht hatte, ein potentieller Verflucher, „nur ein Magier, Hexer oder Zauberer stahlt solche Aura aus, ein wirklich mächtiger Magier, Hexer oder Zauberer.“ „Pah,“, spottete John, seine Stimme klang kalt und feindselig, „du bist nicht mein Bruder, mein Vater, er sei gesegnet, hat deine Geburt niemals anerkannt. Niemals! Nicht einmal, als er seinen letzten Atem aushauchte!“ „Das mag sein, doch er hat es auch niemals bestritten, doch damit will ich mich jetzt nicht befassen,“, erwiderte Thymian eher gelangweilt und winkte ab, „ich habe bei weitem wichtigeres zu tun.“ „Also gut.“, gab John heftig zurück, sein Gesicht nahm eine rötliche Färbung an, „was willst du also diesmal?“
Doch Thymian schenkte ihm nicht länger Beachtung, fast so, als hielte er ein Gespräch mit dem Lord für unter seiner Würde, verständlich. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, als er plötzlich Samantha entdeckte, ihre Blicke trafen sich und nach wenigen Sekunden spürte ich, wie Samantha erbebte, als hätte ein plötzlicher Kälteschauer sie gepackt, sie senkte den Blick. „Sam, was ist los?“ „Ich weiß es nicht, ich habe so etwas noch nie zuvor gespürt. Es ist Macht, eine größere Macht als du und ich jemals ermessen könnten. Es ist fast so als ob...“, sie brach ab. „Es ist fast wie? Was meinst du?“ „Ich weiß es nicht, es ist irgendwo in mir drin und ich spüre, das es wichtig ist, aber ich kann mich nicht erinnern. Diese Kraft ist stark, zu stark, wenn er wirklich den Fluch gesprochen hat, haben wir uns auf einen beinahe aussichtslosen Kampf eingelassen.“ „Willst du aufgeben? Gegen diesen Menschen?“ „Nein, aber das ist kein Mensch, was wir spüren ist größere Macht als ein Mensch begreifen oder besitzen könnte.“
„Elenea“, flüsterte Thymian heiser, er hatte sie die ganze Zeit angestarrt, ein zweiter Schauer durchlief Samanthas Körper, erst jetzt begriff ich, dass unbewusst ein Duell zwischen den beiden ausgetragen wurde. „Elenea? Wer ist das?“ „Elenea ist Ariacans Frau, sie ist die Braut, die unter mysteriösen Umständen aus dem Turm verschwand, aber es ergibt keinen Sinn. Es kann keinen Sinn ergeben, wenn ich ihr wirklich ähnlich sähe, hätten die anderen das doch auch bemerkt, dann hätten sie doch anders reagiert und was hat er überhaupt mit ihr zu schaffen? Wer ist das?“ „Dieser Thymian, Herrscher über das schwarze Schloss, scheinbar hängt er irgendwie in dieser Familie mit drin.“ „Das meine ich nicht, ich habe noch nie solcher Kraft gespürt, wieso wird er in der Geschichte nicht erwähnt? Ich weiß nichts von seiner Existenz.“ „Ich kann es dir nicht sagen, aber vielleicht...“ „Was für ein prächtiges Geschöpf.“, stellte Thymian leise fest, es klang wie das Schnurren einer Katze. Er schien sich besonnen zu haben und lächelte wieder, doch ein neuer Ausdruck war in dieses Lächeln getreten, es hatte etwas listiges... Und er sah sie an, als hätte er gewusst, dass sie hier war, wie jemand, dem plötzlich klar wird, dass das, weshalb er gekommen war, direkt vor ihm steht, „willst du uns nicht vorstellen John?“ John räusperte sich, sein Blick schweifte unruhig durch den Raum, er schien sich merklich unwohl zu fühlen und räusperte sich mehrfach, es war offensichtlich, dass er etwas ganz anderes erwartet und Thymians Reaktion ihn völlig aus dem Konzept gebracht hatte, „äh ja das... Dieses edle Fräulein ist Lady Arianna, sie kam von weit her um bei uns zu sein. Sie geht dich nichts an, also warne ich dich, schau sie nicht so an und halte dich fern von ihr.“ „Jetzt weiß ich es.“ „Was Sam?“ „Ich glaube ich kenne jetzt die Verbindung zwischen ihm und Elenea. Er war es, verstehst du? Diese Brautentführung... Es hieß, der älteste Sohn des Lords, Ariacan, habe mit einem Mann, der angeblich sein unehelicher Halbbruder gewesen sein soll, um Eleneas Gunst gekämpft, Ariacan gewann sie, doch der Halbbruder konnte es nicht verwinden, es hieß, er sei schuld an der Brautentführung, die der Grund war, weshalb Ariacan und Elenea Arcyrne verließen. Es passt alles zusammen und was ich an Macht wahrnehme, reicht für mehr, als eine Braut verschwinden zu lassen.“ „Gut, aber es hilft uns nichts und noch viel weniger wissen wir, was er glaubt, das du damit zu tun hast.“ „Nein, das wissen wir nicht, noch nicht, doch was wir wissen, ist ein Anfang.“
Thymian hatte seinen Blick nicht von ihr abgewandt, ich spürte, wie sie unter den heftigen Energieschüben zitterte und Wut stieg in mir auf, was wollte er von ihr, wieso ließ er sie nicht in Ruhe? Plötzlich wurde es kälter, sehr viel kälter und mitten im Raum kam Wind auf, was war das? Thymian hob überrascht den Kopf, dann drehte er langsam den Kopf und sah mich völlig unbeeindruckt an, ich war verwirrt, dieser Wind... War ich das gewesen? Und wenn, hatte er es gespürt? Er schaute mich höhnisch an, herausfordernd und mein Zorn wuchs, der Wind wurde kälter und stärker, bis ein richtiger Sturm entstand und irgendwo hörte ich Katharina schreien, und sah aus den Augenwinkeln, wie sie sich an Isabelles Arm klammerte, die das alles zu erklären versuchte. Lord John und alle anderen schwankten zwischen Verwirrung und Entsetzen, doch ich nahm das nur am Rande wahr, meine Wahrnehmung war seltsam eingegrenzt, mein Umfeld verschwommen, Thymian nahm ich dafür um so deutlicher wahr. Thymian schüttelte leicht den Kopf und sofort stellte sich dem Wind etwas entgegn, eine Kraft, die so gewaltig, war, dass sich der Sturm im nichts auflöste, um sogleich wieder zu entstehen, inzwischen war ich sicher, dass dieser Sturm von mir ausging, doch es war mir egal, ich fühlte nichts, sah nur diese höhnischen silbernen Augen und wünschte, der Wind würde ihn vortragen, und ich sah zu, wie leere Stühle durch denn Raum gewirbelt und das Essen von den Tischen gefegt wurden.
„Hör auf!“, Sams Stimme durchschnitt meine Bewusstsein klar und scharf wie ein Messer, ich erschrak und löste mich aus meiner Trance, mit dem Sturm verschwand auch die Gegenkraft, Thymians Blick blieb auf mich gerichtet, seine schmalen Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, „das ist sehr interessant.“ Das Chaos legte sich und John verlangte lautstark nach einer Erklärung, doch Thymian beachtete ihn noch immer nicht, einmal mehr wandte er sich Samantha zu, erneut versuchte sie trotzig seinem Blick stand zu halten und obwohl die Energie sie auch diesmal schüttelte, gelang es ihr. „Umbryrtrag liegt auf dem nördlichen Berg. Ich bin sicher Ihr habt es gesehen, Lady Arianna.“, wieder dieses grässliche Lächeln, doch in seinem Blick lag etwas wie Achtung, sie schaute ihm noch immer ins Gesicht. „Vom Turm aus hat man eine guten Blick.“ Ich erschrak heftig, wie konnte er gewusst haben, wo wir schliefen? Ich spürte Sams Unruhe, doch sie zwang sich, nicht zu reagieren und antwortete ihm ruhig, „dann habt ihr also gesehen, dass dort Licht brannte, wie aufmerksam von Euch.“ Er runzelte die Brauen und lachte, es klang sarkastisch, dieser Mann war unheimlich, unheimlich und vermutlich gefährlich, ich wünschte nur, ihn niemals getroffen, dieses Himmelfahrtskommando niemals gestartet zu haben, doch die kleine Isabelle kam mir in den Sinn, nein, es galt ein Leben zu retten, wir würden und mussten das irgendwie durchstehen.
„Kluges Mädchen, ich mag Euren Humor. Bitte, gebt mir die Ehre Eurer Anwesenheit beim heutigen Abendessen.“ Sam erschauerte, doch ehe sie antworten konnte ergriff Lord John das Wort, „vergiss es Thymian, du bekommst sie nicht in deine Klauen, Lady Arianna, ist bereits versprochen.“ Thymians Gesicht verdüsterte sich einen Moment, seine Augen wanderten zu mir, dann sprach er mit merklich spöttischem Unterton, „mit Euch? Nun, dann ist es wohl das beste, wenn Ihr auch mitkommt.“, dann verschwand er und ließ eine Spur des Chaos zurück, während die Diener versuchten, ein wenig Ordnung zu schaffen, zerrte mich Samantha zurück in den Turm, „spinnst du?“, zischte sie leise, nachdem sie die Tür hinter uns geschlossen hatte, „wieso hast du das gemacht?“ „“Was? Ich habe nichts gemacht!“ „Was? Aber der Sturm, wieso... Natürlich! Aber wieso jetzt?“ „Hättest du die Güte, mir zu erklären, wovon du redest?“ „Nein. Nicht jetzt.“ „Aber...“ „Nicht jetzt und nicht hier, es würde alles nur noch schlimmer machen, warte bis wir wieder zu Hause sind.“ „Okay. In Ordnung.“ „Vielleicht geht es schneller, als wir denken.“, nachdenklich schaute sie aus dem Fenster, mit Entsetzen sah ich, dass ihr Blick auf Umbryrtrag gerichtet war. „du hast doch nicht etwas vor, wirklich dorthin zu gehen?“ „Doch, denn ich glaube, wir haben schon gefunden, wonach wir suchen, der Fluch ist mächtig, Thymian ist außerordentlich mächtig und ein verschmähter Liebhaber hat sicher allen Grund, der Familie dessen, der ihm die Braut weggeschnappt hat, einen Fluch anzuhängen, ich würde meinen, Ariacan wusste, weshalb er floh und seinem jüngeren Bruder die Herrschaft überließ.“ „Warte Mal, John ist der jüngere Bruder?“ „Ja, warum?“ „Mir geht gerade ein ganzer Kronleuchter auf, deshalb, ist Veteryan so feindselig, als angeblicher Sohn des älteren Bruders könnte ich ihm seine Rechte streitig machen, nicht wahr?“ „Ja und aus der Geschichte weiß ich, dass der richtige Sohn Ariacans das auch tun wird, deshalb wird ein Krieg entstehen, denn Veteryan knapp gewinnt, doch das ist lange Zeit später“ „Um noch mal darauf zurückzukommen, wenn Thymian den Fluch gesprochen hat, was ist dann mit Thorson?“ „Tja, was ist mit Thorson... Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, vielleicht hat er nichts damit zu tun, oder aber das alles ist viel offensichtlicher, als wir glauben möchten. Einerlei, mein Entschluss steht fest.“
„Dann kann ich dich wohl nicht davon abbringen, aber Sam, bedenke, ich habe doch selbst gesehen, wie allein seine Aura dir zugesetzt hat.“ „Ja und nein. Seine Aura ist das, was hier ständig spürbar ist und ich bin tatsächlich sehr empfänglich dafür, vorhin jedoch war es etwas anderes, er hat seinen Willen gegen den meinen gesetzt, als er versuchtem in mich einzudringen.“ „Er hat was?“ „Vermutlich wollte er wissen, wer wir sind, wer ich bin, seine Reaktion spricht Bände, auch wenn ich sie nicht verstehe.“ „Und hat er, ist er?“ „Ob er erfolgreich war?“, sie lachte leise, „oh nein, wenn ich etwas wirklich in voller Perfektion beherrsche, dann ist es meinen Geist zu versiegeln, das war oft genug überlebenswichtig.“ „Aber dann weiß er doch, dass...“ „Er weiß nur, dass ich die Manaströme spüren und aufhalten kann, alles andere vermutet er höchstens, bei dir ist das etwas anderes.“ „Was auch immer es war, tut mir leid.“ „Du hast keinen Grund zur Entschuldigung, wenn ich richtig liege konntest du nichts dafür, aber darüber sprechen wir später. Fakt ist, er hat es ganz nebenbei niedergeschlagen und dabei versucht, deine Stärken auszutesten, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass weder du noch ich einen ernsthaften Gegner für ihn darstellen, nicht ehe wir wissen, woher diese Energie kommt, den menschlich ist sie gewiss nicht.“ „Glaubst du, er ist besessen?“ „Vielleicht, ich weiß es nicht, aber heute abend habe ich Gelegenheit, es herauszufinden.“ „Haben wir Gelegenheit, oder dachtest du etwa, ich ließe dich alleine gehen?“ Sie lächelte und schüttelte den Kopf, „nein, natürlich nicht.“
Danach kehrten wir in die Halle zurück, im allgemeinen Chaos schien unser Verschwinden nicht einmal bemerkt worden zu sein, jetzt jedoch herrschte wieder annähernd Ordnung und Ruhe war eingekehrt. John war dabei seinen Rittern und Bediensteten letzte Anweisungen zu geben, um der Unordnung Herr zu werden, vielleicht nicht unbedingt der günstigste Moment, aber ich wollte jetzt den Grund für Thymians Rachegelüste erfahren, er sprach, als wäre er mit John verwandt, war er tatsächlich dessen Halbbruder? Und wieso richtete sich er wallende Hass gegen John und nicht gegen Ariacan? Alles Informationen, die uns vielleicht nutzen konnten. „Warum behauptet Thymian, er sei Euer Bruder?“ Er verstummte inmitten eines seiner Befehle und schaute mich ernst an, „unglücklicherweise, ist das genau das, was er glaubt.“ „Ist er deshalb so wütend?“, erkundigte sich Samantha, sie wollte also auch sicher gehen, John atmete schwer und ließ sich auf seinen Lehnstuhl fallen, „ich habe etwas, von dem er glaubt, dass es ihm gehört.“ „Was ist das?“, ihr Augen ruhten auf ihm, der Blick schien ihm unangenehm zu sein, es dauerte lange, ehe Isabelle an seiner Stelle Antwort gab, „die Burg natürlich und unsere ganzen Ländereien und Erträge.“ „Ist er der Erstgeborene?“, Sam schien angestrengt nachzudenken, vielleicht beschäftigte sie sich mit etwas, das mir bisher entgangen war. „Nein!“, John schlug heftig die Faust auf den Tisch, „Thymian mag zwar behaupten, meines Vaters wahrhaftiger, erstgeborener Sohn zu sein, doch seine Geburt wurde von meinem Vater niemals anerkannt!“ Ohne es zu bemerken, runzelte ich die Stirn, „aber er sieht viel zu jung aus, als dass er...“, ich verstummte, es war auch so klar was ich meinte und der Blick den John jetzt auf mich richtete brachte mich zum Schweigen, seine Stimme war plötzlich sehr rau, „das ist Zauberei mein Lieber, es heißt, seine Mutter sei eine echte Hexe gewesen.“ Sam warf mir einen mahnenden Blick zu, „sag jetzt bloß nichts falsches.“, sollte das heißen und ich hielt lieber den Mund. Mir war ziemlich klar, was Sam jetzt dachte, denn diese Abstammung würde seine Kräfte erklären oder zumindest einen Teil davon und es lieferte uns einen Grund, weshalb er einen Fluch über diese Familie verhäng hatte, die ihm nicht nur die Traumfrau genommen, sondern ihn obendrein verleugnet und ausgestoßen hatte.
„Konnte seine Mutter nicht Thymians Herkunft bezeugen?“, fragte Samantha vorsichtig, John schüttelte den Kopf und entgegnete heftig, Isabelle tätschelte ihm beruhigend den Arm. „Ihre Eltern kamen in einem Feuer um, sie floh nach Umbryrtrag, das damals noch Dornstar hieß und ein Kloster beherbergte und bat dort um Schutz und Brot. Die Nonnen nahmen sie auf, da war sie bereits schwanger. Es ging hartnäckig das Gerücht, der Vater des Kindes stamme direkt au dem Abgrund, sie blieb bis zur Niederkunft im Kloster. Die Nonnen wussten von dem bösen Zauber und taten alles, sie reinzuwaschen, aber nicht einmal ihre eigenen Hexenkünste konnten ihr das Leben retten.“ „Sie starb?“, hakte ich nach, Isabelle nickte, „ja, im Kindbett.“ Sam fluchte leise, die Mutter wäre eine willkommene Informationsquelle gewesen, John und Isabelle schauten erstaunt zu ihr hin, vermutlich waren sie es nicht gewöhnt, solche Worte aus dem Mund einer Dame zu vernehmen, glücklicherweise fasste sich Sam schnell wieder, „das Baby meine ich, von Geburt an mutterlos, das ist doch schrecklich. Wer hat das Kind dann aufgezogen?“ „Na ja, das ist ein anderes Mysterium.“, John wog bedenklich den Kopf, „manche sagen, er sei von den Krähen aufgezogen wurden, die in den Türmen Dornstars leben, aber das ist natürlich Unsinn.“, es klang nicht sehr überzeugt, doch niemand wandte etwas ein und er fuhr fort, „andere sagen, die Nonnen hätten ihn großgezogen, bis er als Halbwüchsiger alles geplündert, die Nonnen allesamt umgebracht du das Kloster für sich beansprucht hat.“ Ich schluckte, die Geschichte mochte übertrieben sei, denn die Leute hier schienen sehr abergläubisch, doch gewiss hatte sie einen wahren Kern, wir durften Thymian keinesfalls unterschätzen.
„Ihr wisst es also nicht?“, erkundigte sich Samantha nüchtern, „immerhin liegen die Burgen dicht nebeneinander.“ „Die Nonnen lebten sehr zurückgezogen und versorgten sich selbst, oft hörte man über Jahre nicht von ihnen.“, erklärte Isabelle, Sam nickte verstehend. „Eines jedenfalls steht unwiderruflich fest,“, Johns Stimme ist mir einem Mal eindringlich und ernst, „Thymian ist von Grund auf böse und sehr mächtig. Ich rate Euch daher dringend davon ab, seine Einladung zum Abendessen anzunehmen. Denn er trachtet nicht nur nach unseren Ländereien und Erträgen, die sie und bringen, er hat unserer Familie Blutrache geschworen.“ Sam horchte auf, jetzt würde sich wohl zeigen, ob sie richtig gelegen hatte, Totenstille herrschte im Raum, als der Lord zu erzählen begann, „hat Euch Euer Vater jemals erzählt, weshalb wer von hier fortgegangen ist? Und seinen Adelstitel und seine Ländereien an mich abgetreten hat?“ Ich schüttelte den Kopf, ich war gespannt, was jetzt kommen mochte. „Eure Mutter, Elenea, war wirklich eine schöne junge Frau, vielleicht die Schönste und viele begehrten sie, doch keiner so sehr, wie Euer Vater und Thymian. Beide machten ihr den Hof und es war offensichtlich, dass sie sich zu beiden hingezogen fühlte, doch als sie sich schließlich entscheiden musste, wählte sie Euren Vater. Thymian konnte diese Entscheidung nicht verwinden und in der Hochzeitsnacht, so erzählte Euer Vater, entführte er die Braut. Niemand hat ihn dabei gesehen, ich selber habe in jener Nacht Wachdienst gehabt, doch auch ich bemerkte nichts. Nichts und niemand hatte unsere Absperrung durchbrochen, doch Elenea war verschwunden. Euer Vater stand unter Schock, tagelang faselte er wirres Zeug über schwarze Schwingen, Metallklauen und Thymians Augen, Elenea kehrte nach einigen Tagen zurück, sie war einige Zeit verwirrt und abwesend, das Rätsel wurde niemals gelöst. Es wurde gemunkelt, Thymian habe Elenea in jener Nacht geschwängert, weil das Kind, welches neun Monate später das Licht der Welt erblickte, ihm sehr ähnlich sah. Diese Gerüchte trafen Euren Vater tief und er zog mit seiner jungen Familie fort.“, Johns Blick richtete sich fragend auf mich, „wie geht es Eurem Bruder?“ „ähm, gut.“, erklärte ich hastig und hoffte nichts falsches zu sagen, schließlich wusste ich, dass er irgendwann kommen und sein Erbe einfordern würde, also war er noch m Leben, das konnte man schon als gut bezeichnen.
„Nun, Ihr habt Thymian gesehen, wie sehr ähnelt ihm Euer Bruder, jetzt wo er ein Mann ist?“ „Ähm...“, das war nicht gut, ich hatte keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer, ich zuckte mit den Schultern, „weiß nicht, ich kenne ihn nur... Als meinen Bruder.“ Glücklicherweise stellte sie das zufrieden, John erhob sich ruckartig, als sei er des Gespräches überdrüssig und begann wieder Befehle zu brüllen, Sam und ich gingen nach draußen, alles weitere zu besprechen, trotz Johns Warnung stand unser Beschluss fest, wir würden Thymians Einladung annehmen.
Doch Thymian schenkte ihm nicht länger Beachtung, fast so, als hielte er ein Gespräch mit dem Lord für unter seiner Würde, verständlich. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, als er plötzlich Samantha entdeckte, ihre Blicke trafen sich und nach wenigen Sekunden spürte ich, wie Samantha erbebte, als hätte ein plötzlicher Kälteschauer sie gepackt, sie senkte den Blick. „Sam, was ist los?“ „Ich weiß es nicht, ich habe so etwas noch nie zuvor gespürt. Es ist Macht, eine größere Macht als du und ich jemals ermessen könnten. Es ist fast so als ob...“, sie brach ab. „Es ist fast wie? Was meinst du?“ „Ich weiß es nicht, es ist irgendwo in mir drin und ich spüre, das es wichtig ist, aber ich kann mich nicht erinnern. Diese Kraft ist stark, zu stark, wenn er wirklich den Fluch gesprochen hat, haben wir uns auf einen beinahe aussichtslosen Kampf eingelassen.“ „Willst du aufgeben? Gegen diesen Menschen?“ „Nein, aber das ist kein Mensch, was wir spüren ist größere Macht als ein Mensch begreifen oder besitzen könnte.“
„Elenea“, flüsterte Thymian heiser, er hatte sie die ganze Zeit angestarrt, ein zweiter Schauer durchlief Samanthas Körper, erst jetzt begriff ich, dass unbewusst ein Duell zwischen den beiden ausgetragen wurde. „Elenea? Wer ist das?“ „Elenea ist Ariacans Frau, sie ist die Braut, die unter mysteriösen Umständen aus dem Turm verschwand, aber es ergibt keinen Sinn. Es kann keinen Sinn ergeben, wenn ich ihr wirklich ähnlich sähe, hätten die anderen das doch auch bemerkt, dann hätten sie doch anders reagiert und was hat er überhaupt mit ihr zu schaffen? Wer ist das?“ „Dieser Thymian, Herrscher über das schwarze Schloss, scheinbar hängt er irgendwie in dieser Familie mit drin.“ „Das meine ich nicht, ich habe noch nie solcher Kraft gespürt, wieso wird er in der Geschichte nicht erwähnt? Ich weiß nichts von seiner Existenz.“ „Ich kann es dir nicht sagen, aber vielleicht...“ „Was für ein prächtiges Geschöpf.“, stellte Thymian leise fest, es klang wie das Schnurren einer Katze. Er schien sich besonnen zu haben und lächelte wieder, doch ein neuer Ausdruck war in dieses Lächeln getreten, es hatte etwas listiges... Und er sah sie an, als hätte er gewusst, dass sie hier war, wie jemand, dem plötzlich klar wird, dass das, weshalb er gekommen war, direkt vor ihm steht, „willst du uns nicht vorstellen John?“ John räusperte sich, sein Blick schweifte unruhig durch den Raum, er schien sich merklich unwohl zu fühlen und räusperte sich mehrfach, es war offensichtlich, dass er etwas ganz anderes erwartet und Thymians Reaktion ihn völlig aus dem Konzept gebracht hatte, „äh ja das... Dieses edle Fräulein ist Lady Arianna, sie kam von weit her um bei uns zu sein. Sie geht dich nichts an, also warne ich dich, schau sie nicht so an und halte dich fern von ihr.“ „Jetzt weiß ich es.“ „Was Sam?“ „Ich glaube ich kenne jetzt die Verbindung zwischen ihm und Elenea. Er war es, verstehst du? Diese Brautentführung... Es hieß, der älteste Sohn des Lords, Ariacan, habe mit einem Mann, der angeblich sein unehelicher Halbbruder gewesen sein soll, um Eleneas Gunst gekämpft, Ariacan gewann sie, doch der Halbbruder konnte es nicht verwinden, es hieß, er sei schuld an der Brautentführung, die der Grund war, weshalb Ariacan und Elenea Arcyrne verließen. Es passt alles zusammen und was ich an Macht wahrnehme, reicht für mehr, als eine Braut verschwinden zu lassen.“ „Gut, aber es hilft uns nichts und noch viel weniger wissen wir, was er glaubt, das du damit zu tun hast.“ „Nein, das wissen wir nicht, noch nicht, doch was wir wissen, ist ein Anfang.“
Thymian hatte seinen Blick nicht von ihr abgewandt, ich spürte, wie sie unter den heftigen Energieschüben zitterte und Wut stieg in mir auf, was wollte er von ihr, wieso ließ er sie nicht in Ruhe? Plötzlich wurde es kälter, sehr viel kälter und mitten im Raum kam Wind auf, was war das? Thymian hob überrascht den Kopf, dann drehte er langsam den Kopf und sah mich völlig unbeeindruckt an, ich war verwirrt, dieser Wind... War ich das gewesen? Und wenn, hatte er es gespürt? Er schaute mich höhnisch an, herausfordernd und mein Zorn wuchs, der Wind wurde kälter und stärker, bis ein richtiger Sturm entstand und irgendwo hörte ich Katharina schreien, und sah aus den Augenwinkeln, wie sie sich an Isabelles Arm klammerte, die das alles zu erklären versuchte. Lord John und alle anderen schwankten zwischen Verwirrung und Entsetzen, doch ich nahm das nur am Rande wahr, meine Wahrnehmung war seltsam eingegrenzt, mein Umfeld verschwommen, Thymian nahm ich dafür um so deutlicher wahr. Thymian schüttelte leicht den Kopf und sofort stellte sich dem Wind etwas entgegn, eine Kraft, die so gewaltig, war, dass sich der Sturm im nichts auflöste, um sogleich wieder zu entstehen, inzwischen war ich sicher, dass dieser Sturm von mir ausging, doch es war mir egal, ich fühlte nichts, sah nur diese höhnischen silbernen Augen und wünschte, der Wind würde ihn vortragen, und ich sah zu, wie leere Stühle durch denn Raum gewirbelt und das Essen von den Tischen gefegt wurden.
„Hör auf!“, Sams Stimme durchschnitt meine Bewusstsein klar und scharf wie ein Messer, ich erschrak und löste mich aus meiner Trance, mit dem Sturm verschwand auch die Gegenkraft, Thymians Blick blieb auf mich gerichtet, seine schmalen Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, „das ist sehr interessant.“ Das Chaos legte sich und John verlangte lautstark nach einer Erklärung, doch Thymian beachtete ihn noch immer nicht, einmal mehr wandte er sich Samantha zu, erneut versuchte sie trotzig seinem Blick stand zu halten und obwohl die Energie sie auch diesmal schüttelte, gelang es ihr. „Umbryrtrag liegt auf dem nördlichen Berg. Ich bin sicher Ihr habt es gesehen, Lady Arianna.“, wieder dieses grässliche Lächeln, doch in seinem Blick lag etwas wie Achtung, sie schaute ihm noch immer ins Gesicht. „Vom Turm aus hat man eine guten Blick.“ Ich erschrak heftig, wie konnte er gewusst haben, wo wir schliefen? Ich spürte Sams Unruhe, doch sie zwang sich, nicht zu reagieren und antwortete ihm ruhig, „dann habt ihr also gesehen, dass dort Licht brannte, wie aufmerksam von Euch.“ Er runzelte die Brauen und lachte, es klang sarkastisch, dieser Mann war unheimlich, unheimlich und vermutlich gefährlich, ich wünschte nur, ihn niemals getroffen, dieses Himmelfahrtskommando niemals gestartet zu haben, doch die kleine Isabelle kam mir in den Sinn, nein, es galt ein Leben zu retten, wir würden und mussten das irgendwie durchstehen.
„Kluges Mädchen, ich mag Euren Humor. Bitte, gebt mir die Ehre Eurer Anwesenheit beim heutigen Abendessen.“ Sam erschauerte, doch ehe sie antworten konnte ergriff Lord John das Wort, „vergiss es Thymian, du bekommst sie nicht in deine Klauen, Lady Arianna, ist bereits versprochen.“ Thymians Gesicht verdüsterte sich einen Moment, seine Augen wanderten zu mir, dann sprach er mit merklich spöttischem Unterton, „mit Euch? Nun, dann ist es wohl das beste, wenn Ihr auch mitkommt.“, dann verschwand er und ließ eine Spur des Chaos zurück, während die Diener versuchten, ein wenig Ordnung zu schaffen, zerrte mich Samantha zurück in den Turm, „spinnst du?“, zischte sie leise, nachdem sie die Tür hinter uns geschlossen hatte, „wieso hast du das gemacht?“ „“Was? Ich habe nichts gemacht!“ „Was? Aber der Sturm, wieso... Natürlich! Aber wieso jetzt?“ „Hättest du die Güte, mir zu erklären, wovon du redest?“ „Nein. Nicht jetzt.“ „Aber...“ „Nicht jetzt und nicht hier, es würde alles nur noch schlimmer machen, warte bis wir wieder zu Hause sind.“ „Okay. In Ordnung.“ „Vielleicht geht es schneller, als wir denken.“, nachdenklich schaute sie aus dem Fenster, mit Entsetzen sah ich, dass ihr Blick auf Umbryrtrag gerichtet war. „du hast doch nicht etwas vor, wirklich dorthin zu gehen?“ „Doch, denn ich glaube, wir haben schon gefunden, wonach wir suchen, der Fluch ist mächtig, Thymian ist außerordentlich mächtig und ein verschmähter Liebhaber hat sicher allen Grund, der Familie dessen, der ihm die Braut weggeschnappt hat, einen Fluch anzuhängen, ich würde meinen, Ariacan wusste, weshalb er floh und seinem jüngeren Bruder die Herrschaft überließ.“ „Warte Mal, John ist der jüngere Bruder?“ „Ja, warum?“ „Mir geht gerade ein ganzer Kronleuchter auf, deshalb, ist Veteryan so feindselig, als angeblicher Sohn des älteren Bruders könnte ich ihm seine Rechte streitig machen, nicht wahr?“ „Ja und aus der Geschichte weiß ich, dass der richtige Sohn Ariacans das auch tun wird, deshalb wird ein Krieg entstehen, denn Veteryan knapp gewinnt, doch das ist lange Zeit später“ „Um noch mal darauf zurückzukommen, wenn Thymian den Fluch gesprochen hat, was ist dann mit Thorson?“ „Tja, was ist mit Thorson... Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, vielleicht hat er nichts damit zu tun, oder aber das alles ist viel offensichtlicher, als wir glauben möchten. Einerlei, mein Entschluss steht fest.“
„Dann kann ich dich wohl nicht davon abbringen, aber Sam, bedenke, ich habe doch selbst gesehen, wie allein seine Aura dir zugesetzt hat.“ „Ja und nein. Seine Aura ist das, was hier ständig spürbar ist und ich bin tatsächlich sehr empfänglich dafür, vorhin jedoch war es etwas anderes, er hat seinen Willen gegen den meinen gesetzt, als er versuchtem in mich einzudringen.“ „Er hat was?“ „Vermutlich wollte er wissen, wer wir sind, wer ich bin, seine Reaktion spricht Bände, auch wenn ich sie nicht verstehe.“ „Und hat er, ist er?“ „Ob er erfolgreich war?“, sie lachte leise, „oh nein, wenn ich etwas wirklich in voller Perfektion beherrsche, dann ist es meinen Geist zu versiegeln, das war oft genug überlebenswichtig.“ „Aber dann weiß er doch, dass...“ „Er weiß nur, dass ich die Manaströme spüren und aufhalten kann, alles andere vermutet er höchstens, bei dir ist das etwas anderes.“ „Was auch immer es war, tut mir leid.“ „Du hast keinen Grund zur Entschuldigung, wenn ich richtig liege konntest du nichts dafür, aber darüber sprechen wir später. Fakt ist, er hat es ganz nebenbei niedergeschlagen und dabei versucht, deine Stärken auszutesten, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass weder du noch ich einen ernsthaften Gegner für ihn darstellen, nicht ehe wir wissen, woher diese Energie kommt, den menschlich ist sie gewiss nicht.“ „Glaubst du, er ist besessen?“ „Vielleicht, ich weiß es nicht, aber heute abend habe ich Gelegenheit, es herauszufinden.“ „Haben wir Gelegenheit, oder dachtest du etwa, ich ließe dich alleine gehen?“ Sie lächelte und schüttelte den Kopf, „nein, natürlich nicht.“
Danach kehrten wir in die Halle zurück, im allgemeinen Chaos schien unser Verschwinden nicht einmal bemerkt worden zu sein, jetzt jedoch herrschte wieder annähernd Ordnung und Ruhe war eingekehrt. John war dabei seinen Rittern und Bediensteten letzte Anweisungen zu geben, um der Unordnung Herr zu werden, vielleicht nicht unbedingt der günstigste Moment, aber ich wollte jetzt den Grund für Thymians Rachegelüste erfahren, er sprach, als wäre er mit John verwandt, war er tatsächlich dessen Halbbruder? Und wieso richtete sich er wallende Hass gegen John und nicht gegen Ariacan? Alles Informationen, die uns vielleicht nutzen konnten. „Warum behauptet Thymian, er sei Euer Bruder?“ Er verstummte inmitten eines seiner Befehle und schaute mich ernst an, „unglücklicherweise, ist das genau das, was er glaubt.“ „Ist er deshalb so wütend?“, erkundigte sich Samantha, sie wollte also auch sicher gehen, John atmete schwer und ließ sich auf seinen Lehnstuhl fallen, „ich habe etwas, von dem er glaubt, dass es ihm gehört.“ „Was ist das?“, ihr Augen ruhten auf ihm, der Blick schien ihm unangenehm zu sein, es dauerte lange, ehe Isabelle an seiner Stelle Antwort gab, „die Burg natürlich und unsere ganzen Ländereien und Erträge.“ „Ist er der Erstgeborene?“, Sam schien angestrengt nachzudenken, vielleicht beschäftigte sie sich mit etwas, das mir bisher entgangen war. „Nein!“, John schlug heftig die Faust auf den Tisch, „Thymian mag zwar behaupten, meines Vaters wahrhaftiger, erstgeborener Sohn zu sein, doch seine Geburt wurde von meinem Vater niemals anerkannt!“ Ohne es zu bemerken, runzelte ich die Stirn, „aber er sieht viel zu jung aus, als dass er...“, ich verstummte, es war auch so klar was ich meinte und der Blick den John jetzt auf mich richtete brachte mich zum Schweigen, seine Stimme war plötzlich sehr rau, „das ist Zauberei mein Lieber, es heißt, seine Mutter sei eine echte Hexe gewesen.“ Sam warf mir einen mahnenden Blick zu, „sag jetzt bloß nichts falsches.“, sollte das heißen und ich hielt lieber den Mund. Mir war ziemlich klar, was Sam jetzt dachte, denn diese Abstammung würde seine Kräfte erklären oder zumindest einen Teil davon und es lieferte uns einen Grund, weshalb er einen Fluch über diese Familie verhäng hatte, die ihm nicht nur die Traumfrau genommen, sondern ihn obendrein verleugnet und ausgestoßen hatte.
„Konnte seine Mutter nicht Thymians Herkunft bezeugen?“, fragte Samantha vorsichtig, John schüttelte den Kopf und entgegnete heftig, Isabelle tätschelte ihm beruhigend den Arm. „Ihre Eltern kamen in einem Feuer um, sie floh nach Umbryrtrag, das damals noch Dornstar hieß und ein Kloster beherbergte und bat dort um Schutz und Brot. Die Nonnen nahmen sie auf, da war sie bereits schwanger. Es ging hartnäckig das Gerücht, der Vater des Kindes stamme direkt au dem Abgrund, sie blieb bis zur Niederkunft im Kloster. Die Nonnen wussten von dem bösen Zauber und taten alles, sie reinzuwaschen, aber nicht einmal ihre eigenen Hexenkünste konnten ihr das Leben retten.“ „Sie starb?“, hakte ich nach, Isabelle nickte, „ja, im Kindbett.“ Sam fluchte leise, die Mutter wäre eine willkommene Informationsquelle gewesen, John und Isabelle schauten erstaunt zu ihr hin, vermutlich waren sie es nicht gewöhnt, solche Worte aus dem Mund einer Dame zu vernehmen, glücklicherweise fasste sich Sam schnell wieder, „das Baby meine ich, von Geburt an mutterlos, das ist doch schrecklich. Wer hat das Kind dann aufgezogen?“ „Na ja, das ist ein anderes Mysterium.“, John wog bedenklich den Kopf, „manche sagen, er sei von den Krähen aufgezogen wurden, die in den Türmen Dornstars leben, aber das ist natürlich Unsinn.“, es klang nicht sehr überzeugt, doch niemand wandte etwas ein und er fuhr fort, „andere sagen, die Nonnen hätten ihn großgezogen, bis er als Halbwüchsiger alles geplündert, die Nonnen allesamt umgebracht du das Kloster für sich beansprucht hat.“ Ich schluckte, die Geschichte mochte übertrieben sei, denn die Leute hier schienen sehr abergläubisch, doch gewiss hatte sie einen wahren Kern, wir durften Thymian keinesfalls unterschätzen.
„Ihr wisst es also nicht?“, erkundigte sich Samantha nüchtern, „immerhin liegen die Burgen dicht nebeneinander.“ „Die Nonnen lebten sehr zurückgezogen und versorgten sich selbst, oft hörte man über Jahre nicht von ihnen.“, erklärte Isabelle, Sam nickte verstehend. „Eines jedenfalls steht unwiderruflich fest,“, Johns Stimme ist mir einem Mal eindringlich und ernst, „Thymian ist von Grund auf böse und sehr mächtig. Ich rate Euch daher dringend davon ab, seine Einladung zum Abendessen anzunehmen. Denn er trachtet nicht nur nach unseren Ländereien und Erträgen, die sie und bringen, er hat unserer Familie Blutrache geschworen.“ Sam horchte auf, jetzt würde sich wohl zeigen, ob sie richtig gelegen hatte, Totenstille herrschte im Raum, als der Lord zu erzählen begann, „hat Euch Euer Vater jemals erzählt, weshalb wer von hier fortgegangen ist? Und seinen Adelstitel und seine Ländereien an mich abgetreten hat?“ Ich schüttelte den Kopf, ich war gespannt, was jetzt kommen mochte. „Eure Mutter, Elenea, war wirklich eine schöne junge Frau, vielleicht die Schönste und viele begehrten sie, doch keiner so sehr, wie Euer Vater und Thymian. Beide machten ihr den Hof und es war offensichtlich, dass sie sich zu beiden hingezogen fühlte, doch als sie sich schließlich entscheiden musste, wählte sie Euren Vater. Thymian konnte diese Entscheidung nicht verwinden und in der Hochzeitsnacht, so erzählte Euer Vater, entführte er die Braut. Niemand hat ihn dabei gesehen, ich selber habe in jener Nacht Wachdienst gehabt, doch auch ich bemerkte nichts. Nichts und niemand hatte unsere Absperrung durchbrochen, doch Elenea war verschwunden. Euer Vater stand unter Schock, tagelang faselte er wirres Zeug über schwarze Schwingen, Metallklauen und Thymians Augen, Elenea kehrte nach einigen Tagen zurück, sie war einige Zeit verwirrt und abwesend, das Rätsel wurde niemals gelöst. Es wurde gemunkelt, Thymian habe Elenea in jener Nacht geschwängert, weil das Kind, welches neun Monate später das Licht der Welt erblickte, ihm sehr ähnlich sah. Diese Gerüchte trafen Euren Vater tief und er zog mit seiner jungen Familie fort.“, Johns Blick richtete sich fragend auf mich, „wie geht es Eurem Bruder?“ „ähm, gut.“, erklärte ich hastig und hoffte nichts falsches zu sagen, schließlich wusste ich, dass er irgendwann kommen und sein Erbe einfordern würde, also war er noch m Leben, das konnte man schon als gut bezeichnen.
„Nun, Ihr habt Thymian gesehen, wie sehr ähnelt ihm Euer Bruder, jetzt wo er ein Mann ist?“ „Ähm...“, das war nicht gut, ich hatte keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer, ich zuckte mit den Schultern, „weiß nicht, ich kenne ihn nur... Als meinen Bruder.“ Glücklicherweise stellte sie das zufrieden, John erhob sich ruckartig, als sei er des Gespräches überdrüssig und begann wieder Befehle zu brüllen, Sam und ich gingen nach draußen, alles weitere zu besprechen, trotz Johns Warnung stand unser Beschluss fest, wir würden Thymians Einladung annehmen.
Lord John stellte uns zwölf seiner besten Ritter als Geleit, nachdem er und Isabelle mehrfach doch erfolglos versucht hatten, uns von unserem Plan abzubringen. Jetzt stand über ein Dutzend nervöser und unruhig stampfender Pferde vor uns, die so groß und wuchtig wirkten, dass ich mich ernsthaft fragte, wie ich jemals in den Sattel kommen sollte. Diese trägen Warmblüter waren etwas ganz anderes, als die Vollblüter, auf denen ich in Terra ab und an geritten war, ich hoffte, dass ich mit ihnen klarkommen würde. Sam hatte sich mit Kennerblick gleich eines der besten Tiere ausgesucht, eine rassige schwarze Stute, die sichtbare Spuren von Araberblut aufwies. John führte mich zu einem grauen Hengst, ein schönes Tier, sicher, aber der unruhigste in der Herde, der dem ruhigen Wesen seiner Abstammung überhaupt nicht entsprach. Ich sandte ein Stoßgebet gen Himmel, von meinen Reitkünsten war ich nicht so sehr überzeugt. „Tja, dann wollen wir mal.“, ganz unbewusst übermittelte ich dem Tier meinen Gedanken und war dementsprechend überrascht, als es ruckartig den Kopf hob und zu mir drehte, „wer bist du?“ Ich hatte wirklich nicht erwartet, eines Tages mit einem Pferd zu sprechen, aber warum schließlich sollte, was mit Sternenglut ging, nicht mit allen Tieren möglich sein? Zum ersten mal wurde ich mir klar, welche Möglichkeiten „die Gabe“ mir eröffnete. „Entschuldigung, ich wollte nicht...“, jetzt zeigte sich ein ganz anderes Problem, wie spricht man mit einem Pferd? Der Hengst schnaubte, „du bist wohl nicht der klügste, was?“ „Hey!“, Pferd oder nicht, beleidigen lassen musste ich mich dann doch nicht, „ich hab einfach noch nie mit einem Pferd gesprochen, dass ist alles.“ „Und ich noch nie mit einem Zweibeiner.“, erwiderte das Pferd versöhnlich, „das ist immerhin mal was neues, ich heiße Sheitan.“ „Mein Name ist Nico, würdest du mich wohl zu der Burg dort bringen?“ „Nach Umbryrtrag? Klar, mir bleibt kaum eine andere Wahl, normalerweise fragt mich niemand, ob ich dieses oder jenes tun würde, sie zwingen mich einfach.“ „Oh, das ist wohl kein sonderlich schönes Leben.“ „Nein, besonders nicht, wenn diese dämlichen Ritter sich mit ihren kiloschweren Rüstungen in den Sattel wuchten, das ist wirklich nicht lustig, aber was kann ich schon tun? Die Zweibeiner sind stärker als wir.“ „Das ist wirklich traurig, ich habe mir nie klargemacht, was es für euch Tiere bedeutet, wenn wir euch zwingen, für uns zu arbeiten, selbst dann, wenn wir euch gut behandeln.“ „Ach, es hat auch seine Vorteile, viele von uns würden es nicht anders wollen, aber wir haben eben nicht die Wahl...“
Während wir uns näherten, erzählte mir der Hengst aus seinem Leben und ich begann über viele Dinge nachzudenken, die ich mir früher nie klargemacht hatte, mehr und mehr wurde ich mir darüber bewusst, was in den Welten alles nicht stimmte, dies hier war da nur eine Kleinigkeit. Als wir die Festung erreicht hatten, blieben die Ritter vor den Toren stehen, sie würden hier auf uns warten. Ich verabschiedete mich von Sheitan und wir passierten die Torflügel, die sich wie von Geisterhand öffneten und betraten den Burghof. Er war klein, wurde von der Festung eingeschlossen, die sehr verwinkelt war und sich aus mehreren Gebäuden zusammensetzte. Die Wenigsten davon bestanden aus Mauersteinen, als Materialien waren eher Gips und Holz verwendet worden, die Dächer bestanden ausnahmslos aus Stroh. Ich wusste nicht, wie es in einem Kloster zuging, jetzt jedenfalls wirkte das alles trostlos und ohne Leben. Wie konnte man hier freiwillig wohnen? Vermutlich nur, wenn man eine Seele hatte, die schwärzer war als die rußgeschwärzten Steine und eine ruhigen Ort brauchte, um darüber nachzusinnen, wie man anderen das Leben schwer machen konnte, böses lag in der Luft. Mit leisem quietschen öffnete sich das große Tor, des nächststehenden Gebäudes und Thymian betrat den Hof. Erneut, war er ganz in schwarz gekleidet, trug enganliegende Hosen, ein Hemd mit hohem Kragen, einen Umhang und Stiefel, der schwarze Gürtel wurde von einer Gürtelschnalle aus Gold verziert, ich betrachtete sie neugierig, doch was ich sah, ließ mein Herz schneller schlagen und weckte ein ungutes Gefühl. Auch Sams Blick war auf die Schnalle gerichtet, sie wirkte überrascht und beunruhigt, wahrscheinlich wusste, sie, was die Schnalle bedeutete, während sie in mir nur schlechte Erinnerung wachrief. Ich wandte den Blick ab, von diesem Knäuel ineinander verschlungener Schlangen, die sich gegenseitig zu verschlingen schienen, und deren böse Augen drohend funkelten.
Wir folgten Thymian über einen gepflasterten Weg durch den Hof und eine steile Wendeltreppe hinauf, er führte uns in einen großen, aber karg möblierten Saal, an dessen Ende sich vor einer Festerfront aus Buntglas ein prachtvoller, Esstisch aus dunklem Holz befand. In der Mitte brannte eine Art Lagerfeuer schenkte Wärme und kämpfte gegen die Dämmerung der Nacht, die längst hereingebrochen war. Darüber befanden sich senkrechte Schlitze in der Decke, über denen kleine Türmchen gebaut waren, so konnte der Rauch abziehen und die Luft blieb frisch, doch zugleich regnete es nicht herein. Wir setzten uns zum Essen nieder, schon die ganze Zeit über, hatte Thymian Sam angestarrt, verschlang sie mit seinen Blicken, sie wandte den Blick ab und verdrehte die Augen. Schon spürte, ich wie die Wut in mir hoch kochte, was war nur los mit mir? War ich etwa eifersüchtig? Ich wusste doch, dass Sam auf sich selbst aufpassen konnte und dass sie uns niemals im Stich lassen würde! Trotzdem, ich konnte nichts dagegen tun. Das Essen selbst war eine ziemliche Überraschung, es war wirklich erstaunlich, dass Thymian, der scheinbar allein hier lebte, ein solches Festmahl auftischen konnte. Das roch förmlich nach Magie. Ich konnte bloß hoffen, dass er nicht irgendwo Gift darunter gemischt hatte, aber das Risiko mussten wir wohl eingehen, es wäre unhöflich gewesen, nichts zu essen. Ich ließ meinen Blick über die zarten Bratenstücke und würzigen Saucen gleiten, über die verschiedenen Brotsorten, die Schüsseln voll mit dampfenden Kartoffeln und gekochtem Gemüse und die riesigen Platten mit frischem Obst, dass es zu dieser Jahreszeit und in dieser Gegend eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Auch die Auswahl an Getränken war groß, es gab unter anderem kräftigen Met, frischen Most und lieblichen Rot- und Weißwein, das war etwas ganz anderes als das herbe Gesöff auf der Burg. Ich spürte wie mein Magen knurrte, doch ich wagte nicht recht, die Speisen zu nehmen, wie war er zu dieser Jahreszeit daran gekommen? Das war seltsam.
„Ist das Essen nicht nach Eurem Geschmack?“, erkundigte sich Thymian mit gerunzelter Stirn, ich sah, dass auch Sam nichts angerührt hatte. „Nein es ist nur...“, was wollte ich eigentlich sagen? Ich wusste es nicht, und da mir auf die Schnelle keine glaubhafte Lüge einfallen wollte, entschloss ich mich für die Wahrheit, „es ist beinahe Winter, in dieser Jahreszeit gibt es nur wenige frische Früchte und manche gibt es in dieser Gegend überhaupt nicht.“ Er lächelte kalt du lachte leise, doch es klang alles andere als fröhlich, „auf Umbryrtrag ist nichts unmöglich, ich habe meine eigenen Gärten. Sie sind übrigens etwas ganz besonderes, wie Ihr, möchtet ihr sie sehen, Lady Arianna?“, wandte er sich dann mit weicher, einschmeichelnder Stimme an Samantha, mir wurde fast schlecht. „Was? Äh, na ja, vielleicht später.“, Sam schien gar nicht richtig zugehört zu haben, doch es fiel Thymian wohl nicht weiter auf, er wirkte vergnügt und zufrieden, ich kannte sein Potential und ich wusste, irgendwo spielte er mit uns, es war nicht mehr als ein Spiel doch wir kannten weder die Regeln noch den Einsatz.
„Was ist los Sam?“ „Nichts, ich habe mich nur überzeugt, dass wir diese Sachen bedenkenlos essen können.“ „Und?“ „Es ist okay. Es sind zwar überall Spuren von Dracyrdoijin enthalten, aber das hat so seine Richtigkeit, denn zu dieser Zeit wusste man noch nichts über seine Wirkung und nutzte es als Gewürz. Die Saucen sind am meisten betroffen.“ „Gut, dann sollten wir die ein bisschen meiden.“
Thymian begann einen Fasan aufzuschneien und legte einige Scheiben auf meinen Teller, ich nahm mir dazu Kartoffeln und Karottengemüse, ehe ich es verhindern konnte, hatte er mir eine reichliche Portion Soße darüber gekippt, ich sagte nichts. Samantha servierte er ein Stück heißen Brombeerkuchen, seltsam, ich wusste zwar, dass Sam, obgleich sie Fleisch aß, Obst und Gemüse vorzog, wenn es möglich war, wie aber konnte Thymian das ahnen? Wir tauschten einen Blick, sie zuckte mit den Schultern, schien es für einen Zufall zu halten.
„Nun, wie geht es meinem lieben Bruder?“ Gleichzeitig richteten wir den Blick auf Thymian, wen genau meinte er jetzt? „Euren Vater.“, erklärte er glücklicherweise, doch aus seiner Stimme war eine Herausforderung herauszuhören, „oder hat Eure lange Reise die Erinnerung an den Mann, der Euch aufgezogen hat, getrübt?“ „Es geht ihm gut.“, erwiderte ich vieldeutig und wich der zweiten Frage wohlweislich aus. „Und Eurer schönen Mutter?“ Seine silbernen Augen bohrten sich in die meinen, fast hätte man glauben können, er wollte mich hypnotisieren, ich sah Sams warnenden Blick und wich ihm aus, „auch gut.“ „So, so auch gut, sagt Ihr.“, jetzt musterte er uns beinahe gelangweilt, „wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, war Elenea eine wirklich auffallende Erscheinung, nicht ganz so auffallend jedoch, wie ihr Arianna.“ Es gefiel mir nicht, wie er den Namen betonte, sein Blick sagte alles, er wusste die Wahrheit, aber woher? Instinkt? Zauberei? Erneut spürte ich die Luft pulsieren, Sam kniff die Augen zusammen. „Lasst sie in Ruhe.“, es dauerte einen Augenblick, ehe ich begriff, dass es meine eigenen Worte gewesen waren, sofort verschwand das Pulsieren, Thymian wandte sich mir zu, „weshalb? Ich genieße dieses Gespräch.“ „Arianna und ich, wir äh... Sind einander versprochen.“, erwiderte ich heftig, auf Lord John hatte das schließlich auch Eindruck gemacht, doch Thymian lachte nur, „Ihr seid ein schlechter Lügner.“ „Ich lüge nicht.“, erwiderte ich ruhig, doch mein Herz begann zu rasen und mir war klar, dass meine Worte nicht sonderlich überzeugend geklungen hatten. Er beugte sich nach vorn und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, es lief mir kalt den Rücken hinunter, als er mich so ansah. „Junge Liebende schlafen nicht so weit wie möglich von einander entfernt in einem Bett.“, zischte er, es klang wie eine Schlange und mir wurde heiß und kalt zugleich, wie konnte er das wissen? Mühsam verbarg ich meine Überraschung, es musste ein Schuss ins blaue gewesen sein, was auch immer sein Verdacht war und wie klug er auch sei mochte, er konnte nicht mehr, als Vermutungen aufstellen.
„Chroa, chroa!“, ein schrilles Gekreische, ertönte von einer der Fensteröffnung und hallte unheimlich im Raum wieder, mit rauschenden Schwingen setzte sich eine große Krähe auf die Lehne eines leeren Stuhles. Ich musterte den schwarzen Vogel und fragte mich, ob es wohl der gleiche war, der am Morgen auf unserer Fensterbank gesessen hatte, wenn das der Fall war... Thymian gab dem Tier ein kaum wahrnehmbares Zeichen, die Krähe legte den Kopf schief, flog dann auf und landete beinahe vorsichtig auf Thymians ausgestrecktem Arm. Er sprach beruhigend auf den Vogel ein, ich warf Sam einen unruhigen Blick zu, doch sie hatte ihre Aufmerksamkeit auf die Krähe gerichtet, die Thymian zu antworten schien und sich ausgiebig das Gefieder kraulen ließ. Unruhig musterte ich den Vogel, er kam mir nicht normal vor, doch ich wollte nicht glauben, dass der Vogel irgendwie unsere Schlafposition übermittelt hatte, es war einfach nicht möglich, dass Thymian über die Gabe verfügen sollte, wenn doch... Dann hatte er vielleicht all unsere Gespräche mitgehört. Nachdem es mit einem besonders saftigen Apfel versorgt worden war, kehrte das Tier zum Fenster zurück, doch es flog nicht weg, es verharrte dort wachsam die ganze Mahlzeit über.
Als die Dunkelheit hereinbrach entzündete Thymian neue Kerzen und befestigte sie entlang der Wände in Halterungen aus Messing, ich wünschte mir weit fort zu sein, in der Dämmerung wirkte Umbryrtrag besonders bedrohlich. Aber wir hatten bisher eigentlich nichts erfahren, überhaupt nichts. Samantha schien zu dem selben Schluss gekommen zu sein, „vielleicht ist es an der Zeit ein wenig direkter vorzugehen, ich weiß nicht, wie viel er genau über uns weiß, doch es ist entschieden zuviel und ein bisschen mehr kann also auch nicht schaden.“ „Gut, aber sei vorsichtig.“ „Das werde ich, keine Angst, mein Freund.“
Thymian servierte gerade denn Nachtisch, Sam warf mir einen entschlossenen Blick zu und als sie sich vorbeugte, um die Schüssel von ihm in Empfang zu nehmen, sagte sie beinahe beiläufig: „Wir kennen Euren Racheplan.“ Thymian verharrte einen Augenblick und sagte kein Wort, ich fühlte, wie ich am ganzen Körper zitterte, doch als er antwortete war seine Stimme beiläufig, „natürlich kennt Ihr ihn, das ist doch der Grund, weshalb Ihr den weiten Weg hierher gekommen seid.“ Langsam wünschte ich mir wirklich, ich hätte gewusst, wie viel er wusste, dann wäre es leichter gewesen zu reagieren ohne noch mehr zu verraten. „Dann wisst Ihr also auch, dass wir hier sind, um Euch aufzuhalten.“ Er richtete sich zu voller Größe auf und funkelte sie an, „das könnt ihr versuchen, aber im Ernst, ihr verschwendet dabei nur Eure Zeit und werdet das Ganze am Ende nicht überleben.“ Er nahm wieder am anderen Ende des Tisches Platz, sein Blick war unentwegt auf Sam gerichtet und seine Augen schienen zu glühen, „meine liebe Arianna, von Euch hatte ich eine Vision.“ Sam reagierte nicht, doch ich konnte den besitzergreifenden Blick nicht länger ertragen, zornig stand ich auf, „Arianna geht Euch überhaupt nichts an!“ Auch Thymian stand auf, „ Ihr seid hierher gekommen, um Eure Familie zu schützen, das kann ich respektieren. Doch Ihr solltet wissen, dass Respekt, mir letzten Endes nichts bedeutet und obwohl Ihr es nicht wusstet, habt Ihr Lady Arianna hierher gebracht, weil sie hierher gehört.“ „Was?“ „Vor vielen Jahren hat Euer Vater mir großes Unrecht angetan, als er mir die Frau gestohlen, sie mit feigen Lügen und schändliche Gerüchten gegen mich aufgebracht hat. Dass Ihr jetzt mir Eure Frau überlasst, ist die Entschädigung. Was damals gestohlen wurde, soll heute zurückgegeben, die Schuld soll beglichen werden.“, er lächelte kalt, als er Sam begehrlich ansah, „welch wunderbare Bereicherung Ihr für Umbryrtrag sein werdet, Lady Arianna! Genau wie Elenea es hätte sein können.“ „Ihr irrt Euch gewaltig.“, erwiderte Sam mit eisiger Stimme, „ich bin gewiss kein Ersatz für Elenea.“ Man sah, wie sie sich mühte, entgegen ihrem Wesen ruhig zu bleiben, hoffte sie noch immer, mehr zu erfahren?
Bis morgen
Während wir uns näherten, erzählte mir der Hengst aus seinem Leben und ich begann über viele Dinge nachzudenken, die ich mir früher nie klargemacht hatte, mehr und mehr wurde ich mir darüber bewusst, was in den Welten alles nicht stimmte, dies hier war da nur eine Kleinigkeit. Als wir die Festung erreicht hatten, blieben die Ritter vor den Toren stehen, sie würden hier auf uns warten. Ich verabschiedete mich von Sheitan und wir passierten die Torflügel, die sich wie von Geisterhand öffneten und betraten den Burghof. Er war klein, wurde von der Festung eingeschlossen, die sehr verwinkelt war und sich aus mehreren Gebäuden zusammensetzte. Die Wenigsten davon bestanden aus Mauersteinen, als Materialien waren eher Gips und Holz verwendet worden, die Dächer bestanden ausnahmslos aus Stroh. Ich wusste nicht, wie es in einem Kloster zuging, jetzt jedenfalls wirkte das alles trostlos und ohne Leben. Wie konnte man hier freiwillig wohnen? Vermutlich nur, wenn man eine Seele hatte, die schwärzer war als die rußgeschwärzten Steine und eine ruhigen Ort brauchte, um darüber nachzusinnen, wie man anderen das Leben schwer machen konnte, böses lag in der Luft. Mit leisem quietschen öffnete sich das große Tor, des nächststehenden Gebäudes und Thymian betrat den Hof. Erneut, war er ganz in schwarz gekleidet, trug enganliegende Hosen, ein Hemd mit hohem Kragen, einen Umhang und Stiefel, der schwarze Gürtel wurde von einer Gürtelschnalle aus Gold verziert, ich betrachtete sie neugierig, doch was ich sah, ließ mein Herz schneller schlagen und weckte ein ungutes Gefühl. Auch Sams Blick war auf die Schnalle gerichtet, sie wirkte überrascht und beunruhigt, wahrscheinlich wusste, sie, was die Schnalle bedeutete, während sie in mir nur schlechte Erinnerung wachrief. Ich wandte den Blick ab, von diesem Knäuel ineinander verschlungener Schlangen, die sich gegenseitig zu verschlingen schienen, und deren böse Augen drohend funkelten.
Wir folgten Thymian über einen gepflasterten Weg durch den Hof und eine steile Wendeltreppe hinauf, er führte uns in einen großen, aber karg möblierten Saal, an dessen Ende sich vor einer Festerfront aus Buntglas ein prachtvoller, Esstisch aus dunklem Holz befand. In der Mitte brannte eine Art Lagerfeuer schenkte Wärme und kämpfte gegen die Dämmerung der Nacht, die längst hereingebrochen war. Darüber befanden sich senkrechte Schlitze in der Decke, über denen kleine Türmchen gebaut waren, so konnte der Rauch abziehen und die Luft blieb frisch, doch zugleich regnete es nicht herein. Wir setzten uns zum Essen nieder, schon die ganze Zeit über, hatte Thymian Sam angestarrt, verschlang sie mit seinen Blicken, sie wandte den Blick ab und verdrehte die Augen. Schon spürte, ich wie die Wut in mir hoch kochte, was war nur los mit mir? War ich etwa eifersüchtig? Ich wusste doch, dass Sam auf sich selbst aufpassen konnte und dass sie uns niemals im Stich lassen würde! Trotzdem, ich konnte nichts dagegen tun. Das Essen selbst war eine ziemliche Überraschung, es war wirklich erstaunlich, dass Thymian, der scheinbar allein hier lebte, ein solches Festmahl auftischen konnte. Das roch förmlich nach Magie. Ich konnte bloß hoffen, dass er nicht irgendwo Gift darunter gemischt hatte, aber das Risiko mussten wir wohl eingehen, es wäre unhöflich gewesen, nichts zu essen. Ich ließ meinen Blick über die zarten Bratenstücke und würzigen Saucen gleiten, über die verschiedenen Brotsorten, die Schüsseln voll mit dampfenden Kartoffeln und gekochtem Gemüse und die riesigen Platten mit frischem Obst, dass es zu dieser Jahreszeit und in dieser Gegend eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Auch die Auswahl an Getränken war groß, es gab unter anderem kräftigen Met, frischen Most und lieblichen Rot- und Weißwein, das war etwas ganz anderes als das herbe Gesöff auf der Burg. Ich spürte wie mein Magen knurrte, doch ich wagte nicht recht, die Speisen zu nehmen, wie war er zu dieser Jahreszeit daran gekommen? Das war seltsam.
„Ist das Essen nicht nach Eurem Geschmack?“, erkundigte sich Thymian mit gerunzelter Stirn, ich sah, dass auch Sam nichts angerührt hatte. „Nein es ist nur...“, was wollte ich eigentlich sagen? Ich wusste es nicht, und da mir auf die Schnelle keine glaubhafte Lüge einfallen wollte, entschloss ich mich für die Wahrheit, „es ist beinahe Winter, in dieser Jahreszeit gibt es nur wenige frische Früchte und manche gibt es in dieser Gegend überhaupt nicht.“ Er lächelte kalt du lachte leise, doch es klang alles andere als fröhlich, „auf Umbryrtrag ist nichts unmöglich, ich habe meine eigenen Gärten. Sie sind übrigens etwas ganz besonderes, wie Ihr, möchtet ihr sie sehen, Lady Arianna?“, wandte er sich dann mit weicher, einschmeichelnder Stimme an Samantha, mir wurde fast schlecht. „Was? Äh, na ja, vielleicht später.“, Sam schien gar nicht richtig zugehört zu haben, doch es fiel Thymian wohl nicht weiter auf, er wirkte vergnügt und zufrieden, ich kannte sein Potential und ich wusste, irgendwo spielte er mit uns, es war nicht mehr als ein Spiel doch wir kannten weder die Regeln noch den Einsatz.
„Was ist los Sam?“ „Nichts, ich habe mich nur überzeugt, dass wir diese Sachen bedenkenlos essen können.“ „Und?“ „Es ist okay. Es sind zwar überall Spuren von Dracyrdoijin enthalten, aber das hat so seine Richtigkeit, denn zu dieser Zeit wusste man noch nichts über seine Wirkung und nutzte es als Gewürz. Die Saucen sind am meisten betroffen.“ „Gut, dann sollten wir die ein bisschen meiden.“
Thymian begann einen Fasan aufzuschneien und legte einige Scheiben auf meinen Teller, ich nahm mir dazu Kartoffeln und Karottengemüse, ehe ich es verhindern konnte, hatte er mir eine reichliche Portion Soße darüber gekippt, ich sagte nichts. Samantha servierte er ein Stück heißen Brombeerkuchen, seltsam, ich wusste zwar, dass Sam, obgleich sie Fleisch aß, Obst und Gemüse vorzog, wenn es möglich war, wie aber konnte Thymian das ahnen? Wir tauschten einen Blick, sie zuckte mit den Schultern, schien es für einen Zufall zu halten.
„Nun, wie geht es meinem lieben Bruder?“ Gleichzeitig richteten wir den Blick auf Thymian, wen genau meinte er jetzt? „Euren Vater.“, erklärte er glücklicherweise, doch aus seiner Stimme war eine Herausforderung herauszuhören, „oder hat Eure lange Reise die Erinnerung an den Mann, der Euch aufgezogen hat, getrübt?“ „Es geht ihm gut.“, erwiderte ich vieldeutig und wich der zweiten Frage wohlweislich aus. „Und Eurer schönen Mutter?“ Seine silbernen Augen bohrten sich in die meinen, fast hätte man glauben können, er wollte mich hypnotisieren, ich sah Sams warnenden Blick und wich ihm aus, „auch gut.“ „So, so auch gut, sagt Ihr.“, jetzt musterte er uns beinahe gelangweilt, „wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, war Elenea eine wirklich auffallende Erscheinung, nicht ganz so auffallend jedoch, wie ihr Arianna.“ Es gefiel mir nicht, wie er den Namen betonte, sein Blick sagte alles, er wusste die Wahrheit, aber woher? Instinkt? Zauberei? Erneut spürte ich die Luft pulsieren, Sam kniff die Augen zusammen. „Lasst sie in Ruhe.“, es dauerte einen Augenblick, ehe ich begriff, dass es meine eigenen Worte gewesen waren, sofort verschwand das Pulsieren, Thymian wandte sich mir zu, „weshalb? Ich genieße dieses Gespräch.“ „Arianna und ich, wir äh... Sind einander versprochen.“, erwiderte ich heftig, auf Lord John hatte das schließlich auch Eindruck gemacht, doch Thymian lachte nur, „Ihr seid ein schlechter Lügner.“ „Ich lüge nicht.“, erwiderte ich ruhig, doch mein Herz begann zu rasen und mir war klar, dass meine Worte nicht sonderlich überzeugend geklungen hatten. Er beugte sich nach vorn und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, es lief mir kalt den Rücken hinunter, als er mich so ansah. „Junge Liebende schlafen nicht so weit wie möglich von einander entfernt in einem Bett.“, zischte er, es klang wie eine Schlange und mir wurde heiß und kalt zugleich, wie konnte er das wissen? Mühsam verbarg ich meine Überraschung, es musste ein Schuss ins blaue gewesen sein, was auch immer sein Verdacht war und wie klug er auch sei mochte, er konnte nicht mehr, als Vermutungen aufstellen.
„Chroa, chroa!“, ein schrilles Gekreische, ertönte von einer der Fensteröffnung und hallte unheimlich im Raum wieder, mit rauschenden Schwingen setzte sich eine große Krähe auf die Lehne eines leeren Stuhles. Ich musterte den schwarzen Vogel und fragte mich, ob es wohl der gleiche war, der am Morgen auf unserer Fensterbank gesessen hatte, wenn das der Fall war... Thymian gab dem Tier ein kaum wahrnehmbares Zeichen, die Krähe legte den Kopf schief, flog dann auf und landete beinahe vorsichtig auf Thymians ausgestrecktem Arm. Er sprach beruhigend auf den Vogel ein, ich warf Sam einen unruhigen Blick zu, doch sie hatte ihre Aufmerksamkeit auf die Krähe gerichtet, die Thymian zu antworten schien und sich ausgiebig das Gefieder kraulen ließ. Unruhig musterte ich den Vogel, er kam mir nicht normal vor, doch ich wollte nicht glauben, dass der Vogel irgendwie unsere Schlafposition übermittelt hatte, es war einfach nicht möglich, dass Thymian über die Gabe verfügen sollte, wenn doch... Dann hatte er vielleicht all unsere Gespräche mitgehört. Nachdem es mit einem besonders saftigen Apfel versorgt worden war, kehrte das Tier zum Fenster zurück, doch es flog nicht weg, es verharrte dort wachsam die ganze Mahlzeit über.
Als die Dunkelheit hereinbrach entzündete Thymian neue Kerzen und befestigte sie entlang der Wände in Halterungen aus Messing, ich wünschte mir weit fort zu sein, in der Dämmerung wirkte Umbryrtrag besonders bedrohlich. Aber wir hatten bisher eigentlich nichts erfahren, überhaupt nichts. Samantha schien zu dem selben Schluss gekommen zu sein, „vielleicht ist es an der Zeit ein wenig direkter vorzugehen, ich weiß nicht, wie viel er genau über uns weiß, doch es ist entschieden zuviel und ein bisschen mehr kann also auch nicht schaden.“ „Gut, aber sei vorsichtig.“ „Das werde ich, keine Angst, mein Freund.“
Thymian servierte gerade denn Nachtisch, Sam warf mir einen entschlossenen Blick zu und als sie sich vorbeugte, um die Schüssel von ihm in Empfang zu nehmen, sagte sie beinahe beiläufig: „Wir kennen Euren Racheplan.“ Thymian verharrte einen Augenblick und sagte kein Wort, ich fühlte, wie ich am ganzen Körper zitterte, doch als er antwortete war seine Stimme beiläufig, „natürlich kennt Ihr ihn, das ist doch der Grund, weshalb Ihr den weiten Weg hierher gekommen seid.“ Langsam wünschte ich mir wirklich, ich hätte gewusst, wie viel er wusste, dann wäre es leichter gewesen zu reagieren ohne noch mehr zu verraten. „Dann wisst Ihr also auch, dass wir hier sind, um Euch aufzuhalten.“ Er richtete sich zu voller Größe auf und funkelte sie an, „das könnt ihr versuchen, aber im Ernst, ihr verschwendet dabei nur Eure Zeit und werdet das Ganze am Ende nicht überleben.“ Er nahm wieder am anderen Ende des Tisches Platz, sein Blick war unentwegt auf Sam gerichtet und seine Augen schienen zu glühen, „meine liebe Arianna, von Euch hatte ich eine Vision.“ Sam reagierte nicht, doch ich konnte den besitzergreifenden Blick nicht länger ertragen, zornig stand ich auf, „Arianna geht Euch überhaupt nichts an!“ Auch Thymian stand auf, „ Ihr seid hierher gekommen, um Eure Familie zu schützen, das kann ich respektieren. Doch Ihr solltet wissen, dass Respekt, mir letzten Endes nichts bedeutet und obwohl Ihr es nicht wusstet, habt Ihr Lady Arianna hierher gebracht, weil sie hierher gehört.“ „Was?“ „Vor vielen Jahren hat Euer Vater mir großes Unrecht angetan, als er mir die Frau gestohlen, sie mit feigen Lügen und schändliche Gerüchten gegen mich aufgebracht hat. Dass Ihr jetzt mir Eure Frau überlasst, ist die Entschädigung. Was damals gestohlen wurde, soll heute zurückgegeben, die Schuld soll beglichen werden.“, er lächelte kalt, als er Sam begehrlich ansah, „welch wunderbare Bereicherung Ihr für Umbryrtrag sein werdet, Lady Arianna! Genau wie Elenea es hätte sein können.“ „Ihr irrt Euch gewaltig.“, erwiderte Sam mit eisiger Stimme, „ich bin gewiss kein Ersatz für Elenea.“ Man sah, wie sie sich mühte, entgegen ihrem Wesen ruhig zu bleiben, hoffte sie noch immer, mehr zu erfahren?
Bis morgen
Hey!
Also ich find das mit den Umzügen gar nicht so schlimm, ihr schon?
@Drachenmond: Ich find die angedeutete Stelle echt super (du meinst doch die Stelle wo Samantha angeblich stirbt oder?) Ich finds total gut! Ich habe es kaum geglaubt als sie "gestorben" ist. Ich war voll traurig. Aber zum Glück ists nich so gekommen wie ich dachte. Dein Experiment ist total gelungen! (find ich)
Wegen dem Gewinnspiel: Also ich find immer noch, dass Shadow27 gewinnen sollte.
Schönen Tag noch *weiterliest*
Also ich find das mit den Umzügen gar nicht so schlimm, ihr schon?
@Drachenmond: Ich find die angedeutete Stelle echt super (du meinst doch die Stelle wo Samantha angeblich stirbt oder?) Ich finds total gut! Ich habe es kaum geglaubt als sie "gestorben" ist. Ich war voll traurig. Aber zum Glück ists nich so gekommen wie ich dachte. Dein Experiment ist total gelungen! (find ich)
Wegen dem Gewinnspiel: Also ich find immer noch, dass Shadow27 gewinnen sollte.
Schönen Tag noch *weiterliest*
Ne ich meinte ne andere STelle, eher im kleinen nicht so spektakulär, ich dachte, di Sache mit Kirtan könnte dann auch was für dich sein, sowas ist eigentlcih ncith soo mein STil war auch ein Experiment. Gut da die anderen Richter verhindert sind, würde sich sagen Shadow hat gewonnen(ihr anderen kriegt sicher bnoch ne chance) sobald sie hier ist werde ich feierlich den Preis verk+ünden.. Ähm ja *weiterschreibt*
„Genau da irrt Ihr Euch.“, er schüttelte langsam den Kopf, „alles wird kommen, wie es kommen sollte, ich wusste, dieser Tag würde kommen.“ „Sie wird nicht hier bleiben!“, mein ganzer Körper zitterte vor Wut, Sam stand auf und stellte sich neben mich, ihre Nähe beruhigte mich. „Besser, wir gehen.“, sagte sie leise, jeder andere wäre unter dem Hass in ihrer Stimme zusammengezuckt, doch er lächelte nur und trieb sein Spielchen weiter, „nicht so hastig, ich habe Euch doch noch gar nichts von meinen Plänen erzählt, deshalb seid Ihr doch hier, nicht wahr?“ Natürlich wusste er genau, dass er uns so aufhalten konnte, als er sich unserer Aufmerksamkeit sicher war, begann er zu reden, „Eure Angst um Artus’ Familie ist sicherlich nicht unbegründet, denn genau in diesem Augenblick bereite ich im Sonnenturm einen äußerst schrecklichen Fluch vor. Jeder Nachfahre der Arcyrnes, angeheiratet oder hineingeboren, wird, sofern er bestimmte Merkmale in sich vereint, von meinem Zorn getroffen werden und eines furchtbaren Todes sterben. Bis in alle Ewigkeit.“ „Dann ist also, der Fluch von dem Ihr sprecht noch nicht vollendet?“ Er sah sie an, seine Augen funkelten höhnisch, „leider fehlt mir noch eine Zutat, die Wurzel eines Winterkrautes.“
Wir sahen einander an, jetzt war Spätherbst, uns blieb nur weg Zeit zu handeln, es musste uns irgendwie gelingen, uns in den Turm zu schleichen, den Fluch zu zerstören und irgendwie zu verhindern, dass Thymian ihn erneut zusammenbraute. Jetzt jedoch war es endgültig an der Zeit zu gehen, wir wollten nur noch fort von hier. Ohne einen weiteren Blick verließen wir den Raum und stiegen die Wendeltreppe nach unten, kurz bevor wir das Eingangstor passieren konnten holte Thymian uns ein, seine Augen waren seltsam geweitet, „wartet, Ihr könnt doch nicht ohne mein Abschiedsgeschenk gehen.“ Nachdem er das gesagt hatte, schlugen die Torflügel zu, der donnernde Knall hallte zwischen den Wänden wieder. Erschrocken fuhr ich herum und sah gerade noch, wie Thymian einen Ball aus silbernen Licht hoch über unseren Köpfen an die Decke warf. Die Kugel explodierte in einer Fontäne aus Silberlicht, wie Funken fielen die Bruchstücke nach unten, doch es war kein Licht. Es war wie unzählige winzige Scherben die auf uns niederprasselten und wie tausend Nadeln stachen. Sie durchdrangen unsere Kleider, zerschnitten die Haut, ich legte die Arme über den Kopf und versuchte mich zu schützen, doch es half nichts und ein Ende des Silberregens war nicht in Sicht.
„Genug!“, Samanthas Stimme donnerte mindestens genauso laut wie zuvor die Torflügel, in ihren Augen loderten heiße Flammen der Wut und von einem Augeblick zum nächsten verwandelten sich die Dornen in Federn, die harmlos und sanft zu Boden glitten. Die Luft knisterte und einige der Federn waren schwarz und verschmort, als Samanthas Zorn sich in diesem Zauber entlud, war mehr Energie hineingeflossen, als nötig gewesen wäre, zugleich jedoch wurde sie sich darüber bewusst, welch fatalen Fehler sie begangen hatte, sie hatte Thymian einen Teil ihrer Kräfte offenbart, ihm gezeigt dass auch sie über Magie, über außerordentlich starke Magie verfügte und obgleich nicht zu erwarten war, dass er jemals Erfolg haben würde, so würde er sie jetzt noch viel mehr begehren, das selbstzufriedene Lächeln in seinem Gesicht, während er langsam die Hände hob und zu klatschen begann, sagte es uns. Er stieg die letzten Stufen der Treppe nach unten und stellte sich vor sie, „wunderbar, wir werden ein unschlagbares Paar abgeben, ihr und ich, Lady Arianna. Ja, stellt es Euch nur einmal vor, Eure Kraft und die meine, verschmolzen, eins! Alle Welten würden uns gehören! Wer würde es jemals wagen? Niemand könnte uns das Wasser reichen.“, er griff nach ihrem Arm, doch Sam riss sich los und wich ein paar Schritte zurück, ich stellte mich schützend vor sie, „sie wird nicht bei Euch bleiben, niemals!“ Er schaute mich an und runzelte die Stirn, „am Ende wird sie wählen. Der Fairness halber, Artus, muss sie wissen, was sie besitzen könnte, was ich ihr geben kann. Sie muss beide Welten abwägen können.“ Rasch wandte er sich wieder Samantha zu und sah ihr in die Augen, sein Blick hatte erneut etwas hypnotisches, „werdet Ihr bleiben, Lady Arianna, hier bei mir, hier in Umbryrtrag?“ Samantha blinzelte, es war nicht einfach, sich dem Bann seines Blickes zu entziehen, „Nein!“, rief sie lauter als es nötig gewesen wäre und wich vor ihm zurück, „Ihr habt meine Entscheidung gehört, lasst uns gehen!“
Knarrend schwangen die Torflügel auf, mit lautem Krächzen flog die Krähe hinein, direkt über unsere Köpfe hinweg und landete auf Thymians Arm, Sam warf einen letzten Blick zurück, dann ging sie entschlossenen Schrittes auf das Tor zu. Wir hatten den rettenden Ausgang beinahe erreicht, als wir plötzlich hinter uns, irgendwo in der Dunkelheit der Eingangshalle Thymian mit leiser Stimme eine Drohung flüstern hörten, „Ihr lasst mir keine Wahl, meine Lady... Ich werde Euch holen müssen.“ Sam blieb wie angewurzelt stehen, ich versuchte sie mit mir zu ziehen, „bitte Sam, komm mit, lass uns verschwinden.“, in meinem ganzen Leben glaubte ich noch nie solche Angst verspürt zu haben, ich wollte nur fort, weit fort, doch sie reagierte nicht, drehte sich langsam um, Thymians Augen glühten in der Dunkelheit, „nehmt Euch in Acht, nehmt Euch in Acht vor der Dunkelheit, denn ich werde der Schatten sein, der Euch holen wird.“, ein Zittern durchlief Samanthas Körper, sie schüttelte den Kopf und warf sich herum, so schnell wir konnten liefen wir zum Ausgang der Festung, doch auch unsere trommelnden Schritte auf den Pflastersteinen des Hofes und unser keuchender Atem konnten nicht Thymians letzte Worte übertönen, obgleich sie nicht mehr waren, als ein Flüstern, „Schlaft meine Lady, schlaft tief und schlaft fest, seid gewiss, ich werde kommen.“
Ich kann mich nicht mehr an den Rückweg nach Arcyrne entsinnen, ich weiß weder ob und mit wem ich gesprochen habe noch, ob sonst etwas geschehen war, bis zu dem Moment, da wir das Turmzimmer betraten. Sam setzte sich aufs Bett, stützte den Kopf auf die Hände und starrte mit sorgenvollem Gesichtsausdruck zu Boden, ich setzte mich neben sie und legte ihr trösten den Arm um die Schultern, „was ist los Sam?“ Sie seufzte, „zu viel. Ich weiß es jetzt... Er besitzt keine Magie, nur Zauberkraft und Hexenkünste, doch es hilft mir nicht. Dämonen, seine Kraft geht von etwas abgrundtief bösen aus, jedoch stärker als ich es je zuvor erlebt habe, stärker als selbst...“, sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Stärker als selbst der Dämonenkönig?“ „Ja. Aber er ist nicht besessen, was auch immer ihn steuert, es ist nicht in ihm. Aber es ist stark, stärker als ich.“ „Stärker als selbst das Silberemblem?“, fragte ich entsetzt. „Nein, das vielleicht nicht, ich weiß es nicht, aber stärker als ich, als ich selbst, nicht einmal mit all meiner Kraft könnte ich... Ich habe Angst Nico.“ Es war genau das, was auch ich fühlte, doch die Worte aus ihrem Mund zu hören war seltsam, Sam war für mich immer der Inbegriff von Mut gewesen, es war mir unvorstellbar erschienen, dass sie sich vor etwas fürchtete.
„Die ganze Geschichte ist außer Kontrolle geraten und ich fürchte mich vor dem, was geschehen wird, ich habe Angst, dass ich nicht ewig werde kämpfen können und Angst vor dem, was dann aus mir werden wird. Zum ersten Mal seit langer Zeit, beginne ich zu zweifeln.“ „Du glaubst zu wissen, was es ist, nicht wahr?“ Das alte Feuer kehrte in ihre Augen zurück als sie nickte, „ich weiß es nicht sicher, aber ich befürchte es.“, sie stockte kurz, dann sagte sie nur ein einziges Wort, doch obwohl ich nicht einmal wusste, was es bedeutete, genügte dieses Wort allein, um meine Angst auf den Höhepunkt zu steigern, „Damon“.
„Wer ist das? Ich höre diesen Namen nicht zum ersten Mal.“ „Ich weiß es nicht Nico, niemand weiß es. Er kommt in den Legenden vor, das Böse, das Chaos, das Nichts... Wer oder was er auch sein mag, wir wissen nur eins, alles schlechte, alles böse in dieser Welt, wurde aus ihm geboren und wird irgendwann zurückkehren, um mit ihm zu sterben, um mit den Welten zu sterben.“ „Mit den Welten?“ „Ja, so wie das Licht nicht ohne Schatten bestehen kann und die Nacht nicht ohne Tag, so können Gut und Böse nicht ohne einander bestehen, denn in gewisser Weise sind sie eins. Wenn das Gute und das Böse schwinden, dann... Dann gibt es nichts mehr, das zurückbleiben könnte.“ „Heißt das... Wenn wir die Welten zu retten versuchen, dann zerstören wir sie auch?“ „Nein, denn wir rotten nicht das Böse aus, wir stellen das Gleichgewicht wieder her. Wenn es jemals dazu kommt...“, sie schüttelte den Kopf, „Damon ist kein lebendes Wesen, vielleicht ist er nicht einmal ein Gott, immer wieder greift er in die Geschicke der Sterblichen ein und versucht sie nach seinem Willen zu lenken, der Dämonenkönig, mein Vater, Shannam, die Dämonen, selbst wir, sind nicht mehr als seine Spielzeuge. Es war seine Schuld, dass die wahre Magie verloren ging, er hat die Dämonenfeuer erschaffen, er hat die Drachenkriege entfesselt. Das alles ist nie mehr gewesen, als ein grausiger Zeitvertreib Damons. Doch nicht er ist der Feind den wir bekämpfen, sondern sein Werk. Ich weiß nicht wie und ich weiß nicht warum, aber ich glaube zu wissen, dass es Damons Aura ist, die Thymian seine Kraft verleiht und ich fürchte, wir sind hier auf einen Gegner gestoßen, dem wir nicht gewachsen sind.“
„Aber er ist gestorben, oder? Er muss gestorben sein!“ „Ich nehme an dass er... Das er gestorben ist, aber ich weiß es nicht. Jedoch selbst wenn, dann gewiss nicht durch unsere Hand und wenn wir ihn töten, dann kann das fatale Folgen nach sich ziehen, wir müssen den Fluch verhindern ohne die Geschichte zu ändern.“ „Wie soll das gehen? Wenn der Fluch nicht wirkt, werden Isabelles Vorfahren nicht sterben, ihre Mutter wird nicht sterben, alles wäre anders.“ „Nein. jede Änderung beschwört im Grunde eine Art Zeitparadox herauf, aber es ist gut, solange de Möglichkeit bleibt, nichts würde sich ändern bis zu dem Moment in unserer Zeit, da wir zurückreisen, das Mädchen zu retten. Ihre Mutter muss sterben aber wenn wir es schaffen sollten, wird Isabelle leben. Doch wie sollen wir uns verteidigen, wenn wir nicht angreifen dürfen? Selbst wenn ich es könnte, wie soll ich ihn bekämpfen, ohne ihn anzugreifen? Es war keine leere Drohung, er wird kommen Nico, heute Nacht und ich weiß nicht, was ich tun soll.“ „Ich werde es nicht zulassen, ich lasse nicht zu, dass er dich kriegt Sam, niemals.“ „Wie willst du es verhindern? Du darfst ihn genauso wenig angreifen wie ich und du darfst erst recht keine Magie gebrauchen, denn er darf kein einziges Wort der alten Sprache von uns erfahren, niemand darf das, es gibt nichts, das du tun könntest.“ „Wir haben erst verloren, wenn wir aufgeben, nicht wahr? Das hast du zu mir gesagt.“ Ihrer Schultern strafften sich und sie lächelte matt, „du hast recht. Es ist nicht wichtig, was geschehen kann, solange es nicht geschieht.“, sie stand auf und sah mich dankbar an, „ich bin froh einen Freund wie dich zu haben Nico. Aber jetzt... Es gibt einiges zu tun, falls ihm sein Vorhaben gelingt werden wir auf uns allein gestellt sein und es gibt einiges, das du wissen musst.“
Die Feuer waren längst heruntergebrannt, die funkelnden Sterne hinter schweren Wolken verschwunden, Sam hatte mir alles gesagt, was ich wissen musste und mehr als ich auf der Stelle verstehen konnte jetzt saßen wir dicht beieinander auf dem Bettrand und warteten, müde aber zu angespannt um zu schlafen, voller Angst aber nicht bereit es zuzugeben. Ein fernes Kreischen hallte durch die Nacht, Sams Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Mut und ihre Zuversicht waren zurückgekehrt, was auch geschehen mochte, keiner von uns würde aufgeben, bis zuletzt nicht. Erneut dieser Laut, zunächst dachten wir uns nichts dabei, als er jedoch nur wenige Sekunden später mit einem fordernden Unterton aus unserem Turmzimmer zu kommen schien, fiel es uns wie Schuppen von den Augen. „Die Krähe.“, hauchte ich, „das ist Thymians Krähe!“ Sam nickte grimmig, dann trat der Schatten des Zweifels in ihr Gesicht, als sie das Tier auf der Fensterbank, dessen schwarzer Leib sich kaum von der Finsternis der Nacht abhob, mit zusammengekniffenen Augen musterte, „nein warte, das kann nicht sein, hast du schon einmal solch eine riesige gesehen?“, Samanthas leise Stimme zitterte, ihr ganzer Körper bebte, nicht nur vor der Kälte, die sich schlagartig über den Raum gesenkt hatte und unseren Atem zu Nebel werden ließ. „Die Augen.“, brachte sie mühsam hervor, diese Kälte glich der des Schattenfeuers, sie war böse, dunkel und lähmend. Es war wirklich finster im Raum, das einzige, was man sah, waren bedrohliche, tanzende Schatten, aber nicht einmal die Dunkelheit konnte de Augen der Krähe verdecken, ich schaute sie an und konnte meinen Blick nicht mehr abwenden, das waren nicht die Augen eines Tieres, es waren die Augen eines Menschen.
Ehe wir uns auch nur rühren konnten, stürzte sich die Krähe auf uns, gelähmt von der Kälte sah ich sie kommen, doch mein Wille Sam zu beschützen, dieses eine Mal nur, war stärker als Thymians Zauber, ich brach seinen Bann und warf mich dazwischen um Sam mit meinem Körper zu schützen. Messerscharfe Krallen gruben sich tief in meinem Rücken, Blut begann zu strömen und ein seltsamer Geruch lag in der Luft, der eines Vogels vermischt mit dem eines Menschen. Die Krähe zerfetzte mein Hemd und verkrallte sich flügelschlagend in meinem Fleisch, dabei schrie sie unentwegt. Bitte!, flehte ich innerlich, jemand muss das doch hören, wenn uns nur jemand zu Hilfe käme! Wieder dieser Sturm, es war mir egal, ob er von mir kam, erschien mir wie vom Himmel gesandt, bis ich bemerkte, dass er auf den Vogel keine Wirkung hatte, ihn eher in seiner Raserei noch anstachelte. Ich spürte wie die Krallen mich anhoben, dann flog ich quer durch den Raum gegen die Wand und sah, wie Sam sich nach Leibeskräften wehrte, auf den Vogel einschlug und trat ohne das es eine Wirkung gehabt hätte. Das Tier verletzte sie nicht, schien zu grinsen, seine Absicht war nur zu klar, es versuchte an sie heranzukommen. Mit einem Schrei war ich mich gegen den Vogel, schlug mit aller Kraft auf ihn ein, um ihn irgendwie von Samantha wegzubringen aber es war zwecklos, man hätte meinen können, die Krähe sei aus Stahl und ich aus Federn. Der Wind nahm zu, doch jetzt half er mir nicht mehr, er drängte mich zurück. Mit einem grausigen Aufschrei bäumte sich die Krähe auf, was auch immer Sam getan hatte, es musste schmerzhaft gewesen sein, ich sah den stählernen Schnabel in der Dunkelheit aufblitzen und im nächsten Moment spannte die Krähe ihre Flügel und hob ab, Samantha hing reglos in den Klauen des Vogels, ein tiefer Schnitt zog sich über ihre Schläfe. Mit einem Wutschrei sprang ich vor, doch das Tier warf mir aus silbernen Augen einen höhnischen Blick zu und verschwand durch das nördliche Fenster, ehe ich ihm nahe kam. Ich eilte zu der Öffnung und sah noch, wie der Vogel mit Sams Körper in den Klauen in der Dunkelheit verschwand.
Eine Welle der Verzweiflung überrollte mich und meine Beine gaben nach. Ich hörte hinter mir die Tür auffliegen, sah, wie John, Isabelle, Margot, Geoffrey, Katherina und Veteryan kamen hereingestürzt, sie hatten unsere Schreie gehört und versucht, schnellstmöglich zu uns zu gelangen, doch auf der Wendeltreppe waren sie von hunderten Fledermäusen angegriffen und aufgehalten worden, erklärte Isabelle, deshalb also hatte sie alle blutige Striemen im Gesicht. Das war also Thymians Macht, wie töricht war ich gewesen! „Er hat Sa... Er hat Arianna, hat sie mitgenommen!“, würgte ich hervor, mein Rücken, meine Brust und mein Hals waren mit Wunden übersäht, Blut floss zu Boden. „Was? Wie konnte das geschehen?“, schrie Isabelle entsetzt, „wir haben die Wachen für heute Nacht verdoppelt und noch zusätzliche im Hof angesetzt!“ Schwindel überkam mich, ich griff nach einem Pfosten des Bettes und versucht mich hochzuziehen, aufzustützen, „er war es, in der Gestalt einer Krähe.“ „Dann ist es wahr.“, presste John hervor und schaute unruhig und verstört aus dem Fenster, dorthin, wo jenseits der Dunkelheit lag, „seine Bosheit und Niedertracht kennen wir schon so lange... In der Nacht, als er Eure Mutter entführte, sagte Ariacan, es sei eine Krähe gewesen, eine riesige schwarze Krähe mit den Augen Thymians, doch wir glaubten ihm nicht, wir alle dachten, er hätte durch den Schock vorübergehend den Verstand verloren.“, er schüttelte müde den Kopf, „was für ein Bruder bin ich? Ich hätte meine Leben und meine Seele hingeben sollen, um die beiden zu schützen und jetzt geschieht meinem Neffen das gleiche!“ Ich schüttelte den Kopf, doch sein Schuldgefühl konnte ich ihm nicht nehmen, wie auch? Er hatte ja recht. Meine Gedanken verweilten weit weg, bei Sam, die sich jetzt in der Gewalt eines gefährlichen Verrückten befand.
Plötzlich bemerkte ich, wie sich Margot mit einem feuchten Tuch an meinen Wunden zu schaffen machte und versuchte, das Blut abzuwischen, reflexartig stieß ich sie weg. Ich konnte jetzt nicht an mich denken und es gab nur einen Schmerz, den ich spürte, einen grausigen inneren Schmerz, verursacht von der Schuld, die mich zerfraß. „Ihr müsst Eure Wunden behandeln lassen, Artus.“, mahnte eine sanfte Stimme, es war Katherina, „Margot weiß was sie tut, sie ist die beste Heilerin der Gegend, wenn Ihr hier verblutet werdet Ihr nicht gegen Thymian antreten und Arianna retten können.“ Ich senkte den Kopf, obgleich ihre Worte nicht aufrichtig klangen, hatte sie recht, doch eines gab es noch zu tun, ein einziger Gedanke erfüllte mich, Sam zurückzuholen, mein Versprechen einzulösen. Ich spürte den Wind, wie er erneut stärker wurde und kämpfte mich gegen die heftigen Böen zum Fenster, streckte den Kopf hinaus so weit ich konnte ohne zu fallen und schrie mit aller Kraft meine Herausforderung in die Nacht, ich wusste, Thymian würde sie hören, „Ich werde sie zurückholen! Hörst du mich, Thymian? Ich gebe sie nicht auf!“
*
Samantha hing zwischen den Klauen der Krähe, benommen öffnete sie die Augen und während sie jeden Flügelschlag des Vogels schmerzhaft spürte, sah sie weit unter sich die inzwischen vertraute Landschaft, die sie von ihren Möwenflügen kannte. Ihre Schläfe schienen zu brennen, Blut sickerte aus der Wunde, lief ihr in die Augen und trübte ihren Blick, doch sie brauchte nur Sekunden um sich über ihre Situation klar zu werden, der eiserne Griff der Klauen sagte alles. Erneut schaute sie in den Abgrund, sie musste verschwinden, lieber stürzte sie dort hinab, als dass... Sie schüttelte den Kopf, wenn es ihr gelang sich rasch genug zu verwandeln, dann konnte sie der Krähe entkommen, sie zwang sich alles andere auszublenden und begann im Geist den Spruch zu weben, doch kaum dass die Magie zu strömen begann, spürte sie wie sie verschwand, rasch zeriss Samantha das verhängnisvolle Band, ehe sie all ihre Kraft verlor. Die Klauen schlossen sich enger um ihre Schultern, bohrten sich in ihr Fleisch und sie begriff, Eisen. Sie konnte sich ein erbostes Zähneknirschen nicht verkneifen, sie würde sich nicht verwandeln können, ehe sie dem unerbittlichen Griff der Krähe entrann. Sie konnte nur beten, dass genug Zeit blieb, und zwar bevor sie den Boden erreichte.
Mit aller Kraft begann sie sich zu wehren, die Krähe krächzte empört, taumelte durch die Luft und stand kurz vor dem Absturz, doch sie ließ nicht los. Samantha gab nicht auf, die Heftigkeit ihrer Attacken ließ nicht nach und schließlich löste die Krähe eine Klaue. Zwar nur, um damit nach Samantha zu schlagen, doch der gelang es auszuweichen, indem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht zur Seite warf. Der Schwung riss sie aus der zweiten Klaue, Haut und Fleisch wurden von den Krallenspitzen aus ihrer Schulter gerissen, doch sie war frei und Samantha verlor keine Zeit. Ehe die Krähe sich von ihrer Überraschung erholen konnte, glitt Samantha in Gestalt eines Adlers davon. Sie war jetzt sehr viel kleiner als die Krähe, aber schneller und wendiger, doch dort wo ihre Schulter verletzt war, schmerzte ihr Flügel und wie als hätte er sich mit der Krähe verbündet, brach ein Sturm aus und der tosende Wind warf den leichten Leib des Adlers wie einen Spielball hin und her. Samantha ging in den Sturzflug, sie wusste, dass sie jetzt nur noch entkommen konnte, wenn sie den Boden erreichte und erneut wechselte. In Gestalt einer Maus oder etwas ähnlichem würde sie sich in einer Ritze vor der Krähe verbergen können. Erneut spürte sich Thymians lähmende Kälte, wie hatte er diesen Vogel so verändern, so beherrschen können? Sie wusste von keinem Zauberer noch Hexenmeister, dem das je gelungen war, wer war er? Und was war aus ihm geworden?
Knapp wich sie den Klauen aus, einzelne Federn wirbelten durch die Luft, der schwer Leib der Krähe konnte dem Sturm besser trotzen, Samanthas Vorsprung war beinahe dahin... Ein zorniger Schrei aus der Kehle des Adlers hallte durch den Sturm, sie legte alle Kraft in die Flügelschläge, sie musste es einfach schaffen. „Chroaaa!“, das erboste Krächzen der Krähe halte in Samanthas Ohren, ihr Herz schlug als wolle es zerspringen, die Kälte nahm zu, ihre Kraft schwand und plötzlich wusste sie, dass sie es nicht schaffen würde, diesmal hatte sie verloren. Ein Blitz zuckte direkt neben ihr über den Himmel, eine heftige Böe prallte gegen ihren Körper und warf sie zur Seite über ihr kreischte die Krähe siegesgewiss. Thymians Zauber raubte ihr die Kraft, was sie tat war töricht, sie wusste es, doch sie wusste auch, wann sie verloren hatte, ein neuer Kampf würde kommen und irgendwann würde sie siegen. Sie löste den Zauber und im gleichen Moment schlossen sich die Klauen um sie, der grausame Schnabel blitzte auf, dann herrschte Dunkelheit.
Noch ehe sie ihre Augen öffnete wusste sie, dass viel Zeit vergangen, dass der Morgen längst hereingebrochen war. Helles Sonnelicht drang durch ihre geschlossenen Lider und wärmte die zerkratzte Haut, doch die Kälte des nahenden Winter vermochte es nicht länger zu bekämpfen, der kalte Wind wehte sanft über sie hinweg. Das Geräusch rauschender Wellen drang an ihr Ohr, in beruhigender Monotonie, immer und immer wieder stets gleich und doch verschieden. Wenn doch die vergangene Nacht nur ein schlimmer Traum hätte sein können, ein Nachtmahr von vielen, sie wusste, dass dem nicht so war, doch solange sie die Augen nicht öffnete, gab es keinen Unterschied zwischen Realität und Traum. Samanthas Kopf dröhnte, als sie eher widerwillig die Lider hob, war ihr Blick zunächst verschwommen und es dauerte einen Augenblick, ehe sie sich und ihre Umgebung mustern konnte.
Das grüne Kleid war zerfetzt und blutverschmiert, es war ihr Blut, meines und vielleicht auch das der Krähe. Sams Wunden schmerzten, waren rot und entzündet. Sie achtete nicht auf den Schmerz, besah sich den Raum, in dem sie sich befand. An sich wäre er schön gewesen, wenn auch nicht sehr groß. Das Bett war mit weißem Satin überzogen und moosgrüne Vorhänge bedeckten die Fenster. Auf der anderen Seite standen ein schwerer Kleiderschrank und eine Kommode, der Rest der Wand wurde von einem großen Wandteppich eingenommen, sie nahm sich einen Augenblick Zeit, um die Szene zu mustern, eine Jagdszene, Elfen und Menschen auf prächtigen Pferden und geflügelten Pegasi, mit gespannten Bogen oder verzierten Jagdhörnern. Im Vordergrund eine Meute Hunde, die einen weißen Hirsch zu Tode hetzten, angewidert wandte sie den Blick ab. An der Wand mit dem Bett befanden sich noch ein paar Regale, die letzte Wand wurde eingenommen von der Tür und einem zierlichen Tisch mit passendem Stuhl und einer emaillierten Waschschüssel, alles was man an Utensilien brauchte lag darauf, ein großer Spiegel hing darüber. Auch hier wandte sie den Blick unbehaglich ab, noch immer war ihr das eigene Spiegelbild verhasst. Nicht nur, weil es zu geschwätzig war und sie an Dinge erinnerte, an die sie nicht denken mochte, sondern auch weil sie fast nie sich selbst sehen konnte, es war immer Smaragd, ihre Mutter, die ihr aus dem Spiegel entgegensah und in genau diesen Momenten machte sich das große Loch schmerzhaft bemerkbar, das in ihrem Herzen zurückgeblieben war, als man ihre Familie auseinander gerissen hatte.
Sie trat an das Fenster und zog die Vorhänge zur Seite, so einfach bot sich hier kein Fluchtweg, es ging metertief hinab und dort unten war nur der gnadenlose Ozean, dessen stille, blau-grüne Wasser unaufhörlich gegen schroffe Felsspitzen brandeten. Wenn sie fliehen wollte, musste sie sich erneut verwandeln und das beste hoffen, doch Thymian war gewiss nicht dumm, außerdem musste sie, wenn sie schon einmal hier war, ihr bestes tun und mehr herausfinden. Wer wusste es schon, vielleicht ergab sich genau jetzt eine Gelegenheit für sie, den Fluch zu zerstören, wie auch immer sie es anfangen sollte. Nachdenklich strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, ihre Hand berührte den roten Striemen von dem Kampf letzter Nacht, doch sie beschloss die Wunden nicht zu heilen, es wäre töricht gewesen, Thymian noch mehr ihrer Kraft zu offenbaren, als sie es so schon getan hatte, nicht bevor keine Notwendigkeit bestand.
Eine plötzliche Anwesenheit streifte ihr Bewusstsein, ihr Körper versteifte sich, Thymian, er war in der Nähe, sie konnte seine Anwesenheit spüren und er wusste, dass sie wach war und sie konnte spüren, dass auch er sie bis zu einem gewissen Grad wahrnahm. Ein Schauer jagte ihr den Rücken hinunter, nicht, weil sie in dem zerfetzten Kleid im kalten Herbstwind stand, sondern weil das alles längst nicht mehr als normal zu nennen war, in keinster Weise. Lauschend spitzte sie die Ohren doch als sie das Geräusch seiner Schritte auf dem Parkettboden wahrnahm, zuckte sie dennoch zusammen, langsam öffnete sich die Tür. Thymian betrat den Raum, er schien dieselben Kleider wie am Vorabend zu tragen und hielt zwei Bronzekelche mit rubinrotem Wein in der Hand.
Als sie das selbstgefällige Grinsen in seinem Gesicht sah und den entsprechenden Tonfall hörte, wurde ihr beinahe übel, sie konnte es nicht leugnen, vielleicht zum ersten mal wusste sie keinen Ausweg mehr. „Lasst uns feiern.“ Sie zwang den Wirbel aus gerechtem Zorn und brennendem Hass, der in ihrer Brust aufstieg nieder, „fahrt zum Abgrund!“, erwiderte sie mit ruhiger, aber eiskalter Stimme. Er lächelte nur wegwerfend, nahm einen Schluck Wein und streckte ihr den zweiten Kelch entgegen, „nicht ohne Euch, meine Liebe.“ Die Situation widerstrebte ihr, schon allein diese Anrede, sie war zu allem bereit, wie schlimm konnte der Abgrund schon sein? Doch sie tat alles, um zu verbergen, was sie dachte, auch wenn sich die Wut von Sekunde zu Sekunde schwerer niederzwingen ließ. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sich die Luft um sie herum auflud, vor Spannung zu knistern begann, Thymian zog die Brauen hoch, bis sie beinahe unter seinem Haar verschwanden, sein Grinsen wurde breiter, „wir werden wirklich ein wahrhaft unglaubliches Paar abgeben, Ihr und ich, meine Liebe.“ Noch nie hatte sie sich so sehr danach gesehnt, jemandem Schmerzen zuzufügen, und es schien ihr, als hätte sie nie zuvor jemanden derart gehasst, was wollte er nur? Lohnte es sich, deshalb auch nur eine Sekunde länger zu verweilen? Sie war schon aus besseren Verliesen entkommen und doch gab es etwas, das sie zum bleiben brachte, sie sah Isabelles Gesicht vor sich, wie es bleich und fieberheiß zwischen den Kissen kaum zu sehen war. Samanthas Hände ballte sich zu Fäusten, sie würde das Mädchen retten, sie würde Thymians Fluch brechen, koste es, was es wollte.
„Ich will mit Euch und Euren Plänen nichts zu tun haben.“, ihre Stimme zitterte merklich vor Wut, „und ganz gewiss habe ich nicht vor, hier zu bleiben. Was auch immer Ihr vorhabt, mir anzutun, ich werde einen Ausweg finden.“ „Daran habe ich keinen Zweifel.“ Seine Worte verwirrten sie, misstrauisch beobachtete Samantha jede Bewegung Thymians, was hatte er vor, was wollte er bezwecken? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er mit diesen Worten eine mögliche Niederlage gegen sie andeuten wollte, es würde nicht zu ihm passen und außerdem war das etwas, was sich zeigen musste, Samantha wusste sehr wohl, wie gering ihre Chancen waren, doch sie war von ganzem Herzen bereit zu kämpfen. „Aber es gibt nur eine Möglichkeit, eine einzige nur, wie Artus mich daran hindern kann, den Fluch zu beenden.“, fuhr er mit ruhiger Stimme fort, Samanthas Misstrauen wuchs, „nämlich?“ Er lachte leise, „es ist ganz einfach, nur ein kleiner Tausch.“ „Ein Tausch? Was für einer?“ Er lächelte listig, sofort war ihr klar, dass davon nichts gutes zu erwarten war. „Oh, das ist ganz einfach, Euch gegen den Fluch.“
„Nein!“, erwiderte sie impulsiv, er schüttelte andeutungsweise den Kopf, „denkt lieber nochmals darüber nach, meine Schöne.“ „Darüber muss ich nicht nachdenken und nennt mich nicht so!“ „Ich werde Euch nennen, wie ich es möchte, in diesem Punkt habt Ihr nichts zu sagen, den Ihr gehört jetzt ganz mir.“ Weniger noch als seine Worte konnte sie den spöttischen Tonfall ertragen, wenn sie doch nur ein Schwert gehabt hätte, aber nein, es hieß wohl, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, „nur in Euren Träumen. Ich gehöre niemandem als mir selbst.“ Er schien sie nicht zu hören, streckte die langen dünnen Finger seiner bleichen Hand aus um sie zu berühren, Samantha zuckte zurück, beinahe hätte sie ihn geschlagen sie unterdrückte den Impuls gerade noch, „fasst mich nicht an!“ Er zog seine Hand zurück, „das werde ich nicht, noch nicht. Doch meine Überzeugung wächst, jetzt da ich ein paar Eurer Talente vorgeführt bekommen habe, bedeutet Ihr mir noch sehr viel mehr und ich bin noch sehr viel sicherer, dass Ihr die perfekte Herrin für Umbryrtrag abgeben werdet.“ „Wie lange glaubt Ihr, dass ich hier bleiben werde?“, ihrer Stimme war nicht anzuhören, wie verunsichert sie sich fühlte, sein Gesicht verzog sich zu einem hässlichen Grinsen, „ich glaube nicht, dass Ihr wirklich so naiv seid, Lady Arianna, der Fluch ist für die Ewigkeit, ich will Euch für den Rest Eures Lebens.“, seine schwarzen Augen bohrten sich in die ihren, „das klingt doch fair, nicht wahr?“ „Und wenn ich ganz einfach nicht einverstanden bin?“ Er zuckte mit den Schultern, „dann wird Euer Freund sterben.“
Er sagte es ganz leicht, einfach so nebenher, doch Samantha war, als würde ihr Herz einen Augenblick zu schlagen aufhören. Oh wie sie ihn hasste, er war mehr als nur ein Diener des Bösen, auf gewisse Weise war er das Böse, doch sie wusste, dass er seine Worte mühelos wahrmachen konnte, das schmerzte sie am meisten. Sie wollte nicht noch einen Freund verlieren, sie hatte sich geschworen, dass es niemals mehr so weit kommen sollte. „Er wird sicher kommen, um Euch zu holen“, fuhr er selbstgefällig fort, „aber ich denke Ihr wisst genauso gut wie ich, dass er niemals wird bestehen können. Sein Körper ist zu schwach, so wie auch sein Geist.“ „Er ist tausende von Euch und Euresgleichen wert.“, knurrte sie, angewidert von seinem Hochmut doch ihr Herz verkrampfte sich in kalter Angst, sie wusste, dass ich keine Ahnung von Hexenkunst und Zauberei hatte, dass ich gegen ihn nicht bestehen konnte und sie glaubte nicht, dass sie mich würde beschützen können. „Das ist doch wohl nicht Euer Ernst, aber gut. Ihr werdet Eure Meinung noch ändern, jedenfalls, ich werde die Burg nur verlassen, wenn er mich tatsächlich herausfordern sollte. Wenn Ihr mein Angebot annehmt, meine Lady, kann dieser Junge, der vorgibt, ein Mann zu sein, frei und unversehrt nach Hause zurückkehren. Natürlich nur ohne Euch.“
Samantha zitterte innerlich, eine Flut von Verzweiflung überschwemmte ihren Geist, doch sie wusste nur zu gut, dass ihr keine Wahl blieb, nicht wenn sie nicht wollte, dass mir etwas geschah. Ein wahrer Krieger weiß, wann er verloren hat... Obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte senkte sie den Blick, sie hatte schon beinahe aufgegeben, „wie kann ich wissen, dass Ihr Euer Wort haltet, dass Ihr den Fluch nicht trotzdem verhängt, auch wenn ich bleibe?“ „Ihr seid ja hier, um Euch dessen zu vergewissern.“, eine Pause entstand, dann sprach er weiter, „es ist natürlich möglich, dass der törichte Junge trotz allem, obwohl Ihr ihn von Eurem dringenden Wunsch zu bleiben überzeugt habt, beschließt, mich herauszufordern. So oder so, ich werde meinen Teil der Vereinbarung einhalten, sollte er sich jedoch entschließen, trotz allem zu kämpfen, wird er sterben. Es liegt also bei Euch, dafür zu sorgen, dass er verschwindet und mich in Frieden lässt. Solltet Ihr einverstanden sein, liegt sein Leben ganz allein in Euren Händen.“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, Samantha verfluchte ihre eigene Hilflosigkeit. Sie war bereit sich zu opfern, doch was nutzte ihr Opfer, wenn ich trotzdem sterben musste? Es war nicht gerecht. Doch sie sah keinen Ausweg, sie wusste ganz einfach nicht, was sie tun sollte, sie wusste nur, dass ihr im Grunde keine Wahl blieb.
Thymian beobachtete sie genau, „bei Sonnenuntergang will ich eine Antwort von Euch. In der Zwischenzeit jedoch... Erlaubt mir, dass ich Euch die Entscheidung erleichtere. Ich werde Euch nun die Festung zeigen, in ihrer ganzen Schönheit und ich werde Euch die Macht zeige, die uns beiden gehören könnte.“, er bot ihr denn Arm an, sie warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und rührte sich nicht. Er begann wieder zu lächeln, „ah, dieses Temperament. Ihr seid in der Tat meine größte Herausforderung, doch Ihr werdet mir gehören.“ „Seid froh, dass ich mich zu beherrschen weiß denn sonst hättet Ihr nicht mehr viel Freude an Eurem Leben.“, ihre Gedanken überschlugen sich, ein Tag war nicht viel, um ihre Ratlosigkeit zu überwinden, aber es war immerhin etwas und sie beschloss die Zeit zu nutzen. Alles, was sie herausfand konnte der Schlüssel sein, der Schlüssel zum Sieg.
„Zeigt mir den Fluch.“ „Kommt sagte er leise und verständnisvoll, vielleicht glaubte er, sie wolle einfach nur wissen, wie viel sie ihm wert wahr, doch es gab wenig, das ihr weniger wichtig war, nein, sie versuchte nur, eine Schwachstelle zu finden. Er führte sie durch dunkle Gänge und eine endlose Wendetreppe hinauf in den Sonnenturm. Es war kalt dort, kalt und zugig, doch se spürte den eisigen Winde nicht, der durch die schmalen Fensterschlitze pfiff. Die Treppe mündete in einen einzigen Raum, der das Obergeschoss des Turmes einnahm. Es herrschte einvölliges Chaos, das runde Zimmer war vollgestopft mit Bänken und allen möglichen Regalen, auf denen unzählige Behälter ihren Platz gefunden hatten und fast überquollen mit Pulvern, Kristallen und Steinen und allen erdenklichen Farben. Samantha schenkte dem nicht allzu viel Beachtung, doch auf anhieb erkannte sie schwarzen Obsidian und verschiedene Töne in roten und leuchtend blauen Tönen, deren Namen ihr jedoch nicht einfallen wollten. Unbekannt waren ihr jedoch, die schillernden Flüssigkeiten in fremdartigen Farben und auch über den Nutzen des ausgedehnten Sortiments an Glöckchen und Zauberstäben konnte sie nur rätseln. Die Wirkung der Kräuter und Wildpflanzen jedoch, die in Töpfen und Kübeln überall im Weg standen kannte sie, auch wenn die Pflanzen ungewöhnlich wirkten, irgendwie verändert... Bücher gab es nur wenige eines jedoch sprang ins Auge. Es lag aufgeschlagen neben einer primitiven Mischvorrichtung und war, wie der Tisch selbst, von vielen verätzten und verbrannten Stellen gezeichnet, sie mochten entstanden sein, als Chemikalien von der Mischvorrichtung tropften, das Buch jedenfalls schien oft benutzt worden zu sein. Ämmöenya fyr Umbrdyandar, las sie stumm den Titel, Buch der Schatten...
Ein Kessel zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, sie konnte es nicht beschreiben, doch etwas ging davon aus, von dem Kessel und der roten Flüssigkeit darin, doch es war nur Rotwein. Sie schüttelte den Kopf, „wo ist der Fluch?“ „Ihr steht direkt vor ihm, meine Liebe.“ „Das ist Rotwein.“ „Ja, das ist richtig.“ Sie runzelte die Stirn, wie passte das zusammen? Dann wurde es ihr klar, deshalb dieses Gefühl... „Es ist der Wein, nicht wahr? Ihr habt Euren Fluch in den Wein gemischt.“, es war ein Schuss ins blaue, logisch zwar, aber vielleicht nicht einmal möglich, doch als er zu lachen begann, wusste sie, dass sie recht hatte und es lief ihr kalt den Rücken hinab. „Ihr seid wirklich klug, aber nicht so klug wie ich, meine Lady, dieser Wein wird den Durst der Arcyrnes für Generationen stillen. Diese Qualität... Er ist so mild, so süß, nur die nächsten Familienangehörigen Lord Johns und vielleicht noch ein paar hohe Gäste werden das Privileg genießen, davon zu kosten.“
Sein Plan würde gelingen, Samantha erkannte es mit Schrecken, doch dies war der Fluch, der das Geschlecht der Arcyrnes schon seit Jahrtausenden heimsuchte. Sie wusste um Lord Johns Geiz, der sich nur von seiner geliebten Familie fernhielt und sie wusste auch gut, dass John dieses Gebräu sehr zu schätzen wissen würde, denn es würde allemal besser sein, als sein eigener herber und trockener Wein. „Eines nur, was lässt Euch glauben, dass Lord John das Geschenk von euch annehmen würde? Selbst er würde misstrauisch sein.“ „Mein Halbbruder, der mindestens so dämlich wie geizig ist, wird glauben, der Wein sei ein Geschenk des Oberlords.“ „Ihr habt auch wirklich an alles gedacht, nicht wahr?“, langsam verlor sie ihren Mut der Plan schien perfekt, wie konnte man ihn kippen? Wie war er zu verhindern? Er zog die Brauen hoch und schaue ihr direkt in die Augen, „an alles.“
Plötzlich war ihr klar, dass dieses „alles“ auch uns einschloss, sie wandte sich ab und ging zu einem der Fenster. Es gab den Blick auf Arcyrne frei, ihre Gedanken wanderten dorthin, wie mochte es mir ergangen sein? Sie versuchte, meinen Geist zu erreiche, doch nur Leere erwiderte ihr Signal. Sie wurde unruhig, diese Entfernung hätte kein Problem darstellen dürfen, was war geschehen? Sie dachte an die letzte Nacht zurück, die Krähe hatte mir ein paar üble Wunden zugefügt, Samantha war fest davon ausgegangen, dass ich sie heilen würde, doch was, wenn es nicht möglich gewesen war, was wenn ich längst...
„Er lebt.“, beantwortete Thymian ihren Gedanken, Samantha erschrak, bis ihr klar wurde, dass ihr Gesichtsausdruck offensichtlich gewesen war, und ihre Gedanken verraten hatte, während sie nach Arcyrne hinübergeschaut hatte. „Gewiss wird der dumme Junge seine Energie damit verschwenden, Euch zurückzufordern, nachdem er letzte Nacht so schwer verwundet worden ist.“, er sagte es mit einem heimtückischen Lächeln und Samanthas Blut schien zu kochen, „Ihr habt ihm das angetan.“, erklärte sie voller Wut. „Na, na,“, er schüttelte den Kopf, „das war nicht ich, meine Lady, sondern die Krähe, Ihr erinnert Euch sicher?“ Automatisch wanderte ihre Hand zu dem Striemen an de Schläfe, sie bemerkte es und ließ die Hand sinken, „diese Krähe gestern Nacht wart Ihr.“ Er tat sehr erschrocken, schnappte nach Luft, doch er konnte sie nicht täuschen, denn in seinen Augen lag der Glanz des Triumphs, „sicher macht Ihr nur Spass?“ „Nein.“, Hitze stieg in Ihr auf denn plötzlich wurde ihr klar, was sie gesagt hatte, was sie die ganze Zeit über gewusst hatte, ohne es glauben zu können. Er war diese Krähe gewesen, doch er war kein Magier. Die Verwandlung, mochte für sie etwas natürliches sein, doch sie war eine der drei höchsten Künste der Magie. In Thymians Adern floss definitiv kein Tropfen Mana, er besaß nicht die Essenz der Magie, wie also? Nie zuvor hatte es einen Hexenmeister oder Zauberer gegeben, der auch nur über annähernd genug Macht verfügt hatte, um die Kunst der Verwandlung zu beherrschen. Woher auch Thymian seine dunkle Energie bezog, diese Quelle musste... Übermächtig sein. Ein Zittern durchlief ihren Körper, „wie?“, rutschte ihr heraus, „wie habt Ihr das gemacht? Wie habt Ihr Euch in eine Krähe verwandelt?“ Seine schwarzen Augen funkelten, er schien ihre Furcht zu spüren und zu genießen, „bleibt bei mir, Arianna, bleibt bei mir und ich werde es Euch zeigen. Nein! Ich werde es Euch beibringen!“ Schon allein der Gedanke ließ sie zittern, sie wusste sehr wohl, wie es um Zauberei und Hexenkunst stand, „ich will damit nichts zu tun haben.“ „Auch gut, letzten Endes ist es Eure Entscheidung.“, er wandte sich kurz ab, sah ihr dann in die Augen, „Ihr habt bis zum Sonnenuntergang Zeit, Euch zu entscheiden. Bis dahin...“, mit spöttischem Blick deutete er eine Verbeugung an, „seid Ihr mein verehrter Gast. Lasst uns frühstücken, ehe ich Euch den Rest von Umbryrtrag zeige.“
Völlig in Gedanken folgte sie ihm, doch als sie sich wieder in dem Zimmer befand, wo sie aufgewacht war, konnte sie sich kaum an den Rundgang erinnern. Auf dem Bett lag neue Kleidung, es widerstrebte ihr, etwas von Thymian anzunehmen, doch das grüne Kleid von John bestand mehr oder weniger nur noch aus Fetzen und sie hatte nicht vor, es zu reparieren. Sie zog sich um und setzte sich mutlos aufs Bett, was sollte sie tun? Im Grunde blieb ihr keine Wahl, sie wusste es nur zu gut, Thymian hatte geschickt dafür gesorgt. Wenn sie ging, würde Thymian mich töten oder, wenn wir vor ihm zurück in die Gegenwart flohen, musste Isabelle sterben, wenn sie jedoch blieb, konnte sie beide retten. Außerdem würden in der Gegenwart nur Stunden vergehen, wenn sie nach Thymians Tod floh oder kurz vor ihrem, dann wäre ihr Ziel erreicht, sie musste nur die Zeit dazwischen ertragen, im Grunde gab es für sie nichts zu verlieren. Dennoch war Samantha selten eine Entscheidung schwerer gefallen. Sie hatte Angst, musste sie sich eingestehen, Angst vor dem, was hinter Thymians Macht stand, diese dunkle Energie, die sie immerzu spürte, selbst jetzt. Und Angst vor dem, was ihr und mir zustoßen konnte. Hinter dem Fenster versank die Sonne tiefrot am Horizont, gleich würde Thymian ihre Antwort erwarten, doch sie wusste es nicht, es fiel ihr so unsagbar schwer, zwischen dem zu wählen, was ihr Verstand ihr riet, und dem, was ihr Herz befahl. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten als ihr klar wurde, dass wie so oft, die Entscheidung längst gefallen war. Sie würde bleiben, zum Preis zweier Leben, und mit der Erkenntnis starb ein Teil ihrer Seele.
„Genau da irrt Ihr Euch.“, er schüttelte langsam den Kopf, „alles wird kommen, wie es kommen sollte, ich wusste, dieser Tag würde kommen.“ „Sie wird nicht hier bleiben!“, mein ganzer Körper zitterte vor Wut, Sam stand auf und stellte sich neben mich, ihre Nähe beruhigte mich. „Besser, wir gehen.“, sagte sie leise, jeder andere wäre unter dem Hass in ihrer Stimme zusammengezuckt, doch er lächelte nur und trieb sein Spielchen weiter, „nicht so hastig, ich habe Euch doch noch gar nichts von meinen Plänen erzählt, deshalb seid Ihr doch hier, nicht wahr?“ Natürlich wusste er genau, dass er uns so aufhalten konnte, als er sich unserer Aufmerksamkeit sicher war, begann er zu reden, „Eure Angst um Artus’ Familie ist sicherlich nicht unbegründet, denn genau in diesem Augenblick bereite ich im Sonnenturm einen äußerst schrecklichen Fluch vor. Jeder Nachfahre der Arcyrnes, angeheiratet oder hineingeboren, wird, sofern er bestimmte Merkmale in sich vereint, von meinem Zorn getroffen werden und eines furchtbaren Todes sterben. Bis in alle Ewigkeit.“ „Dann ist also, der Fluch von dem Ihr sprecht noch nicht vollendet?“ Er sah sie an, seine Augen funkelten höhnisch, „leider fehlt mir noch eine Zutat, die Wurzel eines Winterkrautes.“
Wir sahen einander an, jetzt war Spätherbst, uns blieb nur weg Zeit zu handeln, es musste uns irgendwie gelingen, uns in den Turm zu schleichen, den Fluch zu zerstören und irgendwie zu verhindern, dass Thymian ihn erneut zusammenbraute. Jetzt jedoch war es endgültig an der Zeit zu gehen, wir wollten nur noch fort von hier. Ohne einen weiteren Blick verließen wir den Raum und stiegen die Wendeltreppe nach unten, kurz bevor wir das Eingangstor passieren konnten holte Thymian uns ein, seine Augen waren seltsam geweitet, „wartet, Ihr könnt doch nicht ohne mein Abschiedsgeschenk gehen.“ Nachdem er das gesagt hatte, schlugen die Torflügel zu, der donnernde Knall hallte zwischen den Wänden wieder. Erschrocken fuhr ich herum und sah gerade noch, wie Thymian einen Ball aus silbernen Licht hoch über unseren Köpfen an die Decke warf. Die Kugel explodierte in einer Fontäne aus Silberlicht, wie Funken fielen die Bruchstücke nach unten, doch es war kein Licht. Es war wie unzählige winzige Scherben die auf uns niederprasselten und wie tausend Nadeln stachen. Sie durchdrangen unsere Kleider, zerschnitten die Haut, ich legte die Arme über den Kopf und versuchte mich zu schützen, doch es half nichts und ein Ende des Silberregens war nicht in Sicht.
„Genug!“, Samanthas Stimme donnerte mindestens genauso laut wie zuvor die Torflügel, in ihren Augen loderten heiße Flammen der Wut und von einem Augeblick zum nächsten verwandelten sich die Dornen in Federn, die harmlos und sanft zu Boden glitten. Die Luft knisterte und einige der Federn waren schwarz und verschmort, als Samanthas Zorn sich in diesem Zauber entlud, war mehr Energie hineingeflossen, als nötig gewesen wäre, zugleich jedoch wurde sie sich darüber bewusst, welch fatalen Fehler sie begangen hatte, sie hatte Thymian einen Teil ihrer Kräfte offenbart, ihm gezeigt dass auch sie über Magie, über außerordentlich starke Magie verfügte und obgleich nicht zu erwarten war, dass er jemals Erfolg haben würde, so würde er sie jetzt noch viel mehr begehren, das selbstzufriedene Lächeln in seinem Gesicht, während er langsam die Hände hob und zu klatschen begann, sagte es uns. Er stieg die letzten Stufen der Treppe nach unten und stellte sich vor sie, „wunderbar, wir werden ein unschlagbares Paar abgeben, ihr und ich, Lady Arianna. Ja, stellt es Euch nur einmal vor, Eure Kraft und die meine, verschmolzen, eins! Alle Welten würden uns gehören! Wer würde es jemals wagen? Niemand könnte uns das Wasser reichen.“, er griff nach ihrem Arm, doch Sam riss sich los und wich ein paar Schritte zurück, ich stellte mich schützend vor sie, „sie wird nicht bei Euch bleiben, niemals!“ Er schaute mich an und runzelte die Stirn, „am Ende wird sie wählen. Der Fairness halber, Artus, muss sie wissen, was sie besitzen könnte, was ich ihr geben kann. Sie muss beide Welten abwägen können.“ Rasch wandte er sich wieder Samantha zu und sah ihr in die Augen, sein Blick hatte erneut etwas hypnotisches, „werdet Ihr bleiben, Lady Arianna, hier bei mir, hier in Umbryrtrag?“ Samantha blinzelte, es war nicht einfach, sich dem Bann seines Blickes zu entziehen, „Nein!“, rief sie lauter als es nötig gewesen wäre und wich vor ihm zurück, „Ihr habt meine Entscheidung gehört, lasst uns gehen!“
Knarrend schwangen die Torflügel auf, mit lautem Krächzen flog die Krähe hinein, direkt über unsere Köpfe hinweg und landete auf Thymians Arm, Sam warf einen letzten Blick zurück, dann ging sie entschlossenen Schrittes auf das Tor zu. Wir hatten den rettenden Ausgang beinahe erreicht, als wir plötzlich hinter uns, irgendwo in der Dunkelheit der Eingangshalle Thymian mit leiser Stimme eine Drohung flüstern hörten, „Ihr lasst mir keine Wahl, meine Lady... Ich werde Euch holen müssen.“ Sam blieb wie angewurzelt stehen, ich versuchte sie mit mir zu ziehen, „bitte Sam, komm mit, lass uns verschwinden.“, in meinem ganzen Leben glaubte ich noch nie solche Angst verspürt zu haben, ich wollte nur fort, weit fort, doch sie reagierte nicht, drehte sich langsam um, Thymians Augen glühten in der Dunkelheit, „nehmt Euch in Acht, nehmt Euch in Acht vor der Dunkelheit, denn ich werde der Schatten sein, der Euch holen wird.“, ein Zittern durchlief Samanthas Körper, sie schüttelte den Kopf und warf sich herum, so schnell wir konnten liefen wir zum Ausgang der Festung, doch auch unsere trommelnden Schritte auf den Pflastersteinen des Hofes und unser keuchender Atem konnten nicht Thymians letzte Worte übertönen, obgleich sie nicht mehr waren, als ein Flüstern, „Schlaft meine Lady, schlaft tief und schlaft fest, seid gewiss, ich werde kommen.“
Ich kann mich nicht mehr an den Rückweg nach Arcyrne entsinnen, ich weiß weder ob und mit wem ich gesprochen habe noch, ob sonst etwas geschehen war, bis zu dem Moment, da wir das Turmzimmer betraten. Sam setzte sich aufs Bett, stützte den Kopf auf die Hände und starrte mit sorgenvollem Gesichtsausdruck zu Boden, ich setzte mich neben sie und legte ihr trösten den Arm um die Schultern, „was ist los Sam?“ Sie seufzte, „zu viel. Ich weiß es jetzt... Er besitzt keine Magie, nur Zauberkraft und Hexenkünste, doch es hilft mir nicht. Dämonen, seine Kraft geht von etwas abgrundtief bösen aus, jedoch stärker als ich es je zuvor erlebt habe, stärker als selbst...“, sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Stärker als selbst der Dämonenkönig?“ „Ja. Aber er ist nicht besessen, was auch immer ihn steuert, es ist nicht in ihm. Aber es ist stark, stärker als ich.“ „Stärker als selbst das Silberemblem?“, fragte ich entsetzt. „Nein, das vielleicht nicht, ich weiß es nicht, aber stärker als ich, als ich selbst, nicht einmal mit all meiner Kraft könnte ich... Ich habe Angst Nico.“ Es war genau das, was auch ich fühlte, doch die Worte aus ihrem Mund zu hören war seltsam, Sam war für mich immer der Inbegriff von Mut gewesen, es war mir unvorstellbar erschienen, dass sie sich vor etwas fürchtete.
„Die ganze Geschichte ist außer Kontrolle geraten und ich fürchte mich vor dem, was geschehen wird, ich habe Angst, dass ich nicht ewig werde kämpfen können und Angst vor dem, was dann aus mir werden wird. Zum ersten Mal seit langer Zeit, beginne ich zu zweifeln.“ „Du glaubst zu wissen, was es ist, nicht wahr?“ Das alte Feuer kehrte in ihre Augen zurück als sie nickte, „ich weiß es nicht sicher, aber ich befürchte es.“, sie stockte kurz, dann sagte sie nur ein einziges Wort, doch obwohl ich nicht einmal wusste, was es bedeutete, genügte dieses Wort allein, um meine Angst auf den Höhepunkt zu steigern, „Damon“.
„Wer ist das? Ich höre diesen Namen nicht zum ersten Mal.“ „Ich weiß es nicht Nico, niemand weiß es. Er kommt in den Legenden vor, das Böse, das Chaos, das Nichts... Wer oder was er auch sein mag, wir wissen nur eins, alles schlechte, alles böse in dieser Welt, wurde aus ihm geboren und wird irgendwann zurückkehren, um mit ihm zu sterben, um mit den Welten zu sterben.“ „Mit den Welten?“ „Ja, so wie das Licht nicht ohne Schatten bestehen kann und die Nacht nicht ohne Tag, so können Gut und Böse nicht ohne einander bestehen, denn in gewisser Weise sind sie eins. Wenn das Gute und das Böse schwinden, dann... Dann gibt es nichts mehr, das zurückbleiben könnte.“ „Heißt das... Wenn wir die Welten zu retten versuchen, dann zerstören wir sie auch?“ „Nein, denn wir rotten nicht das Böse aus, wir stellen das Gleichgewicht wieder her. Wenn es jemals dazu kommt...“, sie schüttelte den Kopf, „Damon ist kein lebendes Wesen, vielleicht ist er nicht einmal ein Gott, immer wieder greift er in die Geschicke der Sterblichen ein und versucht sie nach seinem Willen zu lenken, der Dämonenkönig, mein Vater, Shannam, die Dämonen, selbst wir, sind nicht mehr als seine Spielzeuge. Es war seine Schuld, dass die wahre Magie verloren ging, er hat die Dämonenfeuer erschaffen, er hat die Drachenkriege entfesselt. Das alles ist nie mehr gewesen, als ein grausiger Zeitvertreib Damons. Doch nicht er ist der Feind den wir bekämpfen, sondern sein Werk. Ich weiß nicht wie und ich weiß nicht warum, aber ich glaube zu wissen, dass es Damons Aura ist, die Thymian seine Kraft verleiht und ich fürchte, wir sind hier auf einen Gegner gestoßen, dem wir nicht gewachsen sind.“
„Aber er ist gestorben, oder? Er muss gestorben sein!“ „Ich nehme an dass er... Das er gestorben ist, aber ich weiß es nicht. Jedoch selbst wenn, dann gewiss nicht durch unsere Hand und wenn wir ihn töten, dann kann das fatale Folgen nach sich ziehen, wir müssen den Fluch verhindern ohne die Geschichte zu ändern.“ „Wie soll das gehen? Wenn der Fluch nicht wirkt, werden Isabelles Vorfahren nicht sterben, ihre Mutter wird nicht sterben, alles wäre anders.“ „Nein. jede Änderung beschwört im Grunde eine Art Zeitparadox herauf, aber es ist gut, solange de Möglichkeit bleibt, nichts würde sich ändern bis zu dem Moment in unserer Zeit, da wir zurückreisen, das Mädchen zu retten. Ihre Mutter muss sterben aber wenn wir es schaffen sollten, wird Isabelle leben. Doch wie sollen wir uns verteidigen, wenn wir nicht angreifen dürfen? Selbst wenn ich es könnte, wie soll ich ihn bekämpfen, ohne ihn anzugreifen? Es war keine leere Drohung, er wird kommen Nico, heute Nacht und ich weiß nicht, was ich tun soll.“ „Ich werde es nicht zulassen, ich lasse nicht zu, dass er dich kriegt Sam, niemals.“ „Wie willst du es verhindern? Du darfst ihn genauso wenig angreifen wie ich und du darfst erst recht keine Magie gebrauchen, denn er darf kein einziges Wort der alten Sprache von uns erfahren, niemand darf das, es gibt nichts, das du tun könntest.“ „Wir haben erst verloren, wenn wir aufgeben, nicht wahr? Das hast du zu mir gesagt.“ Ihrer Schultern strafften sich und sie lächelte matt, „du hast recht. Es ist nicht wichtig, was geschehen kann, solange es nicht geschieht.“, sie stand auf und sah mich dankbar an, „ich bin froh einen Freund wie dich zu haben Nico. Aber jetzt... Es gibt einiges zu tun, falls ihm sein Vorhaben gelingt werden wir auf uns allein gestellt sein und es gibt einiges, das du wissen musst.“
Die Feuer waren längst heruntergebrannt, die funkelnden Sterne hinter schweren Wolken verschwunden, Sam hatte mir alles gesagt, was ich wissen musste und mehr als ich auf der Stelle verstehen konnte jetzt saßen wir dicht beieinander auf dem Bettrand und warteten, müde aber zu angespannt um zu schlafen, voller Angst aber nicht bereit es zuzugeben. Ein fernes Kreischen hallte durch die Nacht, Sams Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Mut und ihre Zuversicht waren zurückgekehrt, was auch geschehen mochte, keiner von uns würde aufgeben, bis zuletzt nicht. Erneut dieser Laut, zunächst dachten wir uns nichts dabei, als er jedoch nur wenige Sekunden später mit einem fordernden Unterton aus unserem Turmzimmer zu kommen schien, fiel es uns wie Schuppen von den Augen. „Die Krähe.“, hauchte ich, „das ist Thymians Krähe!“ Sam nickte grimmig, dann trat der Schatten des Zweifels in ihr Gesicht, als sie das Tier auf der Fensterbank, dessen schwarzer Leib sich kaum von der Finsternis der Nacht abhob, mit zusammengekniffenen Augen musterte, „nein warte, das kann nicht sein, hast du schon einmal solch eine riesige gesehen?“, Samanthas leise Stimme zitterte, ihr ganzer Körper bebte, nicht nur vor der Kälte, die sich schlagartig über den Raum gesenkt hatte und unseren Atem zu Nebel werden ließ. „Die Augen.“, brachte sie mühsam hervor, diese Kälte glich der des Schattenfeuers, sie war böse, dunkel und lähmend. Es war wirklich finster im Raum, das einzige, was man sah, waren bedrohliche, tanzende Schatten, aber nicht einmal die Dunkelheit konnte de Augen der Krähe verdecken, ich schaute sie an und konnte meinen Blick nicht mehr abwenden, das waren nicht die Augen eines Tieres, es waren die Augen eines Menschen.
Ehe wir uns auch nur rühren konnten, stürzte sich die Krähe auf uns, gelähmt von der Kälte sah ich sie kommen, doch mein Wille Sam zu beschützen, dieses eine Mal nur, war stärker als Thymians Zauber, ich brach seinen Bann und warf mich dazwischen um Sam mit meinem Körper zu schützen. Messerscharfe Krallen gruben sich tief in meinem Rücken, Blut begann zu strömen und ein seltsamer Geruch lag in der Luft, der eines Vogels vermischt mit dem eines Menschen. Die Krähe zerfetzte mein Hemd und verkrallte sich flügelschlagend in meinem Fleisch, dabei schrie sie unentwegt. Bitte!, flehte ich innerlich, jemand muss das doch hören, wenn uns nur jemand zu Hilfe käme! Wieder dieser Sturm, es war mir egal, ob er von mir kam, erschien mir wie vom Himmel gesandt, bis ich bemerkte, dass er auf den Vogel keine Wirkung hatte, ihn eher in seiner Raserei noch anstachelte. Ich spürte wie die Krallen mich anhoben, dann flog ich quer durch den Raum gegen die Wand und sah, wie Sam sich nach Leibeskräften wehrte, auf den Vogel einschlug und trat ohne das es eine Wirkung gehabt hätte. Das Tier verletzte sie nicht, schien zu grinsen, seine Absicht war nur zu klar, es versuchte an sie heranzukommen. Mit einem Schrei war ich mich gegen den Vogel, schlug mit aller Kraft auf ihn ein, um ihn irgendwie von Samantha wegzubringen aber es war zwecklos, man hätte meinen können, die Krähe sei aus Stahl und ich aus Federn. Der Wind nahm zu, doch jetzt half er mir nicht mehr, er drängte mich zurück. Mit einem grausigen Aufschrei bäumte sich die Krähe auf, was auch immer Sam getan hatte, es musste schmerzhaft gewesen sein, ich sah den stählernen Schnabel in der Dunkelheit aufblitzen und im nächsten Moment spannte die Krähe ihre Flügel und hob ab, Samantha hing reglos in den Klauen des Vogels, ein tiefer Schnitt zog sich über ihre Schläfe. Mit einem Wutschrei sprang ich vor, doch das Tier warf mir aus silbernen Augen einen höhnischen Blick zu und verschwand durch das nördliche Fenster, ehe ich ihm nahe kam. Ich eilte zu der Öffnung und sah noch, wie der Vogel mit Sams Körper in den Klauen in der Dunkelheit verschwand.
Eine Welle der Verzweiflung überrollte mich und meine Beine gaben nach. Ich hörte hinter mir die Tür auffliegen, sah, wie John, Isabelle, Margot, Geoffrey, Katherina und Veteryan kamen hereingestürzt, sie hatten unsere Schreie gehört und versucht, schnellstmöglich zu uns zu gelangen, doch auf der Wendeltreppe waren sie von hunderten Fledermäusen angegriffen und aufgehalten worden, erklärte Isabelle, deshalb also hatte sie alle blutige Striemen im Gesicht. Das war also Thymians Macht, wie töricht war ich gewesen! „Er hat Sa... Er hat Arianna, hat sie mitgenommen!“, würgte ich hervor, mein Rücken, meine Brust und mein Hals waren mit Wunden übersäht, Blut floss zu Boden. „Was? Wie konnte das geschehen?“, schrie Isabelle entsetzt, „wir haben die Wachen für heute Nacht verdoppelt und noch zusätzliche im Hof angesetzt!“ Schwindel überkam mich, ich griff nach einem Pfosten des Bettes und versucht mich hochzuziehen, aufzustützen, „er war es, in der Gestalt einer Krähe.“ „Dann ist es wahr.“, presste John hervor und schaute unruhig und verstört aus dem Fenster, dorthin, wo jenseits der Dunkelheit lag, „seine Bosheit und Niedertracht kennen wir schon so lange... In der Nacht, als er Eure Mutter entführte, sagte Ariacan, es sei eine Krähe gewesen, eine riesige schwarze Krähe mit den Augen Thymians, doch wir glaubten ihm nicht, wir alle dachten, er hätte durch den Schock vorübergehend den Verstand verloren.“, er schüttelte müde den Kopf, „was für ein Bruder bin ich? Ich hätte meine Leben und meine Seele hingeben sollen, um die beiden zu schützen und jetzt geschieht meinem Neffen das gleiche!“ Ich schüttelte den Kopf, doch sein Schuldgefühl konnte ich ihm nicht nehmen, wie auch? Er hatte ja recht. Meine Gedanken verweilten weit weg, bei Sam, die sich jetzt in der Gewalt eines gefährlichen Verrückten befand.
Plötzlich bemerkte ich, wie sich Margot mit einem feuchten Tuch an meinen Wunden zu schaffen machte und versuchte, das Blut abzuwischen, reflexartig stieß ich sie weg. Ich konnte jetzt nicht an mich denken und es gab nur einen Schmerz, den ich spürte, einen grausigen inneren Schmerz, verursacht von der Schuld, die mich zerfraß. „Ihr müsst Eure Wunden behandeln lassen, Artus.“, mahnte eine sanfte Stimme, es war Katherina, „Margot weiß was sie tut, sie ist die beste Heilerin der Gegend, wenn Ihr hier verblutet werdet Ihr nicht gegen Thymian antreten und Arianna retten können.“ Ich senkte den Kopf, obgleich ihre Worte nicht aufrichtig klangen, hatte sie recht, doch eines gab es noch zu tun, ein einziger Gedanke erfüllte mich, Sam zurückzuholen, mein Versprechen einzulösen. Ich spürte den Wind, wie er erneut stärker wurde und kämpfte mich gegen die heftigen Böen zum Fenster, streckte den Kopf hinaus so weit ich konnte ohne zu fallen und schrie mit aller Kraft meine Herausforderung in die Nacht, ich wusste, Thymian würde sie hören, „Ich werde sie zurückholen! Hörst du mich, Thymian? Ich gebe sie nicht auf!“
*
Samantha hing zwischen den Klauen der Krähe, benommen öffnete sie die Augen und während sie jeden Flügelschlag des Vogels schmerzhaft spürte, sah sie weit unter sich die inzwischen vertraute Landschaft, die sie von ihren Möwenflügen kannte. Ihre Schläfe schienen zu brennen, Blut sickerte aus der Wunde, lief ihr in die Augen und trübte ihren Blick, doch sie brauchte nur Sekunden um sich über ihre Situation klar zu werden, der eiserne Griff der Klauen sagte alles. Erneut schaute sie in den Abgrund, sie musste verschwinden, lieber stürzte sie dort hinab, als dass... Sie schüttelte den Kopf, wenn es ihr gelang sich rasch genug zu verwandeln, dann konnte sie der Krähe entkommen, sie zwang sich alles andere auszublenden und begann im Geist den Spruch zu weben, doch kaum dass die Magie zu strömen begann, spürte sie wie sie verschwand, rasch zeriss Samantha das verhängnisvolle Band, ehe sie all ihre Kraft verlor. Die Klauen schlossen sich enger um ihre Schultern, bohrten sich in ihr Fleisch und sie begriff, Eisen. Sie konnte sich ein erbostes Zähneknirschen nicht verkneifen, sie würde sich nicht verwandeln können, ehe sie dem unerbittlichen Griff der Krähe entrann. Sie konnte nur beten, dass genug Zeit blieb, und zwar bevor sie den Boden erreichte.
Mit aller Kraft begann sie sich zu wehren, die Krähe krächzte empört, taumelte durch die Luft und stand kurz vor dem Absturz, doch sie ließ nicht los. Samantha gab nicht auf, die Heftigkeit ihrer Attacken ließ nicht nach und schließlich löste die Krähe eine Klaue. Zwar nur, um damit nach Samantha zu schlagen, doch der gelang es auszuweichen, indem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht zur Seite warf. Der Schwung riss sie aus der zweiten Klaue, Haut und Fleisch wurden von den Krallenspitzen aus ihrer Schulter gerissen, doch sie war frei und Samantha verlor keine Zeit. Ehe die Krähe sich von ihrer Überraschung erholen konnte, glitt Samantha in Gestalt eines Adlers davon. Sie war jetzt sehr viel kleiner als die Krähe, aber schneller und wendiger, doch dort wo ihre Schulter verletzt war, schmerzte ihr Flügel und wie als hätte er sich mit der Krähe verbündet, brach ein Sturm aus und der tosende Wind warf den leichten Leib des Adlers wie einen Spielball hin und her. Samantha ging in den Sturzflug, sie wusste, dass sie jetzt nur noch entkommen konnte, wenn sie den Boden erreichte und erneut wechselte. In Gestalt einer Maus oder etwas ähnlichem würde sie sich in einer Ritze vor der Krähe verbergen können. Erneut spürte sich Thymians lähmende Kälte, wie hatte er diesen Vogel so verändern, so beherrschen können? Sie wusste von keinem Zauberer noch Hexenmeister, dem das je gelungen war, wer war er? Und was war aus ihm geworden?
Knapp wich sie den Klauen aus, einzelne Federn wirbelten durch die Luft, der schwer Leib der Krähe konnte dem Sturm besser trotzen, Samanthas Vorsprung war beinahe dahin... Ein zorniger Schrei aus der Kehle des Adlers hallte durch den Sturm, sie legte alle Kraft in die Flügelschläge, sie musste es einfach schaffen. „Chroaaa!“, das erboste Krächzen der Krähe halte in Samanthas Ohren, ihr Herz schlug als wolle es zerspringen, die Kälte nahm zu, ihre Kraft schwand und plötzlich wusste sie, dass sie es nicht schaffen würde, diesmal hatte sie verloren. Ein Blitz zuckte direkt neben ihr über den Himmel, eine heftige Böe prallte gegen ihren Körper und warf sie zur Seite über ihr kreischte die Krähe siegesgewiss. Thymians Zauber raubte ihr die Kraft, was sie tat war töricht, sie wusste es, doch sie wusste auch, wann sie verloren hatte, ein neuer Kampf würde kommen und irgendwann würde sie siegen. Sie löste den Zauber und im gleichen Moment schlossen sich die Klauen um sie, der grausame Schnabel blitzte auf, dann herrschte Dunkelheit.
Noch ehe sie ihre Augen öffnete wusste sie, dass viel Zeit vergangen, dass der Morgen längst hereingebrochen war. Helles Sonnelicht drang durch ihre geschlossenen Lider und wärmte die zerkratzte Haut, doch die Kälte des nahenden Winter vermochte es nicht länger zu bekämpfen, der kalte Wind wehte sanft über sie hinweg. Das Geräusch rauschender Wellen drang an ihr Ohr, in beruhigender Monotonie, immer und immer wieder stets gleich und doch verschieden. Wenn doch die vergangene Nacht nur ein schlimmer Traum hätte sein können, ein Nachtmahr von vielen, sie wusste, dass dem nicht so war, doch solange sie die Augen nicht öffnete, gab es keinen Unterschied zwischen Realität und Traum. Samanthas Kopf dröhnte, als sie eher widerwillig die Lider hob, war ihr Blick zunächst verschwommen und es dauerte einen Augenblick, ehe sie sich und ihre Umgebung mustern konnte.
Das grüne Kleid war zerfetzt und blutverschmiert, es war ihr Blut, meines und vielleicht auch das der Krähe. Sams Wunden schmerzten, waren rot und entzündet. Sie achtete nicht auf den Schmerz, besah sich den Raum, in dem sie sich befand. An sich wäre er schön gewesen, wenn auch nicht sehr groß. Das Bett war mit weißem Satin überzogen und moosgrüne Vorhänge bedeckten die Fenster. Auf der anderen Seite standen ein schwerer Kleiderschrank und eine Kommode, der Rest der Wand wurde von einem großen Wandteppich eingenommen, sie nahm sich einen Augenblick Zeit, um die Szene zu mustern, eine Jagdszene, Elfen und Menschen auf prächtigen Pferden und geflügelten Pegasi, mit gespannten Bogen oder verzierten Jagdhörnern. Im Vordergrund eine Meute Hunde, die einen weißen Hirsch zu Tode hetzten, angewidert wandte sie den Blick ab. An der Wand mit dem Bett befanden sich noch ein paar Regale, die letzte Wand wurde eingenommen von der Tür und einem zierlichen Tisch mit passendem Stuhl und einer emaillierten Waschschüssel, alles was man an Utensilien brauchte lag darauf, ein großer Spiegel hing darüber. Auch hier wandte sie den Blick unbehaglich ab, noch immer war ihr das eigene Spiegelbild verhasst. Nicht nur, weil es zu geschwätzig war und sie an Dinge erinnerte, an die sie nicht denken mochte, sondern auch weil sie fast nie sich selbst sehen konnte, es war immer Smaragd, ihre Mutter, die ihr aus dem Spiegel entgegensah und in genau diesen Momenten machte sich das große Loch schmerzhaft bemerkbar, das in ihrem Herzen zurückgeblieben war, als man ihre Familie auseinander gerissen hatte.
Sie trat an das Fenster und zog die Vorhänge zur Seite, so einfach bot sich hier kein Fluchtweg, es ging metertief hinab und dort unten war nur der gnadenlose Ozean, dessen stille, blau-grüne Wasser unaufhörlich gegen schroffe Felsspitzen brandeten. Wenn sie fliehen wollte, musste sie sich erneut verwandeln und das beste hoffen, doch Thymian war gewiss nicht dumm, außerdem musste sie, wenn sie schon einmal hier war, ihr bestes tun und mehr herausfinden. Wer wusste es schon, vielleicht ergab sich genau jetzt eine Gelegenheit für sie, den Fluch zu zerstören, wie auch immer sie es anfangen sollte. Nachdenklich strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, ihre Hand berührte den roten Striemen von dem Kampf letzter Nacht, doch sie beschloss die Wunden nicht zu heilen, es wäre töricht gewesen, Thymian noch mehr ihrer Kraft zu offenbaren, als sie es so schon getan hatte, nicht bevor keine Notwendigkeit bestand.
Eine plötzliche Anwesenheit streifte ihr Bewusstsein, ihr Körper versteifte sich, Thymian, er war in der Nähe, sie konnte seine Anwesenheit spüren und er wusste, dass sie wach war und sie konnte spüren, dass auch er sie bis zu einem gewissen Grad wahrnahm. Ein Schauer jagte ihr den Rücken hinunter, nicht, weil sie in dem zerfetzten Kleid im kalten Herbstwind stand, sondern weil das alles längst nicht mehr als normal zu nennen war, in keinster Weise. Lauschend spitzte sie die Ohren doch als sie das Geräusch seiner Schritte auf dem Parkettboden wahrnahm, zuckte sie dennoch zusammen, langsam öffnete sich die Tür. Thymian betrat den Raum, er schien dieselben Kleider wie am Vorabend zu tragen und hielt zwei Bronzekelche mit rubinrotem Wein in der Hand.
Als sie das selbstgefällige Grinsen in seinem Gesicht sah und den entsprechenden Tonfall hörte, wurde ihr beinahe übel, sie konnte es nicht leugnen, vielleicht zum ersten mal wusste sie keinen Ausweg mehr. „Lasst uns feiern.“ Sie zwang den Wirbel aus gerechtem Zorn und brennendem Hass, der in ihrer Brust aufstieg nieder, „fahrt zum Abgrund!“, erwiderte sie mit ruhiger, aber eiskalter Stimme. Er lächelte nur wegwerfend, nahm einen Schluck Wein und streckte ihr den zweiten Kelch entgegen, „nicht ohne Euch, meine Liebe.“ Die Situation widerstrebte ihr, schon allein diese Anrede, sie war zu allem bereit, wie schlimm konnte der Abgrund schon sein? Doch sie tat alles, um zu verbergen, was sie dachte, auch wenn sich die Wut von Sekunde zu Sekunde schwerer niederzwingen ließ. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sich die Luft um sie herum auflud, vor Spannung zu knistern begann, Thymian zog die Brauen hoch, bis sie beinahe unter seinem Haar verschwanden, sein Grinsen wurde breiter, „wir werden wirklich ein wahrhaft unglaubliches Paar abgeben, Ihr und ich, meine Liebe.“ Noch nie hatte sie sich so sehr danach gesehnt, jemandem Schmerzen zuzufügen, und es schien ihr, als hätte sie nie zuvor jemanden derart gehasst, was wollte er nur? Lohnte es sich, deshalb auch nur eine Sekunde länger zu verweilen? Sie war schon aus besseren Verliesen entkommen und doch gab es etwas, das sie zum bleiben brachte, sie sah Isabelles Gesicht vor sich, wie es bleich und fieberheiß zwischen den Kissen kaum zu sehen war. Samanthas Hände ballte sich zu Fäusten, sie würde das Mädchen retten, sie würde Thymians Fluch brechen, koste es, was es wollte.
„Ich will mit Euch und Euren Plänen nichts zu tun haben.“, ihre Stimme zitterte merklich vor Wut, „und ganz gewiss habe ich nicht vor, hier zu bleiben. Was auch immer Ihr vorhabt, mir anzutun, ich werde einen Ausweg finden.“ „Daran habe ich keinen Zweifel.“ Seine Worte verwirrten sie, misstrauisch beobachtete Samantha jede Bewegung Thymians, was hatte er vor, was wollte er bezwecken? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er mit diesen Worten eine mögliche Niederlage gegen sie andeuten wollte, es würde nicht zu ihm passen und außerdem war das etwas, was sich zeigen musste, Samantha wusste sehr wohl, wie gering ihre Chancen waren, doch sie war von ganzem Herzen bereit zu kämpfen. „Aber es gibt nur eine Möglichkeit, eine einzige nur, wie Artus mich daran hindern kann, den Fluch zu beenden.“, fuhr er mit ruhiger Stimme fort, Samanthas Misstrauen wuchs, „nämlich?“ Er lachte leise, „es ist ganz einfach, nur ein kleiner Tausch.“ „Ein Tausch? Was für einer?“ Er lächelte listig, sofort war ihr klar, dass davon nichts gutes zu erwarten war. „Oh, das ist ganz einfach, Euch gegen den Fluch.“
„Nein!“, erwiderte sie impulsiv, er schüttelte andeutungsweise den Kopf, „denkt lieber nochmals darüber nach, meine Schöne.“ „Darüber muss ich nicht nachdenken und nennt mich nicht so!“ „Ich werde Euch nennen, wie ich es möchte, in diesem Punkt habt Ihr nichts zu sagen, den Ihr gehört jetzt ganz mir.“ Weniger noch als seine Worte konnte sie den spöttischen Tonfall ertragen, wenn sie doch nur ein Schwert gehabt hätte, aber nein, es hieß wohl, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, „nur in Euren Träumen. Ich gehöre niemandem als mir selbst.“ Er schien sie nicht zu hören, streckte die langen dünnen Finger seiner bleichen Hand aus um sie zu berühren, Samantha zuckte zurück, beinahe hätte sie ihn geschlagen sie unterdrückte den Impuls gerade noch, „fasst mich nicht an!“ Er zog seine Hand zurück, „das werde ich nicht, noch nicht. Doch meine Überzeugung wächst, jetzt da ich ein paar Eurer Talente vorgeführt bekommen habe, bedeutet Ihr mir noch sehr viel mehr und ich bin noch sehr viel sicherer, dass Ihr die perfekte Herrin für Umbryrtrag abgeben werdet.“ „Wie lange glaubt Ihr, dass ich hier bleiben werde?“, ihrer Stimme war nicht anzuhören, wie verunsichert sie sich fühlte, sein Gesicht verzog sich zu einem hässlichen Grinsen, „ich glaube nicht, dass Ihr wirklich so naiv seid, Lady Arianna, der Fluch ist für die Ewigkeit, ich will Euch für den Rest Eures Lebens.“, seine schwarzen Augen bohrten sich in die ihren, „das klingt doch fair, nicht wahr?“ „Und wenn ich ganz einfach nicht einverstanden bin?“ Er zuckte mit den Schultern, „dann wird Euer Freund sterben.“
Er sagte es ganz leicht, einfach so nebenher, doch Samantha war, als würde ihr Herz einen Augenblick zu schlagen aufhören. Oh wie sie ihn hasste, er war mehr als nur ein Diener des Bösen, auf gewisse Weise war er das Böse, doch sie wusste, dass er seine Worte mühelos wahrmachen konnte, das schmerzte sie am meisten. Sie wollte nicht noch einen Freund verlieren, sie hatte sich geschworen, dass es niemals mehr so weit kommen sollte. „Er wird sicher kommen, um Euch zu holen“, fuhr er selbstgefällig fort, „aber ich denke Ihr wisst genauso gut wie ich, dass er niemals wird bestehen können. Sein Körper ist zu schwach, so wie auch sein Geist.“ „Er ist tausende von Euch und Euresgleichen wert.“, knurrte sie, angewidert von seinem Hochmut doch ihr Herz verkrampfte sich in kalter Angst, sie wusste, dass ich keine Ahnung von Hexenkunst und Zauberei hatte, dass ich gegen ihn nicht bestehen konnte und sie glaubte nicht, dass sie mich würde beschützen können. „Das ist doch wohl nicht Euer Ernst, aber gut. Ihr werdet Eure Meinung noch ändern, jedenfalls, ich werde die Burg nur verlassen, wenn er mich tatsächlich herausfordern sollte. Wenn Ihr mein Angebot annehmt, meine Lady, kann dieser Junge, der vorgibt, ein Mann zu sein, frei und unversehrt nach Hause zurückkehren. Natürlich nur ohne Euch.“
Samantha zitterte innerlich, eine Flut von Verzweiflung überschwemmte ihren Geist, doch sie wusste nur zu gut, dass ihr keine Wahl blieb, nicht wenn sie nicht wollte, dass mir etwas geschah. Ein wahrer Krieger weiß, wann er verloren hat... Obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte senkte sie den Blick, sie hatte schon beinahe aufgegeben, „wie kann ich wissen, dass Ihr Euer Wort haltet, dass Ihr den Fluch nicht trotzdem verhängt, auch wenn ich bleibe?“ „Ihr seid ja hier, um Euch dessen zu vergewissern.“, eine Pause entstand, dann sprach er weiter, „es ist natürlich möglich, dass der törichte Junge trotz allem, obwohl Ihr ihn von Eurem dringenden Wunsch zu bleiben überzeugt habt, beschließt, mich herauszufordern. So oder so, ich werde meinen Teil der Vereinbarung einhalten, sollte er sich jedoch entschließen, trotz allem zu kämpfen, wird er sterben. Es liegt also bei Euch, dafür zu sorgen, dass er verschwindet und mich in Frieden lässt. Solltet Ihr einverstanden sein, liegt sein Leben ganz allein in Euren Händen.“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, Samantha verfluchte ihre eigene Hilflosigkeit. Sie war bereit sich zu opfern, doch was nutzte ihr Opfer, wenn ich trotzdem sterben musste? Es war nicht gerecht. Doch sie sah keinen Ausweg, sie wusste ganz einfach nicht, was sie tun sollte, sie wusste nur, dass ihr im Grunde keine Wahl blieb.
Thymian beobachtete sie genau, „bei Sonnenuntergang will ich eine Antwort von Euch. In der Zwischenzeit jedoch... Erlaubt mir, dass ich Euch die Entscheidung erleichtere. Ich werde Euch nun die Festung zeigen, in ihrer ganzen Schönheit und ich werde Euch die Macht zeige, die uns beiden gehören könnte.“, er bot ihr denn Arm an, sie warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und rührte sich nicht. Er begann wieder zu lächeln, „ah, dieses Temperament. Ihr seid in der Tat meine größte Herausforderung, doch Ihr werdet mir gehören.“ „Seid froh, dass ich mich zu beherrschen weiß denn sonst hättet Ihr nicht mehr viel Freude an Eurem Leben.“, ihre Gedanken überschlugen sich, ein Tag war nicht viel, um ihre Ratlosigkeit zu überwinden, aber es war immerhin etwas und sie beschloss die Zeit zu nutzen. Alles, was sie herausfand konnte der Schlüssel sein, der Schlüssel zum Sieg.
„Zeigt mir den Fluch.“ „Kommt sagte er leise und verständnisvoll, vielleicht glaubte er, sie wolle einfach nur wissen, wie viel sie ihm wert wahr, doch es gab wenig, das ihr weniger wichtig war, nein, sie versuchte nur, eine Schwachstelle zu finden. Er führte sie durch dunkle Gänge und eine endlose Wendetreppe hinauf in den Sonnenturm. Es war kalt dort, kalt und zugig, doch se spürte den eisigen Winde nicht, der durch die schmalen Fensterschlitze pfiff. Die Treppe mündete in einen einzigen Raum, der das Obergeschoss des Turmes einnahm. Es herrschte einvölliges Chaos, das runde Zimmer war vollgestopft mit Bänken und allen möglichen Regalen, auf denen unzählige Behälter ihren Platz gefunden hatten und fast überquollen mit Pulvern, Kristallen und Steinen und allen erdenklichen Farben. Samantha schenkte dem nicht allzu viel Beachtung, doch auf anhieb erkannte sie schwarzen Obsidian und verschiedene Töne in roten und leuchtend blauen Tönen, deren Namen ihr jedoch nicht einfallen wollten. Unbekannt waren ihr jedoch, die schillernden Flüssigkeiten in fremdartigen Farben und auch über den Nutzen des ausgedehnten Sortiments an Glöckchen und Zauberstäben konnte sie nur rätseln. Die Wirkung der Kräuter und Wildpflanzen jedoch, die in Töpfen und Kübeln überall im Weg standen kannte sie, auch wenn die Pflanzen ungewöhnlich wirkten, irgendwie verändert... Bücher gab es nur wenige eines jedoch sprang ins Auge. Es lag aufgeschlagen neben einer primitiven Mischvorrichtung und war, wie der Tisch selbst, von vielen verätzten und verbrannten Stellen gezeichnet, sie mochten entstanden sein, als Chemikalien von der Mischvorrichtung tropften, das Buch jedenfalls schien oft benutzt worden zu sein. Ämmöenya fyr Umbrdyandar, las sie stumm den Titel, Buch der Schatten...
Ein Kessel zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, sie konnte es nicht beschreiben, doch etwas ging davon aus, von dem Kessel und der roten Flüssigkeit darin, doch es war nur Rotwein. Sie schüttelte den Kopf, „wo ist der Fluch?“ „Ihr steht direkt vor ihm, meine Liebe.“ „Das ist Rotwein.“ „Ja, das ist richtig.“ Sie runzelte die Stirn, wie passte das zusammen? Dann wurde es ihr klar, deshalb dieses Gefühl... „Es ist der Wein, nicht wahr? Ihr habt Euren Fluch in den Wein gemischt.“, es war ein Schuss ins blaue, logisch zwar, aber vielleicht nicht einmal möglich, doch als er zu lachen begann, wusste sie, dass sie recht hatte und es lief ihr kalt den Rücken hinab. „Ihr seid wirklich klug, aber nicht so klug wie ich, meine Lady, dieser Wein wird den Durst der Arcyrnes für Generationen stillen. Diese Qualität... Er ist so mild, so süß, nur die nächsten Familienangehörigen Lord Johns und vielleicht noch ein paar hohe Gäste werden das Privileg genießen, davon zu kosten.“
Sein Plan würde gelingen, Samantha erkannte es mit Schrecken, doch dies war der Fluch, der das Geschlecht der Arcyrnes schon seit Jahrtausenden heimsuchte. Sie wusste um Lord Johns Geiz, der sich nur von seiner geliebten Familie fernhielt und sie wusste auch gut, dass John dieses Gebräu sehr zu schätzen wissen würde, denn es würde allemal besser sein, als sein eigener herber und trockener Wein. „Eines nur, was lässt Euch glauben, dass Lord John das Geschenk von euch annehmen würde? Selbst er würde misstrauisch sein.“ „Mein Halbbruder, der mindestens so dämlich wie geizig ist, wird glauben, der Wein sei ein Geschenk des Oberlords.“ „Ihr habt auch wirklich an alles gedacht, nicht wahr?“, langsam verlor sie ihren Mut der Plan schien perfekt, wie konnte man ihn kippen? Wie war er zu verhindern? Er zog die Brauen hoch und schaue ihr direkt in die Augen, „an alles.“
Plötzlich war ihr klar, dass dieses „alles“ auch uns einschloss, sie wandte sich ab und ging zu einem der Fenster. Es gab den Blick auf Arcyrne frei, ihre Gedanken wanderten dorthin, wie mochte es mir ergangen sein? Sie versuchte, meinen Geist zu erreiche, doch nur Leere erwiderte ihr Signal. Sie wurde unruhig, diese Entfernung hätte kein Problem darstellen dürfen, was war geschehen? Sie dachte an die letzte Nacht zurück, die Krähe hatte mir ein paar üble Wunden zugefügt, Samantha war fest davon ausgegangen, dass ich sie heilen würde, doch was, wenn es nicht möglich gewesen war, was wenn ich längst...
„Er lebt.“, beantwortete Thymian ihren Gedanken, Samantha erschrak, bis ihr klar wurde, dass ihr Gesichtsausdruck offensichtlich gewesen war, und ihre Gedanken verraten hatte, während sie nach Arcyrne hinübergeschaut hatte. „Gewiss wird der dumme Junge seine Energie damit verschwenden, Euch zurückzufordern, nachdem er letzte Nacht so schwer verwundet worden ist.“, er sagte es mit einem heimtückischen Lächeln und Samanthas Blut schien zu kochen, „Ihr habt ihm das angetan.“, erklärte sie voller Wut. „Na, na,“, er schüttelte den Kopf, „das war nicht ich, meine Lady, sondern die Krähe, Ihr erinnert Euch sicher?“ Automatisch wanderte ihre Hand zu dem Striemen an de Schläfe, sie bemerkte es und ließ die Hand sinken, „diese Krähe gestern Nacht wart Ihr.“ Er tat sehr erschrocken, schnappte nach Luft, doch er konnte sie nicht täuschen, denn in seinen Augen lag der Glanz des Triumphs, „sicher macht Ihr nur Spass?“ „Nein.“, Hitze stieg in Ihr auf denn plötzlich wurde ihr klar, was sie gesagt hatte, was sie die ganze Zeit über gewusst hatte, ohne es glauben zu können. Er war diese Krähe gewesen, doch er war kein Magier. Die Verwandlung, mochte für sie etwas natürliches sein, doch sie war eine der drei höchsten Künste der Magie. In Thymians Adern floss definitiv kein Tropfen Mana, er besaß nicht die Essenz der Magie, wie also? Nie zuvor hatte es einen Hexenmeister oder Zauberer gegeben, der auch nur über annähernd genug Macht verfügt hatte, um die Kunst der Verwandlung zu beherrschen. Woher auch Thymian seine dunkle Energie bezog, diese Quelle musste... Übermächtig sein. Ein Zittern durchlief ihren Körper, „wie?“, rutschte ihr heraus, „wie habt Ihr das gemacht? Wie habt Ihr Euch in eine Krähe verwandelt?“ Seine schwarzen Augen funkelten, er schien ihre Furcht zu spüren und zu genießen, „bleibt bei mir, Arianna, bleibt bei mir und ich werde es Euch zeigen. Nein! Ich werde es Euch beibringen!“ Schon allein der Gedanke ließ sie zittern, sie wusste sehr wohl, wie es um Zauberei und Hexenkunst stand, „ich will damit nichts zu tun haben.“ „Auch gut, letzten Endes ist es Eure Entscheidung.“, er wandte sich kurz ab, sah ihr dann in die Augen, „Ihr habt bis zum Sonnenuntergang Zeit, Euch zu entscheiden. Bis dahin...“, mit spöttischem Blick deutete er eine Verbeugung an, „seid Ihr mein verehrter Gast. Lasst uns frühstücken, ehe ich Euch den Rest von Umbryrtrag zeige.“
Völlig in Gedanken folgte sie ihm, doch als sie sich wieder in dem Zimmer befand, wo sie aufgewacht war, konnte sie sich kaum an den Rundgang erinnern. Auf dem Bett lag neue Kleidung, es widerstrebte ihr, etwas von Thymian anzunehmen, doch das grüne Kleid von John bestand mehr oder weniger nur noch aus Fetzen und sie hatte nicht vor, es zu reparieren. Sie zog sich um und setzte sich mutlos aufs Bett, was sollte sie tun? Im Grunde blieb ihr keine Wahl, sie wusste es nur zu gut, Thymian hatte geschickt dafür gesorgt. Wenn sie ging, würde Thymian mich töten oder, wenn wir vor ihm zurück in die Gegenwart flohen, musste Isabelle sterben, wenn sie jedoch blieb, konnte sie beide retten. Außerdem würden in der Gegenwart nur Stunden vergehen, wenn sie nach Thymians Tod floh oder kurz vor ihrem, dann wäre ihr Ziel erreicht, sie musste nur die Zeit dazwischen ertragen, im Grunde gab es für sie nichts zu verlieren. Dennoch war Samantha selten eine Entscheidung schwerer gefallen. Sie hatte Angst, musste sie sich eingestehen, Angst vor dem, was hinter Thymians Macht stand, diese dunkle Energie, die sie immerzu spürte, selbst jetzt. Und Angst vor dem, was ihr und mir zustoßen konnte. Hinter dem Fenster versank die Sonne tiefrot am Horizont, gleich würde Thymian ihre Antwort erwarten, doch sie wusste es nicht, es fiel ihr so unsagbar schwer, zwischen dem zu wählen, was ihr Verstand ihr riet, und dem, was ihr Herz befahl. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten als ihr klar wurde, dass wie so oft, die Entscheidung längst gefallen war. Sie würde bleiben, zum Preis zweier Leben, und mit der Erkenntnis starb ein Teil ihrer Seele.
Am nächsten Morgen machte sie sich auf den Weg nach Arcyrne, Thymian hatte ihr seinen schwarzen Hengst, Schattenfeuer, gegeben, doch sie verschwendete keinen Gedanken an das Tier, das sie wie ein programmierter Automat zur Festung trug, sie beschäftigte sich mit etwas ganz anderem. Mit der Frage, wie in aller Welt sie mich davon überzeugen sollte, alleine zurückzukehren, denn sie hatte entschieden, dass es so das Beste sein würde. Wie sollte sie es erklären? Sie konnte nicht lügen. Nicht, so wie manch einer behauptete, weil er es nicht ertragen könne oder weil er die Wahrheit so sehr liebte, sondern einfach so. Wenn es nötig gewesen, wenn es ihr sinnvoll erschienen wäre, würde sie gelogen haben, doch so wie es Tatsache war, dass die Dornen des Sternblumenbaumes den Tod brachten, so war es Tatsache, dass sie nicht lügen konnte, nicht wirklich, sie war nicht in der Lage dazu. Außerdem, dachte sie mit einem stillen Seufzen, hätte ich es ohnehin sofort bemerkt, sie wusste, was mir selbst nicht klar war, ich erkannte, was Wahrheit war und was Lüge. Diese Stimme, als Ardwen behauptet hatte, Samantha sei niemals im Land-unter-dem-Schnee angekommen, war nicht von ungefähr erklungen.
Geoffrey und Veteryan hielten Wache, als sie das Tor erreichte, beide waren sichtlich froh, sie mehr oder weniger unversehrt wiederzusehen und Veteryan brachte sie sofort in das Turmzimmer, wo ich stand, nach Umbryrtrag hinüberstarrte und verzweifelt einen Weg suchte, sie zurückzuholen. Veteryan räusperte sich, ehe er den Raum wieder verließ und ich drehte mich um, „Sam!“, ihr Name nur, ein einziges Wort und doch lag alles darin, was ich in diesem Augenblick fühlte, Überraschung, Erleichterung, Unglaube, Fassungslosigkeit und Glück, nie zuvor hatte ich ähnlich gefühlt. Sie stand nur stumm da, in ihren Augen spiegelte sich mein Empfinden doch etwas anderes lag darüber wie ein Schatten. Ich musterte die Kratzer und Schrammen auf ihrer Haut und Wut kochte in mir empor, „hat er dich verletzt?“ „Die Krähe.“, erwiderte sie leise. „Das war Thymian.“ „Ja.“, sie zeigte nicht, was für sie hinter diesen Worten lag, „er ist ein sehr kluger Mann.“ Ich wollte meinen Ohren nicht trauen, „er ist böse!“ „Ich kann dir nicht widersprechen.“ „Sam was ist los?“ „Ich werde bei ihm bleiben.“
„Nein!“, einen Augenblick fühlte ich gar nichts, starrte sie nur an, dann schlug ein Chaos von Empfindungen mit solcher Wucht auf mich ein, dass ich es nicht beschreiben kann, „du lügst.“ „Ich wünschte ich könnte es.“ „Warum?“, meine Stimme war heiser und leer, „warum?“ Sie wandte den Blick ab, ich spürte die Verzweiflung, die unter ihrer beinahe gleichgültigen Miene schwelte, „wie ich sagte, ich wollte, ich könnte lügen, doch ich kann es nicht, also muss ich schweigen.“, sie nahm meine Hand und legte etwas hinein, „nimm ihn und geh zurück, du sollst nicht bleiben.“ Es war das Porymptemp Clynym, der goldene Anhänger funkelte beinahe höhnisch in meiner Hand, „Nein! Hast du es etwa vergessen? Ich lasse dich nicht im Stich, niemals! Warum Sam, sag es mir!“ „Er ist stark.“ „Er kann dich nicht zwingen.“, „Doch, das kann er.“ „Bitte Sam, ich weiß dass du niemals freiwillig bleiben würdest, es sei denn... Der Fluch. Er hat dir versprochen, ihn aufzuheben, oder?“ „Ja.“ „Du darfst ihm nicht glauben, er benutzt dich nur.“ „Nein, das ist nicht wahr, er will mich und ich werde dort sein um zu prüfen, dass er sein Versprechen hält.“ „Es ist nicht alles, oder? Du hast mir nicht einmal eine Botschaft gesandt, ich... Ich hatte Angst um dich.“ „Ich habe es am vergangenen Morgen versucht, ich konnte es nicht, inzwischen weiß ich weshalb. Der Schutzwall, der Umbryrtrag umgibt, nichts und niemand kann ungebeten hinein oder hinaus.“
„Ich verstehe es nicht, was hält dich? Willst du dich aufgeben um Isabelles Leben zu retten? Wenn ich alleine zurückkehre, wirst du es nie mehr können. Wenn du bleibst, wird Isabelle dennoch bald sterben, sie und alle anderen, ich weiß nicht viel und verstehe noch weniger, aber eines weiß ich inzwischen, du bist der Schlüssel, Sam, von dir hängt es ab, alles. Komm zurück, wir werden einen anderen Weg finden ihn unschädlich zu machen, wenn du dich aufgibst ist niemandem geholfen.“ Sie schaute mich an, ihr Blick war so traurig und so voller Schmerz, dass ich endlich begriff, „ich bin es, nicht war? Es ist nicht Isabelles Leben, das du retten willst, sondern meines.“ „Beide, und dies ist der einzige Weg.“ „Nein Sam, das würde ich niemals zulassen. Ich würde lieber sterben als...“ „Du darfst nicht sterben. Ein einzelner kann die Welten verändern, gemeinsam können wir sie retten. Du musst zu den anderen zurück, ihr müsst weitermachen, ihr braucht mich nicht.“ „Doch, wir brauchen dich, du bist es die uns zusammenhält und antreibt, die uns Mut macht, ich würde dich niemals hier zurücklassen.“ „Du musst, wenn alles gut geht, werde ich dennoch bei euch sein.“ „Wenn alles gut geht? Was hast du vor?“ „Nur Sunden vergehen, solange ich hier bin, ich kann auch ohne Shanars Uhr zurück.“ „Nachdem du ein Leben hier verbracht hast, du weißt nicht, ob es dir dann noch möglich ist, du weißt nicht einmal ob du dann noch die Möglichkeit dazu hast.“ „Nein das weiß ich nicht.“ „Siehst du nicht das Risiko? Samantha, wenn du nicht zurückkehrst, wird alles zerbrechen, dann hat dieser Damon gewonnen!“ „Nein das wird er nicht. Ich verlange nicht von dir, dass du meine Entscheidung verstehst, noch dass du sie billigst, ich möchte dich nur um eines bitten, akzeptiere sie, gehe zurück und lebe. Ihr könnt es schaffen, auch ohne mich.“, sie warf mir einen letzten Blick zu, ehe sie ging, zurück zu Schattenfeuer, zurück nach Umbryrtrag.
Ich stand wie erstarrt, die Freude war wie weggeblasen, hatte einer noch viel schlimmeren Verzweiflung Platz gemacht als zuvor. Ich sah sie fortgehen und wollte nichts mehr als ihr nachzulaufen und sie aufzuhalten, doch meine Beine reagierten nicht, ich war zu erschüttert. Ich wollte zu ihr und dafür sorgen, dass sie zu Verstand kam, dass sie die Unmöglichkeit ihrs Vorhabens einsah, doch die Wahrheit war wie ein spitzer Dorn, sie wusste es bereits. Ich starrte ihr noch nach, als sie längst verschwunden war, meine Hände ballten sich zu Fäusten, dass die Flügelspitzen der Drachenfigur sich in mein Fleisch bohrten, Blut sickerte hervor ohne dass ich es gespürt hätte. Geistesabwesend streifte ich mir die Kette über, betrachtete den Anhänger in meiner Hand ich wusste wie er funktionierte, sie hatte es mir vor einiger Zeit erklärt und einen Augenblick, spielte ich tatsächlich mit dem Gedanken, ihn zu benutzen, weil ich das alles hier, nicht verstehen noch ertragen konnte, doch ich war nicht in der Lage dazu. Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich würde mich ihrem Willen beugen und Thymian nicht herausfordern, zumindest noch nicht, aber ich würde sie niemals im Stich lassen. Nein, ich würde warten, wenn es sein musste ein ganzes Leben lang.
Geoffrey und Veteryan hielten Wache, als sie das Tor erreichte, beide waren sichtlich froh, sie mehr oder weniger unversehrt wiederzusehen und Veteryan brachte sie sofort in das Turmzimmer, wo ich stand, nach Umbryrtrag hinüberstarrte und verzweifelt einen Weg suchte, sie zurückzuholen. Veteryan räusperte sich, ehe er den Raum wieder verließ und ich drehte mich um, „Sam!“, ihr Name nur, ein einziges Wort und doch lag alles darin, was ich in diesem Augenblick fühlte, Überraschung, Erleichterung, Unglaube, Fassungslosigkeit und Glück, nie zuvor hatte ich ähnlich gefühlt. Sie stand nur stumm da, in ihren Augen spiegelte sich mein Empfinden doch etwas anderes lag darüber wie ein Schatten. Ich musterte die Kratzer und Schrammen auf ihrer Haut und Wut kochte in mir empor, „hat er dich verletzt?“ „Die Krähe.“, erwiderte sie leise. „Das war Thymian.“ „Ja.“, sie zeigte nicht, was für sie hinter diesen Worten lag, „er ist ein sehr kluger Mann.“ Ich wollte meinen Ohren nicht trauen, „er ist böse!“ „Ich kann dir nicht widersprechen.“ „Sam was ist los?“ „Ich werde bei ihm bleiben.“
„Nein!“, einen Augenblick fühlte ich gar nichts, starrte sie nur an, dann schlug ein Chaos von Empfindungen mit solcher Wucht auf mich ein, dass ich es nicht beschreiben kann, „du lügst.“ „Ich wünschte ich könnte es.“ „Warum?“, meine Stimme war heiser und leer, „warum?“ Sie wandte den Blick ab, ich spürte die Verzweiflung, die unter ihrer beinahe gleichgültigen Miene schwelte, „wie ich sagte, ich wollte, ich könnte lügen, doch ich kann es nicht, also muss ich schweigen.“, sie nahm meine Hand und legte etwas hinein, „nimm ihn und geh zurück, du sollst nicht bleiben.“ Es war das Porymptemp Clynym, der goldene Anhänger funkelte beinahe höhnisch in meiner Hand, „Nein! Hast du es etwa vergessen? Ich lasse dich nicht im Stich, niemals! Warum Sam, sag es mir!“ „Er ist stark.“ „Er kann dich nicht zwingen.“, „Doch, das kann er.“ „Bitte Sam, ich weiß dass du niemals freiwillig bleiben würdest, es sei denn... Der Fluch. Er hat dir versprochen, ihn aufzuheben, oder?“ „Ja.“ „Du darfst ihm nicht glauben, er benutzt dich nur.“ „Nein, das ist nicht wahr, er will mich und ich werde dort sein um zu prüfen, dass er sein Versprechen hält.“ „Es ist nicht alles, oder? Du hast mir nicht einmal eine Botschaft gesandt, ich... Ich hatte Angst um dich.“ „Ich habe es am vergangenen Morgen versucht, ich konnte es nicht, inzwischen weiß ich weshalb. Der Schutzwall, der Umbryrtrag umgibt, nichts und niemand kann ungebeten hinein oder hinaus.“
„Ich verstehe es nicht, was hält dich? Willst du dich aufgeben um Isabelles Leben zu retten? Wenn ich alleine zurückkehre, wirst du es nie mehr können. Wenn du bleibst, wird Isabelle dennoch bald sterben, sie und alle anderen, ich weiß nicht viel und verstehe noch weniger, aber eines weiß ich inzwischen, du bist der Schlüssel, Sam, von dir hängt es ab, alles. Komm zurück, wir werden einen anderen Weg finden ihn unschädlich zu machen, wenn du dich aufgibst ist niemandem geholfen.“ Sie schaute mich an, ihr Blick war so traurig und so voller Schmerz, dass ich endlich begriff, „ich bin es, nicht war? Es ist nicht Isabelles Leben, das du retten willst, sondern meines.“ „Beide, und dies ist der einzige Weg.“ „Nein Sam, das würde ich niemals zulassen. Ich würde lieber sterben als...“ „Du darfst nicht sterben. Ein einzelner kann die Welten verändern, gemeinsam können wir sie retten. Du musst zu den anderen zurück, ihr müsst weitermachen, ihr braucht mich nicht.“ „Doch, wir brauchen dich, du bist es die uns zusammenhält und antreibt, die uns Mut macht, ich würde dich niemals hier zurücklassen.“ „Du musst, wenn alles gut geht, werde ich dennoch bei euch sein.“ „Wenn alles gut geht? Was hast du vor?“ „Nur Sunden vergehen, solange ich hier bin, ich kann auch ohne Shanars Uhr zurück.“ „Nachdem du ein Leben hier verbracht hast, du weißt nicht, ob es dir dann noch möglich ist, du weißt nicht einmal ob du dann noch die Möglichkeit dazu hast.“ „Nein das weiß ich nicht.“ „Siehst du nicht das Risiko? Samantha, wenn du nicht zurückkehrst, wird alles zerbrechen, dann hat dieser Damon gewonnen!“ „Nein das wird er nicht. Ich verlange nicht von dir, dass du meine Entscheidung verstehst, noch dass du sie billigst, ich möchte dich nur um eines bitten, akzeptiere sie, gehe zurück und lebe. Ihr könnt es schaffen, auch ohne mich.“, sie warf mir einen letzten Blick zu, ehe sie ging, zurück zu Schattenfeuer, zurück nach Umbryrtrag.
Ich stand wie erstarrt, die Freude war wie weggeblasen, hatte einer noch viel schlimmeren Verzweiflung Platz gemacht als zuvor. Ich sah sie fortgehen und wollte nichts mehr als ihr nachzulaufen und sie aufzuhalten, doch meine Beine reagierten nicht, ich war zu erschüttert. Ich wollte zu ihr und dafür sorgen, dass sie zu Verstand kam, dass sie die Unmöglichkeit ihrs Vorhabens einsah, doch die Wahrheit war wie ein spitzer Dorn, sie wusste es bereits. Ich starrte ihr noch nach, als sie längst verschwunden war, meine Hände ballten sich zu Fäusten, dass die Flügelspitzen der Drachenfigur sich in mein Fleisch bohrten, Blut sickerte hervor ohne dass ich es gespürt hätte. Geistesabwesend streifte ich mir die Kette über, betrachtete den Anhänger in meiner Hand ich wusste wie er funktionierte, sie hatte es mir vor einiger Zeit erklärt und einen Augenblick, spielte ich tatsächlich mit dem Gedanken, ihn zu benutzen, weil ich das alles hier, nicht verstehen noch ertragen konnte, doch ich war nicht in der Lage dazu. Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich würde mich ihrem Willen beugen und Thymian nicht herausfordern, zumindest noch nicht, aber ich würde sie niemals im Stich lassen. Nein, ich würde warten, wenn es sein musste ein ganzes Leben lang.
*
Unglücklich starrte Samantha hinaus auf das Meer, doch das unaufhörliche Tosen der Wellen konnte sie längst nicht mehr von ihrem Elend ablenken, wie viel Zeit war vergangen? Sie wusste es nicht, doch keinesfalls mehr, als drei, vier Wochen, wenn sie daran dachte, wie lange sie noch würde ausharren müssen, wurde ihr speiübel und die Kehle schnürte sich ihr zu. Sie kam sich vor, wie ein wildes Tier, das in einem Käfig gefangen seinen Lebenswillen gänzlich verlor und nicht mehr wusste, wohin. Sie hörte das Geschrei der Möwen, schaute ihnen sehnsüchtig nach, einmal noch den Wind auf den Schwingen spüren... Sie hatte die ganze Zeit ihre Magie kein einziges Mal beschworen, und sie würde es auch weiterhin nicht tun, doch der Gedanke tat gut, sagte ihr, dass da noch etwas war, etwas das ihr blieb, egal was geschah. Sie wusste sehr wohl, dass ich nicht zurückgekehrt war, trotz Thymians Mauer konnte sie meine Anwesenheit spüren und obgleich sie es nicht zugegeben hätte, tat es ihr gut. Ich ließ die Zeit nicht ungenutzt, sondern schulte meine Fähigkeiten für den Fall, dass ein Duell letztendlich unvermeidbar sein würde, auch das spürte sie und es machte ihr Mut.
Solange ich dort war, wollte Thymian ihr nichts beibringen, ganz abgesehen davon, dass sie seine schwarzen Künste nicht hätte erlernen wollen, doch die Langeweile war beinahe unerträglich und da sie nicht viel von der Gesellschaft des Hexenmeisters hielt, verbrachte sie die meiste Zeit in diesem Raum, sah auf das Meer hinaus und dachte zuviel nach, ihre einzigen Gefährten waren die Mäuse, und die wenigen Vögel, die sich irgendwie in den Schutzwall verirrten. Auch Thymian schien meine Anwesenheit zu spüren und je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde er. Er war stets düsterer, ja widerwärtiger Laune und sie musste nur meinen Namen nennen, damit er auf sie losging, meistens jedenfalls. Samantha gefiel es, wenn er so außer Fassung geriet, bisweilen konnte sie einfach nicht mehr anders.
„Du“ „Hmm?“, sie senkte den Blick und entdeckte die drei Mäuschen, die es sich auf dem Kopfkissen bequem gemacht hatten, „was wollt ihr?“ „Du singen Lied?“ „Ein Lied?“, sie musste lächeln, es war wirklich erstaunlich, wie sehr sich diese kleinen Nager für Musik und Geschichten begeisterten, sie hatte ihnen schon beinahe alles erzählt, was sie irgendwo aufgeschnappt hatte. Doch sie war den drei kleinen, wirklich Dank schuldig, nicht nur für deren Freundschaft, sondern weil sie schlichtweg alles taten um Samantha irgendwie zu helfen, wären die Mäuse nicht gewesen, wäre sie vermutlich längst durchgedreht oder hätte Thymian in ein Häufchen Asche verwandelt oder beides. „Was für ein Lied?“ „Das von dem Ritter!“ „Ja, ja, das von dem Ritter!“, piepsten die Mäuse aufgeregt. „Meinetwegen.“, sie war zwar nicht unbedingt in Stimmung für ein fröhliches Lied, aber vielleicht konnte es sie ja ein bisschen aufmuntern, sie schloss kurz die Augen, ehe sie begann:
„Es war einmal vor langer Zeit,
viele Jahre ist’s schon her,
da kam zur Burg von ganz, ganz weit,
ein ziemlich alter Wanderer.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der klopfte an der Burg ihr Tor,
Das kam ja wirklich selten vor,
denn das uralte Gemäuer,
war den meisten nicht geheuer.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Rittersmann der ließ ihn ein,
denn der fand das wirklich fein.
Nach langer Zeit der Einsamkeit,
war’n sie jetzt ja auch zu zweit.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Bei einem Mahl aus Brot und Wein,
was andres fiel dem ja nicht ein,
da fragte dann der Rittersmann,
ob Geschichten er nicht hören kann.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Wanderer war gern bereit,
war am Abend ja viel Zeit,
zum gemütlich am Kamin verbringen
und dabei Geschichten singen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da fing der Wanderer nun an,
was der so erzählen kann,
von Prinzessinnen und Drachen,
doch der Ritter konn’t nur lachen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da fing der Ritter doch zu prahlen an,
was der doch alles Schönes kann,
doch der Alte glaubt ihm nicht,
das stand dem Wandrer im Gesicht.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Wandrer ging am nächsten Tag,
der Ritter blieb zurück,
„Pah, Abenteuer was der nich sag,
versuch ich mal mein Glück.“
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da zog der Rittersmann nun hinaus,
in wirklich fremde Welten,
um, so malte der sich’s aus,
Drachen zu töten, Prinzessinnen zu retten.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Viele Tage später dann,
da kam der alte Rittersmann,
zur Drachenhöhle wirklich wahr
und die Prinzessin war auch da.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Doch leider auch das Drachentier,
drum ist der Ritter jetzt nich hier,
denn dort endete des Rittersmann,
Abenteuer, er begann.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Und was lernen wir daraus?
Das würd’ ich gerne wissen,
Haucht nie in einer Drachenhöhle Euer Leben aus,
ihr würdet es wohl missen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.“
Die Mäuse hatten de ganze Zeit andächtig gelauscht, jetzt legte die jüngste den Kopf schief, „du nicht richtig fröhlich?“ „Nein, aber das ist wohl auch nicht zu erwarten.“ „Warum?“ „Weil ich...“ Mit lautem Krachen öffnete sich die Tür, auf der stelle waren die Mäuse verschwunden und Samantha wandte sich Thymian zu, der völlig aufgelöst in den Raum stürmte. Sie hatte ihn noch nie so erlebt, normalerweise war er immer kalt, berechnend und völlig ruhig.
„Er lässt mir keine Wahl, meine Liebe!“ „Wer lässt Euch keine Wahl, wovon redet Ihr überhaupt?“, sie konnte es sich natürlich denken, aber rachsüchtig oder nicht, es gefiel ihr, ihn so zu sehen. Thymian fuchtelte wild in der Luft herum und deutete wage in die Richtung Arcyrnes, „Euer Geliebter!“ Sie widersprach nicht, wozu auch? Zog nur die Brauen hoch, „was tut Artus denn, was Euch so aufregt?“ Er kniff seine Lippen zusammen und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, es war völlig klar, dass er nicht sagen wollte, was ihn so durcheinander gebracht hatte. Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann fixierte sie ihn und begann mit leisem Lächeln zu sprechen, „er trainiert, nicht wahr?“ Thymian antwortete nicht, doch was sie in seinen Augen las, war eine Genugtuung für sie, „er wird immer stärker, nicht wahr?“ Stille. „Meine Güte, seine Kräfte sind in der kurzen Zeit so sehr gewachsen, dass Ihr Angst vor ihm bekommt.“ „Seid endlich still, elendes Weibsstück.“ Sie schwieg nicht, dass war endlich eine Gelegenheit, sich ein bisschen zu rächen, die würde sie ganz sicher nicht verstreichen lassen, „Ihr habt tatsächlich Angst vor ihm, Ihr seid schon ganz panisch.“, ihr war nur zu klar, dass meine Kräfte bei weitem nicht reichen würden, mit Thymian fertig zu werden, dass sie noch lange nicht mit ihren gleichkamen aber glücklicherweise schien der Zauberer sich da nicht so sicher zu sein. Überraschend stürzte er vor und holte zum Schlag aus, Samantha sah den Hieb, doch sie war zu baff, um rechtzeitig zu reagieren, und sie wich einen Sekundenbruchteil zu spät aus, weshalb der Faustschlag ihr Gesicht streifte und brennenden Schmerz im rechten Wangenknochen wachrief. Schon aus Reflex wollte sie zurückschlagen, doch sie beherrschte sich. Der Hass und die Wut waren in vollem Maße zurückgekehrt, seit Tagen, hatte sie nicht mehr so intensiv gespürt, wie sie ihn hasste!
Er wandte sich zur Tür, drehte dann aber nochmals um, als wäre ihm noch etwas wichtiges eingefallen, „bis zum Morgen muss Artus verschwunden sein, ich werde jetzt gehen, um mein süßes, kleines Kraut mitsamt den Wurzel aus dem Boden zu reißen und ein Öl daraus zu gewinnen, mit dem ich den verdammten Fluch endlich beenden kann. Jetzt, so kurz vor Wintereinbruch, sollte das Gift schon stark genug sein, auch wenn man es in dem süßen Wein nicht schmeckt.“ „Ihr wollt Euer Wort brechen?“ Er lachte rau, „meine Liebe, habt Ihr wirklich geglaubt, ich würde es einhalten?“ Ja, das hatte sie, oder sie hatte sich zumindest eingebildet, dass sie dafür sorgen könnte, dass er es einhielt, „aber Ihr sagtet... Wenn ich bliebe...“ „Ich habe gelogen.“ „Warum? Ich habe mich an die Abmachung gehalten, ich bin hierher zurückgekehrt.“ „Und ich habe Euch Euren Wunsch erfüllt und Eurem Geliebten freies Geleit gegeben, es war nicht meine Schuld, dass er keinen Gebrauch davon machte, Ihr hättet ihn eben überzeugen müssen.“ Samantha wurde übel, für so verdorben hatte sie ihn dann doch nicht gehalten, tja man konnte sich täuschen, aber sollte wirklich alles umsonst sein? Nein, niemals! „Aber Ihr habt versprochen, den Fluch zu zerstören, das war Teil der Abmachung.“ „Hättet Ihr euch für mich entschieden, wenn ich es nicht getan hätte?“ An sich war es überflüssig zu antworten, doch Samantha konnte nicht anders, obwohl entschlossen nicht aufzugeben, hatte sie dennoch Angst, alles könne umsonst gewesen, mein und Isabelles Leben trotzdem verloren sein, „ich habe mich nicht für Euch entschieden, ich entschied mich für das Leben meines Freundes.“, wenn er die Abmachung gebrochen hatte, war auch sie entbunden, schon reifte ein Plan in ihrem Kopf heran, eine kleine Täuschung, vermutlich funktionierte es nicht einmal, doch, wenn sie für ihn wirklich so wertvoll war...
Ein schneller Schritt zur Seite brachte sie direkt neben das Fenster, „wenn Ihr die Abmachung und damit Euer Wort mir gegenüber brecht, Wenn Ihr den Fluch nicht zerstört, dann werde ich aus diesem Fenster springen und mein Leben den Klippen dort unten anvertrauen.“ Jetzt wurde er wieder aufmerksam, sein Blick wanderte zwischen Ihr und dem Fenster hin und her, man sah wie er nachdachte, versuchte abzuschätzen, wie ernst es ihr war, Samanthas Miene war unerbittlich. „Dann lasst Ihr mir keine Wahl, dann muss ich, besser früher als später, Euer Bewusstsein kontrollieren.“, erklärte er völlig ruhig und bohrte seine silbernen Augen in die ihren, sofort spürte sie, wie starke Energie zu fließen begann. Die Energie wurde immer stärker, bohret sich wie ein Dolch in ihren Geist, sie tat alles um ich abzuwehren, doch es gelang ihr nicht, sich freizukämpfen. Die Energie war bereits so stark, dass sie schon körperlichen Schmerz verspürte, plötzlich war es, als bräche eine innere Barriere, sie wusste, dass er es nicht mitbekam, doch ihr geistiger Schutzwall begann merklich zu bröckeln. Sie sammelte alle Energie, die ihr zur Verfügung stand, einerlei was geschah, wenn sie ihre Magie jetzt nicht gegen ihn gebrauchte, würde sie vielleicht niemals mehr Gelegenheit dazu haben, sie wusste es, während die finstere Energie in ihrem Körper pulsierte. Sie sammelte alle Konzentration und wusste sogleich, dass etwas nicht stimmte. Magie durchfloss ihr Blut, antwortete auf den Ruf und vertrieb den Schmerz, doch zugleich waren da unüberwindbare Barrieren, die es nicht hätte geben dürfen, schon versiegte der Fluss, was war los? Sie ging zu Boden, ihr Körper pulsierte vor Schmerz, wenn es ihr jetzt nicht gelang die Verbindung abzureißen, dann...
Im gleichen Moment war es vorbei. Ihr Atem ging schwer und sie wusste nicht, weshalb er sie freigegeben hatte, doch sie verschwendete auch keinen Gedanken daran, was war mit der Magie geschehen? „Habt Ihr es endlich bemerkt? Ein nettes kleines Kraut, ich muss schon sagen. Einerlei. Ihr werdet mir niemals entkommen, Lady Arianna, dies war nur eine Kostprobe dessen, was Euch erwartet, wenn ich mit Eurem Liebhaber fertig bin und die Rache an meinem dämlichen Bruder vollendet habe. Dann werde ich mich um Eure Ausbildung kümmern, Ihr werdet mein sein, ganz und gar.“, erneut wandte er sich zum gehen, nicht ohne sie zuvor mit einem letzten höhnischen Blick zu bedenken, in der Türöffnung hielt er abermals inne, „das war es, was ich für meine Elenea gewollt hätte, doch ihr Bewusstsein war bei weitem nicht so stark wie Eures.“, erklärte er, ohne sie anzusehen, kehrte ihr dabei den Rücken zu, „wenn ich Euch erst ausgebildet habe, werdet Ihr die Schönheit von Umbryrtrag zu schätzen wissen und Euch freuen, meine Königin sein zu dürfen.“
Samantha lehnte sich erschöpft gegen das Bett, ihr Blick ruhte auf der geschlossenen Tür, wie hatte sie so dumm sein können? Dracyrdoijin, ihr war nicht einmal aufgefallen, dass er die Dosis Tag für Tag erhöht hatte, denn bei Zauberei und Hexenkunst zeigte die Droge keinerlei Wirkung. Es war richtig gewesen, etwas zu essen, denn es wäre ihm aufgefallen, wenn sie zu lange ohne Nahrung ausgekommen wäre und das letzte was hätte geschehen dürfe, war das er ihre wahre Natur erriet, doch es war töricht gewesen, die Speisen nach den ersten Tagen nicht mehr zu prüfen. Ein Fehler der ihr nie mehr unterlaufen würde. Sie stand vorsichtig auf und ging zum Fenster, natürlich hatte sie nicht vor, sich in den Tod zu stürzen, denn dann wäre alles verloren gewesen, nein sie hatte vor zu tun, was sie schon hätte tun sollen, gleich nachdem Thymian sie hierher entführt hatte.
Nachdenklich ließ sie ihren Blick über den Horizont schweifen, ihre eigene Torheit schadete ihr jetzt, die wenige Energie, die ihr geblieben war, war noch immer stark, doch er würde nicht für eine Verwandlung und das Überwinden von Thymians Barriere reichen, jedenfalls nicht direkt nacheinander. Ärgerlich biss sie sich auf die Lippen, ihr blieb nur eine Chance, vielleicht, nein wahrscheinlich war die Schutzwand nach oben lockerer, leichte zu durchdringen, wenn sie hoch genug stieg, konnte es gelingen. Sie überlegte kurz, in was sollte sie sich verwandeln? Ein plötzliches Lächeln kräuselte ihre Lippen, kein fröhliches zwar, aber immerhin ein Lächeln. „Alles in Ordnung?“, eine der Mäuse lugte unter ihrem Kissen hervor. „Ja.“ „Du gehen?“ „Ich versuche es. Wenn alles gut, geht, dann sehen wir uns vielleicht nie mehr, ich möchte euch danken, ohne eure Gesellschaft hätte ich es so lange nicht ausgehalten. „Kein Dank, kein Dank, du uns schenken Lieder und Geschichten, wir dich vermissen, leb wohl.“ „Lebt wohl.“, erwiderte sie fast wehmütig, dann flog sie zum Fenster hinaus, in Gestalt eine Krähe.
Zunächst ging alles gut, dann jedoch vernahm sie ein erbostes Krächzen hinter sich und wusste, dass sie Gesellschaft bekam. Thymians Krähe, diesmal in Normalgröße war dicht hinter ihr und ihre Augen funkelten zornig. Samantha legte an Tempo zu, sie wollte sich ganz gewiss nicht auf einen Luftkampf einlassen, doch während beide immer höher und höher stiegen, zeichnete sich schon ab, dass dies nicht zu umgehen war. Anfangs wich sie dem hackenden Schnabel und den schlagenden Klauen einfach aus, doch mit der Zeit wurde es immer schwieriger und sie kam nicht mehr umhin, ihren Gegner mit Gegenangriffen auf Abstand zu halten. Irgendwann jedoch, das wusste sie, würde sie sich dem Kampf stellen müssen und zwar bevor sie die Barriere erreichte, denn dort würde sie volle Konzentration und einige Zeit brauchen, sollte es gelingen, sie zu durchbrechen. Soweit kam es jedoch nicht, denn nur Sekundenbruchteile, nachdem Sam sich über ihre Situation klar geworden war, holte die Krähe sie ein und ein heftiger Kampf entbrannte.
Klauen und Schnäbel blitzten stählern, rissen tiefe Wunden und schwarze Federn segelten verloren in die Tiefe, während die beiden Vögel, in ein Knäuel verkrallt, so will die auch mit den Flügeln schlagen mochten, sich nicht mehr in den Lüften halten konnten und tiefer stürzten, um sich von einander zu lösen, erneut empor zu fliegen und alles von vorn beginnen zu lassen. Wie lange sollte das noch gehen? Samantha wusste, dass ihre Zeit kapp bemessen war, doch als sie ihren Geist mit dem der Krähe verband geschah das eher aus Zufall oder Gewohnheit, „warum tust du das?“ Erstaunt schrie die Krähe auf und ließ von ihr ab, „du sprichst die Sprache meiner Väter Menschenkind? Wie kann es sein?“ „Ja, es ist war, so wenige es sind. Ein paar wenige sprechen die Sprache des Geistes, Thymian tut es nicht?“ „Nein, aber ich weiß, dass er sie spürt, er versteht sie nicht, doch weiß er, wer sie wann spricht. Es tut mir leid, Menschenkind, doch ich fürchte, ich kann dir nicht helfen.“ „Warum dienst du Thymian?“ „Ich muss es Menschenkind, er hat mich in der Hand, das Blut meiner Kinder bezeugte den Bund, ich kann mich seinem Willen nicht wiedersetzen.“ „Es tut mir leid, doch ich bitte dich, lass mich ziehen.“ „Ich kann und darf es nicht, so gerne ich es würde, denn ich spüre, etwas an dir, das ich nie zu vor kannte und das mir doch so vertraut ist. Du bist etwas ganz besonderes, ein Kind des Schicksals.“ „Seltsam nur, dass ich so lange brauchte es zu bemerken.“ „Weshalb Menschenkind, weshalb versuchst du den Himmel zu erreichen? Du willst den Schutz durchbrechen, warum tust du es nicht hier und jetzt?“ „Weil ich es nicht kann, ich hoffe darauf, dort oben eine undichte Stelle zu finden.“ „Dann fürchte ich, deine Hoffnung zerstören zu müssen, der Wall hat keinen Fehler, wie eine Kuppel umschließt er das Schloss.“ „Verdammt dann muss ich...“, Samantha brach ab, Schwindelgefühl überkam sie und ihre Flügel verweigerten ihr den Dienst, die fremde Krähe stürzte ihr nach und hielt sie fest, „was ist geschehen, Menschenkind?“
„Ich... Ich habe keine Kraft mehr.“ „Menschenkind.“, übermittelte die Krähe plötzlich, „ich kann dir nicht gegen den Hexer helfen, doch ich kann dein Leiden hier und jetzt beenden. Wenn du jetzt fällst, stürzt du in den Tod, dann kann er dir nichts mehr anhaben.“ „Ich danke dir, doch nein.“ „Weshalb nicht? Fürchtest du den Tod, Menschenkind?“ „Nein, doch ich darf nicht sterben, denn viel hängt von mir ab und ich will nicht sterben, denn erst dann habe ich wirklich verloren, solange ich lebe, werde ich kämpfen, ich weiß nicht wie, ich weiß nicht wann, doch ich werde Thymian entkommen.“ „Dann wünsche ich dir Glück, Menschenkind.“, mit weitausholenden Flügelschlägen, trug die Krähe Samantha zurück, das Mädchen nahm wieder seine ursprüngliche Gestalt an, „ich danke dir. Wenn Thymian fällt, wird deine Familie gesühnt, ihr Blut gerächt. Dann wirst du frei sein und ich wünsche dir Glück.“ „Ich dir auch Menschenkind, eines noch, das die helfen kann, der älteste Sohn der zweiten Burg ist hier, er kam mit der Kunde einer baldigen Herausforderung doch ist er nicht treu und berät sich nun mit dem Hexer.“ „Veteryan ist hier?“ „So ist wohl sein Name.“ „Eine Herausforderung? Natürlich, Nico muss gespürt haben, als Thymian mich angriff. Verdammt, mir bleibt kaum noch Zeit. Aber das könnte meine Chance sein. Ich danke dir, für alles.“
Samantha verließ rasch den Raum schon draußen im Gang konnte sie Stimmen hören, ein seltenes Ereignis, denn mit Ausnahme seiner Krähe hatte sie Veteryan noch mit niemandem sprechen hören. Adrenalin pulsierte durch ihr Blut, die Tore öffneten sich nur auf Thymians Befehl, sie konnte sich jetzt so schnell nicht mehr verwandeln, doch sie musste diese Gelegenheit ergreifen. Wenn Veteryan ging, dann konnte vielleicht auch sie das Tor passieren. Sie verharrte vor dem Refektorium, welches von den Nonnen einst nur als Studienzimmer benutzt worden war, ein paar Tische und Stühle im Raum erinnerten noch an diese Zeit. Samanthas Herz klopfte bis zum Halse, wenn Thymian sie jetzt nur nicht bemerkte, sie spitzte die Ohren und versuchte, etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. Wäre sie nicht von der Krähe gewarnt worden, so hätte Samantha vielleicht geglaubt, dass Veteryan ihr zu Hilfe hätte kommen können, doch spätestens in diesem Moment, wäre dieser Glaube zerstreut worden, denn die beiden lachten und verstanden sich viel zu gut und aus den Gesprächsfetzen, die es ihr aufzuschnappen gelang, ging eines klar hervor, Veteryan, war dabei, Thymian alle Schwächen zu verraten, die er während meines Trainings bei mir bemerkt hatte. Samantha hätte ihn erwürgen können, denn er zerstörte damit jede noch so kleine Chance auf meinen Sieg. Auch weshalb Veteryan dies tat, konnte sie dem Gespräch entnehmen, er wollte Arcyrne. Tatsächlich hatte er mich als Rivalen gesehen und ging jetzt einen Handel mit Thymian ein. Er beging den gleichen törichten Fehler wie sie, dachte Samantha bitter, doch sie konnte sich immerhin noch einbilden, über das bessere Motiv zu verfügen. Sie wusste natürlich nicht, das ich mich längst mit Johns ältestem Sohn geeinigt hatte, dass er wusste, dass ich es nicht auf sein Erbe abgesehen hatte.
Außerdem fiel es ihr schwer, nachzuvollziehen, wie Veteryan so naiv sein konnte, der Fluch würde auch seine Familie treffen und in seiner Machtgier, wollte Thymian Arcyrne, sein rechtmäßiges Erbe, ebenso wie Umbryrtrag. Er würde sich Veteryans entledigen, sobald er ihn nicht mehr brauchte. Der Besuch war beendet, Samantha hörte wie die beiden sich verabschiedeten, jetzt kam es darauf an. Veteryan ist nicht nur ein Verräter, sondern auch ein Dummkopf, dachte sie, während sie zu den Stallungen schlich, genau wie ich, aber ich will meine Fehler wieder gut machen und mit ein wenig Glück gelingt es mir auch! Leise schlich sie ich in Schattenfeuers Box, der Hengst schnaubte nervös, instinktiv versuchte sie seinen Geist zu erreichen, nichts. Es war zu erwarten gewesen, dass Thymian irgendetwas gedreht hatte, denn nach den Worten der Krähe wusste er, dass sie über die Gabe verfügte. Sie seufzte, dann blieb ihr nur eins, sie tat es nicht gerne, doch es war ihre einzige Chance. Behutsam drang sie in das Bewusstsein des Pferdes ein, gerade soweit, dass sie es daran hindern konnte, Thymians oder Veteryans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und es dazu veranlassen konnte, sie von Umbryrtrag weg zu bringen, weit weg. Sie rechnete mit allem, alles hing von den Toren ab, sie öffneten sich nur auf Thymians Befehl, doch sie würden offen sein, wenn Veteryan ging.
Ihre Sinne waren gespannt, dennoch erschrak sie, als Veteryan plötzlich erschien, zum Glück allein. Rasch kletterte sie auf Schattenfeuers Rücken und beruhigte das Tier mit leiser Stimme. Durch die geöffnete Boxentür behielt sie das Tor im Auge, und Veteryan, der wartend davor stand, seine Rappstute am Zügel. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und ihre Finger krampften sich in die Mähne des Hengstes, eine Chance nur, nicht mehr. Mit leisem Quietschen drehten sich die Tore in den Angeln, reflexartig stieß Samantha dem Tier die Fersen in die Flanken und klammerte sich fest. Aus dem Stand galoppierte Schattenfeuer an, mit rasender Geschwindigkeit stürmte er zur Stalltür hinaus, über den Innenhof und von ihr beeinflusst durch das Tor. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Veteryan rasch zur Seite sprang, als sie an ihm vorbeiraste, sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell wieder fangen würde. Nur Sekundenbruchteile, nachdem sie ihn passiert hatte, sprang er auf den Rücken seines Pferdes und setzte ihr nach. Sie hörte die donnernden Hufschläge hinter sich und wusste sogleich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sie einholen würde. Sie hatte den Wald erreicht und tiefhängende Äste, spitze Zweige, Dornenranken und wucherndes Gestrüpp, blockierten ihren Weg und verfingen sich in Haut und Kleidern. Schattenfeuers wuchtiger Leib bot dem Wald zuviel Widerstand, obwohl sie sich so tief wie möglich über seinen Rücken beugte und versuchte ihn nicht zu stören, wusste sie, dass Veteryan mit seiner schlanken Stute schneller vorankam, und dass er sie beinahe eingeholt hatte.
Obgleich es noch heller Tag war, fiel es ihr immer schwerer sich zu orientieren, sie konzentrierte sich darauf, den Hengst in Richtung Arcyrne zu lenken, doch war sie sich des Weges selbst nicht sicher und konnte nur hoffen, dass das Pferd ihn kannte. Schon hörte sich das Schnauben von Veteryans Pferd hinter sich, sie beging den Fehler sich umzudrehen und den Abstand zu prüfen, deshalb sah sie den Baumstamm erst, als Schattenfeuer schon zum Sprung ansetzte. Normalerweise wäre ein solches Hindernis auch ohne Sattel nicht der Rede wert gewesen, doch ihr Zustand war nicht der beste und da sie beim umdrehen den Griff in der Mähne des Pferdes leicht gelockert hatte, segelte sie jetzt in hohem Bogen über Schattenfeuers Kopf und landete hart auf dem Waldboden. Der Sturz presste ihr die Luft aus den Lungen, einen Augenblick war sie wie gelähmt und Sterne tanzten ihr vor den Augen.
„Na, na, Ihr habt ja einen interessanten Reitstil, meine Liebe.“, es war Veteryan, er hatte sie eingeholt und war abgesessen, so schnell sie konnte kam sie auf die Beine, vielleicht konnte sie zu Fuß fliehen. Doch er war schneller, er packte sie hart und warf sie zu Boden. Ein harter Tritt ihrerseits ließ ihn ebenfalls in die Knie gehen und sogleich wälzten sie sich ringend am Boden. Samantha schlug, trat biss und kratzte sie gab alles war sie hatte und mehrfach heulte Veteryan laut vor Schmerz, doch er war ausgeruht und mit der wenigen Kraft, die ihr geblieben war, kam sie nicht gegen ihn an. Schließlich gelang es ihm, sie zu Boden zu drücken und festzuhalten, mit Genugtuung sah sie die Blutergüsse, Kratzer und offenen Wunden in seinem Gesicht, sein rechtes Auge war dabei, zuzuschwellen. „Er wird Euch auch umbringen.“, keuchte sie, vielleicht gab es noch eine Chance, dass Veteryan einsah, welches Spiel Thymian mit ihm trieb und dass er sich entschloss ihr zu helfen. „Macht Euch keine Sorgen um mich, Arianna, ich weiß was ich tue.“, erklärte er ihren Hoffnungen zum Hohn. „Nein. Ihr kennt ihn nicht, so wie ich ihn kenne. Er lügt, was er Euch auch versprach, er wird es nicht halten. Er benutzt Euch genauso, wie er mich zu benutzen versucht. Er wird Euch hereinlegen, wie er mich hereingelegt hat, bis es zu spät war. Begreift doch! Seine Rachegelüste werden erst gestillt sein, wenn er Umbryrtrag und Arcyrne sein eigen nennen kann!“, mühsam rang sie nach Luft, Veteryans Miene war unerbittlich, doch noch gab sie nicht auf, „er hat nicht vor, Euch zu belohnen, wo mit auch immer. Wenn er Euch nicht mehr braucht, wird er Euch töten, obwohl, wenn man so will, dann wäre der Tod eine Belohnung. Besser jedenfalls, als sei Leben lang Thymians willenloser Sklave zu sein, glaubt mir.“
Einen Augenblick starrte er sie an, die hellblauen Augen zusammengekniffen schien er über Ihre Worte nachzudenken, dann warf er einen raschen Blick in Richtung Umbryrtrag, stand auf und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aufhelfen, sie wagte schon zu hoffen, als hinter ihnen ein Rascheln im Gebüsch erklang. „Gute Arbeit, ihr habt sie gefunden.“, es war Thymian er saß im Sattel einer grauen Stute und sah zu ihnen hinüber, Samantha hätte schreien mögen vor Wut. Veteryan zog sie grob auf die Beine und drehte ihr die Arme auf den Rücken, dann stieß er sie nach vorn, dass sie hart gegen die Flanke der Stute prallte und das Tier sich erbost bäumte. „Ich glaube, Ihr müsst sie in Ketten legen, wenn Ihr dieses Mädchen hinter Euren Mauern halten wollt.“ Beinahe belustigt glitt Thymians Blick über Veteryans zerschundenes Gesicht, während er dessen Worten lauschte, dann nickte er ihm zu und zog Samantha vor sich aufs Pferd, seine Nähe verursachte ihr Übelkeit. Warum gerade jetzt? Thymian pfiff leise nach Schattenfeuer, der Hengst trabte zu seinem Herrn und folgte ihnen treu wie ein Hund zurück zur Burg. Die Verlockung war groß, Thymian mit einem Ellebogenstoß in den Dreck zu befördern, doch Samantha ließ es, denn sie wusste, dass es außer einer Befriedigung ihres Rachegelüstes nichts genutzt hätte und danach durfte sie nicht gehen. Sie schaute zu Veteryan zurück, noch jemand, den sie hassen konnte, doch als sie ihn noch immer starr dort stehen sah, mit einem ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck, kamen ihr Zweifel, dieser Gesichtsausdruck passte nicht zu einem Verräter.
Zugegeben, die STelle sit leicht beschränkt aber ne bessere Überleitung fiel mir einfach nicht ein, das wars dann auch für heute bis dann!
Unglücklich starrte Samantha hinaus auf das Meer, doch das unaufhörliche Tosen der Wellen konnte sie längst nicht mehr von ihrem Elend ablenken, wie viel Zeit war vergangen? Sie wusste es nicht, doch keinesfalls mehr, als drei, vier Wochen, wenn sie daran dachte, wie lange sie noch würde ausharren müssen, wurde ihr speiübel und die Kehle schnürte sich ihr zu. Sie kam sich vor, wie ein wildes Tier, das in einem Käfig gefangen seinen Lebenswillen gänzlich verlor und nicht mehr wusste, wohin. Sie hörte das Geschrei der Möwen, schaute ihnen sehnsüchtig nach, einmal noch den Wind auf den Schwingen spüren... Sie hatte die ganze Zeit ihre Magie kein einziges Mal beschworen, und sie würde es auch weiterhin nicht tun, doch der Gedanke tat gut, sagte ihr, dass da noch etwas war, etwas das ihr blieb, egal was geschah. Sie wusste sehr wohl, dass ich nicht zurückgekehrt war, trotz Thymians Mauer konnte sie meine Anwesenheit spüren und obgleich sie es nicht zugegeben hätte, tat es ihr gut. Ich ließ die Zeit nicht ungenutzt, sondern schulte meine Fähigkeiten für den Fall, dass ein Duell letztendlich unvermeidbar sein würde, auch das spürte sie und es machte ihr Mut.
Solange ich dort war, wollte Thymian ihr nichts beibringen, ganz abgesehen davon, dass sie seine schwarzen Künste nicht hätte erlernen wollen, doch die Langeweile war beinahe unerträglich und da sie nicht viel von der Gesellschaft des Hexenmeisters hielt, verbrachte sie die meiste Zeit in diesem Raum, sah auf das Meer hinaus und dachte zuviel nach, ihre einzigen Gefährten waren die Mäuse, und die wenigen Vögel, die sich irgendwie in den Schutzwall verirrten. Auch Thymian schien meine Anwesenheit zu spüren und je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde er. Er war stets düsterer, ja widerwärtiger Laune und sie musste nur meinen Namen nennen, damit er auf sie losging, meistens jedenfalls. Samantha gefiel es, wenn er so außer Fassung geriet, bisweilen konnte sie einfach nicht mehr anders.
„Du“ „Hmm?“, sie senkte den Blick und entdeckte die drei Mäuschen, die es sich auf dem Kopfkissen bequem gemacht hatten, „was wollt ihr?“ „Du singen Lied?“ „Ein Lied?“, sie musste lächeln, es war wirklich erstaunlich, wie sehr sich diese kleinen Nager für Musik und Geschichten begeisterten, sie hatte ihnen schon beinahe alles erzählt, was sie irgendwo aufgeschnappt hatte. Doch sie war den drei kleinen, wirklich Dank schuldig, nicht nur für deren Freundschaft, sondern weil sie schlichtweg alles taten um Samantha irgendwie zu helfen, wären die Mäuse nicht gewesen, wäre sie vermutlich längst durchgedreht oder hätte Thymian in ein Häufchen Asche verwandelt oder beides. „Was für ein Lied?“ „Das von dem Ritter!“ „Ja, ja, das von dem Ritter!“, piepsten die Mäuse aufgeregt. „Meinetwegen.“, sie war zwar nicht unbedingt in Stimmung für ein fröhliches Lied, aber vielleicht konnte es sie ja ein bisschen aufmuntern, sie schloss kurz die Augen, ehe sie begann:
„Es war einmal vor langer Zeit,
viele Jahre ist’s schon her,
da kam zur Burg von ganz, ganz weit,
ein ziemlich alter Wanderer.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der klopfte an der Burg ihr Tor,
Das kam ja wirklich selten vor,
denn das uralte Gemäuer,
war den meisten nicht geheuer.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Rittersmann der ließ ihn ein,
denn der fand das wirklich fein.
Nach langer Zeit der Einsamkeit,
war’n sie jetzt ja auch zu zweit.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Bei einem Mahl aus Brot und Wein,
was andres fiel dem ja nicht ein,
da fragte dann der Rittersmann,
ob Geschichten er nicht hören kann.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Wanderer war gern bereit,
war am Abend ja viel Zeit,
zum gemütlich am Kamin verbringen
und dabei Geschichten singen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da fing der Wanderer nun an,
was der so erzählen kann,
von Prinzessinnen und Drachen,
doch der Ritter konn’t nur lachen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da fing der Ritter doch zu prahlen an,
was der doch alles Schönes kann,
doch der Alte glaubt ihm nicht,
das stand dem Wandrer im Gesicht.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Der Wandrer ging am nächsten Tag,
der Ritter blieb zurück,
„Pah, Abenteuer was der nich sag,
versuch ich mal mein Glück.“
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Da zog der Rittersmann nun hinaus,
in wirklich fremde Welten,
um, so malte der sich’s aus,
Drachen zu töten, Prinzessinnen zu retten.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Viele Tage später dann,
da kam der alte Rittersmann,
zur Drachenhöhle wirklich wahr
und die Prinzessin war auch da.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Doch leider auch das Drachentier,
drum ist der Ritter jetzt nich hier,
denn dort endete des Rittersmann,
Abenteuer, er begann.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.
Und was lernen wir daraus?
Das würd’ ich gerne wissen,
Haucht nie in einer Drachenhöhle Euer Leben aus,
ihr würdet es wohl missen.
Oh weh, oh weh,
dass er nicht einseh’,
der töricht dumme Rittersmann,
dass auch er nicht alles kann.“
Die Mäuse hatten de ganze Zeit andächtig gelauscht, jetzt legte die jüngste den Kopf schief, „du nicht richtig fröhlich?“ „Nein, aber das ist wohl auch nicht zu erwarten.“ „Warum?“ „Weil ich...“ Mit lautem Krachen öffnete sich die Tür, auf der stelle waren die Mäuse verschwunden und Samantha wandte sich Thymian zu, der völlig aufgelöst in den Raum stürmte. Sie hatte ihn noch nie so erlebt, normalerweise war er immer kalt, berechnend und völlig ruhig.
„Er lässt mir keine Wahl, meine Liebe!“ „Wer lässt Euch keine Wahl, wovon redet Ihr überhaupt?“, sie konnte es sich natürlich denken, aber rachsüchtig oder nicht, es gefiel ihr, ihn so zu sehen. Thymian fuchtelte wild in der Luft herum und deutete wage in die Richtung Arcyrnes, „Euer Geliebter!“ Sie widersprach nicht, wozu auch? Zog nur die Brauen hoch, „was tut Artus denn, was Euch so aufregt?“ Er kniff seine Lippen zusammen und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, es war völlig klar, dass er nicht sagen wollte, was ihn so durcheinander gebracht hatte. Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann fixierte sie ihn und begann mit leisem Lächeln zu sprechen, „er trainiert, nicht wahr?“ Thymian antwortete nicht, doch was sie in seinen Augen las, war eine Genugtuung für sie, „er wird immer stärker, nicht wahr?“ Stille. „Meine Güte, seine Kräfte sind in der kurzen Zeit so sehr gewachsen, dass Ihr Angst vor ihm bekommt.“ „Seid endlich still, elendes Weibsstück.“ Sie schwieg nicht, dass war endlich eine Gelegenheit, sich ein bisschen zu rächen, die würde sie ganz sicher nicht verstreichen lassen, „Ihr habt tatsächlich Angst vor ihm, Ihr seid schon ganz panisch.“, ihr war nur zu klar, dass meine Kräfte bei weitem nicht reichen würden, mit Thymian fertig zu werden, dass sie noch lange nicht mit ihren gleichkamen aber glücklicherweise schien der Zauberer sich da nicht so sicher zu sein. Überraschend stürzte er vor und holte zum Schlag aus, Samantha sah den Hieb, doch sie war zu baff, um rechtzeitig zu reagieren, und sie wich einen Sekundenbruchteil zu spät aus, weshalb der Faustschlag ihr Gesicht streifte und brennenden Schmerz im rechten Wangenknochen wachrief. Schon aus Reflex wollte sie zurückschlagen, doch sie beherrschte sich. Der Hass und die Wut waren in vollem Maße zurückgekehrt, seit Tagen, hatte sie nicht mehr so intensiv gespürt, wie sie ihn hasste!
Er wandte sich zur Tür, drehte dann aber nochmals um, als wäre ihm noch etwas wichtiges eingefallen, „bis zum Morgen muss Artus verschwunden sein, ich werde jetzt gehen, um mein süßes, kleines Kraut mitsamt den Wurzel aus dem Boden zu reißen und ein Öl daraus zu gewinnen, mit dem ich den verdammten Fluch endlich beenden kann. Jetzt, so kurz vor Wintereinbruch, sollte das Gift schon stark genug sein, auch wenn man es in dem süßen Wein nicht schmeckt.“ „Ihr wollt Euer Wort brechen?“ Er lachte rau, „meine Liebe, habt Ihr wirklich geglaubt, ich würde es einhalten?“ Ja, das hatte sie, oder sie hatte sich zumindest eingebildet, dass sie dafür sorgen könnte, dass er es einhielt, „aber Ihr sagtet... Wenn ich bliebe...“ „Ich habe gelogen.“ „Warum? Ich habe mich an die Abmachung gehalten, ich bin hierher zurückgekehrt.“ „Und ich habe Euch Euren Wunsch erfüllt und Eurem Geliebten freies Geleit gegeben, es war nicht meine Schuld, dass er keinen Gebrauch davon machte, Ihr hättet ihn eben überzeugen müssen.“ Samantha wurde übel, für so verdorben hatte sie ihn dann doch nicht gehalten, tja man konnte sich täuschen, aber sollte wirklich alles umsonst sein? Nein, niemals! „Aber Ihr habt versprochen, den Fluch zu zerstören, das war Teil der Abmachung.“ „Hättet Ihr euch für mich entschieden, wenn ich es nicht getan hätte?“ An sich war es überflüssig zu antworten, doch Samantha konnte nicht anders, obwohl entschlossen nicht aufzugeben, hatte sie dennoch Angst, alles könne umsonst gewesen, mein und Isabelles Leben trotzdem verloren sein, „ich habe mich nicht für Euch entschieden, ich entschied mich für das Leben meines Freundes.“, wenn er die Abmachung gebrochen hatte, war auch sie entbunden, schon reifte ein Plan in ihrem Kopf heran, eine kleine Täuschung, vermutlich funktionierte es nicht einmal, doch, wenn sie für ihn wirklich so wertvoll war...
Ein schneller Schritt zur Seite brachte sie direkt neben das Fenster, „wenn Ihr die Abmachung und damit Euer Wort mir gegenüber brecht, Wenn Ihr den Fluch nicht zerstört, dann werde ich aus diesem Fenster springen und mein Leben den Klippen dort unten anvertrauen.“ Jetzt wurde er wieder aufmerksam, sein Blick wanderte zwischen Ihr und dem Fenster hin und her, man sah wie er nachdachte, versuchte abzuschätzen, wie ernst es ihr war, Samanthas Miene war unerbittlich. „Dann lasst Ihr mir keine Wahl, dann muss ich, besser früher als später, Euer Bewusstsein kontrollieren.“, erklärte er völlig ruhig und bohrte seine silbernen Augen in die ihren, sofort spürte sie, wie starke Energie zu fließen begann. Die Energie wurde immer stärker, bohret sich wie ein Dolch in ihren Geist, sie tat alles um ich abzuwehren, doch es gelang ihr nicht, sich freizukämpfen. Die Energie war bereits so stark, dass sie schon körperlichen Schmerz verspürte, plötzlich war es, als bräche eine innere Barriere, sie wusste, dass er es nicht mitbekam, doch ihr geistiger Schutzwall begann merklich zu bröckeln. Sie sammelte alle Energie, die ihr zur Verfügung stand, einerlei was geschah, wenn sie ihre Magie jetzt nicht gegen ihn gebrauchte, würde sie vielleicht niemals mehr Gelegenheit dazu haben, sie wusste es, während die finstere Energie in ihrem Körper pulsierte. Sie sammelte alle Konzentration und wusste sogleich, dass etwas nicht stimmte. Magie durchfloss ihr Blut, antwortete auf den Ruf und vertrieb den Schmerz, doch zugleich waren da unüberwindbare Barrieren, die es nicht hätte geben dürfen, schon versiegte der Fluss, was war los? Sie ging zu Boden, ihr Körper pulsierte vor Schmerz, wenn es ihr jetzt nicht gelang die Verbindung abzureißen, dann...
Im gleichen Moment war es vorbei. Ihr Atem ging schwer und sie wusste nicht, weshalb er sie freigegeben hatte, doch sie verschwendete auch keinen Gedanken daran, was war mit der Magie geschehen? „Habt Ihr es endlich bemerkt? Ein nettes kleines Kraut, ich muss schon sagen. Einerlei. Ihr werdet mir niemals entkommen, Lady Arianna, dies war nur eine Kostprobe dessen, was Euch erwartet, wenn ich mit Eurem Liebhaber fertig bin und die Rache an meinem dämlichen Bruder vollendet habe. Dann werde ich mich um Eure Ausbildung kümmern, Ihr werdet mein sein, ganz und gar.“, erneut wandte er sich zum gehen, nicht ohne sie zuvor mit einem letzten höhnischen Blick zu bedenken, in der Türöffnung hielt er abermals inne, „das war es, was ich für meine Elenea gewollt hätte, doch ihr Bewusstsein war bei weitem nicht so stark wie Eures.“, erklärte er, ohne sie anzusehen, kehrte ihr dabei den Rücken zu, „wenn ich Euch erst ausgebildet habe, werdet Ihr die Schönheit von Umbryrtrag zu schätzen wissen und Euch freuen, meine Königin sein zu dürfen.“
Samantha lehnte sich erschöpft gegen das Bett, ihr Blick ruhte auf der geschlossenen Tür, wie hatte sie so dumm sein können? Dracyrdoijin, ihr war nicht einmal aufgefallen, dass er die Dosis Tag für Tag erhöht hatte, denn bei Zauberei und Hexenkunst zeigte die Droge keinerlei Wirkung. Es war richtig gewesen, etwas zu essen, denn es wäre ihm aufgefallen, wenn sie zu lange ohne Nahrung ausgekommen wäre und das letzte was hätte geschehen dürfe, war das er ihre wahre Natur erriet, doch es war töricht gewesen, die Speisen nach den ersten Tagen nicht mehr zu prüfen. Ein Fehler der ihr nie mehr unterlaufen würde. Sie stand vorsichtig auf und ging zum Fenster, natürlich hatte sie nicht vor, sich in den Tod zu stürzen, denn dann wäre alles verloren gewesen, nein sie hatte vor zu tun, was sie schon hätte tun sollen, gleich nachdem Thymian sie hierher entführt hatte.
Nachdenklich ließ sie ihren Blick über den Horizont schweifen, ihre eigene Torheit schadete ihr jetzt, die wenige Energie, die ihr geblieben war, war noch immer stark, doch er würde nicht für eine Verwandlung und das Überwinden von Thymians Barriere reichen, jedenfalls nicht direkt nacheinander. Ärgerlich biss sie sich auf die Lippen, ihr blieb nur eine Chance, vielleicht, nein wahrscheinlich war die Schutzwand nach oben lockerer, leichte zu durchdringen, wenn sie hoch genug stieg, konnte es gelingen. Sie überlegte kurz, in was sollte sie sich verwandeln? Ein plötzliches Lächeln kräuselte ihre Lippen, kein fröhliches zwar, aber immerhin ein Lächeln. „Alles in Ordnung?“, eine der Mäuse lugte unter ihrem Kissen hervor. „Ja.“ „Du gehen?“ „Ich versuche es. Wenn alles gut, geht, dann sehen wir uns vielleicht nie mehr, ich möchte euch danken, ohne eure Gesellschaft hätte ich es so lange nicht ausgehalten. „Kein Dank, kein Dank, du uns schenken Lieder und Geschichten, wir dich vermissen, leb wohl.“ „Lebt wohl.“, erwiderte sie fast wehmütig, dann flog sie zum Fenster hinaus, in Gestalt eine Krähe.
Zunächst ging alles gut, dann jedoch vernahm sie ein erbostes Krächzen hinter sich und wusste, dass sie Gesellschaft bekam. Thymians Krähe, diesmal in Normalgröße war dicht hinter ihr und ihre Augen funkelten zornig. Samantha legte an Tempo zu, sie wollte sich ganz gewiss nicht auf einen Luftkampf einlassen, doch während beide immer höher und höher stiegen, zeichnete sich schon ab, dass dies nicht zu umgehen war. Anfangs wich sie dem hackenden Schnabel und den schlagenden Klauen einfach aus, doch mit der Zeit wurde es immer schwieriger und sie kam nicht mehr umhin, ihren Gegner mit Gegenangriffen auf Abstand zu halten. Irgendwann jedoch, das wusste sie, würde sie sich dem Kampf stellen müssen und zwar bevor sie die Barriere erreichte, denn dort würde sie volle Konzentration und einige Zeit brauchen, sollte es gelingen, sie zu durchbrechen. Soweit kam es jedoch nicht, denn nur Sekundenbruchteile, nachdem Sam sich über ihre Situation klar geworden war, holte die Krähe sie ein und ein heftiger Kampf entbrannte.
Klauen und Schnäbel blitzten stählern, rissen tiefe Wunden und schwarze Federn segelten verloren in die Tiefe, während die beiden Vögel, in ein Knäuel verkrallt, so will die auch mit den Flügeln schlagen mochten, sich nicht mehr in den Lüften halten konnten und tiefer stürzten, um sich von einander zu lösen, erneut empor zu fliegen und alles von vorn beginnen zu lassen. Wie lange sollte das noch gehen? Samantha wusste, dass ihre Zeit kapp bemessen war, doch als sie ihren Geist mit dem der Krähe verband geschah das eher aus Zufall oder Gewohnheit, „warum tust du das?“ Erstaunt schrie die Krähe auf und ließ von ihr ab, „du sprichst die Sprache meiner Väter Menschenkind? Wie kann es sein?“ „Ja, es ist war, so wenige es sind. Ein paar wenige sprechen die Sprache des Geistes, Thymian tut es nicht?“ „Nein, aber ich weiß, dass er sie spürt, er versteht sie nicht, doch weiß er, wer sie wann spricht. Es tut mir leid, Menschenkind, doch ich fürchte, ich kann dir nicht helfen.“ „Warum dienst du Thymian?“ „Ich muss es Menschenkind, er hat mich in der Hand, das Blut meiner Kinder bezeugte den Bund, ich kann mich seinem Willen nicht wiedersetzen.“ „Es tut mir leid, doch ich bitte dich, lass mich ziehen.“ „Ich kann und darf es nicht, so gerne ich es würde, denn ich spüre, etwas an dir, das ich nie zu vor kannte und das mir doch so vertraut ist. Du bist etwas ganz besonderes, ein Kind des Schicksals.“ „Seltsam nur, dass ich so lange brauchte es zu bemerken.“ „Weshalb Menschenkind, weshalb versuchst du den Himmel zu erreichen? Du willst den Schutz durchbrechen, warum tust du es nicht hier und jetzt?“ „Weil ich es nicht kann, ich hoffe darauf, dort oben eine undichte Stelle zu finden.“ „Dann fürchte ich, deine Hoffnung zerstören zu müssen, der Wall hat keinen Fehler, wie eine Kuppel umschließt er das Schloss.“ „Verdammt dann muss ich...“, Samantha brach ab, Schwindelgefühl überkam sie und ihre Flügel verweigerten ihr den Dienst, die fremde Krähe stürzte ihr nach und hielt sie fest, „was ist geschehen, Menschenkind?“
„Ich... Ich habe keine Kraft mehr.“ „Menschenkind.“, übermittelte die Krähe plötzlich, „ich kann dir nicht gegen den Hexer helfen, doch ich kann dein Leiden hier und jetzt beenden. Wenn du jetzt fällst, stürzt du in den Tod, dann kann er dir nichts mehr anhaben.“ „Ich danke dir, doch nein.“ „Weshalb nicht? Fürchtest du den Tod, Menschenkind?“ „Nein, doch ich darf nicht sterben, denn viel hängt von mir ab und ich will nicht sterben, denn erst dann habe ich wirklich verloren, solange ich lebe, werde ich kämpfen, ich weiß nicht wie, ich weiß nicht wann, doch ich werde Thymian entkommen.“ „Dann wünsche ich dir Glück, Menschenkind.“, mit weitausholenden Flügelschlägen, trug die Krähe Samantha zurück, das Mädchen nahm wieder seine ursprüngliche Gestalt an, „ich danke dir. Wenn Thymian fällt, wird deine Familie gesühnt, ihr Blut gerächt. Dann wirst du frei sein und ich wünsche dir Glück.“ „Ich dir auch Menschenkind, eines noch, das die helfen kann, der älteste Sohn der zweiten Burg ist hier, er kam mit der Kunde einer baldigen Herausforderung doch ist er nicht treu und berät sich nun mit dem Hexer.“ „Veteryan ist hier?“ „So ist wohl sein Name.“ „Eine Herausforderung? Natürlich, Nico muss gespürt haben, als Thymian mich angriff. Verdammt, mir bleibt kaum noch Zeit. Aber das könnte meine Chance sein. Ich danke dir, für alles.“
Samantha verließ rasch den Raum schon draußen im Gang konnte sie Stimmen hören, ein seltenes Ereignis, denn mit Ausnahme seiner Krähe hatte sie Veteryan noch mit niemandem sprechen hören. Adrenalin pulsierte durch ihr Blut, die Tore öffneten sich nur auf Thymians Befehl, sie konnte sich jetzt so schnell nicht mehr verwandeln, doch sie musste diese Gelegenheit ergreifen. Wenn Veteryan ging, dann konnte vielleicht auch sie das Tor passieren. Sie verharrte vor dem Refektorium, welches von den Nonnen einst nur als Studienzimmer benutzt worden war, ein paar Tische und Stühle im Raum erinnerten noch an diese Zeit. Samanthas Herz klopfte bis zum Halse, wenn Thymian sie jetzt nur nicht bemerkte, sie spitzte die Ohren und versuchte, etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. Wäre sie nicht von der Krähe gewarnt worden, so hätte Samantha vielleicht geglaubt, dass Veteryan ihr zu Hilfe hätte kommen können, doch spätestens in diesem Moment, wäre dieser Glaube zerstreut worden, denn die beiden lachten und verstanden sich viel zu gut und aus den Gesprächsfetzen, die es ihr aufzuschnappen gelang, ging eines klar hervor, Veteryan, war dabei, Thymian alle Schwächen zu verraten, die er während meines Trainings bei mir bemerkt hatte. Samantha hätte ihn erwürgen können, denn er zerstörte damit jede noch so kleine Chance auf meinen Sieg. Auch weshalb Veteryan dies tat, konnte sie dem Gespräch entnehmen, er wollte Arcyrne. Tatsächlich hatte er mich als Rivalen gesehen und ging jetzt einen Handel mit Thymian ein. Er beging den gleichen törichten Fehler wie sie, dachte Samantha bitter, doch sie konnte sich immerhin noch einbilden, über das bessere Motiv zu verfügen. Sie wusste natürlich nicht, das ich mich längst mit Johns ältestem Sohn geeinigt hatte, dass er wusste, dass ich es nicht auf sein Erbe abgesehen hatte.
Außerdem fiel es ihr schwer, nachzuvollziehen, wie Veteryan so naiv sein konnte, der Fluch würde auch seine Familie treffen und in seiner Machtgier, wollte Thymian Arcyrne, sein rechtmäßiges Erbe, ebenso wie Umbryrtrag. Er würde sich Veteryans entledigen, sobald er ihn nicht mehr brauchte. Der Besuch war beendet, Samantha hörte wie die beiden sich verabschiedeten, jetzt kam es darauf an. Veteryan ist nicht nur ein Verräter, sondern auch ein Dummkopf, dachte sie, während sie zu den Stallungen schlich, genau wie ich, aber ich will meine Fehler wieder gut machen und mit ein wenig Glück gelingt es mir auch! Leise schlich sie ich in Schattenfeuers Box, der Hengst schnaubte nervös, instinktiv versuchte sie seinen Geist zu erreichen, nichts. Es war zu erwarten gewesen, dass Thymian irgendetwas gedreht hatte, denn nach den Worten der Krähe wusste er, dass sie über die Gabe verfügte. Sie seufzte, dann blieb ihr nur eins, sie tat es nicht gerne, doch es war ihre einzige Chance. Behutsam drang sie in das Bewusstsein des Pferdes ein, gerade soweit, dass sie es daran hindern konnte, Thymians oder Veteryans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und es dazu veranlassen konnte, sie von Umbryrtrag weg zu bringen, weit weg. Sie rechnete mit allem, alles hing von den Toren ab, sie öffneten sich nur auf Thymians Befehl, doch sie würden offen sein, wenn Veteryan ging.
Ihre Sinne waren gespannt, dennoch erschrak sie, als Veteryan plötzlich erschien, zum Glück allein. Rasch kletterte sie auf Schattenfeuers Rücken und beruhigte das Tier mit leiser Stimme. Durch die geöffnete Boxentür behielt sie das Tor im Auge, und Veteryan, der wartend davor stand, seine Rappstute am Zügel. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und ihre Finger krampften sich in die Mähne des Hengstes, eine Chance nur, nicht mehr. Mit leisem Quietschen drehten sich die Tore in den Angeln, reflexartig stieß Samantha dem Tier die Fersen in die Flanken und klammerte sich fest. Aus dem Stand galoppierte Schattenfeuer an, mit rasender Geschwindigkeit stürmte er zur Stalltür hinaus, über den Innenhof und von ihr beeinflusst durch das Tor. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Veteryan rasch zur Seite sprang, als sie an ihm vorbeiraste, sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell wieder fangen würde. Nur Sekundenbruchteile, nachdem sie ihn passiert hatte, sprang er auf den Rücken seines Pferdes und setzte ihr nach. Sie hörte die donnernden Hufschläge hinter sich und wusste sogleich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sie einholen würde. Sie hatte den Wald erreicht und tiefhängende Äste, spitze Zweige, Dornenranken und wucherndes Gestrüpp, blockierten ihren Weg und verfingen sich in Haut und Kleidern. Schattenfeuers wuchtiger Leib bot dem Wald zuviel Widerstand, obwohl sie sich so tief wie möglich über seinen Rücken beugte und versuchte ihn nicht zu stören, wusste sie, dass Veteryan mit seiner schlanken Stute schneller vorankam, und dass er sie beinahe eingeholt hatte.
Obgleich es noch heller Tag war, fiel es ihr immer schwerer sich zu orientieren, sie konzentrierte sich darauf, den Hengst in Richtung Arcyrne zu lenken, doch war sie sich des Weges selbst nicht sicher und konnte nur hoffen, dass das Pferd ihn kannte. Schon hörte sich das Schnauben von Veteryans Pferd hinter sich, sie beging den Fehler sich umzudrehen und den Abstand zu prüfen, deshalb sah sie den Baumstamm erst, als Schattenfeuer schon zum Sprung ansetzte. Normalerweise wäre ein solches Hindernis auch ohne Sattel nicht der Rede wert gewesen, doch ihr Zustand war nicht der beste und da sie beim umdrehen den Griff in der Mähne des Pferdes leicht gelockert hatte, segelte sie jetzt in hohem Bogen über Schattenfeuers Kopf und landete hart auf dem Waldboden. Der Sturz presste ihr die Luft aus den Lungen, einen Augenblick war sie wie gelähmt und Sterne tanzten ihr vor den Augen.
„Na, na, Ihr habt ja einen interessanten Reitstil, meine Liebe.“, es war Veteryan, er hatte sie eingeholt und war abgesessen, so schnell sie konnte kam sie auf die Beine, vielleicht konnte sie zu Fuß fliehen. Doch er war schneller, er packte sie hart und warf sie zu Boden. Ein harter Tritt ihrerseits ließ ihn ebenfalls in die Knie gehen und sogleich wälzten sie sich ringend am Boden. Samantha schlug, trat biss und kratzte sie gab alles war sie hatte und mehrfach heulte Veteryan laut vor Schmerz, doch er war ausgeruht und mit der wenigen Kraft, die ihr geblieben war, kam sie nicht gegen ihn an. Schließlich gelang es ihm, sie zu Boden zu drücken und festzuhalten, mit Genugtuung sah sie die Blutergüsse, Kratzer und offenen Wunden in seinem Gesicht, sein rechtes Auge war dabei, zuzuschwellen. „Er wird Euch auch umbringen.“, keuchte sie, vielleicht gab es noch eine Chance, dass Veteryan einsah, welches Spiel Thymian mit ihm trieb und dass er sich entschloss ihr zu helfen. „Macht Euch keine Sorgen um mich, Arianna, ich weiß was ich tue.“, erklärte er ihren Hoffnungen zum Hohn. „Nein. Ihr kennt ihn nicht, so wie ich ihn kenne. Er lügt, was er Euch auch versprach, er wird es nicht halten. Er benutzt Euch genauso, wie er mich zu benutzen versucht. Er wird Euch hereinlegen, wie er mich hereingelegt hat, bis es zu spät war. Begreift doch! Seine Rachegelüste werden erst gestillt sein, wenn er Umbryrtrag und Arcyrne sein eigen nennen kann!“, mühsam rang sie nach Luft, Veteryans Miene war unerbittlich, doch noch gab sie nicht auf, „er hat nicht vor, Euch zu belohnen, wo mit auch immer. Wenn er Euch nicht mehr braucht, wird er Euch töten, obwohl, wenn man so will, dann wäre der Tod eine Belohnung. Besser jedenfalls, als sei Leben lang Thymians willenloser Sklave zu sein, glaubt mir.“
Einen Augenblick starrte er sie an, die hellblauen Augen zusammengekniffen schien er über Ihre Worte nachzudenken, dann warf er einen raschen Blick in Richtung Umbryrtrag, stand auf und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aufhelfen, sie wagte schon zu hoffen, als hinter ihnen ein Rascheln im Gebüsch erklang. „Gute Arbeit, ihr habt sie gefunden.“, es war Thymian er saß im Sattel einer grauen Stute und sah zu ihnen hinüber, Samantha hätte schreien mögen vor Wut. Veteryan zog sie grob auf die Beine und drehte ihr die Arme auf den Rücken, dann stieß er sie nach vorn, dass sie hart gegen die Flanke der Stute prallte und das Tier sich erbost bäumte. „Ich glaube, Ihr müsst sie in Ketten legen, wenn Ihr dieses Mädchen hinter Euren Mauern halten wollt.“ Beinahe belustigt glitt Thymians Blick über Veteryans zerschundenes Gesicht, während er dessen Worten lauschte, dann nickte er ihm zu und zog Samantha vor sich aufs Pferd, seine Nähe verursachte ihr Übelkeit. Warum gerade jetzt? Thymian pfiff leise nach Schattenfeuer, der Hengst trabte zu seinem Herrn und folgte ihnen treu wie ein Hund zurück zur Burg. Die Verlockung war groß, Thymian mit einem Ellebogenstoß in den Dreck zu befördern, doch Samantha ließ es, denn sie wusste, dass es außer einer Befriedigung ihres Rachegelüstes nichts genutzt hätte und danach durfte sie nicht gehen. Sie schaute zu Veteryan zurück, noch jemand, den sie hassen konnte, doch als sie ihn noch immer starr dort stehen sah, mit einem ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck, kamen ihr Zweifel, dieser Gesichtsausdruck passte nicht zu einem Verräter.
Zugegeben, die STelle sit leicht beschränkt aber ne bessere Überleitung fiel mir einfach nicht ein, das wars dann auch für heute bis dann!
@ Drachenmond: Du wolltest doch wissen, wer meine Lieblingsfigur und welche meine Lieblingsstelle ist. nun gut hier ist meine antwort: meine Lieblingsfigur ist Lynn und meine libelingsstelle ist die, wo Sam und Co. sehen vom schloss aus sehen, dass alle Untertanen von Feön einschließlich ihm selbst, Lynn und Sternenglut sie suchen und die stelle danach, wo Sam und Nico aus dem Gebüsch kommen und Lynn erstmal völlig durcheinander ist. so das wars auch schon
dann bis morgen
cya Shadow27
dann bis morgen
cya Shadow27
Okay, danke, gibt´s dafür auch nen Grund? Musste schnell noch Hausaufgaben runterladen, geh jetzt aber zum bzus, was du beim Gewinnspiel gewonnen hast sag ich dir nachher.
Wenn ich einmal dabei bin kopieren sei dank!
Zurück in Umbryrtrag machte Thymian Veteryans Worte wahr, müde lehnte sich Samantha gegen die kühle Steinwand des Sonnenturmes, eiserne Ketten hingen schwer an ihren Handgelenken, als sie zusah, wie Thymian den Fluch vollendete. Sie wusste, dass sie diese Ketten hätte sprengen können, des Eisens wegen nicht mit Magie, aber im Normalfall mit reiner Körperkraft, doch was hätte es genutzt? Ihr Kampfgeist hatte unter den Misserfolgen gelitten, sie wusste nicht weiter, was konnte sie noch versuchen´? Mutlos sah sie zu, wie Thymian aus den frischgepflückten Kräutern ein Öl gewann, um es später in den Wein zu rühren. „Ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt,“, sagte Thymian plötzlich, Samantha wurde heiß und kalt zu gleich, etwas lag plötzlich in seiner Stimme, das zuvor niemals da gewesen war, etwas, das ihr nicht gefiel und wie ein blinkendes Warnlicht auf sie wirkte. „Euer Mut, Euer Kampfgeist, Eure Kraft, Eure Treue... Alles ist wahr, was man mir von Euch erzählte, nur von Eurer Schönheit erfuhr ich nichts.“ Wovon sprach er bloß? Wer sollte ihm von ihr erzählt habe? Im Grunde existierte sie nicht! Nicht zu dieser Zeit, an diesem Ort. „Wovon redet Ihr?“, fragte sie leise und war sicher, dass sie die Antwort eigentlich nicht wissen wollte.“ „Wollt Ihr mir erzählen, dass Ihr es noch immer nicht begriffen habt? Der Fluch, der Tausch, das alles, Ihr habt die Energie gespürt, nicht wahr? Ihr wisst wer mein Meister ist, aber Ihr seid nicht in der Lage einzusehen, was hinter all dem steckt? Ihr enttäuscht mich, wirklich.“ „Damon...“ „Ja...“, abwartend sah er sie an, verdammt, sie wusste nicht, worauf er hinauswollte, doch ihr Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter, er seufzte, „Ihr wollt es nicht begreifen, nicht wahr? Ihr wollt es nicht glauben, nicht wahr, Lady Arianna?“
Es gefiel ihr nicht wie er diese Namen betonte, schon wieder, er wusste mehr als er zugab, aber wie viel wusste er? Er lachte leise, „Ihr habt Euch geschickt angestellt, dass muss ich zugeben, doch nicht geschickt genug meine Liebe.“ „Wer oder was seid Ihr?“ Er lachte rau, „später, wie wäre es, wenn wir lieber erst mal dazu kämen, wer Ihr wirklich seid, Samantha?“ Ein eisiger Schreck durchfuhr sie, sie hatte damit gerechnet, trotzdem setzte es ihr zu, „schön, Ihr kennt also meinen Namen und weiter?“ „Ich kenne mehr als nur Euren Namen.“ „Auch gut. Ihr kennt meinen Namen, ich Euren Meister, warum also tut Ihr nicht endlich, was er Euch mit Sicherheit aufgetragen hat? Er wird diese Falle nicht umsonst gestellt haben, obwohl ich ihm nie begegnet bin, wird er sehr wohl wissen, welche Gefahr ich für ihn bin.“ „Welche Gefahr Ihr für ihn wart, wollt Ihr sagen. Tatsächlich hätte ich Euch töten sollen, doch nachdem ich Euer Antlitz zum ersten Mal erblickte, änderte ich den Plan. Ich wollte Euch für mich und ich werde Euch bekommen, ganz und gar.“ „Niemals.“ „Seid nicht töricht, schon jetzt seid Ihr mir ausgeliefert, Freundschaft, Treue, Euer Herz ist Eure größte Schwäche und wir haben sie zu nutzen gewusst.“ „Ich werde nicht ewig bleiben.“ „Das glaubt Ihr.“ „Hexenmeister oder nicht, Ihr seid nur ein Mensch, mehr als hundert Jahre habt Ihr nicht, dann werdet Ihr sterben.“ Er lachte rau, noch immer nicht, nicht wahr? Vielleicht hilft es Euch, ich werde keine hundert Jahre leben, genau genommen, werde ich nur noch wenige Tage in dieser Zeit verweilen, bis mein treuer Freund Veteryan mich töten, den Fluch damit aktivieren, und den Zauber meines Meisters zur Wirkung bringen wird.“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, „Thorson.“
„So wird man mich in Eurer Zeit nennen, warum weiß ich nicht. Es war alles geplant, mein Meister wusste, dass Ihr das Mädchen würdet retten wollen, dass Ihr herkommen würdet. Mit Eurem Freund hatten wir nicht gerechnet, doch er ist kein Problem. Ich hätte Euch töten sollen, damit wäre meine Zukunft, Eure Gegenwart frei für meinen Meister, denn ganz recht, ihr wart sein größtes Hindernis, Ihr die Ihr die verdammte Kraft in Euch tragt. Eigentlich komisch, ein kleines Mädchen, so stark und entschlossen es auch sein mag, als mächtigster Gegenspieler meines Herrn. Sobald der Tor Veteryan mich tötet und dabei ganz nebenbei meine Rache an seinem Geschlecht verübt, werde ich in Eure Zeit gebracht werden um dort meinem Meister tatkräftig zur Seite zu stehen.“ „Ich verstehe...“ „Ja, doch es hilft Euch nichts, ihr seid in meiner Gewalt und selbst wenn, vielleicht seht Ihr ein, wie wenig Ihr hättet tun können, mein Meister hat alles geplant, seid tausenden von Jahren, wie hätte eine armselige Gruppe von Kindern gegen ihn ankommen sollen?“ Samantha schwieg, ein letzter Plan reifte in ihr heran, ein Plan und ein Entschluss, dazu musste sie nur zwei Dinge in Erfahrung bringen... Sie sah zu, wie er das Öl in den Wein mischte, jetzt, da er in seiner Selbstsicherheit beinahe ertrank, war gewiss die beste Gelegenheit, „Ich verstehe, wie der Fluch funktioniert, sobald jemand, der von dem Wein getrunken hat, Euch tötet, wird jeder in seiner Familie, der bestimmte Merkmale des Mörders aufweist, vom Fluch betroffen, nicht wahr?“ „Ja.“, er musterte sie abschätzend, „glaubt Ihr denn noch immer, mich aufhalten zu können?“ Sie ging nicht auf seine Frage ein, „wie, habt Ihr vor, mich in die Gegenwart mitzunehmen?“ „Das muss ich nicht, Ihr werdet von selbst kommen. Ihr wisst ebenso gut, wie ich, wenn ich sterbe, werdet Ihr zurückgehen, Ihr werdet Euch von Euren Freunden trennen um sie nicht in Gefahr zu bringen. Dann werdet Ihr nach Kenio gehen um mich zum Kampf zu fordern, denn Ihr könnt nicht zu lassen, dass ich solche Schäden anrichte und so viele Leben auslösche, wie ich es tun werde, bis Ihr kommt. Dann werdet Ihr mit mir kämpfen und es steht fest, wer diesen Kampf gewinnen wird, denn gegen die Macht meines Meisters kommt niemand an.“
Samantha senkte denn Kopf, es war so einfach und doch genial, denn sie wusste, dass es so kommen würde, nur das Ende, das blieb offen, ihre Chancen waren nicht groß, doch noch immer gab es ein klein wenig Hoffnung, dass sie ihn besiegen konnte, am gleichen Ort zu anderer Zeit, in Kenio. „Ich werde Euch drei Monate geben, seid Ihr bis dahin nicht erschienen, wird das Morden beginnen und so rasch wird es auch kein Ende mehr finden.“ Samanthas Hände ballten sich zu Fäusten, die Ketten klirrten leise, es widerstrebte Ihr so sehr, sollte tatsächlich alles vorgeplant sein? Nein!, beinahe hätte sie es laut hinausgeschrieen, wie auch immer sie es anstellen würde, Damons Plan würde nicht aufgehen und wenn es sie das Leben kosten sollte, sie würde Ihr Schicksal erfüllen und zurückbringen was vor der Zeit verloren ging, das war sie all jenen schuldig, die stets an sie geglaubt hatten.
Mit leisem Gurren schwebte eine weiße Taube durch das Fenster, im Schnabel hielt sie einen fetzen Pergament. Thymian vollendete den Fluch, ehe er das Papier nahm und las, ein listiges Lächeln verzog sein Gesicht, „es ist also so weit.“ Abwartend sah er sie an, er wartete nur darauf, dass sie fragte, so gerne sie wissen wollte, was geschehen war, denn sie spürte, dass es wichtig war, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Schließlich zuckte er mit den Schultern, „wollt Ihr gar nicht wisse, was geschehen ist?“ Sie schwieg, ihr Blick wanderte zu der Taube, woher sie auch kam, konnte sie Ihr helfen? „Denkt nicht einmal daran, sonst ist das Leben dieses Vogels zu Ende.“ Samantha schluckte und wandte den Blick ab, das unschuldige Tier sollte nicht ihretwegen sterben müssen. Heute abend wird John den Wein erhalten, denn in drei Tagen ist es vollendet. Dies ist die Herausforderung Eures törichten Freundes, in drei Tagen wird er sterben.“ Samanthas Herz setzte einen Schlag lang aus, nein! Das durfte nicht wahr sein! Sie sah der Taube nach die ein paar Federn zurückließ und durch das Fenster verschwand, genau wie Samanthas Hoffnung. Sie sah keine Chance auf meinen Sieg, ich würde sterben und es wäre ihre Schuld. Schmerz verschnürte ihr die Brust, sie konnte nicht einmal etwas tun, um mir zu helfen, das Einzige, was vielleicht noch gelingen konnte, war die Rettung Isabelles, der Rest blieb dem Schicksal überlassen. „Er fordert ein Duell.“, fuhr der Hexenmeister fort, „ein Duell mit dem Schwert auf neutralem Boden.“ Samantha wurde übel, sie wusste nur zu gut, was das bedeutete, in der Zeit in Runenland war ich zwar ein ganz passabler Schwertkämpfer geworden, doch wenig von dem, was ich gelernt hatte, taugte zu einem Duell.
„Da Artus oder wie auch immer er in Wirklichkeit heißen mag, die Waffe gewählt hat, werde ich den Ort wählen.“, nachdenklich sah er aus dem Fenster, „ich denke, die Cairpré-Klippen wären ein guter Platz.“ Samanthas Nägel gruben sich in die Innenflächen ihrer Hände, sie wusste, was er meinte, die Cairpré-Klippen waren ein gefährlicher Küstenabschnitt etwa in der Mitte zwischen den Zwillingsgipfeln, zwischen Arcyrne und Umbryrtrag. Hier gab es keine sanft abfallenden Sanddünen, es gab nur schroffe Klippen, bröckelige Böden, scharfkantige Felsen und das erbarmungslose Meer. „In drei Tagen zum Morgengrauen.“ „Das darf nicht geschehen.“ „Aber es wird, meine Hübsche.“ Sie musste es verhindern, sie musste ihn davon abhalten egal wie, doch sie sah nur einen einzigen Weg, der vielleicht zum Erfolg führen konnte, „überlegt es Euch gut, Ihr habt, was Ihr wollt, wenn mein Freund Euch in drei Tagen tötet, ist Euer Fluch zunichte.“ „Das wird nicht geschehen und selbst wenn, der Fluch ist nicht wichtig, der Plan meines Meisters schon, letzten Endes ist es egal, meine Rache ist egal.“ „Ich will dabei sein.“, sie wusste noch nicht wie, aber irgendwie würde es ihr gelingen mir zu helfen, als sie das Lächeln sah, das seine Lippe kräuselte, wurde ihr ganz anders. „Natürlich werdet Ihr das, anders würde ich es auch gar nicht haben wollen, doch ich werde mir etwas ausdenken müssen, damit Ihr Eure Kräfte im Zaum haltet oder zumindest was noch davon übrig ist.“ Nein! Wieso wusste er immer, was sie vorhatte? Was sollte sie nur tun? Samantha stand kurz davor, zu verzweifeln.
Hilflos sah sie zu, wie er geschäftig zu werkeln begann und etwas zusammenmischte, zwei, drei verschiedene Pulver, ein Fläschchen mit trüber Flüssigkeit, ein Kraut. Sie wich soweit zurück, wie es ihr möglich war, als er mit dem schäumenden Gebräu zu ihr zurückkam. Ein gemeines Grinsen verunzierte sein Gesicht, „etwas um Eure Energien ein wenig zu bremsen, Ihr werdet sehen, es schmeckt gar nicht mal so übel.“ „Ich werde ganz gewiss nicht...“ „Ihr braucht nur ein paar Tropfen davon zu schlucken.“ Rasch packte er ihr Kinn, sie drehte den Kopf und presste die Lippen fest zusammen, konzentrierte sich voll auf seine Bewegungen. Deshalb sah sie es rechtzeitig, als er ausholte und ihr die Faust in den Bauch rammte, sie konnte nicht ausweichen, aber sie konnte verhindern, dass sie nach Luft schnappte, als sie nach vorn fiel. Er hatte ihr im Moment des Schlages etwas von dem Gebräu in den Mund kippen wollen, es lief über ihr Gesicht und verbrannte die Haut. Thymian fluchte leise, er drückte sie zu Boden und versuchte gewaltsam, ihren Mund zu öffnen. Sekundenlang rangen sie miteinander, dann schlug er ihr mit voller Wucht die Faust seitlich gegen den Kopf. Ihr Schädel schien vor Schmerz zu explodieren und sie fühlte, wie sie die Kontrolle verlor, noch immer schlug sie nach ihm, doch sei konnte nicht länger sehen, wo er war und traf nur die Luft. Ein zweiter Hieb, verzweifelt versuchte sie wach zu bleiben. Ihre Muskeln fühlten sich an wie Pudding und mit Erschrecken stellte sie fest, dass sie sich kaum mehr rühren konnte, wenn jetzt kein Wunder geschah...
Ihre Glieder erlahmten völlig und versagten ihr den Dienst, etwas wie Feuer floss in ihren Mund, es würgte sie und schien sie von innen zu verbrennen, blind vor Schmerz bäumte sie sich auf und spuckte das Gebräu wieder aus, so gut es ging, doch sie fühlte bereits, wie es zu wirken begann. Schon verschwamm erneut ihre Sicht, sie taumelte und stieß gegen eine steinerne Bank, keuchend wand sie sich am Boden, versuchte den grausamen Schmerz abzuschütteln. Er sah zu, wie ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde, bis sie schließlich erschlaffte und am Rande des Bewusstseins liegen blieb. „Ihr geht jetzt besser zu Bett, meine Schöne, heute Nacht wird der Tod Euer Bettgefährte sein. Doch keine Angst, er wird Euch nicht holen sondern Euch nur Eurer Kräfte berauben.“, er lachte leise, doch sie konnte nichts tun, auch nicht, als er sie die lange Wendeltreppe hinuntertrug, sie konnte ihn nicht einmal hassen. Er legte sie vorsichtig auf dem Bett ab, dann ging er in die Hocke, um ihr ins Gesicht sehen zu können, verschwommen nahm sie es wahr. „Ja, Eurer Kraft beraubt, beinahe Eures eigenen Lebens beraubt werdet Ihr dem Jungen nichts mehr nutzen, im Gegenteil.“ Sie spürte mehr, als dass sie sah, wie er sich ein paar Schritte vom Bett entfernte und ans Fenster trat, ihre Lider waren wie aus Blei und ihr war, als würde sie fortgerissen, fiele hinein in einen tiefen schwarzen Strudel aus Angst und Dunkelheit. Thymians Stimmer verschwamm, verschmolz mit dröhnenden Schreien, die direkt aus ihrem Bewusstsein kamen, „das wird ihn ganz schön ablenken, wenn er sieht, wie sehr ich Euch unter Kontrolle habe, er ist längst nicht so stark wie Ihr.“ Natürlich, begriff sie am Rande ihres schwindenden Bewusstseins, deshalb also. Nicht nur, damit ich Nico nicht helfen kann, sondern auch, um ihn abzulenken. Ich soll Thymian helfen, Nico zu besiegen. Was habe ich nur getan? Alles ist schiefgegangen, ich bin geblieben um zwei Leben zu retten und nun soll ich helfen eines davon auszulöschen? Ich werde nicht Thymians Werkzeug sein! Es ist nicht alles umsonst gewesen! Sie hörte Thymian noch einmal lachen, dann schloss sich die Tür und sie war allein, allein in einer Welt aus Dunkelheit, Angst und Schmerz.
Licht. Wie konnte es sein? War es ein Traum? Sie schwebte leicht durch die Leere, Licht in allen Regenbogenfarben umtanzte sie und vertrieb die Träume der letzten Zeit. Sie wusste nicht, dass sie seit beinahe zwei Tagen im Dämmerzustand war und sie wusste auch nicht, ob dies Traum war, oder Realität, doch sie wusste das sie sich seit langer Zeit, wie lange auch immer, nicht mehr so leicht Gefühlt hatte, stark und frei von Angst. Das Licht vertrieb die Schatten ihrer Seele, da waren keine wirren Schreie mehr, keine Bilder die vor ihren Augen tanzten und keine Schmerzen, die unaufhaltsam und stetig übe sie hinwegrollten wie die Wellen des Meeres, hier waren nur sie, das Licht und die Ewigkeit. Sie kannte diesen Ort... ihr Denken war so seltsam träge, war sie schon einmal hier gewesen? Wann? Plötzlich waren da Stimmen, nur ein leises Raunen, war jemand hier? Wer? Alles war so unwirklich, nicht zu verstehen, was geschah mit ihr? Das Licht wurde heller, sie musste die Augen schließen, so sehr blendete es sie.
„Samantha!“ Vorsichtig öffnete sie die Augen wieder, das Licht hatte nachgelassen. Die Stimme schien von überall her zu kommen, als sei erneut ihren Namen rief. „Wer bist du?“ „Wer bist DU?“, erwiderte die Stimme. „Ich bin ich.“ „Du bist mehr als das.“, erneut wurde das Licht gleißend und plötzlich schwebte ein riesiger Drache vor ihr, der mächtige Leib glitzerte silbern, jede Schuppe schien ein kleiner Spiegel zu sein in dem sie sich selbst sehen konnte. Der Drache senkte den Kopf zu ihr hinunter und sah sie an, auch seine warmen Augen waren wie Spiegel, nur dass sie zugleich noch seine Seele widerspiegelten. „Was tust du hier?“ „Ich löse mein Versprechen ein. Ich versprach zu kommen, wenn du in Not bist.“ „Du bist nie gekommen, ich war schon in größerer Not.“ „Nein, das ist nicht wahr, denn jetzt stehst du kurz davor aufzugeben.“ Sie senkte den Kopf, er hatte recht, was hätte sie erwidern sollen? „Du weißt, wer du bist, vergiss es nicht.“ „Was soll ich tun?“ „Kämpfe, du bist stark. Du musst dich freikämpfen, warne deinen Freund denn sonst wird er sterben.“ „Ich weiß nicht, ob ich es kann.“ „Du kannst es. Der Zauber ist stark, doch dein Geist ist stärker, du hast ein tapferes Herz, lerne endlich, es zu gebrauchen.“ „Du hast recht... So viel habe ich vergessen. Ich weiß es wieder, ich weiß was zu tun ist. Ich werde Nico warnen. Ich werde Thymian töten und den Fluch beenden und ich werde Thymian ein zweites Mal bekämpfen.“ „Du wirst es müssen, doch drei Monate sind eine lange Zeit, vergewissere dich, dass es zuvor nicht noch wichtigeres gibt, vielleicht wirst du gebraucht.“ „Ich will es versuchen, doch wie soll ich wisse, dass Thymian sein Wort diesmal hält?“ „Du kannst es nicht, du kannst nur vertrauen.“ „Ich soll ihm vertrauen? Er ist...“ „Böse oder auch nur vom Bösen verführt, doch wie soll an wahrer Liebe, wenn sie auch krankhaft ist, etwas schlechtes sein?“ Samantha schüttelte sich angeekelt. „Dass du es nicht willst ist etwas anderes, du lässt dich zu sehr von deinen Gefühlen leiten.“ „Ich weiß ja, dass es stimmt, ich fürchte ich mache meine Sache nicht sehr gut.“ „Doch das tust du, nur wer nichts tut, macht keine Fehler, sie helfen dir zu lernen. Doch selbst wenn, es gibt niemand anderen es ist jetzt dein Schicksal und du musst es zu Ende bringen, es gibt kein gut oder schlecht.“ „Das ist wahr. Wirst du mir helfen?“ „Das werde ich, du sollst wissen, dass ich stolz auf dich bin, ich vertraue dir und deinen Stärken.“ „Ich danke dir, ich wünschte nur, ich selbst könnte es ebenso.“ „Du wirst es lernen, mit der Zeit. Du wärst nicht, wer du bist, wenn du nicht bereit wärst.“ „Ja... Ich habe eine Frage...“ „Stelle sie, Tochter des Lichts.“ „Die Warnung, an Deck des Schiffes, weshalb brachtest du sie mir? Er ist nicht hier.“ „Dein Weg wird dich früher oder später zu ihm führen, vielleicht früher als du glaubst. Du muss daran denken, ihr habt beide gewählt, der Zauber ist mächtig, denn viel von dir steckt darin, doch Zweifel können ihn brechen und du weißt was dann geschieht.“ „Ja. Ich weiß es, ich danke dir.“ „Du hast keinen Grund, du bist es, der gedankt werden müsste, ich werde dir helfen. Du weißt, was geschehen wird.“ „ich weiß es und werde es tragen, es gibt schlimmeres.“
„Dann sei bereit.“, noch während er sprach löste er sich auf, das Licht löst sich auf, alles löste sich auf. Samantha erwachte. Ihr Körper pochte vor Schmerz, ihre Glieder waren seltsam schwer, doch seit langem hatte sie ihre Ziele nicht mehr so klar vor Augen gehabt. Schwanken stand sie auf, seine Kraft durchfloss sie, machte es möglich. Sie suchte die Magie, irgendwo, tief verborgen. Da fand sie ein bisschen, es musste reichen. Quälend langsam wirkte der Zauber, es fühlte sich an, als würde ihr Körper zertrümmert und neu zusammengesetzt, doch sie schaffte es. Mit matten Flügelschlägen, mehr taumelnd als fliegend und wie im Traum, gelangte sie durch das Fenster hindurch immer weiter bis zu Thymians Barriere hin. Sie konnte kaum denken, ihr Wille war nur auf eines fixiert, Thymians Droge pulsierte in ihrem Blut, drohte sie niederzuzwingen, doch sie spürte auch eine Kraft. Die Kraft würde nicht bleiben, sie wusste es, doch gemeinsam mit ihrem Willen würde sie reichen. Wann immer es beinahe zu spät war, fing sie sie auf hielt sie oben und führte sie. Dort war die Absperrung, jetzt konnte Samantha sie sehen, ein Wall aus schwarzem Licht. Sie wusste was zu tun war, sandte die Kraft aus, damit sie ihren Willen erfüllte. Mit einer donnernden Explosion zersprang der Wall in tausend Funken, wie Glas in tausend Splitter zerspringt. Zugleich zersprang etwas in ihr eine innere Barriere und der Schmerz pulsierte erneut durch ihr Blut. Die Kraft verrann, ihr bloßer Wille zwang sie weiter, es gab keine Zeit mehr, sie war mit ihrer eigenen Bedeutung verloren gegangen. Das Ziel war bekannt, sie würde es erreichen, um jeden Preis, es galt ein Versprechen aus längst vergessener Zeit einzuhalten. Ein Versprechen, das nicht sie gegeben hatte, das aber ihr Erbe war. Ein Schwur einst mächtig genug, zu verbinden, was längst nichts mehr gemeinsam hatte.
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Wenn ich einmal dabei bin kopieren sei dank!
Zurück in Umbryrtrag machte Thymian Veteryans Worte wahr, müde lehnte sich Samantha gegen die kühle Steinwand des Sonnenturmes, eiserne Ketten hingen schwer an ihren Handgelenken, als sie zusah, wie Thymian den Fluch vollendete. Sie wusste, dass sie diese Ketten hätte sprengen können, des Eisens wegen nicht mit Magie, aber im Normalfall mit reiner Körperkraft, doch was hätte es genutzt? Ihr Kampfgeist hatte unter den Misserfolgen gelitten, sie wusste nicht weiter, was konnte sie noch versuchen´? Mutlos sah sie zu, wie Thymian aus den frischgepflückten Kräutern ein Öl gewann, um es später in den Wein zu rühren. „Ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt,“, sagte Thymian plötzlich, Samantha wurde heiß und kalt zu gleich, etwas lag plötzlich in seiner Stimme, das zuvor niemals da gewesen war, etwas, das ihr nicht gefiel und wie ein blinkendes Warnlicht auf sie wirkte. „Euer Mut, Euer Kampfgeist, Eure Kraft, Eure Treue... Alles ist wahr, was man mir von Euch erzählte, nur von Eurer Schönheit erfuhr ich nichts.“ Wovon sprach er bloß? Wer sollte ihm von ihr erzählt habe? Im Grunde existierte sie nicht! Nicht zu dieser Zeit, an diesem Ort. „Wovon redet Ihr?“, fragte sie leise und war sicher, dass sie die Antwort eigentlich nicht wissen wollte.“ „Wollt Ihr mir erzählen, dass Ihr es noch immer nicht begriffen habt? Der Fluch, der Tausch, das alles, Ihr habt die Energie gespürt, nicht wahr? Ihr wisst wer mein Meister ist, aber Ihr seid nicht in der Lage einzusehen, was hinter all dem steckt? Ihr enttäuscht mich, wirklich.“ „Damon...“ „Ja...“, abwartend sah er sie an, verdammt, sie wusste nicht, worauf er hinauswollte, doch ihr Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter, er seufzte, „Ihr wollt es nicht begreifen, nicht wahr? Ihr wollt es nicht glauben, nicht wahr, Lady Arianna?“
Es gefiel ihr nicht wie er diese Namen betonte, schon wieder, er wusste mehr als er zugab, aber wie viel wusste er? Er lachte leise, „Ihr habt Euch geschickt angestellt, dass muss ich zugeben, doch nicht geschickt genug meine Liebe.“ „Wer oder was seid Ihr?“ Er lachte rau, „später, wie wäre es, wenn wir lieber erst mal dazu kämen, wer Ihr wirklich seid, Samantha?“ Ein eisiger Schreck durchfuhr sie, sie hatte damit gerechnet, trotzdem setzte es ihr zu, „schön, Ihr kennt also meinen Namen und weiter?“ „Ich kenne mehr als nur Euren Namen.“ „Auch gut. Ihr kennt meinen Namen, ich Euren Meister, warum also tut Ihr nicht endlich, was er Euch mit Sicherheit aufgetragen hat? Er wird diese Falle nicht umsonst gestellt haben, obwohl ich ihm nie begegnet bin, wird er sehr wohl wissen, welche Gefahr ich für ihn bin.“ „Welche Gefahr Ihr für ihn wart, wollt Ihr sagen. Tatsächlich hätte ich Euch töten sollen, doch nachdem ich Euer Antlitz zum ersten Mal erblickte, änderte ich den Plan. Ich wollte Euch für mich und ich werde Euch bekommen, ganz und gar.“ „Niemals.“ „Seid nicht töricht, schon jetzt seid Ihr mir ausgeliefert, Freundschaft, Treue, Euer Herz ist Eure größte Schwäche und wir haben sie zu nutzen gewusst.“ „Ich werde nicht ewig bleiben.“ „Das glaubt Ihr.“ „Hexenmeister oder nicht, Ihr seid nur ein Mensch, mehr als hundert Jahre habt Ihr nicht, dann werdet Ihr sterben.“ Er lachte rau, noch immer nicht, nicht wahr? Vielleicht hilft es Euch, ich werde keine hundert Jahre leben, genau genommen, werde ich nur noch wenige Tage in dieser Zeit verweilen, bis mein treuer Freund Veteryan mich töten, den Fluch damit aktivieren, und den Zauber meines Meisters zur Wirkung bringen wird.“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, „Thorson.“
„So wird man mich in Eurer Zeit nennen, warum weiß ich nicht. Es war alles geplant, mein Meister wusste, dass Ihr das Mädchen würdet retten wollen, dass Ihr herkommen würdet. Mit Eurem Freund hatten wir nicht gerechnet, doch er ist kein Problem. Ich hätte Euch töten sollen, damit wäre meine Zukunft, Eure Gegenwart frei für meinen Meister, denn ganz recht, ihr wart sein größtes Hindernis, Ihr die Ihr die verdammte Kraft in Euch tragt. Eigentlich komisch, ein kleines Mädchen, so stark und entschlossen es auch sein mag, als mächtigster Gegenspieler meines Herrn. Sobald der Tor Veteryan mich tötet und dabei ganz nebenbei meine Rache an seinem Geschlecht verübt, werde ich in Eure Zeit gebracht werden um dort meinem Meister tatkräftig zur Seite zu stehen.“ „Ich verstehe...“ „Ja, doch es hilft Euch nichts, ihr seid in meiner Gewalt und selbst wenn, vielleicht seht Ihr ein, wie wenig Ihr hättet tun können, mein Meister hat alles geplant, seid tausenden von Jahren, wie hätte eine armselige Gruppe von Kindern gegen ihn ankommen sollen?“ Samantha schwieg, ein letzter Plan reifte in ihr heran, ein Plan und ein Entschluss, dazu musste sie nur zwei Dinge in Erfahrung bringen... Sie sah zu, wie er das Öl in den Wein mischte, jetzt, da er in seiner Selbstsicherheit beinahe ertrank, war gewiss die beste Gelegenheit, „Ich verstehe, wie der Fluch funktioniert, sobald jemand, der von dem Wein getrunken hat, Euch tötet, wird jeder in seiner Familie, der bestimmte Merkmale des Mörders aufweist, vom Fluch betroffen, nicht wahr?“ „Ja.“, er musterte sie abschätzend, „glaubt Ihr denn noch immer, mich aufhalten zu können?“ Sie ging nicht auf seine Frage ein, „wie, habt Ihr vor, mich in die Gegenwart mitzunehmen?“ „Das muss ich nicht, Ihr werdet von selbst kommen. Ihr wisst ebenso gut, wie ich, wenn ich sterbe, werdet Ihr zurückgehen, Ihr werdet Euch von Euren Freunden trennen um sie nicht in Gefahr zu bringen. Dann werdet Ihr nach Kenio gehen um mich zum Kampf zu fordern, denn Ihr könnt nicht zu lassen, dass ich solche Schäden anrichte und so viele Leben auslösche, wie ich es tun werde, bis Ihr kommt. Dann werdet Ihr mit mir kämpfen und es steht fest, wer diesen Kampf gewinnen wird, denn gegen die Macht meines Meisters kommt niemand an.“
Samantha senkte denn Kopf, es war so einfach und doch genial, denn sie wusste, dass es so kommen würde, nur das Ende, das blieb offen, ihre Chancen waren nicht groß, doch noch immer gab es ein klein wenig Hoffnung, dass sie ihn besiegen konnte, am gleichen Ort zu anderer Zeit, in Kenio. „Ich werde Euch drei Monate geben, seid Ihr bis dahin nicht erschienen, wird das Morden beginnen und so rasch wird es auch kein Ende mehr finden.“ Samanthas Hände ballten sich zu Fäusten, die Ketten klirrten leise, es widerstrebte Ihr so sehr, sollte tatsächlich alles vorgeplant sein? Nein!, beinahe hätte sie es laut hinausgeschrieen, wie auch immer sie es anstellen würde, Damons Plan würde nicht aufgehen und wenn es sie das Leben kosten sollte, sie würde Ihr Schicksal erfüllen und zurückbringen was vor der Zeit verloren ging, das war sie all jenen schuldig, die stets an sie geglaubt hatten.
Mit leisem Gurren schwebte eine weiße Taube durch das Fenster, im Schnabel hielt sie einen fetzen Pergament. Thymian vollendete den Fluch, ehe er das Papier nahm und las, ein listiges Lächeln verzog sein Gesicht, „es ist also so weit.“ Abwartend sah er sie an, er wartete nur darauf, dass sie fragte, so gerne sie wissen wollte, was geschehen war, denn sie spürte, dass es wichtig war, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Schließlich zuckte er mit den Schultern, „wollt Ihr gar nicht wisse, was geschehen ist?“ Sie schwieg, ihr Blick wanderte zu der Taube, woher sie auch kam, konnte sie Ihr helfen? „Denkt nicht einmal daran, sonst ist das Leben dieses Vogels zu Ende.“ Samantha schluckte und wandte den Blick ab, das unschuldige Tier sollte nicht ihretwegen sterben müssen. Heute abend wird John den Wein erhalten, denn in drei Tagen ist es vollendet. Dies ist die Herausforderung Eures törichten Freundes, in drei Tagen wird er sterben.“ Samanthas Herz setzte einen Schlag lang aus, nein! Das durfte nicht wahr sein! Sie sah der Taube nach die ein paar Federn zurückließ und durch das Fenster verschwand, genau wie Samanthas Hoffnung. Sie sah keine Chance auf meinen Sieg, ich würde sterben und es wäre ihre Schuld. Schmerz verschnürte ihr die Brust, sie konnte nicht einmal etwas tun, um mir zu helfen, das Einzige, was vielleicht noch gelingen konnte, war die Rettung Isabelles, der Rest blieb dem Schicksal überlassen. „Er fordert ein Duell.“, fuhr der Hexenmeister fort, „ein Duell mit dem Schwert auf neutralem Boden.“ Samantha wurde übel, sie wusste nur zu gut, was das bedeutete, in der Zeit in Runenland war ich zwar ein ganz passabler Schwertkämpfer geworden, doch wenig von dem, was ich gelernt hatte, taugte zu einem Duell.
„Da Artus oder wie auch immer er in Wirklichkeit heißen mag, die Waffe gewählt hat, werde ich den Ort wählen.“, nachdenklich sah er aus dem Fenster, „ich denke, die Cairpré-Klippen wären ein guter Platz.“ Samanthas Nägel gruben sich in die Innenflächen ihrer Hände, sie wusste, was er meinte, die Cairpré-Klippen waren ein gefährlicher Küstenabschnitt etwa in der Mitte zwischen den Zwillingsgipfeln, zwischen Arcyrne und Umbryrtrag. Hier gab es keine sanft abfallenden Sanddünen, es gab nur schroffe Klippen, bröckelige Böden, scharfkantige Felsen und das erbarmungslose Meer. „In drei Tagen zum Morgengrauen.“ „Das darf nicht geschehen.“ „Aber es wird, meine Hübsche.“ Sie musste es verhindern, sie musste ihn davon abhalten egal wie, doch sie sah nur einen einzigen Weg, der vielleicht zum Erfolg führen konnte, „überlegt es Euch gut, Ihr habt, was Ihr wollt, wenn mein Freund Euch in drei Tagen tötet, ist Euer Fluch zunichte.“ „Das wird nicht geschehen und selbst wenn, der Fluch ist nicht wichtig, der Plan meines Meisters schon, letzten Endes ist es egal, meine Rache ist egal.“ „Ich will dabei sein.“, sie wusste noch nicht wie, aber irgendwie würde es ihr gelingen mir zu helfen, als sie das Lächeln sah, das seine Lippe kräuselte, wurde ihr ganz anders. „Natürlich werdet Ihr das, anders würde ich es auch gar nicht haben wollen, doch ich werde mir etwas ausdenken müssen, damit Ihr Eure Kräfte im Zaum haltet oder zumindest was noch davon übrig ist.“ Nein! Wieso wusste er immer, was sie vorhatte? Was sollte sie nur tun? Samantha stand kurz davor, zu verzweifeln.
Hilflos sah sie zu, wie er geschäftig zu werkeln begann und etwas zusammenmischte, zwei, drei verschiedene Pulver, ein Fläschchen mit trüber Flüssigkeit, ein Kraut. Sie wich soweit zurück, wie es ihr möglich war, als er mit dem schäumenden Gebräu zu ihr zurückkam. Ein gemeines Grinsen verunzierte sein Gesicht, „etwas um Eure Energien ein wenig zu bremsen, Ihr werdet sehen, es schmeckt gar nicht mal so übel.“ „Ich werde ganz gewiss nicht...“ „Ihr braucht nur ein paar Tropfen davon zu schlucken.“ Rasch packte er ihr Kinn, sie drehte den Kopf und presste die Lippen fest zusammen, konzentrierte sich voll auf seine Bewegungen. Deshalb sah sie es rechtzeitig, als er ausholte und ihr die Faust in den Bauch rammte, sie konnte nicht ausweichen, aber sie konnte verhindern, dass sie nach Luft schnappte, als sie nach vorn fiel. Er hatte ihr im Moment des Schlages etwas von dem Gebräu in den Mund kippen wollen, es lief über ihr Gesicht und verbrannte die Haut. Thymian fluchte leise, er drückte sie zu Boden und versuchte gewaltsam, ihren Mund zu öffnen. Sekundenlang rangen sie miteinander, dann schlug er ihr mit voller Wucht die Faust seitlich gegen den Kopf. Ihr Schädel schien vor Schmerz zu explodieren und sie fühlte, wie sie die Kontrolle verlor, noch immer schlug sie nach ihm, doch sei konnte nicht länger sehen, wo er war und traf nur die Luft. Ein zweiter Hieb, verzweifelt versuchte sie wach zu bleiben. Ihre Muskeln fühlten sich an wie Pudding und mit Erschrecken stellte sie fest, dass sie sich kaum mehr rühren konnte, wenn jetzt kein Wunder geschah...
Ihre Glieder erlahmten völlig und versagten ihr den Dienst, etwas wie Feuer floss in ihren Mund, es würgte sie und schien sie von innen zu verbrennen, blind vor Schmerz bäumte sie sich auf und spuckte das Gebräu wieder aus, so gut es ging, doch sie fühlte bereits, wie es zu wirken begann. Schon verschwamm erneut ihre Sicht, sie taumelte und stieß gegen eine steinerne Bank, keuchend wand sie sich am Boden, versuchte den grausamen Schmerz abzuschütteln. Er sah zu, wie ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde, bis sie schließlich erschlaffte und am Rande des Bewusstseins liegen blieb. „Ihr geht jetzt besser zu Bett, meine Schöne, heute Nacht wird der Tod Euer Bettgefährte sein. Doch keine Angst, er wird Euch nicht holen sondern Euch nur Eurer Kräfte berauben.“, er lachte leise, doch sie konnte nichts tun, auch nicht, als er sie die lange Wendeltreppe hinuntertrug, sie konnte ihn nicht einmal hassen. Er legte sie vorsichtig auf dem Bett ab, dann ging er in die Hocke, um ihr ins Gesicht sehen zu können, verschwommen nahm sie es wahr. „Ja, Eurer Kraft beraubt, beinahe Eures eigenen Lebens beraubt werdet Ihr dem Jungen nichts mehr nutzen, im Gegenteil.“ Sie spürte mehr, als dass sie sah, wie er sich ein paar Schritte vom Bett entfernte und ans Fenster trat, ihre Lider waren wie aus Blei und ihr war, als würde sie fortgerissen, fiele hinein in einen tiefen schwarzen Strudel aus Angst und Dunkelheit. Thymians Stimmer verschwamm, verschmolz mit dröhnenden Schreien, die direkt aus ihrem Bewusstsein kamen, „das wird ihn ganz schön ablenken, wenn er sieht, wie sehr ich Euch unter Kontrolle habe, er ist längst nicht so stark wie Ihr.“ Natürlich, begriff sie am Rande ihres schwindenden Bewusstseins, deshalb also. Nicht nur, damit ich Nico nicht helfen kann, sondern auch, um ihn abzulenken. Ich soll Thymian helfen, Nico zu besiegen. Was habe ich nur getan? Alles ist schiefgegangen, ich bin geblieben um zwei Leben zu retten und nun soll ich helfen eines davon auszulöschen? Ich werde nicht Thymians Werkzeug sein! Es ist nicht alles umsonst gewesen! Sie hörte Thymian noch einmal lachen, dann schloss sich die Tür und sie war allein, allein in einer Welt aus Dunkelheit, Angst und Schmerz.
Licht. Wie konnte es sein? War es ein Traum? Sie schwebte leicht durch die Leere, Licht in allen Regenbogenfarben umtanzte sie und vertrieb die Träume der letzten Zeit. Sie wusste nicht, dass sie seit beinahe zwei Tagen im Dämmerzustand war und sie wusste auch nicht, ob dies Traum war, oder Realität, doch sie wusste das sie sich seit langer Zeit, wie lange auch immer, nicht mehr so leicht Gefühlt hatte, stark und frei von Angst. Das Licht vertrieb die Schatten ihrer Seele, da waren keine wirren Schreie mehr, keine Bilder die vor ihren Augen tanzten und keine Schmerzen, die unaufhaltsam und stetig übe sie hinwegrollten wie die Wellen des Meeres, hier waren nur sie, das Licht und die Ewigkeit. Sie kannte diesen Ort... ihr Denken war so seltsam träge, war sie schon einmal hier gewesen? Wann? Plötzlich waren da Stimmen, nur ein leises Raunen, war jemand hier? Wer? Alles war so unwirklich, nicht zu verstehen, was geschah mit ihr? Das Licht wurde heller, sie musste die Augen schließen, so sehr blendete es sie.
„Samantha!“ Vorsichtig öffnete sie die Augen wieder, das Licht hatte nachgelassen. Die Stimme schien von überall her zu kommen, als sei erneut ihren Namen rief. „Wer bist du?“ „Wer bist DU?“, erwiderte die Stimme. „Ich bin ich.“ „Du bist mehr als das.“, erneut wurde das Licht gleißend und plötzlich schwebte ein riesiger Drache vor ihr, der mächtige Leib glitzerte silbern, jede Schuppe schien ein kleiner Spiegel zu sein in dem sie sich selbst sehen konnte. Der Drache senkte den Kopf zu ihr hinunter und sah sie an, auch seine warmen Augen waren wie Spiegel, nur dass sie zugleich noch seine Seele widerspiegelten. „Was tust du hier?“ „Ich löse mein Versprechen ein. Ich versprach zu kommen, wenn du in Not bist.“ „Du bist nie gekommen, ich war schon in größerer Not.“ „Nein, das ist nicht wahr, denn jetzt stehst du kurz davor aufzugeben.“ Sie senkte den Kopf, er hatte recht, was hätte sie erwidern sollen? „Du weißt, wer du bist, vergiss es nicht.“ „Was soll ich tun?“ „Kämpfe, du bist stark. Du musst dich freikämpfen, warne deinen Freund denn sonst wird er sterben.“ „Ich weiß nicht, ob ich es kann.“ „Du kannst es. Der Zauber ist stark, doch dein Geist ist stärker, du hast ein tapferes Herz, lerne endlich, es zu gebrauchen.“ „Du hast recht... So viel habe ich vergessen. Ich weiß es wieder, ich weiß was zu tun ist. Ich werde Nico warnen. Ich werde Thymian töten und den Fluch beenden und ich werde Thymian ein zweites Mal bekämpfen.“ „Du wirst es müssen, doch drei Monate sind eine lange Zeit, vergewissere dich, dass es zuvor nicht noch wichtigeres gibt, vielleicht wirst du gebraucht.“ „Ich will es versuchen, doch wie soll ich wisse, dass Thymian sein Wort diesmal hält?“ „Du kannst es nicht, du kannst nur vertrauen.“ „Ich soll ihm vertrauen? Er ist...“ „Böse oder auch nur vom Bösen verführt, doch wie soll an wahrer Liebe, wenn sie auch krankhaft ist, etwas schlechtes sein?“ Samantha schüttelte sich angeekelt. „Dass du es nicht willst ist etwas anderes, du lässt dich zu sehr von deinen Gefühlen leiten.“ „Ich weiß ja, dass es stimmt, ich fürchte ich mache meine Sache nicht sehr gut.“ „Doch das tust du, nur wer nichts tut, macht keine Fehler, sie helfen dir zu lernen. Doch selbst wenn, es gibt niemand anderen es ist jetzt dein Schicksal und du musst es zu Ende bringen, es gibt kein gut oder schlecht.“ „Das ist wahr. Wirst du mir helfen?“ „Das werde ich, du sollst wissen, dass ich stolz auf dich bin, ich vertraue dir und deinen Stärken.“ „Ich danke dir, ich wünschte nur, ich selbst könnte es ebenso.“ „Du wirst es lernen, mit der Zeit. Du wärst nicht, wer du bist, wenn du nicht bereit wärst.“ „Ja... Ich habe eine Frage...“ „Stelle sie, Tochter des Lichts.“ „Die Warnung, an Deck des Schiffes, weshalb brachtest du sie mir? Er ist nicht hier.“ „Dein Weg wird dich früher oder später zu ihm führen, vielleicht früher als du glaubst. Du muss daran denken, ihr habt beide gewählt, der Zauber ist mächtig, denn viel von dir steckt darin, doch Zweifel können ihn brechen und du weißt was dann geschieht.“ „Ja. Ich weiß es, ich danke dir.“ „Du hast keinen Grund, du bist es, der gedankt werden müsste, ich werde dir helfen. Du weißt, was geschehen wird.“ „ich weiß es und werde es tragen, es gibt schlimmeres.“
„Dann sei bereit.“, noch während er sprach löste er sich auf, das Licht löst sich auf, alles löste sich auf. Samantha erwachte. Ihr Körper pochte vor Schmerz, ihre Glieder waren seltsam schwer, doch seit langem hatte sie ihre Ziele nicht mehr so klar vor Augen gehabt. Schwanken stand sie auf, seine Kraft durchfloss sie, machte es möglich. Sie suchte die Magie, irgendwo, tief verborgen. Da fand sie ein bisschen, es musste reichen. Quälend langsam wirkte der Zauber, es fühlte sich an, als würde ihr Körper zertrümmert und neu zusammengesetzt, doch sie schaffte es. Mit matten Flügelschlägen, mehr taumelnd als fliegend und wie im Traum, gelangte sie durch das Fenster hindurch immer weiter bis zu Thymians Barriere hin. Sie konnte kaum denken, ihr Wille war nur auf eines fixiert, Thymians Droge pulsierte in ihrem Blut, drohte sie niederzuzwingen, doch sie spürte auch eine Kraft. Die Kraft würde nicht bleiben, sie wusste es, doch gemeinsam mit ihrem Willen würde sie reichen. Wann immer es beinahe zu spät war, fing sie sie auf hielt sie oben und führte sie. Dort war die Absperrung, jetzt konnte Samantha sie sehen, ein Wall aus schwarzem Licht. Sie wusste was zu tun war, sandte die Kraft aus, damit sie ihren Willen erfüllte. Mit einer donnernden Explosion zersprang der Wall in tausend Funken, wie Glas in tausend Splitter zerspringt. Zugleich zersprang etwas in ihr eine innere Barriere und der Schmerz pulsierte erneut durch ihr Blut. Die Kraft verrann, ihr bloßer Wille zwang sie weiter, es gab keine Zeit mehr, sie war mit ihrer eigenen Bedeutung verloren gegangen. Das Ziel war bekannt, sie würde es erreichen, um jeden Preis, es galt ein Versprechen aus längst vergessener Zeit einzuhalten. Ein Versprechen, das nicht sie gegeben hatte, das aber ihr Erbe war. Ein Schwur einst mächtig genug, zu verbinden, was längst nichts mehr gemeinsam hatte.
*
Okay wie versprochen also Shadow27 *eine feierliche Miene macht* dein einzigartiger Preis(obwohl es mitlerweile mehrere Preisträger gibt) ist eine Teilnaghme an meiner STory. Jep richtig gehört, das kommt daher das all dies was ich bisher geschrieben hab und einiges was noch kommen wird allein das 2.Kapitel hätte sein sollen(außer dem Prolog natürlich)und noch mehr Kapitel folgen nä,lich diese(allerdings werden das wohl wéher Bände als Kapiteln und dabei soll der Roman auch noch zwei vortsetzungen kriegen, eine direkte und eine Zeitversetzte... *buisweilen größenwahnsinig ist*)
1.PROLOG
2.RUNENLAND(welt der Zwerge)
3. DRAGOM(welt der Drachen)
4.TERRA(welt der Menschen)
5.NOHAD(welt der Zauberer)
6.ATLANTA(welt der Fabelwesen)
7.SANACH(welt der Golems und Riesen)
8.KENIO(welt der Elfen)
9.DIE VERGESSENE WELT(welt der Dämonen)
10.DAS BÜNDNIS
11.DAS LETZTE GEFECHT
12.ENDE
Da werfen sich vermutlich noche einige Fragen auf, aber die beantworte ich gerne. Die Reihenfolge steht übrigens von 5.-8. noch nicht fest.
Jedenfalls darfst du dir unter einem belibigen Namen eine beliebige Figur aussuchen(rasse, aussehen alles egal auch selbstausdenkenmöglich brauch dann eben nur beschriebungen Charakter und so Geshcichte können wir auch im Chat oder per Mail zusammen machen) die ich dann in Absprache mit dir hier einbauen werde. Ein Kumpel von mir wird zum Beispiel in Dragom als Alexander, Sohn des Drachenmeisters auftauchen,. ein anderer als schwarzer Ritter oder Rabenritter(er heißt mit Nachnamen de Raaf in welchen "Kapitel" weiß ich net), denk dir was aus auch die Geschichte dazu und schreib es mir, dann bau ich es ein.
Wie gesagt, alles ist möglich nur wäre es mir lieb wenn es nicht mehr in "Runenland" sein müsste, dass sind schon viel z viele Seiten ohne noch mehr zusätze. Bin gespannt auf deine Ideen.
So und jetzt damit alle die nicht gewonnen haben auch was haben, gehts jetzt wo ich nicht gleich zur Shcule hetzen muss weiter. Heut morgen war der ABshcnitt so kurz weils mein letzter Vorrat an ins Word getipptem War aber jetzt hab ich wieder was für euch:
„Eine Krähe!“, Veteryans warnender Ruf ließ mich nach oben sehen, tatsächlich kam dort ein schwarzer Vogel näher, doch er flog ganz seltsam, trudelte und kam immer tiefer, als hätte er nicht mehr die Kraft, sich länger oben zu halten. „Ja.“, ich schirmte meine Augen gegen die Sonne ab, „aber da stimmt etwas nicht.“ „Ach was. Vermutlich ist es eine Finte Thymians, um dich vom Training abzuhalten, du hast es wirklich bitter nötig. Ich frage mich ehrlich, wo du den Schwertkampf erlernt hast. Du kämpfst, als hättest du es grundsätzlich mit einer Übermacht zu tun. Wie ein Krieger, der in der Schlacht nichts mehr zu verlieren hat und nur noch möglichst viele Feinde mit in den Tod reißen will.“ „Ja, das stimmt wohl.“, ich konnte meinen Blick nicht von dem Tier lösen, irgendetwas ging davon aus. Die Krähe stürzte plötzlich senkrecht nach unten, im letzten Moment konnte sie die Flügel ausbreiten und kam mehr oder minder unversehrt am Boden an. Ich warf Veteryan, der abwartend dastand, das Schwerttraining fortzusetzen, einen abbittenden Blick zu und näherte mich dem schwarzen Federbündel. Die Krähe richtete sich mühsam auf, schaute mir kurz in die Augen und explodierte in Silberlicht. Entsetzt prallte ich zurück, ich hörte wie Veteryan hinter mir etwas rief, doch ich achtete nicht darauf, starrte gebannt auf die Fontäne aus Silberlicht, die sich jetzt vor meinen Augen verformte, menschliche Gestalt annahm. Was als nächstes geschah, konnte ich kaum glauben, ich dacht, meine Augen spielten mir einen Streich, oder Thymian hätte mir ein Trugbild gesandt, um mich psychisch zu zermürben, denn das Licht verblasste, die Gestalt blieb.
Ich schnappte nach Luft, „Sam?“ Sie war es, zerschunden zwar und sichtlich am Ende ihrer Kraft, aber unverkennbar. „Nico hör mir zu.“, düstere Schatten tanzten durch ihre grünen Augen, als sei zu mir aufblickte, ich kniete mich neben sie, „was ist geschehen?“ „Nicht jetzt.“, sie zuckte zusammen, irgendetwas schien ihr große Schmerzen zu bereiten, doch ich konnte keine größere Verletzung erkennen. „Ich habe keine Zeit, die Kraft ist fast verschwunden.“, ihr Atem ging merklich schwerer. „Wovon redest du?“ „Es ist nicht wichtig. Der Fluch, er ist im Wein, einem Geschenk des Oberlords. Thymian, er ist... Thorson. Wenn Veteryan ihn umbringt, wird er den Fluch aktivieren, das darf nicht geschehen.“ „Aber wenn er nicht stirbt, ändert sich der Lauf der Geschichte.“ „Nein, er wird sterben, ich weiß es wieder, ich bin zurück, nicht du wirst kämpfen sondern Veteryan, der Familienehre wegen, doch wir müssen dort sein, wir müssen verhindern...“, ein Hustenanfall beutelte ihren Körper, „dass es so geschieht. Und hüte dich vor Veteryan er ist... Ein Verräter.“ „Ja, das ist er, aber nicht Thymians. Die Tipps die er dem Zauberer gegeben hat, waren Blödsinn, er ist auf unserer Seite. Thymian hat ihm befohlen, ihn zu töten, sobald er mit mir fertig wäre, weißt du, was dahinter steckt?“ „Thymian wird...“, sie kippte nach vorn, „Damon... Es ist sein Plan...“ „Sam!“, entsetzt hielt ich sie fest, ich spürte kaum noch Leben in ihrem Körper. „Zurückzukehren.“, flüsterte sie mit letzter Kraft.
Einen Augenblick war ich vor Entsetzten gelähmt, dann reagierte ich so schnell ich konnte. Ich konzentrierte all meine Kraft auf sie, ich konnte nicht einordnen was ich fand, aber ich konnte es bekämpfen. Was auch immer geschehen war, ich sah sofort, dass ich es nicht vollständig würde besiegen können, aber auch, wo ich angreifen musste, um das schlimmste zu verhindern. Es war schwer sie zu heilen, ich dachte an Nykis Flügel, vermutlich war es das Drachenblut. Als das schlimmste endlich überstanden war, war ich völlig ausgelaugt. Samantha war nicht mehr bei Bewusstsein, doch ihr Atem war ruhig und regelmäßig, ich wusste, dass sie es überstehen würde und nie gekannte Erleichterung durchflutete mein Herz und vertrieb die Erschöpfung. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich die gesamte Familie Johns im Hof versammelt hatte. Raschen Schritte überquerte Isabelle den Hof, kniete sich neben mich und ergriff Samanthas Hand, um ihren Puls zu fühlen. Sie nickte John auffordernd zu, woraufhin der Samantha hochhob und sie durch die Burg hinauf ins Turmzimmer trug, wo er sie sanft auf dem Bett ablegte. Niemand stellte Fragen, denn es war ziemlich klar, dass ich sie hätte nicht beantworten können. Ich spürte die allgemeine Verwirrung doch konnte ich nichts tun, um Abhilfe zu schaffen, denn es ging mir ja selbst nicht viel besser. Auf meine Bitte hin verließen die anderen den Raum, ich betrachtete Samanthas bleiches Gesicht und versuchte mir zusammenzureimen, was denn eigentlich geschehen war, doch ich kam zu keinem Ergebnis.
Müde strich ich mir das Haar aus de Augen, dieses ganze Abenteuer war völlig außer Kontrolle geraten, im Grunde wünschte ich mir nichts mehr, als zur Normalität zurückzukehren, wenn man es als „normal“ bezeichnen wollte, plötzlich in einer anderen Welt zu landen und sie mit einer wirklich seltsamen Gruppe retten zu wollen, weil man feststellt, dass man genau dazu geboren wurde. Seufzte leise, was nutzte es? Das alles war real, unmöglich oder nicht. Geistesabwesend wanderte mein Blick zum Fenster, was würde wohl noch alles kommen? Ich dachte an de Zeit in Terra zurück, erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich mich verändert hatte, ich hatte gelernt, was Freundschaft hieß, für mich und meine Entscheidungen einzustehen, mich selbst zu schätzen und mich selbst zu überwinden, von der Art her hätte mich vermutlich niemand mehr erkannt. Irgendwann würde unsere Reise uns auch nach Terra führen, doch sie würde dann sicher noch nicht vorbei sein, wie würde das werden? Vor allem, wie sollte Nykis ich dort bewegen, ohne eine Massenpanik auszulösen? Da würden wohl noch einige Schwierigkeiten auf uns zu kommen, viel mehr noch, als wir bisher schon überwunden hatten doch ich war festüberzeugt, dass auch die uns nicht würden aufhalten können. Was hatte Samantha gesagt? „Ein einzelner kann die Welt verändern, gemeinsam können wir sie retten.“, wie viel Wahrheit steckte doch in diesen Worten, viel mehr noch, als ich in diesem Augenblick begreifen konnte.
Samantha stöhnte leise, dann schlug sie die Augen auf, vorsichtig setzte sie sich auf, „es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“ „Nun, alles.“ „Das muss es nicht, du hast getan, was du für das beste hieltest und du hast dich falsch entschieden, das hätte jedem passieren können.“ „Danke.“ Ich lächelte, wofür?“ „Für alles. Wie viel Zeit ist vergangen?“ „Eine Stunde vielleicht, warum.“ Sie schien sehr erleichtert, „gut. Hör mir jetzt zu, ich werde das alles nur ein einziges Mal so erzählen und dann hoffentlich nie mehr daran denken.“ Ich nickte, ich konnte mir schon denken, wie schrecklich es für sie gewesen sein musste, deshalb hörte ich gut zu, während sie sprach und unterbrach sie auch nicht, obwohl ich manches Mal am liebsten aufgesprungen und nach Umbryrtrag hinübergerannt wäre und Thymian eigenhändig erwürgt hätte. Jetzt verstand ich auch, was Sam mir im Hof hatte sagen wollen, und gemeinsam arbeiteten wir einen Plan für den nächsten Tag aus. Nur eines sagte sie nicht, doch ich wusste es auch so und war entschlossen es spätestens zur Sprache zu bringen, wenn wir in unserer Zeit zurück waren, ich wollte nicht, dass sie sich in Gefahr begab und Thymian allein herausforderte doch ich wusste auch nicht, wie ich sie davon abhalten sollte.
Der nächste Morgen kam rasch, ehe wir uns versahen war er da. Wir hatten uns für die Arcyrnes eine Geschichte ausgedacht, mit der sie sich zufrieden gezeigt hatten, tatsächlich hatte es sich so ergeben, dass Veteryan die Herausforderung an meiner Statt bestreiten würde, um, wie er sagte seine Familie ein für alle mal von diesem Übel zu befreien. Ihm hatte Sam nicht gesagt, weshalb Thymian durch seine Hand sterben wollte und Veteryan selbst schien keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden. Sam war noch immer schwach, die gesamte Familie Arcyrne hatte gegen ihr Mitkommen protestiert und auch mir war bei dem Gedanken nicht wohl. Doch ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass jeder Protest chancenlos war. Ich wusste sehr wohl, dass sie nicht allein dorthin wollte, um Veteryan beizustehen, den Fluch zu verhindern und so Isabelle zu retten, sondern auch, um Thymian zu zeigen, dass letzten Endes sie gewonnen und keine Angst vor im hatte. Ich konnte es verstehen, schon allein der Gedanke an das, was der Hexenmeister ihr angetan hatte brachte mein Blut zum kochen, es war wirklich zu verlockend, ihn untergehen zu sehen und vorher noch zu demütigen. Verstohlen musterte ich sie, wie sie aufrecht im Sattel einer temperamentvollen Grauschimmelstute saß, es war wirklich bewundernswert, wie sie das alles weggesteckt hatte. Ich kannte niemanden sonst, an dem das so spurlos vorüber gegangen wäre und wusste nur zu gut, dass an dieser Qual, die selbst Samantha an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte, die meisten zerbrochen wären. Sie drehte sich zu mir um und nickte mir zu, unser Plan war an sich denkbar einfach, im Grunde hatten wir nur darauf zu achten, dass die Geschichte gewahrt blieb. Es musste so aussehen, als ob Veteryan Thymian tötete, während es in Wirklichkeit wir waren, dann wäre erfüllt, weswegen wir hierher gekommen waren. Es war allerdings zu erwarten, dass sich das in der Praxis als viel schwieriger erweisen würde.
Es war noch nicht einmal ganz hell, während unsere kleine Karawane zu den Klippen zog, John, Isabelle, die Heilerin Margot, Geoffrey, Katharina und ein paar Soldaten hatten es sich nicht nehmen lassen bei meinem beziehungsweise jetzt Veteryans Kampf anwesend zu sein. Bedrohlich ragten die scharfen Spitzen der Cairpré-Klippen in den Himmel wie ein Mahnmal, als wüssten sei bereits, dass dort an diesem Tag Geschichte geschrieben würde. Thymian erwartete uns bereits auf den Klippen, wie immer ganz in schwarz, nur mit der goldenen Gürtelschnalle wirkte er dieses mal nicht bloß imposant und machtvoll, sondern versprühte auch brennenden Hass. Samanthas Blick traf seinen, Betroffenheit und Wut spiegelten sich in seinen Augen, die schlanken Hände ballten sich zu Fäusten, „Ihr.“ „Ja.“ Gespanntes Schweigen herrschte, die Luft knisterte vor Spannung, während die beiden sich fixierten dann hielt überraschenderweise Thymian nicht mehr durch, wandte den Blick ab und sich zuerst mir dann Veteryan zu, „mein Neffe ist also auch da. „Ja das bin ich.“, Veteryan trat vor und Thymian musterte ihn voller Abscheu, vermutlich wusste er inzwischen, dass sein Neffe nicht mich verraten hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass Thymian kein Schwert bei sich trug, sofort wurde ich misstrauisch, was sollte das? Die Frage beantwortete sich rasch, nachdem Veteryan und Thymian noch einige Gemeinheiten ausgetauscht und Samantha einen Versuch des Hexers Veteryan mit Zauberkraft einzuschüchtern zunichte gemacht hatte, wurde es ernst.
Obwohl er ja keine Waffe trug, griff sich Thymian an die Seite und vollführte eine Bewegung, als zöge er tatsächlich ein Schwert, nur, dass sich plötzlich ein Blitz aus Silberlicht zwischen seinen Fingern entlud und in dieser Explosion aus Licht, Hitze und Energie, die einem Hochofen gleichkam, unerwartet ein Schwert entstand! „Er hat es erschaffen, gar nicht mal so dumm...“, übermittelte Samantha, während ich staunend sie Waffe betrachtete, sie glänzte gleißend silbern im Morgenlicht und seltsame Wellen aus rotem Licht tanzten über sie hinweg, ein Schwert aus Feuer. Völlig unvermittelt stürzte Thymian vor, Veteryan hatte nicht einmal Gelegenheit, sein Schwert zu ziehen, als der Hexenmeister bereits mit dem unheimlichen Feuerschwert auf ihn einschlug. „Veteryan!“, hallte der ermunternde Ruf aus vielen Kehlen über den Platz. Johns Sohn warf sich zu Boden, um der Klinge zu entkommen, rasch rollte er sich zur Seite um der tödlichen Schwertspitze zu entgehen. Funken flogen durch die Luft, als Thymian mit einem zornigen Aufschrei herumfuhr, schwarzes Feuer loderte auf und zwischen den tanzenden Flammen blitze grünglühender Stahl auf, während beißender Geruch aufstieg. „Das ist kein fairer Kampf!“, rief Isabelle empört, unruhig wanderte sie am Rand des Kampffeldes auf und ab. „Ich pfeife auf Fairness!“, erwiderte Thymian höhnisch, obwohl er noch immer äußerst zornig und voller Hass war, schien ihm das großen Spass zu machen.
„Schön.“, sagte Samantha leise, vermutlich war ich der einzige, der es hörte, „dieses Spiel lässt sich auch zu zweit spielen.“ Sie hob die rechte Hand, ein leiser Knall ertönte und eine Hitzewelle fegte über mich hinweg. Dann hielt sie ein Schwert in der Hand, das das genaue Gegenstück zu Thymians war, nur dass blaue Flammen darüber tanzten, nicht rote. „Was hast du vor?“ „Ich werde die Chancen ein klein wenig angleichen.“ „Würde das nicht die Geschichte ändern?“ „Nein, aber wenn es so weitergeht, wird sie sich ändern, denn mit diesem Schwert kann er unmöglich gewinnen.“ „Du wirst wissen, was du tust.“ Ich wandte mich ab und beobachtete den ungleichen Kampf, Sam hatte schon recht, so konnte Veteryan nicht gewinnen, er musste ja schon froh sein, noch zu leben. Wie als hätte sie vorhergesehen, was kommen musste, hatte Samantha das Schwert genau im richtigen Moment herbeigerufen, denn nur Sekundenbruchteile später schlug Thymian seinem Neffen das Schwert aus der Hand, sodass es über den Rand der Klippen auf Nimmerwiedersehen im Meer verschwand. Während sich Veteryan noch vor Thymians Klinge in Sicherheit brachte, rief Sam seinen Namen, holte aus und warf ihm das Schwert zu, Er fing es dankbar auf und der Kampf ging weiter. War er, wie man eigentlich schon sagen musste, bis dahin schlichtweg atemberaubend gewesen, so gibt es kein Wort, dass seinen weiteren Verlauf beschrieb.
Schwerter klirrten Funken flogen, entzündeten alles brennbare auf den Klippen. Schwert gegen Schwert, Feuer gegen Feuer, jedes Aufeinandertreffen entzündete ein Inferno. Von einer sanften Morgenbrise geschürt vernichteten die Flammen alles Leben auf dem Kampfplatz ließen nur toten, schwarzverkohlten Boden zurück. Langsam gerieten John und die anderen Angesichts des Feuers in Panik und versichten krampfhaft es zu löschen, Samantha glitt aus dem Sattel ihres Pferdes, um ihm die Möglichkeit zu geben, mit den anderen zurück zur Burg zu fliehen, doch das Tier verharrte neben ihr dankbar lehnte sie sich gegen seine Flanke, ich fragte mich, ob sie gerade miteinander sprachen und musste an Sheitan denken. Lange wogte der Kampf unentschieden hin und her, als die Veränderung kam, war sie so rasch da, dass kaum Zeit blieb, um zu reagieren. Ich sah, wie Thymian Veteryan niederschlug und sogleich nachsetzten wollte, hörte gleichzeitig, wie Isabelle erschrocken den Namen ihres Sohnes rief und Veteryan gerade noch rechtzeitig reagierte. Thymian hatte bereits den Sieg witternd, das Schwert nach vorn gestoßen und wäre Veteryan nicht im letzten Augenblick zur Seite gerollt, würde der, auf seine Brust gerichtete Hieb, ihn durchbohrt haben. So jedoch entkam er dem tödlichen Stoß, wenn seine Reaktion auch nicht schnell genug war um der Klinge ganz zu entgehen, die sich tief in seine Seite bohrte.
Helles Blut glänzte an Thymians Schwert, als er es aus der Wunde zog, doch noch viel schlimmer, als die mögliche Schwere der Verletzung wog die Tatsache, dass Veteryan Feuer gefangen hatte. Um die Wunde herum stand die rechte Seite seiner Rüstung in Flammen, der beißende Geruch nach verschmortem Leder, schmelzendem Metall und verbranntem Fleisch schwängerte die Luft und ließ mich würgen, Veteryan wälzte sich am Boden um den Brand zu löschen. John rannte zu seinem Sohn, der sich in Todesangst am Boden wand, ich sah auch dass Samantha gerne geholfen hätte doch sie wagte nicht einzugreifen, um nicht die Geschichte zu verändern. Mit schriller Stimme schrie John nach Margot, sofort war sie an seiner Seite, entfernte die verbrannten Rüstzeugreste von Veteryans Wunde und musterte sie besorgt, „die Wunde ist sehr tief, schlimmer als die Verbrennungen. Ich muss sie nähen.“, sie schüttelte mutlos den Kopf, „auch dann wird noch alles von der Höhe des Blutverlustes abhängen.“
„Verschwinde!“, ungeduldig zerschnitt Thymian mit seinem Feuerschwert die Luft, „ich bin noch nicht fertig mit ihm.“ „Lass es gut sein, Thymian, der Junge ist am Ende.“, erwiderte John grimmig du stellte sich schützend vor seinen Sohn, „verschwinde jetzt!“ „Dieser Kampf findet erst ein Ende, wenn dieser törichte Junge tot ist!“, hallte die Stimme des Zauberers erbost über den Platz. „Bitte lasst ihn.“, bat Isabelle leise, sie hatte Tränen in den Augen, es passte so gar nicht zu dieser resoluten Frau. „Nein!“, das war Veteryan, er schob John und Margot zur Seite, während er sich unter sichtbaren Schmerzen aufrichtete. Er hielt sich die Wunde mit beiden Händen, „ich bin noch nicht besiegt, wir werden kämpfen, bis einer von uns den Tod findet.“ Thymian lächelte siegessicher, er hob sein Schwert und schwang es durch die Luft, rasch brachten sich Margot und John in Sicherheit. „Es wird nicht mehr lange dauern mein Junge.“, höhnte er grausam, „der Tod kommt schnell.“ Erneut griff er an, Veteryan wich dem Schlag aus, doch man sah, wie die Verletzung ihn einschränkte, dennoch gelang ihm zu Thymians und aller anderen Erstaunen ein kraftvoller und für den Hexenmeister schmerzhafter Gegenangriff.
Erneut schlugen die Schwerter klirrend aufeinander, sprühten Funken. Gras und Büsche brannten inzwischen lichterloh, die Löschversuche von Johns Männern waren fehlgeschlagen. Die Feuersbrunst raste auf den nördlichen und den südlichen Gipfel zu, mit Erschrecken erkannte ich, dass der Brand sich unaufhaltsam seinen Weg nach Arcyrne und nach Umbryrtrag bahnte. Entsetzt dachte ich an all die Strohgedeckten Häuser im Inneren der Burg, wo Ritter, Händler und Diener lebten, an die Ställe und die Kapelle, das alles würde verloren sein, der Burggraben war niemals breit genug, um die wütenden Flammen aufzuhalten. John und seine Soldaten kehrten von ihrem Aussichtslosen Kampf gegen die Flammen zurück, ihre Gesichter waren vor Anstrengung und Hitze gerötet, Müdigkeit zeichnete sich ab. „Es ist zwecklos!“, rief Isabelle jammervoll, Arcyrne ist verloren!“ Samantha schien bis zu diesem Augenblick von dem Feuersturm wenig mitbekommen zu haben, hatte sich voll auf den Kampf konzentriert. Jetzt folgte sie Isabelles Blick und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzten, im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefangen, „Umbryrtrag auch!“, rief sie bewusst in Thymians Richtung, sie dachte an die polierten Holzböden, die Strohgedeckten Dächer des einstigen Klosters. Die Mauern, Bänke einfach alles was nicht aus Stein oder Metall bestand würde brennen wie Zunder.
Thymian warf über die Schulter einen entsetzten Blick zu seiner heißgeliebten Festung, er erstarrte in der Bewegung und wurde leichenblass, „Mein Turm!“ „Er verbrennt.“, erklärte sie beinahe schadenfroh, sie dachte an all die Kräuter und Pulver, Öle und anderen Flüssigkeiten, die Bücher und Instrumente darin und vor allem dachte sie an die Reste des Fluches, die Thymian noch nicht abgefüllt und John angedreht hatte. „Und mit ihm alles was darin ist.“ Ich sah das Blut ungehindert aus Veteryans Wunde fließen, der Boden färbte sich dunkel, wo er nicht bereits verbrannt war. Johns Sohn verlor zusehends an Kraft, wurde immer schwächer und würde sich bald nicht mehr auf den Beinen halten können. Ich erkannte, dass Sam Thymian abzulenken versuchte. Das Überraschendste daran war jedoch, dass es funktionierte. Ich wusste nicht wie, aber es gelang Veteryan Thymian in einem unachtsamen Moment zu erwischen, vielleicht hatte die Konzentration des Hexenmeisters nachgelassen, weil seine Gedanken um seine Burg kreisten. Veteryan musste seine Chance erkannt haben und hatte den Vorteil genutzt, Thymian mit einem geschickten Stoß entwaffnet. Das brennende Schwert des Hexenmeisters flog in hohem Bogen durch die Luft und explodierte in einem Flammensturm, als es schließlich landete.
Jetzt war es Thymian, der hilflos am Boden lag, Veteryan kniete auf seiner Brust und hielt ihn mit aller Kraft nieder, der Atem des jungen Ritters ging keuchend, während er sein Schwert unschlüssig über Thymians Kehle balancierte, und ich fragte mich plötzlich, ob er wirklich zustoßen konnte. Dieser Todesstoß wäre scheinbar Veteryans Sieg, schaffte er es nicht, würde alles umsonst sein, der Geschichte nach, war es so geschehen, doch wie viel hatte sich allein durch unsere Anwesenheit verändert? In Todesangst versuchte Thymian seinen Neffen abschütteln doch der mobilisierte unmenschliche Kräfte, hob das Schwert und stieß ohne zu zögern zu, warum reagierte Sam nicht? Wenn sie jetzt nicht eingriff... Thymian schrie entsetzt, und plötzlich brach heilloses Chaos aus. Veteryans Schwert explodierte noch im Hieb und die Druckwelle schleuderte ihn zurück, wo er glücklicherweise neben den Flammen am Boden aufschlug. Stöhnend griff er sich an die Seite, die Wunde blutete immer stärker. Ich schaute mich nach Thymian um, doch er war verschwunden, wo er gerade noch gelegen hatte, erhob sich die riesige Krähe mit wild flatternden Flügeln vom Boden. Sie flog direkt auf Veteryan zu und hackte wie besessen auf seine Seite ein, begrub ihn beinahe unter sich und umklammerte ihn erbarmungslos, als er versuchte, wegzukriechen. Samanthas Blick war wie gebannt auf die Krähe gerichtet, genauso hatte sie auch versucht, an sie heranzukommen... „Vorsicht! Er will dich wegtragen!“ Veteryan konnte ihre Stimme durch das Brausen der Flügelschläge hindurch nicht hören, sie verlor keine Zeit, packte Johns Schwert, das am Boden liegen geblieben war, als der Lord die erfolglosen Löschversuche eingeleitet hatte. So laut sie konnte schrie sie seinen Namen, als er zu ihr blickte warf sie ihm das Schwert zu.
Veteryan fing die Klinge mit bebender Hand, sofort stieß er sie nach oben, direkt in die Brust der Krähe. Die stieß einen letzten schrillen Schrei aus, versuchte vergeblich wegzuflattern, ehe sie wieder menschliche Gestalt annahm, Thymian blieb durchbohrt am Boden liegen. Auch ich hätte schreien mögen, jetzt war doch alles umsonst, Isabelle würde sterben! Ich ging zu Samantha, sie kniete am Boden, doch als ich ihren Gehsichtsausdruck sah, war ich verwirrt, sie wirkte weder traurig noch enttäuscht, im Gegenteil tiefe Befriedigung spiegelte sich auf ihren Zügen. „Wir haben es geschafft.“, flüsterte sie leise. Ich schüttelte den Kopf, „aber Veteryan hat ihn getötet, der Fluch...“ Sie lächelte vielsagend, „alles, was Veteryan getan hat war sein Schwert in einen Kadaver zu bohren.“, sie beobachtete, wie sich John der sterblichen Hülle seines Halbbruders vorsichtig näherte, ihn an den Haaren packte, den Kopf hochzog und die gebrochenen Augen betrachtete, ehe er befriedigt nickte. Er schien erst jetzt zu glauben, dass Thymian wirklich tot war.
„Jeder wird glauben, Veteryan hätte Thymian getötet und das war auch Sinn und Zweck der Angelegenheit, doch der Hexenmeister lag im Sterben, noch ehe das Schwert ihn berührte.“ „Wie hast du das geschafft? Ich habe nichts bemerkt.“ „wie würdet du jemanden töten?“ „Na ja...“, kein sehr erbauliches Thema, „wenn man es ihm äußerlich nicht ansehen dürfte? Ich könnte versuchen, sein Herz anzuhalten oder so.“ „Es ist viel einfacher, man muss nur ein einziges Gefäß im Hirn zerstören und er wird sterben, einfach, aber wirkungsvoll.“ Ein keuchendes Husten unterbrach unser Gespräch, Veteryan versuchte verbissen aufzustehen, seine Bewegungen waren entsetzlich langsam, als er auf uns zukroch, „Das Feuer hat uns umzingelt.“, erklärte er tonlos, er hatte recht, Schmerzensschreie ertönten im Hintergrund, entsetzt sah ich, dass einer der Ritter Feuer gefangen hatte, und die anderen ihm verzweifelt zu helfen versuchten, die Flammen hatten uns umzingelt krochen begehrlich näher. Nur die Klippen direkt hinter uns waren frei, John und die übrigen standen jetzt direkt bei uns, es war vielleicht noch eine Fläche von sechs Quadratmetern, auf der die Flammen nicht wüteten. „Aber Thymian ist endlich tot.“, flüsterte Veteryan leise, den Blick fest auf das Feuer gerichtet, „ich danke euch beiden.“ Hinter uns schrie jemand, als eine kleinen Windänderung das Feuer neu anfachte und schneller auf uns zutrieb, nur ein einziger Fluchtweg blieb frei, über die Kippen. Ich spähte kurz hinunter, Entsetzten überkam mich. Dort unten war nichts als ein gähnender Abgrund mit schroffen Felsspitzen und gewaltigen Wellen. Niemand konnte einen Sprung in die Tiefe überleben, schon gar nicht Veteryan verletzt wie er war oder Samantha in ihrem noch immer geschwächtem Zustand.
„Wir werden alle sterben.“, wimmerte Margot leise. „Sei still, Kind.“, versuchte Isabelle die Dienerin zu beruhigen, doch auch ihr Blick war leer und ohne Hoffnung. „Ich kann nicht schwimmen...“, das war John, voller Angst schaute er über den Rand der Klippen nach unten. Sollte das unser Ende sein? Was konnten, was durften wir tun? Ich umklammerte das Zeitschwert um meinen Hals, natürlich Sam und ich konnten in unsere Zeit zurückfliehen, doch was dann? Sollten wir mir dem Gedanken leben, all diese Menschen im Stich gelassen zu haben? Wir waren die einzigen, die vielleicht etwas tun konnten, und außerdem entsprach es gewiss nicht dem Lauf der Geschichte, wenn sie alle hier in den Flammen oder im Meer umkamen, das jedoch würde geschehen, wenn wir jetzt gingen. „Ich könnte sie niemals im Stich lassen.“, erklärte Samantha leise, ich schnappte nach Luft hatte sie wirklich meine Gedanken gelesen? Oder hatte sie einfach das gleiche gedacht? „Was hast du vor?“ „Ich muss versuchen...“ „Nein, du bis zu schwach, ob du es zugibst oder nicht, Thymians Droge ist immer noch in deinem Blut und schwächt dich.“ „Das mag sein, doch wenn ich es nicht tue, werden sie sterben.“ „Lass es uns gemeinsam tun, du weißt, was zu tun ist und ich habe die Kraft.“ Einen Augenblick trafen sich unsere Blicke, dann nickte sie und schloss die Augen.
Fast im gleichen Moment erhob sich ein kühler Wind und gewann rasch an Kraft, er trieb die Flammen nach Norden, fort von uns und auch fort von Arcyrne. Das beste jedoch war, dass er schwere Gewitterwolken mit sich brachte, sei unglaublich schnell zu uns trieb. Doch noch immer war das Feuer nahe, die intensive Hitze verbrannte uns fast, der schwarze Rauch drang in unsere Lungen und nahm uns die Luft, die Ritter knieten am Boden, husteten, japsten, rangen nach Luft. „Beeil dich Sam.“, beißende Qualm brannte in meinen Augen, „lass es regnen, ehe es zu spät ist.“ Und plötzlich trieb der Sturm schwere, heftige Regenschauer herbei, es wurde dunkel, während die großen Tropfen fielen und das kühle Wasser die Flammen löschte, beinahe wie inmitten tiefster Nacht. Das kühle Wasser auf der verbrannten Haut war eine Wohltat, befreit atmete ich auf, als der Sturm den Rauch forttrieb, Sam öffnete sie Augen. Wir waren gerettet. Als sie sahen, dass auch Arcyrne unversehrt war, brachen die Ritter in Jubelgeschrei aus, Isabelle und Margot fielen sich in die Arme und weinten hemmungslos, während selbst Johns Augen glasig wurden, die Nässe auf seinem Gesicht kam nicht nur vom prasselnden Regen.
1.PROLOG
2.RUNENLAND(welt der Zwerge)
3. DRAGOM(welt der Drachen)
4.TERRA(welt der Menschen)
5.NOHAD(welt der Zauberer)
6.ATLANTA(welt der Fabelwesen)
7.SANACH(welt der Golems und Riesen)
8.KENIO(welt der Elfen)
9.DIE VERGESSENE WELT(welt der Dämonen)
10.DAS BÜNDNIS
11.DAS LETZTE GEFECHT
12.ENDE
Da werfen sich vermutlich noche einige Fragen auf, aber die beantworte ich gerne. Die Reihenfolge steht übrigens von 5.-8. noch nicht fest.
Jedenfalls darfst du dir unter einem belibigen Namen eine beliebige Figur aussuchen(rasse, aussehen alles egal auch selbstausdenkenmöglich brauch dann eben nur beschriebungen Charakter und so Geshcichte können wir auch im Chat oder per Mail zusammen machen) die ich dann in Absprache mit dir hier einbauen werde. Ein Kumpel von mir wird zum Beispiel in Dragom als Alexander, Sohn des Drachenmeisters auftauchen,. ein anderer als schwarzer Ritter oder Rabenritter(er heißt mit Nachnamen de Raaf in welchen "Kapitel" weiß ich net), denk dir was aus auch die Geschichte dazu und schreib es mir, dann bau ich es ein.
Wie gesagt, alles ist möglich nur wäre es mir lieb wenn es nicht mehr in "Runenland" sein müsste, dass sind schon viel z viele Seiten ohne noch mehr zusätze. Bin gespannt auf deine Ideen.
So und jetzt damit alle die nicht gewonnen haben auch was haben, gehts jetzt wo ich nicht gleich zur Shcule hetzen muss weiter. Heut morgen war der ABshcnitt so kurz weils mein letzter Vorrat an ins Word getipptem War aber jetzt hab ich wieder was für euch:
„Eine Krähe!“, Veteryans warnender Ruf ließ mich nach oben sehen, tatsächlich kam dort ein schwarzer Vogel näher, doch er flog ganz seltsam, trudelte und kam immer tiefer, als hätte er nicht mehr die Kraft, sich länger oben zu halten. „Ja.“, ich schirmte meine Augen gegen die Sonne ab, „aber da stimmt etwas nicht.“ „Ach was. Vermutlich ist es eine Finte Thymians, um dich vom Training abzuhalten, du hast es wirklich bitter nötig. Ich frage mich ehrlich, wo du den Schwertkampf erlernt hast. Du kämpfst, als hättest du es grundsätzlich mit einer Übermacht zu tun. Wie ein Krieger, der in der Schlacht nichts mehr zu verlieren hat und nur noch möglichst viele Feinde mit in den Tod reißen will.“ „Ja, das stimmt wohl.“, ich konnte meinen Blick nicht von dem Tier lösen, irgendetwas ging davon aus. Die Krähe stürzte plötzlich senkrecht nach unten, im letzten Moment konnte sie die Flügel ausbreiten und kam mehr oder minder unversehrt am Boden an. Ich warf Veteryan, der abwartend dastand, das Schwerttraining fortzusetzen, einen abbittenden Blick zu und näherte mich dem schwarzen Federbündel. Die Krähe richtete sich mühsam auf, schaute mir kurz in die Augen und explodierte in Silberlicht. Entsetzt prallte ich zurück, ich hörte wie Veteryan hinter mir etwas rief, doch ich achtete nicht darauf, starrte gebannt auf die Fontäne aus Silberlicht, die sich jetzt vor meinen Augen verformte, menschliche Gestalt annahm. Was als nächstes geschah, konnte ich kaum glauben, ich dacht, meine Augen spielten mir einen Streich, oder Thymian hätte mir ein Trugbild gesandt, um mich psychisch zu zermürben, denn das Licht verblasste, die Gestalt blieb.
Ich schnappte nach Luft, „Sam?“ Sie war es, zerschunden zwar und sichtlich am Ende ihrer Kraft, aber unverkennbar. „Nico hör mir zu.“, düstere Schatten tanzten durch ihre grünen Augen, als sei zu mir aufblickte, ich kniete mich neben sie, „was ist geschehen?“ „Nicht jetzt.“, sie zuckte zusammen, irgendetwas schien ihr große Schmerzen zu bereiten, doch ich konnte keine größere Verletzung erkennen. „Ich habe keine Zeit, die Kraft ist fast verschwunden.“, ihr Atem ging merklich schwerer. „Wovon redest du?“ „Es ist nicht wichtig. Der Fluch, er ist im Wein, einem Geschenk des Oberlords. Thymian, er ist... Thorson. Wenn Veteryan ihn umbringt, wird er den Fluch aktivieren, das darf nicht geschehen.“ „Aber wenn er nicht stirbt, ändert sich der Lauf der Geschichte.“ „Nein, er wird sterben, ich weiß es wieder, ich bin zurück, nicht du wirst kämpfen sondern Veteryan, der Familienehre wegen, doch wir müssen dort sein, wir müssen verhindern...“, ein Hustenanfall beutelte ihren Körper, „dass es so geschieht. Und hüte dich vor Veteryan er ist... Ein Verräter.“ „Ja, das ist er, aber nicht Thymians. Die Tipps die er dem Zauberer gegeben hat, waren Blödsinn, er ist auf unserer Seite. Thymian hat ihm befohlen, ihn zu töten, sobald er mit mir fertig wäre, weißt du, was dahinter steckt?“ „Thymian wird...“, sie kippte nach vorn, „Damon... Es ist sein Plan...“ „Sam!“, entsetzt hielt ich sie fest, ich spürte kaum noch Leben in ihrem Körper. „Zurückzukehren.“, flüsterte sie mit letzter Kraft.
Einen Augenblick war ich vor Entsetzten gelähmt, dann reagierte ich so schnell ich konnte. Ich konzentrierte all meine Kraft auf sie, ich konnte nicht einordnen was ich fand, aber ich konnte es bekämpfen. Was auch immer geschehen war, ich sah sofort, dass ich es nicht vollständig würde besiegen können, aber auch, wo ich angreifen musste, um das schlimmste zu verhindern. Es war schwer sie zu heilen, ich dachte an Nykis Flügel, vermutlich war es das Drachenblut. Als das schlimmste endlich überstanden war, war ich völlig ausgelaugt. Samantha war nicht mehr bei Bewusstsein, doch ihr Atem war ruhig und regelmäßig, ich wusste, dass sie es überstehen würde und nie gekannte Erleichterung durchflutete mein Herz und vertrieb die Erschöpfung. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich die gesamte Familie Johns im Hof versammelt hatte. Raschen Schritte überquerte Isabelle den Hof, kniete sich neben mich und ergriff Samanthas Hand, um ihren Puls zu fühlen. Sie nickte John auffordernd zu, woraufhin der Samantha hochhob und sie durch die Burg hinauf ins Turmzimmer trug, wo er sie sanft auf dem Bett ablegte. Niemand stellte Fragen, denn es war ziemlich klar, dass ich sie hätte nicht beantworten können. Ich spürte die allgemeine Verwirrung doch konnte ich nichts tun, um Abhilfe zu schaffen, denn es ging mir ja selbst nicht viel besser. Auf meine Bitte hin verließen die anderen den Raum, ich betrachtete Samanthas bleiches Gesicht und versuchte mir zusammenzureimen, was denn eigentlich geschehen war, doch ich kam zu keinem Ergebnis.
Müde strich ich mir das Haar aus de Augen, dieses ganze Abenteuer war völlig außer Kontrolle geraten, im Grunde wünschte ich mir nichts mehr, als zur Normalität zurückzukehren, wenn man es als „normal“ bezeichnen wollte, plötzlich in einer anderen Welt zu landen und sie mit einer wirklich seltsamen Gruppe retten zu wollen, weil man feststellt, dass man genau dazu geboren wurde. Seufzte leise, was nutzte es? Das alles war real, unmöglich oder nicht. Geistesabwesend wanderte mein Blick zum Fenster, was würde wohl noch alles kommen? Ich dachte an de Zeit in Terra zurück, erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich mich verändert hatte, ich hatte gelernt, was Freundschaft hieß, für mich und meine Entscheidungen einzustehen, mich selbst zu schätzen und mich selbst zu überwinden, von der Art her hätte mich vermutlich niemand mehr erkannt. Irgendwann würde unsere Reise uns auch nach Terra führen, doch sie würde dann sicher noch nicht vorbei sein, wie würde das werden? Vor allem, wie sollte Nykis ich dort bewegen, ohne eine Massenpanik auszulösen? Da würden wohl noch einige Schwierigkeiten auf uns zu kommen, viel mehr noch, als wir bisher schon überwunden hatten doch ich war festüberzeugt, dass auch die uns nicht würden aufhalten können. Was hatte Samantha gesagt? „Ein einzelner kann die Welt verändern, gemeinsam können wir sie retten.“, wie viel Wahrheit steckte doch in diesen Worten, viel mehr noch, als ich in diesem Augenblick begreifen konnte.
Samantha stöhnte leise, dann schlug sie die Augen auf, vorsichtig setzte sie sich auf, „es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“ „Nun, alles.“ „Das muss es nicht, du hast getan, was du für das beste hieltest und du hast dich falsch entschieden, das hätte jedem passieren können.“ „Danke.“ Ich lächelte, wofür?“ „Für alles. Wie viel Zeit ist vergangen?“ „Eine Stunde vielleicht, warum.“ Sie schien sehr erleichtert, „gut. Hör mir jetzt zu, ich werde das alles nur ein einziges Mal so erzählen und dann hoffentlich nie mehr daran denken.“ Ich nickte, ich konnte mir schon denken, wie schrecklich es für sie gewesen sein musste, deshalb hörte ich gut zu, während sie sprach und unterbrach sie auch nicht, obwohl ich manches Mal am liebsten aufgesprungen und nach Umbryrtrag hinübergerannt wäre und Thymian eigenhändig erwürgt hätte. Jetzt verstand ich auch, was Sam mir im Hof hatte sagen wollen, und gemeinsam arbeiteten wir einen Plan für den nächsten Tag aus. Nur eines sagte sie nicht, doch ich wusste es auch so und war entschlossen es spätestens zur Sprache zu bringen, wenn wir in unserer Zeit zurück waren, ich wollte nicht, dass sie sich in Gefahr begab und Thymian allein herausforderte doch ich wusste auch nicht, wie ich sie davon abhalten sollte.
Der nächste Morgen kam rasch, ehe wir uns versahen war er da. Wir hatten uns für die Arcyrnes eine Geschichte ausgedacht, mit der sie sich zufrieden gezeigt hatten, tatsächlich hatte es sich so ergeben, dass Veteryan die Herausforderung an meiner Statt bestreiten würde, um, wie er sagte seine Familie ein für alle mal von diesem Übel zu befreien. Ihm hatte Sam nicht gesagt, weshalb Thymian durch seine Hand sterben wollte und Veteryan selbst schien keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden. Sam war noch immer schwach, die gesamte Familie Arcyrne hatte gegen ihr Mitkommen protestiert und auch mir war bei dem Gedanken nicht wohl. Doch ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass jeder Protest chancenlos war. Ich wusste sehr wohl, dass sie nicht allein dorthin wollte, um Veteryan beizustehen, den Fluch zu verhindern und so Isabelle zu retten, sondern auch, um Thymian zu zeigen, dass letzten Endes sie gewonnen und keine Angst vor im hatte. Ich konnte es verstehen, schon allein der Gedanke an das, was der Hexenmeister ihr angetan hatte brachte mein Blut zum kochen, es war wirklich zu verlockend, ihn untergehen zu sehen und vorher noch zu demütigen. Verstohlen musterte ich sie, wie sie aufrecht im Sattel einer temperamentvollen Grauschimmelstute saß, es war wirklich bewundernswert, wie sie das alles weggesteckt hatte. Ich kannte niemanden sonst, an dem das so spurlos vorüber gegangen wäre und wusste nur zu gut, dass an dieser Qual, die selbst Samantha an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte, die meisten zerbrochen wären. Sie drehte sich zu mir um und nickte mir zu, unser Plan war an sich denkbar einfach, im Grunde hatten wir nur darauf zu achten, dass die Geschichte gewahrt blieb. Es musste so aussehen, als ob Veteryan Thymian tötete, während es in Wirklichkeit wir waren, dann wäre erfüllt, weswegen wir hierher gekommen waren. Es war allerdings zu erwarten, dass sich das in der Praxis als viel schwieriger erweisen würde.
Es war noch nicht einmal ganz hell, während unsere kleine Karawane zu den Klippen zog, John, Isabelle, die Heilerin Margot, Geoffrey, Katharina und ein paar Soldaten hatten es sich nicht nehmen lassen bei meinem beziehungsweise jetzt Veteryans Kampf anwesend zu sein. Bedrohlich ragten die scharfen Spitzen der Cairpré-Klippen in den Himmel wie ein Mahnmal, als wüssten sei bereits, dass dort an diesem Tag Geschichte geschrieben würde. Thymian erwartete uns bereits auf den Klippen, wie immer ganz in schwarz, nur mit der goldenen Gürtelschnalle wirkte er dieses mal nicht bloß imposant und machtvoll, sondern versprühte auch brennenden Hass. Samanthas Blick traf seinen, Betroffenheit und Wut spiegelten sich in seinen Augen, die schlanken Hände ballten sich zu Fäusten, „Ihr.“ „Ja.“ Gespanntes Schweigen herrschte, die Luft knisterte vor Spannung, während die beiden sich fixierten dann hielt überraschenderweise Thymian nicht mehr durch, wandte den Blick ab und sich zuerst mir dann Veteryan zu, „mein Neffe ist also auch da. „Ja das bin ich.“, Veteryan trat vor und Thymian musterte ihn voller Abscheu, vermutlich wusste er inzwischen, dass sein Neffe nicht mich verraten hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass Thymian kein Schwert bei sich trug, sofort wurde ich misstrauisch, was sollte das? Die Frage beantwortete sich rasch, nachdem Veteryan und Thymian noch einige Gemeinheiten ausgetauscht und Samantha einen Versuch des Hexers Veteryan mit Zauberkraft einzuschüchtern zunichte gemacht hatte, wurde es ernst.
Obwohl er ja keine Waffe trug, griff sich Thymian an die Seite und vollführte eine Bewegung, als zöge er tatsächlich ein Schwert, nur, dass sich plötzlich ein Blitz aus Silberlicht zwischen seinen Fingern entlud und in dieser Explosion aus Licht, Hitze und Energie, die einem Hochofen gleichkam, unerwartet ein Schwert entstand! „Er hat es erschaffen, gar nicht mal so dumm...“, übermittelte Samantha, während ich staunend sie Waffe betrachtete, sie glänzte gleißend silbern im Morgenlicht und seltsame Wellen aus rotem Licht tanzten über sie hinweg, ein Schwert aus Feuer. Völlig unvermittelt stürzte Thymian vor, Veteryan hatte nicht einmal Gelegenheit, sein Schwert zu ziehen, als der Hexenmeister bereits mit dem unheimlichen Feuerschwert auf ihn einschlug. „Veteryan!“, hallte der ermunternde Ruf aus vielen Kehlen über den Platz. Johns Sohn warf sich zu Boden, um der Klinge zu entkommen, rasch rollte er sich zur Seite um der tödlichen Schwertspitze zu entgehen. Funken flogen durch die Luft, als Thymian mit einem zornigen Aufschrei herumfuhr, schwarzes Feuer loderte auf und zwischen den tanzenden Flammen blitze grünglühender Stahl auf, während beißender Geruch aufstieg. „Das ist kein fairer Kampf!“, rief Isabelle empört, unruhig wanderte sie am Rand des Kampffeldes auf und ab. „Ich pfeife auf Fairness!“, erwiderte Thymian höhnisch, obwohl er noch immer äußerst zornig und voller Hass war, schien ihm das großen Spass zu machen.
„Schön.“, sagte Samantha leise, vermutlich war ich der einzige, der es hörte, „dieses Spiel lässt sich auch zu zweit spielen.“ Sie hob die rechte Hand, ein leiser Knall ertönte und eine Hitzewelle fegte über mich hinweg. Dann hielt sie ein Schwert in der Hand, das das genaue Gegenstück zu Thymians war, nur dass blaue Flammen darüber tanzten, nicht rote. „Was hast du vor?“ „Ich werde die Chancen ein klein wenig angleichen.“ „Würde das nicht die Geschichte ändern?“ „Nein, aber wenn es so weitergeht, wird sie sich ändern, denn mit diesem Schwert kann er unmöglich gewinnen.“ „Du wirst wissen, was du tust.“ Ich wandte mich ab und beobachtete den ungleichen Kampf, Sam hatte schon recht, so konnte Veteryan nicht gewinnen, er musste ja schon froh sein, noch zu leben. Wie als hätte sie vorhergesehen, was kommen musste, hatte Samantha das Schwert genau im richtigen Moment herbeigerufen, denn nur Sekundenbruchteile später schlug Thymian seinem Neffen das Schwert aus der Hand, sodass es über den Rand der Klippen auf Nimmerwiedersehen im Meer verschwand. Während sich Veteryan noch vor Thymians Klinge in Sicherheit brachte, rief Sam seinen Namen, holte aus und warf ihm das Schwert zu, Er fing es dankbar auf und der Kampf ging weiter. War er, wie man eigentlich schon sagen musste, bis dahin schlichtweg atemberaubend gewesen, so gibt es kein Wort, dass seinen weiteren Verlauf beschrieb.
Schwerter klirrten Funken flogen, entzündeten alles brennbare auf den Klippen. Schwert gegen Schwert, Feuer gegen Feuer, jedes Aufeinandertreffen entzündete ein Inferno. Von einer sanften Morgenbrise geschürt vernichteten die Flammen alles Leben auf dem Kampfplatz ließen nur toten, schwarzverkohlten Boden zurück. Langsam gerieten John und die anderen Angesichts des Feuers in Panik und versichten krampfhaft es zu löschen, Samantha glitt aus dem Sattel ihres Pferdes, um ihm die Möglichkeit zu geben, mit den anderen zurück zur Burg zu fliehen, doch das Tier verharrte neben ihr dankbar lehnte sie sich gegen seine Flanke, ich fragte mich, ob sie gerade miteinander sprachen und musste an Sheitan denken. Lange wogte der Kampf unentschieden hin und her, als die Veränderung kam, war sie so rasch da, dass kaum Zeit blieb, um zu reagieren. Ich sah, wie Thymian Veteryan niederschlug und sogleich nachsetzten wollte, hörte gleichzeitig, wie Isabelle erschrocken den Namen ihres Sohnes rief und Veteryan gerade noch rechtzeitig reagierte. Thymian hatte bereits den Sieg witternd, das Schwert nach vorn gestoßen und wäre Veteryan nicht im letzten Augenblick zur Seite gerollt, würde der, auf seine Brust gerichtete Hieb, ihn durchbohrt haben. So jedoch entkam er dem tödlichen Stoß, wenn seine Reaktion auch nicht schnell genug war um der Klinge ganz zu entgehen, die sich tief in seine Seite bohrte.
Helles Blut glänzte an Thymians Schwert, als er es aus der Wunde zog, doch noch viel schlimmer, als die mögliche Schwere der Verletzung wog die Tatsache, dass Veteryan Feuer gefangen hatte. Um die Wunde herum stand die rechte Seite seiner Rüstung in Flammen, der beißende Geruch nach verschmortem Leder, schmelzendem Metall und verbranntem Fleisch schwängerte die Luft und ließ mich würgen, Veteryan wälzte sich am Boden um den Brand zu löschen. John rannte zu seinem Sohn, der sich in Todesangst am Boden wand, ich sah auch dass Samantha gerne geholfen hätte doch sie wagte nicht einzugreifen, um nicht die Geschichte zu verändern. Mit schriller Stimme schrie John nach Margot, sofort war sie an seiner Seite, entfernte die verbrannten Rüstzeugreste von Veteryans Wunde und musterte sie besorgt, „die Wunde ist sehr tief, schlimmer als die Verbrennungen. Ich muss sie nähen.“, sie schüttelte mutlos den Kopf, „auch dann wird noch alles von der Höhe des Blutverlustes abhängen.“
„Verschwinde!“, ungeduldig zerschnitt Thymian mit seinem Feuerschwert die Luft, „ich bin noch nicht fertig mit ihm.“ „Lass es gut sein, Thymian, der Junge ist am Ende.“, erwiderte John grimmig du stellte sich schützend vor seinen Sohn, „verschwinde jetzt!“ „Dieser Kampf findet erst ein Ende, wenn dieser törichte Junge tot ist!“, hallte die Stimme des Zauberers erbost über den Platz. „Bitte lasst ihn.“, bat Isabelle leise, sie hatte Tränen in den Augen, es passte so gar nicht zu dieser resoluten Frau. „Nein!“, das war Veteryan, er schob John und Margot zur Seite, während er sich unter sichtbaren Schmerzen aufrichtete. Er hielt sich die Wunde mit beiden Händen, „ich bin noch nicht besiegt, wir werden kämpfen, bis einer von uns den Tod findet.“ Thymian lächelte siegessicher, er hob sein Schwert und schwang es durch die Luft, rasch brachten sich Margot und John in Sicherheit. „Es wird nicht mehr lange dauern mein Junge.“, höhnte er grausam, „der Tod kommt schnell.“ Erneut griff er an, Veteryan wich dem Schlag aus, doch man sah, wie die Verletzung ihn einschränkte, dennoch gelang ihm zu Thymians und aller anderen Erstaunen ein kraftvoller und für den Hexenmeister schmerzhafter Gegenangriff.
Erneut schlugen die Schwerter klirrend aufeinander, sprühten Funken. Gras und Büsche brannten inzwischen lichterloh, die Löschversuche von Johns Männern waren fehlgeschlagen. Die Feuersbrunst raste auf den nördlichen und den südlichen Gipfel zu, mit Erschrecken erkannte ich, dass der Brand sich unaufhaltsam seinen Weg nach Arcyrne und nach Umbryrtrag bahnte. Entsetzt dachte ich an all die Strohgedeckten Häuser im Inneren der Burg, wo Ritter, Händler und Diener lebten, an die Ställe und die Kapelle, das alles würde verloren sein, der Burggraben war niemals breit genug, um die wütenden Flammen aufzuhalten. John und seine Soldaten kehrten von ihrem Aussichtslosen Kampf gegen die Flammen zurück, ihre Gesichter waren vor Anstrengung und Hitze gerötet, Müdigkeit zeichnete sich ab. „Es ist zwecklos!“, rief Isabelle jammervoll, Arcyrne ist verloren!“ Samantha schien bis zu diesem Augenblick von dem Feuersturm wenig mitbekommen zu haben, hatte sich voll auf den Kampf konzentriert. Jetzt folgte sie Isabelles Blick und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzten, im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefangen, „Umbryrtrag auch!“, rief sie bewusst in Thymians Richtung, sie dachte an die polierten Holzböden, die Strohgedeckten Dächer des einstigen Klosters. Die Mauern, Bänke einfach alles was nicht aus Stein oder Metall bestand würde brennen wie Zunder.
Thymian warf über die Schulter einen entsetzten Blick zu seiner heißgeliebten Festung, er erstarrte in der Bewegung und wurde leichenblass, „Mein Turm!“ „Er verbrennt.“, erklärte sie beinahe schadenfroh, sie dachte an all die Kräuter und Pulver, Öle und anderen Flüssigkeiten, die Bücher und Instrumente darin und vor allem dachte sie an die Reste des Fluches, die Thymian noch nicht abgefüllt und John angedreht hatte. „Und mit ihm alles was darin ist.“ Ich sah das Blut ungehindert aus Veteryans Wunde fließen, der Boden färbte sich dunkel, wo er nicht bereits verbrannt war. Johns Sohn verlor zusehends an Kraft, wurde immer schwächer und würde sich bald nicht mehr auf den Beinen halten können. Ich erkannte, dass Sam Thymian abzulenken versuchte. Das Überraschendste daran war jedoch, dass es funktionierte. Ich wusste nicht wie, aber es gelang Veteryan Thymian in einem unachtsamen Moment zu erwischen, vielleicht hatte die Konzentration des Hexenmeisters nachgelassen, weil seine Gedanken um seine Burg kreisten. Veteryan musste seine Chance erkannt haben und hatte den Vorteil genutzt, Thymian mit einem geschickten Stoß entwaffnet. Das brennende Schwert des Hexenmeisters flog in hohem Bogen durch die Luft und explodierte in einem Flammensturm, als es schließlich landete.
Jetzt war es Thymian, der hilflos am Boden lag, Veteryan kniete auf seiner Brust und hielt ihn mit aller Kraft nieder, der Atem des jungen Ritters ging keuchend, während er sein Schwert unschlüssig über Thymians Kehle balancierte, und ich fragte mich plötzlich, ob er wirklich zustoßen konnte. Dieser Todesstoß wäre scheinbar Veteryans Sieg, schaffte er es nicht, würde alles umsonst sein, der Geschichte nach, war es so geschehen, doch wie viel hatte sich allein durch unsere Anwesenheit verändert? In Todesangst versuchte Thymian seinen Neffen abschütteln doch der mobilisierte unmenschliche Kräfte, hob das Schwert und stieß ohne zu zögern zu, warum reagierte Sam nicht? Wenn sie jetzt nicht eingriff... Thymian schrie entsetzt, und plötzlich brach heilloses Chaos aus. Veteryans Schwert explodierte noch im Hieb und die Druckwelle schleuderte ihn zurück, wo er glücklicherweise neben den Flammen am Boden aufschlug. Stöhnend griff er sich an die Seite, die Wunde blutete immer stärker. Ich schaute mich nach Thymian um, doch er war verschwunden, wo er gerade noch gelegen hatte, erhob sich die riesige Krähe mit wild flatternden Flügeln vom Boden. Sie flog direkt auf Veteryan zu und hackte wie besessen auf seine Seite ein, begrub ihn beinahe unter sich und umklammerte ihn erbarmungslos, als er versuchte, wegzukriechen. Samanthas Blick war wie gebannt auf die Krähe gerichtet, genauso hatte sie auch versucht, an sie heranzukommen... „Vorsicht! Er will dich wegtragen!“ Veteryan konnte ihre Stimme durch das Brausen der Flügelschläge hindurch nicht hören, sie verlor keine Zeit, packte Johns Schwert, das am Boden liegen geblieben war, als der Lord die erfolglosen Löschversuche eingeleitet hatte. So laut sie konnte schrie sie seinen Namen, als er zu ihr blickte warf sie ihm das Schwert zu.
Veteryan fing die Klinge mit bebender Hand, sofort stieß er sie nach oben, direkt in die Brust der Krähe. Die stieß einen letzten schrillen Schrei aus, versuchte vergeblich wegzuflattern, ehe sie wieder menschliche Gestalt annahm, Thymian blieb durchbohrt am Boden liegen. Auch ich hätte schreien mögen, jetzt war doch alles umsonst, Isabelle würde sterben! Ich ging zu Samantha, sie kniete am Boden, doch als ich ihren Gehsichtsausdruck sah, war ich verwirrt, sie wirkte weder traurig noch enttäuscht, im Gegenteil tiefe Befriedigung spiegelte sich auf ihren Zügen. „Wir haben es geschafft.“, flüsterte sie leise. Ich schüttelte den Kopf, „aber Veteryan hat ihn getötet, der Fluch...“ Sie lächelte vielsagend, „alles, was Veteryan getan hat war sein Schwert in einen Kadaver zu bohren.“, sie beobachtete, wie sich John der sterblichen Hülle seines Halbbruders vorsichtig näherte, ihn an den Haaren packte, den Kopf hochzog und die gebrochenen Augen betrachtete, ehe er befriedigt nickte. Er schien erst jetzt zu glauben, dass Thymian wirklich tot war.
„Jeder wird glauben, Veteryan hätte Thymian getötet und das war auch Sinn und Zweck der Angelegenheit, doch der Hexenmeister lag im Sterben, noch ehe das Schwert ihn berührte.“ „Wie hast du das geschafft? Ich habe nichts bemerkt.“ „wie würdet du jemanden töten?“ „Na ja...“, kein sehr erbauliches Thema, „wenn man es ihm äußerlich nicht ansehen dürfte? Ich könnte versuchen, sein Herz anzuhalten oder so.“ „Es ist viel einfacher, man muss nur ein einziges Gefäß im Hirn zerstören und er wird sterben, einfach, aber wirkungsvoll.“ Ein keuchendes Husten unterbrach unser Gespräch, Veteryan versuchte verbissen aufzustehen, seine Bewegungen waren entsetzlich langsam, als er auf uns zukroch, „Das Feuer hat uns umzingelt.“, erklärte er tonlos, er hatte recht, Schmerzensschreie ertönten im Hintergrund, entsetzt sah ich, dass einer der Ritter Feuer gefangen hatte, und die anderen ihm verzweifelt zu helfen versuchten, die Flammen hatten uns umzingelt krochen begehrlich näher. Nur die Klippen direkt hinter uns waren frei, John und die übrigen standen jetzt direkt bei uns, es war vielleicht noch eine Fläche von sechs Quadratmetern, auf der die Flammen nicht wüteten. „Aber Thymian ist endlich tot.“, flüsterte Veteryan leise, den Blick fest auf das Feuer gerichtet, „ich danke euch beiden.“ Hinter uns schrie jemand, als eine kleinen Windänderung das Feuer neu anfachte und schneller auf uns zutrieb, nur ein einziger Fluchtweg blieb frei, über die Kippen. Ich spähte kurz hinunter, Entsetzten überkam mich. Dort unten war nichts als ein gähnender Abgrund mit schroffen Felsspitzen und gewaltigen Wellen. Niemand konnte einen Sprung in die Tiefe überleben, schon gar nicht Veteryan verletzt wie er war oder Samantha in ihrem noch immer geschwächtem Zustand.
„Wir werden alle sterben.“, wimmerte Margot leise. „Sei still, Kind.“, versuchte Isabelle die Dienerin zu beruhigen, doch auch ihr Blick war leer und ohne Hoffnung. „Ich kann nicht schwimmen...“, das war John, voller Angst schaute er über den Rand der Klippen nach unten. Sollte das unser Ende sein? Was konnten, was durften wir tun? Ich umklammerte das Zeitschwert um meinen Hals, natürlich Sam und ich konnten in unsere Zeit zurückfliehen, doch was dann? Sollten wir mir dem Gedanken leben, all diese Menschen im Stich gelassen zu haben? Wir waren die einzigen, die vielleicht etwas tun konnten, und außerdem entsprach es gewiss nicht dem Lauf der Geschichte, wenn sie alle hier in den Flammen oder im Meer umkamen, das jedoch würde geschehen, wenn wir jetzt gingen. „Ich könnte sie niemals im Stich lassen.“, erklärte Samantha leise, ich schnappte nach Luft hatte sie wirklich meine Gedanken gelesen? Oder hatte sie einfach das gleiche gedacht? „Was hast du vor?“ „Ich muss versuchen...“ „Nein, du bis zu schwach, ob du es zugibst oder nicht, Thymians Droge ist immer noch in deinem Blut und schwächt dich.“ „Das mag sein, doch wenn ich es nicht tue, werden sie sterben.“ „Lass es uns gemeinsam tun, du weißt, was zu tun ist und ich habe die Kraft.“ Einen Augenblick trafen sich unsere Blicke, dann nickte sie und schloss die Augen.
Fast im gleichen Moment erhob sich ein kühler Wind und gewann rasch an Kraft, er trieb die Flammen nach Norden, fort von uns und auch fort von Arcyrne. Das beste jedoch war, dass er schwere Gewitterwolken mit sich brachte, sei unglaublich schnell zu uns trieb. Doch noch immer war das Feuer nahe, die intensive Hitze verbrannte uns fast, der schwarze Rauch drang in unsere Lungen und nahm uns die Luft, die Ritter knieten am Boden, husteten, japsten, rangen nach Luft. „Beeil dich Sam.“, beißende Qualm brannte in meinen Augen, „lass es regnen, ehe es zu spät ist.“ Und plötzlich trieb der Sturm schwere, heftige Regenschauer herbei, es wurde dunkel, während die großen Tropfen fielen und das kühle Wasser die Flammen löschte, beinahe wie inmitten tiefster Nacht. Das kühle Wasser auf der verbrannten Haut war eine Wohltat, befreit atmete ich auf, als der Sturm den Rauch forttrieb, Sam öffnete sie Augen. Wir waren gerettet. Als sie sahen, dass auch Arcyrne unversehrt war, brachen die Ritter in Jubelgeschrei aus, Isabelle und Margot fielen sich in die Arme und weinten hemmungslos, während selbst Johns Augen glasig wurden, die Nässe auf seinem Gesicht kam nicht nur vom prasselnden Regen.
„Seht!“, rief Veteryan leise, sein Ausgestreckter Finger deutete nach Norden, zum Gipfel von Umbryrtrag, bis dorthin waren die Regenwolken noch nicht vorgedrungen, der Himmel war noch immer hell erleuchtet und der Sonnenturm brannte lichterloh, während sich das Feuer langsam in die Burg hineinfraß. Ich schaute Samantha an, ihre Augen waren auf die brennende Burg gerichtet, „ich musste es tun.“, sagte sie leise und ich begriff, dass sie den Regen absichtlich fernhielt, „dieser Ort muss zerstört werden, ein für alle mal und mit ihm das Böse, das Böse das dort ruht.“ Traurig dache sie an all die Pferde und Mäuse in der Burg, auch an Thymians Krähe, sie hoffte nur, dass es ihnen gelungen war zu entkommen. „Dort! Da ist noch eine Krähe!“, rief Margot voller Angst, Samantha richtete hoffnungsvoll den Blick gen Himmel, tatsächlich war es Thymians ehemaliger Gefährte. „Sie verbrennt.“, erklärte Veteryan heiser. Der Krähe stand wirklich in Flammen, wie gebannt waren sämtliche Blicke auf den Vogel gerichtet, wie er brennend im Todeskrampf krächzte und vor Schmerzen irr planlos herumflog. Zuletzt fiel sie in das Gestrüpp eines brennenden Brombeerbusches und ihr Körper ging in Flammen auf. Samantha senkte den Kopf, der Regen verrann und über uns riss die Wolkendecke auf, doch sie bemerkte es nicht, „es tut mir leid.“, flüsterte sie leise.
Eine gewaltige Explosion lenkte meine Aufmerksamkeit wieder zurück nach Umbryrtrag, Thymians Labor war mitsamt seinen teuflischen Mixturen auseinander gerissen, wie Sprühregen gingen verbrannte und zerbrochene Holzstücke, verkohlte Steine, Glas, wertvolle Werkzeuge und auch sonst alles, das noch nicht oder noch nicht völlig verbrannt war, in weitem Umkreis nieder. Erst viele Stunden später fanden die Explosionen ein Ende, von war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr übrig, als ein schwarzverkohltes Steinfundament.
Es folge ein gigantisches Fest die gesamte Burg nahm daran Teil, doch wir verblieben nicht, sondern nutzten das Chaos während der Feierlichkeiten, um unbemerkt zu verschwinden, dorthin, wo wir hingehörten.
„Ihr habt es geschafft! Ihr habt es geschafft!“ Wir waren gerade zurück, als Isabelles Vater mit tränenassen Augen in den Raum gestürmt kam und uns kurzerhand umarmte, ich warf Sam einen Blick zu, sie lächelte, „wenigstens das ist uns gelungen.“ „Würdet ich mit mir kommen? Isi würde euch gerne sehen.“ Samantha nickte und der Herzog führte uns zurück in Isabelles Zimmer, schon auf dem Gang war die Veränderung zu bemerke, neuer Lebensmut lag über dem Schloss und die Diener waren eifrig beschäftigt, die schwarzen Behänge zu entfernen. Isabelle saß aufrecht in den Kissen und strahlte uns an, sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr, mit dem bleichen verhärmten Wesen, dass sie gerade noch gewesen war, wenn der Fluch auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen war. „Vielen Dank.“, sagte sie leise und man spürte, dass es auch genauso gemeint war, dass sie gerne mehr gesagt hätte, es aber nicht in Worte fassen konnte. Samantha betrachtete das Mädchen stumm, ein schwer zu deutender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht und ich hätte zu gerne gewusst, was sie dachte.
Nachdem Besuch bei Isabelle bat und der Herzog nochmals in die kleine Halle, in der er uns begrüßt hatte, hier sprach er uns nochmals seinen Dank aus und man merkte, dass es auch ihm sehr schwer fiel, es richtig auszudrücken, doch was er sagte kam von Herzen. „Ihr wisst nicht, was ihr damit für mich getan habt.“, schloss er seine Dankesrede, die mindestens eine halbe Stunde gedauert hatte, „wenn ihr nicht gekommen wärt...“, er musterte uns und jetzt, als er Samantha erstmals ohne Ablenkung genauer betrachtete, schien ihm ein Licht aufzugehen, „jetzt weiß ich, wer du bist!“ Samantha lächelte matt, sie wirkte nicht sehr glücklich auch wenn sie sicher sein konnte, dass der Herzog weder mit Shannam noch mit ihrem Vater zu schaffen hatte. „Das ich nicht gleich darauf gekommen bin, wer sonst sollte in so jungen Jahren schon einem Clan zugehören, du bist Samantha, nicht wahr? Die Tochter des Dämonenfürsten.“ „Ja und nein. Ich bin die Tochter des Mannes, der der Dämonenfürst war, ehe er zu dem wurde, was er heute ist.“ „Ich wollte dich nicht kränken.“ „Das habt Ihr nicht.“ Der Herzog richtete seinen Blick auf mich, „ich kann mir jetzt auch denken, wer dieser junge Mann ist, die Barden verbreiten eure Geschichte bereits im gesamten Land.“, er zog etwas aus der Tasche, „ich weiß, was ihr vorhabt und unterstütze es von ganzem Herzen, ich fürchte ich kann nicht viel für euch tun, doch dies ist mein Siegel, nehmt es und solltet ihr jemals in Not geraten, zögert nicht, es zu gebrauchen, egal wer mit diesem Ring zu mir oder einem Angehörigen meiner Familie kommt, wird alle Hilfe erhalten.“ Er reichte Samantha einen schweren Goldring. „Das ist ein sehr wertvolles Geschenk, das Ihr uns da macht.“ „Nicht so wertvoll wie das Leben meiner Tochter.“, erwiderte er bestimmt.
Es dauerte noch eine Weile, ehe wir den Herzog davon überzeugen konnten, dass wir weiter mussten, denn er wollte zu unseren Ehren ein Fest veranstalten, schließlich jedoch gelang es uns, uns loszueisen. „Samantha?“ „Ja?“ „Als der Herzog dir von Veteryan erzählte, da sagte er doch, der habe Thorson oder Thymian am Ende des Dämonenkrieges getötet, doch von einem Krieg habe ich nichts mitbekommen.“ „Es ist möglich, dass die Geschichte verfälscht wurde, oder aber, dass der Krieg einfach nicht bis in die Randgebiete Kenios vorgedrungen ist, nicht jede Invasion der Dämonen war so weiteichend wie diese.“, sie blieb stehen, „ich werde ja sehr bald sehen, wie es diesmal um Kenio steht.“ „Du willst tatsächlich dorthin, nicht wahr, du wirst genau das tun, was er vorhergesagt hat.“ „Ja, aber ich werde wiederkommen. Die Sache ist noch nicht ausgestanden, aber bald. Ich werde noch mit dir zu den anderen gehen und ihnen mitteilen, dass sich unsere Wege für einige Zeit trennen, dann werde ich aufbrechen, er ist sicher schon dort.“ „Drei Monate sind eine lange Zeit.“ „Worauf willst du hinaus?“ „Abgesehen davon, dass es mir allgemein nicht gefallen will, dass du allein gehst?“, ich hob abwehrend die Hände, als sie widersprechen wollte, „es ist gut, ich werde dich davon nicht abhalten, ich kann es nicht, aber ich bin sicher, dass wir dich hier brauchen werden. Dieses Lied über die Mondseen, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir dieses Rätsel lösen werden müssen, dazu brauchen wir dich.“ „Was genau verlangst du von mir?“ „Bleib, bleib noch bei uns, bis wir das Rätsel gelöst und dieses Feuer niedergeschlagen haben. Ich weiß, wenn du über das Portal reisen müsstest, bräuchtest du die Zeit, doch das musst du nicht, du hast mir selbst gesagt, dass du andere Möglichkeiten hast. Lass uns diesen Kampf noch zusammen bestreiten ehe du aufbrichst.“ „Glaubst du nicht, dass ihr alle die Zeit nur dazu nutzen werdet, es mir ausreden zu wollen?“ „Ich verspreche dir, nichts mehr dazu zu sagen und den anderen musst du es erst gar nicht erzählen. Bitte Sam, ich spüre ganz deutlich, dass sich hinter diesen Mondseen mehr verbirgt als es den Anschein hat, wir brauchen dich hier. Vielleicht mehr, als wir wissen.“
„Drei Monate sind eine lange Zeit, vergewissere dich, dass es zuvor nicht noch wichtigeres gibt, vielleicht wirst du gebraucht...“, flüsterte sie leise, ich verstand nicht. „Er wusste, wovon er sprach... na schön, die Abmachung gilt, ich werde bleiben, bis die Seen hinter uns liegen, dann werdet ihr alleine nach Œlonøra weiterreisen und euch um das Feuer auf den Nordwindinseln kümmern. Ich werde so schnell es geht wieder zu euch stoßen. Die andere sollen zunächst nichts erfahren.“ „Danke.“ Sie nickte mir zu und gemeinsam verließen wir die Stadt, auch dort wurde der Trauerflor entfernt, die Flaggen gehisst und das Leben und die Freude kehrten zurück. Die anderen warteten unweit des Tores inmitten der Felder. „Ihr wart lange weg.“, begrüßte und Lynn, „habt ihr etwas ausrichten können?“ „Ja, die Kleine ist gesund.“, erklärte ich, „wir können weiter.“ „Ich weiß nicht, ob sich das noch lohnt.“, Nyki blickte nachdenklich zum Himmel auf, die Abenddämmerung brach bereits herein.“ „Wieso sollte es nicht? Die Sterne geben uns mehr als genug Licht und je schneller wir vorankommen, desto eher erreichen wir den Kristallmondsee.“ „Warum hast du es plötzlich so eilig?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch. „Ich habe es immer eilig und wir haben keine Zeit zu verlieren.“, erwiderte sie ausweichend und wandte sich ab, ich sah wie die anderen verwirrte Blick tauschten, ehe wir aufbrachen und unseren Weg fortsetzten.
Tatsächlich reisten wir bis spät in die Nacht im Sternenlicht, jenseits von Ysbaell war das Gras längst nicht mehr so hoch und wir kamen besser voran, im Schatten eines kleinen Hains ließen wir uns schließlich zu einer kurzen Rast nieder, es waren nur noch wenige Stunden bis zum Morgengrauen. Diesmal schlief ich noch vor Nyki, die Zeitreise hatte mich erschöpft und ich war mir ziemlich sicher, dass auch Samantha diese Nacht ausnahmsweise einmal nicht durchwachte, am Morgen jedoch war sie wieder als erstes wach, ein wenig beneidete ich sie um diese scheinbar grenzenlose Energie. Unser Marsch setzte sich recht ereignislos fort, das einzige was mir mit der Zeit auffiel, war, dass wir seit wie Vhaharia erreicht hatten, noch keiner im wahrsten Sinne des Wortes, gegenwärtigen Bedrohung ausgesetzt worden waren, allerdings wo hätten sich Dämonen in den Ebenen tagsüber verstecken sollen? Wir fanden bestimmt welche, sobald wir einen Wald betraten. Das geschah ein paar Tage bevor wir den Kristallmondsee erreichen mussten, es war kein besonders großes Waldstück, aber völlig verwachsen und zugewuchert. Es hatte einige Zeit gedauert, hierher zu kommen und ich wohl gespürt, wie Samantha Tag für Tag ein klein wenig nervöser geworden war. Ich hoffte, diese Sache würde sich nicht allzu lange hinziehen, doch fürchtete ich keinen Augenblick, dass sie ihr Wort nicht halten würde. Auch im Wald zeichnete sich keine Bedrohung ab, er war zwar dämmrig und verschlungen, doch weder totenstill noch übermäßig aktiv, er war, wie ein ganz normaler Wald eben und die ersten Tage brachten wir völlig ungestört hinter uns.
Dann jedoch verfolgte uns vom frühen Morgen an ein stetes Rascheln und Knacken im Gebüsch. Wir sahen, wie die Blätter sich regten obwohl kein Wind wehte und hörten hier und da verräterische Laute obgleich niemals jemand zu sehen war. Das Seltsamste jedoch war, dass von dieser unbekannten Anwesenheit keine Bedrohung auszugehen schien, jedenfalls keine spürbare. Es war mehr, als wären da einfach stumme Beobachter, die jeden unsere Schritte verfolgen aber niemals eingreifen würden, obgleich auch das einen nervös machen konnte. Wir hatten schon mehrfach versucht, herauszufinden, wer unsere Unsichtbaren Begleiter waren, doch ohne Erfolg, sie schienen einfach nicht greifbar zu sein. Wir legten in diesen Tagen einen weiteren Weg zurück als wir es sonst getan hätten, doch unsere stummen Verfolger ließen sich nicht abschütteln und irgendwann ließ unsere Aufmerksamkeit wieder ein wenig nach. Als wir die Strecke fast bewältigt hatten, den See vielleicht schon am nächsten Morgen erreichen mussten, wählten wir, wie immer, wenn es möglich gewesen war, eine große Lichtung, diese wurde in der Mitte von einem klaren Bach durchteilt, für unsere Rast. Das war ein echter Glücksfall, denn erstens gingen unsere Wasservorräte zur Neige und zweitens hatten wir in diesem halbwegs offenen Gelände eine etwas größere Chance, unsere Verfolger, sollten sie sich doch noch zum Angriff entschließen, rechtzeitig zu sehen.
„Was glaubst du ist das?“, ich setzte mich neben Lynn, der schon eine ganze Weile stumm in den Schatten zwischen den Bäumen gestarrt hatte. „Ich weiß es nicht, zuerst dachte ich, es wären Waldgeister, aber sie verfolgen niemals jemanden so lange und ausdauernd, außerdem wüsste ich nicht, wie ein Baumgeist Zweige zerbrechen sollte. Jetzt im Dunkeln müssten sie auch leuchten.“ „Das ist wirklich seltsam, ich meine, wer das auch ist, wenn er und böses wollte... Weshalb greift er uns nicht an? Wenn er auf unserer Seite ist, weshalb zeigt er sich nicht? Und wenn keins von beiden der Fall ist... Was will er dann von uns?“ „Wenn ich das wüsste, wäre ich schon ein gutes Stück schlauer, aber ich nehme an, wir werden es erfahren, früher oder später.“ „Das glaube ich allerdings auch. Lynn... In Ysbaell... Ehrlich gesagt hatte ich ein wenig das Gefühl, als ob du... Na ja, wütend gewesen wärst, weil ich mit Sam gegangen bin.“ Der Halb-Elf schwieg einen Moment, dann seufzte er tief, „es tut mir leid, weißt du Nico, sie ist meine Schwester aber im Grunde, kenne ich sie kaum. Vielleicht war ich wirklich eifersüchtig, nicht deinetwegen sondern einfach weil... Ich würde sie gern besser kennen und ich habe ständig Angst, dass sie eines Tages erneut verschwinden wird, wie beim letzten Mal und vielleicht finde ich sie dann nicht mehr.“ Mir war nicht wohl bei seinen Worten, kein bisschen, was würde er tun, wenn Sam, bald tatsächlich ging, wenn auch nur für einige Zeit? Und vor allem was würde er sagen, wenn er erfuhr, dass ich es die ganze Zeit gewusst hatte? „Samantha ist ein wenig wie der Wind.“, fuhr Lynn leise fort, „kaum zu halten. Man weiß nie, wann und wie sie kommt und geht, das einzige, das sicher ist, ist, dass sie immer da sein wird, wenn man sie wirklich braucht.“ „Ja das stimmt. Ich glaube, sie würde lieber sterben als ihr Wort zu brechen oder jemanden im Stich zu lassen.“ „Genau das meine ich, aber ich würde eben gerne wissen, warum das so ist und noch so viel mehr.“ „Das möchte ich auch, oft wünsche ich mir einfach in sie hineinsehen zu können, zu erfahren, woran sie gerade denkt.“ „Ja aber nich nur das... Ich wünschte ich könnte...“, abrupt brach er ab, „ach was soll das eigentlich? Es hat doch ohnehin keinen Zweck.“, auf einmal regelrecht wütend stand er auf und verschwand. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, was war geschehen ich konnte seinen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht nachvollziehen, hatte ich etwas falsches gesagt?
Ach das war doch alles seltsam, tief in Gedanken kehrte ich zu meinem Lagerplatz zurück. Wenn ich ehrlich war, musste ich zu geben, dass ich im Grunde von Samantha das meiste wusste, auch wenn es nur so wenig und so verwirrend war. Alles was ich von Lynn wusste, war dass er Samanthas Halbbruder, ein Halbelf war und dass er einer der fünf Krieger aus der Prophezeiung des Silberdrachen sein musste. Ach ja, außerdem hatte er schon mal mit Samantha eine Reise begangen, einige Zeit in Kenio verbracht und war ein Myrodin, ein Seher und Elementarlist. Nyki, war ein Drache und außerdem Hüter des zweiten Spirits, er war in Drachenfels geboren worden und wenn Samantha recht hatte verfügte er über eine Art Magie, von der ich jedoch nichts wusste. Fayn? Na ja, ich kannte ihn noch nicht lange und wie es schien wusste er selbst fast nichts über sich, er hatte in Fëons Diensten gestanden bis Sam ihm seinen Namen zurückgab und war der Doijindar, der Feuerträger, und somit rechtmäßiger Träger der Vulkanaxt. Nein, es stimmte schon, dass ich von ihnen allen noch viel weniger wusste und dass eigentlich auch niemand viel von mir wusste, aber es war irgendwie anders. Normalerweise konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen, verstand zumindest meistens, warum sie so handelten, bei Sam war so etwas gänzlich unmöglich.
Seufzend schaute ich nach oben, durch das dichte Blätterdach der Bäume war kein Fetzchen Himmel zu erkennen, kein Funke Sternen- oder Mondlicht sollten diese nich von Wolken verschleiert sein. Es ist, als hätte irgendjemand ein schwarzes Tuch über die Welt gelegt, um zu verstecken, was darunter ist., dachte ich noch, als mir die Augen zu fielen, Gründe gibt es dafür jedenfalls genug.
Eine gewaltige Explosion lenkte meine Aufmerksamkeit wieder zurück nach Umbryrtrag, Thymians Labor war mitsamt seinen teuflischen Mixturen auseinander gerissen, wie Sprühregen gingen verbrannte und zerbrochene Holzstücke, verkohlte Steine, Glas, wertvolle Werkzeuge und auch sonst alles, das noch nicht oder noch nicht völlig verbrannt war, in weitem Umkreis nieder. Erst viele Stunden später fanden die Explosionen ein Ende, von war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr übrig, als ein schwarzverkohltes Steinfundament.
Es folge ein gigantisches Fest die gesamte Burg nahm daran Teil, doch wir verblieben nicht, sondern nutzten das Chaos während der Feierlichkeiten, um unbemerkt zu verschwinden, dorthin, wo wir hingehörten.
„Ihr habt es geschafft! Ihr habt es geschafft!“ Wir waren gerade zurück, als Isabelles Vater mit tränenassen Augen in den Raum gestürmt kam und uns kurzerhand umarmte, ich warf Sam einen Blick zu, sie lächelte, „wenigstens das ist uns gelungen.“ „Würdet ich mit mir kommen? Isi würde euch gerne sehen.“ Samantha nickte und der Herzog führte uns zurück in Isabelles Zimmer, schon auf dem Gang war die Veränderung zu bemerke, neuer Lebensmut lag über dem Schloss und die Diener waren eifrig beschäftigt, die schwarzen Behänge zu entfernen. Isabelle saß aufrecht in den Kissen und strahlte uns an, sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr, mit dem bleichen verhärmten Wesen, dass sie gerade noch gewesen war, wenn der Fluch auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen war. „Vielen Dank.“, sagte sie leise und man spürte, dass es auch genauso gemeint war, dass sie gerne mehr gesagt hätte, es aber nicht in Worte fassen konnte. Samantha betrachtete das Mädchen stumm, ein schwer zu deutender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht und ich hätte zu gerne gewusst, was sie dachte.
Nachdem Besuch bei Isabelle bat und der Herzog nochmals in die kleine Halle, in der er uns begrüßt hatte, hier sprach er uns nochmals seinen Dank aus und man merkte, dass es auch ihm sehr schwer fiel, es richtig auszudrücken, doch was er sagte kam von Herzen. „Ihr wisst nicht, was ihr damit für mich getan habt.“, schloss er seine Dankesrede, die mindestens eine halbe Stunde gedauert hatte, „wenn ihr nicht gekommen wärt...“, er musterte uns und jetzt, als er Samantha erstmals ohne Ablenkung genauer betrachtete, schien ihm ein Licht aufzugehen, „jetzt weiß ich, wer du bist!“ Samantha lächelte matt, sie wirkte nicht sehr glücklich auch wenn sie sicher sein konnte, dass der Herzog weder mit Shannam noch mit ihrem Vater zu schaffen hatte. „Das ich nicht gleich darauf gekommen bin, wer sonst sollte in so jungen Jahren schon einem Clan zugehören, du bist Samantha, nicht wahr? Die Tochter des Dämonenfürsten.“ „Ja und nein. Ich bin die Tochter des Mannes, der der Dämonenfürst war, ehe er zu dem wurde, was er heute ist.“ „Ich wollte dich nicht kränken.“ „Das habt Ihr nicht.“ Der Herzog richtete seinen Blick auf mich, „ich kann mir jetzt auch denken, wer dieser junge Mann ist, die Barden verbreiten eure Geschichte bereits im gesamten Land.“, er zog etwas aus der Tasche, „ich weiß, was ihr vorhabt und unterstütze es von ganzem Herzen, ich fürchte ich kann nicht viel für euch tun, doch dies ist mein Siegel, nehmt es und solltet ihr jemals in Not geraten, zögert nicht, es zu gebrauchen, egal wer mit diesem Ring zu mir oder einem Angehörigen meiner Familie kommt, wird alle Hilfe erhalten.“ Er reichte Samantha einen schweren Goldring. „Das ist ein sehr wertvolles Geschenk, das Ihr uns da macht.“ „Nicht so wertvoll wie das Leben meiner Tochter.“, erwiderte er bestimmt.
Es dauerte noch eine Weile, ehe wir den Herzog davon überzeugen konnten, dass wir weiter mussten, denn er wollte zu unseren Ehren ein Fest veranstalten, schließlich jedoch gelang es uns, uns loszueisen. „Samantha?“ „Ja?“ „Als der Herzog dir von Veteryan erzählte, da sagte er doch, der habe Thorson oder Thymian am Ende des Dämonenkrieges getötet, doch von einem Krieg habe ich nichts mitbekommen.“ „Es ist möglich, dass die Geschichte verfälscht wurde, oder aber, dass der Krieg einfach nicht bis in die Randgebiete Kenios vorgedrungen ist, nicht jede Invasion der Dämonen war so weiteichend wie diese.“, sie blieb stehen, „ich werde ja sehr bald sehen, wie es diesmal um Kenio steht.“ „Du willst tatsächlich dorthin, nicht wahr, du wirst genau das tun, was er vorhergesagt hat.“ „Ja, aber ich werde wiederkommen. Die Sache ist noch nicht ausgestanden, aber bald. Ich werde noch mit dir zu den anderen gehen und ihnen mitteilen, dass sich unsere Wege für einige Zeit trennen, dann werde ich aufbrechen, er ist sicher schon dort.“ „Drei Monate sind eine lange Zeit.“ „Worauf willst du hinaus?“ „Abgesehen davon, dass es mir allgemein nicht gefallen will, dass du allein gehst?“, ich hob abwehrend die Hände, als sie widersprechen wollte, „es ist gut, ich werde dich davon nicht abhalten, ich kann es nicht, aber ich bin sicher, dass wir dich hier brauchen werden. Dieses Lied über die Mondseen, ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir dieses Rätsel lösen werden müssen, dazu brauchen wir dich.“ „Was genau verlangst du von mir?“ „Bleib, bleib noch bei uns, bis wir das Rätsel gelöst und dieses Feuer niedergeschlagen haben. Ich weiß, wenn du über das Portal reisen müsstest, bräuchtest du die Zeit, doch das musst du nicht, du hast mir selbst gesagt, dass du andere Möglichkeiten hast. Lass uns diesen Kampf noch zusammen bestreiten ehe du aufbrichst.“ „Glaubst du nicht, dass ihr alle die Zeit nur dazu nutzen werdet, es mir ausreden zu wollen?“ „Ich verspreche dir, nichts mehr dazu zu sagen und den anderen musst du es erst gar nicht erzählen. Bitte Sam, ich spüre ganz deutlich, dass sich hinter diesen Mondseen mehr verbirgt als es den Anschein hat, wir brauchen dich hier. Vielleicht mehr, als wir wissen.“
„Drei Monate sind eine lange Zeit, vergewissere dich, dass es zuvor nicht noch wichtigeres gibt, vielleicht wirst du gebraucht...“, flüsterte sie leise, ich verstand nicht. „Er wusste, wovon er sprach... na schön, die Abmachung gilt, ich werde bleiben, bis die Seen hinter uns liegen, dann werdet ihr alleine nach Œlonøra weiterreisen und euch um das Feuer auf den Nordwindinseln kümmern. Ich werde so schnell es geht wieder zu euch stoßen. Die andere sollen zunächst nichts erfahren.“ „Danke.“ Sie nickte mir zu und gemeinsam verließen wir die Stadt, auch dort wurde der Trauerflor entfernt, die Flaggen gehisst und das Leben und die Freude kehrten zurück. Die anderen warteten unweit des Tores inmitten der Felder. „Ihr wart lange weg.“, begrüßte und Lynn, „habt ihr etwas ausrichten können?“ „Ja, die Kleine ist gesund.“, erklärte ich, „wir können weiter.“ „Ich weiß nicht, ob sich das noch lohnt.“, Nyki blickte nachdenklich zum Himmel auf, die Abenddämmerung brach bereits herein.“ „Wieso sollte es nicht? Die Sterne geben uns mehr als genug Licht und je schneller wir vorankommen, desto eher erreichen wir den Kristallmondsee.“ „Warum hast du es plötzlich so eilig?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch. „Ich habe es immer eilig und wir haben keine Zeit zu verlieren.“, erwiderte sie ausweichend und wandte sich ab, ich sah wie die anderen verwirrte Blick tauschten, ehe wir aufbrachen und unseren Weg fortsetzten.
Tatsächlich reisten wir bis spät in die Nacht im Sternenlicht, jenseits von Ysbaell war das Gras längst nicht mehr so hoch und wir kamen besser voran, im Schatten eines kleinen Hains ließen wir uns schließlich zu einer kurzen Rast nieder, es waren nur noch wenige Stunden bis zum Morgengrauen. Diesmal schlief ich noch vor Nyki, die Zeitreise hatte mich erschöpft und ich war mir ziemlich sicher, dass auch Samantha diese Nacht ausnahmsweise einmal nicht durchwachte, am Morgen jedoch war sie wieder als erstes wach, ein wenig beneidete ich sie um diese scheinbar grenzenlose Energie. Unser Marsch setzte sich recht ereignislos fort, das einzige was mir mit der Zeit auffiel, war, dass wir seit wie Vhaharia erreicht hatten, noch keiner im wahrsten Sinne des Wortes, gegenwärtigen Bedrohung ausgesetzt worden waren, allerdings wo hätten sich Dämonen in den Ebenen tagsüber verstecken sollen? Wir fanden bestimmt welche, sobald wir einen Wald betraten. Das geschah ein paar Tage bevor wir den Kristallmondsee erreichen mussten, es war kein besonders großes Waldstück, aber völlig verwachsen und zugewuchert. Es hatte einige Zeit gedauert, hierher zu kommen und ich wohl gespürt, wie Samantha Tag für Tag ein klein wenig nervöser geworden war. Ich hoffte, diese Sache würde sich nicht allzu lange hinziehen, doch fürchtete ich keinen Augenblick, dass sie ihr Wort nicht halten würde. Auch im Wald zeichnete sich keine Bedrohung ab, er war zwar dämmrig und verschlungen, doch weder totenstill noch übermäßig aktiv, er war, wie ein ganz normaler Wald eben und die ersten Tage brachten wir völlig ungestört hinter uns.
Dann jedoch verfolgte uns vom frühen Morgen an ein stetes Rascheln und Knacken im Gebüsch. Wir sahen, wie die Blätter sich regten obwohl kein Wind wehte und hörten hier und da verräterische Laute obgleich niemals jemand zu sehen war. Das Seltsamste jedoch war, dass von dieser unbekannten Anwesenheit keine Bedrohung auszugehen schien, jedenfalls keine spürbare. Es war mehr, als wären da einfach stumme Beobachter, die jeden unsere Schritte verfolgen aber niemals eingreifen würden, obgleich auch das einen nervös machen konnte. Wir hatten schon mehrfach versucht, herauszufinden, wer unsere Unsichtbaren Begleiter waren, doch ohne Erfolg, sie schienen einfach nicht greifbar zu sein. Wir legten in diesen Tagen einen weiteren Weg zurück als wir es sonst getan hätten, doch unsere stummen Verfolger ließen sich nicht abschütteln und irgendwann ließ unsere Aufmerksamkeit wieder ein wenig nach. Als wir die Strecke fast bewältigt hatten, den See vielleicht schon am nächsten Morgen erreichen mussten, wählten wir, wie immer, wenn es möglich gewesen war, eine große Lichtung, diese wurde in der Mitte von einem klaren Bach durchteilt, für unsere Rast. Das war ein echter Glücksfall, denn erstens gingen unsere Wasservorräte zur Neige und zweitens hatten wir in diesem halbwegs offenen Gelände eine etwas größere Chance, unsere Verfolger, sollten sie sich doch noch zum Angriff entschließen, rechtzeitig zu sehen.
„Was glaubst du ist das?“, ich setzte mich neben Lynn, der schon eine ganze Weile stumm in den Schatten zwischen den Bäumen gestarrt hatte. „Ich weiß es nicht, zuerst dachte ich, es wären Waldgeister, aber sie verfolgen niemals jemanden so lange und ausdauernd, außerdem wüsste ich nicht, wie ein Baumgeist Zweige zerbrechen sollte. Jetzt im Dunkeln müssten sie auch leuchten.“ „Das ist wirklich seltsam, ich meine, wer das auch ist, wenn er und böses wollte... Weshalb greift er uns nicht an? Wenn er auf unserer Seite ist, weshalb zeigt er sich nicht? Und wenn keins von beiden der Fall ist... Was will er dann von uns?“ „Wenn ich das wüsste, wäre ich schon ein gutes Stück schlauer, aber ich nehme an, wir werden es erfahren, früher oder später.“ „Das glaube ich allerdings auch. Lynn... In Ysbaell... Ehrlich gesagt hatte ich ein wenig das Gefühl, als ob du... Na ja, wütend gewesen wärst, weil ich mit Sam gegangen bin.“ Der Halb-Elf schwieg einen Moment, dann seufzte er tief, „es tut mir leid, weißt du Nico, sie ist meine Schwester aber im Grunde, kenne ich sie kaum. Vielleicht war ich wirklich eifersüchtig, nicht deinetwegen sondern einfach weil... Ich würde sie gern besser kennen und ich habe ständig Angst, dass sie eines Tages erneut verschwinden wird, wie beim letzten Mal und vielleicht finde ich sie dann nicht mehr.“ Mir war nicht wohl bei seinen Worten, kein bisschen, was würde er tun, wenn Sam, bald tatsächlich ging, wenn auch nur für einige Zeit? Und vor allem was würde er sagen, wenn er erfuhr, dass ich es die ganze Zeit gewusst hatte? „Samantha ist ein wenig wie der Wind.“, fuhr Lynn leise fort, „kaum zu halten. Man weiß nie, wann und wie sie kommt und geht, das einzige, das sicher ist, ist, dass sie immer da sein wird, wenn man sie wirklich braucht.“ „Ja das stimmt. Ich glaube, sie würde lieber sterben als ihr Wort zu brechen oder jemanden im Stich zu lassen.“ „Genau das meine ich, aber ich würde eben gerne wissen, warum das so ist und noch so viel mehr.“ „Das möchte ich auch, oft wünsche ich mir einfach in sie hineinsehen zu können, zu erfahren, woran sie gerade denkt.“ „Ja aber nich nur das... Ich wünschte ich könnte...“, abrupt brach er ab, „ach was soll das eigentlich? Es hat doch ohnehin keinen Zweck.“, auf einmal regelrecht wütend stand er auf und verschwand. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, was war geschehen ich konnte seinen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht nachvollziehen, hatte ich etwas falsches gesagt?
Ach das war doch alles seltsam, tief in Gedanken kehrte ich zu meinem Lagerplatz zurück. Wenn ich ehrlich war, musste ich zu geben, dass ich im Grunde von Samantha das meiste wusste, auch wenn es nur so wenig und so verwirrend war. Alles was ich von Lynn wusste, war dass er Samanthas Halbbruder, ein Halbelf war und dass er einer der fünf Krieger aus der Prophezeiung des Silberdrachen sein musste. Ach ja, außerdem hatte er schon mal mit Samantha eine Reise begangen, einige Zeit in Kenio verbracht und war ein Myrodin, ein Seher und Elementarlist. Nyki, war ein Drache und außerdem Hüter des zweiten Spirits, er war in Drachenfels geboren worden und wenn Samantha recht hatte verfügte er über eine Art Magie, von der ich jedoch nichts wusste. Fayn? Na ja, ich kannte ihn noch nicht lange und wie es schien wusste er selbst fast nichts über sich, er hatte in Fëons Diensten gestanden bis Sam ihm seinen Namen zurückgab und war der Doijindar, der Feuerträger, und somit rechtmäßiger Träger der Vulkanaxt. Nein, es stimmte schon, dass ich von ihnen allen noch viel weniger wusste und dass eigentlich auch niemand viel von mir wusste, aber es war irgendwie anders. Normalerweise konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen, verstand zumindest meistens, warum sie so handelten, bei Sam war so etwas gänzlich unmöglich.
Seufzend schaute ich nach oben, durch das dichte Blätterdach der Bäume war kein Fetzchen Himmel zu erkennen, kein Funke Sternen- oder Mondlicht sollten diese nich von Wolken verschleiert sein. Es ist, als hätte irgendjemand ein schwarzes Tuch über die Welt gelegt, um zu verstecken, was darunter ist., dachte ich noch, als mir die Augen zu fielen, Gründe gibt es dafür jedenfalls genug.
„Krsch, krsch-krsch-krsch...“ „Hm?“, verschlafen öffnete ich die Augen ein wenig, hatte ich dieses seltsame Geräusch geträumt oder war es wirklich? Nichts, nicht der leiseste Windhauch war zu spüren und völlige Stille herrschte, na also, müde schloss ich die Augen wieder. „Krsch, krsch-krsch-krsch...“ Nein, das bildete ich mir nicht ein, ruckartig fuhr ich hoch und sah mich um. Entsetzt bemerkte, dass sich trotz völliger Windstille die Büsche um das Lager herum bewegten, die raschelnden Blätter waren, es, die das seltsame Geräusch erzeugten. Beinahe ungläubig starrte ich einen Moment dorthin, ohne dass sich etwas anderes als die Büsche geregt hätte, waren selbige innerhalb eines Sekundenbruchteils wie erstarrt, trotzdem, ich hatte es mir gewiss nicht eingebildet. Zögernd stand ich auf, wer immer die Pflanzen in Bewegung brachte, er musste noch dort sein, vielleicht erfuhr ich jetzt... Mein Blick glitt über das Lager, Fayn und Lynn schliefen friedlich jenseits des Lagerfeuers, Nyki der hätte Wache halten sollen, war ebenfalls eingeschlafen und gab immer wieder leise Schnarchtöne von sich. Sternenglut sah mich mit trübem, Blick an, er schien gerade aufgewacht, und als sich unsere Blicke getroffen hatten, sank sein Kopf zurück auf das Moospolster, er ringelte sich enger zusammen und schlief mit einem wolligen Seufzer weiter. Aber... Ein eisiger Schreck durchfuhr mich, wo war Sam? Hatte sie ihr versprechen doch gebrochen? Ich konnte es nicht glauben, es war nicht ihre Art, sich heimlich davon zu stehlen, sie hätte den Mut gehabt, das auszufechten, was konnte passiert sein?
Die bewegten Büsche waren vergessen, unruhig umkreiste ich die Lichtung, suchte nach Spuren, doch es waren keine zu finden. Wie der Wind... Der hinterließ auch nie Spuren. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe, was sollte ich jetzt tun? Abwarten? Die anderen wecken? Sie alleine suchen?
„Oh oh oh, das sein nicht gut, das sein nicht gut.“ „Was?“, überrascht hob ich den Kopf, was war das für eine Stimme? Wilde Flügelschläge ertönten, etwas kleines pelziges prallte gegen mich, geistesgegenwärtig fing ich es, das Wesen war gerade mal so groß wie ein Tennisball, stellte ich fest. Es hatte gewisse Ähnlichkeit mit einer Fledermaus, sein ganzer Körper, mit Ausnahme der lederartigen Flügel war mit feinen braunen Härchen besetzt, die mich kitzelten, während es sich in meinem Griff wand. Mehr noch als die riesigen phosphorfarbenen Augen erstaunte mich die Tatsache, dass dieses Wesen sprechen, richtig sprechen konnte, auch wenn die Worte wie eine Flut so schnell aus seinem Mäulchen kamen, dass sie kaum zu verstehen war, „Oh oh neinoneinoneinonein, das sein nicht gut, großer Mannomann haben armen kleinen mich eingefangen quetschquetschquetsch.“ „Entschuldigung.“, vorsichtig öffnet ich die Hand, das Wesen blieb darin sitzen und musterte mich misstrauisch, seine Augen leuchteten unheimlich grün, „oh oh oh, was wollen Mannomann von armen kleinem ich?“ „Ähm eigentlich...“, „nichts wollte ich sagen, doch dann kam mir ein Gedanke, „hast du vielleicht ein Mädchen gesehen? So etwa in meinem Alter, langes blondes Haar und smaragdgrüne Augen?“ „oh jaojaoja.“, das Wesen nickte heftig und wäre dabei beinahe von meiner Hand gefallen, „folgen Sti-Stimmen, tief hinein in Wald, große Gefahr, Gefahr ganz groß, oh jaojaoja!“, damit schwang es sich in die Lüfte und verschwand im torkelnden Flug zwischen den Bäumen, ich starrte ihm nach.
War es klug sich auf dieses Wesen zu verlassen? Selbst wenn, alles was ich verstanden hatte, war etwas von wegen „großer Gefahr“, was sollte das mit den Stimmen? Unschlüssig ging ich ein paar Schritte in den Wald hinein, da war absolut nichts zu hören. Stimmen... Vielleicht... Konnte I´vinas seltsame Gabe mir helfen? Ich hatte schon ewig nichts mehr davon gespürt, doch wenn ich es wirklich wollte? Mit einer Hand packte ich den Griff des Dolches, ich hätte es gerne versucht, doch wie?
„Stimmen?“, fragte ich zaghaft, „seid ihr da?“ Stille. „Ich befehle euch, kommt zu mir!“ Immer noch nichts. Zornig legte ich die Stirn in Falten, warum funktionierten solche Sachen eigentlich nie, wenn man sie mal brauchte? „Ich, der Herr der Stimmen du Geister verlange, dass ihr sofort hier aufkreuzt!“ Jetzt! Da war etwas, obwohl ich wusste, dass die Stimmen allein in meinem Bewusstsein zu Tage traten, spitzte ich die Ohren, die Stimmen wurden deutlicher, blieben aber leise. Eine, die mich, ohne dass ich gewusst hätte an wen, an jemanden bestimmtes erinnerte, ertönte im Vordergrund, doch alle blieben sie gedämpft. „Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister! So lange herrschte Schweigen um uns, verzeih, dass wir deinen Ruf erst jetzt vernahmen, eine Barriere versperrte den Weg.“ „Ist ja gut. Wisst ihr, was mit meiner Freundin geschehen ist, mit Samantha?“, mein Herz schlug unglaublich laut, ich wunderte mich, dass die anderen nicht aufwachten, die Antwort der Stimme ließ nicht auf sich warten, doch war sie zunächst nutzlos, „es gibt nichts, dass wir wissen, doch genauso wenig gibt es, das wir nicht herausfinden können.“ „Dann tut es.“, erwiderte ich, ich weiß nicht, ob die Stimme es noch hörte, oder in diesem Moment schon verschwunden war, vielleicht war I´vinas Geschenk doch nicht so übel, ich sollte wohl einfach nur bei Gelegenheit lernen, es richtig zu gebrauchen. Es dauerte nur wenige Atemzüge, dann kehrte die Stimme zurück, „wenn du diesem Pfad folgst Herr, dann wirst du sie finden, abtrünnige Stimmen, jene aus dem Schatten, die einem anderen dienen, als dir, dem wahren Herrn, versuchten sie in eine Falle zu locken, doch eile dich und hüte dich vor...“ Mit einem Schlag herrschte Stille, die Verbindung war mitten in der Warnung der Stimme abgerissen und es war mir unmöglich sie wiederherzustellen. Einen Augenblick kämpfte ich mit mir, dann lief ich zum Lager zurück und schlug Alarm.
So schnell waren wir vermutlich noch nie aufgebrochen, im Eiltempo rannten wir durch den Wald weiter in Richtung See, achteten dabei weder auf unsere unsichtbaren Verfolger, noch auf den aufsteigenden Nebel, der immer und immer dichter wurde.
*
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Die bewegten Büsche waren vergessen, unruhig umkreiste ich die Lichtung, suchte nach Spuren, doch es waren keine zu finden. Wie der Wind... Der hinterließ auch nie Spuren. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe, was sollte ich jetzt tun? Abwarten? Die anderen wecken? Sie alleine suchen?
„Oh oh oh, das sein nicht gut, das sein nicht gut.“ „Was?“, überrascht hob ich den Kopf, was war das für eine Stimme? Wilde Flügelschläge ertönten, etwas kleines pelziges prallte gegen mich, geistesgegenwärtig fing ich es, das Wesen war gerade mal so groß wie ein Tennisball, stellte ich fest. Es hatte gewisse Ähnlichkeit mit einer Fledermaus, sein ganzer Körper, mit Ausnahme der lederartigen Flügel war mit feinen braunen Härchen besetzt, die mich kitzelten, während es sich in meinem Griff wand. Mehr noch als die riesigen phosphorfarbenen Augen erstaunte mich die Tatsache, dass dieses Wesen sprechen, richtig sprechen konnte, auch wenn die Worte wie eine Flut so schnell aus seinem Mäulchen kamen, dass sie kaum zu verstehen war, „Oh oh neinoneinoneinonein, das sein nicht gut, großer Mannomann haben armen kleinen mich eingefangen quetschquetschquetsch.“ „Entschuldigung.“, vorsichtig öffnet ich die Hand, das Wesen blieb darin sitzen und musterte mich misstrauisch, seine Augen leuchteten unheimlich grün, „oh oh oh, was wollen Mannomann von armen kleinem ich?“ „Ähm eigentlich...“, „nichts wollte ich sagen, doch dann kam mir ein Gedanke, „hast du vielleicht ein Mädchen gesehen? So etwa in meinem Alter, langes blondes Haar und smaragdgrüne Augen?“ „oh jaojaoja.“, das Wesen nickte heftig und wäre dabei beinahe von meiner Hand gefallen, „folgen Sti-Stimmen, tief hinein in Wald, große Gefahr, Gefahr ganz groß, oh jaojaoja!“, damit schwang es sich in die Lüfte und verschwand im torkelnden Flug zwischen den Bäumen, ich starrte ihm nach.
War es klug sich auf dieses Wesen zu verlassen? Selbst wenn, alles was ich verstanden hatte, war etwas von wegen „großer Gefahr“, was sollte das mit den Stimmen? Unschlüssig ging ich ein paar Schritte in den Wald hinein, da war absolut nichts zu hören. Stimmen... Vielleicht... Konnte I´vinas seltsame Gabe mir helfen? Ich hatte schon ewig nichts mehr davon gespürt, doch wenn ich es wirklich wollte? Mit einer Hand packte ich den Griff des Dolches, ich hätte es gerne versucht, doch wie?
„Stimmen?“, fragte ich zaghaft, „seid ihr da?“ Stille. „Ich befehle euch, kommt zu mir!“ Immer noch nichts. Zornig legte ich die Stirn in Falten, warum funktionierten solche Sachen eigentlich nie, wenn man sie mal brauchte? „Ich, der Herr der Stimmen du Geister verlange, dass ihr sofort hier aufkreuzt!“ Jetzt! Da war etwas, obwohl ich wusste, dass die Stimmen allein in meinem Bewusstsein zu Tage traten, spitzte ich die Ohren, die Stimmen wurden deutlicher, blieben aber leise. Eine, die mich, ohne dass ich gewusst hätte an wen, an jemanden bestimmtes erinnerte, ertönte im Vordergrund, doch alle blieben sie gedämpft. „Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister! So lange herrschte Schweigen um uns, verzeih, dass wir deinen Ruf erst jetzt vernahmen, eine Barriere versperrte den Weg.“ „Ist ja gut. Wisst ihr, was mit meiner Freundin geschehen ist, mit Samantha?“, mein Herz schlug unglaublich laut, ich wunderte mich, dass die anderen nicht aufwachten, die Antwort der Stimme ließ nicht auf sich warten, doch war sie zunächst nutzlos, „es gibt nichts, dass wir wissen, doch genauso wenig gibt es, das wir nicht herausfinden können.“ „Dann tut es.“, erwiderte ich, ich weiß nicht, ob die Stimme es noch hörte, oder in diesem Moment schon verschwunden war, vielleicht war I´vinas Geschenk doch nicht so übel, ich sollte wohl einfach nur bei Gelegenheit lernen, es richtig zu gebrauchen. Es dauerte nur wenige Atemzüge, dann kehrte die Stimme zurück, „wenn du diesem Pfad folgst Herr, dann wirst du sie finden, abtrünnige Stimmen, jene aus dem Schatten, die einem anderen dienen, als dir, dem wahren Herrn, versuchten sie in eine Falle zu locken, doch eile dich und hüte dich vor...“ Mit einem Schlag herrschte Stille, die Verbindung war mitten in der Warnung der Stimme abgerissen und es war mir unmöglich sie wiederherzustellen. Einen Augenblick kämpfte ich mit mir, dann lief ich zum Lager zurück und schlug Alarm.
So schnell waren wir vermutlich noch nie aufgebrochen, im Eiltempo rannten wir durch den Wald weiter in Richtung See, achteten dabei weder auf unsere unsichtbaren Verfolger, noch auf den aufsteigenden Nebel, der immer und immer dichter wurde.
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Samantha war aus unruhigem Schlummer geschreckt, als sie hörte, wie jemand ihren Namen rief, zuerst hatte sie geglaubt, es sei nur der Wind, der die Blätter des Waldes streifte, doch da war kein Wind gewesen, da war überhaupt nichts gewesen, Totenstille hatte über dem Wald gelegen und wir alle hatten noch fest geschlafen. Unruhig hatte Samantha sich umgesehen, nichts, doch die Stimme war immer noch da, rief sie beharrlich und war ihr so furchtbar bekannt...
Leise war sie aufgestanden und hatte gelauscht, es gab keinen Zweifel, jemand rief sie aber wer und warum? Sie kannte die Stimme und ihr Gefühl sagte ihr, das von dieser Stimme nichts böses zu erwarten war, dennoch konnte es sich um eine Falle handeln. Ein plötzlicher, heftiger Windstoß fuhr über die Lichtung und wehte in Richtung des Lautes, Samantha betrat langsam den Wald, doch ohne es zu merken wurde sie schneller und schneller, bis sie so schell rannte, wie der Windstoß, der sie führte. Inzwischen war die Stimme nicht mehr allein, da waren noch mehr, doch keine von ihnen sagte etwas als ihren Namen und keine von ihnen vermittelte ihr mehr als das Gefühl der Zugehörigkeit. Samanthas Herz schlug heftig, nicht weil das Laufen sie angestrengt hätte sondern aus Erwartung auch wenn sie nicht sagen konnte, worauf. Die Blätter flüsterten im Wind, was mochten sie wohl sagen? Samantha hielt nicht an, um die Stimmen des Waldes zu hören.
Sie wusste nicht, wie lange sie lief und sie bemerkte nicht einmal den weißen Nebel, der langsam aufstieg, sich verdichtete und sie einhüllte, bis sie nur noch als ungewisse Bewegung zwischen den Nebelschleiern zu erkennen war. Auch das pulsierende blaue Licht, das sich nach und nach unter die weißen Nebelschleier mischte und dem ganzen eine geisterhafte Atmosphäre gab, bemerkte sie nicht, sie war voll auf ihr Ziel ausgerichtet, wo auch immer das sein mochte und verschwendete keinen Gedanken mehr daran, in welche Gefahr sie sich begeben mochte.
Euer Herz ist Eure größte Schwäche... Diese Stimme? Die kannte sie doch? Das Denken fiel ihr unendlich schwer. Wie erstarrt hielt sie in vollem Lauf inne, widerstreitende Gefühle erfüllten sie, der brennende Wunsch, den Stimmen weiter zu folgen, zu laufen so schnell es nur ging bis zum fernen Ziel und die Vorsicht, die ihr durch so viele Gefahren, Irrtümer und Verluste eingebrannt worden war. Sie schüttelte den Bann der Stimmen ab. Nein, sie sah jetzt wieder klar, was tat sie hier eigentlich? Sie hätte es besser wissen müssen. Unruhig betrachtete sie das blaue Pulsieren des Nebels, wer hatte sie hier her geführt und warum? Nun, sie würde es herausfinden, aber sie würde nicht blind in diese Falle tappen, wenn es denn eine war. Die Stimmen waren noch immer da, doch leiser, sie schienen in der Ferne zu verklingen und Samanthas Herz wurde schwer, was war das nur? So hatte sie nicht mehr gefühlt seit...
Dein Weg wird dich früher oder später zu ihm führen, vielleicht früher als du glaubst... Samantha erstarrte, sollte das, konnte das wahr sein? Sollte es wirklich...? War das wirklich seine Stimme? Nein, das konnte nicht sein, sie hätte sie doch sofort erkannt, sie hörte sie so oft in ihren Träumen und doch, fast vier Jahre waren seit dem vergangen, so viel hatte sich verändert. Sehnsucht erfasste sie, wenn er es wirklich war, wenn er dort war, dann wollte sie in diesem Moment nichts mehr, als dorthin zu gehen, als ihn wiederzusehen, nach so langer Zeit... Instinktiv griff sie nach etwas, umfasste mit der Hand einen Gegenstand, den niemand zu sehen vermochte und umklammerte ihn so fest, dass seine scharfe Kanten sie schnitten, während das Pulsieren der Magie durch ihre Finger lief.
Du muss daran denken, ihr habt beide gewählt, der Zauber ist mächtig, denn viel von dir steckt darin, doch Zweifel können ihn brechen und du weißt was dann geschieht... Samantha senkte den Kopf, es stimmte, selbst wenn er es war, wie konnte sie hoffen, wie konnte sie so töricht sein zu glauben, dass sie ihn wirklich wiedersehen konnte, ohne dabei zu zerstören, wofür sie so viel geopfert hatte? Sie durfte ihn nicht gefährden, niemals, sie hatte doch versprochen ihn zu schützen... Erneut zerzauste ein Windstoß ihr das Haar, sein Lachen schien im Wind mitzuschwingen und Traurigkeit erfasste Samanthas Herz. Während sie lauschte, erkannte sie dass da noch etwas anderes war, der Wind sang... Er trug ein Lied mit sich, ein Lied dass sie nur zu gut kannte.
Der Wind trägt eine Botschaft, nährt und klärt den Geist, wenn du am Rande des Wahnsinns, den verzauberten Ort erreichst... Wer Du auch sein magst Reisender, der Du mein Lied im Winde erhörst, solltest den Blick meines Herzens du finden, so erhöre, was du jetzt erfährst... Klar wie sein Element, erglitzert sein Name aus Stein, das ist der erste Ort, der Name klar, wie die Herzen so rein... Dort wird sich entscheiden, was es denn nun ist, ´s lässt sich nicht vermeiden, was Du aus ganzem Herzen liebst...
Samantha ließ den unsichtbaren Gegenstand fahren, sie hatte begriffen, doch jetzt gab es keinen Grund mehr, weshalb sie nicht... Sie kämpfte mit sich, durfte sie, konnte sie? Mit einem leisen Lächeln unterbrach sie ihren Gedankengang, als ihr klar wurde, dass es längst entschieden war, aus zwei Gründen. Langsam folgte sie dem Wind, sie musste endlich lernen, sich selbst gegenüberzutreten, musste akzeptieren, was geschehen war, wenn sie das Rätsel der Seen tatsächlich lösen wollte, und... Sie konnte gar nicht anders.
Nicht so schnell wie zuvor, aber auch nicht gerade langsam folge sie dem Weg, diesmal blieb sie wachsam, doch inmitten des Nebels, der sie geleitete war nichts zu erkennen und kein Laut war zu vernehmen, es war, als gäbe es nichts jenseits des Nebels, nur Leere. Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs war, doch es musste bereits mehrere Stunden sein, sorgenvoll dachte sei daran, was wir denken mochten, wenn wir aufwachten und sie verschwunden war, sie hätte eine Nachricht hiterlassen sollen oder ähnliches... Die Stimmen klangen nur noch leise in der Ferne, genau wie Ayccas Lied im Wind, doch es genügte, um Samantha den Weg zu zeigen, denn es war, als wäre er bereits in ihrem Herzen verzeichnet, als wüsste sie längst genau, wohin sie musste. Sie spürte, wie sich der federnde Waldboden unter ihren Füßen verhärtete und ihre Schritte gleich darauf, von einem dichten Grasteppich gedämpft wurden, ihr Instinkt sagte ihr, dass sie den Wald verlassen hatte, sehen konnte sie davon jedoch nichts. Ein neuer Windstoß von der Kraft eines Sturms kam auf und trug den Nebel fort, nur das blaue Licht blieb und verfälschte das helle Leuchten und Funkeln der sieben Monde und unzähligen Sterne.
Samantha stand am äußersten Rand einer Klippe, ein schmaler Grasstreifen und der dichte, nebelumwölkte Wald lagen hinter ihr, getrennt durch einen schmalen Grenzring aus kahlem Boden. Eins zwei Meter unter ihr, erstreckte sich eine große Wasserfläche, der Kristallmondsee. Sein Wasser war von einem tieferen Blau, als man es beschreiben konnte, dennoch war er so klar wie Kristall und man konnte in vielen Metern Tiefe den sandigen Grund, die Steine und Wasserpflanzen, ja selbst die Fische, Krabben und was dort noch leben mochte erkennen. Es war der See, der geheimnisvoll aus seiner Tiefe heraus leuchtete und die Umgebung mit dem blauen Licht erfüllte, das, so wie das Wasser sich in leichtem Wellenschlag bewegte, in stummem Reigen zu tanzen schien. Samantha betrachtete ihre Umgebung wie verzaubert, selten hatte sie zuvor einen Ort von solcher Schönheit erblickt, einen Ort so voller Frieden und Sicherheit. Sie betrachtete die tanzenden Lichter am Grund und die kräuselnden Wellen an der Oberfläche, die das Sternenlicht brachen. Wer weiß, wie viel Zeit verging, ehe sie sich wieder erinnerte, weshalb sie gekommen, weshalb sie hierher geführt worden war und sich erneut umsah, um diesmal etwas ganz anderes zu finden.
„Wo bist du?“, rief sie leise, „ich bin gekommen.“ Die Oberfläche des Sees kräuselte sich bei ihren Worten und langsam, ganz langsam erhob sich eine Wolke aus blauem Licht, die sich noch im Schweben verformte. Samantha hielt den Atem an, als die Lichtgestalt vor ihr schweben blieb, ganz in blau, doch sie wusste nur zu gut, dass das zerzauste Haar hellblond gewesen wäre, so hell, dass man hätte glauben können es sei weiß und die großen Augen dunkelbraun fast schwarz, durchtanzt von hellen Flammen wie Sternenlicht. Stumm musterte sie die schlanke Gestalt, die vor ihr schwebte, sie war beinahe genauso groß wie Samantha, doch viel schmaler und zierlicher, wirkte sehr verletzlich. Wie schon an Deck des Schiffes, sah man auch her, dass der Junge nur aus Licht bestand, doch etwas sehr lebendiges war an ihm.
Samantha sah noch einmal die Bilder ihres Abschiedes und senkte den Kopf, der Junge betrachtete sie stumm, hinter ihm bildeten sich zwei neue Gestalten. Sie waren nicht so klar, wie die erste doch Samantha erkannte sofort um wen es sich handelte, die schlanke Lichtgestalt einer Frau, die jetzt an den Jungen herantrat und ihm die schmale Hand auf die Schulter legte, deren langes Haar in fernen Winden wehte, und deren ernste Augen gar nicht zu ihrer freundlichen Erscheinung passen wollten, und die eines Mannes, der an die andere Seite des Jungen trat, breitschultrig und hochgewachsen, mit entschlossenen aber freundlichen Gesichtszügen, halblangem, ungekämmten Haar und ausdruckstarken Augen unter verhältnismäßig dichten Brauen, die selbst jetzt sehr dunkel schienen und in denen die gleichen Flammen tanzten wie in denen des Jungen, waren niemand anderes, als ihre Eltern.
Samantha betrachtete die Lichtgestalten, ihre Traurigkeit drohte sie zu übermannen, eine Frage, vor so langer Zeit schon gestellt und doch stets unbeantwortet, kehrte mit solcher Heftigkeit zurück, dass Samantha sie am liebsten mit aller Macht in die Nacht hinausgeschrieen hätte, „warum?“ Es war kein Schrei, mehr ein Flüstern, das über ihre Lippen kam, eine einzelne Träne fiel in den Staub. Die Lichtgestalten rührten sich nicht, traurig erwiderte Samantha ihren Blick.
Da, eine Stimme, heftig blies der Wind ihr ins Gesicht, obwohl keine der Gestalten sich regte, wusste sie, wer da sprach, sie erkannte die Stimme jetzt. Wie ein Echo war sie, schwach, weitentfernt und ein bisschen verzerrt, kein Wunder, dass Samantha sie nicht erkannt hatte, so lange war es her. Keine Magie konnte die Seelen eines Toten zurückbringen und die Seele war es, die jeden einzelnen zu dem machte, was er war, Samantha wusste es, dennoch wünschte sie sich, dieser Augenblick möge niemals vorübergehen. Sie lauschte der Stimme und weniger an ihrem Klang als an dem, was sie dabei spürte erkannte sie sie, erkannte sie instinktiv, als die ihrer Mutter. Samantha konnte nicht verstehen, was die Stimme sagte, doch allein der Klang war unglaublich tröstlich, wenn sie doch nur...
Nein! Samantha schüttelte energisch den Kopf, sie wusste es doch besser, dies war nicht mehr als ein Echo eine Projektion ihrer Gefühle, hervorgerufen durch den See. Es half ihr nicht, zu verharren, sie konnte nicht in der Vergangenheit leben. Drei, die sie liebte, einen davon musste sie den Frieden schenken, obgleich sein Geist längst schon gestorben war, ein zweiter war völlig unerreichbar, für alle Zeit, den dritten jedoch konnte sie retten, konnte sie schützen, wie sie es versprochen hatte, vor beinahe vier Jahren. Die Gestalt vor ihr verschwammen, als liefen Wellen über sie, so wie wenn man einen Stein ins Wasser warf. Traurig sah sie zu, es war nicht wirklich und doch tat es weh, doch sie durfte nicht aufgeben. Vielleicht würde sie ihn trotzdem wiedersehen, noch einmal nur, auch wenn es nicht zu hoffen war. Sie sah, wie das Licht sich langsam aufzulösen begann, es gab wohl wichtigeres...
Langsam drehte sie sich um, doch noch einmal hielt sie inne, um einen letzten Blick zurückzuwerfen, zwei der Gestalten waren schon verschwunden, nur die des Jungen blickte ihr noch nach auch schon halb verschwunden, doch seine Augen blieben klar, in ihnen lag das gleiche, was sie fühlte, Sehnsucht, Schmerz, Trauer und Unverständnis. Sie drehte sich um, „es tut mir leid. Es tut mir so leid. Hab keine Angst, so oft ich schon versagt haben mag, diesmal werde ich es nicht. Ich werde tun, was ich dir versprochen habe, doch tu du es auch. Wenn alles vorbei ist, dann lebe, lebe für uns beide.“ Fast war es ihr, als trüge der Wind seine Stimme heran, wie er ihren Namen rief, sie lächelte leise, als das letzte Licht verschwand, doch noch immer zeichnete Traurigkeit ihr Gesicht.
„Samantha!“, rief ich so laut ich konnte, als ich ihre vertraute Gestalt hinter dem Nebel sah. Mein Atem ging keuchend und meine Beine schmerzten vom schnellen Lauf, dennoch legte ich weiter an Tempo zu und ließ die anderen weit hinter mir. Jäh durchbrach ich die Nebelwand, taumelte und wäre beinahe gestürzt, der Anblick meiner Umgebung raubte mir den Atem, selten zuvor hatte ich etwas so schönes gesehen, dann jedoch kehrten meine Gedanken zu dem zurück, weshalb ich gekommen war, und rasch ging ich zu Sam, sie stand am Rand einer Klippe über dem gewaltigen See und drehte sich langsam zu mir um,
„Nico? Was tust du hier?“ „Ich, wir haben dich gesucht, ich bin aufgewacht und du warst fort, da dachte ich schon...“ „Das ich gegangen wäre?“ Ich senkte den Kopf, „im ersten Moment schon.“ Sie schüttelte sanft den Kopf, „das würde ich nicht tun.“, ihr Blick richtete sich auf den See, „dennoch war es meine Schuld, ich habe nicht bedacht, wo wir sind und wie stark die Magie des Sees sein würde.“
„Wo sind sie?“ „Sie? Wer?“ „Na jene, die dir hier eine Falle stellen wollten...“, rasch erzählte ich, was ich von den Stimmen erfahren hatte, auch was dann geschehen war, sie wurde ernst, „ich versteh nicht, was die Stimme meinte, doch scheinbar wollte jemand verhindern, dass du ihre Warnung empfingst, hier jedoch ist niemand, niemand außer uns und jenen, die wir heraufbeschwören.“ „Wie meinst du das?“ „Die Magie des Sees, er zeigt uns, was wir am meisten lieben oder geliebt haben.“ „Aber... ich sehe nichts.“ „Nein, das tust du nicht.“ „Siehst du denn etwas?“ „Ich habe, doch du hättest sie ohnehin nicht sehen können, denn der See hat sie aus mir erschaffen, aus meinem Herzen, deshalb existierten sie nur für mich.“ „Aber wieso... Spiegelt der See dann mir nichts wieder?“, verwirrt schaute ich auf das tiefblaue Wasser, nichts, obgleich dieser Ort zweifelsfrei magisch war.
Sie schüttelte mitleidig den Kopf, „du weißt es noch immer nicht, nicht wahr?“ „Was? Was soll ich nich wissen?“ „Du bist ein Wahrheitsfinder Nico.“ „Ein was?“, verdutzt sah ich sie an. „Ein Wahrheitsfinder, jemand, der die Fähigkeit hat, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Illusion und Wirklichkeit, zwischen Täuschung und Realität zu unterscheiden. Was man hier sieht, ist niemals wirklich, deshalb kannst du es nicht sehen.“ „Ein Wahrheitsfinder?“ „Ja, wenn du ein wenig nachdenkst, fällt dir vielleicht auf, dass es stimmt, manchmal ist es wie eine Stimme, die einem sagt, was wahr ist, manchmal nur ein Gefühl, ein Instinkt, doch ganz gleich, einen Wahrheitsfinder, einen Rayouleeäkk, der seine Gabe zu nutzen weiß, kann man nicht täuschen. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ „Ich wusste nicht, ob es richtig wäre.“ „Aber warum... Warum jetzt?“ „Weil du sonst nicht verstehen könntest, was geschieht. Und weil es an der Zeit ist, dass du deine Kräfte erfährst und lernst sie zu nutzen.“ „Wirst du mir auch sagen, wo dieser Sturm in Arcyrne, wo er herkam?“ „Das kann ich tun, wenn du es willst, wenn du glaubst, dass hier und jetzt der richtige Zeitpunkt ist.“ „Ich weiß es nicht.“, alles war so unwirklich, ich kann nich beschreiben, was ich fühlte, außer Verwirrung. Wollte ich tatsächlich noch mehr erfahren, jetzt gleich auf der Stelle? Ein Teil von mir wollte es, ein anderer war noch damit beschäftigt, das andere zu begreifen, ich schüttelte den Kopf, „aber wie werde ich wissen, wenn es soweit ist?“ „Du wirst es wissen, wie du weißt, was wahr ist und was nicht. Du bist tief in den Welten verwurzelt, vermutlich tiefer, als wir beide ahnen, doch die Zeit wird es wohl zu Tage fördern.“ Ich konnte nur nicken, verstand ich doch bloß die Hälfte von dem, was sie sagte, doch es fühlte sich... Richtig an.
„Wo sind die anderen?“, sie ging vom Rand der Klippe weg, näher zum Wald hin, ich zuckte mit den Schulterm, „eigentlich müssten sie längst da sein, so schnell bin ich nun auch wieder nicht gerannt. „Hm...“, Samantha blickte nachdenklich in das grüne Dickicht, kein Blatt regte sich, „ich glaube wir sollten nachsehen, wer weiß, was geschehen ist.“ „Okay.“, ich folgte ihr zurück in den Wald, „Sam?“ „Ja?“, ich wusste nicht, ob es richtig, war, diese Frage zu stellen, doch sie brannte mir auf der Seele, seit ich ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte, als sie über den See schaute. „Darf ich dich fragen, was du gesehen hast?“ „Du darfst mich fragen.“, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen, „aber ich werde dir nicht antworten.“
Ein plötzlicher Schrei durchhallte die Stille, Samantha blieb wie angewurzelt stehen, „das war Nyki, sie scheinen in Schwierigkeiten zu sein, rasch!“ Wir begannen zu laufen, erneut herrschte Stille, wir hörten zunächst keine weiteren Schreie. Erst, als wir näher kamen, hörten wir verschiedene Stimmen. Unsere Freunde mussten nur noch wenige Meter von uns entfernt sein, doch was war geschehen? Vor uns zerriss die Nebelwand, ein unheimliches grünes Leuchten erfüllte diesen Teil des Waldes. Es war ein bisschen wie die Augen des Fledermauswesens, nur viel drohender. „Warte.“, Samantha streckte ihren Arm aus und hielt mich zurück, als ich auf die Stelle zuging, wo das grüne Licht, den Wald erhellte. Sie deutete mir, leise zu sein und wie ein Schatten schlich sie durch das restliche Gestrüpp, ohne dabei auch nur den geringsten Laut zu verursachen. Ich folgte ihr, so leise ich es vermochte, doch als wir sahen, was los war, verharrten wir erneut.
Bäume Büsche und Ranken waren niedergewalzt und zertrampelt eine kleine Lichtung war vor uns entstanden. Nyki stand inmitten der zersplitterten Äste einer Pappel, die mit Gewalt aus dem Boden gerissen war, sein rechter Flügel hing in Fetzen, die empfindliche Flügelhaut war von erbarmungslosen Klauen aufgeschlitzt worden und Blut strömte zu Boden, während der Drache versuchte, mit mehreren grünschillernden Gestalten fertig zu werden. Auch Lynn und Fayn waren dort, sie standen Rücke an Rücken und bekämpften ebenfalls einige der seltsamen Gestalten, von Sternenglut war nichts zu sehen. Sam betrachtete die Kreaturen beinahe fassungslos, „nein.“, flüsterte sie entsetzt, „das ist unmöglich.“ „Was Sam? Was sind das für Wesen?“, ich nahm sie ebenfalls in Augenschein, eigentlich sah man nicht viel von ihren, denn das waren weniger irgendwelche Kreaturen, als fliegende Kapuzenumhänge. Einzig die schmierig grauen Klauen ragten aus den weiten Ärmeln und neongrüne Kreise erstrahlten in der Finsternis der Kapuze, vermutlich die Augen. Etwas ungesundes ging von diesem Wesen aus, man bemerkte sofort, dass sie nicht hierher gehörten, doch was waren sie?
„Y Swylarna.“, sagte Samantha tonlos, „das kann nicht war sein, das darf nicht sein.“ „Was Sam? Was sind das für Dinger?“ „Y Swylarna.“, wiederholte sie, „böse Omen und Zeichen des Untergangs, die unsterblichen Geister der Finsternis.“ „Was bedeutet das?“ „es bedeutet,“, erklärte sie völlig ruhig, „das die Entscheidende Schlacht tatsächlich begonnen hat, dass der Krieg vom Anbeginn der Zeit sein Ende finden wird und das unser Schicksal über Tod oder Leben über Untergang oder Fortbestehen der Welten bestimmen wird.“
Ich gab es nur ungern zu, doch ihre Worte machten mir Angst, dennoch gab es in diesem Augenblick wichtigeres und ich verscheuchte die beklemmenden Gedanken, „wie können wir diese I Swilana besiegen?“ „Y Swylarna.“, verbesserte sie, „hast du mir nicht zugehört? Es sind die unsterblichen Geister der Finsternis, man kann sie nicht besiegen.“ „Aber wir müssen den anderen doch irgendwie helfen.“ „Ich weiß, aber es gibt nur eine, das die Y Swylarna fürchten, Sonnenlicht oder Sonnenfeuer.“ „Aber es ist Nacht und ehe der Morgen dämmert...“ „Könnte es zu spät sein, ich weiß.“, sie seufzte, aber ich weiß nicht, was wir jetzt tun sollen, es sei denn...“ „Es sei denn was?“ „Ich glaube, es könnte eine Möglichkeit geben, aber ich bin mir nicht sicher und ich fürchte, ich weiß auch nicht, wie ich es dir erklären sollte...“, sie seufzte, „es tut mir leid, aber uns bleibt keine Zeit mehr, wenn ich es wirklich versuchen will, muss ich es jetzt tun.“ „Was hast du vor?“ Sie schüttelte den Kopf, „du musst mir einfach vertrauen, wieder einmal. Eines nur, wenn meine ähm... Kleine Ablenkung in Kraft tritt, dann sieh zu, dass du die anderen von hier fortbringst, am besten zum See.“ „In Ordnung. Aber bitte Sam, bring dich nicht unnötig in Gefahr.“
Sie schenkte mir noch ein gequältes Lächeln, dann verschwand sie zwischen den Bäumen, startbereit verharrte ich, wo ich war, als mir ein Gedanke kam, „Nyki?“ Ich sah, wie der Drache im Kampf kurz zusammenzuckte und versuchte ihn zu beschwichtigen und zugleich auch Fayn und Lynn zu erreichen, „Samantha und ich sind hier, diese Wesen sind unsterblich, sie nannte sei Y Swylarna. Ich weiß nicht was sie vorhat, aber sie will die Geister irgendwie ablenken, sobald es losgeht, wendet euch nach Süden, ich warte hier zwischen den Bäumen, wir sollen zu einem Bestimmten Ort.“ Ich erhielt niemals eine Antwort, denn in diesem Augenblick brach ein Höllenspektakel aus. Licht, greller als die sengendste Wüstensonne erfüllte den Wald. Geblendet kniff ich die Augen zusammen, sah wie die Geister zu Tode erschreckt taumelten und panisch umherschwebten und meine Freunde auf mich zukamen. Ich winkte ihnen zu, wandte mich von dem Licht ab und begann zu laufen. Immer wieder drehte ich mich um, um sicher zu sein, dass sie noch hinter mir waren, der Weg erschien mir jetzt viel länger. Endlich erreichten wir den See. Nichts hatte sich verändert, und irgendwie war es unglaubwürdig, dass etwas böses wie diese Geister, den Frieden dieses Ortes stören sollte, vielleicht hatte Samantha uns deshalb hierher geschickt.
Leise war sie aufgestanden und hatte gelauscht, es gab keinen Zweifel, jemand rief sie aber wer und warum? Sie kannte die Stimme und ihr Gefühl sagte ihr, das von dieser Stimme nichts böses zu erwarten war, dennoch konnte es sich um eine Falle handeln. Ein plötzlicher, heftiger Windstoß fuhr über die Lichtung und wehte in Richtung des Lautes, Samantha betrat langsam den Wald, doch ohne es zu merken wurde sie schneller und schneller, bis sie so schell rannte, wie der Windstoß, der sie führte. Inzwischen war die Stimme nicht mehr allein, da waren noch mehr, doch keine von ihnen sagte etwas als ihren Namen und keine von ihnen vermittelte ihr mehr als das Gefühl der Zugehörigkeit. Samanthas Herz schlug heftig, nicht weil das Laufen sie angestrengt hätte sondern aus Erwartung auch wenn sie nicht sagen konnte, worauf. Die Blätter flüsterten im Wind, was mochten sie wohl sagen? Samantha hielt nicht an, um die Stimmen des Waldes zu hören.
Sie wusste nicht, wie lange sie lief und sie bemerkte nicht einmal den weißen Nebel, der langsam aufstieg, sich verdichtete und sie einhüllte, bis sie nur noch als ungewisse Bewegung zwischen den Nebelschleiern zu erkennen war. Auch das pulsierende blaue Licht, das sich nach und nach unter die weißen Nebelschleier mischte und dem ganzen eine geisterhafte Atmosphäre gab, bemerkte sie nicht, sie war voll auf ihr Ziel ausgerichtet, wo auch immer das sein mochte und verschwendete keinen Gedanken mehr daran, in welche Gefahr sie sich begeben mochte.
Euer Herz ist Eure größte Schwäche... Diese Stimme? Die kannte sie doch? Das Denken fiel ihr unendlich schwer. Wie erstarrt hielt sie in vollem Lauf inne, widerstreitende Gefühle erfüllten sie, der brennende Wunsch, den Stimmen weiter zu folgen, zu laufen so schnell es nur ging bis zum fernen Ziel und die Vorsicht, die ihr durch so viele Gefahren, Irrtümer und Verluste eingebrannt worden war. Sie schüttelte den Bann der Stimmen ab. Nein, sie sah jetzt wieder klar, was tat sie hier eigentlich? Sie hätte es besser wissen müssen. Unruhig betrachtete sie das blaue Pulsieren des Nebels, wer hatte sie hier her geführt und warum? Nun, sie würde es herausfinden, aber sie würde nicht blind in diese Falle tappen, wenn es denn eine war. Die Stimmen waren noch immer da, doch leiser, sie schienen in der Ferne zu verklingen und Samanthas Herz wurde schwer, was war das nur? So hatte sie nicht mehr gefühlt seit...
Dein Weg wird dich früher oder später zu ihm führen, vielleicht früher als du glaubst... Samantha erstarrte, sollte das, konnte das wahr sein? Sollte es wirklich...? War das wirklich seine Stimme? Nein, das konnte nicht sein, sie hätte sie doch sofort erkannt, sie hörte sie so oft in ihren Träumen und doch, fast vier Jahre waren seit dem vergangen, so viel hatte sich verändert. Sehnsucht erfasste sie, wenn er es wirklich war, wenn er dort war, dann wollte sie in diesem Moment nichts mehr, als dorthin zu gehen, als ihn wiederzusehen, nach so langer Zeit... Instinktiv griff sie nach etwas, umfasste mit der Hand einen Gegenstand, den niemand zu sehen vermochte und umklammerte ihn so fest, dass seine scharfe Kanten sie schnitten, während das Pulsieren der Magie durch ihre Finger lief.
Du muss daran denken, ihr habt beide gewählt, der Zauber ist mächtig, denn viel von dir steckt darin, doch Zweifel können ihn brechen und du weißt was dann geschieht... Samantha senkte den Kopf, es stimmte, selbst wenn er es war, wie konnte sie hoffen, wie konnte sie so töricht sein zu glauben, dass sie ihn wirklich wiedersehen konnte, ohne dabei zu zerstören, wofür sie so viel geopfert hatte? Sie durfte ihn nicht gefährden, niemals, sie hatte doch versprochen ihn zu schützen... Erneut zerzauste ein Windstoß ihr das Haar, sein Lachen schien im Wind mitzuschwingen und Traurigkeit erfasste Samanthas Herz. Während sie lauschte, erkannte sie dass da noch etwas anderes war, der Wind sang... Er trug ein Lied mit sich, ein Lied dass sie nur zu gut kannte.
Der Wind trägt eine Botschaft, nährt und klärt den Geist, wenn du am Rande des Wahnsinns, den verzauberten Ort erreichst... Wer Du auch sein magst Reisender, der Du mein Lied im Winde erhörst, solltest den Blick meines Herzens du finden, so erhöre, was du jetzt erfährst... Klar wie sein Element, erglitzert sein Name aus Stein, das ist der erste Ort, der Name klar, wie die Herzen so rein... Dort wird sich entscheiden, was es denn nun ist, ´s lässt sich nicht vermeiden, was Du aus ganzem Herzen liebst...
Samantha ließ den unsichtbaren Gegenstand fahren, sie hatte begriffen, doch jetzt gab es keinen Grund mehr, weshalb sie nicht... Sie kämpfte mit sich, durfte sie, konnte sie? Mit einem leisen Lächeln unterbrach sie ihren Gedankengang, als ihr klar wurde, dass es längst entschieden war, aus zwei Gründen. Langsam folgte sie dem Wind, sie musste endlich lernen, sich selbst gegenüberzutreten, musste akzeptieren, was geschehen war, wenn sie das Rätsel der Seen tatsächlich lösen wollte, und... Sie konnte gar nicht anders.
Nicht so schnell wie zuvor, aber auch nicht gerade langsam folge sie dem Weg, diesmal blieb sie wachsam, doch inmitten des Nebels, der sie geleitete war nichts zu erkennen und kein Laut war zu vernehmen, es war, als gäbe es nichts jenseits des Nebels, nur Leere. Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs war, doch es musste bereits mehrere Stunden sein, sorgenvoll dachte sei daran, was wir denken mochten, wenn wir aufwachten und sie verschwunden war, sie hätte eine Nachricht hiterlassen sollen oder ähnliches... Die Stimmen klangen nur noch leise in der Ferne, genau wie Ayccas Lied im Wind, doch es genügte, um Samantha den Weg zu zeigen, denn es war, als wäre er bereits in ihrem Herzen verzeichnet, als wüsste sie längst genau, wohin sie musste. Sie spürte, wie sich der federnde Waldboden unter ihren Füßen verhärtete und ihre Schritte gleich darauf, von einem dichten Grasteppich gedämpft wurden, ihr Instinkt sagte ihr, dass sie den Wald verlassen hatte, sehen konnte sie davon jedoch nichts. Ein neuer Windstoß von der Kraft eines Sturms kam auf und trug den Nebel fort, nur das blaue Licht blieb und verfälschte das helle Leuchten und Funkeln der sieben Monde und unzähligen Sterne.
Samantha stand am äußersten Rand einer Klippe, ein schmaler Grasstreifen und der dichte, nebelumwölkte Wald lagen hinter ihr, getrennt durch einen schmalen Grenzring aus kahlem Boden. Eins zwei Meter unter ihr, erstreckte sich eine große Wasserfläche, der Kristallmondsee. Sein Wasser war von einem tieferen Blau, als man es beschreiben konnte, dennoch war er so klar wie Kristall und man konnte in vielen Metern Tiefe den sandigen Grund, die Steine und Wasserpflanzen, ja selbst die Fische, Krabben und was dort noch leben mochte erkennen. Es war der See, der geheimnisvoll aus seiner Tiefe heraus leuchtete und die Umgebung mit dem blauen Licht erfüllte, das, so wie das Wasser sich in leichtem Wellenschlag bewegte, in stummem Reigen zu tanzen schien. Samantha betrachtete ihre Umgebung wie verzaubert, selten hatte sie zuvor einen Ort von solcher Schönheit erblickt, einen Ort so voller Frieden und Sicherheit. Sie betrachtete die tanzenden Lichter am Grund und die kräuselnden Wellen an der Oberfläche, die das Sternenlicht brachen. Wer weiß, wie viel Zeit verging, ehe sie sich wieder erinnerte, weshalb sie gekommen, weshalb sie hierher geführt worden war und sich erneut umsah, um diesmal etwas ganz anderes zu finden.
„Wo bist du?“, rief sie leise, „ich bin gekommen.“ Die Oberfläche des Sees kräuselte sich bei ihren Worten und langsam, ganz langsam erhob sich eine Wolke aus blauem Licht, die sich noch im Schweben verformte. Samantha hielt den Atem an, als die Lichtgestalt vor ihr schweben blieb, ganz in blau, doch sie wusste nur zu gut, dass das zerzauste Haar hellblond gewesen wäre, so hell, dass man hätte glauben können es sei weiß und die großen Augen dunkelbraun fast schwarz, durchtanzt von hellen Flammen wie Sternenlicht. Stumm musterte sie die schlanke Gestalt, die vor ihr schwebte, sie war beinahe genauso groß wie Samantha, doch viel schmaler und zierlicher, wirkte sehr verletzlich. Wie schon an Deck des Schiffes, sah man auch her, dass der Junge nur aus Licht bestand, doch etwas sehr lebendiges war an ihm.
Samantha sah noch einmal die Bilder ihres Abschiedes und senkte den Kopf, der Junge betrachtete sie stumm, hinter ihm bildeten sich zwei neue Gestalten. Sie waren nicht so klar, wie die erste doch Samantha erkannte sofort um wen es sich handelte, die schlanke Lichtgestalt einer Frau, die jetzt an den Jungen herantrat und ihm die schmale Hand auf die Schulter legte, deren langes Haar in fernen Winden wehte, und deren ernste Augen gar nicht zu ihrer freundlichen Erscheinung passen wollten, und die eines Mannes, der an die andere Seite des Jungen trat, breitschultrig und hochgewachsen, mit entschlossenen aber freundlichen Gesichtszügen, halblangem, ungekämmten Haar und ausdruckstarken Augen unter verhältnismäßig dichten Brauen, die selbst jetzt sehr dunkel schienen und in denen die gleichen Flammen tanzten wie in denen des Jungen, waren niemand anderes, als ihre Eltern.
Samantha betrachtete die Lichtgestalten, ihre Traurigkeit drohte sie zu übermannen, eine Frage, vor so langer Zeit schon gestellt und doch stets unbeantwortet, kehrte mit solcher Heftigkeit zurück, dass Samantha sie am liebsten mit aller Macht in die Nacht hinausgeschrieen hätte, „warum?“ Es war kein Schrei, mehr ein Flüstern, das über ihre Lippen kam, eine einzelne Träne fiel in den Staub. Die Lichtgestalten rührten sich nicht, traurig erwiderte Samantha ihren Blick.
Da, eine Stimme, heftig blies der Wind ihr ins Gesicht, obwohl keine der Gestalten sich regte, wusste sie, wer da sprach, sie erkannte die Stimme jetzt. Wie ein Echo war sie, schwach, weitentfernt und ein bisschen verzerrt, kein Wunder, dass Samantha sie nicht erkannt hatte, so lange war es her. Keine Magie konnte die Seelen eines Toten zurückbringen und die Seele war es, die jeden einzelnen zu dem machte, was er war, Samantha wusste es, dennoch wünschte sie sich, dieser Augenblick möge niemals vorübergehen. Sie lauschte der Stimme und weniger an ihrem Klang als an dem, was sie dabei spürte erkannte sie sie, erkannte sie instinktiv, als die ihrer Mutter. Samantha konnte nicht verstehen, was die Stimme sagte, doch allein der Klang war unglaublich tröstlich, wenn sie doch nur...
Nein! Samantha schüttelte energisch den Kopf, sie wusste es doch besser, dies war nicht mehr als ein Echo eine Projektion ihrer Gefühle, hervorgerufen durch den See. Es half ihr nicht, zu verharren, sie konnte nicht in der Vergangenheit leben. Drei, die sie liebte, einen davon musste sie den Frieden schenken, obgleich sein Geist längst schon gestorben war, ein zweiter war völlig unerreichbar, für alle Zeit, den dritten jedoch konnte sie retten, konnte sie schützen, wie sie es versprochen hatte, vor beinahe vier Jahren. Die Gestalt vor ihr verschwammen, als liefen Wellen über sie, so wie wenn man einen Stein ins Wasser warf. Traurig sah sie zu, es war nicht wirklich und doch tat es weh, doch sie durfte nicht aufgeben. Vielleicht würde sie ihn trotzdem wiedersehen, noch einmal nur, auch wenn es nicht zu hoffen war. Sie sah, wie das Licht sich langsam aufzulösen begann, es gab wohl wichtigeres...
Langsam drehte sie sich um, doch noch einmal hielt sie inne, um einen letzten Blick zurückzuwerfen, zwei der Gestalten waren schon verschwunden, nur die des Jungen blickte ihr noch nach auch schon halb verschwunden, doch seine Augen blieben klar, in ihnen lag das gleiche, was sie fühlte, Sehnsucht, Schmerz, Trauer und Unverständnis. Sie drehte sich um, „es tut mir leid. Es tut mir so leid. Hab keine Angst, so oft ich schon versagt haben mag, diesmal werde ich es nicht. Ich werde tun, was ich dir versprochen habe, doch tu du es auch. Wenn alles vorbei ist, dann lebe, lebe für uns beide.“ Fast war es ihr, als trüge der Wind seine Stimme heran, wie er ihren Namen rief, sie lächelte leise, als das letzte Licht verschwand, doch noch immer zeichnete Traurigkeit ihr Gesicht.
„Samantha!“, rief ich so laut ich konnte, als ich ihre vertraute Gestalt hinter dem Nebel sah. Mein Atem ging keuchend und meine Beine schmerzten vom schnellen Lauf, dennoch legte ich weiter an Tempo zu und ließ die anderen weit hinter mir. Jäh durchbrach ich die Nebelwand, taumelte und wäre beinahe gestürzt, der Anblick meiner Umgebung raubte mir den Atem, selten zuvor hatte ich etwas so schönes gesehen, dann jedoch kehrten meine Gedanken zu dem zurück, weshalb ich gekommen war, und rasch ging ich zu Sam, sie stand am Rand einer Klippe über dem gewaltigen See und drehte sich langsam zu mir um,
„Nico? Was tust du hier?“ „Ich, wir haben dich gesucht, ich bin aufgewacht und du warst fort, da dachte ich schon...“ „Das ich gegangen wäre?“ Ich senkte den Kopf, „im ersten Moment schon.“ Sie schüttelte sanft den Kopf, „das würde ich nicht tun.“, ihr Blick richtete sich auf den See, „dennoch war es meine Schuld, ich habe nicht bedacht, wo wir sind und wie stark die Magie des Sees sein würde.“
„Wo sind sie?“ „Sie? Wer?“ „Na jene, die dir hier eine Falle stellen wollten...“, rasch erzählte ich, was ich von den Stimmen erfahren hatte, auch was dann geschehen war, sie wurde ernst, „ich versteh nicht, was die Stimme meinte, doch scheinbar wollte jemand verhindern, dass du ihre Warnung empfingst, hier jedoch ist niemand, niemand außer uns und jenen, die wir heraufbeschwören.“ „Wie meinst du das?“ „Die Magie des Sees, er zeigt uns, was wir am meisten lieben oder geliebt haben.“ „Aber... ich sehe nichts.“ „Nein, das tust du nicht.“ „Siehst du denn etwas?“ „Ich habe, doch du hättest sie ohnehin nicht sehen können, denn der See hat sie aus mir erschaffen, aus meinem Herzen, deshalb existierten sie nur für mich.“ „Aber wieso... Spiegelt der See dann mir nichts wieder?“, verwirrt schaute ich auf das tiefblaue Wasser, nichts, obgleich dieser Ort zweifelsfrei magisch war.
Sie schüttelte mitleidig den Kopf, „du weißt es noch immer nicht, nicht wahr?“ „Was? Was soll ich nich wissen?“ „Du bist ein Wahrheitsfinder Nico.“ „Ein was?“, verdutzt sah ich sie an. „Ein Wahrheitsfinder, jemand, der die Fähigkeit hat, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Illusion und Wirklichkeit, zwischen Täuschung und Realität zu unterscheiden. Was man hier sieht, ist niemals wirklich, deshalb kannst du es nicht sehen.“ „Ein Wahrheitsfinder?“ „Ja, wenn du ein wenig nachdenkst, fällt dir vielleicht auf, dass es stimmt, manchmal ist es wie eine Stimme, die einem sagt, was wahr ist, manchmal nur ein Gefühl, ein Instinkt, doch ganz gleich, einen Wahrheitsfinder, einen Rayouleeäkk, der seine Gabe zu nutzen weiß, kann man nicht täuschen. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ „Ich wusste nicht, ob es richtig wäre.“ „Aber warum... Warum jetzt?“ „Weil du sonst nicht verstehen könntest, was geschieht. Und weil es an der Zeit ist, dass du deine Kräfte erfährst und lernst sie zu nutzen.“ „Wirst du mir auch sagen, wo dieser Sturm in Arcyrne, wo er herkam?“ „Das kann ich tun, wenn du es willst, wenn du glaubst, dass hier und jetzt der richtige Zeitpunkt ist.“ „Ich weiß es nicht.“, alles war so unwirklich, ich kann nich beschreiben, was ich fühlte, außer Verwirrung. Wollte ich tatsächlich noch mehr erfahren, jetzt gleich auf der Stelle? Ein Teil von mir wollte es, ein anderer war noch damit beschäftigt, das andere zu begreifen, ich schüttelte den Kopf, „aber wie werde ich wissen, wenn es soweit ist?“ „Du wirst es wissen, wie du weißt, was wahr ist und was nicht. Du bist tief in den Welten verwurzelt, vermutlich tiefer, als wir beide ahnen, doch die Zeit wird es wohl zu Tage fördern.“ Ich konnte nur nicken, verstand ich doch bloß die Hälfte von dem, was sie sagte, doch es fühlte sich... Richtig an.
„Wo sind die anderen?“, sie ging vom Rand der Klippe weg, näher zum Wald hin, ich zuckte mit den Schulterm, „eigentlich müssten sie längst da sein, so schnell bin ich nun auch wieder nicht gerannt. „Hm...“, Samantha blickte nachdenklich in das grüne Dickicht, kein Blatt regte sich, „ich glaube wir sollten nachsehen, wer weiß, was geschehen ist.“ „Okay.“, ich folgte ihr zurück in den Wald, „Sam?“ „Ja?“, ich wusste nicht, ob es richtig, war, diese Frage zu stellen, doch sie brannte mir auf der Seele, seit ich ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte, als sie über den See schaute. „Darf ich dich fragen, was du gesehen hast?“ „Du darfst mich fragen.“, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen, „aber ich werde dir nicht antworten.“
Ein plötzlicher Schrei durchhallte die Stille, Samantha blieb wie angewurzelt stehen, „das war Nyki, sie scheinen in Schwierigkeiten zu sein, rasch!“ Wir begannen zu laufen, erneut herrschte Stille, wir hörten zunächst keine weiteren Schreie. Erst, als wir näher kamen, hörten wir verschiedene Stimmen. Unsere Freunde mussten nur noch wenige Meter von uns entfernt sein, doch was war geschehen? Vor uns zerriss die Nebelwand, ein unheimliches grünes Leuchten erfüllte diesen Teil des Waldes. Es war ein bisschen wie die Augen des Fledermauswesens, nur viel drohender. „Warte.“, Samantha streckte ihren Arm aus und hielt mich zurück, als ich auf die Stelle zuging, wo das grüne Licht, den Wald erhellte. Sie deutete mir, leise zu sein und wie ein Schatten schlich sie durch das restliche Gestrüpp, ohne dabei auch nur den geringsten Laut zu verursachen. Ich folgte ihr, so leise ich es vermochte, doch als wir sahen, was los war, verharrten wir erneut.
Bäume Büsche und Ranken waren niedergewalzt und zertrampelt eine kleine Lichtung war vor uns entstanden. Nyki stand inmitten der zersplitterten Äste einer Pappel, die mit Gewalt aus dem Boden gerissen war, sein rechter Flügel hing in Fetzen, die empfindliche Flügelhaut war von erbarmungslosen Klauen aufgeschlitzt worden und Blut strömte zu Boden, während der Drache versuchte, mit mehreren grünschillernden Gestalten fertig zu werden. Auch Lynn und Fayn waren dort, sie standen Rücke an Rücken und bekämpften ebenfalls einige der seltsamen Gestalten, von Sternenglut war nichts zu sehen. Sam betrachtete die Kreaturen beinahe fassungslos, „nein.“, flüsterte sie entsetzt, „das ist unmöglich.“ „Was Sam? Was sind das für Wesen?“, ich nahm sie ebenfalls in Augenschein, eigentlich sah man nicht viel von ihren, denn das waren weniger irgendwelche Kreaturen, als fliegende Kapuzenumhänge. Einzig die schmierig grauen Klauen ragten aus den weiten Ärmeln und neongrüne Kreise erstrahlten in der Finsternis der Kapuze, vermutlich die Augen. Etwas ungesundes ging von diesem Wesen aus, man bemerkte sofort, dass sie nicht hierher gehörten, doch was waren sie?
„Y Swylarna.“, sagte Samantha tonlos, „das kann nicht war sein, das darf nicht sein.“ „Was Sam? Was sind das für Dinger?“ „Y Swylarna.“, wiederholte sie, „böse Omen und Zeichen des Untergangs, die unsterblichen Geister der Finsternis.“ „Was bedeutet das?“ „es bedeutet,“, erklärte sie völlig ruhig, „das die Entscheidende Schlacht tatsächlich begonnen hat, dass der Krieg vom Anbeginn der Zeit sein Ende finden wird und das unser Schicksal über Tod oder Leben über Untergang oder Fortbestehen der Welten bestimmen wird.“
Ich gab es nur ungern zu, doch ihre Worte machten mir Angst, dennoch gab es in diesem Augenblick wichtigeres und ich verscheuchte die beklemmenden Gedanken, „wie können wir diese I Swilana besiegen?“ „Y Swylarna.“, verbesserte sie, „hast du mir nicht zugehört? Es sind die unsterblichen Geister der Finsternis, man kann sie nicht besiegen.“ „Aber wir müssen den anderen doch irgendwie helfen.“ „Ich weiß, aber es gibt nur eine, das die Y Swylarna fürchten, Sonnenlicht oder Sonnenfeuer.“ „Aber es ist Nacht und ehe der Morgen dämmert...“ „Könnte es zu spät sein, ich weiß.“, sie seufzte, aber ich weiß nicht, was wir jetzt tun sollen, es sei denn...“ „Es sei denn was?“ „Ich glaube, es könnte eine Möglichkeit geben, aber ich bin mir nicht sicher und ich fürchte, ich weiß auch nicht, wie ich es dir erklären sollte...“, sie seufzte, „es tut mir leid, aber uns bleibt keine Zeit mehr, wenn ich es wirklich versuchen will, muss ich es jetzt tun.“ „Was hast du vor?“ Sie schüttelte den Kopf, „du musst mir einfach vertrauen, wieder einmal. Eines nur, wenn meine ähm... Kleine Ablenkung in Kraft tritt, dann sieh zu, dass du die anderen von hier fortbringst, am besten zum See.“ „In Ordnung. Aber bitte Sam, bring dich nicht unnötig in Gefahr.“
Sie schenkte mir noch ein gequältes Lächeln, dann verschwand sie zwischen den Bäumen, startbereit verharrte ich, wo ich war, als mir ein Gedanke kam, „Nyki?“ Ich sah, wie der Drache im Kampf kurz zusammenzuckte und versuchte ihn zu beschwichtigen und zugleich auch Fayn und Lynn zu erreichen, „Samantha und ich sind hier, diese Wesen sind unsterblich, sie nannte sei Y Swylarna. Ich weiß nicht was sie vorhat, aber sie will die Geister irgendwie ablenken, sobald es losgeht, wendet euch nach Süden, ich warte hier zwischen den Bäumen, wir sollen zu einem Bestimmten Ort.“ Ich erhielt niemals eine Antwort, denn in diesem Augenblick brach ein Höllenspektakel aus. Licht, greller als die sengendste Wüstensonne erfüllte den Wald. Geblendet kniff ich die Augen zusammen, sah wie die Geister zu Tode erschreckt taumelten und panisch umherschwebten und meine Freunde auf mich zukamen. Ich winkte ihnen zu, wandte mich von dem Licht ab und begann zu laufen. Immer wieder drehte ich mich um, um sicher zu sein, dass sie noch hinter mir waren, der Weg erschien mir jetzt viel länger. Endlich erreichten wir den See. Nichts hatte sich verändert, und irgendwie war es unglaubwürdig, dass etwas böses wie diese Geister, den Frieden dieses Ortes stören sollte, vielleicht hatte Samantha uns deshalb hierher geschickt.
„Alles in Ordnung?“, ich wartete eine Antwort gar nicht erst ab und ging sogleich zu Nyki, um seinen Flügel zu verarzten, so gut ich es vermochte. „So das wär’s.“, erklärte ich nach unbestimmter Zeit angestrengten Arbeitens, die Wunde war zwar nicht verschwunden, aber gerichtet und sauber verschlossen, sie sollte spurlos verheilen. Es dauerte einen Augenblick, ehe ich bemerkte, dass der Drache mir überhaupt nicht zuhörte, er starte wie erstarrt auf die Luft über dem See und dann auf mich. Sein Blick pendelte völlig erstaunt immer wieder hin und her, ohne das er etwas gesagt hätte. Ich musterte Nyki besorgt, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass auch Fayn auf die selbe Stelle starrte, jedoch langsam davor zurückwich, was ging hier vor? Eine leichte Brise wehte über die Lichtung, der Himmel begann sich zu röten und verkündete die Dämmerung, ich lauschte angespannt, was war das für eine Stimme, die da im Wind mitzuschwingen schien, war sie an allem Schuld?
Dort wird sich entscheiden, was es denn nun ist, ´s lässt sich nicht vermeiden, was Du aus ganzem Herzen liebst... Schnappte ich auf und es fiel mir wie Schuppen von den Augen, der See, der See musste ihnen etwas zeigen, aber wo war Lynn? Als ich ihn entdeckte, erstarrte ich, er befand sich direkt am Rand des Vorsprungs, wo Samantha vorhin gestanden hatte, und ging den Blick beharrlich geradeaus gerichtet immer weiter. Instinktiv wollte ich vorstürzen um ich aufzuhalten, doch zugleich wusste ich, dass ich ihn nicht mehr rechtzeitig würde erreichen können. Ich sah, wie sein Blick auf ein unsichtbares Ziel gerichtet voller Melancholie war und er leise vor sich hinmurmelte, während er langsam weiterging. Bildete ich es mir nur ein, oder wurde der Nebel dichter? Nein, jetzt wurde der Halb-Elf fast vollständig eingehüllt, doch ich sah noch, dass er im nächsten Moment abstürzen würde, hinein in den See und der Himmel wusste was dann geschehen mochte.
Lynn tat einen weiteren Schritt, trat mit einem Fuß ins Leere, taumelte und wäre gefallen, als eine Hand ihn am Arm packte und festhielt. „Tu es nicht Lynn, du darfst nicht glauben, was du siehst. Nichts davon ist wirklich, es ist nur eine Illusion. Ich bin hier Lynn, es gibt keinen Grund weiterzugehen.“ Ganz langsam wandte er ihr den Kopf zu, der Nebel schwand und der Bann schien gebrochen, Samantha lächelte, „es gibt keinen Grund, ich bin da, für alle Zeit.“ „Sam? Was, wie?“ „Still.“, mit sanftem Zug drängte sie ihn vom Abhang weg, „es ist der See, doch was du siehst ist nicht wirklich.“ Auch Nyki und Fayn hatten ihre Worte gehört, mühsam rissen sie sich von dem los, was auch immer sie sehen mochten und kamen zu uns zurück. „Es sieht aus, als ob wir es alle heil überstanden hätten.“, stellte Samantha fest und ließ ihren Blick prüfend über die blassen Gesichter schweifen, Fayn schüttelte den Kopf, „nein, der Wolf ist verschwunden.“ „Ich weiß.“, erwartungsvoll blickte sie zum Waldrand, nichts rührte sich, „aber das ist nur eine Frage der Zeit.“
„Ihr habt es also geschafft, ich muss sagen, ich bin wirklich ein bisschen erstaunt, aber tatsächlich, die Magie der Freundschaft ist stärker als die des Geistes.“ „Was?“, Sam wirbelte herum, die Stimme schien vom Nebel selbst auszugehen oder aus den Tiefen des Sees nach oben zu dringen. Jetzt lachte die Stimme, es klang rau, wie das Rascheln von Blättern im Wind, „ihr werdet mich nicht sehen, noch nicht, diese Ehre müsst ihr euch erst verdienen, doch ihr habt nichts zu fürchten, ich bin nicht euer Feind.“ „Dann sag uns wer du dann bist.“, Samantha schaute auf eine bestimmte Stelle im Nebel auf der Wasseroberfläche, dass man hätte meinen können, sie könnte den Sprecher sehen, „woher sonst sollten wir wissen, dass wahr ist, was du sagst?“ „Das ist eine gute Frage, doch manchmal weiß man Dinge, ohne erklären zu können, weshalb und woher, du müsstest das kennen, Dryxyrthenam. Doch es gibt eine sehr einfache Antwort auf deine Frage, Vertrauen.“ Die Antwort des Unbekannten schien Samantha ganz und gar nicht zu überzeugen, ich meinerseits wusste nicht, was ich davon zu halten hatte und auch die anderen wirkten verwirrt. Sollte ich wirklich über einen Instinkt für die Wahrheit verfügen, so hätte ich geschworen, dass die Stimme aufrichtig war, doch ich traute mir selbst nicht. „Ja, Vertrauen ist wirklich ein wertvolles Geschenk und eines, dass zu geben nicht leicht fällt. Ihr kennt, die Legende der Seen, es ist eine schwierige Bürde, die euch erwartet, doch der Lohn ist groß. Ihr habt die Herausforderung bis hierher mit Bravour gemeistert und deshalb stelle ich euch jetzt die Frage, die seit der Abenteurerin Aycca keinem Sterblichen mehr gestellt wurde, und ich bitte euch, horcht auf dass, was euer Herz euch sagt, nicht der Verstand, denn nur wenn ihr von ganzem Herzen bereit seid, könnt ihr die sechsfache Prüfung bestehen. Ich frage euch also, seid ihr bereit, die Bürde der Mearyllen auf euch zu nehmen, nehmt ihr an oder lehnt ihr ab?“ „Was ist das für eine Prüfung und welche Garantien haben wir?“ „Nur mein Wort, Dryxyrthenam. Nennt mich und euren Mut. Ihr selbst müsst entscheiden, ob es reicht, die Prüfung zu bestehen. Was es ist darf ich euch nicht sagen, denn der Pfad, den ihr zu durchschreiten habt wird euch testen, testen ob ihr würdig seid und deshalb dürft ihr nicht wissen, vor welche Aufgaben man euch stellen wird.“ „Ich glaube ihm.“, sagte Nyki plötzlich, „und ich nehme die Herausforderung an.“ Erneut lachte die Stimme, „oh nein, so wird das nicht gehen, ihr seid ein Team, eine Einheit, gemeinsam werdet ihr bestehen und gemeinsam müsst ihr kämpfen, es liegt an euch, doch wie ihr euch auch entscheidet, ihr alle müsst gehen, denn ein Einzelner ist verloren.“
Unsere Blicke richteten sich auf Sam, es war seltsam, doch wir alle wussten mit unerschütterlicher Sicherheit, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Also gut,“, begann sie schließlich und aus ihren Augen blitzte die Abenteuerlust, wir nehmen an.“ „Das dachte ich mir und etwas andres hätte ich nicht glauben können, ihr seid nicht umsonst, wer ihr seid.“, tiefe Zufriedenheit klang in der Stimme mit, wer das wohl sein mochte? „Doch bedenkt, die Sache ist gefährlich und ungewiss, es kann euch das Leben kosten. Und bedenkt auch, dass ihr euer Wort, einmal gegeben, nicht mehr werdet brechen können, wollt ihr heil aus der Sache herauskommen. Es wird keinen anderen Ausweg geben, als den, zu Ende zu bringen, was ihr einmal begonnen. Deshalb frage ich euch ein zweites mal, wählt weise und entscheidet euch, wie es euer Herz euch sagt, nehmt ihr an, oder lehnt ihr ab?“ „Wir nehmen an.“, wiederholte Sam beharrlich, ihre Stimme war fest und entschlossen. Ein Laut, wie ein erleichtertes Seufzen hallte daraufhin über den Platz und verhallte wie ein Echo leise in der Ferne. „Gut, doch eines wäre da noch, es gibt etwas sehr wichtiges, etwas, das ihr dringend zu erledigen habt, ihr wist wohl, was ich meine. Am Grunde dieses Sees liegen die Ruinen einer längst versunkenen Stadt, ich gebe euch die Erlaubnis, hinabzutauchen, damit ihr dort finden könnt, was zu suchen ihr den Weg hierher auf euch nahmt. Habt ihr gefunden, wonach ihr suchtet, kehrt hierher zurück und ihr werdet erfahren, worauf ihr euch eingelassen habt.“, wie zuvor ihr Seufzer verhallte de Stimme langsam in der Ferne, Samantha trat einen Schritt nach vorn, „Halt! Auch wenn du dich nicht zeigen willst, einen Namen wirst du doch wohl haben?“ Die Stimme lachte und war dabei fast nicht mehr zu hören, „den habe ich, Dryxyrthenam und du sollst ihn erfahren. Man nennt mich Belâmyr.“
Weg war er, Sam sah entschlossen zum See, „gut, wer kommt mit?“ „Du willst hinunter tauchen? Du hast wirklich vor, diese Stadt zu finden und zu betreten?“ „Natürlich Nico, wir brauchen das Siegel.“ „Aber wie willst du so lange im Wasser bleiben? Willst du dich verwandeln, was ist, wenn du ertrinkst?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin die Tochter eines Drachen Nico.“ „Ja und?“ Sie lächelte, „Drachen können mehrere Stunden oder Tage unter Wasser überleben, blaue Drachen sogar unbegrenzt.“ „War deine Mutter ein blauer Drache?“, erkundigte sich Nyki neugierig. „Nein,“, erwiderte sie, „aber mehr als ein paar Stunden werde ich nicht brauchen und selbst wenn, kann ich, sollte es brenzlig werden immer noch auf meine Magie zurückgreifen.“ „Das ist ja schön und gut.“, Lynn musterte das kristallene Wasser unbehaglich, „aber wer außer Nyki sollte dann mit dir kommen können?“ „Ich jedenfalls nicht. Ich hasse Wasser und werde gewiss nicht in diesen dämlichen See springen, um irgendwelche Ruine zu sehen.“, erklärte Fayn beinahe angewidert, Samantha musterte ihn, „das dachte ich mir, schließlich ist dien Element auch das Feuer und vielleicht noch die Erde, doch keinesfalls das Wasser.“, es klang ein wenig spöttisch und Fayn zuckte zusammen, während seine Miene sich verfinsterte, doch er machte keinerlei Anstalten, seine Meinung zu ändern.
„Na ja, es gäbe da schon die eine oder andere Möglichkeit.“, erklärte Sam, ihr Blick war nachdenklich auf ihren Halbbruder gerichtet, „aber keine davon ist ungefährlich und wenn ich es recht bedenke, gibt es keinen Grund, weshalb wir solche Risiken auf uns nehmen sollten, wenn Nyki einverstanden ist, werden wir beide gehen, es sollte nicht lange dauern.“ Der Drache nickte, wenn auch ein wenig zögerlich. Ich nahm an, dass er mit Wasser einfach noch nicht so oft in Berührung gekommen, noch nicht sonderlich vertraut war und deshalb nicht recht wusste, was er davon zu halten hatte. „Gut, seid ihr alle mit dieser Lösung einverstanden?“ Fayn nickte sofort, ihm war es vermutlich ziemlich gleichgültig, wie wir vorgingen, solange nicht er zum Grund des Sees hinunter musste. Ich zuckte nur mit den Schultern, ich wäre gerne mitgekommen, wenn es möglich gewesen wäre – ein Abenteuer am Grunde eines Sees, eines magischen Sees, das klang schon irgendwie interessant – aber so war es mir gleich. Ob ich mich nun sorgte oder nicht, schließlich konnte ich bedenkenlos darauf vertrauen, dass Sam und Nyki sehr wohl auch ohne mich klarkamen. Lynn zögerte zunächst, dann stimmte auch er zu.
„Gut.“, Samantha blickte nachdenklich auf den See, „dann los.“ Sie trat an den Rand der Klippe und sprang zu meinem Erstaunen in voller Montur, nur die Packtasche von ihrem Gürtel und den Bogen der Macht ließ sie zurück, mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Nyki folgte ihr weniger geschickt, das Wasser spritzte hoch auf und toste wie das Meer im Sturm, als der mächtige Drachenleib auf der Wasseroberfläche einschlug. Als es sich schließlich wieder beruhigt hatte, sah man die beiden nur noch als blauschwarze Schattengestalten, eine große und eine kleinere, weit vom sandigen Ufer entfernt und tief unten, zwischen grünen Pflanzen, weißem Sand und dunklem Gestein, tief unten am Grunde des kristallenen Sees.
Das Wasser war eisig, Samantha hätte beinahe nach Luft geschnappt, als sie eintauchte, doch ihre Körpertemperatur glich sich rasch an und sekundenspäter fühlte sie sich sichtlich wohl. Sie atmete ruhig ein und aus, Luftblasen quollen aus ihrem Mund, während sie mit Kräftigen Zügen durchs Wasser glitt. Hier unten herrschte beinahe vollkommene Stille, nur das Rauschen der Wellen und ihr eigener Herzschlag drangen an ihr Ohr, doch das bedeutete nicht, dass es leblos gewesen wäre. Ruhig blickte sie durch das klare Wasser nach unten und musterte das rege Treiben der Wasserlebewesen, dort unten am schattigen Grund. Sie hatte beinahe vergessen, wie es war in stille tiefe Wasser hineinzutauchen, dorthin, wo fast niemand ihr folgen konnte. Das war eine andere Welt in der ihren, eine gänzlich fremde und doch vertraute Welt, eine Welt in die man fliehen konnte, wenn man nicht mehr weiterwusste. Sie hört Nyki hinter sich und schwamm in unvermindertem Tempo weiter, ein Schwarm Fische kreuzte ihren Weg. Wie lange war es her? Wann war ihr zum letzten mal so zumute gewesen? Frei und ungebunden, ohne die drückende Last der Verantwortung? Es musste Jahre hersein, damals als sie von all dem noch nichts ahnte. Sie hatte wohl bemerkt, dass in den Welten nicht alles so war, wie es sein sollte, doch manchmal wünschte sie sich, dass es dabei geblieben wäre.
Sie hätte vergessen können, weshalb sie hier war, doch während sie über die Wunder dieser Welt staunte, die jedes Mal aufs neue überraschend waren, hielt sie stets Ausschau nach Ruinen jedweder Art. De See war viel größer, als es den Anschein gehabt hatte und sei Grund führte viel tiefer hinab, als man von draußen hätte ahnen können, diese schattigen Tiefen konnte man dort trotz des klaren Wassers nicht sehen. Hier unten wurde die Sicht schlechter und bald traf sie auf Grund, doch von einer Ruine war weit und breit nichts in Sicht. Unruhig glitt sie über den Grund hinweg und entdeckte schließlich eine schmale Spalte. Täuschte sie sich oder schien Licht von dort unten hinaufzusickern? Unruhig kreiste sie über der Öffnung, bis Nyki sie erreichte, die Spalte war viel zu schmal, als dass der Drache hindurchgepasst hätte, sie würde gerade mal für Samantha reichen. Sie machte ihm ein Zeichen. „Ich werde hinuntertauchen, warte hier auf mich, wenn ich in Schwierigkeiten gerate, gebe ich dir Bescheid, dann tauch hinauf und hol Nico, sag ihm, dass es vielleicht an der Zeit ist, dass er die höchste Kunst der Magie erlernt, er wir wissen, was ich meine, aber denk daran, nur wenn ich es dir sage.“ Der Drache nickte und wollte etwas sagen, doch statt Worte kamen nur Blasen aus seinem Maul, Samantha lachte innerlich, als sie mit ein Paar Beinschlägen durch die Spalte in die Tiefe glitt.
Die Sicht wurde zunehmend schlechter, das Wasser trübte sich, winzige Leuchtfische tanzten wie Funken um sie herum durch das Wasser als wollten sie ihr den Weg weisen, wie viel Zeit mochte vergangen sein und wie viel blieb ihr noch? Erstaunlich wie tief dieser See war, doch irgendwann musste diese enge Röhre von einem Tunnel schließlich ein Ende finden. Eines wusste sie inzwischen, sie hatte sich nicht getäuscht, wo immer die Röhre auch hinführen mochte, von dort unten drang Licht herauf, in den trüben Wassern sah man es besonders gut, dieses seltsame, blaue Leuchten, wie es unregelmäßig durch die Tiefe pulsierte. Unverhofft stieß Samantha mit den Händen auf Grund, hier war es nicht der feine Sand, wie sie ihn an der Oberfläche gesehen hatte, sondern algenbedeckter Kies. Vorsichtig tastete sie ihre Umgebung ab, vorne, links und rechts von ihr war weiterhin nicht mehr als schroffe Steinwände, doch hinter ihr hatte sich der Gang verbreitet, ohne das sie es bemerkt hatte. Dorthin schwamm sie und je weiter sie wieder nach oben stieg, desto heller und klarer wurde das Wasser. Dennoch erschrak sie, als plötzlich düstere Schatten aus dem Grund ragten, es schien, als hätte sie besagte Ruinen gefunden.
Aufmerksam musterte sie Algenbedeckten Sandsteine, wie es aussah, war dies ein ganzes Dorf gewesen, doch jetzt lebten hier nur noch Fische. Sie wischte ein paar Wasserpflanzen von einem rauen Steinbrocken und entdeckte eine Gravur, aufmerksam betrachtete sie die Linien, das schien Teil einer Inschrift zu sein. Suchen schwamm sie durch das Ruinen Labyrinth, tauchte durch halbzerfallene Steinböden oder gähnende Tür- und Fensteröffnungen schon bald bemerkte sie, dass der Boden unter ihr anstieg und die Stadt umso weniger verfallen war, je weiter sie eindrang. Von einem Siegel wir jedoch nichts zu sehen. Dort! Da war eine weitere Inschrift, neugierig versuchte sie die undeutlichen Buchstaben zu entziffern, als plötzlich wie ein Donnerschlag eine Schmerzwelle über sie hinwegrollte. Ihr Körper verkrampfte sich und sie bis die Zähne zusammen, verdammt, die Zeit war abgelaufen. Instinktiv suchte sie einen Weg nach oben und schwamm so schnell sie konnte, ihre Lungen schienen zu Pochen und in ihrem Kopf drehte sich alles was tat sie eigentlich? Ohne zu atmen würde sie es niemals nach oben schaffen, sie musste...
Im selben Augenblick durchbrach sie unverhofft die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Kalte Luft füllte ihre schmerzenden Lungen, abgestanden zwar und ein bisschen muffig, aber immerhin Luft. Sie schüttelte den Kopf und sah sich um, sie befand sich in einer Art unterirdischen Grotte, irgendwo unter dem See. Die Wände aus grauem Stein waren rau und felsig doch wurden sie immer wieder von glitzernden Kristalladern durchbrochen. Der Raum war verhältnismäßig hoch und wenige Meter neben ihr erhob sich trockener Boden aus dem Wasser. Die Ruinen lagen gar nicht ausnahmslos im Wasser stellte sie fest, der größte Teil dessen, was einmal eine stolze Stadt gewesen sein musste, erhob sich vor ihr auf dem festen Grund, zwar auch verfallen aber doch erstaunlich gut erhalten. Triefend nass und im kalten Wind zitternd kletterte sie ans Ufer und bahnte sich einen Weg durch das verwitterte, moosbedeckte Gestein, wirklich erstaunlich, wie weit diese Höhlen sich zogen doch wie sollte sie hier das Siegel finden? Das war wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
„Samantha...“ „Was?“, sie fuhr herum und hatte ihr Schwert sofort in Kampfposition, doch nichts rührte sich. Wind konnte hier doch aber keiner gehen, oder? Samantha schüttelte den Kopf, „ich war vermutlich einfach zu lange im Wasser.“, murmelte sie und schob ihr Schwert zurück in die Scheide, „scheinbar habe ich schon Wahnvorstellungen.“ Sie schüttelte den Kopf und ging weiter, bei all dem losen Gestein, den herumliegenden Brocken und einsturzgefährdeten Mauern, musste man sehr vorsichtig sein, ein falscher Schritt konnte unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen. „Samantha...“ Nein. Samantha hielt abermals inne, nein, das bildete sie sich nicht ein. Misstrauisch ließ sie den Blick über die Ruinen schweifen, „wer ist da?“ Stille. „Zeig dich oder bist du zu feige?“ Ein raues Lachen hallte leise durch die Höhlen. Samantha spitzte die Ohren, dieses Geräusch kannte sie doch... „Belâmyr?“ „Wer auch sonst?“ „Was tust du hier?“, Samantha dachte lieber gar nicht darüber nach, was es hieß, in einer unterirdischen Ruine zu stehen und sich mit einem körperlosen Geist zu unterhalten, „du sagtest, du kämest zum Ufer zurück um mit uns zu sprechen, sobald wir das Siegel haben, doch dass ist nicht der Fall und das Ufer ist das hier auch nicht gerade.“ „Ich sagte nur, dann und dort zu euch zurückzukehren, hier jedoch bist du allein.“ „Auch gut, was willst du also?“ „Wie wäre es mit einem Rätsel? Einer alten Überlieferung die deine Suche zu vereinfachen vermag?“ „Ein Rätsel?“ „Ja, Dryxyrthenam, hör zu.
Tief unten am Grunde kristallenen Sees,
wenn du findest den glitzernden Teich,
tauch in tiefste Tiefe hinab,
runter zur Tiefe im Erdenreich.
Dort unten ein Ort nur einmal erblickt,
Geheimnis ist sein Element,
wirst finden der Vergangenheit Schatz,
du weißt schon, wie man ihn nennt.
Um zu finden die funkelnden Wasser,
tief unten unter dem See,
horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers,
ein unverstehender Geist,
weist dir schließlich den Weg.
Tja, dies war das Rätsel doch verstehen kann ich es nicht, vielleicht kannst du mehr damit anfangen, Dryxyrthenam.“ „Hm... Tief unten am Grunde kristallenen Sees, wenn du findest den glitzernden Teich... Horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers, ein unverstehender Geist, weist dir schließlich den Weg... Die ratlosen Stimmen des Wassers? Natürlich, Belâmyr, gibt es hier unten noch einen anderen See oder Teich sozusagen einen See unter dem See?“ „Ja Dryxyrthenam, in der Tat gibt es den, gar nicht weit von hier.“ „Gut, denn diesen Teich muss ich finden und hinuntertauchen. Sag mir bitte, wo er ist.“ „Das also ist der Sinn hinter den Worten... endlich verstehe ich es, du bist weise Dryxyrthenam.“ „Nicht weise genug.“, erwiderte Samantha, „sonst würde ich nicht immer wieder solche Situationen geraten, wo also ist dieser Teich?“ „Siehst du den Turm vor dir?“ „Turm?“, tatsächlich, in einiger Entfernung erhob sich eine hohe steinerne Spitze über den Rest der Ruine es konnte sich dabei durchaus um einen Turm handeln, „ja.“ „Wenn du ich stets im Blick behältst und dir deinen Weg zu ihm bahnst, wirst du am Fuße des alten Schlosses einen Teich finden, ich harre deiner dort.“ „Ich danke dir.“, doch Samantha erhielt keine Antwort mehr und ging weiter, sie musste sich voll konzentrieren, um den Weg sicher hinter sich zu bringen und die Turmspitze schien ihr unendlich weit entfernt.
Jaja, da komm ich wieder mti meinen Liedern, ich kannst eben nicht lassen, immerhin lockert das die Sache auf. Nicht böse sein deshalb.
Dort wird sich entscheiden, was es denn nun ist, ´s lässt sich nicht vermeiden, was Du aus ganzem Herzen liebst... Schnappte ich auf und es fiel mir wie Schuppen von den Augen, der See, der See musste ihnen etwas zeigen, aber wo war Lynn? Als ich ihn entdeckte, erstarrte ich, er befand sich direkt am Rand des Vorsprungs, wo Samantha vorhin gestanden hatte, und ging den Blick beharrlich geradeaus gerichtet immer weiter. Instinktiv wollte ich vorstürzen um ich aufzuhalten, doch zugleich wusste ich, dass ich ihn nicht mehr rechtzeitig würde erreichen können. Ich sah, wie sein Blick auf ein unsichtbares Ziel gerichtet voller Melancholie war und er leise vor sich hinmurmelte, während er langsam weiterging. Bildete ich es mir nur ein, oder wurde der Nebel dichter? Nein, jetzt wurde der Halb-Elf fast vollständig eingehüllt, doch ich sah noch, dass er im nächsten Moment abstürzen würde, hinein in den See und der Himmel wusste was dann geschehen mochte.
Lynn tat einen weiteren Schritt, trat mit einem Fuß ins Leere, taumelte und wäre gefallen, als eine Hand ihn am Arm packte und festhielt. „Tu es nicht Lynn, du darfst nicht glauben, was du siehst. Nichts davon ist wirklich, es ist nur eine Illusion. Ich bin hier Lynn, es gibt keinen Grund weiterzugehen.“ Ganz langsam wandte er ihr den Kopf zu, der Nebel schwand und der Bann schien gebrochen, Samantha lächelte, „es gibt keinen Grund, ich bin da, für alle Zeit.“ „Sam? Was, wie?“ „Still.“, mit sanftem Zug drängte sie ihn vom Abhang weg, „es ist der See, doch was du siehst ist nicht wirklich.“ Auch Nyki und Fayn hatten ihre Worte gehört, mühsam rissen sie sich von dem los, was auch immer sie sehen mochten und kamen zu uns zurück. „Es sieht aus, als ob wir es alle heil überstanden hätten.“, stellte Samantha fest und ließ ihren Blick prüfend über die blassen Gesichter schweifen, Fayn schüttelte den Kopf, „nein, der Wolf ist verschwunden.“ „Ich weiß.“, erwartungsvoll blickte sie zum Waldrand, nichts rührte sich, „aber das ist nur eine Frage der Zeit.“
„Ihr habt es also geschafft, ich muss sagen, ich bin wirklich ein bisschen erstaunt, aber tatsächlich, die Magie der Freundschaft ist stärker als die des Geistes.“ „Was?“, Sam wirbelte herum, die Stimme schien vom Nebel selbst auszugehen oder aus den Tiefen des Sees nach oben zu dringen. Jetzt lachte die Stimme, es klang rau, wie das Rascheln von Blättern im Wind, „ihr werdet mich nicht sehen, noch nicht, diese Ehre müsst ihr euch erst verdienen, doch ihr habt nichts zu fürchten, ich bin nicht euer Feind.“ „Dann sag uns wer du dann bist.“, Samantha schaute auf eine bestimmte Stelle im Nebel auf der Wasseroberfläche, dass man hätte meinen können, sie könnte den Sprecher sehen, „woher sonst sollten wir wissen, dass wahr ist, was du sagst?“ „Das ist eine gute Frage, doch manchmal weiß man Dinge, ohne erklären zu können, weshalb und woher, du müsstest das kennen, Dryxyrthenam. Doch es gibt eine sehr einfache Antwort auf deine Frage, Vertrauen.“ Die Antwort des Unbekannten schien Samantha ganz und gar nicht zu überzeugen, ich meinerseits wusste nicht, was ich davon zu halten hatte und auch die anderen wirkten verwirrt. Sollte ich wirklich über einen Instinkt für die Wahrheit verfügen, so hätte ich geschworen, dass die Stimme aufrichtig war, doch ich traute mir selbst nicht. „Ja, Vertrauen ist wirklich ein wertvolles Geschenk und eines, dass zu geben nicht leicht fällt. Ihr kennt, die Legende der Seen, es ist eine schwierige Bürde, die euch erwartet, doch der Lohn ist groß. Ihr habt die Herausforderung bis hierher mit Bravour gemeistert und deshalb stelle ich euch jetzt die Frage, die seit der Abenteurerin Aycca keinem Sterblichen mehr gestellt wurde, und ich bitte euch, horcht auf dass, was euer Herz euch sagt, nicht der Verstand, denn nur wenn ihr von ganzem Herzen bereit seid, könnt ihr die sechsfache Prüfung bestehen. Ich frage euch also, seid ihr bereit, die Bürde der Mearyllen auf euch zu nehmen, nehmt ihr an oder lehnt ihr ab?“ „Was ist das für eine Prüfung und welche Garantien haben wir?“ „Nur mein Wort, Dryxyrthenam. Nennt mich und euren Mut. Ihr selbst müsst entscheiden, ob es reicht, die Prüfung zu bestehen. Was es ist darf ich euch nicht sagen, denn der Pfad, den ihr zu durchschreiten habt wird euch testen, testen ob ihr würdig seid und deshalb dürft ihr nicht wissen, vor welche Aufgaben man euch stellen wird.“ „Ich glaube ihm.“, sagte Nyki plötzlich, „und ich nehme die Herausforderung an.“ Erneut lachte die Stimme, „oh nein, so wird das nicht gehen, ihr seid ein Team, eine Einheit, gemeinsam werdet ihr bestehen und gemeinsam müsst ihr kämpfen, es liegt an euch, doch wie ihr euch auch entscheidet, ihr alle müsst gehen, denn ein Einzelner ist verloren.“
Unsere Blicke richteten sich auf Sam, es war seltsam, doch wir alle wussten mit unerschütterlicher Sicherheit, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Also gut,“, begann sie schließlich und aus ihren Augen blitzte die Abenteuerlust, wir nehmen an.“ „Das dachte ich mir und etwas andres hätte ich nicht glauben können, ihr seid nicht umsonst, wer ihr seid.“, tiefe Zufriedenheit klang in der Stimme mit, wer das wohl sein mochte? „Doch bedenkt, die Sache ist gefährlich und ungewiss, es kann euch das Leben kosten. Und bedenkt auch, dass ihr euer Wort, einmal gegeben, nicht mehr werdet brechen können, wollt ihr heil aus der Sache herauskommen. Es wird keinen anderen Ausweg geben, als den, zu Ende zu bringen, was ihr einmal begonnen. Deshalb frage ich euch ein zweites mal, wählt weise und entscheidet euch, wie es euer Herz euch sagt, nehmt ihr an, oder lehnt ihr ab?“ „Wir nehmen an.“, wiederholte Sam beharrlich, ihre Stimme war fest und entschlossen. Ein Laut, wie ein erleichtertes Seufzen hallte daraufhin über den Platz und verhallte wie ein Echo leise in der Ferne. „Gut, doch eines wäre da noch, es gibt etwas sehr wichtiges, etwas, das ihr dringend zu erledigen habt, ihr wist wohl, was ich meine. Am Grunde dieses Sees liegen die Ruinen einer längst versunkenen Stadt, ich gebe euch die Erlaubnis, hinabzutauchen, damit ihr dort finden könnt, was zu suchen ihr den Weg hierher auf euch nahmt. Habt ihr gefunden, wonach ihr suchtet, kehrt hierher zurück und ihr werdet erfahren, worauf ihr euch eingelassen habt.“, wie zuvor ihr Seufzer verhallte de Stimme langsam in der Ferne, Samantha trat einen Schritt nach vorn, „Halt! Auch wenn du dich nicht zeigen willst, einen Namen wirst du doch wohl haben?“ Die Stimme lachte und war dabei fast nicht mehr zu hören, „den habe ich, Dryxyrthenam und du sollst ihn erfahren. Man nennt mich Belâmyr.“
Weg war er, Sam sah entschlossen zum See, „gut, wer kommt mit?“ „Du willst hinunter tauchen? Du hast wirklich vor, diese Stadt zu finden und zu betreten?“ „Natürlich Nico, wir brauchen das Siegel.“ „Aber wie willst du so lange im Wasser bleiben? Willst du dich verwandeln, was ist, wenn du ertrinkst?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin die Tochter eines Drachen Nico.“ „Ja und?“ Sie lächelte, „Drachen können mehrere Stunden oder Tage unter Wasser überleben, blaue Drachen sogar unbegrenzt.“ „War deine Mutter ein blauer Drache?“, erkundigte sich Nyki neugierig. „Nein,“, erwiderte sie, „aber mehr als ein paar Stunden werde ich nicht brauchen und selbst wenn, kann ich, sollte es brenzlig werden immer noch auf meine Magie zurückgreifen.“ „Das ist ja schön und gut.“, Lynn musterte das kristallene Wasser unbehaglich, „aber wer außer Nyki sollte dann mit dir kommen können?“ „Ich jedenfalls nicht. Ich hasse Wasser und werde gewiss nicht in diesen dämlichen See springen, um irgendwelche Ruine zu sehen.“, erklärte Fayn beinahe angewidert, Samantha musterte ihn, „das dachte ich mir, schließlich ist dien Element auch das Feuer und vielleicht noch die Erde, doch keinesfalls das Wasser.“, es klang ein wenig spöttisch und Fayn zuckte zusammen, während seine Miene sich verfinsterte, doch er machte keinerlei Anstalten, seine Meinung zu ändern.
„Na ja, es gäbe da schon die eine oder andere Möglichkeit.“, erklärte Sam, ihr Blick war nachdenklich auf ihren Halbbruder gerichtet, „aber keine davon ist ungefährlich und wenn ich es recht bedenke, gibt es keinen Grund, weshalb wir solche Risiken auf uns nehmen sollten, wenn Nyki einverstanden ist, werden wir beide gehen, es sollte nicht lange dauern.“ Der Drache nickte, wenn auch ein wenig zögerlich. Ich nahm an, dass er mit Wasser einfach noch nicht so oft in Berührung gekommen, noch nicht sonderlich vertraut war und deshalb nicht recht wusste, was er davon zu halten hatte. „Gut, seid ihr alle mit dieser Lösung einverstanden?“ Fayn nickte sofort, ihm war es vermutlich ziemlich gleichgültig, wie wir vorgingen, solange nicht er zum Grund des Sees hinunter musste. Ich zuckte nur mit den Schultern, ich wäre gerne mitgekommen, wenn es möglich gewesen wäre – ein Abenteuer am Grunde eines Sees, eines magischen Sees, das klang schon irgendwie interessant – aber so war es mir gleich. Ob ich mich nun sorgte oder nicht, schließlich konnte ich bedenkenlos darauf vertrauen, dass Sam und Nyki sehr wohl auch ohne mich klarkamen. Lynn zögerte zunächst, dann stimmte auch er zu.
„Gut.“, Samantha blickte nachdenklich auf den See, „dann los.“ Sie trat an den Rand der Klippe und sprang zu meinem Erstaunen in voller Montur, nur die Packtasche von ihrem Gürtel und den Bogen der Macht ließ sie zurück, mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Nyki folgte ihr weniger geschickt, das Wasser spritzte hoch auf und toste wie das Meer im Sturm, als der mächtige Drachenleib auf der Wasseroberfläche einschlug. Als es sich schließlich wieder beruhigt hatte, sah man die beiden nur noch als blauschwarze Schattengestalten, eine große und eine kleinere, weit vom sandigen Ufer entfernt und tief unten, zwischen grünen Pflanzen, weißem Sand und dunklem Gestein, tief unten am Grunde des kristallenen Sees.
Das Wasser war eisig, Samantha hätte beinahe nach Luft geschnappt, als sie eintauchte, doch ihre Körpertemperatur glich sich rasch an und sekundenspäter fühlte sie sich sichtlich wohl. Sie atmete ruhig ein und aus, Luftblasen quollen aus ihrem Mund, während sie mit Kräftigen Zügen durchs Wasser glitt. Hier unten herrschte beinahe vollkommene Stille, nur das Rauschen der Wellen und ihr eigener Herzschlag drangen an ihr Ohr, doch das bedeutete nicht, dass es leblos gewesen wäre. Ruhig blickte sie durch das klare Wasser nach unten und musterte das rege Treiben der Wasserlebewesen, dort unten am schattigen Grund. Sie hatte beinahe vergessen, wie es war in stille tiefe Wasser hineinzutauchen, dorthin, wo fast niemand ihr folgen konnte. Das war eine andere Welt in der ihren, eine gänzlich fremde und doch vertraute Welt, eine Welt in die man fliehen konnte, wenn man nicht mehr weiterwusste. Sie hört Nyki hinter sich und schwamm in unvermindertem Tempo weiter, ein Schwarm Fische kreuzte ihren Weg. Wie lange war es her? Wann war ihr zum letzten mal so zumute gewesen? Frei und ungebunden, ohne die drückende Last der Verantwortung? Es musste Jahre hersein, damals als sie von all dem noch nichts ahnte. Sie hatte wohl bemerkt, dass in den Welten nicht alles so war, wie es sein sollte, doch manchmal wünschte sie sich, dass es dabei geblieben wäre.
Sie hätte vergessen können, weshalb sie hier war, doch während sie über die Wunder dieser Welt staunte, die jedes Mal aufs neue überraschend waren, hielt sie stets Ausschau nach Ruinen jedweder Art. De See war viel größer, als es den Anschein gehabt hatte und sei Grund führte viel tiefer hinab, als man von draußen hätte ahnen können, diese schattigen Tiefen konnte man dort trotz des klaren Wassers nicht sehen. Hier unten wurde die Sicht schlechter und bald traf sie auf Grund, doch von einer Ruine war weit und breit nichts in Sicht. Unruhig glitt sie über den Grund hinweg und entdeckte schließlich eine schmale Spalte. Täuschte sie sich oder schien Licht von dort unten hinaufzusickern? Unruhig kreiste sie über der Öffnung, bis Nyki sie erreichte, die Spalte war viel zu schmal, als dass der Drache hindurchgepasst hätte, sie würde gerade mal für Samantha reichen. Sie machte ihm ein Zeichen. „Ich werde hinuntertauchen, warte hier auf mich, wenn ich in Schwierigkeiten gerate, gebe ich dir Bescheid, dann tauch hinauf und hol Nico, sag ihm, dass es vielleicht an der Zeit ist, dass er die höchste Kunst der Magie erlernt, er wir wissen, was ich meine, aber denk daran, nur wenn ich es dir sage.“ Der Drache nickte und wollte etwas sagen, doch statt Worte kamen nur Blasen aus seinem Maul, Samantha lachte innerlich, als sie mit ein Paar Beinschlägen durch die Spalte in die Tiefe glitt.
Die Sicht wurde zunehmend schlechter, das Wasser trübte sich, winzige Leuchtfische tanzten wie Funken um sie herum durch das Wasser als wollten sie ihr den Weg weisen, wie viel Zeit mochte vergangen sein und wie viel blieb ihr noch? Erstaunlich wie tief dieser See war, doch irgendwann musste diese enge Röhre von einem Tunnel schließlich ein Ende finden. Eines wusste sie inzwischen, sie hatte sich nicht getäuscht, wo immer die Röhre auch hinführen mochte, von dort unten drang Licht herauf, in den trüben Wassern sah man es besonders gut, dieses seltsame, blaue Leuchten, wie es unregelmäßig durch die Tiefe pulsierte. Unverhofft stieß Samantha mit den Händen auf Grund, hier war es nicht der feine Sand, wie sie ihn an der Oberfläche gesehen hatte, sondern algenbedeckter Kies. Vorsichtig tastete sie ihre Umgebung ab, vorne, links und rechts von ihr war weiterhin nicht mehr als schroffe Steinwände, doch hinter ihr hatte sich der Gang verbreitet, ohne das sie es bemerkt hatte. Dorthin schwamm sie und je weiter sie wieder nach oben stieg, desto heller und klarer wurde das Wasser. Dennoch erschrak sie, als plötzlich düstere Schatten aus dem Grund ragten, es schien, als hätte sie besagte Ruinen gefunden.
Aufmerksam musterte sie Algenbedeckten Sandsteine, wie es aussah, war dies ein ganzes Dorf gewesen, doch jetzt lebten hier nur noch Fische. Sie wischte ein paar Wasserpflanzen von einem rauen Steinbrocken und entdeckte eine Gravur, aufmerksam betrachtete sie die Linien, das schien Teil einer Inschrift zu sein. Suchen schwamm sie durch das Ruinen Labyrinth, tauchte durch halbzerfallene Steinböden oder gähnende Tür- und Fensteröffnungen schon bald bemerkte sie, dass der Boden unter ihr anstieg und die Stadt umso weniger verfallen war, je weiter sie eindrang. Von einem Siegel wir jedoch nichts zu sehen. Dort! Da war eine weitere Inschrift, neugierig versuchte sie die undeutlichen Buchstaben zu entziffern, als plötzlich wie ein Donnerschlag eine Schmerzwelle über sie hinwegrollte. Ihr Körper verkrampfte sich und sie bis die Zähne zusammen, verdammt, die Zeit war abgelaufen. Instinktiv suchte sie einen Weg nach oben und schwamm so schnell sie konnte, ihre Lungen schienen zu Pochen und in ihrem Kopf drehte sich alles was tat sie eigentlich? Ohne zu atmen würde sie es niemals nach oben schaffen, sie musste...
Im selben Augenblick durchbrach sie unverhofft die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Kalte Luft füllte ihre schmerzenden Lungen, abgestanden zwar und ein bisschen muffig, aber immerhin Luft. Sie schüttelte den Kopf und sah sich um, sie befand sich in einer Art unterirdischen Grotte, irgendwo unter dem See. Die Wände aus grauem Stein waren rau und felsig doch wurden sie immer wieder von glitzernden Kristalladern durchbrochen. Der Raum war verhältnismäßig hoch und wenige Meter neben ihr erhob sich trockener Boden aus dem Wasser. Die Ruinen lagen gar nicht ausnahmslos im Wasser stellte sie fest, der größte Teil dessen, was einmal eine stolze Stadt gewesen sein musste, erhob sich vor ihr auf dem festen Grund, zwar auch verfallen aber doch erstaunlich gut erhalten. Triefend nass und im kalten Wind zitternd kletterte sie ans Ufer und bahnte sich einen Weg durch das verwitterte, moosbedeckte Gestein, wirklich erstaunlich, wie weit diese Höhlen sich zogen doch wie sollte sie hier das Siegel finden? Das war wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
„Samantha...“ „Was?“, sie fuhr herum und hatte ihr Schwert sofort in Kampfposition, doch nichts rührte sich. Wind konnte hier doch aber keiner gehen, oder? Samantha schüttelte den Kopf, „ich war vermutlich einfach zu lange im Wasser.“, murmelte sie und schob ihr Schwert zurück in die Scheide, „scheinbar habe ich schon Wahnvorstellungen.“ Sie schüttelte den Kopf und ging weiter, bei all dem losen Gestein, den herumliegenden Brocken und einsturzgefährdeten Mauern, musste man sehr vorsichtig sein, ein falscher Schritt konnte unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen. „Samantha...“ Nein. Samantha hielt abermals inne, nein, das bildete sie sich nicht ein. Misstrauisch ließ sie den Blick über die Ruinen schweifen, „wer ist da?“ Stille. „Zeig dich oder bist du zu feige?“ Ein raues Lachen hallte leise durch die Höhlen. Samantha spitzte die Ohren, dieses Geräusch kannte sie doch... „Belâmyr?“ „Wer auch sonst?“ „Was tust du hier?“, Samantha dachte lieber gar nicht darüber nach, was es hieß, in einer unterirdischen Ruine zu stehen und sich mit einem körperlosen Geist zu unterhalten, „du sagtest, du kämest zum Ufer zurück um mit uns zu sprechen, sobald wir das Siegel haben, doch dass ist nicht der Fall und das Ufer ist das hier auch nicht gerade.“ „Ich sagte nur, dann und dort zu euch zurückzukehren, hier jedoch bist du allein.“ „Auch gut, was willst du also?“ „Wie wäre es mit einem Rätsel? Einer alten Überlieferung die deine Suche zu vereinfachen vermag?“ „Ein Rätsel?“ „Ja, Dryxyrthenam, hör zu.
Tief unten am Grunde kristallenen Sees,
wenn du findest den glitzernden Teich,
tauch in tiefste Tiefe hinab,
runter zur Tiefe im Erdenreich.
Dort unten ein Ort nur einmal erblickt,
Geheimnis ist sein Element,
wirst finden der Vergangenheit Schatz,
du weißt schon, wie man ihn nennt.
Um zu finden die funkelnden Wasser,
tief unten unter dem See,
horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers,
ein unverstehender Geist,
weist dir schließlich den Weg.
Tja, dies war das Rätsel doch verstehen kann ich es nicht, vielleicht kannst du mehr damit anfangen, Dryxyrthenam.“ „Hm... Tief unten am Grunde kristallenen Sees, wenn du findest den glitzernden Teich... Horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers, ein unverstehender Geist, weist dir schließlich den Weg... Die ratlosen Stimmen des Wassers? Natürlich, Belâmyr, gibt es hier unten noch einen anderen See oder Teich sozusagen einen See unter dem See?“ „Ja Dryxyrthenam, in der Tat gibt es den, gar nicht weit von hier.“ „Gut, denn diesen Teich muss ich finden und hinuntertauchen. Sag mir bitte, wo er ist.“ „Das also ist der Sinn hinter den Worten... endlich verstehe ich es, du bist weise Dryxyrthenam.“ „Nicht weise genug.“, erwiderte Samantha, „sonst würde ich nicht immer wieder solche Situationen geraten, wo also ist dieser Teich?“ „Siehst du den Turm vor dir?“ „Turm?“, tatsächlich, in einiger Entfernung erhob sich eine hohe steinerne Spitze über den Rest der Ruine es konnte sich dabei durchaus um einen Turm handeln, „ja.“ „Wenn du ich stets im Blick behältst und dir deinen Weg zu ihm bahnst, wirst du am Fuße des alten Schlosses einen Teich finden, ich harre deiner dort.“ „Ich danke dir.“, doch Samantha erhielt keine Antwort mehr und ging weiter, sie musste sich voll konzentrieren, um den Weg sicher hinter sich zu bringen und die Turmspitze schien ihr unendlich weit entfernt.
Jaja, da komm ich wieder mti meinen Liedern, ich kannst eben nicht lassen, immerhin lockert das die Sache auf. Nicht böse sein deshalb.
Langsam wallte der wohlbekannte weiße Nebel auf, Samantha hielt kurz inne um Atem zu schöpfen, ließ ihren Blick über die Ruinen schweifen und erstarte. Nein, das konnte nicht sein, war da wirklich eine Gestalt im Nebel gewesen? Nein, unmöglich. Sie waren da gewesen ja, aber es waren nur Schatten, nur fleischgewordene Erinnerungen, Samantha hatte sie verscheucht, sie konnten nicht hier sein. „Was ich schon wieder zu sehen glaube, ich glaube ich leide langsam an Verfolgungswahn.“, murmelte sie, während sie weiterkletterte. Vermutlich war es einfach, weil sie dieser eintönigen Kletterei müde wurde, wie weit konnte es noch sein? Sie wollte nicht mehr, als endlich diesen blöden See finden, das Siegel holen und nach oben zurückkehren. Obwohl, wenn sie nur daran dachte, dass sie diese ganze verdammte Strecke ein zweites Mal würde zurücklegen müssen, wurde ihr regelrecht übel, warum ließ sie sich eigentlich ständig auf so was ein? Seufzend kletterte sie weiter, der Nebel wurde dichter und dichter, bald war von dem Turm nicht einmal mehr der Umriss zu erkennen und Sam konnte sich, während sie weiter und weiter kletterte nur auf ihren Orientierungssinn und ihr Gefühl für die Richtung verlassen. Um alles noch zu verschlimmern verdichtete sich der Nebel mehr und mehr, bis Samantha nicht einmal mehr den Boden unter sich erkennen konnte und sich nach Gefühl weiterquälen musste. Zähneknirschend nahm sie unzählige Kratzer, Schürfwunden und Schrammen in Kauf und verfluchte dabei im Stille den weißen Dunst aufs heftigste, sei er nun mit oder ohne Nebelgestalten.
Immerhin war das Gelände jetzt eben und sie kam leichter voran, wie weit es jedoch noch war konnte sie nur ahnen. Plötzlich blitzte vor ihr ein paar Augen im Nebel auf, sie strauchelte vor Schreck, stolperte und schlitterte ein paar Meter über das lose Geröll ehe sie zum liegen kam. Sie unterdrückte einen weiter Fluch und stand auf, tatsächlich, da war etwas im Nebel und es kam näher. Eine schimmernde Gestalt löste sich aus dem weiß, es war der selbe Junge, den sie auch vorhin gesehen hatte, den der See ihr widergespiegelt hatte, mit ihren Eltern. „Nein.“, sagte sie leise und stand auf, „es ist nicht möglich, du bist nicht hier. Du bist nich mehr als ein Trugbild ich weiß es, also verschwinde. Es hilft mir nichts.“ Doch die Gestalt wich nicht noch antwortete sie, der Junge richtete seine Sternaugen auf Sam und schaute sie einfach nur an, sie schüttelte den Kopf, „nein. Ich werde halten, was ich dir versprochen habe und wenn es das Schicksal will, werden wir uns wiedersehen, doch ich sagte es bereits, denke auch du daran, was du versprachst.“
Das Gesicht des Jungen blieb ausdruckslos, dann warf er ihr plötzlich einen erwartungsvollen Blick zu und verschwand ganz langsam wieder im Nebel, es war augenscheinlich dass sie ihm folgen sollte. Unentschlossen sah sie ihm nach, er verharrte kurz, drehte sich nochmals um und hob die Hand. „Na gut,“, sie seufzte, „wenn es unbedingt sein muss.“ Langsam machte sie sich daran, der Gestalt zu folgen, doch sie achtete darauf, nicht allzu sehr von der Richtung abzukommen, von der sie glaubte, dass der Turm lag. Tatsächlich schien es ihr, als würde der Junge sie genau dorthin führen. Plötzlich wurde er schneller. Und auch sie beschleunigte um ihn nicht zu verlieren, lief rasch und spürte wie Gesteinssplitter unter ihren Füßen wegspritzten und dann ganz plötzlich war der Boden weg und ohne Vorwarnung stürzte sie in eisiges Wasser. Sofort kam sie wieder an die Oberfläche und schnappte nach Luft, „na danke auch.“, sagte sie in Richtung Nebel, bis ihr klar wurde, wie sinnlos es war, die Gestalt des Jungen war längst verschwunden und der Himmel wusste, weshalb sie überhaupt aufgetaucht war immerhin hatte sie den dämlichen Teich gefunden, wo also war Belâmyr?
„Du hast es geschafft, Dryxyrthenam, du hast den Teich der Wunder erreicht.“ „Teich der Wunder?“, sie hielt sich am Rand fest und trat mit den Beinen, das Wasser war wirklich widerlich kalt, das war eher Eis als Wasser, Zeit diese ganze Sache hinter sich zu bringen. „Ja. So ist sein Name, an seinem Grund, so heißt es, wirst du den Schatz der Vergangenheit finden, doch niemand weiß, was dich dort unten erwartet.“ „Egal, was es auch ist, irgendwie muss ich eben damit fertig werden.“, ohne eine Antwort abzuwarten holte sie gewohnheitsmäßig Luft und tauchte unter in die eisige Tiefe. Der glitzernde Teich oder wie hatte er geheißen? Ein passender Name, das Wasser war kristallklar und wenn auch alles in bläulichem Licht schimmerte, so war der Tanz bunter Funken darin doch wunderschön. Was mochte das für eine Substanz sein? Im Schwimmen versuchte Samantha einen der Funken zu greifen, doch er glitt einfach durch ihre Hand hindurch, achselzuckend wandte sie sich ab und konzentrierte sich aufs Tauchen, je schneller sie aus diesem Loch herauskam, um so besser.
Der verhältnismäßig kleine Teich erschien ihr um ein Vielfaches tiefer als der ganze Kristallmondsee, obwohl es hell war, erkannte sie keine klare Abgrenzung, keinen Grund und erst recht nichts, das einem Siegel ähnlich sah. „Wer ist da? Wer wühlt die klaren Wasser meiner Ruhe auf, wer trübt sie und verändert ihren Fluss?“, es war eine ganz seltsame Stimme, die da verzerrt durchs Wasser schallte, Samantha spitzte die Ohren, wer das auch sein mochte, der Laut kam von unten, von irgendwo tief unter ihr, vielleicht vom Grund. Ein Licht erschien vielleicht drei Meter unter ihr, ein Licht, das anders war als die Funken, heller, beständiger und vom, selben silbrig-blau wie der Nebel, nach innen schwarz verdunkelt und trübe. Es war etwa faustgroß aber ziemlich verzerrt, langgezogen. Samantha benötigte einen Augenblick um zu begreifen, dass es ein Auge war, ein spaltweit geöffnetes Auge angefüllt von tiefster Weisheit, das sie jetzt mit mildem Interesse musterte.
„Wer bist du? Ich will noch gar nicht wissen, weshalb du kamst an diesen Ort, doch wenn du es bis hierher geschafft hast, so musst du etwas besonderes sein, wer also bist du?“ „Ich bin, wer ich bin, nicht mehr und nicht weniger.“, erwiderte sie, Blasen quollen aus ihrem Mund und stiegen langsam nach oben, in der Kälte fast erstarrt, doch auch ihre Stimme hallte unheimlich im Wasser wieder. Jetzt öffnete sich das Auge ganz und daneben ein zweites, Samantha sah ihr eigenes Spiegelbild, als sich die trüben Pupillen auf sie richteten. Die leuchtenden Ovale waren gigantisch, ihr unheimliches Licht erhellte einen riesigen Kopf mit rauer, schuppiger Haut und einer Art Hornfortsätzen, es wirkte wie ein uraltes, halbvermodertes und zersplittertes Stück Holz eigentümlicher Form, selbst die wirkte verblichen und fleckig. So alt dieses Wesen wirken mochte, so weise und mächtig war es auch. Samantha begriff sogleich, was sie da vor sich hatte und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Dies war ein Wesen aus der untergegangenen Zeit, der verlorenen Epoche, eine Kreatur aus der Zeit vor der Splitterung, aus der längst vergangenen Welt.
„Bist du ein Mensch?“, Bewegung kam ins Wasser, mit lautem Knirschen und Ächzen regte sich der Kopf, legte sich schief, während abgesplittertes Gestein zu Boden schwebte. Samantha verharrte schwebend und starrte hinab. „Oder bist du ein Drache?“ „Beides.“, erwiderte sie, das Wesen schnaubte erstaunt, ein heftiger Blasenschwall strömte nach oben, drohte sie mitzureißen und nur mühsam hielt Samantha dem Sog stand. „Wie kann es sein? Wie solltest du... Dann bist du also jene, die die Völker umschließt? Lange wartete ich auf dein Kommen, so lange schon. Es ist mir eine Ehre, dich in den Wassern alter Magie willkommen zu heißen, Kind des Drachenkreises.“ „Kennst du die Legende?“ Die Kreatur stieß unwirkliche, brummende Laute aus, es klang wie eine Art Lachen, „ich war dabei, als sie gesprochen wurde, am Tag des Untergangs, am Tag, als die Welt zerbrach.“, das Wesen seufzte bitter, „hier am Ort des Übergangs konnte und kann ich weiterbestehen, doch nur hier kann ich leben, denn in die neue Welt gehöre ich nicht länger.“
„Doch das tust du, uralter Geist, du bist trotz allem ein Teil, so wie wir alle. Erst wenn du stirbst wirst du es nicht mehr sein. Es fehlt nur ein Teil, ein winziger Splitter, um die Spalte zu füllen, die dir den Weg versperrt, um die Kluft zu überbrücken, die du nicht überqueren kannst. Wenn zurück ist, was vor so langer Zeit verloren ging, wirst du wieder völlig eins sein mit der Welt, und du wirst wieder leben, so leben, wie es sein sollte.“ „Doch um welchen Preis? Es ist ein Traum, nur ein Traum.“ „Vielleicht, doch Träume sind Welten, die sich wandeln können und manchmal kehren Welten zurück. Nicht mehr lange, bis der Traum zur Wirklichkeit wird und Preis zahle ich.“ Ein erneutes Seufzen setzte das Wasser in Bewegung, „es wäre schön, so schön, dass es Worte dafür nicht länger gibt, so schön, wie die endlose Einsamkeit grausam ist.“ „Es tut mir leid.“, zögernd strich sie mit der Hand über die zerklüfteten Schuppen an den Nasenlöchern, als der Kopf sich ihr entgegenreckte. „Es tut mir so leid, doch ich werde in Ordnung bringen, was geschehen ist dafür wurde ich geboren.“ „Nein, du bist es, die bedauert werden sollte, für all das, was du so jung schon verloren hast und geben musstest und für das, was man dir noch stehlen wird.“ „Was meinst du? Was sollte man mir noch stehlen?“ „Dein Leben.“
Lange herrschte Schweigen Samantha schwebte über dem Kopf und betrachtete ihn, von einem ganz eigentümlichen Gefühl erfüllt. „Es mag wahr sein, doch ich bin bereit es zu geben, um jene zu schützen, die ich liebe. Ich bitte dich, uralter Geist aus vergangener Zeit, am Grunde dieser Wasser liegt etwas, ein Schatz der Vergangenheit. Ich brauche ihn, mein Schicksal zu erfüllen und bitte dich so, lass mich passieren.“ „Ich würde deinem Wunsch stattgeben, doch ich kann es nicht. Die Tiefe ist nicht länger zu erreichen, der Weg versperrt, doch was du suchst, sollst du dennoch erhalten.“ Die Kreatur verengte ihre Augen zu Spalten, das Leuchte verblasste und es wurde dunkel, bis tief unten vom Grund ein neues Licht erstrahlte. Etwas, das wie eine feste Menge blau pulsierenden Lichtes war, tauchte von unten hinauf, verbreitete Licht und wurde von unzähligen Funken umtanzt. Es wirkte riesig, doch als es direkt vor ihrem Gesicht schwebte, erkannte Samantha, dass es nicht größer war, als eine Perle. Samantha streckte die Hand aus und ergriff das schillernde Gebilde, es lag ganz eigenartig in ihrer Hand, weich und nachgiebig und nebelhaft zugleich, aber dennoch greifbar. Das war flüssiger Nebel.
„Dies ist die Essenz des tanzenden Nebels, en Fluss reiner Magie. Als das Siegel brach, ging der Zauber des Sichelmondsees verloren, mit dieser Essenz bringst du ihn zurück.“ „Das werde ich.“, versprach sie und umklammerte den schimmernden Nebelball, „es mag zwar... Hart klingen, doch nach all diesen langen Jahrhunderten, nach all dieser Qual, warte nur noch kurze Zeit, ein paar Monate vielleicht, dann wird sich endlich erfüllen, was du schon so lange erträumst.“ „Ich weiß, so lange habe ich gezweifelt, doch jetzt habe ich neues Vertrauen, du hast mir dieses Geschenk gemacht und ich danke dir.“ „Und ich danke dir für deine Hilfe, vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen.“ „Gewiss werden wir das, am heutigen Tage hast du mein Vertrauen gewonnen und mein Herz, Kind des Drachenkreises, du hast etwas an dir... Das ich nicht zu beschreiben vermag. Doch egal wie es kommt, am Tage der letzten Schlacht, wenn das Schicksal sich entscheidet, wenn alle sich versammeln müssen, dann werde auch ich dort sein, dann werde auch ich kämpfen, für diese Welt der ich einmal angehören möchte. Wenn es soweit ist, und deine Aufgabe beinahe beendet, werden wir uns wiedersehen.“ „Das hoffe ich, mir scheint, du weißt mehr über die Prophezeiung und mein Schicksal als ich selbst.“
„Das mag sein, denn ich war dabei, als sie zu Stande kam, doch ich fürchte ich kann dir nicht...“ „Du musst es nicht, ich werde nicht fragen, ich werde meinen Weg gehen und mein Schicksal erfüllen, mit der Zeit werde ich lernen.“ „Das ist bemerkenswert, doch warum denkst du so?“ „Ich habe einst versprochen, nicht länger zu fragen und ich werde mein Versprechen halten.“ „Du hast einen ehrlichen Geist und ein tapferes Herz, vergiss es nicht, nie. Es sind nicht die Kräfte, die man dir gegeben hat die ich zu etwas besonderem machen, du selbst bist es. Eine bessere Wahl hätte man gar nicht treffen können, wenn es jemandem gelingt, das Unmögliche möglich zu machen, so bist du es. Doch jetzt gehe, gehe und lerne, ich werde warten bis der Tag kommt und dann werde ich unter deiner Führung stolz in die Schlacht schreiten um die Heimat zu verteidigen, die du uns allen geben wirst.“ „Ich werde mein Bestes geben, lebe wohl, uralter Geist.“, mit kräftigen Schwimmbewegungen glitt sie nach oben, das Leuchten der Augen verschwand in der Tiefe, während sie das Nebellicht weiterumklammerte. „Du wirst finden was du suchst, Kind des Drachenkreises, du wirst es finden. Der Schmerz in deiner Seele wird Linderung finden, und du wirst wiedertreffen, nach wem du dich sehnst. Ich weiß es, denn es gibt keine Kluft, die wahre Freundschaft, Vertrauen und Liebe nicht überbrücken könnten. Du wirst ihn wiedersehen und wissen, dass dein Opfer nicht umsonst ist.“ Samantha hörte die Worte der Kreatur, sie hörte sie sogar länger, als das Wesen sprach, denn in ihrem Geist hallten sie wieder, wieder und wieder, wie ein endloses Echo. Sie hörte sie, doch wirklich glauben konnte sie ihnen nicht.
„Du bist also endlich zurück, ich hegte keinen Zweifel an deinem Erfolg, doch was ist geschehen? Du bist sehr lange fort gewesen, Dryxyrthenam.“ „Wirklich?“, tropfnass kletterte sie aus dem Teich, im Wasser war es ihr so kalt nicht mehr vorgekommen, doch jetzt zitterte sie am ganzen Körper, „wie viel Zeit ist vergangen?“ „Im Teich bist du sicherlich zwei Stunden gewesen und den See hast du am gestrigen Tag betreten.“ „Nein... Ein ganzer Tag?“ „Ich fürchte ja, Dryxyrthenam.“ „Oje... Die anderen werden krank sein vor Sorge, ich muss schnellstmöglich zu ihnen zurück.“, ratlos musterte sie den dichten Nebel, sie sah kaum die Hand vor Augen, geschweige denn den Weg, „das heißt, wenn ich hier jemals wieder rausfinde.“ „Eins noch, hast du den Schatz, Dryxyrthenam? Ich kann ihn nicht sehen.“ „Denn habe ich.“, erwiderte sie und klopfte auf ihre Tasche, ihr Blick wanderte ruhelos über den Nebel, „doch der kann mir jetzt auch nicht helfen.“ „Nein, das kann er wohl nicht, doch der Nebel könnte es.“ „Was meinst du? Die Gestalten, die Produkte meiner Einbildung? Sie sind nicht wirklich, ich weiß es und du weißt es auch.“ „Wieso sollten sie nicht wirklich sein?“ „Weil das was ich sehe... Längst nicht mehr wahr ist, der See spiegelt wieder, was ich liebe nicht mehr, nicht die Wirklichkeit. Sie sind nicht da und sie werden es auch niemals mehr sein, nicht so.“ „Du irrst dich, Dryxyrthenam, vergiss nicht dein Herz. Sieh in den Teich.“ „In den Teich? Weshalb? Ich will mein Spiegelbild nicht sehen, ich weiß, wie ich aussehe.“ „Sieh hinein.“, forderte Belâmyr drängender, Samantha zuckte mit den Schultern, kniete sich ans Ufer und schaute in das funkelnde Wasser.
Ihr Spiegelbild blickte ihr ernst aus dem Teich entgegen, was sollte daran besonderes sein? Dann... Sie hielt den Atem an, als das Wasser sich in leichten Wellen kräuselte, ihr Gesicht schien sich zu teilen, wieder und wieder. Jetzt waren es vier Gesichter, die ihr entgegenblickten, doch keines war ein Spiegelbild, selbst ihr eigenes war es nicht länger, denn es spiegelte in keinster Weise das Erstaunen und den Unglauben, den sie jetzt empfand, sondern wirkte einfach nur glücklich zwischen den anderen, die ihr froh entgegenstrahlten. „Glaubst du wirklich, jene die wir lieben verließen uns je ganz? Sie sind in dir, Dryxyrthenam und wenn sie ich auch verändert haben oder diese Welt verlassen mussten, so werde sie dich doch niemals verlassen. Sie sind in dir, Dryxyrthenam, für alle Zeit in deinem Herzen, wie du in ihren. Sie sind ebenso wirklich, wie du, nur auf andre Weise, Teile deiner Selbst auf alle Zeit. Man glaubt, die Magie der Seen könne in unser innerstes blicken, man glaubt, sie könnte sehen, was wir lieben, hassen oder wünschen, und würde es uns dann zeigen, doch das ist nicht wahr. Das alles sind Teile unserer Selbst, die Seen machen uns nur empfindlich genug sie wahrzunehmen, wenn wir uns jedoch strickt weigern zu glauben was wir sehen, dann, wie du jetzt weißt Dryxyrthenam, verschwindet was wir sehen. Es ist nicht weg, doch die Magie dringt dann nicht mehr bis in unsere Herzen. Die Kraft der Seen ist alt und mächtig, Dryxyrthenam, doch sie findet weder, noch dass sie erschafft, sie hilft uns nur, uns selbst zu sehen, zu erkennen, wer und was wir wirklich sind.“
Samantha hatte ihm schweigend zugehört, jetzt stand sie auf und kehrte dem Teich den Rücken, sie mochte diese Bilder nicht länger sehen, wollte nicht mehr spüren was sie in hervorriefen, „es mag sein, doch ich habe keine Zeit, in der Vergangenheit zu verweilen, obschon ein Teil von mir, ist das alles nicht mehr, vergangen. Es ist Zeit zurückzugehen, ohne Nebelgeister“ „Du machst einen Fehler, Dryxyrthenam, wenn du dich weigerst, die Wahrheit zu sehen.“ „Auch das mag sein. Dennoch werde ich gehen, es gibt andere Fehler, die ich nicht begehen möchte.“ „Dann finde deinen Weg, ich werde dich bei deinen Freunden wiedertreffen, so wie ich es euch versprochen habe. Bis zu diesem Augenblick Lebewohl.“, Belâmyrs Stimme verhallte leise in der Ferne, Samantha wartete bis kein Laut mehr zu vernehmen war, ehe sie begann, „Rhaynnawinh ishenn itel!“ Die Nebelwand zeriss vor ihr und gab einen schmalen Gang zum Wasser frei, Samantha wartete nicht ab, bis sich dieser wieder schloss, sondern glitt, um das verwünschte Geröll zu meiden, in Gestalt eines Vogels zum Wasser hinab. Dort verwandelte sie sich zurück und tauchte hinab, bis sie die Spalte, die wieder hinauf zum See führte, gefunden hatte.
Immerhin war das Gelände jetzt eben und sie kam leichter voran, wie weit es jedoch noch war konnte sie nur ahnen. Plötzlich blitzte vor ihr ein paar Augen im Nebel auf, sie strauchelte vor Schreck, stolperte und schlitterte ein paar Meter über das lose Geröll ehe sie zum liegen kam. Sie unterdrückte einen weiter Fluch und stand auf, tatsächlich, da war etwas im Nebel und es kam näher. Eine schimmernde Gestalt löste sich aus dem weiß, es war der selbe Junge, den sie auch vorhin gesehen hatte, den der See ihr widergespiegelt hatte, mit ihren Eltern. „Nein.“, sagte sie leise und stand auf, „es ist nicht möglich, du bist nicht hier. Du bist nich mehr als ein Trugbild ich weiß es, also verschwinde. Es hilft mir nichts.“ Doch die Gestalt wich nicht noch antwortete sie, der Junge richtete seine Sternaugen auf Sam und schaute sie einfach nur an, sie schüttelte den Kopf, „nein. Ich werde halten, was ich dir versprochen habe und wenn es das Schicksal will, werden wir uns wiedersehen, doch ich sagte es bereits, denke auch du daran, was du versprachst.“
Das Gesicht des Jungen blieb ausdruckslos, dann warf er ihr plötzlich einen erwartungsvollen Blick zu und verschwand ganz langsam wieder im Nebel, es war augenscheinlich dass sie ihm folgen sollte. Unentschlossen sah sie ihm nach, er verharrte kurz, drehte sich nochmals um und hob die Hand. „Na gut,“, sie seufzte, „wenn es unbedingt sein muss.“ Langsam machte sie sich daran, der Gestalt zu folgen, doch sie achtete darauf, nicht allzu sehr von der Richtung abzukommen, von der sie glaubte, dass der Turm lag. Tatsächlich schien es ihr, als würde der Junge sie genau dorthin führen. Plötzlich wurde er schneller. Und auch sie beschleunigte um ihn nicht zu verlieren, lief rasch und spürte wie Gesteinssplitter unter ihren Füßen wegspritzten und dann ganz plötzlich war der Boden weg und ohne Vorwarnung stürzte sie in eisiges Wasser. Sofort kam sie wieder an die Oberfläche und schnappte nach Luft, „na danke auch.“, sagte sie in Richtung Nebel, bis ihr klar wurde, wie sinnlos es war, die Gestalt des Jungen war längst verschwunden und der Himmel wusste, weshalb sie überhaupt aufgetaucht war immerhin hatte sie den dämlichen Teich gefunden, wo also war Belâmyr?
„Du hast es geschafft, Dryxyrthenam, du hast den Teich der Wunder erreicht.“ „Teich der Wunder?“, sie hielt sich am Rand fest und trat mit den Beinen, das Wasser war wirklich widerlich kalt, das war eher Eis als Wasser, Zeit diese ganze Sache hinter sich zu bringen. „Ja. So ist sein Name, an seinem Grund, so heißt es, wirst du den Schatz der Vergangenheit finden, doch niemand weiß, was dich dort unten erwartet.“ „Egal, was es auch ist, irgendwie muss ich eben damit fertig werden.“, ohne eine Antwort abzuwarten holte sie gewohnheitsmäßig Luft und tauchte unter in die eisige Tiefe. Der glitzernde Teich oder wie hatte er geheißen? Ein passender Name, das Wasser war kristallklar und wenn auch alles in bläulichem Licht schimmerte, so war der Tanz bunter Funken darin doch wunderschön. Was mochte das für eine Substanz sein? Im Schwimmen versuchte Samantha einen der Funken zu greifen, doch er glitt einfach durch ihre Hand hindurch, achselzuckend wandte sie sich ab und konzentrierte sich aufs Tauchen, je schneller sie aus diesem Loch herauskam, um so besser.
Der verhältnismäßig kleine Teich erschien ihr um ein Vielfaches tiefer als der ganze Kristallmondsee, obwohl es hell war, erkannte sie keine klare Abgrenzung, keinen Grund und erst recht nichts, das einem Siegel ähnlich sah. „Wer ist da? Wer wühlt die klaren Wasser meiner Ruhe auf, wer trübt sie und verändert ihren Fluss?“, es war eine ganz seltsame Stimme, die da verzerrt durchs Wasser schallte, Samantha spitzte die Ohren, wer das auch sein mochte, der Laut kam von unten, von irgendwo tief unter ihr, vielleicht vom Grund. Ein Licht erschien vielleicht drei Meter unter ihr, ein Licht, das anders war als die Funken, heller, beständiger und vom, selben silbrig-blau wie der Nebel, nach innen schwarz verdunkelt und trübe. Es war etwa faustgroß aber ziemlich verzerrt, langgezogen. Samantha benötigte einen Augenblick um zu begreifen, dass es ein Auge war, ein spaltweit geöffnetes Auge angefüllt von tiefster Weisheit, das sie jetzt mit mildem Interesse musterte.
„Wer bist du? Ich will noch gar nicht wissen, weshalb du kamst an diesen Ort, doch wenn du es bis hierher geschafft hast, so musst du etwas besonderes sein, wer also bist du?“ „Ich bin, wer ich bin, nicht mehr und nicht weniger.“, erwiderte sie, Blasen quollen aus ihrem Mund und stiegen langsam nach oben, in der Kälte fast erstarrt, doch auch ihre Stimme hallte unheimlich im Wasser wieder. Jetzt öffnete sich das Auge ganz und daneben ein zweites, Samantha sah ihr eigenes Spiegelbild, als sich die trüben Pupillen auf sie richteten. Die leuchtenden Ovale waren gigantisch, ihr unheimliches Licht erhellte einen riesigen Kopf mit rauer, schuppiger Haut und einer Art Hornfortsätzen, es wirkte wie ein uraltes, halbvermodertes und zersplittertes Stück Holz eigentümlicher Form, selbst die wirkte verblichen und fleckig. So alt dieses Wesen wirken mochte, so weise und mächtig war es auch. Samantha begriff sogleich, was sie da vor sich hatte und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Dies war ein Wesen aus der untergegangenen Zeit, der verlorenen Epoche, eine Kreatur aus der Zeit vor der Splitterung, aus der längst vergangenen Welt.
„Bist du ein Mensch?“, Bewegung kam ins Wasser, mit lautem Knirschen und Ächzen regte sich der Kopf, legte sich schief, während abgesplittertes Gestein zu Boden schwebte. Samantha verharrte schwebend und starrte hinab. „Oder bist du ein Drache?“ „Beides.“, erwiderte sie, das Wesen schnaubte erstaunt, ein heftiger Blasenschwall strömte nach oben, drohte sie mitzureißen und nur mühsam hielt Samantha dem Sog stand. „Wie kann es sein? Wie solltest du... Dann bist du also jene, die die Völker umschließt? Lange wartete ich auf dein Kommen, so lange schon. Es ist mir eine Ehre, dich in den Wassern alter Magie willkommen zu heißen, Kind des Drachenkreises.“ „Kennst du die Legende?“ Die Kreatur stieß unwirkliche, brummende Laute aus, es klang wie eine Art Lachen, „ich war dabei, als sie gesprochen wurde, am Tag des Untergangs, am Tag, als die Welt zerbrach.“, das Wesen seufzte bitter, „hier am Ort des Übergangs konnte und kann ich weiterbestehen, doch nur hier kann ich leben, denn in die neue Welt gehöre ich nicht länger.“
„Doch das tust du, uralter Geist, du bist trotz allem ein Teil, so wie wir alle. Erst wenn du stirbst wirst du es nicht mehr sein. Es fehlt nur ein Teil, ein winziger Splitter, um die Spalte zu füllen, die dir den Weg versperrt, um die Kluft zu überbrücken, die du nicht überqueren kannst. Wenn zurück ist, was vor so langer Zeit verloren ging, wirst du wieder völlig eins sein mit der Welt, und du wirst wieder leben, so leben, wie es sein sollte.“ „Doch um welchen Preis? Es ist ein Traum, nur ein Traum.“ „Vielleicht, doch Träume sind Welten, die sich wandeln können und manchmal kehren Welten zurück. Nicht mehr lange, bis der Traum zur Wirklichkeit wird und Preis zahle ich.“ Ein erneutes Seufzen setzte das Wasser in Bewegung, „es wäre schön, so schön, dass es Worte dafür nicht länger gibt, so schön, wie die endlose Einsamkeit grausam ist.“ „Es tut mir leid.“, zögernd strich sie mit der Hand über die zerklüfteten Schuppen an den Nasenlöchern, als der Kopf sich ihr entgegenreckte. „Es tut mir so leid, doch ich werde in Ordnung bringen, was geschehen ist dafür wurde ich geboren.“ „Nein, du bist es, die bedauert werden sollte, für all das, was du so jung schon verloren hast und geben musstest und für das, was man dir noch stehlen wird.“ „Was meinst du? Was sollte man mir noch stehlen?“ „Dein Leben.“
Lange herrschte Schweigen Samantha schwebte über dem Kopf und betrachtete ihn, von einem ganz eigentümlichen Gefühl erfüllt. „Es mag wahr sein, doch ich bin bereit es zu geben, um jene zu schützen, die ich liebe. Ich bitte dich, uralter Geist aus vergangener Zeit, am Grunde dieser Wasser liegt etwas, ein Schatz der Vergangenheit. Ich brauche ihn, mein Schicksal zu erfüllen und bitte dich so, lass mich passieren.“ „Ich würde deinem Wunsch stattgeben, doch ich kann es nicht. Die Tiefe ist nicht länger zu erreichen, der Weg versperrt, doch was du suchst, sollst du dennoch erhalten.“ Die Kreatur verengte ihre Augen zu Spalten, das Leuchte verblasste und es wurde dunkel, bis tief unten vom Grund ein neues Licht erstrahlte. Etwas, das wie eine feste Menge blau pulsierenden Lichtes war, tauchte von unten hinauf, verbreitete Licht und wurde von unzähligen Funken umtanzt. Es wirkte riesig, doch als es direkt vor ihrem Gesicht schwebte, erkannte Samantha, dass es nicht größer war, als eine Perle. Samantha streckte die Hand aus und ergriff das schillernde Gebilde, es lag ganz eigenartig in ihrer Hand, weich und nachgiebig und nebelhaft zugleich, aber dennoch greifbar. Das war flüssiger Nebel.
„Dies ist die Essenz des tanzenden Nebels, en Fluss reiner Magie. Als das Siegel brach, ging der Zauber des Sichelmondsees verloren, mit dieser Essenz bringst du ihn zurück.“ „Das werde ich.“, versprach sie und umklammerte den schimmernden Nebelball, „es mag zwar... Hart klingen, doch nach all diesen langen Jahrhunderten, nach all dieser Qual, warte nur noch kurze Zeit, ein paar Monate vielleicht, dann wird sich endlich erfüllen, was du schon so lange erträumst.“ „Ich weiß, so lange habe ich gezweifelt, doch jetzt habe ich neues Vertrauen, du hast mir dieses Geschenk gemacht und ich danke dir.“ „Und ich danke dir für deine Hilfe, vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen.“ „Gewiss werden wir das, am heutigen Tage hast du mein Vertrauen gewonnen und mein Herz, Kind des Drachenkreises, du hast etwas an dir... Das ich nicht zu beschreiben vermag. Doch egal wie es kommt, am Tage der letzten Schlacht, wenn das Schicksal sich entscheidet, wenn alle sich versammeln müssen, dann werde auch ich dort sein, dann werde auch ich kämpfen, für diese Welt der ich einmal angehören möchte. Wenn es soweit ist, und deine Aufgabe beinahe beendet, werden wir uns wiedersehen.“ „Das hoffe ich, mir scheint, du weißt mehr über die Prophezeiung und mein Schicksal als ich selbst.“
„Das mag sein, denn ich war dabei, als sie zu Stande kam, doch ich fürchte ich kann dir nicht...“ „Du musst es nicht, ich werde nicht fragen, ich werde meinen Weg gehen und mein Schicksal erfüllen, mit der Zeit werde ich lernen.“ „Das ist bemerkenswert, doch warum denkst du so?“ „Ich habe einst versprochen, nicht länger zu fragen und ich werde mein Versprechen halten.“ „Du hast einen ehrlichen Geist und ein tapferes Herz, vergiss es nicht, nie. Es sind nicht die Kräfte, die man dir gegeben hat die ich zu etwas besonderem machen, du selbst bist es. Eine bessere Wahl hätte man gar nicht treffen können, wenn es jemandem gelingt, das Unmögliche möglich zu machen, so bist du es. Doch jetzt gehe, gehe und lerne, ich werde warten bis der Tag kommt und dann werde ich unter deiner Führung stolz in die Schlacht schreiten um die Heimat zu verteidigen, die du uns allen geben wirst.“ „Ich werde mein Bestes geben, lebe wohl, uralter Geist.“, mit kräftigen Schwimmbewegungen glitt sie nach oben, das Leuchten der Augen verschwand in der Tiefe, während sie das Nebellicht weiterumklammerte. „Du wirst finden was du suchst, Kind des Drachenkreises, du wirst es finden. Der Schmerz in deiner Seele wird Linderung finden, und du wirst wiedertreffen, nach wem du dich sehnst. Ich weiß es, denn es gibt keine Kluft, die wahre Freundschaft, Vertrauen und Liebe nicht überbrücken könnten. Du wirst ihn wiedersehen und wissen, dass dein Opfer nicht umsonst ist.“ Samantha hörte die Worte der Kreatur, sie hörte sie sogar länger, als das Wesen sprach, denn in ihrem Geist hallten sie wieder, wieder und wieder, wie ein endloses Echo. Sie hörte sie, doch wirklich glauben konnte sie ihnen nicht.
„Du bist also endlich zurück, ich hegte keinen Zweifel an deinem Erfolg, doch was ist geschehen? Du bist sehr lange fort gewesen, Dryxyrthenam.“ „Wirklich?“, tropfnass kletterte sie aus dem Teich, im Wasser war es ihr so kalt nicht mehr vorgekommen, doch jetzt zitterte sie am ganzen Körper, „wie viel Zeit ist vergangen?“ „Im Teich bist du sicherlich zwei Stunden gewesen und den See hast du am gestrigen Tag betreten.“ „Nein... Ein ganzer Tag?“ „Ich fürchte ja, Dryxyrthenam.“ „Oje... Die anderen werden krank sein vor Sorge, ich muss schnellstmöglich zu ihnen zurück.“, ratlos musterte sie den dichten Nebel, sie sah kaum die Hand vor Augen, geschweige denn den Weg, „das heißt, wenn ich hier jemals wieder rausfinde.“ „Eins noch, hast du den Schatz, Dryxyrthenam? Ich kann ihn nicht sehen.“ „Denn habe ich.“, erwiderte sie und klopfte auf ihre Tasche, ihr Blick wanderte ruhelos über den Nebel, „doch der kann mir jetzt auch nicht helfen.“ „Nein, das kann er wohl nicht, doch der Nebel könnte es.“ „Was meinst du? Die Gestalten, die Produkte meiner Einbildung? Sie sind nicht wirklich, ich weiß es und du weißt es auch.“ „Wieso sollten sie nicht wirklich sein?“ „Weil das was ich sehe... Längst nicht mehr wahr ist, der See spiegelt wieder, was ich liebe nicht mehr, nicht die Wirklichkeit. Sie sind nicht da und sie werden es auch niemals mehr sein, nicht so.“ „Du irrst dich, Dryxyrthenam, vergiss nicht dein Herz. Sieh in den Teich.“ „In den Teich? Weshalb? Ich will mein Spiegelbild nicht sehen, ich weiß, wie ich aussehe.“ „Sieh hinein.“, forderte Belâmyr drängender, Samantha zuckte mit den Schultern, kniete sich ans Ufer und schaute in das funkelnde Wasser.
Ihr Spiegelbild blickte ihr ernst aus dem Teich entgegen, was sollte daran besonderes sein? Dann... Sie hielt den Atem an, als das Wasser sich in leichten Wellen kräuselte, ihr Gesicht schien sich zu teilen, wieder und wieder. Jetzt waren es vier Gesichter, die ihr entgegenblickten, doch keines war ein Spiegelbild, selbst ihr eigenes war es nicht länger, denn es spiegelte in keinster Weise das Erstaunen und den Unglauben, den sie jetzt empfand, sondern wirkte einfach nur glücklich zwischen den anderen, die ihr froh entgegenstrahlten. „Glaubst du wirklich, jene die wir lieben verließen uns je ganz? Sie sind in dir, Dryxyrthenam und wenn sie ich auch verändert haben oder diese Welt verlassen mussten, so werde sie dich doch niemals verlassen. Sie sind in dir, Dryxyrthenam, für alle Zeit in deinem Herzen, wie du in ihren. Sie sind ebenso wirklich, wie du, nur auf andre Weise, Teile deiner Selbst auf alle Zeit. Man glaubt, die Magie der Seen könne in unser innerstes blicken, man glaubt, sie könnte sehen, was wir lieben, hassen oder wünschen, und würde es uns dann zeigen, doch das ist nicht wahr. Das alles sind Teile unserer Selbst, die Seen machen uns nur empfindlich genug sie wahrzunehmen, wenn wir uns jedoch strickt weigern zu glauben was wir sehen, dann, wie du jetzt weißt Dryxyrthenam, verschwindet was wir sehen. Es ist nicht weg, doch die Magie dringt dann nicht mehr bis in unsere Herzen. Die Kraft der Seen ist alt und mächtig, Dryxyrthenam, doch sie findet weder, noch dass sie erschafft, sie hilft uns nur, uns selbst zu sehen, zu erkennen, wer und was wir wirklich sind.“
Samantha hatte ihm schweigend zugehört, jetzt stand sie auf und kehrte dem Teich den Rücken, sie mochte diese Bilder nicht länger sehen, wollte nicht mehr spüren was sie in hervorriefen, „es mag sein, doch ich habe keine Zeit, in der Vergangenheit zu verweilen, obschon ein Teil von mir, ist das alles nicht mehr, vergangen. Es ist Zeit zurückzugehen, ohne Nebelgeister“ „Du machst einen Fehler, Dryxyrthenam, wenn du dich weigerst, die Wahrheit zu sehen.“ „Auch das mag sein. Dennoch werde ich gehen, es gibt andere Fehler, die ich nicht begehen möchte.“ „Dann finde deinen Weg, ich werde dich bei deinen Freunden wiedertreffen, so wie ich es euch versprochen habe. Bis zu diesem Augenblick Lebewohl.“, Belâmyrs Stimme verhallte leise in der Ferne, Samantha wartete bis kein Laut mehr zu vernehmen war, ehe sie begann, „Rhaynnawinh ishenn itel!“ Die Nebelwand zeriss vor ihr und gab einen schmalen Gang zum Wasser frei, Samantha wartete nicht ab, bis sich dieser wieder schloss, sondern glitt, um das verwünschte Geröll zu meiden, in Gestalt eines Vogels zum Wasser hinab. Dort verwandelte sie sich zurück und tauchte hinab, bis sie die Spalte, die wieder hinauf zum See führte, gefunden hatte.
Hey zusammen!
@ Drachenmond: Ich dacht ich meld mich mal wieder um dir zu sagen, dass ich noch immer mitlese und es immer noch super find!
@ Shadow27: Gratuliere! Das ist ja ein riesen Preis!! Da könnte man ja glatt eiversüchtig werden :)*grins*
Bin schon soooo gespannt!!
@ Drachenmond: Ich dacht ich meld mich mal wieder um dir zu sagen, dass ich noch immer mitlese und es immer noch super find!
@ Shadow27: Gratuliere! Das ist ja ein riesen Preis!! Da könnte man ja glatt eiversüchtig werden :)*grins*
Bin schon soooo gespannt!!
@Te13: vielen dank, ja ich muss zugeben, dass hät ich echt net erwartet
@Drachenmond: vielen dank für den tollen preis, da wir grad beim thema sind, wann so ich dir das denn einreichen? noch mals vielen, vielen dank *Drachenmond ganz doll knuddelt*
@Drachenmond: vielen dank für den tollen preis, da wir grad beim thema sind, wann so ich dir das denn einreichen? noch mals vielen, vielen dank *Drachenmond ganz doll knuddelt*
hello and many greetings from Ireland
find ich toll mal wieder deutsch zu lesen und auch zu schreiben die tastatur ist hier voll komisch
kann leider auch nicht lange bleiben is naemlich ziemlich teuer hier
wie gesagt ich gruesse euch alle ganz dolle und schreib beim naechsten mal wieder aus deutschland
bye bye
find ich toll mal wieder deutsch zu lesen und auch zu schreiben die tastatur ist hier voll komisch
kann leider auch nicht lange bleiben is naemlich ziemlich teuer hier
wie gesagt ich gruesse euch alle ganz dolle und schreib beim naechsten mal wieder aus deutschland
bye bye
So, Drachenmond, du batst mich um Kritik und nun will ich dieser Bitte nachkommen:
Also, ich bitte zutiefst um Verzeihung, aber bis jetzt habe ich nur den ersten post bewertet, sry, aber um alles zusammen zu bewerten fehlt mir die Zeit, werd 's aber noch nachholen. Deshalb bezieht sich auch alles, dem zu Folge, nur auf deinen ersten post:
Deine Geschichte ist rein plotmäßig wirklich interessant und gut strukturiert. Das einzige, was mir beim Lesen ein wenig Probleme bereitete, war deine Interpunktation. Klar, niemand ist perfekt, aber du solltest wenigstens darauf achten, die gröbsten Fehler zu glätten:
[...]wir landeten in einem Wald, oder genauer gesagt in einem Dornbusch, rasch sprang ich auf und brachte mich auf einem schmalen Trampelpfad direkt[...]
Hier währe eindeutig statt dem Komma ein Punkt angebracht, wie z.b. auch in folgenden Beispielen:
[...]fuhr sie fort und warf den Degen in die Büsche, die Klinge war zu rostig [...]
[...]staunend unsere Umgebung, dieser Wald war ganz anders[...]
[...]gab ihr eine bestätigende Antwort, ich spürte wie [...]
[...]es war die, die, die Wanne füllte,[...]
Außerdem gibt es noch sprachliche Fehler, auf die ich dich unbedingt noch hinweisen möchte:
[...]doch wie Samantha erklärte, war das für uns die Gelegenheit, Informationen zu sammeln. Außerdem würde es, nach dem eisigen Wind zu urteilen, der vom Meer, das wie wir jetzt sahen hinter den Zwillingsgipfeln des Gebirges lag, zu uns heranwehte und einen Salzgeruch mit sich brachte, in der Nacht sehr kalt werden, eine Unterkunft war also nicht zu verachten.
Dieser Satz ist zu verschachtelt, vermeide derart abenteuerliche Konstruktionen, da nicht unbedingt alle Leser folgen können.
[...]das Stroh der Dächer wurde vom Wind fortgerissen[...]
Klingt so, als ob gerade eben alle Dächer "entstroht" werden würden. Schreib lieber:" Unbarmherzig zog und zerrte der Wind an den Strohdächern..." oder etwas in der Richtung.
[...]mal eine Burgführung zu machen, wo die Leute wirklich wussten, was sie erzählten, dennoch behielt ich die ganze Zeit im Kopf weshalb wir hier waren [...]
Das klingt leicht vulgär...
[...]hastig brach sie ab und ich konnte die Luft vor Spannung beinahe knistern hören.
Etwas komische Situation. Dass "die Luft vor Spannung knistert", benutzt man eig. nur, wenn etwas leicht Aggressives zur Debatte steht o.ä. Hier klingt es ein bisschen banal.
Zeitparadoxon Was soll denn das sein? Sry, aber diese Wortschöpfung ergibt so keinen wirklichen Sinn.
Die Halle, in der gefeiert wird, ist wirklich ein bisschen zu klein, gehe einmal 6 auf 4 Meter irgendwo ab und du wirst wissen, was ich meine...
[...]es hatte die Form eines Halbkreises
Hm, etwas ungeschickt geschrieben, besser wäre: "Das Zimmer, dessen Grundriss ein Halbkreis darstellte...".
und versuchte dabei die altertümliche Sprechweise nachzuahmen,
-->Versuch missglückt...
Noch zu bemerken und auch wichtig: wenn du deine Leute reden lässt, dann tun sie nix anderes! Das ist insofern nicht gut, da die Geschichte sodann plump und bewegungslos erscheint. Es ist schwierig zu erklären, was ich damit sagen möchte. So hättest du z.B. bei dem Dialog, den deine beiden Hauptfiguren während der Wanderung zur Burg führen, zw. den einzelnen Sätzen noch "Bewegungsbeschreibungen" einfügen sollen (Dinge wie:"[...], sagte sie, während die Feste in der Ferne immer näher rückte"). Deshalb gilt: wofern Charaktere nicht stillstehen, sollten Dialoge nicht gehäuft werden.
So viel zum "Stilismus", nun noch zwei "logische" Dinge: deine Figuren sind vor allem an zwei Stellen, meiner Meinung zu Folge, zu vertrauensselig. So lässt sich der ach so misstrauische Schweinehirt viel zu schnell überzeugen. In einer mittelalterlichen Welt lädt man nicht jeden Fremden gleich zum Vesper ein, zumal dieser sich zuerst in den Büschen versteckt hat und angibt, Krieger zu sein...
Außerdem finde ich es eigenartig, dass die Burgbewohner Sam alle ihre Geschichten abkaufen, obwohl Isabelle anfangs sehr misstrauisch erschien (und als solche beschrieben wurde...)
Nun, soweit zur Kritik. Mir ist während der gesamten Lektüre aufgefallen, dass du zwar ein großes schriftstelerisches Potenzial aufweist, es aber nicht benutzt! Obgleich deine Geschichten recht qualitätvoll sind, könntest du, dessen bin ich mir sicher, großeres und weit aus anspruchsvolleres leisten. Deshalb mein Rat: Such dir jn. (am besten einen dir bekannten Schriftsteller) von Ahnung und lass dir von diesem das "Handwerk des Schreibens" beibringen!! Ansonsten wär's um dein Talent schade...
Bis dahin
Also, ich bitte zutiefst um Verzeihung, aber bis jetzt habe ich nur den ersten post bewertet, sry, aber um alles zusammen zu bewerten fehlt mir die Zeit, werd 's aber noch nachholen. Deshalb bezieht sich auch alles, dem zu Folge, nur auf deinen ersten post:
Deine Geschichte ist rein plotmäßig wirklich interessant und gut strukturiert. Das einzige, was mir beim Lesen ein wenig Probleme bereitete, war deine Interpunktation. Klar, niemand ist perfekt, aber du solltest wenigstens darauf achten, die gröbsten Fehler zu glätten:
[...]wir landeten in einem Wald, oder genauer gesagt in einem Dornbusch, rasch sprang ich auf und brachte mich auf einem schmalen Trampelpfad direkt[...]
Hier währe eindeutig statt dem Komma ein Punkt angebracht, wie z.b. auch in folgenden Beispielen:
[...]fuhr sie fort und warf den Degen in die Büsche, die Klinge war zu rostig [...]
[...]staunend unsere Umgebung, dieser Wald war ganz anders[...]
[...]gab ihr eine bestätigende Antwort, ich spürte wie [...]
[...]es war die, die, die Wanne füllte,[...]
Außerdem gibt es noch sprachliche Fehler, auf die ich dich unbedingt noch hinweisen möchte:
[...]doch wie Samantha erklärte, war das für uns die Gelegenheit, Informationen zu sammeln. Außerdem würde es, nach dem eisigen Wind zu urteilen, der vom Meer, das wie wir jetzt sahen hinter den Zwillingsgipfeln des Gebirges lag, zu uns heranwehte und einen Salzgeruch mit sich brachte, in der Nacht sehr kalt werden, eine Unterkunft war also nicht zu verachten.
Dieser Satz ist zu verschachtelt, vermeide derart abenteuerliche Konstruktionen, da nicht unbedingt alle Leser folgen können.
[...]das Stroh der Dächer wurde vom Wind fortgerissen[...]
Klingt so, als ob gerade eben alle Dächer "entstroht" werden würden. Schreib lieber:" Unbarmherzig zog und zerrte der Wind an den Strohdächern..." oder etwas in der Richtung.
[...]mal eine Burgführung zu machen, wo die Leute wirklich wussten, was sie erzählten, dennoch behielt ich die ganze Zeit im Kopf weshalb wir hier waren [...]
Das klingt leicht vulgär...
[...]hastig brach sie ab und ich konnte die Luft vor Spannung beinahe knistern hören.
Etwas komische Situation. Dass "die Luft vor Spannung knistert", benutzt man eig. nur, wenn etwas leicht Aggressives zur Debatte steht o.ä. Hier klingt es ein bisschen banal.
Zeitparadoxon Was soll denn das sein? Sry, aber diese Wortschöpfung ergibt so keinen wirklichen Sinn.
Die Halle, in der gefeiert wird, ist wirklich ein bisschen zu klein, gehe einmal 6 auf 4 Meter irgendwo ab und du wirst wissen, was ich meine...
[...]es hatte die Form eines Halbkreises
Hm, etwas ungeschickt geschrieben, besser wäre: "Das Zimmer, dessen Grundriss ein Halbkreis darstellte...".
und versuchte dabei die altertümliche Sprechweise nachzuahmen,
-->Versuch missglückt...
Noch zu bemerken und auch wichtig: wenn du deine Leute reden lässt, dann tun sie nix anderes! Das ist insofern nicht gut, da die Geschichte sodann plump und bewegungslos erscheint. Es ist schwierig zu erklären, was ich damit sagen möchte. So hättest du z.B. bei dem Dialog, den deine beiden Hauptfiguren während der Wanderung zur Burg führen, zw. den einzelnen Sätzen noch "Bewegungsbeschreibungen" einfügen sollen (Dinge wie:"[...], sagte sie, während die Feste in der Ferne immer näher rückte"). Deshalb gilt: wofern Charaktere nicht stillstehen, sollten Dialoge nicht gehäuft werden.
So viel zum "Stilismus", nun noch zwei "logische" Dinge: deine Figuren sind vor allem an zwei Stellen, meiner Meinung zu Folge, zu vertrauensselig. So lässt sich der ach so misstrauische Schweinehirt viel zu schnell überzeugen. In einer mittelalterlichen Welt lädt man nicht jeden Fremden gleich zum Vesper ein, zumal dieser sich zuerst in den Büschen versteckt hat und angibt, Krieger zu sein...
Außerdem finde ich es eigenartig, dass die Burgbewohner Sam alle ihre Geschichten abkaufen, obwohl Isabelle anfangs sehr misstrauisch erschien (und als solche beschrieben wurde...)
Nun, soweit zur Kritik. Mir ist während der gesamten Lektüre aufgefallen, dass du zwar ein großes schriftstelerisches Potenzial aufweist, es aber nicht benutzt! Obgleich deine Geschichten recht qualitätvoll sind, könntest du, dessen bin ich mir sicher, großeres und weit aus anspruchsvolleres leisten. Deshalb mein Rat: Such dir jn. (am besten einen dir bekannten Schriftsteller) von Ahnung und lass dir von diesem das "Handwerk des Schreibens" beibringen!! Ansonsten wär's um dein Talent schade...
Bis dahin
Danke für die Kritik, ich werde mal versuchen auf die Sachen zu achten, das mit dem Zeitparadoxon ist allerdings eine Wortschöpfung von mir und ist zuvor im ersten oder zweiten Thread meiner Geshcichte schon erklärt worden. Ein Zeitparadox wäre wenn Nico in die Vergangenheit reisen und seinen Vater töten würde, denn dann würde er nciht geborenen werden und könnte auch nicht zurückreisen um seinen Vater zu töten usw.
Mit der Zeichensetzung und den verschachtelten sätzen hab ich allerdings wirklich meine Probleme ich glaube sowaspassiert mir ziemlich oft... Diese Sache mit Komma statt Punkt geht auch darauf zurück, das weiß ich eigentlich aber es passier tmir trotzdem immer wieder... So ne angewohnheit von mir.
Wegen der Dialoge werd ich ein bisschen aufpassen aber ich glaube, dass ist nicht immer so im Gegenteil machmal hab ich eher das Gefühl das der Zusammenhang verlorengeht weil einfach zu viel erklärung zwischendrin ist, das siehst du sicher, falls du den Rest auch lesen solltest.
Diese Vertrauensseligkeit entsteht bei mir meistens wenn ich eifach keine Lus hab stundenlang überzeugungsarbeit zu leisten aber du hast recht, ich werd mir das zu Herzen nehmen.
Die Sache mit "Handwerk des Schreibens" ist allerdings ein ziemliches Problem ich hab die Story ja hier reingestellt um überhaupt mal tipps und Kritiken zu bekommen und kenne leider keinen Schriftsteller oder so, den ich um Rat fragen könnte.
Ich hoffe du ließt auch den Rest des Textes und schriebst mir dazu, das ist für mich sehr hilfreich, danke.
Mit der Zeichensetzung und den verschachtelten sätzen hab ich allerdings wirklich meine Probleme ich glaube sowaspassiert mir ziemlich oft... Diese Sache mit Komma statt Punkt geht auch darauf zurück, das weiß ich eigentlich aber es passier tmir trotzdem immer wieder... So ne angewohnheit von mir.
Wegen der Dialoge werd ich ein bisschen aufpassen aber ich glaube, dass ist nicht immer so im Gegenteil machmal hab ich eher das Gefühl das der Zusammenhang verlorengeht weil einfach zu viel erklärung zwischendrin ist, das siehst du sicher, falls du den Rest auch lesen solltest.
Diese Vertrauensseligkeit entsteht bei mir meistens wenn ich eifach keine Lus hab stundenlang überzeugungsarbeit zu leisten aber du hast recht, ich werd mir das zu Herzen nehmen.
Die Sache mit "Handwerk des Schreibens" ist allerdings ein ziemliches Problem ich hab die Story ja hier reingestellt um überhaupt mal tipps und Kritiken zu bekommen und kenne leider keinen Schriftsteller oder so, den ich um Rat fragen könnte.
Ich hoffe du ließt auch den Rest des Textes und schriebst mir dazu, das ist für mich sehr hilfreich, danke.
@Te 13 Danke für´s Lob nachschub folgt und nciht traurig sein, ich hab gesagt es wird noch emhr Gewinnspiele geben also gibt es die auch *ein Versprechen immer zu halten versucht* beim nächsten mal hast du vielleicht mehr glück.
@Shadow27 emtweder können wir, falls wir mal gleichzeitig on sind im Chat drüber reden oder einer von uns beiden gibt dem anderen seine Mail Adresse, such dir aus wie dir´s lieber ist, ICQ geht bei mir nicht, weil ich das erst im Hebrst auf meinen neuen Computer kriege(endlich Internet am eigenen PC!) Keine Ursache übrigens, die Ideen warn ja auch gut.
So, hier noch ein bisschen Gute Nachtlektüre (oder so ähnlich)
Diesmal kam ihr die steinerne Schlucht so eng gar nicht vor, dafür aber umso länger. Während sie der Oberfläche entgegen stieg, wurde das Licht ein klein wenig heller, viel jedoch war es nicht und so bemerkte sie erst, dass die Spalte ihr Ende gefunden hatte, als sie nach oben in die klaren Wasser des Sees schoss. Eine große, schwarze Gestalt kam auf sie zugeschwommen, Nykis Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, sie machte ihm ein Zeichen und tauchte dann, so schnell sie konnte zur Oberfläche hinauf, spürte sie doch schon wieder, das altbekannte Brennen in ihrer Lunge. Kalte klare Luft, tief atmete sie ein, ehe sie langsam an eine seichte Stelle schwamm, wo ein kleiner Sandstrand das Seeufer säumte. Dort hatten wir unser Lager aufgebaut, Nyki kletterte hinter ihr aus dem Wasser.
„Sam!“, mit langen Schritten eilte Lynn auf seine Schwester zu, einen Augenblick lang glaubte ich, er wolle sie in den Arm nehmen, dann jedoch blieb er einfach nur vor ihr stehen. „Ich bin okay Lynn, kein Grund zur Sorge. Ihr habt ein Feuer gemacht? Prima, das Wasser war ziemlich kalt weiter unten.“ „Was ist geschehen? Du warst verdammt lange weg.“, erkundigte sich Fayn mürrisch, während sie sich ans Feuer setzte und zuvor ihre Kleidung mit einem Spruch trocknete. „Na ja, diese Ruinenstadt dort unten erwies sich eben als weitläufiger, als ich angenommen hatte.“ „Wie groß kann eine Stadt am Grunde eines Sees schon sein?“, erwiderte Lynn, „sei ehrlich, wem oder was bist du dort unten begegnet?“ „Du würdest staunen, zu gerne hätte ich diese Stadt in voller Blüte gesehen. Außerdem weißt du, dass ich nicht lüge, dort unten ist mir nichts und niemand begegnet, der mir böses gewollt hätte.“, wies sie ihn zurecht, Lynn verzog sich beleidigt in den Schatten, ich schüttelte nur den Kopf, das war ein wirklich seltsames Verhältnis zwischen den beiden.
„Hast du das Siegel, gefunden?“ „natürlich, hier.“, sie zog es aus der Tasche und streckte es mir entgegen gebannt betrachtete ich die tanzenden Nebellichter, „was ist das? Ich meine, woraus besteht es?“ „Ich würde sagen, aus Nebel, allerdings... Jemand sagte mir, man nenne dies die „Substanz des tanzenden Nebels“, dieses Zeug soll es sein, das den Mondseen ihre Magie verleiht. Dieser jemand sagte mir auch, dass die Magie des Sichelmondsees verloren ging, als das Siegel brach und es unsere Aufgabe ist, sie zurückzubringen, indem wir das Feuer wieder verschließen.“ „Wer war es, mit dem du da gesprochen hast?“, erkundigte sich Nyki neugierig, „wer käme auf die Idee irgendwo tief unten in einem komischen See zu leben?“ „Ich kenne seinen Namen, nicht, doch es war eine uralte Kreatur, älter als die Welten selbst, eine Kreatur aus der Zeit vor der Splitterung.“ „Was ist das eigentlich, diese „Splitterung“? Ich höre das jetzt nicht zum ersten mal.“ „Laut der Legende ist es der Augenblick, als die Welten entstanden, an sagt sich, früher seien sie eine einzige Welt gewesen, eine Welt voller Wunder. Aber ein andermal mehr.“ „Okay.“ „Was ist jetzt eigentlich? Wollte diese komische Stimme nicht wiederkommen, sobald wir das Siegel haben?“, Fayn hob lauschend den Kopf, doch nichts regte sich, auch der Wind und sein Lied waren längst verstummt. „Belâmyr? Ja, wollte er.“
„Was meint ihr, wer er ist?“, versonnen schaute Nyki ins Feuer. „Vielleicht ist er einer von diesen Mearyllen?“, erwiderte ich, Sam schüttelte leicht den Kopf, es ist nicht unmöglich, doch ich bezweifle, dass er zum sagenumwobenen Seevolk gehört.“ „Man könnte meinen, du würdest ihn näher kennen.“ „Na ja, bis gestern wusste ich nichts von seiner Existenz, aber in zwischen hatte ich vermutlich öfter als ihr das vergnügen, ihn zu sprechen, ich habe ihm am Seegrund angetroffen.“ „Ehrlich? Was hat er gesagt?“ „Hmm...“, nachdenklich sah sie mich an, „ja, was hat er gesagt? Na ja, er hat mir eine alte Überlieferung seines Volkes, wie er sagte erzählt und mir so geholfen, das Siegel zu finden.“ „Mehr nicht?“, Lynn sah sie forschend an. „Na ja... Eigentlich sonst... Sonst nichts von Bedeutung.“, erwiderte sie und dachte dabei an Belâmyrs Worte, „jedenfalls nicht von Bedeutung für uns alle.“, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Schön und gut, aber ich weiß nicht, ob wir auf diesen, was er auch sein mag, warten sollen, woher wissen wir überhaupt, dass wir ihm vertrauen können? Welche Garantien haben wir?“, erboste sich Fayn. „Keine als sein Wort.“, erwiderte Samantha und ich dachte daran, wie sie Belâmyr selbst die gleiche Frage gestellt hatte. „Wie kommst du eigentlich zu deiner miesen Laune Fayn? Es ist zwar eine Weile her, dass ich zum letzten Mal die Gesellschaft eines schlechtgelaunten Zwerges genießen durfte, doch bei weitem noch nicht lange genug, das sollte man sich höchstens einmal pro Jahrhundert antun müssen.“
„Dieser dämliche See! Ich schaffe es einfach nicht, so dagegen anzukommen, wie ich es mir wünschen würde. In jedem unachtsamen Moment, sobald ich aufhöre, mich darauf zu konzentrieren, dagegen zu gehen, geht es wieder von vorne los.“ „Da geht es dir wie uns allen.“, erwiderte Nyki nüchtern,. „aber ist es den so schlimm, zu sehen, was man liebt? Auch wenn es wehtun kann...“ „Das ist doch überhaupt nicht mein Problem!“ „Dann verstehe ich dich nicht.“ „Jetzt hör mir mal zu, Drache! Mein Problem ist nicht, dass ich etwas sehe, sondern dass ich das, was ich sehe nicht verstehen kann, wenn es dir so ginge dann würdest du deinen geschuppten Leib auch nicht so träge am Feuer räkeln!“ „Es ist ja gut Fayn.“, Samantha legte dem Zwerg beschwichtigend die Hand auf den Arm, „weder Nyki noch ich haben es böse gemeint. Was du siehst, ist irgendwo ein Teil deiner Selbst Fayn, ich weiß nicht was geschehen ist, vielleicht hilft es dir, es uns zu erzählen.“ „Da gibt es nicht viel zu erzählen... Aber gut, im Grunde habt ihr ohnehin ein Recht darauf, zu erfahren, was ich weiß.“, nachdenklich schaute er ins Feuer,
„es ist jetzt fast schon fünf Jahre her, ich war damals wohl ungefähr so alt, wie ihr es heute seid, nach Zwergenmaßstäben natürlich. Ich erwachte in einem düsteren Wald, ohne Gedächtnis aber voller Wunden. Die Gewänder die ich trug mussten einmal wertvoll gewesen sein, doch jetzt waren sie zerfetzt und blutbesudelt. Als ich mich soweit erholt hatte, dass ich gehen konnte, suchte ich einen Weg aus dem Wald. Ich kann nicht sagen, wie lange ich wanderte, denn ich war verletzt und unter Schmerzen erscheint einem jeder Weg um ein Vielfaches länger. Ich erreichte eine ehemalige Siedlung, eine Zwergensiedlung um genau zu sein. Sie mochte recht groß und prächtig gewesen sein, jetzt jedoch war sie zerstört und niedergebrannt und überall lagen Leichen zwischen den Trümmern. Rastlos und voller Angst kletterte ich über die Trümmer, ich wusste nicht, wer noch was ich war, doch ich spürte etwas an diesem Ort, vor allem aber konnte ich nicht glauben, was ich sah. Dann hörte ich plötzlich Stimmen, es waren seltsame Stimmen, Stimmen voller... Bosheit, sie machten mir Angst und ich versteckte mich in einer der rußgeschwärzten Ruinen. Zwei... Nun ich weiß nicht mehr was sie waren, zwei... Zwei Gestalten kamen und sie sprachen über etwas. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was es war, aber es machte mir Angst, noch viel mehr Angst, als ich sie da ohnehin schon verspürte. Sie... Ich glaube sie bemerkten mich irgendwie, ich weiß nur, dass ich davon lief, dass ich so schnell ich konnte um mein Leben lief, und dass meine Flucht in einem geplünderten Tempel endete. Ich... Ich habe keine Ahnung, wie es dort eigentlich aussah, wie groß er war oder sonst was, ich weiß nur, dass da ein Altar war und auf diesem Altar lag eine Axt.
Ich weiß nicht, ob ihr wisst, wie es ist sein Gedächtnis zu verlieren, man kann sich an nichts erinnern, doch es ist nicht so, dass man nichts mehr weiß, man weiß einfach nur nicht, woher man etwas weiß und in diesem Augenblick wusste ich, dass meine Flucht vorbei und meine letzte Chance ein Kampf war. Ich sah die Gestalten schon nahen und packte die Axt. Als ich sie berührte war es, als wäre sie ein Stück meiner, selbst, eine lebendige Verlängerung meines Armes und ich wusste, das war Magie. Ich kann mich kaum an den Kampf erinnern, ich weiß nur, dass ich die beiden Gestalten tötete und erneut das Bewusstsein verlor. Als ich mit neuen Gedächtnislücken erwachte, nahm ich die Axt, ohne sagen zu können weshalb und machte mich auf, diesen Ort hinter mir zu lassen, mit dem Wunsch nie mehr zurückzukehren. Ich streifte durch die ganze Welt und brachte mich irgendwie durch, trotz allem, was ich mit der Zeit lernte, auch über dass Volk lernte dem ich angehören musste, war doch die einzigen Schlüssel zu meiner Vergangenheit jene untergegangene Stadt, von der ich heute nicht einmal mehr weiß, wo sie liegt und die Axt auf meinem Rücken. Ich hatte keine Herkunft, keine Vergangenheit und keinen Namen, doch ich gab nicht auf und suchte meine Wurzeln, jedoch stets ohne Erfolg. Es ist überflüssig, zu erzählen, was in all diesen Jahren geschah, nichts davon ist wirklich von Bedeutung. Zu Fëon kam ich, weil meine Suche mich auch in sein Reich führte und er mir das Leben rettete, als ich zu erfrieren drohte und ich ihm als Gegenleistung meine Dienste auf bestimmte Zeit anbot. Die lange Suche hatte mich zermürbt und weil mir die Stellung als Hauptmann einer kleinen Kämpfertruppe gefiel, blieb ich länger als ursprünglich vereinbart, tja bis dann ihr kamt. Den Rest kennt ihr.“
„Es tut mir leid Fayn, doch alles, was ich dir jetzt sagen kann, wirst du dir selbst schon gedacht haben, was es auch sein mag, das du siehst, wenn die Magie des Sees dein Herz berührt, es stammt aus deiner verborgenen Vergangenheit. Wir können nicht einmal wissen, ob die Personen oder Orte oder was auch immer der See dir widerspiegelt, ob das noch existiert oder ob es noch so ist, wie du es siehst, denn was wir lieben, hat auf ewig einen Platz in unserem Herzen unveränderlich und wenn es für dich auch wirklich sein mag, so ist ungewiss, ob was du siehst in unserer Wirklichkeit noch so besteht, wie es das für dich tut.“
„Ich sehe, du hast doch gelernt, Dryxyrthenam, du musst nur noch für dich selbst begreifen, was du andere lehren kannst.“ „Belâmyr?“ „Ja, junger Wächter, ich versprach zu kommen und nun bin ich hier.“ „Du wolltest uns sagen, wie es von nun an weitergeht, was wir tun müssen, um die Prüfung der Seen zu bestehen.“, erinnerte Nyki die Stimme. „Nun, das erste ist natürlich, dass ihr die Seen werdet aufsuchen müssen, alle. Nun macht nicht so entsetzte Gesichter, ich weiß wohl, dass eure Zeit sehr knapp bemessen ist und werde euch helfen, euch jedes Mal, bis zum Grenzgebiet eines der Seen bringen, ihr werdet jedoch nicht wissen, welcher es sein wird, bis ihr dort seid. Zu jedem See gibt es ein Rätsel, eine Queste, die ihr meistern müsst, wobei ihr die erste Prüfung ja schon mit Bravour bestanden habt.“ „Haben wir?“, fragte der Drache verwirrt, Belâmyr lachte leise, „natürlich habt ihr das,
Tief unten am Grunde kristallenen Sees,
wenn du findest den glitzernden Teich,
tauch in tiefste Tiefe hinab,
runter zur Tiefe im Erdenreich.
Dort unten ein Ort nur einmal erblickt,
Geheimnis ist sein Element,
wirst finden der Vergangenheit Schatz,
du weißt schon, wie man ihn nennt.
Um zu finden die funkelnden Wasser,
tief unten unter dem See,
horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers,
ein unverstehender Geist,
weist dir schließlich den Weg.
Das war das erste Rätsel, die erste Prüfung.“ Lynn schüttelte den Kopf, ich habe dieses Gedicht im Leben noch nicht gehört.“ „Ich fürchte, daran bin ich schuld,“, erklärte Sam mit gesenktem Kopf, „das war das Rätsel, mit dem Belâmyr mir half, das Siegel zu finden.“ „Das ist ja schön und gut.“, erwiderte ich, entweder hatte ich etwas verpasst oder ich war zurecht verwirrt, „aber du sagtest doch, wenn dann müssen wir es gemeinsam tun, dass Siegel hat aber ganz alleine Sam geholt.“ „Richtig und falsch, junger Wächter, ich sagte, dass eure Gruppe als Einheit antreten muss, nicht dass ihr zwingend jederzeit gemeinsam agieren müsst. Zusammenarbeit bedeutet auch, die Stärken und Schwächen des einzelnen zu erkennen und zu nutzen. Es hatte alles seine Richtigkeit.“ „Also schön. Ich denke, alle haben es verstanden und ich nehme an, du wartest jetzt darauf, uns zum nächsten See zu bringen.“ „Sofern ihr Willens seid, jetzt aufzubrechen.“ Samantha ließ ihren Blick über das Lager schweifen, „ja, ich denke das sind wir oder ist irgendjemand anderer Meinung?“ Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. „Es sei den natürlich, du bist zu müde, nachdem du fast zwei Tage in diesem See verbracht hast.“, erklärte Lynn, es klang ein bisschen spöttisch, Sam schien es wohl zu bemerken, sagte aber nichts. „Nun denn, so sei es. Dann seid bereit.“
Übrigens noch mal ein ganz großes Dankeschön an euch alle, die ihr euch immer durch meine Story quält!
@Shadow27 emtweder können wir, falls wir mal gleichzeitig on sind im Chat drüber reden oder einer von uns beiden gibt dem anderen seine Mail Adresse, such dir aus wie dir´s lieber ist, ICQ geht bei mir nicht, weil ich das erst im Hebrst auf meinen neuen Computer kriege(endlich Internet am eigenen PC!) Keine Ursache übrigens, die Ideen warn ja auch gut.
So, hier noch ein bisschen Gute Nachtlektüre (oder so ähnlich)
Diesmal kam ihr die steinerne Schlucht so eng gar nicht vor, dafür aber umso länger. Während sie der Oberfläche entgegen stieg, wurde das Licht ein klein wenig heller, viel jedoch war es nicht und so bemerkte sie erst, dass die Spalte ihr Ende gefunden hatte, als sie nach oben in die klaren Wasser des Sees schoss. Eine große, schwarze Gestalt kam auf sie zugeschwommen, Nykis Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, sie machte ihm ein Zeichen und tauchte dann, so schnell sie konnte zur Oberfläche hinauf, spürte sie doch schon wieder, das altbekannte Brennen in ihrer Lunge. Kalte klare Luft, tief atmete sie ein, ehe sie langsam an eine seichte Stelle schwamm, wo ein kleiner Sandstrand das Seeufer säumte. Dort hatten wir unser Lager aufgebaut, Nyki kletterte hinter ihr aus dem Wasser.
„Sam!“, mit langen Schritten eilte Lynn auf seine Schwester zu, einen Augenblick lang glaubte ich, er wolle sie in den Arm nehmen, dann jedoch blieb er einfach nur vor ihr stehen. „Ich bin okay Lynn, kein Grund zur Sorge. Ihr habt ein Feuer gemacht? Prima, das Wasser war ziemlich kalt weiter unten.“ „Was ist geschehen? Du warst verdammt lange weg.“, erkundigte sich Fayn mürrisch, während sie sich ans Feuer setzte und zuvor ihre Kleidung mit einem Spruch trocknete. „Na ja, diese Ruinenstadt dort unten erwies sich eben als weitläufiger, als ich angenommen hatte.“ „Wie groß kann eine Stadt am Grunde eines Sees schon sein?“, erwiderte Lynn, „sei ehrlich, wem oder was bist du dort unten begegnet?“ „Du würdest staunen, zu gerne hätte ich diese Stadt in voller Blüte gesehen. Außerdem weißt du, dass ich nicht lüge, dort unten ist mir nichts und niemand begegnet, der mir böses gewollt hätte.“, wies sie ihn zurecht, Lynn verzog sich beleidigt in den Schatten, ich schüttelte nur den Kopf, das war ein wirklich seltsames Verhältnis zwischen den beiden.
„Hast du das Siegel, gefunden?“ „natürlich, hier.“, sie zog es aus der Tasche und streckte es mir entgegen gebannt betrachtete ich die tanzenden Nebellichter, „was ist das? Ich meine, woraus besteht es?“ „Ich würde sagen, aus Nebel, allerdings... Jemand sagte mir, man nenne dies die „Substanz des tanzenden Nebels“, dieses Zeug soll es sein, das den Mondseen ihre Magie verleiht. Dieser jemand sagte mir auch, dass die Magie des Sichelmondsees verloren ging, als das Siegel brach und es unsere Aufgabe ist, sie zurückzubringen, indem wir das Feuer wieder verschließen.“ „Wer war es, mit dem du da gesprochen hast?“, erkundigte sich Nyki neugierig, „wer käme auf die Idee irgendwo tief unten in einem komischen See zu leben?“ „Ich kenne seinen Namen, nicht, doch es war eine uralte Kreatur, älter als die Welten selbst, eine Kreatur aus der Zeit vor der Splitterung.“ „Was ist das eigentlich, diese „Splitterung“? Ich höre das jetzt nicht zum ersten mal.“ „Laut der Legende ist es der Augenblick, als die Welten entstanden, an sagt sich, früher seien sie eine einzige Welt gewesen, eine Welt voller Wunder. Aber ein andermal mehr.“ „Okay.“ „Was ist jetzt eigentlich? Wollte diese komische Stimme nicht wiederkommen, sobald wir das Siegel haben?“, Fayn hob lauschend den Kopf, doch nichts regte sich, auch der Wind und sein Lied waren längst verstummt. „Belâmyr? Ja, wollte er.“
„Was meint ihr, wer er ist?“, versonnen schaute Nyki ins Feuer. „Vielleicht ist er einer von diesen Mearyllen?“, erwiderte ich, Sam schüttelte leicht den Kopf, es ist nicht unmöglich, doch ich bezweifle, dass er zum sagenumwobenen Seevolk gehört.“ „Man könnte meinen, du würdest ihn näher kennen.“ „Na ja, bis gestern wusste ich nichts von seiner Existenz, aber in zwischen hatte ich vermutlich öfter als ihr das vergnügen, ihn zu sprechen, ich habe ihm am Seegrund angetroffen.“ „Ehrlich? Was hat er gesagt?“ „Hmm...“, nachdenklich sah sie mich an, „ja, was hat er gesagt? Na ja, er hat mir eine alte Überlieferung seines Volkes, wie er sagte erzählt und mir so geholfen, das Siegel zu finden.“ „Mehr nicht?“, Lynn sah sie forschend an. „Na ja... Eigentlich sonst... Sonst nichts von Bedeutung.“, erwiderte sie und dachte dabei an Belâmyrs Worte, „jedenfalls nicht von Bedeutung für uns alle.“, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Schön und gut, aber ich weiß nicht, ob wir auf diesen, was er auch sein mag, warten sollen, woher wissen wir überhaupt, dass wir ihm vertrauen können? Welche Garantien haben wir?“, erboste sich Fayn. „Keine als sein Wort.“, erwiderte Samantha und ich dachte daran, wie sie Belâmyr selbst die gleiche Frage gestellt hatte. „Wie kommst du eigentlich zu deiner miesen Laune Fayn? Es ist zwar eine Weile her, dass ich zum letzten Mal die Gesellschaft eines schlechtgelaunten Zwerges genießen durfte, doch bei weitem noch nicht lange genug, das sollte man sich höchstens einmal pro Jahrhundert antun müssen.“
„Dieser dämliche See! Ich schaffe es einfach nicht, so dagegen anzukommen, wie ich es mir wünschen würde. In jedem unachtsamen Moment, sobald ich aufhöre, mich darauf zu konzentrieren, dagegen zu gehen, geht es wieder von vorne los.“ „Da geht es dir wie uns allen.“, erwiderte Nyki nüchtern,. „aber ist es den so schlimm, zu sehen, was man liebt? Auch wenn es wehtun kann...“ „Das ist doch überhaupt nicht mein Problem!“ „Dann verstehe ich dich nicht.“ „Jetzt hör mir mal zu, Drache! Mein Problem ist nicht, dass ich etwas sehe, sondern dass ich das, was ich sehe nicht verstehen kann, wenn es dir so ginge dann würdest du deinen geschuppten Leib auch nicht so träge am Feuer räkeln!“ „Es ist ja gut Fayn.“, Samantha legte dem Zwerg beschwichtigend die Hand auf den Arm, „weder Nyki noch ich haben es böse gemeint. Was du siehst, ist irgendwo ein Teil deiner Selbst Fayn, ich weiß nicht was geschehen ist, vielleicht hilft es dir, es uns zu erzählen.“ „Da gibt es nicht viel zu erzählen... Aber gut, im Grunde habt ihr ohnehin ein Recht darauf, zu erfahren, was ich weiß.“, nachdenklich schaute er ins Feuer,
„es ist jetzt fast schon fünf Jahre her, ich war damals wohl ungefähr so alt, wie ihr es heute seid, nach Zwergenmaßstäben natürlich. Ich erwachte in einem düsteren Wald, ohne Gedächtnis aber voller Wunden. Die Gewänder die ich trug mussten einmal wertvoll gewesen sein, doch jetzt waren sie zerfetzt und blutbesudelt. Als ich mich soweit erholt hatte, dass ich gehen konnte, suchte ich einen Weg aus dem Wald. Ich kann nicht sagen, wie lange ich wanderte, denn ich war verletzt und unter Schmerzen erscheint einem jeder Weg um ein Vielfaches länger. Ich erreichte eine ehemalige Siedlung, eine Zwergensiedlung um genau zu sein. Sie mochte recht groß und prächtig gewesen sein, jetzt jedoch war sie zerstört und niedergebrannt und überall lagen Leichen zwischen den Trümmern. Rastlos und voller Angst kletterte ich über die Trümmer, ich wusste nicht, wer noch was ich war, doch ich spürte etwas an diesem Ort, vor allem aber konnte ich nicht glauben, was ich sah. Dann hörte ich plötzlich Stimmen, es waren seltsame Stimmen, Stimmen voller... Bosheit, sie machten mir Angst und ich versteckte mich in einer der rußgeschwärzten Ruinen. Zwei... Nun ich weiß nicht mehr was sie waren, zwei... Zwei Gestalten kamen und sie sprachen über etwas. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was es war, aber es machte mir Angst, noch viel mehr Angst, als ich sie da ohnehin schon verspürte. Sie... Ich glaube sie bemerkten mich irgendwie, ich weiß nur, dass ich davon lief, dass ich so schnell ich konnte um mein Leben lief, und dass meine Flucht in einem geplünderten Tempel endete. Ich... Ich habe keine Ahnung, wie es dort eigentlich aussah, wie groß er war oder sonst was, ich weiß nur, dass da ein Altar war und auf diesem Altar lag eine Axt.
Ich weiß nicht, ob ihr wisst, wie es ist sein Gedächtnis zu verlieren, man kann sich an nichts erinnern, doch es ist nicht so, dass man nichts mehr weiß, man weiß einfach nur nicht, woher man etwas weiß und in diesem Augenblick wusste ich, dass meine Flucht vorbei und meine letzte Chance ein Kampf war. Ich sah die Gestalten schon nahen und packte die Axt. Als ich sie berührte war es, als wäre sie ein Stück meiner, selbst, eine lebendige Verlängerung meines Armes und ich wusste, das war Magie. Ich kann mich kaum an den Kampf erinnern, ich weiß nur, dass ich die beiden Gestalten tötete und erneut das Bewusstsein verlor. Als ich mit neuen Gedächtnislücken erwachte, nahm ich die Axt, ohne sagen zu können weshalb und machte mich auf, diesen Ort hinter mir zu lassen, mit dem Wunsch nie mehr zurückzukehren. Ich streifte durch die ganze Welt und brachte mich irgendwie durch, trotz allem, was ich mit der Zeit lernte, auch über dass Volk lernte dem ich angehören musste, war doch die einzigen Schlüssel zu meiner Vergangenheit jene untergegangene Stadt, von der ich heute nicht einmal mehr weiß, wo sie liegt und die Axt auf meinem Rücken. Ich hatte keine Herkunft, keine Vergangenheit und keinen Namen, doch ich gab nicht auf und suchte meine Wurzeln, jedoch stets ohne Erfolg. Es ist überflüssig, zu erzählen, was in all diesen Jahren geschah, nichts davon ist wirklich von Bedeutung. Zu Fëon kam ich, weil meine Suche mich auch in sein Reich führte und er mir das Leben rettete, als ich zu erfrieren drohte und ich ihm als Gegenleistung meine Dienste auf bestimmte Zeit anbot. Die lange Suche hatte mich zermürbt und weil mir die Stellung als Hauptmann einer kleinen Kämpfertruppe gefiel, blieb ich länger als ursprünglich vereinbart, tja bis dann ihr kamt. Den Rest kennt ihr.“
„Es tut mir leid Fayn, doch alles, was ich dir jetzt sagen kann, wirst du dir selbst schon gedacht haben, was es auch sein mag, das du siehst, wenn die Magie des Sees dein Herz berührt, es stammt aus deiner verborgenen Vergangenheit. Wir können nicht einmal wissen, ob die Personen oder Orte oder was auch immer der See dir widerspiegelt, ob das noch existiert oder ob es noch so ist, wie du es siehst, denn was wir lieben, hat auf ewig einen Platz in unserem Herzen unveränderlich und wenn es für dich auch wirklich sein mag, so ist ungewiss, ob was du siehst in unserer Wirklichkeit noch so besteht, wie es das für dich tut.“
„Ich sehe, du hast doch gelernt, Dryxyrthenam, du musst nur noch für dich selbst begreifen, was du andere lehren kannst.“ „Belâmyr?“ „Ja, junger Wächter, ich versprach zu kommen und nun bin ich hier.“ „Du wolltest uns sagen, wie es von nun an weitergeht, was wir tun müssen, um die Prüfung der Seen zu bestehen.“, erinnerte Nyki die Stimme. „Nun, das erste ist natürlich, dass ihr die Seen werdet aufsuchen müssen, alle. Nun macht nicht so entsetzte Gesichter, ich weiß wohl, dass eure Zeit sehr knapp bemessen ist und werde euch helfen, euch jedes Mal, bis zum Grenzgebiet eines der Seen bringen, ihr werdet jedoch nicht wissen, welcher es sein wird, bis ihr dort seid. Zu jedem See gibt es ein Rätsel, eine Queste, die ihr meistern müsst, wobei ihr die erste Prüfung ja schon mit Bravour bestanden habt.“ „Haben wir?“, fragte der Drache verwirrt, Belâmyr lachte leise, „natürlich habt ihr das,
Tief unten am Grunde kristallenen Sees,
wenn du findest den glitzernden Teich,
tauch in tiefste Tiefe hinab,
runter zur Tiefe im Erdenreich.
Dort unten ein Ort nur einmal erblickt,
Geheimnis ist sein Element,
wirst finden der Vergangenheit Schatz,
du weißt schon, wie man ihn nennt.
Um zu finden die funkelnden Wasser,
tief unten unter dem See,
horch auf die ratlosen Stimmen des Wassers,
ein unverstehender Geist,
weist dir schließlich den Weg.
Das war das erste Rätsel, die erste Prüfung.“ Lynn schüttelte den Kopf, ich habe dieses Gedicht im Leben noch nicht gehört.“ „Ich fürchte, daran bin ich schuld,“, erklärte Sam mit gesenktem Kopf, „das war das Rätsel, mit dem Belâmyr mir half, das Siegel zu finden.“ „Das ist ja schön und gut.“, erwiderte ich, entweder hatte ich etwas verpasst oder ich war zurecht verwirrt, „aber du sagtest doch, wenn dann müssen wir es gemeinsam tun, dass Siegel hat aber ganz alleine Sam geholt.“ „Richtig und falsch, junger Wächter, ich sagte, dass eure Gruppe als Einheit antreten muss, nicht dass ihr zwingend jederzeit gemeinsam agieren müsst. Zusammenarbeit bedeutet auch, die Stärken und Schwächen des einzelnen zu erkennen und zu nutzen. Es hatte alles seine Richtigkeit.“ „Also schön. Ich denke, alle haben es verstanden und ich nehme an, du wartest jetzt darauf, uns zum nächsten See zu bringen.“ „Sofern ihr Willens seid, jetzt aufzubrechen.“ Samantha ließ ihren Blick über das Lager schweifen, „ja, ich denke das sind wir oder ist irgendjemand anderer Meinung?“ Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. „Es sei den natürlich, du bist zu müde, nachdem du fast zwei Tage in diesem See verbracht hast.“, erklärte Lynn, es klang ein bisschen spöttisch, Sam schien es wohl zu bemerken, sagte aber nichts. „Nun denn, so sei es. Dann seid bereit.“
Übrigens noch mal ein ganz großes Dankeschön an euch alle, die ihr euch immer durch meine Story quält!
„Aua.“, in einem Moment saß ich noch auf einem Baumstamm neben unserem heruntergebrannten Feuer, im nächsten auf kaltem, harten Boden, ohne dass ich hätte sagen können, ob dazwischen etwas geschehen war und wenn ja was. Meine Freunde, im nahen Umkreis ebenfalls mehr oder minder glücklich gelandet, wirkten ebenfalls leicht verblüfft. „Was war das?“, Fayn stand auf und rieb sich den schmerzenden Hintern. „Keine Ahnung, aber ganz bestimmt ist das nicht meine Lieblingsart zu reisen.“, erwiderte Nyki und schüttelte sich den Staub von den Schuppen. „Immerhin ging es schnell.“, erklärte Sam leichthin, sie wirkte sehr nachdenklich. „Was hast du?“, ich musterte sie aufmerksam, „und was war das eigentlich?” „Magie, aber wie kommst du darauf, dass ich etwas haben sollte?“ „Ich kenne diesen Gesichtsausdruck, irgendetwas ist ganz und gar nicht so, wie es sein sollte und du zerbrichst dir gerade den Kopf darüber.“ Sie seufzte konnte sich eines leichten Lächelns jedoch nicht erwehren, „dir kann ich wohl wirklich nichts vormachen, tatsächlich wundere ich mich ein wenig, diese Kunst, man nennt sie „Springen“ weil man mit ihrer Hilfe ohne jeden Zeitverlust von einem Ort zum nächsten springen kann, ist sehr, sehr alt, eigentlich... Eigentlich dürfte es sie nicht mehr geben weil dazu eine entscheidende Voraussetzung vor langer Zeit verloren ging. Das beschäftigt mich, aber es ist nicht von Bedeutung und die Lösung des Problems sicherlich einfach. Lasst uns jetzt lieber erst einmal herausfinden, wo wir eigentlich sind.“
„Wenn dieser Belâmyr aufrichtig ist, muss einer der Mondseen ganz in der Nähe sein, fragt sich nur, welcher es ist und in welcher Richtung er liegt.“ „Brauchen wir nicht auch das Rätsel?“, Nyki legte den Kopf schief, „er sagte doch, zu jedem See gäbe es eines.“ „Vermutlich erwartet er uns beim See um es uns dort zu sagen. Dort vorne...“, sie kniff die Augen zusammen und spähte angestrengt in die angegebene Richtung, „dort vorne scheint ein Nebelfeld zu sein, was bedeuten würde, dass der See in dieser Richtung liegt.“ „Was glaubst du, welcher es ist? Dann wüssten wir wenigstens, was uns erwartet. Obwohl... Für mich wird es ja doch keine Rolle spielen, wenn ich ohnehin nichts sehen kann.“ „Hm...“, sie ließ ihren Blick über unsere Umgebung schweifen, betrachtete die kargen Steinböden, trockenen Sandflecken, verkümmerten Gebirgspflanzen, verwachsenen, knorrigen Bäume und Büsche und die schroffen Felsgipfel und glatten Steilwände um uns herum, „augenscheinlich ist dies ein Gebirge, ich nehme also an, dass es sich um den Dreiecksmondsee handelt, was bedeuten würde, dass wir unserem größten Wunsch begegnen werden.“ „Schöne Aussichten.“, murrte Lynn, „aber einerlei, es hilft uns gewiss nichts, hier herumzustehen, lasst uns endlich aufbrechen und die Sache hinter uns bringen.“
„Einen Vorteil hat das ganze immerhin.“, erklärte mir Nyki leise, während wir nebeneinander hergingen. Samantha lief einige Schritte vor uns und schien ganz auf unsere Umgebung konzentriert, schien den Drachen aber dennoch gehört zu haben, was meinst du, Nyki?“ „Na ja, immerhin sind wir unsere unsichtbaren Verfolger los und müssen uns nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was sie denn nun eigentlich von uns gewollt haben könnten oder glaubst du, sie könnten uns selbst hier finden?“ „Nein. Nein ich glaube niemand, wirklich niemand wäre in der Lage unseren Weg hierher zu verfolgen, nicht ohne bestimmte Vorraussetzungen und eine Menge Zeit.“, erwiderte Sam, sekundenspäter schien sie sich des Sinnes ihrer Worte erst richtig bewusst zu werden und erstarrte, „oh verdammt.“ „Was ist den jetzt schon wieder?“, Lynn, der alleine ganz vorn gelaufen war, blieb jetzt ebenfalls stehen und wandte sich zu uns um. „Sternenglut.“, erwiderte seine Halbschwester tonlos, „er ist uns im Kampf gegen die Y Swylarna verloren gegangen, wie aber soll er uns jetzt und hier jemals wiederfinden?“, Sam schien wirklich ziemlich erschrocken zu sein, selbst Lynn vergaß seine schlechte Laune und versuchte sie zu beruhigen, „komm schon Sam, er ist immerhin ein Wolf und kann auf sich selbst aufpassen.“ „Ich weiß ja, doch es ist meine Schuld, sollte ihm etwas zustoßen, er ist noch jung und nur meinetwegen überhaupt in diese Geschichte hineingeraten. Ich hätte schlicht und einfach besser auf ihn Acht geben müssen.“ „Kannst du nicht einfach mal damit aufhören?“ „Was?“, verwirrt musterte sie den Zwerg, Fayn runzelte die Stirn, während er ihren Blick erwiderte, „dich für alles und jeden verantwortlich zu fühlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du diesen Wolf genauso wenig dazu gezwungen hast, dich zu begleiten, wie uns. Wenn wir diesen komischen Geist wiedertreffen, werden wir ihn bitten, sich um den Wolf zu kümmern, bis dahin können wir nichts, aber auch rein gar nichts tun.“ „Du hast recht Fayn.“, Samantha drehte sich nach vorne und senkte den Kopf, dass ihr Gesicht im Schatten ihrer Haare lag, „lasst uns weitergehen.“
Je weiter wir unseren Weg fortsetzten, umso mehr schien es, als sollte Samantha recht behalten, der Nebel verdichtete sich immer mehr und das leise Plätschern von Wasser drang zu uns heran, der See konnte nicht mehr weit sein. Samantha hatte den Platz an der Spitze unserer Gruppe eingenommen, energisch hatte sie sämtliche störenden Gedanken verbannt und ihre Sinne aufs äußerste angespannt, um eine mögliche Bedrohung sofort entdecken zu können. Ganz plötzlich nahm sie rechts unseres Weges eine rasche Bewegung im Nebel war, doch einen Sekundenbruchteil später erkannt sie, was das war und wandte Blick und Gedanken ab, „Vorsicht, es geht los. Denkt daran, sie sind ein Teil von euch und wenn ihr es nicht wollt, dann könnt ihr sie nicht sehen.“, sagte sie laut, sodass wir es alle hören und uns gegen die Nebelträume wappnen konnten.
Während sie weiter voranschritt, konnte Sam nicht vermeiden, dass sie über die Nebelerscheinungen nachdachte, es verwirrte sie, dass sie ihre wahre Natur nicht zu verstehen vermochte und sie nahm sich fest vor, wenn dies alles überstanden war, Belâmyr oder wen auch immer zu fragen, welche Art Magie das, war, ob es tatsächlich noch Reste der wahren Magie waren, erhalten über Äonen. Der Dreiecksmondsee zeigte einem den größten Wunsch. Seltsam, sie verspürte große Lust, ihre Abwehr einen Moment fallen zu lassen und einen Blick auf das zu werfen, was der See ihr zeigen würde. Sie wusste natürlich nicht, wie der „Wunsch“ präzisiert wurde, aber was wünschte sie sich? Wenn sie ehrlich wahr wusste sie es nicht recht, jedenfalls nicht, was sie sich für sich selbst wünschte. Natürlich wünschte sie sich jetzt, das Sternenglut wohlbehalten zu ihnen zurücklehren mochte und sie wünschte sich auch, dass ihr gelang zu erfüllen, wofür sie geboren worden war und dass ihren Freunden niemals etwas geschehen mochte, aber ganz für sich selbst, nur für sich, was wünschte sie sich da? Sie hatte keine Ahnung, wurde ihr klar, wann hatte sie zum letzten Mal Zeit gehabt über so etwas nachzudenken? Das musste sehr lange her sein. Mit leisem Seufzen ging sie weiter, wie froh würde sie sein, wenn das alles vorüber war, Wunsch hin oder her. Vor ihr bildete sich ganz zufällig ein Bild im Nebel und wurde sofort wieder zerrissen, doch sie fühlte sich an etwas erinnert und lächelte traurig. Vielleicht war es das, vielleicht war das ihr Wunsch, ihn noch einmal zu sehen.
„Seht mal, da vorn ist er!“, rief Fayn plötzlich, da Zwerge normalerweise im Zwielicht unter der Erde lebten, konnte er in der Düsternis des Nebels von uns noch am besten sehen. Es dauerte jedoch nur Sekunden, bis es uns ebenso erging, denn kaum hatte Fayn die Worte ausgesprochen, riss der Nebel vor uns auf, wie er es schon einmal getan hatte und gab den Blick frei auf den Dreiecksmondsee. Das azurblaue Wasser glitzerte inmitten der kargen Gebirgsgegend umso prächtiger, als sich helle Sonnenstrahlen in den tanzenden Wellen brachen und die Schatten der Wolken munter über die Wasseroberfläche hinweg jagten. An sich war der See eigentlich mehr ein riesiger, wassergefüllter Krater, eine gigantische Pfütze und um die Form eines Dreiecks zu erahnen, brauchte es schon ein wenig Fantasie. Man konnte allerdings auch nicht die gesamte Fläche des Gewässers überblicken, denn immer wieder wurde die Wasseroberfläche von verschieden großen, mehr oder minder stark bewachsenen Insel durchbrochen und der Nebel selbst schien von dem, unter dichten Dunstschleiern verborgenem, Zentrum des Sees auszugehen, es zu verbergen, war dort jedoch schwärzer als die finsterste Nacht und hellte sich nach außen hin langsam auf.
„Wow, nicht übel.“, milde beeindruckt betrachtete Nyki unsere Umgebung, „hier könnte man’s aushalten, wie geht’s jetzt weiter?“ „Das liegt nicht bei uns.“, erwiderte Samantha und spitzte die Ohren, „Belâmyr?“ „Ich bin längst hier.“ „Gut, dann erzähl uns mal dein Rätsel.“, entgegnete Sam, sie war als einziges nicht erschrocken, als die Stimme des Geistes völlig unvermutet direkt neben uns erklungen war.
„Finsterer Stern am Firmament,
erloschen im Wirbel der Zeit.
Magische Orte, magische Welten,
Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit.
Stille Wasser tiefer Drang,
gesprochner Worte Sinn,
Bestimmung war, von Anfang an.
Man kam da nicht umhin.
Brennende Wünsche,
brennende Inseln,
Gedanken Feuer entfacht.
Sehnsucht der Herzen brennend und flammend,
ein Wunsch birgt stets große Macht.
Zwischen Asche und Rauch,
gestorbene Zeit,
einer Reise wert,
durchs Feuer soweit.
Sucht den Ort des Ursprungs,
ihn, den ihr werdet findet dort
und öffnet die Herzen,
von ihm zu lernen,
das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.
Das ist, was mein Volk sich über den Dreiecksmondsee erzählt, ich muss euch nun leider verlassen, doch hoffe ich, unser Wiedersehen wird nicht lange auf sich warten lassen.“ „Finsterer Stern am Firmament, erloschen im Wirbel der Zeit?“, wiederholte ich verständnislos, das Ausmaß des Rätsels hatte mich förmlich erschlagen. „Tja...“, meinte Sam nachdenklich, „das ist schon etwas schwerer... Da nicht Nacht ist, können wir mit dem verloschenen Stern vermutlich nur wenig anfangen, ich glaube überhaupt, die entscheidende Stelle ist erst, brennende Wünsche, brennende Inseln. Dieser schwarze Nebel dort, das könnte ebenso gut auch Rauch sein.“ „Du meinst, dort sind tatsächlich Inseln, die in Flammen stehen? Ständig und das inmitten eines Sees?“, ungläubig starrte Lynn auf den schwarzen Nebel, doch der gab sein Geheimnis nicht preis. „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“, antwortete sie lächelnd, „aber wartet, angenommen, meine Vermutung ist richtig, wie also geht es weiter?“ „Ich würde sagen, das ist ganz einfach. Ruhig beobachtete Fayn die tanzenden Wasser, „wenn es diese Inseln gibt dann müssen wir sie betreten und „den Ort des Ursprungs“ finden, von dem, den wir dort treffen werden, sollen wir dann wohl etwas lernen.“ „Schön und gut. Aber was ist unter dem Ort des Ursprungs zu verstehen? Der Brandherd?“ „Das ist anzunehmen, die Frage ist nur, wie es möglich sein soll, den Ausgangspunkt eines Feuers zu finden, das nun doch schon über längere Zeit brennen muss. Zweifelsfrei ist das kein normales Feuer.“, nachdenklich betrachtete sie den wogenden Nebelrauch, „allerdings, vielleicht ist das alles viel einfacher, als wir denken und möglicherweise wäre es das beste, die Inseln zuerst zu betreten und sich dann vor Ort zu überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen.“
Bis dann
„Wenn dieser Belâmyr aufrichtig ist, muss einer der Mondseen ganz in der Nähe sein, fragt sich nur, welcher es ist und in welcher Richtung er liegt.“ „Brauchen wir nicht auch das Rätsel?“, Nyki legte den Kopf schief, „er sagte doch, zu jedem See gäbe es eines.“ „Vermutlich erwartet er uns beim See um es uns dort zu sagen. Dort vorne...“, sie kniff die Augen zusammen und spähte angestrengt in die angegebene Richtung, „dort vorne scheint ein Nebelfeld zu sein, was bedeuten würde, dass der See in dieser Richtung liegt.“ „Was glaubst du, welcher es ist? Dann wüssten wir wenigstens, was uns erwartet. Obwohl... Für mich wird es ja doch keine Rolle spielen, wenn ich ohnehin nichts sehen kann.“ „Hm...“, sie ließ ihren Blick über unsere Umgebung schweifen, betrachtete die kargen Steinböden, trockenen Sandflecken, verkümmerten Gebirgspflanzen, verwachsenen, knorrigen Bäume und Büsche und die schroffen Felsgipfel und glatten Steilwände um uns herum, „augenscheinlich ist dies ein Gebirge, ich nehme also an, dass es sich um den Dreiecksmondsee handelt, was bedeuten würde, dass wir unserem größten Wunsch begegnen werden.“ „Schöne Aussichten.“, murrte Lynn, „aber einerlei, es hilft uns gewiss nichts, hier herumzustehen, lasst uns endlich aufbrechen und die Sache hinter uns bringen.“
„Einen Vorteil hat das ganze immerhin.“, erklärte mir Nyki leise, während wir nebeneinander hergingen. Samantha lief einige Schritte vor uns und schien ganz auf unsere Umgebung konzentriert, schien den Drachen aber dennoch gehört zu haben, was meinst du, Nyki?“ „Na ja, immerhin sind wir unsere unsichtbaren Verfolger los und müssen uns nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was sie denn nun eigentlich von uns gewollt haben könnten oder glaubst du, sie könnten uns selbst hier finden?“ „Nein. Nein ich glaube niemand, wirklich niemand wäre in der Lage unseren Weg hierher zu verfolgen, nicht ohne bestimmte Vorraussetzungen und eine Menge Zeit.“, erwiderte Sam, sekundenspäter schien sie sich des Sinnes ihrer Worte erst richtig bewusst zu werden und erstarrte, „oh verdammt.“ „Was ist den jetzt schon wieder?“, Lynn, der alleine ganz vorn gelaufen war, blieb jetzt ebenfalls stehen und wandte sich zu uns um. „Sternenglut.“, erwiderte seine Halbschwester tonlos, „er ist uns im Kampf gegen die Y Swylarna verloren gegangen, wie aber soll er uns jetzt und hier jemals wiederfinden?“, Sam schien wirklich ziemlich erschrocken zu sein, selbst Lynn vergaß seine schlechte Laune und versuchte sie zu beruhigen, „komm schon Sam, er ist immerhin ein Wolf und kann auf sich selbst aufpassen.“ „Ich weiß ja, doch es ist meine Schuld, sollte ihm etwas zustoßen, er ist noch jung und nur meinetwegen überhaupt in diese Geschichte hineingeraten. Ich hätte schlicht und einfach besser auf ihn Acht geben müssen.“ „Kannst du nicht einfach mal damit aufhören?“ „Was?“, verwirrt musterte sie den Zwerg, Fayn runzelte die Stirn, während er ihren Blick erwiderte, „dich für alles und jeden verantwortlich zu fühlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du diesen Wolf genauso wenig dazu gezwungen hast, dich zu begleiten, wie uns. Wenn wir diesen komischen Geist wiedertreffen, werden wir ihn bitten, sich um den Wolf zu kümmern, bis dahin können wir nichts, aber auch rein gar nichts tun.“ „Du hast recht Fayn.“, Samantha drehte sich nach vorne und senkte den Kopf, dass ihr Gesicht im Schatten ihrer Haare lag, „lasst uns weitergehen.“
Je weiter wir unseren Weg fortsetzten, umso mehr schien es, als sollte Samantha recht behalten, der Nebel verdichtete sich immer mehr und das leise Plätschern von Wasser drang zu uns heran, der See konnte nicht mehr weit sein. Samantha hatte den Platz an der Spitze unserer Gruppe eingenommen, energisch hatte sie sämtliche störenden Gedanken verbannt und ihre Sinne aufs äußerste angespannt, um eine mögliche Bedrohung sofort entdecken zu können. Ganz plötzlich nahm sie rechts unseres Weges eine rasche Bewegung im Nebel war, doch einen Sekundenbruchteil später erkannt sie, was das war und wandte Blick und Gedanken ab, „Vorsicht, es geht los. Denkt daran, sie sind ein Teil von euch und wenn ihr es nicht wollt, dann könnt ihr sie nicht sehen.“, sagte sie laut, sodass wir es alle hören und uns gegen die Nebelträume wappnen konnten.
Während sie weiter voranschritt, konnte Sam nicht vermeiden, dass sie über die Nebelerscheinungen nachdachte, es verwirrte sie, dass sie ihre wahre Natur nicht zu verstehen vermochte und sie nahm sich fest vor, wenn dies alles überstanden war, Belâmyr oder wen auch immer zu fragen, welche Art Magie das, war, ob es tatsächlich noch Reste der wahren Magie waren, erhalten über Äonen. Der Dreiecksmondsee zeigte einem den größten Wunsch. Seltsam, sie verspürte große Lust, ihre Abwehr einen Moment fallen zu lassen und einen Blick auf das zu werfen, was der See ihr zeigen würde. Sie wusste natürlich nicht, wie der „Wunsch“ präzisiert wurde, aber was wünschte sie sich? Wenn sie ehrlich wahr wusste sie es nicht recht, jedenfalls nicht, was sie sich für sich selbst wünschte. Natürlich wünschte sie sich jetzt, das Sternenglut wohlbehalten zu ihnen zurücklehren mochte und sie wünschte sich auch, dass ihr gelang zu erfüllen, wofür sie geboren worden war und dass ihren Freunden niemals etwas geschehen mochte, aber ganz für sich selbst, nur für sich, was wünschte sie sich da? Sie hatte keine Ahnung, wurde ihr klar, wann hatte sie zum letzten Mal Zeit gehabt über so etwas nachzudenken? Das musste sehr lange her sein. Mit leisem Seufzen ging sie weiter, wie froh würde sie sein, wenn das alles vorüber war, Wunsch hin oder her. Vor ihr bildete sich ganz zufällig ein Bild im Nebel und wurde sofort wieder zerrissen, doch sie fühlte sich an etwas erinnert und lächelte traurig. Vielleicht war es das, vielleicht war das ihr Wunsch, ihn noch einmal zu sehen.
„Seht mal, da vorn ist er!“, rief Fayn plötzlich, da Zwerge normalerweise im Zwielicht unter der Erde lebten, konnte er in der Düsternis des Nebels von uns noch am besten sehen. Es dauerte jedoch nur Sekunden, bis es uns ebenso erging, denn kaum hatte Fayn die Worte ausgesprochen, riss der Nebel vor uns auf, wie er es schon einmal getan hatte und gab den Blick frei auf den Dreiecksmondsee. Das azurblaue Wasser glitzerte inmitten der kargen Gebirgsgegend umso prächtiger, als sich helle Sonnenstrahlen in den tanzenden Wellen brachen und die Schatten der Wolken munter über die Wasseroberfläche hinweg jagten. An sich war der See eigentlich mehr ein riesiger, wassergefüllter Krater, eine gigantische Pfütze und um die Form eines Dreiecks zu erahnen, brauchte es schon ein wenig Fantasie. Man konnte allerdings auch nicht die gesamte Fläche des Gewässers überblicken, denn immer wieder wurde die Wasseroberfläche von verschieden großen, mehr oder minder stark bewachsenen Insel durchbrochen und der Nebel selbst schien von dem, unter dichten Dunstschleiern verborgenem, Zentrum des Sees auszugehen, es zu verbergen, war dort jedoch schwärzer als die finsterste Nacht und hellte sich nach außen hin langsam auf.
„Wow, nicht übel.“, milde beeindruckt betrachtete Nyki unsere Umgebung, „hier könnte man’s aushalten, wie geht’s jetzt weiter?“ „Das liegt nicht bei uns.“, erwiderte Samantha und spitzte die Ohren, „Belâmyr?“ „Ich bin längst hier.“ „Gut, dann erzähl uns mal dein Rätsel.“, entgegnete Sam, sie war als einziges nicht erschrocken, als die Stimme des Geistes völlig unvermutet direkt neben uns erklungen war.
„Finsterer Stern am Firmament,
erloschen im Wirbel der Zeit.
Magische Orte, magische Welten,
Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit.
Stille Wasser tiefer Drang,
gesprochner Worte Sinn,
Bestimmung war, von Anfang an.
Man kam da nicht umhin.
Brennende Wünsche,
brennende Inseln,
Gedanken Feuer entfacht.
Sehnsucht der Herzen brennend und flammend,
ein Wunsch birgt stets große Macht.
Zwischen Asche und Rauch,
gestorbene Zeit,
einer Reise wert,
durchs Feuer soweit.
Sucht den Ort des Ursprungs,
ihn, den ihr werdet findet dort
und öffnet die Herzen,
von ihm zu lernen,
das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.
Das ist, was mein Volk sich über den Dreiecksmondsee erzählt, ich muss euch nun leider verlassen, doch hoffe ich, unser Wiedersehen wird nicht lange auf sich warten lassen.“ „Finsterer Stern am Firmament, erloschen im Wirbel der Zeit?“, wiederholte ich verständnislos, das Ausmaß des Rätsels hatte mich förmlich erschlagen. „Tja...“, meinte Sam nachdenklich, „das ist schon etwas schwerer... Da nicht Nacht ist, können wir mit dem verloschenen Stern vermutlich nur wenig anfangen, ich glaube überhaupt, die entscheidende Stelle ist erst, brennende Wünsche, brennende Inseln. Dieser schwarze Nebel dort, das könnte ebenso gut auch Rauch sein.“ „Du meinst, dort sind tatsächlich Inseln, die in Flammen stehen? Ständig und das inmitten eines Sees?“, ungläubig starrte Lynn auf den schwarzen Nebel, doch der gab sein Geheimnis nicht preis. „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“, antwortete sie lächelnd, „aber wartet, angenommen, meine Vermutung ist richtig, wie also geht es weiter?“ „Ich würde sagen, das ist ganz einfach. Ruhig beobachtete Fayn die tanzenden Wasser, „wenn es diese Inseln gibt dann müssen wir sie betreten und „den Ort des Ursprungs“ finden, von dem, den wir dort treffen werden, sollen wir dann wohl etwas lernen.“ „Schön und gut. Aber was ist unter dem Ort des Ursprungs zu verstehen? Der Brandherd?“ „Das ist anzunehmen, die Frage ist nur, wie es möglich sein soll, den Ausgangspunkt eines Feuers zu finden, das nun doch schon über längere Zeit brennen muss. Zweifelsfrei ist das kein normales Feuer.“, nachdenklich betrachtete sie den wogenden Nebelrauch, „allerdings, vielleicht ist das alles viel einfacher, als wir denken und möglicherweise wäre es das beste, die Inseln zuerst zu betreten und sich dann vor Ort zu überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen.“
Bis dann
@ Drachenmond: Also echt! Wir "quälen" uns doch nicht durch deine Storry!*empört dreinguckt* Das machen wir freiwillig und wenn es uns keien Spass machen würde, dann würden wir sie auch nciht lesen, oder? In diesem Sinne: Ein ganz grosses, liebes, langes, breites und dickes Dankeschön von mir :)
So, die Kritik zum zweiten post ist fertig. Du hast dich mal wieder echt ins Zeug gelegt, da du dies wohl geschrieben hast, nun denn waren da trotzdem noch ein paar Fehler:
Ich muss dann nochmals eingeschlafen sein[...]
Ein Zeitfehler-Geschichten sind durchgehend im Präteritum geschrieben.
Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt.
Wem, Nico? Wenn ja, dann musst du (mal abgesehen davon, dass du trotzdem noch in der 1.Pers. Singular weiterschreiben solltest) einen Grund dafür angeben. Ich mein, du hast zwar beschrieben, wie gewalttätig der Lord ist, hast aber auch klar gemacht, dass er Familienangehörigen nichts antun würde.
[...]aber das Adjektiv „bezaubernd passte genauso wenig zu ihrem Charakter,[...]
Naja, ungeschickt formuliert und in einer derartigen Geschichte sehr unpassend. Besser wäre:"Die Charakterisierung mit "bezaubernd" passte..."
Und übrigens:den Hals rumdrehen. tut man nicht, wenn dann schon dreht man ihn um^^.
Außerdem: diese Sache mit Katharina...müsste noch beleuchtet werden, sie steht ein bisschen als offene Frage im Raum...
Weitergehend ist die Gewaltbereitschaft des Lord John doch etwas arg krass dargestellt. Ein Lord, der seine Dienerinne zu Tode Prügelt, wird sicher bald recht dienerlos dastehen...
Na gut, das Auftauchen von Thymian hebt die Spannung nun nocheinmal an, weshalb du dir gewiss sein kannst, dass ich weiterlesen werde.
PS:Die Sache mit "Handwerk des Schreibens" ist allerdings ein ziemliches Problem ich hab die Story ja hier reingestellt um überhaupt mal tipps und Kritiken zu bekommen und kenne leider keinen Schriftsteller oder so, den ich um Rat fragen könnte.
Hm, klingt nicht gut. Ich könnte dir dann nur empfehlen einmal Fritz Gesings Werk "Kreativ Schreiben" zu lesen oder dir weitergehend anzubieten, dass ich dir zumindest die Grundlagen beibringe. Hast du icq?
Ich muss dann nochmals eingeschlafen sein[...]
Ein Zeitfehler-Geschichten sind durchgehend im Präteritum geschrieben.
Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt.
Wem, Nico? Wenn ja, dann musst du (mal abgesehen davon, dass du trotzdem noch in der 1.Pers. Singular weiterschreiben solltest) einen Grund dafür angeben. Ich mein, du hast zwar beschrieben, wie gewalttätig der Lord ist, hast aber auch klar gemacht, dass er Familienangehörigen nichts antun würde.
[...]aber das Adjektiv „bezaubernd passte genauso wenig zu ihrem Charakter,[...]
Naja, ungeschickt formuliert und in einer derartigen Geschichte sehr unpassend. Besser wäre:"Die Charakterisierung mit "bezaubernd" passte..."
Und übrigens:den Hals rumdrehen. tut man nicht, wenn dann schon dreht man ihn um^^.
Außerdem: diese Sache mit Katharina...müsste noch beleuchtet werden, sie steht ein bisschen als offene Frage im Raum...
Weitergehend ist die Gewaltbereitschaft des Lord John doch etwas arg krass dargestellt. Ein Lord, der seine Dienerinne zu Tode Prügelt, wird sicher bald recht dienerlos dastehen...
Na gut, das Auftauchen von Thymian hebt die Spannung nun nocheinmal an, weshalb du dir gewiss sein kannst, dass ich weiterlesen werde.
PS:Die Sache mit "Handwerk des Schreibens" ist allerdings ein ziemliches Problem ich hab die Story ja hier reingestellt um überhaupt mal tipps und Kritiken zu bekommen und kenne leider keinen Schriftsteller oder so, den ich um Rat fragen könnte.
Hm, klingt nicht gut. Ich könnte dir dann nur empfehlen einmal Fritz Gesings Werk "Kreativ Schreiben" zu lesen oder dir weitergehend anzubieten, dass ich dir zumindest die Grundlagen beibringe. Hast du icq?
Danke für die Kritik lieb das du dir die Mühe machst. Das mit dem Zeitwechsel stimmt sowas hab ich manchmal weil ich mir einfach unsicher bin, Nico erzählt ja als allwissender Erzähler gerade im Augenblick des Lesens die Geschichte von damals und wenn er zum Beispiel von etwas berichtet, was ibn diesem Augenblick noch zutrift bin ich mit der Zeit manchmal nicht so sicher, wie ich sein sollte.
Aber:
Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt.
Wem, Nico? Wenn ja, dann musst du (mal abgesehen davon, dass du trotzdem noch in der 1.Pers. Singular weiterschreiben solltest) einen Grund dafür angeben. Ich mein, du hast zwar beschrieben, wie gewalttätig der Lord ist, hast aber auch klar gemacht, dass er Familienangehörigen nichts antun würde.[/]
??? Ich verstehe das Problem leider nicht. klar der Grund ist nicht ersichtlich, weil Nico in selbst nicht kennt ist eben rein intuitiv aber es ist doch die ganze Zeit über nico, der aus der Ich-perspektive berichtet. Er erzählt, der Lord lachte und er deshalb den drang verspürte ihn zu schlagen. Nico ist die ganze Geshcichte über das einzige "ich" das außerhalb der wörtlichen Rede beasteht ich glaub hier versteh ich die Kritik nicht recht.
Den Hals rumdrehen... Ups die Umgangssprache lässt grüßen hat hier bloß nix verloren...
Tja Katharna die wollt ich eigentlich noch ein bisschen ausbauen aber irgendwie hab ich´s dann vergessen hast recht wenn die so sinnlos im Raum steht... Ich shcau mal entweder lösch ich sie aus oder integrier sie ein bisschen mehr danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
Das Buch werd ich mal auf meine Wunschliste setzen, ICQ hab ich noch nicht. ich sitz hier nicht an meinem PC abe rim Hebrst kriegt auch der nen Anshcluss und dann hol ich´s mir.
Danke nochmal
MfG
Drachenmond
p.s.@Te 13 Dankeschön für das Dankeschön das mit dem "quälen" war so ernst ja auch nicht gemeint. Solcherlei "Bemerkungen" sind wohl meine ARt von Humor...
Aber:
Der Lord lachte anzüglich und ich hätte ihm, ohne recht zu wissen weshalb am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt.
Wem, Nico? Wenn ja, dann musst du (mal abgesehen davon, dass du trotzdem noch in der 1.Pers. Singular weiterschreiben solltest) einen Grund dafür angeben. Ich mein, du hast zwar beschrieben, wie gewalttätig der Lord ist, hast aber auch klar gemacht, dass er Familienangehörigen nichts antun würde.[/]
??? Ich verstehe das Problem leider nicht. klar der Grund ist nicht ersichtlich, weil Nico in selbst nicht kennt ist eben rein intuitiv aber es ist doch die ganze Zeit über nico, der aus der Ich-perspektive berichtet. Er erzählt, der Lord lachte und er deshalb den drang verspürte ihn zu schlagen. Nico ist die ganze Geshcichte über das einzige "ich" das außerhalb der wörtlichen Rede beasteht ich glaub hier versteh ich die Kritik nicht recht.
Den Hals rumdrehen... Ups die Umgangssprache lässt grüßen hat hier bloß nix verloren...
Tja Katharna die wollt ich eigentlich noch ein bisschen ausbauen aber irgendwie hab ich´s dann vergessen hast recht wenn die so sinnlos im Raum steht... Ich shcau mal entweder lösch ich sie aus oder integrier sie ein bisschen mehr danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
Das Buch werd ich mal auf meine Wunschliste setzen, ICQ hab ich noch nicht. ich sitz hier nicht an meinem PC abe rim Hebrst kriegt auch der nen Anshcluss und dann hol ich´s mir.
Danke nochmal
MfG
Drachenmond
p.s.@Te 13 Dankeschön für das Dankeschön das mit dem "quälen" war so ernst ja auch nicht gemeint. Solcherlei "Bemerkungen" sind wohl meine ARt von Humor...
Hi, da bin ich wieder
@ Drachenmond: warum hast du denn heut nix gepostet?
ich find das gar net schön *beleidigt sei*
aber jetz ma zu was wichtigerem: wann treffe ich dich mal im chat, (du meinst doch den chat von Mogelpower, oder?) bitte antworte schnell, damit du mit der story weiter machen kannst.
so wir sehen uns dann morgen
cya Shadow
@ Drachenmond: warum hast du denn heut nix gepostet?
ich find das gar net schön *beleidigt sei*
aber jetz ma zu was wichtigerem: wann treffe ich dich mal im chat, (du meinst doch den chat von Mogelpower, oder?) bitte antworte schnell, damit du mit der story weiter machen kannst.
so wir sehen uns dann morgen
cya Shadow
Hey Shadow wenn du noch da bist können wir uns jetzt treffen ich geh gleich mal und an dem Text für heute bin ich dran, hast alsoo keinen Grund beleidigt zu sein!
So... Hier der Text für heute, also wirklich wie konntest du nur glauben ich könnte zwar on sein aber euch vergessen und keinen Nachschub liefern? Ich bin Entsetzt! *selbst beleidigt ist* ist nicht so viel aber vielleciht kommt heut noch was, ich lass den Chat nebenher an und guck immer mal bin unter eminem normalem Nick drin, guck einfahc mal wenn ich nciht gleich reagiere wart halt mal nen AUgenblick.
„Gut, und was hältst du für besser?“ „Ich weiß nicht Nico, jetzt wenn ich darüber nachdenke... Brennende Inseln, irgendetwas war da, doch ich komm nicht drauf. Egal was wir tun, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir so oder so in große Gefahr geraten könnten, ich bin nicht einmal sicher, ob es so etwas wie eine richtige Lösung überhaupt geben kann.“ „Schön und gut, was tun wir also?“ „Was ist das für eine Frage Drache, wir haben die Möglichkeit, hier herumzustehen und stundenlang zu diskutieren oder wir handeln, was werden wir also tun?“ „Vorsicht Fayn.“, sagte Samantha warnend, „wir dürfen trotz allem nicht übermütig werden, doch eigentlich bin auch ich der Meinung, dass wir vor Ort mehr Glück haben werden.“ „Gut dann ist es also entschieden.“, zufrieden blickte der Zwerg in die Runde, „oder hat noch irgendjemand Einwände?“ „Ja ich.“, erwiderte Lynn und handelte sich einen finsteren Blick ein, „angenommen, dort im Nebel gibt es tatsächlich Inseln, Inseln die in Flammen stehen, wie sollen wir dorthin gelangen und wie sollen wir in den Flammen nach etwas suchen?“ „Das ist eine gute Frage. Aber ich denke, dieses Problem können wir lösen. Als Elementarlist solltest du mit dem Feuer ja eigentlich keine Probleme haben.“ „Habe ich auch nicht.“ „Gut. Wir anderen... Nyki ist durch seinen Schuppenpanzer geschützt, er ist zwar kein Roter, aber wir wollen ja nicht allzu lange bleiben. Als Doijindar, sollte auch Fayn keine Probleme mit den Flammen haben, Nico und ich können uns mit Magie schützen und Sternenglut ist noch nicht hier, weil Belâmyr zu schnell wieder verschwunden war, als dass ich ihn hätte nach dem Wolf fragen können.“ „Wie genau sollen wir uns schützen?“, erkundigte ich mich verzagt, während die anderen schon ihre Zustimmung kundtaten. Ich fühlte mich leicht überfordert, was wenn ich den Erwartungen, die sie in mich setzte nicht gerecht werden konnte? Im Grunde hatte ich doch keine Ahnung, aber ich wollte mich auch nicht blamieren. „Du wirst sehen, wie ich es mache, dann kannst du es selbst versuchen.“, erwiderte sie und betrachtete mich aufmerksam, „wenn es nötig wird, wurde ich dir helfen, doch ich werde nicht immer da sein, deshalb musst du deiner Selbst langsam ein wenig sicherer werden.“, fügte sie leise hinzu, ich musste schlucken, ich wusste nur zu gut, worauf sie anspielte und wie es aussah, hatte sie vor, während ihrer Abwesenheit mir die Verantwortung zu übertragen, mir wurde schlecht, wenn ich nur daran dachte, wie sollte ich das schaffen können?
„Dann lasst uns anfangen, sonst werden wir in diesem Jahrhundert nicht mehr damit fertig.“ „Gut. Aber was jetzt? Sollen wir etwa schwimmen?“ „Hast du etwas dagegen, Zwerg?“, Nyki musterte Fayn mit mildem Spott, das Gesicht des Zwerges spiegelte deutlich dessen Widerwillen gegen den alleinigen Gedanken. „Wozu haben wir einen Drachen? Oder traust du dir nicht zu, durch den Nebel zu fliegen?“ Regelrecht beleidigt musterte Nyki sie, „hegst du irgendwelche Zweifel daran?“ Sie grinste, „nein.“ „Dann ist es ja gut.“, erwiderte er mürrisch und streckte sich, „los, los oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“ „Ich glaube, jetzt hast du ihn beleidigt.“, flüsterte ich Sam zu, als wir auf den inzwischen wirklich gigantischen Leib des Drachen kletterten, sie lachte nur, „jeden anderen Drachen schon, aber nicht Nyki er ist glücklicherweise nicht so.“ „Die meisten Drachen sind ziemlich stolz, nicht?“ „Ja, das ist ihre größte Schwäche und je älter sie werden umso schlimmer wird es damit.“
Unvermutet tauchten wir in den Nebel ein. Er verhielt sich nicht, wie Nebel es normalerweise tat, schien reglos und verharrte auf einer Stelle, nicht wie durchgängige Dunstschleier, sondern wie eine richtige, massive Wand. Ich hatte das Gefühl, wenn ich die Hand ausstreckte, würde ich denn Nebel greifen können, was war das für ein Zauber? „Seht mal, da vorn ist Licht.“, gespannt lehnte Fayn sich vor, es unmöglich zu übersehen, wie unwohl er sich fühlte, umgeben von Nebel und unter ihm nichts als Wasser. Tatsächlich hatte er recht. Vor uns, ich war nicht in der Lage die Entfernung abzuschätzen, flackerte helles, unruhiges Licht durch den Nebel, das Licht eines Feuers.
„Du hattest tatsächlich recht Sam.“, sagte Lynn leise und ziemlich erstaunt, als die „brennenden Inseln“ in unser Blickfeld rückten. Fast aber nicht ganz, denn das schwarze war in der Tat kein Rauch, es war nichts anderes als Nebel denn die orangeroten Flammen brannten hell und heiß jedoch ohne Rauch. Der Name „brennende Inseln“ passte genau, es waren genau jene Worte, die einem als erstes in den Sinn kamen, wenn man die vier oder fünf dunklen Erhebungen aus niedergebrannten Pflanzenresten, schwarzverkohltem Boden und nacktem Fels erblickte, an denen helle Flammenzungen gierig leckten und mit ihrer enormen Hitze ein Nebelfeld schufen. Die größte der Inseln war wirklich bemerkenswert und in ihrer Gänze nicht zu überblicken, hier gab es tatsächlich noch eine Art Wald, einen Wald aus kahlen Bäumen und Büschen, deren verkohlte Rinde sich schälte und deren wenige, verbliebene Blättereste traurig in der Windstille hingen, bis sie vollends zu Staub zerfielen. Die anderen Inseln waren nicht größer als sechs, sieben Schritte im Durchmesser, deshalb bedurfte es nicht mehr als einen Blick, um zu einer Einigung zu kommen. Zielsicher steuerte Nyki auf die größte Insel zu.
„Was also sollen wir jetzt wegen des Feuers tun Sam?“ „Warte noch Nico.“, entgegnete sie ruhig. Sie beugte sich über Nykis Kopf nach vorn und griff in die Flammen. Atemlos sah ich, wie das Feuer auf sie übersprang, die Flammen tanzten über ihre Haut, doch verbrannten sie sie nicht. Kurzerhand sprang sie auf festen Boden, dort stand sie, inmitten der Flammen ohne das ihr etwas geschehen wäre. Ein ziemlich unheimlicher Anblick, denn das helle Licht vom Boden aus warf seltsame Schatten. „Was ist das?“, fragte Fayn und blickte zögernd auf den Brand, „eine Illusion?“ „Nein.“, entgegnete sie, „es ist wirklich, aber kein richtiges Feuer. Kommt, es scheint kein Grund zu bestehen, irgendwelche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Was es auch ist, es ist zwar ziemlich warm, aber es verbrennt einen nicht.“ „Ich hoffe nur, dass du recht hast.“, erklärte ich leise und machte mich als letztes daran, die Feuer zu betreten. Ich konnte der Sache nicht trauen, trotz aller Merkwürdigkeiten die ich schon erlebt hatte, schien mir Feuer, das alles verbrannte außer uns, nicht im Bereich des Möglichen zu liegen. Doch Sam hatte recht, es war zwar wirklich heiß. Doch die Hitze war trocken und an sich erträglich und die Flammen schmerzten nicht.
Das ist wirklich seltsam.“, Lynn fing ein wenig Feuer und ließ es auf seiner Handfläche tanzen, „mit echtem Feuer gelingt mir das nicht halb so gut.“ „Du wirst es schon noch lernen.“, kritisch betrachtete Sam die Insel, „so, wir sind da, habt ihr also irgendwelche Vorschläge, wie wir den „Ort des Ursprungs“ finden können?“ Lange herrschte schweigen. Unsicher blickte ich von einem zum anderen, mir war vorhin etwas aufgefallen, doch die Idee kam mir selbst schon absurd vor... Ich seufzte leise, was war ich doch für ein elender Feigling, was würde mir passieren, wenn es Blödsinn war? Nichts würde mir passieren, es konnte uns nur helfen. „Ich hätte da vielleicht eine Idee.“, bekannte ich zögernd, „ich weiß nicht, ob es euch auch aufgefallen ist, aber diese ganzen kleineren Inseln, die waren alle Ringförmig um diese her angeordnet, wie konzentrische Kreise und je weiter man nach außen kam, desto schwächer wurde das Feuer. Auch das ganz gleichmäßig. Also müsste sich die Quelle...“ „Am Mittelpunkt dieser Insel befinden.“, griff Sam meinen Gedanken auf, und nickte mir anerkennend zu, „das ist ein guter Gedanke, wenn niemandem etwas besseres einfällt, schlage ich vor, ihn zu befolgen.“ „Schön und gut, aber wie finden wir den Mittelpunkt? Die Insel ist verhältnismäßig groß und durch die Flammen sieht trotz der Felsen und Bäume alles gleich aus.“, gab Fayn zu bedenken. „Das ist war... Hm... Wie ließe sich das am klügsten anstellen?“, aufmerksam suchte Samanthas Blick den Boden ab, dann hob sie einen etwa Faustgroßen Brocken Vulkangestein auf, „damit müsste es gehen.“ Ehe jemand etwas fragen konnte, brachte sie mit ein paar Worten den Stein dazu, in grellem grün zu leuchten. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk, „leav djo Hunkhuus yjorla Ohjäiis forna hsujjöll amx Sammusythech, hoij yviji arryvyare.“ Langsam schwebte der Stein aus ihrer Handfläche und nahm seinen Platz am Himmel ein, das grelle Leuchten war am Ende nur noch als schwaches grünes Flimmern wahrzunehmen.
„Diese Insel ist wirklich ziemlich groß.“, bemerkte Sam milde beeindruckt, „last uns losgehen.“ „Hättest du dem Stein nicht einfach gleich befehlen können, zum „Ort des Ursprungs“ zu schweben?“, fragte ich sie später, sie schüttelte den Kopf, „so einfach ist das leider nicht, damit der Zauber wirkt, muss vorrausgesetzt sein, dass ich eine konkrete Vorstellung davon habe, wohin der Stein soll. Bei einem Mittelpunkt ist das nicht schwierig, aber ich weiß ja selbst nicht, wie dieser „Ort des Ursprungs“ aussehen soll.“ „Klingt einleuchtend. Sag mal Sam, wenn man wirklich mächtig ist, gibt es dann etwas, das man mit Magie nicht bewältigen könnte?“ „Ja. Eine einzige Grenze gibt es, die auf ewig bestehen wird egal wie mächtig ein Magier sein mag. Niemand, wirklich niemand kann eine Seele von den Toten zurückrufen. Selbst sogenannte Nekromaten nicht.“ „Nekromaten?“ „Totenmagier. Aber was sie tun ist nicht Leben zurückzuholen, sie schaffen neues aus leeren Hüllen. Und das was sie tun beruht immer auf bösen Mächten und es ist immer gefährlich. Das ist die letzte Hürde, alles andere kann man, wenn man mächtig genug ist und wenn man weiß wie, irgendwie schaffen. Über Leben und Tod jedoch wird niemals ein Sterblicher gebieten.“ „Wenn jemand stirbt ist also alle Hoffnung verloren.“ „Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, wenn er wirklich tot ist, seine Seele also verschwunden, ist es zu spät. Man kann jedoch versuchen sie festzuhalten, bis der Körper gesund ist oder man kann versuchen, in die Zwischenwelt einzudringen und sie zurückzuholen.“ „Die Zwischenwelt?“ „Die Verbindung zwischen unseren Welten und dem, was du „Jenseits“ nennen würdest. Man glaubt, eine Seele muss diese Welt erst passieren bevor sie weiter kann, was danach mit ihr geschieht... Ich kannte einige Magier, die behaupteten, die Zwischenwelt schon betreten zu haben, ich selbst habe es nie versucht, Fakt ist jedoch, dass es, falls es einen solchen Ort tatsächlich geben sollte, so gut wie unmöglich ist, eine Seele von dort zurückzuholen. Sie irren dort herum, bis sie den Übergang finden, aber es gibt nur eine einzige Stimme, die sie in dieser Welt noch hören können, die Stimme ihres Seelenpartners. Man sagt, jedes Wesen sei einzigartig, doch das ist nicht ganz richtig. Wir werden aus unserer Seele geboren und diese aus den Elementen. Aus Feuer, Wasser, Erde, Luft und auch Licht, Schatten und der alles verbindenden Magie. Die Elemente setzen sich nie gleich zusammen, doch aus jeder Verbindung entstehen zwei Wesen. Zwei gleiche Seelen, wenn sie sich auch unterschiedlich entwickeln mögen, zwei Herzen die im Gleichklang schlagen. Diejenigen jedoch, die ihren Seelenpartner tatsächlich gefunden haben, lassen sich an einer Hand abzählen. Es ist so gut wie unmöglich.“ „Was nutzt es einem dann, seinen Seelenpartner zu finden?“ „Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich sagen, ich weiß es nicht. Aber es ist sehr starke Magie, uralte Magie, Nico, Magie, die stark genug ist, alles zu besiegen, selbst den Tod.“ „Und wie kommt das zu Stande?“ „Auch das weiß ich nicht, aber vielleicht werde ich es eines Tages wissen.“
Ich seufzte, „es gibt so vieles, das ich gerne wissen würde.“ „Das kann ich verstehen, doch leider ist es niemandem möglich alles zu wissen, damit müssen wir leben.“ „Da fällt mir ein... Du wolltest mir doch bei Gelegenheit erklären, was der Unterschied zwischen Hexen, Hexenmeistern, Zauberern, Magiern und so weiter ist.“ „Ach ja. Also, ein Hexenmeister ist das gleiche wie ein Hexer oder eine Hexe nur mächtiger. Sie ziehen ihre Macht überwiegend aus der Natur, mischen Tränke und allerlei ergreifen Besitz von Tieren und ganz selten lassen sie sich auch mal mit Geistern ein oder haben annähernd magische Fähigkeiten wie Hellsicht. Zauberer ziehen ihre Kräfte fast ausschließlich aus Geistern, je mächtiger der Zauberer, desto stärker die Geister, die er sich ruft um seine Macht zu steigern. Allerdings haben auch Zauberer eine Affinität zu Tränken und somit zur Natur. Überdies versuchen sie immer wieder sich auch die Magie nutzbar zu machen. Zum Beispiel durch magische Gegenstände wie Stäbe und Kristalle, einen Zauberer kostet der einfachste magische Spruch allerdings ein Vielfaches mehr an Kraft, als jeden Magier. Zum Hexer oder Zauberer muss man nicht geboren sein, man kann es, aber man muss es nicht, zum Magier jedoch schon, denn selbst magische Gegenstände, die die Remagiea übertragen, werden einem von Geburt an zugeordnet, so wie die Spirits oder die Schicksalsklingen. Ein Magier zeiht seine Energie aus sich selbst, aus den Elementen und aus Mana. Mana ist die Essenz der Magie, sie ist überall, es gibt jedoch Orte, an denen ihr Fluss besonders stark ist, das ist günstig für einen Magier. Das Labyrinth des Silberdrachen ist so ein Ort.“ „Aber wir arbeiten doch mit der Ursprache und das müsste eigentlich jeder können.“ „Eigentlich.“, sie lächelte mir zu, „uneigentlich jedoch stimmt das nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die jeder Nutzen kann, aber die wahre Macht der Worte weiß nur ein Magier zu entfesseln. Es stimmt, dass niemand, ganz gleich wer und was er ist in der Ursprache lügen kann und auch ein Schwur in ihr getätigt, kann nicht gebrochen werden, egal wer ihn wem gegenüber macht. Alles andere jedoch ist Magiern vorbehalten oder wirklich mächtigen Zauberern. Denn überleg einmal, es reicht nicht die Worte zu sprechen, mit deiner Kraft musst du ihnen ihre Bedeutung geben und das ist die eigentliche Magie. Allerdings kennt fast niemand diese Unterscheidung und selbst jene die sie kennen achten meistens trotzdem nicht darauf, ich bin das beste Beispiel.“ „Sie ist vermutlich nur wichtig, wenn man gegen einen Hexer oder Zauberer oder was auch immer kämpft, nicht wahr?“ „Ja, denn dann weiß man zumindest ansatzweise, was man zu erwarten hat. Aber zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wie gesagt, das ist wirklich nicht sonderlich wichtig.“ „Woher weißt du das alles eigentlich?“ „Ich habe es gelernt. In Nohad, von meinem Vater und von vielen andern.“
Ein Schwarm strahlender Lichtfunken raste haarscharf an uns vorbei, abrupt blieb ich stehen, „was war das?“ Erneut sausten die Funken auf uns zu, sie waren zu schnell um etwas zu erkennen, doch dies war anderes Feuer, wo es traf brannte es ganz fürchterlich. Ruckartig zog ich meine verbrannte Hand zurück und versuchte den anderen Funken auszuweichen. Hunderte von den Lichterscheinungen drangen jetzt auf uns ein, selbst Nyki mit seien Schuppen war vor der sengenden Hitze nicht sicher rund die Funken waren zu klein, um sie anzugreifen. „Feuerfeen!“, rief Samantha plötzlich und umschloss ohne den Schmerz zu beachten einen der faustgroßen Lichtbälle mit der Hand. Tatsächlich, jetzt da die Bewegung stoppte, wurde das grellorange Leuchten schwächer und man sah eine kleine Gestalt inmitten des Lichtballs. Die Fee hatte etwa die Größe eines Daumens, und die Gestalt einer Elfe. Wohlproportioniert war sie, anmutig und ausgesprochen hübsch. Die Haut war hellbraun und glänzend, die Mandelförmigen Augen unter schräggestellten Braune glichen Fayns, waren lediglich eine wenig heller und ein wenig wilder. Das Haar der Fee war lang, glatt und honigfarben, ihre Flügel bestanden aus lodernden Flammen, aus denen auch der Lichtball entstanden war. Nachdem Sam die einzelne Fee gefangen hatte, hielten auch die andern Funken inne, der Lichtschimmer erlosch und man sah die kleinen Körper des Völkchens.
Die Feen sahen beileibe nicht gleich aus, doch sie waren sich sehr ähnlich. Eine Unterscheidung zwischen mählichen und weiblichen Feen war bestenfalls durch die markanteren Gesichtzüge und ausgeprägteren Muskeln erstere zu erkennen. Die Hautfarben, Harrfarbe und –Schnitt, Gesichtszüge und Form der Augen variierten, alle jedoch hatten diese seltsam flammende Iris und alle trugen sie schwarze braune oder rote Togen aus Blatt- und Rindenfasern sowie, das machte die Unterscheidung so schwierig, winzige Brustpanzer aus versengten Rindenstückchen. Die meisten von ihnen hielten kleine Flammenspeere in den Händen andere winzige Bögen mit Feuerpfeilen. Soweit ich es überblicken konnte war die Fee, die Sam gefangen hatte die einzige unbewaffnete und dafür auch die einzige, die einen Flammenkranz in den Haaren trug. Es mag Menschen geben, die sich unter einer Fee etwas wehrloses, niedliches vorstellen, das jedoch ist nicht, wahr, diese Wesen mochten zierlich sein, doch die Wildheit und der Stolz, die ihre Züge geprägt hatten sagten alles. Sie mochten hübsch sein, ja, ein Anblick den man so schnell nicht wieder vergaß, aber sie waren definitiv nicht niedlich. Schon gar nicht in diesem Augenblick, da sie uns zu hunderten umschwebten und mit einer Mischung aus, Vorsicht, Wut und Furcht feindselig anstarrten.
„Aber warum greifen sie uns an?“, erkundigte sich Lynn düster und betrachtete einige Brandwunden an seinem Arm, „ich dachte immer Feen wären friedlich?“ „Sind sie an sich auch, so lange man ihrem Revier nicht zu nahe kommt.“, erwiderte Sam und hielt die widerspenstige Fee behutsam fest, „seid jetzt einmal still, ich will versuchen mit ihnen zu reden.“ „Du sprichst Feedœn?“, Nyki warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Was sagt dir das Wort „versuchen“? Es ist Jahre her, dass ich das letzte mal mit einer Fee sprechen wollte und eine leibhaftige Feuerfee habe ich ohnehin noch nie gesehen, ich hoffe ihr Dialekt ist nicht allzu schlimm.“ „Warum greifen sie jetzt eigentlich nicht mehr an?“ „Weil wir ihre Königin haben, alles andere wäre uns schlecht bekommen.“ Erwiderte sie. „Dann war das ja ein echter Glücksgriff, im wahrsten Sinne des Wortes.“ „Nein. Wenn ich nicht sicher gewesen wäre, welche Fee die richtige ist, dann hätte ich das nicht versucht.“ Sie wandte sich von mir ab und holte tief Luft, dann begann sie seltsame Summ- und Zischlaute auszustoßen. Der Scharm antwortete ihr und die Luft schien zu vibrieren.
Sam zögerte immer wieder, vermutlich um sich der richtigen „Worte“ zu entsinnen, doch je länger das Gespräch andauerte, desto mehr verfinsterte sich ihre Miene. Ich wünschte, ich könnte verstehen, was sie sagen., dachte ich beunruhigt im gleichen Moment drehte sich Sam zu uns um, „ich weiß jetzt, was los ist.“, sage sie leise, ihre stimme klang ganz rau, so als stünde sie kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, „vor ein paar Tagen kam ein Mann hierher, ein mächtiger Magier. Er zerstörte das Dorf der Feen und nahm alle gefangen die dort waren, Alte und Kinder, ein paar wenige Krieger. Darunter auch die Kronprinzessin und ihren Zwillingsbruder.“ „Schön und was hat das mit uns zu tun?“, erkundigte sich Fayn ruhig. „Sie sagten, zwei uns unserer Gruppe hätten eine ähnliche Aura wie der Magier, außerdem hatten sie nie viel für die anderen Rassen übrig und geben uns Schuld an dem was geschehen ist, geben der ganzen Welt schuld, an allem, was geschehen ist.“ „Das heißt, sie wollen, dass wir die Gefangenen befreien, nicht wahr?“, erkundigte ich mich zögernd, Samantha nickte, „ja und zwar schnell, denn Feen können in Gefangenschaft nicht lange überleben.“ „Aber das ist Wahnsinn!“, empörte sich Nyki, „erstens haben wir es eilig, zweitens hat die Sache nichts mit uns zu tun und drittens, selbst wenn wir diese Feen befreien wollten, wir wüssten ja gar nicht wohin. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, wer die Feen entführt hat.“ „Doch den gibt es.“, erwiderte sie, „sie sagten er habe etwas zurückgelassen und sie wollten es...“
Die Wand aus Feen teilte sich vor uns einen Augenblick und fünf der kleinen Wesen trugen eine Rolle verkohltes Pergament herbei. Irritiert nahm Sam das Blatt in die rechte Hand ohne die Feenkönigin loszulassen. Einen Augenblick starrte sie auf die zerknitterte, rußige Oberfläche des Pergaments, es schien beschriftet zu sein. Stumm las sie den Text und wurde bleich wie der Tod, „nein... Also doch... Wie kann er nur?“ „Sam, was ist los?“, sie antwortete nicht, schien mich nicht mal zu hören, rasch schnappte ich mir den Zettel, den sie fallengelassen hatte. Tatsächlich war das Pergament mit wenigen Worten in einer altmodischen Handschrift geschrieben. Trotz des schlechten Zustands des Pergaments stachen die einzelnen Buchstaben klar und unversehrt hervor, es war ein Text in der alten Sprache. „Kommt und helft ihnen, wenn ihr euch traut.“, übersetzte ich ohne zu wissen weshalb spürte ich, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken jagte, „was bedeutet das Sam?“
„Es bedeutet,“, erwiderte sie gezwungen ruhig, „dass sich meine Vermutung bestätigt hat. Ich weiß, wer das Dorf zerstört hat und ich weiß auch, wessen Aura mit ihm übereinstimmt. Meine und Lynns.“ „Was?“, der Halb-Elf musterte sie aufmerksam, dann schlug sein Staunen langsam in Entsetzen um, „Bedeutet das etwa...“ Obwohl nicht beendet war das eine Feststellung keine Frage. Samantha nickte ein dunkler Schatten hatte sich über ihre Augen gelegt, „Ja, mein... Nein, unser Vater hat die Feen entführt, er wusste, dass wir hierher kommen würden, früher oder später...“ „Woher sollte er es wissen Sam?“, zweifelte Nyki, „der Brief kann von irgendjemandem stammen, der will, dass du genau das glaubst.“ „Nein, das ist einwandfrei seine Handschrift. Woher er es wissen sollte? Er ist nicht dumm, seine Spitzel sind überall.“ „Spitzel?“, Lynn hatte sich rasch wieder gefasst und legte ihr den Arm um die Schultern, „glaubst du nicht, dass du langsam an Verfolgungswahn leidest? Wenn seine Leute wirklich hinter uns herwähre, dann hätten sie uns doch schon mehrfach angegriffen.“ „Nein“, erwiderte sie und schüttelte ihn ab, „denk doch mal nach. Glaubst du wirklich eine Gruppe von Spionen würde mit uns fertig werden, würde auch nur einfach mal mit einem von uns fertig werden? Nein, würden sie nicht und sie währen dumm es zu versuchen. Er ist nicht dumm Lynn, er weiß das nur zu gut, er lässt uns beobachten und wartet auf die richtige Gelegenheit. Dieses Pergament ist von ihm, glaubt mir, wenn ich es euch sage, das ist nicht mehr als eine Falle die er uns oder mir gestellt hat.“
„Was hast du nun vor zu tun?“, fragte Fayn heiser unser aller Blicke ruhten auf ihr, „wirst du ihnen helfen.“ „Nein,“, sie senkte den Kopf, „so gern ich es täte, das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen kann. Ich kann und werde nicht tun, was er von mir erwartet.“ Lang Zeit herrschte schweigen, wir alle verstanden ihre Entscheidung doch niemand hatte damit gerechnet. „Und wenn jemand von uns anderen ginge?“, fragte Nyki zögernd und musterte die Feen. Samantha musterte den Drachen ruhig doch ich hatte das Gefühl, als ob sie ihn am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, „glaubst du, das würde irgendetwas ändern? Glaubst du auch nur einer von uns wäre ihm gewachsen? Glaubst du das wirklich Nyki? Ich will dir sagen was geschehen würde. Er weiß. Dass wir zusammengehören er würde euch gefangen nehmen und warten bis ich käme er weiß dass ich einen Freund niemals im Stich lassen würde oder er würde denjenigen für seine Zwecke missbrauchen und mir auf andere Weise schaden.“ „Warum eigentlich?“ „Was meinst du Lynn?“ „Warum Sam? Ich weiß, das Silberemblem und all das, aber da muss doch mehr dahinter stecken.“ „Ich...“, sie seufzte tief, „nein, ich will nicht wieder Ausflüchte suchen. Du hast recht Lynn, es steckt mehr dahinter, sehr viel mehr als ihr euch vorstellen könnt aber ich kann es euch nicht sagen. Ich darf es nicht.“
Sie wandte sich von uns ab und den Feen zu, dann begann sie erneut mit den Zauberwesen zu sprechen. Was sie gerade gesagt hatte, hatte mich erschreckt und zu gerne hätte ich gewusst, was sie damit meinte, doch noch viel mehr wünschte ich mir, verstehen zu können, was sie jetzt sagte, gab es denn keinen Zauber der so wirkte? Ohne an einen Erfolg zu glauben konzentrierte ich meinen ganzen Willen darauf und dann ganz plötzlich, so plötzlich, dass ich erschrak war da kein Summen mehr, sondern Stimmen. „Aber ihr müsst es, eure Rasse ist verantwortlich dafür.“, als die Feen sprachen, klang es, als währen es tausende von Stimmen, die zu einer einzigen verschmolzen, kein Wunder, dass der Laut die Luft zum Summen brachte. „Das ist nicht wahr, wir leben nicht in einem Schwarm, wo der Fehler des einzelnen der Fehler aller ist. Wir sind nicht wie ihr. Ich erklärte es bereits, wenn wir gingen würden wir nie mehr wiederkehren.“ „Na und? Was sollte das für uns für eine Rolle spielen? Welcher Verlust sollte es sein? Ihr habt die Pflicht es zu versuchen um wiedergut zu machen, was euer Volk an uns verbrochen hat.“ „Glaubt ihr nicht, dass es auch Dinge gibt, die wichtiger sind als ihr?“ „Was sollte wichtiger sein? Es klingt als hättest du Angst Menschling, als sei dein Herz von Furcht erfüllt.“ „Vielleicht habe ich Angst, ich weiß es nicht, was sollte es für eine Rolle spielen? Wer sollte es mir vorhalten, ich hätte jeden Grund dazu doch ihr fragt was wichtig sein sollte? Alles Leben vielleicht? Das Schicksal... Das Schicksal der Welten?“ „Was sollte es und kümmern? Weshalb sollte es wichtig sein?“ „Wenn die Welten untergehen, werdet auch ihr verloren sein, wenn wir unseren Weg verlassen wird dies geschehen.“ „Wer wollt ihr sein, dass ihr solches behaupten könnt?“ „Ihr seid doch längst nicht so töricht wie ihr tut, schließlich wart ihr vor langer Zeit einmal die Wächter der Kraft aber gut. Wir sind vier der fünf Krieger der Drache und der Mensch an meiner Seite sind die Wächter der letzten Hoffnung und der Zwerg und der Elf sind zwei der sieben Erben, was müsst ihr noch wissen?“ „Und wer bist du?“ „Ich? Tja, ich bin nur wer ich bin, ich bin der Schlüsselpunkt.“ „Wie es auch sein mag. Wenn die Welten vergehen so ist das Schicksal und nicht aufzuhalten, wenn jedoch unser Volk untergeht, was nützt uns dann das fortbestehen der Welten?“
„Gut, und was hältst du für besser?“ „Ich weiß nicht Nico, jetzt wenn ich darüber nachdenke... Brennende Inseln, irgendetwas war da, doch ich komm nicht drauf. Egal was wir tun, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir so oder so in große Gefahr geraten könnten, ich bin nicht einmal sicher, ob es so etwas wie eine richtige Lösung überhaupt geben kann.“ „Schön und gut, was tun wir also?“ „Was ist das für eine Frage Drache, wir haben die Möglichkeit, hier herumzustehen und stundenlang zu diskutieren oder wir handeln, was werden wir also tun?“ „Vorsicht Fayn.“, sagte Samantha warnend, „wir dürfen trotz allem nicht übermütig werden, doch eigentlich bin auch ich der Meinung, dass wir vor Ort mehr Glück haben werden.“ „Gut dann ist es also entschieden.“, zufrieden blickte der Zwerg in die Runde, „oder hat noch irgendjemand Einwände?“ „Ja ich.“, erwiderte Lynn und handelte sich einen finsteren Blick ein, „angenommen, dort im Nebel gibt es tatsächlich Inseln, Inseln die in Flammen stehen, wie sollen wir dorthin gelangen und wie sollen wir in den Flammen nach etwas suchen?“ „Das ist eine gute Frage. Aber ich denke, dieses Problem können wir lösen. Als Elementarlist solltest du mit dem Feuer ja eigentlich keine Probleme haben.“ „Habe ich auch nicht.“ „Gut. Wir anderen... Nyki ist durch seinen Schuppenpanzer geschützt, er ist zwar kein Roter, aber wir wollen ja nicht allzu lange bleiben. Als Doijindar, sollte auch Fayn keine Probleme mit den Flammen haben, Nico und ich können uns mit Magie schützen und Sternenglut ist noch nicht hier, weil Belâmyr zu schnell wieder verschwunden war, als dass ich ihn hätte nach dem Wolf fragen können.“ „Wie genau sollen wir uns schützen?“, erkundigte ich mich verzagt, während die anderen schon ihre Zustimmung kundtaten. Ich fühlte mich leicht überfordert, was wenn ich den Erwartungen, die sie in mich setzte nicht gerecht werden konnte? Im Grunde hatte ich doch keine Ahnung, aber ich wollte mich auch nicht blamieren. „Du wirst sehen, wie ich es mache, dann kannst du es selbst versuchen.“, erwiderte sie und betrachtete mich aufmerksam, „wenn es nötig wird, wurde ich dir helfen, doch ich werde nicht immer da sein, deshalb musst du deiner Selbst langsam ein wenig sicherer werden.“, fügte sie leise hinzu, ich musste schlucken, ich wusste nur zu gut, worauf sie anspielte und wie es aussah, hatte sie vor, während ihrer Abwesenheit mir die Verantwortung zu übertragen, mir wurde schlecht, wenn ich nur daran dachte, wie sollte ich das schaffen können?
„Dann lasst uns anfangen, sonst werden wir in diesem Jahrhundert nicht mehr damit fertig.“ „Gut. Aber was jetzt? Sollen wir etwa schwimmen?“ „Hast du etwas dagegen, Zwerg?“, Nyki musterte Fayn mit mildem Spott, das Gesicht des Zwerges spiegelte deutlich dessen Widerwillen gegen den alleinigen Gedanken. „Wozu haben wir einen Drachen? Oder traust du dir nicht zu, durch den Nebel zu fliegen?“ Regelrecht beleidigt musterte Nyki sie, „hegst du irgendwelche Zweifel daran?“ Sie grinste, „nein.“ „Dann ist es ja gut.“, erwiderte er mürrisch und streckte sich, „los, los oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“ „Ich glaube, jetzt hast du ihn beleidigt.“, flüsterte ich Sam zu, als wir auf den inzwischen wirklich gigantischen Leib des Drachen kletterten, sie lachte nur, „jeden anderen Drachen schon, aber nicht Nyki er ist glücklicherweise nicht so.“ „Die meisten Drachen sind ziemlich stolz, nicht?“ „Ja, das ist ihre größte Schwäche und je älter sie werden umso schlimmer wird es damit.“
Unvermutet tauchten wir in den Nebel ein. Er verhielt sich nicht, wie Nebel es normalerweise tat, schien reglos und verharrte auf einer Stelle, nicht wie durchgängige Dunstschleier, sondern wie eine richtige, massive Wand. Ich hatte das Gefühl, wenn ich die Hand ausstreckte, würde ich denn Nebel greifen können, was war das für ein Zauber? „Seht mal, da vorn ist Licht.“, gespannt lehnte Fayn sich vor, es unmöglich zu übersehen, wie unwohl er sich fühlte, umgeben von Nebel und unter ihm nichts als Wasser. Tatsächlich hatte er recht. Vor uns, ich war nicht in der Lage die Entfernung abzuschätzen, flackerte helles, unruhiges Licht durch den Nebel, das Licht eines Feuers.
„Du hattest tatsächlich recht Sam.“, sagte Lynn leise und ziemlich erstaunt, als die „brennenden Inseln“ in unser Blickfeld rückten. Fast aber nicht ganz, denn das schwarze war in der Tat kein Rauch, es war nichts anderes als Nebel denn die orangeroten Flammen brannten hell und heiß jedoch ohne Rauch. Der Name „brennende Inseln“ passte genau, es waren genau jene Worte, die einem als erstes in den Sinn kamen, wenn man die vier oder fünf dunklen Erhebungen aus niedergebrannten Pflanzenresten, schwarzverkohltem Boden und nacktem Fels erblickte, an denen helle Flammenzungen gierig leckten und mit ihrer enormen Hitze ein Nebelfeld schufen. Die größte der Inseln war wirklich bemerkenswert und in ihrer Gänze nicht zu überblicken, hier gab es tatsächlich noch eine Art Wald, einen Wald aus kahlen Bäumen und Büschen, deren verkohlte Rinde sich schälte und deren wenige, verbliebene Blättereste traurig in der Windstille hingen, bis sie vollends zu Staub zerfielen. Die anderen Inseln waren nicht größer als sechs, sieben Schritte im Durchmesser, deshalb bedurfte es nicht mehr als einen Blick, um zu einer Einigung zu kommen. Zielsicher steuerte Nyki auf die größte Insel zu.
„Was also sollen wir jetzt wegen des Feuers tun Sam?“ „Warte noch Nico.“, entgegnete sie ruhig. Sie beugte sich über Nykis Kopf nach vorn und griff in die Flammen. Atemlos sah ich, wie das Feuer auf sie übersprang, die Flammen tanzten über ihre Haut, doch verbrannten sie sie nicht. Kurzerhand sprang sie auf festen Boden, dort stand sie, inmitten der Flammen ohne das ihr etwas geschehen wäre. Ein ziemlich unheimlicher Anblick, denn das helle Licht vom Boden aus warf seltsame Schatten. „Was ist das?“, fragte Fayn und blickte zögernd auf den Brand, „eine Illusion?“ „Nein.“, entgegnete sie, „es ist wirklich, aber kein richtiges Feuer. Kommt, es scheint kein Grund zu bestehen, irgendwelche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Was es auch ist, es ist zwar ziemlich warm, aber es verbrennt einen nicht.“ „Ich hoffe nur, dass du recht hast.“, erklärte ich leise und machte mich als letztes daran, die Feuer zu betreten. Ich konnte der Sache nicht trauen, trotz aller Merkwürdigkeiten die ich schon erlebt hatte, schien mir Feuer, das alles verbrannte außer uns, nicht im Bereich des Möglichen zu liegen. Doch Sam hatte recht, es war zwar wirklich heiß. Doch die Hitze war trocken und an sich erträglich und die Flammen schmerzten nicht.
Das ist wirklich seltsam.“, Lynn fing ein wenig Feuer und ließ es auf seiner Handfläche tanzen, „mit echtem Feuer gelingt mir das nicht halb so gut.“ „Du wirst es schon noch lernen.“, kritisch betrachtete Sam die Insel, „so, wir sind da, habt ihr also irgendwelche Vorschläge, wie wir den „Ort des Ursprungs“ finden können?“ Lange herrschte schweigen. Unsicher blickte ich von einem zum anderen, mir war vorhin etwas aufgefallen, doch die Idee kam mir selbst schon absurd vor... Ich seufzte leise, was war ich doch für ein elender Feigling, was würde mir passieren, wenn es Blödsinn war? Nichts würde mir passieren, es konnte uns nur helfen. „Ich hätte da vielleicht eine Idee.“, bekannte ich zögernd, „ich weiß nicht, ob es euch auch aufgefallen ist, aber diese ganzen kleineren Inseln, die waren alle Ringförmig um diese her angeordnet, wie konzentrische Kreise und je weiter man nach außen kam, desto schwächer wurde das Feuer. Auch das ganz gleichmäßig. Also müsste sich die Quelle...“ „Am Mittelpunkt dieser Insel befinden.“, griff Sam meinen Gedanken auf, und nickte mir anerkennend zu, „das ist ein guter Gedanke, wenn niemandem etwas besseres einfällt, schlage ich vor, ihn zu befolgen.“ „Schön und gut, aber wie finden wir den Mittelpunkt? Die Insel ist verhältnismäßig groß und durch die Flammen sieht trotz der Felsen und Bäume alles gleich aus.“, gab Fayn zu bedenken. „Das ist war... Hm... Wie ließe sich das am klügsten anstellen?“, aufmerksam suchte Samanthas Blick den Boden ab, dann hob sie einen etwa Faustgroßen Brocken Vulkangestein auf, „damit müsste es gehen.“ Ehe jemand etwas fragen konnte, brachte sie mit ein paar Worten den Stein dazu, in grellem grün zu leuchten. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk, „leav djo Hunkhuus yjorla Ohjäiis forna hsujjöll amx Sammusythech, hoij yviji arryvyare.“ Langsam schwebte der Stein aus ihrer Handfläche und nahm seinen Platz am Himmel ein, das grelle Leuchten war am Ende nur noch als schwaches grünes Flimmern wahrzunehmen.
„Diese Insel ist wirklich ziemlich groß.“, bemerkte Sam milde beeindruckt, „last uns losgehen.“ „Hättest du dem Stein nicht einfach gleich befehlen können, zum „Ort des Ursprungs“ zu schweben?“, fragte ich sie später, sie schüttelte den Kopf, „so einfach ist das leider nicht, damit der Zauber wirkt, muss vorrausgesetzt sein, dass ich eine konkrete Vorstellung davon habe, wohin der Stein soll. Bei einem Mittelpunkt ist das nicht schwierig, aber ich weiß ja selbst nicht, wie dieser „Ort des Ursprungs“ aussehen soll.“ „Klingt einleuchtend. Sag mal Sam, wenn man wirklich mächtig ist, gibt es dann etwas, das man mit Magie nicht bewältigen könnte?“ „Ja. Eine einzige Grenze gibt es, die auf ewig bestehen wird egal wie mächtig ein Magier sein mag. Niemand, wirklich niemand kann eine Seele von den Toten zurückrufen. Selbst sogenannte Nekromaten nicht.“ „Nekromaten?“ „Totenmagier. Aber was sie tun ist nicht Leben zurückzuholen, sie schaffen neues aus leeren Hüllen. Und das was sie tun beruht immer auf bösen Mächten und es ist immer gefährlich. Das ist die letzte Hürde, alles andere kann man, wenn man mächtig genug ist und wenn man weiß wie, irgendwie schaffen. Über Leben und Tod jedoch wird niemals ein Sterblicher gebieten.“ „Wenn jemand stirbt ist also alle Hoffnung verloren.“ „Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, wenn er wirklich tot ist, seine Seele also verschwunden, ist es zu spät. Man kann jedoch versuchen sie festzuhalten, bis der Körper gesund ist oder man kann versuchen, in die Zwischenwelt einzudringen und sie zurückzuholen.“ „Die Zwischenwelt?“ „Die Verbindung zwischen unseren Welten und dem, was du „Jenseits“ nennen würdest. Man glaubt, eine Seele muss diese Welt erst passieren bevor sie weiter kann, was danach mit ihr geschieht... Ich kannte einige Magier, die behaupteten, die Zwischenwelt schon betreten zu haben, ich selbst habe es nie versucht, Fakt ist jedoch, dass es, falls es einen solchen Ort tatsächlich geben sollte, so gut wie unmöglich ist, eine Seele von dort zurückzuholen. Sie irren dort herum, bis sie den Übergang finden, aber es gibt nur eine einzige Stimme, die sie in dieser Welt noch hören können, die Stimme ihres Seelenpartners. Man sagt, jedes Wesen sei einzigartig, doch das ist nicht ganz richtig. Wir werden aus unserer Seele geboren und diese aus den Elementen. Aus Feuer, Wasser, Erde, Luft und auch Licht, Schatten und der alles verbindenden Magie. Die Elemente setzen sich nie gleich zusammen, doch aus jeder Verbindung entstehen zwei Wesen. Zwei gleiche Seelen, wenn sie sich auch unterschiedlich entwickeln mögen, zwei Herzen die im Gleichklang schlagen. Diejenigen jedoch, die ihren Seelenpartner tatsächlich gefunden haben, lassen sich an einer Hand abzählen. Es ist so gut wie unmöglich.“ „Was nutzt es einem dann, seinen Seelenpartner zu finden?“ „Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich sagen, ich weiß es nicht. Aber es ist sehr starke Magie, uralte Magie, Nico, Magie, die stark genug ist, alles zu besiegen, selbst den Tod.“ „Und wie kommt das zu Stande?“ „Auch das weiß ich nicht, aber vielleicht werde ich es eines Tages wissen.“
Ich seufzte, „es gibt so vieles, das ich gerne wissen würde.“ „Das kann ich verstehen, doch leider ist es niemandem möglich alles zu wissen, damit müssen wir leben.“ „Da fällt mir ein... Du wolltest mir doch bei Gelegenheit erklären, was der Unterschied zwischen Hexen, Hexenmeistern, Zauberern, Magiern und so weiter ist.“ „Ach ja. Also, ein Hexenmeister ist das gleiche wie ein Hexer oder eine Hexe nur mächtiger. Sie ziehen ihre Macht überwiegend aus der Natur, mischen Tränke und allerlei ergreifen Besitz von Tieren und ganz selten lassen sie sich auch mal mit Geistern ein oder haben annähernd magische Fähigkeiten wie Hellsicht. Zauberer ziehen ihre Kräfte fast ausschließlich aus Geistern, je mächtiger der Zauberer, desto stärker die Geister, die er sich ruft um seine Macht zu steigern. Allerdings haben auch Zauberer eine Affinität zu Tränken und somit zur Natur. Überdies versuchen sie immer wieder sich auch die Magie nutzbar zu machen. Zum Beispiel durch magische Gegenstände wie Stäbe und Kristalle, einen Zauberer kostet der einfachste magische Spruch allerdings ein Vielfaches mehr an Kraft, als jeden Magier. Zum Hexer oder Zauberer muss man nicht geboren sein, man kann es, aber man muss es nicht, zum Magier jedoch schon, denn selbst magische Gegenstände, die die Remagiea übertragen, werden einem von Geburt an zugeordnet, so wie die Spirits oder die Schicksalsklingen. Ein Magier zeiht seine Energie aus sich selbst, aus den Elementen und aus Mana. Mana ist die Essenz der Magie, sie ist überall, es gibt jedoch Orte, an denen ihr Fluss besonders stark ist, das ist günstig für einen Magier. Das Labyrinth des Silberdrachen ist so ein Ort.“ „Aber wir arbeiten doch mit der Ursprache und das müsste eigentlich jeder können.“ „Eigentlich.“, sie lächelte mir zu, „uneigentlich jedoch stimmt das nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die jeder Nutzen kann, aber die wahre Macht der Worte weiß nur ein Magier zu entfesseln. Es stimmt, dass niemand, ganz gleich wer und was er ist in der Ursprache lügen kann und auch ein Schwur in ihr getätigt, kann nicht gebrochen werden, egal wer ihn wem gegenüber macht. Alles andere jedoch ist Magiern vorbehalten oder wirklich mächtigen Zauberern. Denn überleg einmal, es reicht nicht die Worte zu sprechen, mit deiner Kraft musst du ihnen ihre Bedeutung geben und das ist die eigentliche Magie. Allerdings kennt fast niemand diese Unterscheidung und selbst jene die sie kennen achten meistens trotzdem nicht darauf, ich bin das beste Beispiel.“ „Sie ist vermutlich nur wichtig, wenn man gegen einen Hexer oder Zauberer oder was auch immer kämpft, nicht wahr?“ „Ja, denn dann weiß man zumindest ansatzweise, was man zu erwarten hat. Aber zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wie gesagt, das ist wirklich nicht sonderlich wichtig.“ „Woher weißt du das alles eigentlich?“ „Ich habe es gelernt. In Nohad, von meinem Vater und von vielen andern.“
Ein Schwarm strahlender Lichtfunken raste haarscharf an uns vorbei, abrupt blieb ich stehen, „was war das?“ Erneut sausten die Funken auf uns zu, sie waren zu schnell um etwas zu erkennen, doch dies war anderes Feuer, wo es traf brannte es ganz fürchterlich. Ruckartig zog ich meine verbrannte Hand zurück und versuchte den anderen Funken auszuweichen. Hunderte von den Lichterscheinungen drangen jetzt auf uns ein, selbst Nyki mit seien Schuppen war vor der sengenden Hitze nicht sicher rund die Funken waren zu klein, um sie anzugreifen. „Feuerfeen!“, rief Samantha plötzlich und umschloss ohne den Schmerz zu beachten einen der faustgroßen Lichtbälle mit der Hand. Tatsächlich, jetzt da die Bewegung stoppte, wurde das grellorange Leuchten schwächer und man sah eine kleine Gestalt inmitten des Lichtballs. Die Fee hatte etwa die Größe eines Daumens, und die Gestalt einer Elfe. Wohlproportioniert war sie, anmutig und ausgesprochen hübsch. Die Haut war hellbraun und glänzend, die Mandelförmigen Augen unter schräggestellten Braune glichen Fayns, waren lediglich eine wenig heller und ein wenig wilder. Das Haar der Fee war lang, glatt und honigfarben, ihre Flügel bestanden aus lodernden Flammen, aus denen auch der Lichtball entstanden war. Nachdem Sam die einzelne Fee gefangen hatte, hielten auch die andern Funken inne, der Lichtschimmer erlosch und man sah die kleinen Körper des Völkchens.
Die Feen sahen beileibe nicht gleich aus, doch sie waren sich sehr ähnlich. Eine Unterscheidung zwischen mählichen und weiblichen Feen war bestenfalls durch die markanteren Gesichtzüge und ausgeprägteren Muskeln erstere zu erkennen. Die Hautfarben, Harrfarbe und –Schnitt, Gesichtszüge und Form der Augen variierten, alle jedoch hatten diese seltsam flammende Iris und alle trugen sie schwarze braune oder rote Togen aus Blatt- und Rindenfasern sowie, das machte die Unterscheidung so schwierig, winzige Brustpanzer aus versengten Rindenstückchen. Die meisten von ihnen hielten kleine Flammenspeere in den Händen andere winzige Bögen mit Feuerpfeilen. Soweit ich es überblicken konnte war die Fee, die Sam gefangen hatte die einzige unbewaffnete und dafür auch die einzige, die einen Flammenkranz in den Haaren trug. Es mag Menschen geben, die sich unter einer Fee etwas wehrloses, niedliches vorstellen, das jedoch ist nicht, wahr, diese Wesen mochten zierlich sein, doch die Wildheit und der Stolz, die ihre Züge geprägt hatten sagten alles. Sie mochten hübsch sein, ja, ein Anblick den man so schnell nicht wieder vergaß, aber sie waren definitiv nicht niedlich. Schon gar nicht in diesem Augenblick, da sie uns zu hunderten umschwebten und mit einer Mischung aus, Vorsicht, Wut und Furcht feindselig anstarrten.
„Aber warum greifen sie uns an?“, erkundigte sich Lynn düster und betrachtete einige Brandwunden an seinem Arm, „ich dachte immer Feen wären friedlich?“ „Sind sie an sich auch, so lange man ihrem Revier nicht zu nahe kommt.“, erwiderte Sam und hielt die widerspenstige Fee behutsam fest, „seid jetzt einmal still, ich will versuchen mit ihnen zu reden.“ „Du sprichst Feedœn?“, Nyki warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Was sagt dir das Wort „versuchen“? Es ist Jahre her, dass ich das letzte mal mit einer Fee sprechen wollte und eine leibhaftige Feuerfee habe ich ohnehin noch nie gesehen, ich hoffe ihr Dialekt ist nicht allzu schlimm.“ „Warum greifen sie jetzt eigentlich nicht mehr an?“ „Weil wir ihre Königin haben, alles andere wäre uns schlecht bekommen.“ Erwiderte sie. „Dann war das ja ein echter Glücksgriff, im wahrsten Sinne des Wortes.“ „Nein. Wenn ich nicht sicher gewesen wäre, welche Fee die richtige ist, dann hätte ich das nicht versucht.“ Sie wandte sich von mir ab und holte tief Luft, dann begann sie seltsame Summ- und Zischlaute auszustoßen. Der Scharm antwortete ihr und die Luft schien zu vibrieren.
Sam zögerte immer wieder, vermutlich um sich der richtigen „Worte“ zu entsinnen, doch je länger das Gespräch andauerte, desto mehr verfinsterte sich ihre Miene. Ich wünschte, ich könnte verstehen, was sie sagen., dachte ich beunruhigt im gleichen Moment drehte sich Sam zu uns um, „ich weiß jetzt, was los ist.“, sage sie leise, ihre stimme klang ganz rau, so als stünde sie kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, „vor ein paar Tagen kam ein Mann hierher, ein mächtiger Magier. Er zerstörte das Dorf der Feen und nahm alle gefangen die dort waren, Alte und Kinder, ein paar wenige Krieger. Darunter auch die Kronprinzessin und ihren Zwillingsbruder.“ „Schön und was hat das mit uns zu tun?“, erkundigte sich Fayn ruhig. „Sie sagten, zwei uns unserer Gruppe hätten eine ähnliche Aura wie der Magier, außerdem hatten sie nie viel für die anderen Rassen übrig und geben uns Schuld an dem was geschehen ist, geben der ganzen Welt schuld, an allem, was geschehen ist.“ „Das heißt, sie wollen, dass wir die Gefangenen befreien, nicht wahr?“, erkundigte ich mich zögernd, Samantha nickte, „ja und zwar schnell, denn Feen können in Gefangenschaft nicht lange überleben.“ „Aber das ist Wahnsinn!“, empörte sich Nyki, „erstens haben wir es eilig, zweitens hat die Sache nichts mit uns zu tun und drittens, selbst wenn wir diese Feen befreien wollten, wir wüssten ja gar nicht wohin. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, wer die Feen entführt hat.“ „Doch den gibt es.“, erwiderte sie, „sie sagten er habe etwas zurückgelassen und sie wollten es...“
Die Wand aus Feen teilte sich vor uns einen Augenblick und fünf der kleinen Wesen trugen eine Rolle verkohltes Pergament herbei. Irritiert nahm Sam das Blatt in die rechte Hand ohne die Feenkönigin loszulassen. Einen Augenblick starrte sie auf die zerknitterte, rußige Oberfläche des Pergaments, es schien beschriftet zu sein. Stumm las sie den Text und wurde bleich wie der Tod, „nein... Also doch... Wie kann er nur?“ „Sam, was ist los?“, sie antwortete nicht, schien mich nicht mal zu hören, rasch schnappte ich mir den Zettel, den sie fallengelassen hatte. Tatsächlich war das Pergament mit wenigen Worten in einer altmodischen Handschrift geschrieben. Trotz des schlechten Zustands des Pergaments stachen die einzelnen Buchstaben klar und unversehrt hervor, es war ein Text in der alten Sprache. „Kommt und helft ihnen, wenn ihr euch traut.“, übersetzte ich ohne zu wissen weshalb spürte ich, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken jagte, „was bedeutet das Sam?“
„Es bedeutet,“, erwiderte sie gezwungen ruhig, „dass sich meine Vermutung bestätigt hat. Ich weiß, wer das Dorf zerstört hat und ich weiß auch, wessen Aura mit ihm übereinstimmt. Meine und Lynns.“ „Was?“, der Halb-Elf musterte sie aufmerksam, dann schlug sein Staunen langsam in Entsetzen um, „Bedeutet das etwa...“ Obwohl nicht beendet war das eine Feststellung keine Frage. Samantha nickte ein dunkler Schatten hatte sich über ihre Augen gelegt, „Ja, mein... Nein, unser Vater hat die Feen entführt, er wusste, dass wir hierher kommen würden, früher oder später...“ „Woher sollte er es wissen Sam?“, zweifelte Nyki, „der Brief kann von irgendjemandem stammen, der will, dass du genau das glaubst.“ „Nein, das ist einwandfrei seine Handschrift. Woher er es wissen sollte? Er ist nicht dumm, seine Spitzel sind überall.“ „Spitzel?“, Lynn hatte sich rasch wieder gefasst und legte ihr den Arm um die Schultern, „glaubst du nicht, dass du langsam an Verfolgungswahn leidest? Wenn seine Leute wirklich hinter uns herwähre, dann hätten sie uns doch schon mehrfach angegriffen.“ „Nein“, erwiderte sie und schüttelte ihn ab, „denk doch mal nach. Glaubst du wirklich eine Gruppe von Spionen würde mit uns fertig werden, würde auch nur einfach mal mit einem von uns fertig werden? Nein, würden sie nicht und sie währen dumm es zu versuchen. Er ist nicht dumm Lynn, er weiß das nur zu gut, er lässt uns beobachten und wartet auf die richtige Gelegenheit. Dieses Pergament ist von ihm, glaubt mir, wenn ich es euch sage, das ist nicht mehr als eine Falle die er uns oder mir gestellt hat.“
„Was hast du nun vor zu tun?“, fragte Fayn heiser unser aller Blicke ruhten auf ihr, „wirst du ihnen helfen.“ „Nein,“, sie senkte den Kopf, „so gern ich es täte, das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen kann. Ich kann und werde nicht tun, was er von mir erwartet.“ Lang Zeit herrschte schweigen, wir alle verstanden ihre Entscheidung doch niemand hatte damit gerechnet. „Und wenn jemand von uns anderen ginge?“, fragte Nyki zögernd und musterte die Feen. Samantha musterte den Drachen ruhig doch ich hatte das Gefühl, als ob sie ihn am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, „glaubst du, das würde irgendetwas ändern? Glaubst du auch nur einer von uns wäre ihm gewachsen? Glaubst du das wirklich Nyki? Ich will dir sagen was geschehen würde. Er weiß. Dass wir zusammengehören er würde euch gefangen nehmen und warten bis ich käme er weiß dass ich einen Freund niemals im Stich lassen würde oder er würde denjenigen für seine Zwecke missbrauchen und mir auf andere Weise schaden.“ „Warum eigentlich?“ „Was meinst du Lynn?“ „Warum Sam? Ich weiß, das Silberemblem und all das, aber da muss doch mehr dahinter stecken.“ „Ich...“, sie seufzte tief, „nein, ich will nicht wieder Ausflüchte suchen. Du hast recht Lynn, es steckt mehr dahinter, sehr viel mehr als ihr euch vorstellen könnt aber ich kann es euch nicht sagen. Ich darf es nicht.“
Sie wandte sich von uns ab und den Feen zu, dann begann sie erneut mit den Zauberwesen zu sprechen. Was sie gerade gesagt hatte, hatte mich erschreckt und zu gerne hätte ich gewusst, was sie damit meinte, doch noch viel mehr wünschte ich mir, verstehen zu können, was sie jetzt sagte, gab es denn keinen Zauber der so wirkte? Ohne an einen Erfolg zu glauben konzentrierte ich meinen ganzen Willen darauf und dann ganz plötzlich, so plötzlich, dass ich erschrak war da kein Summen mehr, sondern Stimmen. „Aber ihr müsst es, eure Rasse ist verantwortlich dafür.“, als die Feen sprachen, klang es, als währen es tausende von Stimmen, die zu einer einzigen verschmolzen, kein Wunder, dass der Laut die Luft zum Summen brachte. „Das ist nicht wahr, wir leben nicht in einem Schwarm, wo der Fehler des einzelnen der Fehler aller ist. Wir sind nicht wie ihr. Ich erklärte es bereits, wenn wir gingen würden wir nie mehr wiederkehren.“ „Na und? Was sollte das für uns für eine Rolle spielen? Welcher Verlust sollte es sein? Ihr habt die Pflicht es zu versuchen um wiedergut zu machen, was euer Volk an uns verbrochen hat.“ „Glaubt ihr nicht, dass es auch Dinge gibt, die wichtiger sind als ihr?“ „Was sollte wichtiger sein? Es klingt als hättest du Angst Menschling, als sei dein Herz von Furcht erfüllt.“ „Vielleicht habe ich Angst, ich weiß es nicht, was sollte es für eine Rolle spielen? Wer sollte es mir vorhalten, ich hätte jeden Grund dazu doch ihr fragt was wichtig sein sollte? Alles Leben vielleicht? Das Schicksal... Das Schicksal der Welten?“ „Was sollte es und kümmern? Weshalb sollte es wichtig sein?“ „Wenn die Welten untergehen, werdet auch ihr verloren sein, wenn wir unseren Weg verlassen wird dies geschehen.“ „Wer wollt ihr sein, dass ihr solches behaupten könnt?“ „Ihr seid doch längst nicht so töricht wie ihr tut, schließlich wart ihr vor langer Zeit einmal die Wächter der Kraft aber gut. Wir sind vier der fünf Krieger der Drache und der Mensch an meiner Seite sind die Wächter der letzten Hoffnung und der Zwerg und der Elf sind zwei der sieben Erben, was müsst ihr noch wissen?“ „Und wer bist du?“ „Ich? Tja, ich bin nur wer ich bin, ich bin der Schlüsselpunkt.“ „Wie es auch sein mag. Wenn die Welten vergehen so ist das Schicksal und nicht aufzuhalten, wenn jedoch unser Volk untergeht, was nützt uns dann das fortbestehen der Welten?“
Soo... "Ph" *sehr nachtragend sein kann*
so ich hoffe jetzt seid ihr zufrieden *in der Schule Theaterunterricht hat*
Einige Feen lösten sich aus dem Schwarm und wurden plötzlich von giftgrünem Feuer umhüllt sie trennten sich und eine kam direkt auf mich zu. Erschrocken wich ich zurück, doch die Fee kümmerte es nicht und in ihre Flammen gehüllt blieb sie direkt vor meiner Brust schweben genau an der Stelle, wo mein Herz vor Aufregung laut pochte. Ich sah das auch meine Freunde von einer der Feenfackeln bedrängt wurden. Sam starrte den glühenden Krieger an, der dicht vor ihrem Gesicht schwebte, „Feenfeuer?“, ich konnte nicht sagen, in welcher Sprache sie diese Aussage jetzt tätigte, aber es klang äußerst entsetzt, „was tut ihr?“ „Ihr werdet tun, was wir verlangen, lass die Königin frei oder deine Freunde werden sterben.“ „Wenn meinen Freunden etwas zustößt, dann wird eure Königin sterben und es wird niemand da sein, der eure Kinder retten kann.“, Sams rechte Hand erstrahlte in Silberlicht die Feenkönigin in ihrer linken Hand quietschte voller Furcht. „Und wenn schon. Wenn ihr etwas zustößt, wirst auch du sterben.“ „Nicht vor ihr.“ Es herrschte Schweigen, dann erlosch das Glühen, Sam ließ die Hand sinken und die Königin frei erleichtert schwebte die Fee davon. „Ich kann es nicht.“ Das Summen schwoll an, es klang wie höhnisches Gelächter, „wir wussten es Menschling,, eure Rasse ist zu schwach. Ihr denkt zu sehr mit dem Herzen.“ „Immerhin haben wir eines.“ „Ein Herz ist stets eine Schwäche die größte Schwäche, die es geben kann.“ „Vielleicht, doch es ist auch eine Gabe und es schenkt uns Fähigkeiten, über die eurer Volk nicht mehr verfügt.“ „Was sollen das für großartige Gaben sein? Was sollte es sein, dass es uns fehlen könnte?“ „Die Fähigkeit zu lieben und zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Ein Herz kann brechen, deshalb mag es schwach sein, doch wer nie eines besessen hat, kann nicht verstehen warum es dennoch eine große Gabe ist.“
Erneut dieses Gelächter, eine Gänsehaut überkam mich. „Du hast Kampfgeist Menschling, das gefällt uns doch er wird dich nicht retten. Ihr seid unsere Gefangenen kommt mit oder ihr werdet sterben, Du hast dafür zu sorgen, dass deine Freunde uns Folge leisten, wenn nicht wirst du es sein, die ihren Tod verschuldet.“ Samantha wurde blass vor Zorn ihre Hände ballten sich zu Fäusten und einen Augenblick lang sah es aus, als sei sie versucht die ganze kaltherzige Feenschar mit einem einzigen Zauber hinfort zu sprengen. Dann wandte sie sich von den Feen ab, in ihren Augen loderte ein Feuer heller als die grünlichen Flammen der Feen, ihr Gesicht jedoch war wie aus Stein gemeißelt, bleich kalt und ausdruckslos. „Kommt mit.“, bat sie uns in der Umgangssprache, ihre Stimme bebte vor Wut, „und passt auf, dass ihr nicht mit diesem Feuer in Berührung kommt.“ Unter befriedigtem Surren trieben die Feen uns voran. Entweder dieser Durchdringende Laut hatte keine korrekte Bedeutung oder die wunderbare Fähigkeit, Feensprache zu verstehen war ebenso plötzlich wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
Jeder von und hatte die Dringlichkeit hinter Sams Worten gespürt und wie sie jetzt schweigsam und bleich an der Spitze des Zuges dahinschritt, ewig umkreist von drei flammenden Feen, wussten wir alle, dass etwas nicht stimmte. Keiner von uns hatte sich ihrem Befahl widersetzt und niemand hatte Fragen gestellt, jetzt jedoch, da wir unterwegs waren, umkreist von den brennenden Feen und umschwirrt vom Rest es Schwarms, taten sich Fragen auf und die anderen versuchten herauszufinden, was eigentlich geschehen war, trotz Sams abweisender Miene. „Was haben diese Feen vor?“, fragte Nyki leise, „dieses seltsame Glühen, was ist das?“ Sam starrte stur gerade aus, sie wirkte verschlossener denn Eh und Je, wer wusste schon, was ihr gerade wieder im Kopf herumspukte. Zunächst glaubte ich, dass sie überhaupt nicht antworten würde. Ich hätte es verstanden, wie das Geschehene erklären? Ich wusste es nicht. Sam jedoch zögerte nur einen Moment dann antwortete sie dem Drachen jedoch ohne sich umzudrehen und eine tiefe Bitternis sprach aus ihrer Stimme, „man nennt es Feenfeuer oder Rhaivadoijin in der alten Sprache. Man weiß nicht sehr viel darüber, eigentlich ist es nur Legende. Doch es heißt, es sei die letzte Waffe der Feen. Es gibt eine Sage, die erzählt wie die Feen mit dem Schwund der alten Magie ihre Herzen verloren und dafür von Fhaharya, dem Nebelgott des Handels dieses Feuer bekamen, weil sie einen Schutz brauchten. Was wirklich geschah weiß niemand, vielleicht nicht einmal die Feen selbst. Eines weiß man jedoch, wer immer das Feenfeuer berührt, stirbt auf der Stelle und mit ihm die jeweilige Fee.“ „Das klingt gar nicht gut.“, beunruhigt behielt Lynn die grünen Flammen im Auge, „aber was wollen sie von uns?“
„Unsere Hilfe. Freiwillig waren wir... war ich nicht bereit meinem Vater gegenüberzutreten, jetzt erzwingen sie es zum Preis unseres Lebens.“ „Das heißt, du wirst gehen?“, fragte ich leise und verfluchte innerlich die Feen, was wenn ihr etwas geschah? „Ja.“, erwiderte sie unglücklich, „ich muss es tun.“ „Sam...“ Begann Lynn doch sie schüttelte den Kopf, „bitte Lynn. Was auch immer du sagen willst, lass es ich würde niemals auf eure Kosten Handeln und du weißt es genauso gut wie ich es weiß und er es weiß.“ „Aber was ist, wenn du nicht mehr zurückkommst? Was ist, wenn du ihm nicht entkommen kannst?“, meine Stimme bebte, als ich sprach ich konnte die Vorstellung nicht ertragen. Sie sah mich unheimlich ernst an und wirkte dabei um Jahre älter, „auch dann müsst ihr weiterkämpfen, auch ohne mich, ihr seid die letzte Hoffnung, die den Welten bleibt.“ „Ohne dich?“ Sie nickte, „ja Nyki auch ohne mich oder vielleicht auch gegen mich, falls er einen Weg finden sollte, zu erreichen, was schon so lange sein Ziel ist.“ „Wie sollten wir jemals gegen dich kämpfen können?“, erkundigte sich Fayn regelrecht entsetzt ein wahrer Gefühlsausbruch für den Zwerg. Samantha schaute weg, „ich weiß es nicht, aber ihr werdet es müssen, irgendwie... Sonst gibt es keine Hoffnung mehr...“
Erneut lösten sich Feen aus dem Schwarm. Ohne sich zu entzünden schwebten sie vor ihr und summten laut. Kein Zweifel, ich konnte die Sprache nicht mehr verstehen. Samantha nickte, dann drehte sie sich zu uns um, „es ist soweit.“ „Aber Sam, was ist, wenn...“, ich wollte nicht, dass sie ging, musste ich mir eingestehen, ich hatte einfach nur Angst und wenn ich an das dachte, was mit ihr geschehen konnte wurde mir regelrecht übel. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, „wir können nichts tun als hoffen, dass es niemals so weit kommen wird.“, dann sagte sie noch etwas zu den Feen. Diese antworteten ihr scheinbar sehr ausschweifend und sie wurde noch bleicher als sie es in diesem Augenblick ohnehin schon war, sie geriet regelrecht außer sich, wie ich es kaum zuvor erlebt hatte und ein heftiger Wortwechsel schien zu entbrennen.
Unruhig beobachteten wir, wie die Feen mit zornblitzenden Augen immer schneller mit den Flügeln schlugen und ihr ärgerliches Summen mehr und mehr anschwoll, bis es wahrhaft ohrenbetäubend war. Die flammenden Feen stiegen höher, bis sie direkt vor Sams Gesicht schwebten, doch sie zuckte weder zurück noch dass sie Angst zeigte, dafür antwortete sie den Zauberwesen in hörbar höhnischem Tonfall. Diese wurden immer zorniger bis sich eine jener, die nicht in Flammen standen aus dem Schwarm erhob, ihre brennenden Artgenossen vertrieb, vor Samantha in Stellung ging und dann ohne Vorwarnung auf sie niederfuhr. Diese bewies erneut enorm schnelle Reflexe und zuckte zurück, während sie instinktiv nach der Fee schlug, dennoch konnte sie dem Angriff nicht ganz ausweichen und während die Fee durch die Wucht von Samanthas Schlag benommen zu Boden taumelte, sah ich, dass Sams linke Wange schwer verbrannt war. Sie zeigte keinerlei Regung und unterdrückte noch rasch den Impuls die Wunde zu berühren, doch jetzt schoss Blut in ihr bleiches Gesicht und Bitternis klang aus ihrer Stimme während sie unbeirrt fortfuhr. Ich bemerkte wie die Feen jetzt ihren Kreis enger um uns zogen, instinktiv duckte ich mich. Sam schüttelte heftig den Kopf, dann jedoch seufzte sie leise und nickte schließlich unwillig, wir saßen währenddessen wie auf Kohlen, was in aller Welt war los?
Samantha drehte sich wieder zu uns um und atmete tief durch ehe sie zu sprechen begann, noch immer bebte sie vor Wut, „es scheint als wollten diese... Ach egal. Es scheint, als wollten sie nicht, dass ich gehe, nicht allein vielleicht glauben sie, ich würde euch lieber im Stich lassen als meinem Vater gegenüberzutreten.“ „Was wollen sie dann?“ Sie sah dem Zwerg in die Augen, „dass einer von euch mitkommt.“ „Und wer?“, fragte Lynn und blickte vieldeutig in meine Richtung. „Du.“ „Was?“ „Du. Weil auch deine Aura mit der unseres Vaters übereinstimmt, so sagen sie zumindest. Sie verlangen das wir beide gehen und die andere wollen sie in ihr Dorf mitnehmen um zu gewährleisten, dass wir auch wiederkommen.“ „Aber wie soll das gehen?“, Lynn erschien völlig verdutzt, „du bist die einzige, die ihre Sprache spricht, wenn du gehst...“ „Sie werden alle weitern Befehle über die stimmlose Sprache, wie sie es nennen geben und ich soll euch empfehlen sie zu befolgen. Ich verspreche euch, dass ich alles tun werde, um schnell zurückzukommen aber passt auf euch auf und bitte, zeigt ihnen auf keinen Fall, dass ihr antworten könntet besonders du nicht Nico. Sie dürfen nicht auch noch aus euch ihren nutzen zu ziehen versuchen. So bitter es sein mag, tut was sie sagen und bringt euch nicht in Gefahr. Ich bitte euch darum.“, man sah ihr an, dass sie sich sehr viel größere Sorgen um unser Wohlergehen machte als um das, was ihr bevorstehen konnte. „Wir werden Acht geben.“, versprach ich leise, und verfluchte innerlich die Feen aufs heftigste. „Eines würde ich gerne noch wissen.“, erklärte Lynn, „warum hast du mit ihnen gestritten?“, sein Blick war auf die Brandwunde gerichtet, Samantha sah ihn an, „vor allem, weil ich nicht wollte, dass du mitgehst. Ich war der Meinung, dass es ausreichend wäre, wenn ich mich schon wieder in Gefahr begäbe ich wollte keinen von euch auch dich nicht da hineinziehen, sie aber bestanden darauf, deshalb waren sie so zornig, es gefiel ihnen nicht, dass ich nicht tat, was sie wollten. Aber jetzt komm, bringen wir es hinter uns.“ „Wir wissen doch gar nicht, wohin.“, entgegnete der Halb-Elf erstaunt. „Hier gibt es nur einen Ort an den er gegangen sein konnte.“, sie ging ein paar Schritte und die Feen öffneten einen Gang. Lynn folgte ihr doch nachdem sie den schwebenden Wall passiert hatten drehte sich Sam nochmals um, „viel Glück Freunde und was auch passiert, gebt nicht auf.“ Ich glaube in diesem Augenblick rechnete sie fest damit, nicht mehr zu und zurückzukehren. Ich muss zugeben, dass auch mir diese Befürchtung nicht fremd war, ich war nur nicht bereit, mir das einzugestehen.
„Kommt jetzt“, ertönte eine barsche Stimme in meinen Gedanken. Mühsam wandte ich meinen Blick von den beiden Gestalten ab, die langsam zwischen Rauch und Nebel verschwanden, und folgte den Feen, als sie sich wieder in Bewegung setzten. Die Schar führte uns tiefer und tiefer in die brennende Insel, in tiefe Felsschlünde, die von dem toten Wald völlig überwuchert waren, dass man hier niemals den Himmel sah und stetig ein trübes Dämmerlicht voll tanzender Schatten herrschte. Schweigend befolgten wir die stummen Befehle der Feen, auch wenn zumindest ich sie lieber in Fetzen gerissen hätte, gedanklich wenigstens, denn ich wusste sehr gut, dass ich in Wirklichkeit niemals dazu in der Lage gewesen wäre. Keiner von uns sprach, denn niemand wusste etwas zu sagen und so war jeder von uns allein, mit der stummen Sorge, die uns alle quälte.
Ich kann nicht sagen, wie lange es dauerte, bis wir die Stadt der Feen erreichten, als ich sie jedoch sah, war mein erster Gedanke, dass sie einige Ähnlichkeit mit Õuñþû aufwies. Doch was in der Stadt der Æica weiche Türme aus glitzernder Wolkenmasse gewesen waren, das bestand hier aus heißen, helllodernden Flammen. Auch war es kein Bau, sondern viel weiter auseinandergezogen, es war... Ja wirklich eine Richtige Stadt, genauso, wie man eine Stadt kennt nur viel kleiner und aus Feuer erbaut. Das ganze Gebilde nahm sicherlich eine Fläche von annähernd sechs mal acht Schritten ein und die höchsten Türme zogen sich bis in eine Höhe von gewiss zwei Metern. Außerdem hingen in den Bäumen und Büschen noch diverse „Gebäude“ bedachte man die Winzigkeit dieser Feen, so wurde einem in genau diesem Moment erstmals klar, wie viele es sein mussten oder zumindest gewesen sei mussten. Doch trotz seiner bizarren Schönheit und der Hitze der Flammen zum Trotz wirkte dieser Ort kalt und abweisend, ich dachte an das, was Sam mir erzählt hatte, die Feen hatten kein Herz. Genau das war es, auch ihre Stadt hatte keines sie erzählte nicht von vergangenen Zeiten und dem Stolz eines alten Volkes, sie war einfach da, zweckmäßig zwar aber ohne Hintergrund, ich wusste nicht, weshalb, doch das betrübte mich.
„Ihr werdet hier bleiben.“, erklärte eine der Feen barsch und plötzlich loderte ein Kreis aus Feuer um uns herum auf, aus richtigem, heißen, todbringendem Feuer, der Schwarm löste sich auf und verschwand in der Stadt nicht einmal ein Wächter blieb zurück. Das ist auch nicht nötig, dachte ich und musterte die gewaltige Flammenwand. Wir waren Gefangene und ich fragte mich zum ersten mal, was nun eigentlich mit uns geschehen mochte.
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so ich hoffe jetzt seid ihr zufrieden *in der Schule Theaterunterricht hat*
Einige Feen lösten sich aus dem Schwarm und wurden plötzlich von giftgrünem Feuer umhüllt sie trennten sich und eine kam direkt auf mich zu. Erschrocken wich ich zurück, doch die Fee kümmerte es nicht und in ihre Flammen gehüllt blieb sie direkt vor meiner Brust schweben genau an der Stelle, wo mein Herz vor Aufregung laut pochte. Ich sah das auch meine Freunde von einer der Feenfackeln bedrängt wurden. Sam starrte den glühenden Krieger an, der dicht vor ihrem Gesicht schwebte, „Feenfeuer?“, ich konnte nicht sagen, in welcher Sprache sie diese Aussage jetzt tätigte, aber es klang äußerst entsetzt, „was tut ihr?“ „Ihr werdet tun, was wir verlangen, lass die Königin frei oder deine Freunde werden sterben.“ „Wenn meinen Freunden etwas zustößt, dann wird eure Königin sterben und es wird niemand da sein, der eure Kinder retten kann.“, Sams rechte Hand erstrahlte in Silberlicht die Feenkönigin in ihrer linken Hand quietschte voller Furcht. „Und wenn schon. Wenn ihr etwas zustößt, wirst auch du sterben.“ „Nicht vor ihr.“ Es herrschte Schweigen, dann erlosch das Glühen, Sam ließ die Hand sinken und die Königin frei erleichtert schwebte die Fee davon. „Ich kann es nicht.“ Das Summen schwoll an, es klang wie höhnisches Gelächter, „wir wussten es Menschling,, eure Rasse ist zu schwach. Ihr denkt zu sehr mit dem Herzen.“ „Immerhin haben wir eines.“ „Ein Herz ist stets eine Schwäche die größte Schwäche, die es geben kann.“ „Vielleicht, doch es ist auch eine Gabe und es schenkt uns Fähigkeiten, über die eurer Volk nicht mehr verfügt.“ „Was sollen das für großartige Gaben sein? Was sollte es sein, dass es uns fehlen könnte?“ „Die Fähigkeit zu lieben und zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Ein Herz kann brechen, deshalb mag es schwach sein, doch wer nie eines besessen hat, kann nicht verstehen warum es dennoch eine große Gabe ist.“
Erneut dieses Gelächter, eine Gänsehaut überkam mich. „Du hast Kampfgeist Menschling, das gefällt uns doch er wird dich nicht retten. Ihr seid unsere Gefangenen kommt mit oder ihr werdet sterben, Du hast dafür zu sorgen, dass deine Freunde uns Folge leisten, wenn nicht wirst du es sein, die ihren Tod verschuldet.“ Samantha wurde blass vor Zorn ihre Hände ballten sich zu Fäusten und einen Augenblick lang sah es aus, als sei sie versucht die ganze kaltherzige Feenschar mit einem einzigen Zauber hinfort zu sprengen. Dann wandte sie sich von den Feen ab, in ihren Augen loderte ein Feuer heller als die grünlichen Flammen der Feen, ihr Gesicht jedoch war wie aus Stein gemeißelt, bleich kalt und ausdruckslos. „Kommt mit.“, bat sie uns in der Umgangssprache, ihre Stimme bebte vor Wut, „und passt auf, dass ihr nicht mit diesem Feuer in Berührung kommt.“ Unter befriedigtem Surren trieben die Feen uns voran. Entweder dieser Durchdringende Laut hatte keine korrekte Bedeutung oder die wunderbare Fähigkeit, Feensprache zu verstehen war ebenso plötzlich wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
Jeder von und hatte die Dringlichkeit hinter Sams Worten gespürt und wie sie jetzt schweigsam und bleich an der Spitze des Zuges dahinschritt, ewig umkreist von drei flammenden Feen, wussten wir alle, dass etwas nicht stimmte. Keiner von uns hatte sich ihrem Befahl widersetzt und niemand hatte Fragen gestellt, jetzt jedoch, da wir unterwegs waren, umkreist von den brennenden Feen und umschwirrt vom Rest es Schwarms, taten sich Fragen auf und die anderen versuchten herauszufinden, was eigentlich geschehen war, trotz Sams abweisender Miene. „Was haben diese Feen vor?“, fragte Nyki leise, „dieses seltsame Glühen, was ist das?“ Sam starrte stur gerade aus, sie wirkte verschlossener denn Eh und Je, wer wusste schon, was ihr gerade wieder im Kopf herumspukte. Zunächst glaubte ich, dass sie überhaupt nicht antworten würde. Ich hätte es verstanden, wie das Geschehene erklären? Ich wusste es nicht. Sam jedoch zögerte nur einen Moment dann antwortete sie dem Drachen jedoch ohne sich umzudrehen und eine tiefe Bitternis sprach aus ihrer Stimme, „man nennt es Feenfeuer oder Rhaivadoijin in der alten Sprache. Man weiß nicht sehr viel darüber, eigentlich ist es nur Legende. Doch es heißt, es sei die letzte Waffe der Feen. Es gibt eine Sage, die erzählt wie die Feen mit dem Schwund der alten Magie ihre Herzen verloren und dafür von Fhaharya, dem Nebelgott des Handels dieses Feuer bekamen, weil sie einen Schutz brauchten. Was wirklich geschah weiß niemand, vielleicht nicht einmal die Feen selbst. Eines weiß man jedoch, wer immer das Feenfeuer berührt, stirbt auf der Stelle und mit ihm die jeweilige Fee.“ „Das klingt gar nicht gut.“, beunruhigt behielt Lynn die grünen Flammen im Auge, „aber was wollen sie von uns?“
„Unsere Hilfe. Freiwillig waren wir... war ich nicht bereit meinem Vater gegenüberzutreten, jetzt erzwingen sie es zum Preis unseres Lebens.“ „Das heißt, du wirst gehen?“, fragte ich leise und verfluchte innerlich die Feen, was wenn ihr etwas geschah? „Ja.“, erwiderte sie unglücklich, „ich muss es tun.“ „Sam...“ Begann Lynn doch sie schüttelte den Kopf, „bitte Lynn. Was auch immer du sagen willst, lass es ich würde niemals auf eure Kosten Handeln und du weißt es genauso gut wie ich es weiß und er es weiß.“ „Aber was ist, wenn du nicht mehr zurückkommst? Was ist, wenn du ihm nicht entkommen kannst?“, meine Stimme bebte, als ich sprach ich konnte die Vorstellung nicht ertragen. Sie sah mich unheimlich ernst an und wirkte dabei um Jahre älter, „auch dann müsst ihr weiterkämpfen, auch ohne mich, ihr seid die letzte Hoffnung, die den Welten bleibt.“ „Ohne dich?“ Sie nickte, „ja Nyki auch ohne mich oder vielleicht auch gegen mich, falls er einen Weg finden sollte, zu erreichen, was schon so lange sein Ziel ist.“ „Wie sollten wir jemals gegen dich kämpfen können?“, erkundigte sich Fayn regelrecht entsetzt ein wahrer Gefühlsausbruch für den Zwerg. Samantha schaute weg, „ich weiß es nicht, aber ihr werdet es müssen, irgendwie... Sonst gibt es keine Hoffnung mehr...“
Erneut lösten sich Feen aus dem Schwarm. Ohne sich zu entzünden schwebten sie vor ihr und summten laut. Kein Zweifel, ich konnte die Sprache nicht mehr verstehen. Samantha nickte, dann drehte sie sich zu uns um, „es ist soweit.“ „Aber Sam, was ist, wenn...“, ich wollte nicht, dass sie ging, musste ich mir eingestehen, ich hatte einfach nur Angst und wenn ich an das dachte, was mit ihr geschehen konnte wurde mir regelrecht übel. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, „wir können nichts tun als hoffen, dass es niemals so weit kommen wird.“, dann sagte sie noch etwas zu den Feen. Diese antworteten ihr scheinbar sehr ausschweifend und sie wurde noch bleicher als sie es in diesem Augenblick ohnehin schon war, sie geriet regelrecht außer sich, wie ich es kaum zuvor erlebt hatte und ein heftiger Wortwechsel schien zu entbrennen.
Unruhig beobachteten wir, wie die Feen mit zornblitzenden Augen immer schneller mit den Flügeln schlugen und ihr ärgerliches Summen mehr und mehr anschwoll, bis es wahrhaft ohrenbetäubend war. Die flammenden Feen stiegen höher, bis sie direkt vor Sams Gesicht schwebten, doch sie zuckte weder zurück noch dass sie Angst zeigte, dafür antwortete sie den Zauberwesen in hörbar höhnischem Tonfall. Diese wurden immer zorniger bis sich eine jener, die nicht in Flammen standen aus dem Schwarm erhob, ihre brennenden Artgenossen vertrieb, vor Samantha in Stellung ging und dann ohne Vorwarnung auf sie niederfuhr. Diese bewies erneut enorm schnelle Reflexe und zuckte zurück, während sie instinktiv nach der Fee schlug, dennoch konnte sie dem Angriff nicht ganz ausweichen und während die Fee durch die Wucht von Samanthas Schlag benommen zu Boden taumelte, sah ich, dass Sams linke Wange schwer verbrannt war. Sie zeigte keinerlei Regung und unterdrückte noch rasch den Impuls die Wunde zu berühren, doch jetzt schoss Blut in ihr bleiches Gesicht und Bitternis klang aus ihrer Stimme während sie unbeirrt fortfuhr. Ich bemerkte wie die Feen jetzt ihren Kreis enger um uns zogen, instinktiv duckte ich mich. Sam schüttelte heftig den Kopf, dann jedoch seufzte sie leise und nickte schließlich unwillig, wir saßen währenddessen wie auf Kohlen, was in aller Welt war los?
Samantha drehte sich wieder zu uns um und atmete tief durch ehe sie zu sprechen begann, noch immer bebte sie vor Wut, „es scheint als wollten diese... Ach egal. Es scheint, als wollten sie nicht, dass ich gehe, nicht allein vielleicht glauben sie, ich würde euch lieber im Stich lassen als meinem Vater gegenüberzutreten.“ „Was wollen sie dann?“ Sie sah dem Zwerg in die Augen, „dass einer von euch mitkommt.“ „Und wer?“, fragte Lynn und blickte vieldeutig in meine Richtung. „Du.“ „Was?“ „Du. Weil auch deine Aura mit der unseres Vaters übereinstimmt, so sagen sie zumindest. Sie verlangen das wir beide gehen und die andere wollen sie in ihr Dorf mitnehmen um zu gewährleisten, dass wir auch wiederkommen.“ „Aber wie soll das gehen?“, Lynn erschien völlig verdutzt, „du bist die einzige, die ihre Sprache spricht, wenn du gehst...“ „Sie werden alle weitern Befehle über die stimmlose Sprache, wie sie es nennen geben und ich soll euch empfehlen sie zu befolgen. Ich verspreche euch, dass ich alles tun werde, um schnell zurückzukommen aber passt auf euch auf und bitte, zeigt ihnen auf keinen Fall, dass ihr antworten könntet besonders du nicht Nico. Sie dürfen nicht auch noch aus euch ihren nutzen zu ziehen versuchen. So bitter es sein mag, tut was sie sagen und bringt euch nicht in Gefahr. Ich bitte euch darum.“, man sah ihr an, dass sie sich sehr viel größere Sorgen um unser Wohlergehen machte als um das, was ihr bevorstehen konnte. „Wir werden Acht geben.“, versprach ich leise, und verfluchte innerlich die Feen aufs heftigste. „Eines würde ich gerne noch wissen.“, erklärte Lynn, „warum hast du mit ihnen gestritten?“, sein Blick war auf die Brandwunde gerichtet, Samantha sah ihn an, „vor allem, weil ich nicht wollte, dass du mitgehst. Ich war der Meinung, dass es ausreichend wäre, wenn ich mich schon wieder in Gefahr begäbe ich wollte keinen von euch auch dich nicht da hineinziehen, sie aber bestanden darauf, deshalb waren sie so zornig, es gefiel ihnen nicht, dass ich nicht tat, was sie wollten. Aber jetzt komm, bringen wir es hinter uns.“ „Wir wissen doch gar nicht, wohin.“, entgegnete der Halb-Elf erstaunt. „Hier gibt es nur einen Ort an den er gegangen sein konnte.“, sie ging ein paar Schritte und die Feen öffneten einen Gang. Lynn folgte ihr doch nachdem sie den schwebenden Wall passiert hatten drehte sich Sam nochmals um, „viel Glück Freunde und was auch passiert, gebt nicht auf.“ Ich glaube in diesem Augenblick rechnete sie fest damit, nicht mehr zu und zurückzukehren. Ich muss zugeben, dass auch mir diese Befürchtung nicht fremd war, ich war nur nicht bereit, mir das einzugestehen.
„Kommt jetzt“, ertönte eine barsche Stimme in meinen Gedanken. Mühsam wandte ich meinen Blick von den beiden Gestalten ab, die langsam zwischen Rauch und Nebel verschwanden, und folgte den Feen, als sie sich wieder in Bewegung setzten. Die Schar führte uns tiefer und tiefer in die brennende Insel, in tiefe Felsschlünde, die von dem toten Wald völlig überwuchert waren, dass man hier niemals den Himmel sah und stetig ein trübes Dämmerlicht voll tanzender Schatten herrschte. Schweigend befolgten wir die stummen Befehle der Feen, auch wenn zumindest ich sie lieber in Fetzen gerissen hätte, gedanklich wenigstens, denn ich wusste sehr gut, dass ich in Wirklichkeit niemals dazu in der Lage gewesen wäre. Keiner von uns sprach, denn niemand wusste etwas zu sagen und so war jeder von uns allein, mit der stummen Sorge, die uns alle quälte.
Ich kann nicht sagen, wie lange es dauerte, bis wir die Stadt der Feen erreichten, als ich sie jedoch sah, war mein erster Gedanke, dass sie einige Ähnlichkeit mit Õuñþû aufwies. Doch was in der Stadt der Æica weiche Türme aus glitzernder Wolkenmasse gewesen waren, das bestand hier aus heißen, helllodernden Flammen. Auch war es kein Bau, sondern viel weiter auseinandergezogen, es war... Ja wirklich eine Richtige Stadt, genauso, wie man eine Stadt kennt nur viel kleiner und aus Feuer erbaut. Das ganze Gebilde nahm sicherlich eine Fläche von annähernd sechs mal acht Schritten ein und die höchsten Türme zogen sich bis in eine Höhe von gewiss zwei Metern. Außerdem hingen in den Bäumen und Büschen noch diverse „Gebäude“ bedachte man die Winzigkeit dieser Feen, so wurde einem in genau diesem Moment erstmals klar, wie viele es sein mussten oder zumindest gewesen sei mussten. Doch trotz seiner bizarren Schönheit und der Hitze der Flammen zum Trotz wirkte dieser Ort kalt und abweisend, ich dachte an das, was Sam mir erzählt hatte, die Feen hatten kein Herz. Genau das war es, auch ihre Stadt hatte keines sie erzählte nicht von vergangenen Zeiten und dem Stolz eines alten Volkes, sie war einfach da, zweckmäßig zwar aber ohne Hintergrund, ich wusste nicht, weshalb, doch das betrübte mich.
„Ihr werdet hier bleiben.“, erklärte eine der Feen barsch und plötzlich loderte ein Kreis aus Feuer um uns herum auf, aus richtigem, heißen, todbringendem Feuer, der Schwarm löste sich auf und verschwand in der Stadt nicht einmal ein Wächter blieb zurück. Das ist auch nicht nötig, dachte ich und musterte die gewaltige Flammenwand. Wir waren Gefangene und ich fragte mich zum ersten mal, was nun eigentlich mit uns geschehen mochte.
*
Tut mir mal wieder eid für eure AUgen und nacken, aber das lass ich nciht auf mir sitzen *zwinckert und sich freut, dass sie eine gute ausrede hat um ihre freizeit sinnvoll zu nutzen*
„Bist du wirklich sicher, das du weißt, was du da tust?“ „Natürlich bin ich das. Candorea ist der perfekte Ort dafür, einmal ganz abgesehen davon, dass er direkt neben den brennenden Inseln liegt. Welchen Sinn sollte es haben, woanders hinzugehen? Er will doch, dass ich ihn finde.“ „Das meine ich nicht und du weißt es, obgleich ich mich wirklich wundere, weshalb du uns nicht gesagt hast, dass wir uns so nahe bei einer seiner Festungen befinden.“ „Ich hielt es nicht für wichtig, Candorea ist uralt fast schon eine Ruine, er hatte sie eigentlich schon aufgegeben als ich fünf war und eine Schar Banditen die Feste beiahe runtergebrannt hätte.“ „Es ist jetzt auch egal, vermutlich wäre so einfach keine Bedrohung davon ausgegangen aber Sam, willst du etwa durch das Haupttor gehen?“ „Habe ich das gesagt? Nein, natürlich nicht. Aber er weiß, dass ich komme Lynn, er wartet nur auf mich und genau das ist unsere Chance.“ „Ich verstehe noch immer nicht, worauf du hinauswillst.“ Sie seufzte, „dann erkläre ich es eben noch mal, „Er weiß nicht, dass du existierst, geschweige denn, dass du bei mir bist. Sobald wir wissen, wo die Feen sind, werden wir in die Festung eindringen, natürlich wird er schon warten. Wenn er aber mit mir beschäftigt ist, hast du die Chance die Feen zu befreien und zu den anderen zurückzukehren, damit ihr eure Reise fortsetzen könnt.“ „Ist dir eigentlich klar, was du da von mir verlangst? Sam wie sollte ich es fertig bringen, dich im Stich zu lassen?“ „Du musst es tun Lynn, es ist der einzige Weg. Wenn es das Schicksal so will, werde ich einen Weg finden, zu entkommen, wenn nicht... Wenn nicht müsst ihr ohne mich weiterziehen. Ihr müsst weitergehen um jeden Preis, alles hängt davon ab.“ „Du könntest dein Leben dabei verlieren.“ „Er wird mich nicht töten, er braucht mich. Aber selbst wenn... Glaubst du ich wäre nicht bereit diesen Preis zu zahlen? Was geschehen muss ist unumgänglich das einzige, wofür ich jetzt Sorge zu tragen habe, ist dass ihr unbeschadet aus dieser Sache herauskommt.“ „Sam...“ „Bitte Lynn, lass es gut sein, wir wissen beide, dass wir nur diese eine Chance haben, du musst einfach darauf vertrauen, dass ich einen Weg finden werde... Ach egal.“, leise stand sie auf und klopfte sich den Staub von der Rüstung, sicherlich zwei Stunden hatten sie jetzt zwischen staubigen Felsbrocken und, Dornengestrüpp gehockt und die triste graue Steinfeste beobachtet. Die brennenden Inseln lagen hinter ihnen, waren jedoch trotz der Nähe nicht zu sehen.
Nichts hatte sich in dem verkommenen Gemäuer gerührt, doch Samantha wusste sehr gut, dass ihr Vater dort war sie spürte es nur zu deutlich. „So hat das keinen Sinn.“, nachdenklich musterte sie den verwitterten Stein der Mauern, „lass mich überlegen, wo könnte er die Feen untergebracht haben? Hmm... Candorea... Natürlich! Es gibt noch einen Grund warum er ausgerechnet hierher kommen musste!“ „Welchen Sam?“ Der Innenhof. Es ist ein ehemals prächtiger Garten gewesen und völlig geschlossen. Eine Kuppel aus Kristallglas überdacht ihn und die Fenster zum Hof sind ebenfalls verglast, die Türen auch ohne Nachhilfe so dicht, dass nichts und niemand hindurchkäme. Feen sterben, wenn sie ihrer Heimat zu lange fernbleiben, doch er wusste nicht, wann wir kommen würden, er konnte nicht riskieren, dass es dann zu spät war. Deshalb brachte er sie hierher, es muss ein leichtes für ihn gewesen sein, den Innenhof den brennenden Inseln nachzuempfinden. So werden die Feen leben, doch entkommen können sie ihm nicht.“ „Schön und gut, aber wie um Himmelswillen sollen wir die Feen aus dieser Glaskuppel befreien?“ „Ich vertraue ganz auf, dich, dir wird schon was einfallen.“ „Mir? Wieso ich?“ „Lynn“, sagte sie eindringlich, „eines muss dir klar sein, ich sorge dafür, dass wir hineinkommen, doch von diesem Moment an wirst du auf dich gestellt sein.“ „Wie stellst du dir das vor? Sie werden mich doch sofort entdecken.“ „Werden sie nicht, keine Bange dafür werde ich noch sorgen. Aber bedenke stets, dass die Zeit knapp bemessen ist.“ „Du willst doch nicht etwa...“ „Doch Lynn, es ist für mich die einzige Möglichkeit, deine Sicherheit zu gewährleisten. Wie gesagt ich vertraue auf deine Stärken.“ „Aber wenn du es tust, wenn du es jetzt tust dann wirst du nicht mehr genug Kraft haben um...“ „Um gegen ihn zu Kämpfen?“, sie lachte rau, „glaubst du wirklich, das habe ich vor? Es wäre das dümmste, das ich tun könnte. Ich bin im nicht gewachsen Lynn, ich bin es nicht und ich war es nie, gegen ihn zu kämpfen wäre einfach dumm. Entweder würde ich mich dabei selbst erledigen oder ich würde mich ihm ganz in die Hände spielen, nein so töricht bin ich längst nicht mehr. Ich habe nicht mehr vor, als ihn hinzuhalten um dir die Möglichkeit zur Flucht zu geben und mich zu verteidigen. Dafür wird meine Kraft noch reichen.“
Sie öffnete die rechte Hand, das Drachenmal begann in sanftem Licht zu Pulsieren, winzige Funken schienen von überallher zu kommen schwebten in einer Spirale über ihrer geöffneten Handfläche. Ihre Lippen bewegten sich in stummen Lauten und der Sturm wuchs an. Die Luft begann zu knistern, die Blätter der Bäume zu rauschen und Staub stieg vom Boden auf. Fasziniert beobachtete Lynn den Tanz der Magie, ein Ball aus Silberlicht formte sich in Samanthas Hand und als der ganze Spuk vorüber war, war ihre Hand mit einem feinen Pulver gefüllt, dass in allen Regenbogenfarben glänzte und glitzerte. „Eine Stunde nur.“, sagte sie leise und legte ihm das Pulver in die geöffnete Hand, Lynn starrte es an. „Du weißt, was zu tun ist und du weißt was auf dem Spiel steht. Versprich mir etwas Lynn.“ „Was?“. Seine Stimme war rau und kratzig, ihm war als stäke ein dicker Kloß in seinem Hals, er räusperte sich, doch das beengende Gefühl wich nicht. „Was auch immer mit mir passiert, versprich mir nicht aufzugeben, nie.“ Er nickte und wandte dann den Blick ab, sie sollte nicht sehen, wie mies er sich fühlte. „Nun mach schon und dann lass uns gehen, wir haben keine Zeit zu verlieren.“, sagte sie plötzlich, denn auch sie hatte ihre Emotionen nicht mehr so unter Kontrolle, wie es ihr lieb gewesen wäre.
Ohne sich nach ihm umzusehen ging sie los, Sekunden später war er wieder neben ihr, ein leichter Lichtschein umgab ihn jetzt und sie wusste, dass er von diesem Augenblick an, wenn er es wünschte jede Gestalt annehmen oder sich auch unsichtbar machen konnte. Vorsichtig schlichen sie an das Gebäude heran als sie es beinahe erreicht hatten nickte sie ihrem Bruder zu und Lynn verschwand. Sie wusste jedoch, dass er noch immer neben ihr war. „Glaubst du nicht, dass sie dich sehen werden?“, erkundigte sich Lynn nervös, während Sam, die Feste inspizierte. „Natürlich werden sie das.“, erwiderte sie leise, „aber das spielt keine Rolle sie wissen, dass ich hier bin und umso mehr ich alle Aufmerksamkeit auf mich ziehe, desto geringer ist die Chance dass irgendjemand dich bemerkt.“ „Na wenn du meinst.“ „Meine ich. Aber warte.“, sie blieb stehen und band die Drachenklinge von ihrem Gürtel los, „dieses Schwert ist zu mächtig, als dass es ihm in die Hände fallen dürfte. Nimm es bitte mit dir und pass gut darauf auf, ich werde es hier nicht brauchen. Und das gleiche...“, sie nahm auch den Bogen der macht von der Schulter, „das gleiche gilt hierfür.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich bin mir sicher.“ Er nahm ihr das Schwert und den Bogen aus der Hand und im gleichen Augenblick verschwanden die Waffen, dann machte sie sich daran, über breite Risse in den Steinen an der Mauer nach oben auf ein offenes Fenster zuzuklettern.
Unbehelligt betraten sie das verfallene Obergeschoss der Festung kein Laut war zu vernehmen und nichts regte sich. Selbstsicher und ohne jede Vorsicht durchschritt Samantha den Gang, sie wollte ja bemerkt werden. Lynn schlich unauffällig hinter ihr her. Samantha war nur ein einziges Mal in Candorea gewesen und es fiel ihr nicht leicht sich zu orientieren, denn vieles hatte sich verändert dennoch lag innerhalb weniger Minuten die Tür zum Innenhof vor ihnen. „Jetzt gilt es.“, sagte sie scheinbar zu sich selbst, „du wirst von jetzt an auf dich gestellt sein. Viel Glück und wartet nicht auf mich, versucht die Rätsel zu lösen, ich werde euch finden.“ Die Tür war tatsächlich versiegelt doch der Spruch bereitete ihr keine Schwierigkeiten er rief nur eine gewisse Wehmut in ihr wach, denn genau diesen Spruch hatte er immer angewandt um die Tür seines Arbeitszimmers zu verschließen, damit sie nicht wieder in seinen Büchern las, Erfolg hatte er auch damals nicht gehabt. Sie schüttelte den Kopf und betrat den Garten, tatsächlich hatte sie mit ihrer Vermutung ins schwarze getroffen, hätte sie es nicht besser gewusst, hätte man glauben können, sie sei erneut mitten auf den brennenden Inseln gelandet, auch ohne die unzähligen Feen, die eher lustlos zwischen den Flammen umherschwebten.
„Ein Mensch! Ein Mensch!“ Zu ihrem Erstaunen kamen zwei der Wesen auf sie zugesaust, sie waren noch sehr klein, vermutlich handelte es sich um die verschollenen Königskinder. „Verschwinde sofort und lass uns frei sonst wird es dir übel ergehen!“, erklärte eines der Feenkinder. „Immer mit der Ruhe, ich bin ganz sicher nicht euer Feind.“, erwiderte sie ruhig, dann senkte sie die Stimme, „wir sind hier um euch zu retten, mein Freund wird euch von hier fortbringen, vertraut ihm und hört auf ihn, was auch immer er euch sagt.“ „Warum sollten wir einem Menschen vertrauen?“ „Was habt ihr zu verlieren?“, sie hörte es hinter ich im Gebüsch knacken und drehte sich langsam um, zwei Ritter in schwarzen Rüstungen wankten unsicher durch die Flammen auf sie zu. „Hey du! Komm sofort mit uns oder wir zwingen dich dazu!“, rief einer der Ritter aus sicherer Entfernung, Samantha grinste innerlich, immerhin schien sie sich schon einen guten Ruf erworben zu haben, die Angst dieser Ritter war ja beinahe schon greifbar. Viel Glück Lynn, ich verlass mich auf euch., dachte sie noch, obgleich sie wusste, dass er sie nicht hören konnte, dann folgte sie den beiden Handlangern ihres Vaters erhobenen Hauptes. Gleich würden sie einander wieder gegenüberstehen, überrascht stellte sie fest, dass sie nervös war, sie hatte keine Angst, nicht wirklich jedenfalls, aber sie konnte sich nicht erklären, woher diese Nervosität kam.
eigentlich hasse ich ja abtippen...
„Bist du wirklich sicher, das du weißt, was du da tust?“ „Natürlich bin ich das. Candorea ist der perfekte Ort dafür, einmal ganz abgesehen davon, dass er direkt neben den brennenden Inseln liegt. Welchen Sinn sollte es haben, woanders hinzugehen? Er will doch, dass ich ihn finde.“ „Das meine ich nicht und du weißt es, obgleich ich mich wirklich wundere, weshalb du uns nicht gesagt hast, dass wir uns so nahe bei einer seiner Festungen befinden.“ „Ich hielt es nicht für wichtig, Candorea ist uralt fast schon eine Ruine, er hatte sie eigentlich schon aufgegeben als ich fünf war und eine Schar Banditen die Feste beiahe runtergebrannt hätte.“ „Es ist jetzt auch egal, vermutlich wäre so einfach keine Bedrohung davon ausgegangen aber Sam, willst du etwa durch das Haupttor gehen?“ „Habe ich das gesagt? Nein, natürlich nicht. Aber er weiß, dass ich komme Lynn, er wartet nur auf mich und genau das ist unsere Chance.“ „Ich verstehe noch immer nicht, worauf du hinauswillst.“ Sie seufzte, „dann erkläre ich es eben noch mal, „Er weiß nicht, dass du existierst, geschweige denn, dass du bei mir bist. Sobald wir wissen, wo die Feen sind, werden wir in die Festung eindringen, natürlich wird er schon warten. Wenn er aber mit mir beschäftigt ist, hast du die Chance die Feen zu befreien und zu den anderen zurückzukehren, damit ihr eure Reise fortsetzen könnt.“ „Ist dir eigentlich klar, was du da von mir verlangst? Sam wie sollte ich es fertig bringen, dich im Stich zu lassen?“ „Du musst es tun Lynn, es ist der einzige Weg. Wenn es das Schicksal so will, werde ich einen Weg finden, zu entkommen, wenn nicht... Wenn nicht müsst ihr ohne mich weiterziehen. Ihr müsst weitergehen um jeden Preis, alles hängt davon ab.“ „Du könntest dein Leben dabei verlieren.“ „Er wird mich nicht töten, er braucht mich. Aber selbst wenn... Glaubst du ich wäre nicht bereit diesen Preis zu zahlen? Was geschehen muss ist unumgänglich das einzige, wofür ich jetzt Sorge zu tragen habe, ist dass ihr unbeschadet aus dieser Sache herauskommt.“ „Sam...“ „Bitte Lynn, lass es gut sein, wir wissen beide, dass wir nur diese eine Chance haben, du musst einfach darauf vertrauen, dass ich einen Weg finden werde... Ach egal.“, leise stand sie auf und klopfte sich den Staub von der Rüstung, sicherlich zwei Stunden hatten sie jetzt zwischen staubigen Felsbrocken und, Dornengestrüpp gehockt und die triste graue Steinfeste beobachtet. Die brennenden Inseln lagen hinter ihnen, waren jedoch trotz der Nähe nicht zu sehen.
Nichts hatte sich in dem verkommenen Gemäuer gerührt, doch Samantha wusste sehr gut, dass ihr Vater dort war sie spürte es nur zu deutlich. „So hat das keinen Sinn.“, nachdenklich musterte sie den verwitterten Stein der Mauern, „lass mich überlegen, wo könnte er die Feen untergebracht haben? Hmm... Candorea... Natürlich! Es gibt noch einen Grund warum er ausgerechnet hierher kommen musste!“ „Welchen Sam?“ Der Innenhof. Es ist ein ehemals prächtiger Garten gewesen und völlig geschlossen. Eine Kuppel aus Kristallglas überdacht ihn und die Fenster zum Hof sind ebenfalls verglast, die Türen auch ohne Nachhilfe so dicht, dass nichts und niemand hindurchkäme. Feen sterben, wenn sie ihrer Heimat zu lange fernbleiben, doch er wusste nicht, wann wir kommen würden, er konnte nicht riskieren, dass es dann zu spät war. Deshalb brachte er sie hierher, es muss ein leichtes für ihn gewesen sein, den Innenhof den brennenden Inseln nachzuempfinden. So werden die Feen leben, doch entkommen können sie ihm nicht.“ „Schön und gut, aber wie um Himmelswillen sollen wir die Feen aus dieser Glaskuppel befreien?“ „Ich vertraue ganz auf, dich, dir wird schon was einfallen.“ „Mir? Wieso ich?“ „Lynn“, sagte sie eindringlich, „eines muss dir klar sein, ich sorge dafür, dass wir hineinkommen, doch von diesem Moment an wirst du auf dich gestellt sein.“ „Wie stellst du dir das vor? Sie werden mich doch sofort entdecken.“ „Werden sie nicht, keine Bange dafür werde ich noch sorgen. Aber bedenke stets, dass die Zeit knapp bemessen ist.“ „Du willst doch nicht etwa...“ „Doch Lynn, es ist für mich die einzige Möglichkeit, deine Sicherheit zu gewährleisten. Wie gesagt ich vertraue auf deine Stärken.“ „Aber wenn du es tust, wenn du es jetzt tust dann wirst du nicht mehr genug Kraft haben um...“ „Um gegen ihn zu Kämpfen?“, sie lachte rau, „glaubst du wirklich, das habe ich vor? Es wäre das dümmste, das ich tun könnte. Ich bin im nicht gewachsen Lynn, ich bin es nicht und ich war es nie, gegen ihn zu kämpfen wäre einfach dumm. Entweder würde ich mich dabei selbst erledigen oder ich würde mich ihm ganz in die Hände spielen, nein so töricht bin ich längst nicht mehr. Ich habe nicht mehr vor, als ihn hinzuhalten um dir die Möglichkeit zur Flucht zu geben und mich zu verteidigen. Dafür wird meine Kraft noch reichen.“
Sie öffnete die rechte Hand, das Drachenmal begann in sanftem Licht zu Pulsieren, winzige Funken schienen von überallher zu kommen schwebten in einer Spirale über ihrer geöffneten Handfläche. Ihre Lippen bewegten sich in stummen Lauten und der Sturm wuchs an. Die Luft begann zu knistern, die Blätter der Bäume zu rauschen und Staub stieg vom Boden auf. Fasziniert beobachtete Lynn den Tanz der Magie, ein Ball aus Silberlicht formte sich in Samanthas Hand und als der ganze Spuk vorüber war, war ihre Hand mit einem feinen Pulver gefüllt, dass in allen Regenbogenfarben glänzte und glitzerte. „Eine Stunde nur.“, sagte sie leise und legte ihm das Pulver in die geöffnete Hand, Lynn starrte es an. „Du weißt, was zu tun ist und du weißt was auf dem Spiel steht. Versprich mir etwas Lynn.“ „Was?“. Seine Stimme war rau und kratzig, ihm war als stäke ein dicker Kloß in seinem Hals, er räusperte sich, doch das beengende Gefühl wich nicht. „Was auch immer mit mir passiert, versprich mir nicht aufzugeben, nie.“ Er nickte und wandte dann den Blick ab, sie sollte nicht sehen, wie mies er sich fühlte. „Nun mach schon und dann lass uns gehen, wir haben keine Zeit zu verlieren.“, sagte sie plötzlich, denn auch sie hatte ihre Emotionen nicht mehr so unter Kontrolle, wie es ihr lieb gewesen wäre.
Ohne sich nach ihm umzusehen ging sie los, Sekunden später war er wieder neben ihr, ein leichter Lichtschein umgab ihn jetzt und sie wusste, dass er von diesem Augenblick an, wenn er es wünschte jede Gestalt annehmen oder sich auch unsichtbar machen konnte. Vorsichtig schlichen sie an das Gebäude heran als sie es beinahe erreicht hatten nickte sie ihrem Bruder zu und Lynn verschwand. Sie wusste jedoch, dass er noch immer neben ihr war. „Glaubst du nicht, dass sie dich sehen werden?“, erkundigte sich Lynn nervös, während Sam, die Feste inspizierte. „Natürlich werden sie das.“, erwiderte sie leise, „aber das spielt keine Rolle sie wissen, dass ich hier bin und umso mehr ich alle Aufmerksamkeit auf mich ziehe, desto geringer ist die Chance dass irgendjemand dich bemerkt.“ „Na wenn du meinst.“ „Meine ich. Aber warte.“, sie blieb stehen und band die Drachenklinge von ihrem Gürtel los, „dieses Schwert ist zu mächtig, als dass es ihm in die Hände fallen dürfte. Nimm es bitte mit dir und pass gut darauf auf, ich werde es hier nicht brauchen. Und das gleiche...“, sie nahm auch den Bogen der macht von der Schulter, „das gleiche gilt hierfür.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich bin mir sicher.“ Er nahm ihr das Schwert und den Bogen aus der Hand und im gleichen Augenblick verschwanden die Waffen, dann machte sie sich daran, über breite Risse in den Steinen an der Mauer nach oben auf ein offenes Fenster zuzuklettern.
Unbehelligt betraten sie das verfallene Obergeschoss der Festung kein Laut war zu vernehmen und nichts regte sich. Selbstsicher und ohne jede Vorsicht durchschritt Samantha den Gang, sie wollte ja bemerkt werden. Lynn schlich unauffällig hinter ihr her. Samantha war nur ein einziges Mal in Candorea gewesen und es fiel ihr nicht leicht sich zu orientieren, denn vieles hatte sich verändert dennoch lag innerhalb weniger Minuten die Tür zum Innenhof vor ihnen. „Jetzt gilt es.“, sagte sie scheinbar zu sich selbst, „du wirst von jetzt an auf dich gestellt sein. Viel Glück und wartet nicht auf mich, versucht die Rätsel zu lösen, ich werde euch finden.“ Die Tür war tatsächlich versiegelt doch der Spruch bereitete ihr keine Schwierigkeiten er rief nur eine gewisse Wehmut in ihr wach, denn genau diesen Spruch hatte er immer angewandt um die Tür seines Arbeitszimmers zu verschließen, damit sie nicht wieder in seinen Büchern las, Erfolg hatte er auch damals nicht gehabt. Sie schüttelte den Kopf und betrat den Garten, tatsächlich hatte sie mit ihrer Vermutung ins schwarze getroffen, hätte sie es nicht besser gewusst, hätte man glauben können, sie sei erneut mitten auf den brennenden Inseln gelandet, auch ohne die unzähligen Feen, die eher lustlos zwischen den Flammen umherschwebten.
„Ein Mensch! Ein Mensch!“ Zu ihrem Erstaunen kamen zwei der Wesen auf sie zugesaust, sie waren noch sehr klein, vermutlich handelte es sich um die verschollenen Königskinder. „Verschwinde sofort und lass uns frei sonst wird es dir übel ergehen!“, erklärte eines der Feenkinder. „Immer mit der Ruhe, ich bin ganz sicher nicht euer Feind.“, erwiderte sie ruhig, dann senkte sie die Stimme, „wir sind hier um euch zu retten, mein Freund wird euch von hier fortbringen, vertraut ihm und hört auf ihn, was auch immer er euch sagt.“ „Warum sollten wir einem Menschen vertrauen?“ „Was habt ihr zu verlieren?“, sie hörte es hinter ich im Gebüsch knacken und drehte sich langsam um, zwei Ritter in schwarzen Rüstungen wankten unsicher durch die Flammen auf sie zu. „Hey du! Komm sofort mit uns oder wir zwingen dich dazu!“, rief einer der Ritter aus sicherer Entfernung, Samantha grinste innerlich, immerhin schien sie sich schon einen guten Ruf erworben zu haben, die Angst dieser Ritter war ja beinahe schon greifbar. Viel Glück Lynn, ich verlass mich auf euch., dachte sie noch, obgleich sie wusste, dass er sie nicht hören konnte, dann folgte sie den beiden Handlangern ihres Vaters erhobenen Hauptes. Gleich würden sie einander wieder gegenüberstehen, überrascht stellte sie fest, dass sie nervös war, sie hatte keine Angst, nicht wirklich jedenfalls, aber sie konnte sich nicht erklären, woher diese Nervosität kam.
eigentlich hasse ich ja abtippen...
Die beiden Ritter führten sie erneut ins Obergeschoss der Festung, diesmal allerdings in den abgewandten Flügel, sie stellte fest, dass dieser weit besser erhalten war. Der Weg endete schließlich vor einem großen Tor aus zerkratztem schwarzen Holz, die Ritter verharrten dort und deuteten ihr, hineinzugehen. Nach außen hin völlig ruhig stieß sie einen der schweren Türflügel auf, der sich quietschend in den Angeln drehte, doch ihr Herz schlug laut und heftig in ihrer Brust und der Grund warum es so schlug, verwirrte sie. Erwartung. Wie lange war es inzwischen her, dass sie ihm das letzte Mal so gegenübergestanden hatte? Nicht langer genug, aber wie viel Zeit war tatsächlich vergangen? Natürlich hatte es mehrfach Auseinandersetzungen gegeben, wie zum Beispiel in der schwarzen Festung, aber zu ihrem Glück waren sie nie in einer direkten Konfrontation geendet, bis jetzt. Vier Jahre, vier Jahre waren tatsächlich schon vergangen, beinahe fünf. Die Tür fiel hinter ihr zu und sie hörte, wie sie sich verschloss, aufmerksam sah sie sich um. Es war eine große Halle, völlig leer nur vor den breiten Bogenfenstern, bei denen die meisten Scheiben längst zerbrochen waren hingen noch zerschlissene Vorhänge aus schwarzem Samt. Es war sehr dunkel hier, wenig Licht fiel durch das blinde Glas, wo war er?
„Du bist also gekommen.“, eine hochgewachsene Gestalt löste sich aus dem Schatten, in seiner dunklen Kleidung verschmolz er beinahe in der Dunkelheit, doch sein Gesicht war blass und weiß, sie konnte es jetzt gut erkennen und nicht verhindern, dass sie erschrak. Sein Gesicht war eingefallen, wächsern und blutleer, das schwarze Haar war lang und verfilzt die ehemals funkelnden dunkelbraunen Augen ohne Glanz, beinahe schwarz und von einem gehetzten Ausdruck geprägt. Bittere Züge hatten sich eingegraben und mit ihnen neben Verzweiflung auch Grausamkeit. Schon rein Äußerlich gab es kaum noch Ähnlichkeit mit dem Mann, den sie als ihren Vater gekannt hatte. Er kam aus dem Schatten auf sie zu, „ich dachte es mir, nein ich wusste, dass du kommen würdest, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde.“ Sie schwieg und spürte, wie er sie eingehenden musterte, „du bist wahrlich die Tochter deiner Mutter und du wirst ihr von Tag zu Tag ähnlicher.“, es klang beinahe sehnsüchtig. „Wie willst du es wissen? Es ist lange her, dass wir einander so von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.“ „Das ist wahr, wie viel Zeit ist vergangen? Vier Jahre, fünf? Es ist dir lange gelungen dich vor mir zu verbergen, mir immer wieder zu entkommen, doch es gab stets andere Möglichkeiten für mich zu sehen und nun...“ „Du würdet noch immer nach mir suchen, wenn ich nicht von selbst gekommen wäre.“ „Vielleicht“, der Hauch eines Lächelns zog sich über sein Gesicht, doch es war kein freundliches Lächeln, „doch das ist nicht der Fall. Denn du hast genau das getan, was ich von dir erwartet habe, wenn auch“, er hob die Hand an ihr Gesicht und berührte die Brandwunde auf ihrer Wange, Samantha verharrte, doch sie konnte nicht verhindern, dass sie vor Schmerz zurückzuckte. „Wenn auch scheinbar nicht ganz so freiwillig, wie ich gedacht hätte. Du bist allein gekommen?“ „Wen hätte ich mitbringen sollen?“ „Deinen Freund den Wächter beispielsweise oder aber den Drachen.“ „Sie sind nicht hier.“ „Ich verstehe... Du erwartest jetzt also, dass ich diese jämmerlichen Feen freilassen werde, nicht wahr?“ „Wäre ich sonst hier?“ „Es gefällt mir nicht.“, er musterte sie misstrauisch, „es war zu einfach, du führst etwas im Schilde. Du bist nicht dumm genug um darauf zu vertrauen, dass ich mein Wort halte.“ „Vielleicht aber verzweifelt genug?“ Er achtete nicht auf sie, „ich habe fest mit einem hübschen Kampf und einige Verlusten gerechnet und nicht hiermit, du hast nicht einmal eine Waffe mitgebracht.“ „Eine Waffe? Wozu? Gegen deine tapferen Ritter hätte ich sie nicht gebraucht, die zittern schon vor Angst wenn ich sie nur ansehe, und was sollte mir ein Schwert nutzen, wenn ich gegen dich kämpfte? So töricht bin ich wahrlich nicht, dass ich glauben würde, diese Sache in einem Schwertkampf beilegen zu können.“ „So, bist du nicht? Was wäre denn dagegen einzuwenden? Ein kleiner Schwertkampf und wenn du unterliegst, dann wirst du tun, was ich verlange.“ „Hältst du mich wirklich für so selbstsicher? Angenommen ich würde tatsächlich glauben, dass du dein Wort im Falle meines Sieges hältst, glaubst du wirklich, ich würde auch nur einen Augenblick darauf vertrauen, dass es ein fairer Kampf wäre? Dass ich eine Chance hätte zu gewinnen? Ich werde gewiss keinen Handel mit dir eingehen, denn du würdest ihn mir nicht anbieten, bestünde auch nur der geringste Zweifel an deinem Erfolg. Du hast zu lange warten müssen als dass du jetzt ein Risiko eingehen würdest. So wirst du keinen Erfolg haben, ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals.“ „Nein, das bist du wahrlich nicht.“, ein wenig Stolz glomm in seinen Augen auf, „du hast dich verändert vor allem aber weißt du jetzt, wer und was du bist, damals kanntest du nicht die Bedeutung deines Schicksals.“ „Ich habe gelernt.“ „Zu viel, wie mir scheint. Aber es gibt immer einen Weg.“ „Was hast du nun vor?“ „Kannst du es dir nicht denken?“ „Denken kann ich mir viel.“ „Ich werde tun, was ich vor vier Jahren geschworen habe zu tun, damals wolltest du mir nicht helfen, jetzt werde ich dafür sorgen das du es tust.“ „Es ist Wahnsinn! Sie ist tot! Begreif es endlich, sie wird nicht zurückkommen und auch ich kann sie nicht zurückholen.“ „Du kannst es und du wirst es, diese Macht...“, er stockte, „was ist geschehen? Die Kraft die ich spüre ist unvollständig ein Grossteil des Silberemblems...“ „Ist verschwunden. Er ist weg und er wird genauso wenig wiederkommen wie meine Mutter, nur weil du es willst.“ „Hüte deine Zunge! Wie dem auch sein mag, ich werde herausfinden, was geschehen ist und auch so ist noch genügend Macht übrig. Genaugenommen kann es mir nur recht sein, denn ich sehe, dass dir ein ganz besonderes Talent verloren gegangen ist.“ „Welche sollte das sein?“ „Eisen.“, sagte er nur, Samantha zuckte zusammen, er hatte recht kein Magie kam gegen Eisen an sie hatte es einst gekonnt, doch diese Fähigkeit zählte tatsächlich zu jenen, die sie verloren hatte, die sie aufgegeben hatte. „Ich werde sie zurückholen und du wirst mir dabei helfen, ob du es willst oder nicht!“ Sie sah den irren Glanz in seinen Augen und zweifelte keinen Augenblick daran, dass es ihm völlig ernst war, doch sie wusste, dass es keine Möglichkeit, gab, was hatte er nur vor? Und überhaupt, inwiefern war es noch ihr Vater, mit dem sie sprach und inwiefern bereits der Geist, der von ihm Besitz ergriffen hatte? Vermutlich war es nur noch die Liebe zu ihrer Mutter, die ihn davor rettete, vollends in der Dunkelheit zu versinken.
„Und wie willst du es schaffen? Wie glaubst du in der Lage zu sein, die letzte Grenze zu überwinden? Jene, die nicht einmal die Götter zu passieren in der Lage sind?“ „Du wirst es erfahren.“, erkehrte ihr den Rücken zu, „jetzt, da du nicht mehr fliehen kannst wird es bald soweit sein, doch einige Vorbereitungen sind noch zu treffen.“ Sie wusste nicht weshalb, doch bei diesen Worten lief ihr ein Schauer über den Rücken sekundenspäter erschütterte ein heftiger Knall die Festung, der Dämonenfürst fuhr herum, die Türflügel flogen knallend auf und er rannte nach draußen. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie sich der Feenschwarm durch ein großes Loch in der Kristallglaskuppel davonmachte und schließlich im Nebel verschwand. Samantha, die ihm gefolgt war, blickte den Feen nach, ihr Herz schlug schneller vor Freude. Du hast es geschafft Lynn., dachte sie dankbar.
„Das ist dein Werk!“, rief der Dämonenfürst voller Zorn, „ich wusste doch, dass du niemals kampflos mit meinen Rittern gegangen wärst, wenn du nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hättest!“ Sie antwortete nicht, bis hierhin war alles gut gegangen in kurzer Zeit würden ihre Freunde weit fort von hier und damit außer Gefahr sein, aber was war mit ihr? Sie dachte an die Auseinandersetzung im Turm der schwarzen Festung, diesmal jedoch hatte er nichts gegen sie in der Hand, er hatte keine Möglichkeit sie zu irgendetwas zu zwingen. Er konnte sie festhalten, das war alles und auch da würde ihm hoffentlich nicht lange gelingen, so dachte sie entgegen besseren Wissens. „Das war das letzte mal.“, fauchte er, „du hast mir zum letzten Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht!“, Grob packte er sie am Arm und schüttelte sie, sie riss sich los und wich ein paar Schritte vor ihm zurück, ihre Augen schienen Funken zu schlagen und sie zitterte vor Zorn, „fass mich nicht an!“ Erinnerungen an die nicht allzu ferne Zeit bei Thorson wurden wach, Samantha wurde übel, sie schüttelte den Kopf.
„Jetzt ist es endgültig genug... Komm mit!“ Sie zögerte kurz, rein aus Prinzip verspürte sie den Drang an Ort und Stelle zu verharren, doch es war klüger ihn nicht unnötig zu reizen, je weniger sie seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, desto größer war ihre Chance ihm zu entkommen. Sie folgte ihm zurück ins Innere durch einen dunklen verwinkelten Gang, allzeit wachsam, ihre Sinne waren aufs äußerste angespannt. Was hatte er nur vor? Ihr war gar nicht wohl zumute, sie wusste nicht, was auf sie zukam doch sie hatte ein schlechtes Gefühl, ein wirklich mieses Gefühl dabei. Ihr Herz schlug laut und heftig, diesmal war es mehr als nur Nervosität, die sie empfand, doch keinen Augenblick bereute sie, was sie getan hatte, noch immer sah sie keinen anderen Weg. Er führte sie in einen düsteren Kelleraum, hier gab es keine Fenster und Schimmel säumte die Wände. Ratten, Mäuse und Insekten huschten über den kalten Steinboden, Haufen von schmutzigem Stroh faulten in den Ecken vor sich hin. Geborstene Steinwände und rostige Metallsplitter zeugten davon, dass dies einst ein Kerker gewesen war, jetzt thronte ein großer Altar in der Mitte des Raumes, ein Altar aus Vulkanglas und das Feuer der Lava schien noch immer in ihm zu lodern.
„Was ist das?“, ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie die Frage laut gestellt hatte, er lachte rau und freudlos, „das ist der Schlüssel zu meinem Erfolg, ein Eingang in die Zwischenwelt, er muss nur geöffnet werden.“ „Nein. Das ist nicht wahr. Es ist unmöglich, niemand weiß ob dieser Ort überhupt existiert!“ „Er existiert meine Tochter und du wirst ihn mit mir betreten.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf, „selbst wenn es stimmte, selbst wenn die Legende wahr wäre, es ist unmöglich, dass sie noch dort ist, vier Jahre sind vergangen sie muss den Weg längst gefunden haben. So hättest du sie vielleicht damals retten können, wenn du da gewesen wärst und diese Möglichkeit gehabt hättest, aber selbst wenn es tatsächlich möglich ist, es ist zu spät, viel zu spät!“ „Nein!“, wieder dieser irre Glanz, „das ist nicht wahr, verstehst du nicht? Selbst wenn sie nicht mehr dort ist, dort muss es einen Weg geben, einen Weg auf die andere Seite, wenn ich sie nicht finde, mit deiner Hilfe werde ich auch dorthin gehen!“ „Das ist nicht dein Ernst, das kann es nicht sein... Das ist Wahnsinn! Weißt du überhaupt, was du damit anrichten könntest? Die Folgen sind unvorhersehbar! Du könntest alles ins Verderben stürzen!“ „Die Welten sind ohnehin dem Untergang geweiht, Damons Spiel ist beinahe beendet, es spielt keine Rolle.“ „Warum? Warum kannst du sie nicht einfach ruhen lassen? Glaubst du sie hätte es so gewollt? Hasst du sie wirklich so sehr?“, rief sie verzweifelt, jäh fuhr er herum und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht, Samantha prallte gegen eine der Wände und ging zu Boden, mühsam rappelte sie sich auf, Tränen der Verzweiflung standen ihr in den Augen, als sie begriff, deshalb war es diesmal so anders. In der schwarzen Festung hatte der Geist die Oberhand gehabt, hier aber an diesem Ort, hier war es mehr ihr Vater als der Dämon, ihr Vater mit all seiner Verzweiflung. „Du kannst sie zurückholen aber du tust es nicht, du bist es, die hasst! Du hättest sie schon damals zurückholen können! Du hattest die Macht dazu! Aber du hast es nicht getan!“ Bebend hörte sie ihm zu, bleich und stumm, dann brach es aus ihr heraus, der ganze Kummer das ganze Leid in diesem Augenblick war der Dämon vergessen ein Zauber, noch viel mächtiger als er selbst hatte ihn verdrängt.
„Das stimmt nicht! Ich habe nicht die Kraft dazu! Ich kann niemanden zurückholen, ich habe es versucht, aber ich kann es nicht!“, sie spürte, wie sie die Kontrolle verlor und die Luft sich erhitzte. Nein!, dachte sie verzweifelt, sie musste es aufhalten! Wirre Bilder tanzten vor ihrem Inneren Auge, eine düstere Welt, grau in grau ein hoffnungsloses Gesicht, der Blick seelenloser Augen... Sie durfte nicht die Kontrolle verlieren sie konzentrierte alle Kraft, die ihr zur Verfügung stand darauf, den Ausbruch zu verhindern doch sie war zu erregt. Der Boden erzitterte, die Wände splitterten, Mörtel rieselte zu Boden. Mit angstvollem Quieken versuchten die Tiere sich in Sicherheit zu bringen ein Netz aus haarfeinen Rissen zog sich über den Altar, als er zu splittern begann, von je schien ein Licht herauszudringen, heller und heller... Keuchend stürzte Samantha zu Boden, irgendwo hörte sie ihren Vater schreien, voller Angst unverstehend was geschah. „Nein!“, wollte sie schreien, doch nur ein Würgen kam aus ihrem Mund sie schnappte nach Luft und krümmte sich schmerzvoll am Boden, als die Energie sich einen Weg aus ihrem Körper bahnte...
*
Und wie ich es hasse...
hey Shadow also bei mir ist allerspätesens gegen Mitternacht alles aus. Wahrscheinlcih eher, solange(etwa) bleib ich im Chat vielleicht schaffst du es noch sonst m,üssen wir mal nen festen Termin vereinbaren was weiß ich am sonundsovielten soundsovieluhr.
„Du bist also gekommen.“, eine hochgewachsene Gestalt löste sich aus dem Schatten, in seiner dunklen Kleidung verschmolz er beinahe in der Dunkelheit, doch sein Gesicht war blass und weiß, sie konnte es jetzt gut erkennen und nicht verhindern, dass sie erschrak. Sein Gesicht war eingefallen, wächsern und blutleer, das schwarze Haar war lang und verfilzt die ehemals funkelnden dunkelbraunen Augen ohne Glanz, beinahe schwarz und von einem gehetzten Ausdruck geprägt. Bittere Züge hatten sich eingegraben und mit ihnen neben Verzweiflung auch Grausamkeit. Schon rein Äußerlich gab es kaum noch Ähnlichkeit mit dem Mann, den sie als ihren Vater gekannt hatte. Er kam aus dem Schatten auf sie zu, „ich dachte es mir, nein ich wusste, dass du kommen würdest, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde.“ Sie schwieg und spürte, wie er sie eingehenden musterte, „du bist wahrlich die Tochter deiner Mutter und du wirst ihr von Tag zu Tag ähnlicher.“, es klang beinahe sehnsüchtig. „Wie willst du es wissen? Es ist lange her, dass wir einander so von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.“ „Das ist wahr, wie viel Zeit ist vergangen? Vier Jahre, fünf? Es ist dir lange gelungen dich vor mir zu verbergen, mir immer wieder zu entkommen, doch es gab stets andere Möglichkeiten für mich zu sehen und nun...“ „Du würdet noch immer nach mir suchen, wenn ich nicht von selbst gekommen wäre.“ „Vielleicht“, der Hauch eines Lächelns zog sich über sein Gesicht, doch es war kein freundliches Lächeln, „doch das ist nicht der Fall. Denn du hast genau das getan, was ich von dir erwartet habe, wenn auch“, er hob die Hand an ihr Gesicht und berührte die Brandwunde auf ihrer Wange, Samantha verharrte, doch sie konnte nicht verhindern, dass sie vor Schmerz zurückzuckte. „Wenn auch scheinbar nicht ganz so freiwillig, wie ich gedacht hätte. Du bist allein gekommen?“ „Wen hätte ich mitbringen sollen?“ „Deinen Freund den Wächter beispielsweise oder aber den Drachen.“ „Sie sind nicht hier.“ „Ich verstehe... Du erwartest jetzt also, dass ich diese jämmerlichen Feen freilassen werde, nicht wahr?“ „Wäre ich sonst hier?“ „Es gefällt mir nicht.“, er musterte sie misstrauisch, „es war zu einfach, du führst etwas im Schilde. Du bist nicht dumm genug um darauf zu vertrauen, dass ich mein Wort halte.“ „Vielleicht aber verzweifelt genug?“ Er achtete nicht auf sie, „ich habe fest mit einem hübschen Kampf und einige Verlusten gerechnet und nicht hiermit, du hast nicht einmal eine Waffe mitgebracht.“ „Eine Waffe? Wozu? Gegen deine tapferen Ritter hätte ich sie nicht gebraucht, die zittern schon vor Angst wenn ich sie nur ansehe, und was sollte mir ein Schwert nutzen, wenn ich gegen dich kämpfte? So töricht bin ich wahrlich nicht, dass ich glauben würde, diese Sache in einem Schwertkampf beilegen zu können.“ „So, bist du nicht? Was wäre denn dagegen einzuwenden? Ein kleiner Schwertkampf und wenn du unterliegst, dann wirst du tun, was ich verlange.“ „Hältst du mich wirklich für so selbstsicher? Angenommen ich würde tatsächlich glauben, dass du dein Wort im Falle meines Sieges hältst, glaubst du wirklich, ich würde auch nur einen Augenblick darauf vertrauen, dass es ein fairer Kampf wäre? Dass ich eine Chance hätte zu gewinnen? Ich werde gewiss keinen Handel mit dir eingehen, denn du würdest ihn mir nicht anbieten, bestünde auch nur der geringste Zweifel an deinem Erfolg. Du hast zu lange warten müssen als dass du jetzt ein Risiko eingehen würdest. So wirst du keinen Erfolg haben, ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals.“ „Nein, das bist du wahrlich nicht.“, ein wenig Stolz glomm in seinen Augen auf, „du hast dich verändert vor allem aber weißt du jetzt, wer und was du bist, damals kanntest du nicht die Bedeutung deines Schicksals.“ „Ich habe gelernt.“ „Zu viel, wie mir scheint. Aber es gibt immer einen Weg.“ „Was hast du nun vor?“ „Kannst du es dir nicht denken?“ „Denken kann ich mir viel.“ „Ich werde tun, was ich vor vier Jahren geschworen habe zu tun, damals wolltest du mir nicht helfen, jetzt werde ich dafür sorgen das du es tust.“ „Es ist Wahnsinn! Sie ist tot! Begreif es endlich, sie wird nicht zurückkommen und auch ich kann sie nicht zurückholen.“ „Du kannst es und du wirst es, diese Macht...“, er stockte, „was ist geschehen? Die Kraft die ich spüre ist unvollständig ein Grossteil des Silberemblems...“ „Ist verschwunden. Er ist weg und er wird genauso wenig wiederkommen wie meine Mutter, nur weil du es willst.“ „Hüte deine Zunge! Wie dem auch sein mag, ich werde herausfinden, was geschehen ist und auch so ist noch genügend Macht übrig. Genaugenommen kann es mir nur recht sein, denn ich sehe, dass dir ein ganz besonderes Talent verloren gegangen ist.“ „Welche sollte das sein?“ „Eisen.“, sagte er nur, Samantha zuckte zusammen, er hatte recht kein Magie kam gegen Eisen an sie hatte es einst gekonnt, doch diese Fähigkeit zählte tatsächlich zu jenen, die sie verloren hatte, die sie aufgegeben hatte. „Ich werde sie zurückholen und du wirst mir dabei helfen, ob du es willst oder nicht!“ Sie sah den irren Glanz in seinen Augen und zweifelte keinen Augenblick daran, dass es ihm völlig ernst war, doch sie wusste, dass es keine Möglichkeit, gab, was hatte er nur vor? Und überhaupt, inwiefern war es noch ihr Vater, mit dem sie sprach und inwiefern bereits der Geist, der von ihm Besitz ergriffen hatte? Vermutlich war es nur noch die Liebe zu ihrer Mutter, die ihn davor rettete, vollends in der Dunkelheit zu versinken.
„Und wie willst du es schaffen? Wie glaubst du in der Lage zu sein, die letzte Grenze zu überwinden? Jene, die nicht einmal die Götter zu passieren in der Lage sind?“ „Du wirst es erfahren.“, erkehrte ihr den Rücken zu, „jetzt, da du nicht mehr fliehen kannst wird es bald soweit sein, doch einige Vorbereitungen sind noch zu treffen.“ Sie wusste nicht weshalb, doch bei diesen Worten lief ihr ein Schauer über den Rücken sekundenspäter erschütterte ein heftiger Knall die Festung, der Dämonenfürst fuhr herum, die Türflügel flogen knallend auf und er rannte nach draußen. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie sich der Feenschwarm durch ein großes Loch in der Kristallglaskuppel davonmachte und schließlich im Nebel verschwand. Samantha, die ihm gefolgt war, blickte den Feen nach, ihr Herz schlug schneller vor Freude. Du hast es geschafft Lynn., dachte sie dankbar.
„Das ist dein Werk!“, rief der Dämonenfürst voller Zorn, „ich wusste doch, dass du niemals kampflos mit meinen Rittern gegangen wärst, wenn du nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hättest!“ Sie antwortete nicht, bis hierhin war alles gut gegangen in kurzer Zeit würden ihre Freunde weit fort von hier und damit außer Gefahr sein, aber was war mit ihr? Sie dachte an die Auseinandersetzung im Turm der schwarzen Festung, diesmal jedoch hatte er nichts gegen sie in der Hand, er hatte keine Möglichkeit sie zu irgendetwas zu zwingen. Er konnte sie festhalten, das war alles und auch da würde ihm hoffentlich nicht lange gelingen, so dachte sie entgegen besseren Wissens. „Das war das letzte mal.“, fauchte er, „du hast mir zum letzten Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht!“, Grob packte er sie am Arm und schüttelte sie, sie riss sich los und wich ein paar Schritte vor ihm zurück, ihre Augen schienen Funken zu schlagen und sie zitterte vor Zorn, „fass mich nicht an!“ Erinnerungen an die nicht allzu ferne Zeit bei Thorson wurden wach, Samantha wurde übel, sie schüttelte den Kopf.
„Jetzt ist es endgültig genug... Komm mit!“ Sie zögerte kurz, rein aus Prinzip verspürte sie den Drang an Ort und Stelle zu verharren, doch es war klüger ihn nicht unnötig zu reizen, je weniger sie seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, desto größer war ihre Chance ihm zu entkommen. Sie folgte ihm zurück ins Innere durch einen dunklen verwinkelten Gang, allzeit wachsam, ihre Sinne waren aufs äußerste angespannt. Was hatte er nur vor? Ihr war gar nicht wohl zumute, sie wusste nicht, was auf sie zukam doch sie hatte ein schlechtes Gefühl, ein wirklich mieses Gefühl dabei. Ihr Herz schlug laut und heftig, diesmal war es mehr als nur Nervosität, die sie empfand, doch keinen Augenblick bereute sie, was sie getan hatte, noch immer sah sie keinen anderen Weg. Er führte sie in einen düsteren Kelleraum, hier gab es keine Fenster und Schimmel säumte die Wände. Ratten, Mäuse und Insekten huschten über den kalten Steinboden, Haufen von schmutzigem Stroh faulten in den Ecken vor sich hin. Geborstene Steinwände und rostige Metallsplitter zeugten davon, dass dies einst ein Kerker gewesen war, jetzt thronte ein großer Altar in der Mitte des Raumes, ein Altar aus Vulkanglas und das Feuer der Lava schien noch immer in ihm zu lodern.
„Was ist das?“, ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie die Frage laut gestellt hatte, er lachte rau und freudlos, „das ist der Schlüssel zu meinem Erfolg, ein Eingang in die Zwischenwelt, er muss nur geöffnet werden.“ „Nein. Das ist nicht wahr. Es ist unmöglich, niemand weiß ob dieser Ort überhupt existiert!“ „Er existiert meine Tochter und du wirst ihn mit mir betreten.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf, „selbst wenn es stimmte, selbst wenn die Legende wahr wäre, es ist unmöglich, dass sie noch dort ist, vier Jahre sind vergangen sie muss den Weg längst gefunden haben. So hättest du sie vielleicht damals retten können, wenn du da gewesen wärst und diese Möglichkeit gehabt hättest, aber selbst wenn es tatsächlich möglich ist, es ist zu spät, viel zu spät!“ „Nein!“, wieder dieser irre Glanz, „das ist nicht wahr, verstehst du nicht? Selbst wenn sie nicht mehr dort ist, dort muss es einen Weg geben, einen Weg auf die andere Seite, wenn ich sie nicht finde, mit deiner Hilfe werde ich auch dorthin gehen!“ „Das ist nicht dein Ernst, das kann es nicht sein... Das ist Wahnsinn! Weißt du überhaupt, was du damit anrichten könntest? Die Folgen sind unvorhersehbar! Du könntest alles ins Verderben stürzen!“ „Die Welten sind ohnehin dem Untergang geweiht, Damons Spiel ist beinahe beendet, es spielt keine Rolle.“ „Warum? Warum kannst du sie nicht einfach ruhen lassen? Glaubst du sie hätte es so gewollt? Hasst du sie wirklich so sehr?“, rief sie verzweifelt, jäh fuhr er herum und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht, Samantha prallte gegen eine der Wände und ging zu Boden, mühsam rappelte sie sich auf, Tränen der Verzweiflung standen ihr in den Augen, als sie begriff, deshalb war es diesmal so anders. In der schwarzen Festung hatte der Geist die Oberhand gehabt, hier aber an diesem Ort, hier war es mehr ihr Vater als der Dämon, ihr Vater mit all seiner Verzweiflung. „Du kannst sie zurückholen aber du tust es nicht, du bist es, die hasst! Du hättest sie schon damals zurückholen können! Du hattest die Macht dazu! Aber du hast es nicht getan!“ Bebend hörte sie ihm zu, bleich und stumm, dann brach es aus ihr heraus, der ganze Kummer das ganze Leid in diesem Augenblick war der Dämon vergessen ein Zauber, noch viel mächtiger als er selbst hatte ihn verdrängt.
„Das stimmt nicht! Ich habe nicht die Kraft dazu! Ich kann niemanden zurückholen, ich habe es versucht, aber ich kann es nicht!“, sie spürte, wie sie die Kontrolle verlor und die Luft sich erhitzte. Nein!, dachte sie verzweifelt, sie musste es aufhalten! Wirre Bilder tanzten vor ihrem Inneren Auge, eine düstere Welt, grau in grau ein hoffnungsloses Gesicht, der Blick seelenloser Augen... Sie durfte nicht die Kontrolle verlieren sie konzentrierte alle Kraft, die ihr zur Verfügung stand darauf, den Ausbruch zu verhindern doch sie war zu erregt. Der Boden erzitterte, die Wände splitterten, Mörtel rieselte zu Boden. Mit angstvollem Quieken versuchten die Tiere sich in Sicherheit zu bringen ein Netz aus haarfeinen Rissen zog sich über den Altar, als er zu splittern begann, von je schien ein Licht herauszudringen, heller und heller... Keuchend stürzte Samantha zu Boden, irgendwo hörte sie ihren Vater schreien, voller Angst unverstehend was geschah. „Nein!“, wollte sie schreien, doch nur ein Würgen kam aus ihrem Mund sie schnappte nach Luft und krümmte sich schmerzvoll am Boden, als die Energie sich einen Weg aus ihrem Körper bahnte...
*
Und wie ich es hasse...
hey Shadow also bei mir ist allerspätesens gegen Mitternacht alles aus. Wahrscheinlcih eher, solange(etwa) bleib ich im Chat vielleicht schaffst du es noch sonst m,üssen wir mal nen festen Termin vereinbaren was weiß ich am sonundsovielten soundsovieluhr.
Ich glaube fast, bald schon(na wer kann diesen Staz beenden, ganz schwer...) Ach so, helft mir mal. Ich bräuchte einen fremdklingenden (ruhig auch zweiteiligen Namen) für einen Ort den man auch die heilige lichtung oder das Tal ohne Rückkehr nennt. Alles ist dort perfekt, friede freude eierkuchen und große macht shcöummert dort,. sterbliche eigentlich ncith zugelassen(ausnahmen bestätigen die regel)
und für den Ggenteiligen Ort den aschatten zum licht sozusagen. danke shcon mal.
und für den Ggenteiligen Ort den aschatten zum licht sozusagen. danke shcon mal.
Okay leute ich muss... Ist ja auch schon recht spät
Hier noch ein Abshciedhäppchen zum Vorfreuen:
Beben... Noch immer schienen sie alles zu erschüttern. Matt streckte sie die Hand aus, was war das? Stroh? Nein... Ihr Finger krallten sich in den Boden, das war... Gras. Wie konnte es sein? Stöhnend öffnete sie die Augen, ich Kopf dröhnte und es war ihr kaum möglich einen klaren Gedanken zu fassen. Was sie sah half ihr nicht, grau in grau, alles verschwommen, was war nur geschehen? Die Festung war eingestürzt, aber der Altar, waren sie etwa...? Der Schreck vertrieb alles andere, ruckartig setzte sie sich auf, dass durfte doch nicht wahr sein! Ihre Umwelt nahm langsam klare Umrisse an, Farben jedoch gab es nicht, fast nicht. Ein wenig von ihr entfernt regte sich etwas im hohen grauen Gras, etwas lebendiges. Gerade kam der Dämonenfürst zu sich, ächzte und stöhnte schmerzerfüllt, doch nachdem er durch halbgeöffnete Augenlider den ersten Blick auf die Umgebung getan hatte, war alles vergessen, wie der Blitz war er auf den Beinen, „es ist wahr!“, rief er überwältigt, seine Stimme war rau als hätte er Mühe ein Schluchzen zu unterdrücken. Ein blutiger Kratzer verlief quer über seine Schläfe doch erstaunt gewahrte Samantha, dass seine Augen wieder ein wenig von dem alten Glanz zurückgewonnen hatten, sollte der Einfluss des Dämons an diesem Ort geschwächt sein? „Es ist tatsächlich wahr, es ist gelungen...“, er schien ihre Anwesenheit völlig vergessen zu haben, doch hier hatte sie so schnell keine Möglichkeit zur Flucht, vorsichtig stand sie auf, ihr linkes Knie schmerzte, vermutlich war der Muskel gezerrt, nun gut, darum konnte sie sich später immer noch kümmern, jetzt... Sie sah sich um und wollte ihren Augen nicht recht trauen, dass waren zweifelsfrei die Mondseeebenen, genauso, wie sie sie kannte und doch völlig anders, ohne Farben natürlich aber trotzdem, vieles war hier, das es in ihrer Welt nicht mehr gab, doch es wirkte nicht überladen, es fühlte sich richtig an, ganz so, als wäre ihre Welt die falsche, als würde dort etwas fehlen. Es stimmte also doch, sie hatte es nicht glauben wollen, doch die Zwischenwelt, wenn sie es wirklich war, dann war die Zwischenwelt die Welt, so wie in der Zeit vor der Splitterung, alles war eins.
Niemand war zu sehen, alles wirkte völlig ruhig. Unsicher und wachsam drehte sie sich zu ihm um, er schien sie tatsächlich vergessen zu haben, völlig erstaunt lief er umher und betrachtete die graue Welt. Dann sah Samantha etwas anderes und erschrak, „Vorsicht!“, schrie sie instinktiv so laut sie konnte, warum eigentlich? Sie konnte es nicht sagen. Wie erstarrt verharrte er, schaute zu Boden und erblickte ein kleines Gewächs mit winzigen schwarzen Blüten. Statt Blättern trug es Stacheln, große Dornen, die scharf genug waren alles und jedes zu zerschneiden, zu durchdringen. Dornen aus denen weißes Gift im grauen Sonnenlicht glänzte, Gift, das eine Seele auflösen konnte. Dornen die es nur hier noch gab und die deren Geschichte doch jeder kannte. Er drehte sich um und sah sie an, bedachte sie mit einem gar seltsamen Blick, „du bist schon mal hier gewesen, nicht wahr? Du bist schon einmal hierher gekommen!“ „Bis hierher und nicht einen Schritt weiter.“, erwiderte sie und vermied es ihn anzusehen, sie kam nicht mit der Situation zurecht, es war etwas, geschehen, mit dem sie niemals hatte rechnen können und nun wusste sie rein gar nicht mehr, woran sie eigentlich war. Sie musterte die tödlichen Dornen, nein es war mehr als das man starb nicht, man verging, hörte einfach auf zu existieren. Warum?, fragte sie sich, es wäre so einfach gewesen... Nein. Das stimmte nicht, so einfach war es nicht. Auf diese Weise war der Geist nicht zu besiegen, dafür gab es nur einen einzigen Weg aber nicht her und nicht heute.
„Du bist schon hier gewesen...“, er schien es nicht glauben zu können, Samantha schwieg. „Du kanntest den Weg, du konntest es die ganze Zeit... Aber du hast es nicht getan! Du hast es nicht einmal versucht! Du wusstest, dass dieser Ort existiert! Aber trotzdem hast du behauptet, er sie nur Legende! Du wusstest es die ganze Zeit und hast trotzdem nichts getan.“ „Das stimmt nicht!“, sie konnte es nicht länger ertragen, „ja, ich war hier! Aber ich wusste nicht, ich war nicht sicher, was diese für ein Ort ist! Und ich war hier weil ich jemanden zurückholen wollte! Aber es ist unmöglich es gibt keinen Weg! Bis hierhin und nicht weiter, wir haben hier nichts zu suchen!“ „Du lügst! Wie du zuvor schon gelogen hast! Es gibt immer einen Weg!“ „Hier nicht! Ich habe es versucht! Es gibt nur eine Stimme, eine einzige und wenn es die falsche ist oder wenn e zu spät ist, dann gibt es nichts mehr, was man tun kann! Es gibt keine Hoffnung, nicht an diesem Ort!“
Er trat vor und packte sie an den Schultern, sein Gesicht war nurmehr Zentimeter von ihrem entfernt, doch sie wehrte sich nicht, als sich seine Hände schmerzhaft in ihre Schultern krallten. „Du wirst mir jetzt zuhören! Ich habe zuviel für diesen Augenblick bezahlen müssen, ich habe mein Leben und meine Seele dafür gegeben und ich werde jetzt auch Erfolg haben, du wirst mir zu meinem Erfolg verhelfen, ist das klar? Wo ist der Übergang?“ Samantha schwieg, sie spürte, wie er die Geduld verlor, ihre Schultern schienen zu brennen, flüssiges Feuer jagte durch ihren Körper. Die Energie wurde stärker und stärker der Schmerz war schier unerträglich, ihre Beine gaben unter ihr nach doch er hielt sie oben und plötzlich war es vorbei. Schlaff hing sie in seinem Griff, ihr Atem ging keuchend und noch immer wehrte sie sich nicht. „Du willst also nicht, ja? Mit Schmerzen konnte man dich noch nie beeindrucken, ich weiß aber ich denke dir ist klar, was passiert, wenn du hier stirbst?“ „Ich fürchte den Tod nicht.“, erwiderte sie mühsam, er ließ sie los und sie fiel zu Boden, trotzig sah sie zu ihm auf, er schüttelte den Kopf, „auch das weiß ich, aber was wird mit den Welten geschehen, wenn du nicht zurückkommst? Was wird aus denen Freunden werden?“ „Du kannst mich nicht erpressen.“ „Oh doch, dass kann ich und du weißt es, denn wenn du nicht zurückkehrst, wird alles vergebens sein.“ „Das stimmt nicht, denn wenn ich nicht mit dir gehe wirst auch du niemals mehr zurückkehren.“ „Als ob es nur an mir läge. Soll ich dir etwas verraten meine Tochter? Am Tag der letzten Schlacht wird das Böse persönlich erscheinen, er ist dein Feind, nicht ich.“ „Was?“, ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, wovon sprach er und vor allem, sagte er die Wahrheit? „Begreifst du es nicht? Darauf läuft alles hinaus, das ist der Grund für all das Elend, das ist der Grund für deine Geburt, so wurde es vor Urzeiten Prophezeit.“ „Was?“ „Ja, wusstest du es nicht? Deine Geburt wurde prophezeit doch nur wenige kennen diese Prophezeiung, ich selbst erfuhr sie erst vor kurzem.“ „Nein, das ist nicht wahr...“ „Doch. Sieh es ein, mein Kind, dein Schicksal bedeutet für die Welten noch viel mehr als du jemals zu träumen gewagt hättest. Doch ich strebe nicht nach Herrschaft, noch Macht, es gibt nur eines, was ich will und wenn du mir jetzt hilfst, steht es dir frei zu gehen.“ „Du lügst! Der Geist in dir hat doch längst die Kontrolle übernommen! Es geht doch schon längst um viel mehr! Weißt du überhaupt noch, was du tust?“ „Das weiß ich.“, erbeugte sich drohend über sie, „aber weißt du es auch? Entscheide dich!“
„Ich...“, Verzweiflung schnürte ihr die Kehle zu, zu viel, viel zu viel stürmte auf einmal auf sie ein, doch wenn er die Wahrheit sagte... Was sollte sie nur tun? Er verlor die Geduld, „wo ist der Übergang? Sag es mir!“ Wieder diese Hitze, die Luft begann zu flimmern, sie fürchtete die Schmerzen nicht, doch was nutzte es? Was war, wenn er recht hatte? Sollte es wahr sein? Sie hatte nie gehört, dass es eine Prophezeiung geben sollte, die sie so direkt betraf, doch sein Blick war klar und frei von Lüge. Eine Neue Schmerzwoge erfasste sie „es ist eine Brücke.“, brachte sie mühsam hervor, sofort stoppte der Zauber, „eine Brücke aus Licht, aber sie wird bewacht.“ „Es gibt keinen Wächter, mit dem ich nicht fertig würde, steh auf!“ Sie versuchte es doch es wollte ihr nicht recht gelingen grob packte er sie am Arm und zog sie hoch, „zeig mir den Weg.“ Zähneknirschend sah Samantha sich um, sie hatte keine Ahnung, in welcher Richtung die Brücke lag, doch hier war auch niemand, der ihr helfen konnte, falls es so jemanden überhaupt gab. Sie entschied sich für eine Richtung und ging los, sie sah nicht zurück, doch sie wusste, dass er direkt hinter ihr war.
schade, dass e snicht geklappt hat shadow also machen wir demnächst nen Termin aus. Schaffst du es morgenfrüh um 10 on zu sein? wenn ja, schrieb erst mal ne zusage hierhin damit ich bescheid weiß wenn nein, müssen wir sehen, wie wirs machen.
Gute Nacht!
Hier noch ein Abshciedhäppchen zum Vorfreuen:
Beben... Noch immer schienen sie alles zu erschüttern. Matt streckte sie die Hand aus, was war das? Stroh? Nein... Ihr Finger krallten sich in den Boden, das war... Gras. Wie konnte es sein? Stöhnend öffnete sie die Augen, ich Kopf dröhnte und es war ihr kaum möglich einen klaren Gedanken zu fassen. Was sie sah half ihr nicht, grau in grau, alles verschwommen, was war nur geschehen? Die Festung war eingestürzt, aber der Altar, waren sie etwa...? Der Schreck vertrieb alles andere, ruckartig setzte sie sich auf, dass durfte doch nicht wahr sein! Ihre Umwelt nahm langsam klare Umrisse an, Farben jedoch gab es nicht, fast nicht. Ein wenig von ihr entfernt regte sich etwas im hohen grauen Gras, etwas lebendiges. Gerade kam der Dämonenfürst zu sich, ächzte und stöhnte schmerzerfüllt, doch nachdem er durch halbgeöffnete Augenlider den ersten Blick auf die Umgebung getan hatte, war alles vergessen, wie der Blitz war er auf den Beinen, „es ist wahr!“, rief er überwältigt, seine Stimme war rau als hätte er Mühe ein Schluchzen zu unterdrücken. Ein blutiger Kratzer verlief quer über seine Schläfe doch erstaunt gewahrte Samantha, dass seine Augen wieder ein wenig von dem alten Glanz zurückgewonnen hatten, sollte der Einfluss des Dämons an diesem Ort geschwächt sein? „Es ist tatsächlich wahr, es ist gelungen...“, er schien ihre Anwesenheit völlig vergessen zu haben, doch hier hatte sie so schnell keine Möglichkeit zur Flucht, vorsichtig stand sie auf, ihr linkes Knie schmerzte, vermutlich war der Muskel gezerrt, nun gut, darum konnte sie sich später immer noch kümmern, jetzt... Sie sah sich um und wollte ihren Augen nicht recht trauen, dass waren zweifelsfrei die Mondseeebenen, genauso, wie sie sie kannte und doch völlig anders, ohne Farben natürlich aber trotzdem, vieles war hier, das es in ihrer Welt nicht mehr gab, doch es wirkte nicht überladen, es fühlte sich richtig an, ganz so, als wäre ihre Welt die falsche, als würde dort etwas fehlen. Es stimmte also doch, sie hatte es nicht glauben wollen, doch die Zwischenwelt, wenn sie es wirklich war, dann war die Zwischenwelt die Welt, so wie in der Zeit vor der Splitterung, alles war eins.
Niemand war zu sehen, alles wirkte völlig ruhig. Unsicher und wachsam drehte sie sich zu ihm um, er schien sie tatsächlich vergessen zu haben, völlig erstaunt lief er umher und betrachtete die graue Welt. Dann sah Samantha etwas anderes und erschrak, „Vorsicht!“, schrie sie instinktiv so laut sie konnte, warum eigentlich? Sie konnte es nicht sagen. Wie erstarrt verharrte er, schaute zu Boden und erblickte ein kleines Gewächs mit winzigen schwarzen Blüten. Statt Blättern trug es Stacheln, große Dornen, die scharf genug waren alles und jedes zu zerschneiden, zu durchdringen. Dornen aus denen weißes Gift im grauen Sonnenlicht glänzte, Gift, das eine Seele auflösen konnte. Dornen die es nur hier noch gab und die deren Geschichte doch jeder kannte. Er drehte sich um und sah sie an, bedachte sie mit einem gar seltsamen Blick, „du bist schon mal hier gewesen, nicht wahr? Du bist schon einmal hierher gekommen!“ „Bis hierher und nicht einen Schritt weiter.“, erwiderte sie und vermied es ihn anzusehen, sie kam nicht mit der Situation zurecht, es war etwas, geschehen, mit dem sie niemals hatte rechnen können und nun wusste sie rein gar nicht mehr, woran sie eigentlich war. Sie musterte die tödlichen Dornen, nein es war mehr als das man starb nicht, man verging, hörte einfach auf zu existieren. Warum?, fragte sie sich, es wäre so einfach gewesen... Nein. Das stimmte nicht, so einfach war es nicht. Auf diese Weise war der Geist nicht zu besiegen, dafür gab es nur einen einzigen Weg aber nicht her und nicht heute.
„Du bist schon hier gewesen...“, er schien es nicht glauben zu können, Samantha schwieg. „Du kanntest den Weg, du konntest es die ganze Zeit... Aber du hast es nicht getan! Du hast es nicht einmal versucht! Du wusstest, dass dieser Ort existiert! Aber trotzdem hast du behauptet, er sie nur Legende! Du wusstest es die ganze Zeit und hast trotzdem nichts getan.“ „Das stimmt nicht!“, sie konnte es nicht länger ertragen, „ja, ich war hier! Aber ich wusste nicht, ich war nicht sicher, was diese für ein Ort ist! Und ich war hier weil ich jemanden zurückholen wollte! Aber es ist unmöglich es gibt keinen Weg! Bis hierhin und nicht weiter, wir haben hier nichts zu suchen!“ „Du lügst! Wie du zuvor schon gelogen hast! Es gibt immer einen Weg!“ „Hier nicht! Ich habe es versucht! Es gibt nur eine Stimme, eine einzige und wenn es die falsche ist oder wenn e zu spät ist, dann gibt es nichts mehr, was man tun kann! Es gibt keine Hoffnung, nicht an diesem Ort!“
Er trat vor und packte sie an den Schultern, sein Gesicht war nurmehr Zentimeter von ihrem entfernt, doch sie wehrte sich nicht, als sich seine Hände schmerzhaft in ihre Schultern krallten. „Du wirst mir jetzt zuhören! Ich habe zuviel für diesen Augenblick bezahlen müssen, ich habe mein Leben und meine Seele dafür gegeben und ich werde jetzt auch Erfolg haben, du wirst mir zu meinem Erfolg verhelfen, ist das klar? Wo ist der Übergang?“ Samantha schwieg, sie spürte, wie er die Geduld verlor, ihre Schultern schienen zu brennen, flüssiges Feuer jagte durch ihren Körper. Die Energie wurde stärker und stärker der Schmerz war schier unerträglich, ihre Beine gaben unter ihr nach doch er hielt sie oben und plötzlich war es vorbei. Schlaff hing sie in seinem Griff, ihr Atem ging keuchend und noch immer wehrte sie sich nicht. „Du willst also nicht, ja? Mit Schmerzen konnte man dich noch nie beeindrucken, ich weiß aber ich denke dir ist klar, was passiert, wenn du hier stirbst?“ „Ich fürchte den Tod nicht.“, erwiderte sie mühsam, er ließ sie los und sie fiel zu Boden, trotzig sah sie zu ihm auf, er schüttelte den Kopf, „auch das weiß ich, aber was wird mit den Welten geschehen, wenn du nicht zurückkommst? Was wird aus denen Freunden werden?“ „Du kannst mich nicht erpressen.“ „Oh doch, dass kann ich und du weißt es, denn wenn du nicht zurückkehrst, wird alles vergebens sein.“ „Das stimmt nicht, denn wenn ich nicht mit dir gehe wirst auch du niemals mehr zurückkehren.“ „Als ob es nur an mir läge. Soll ich dir etwas verraten meine Tochter? Am Tag der letzten Schlacht wird das Böse persönlich erscheinen, er ist dein Feind, nicht ich.“ „Was?“, ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, wovon sprach er und vor allem, sagte er die Wahrheit? „Begreifst du es nicht? Darauf läuft alles hinaus, das ist der Grund für all das Elend, das ist der Grund für deine Geburt, so wurde es vor Urzeiten Prophezeit.“ „Was?“ „Ja, wusstest du es nicht? Deine Geburt wurde prophezeit doch nur wenige kennen diese Prophezeiung, ich selbst erfuhr sie erst vor kurzem.“ „Nein, das ist nicht wahr...“ „Doch. Sieh es ein, mein Kind, dein Schicksal bedeutet für die Welten noch viel mehr als du jemals zu träumen gewagt hättest. Doch ich strebe nicht nach Herrschaft, noch Macht, es gibt nur eines, was ich will und wenn du mir jetzt hilfst, steht es dir frei zu gehen.“ „Du lügst! Der Geist in dir hat doch längst die Kontrolle übernommen! Es geht doch schon längst um viel mehr! Weißt du überhaupt noch, was du tust?“ „Das weiß ich.“, erbeugte sich drohend über sie, „aber weißt du es auch? Entscheide dich!“
„Ich...“, Verzweiflung schnürte ihr die Kehle zu, zu viel, viel zu viel stürmte auf einmal auf sie ein, doch wenn er die Wahrheit sagte... Was sollte sie nur tun? Er verlor die Geduld, „wo ist der Übergang? Sag es mir!“ Wieder diese Hitze, die Luft begann zu flimmern, sie fürchtete die Schmerzen nicht, doch was nutzte es? Was war, wenn er recht hatte? Sollte es wahr sein? Sie hatte nie gehört, dass es eine Prophezeiung geben sollte, die sie so direkt betraf, doch sein Blick war klar und frei von Lüge. Eine Neue Schmerzwoge erfasste sie „es ist eine Brücke.“, brachte sie mühsam hervor, sofort stoppte der Zauber, „eine Brücke aus Licht, aber sie wird bewacht.“ „Es gibt keinen Wächter, mit dem ich nicht fertig würde, steh auf!“ Sie versuchte es doch es wollte ihr nicht recht gelingen grob packte er sie am Arm und zog sie hoch, „zeig mir den Weg.“ Zähneknirschend sah Samantha sich um, sie hatte keine Ahnung, in welcher Richtung die Brücke lag, doch hier war auch niemand, der ihr helfen konnte, falls es so jemanden überhaupt gab. Sie entschied sich für eine Richtung und ging los, sie sah nicht zurück, doch sie wusste, dass er direkt hinter ihr war.
schade, dass e snicht geklappt hat shadow also machen wir demnächst nen Termin aus. Schaffst du es morgenfrüh um 10 on zu sein? wenn ja, schrieb erst mal ne zusage hierhin damit ich bescheid weiß wenn nein, müssen wir sehen, wie wirs machen.
Gute Nacht!
Schade, scha mehr mal wie wir´s dann machen wird ja wohl zu schaffen sein. So ist unwahrscheinlich, dass ihr heut noch von mir hört mit ein bisschen glück morgen... Sorry
Hier der Lesevorat....(habt ja sicher noch vongestern)
Ihre Gedanke wirbelten planlos umher es herrschte völliges Chaos und sie achtete kaum auf den Weg, doch wie hatte der Wächter gesagt? Jeder Weg führt letztendlich zum Ziel wenn er nur aus rechtem Antrieb beschritten wird. Samantha wusste nicht, ob es richtig war, was sie tat, sie befand sich in einer Situation, mit der sie nicht umzugehen wusste und alles was sie wollte, war möglichst schnell wieder aus dieser Sache herauszukommen, dazu musste sie die Brücke finden, so oder so. Ein leises Rascheln ließ sie hochfahren, längst hatten sie einen dichten Wald betreten und rechts des Weges bewegten sich die Blätter wie unter heftiger Windeinwirkung, doch es gab keinen Wind.
Etwas leuchtendes, weiß-graues sprang vor ihnen auf den Weg, laut fauchend ging die verlorene Seele in Angriffstellung über. Ihr Vater hinter ihr war erstarrt stehen geblieben, jetzt handelte er und versuchte das Wesen mit einem Energieschub auszulöschen, doch der glitt einfach durch das Wesen hindurch. Samantha achtete nicht auf sein verschrecktes Aufkeuchen sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Seele. Es war die Seele eines Sythar, stellte sie fest, wie zu Lebzeiten sah er aus, war jetzt jedoch ohne rechte Substanz doch immer noch tödlich. Wie in Wirklichkeit schimmerte das silberweiße Fell des Löwen nur dass es jetzt noch heller wirkte, wie Mondlicht und Mähne Schweif und Fesselhaare bestehend aus tödlichen Flammen flackerten und leuchteten hell ohne Farbe. Das Tier stand aufrecht und überragte sie um gut zehn Zentimeter, Samantha schluckte, wenn überhaupt gab es jetzt nur einen Weg, um dem Zorn des Fabelwesens zu entkommen, denn eine Flucht zu wagen war aussichtslos. Sie schloss die Augen konzentrierte sich, blasse graue Lichter flammten auf, tanzten und hüllten sie ein, der Sythar wich irritiert zurück, sie bemühte sich den Flammen noch mehr Intensität zu verleihen doch viel zu rasch spürte sie ihre Kraft nachlassen, ihr unfreiwilliger Transport hierher war in keinster Weise ohne Folgen geblieben. Die Seele knurrte, dann warf sie sich herum und floh ins Dickicht im selben Augenblick erloschen die Flammen. Erschöpft sah Samantha dem Tier hinterher, sie hätte nur zu gerne gewusst, weshalb es hatte sterben müssen, es war zweifelsfrei noch ein Jungtier gewesen, eines das nie die Chance erhalten hatte erwachsen zu werden.
„Wir müssen vorsichtiger sein.“, sagte sie matt, „sie können uns zwar normalerweise nicht wahrnehmen, aber sie spüren die Magie und versuchen sie zu stehlen, versuchen sie zu stehlen um selbst wieder existieren zu können.“ „Das funktioniert?“, er hatte den Schock noch immer nicht ganz überwunden. „Nein.“, erwiderte sie und ging weiter, wie weit mochte der Weg noch sein? Hier gab es keine Zeit doch schien der Weg endlos zu sein, keine weitere Seele behelligte sie doch immer mehr kreuzten ihren Weg. Immer wieder spürte Sam einen Stich im Herzen wenn sie auf ein Gesicht stieß, dass sie kannte, dort diese Wolfsmutter mit ihren vier Jungen... Es waren fünf gewesen, nur eines hatte überlebt. Sie richtete den Blick stur nach vorn und blickte zu Boden, sie wollte das nicht sehen, sie konnte es nicht mehr ertragen soviel Leid, so viel Schmerz... Und es gab nichts, das man tun konnte, es gab keinen Weg zu helfen. Unglücklich dachte sie an den letzten Aufenthalt zurück, da war es noch niederschmetternder gewesen, in vielerlei Hinsicht, jetzt wusste sie zumindest, was auf sie zukam, doch was sie gesagt hatte, war ehrlich gemeint gewesen, es gab keine Hoffnung, nicht an diesem Ort.
Er folgte ihr die ganze Zeit, beobachtete sie, zuerst misstrauisch, dann erwartungsvoll und schließlich ungeduldig, sie sprach kein Wort mit ihm. „Wie weit ist es noch?“, seine Stimme erklang übermäßig laut in der Stille, Samantha hatte sich gerade die gleiche Frage gestellt, doch sie wusste keine Antwort. „Ich weiß es nicht, es gibt keinen direkten Weg. Jeder Weg führt irgendwann dorthin, dann, wenn der, der ihn beschreitet bereit dazu ist. Wir müssen zum Licht, alles andere lieg nicht in unserer Hand.“ „Licht? Ich sehe keines.“ Sie schüttelte den Kopf, und blickte zum dem leuchtenden Leitstern oben am grauen Himmel auf, „natürlich nicht, du bringst böses mit dir. Nicht jeder kann es sehen und jene die nicht in der Lage dazu sind irren umher, bis sie irgendwann durch Zufall an ihren Bestimmungsort geraten oder sie lernen das Licht zu sehen.“ „Sie lernen es? Wie?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ach, und wieso weißt du dann überhaupt davon?“ Sie blieb stehen und drehte sich um zum ersten Mal, weil man es mir gesagt hat.“ „Wer?“ „Du wirst ihn kennen lernen wenn du tatsächlich an deinem törichten Plan festhalten willst.“ Sie wandte sich wieder nach vorne und erstarrte.
Eine schmale weiße Gestalt stand vor ihnen auf dem Weg, vielleicht vierhundert Schritt entfernt, eine weitere Seele, ja aber konnte es sein? Samanthas Herzschlag beschleunigte sich sie ging weiter und auch die Seele setzte sich in Bewegung. Schneller und schneller, Sam bemerkte nicht, wie sie schließlich zu rennen begann, noch hörte sie die erboste Stimme des Dämonenfürsten oder spürte die Schmerzen in ihrem geschundenen Körper. Nein, kein Zweifel. Obwohl sie keinen Meter an Boden gewonnen hatte, bestand längst kein Zweifel mehr, er war es. Sie rief nicht seinen Namen, sie wusste bereits, dass er sie nicht würde hören können, doch tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf und es wurden noch mehr, als sie urplötzlich vor der Lichtbrücke stand und gerade noch sah, wie die Seele auf der anderen Seite verschwand, so wie auch beim letzten Mal. Wieder blinkte der Leitstern über ihr beinahe höhnisch und die Wächterstatuen auf dem Brückengeländer sahen sie mit ausdrucksloser Miene in einer Weise an, die einem Glauben machte nicht Stein, sondern lebende Wesen vor sich zu haben. Verwirrt stellte sie fest, dass sie völlig außer Atem war, was war der Sinn?
Auch der Dämonenfürst traf jetzt ein, zunächst hatte er ihr, als sie wie von wilden Hunden gehetzt losgeprescht war Befehle hinterhergeschrieen, als er jedoch sah, dass sie in keinster Weise reagierte war er ihr notgedrungen nachgelaufen. Zuerst sah er die majestätische weiße Brücke, die völlig frei über einem Abgrund aus Dunkelheit schwebte, eine Brücke aus Licht, was sich auf der anderen Seite befand, war nicht zu sehen, dann sah er sie dort stehen und hinüberstarren, der Glanz des Lichtes spiegelte sich in ihren Augen und die Kehle schnürte sich im zu. Diese Ähnlichkeit... Er wandte den Blick ab. „Wir sind da.“, sagte sie plötzlich, als sie sich seiner Anwesenheit bewusst wurde, tu also was du willst.“, sie wollte sich abwenden und gehen, doch er hielt sie fest, „nein. Du wirst mitkommen, noch brauche ich dich.“, er zog sie mit sich und setzte einen Fuss auf die Brücke, jäh begann die Erde zu beben, ein warnendes knurren ertönte und die Brücke entflammte in weißem Feuer, es war beinahe unerträglich hell.
„Was tut ihr hier, Sterbliche? Ihr habt hier nichts verloren, eure Zeit ist noch nicht gekommen!“ Eine wuchtige Gestalt bewegte sich inmitten des Lichtes, verschmolz beinahe damit, doch als die Flammen langsam verglühten, nahm sie allmählich klare Umrisse an. Samanthas Vater wich zurück, als er sich dem Wächter gegenübersah, sie jedoch verharrte ruhig und musterte den Geist, wie schon bei ihrer ersten Begegnung. Er hatte Ähnlichkeit mit einem gigantischen Wolf, doch waren die Proportionen verschoben, der Leib war nicht schlank und geschmeidig sondern wuchtig und muskulös, die Pfoten wirkten wie übergroße Pranken und endeten in ellenlangen, messerscharfen Krallen. Schnauze und Kopf waren langgezogen und liefen in einer Art Kragen oder Mähne aus, in dem sich die langen spitzen Ohren ein wenig hervorhoben. Das Maul wurde von gigantischen Reißzähnen gespickt und war leicht geöffnet, dass die Zähne weiß schimmerten. Aus den Schultern und den Fußgelenken der Hinterpfoten wuchsen Flügelartige Vorsätze heraus und ein langer dünner Schweif, zum Ende hin ausgeweitet, wie der eines Löwen, doch auf einem Stück, peitschte unruhig durch die Luft. Das Fell schimmerte und strahlte ein sanftes Licht aus, die Grundfarbe war weiß, doch Kopf, Fußgelenke, Schweif, Kragen und Flügelfortsätze färbten sich nach außen zu in immer dunkleren Grautönen, Streifen und Zacken derselben Farben zogen sich in einem bizarren Muster über den mächtigen Leib. Die Augen saßen leicht seitlich über der Schnauze, sie erstrahlten in flammendem Glanz und goldenes Feuer brannte hell in der Iris, das Wesen musterte sie abwägend seine ganze Haltung strahlte Stolz, Unbeugsamkeit und Kampfbereitschaft aus.
„Ich fragte euch, was ihr wollt.“, wiederholte der Wächter, seine Stimme war kraftvoll, tief und hallte in der Landschaf wieder, sein Blick ruhte die ganze Zeit über auf dem Dämonenfürsten, der rührte sich nicht. Samantha stand direkt vor der Kreatur und blickte zu dem wuchtigen Kopf auf, doch der Wolf schien sie nicht zu bemerken. „Ein letztes mal, wer seid ihr und was ist euer Begehr?“, jetzt endlich wandte er dien Blick doch noch ab und erspähte Samantha, „du schon wieder?“ „Nicht meine Idee.“, erwiderte sie und trat ein paar Schritte zurück. Der Wächter schüttelte den Kopf, „du also... könnte es sein? Wer ist das?“ „Das?“, sie drehte sich kurz um und streifte den Dämonenfürsten mit einem Blick, „er war einmal mein Vater, doch jetzt bin ich mir nicht mehr, sicher wer und was er ist.“, sagte sie leise. „Dann stimmt es also, kommt, er werdet erwartet.“ „Was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden, Tochter des Lichtes, ihr dürft die Brücke überqueren.“ “Aber… Wieso?” „Wie soll ich es wissen?“, fragte der Wächter, trat zur Seite und gab den Weg frei, „geht und findet es heraus, es soll nicht meine Sorge sein.“ Samantha schüttelte den Kopf und blickte unsicher zu ihrem Vater zurück, ehe sie den Lichtbogen betrat, was sollte das?
Er folgte ihr mit sicherem Abstand und machte einen großen Umweg um den Wächter, das Wolfswesen fletschte de Zähne, als er vorbeiging und sah ihn befriedigt zusammenzucken. Auch der uralte Wächter, wunderte sich, nicht nur, dass Sterbliche die Brücke passieren durften, nein dann war auch noch einer dabei, dessen Seele so schwarz war wie der Abgrund unter der Brücke, das konnte er nicht verstehen und kopfschüttelnd löste er sich zwischen Lichtschleiern auf. „Was war das?“, fragte er zornig, nachdem das Wesen verschwunden war und er sie eingeholt hatte, die Brücke erschien unglaublich lang. „Der Wächter.“, erwiderte sie knapp, mit jedem Schritt schien ihr Puls mehr zu rasen, wohin kamen sie jetzt, was würde geschehen? Sie waren drauf und dran einen Ort zu betreten, von dem noch nie jemand zurückgekehrt war. Die Brücke war immer die letzte Grenze gewesen, unüberwindbar, so hieß es in den alten Legenden, man konnte sie nur ein einziges Mal überschreiten und auch das erst dann, wenn die Zeit gekommen war. Alles vor und hinter ihnen wurde vom weißen Licht verschluckt, es gab nur noch die Brücke aus Licht unter ihren Füßen und die schwarze Leere um sie herum. „Wie lang ist diese seltsame Brücke?“ „Ich weiß es nicht, hier war ich noch nie, soweit bin ich nicht gekommen, soweit ist nie jemand gekommen, zumindest niemand der es danach noch erzählen konnte.“ Sie spürte, wie er sie zweifelnd ansah, er glaubte ihr nicht, aber es war ihr egal, für sie gab es jetzt nur eines, diese Sache hinter sich bringen und verschwinden, „ich bin nicht darauf angewiesen, dass du mir glaubst.“ Er gab keine Antwort, Samantha seufzte innerlich, das war alles nicht so einfach, wie sie es sich einzureden versuchte, wenn sie wenigstens gewusst hätte, woran sie eigentlich war. So aber hatte sie keine Ahnung, inwieweit der Dämon schon die Kontrolle übernommen hatte und noch viel weniger wusste sie, was zu tun war.
Ein Schmerzschrei und ein dumpfer Laut ließen sie herumfahren, er war zu Boden gesackt, krümmte sich in Schmerzen und eine schwarze Wolke formte sich über seinem Körper, entsetzt starrte sie auf die Szenerie, was war geschehen? Zugleich erbete die Brücke, begann sich aufzulösen, die Umgebung veränderte sich, jetzt wurde die Schwärze allumfassend zugleich begannen bunte Lichtfunken in jeglicher Farbe in ihr zu tanzen. Obwohl es nichts mehr gab, war fester Boden unter ihr, dort wo er berührt wurde, leuchtete er sanft und obwohl es keine Lichtquellen gab war alles in einem gleichmäßigen, Licht erhellt, das aus keiner bestimmten Richtung kam. Ein frischer Wind zerzauste ihr Haar und in der Ferne begannen Stimmen heiser zu flüstern, erstaunt betrachtete sie den Ort, sie kannte ihn doch, aber wie konnte das sein?
„Samantha?“, er kniete am Boden, der schwarze Nebel hatte sich aufgelöst, die Verbitterung und die Grausamkeit waren aus seinem Gesicht gewichen, die Farbe war zurückgekehrt und seine Augen erstrahlten in ihrem alten Glanz, Samanthas Herz schlug schneller, konnte es sein? Er hustete und richtete sich auf, „was ist geschehen?“ „Vater?“, das Wort hallte durch die Leere, Samantha ballte die Hände zu Fäusten, ihre Muskeln verkrampften sich, war das ein Trick? Oder war er tatsächlich...? „Samantha...“, er hielt sich den Kopf als hätte er heftige Schmerzen, gequält stöhnte er auf, „was habe ich getan?“ „Ist es wahr? Bist du... Bist du es wirklich?“ er sah sie an und nickte, seine Augen wurden feucht, „es tut mir so leid... Was ist nur mit mir geschehen?“ Samantha schluckte, sie konnte es nicht glauben, war es ein Traum? Es konnte doch nicht wirklich sein? „Aber der Dämon...“
„Er ist zeitweilig verschwunden, dieser Ort ist heilig, hier kann er nicht existieren.“, eine helle Gestalt löste sich aus dem Schatten, es war ein Ritter in strahlender Rüstung, er schien aus reinem Licht zu bestehen und aus seinen Schultern brachen glänzende Engelsflügel hervor. „Wer bist du?“, fragte Samantha heiser, das Engelswesen senkte grüßend den Kopf, „mein Name spielt keine Rolle, doch eines sollt ihr wissen, ich bin jemand der verhindern will, dass die Welten vergehen, deshalb bin ich hier, deshalb seid ihr hier.“ Samantha blickte unsicher zu ihrem Vater, „aber was hat das zu bedeuten?“ „Geduld, es wird sich alles klären. Dies ist der einzige Ort, den der Dämon nicht betreten kann, deshalb musste ich dafür sorgen, dass ihr hierher kommt.“ „Du bist dafür verantwortlich?!“, erkundigte sie sich überrascht. „Ich bin daran beteiligt und habe das ein oder andere Mal lenkend eingegriffen, ja. Doch das ist nicht der springende Punkt. Du bist hier, weil du etwas wichtiges erfahren musst und es die einzige Möglichkeit für dieses Gespräch ist und,“, der geflügelte Krieger musterte sie eindringlich, „weil ich glaube, dass du wissen musst, was geschieht, es soll endlich Klarheit herrschen.“ „Was ist es, das ich erfahren muss?“ „Die Propenzeihung.“, erklärte der Dämonenfürst matt, „jene von der ich... Er... Wir sprachen, jene, in der deine Geburt vorhergesagt wird, der Geist sagte sie sei wichtig und niemals dürftest du dahinterkommen.“ „Es gibt tausende von Prophezeiungen, warum sollte ausgerechnet diese so unglaublich wichtig sein?“ „Höre zu, lerne und dann bilde dir ein Urteil.“ Sie nickte und schaute erwartungsvoll zu ihrem Vater, der begann mit leiser Stimme zu sprechen. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, doch gelang es ihr weder diese zuzuordnen noch zu begreifen, weshalb sie so wichtig sein sollten, sie schüttelte den Kopf, „ich verstehe noch immer nicht, warum sie so wichtig sein soll.“ „Dann lass es mich dir verraten.“, erklärte das Engelswesen sanft, „sie ist deshalb so wichtig, weil diese Prophezeiung nicht wie all die anderen von der Hand Sterblicher angefertigt wurde, sondern weil ein Gott selbst sie geschrieben hat.“ „Ein Gott? Welcher?“ „Das ist nicht wichtig. Merke dir diese Worte gut, präge sie dir ein, wenn du sie begriffen hast, werden sie vielleicht deine wertvollste Waffe sein.“ „Meine wertvollste Waffe?“ „Ja, du kannst es nicht verstehen, nicht jetzt aber lerne und irgendwann wirst du wissen, was gemeint gewesen ist.“ Samantha seufzte, „ich fürchte, das wächst allmählich über mich hinaus.“ „So etwas darfst du nicht sagen, niemals. Du bist die Hoffnung der Welten, das darfst du niemals vergessen, wenn du aufhörst an dich selbst zu glauben, ist die letzte Schlacht verloren, lange bevor sie begonnen hat.“ „Die letzte Schlacht? Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“ Der Engel schwieg, doch obwohl man sein Gesicht nicht sehen konnte wirkte er betrübt.
Dafür trat jetzt ihr Vater vor, ich nehme an, Ihr wisst, weshalb ich gekommen bin, weshalb ich gekommen zu sein glaubte...“ „Ja...“ „Also?“ „Es tut mir leid, doch es ist unmöglich. Deine Tochter hatte recht mit dem was sie sagte, diese Welt zu betreten ist eines, doch der Tod ist und bleibt die letzte Grenze, für uns alle. Auch für mich. Es tut mir Leid. Doch ich fürchte es gibt keinen Weg für mich euch zu helfen.“ Der Dämonenfürst nickte, er wirkte betrübt, „vermutlich ist es besser, sie... Sie sollte mich nicht so sehen müssen, das ist schließlich der Grund für die ganze Misere. Ich hätte niemals glauben dürfen, mir Macht aneignen zu können ohne dafür bezahlen zu müssen.“, er trat neben seine Tochter und legte ihr den Arm um die Schultern, zunächst verspürte sie den Impuls in abzuwehren, unterdrückte ihn aber. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Muskeln sich versteiften, traurig nahm er es wahr, „es tut mir so leid, du hattest schon damals recht, als alles begann. Es ist meine Schuld.“ „Nein, das ist es nicht... Du bist nur ein Werkzeug, es hätte jeder andere auch sein können. Niemand ist schuld oder alle sind es. Und darum geht es auch nicht, es ist nicht das Ziel einen Schuldigen zu finden, alles was zu tun ist, ist das Gleichgewicht wiederherzustellen, doch das ist schwieriger denn je.“ „Trotzdem ist, das, was sich getan habe nicht zu entschuldigen, schon alleine das, was ich dir angetan habe.“ „Nicht du, der Geist, du selbst hast nur einen einzigen Fehler begangen, du sagtest es schon, dich mit ihm einzulassen, doch du tatest es aus Liebe, welche bessere Entschuldigung könnte es geben? Nicht du hast all das getan, sondern die dunkle Macht. Doch an sich ist auch der Dämon nicht schuld, denn es ist nur seine Natur der er folgt.“ „Wie kannst du ihn nicht hassen?“ „Oh, das tue ich, für alles, was er getan hat, aber nicht für das, was er ist und zu hassen hält mich nicht davon ab, zu verstehen.“ „Du bist etwas ganz besonderes mein Kind.“, er seufzte, „was auch geschieht Samantha, ich verliere die Kontrolle, aber was ich auch immer tun oder sagen mag, vergiss eines nie. Ich bin stolz auf dich und deine Mutter wäre es auch und ich bin bereit zu sterben um die Welt von dem Übel zu befreien, das ich beschworen habe.“ „Ich weiß.“, sie wandte den Blick ab, ihre Augen begannen zu brennen, „deshalb, nur deshalb allein finde ich überhaupt die Kraft zu tun, was ich tun muss.“ „Wenn wir zurückgehen, wird der Dämon wieder die Kontrolle übernehmen, aber vergiss eines nicht, ich bin bei dir Samantha, da wo auch sie ist, in deinem Herzen und dort werde ich immer sein, solange du lebst.“
„Du musst nicht zurück.“ „Was?“ „Du hast es gehört, du hast genug leid ertragen, wenn du es wünscht, so kannst du bleiben und warten, deine Seele wird dort nicht länger gebraucht, wenn du es wünscht bist du frei.“ Er überlegte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf, „nein, ich werde gehen und für das einstehen, was ich heraufbeschworen habe, mein Einfluss mag nicht groß sein, doch noch habe ich zumindest ein klein wenig Kontrolle über das Geschehen, noch kann ich mich dem Dämonen entgegenstellen, das ist nicht viel, aber vielleicht reicht es, um ein paar Leben zu retten und da ist das Opfer wert.“ „Du hast Mut genau wie deine Tochter.“, der Engel blickte Samantha in die Augen, „und ihr werdet ihn auch brauchen. Ich fürchte die Zeit ist beinahe um, wenn ihr nicht bald zurückkehrt werdet ihr nicht mehr in der Lage dazu sein.“ „Es ist gut.“, er schloss kurz die Augen und sah sie zum letzten Mal an, „geh du zuerst und wo immer du landest, flieh, flieh so schnell du kannst, geh zu deinen Freunden zurück und flieh, er soll dich nicht bekommen, nie mehr. Ich werde dir soviel Zeit geben, wie ich kann, aber jetzt beeil dich.“ Sie nickte, sprechen konnte sie nicht, die Kehle war ihr zugeschnürt. Ein letzter Blick, dann warf sie sich herum und rannte so schnell sie konnte dorthin, wo die Brücke erschienen war, rannte ohne einen Blick zurück, bis die Dunkelheit alles verschlungen hatte.
Sie lief und lief, sah gerade noch den Wächter vor sich und kam mit einer Vollbremsung direkt vor seinen Klauen zum stehen. Ihr Atem ging stoßweise, das Wesen musterte sie voller Mitleid, „etwas ist geschehen, ich fühle es, was ist dein Begehr Erdenkind?“ „Ich muss zurück.“, sagte sie tonlos, ohne ihn anzusehen. „So kommt.“
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Hier der Lesevorat....(habt ja sicher noch vongestern)
Ihre Gedanke wirbelten planlos umher es herrschte völliges Chaos und sie achtete kaum auf den Weg, doch wie hatte der Wächter gesagt? Jeder Weg führt letztendlich zum Ziel wenn er nur aus rechtem Antrieb beschritten wird. Samantha wusste nicht, ob es richtig war, was sie tat, sie befand sich in einer Situation, mit der sie nicht umzugehen wusste und alles was sie wollte, war möglichst schnell wieder aus dieser Sache herauszukommen, dazu musste sie die Brücke finden, so oder so. Ein leises Rascheln ließ sie hochfahren, längst hatten sie einen dichten Wald betreten und rechts des Weges bewegten sich die Blätter wie unter heftiger Windeinwirkung, doch es gab keinen Wind.
Etwas leuchtendes, weiß-graues sprang vor ihnen auf den Weg, laut fauchend ging die verlorene Seele in Angriffstellung über. Ihr Vater hinter ihr war erstarrt stehen geblieben, jetzt handelte er und versuchte das Wesen mit einem Energieschub auszulöschen, doch der glitt einfach durch das Wesen hindurch. Samantha achtete nicht auf sein verschrecktes Aufkeuchen sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Seele. Es war die Seele eines Sythar, stellte sie fest, wie zu Lebzeiten sah er aus, war jetzt jedoch ohne rechte Substanz doch immer noch tödlich. Wie in Wirklichkeit schimmerte das silberweiße Fell des Löwen nur dass es jetzt noch heller wirkte, wie Mondlicht und Mähne Schweif und Fesselhaare bestehend aus tödlichen Flammen flackerten und leuchteten hell ohne Farbe. Das Tier stand aufrecht und überragte sie um gut zehn Zentimeter, Samantha schluckte, wenn überhaupt gab es jetzt nur einen Weg, um dem Zorn des Fabelwesens zu entkommen, denn eine Flucht zu wagen war aussichtslos. Sie schloss die Augen konzentrierte sich, blasse graue Lichter flammten auf, tanzten und hüllten sie ein, der Sythar wich irritiert zurück, sie bemühte sich den Flammen noch mehr Intensität zu verleihen doch viel zu rasch spürte sie ihre Kraft nachlassen, ihr unfreiwilliger Transport hierher war in keinster Weise ohne Folgen geblieben. Die Seele knurrte, dann warf sie sich herum und floh ins Dickicht im selben Augenblick erloschen die Flammen. Erschöpft sah Samantha dem Tier hinterher, sie hätte nur zu gerne gewusst, weshalb es hatte sterben müssen, es war zweifelsfrei noch ein Jungtier gewesen, eines das nie die Chance erhalten hatte erwachsen zu werden.
„Wir müssen vorsichtiger sein.“, sagte sie matt, „sie können uns zwar normalerweise nicht wahrnehmen, aber sie spüren die Magie und versuchen sie zu stehlen, versuchen sie zu stehlen um selbst wieder existieren zu können.“ „Das funktioniert?“, er hatte den Schock noch immer nicht ganz überwunden. „Nein.“, erwiderte sie und ging weiter, wie weit mochte der Weg noch sein? Hier gab es keine Zeit doch schien der Weg endlos zu sein, keine weitere Seele behelligte sie doch immer mehr kreuzten ihren Weg. Immer wieder spürte Sam einen Stich im Herzen wenn sie auf ein Gesicht stieß, dass sie kannte, dort diese Wolfsmutter mit ihren vier Jungen... Es waren fünf gewesen, nur eines hatte überlebt. Sie richtete den Blick stur nach vorn und blickte zu Boden, sie wollte das nicht sehen, sie konnte es nicht mehr ertragen soviel Leid, so viel Schmerz... Und es gab nichts, das man tun konnte, es gab keinen Weg zu helfen. Unglücklich dachte sie an den letzten Aufenthalt zurück, da war es noch niederschmetternder gewesen, in vielerlei Hinsicht, jetzt wusste sie zumindest, was auf sie zukam, doch was sie gesagt hatte, war ehrlich gemeint gewesen, es gab keine Hoffnung, nicht an diesem Ort.
Er folgte ihr die ganze Zeit, beobachtete sie, zuerst misstrauisch, dann erwartungsvoll und schließlich ungeduldig, sie sprach kein Wort mit ihm. „Wie weit ist es noch?“, seine Stimme erklang übermäßig laut in der Stille, Samantha hatte sich gerade die gleiche Frage gestellt, doch sie wusste keine Antwort. „Ich weiß es nicht, es gibt keinen direkten Weg. Jeder Weg führt irgendwann dorthin, dann, wenn der, der ihn beschreitet bereit dazu ist. Wir müssen zum Licht, alles andere lieg nicht in unserer Hand.“ „Licht? Ich sehe keines.“ Sie schüttelte den Kopf, und blickte zum dem leuchtenden Leitstern oben am grauen Himmel auf, „natürlich nicht, du bringst böses mit dir. Nicht jeder kann es sehen und jene die nicht in der Lage dazu sind irren umher, bis sie irgendwann durch Zufall an ihren Bestimmungsort geraten oder sie lernen das Licht zu sehen.“ „Sie lernen es? Wie?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ach, und wieso weißt du dann überhaupt davon?“ Sie blieb stehen und drehte sich um zum ersten Mal, weil man es mir gesagt hat.“ „Wer?“ „Du wirst ihn kennen lernen wenn du tatsächlich an deinem törichten Plan festhalten willst.“ Sie wandte sich wieder nach vorne und erstarrte.
Eine schmale weiße Gestalt stand vor ihnen auf dem Weg, vielleicht vierhundert Schritt entfernt, eine weitere Seele, ja aber konnte es sein? Samanthas Herzschlag beschleunigte sich sie ging weiter und auch die Seele setzte sich in Bewegung. Schneller und schneller, Sam bemerkte nicht, wie sie schließlich zu rennen begann, noch hörte sie die erboste Stimme des Dämonenfürsten oder spürte die Schmerzen in ihrem geschundenen Körper. Nein, kein Zweifel. Obwohl sie keinen Meter an Boden gewonnen hatte, bestand längst kein Zweifel mehr, er war es. Sie rief nicht seinen Namen, sie wusste bereits, dass er sie nicht würde hören können, doch tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf und es wurden noch mehr, als sie urplötzlich vor der Lichtbrücke stand und gerade noch sah, wie die Seele auf der anderen Seite verschwand, so wie auch beim letzten Mal. Wieder blinkte der Leitstern über ihr beinahe höhnisch und die Wächterstatuen auf dem Brückengeländer sahen sie mit ausdrucksloser Miene in einer Weise an, die einem Glauben machte nicht Stein, sondern lebende Wesen vor sich zu haben. Verwirrt stellte sie fest, dass sie völlig außer Atem war, was war der Sinn?
Auch der Dämonenfürst traf jetzt ein, zunächst hatte er ihr, als sie wie von wilden Hunden gehetzt losgeprescht war Befehle hinterhergeschrieen, als er jedoch sah, dass sie in keinster Weise reagierte war er ihr notgedrungen nachgelaufen. Zuerst sah er die majestätische weiße Brücke, die völlig frei über einem Abgrund aus Dunkelheit schwebte, eine Brücke aus Licht, was sich auf der anderen Seite befand, war nicht zu sehen, dann sah er sie dort stehen und hinüberstarren, der Glanz des Lichtes spiegelte sich in ihren Augen und die Kehle schnürte sich im zu. Diese Ähnlichkeit... Er wandte den Blick ab. „Wir sind da.“, sagte sie plötzlich, als sie sich seiner Anwesenheit bewusst wurde, tu also was du willst.“, sie wollte sich abwenden und gehen, doch er hielt sie fest, „nein. Du wirst mitkommen, noch brauche ich dich.“, er zog sie mit sich und setzte einen Fuss auf die Brücke, jäh begann die Erde zu beben, ein warnendes knurren ertönte und die Brücke entflammte in weißem Feuer, es war beinahe unerträglich hell.
„Was tut ihr hier, Sterbliche? Ihr habt hier nichts verloren, eure Zeit ist noch nicht gekommen!“ Eine wuchtige Gestalt bewegte sich inmitten des Lichtes, verschmolz beinahe damit, doch als die Flammen langsam verglühten, nahm sie allmählich klare Umrisse an. Samanthas Vater wich zurück, als er sich dem Wächter gegenübersah, sie jedoch verharrte ruhig und musterte den Geist, wie schon bei ihrer ersten Begegnung. Er hatte Ähnlichkeit mit einem gigantischen Wolf, doch waren die Proportionen verschoben, der Leib war nicht schlank und geschmeidig sondern wuchtig und muskulös, die Pfoten wirkten wie übergroße Pranken und endeten in ellenlangen, messerscharfen Krallen. Schnauze und Kopf waren langgezogen und liefen in einer Art Kragen oder Mähne aus, in dem sich die langen spitzen Ohren ein wenig hervorhoben. Das Maul wurde von gigantischen Reißzähnen gespickt und war leicht geöffnet, dass die Zähne weiß schimmerten. Aus den Schultern und den Fußgelenken der Hinterpfoten wuchsen Flügelartige Vorsätze heraus und ein langer dünner Schweif, zum Ende hin ausgeweitet, wie der eines Löwen, doch auf einem Stück, peitschte unruhig durch die Luft. Das Fell schimmerte und strahlte ein sanftes Licht aus, die Grundfarbe war weiß, doch Kopf, Fußgelenke, Schweif, Kragen und Flügelfortsätze färbten sich nach außen zu in immer dunkleren Grautönen, Streifen und Zacken derselben Farben zogen sich in einem bizarren Muster über den mächtigen Leib. Die Augen saßen leicht seitlich über der Schnauze, sie erstrahlten in flammendem Glanz und goldenes Feuer brannte hell in der Iris, das Wesen musterte sie abwägend seine ganze Haltung strahlte Stolz, Unbeugsamkeit und Kampfbereitschaft aus.
„Ich fragte euch, was ihr wollt.“, wiederholte der Wächter, seine Stimme war kraftvoll, tief und hallte in der Landschaf wieder, sein Blick ruhte die ganze Zeit über auf dem Dämonenfürsten, der rührte sich nicht. Samantha stand direkt vor der Kreatur und blickte zu dem wuchtigen Kopf auf, doch der Wolf schien sie nicht zu bemerken. „Ein letztes mal, wer seid ihr und was ist euer Begehr?“, jetzt endlich wandte er dien Blick doch noch ab und erspähte Samantha, „du schon wieder?“ „Nicht meine Idee.“, erwiderte sie und trat ein paar Schritte zurück. Der Wächter schüttelte den Kopf, „du also... könnte es sein? Wer ist das?“ „Das?“, sie drehte sich kurz um und streifte den Dämonenfürsten mit einem Blick, „er war einmal mein Vater, doch jetzt bin ich mir nicht mehr, sicher wer und was er ist.“, sagte sie leise. „Dann stimmt es also, kommt, er werdet erwartet.“ „Was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden, Tochter des Lichtes, ihr dürft die Brücke überqueren.“ “Aber… Wieso?” „Wie soll ich es wissen?“, fragte der Wächter, trat zur Seite und gab den Weg frei, „geht und findet es heraus, es soll nicht meine Sorge sein.“ Samantha schüttelte den Kopf und blickte unsicher zu ihrem Vater zurück, ehe sie den Lichtbogen betrat, was sollte das?
Er folgte ihr mit sicherem Abstand und machte einen großen Umweg um den Wächter, das Wolfswesen fletschte de Zähne, als er vorbeiging und sah ihn befriedigt zusammenzucken. Auch der uralte Wächter, wunderte sich, nicht nur, dass Sterbliche die Brücke passieren durften, nein dann war auch noch einer dabei, dessen Seele so schwarz war wie der Abgrund unter der Brücke, das konnte er nicht verstehen und kopfschüttelnd löste er sich zwischen Lichtschleiern auf. „Was war das?“, fragte er zornig, nachdem das Wesen verschwunden war und er sie eingeholt hatte, die Brücke erschien unglaublich lang. „Der Wächter.“, erwiderte sie knapp, mit jedem Schritt schien ihr Puls mehr zu rasen, wohin kamen sie jetzt, was würde geschehen? Sie waren drauf und dran einen Ort zu betreten, von dem noch nie jemand zurückgekehrt war. Die Brücke war immer die letzte Grenze gewesen, unüberwindbar, so hieß es in den alten Legenden, man konnte sie nur ein einziges Mal überschreiten und auch das erst dann, wenn die Zeit gekommen war. Alles vor und hinter ihnen wurde vom weißen Licht verschluckt, es gab nur noch die Brücke aus Licht unter ihren Füßen und die schwarze Leere um sie herum. „Wie lang ist diese seltsame Brücke?“ „Ich weiß es nicht, hier war ich noch nie, soweit bin ich nicht gekommen, soweit ist nie jemand gekommen, zumindest niemand der es danach noch erzählen konnte.“ Sie spürte, wie er sie zweifelnd ansah, er glaubte ihr nicht, aber es war ihr egal, für sie gab es jetzt nur eines, diese Sache hinter sich bringen und verschwinden, „ich bin nicht darauf angewiesen, dass du mir glaubst.“ Er gab keine Antwort, Samantha seufzte innerlich, das war alles nicht so einfach, wie sie es sich einzureden versuchte, wenn sie wenigstens gewusst hätte, woran sie eigentlich war. So aber hatte sie keine Ahnung, inwieweit der Dämon schon die Kontrolle übernommen hatte und noch viel weniger wusste sie, was zu tun war.
Ein Schmerzschrei und ein dumpfer Laut ließen sie herumfahren, er war zu Boden gesackt, krümmte sich in Schmerzen und eine schwarze Wolke formte sich über seinem Körper, entsetzt starrte sie auf die Szenerie, was war geschehen? Zugleich erbete die Brücke, begann sich aufzulösen, die Umgebung veränderte sich, jetzt wurde die Schwärze allumfassend zugleich begannen bunte Lichtfunken in jeglicher Farbe in ihr zu tanzen. Obwohl es nichts mehr gab, war fester Boden unter ihr, dort wo er berührt wurde, leuchtete er sanft und obwohl es keine Lichtquellen gab war alles in einem gleichmäßigen, Licht erhellt, das aus keiner bestimmten Richtung kam. Ein frischer Wind zerzauste ihr Haar und in der Ferne begannen Stimmen heiser zu flüstern, erstaunt betrachtete sie den Ort, sie kannte ihn doch, aber wie konnte das sein?
„Samantha?“, er kniete am Boden, der schwarze Nebel hatte sich aufgelöst, die Verbitterung und die Grausamkeit waren aus seinem Gesicht gewichen, die Farbe war zurückgekehrt und seine Augen erstrahlten in ihrem alten Glanz, Samanthas Herz schlug schneller, konnte es sein? Er hustete und richtete sich auf, „was ist geschehen?“ „Vater?“, das Wort hallte durch die Leere, Samantha ballte die Hände zu Fäusten, ihre Muskeln verkrampften sich, war das ein Trick? Oder war er tatsächlich...? „Samantha...“, er hielt sich den Kopf als hätte er heftige Schmerzen, gequält stöhnte er auf, „was habe ich getan?“ „Ist es wahr? Bist du... Bist du es wirklich?“ er sah sie an und nickte, seine Augen wurden feucht, „es tut mir so leid... Was ist nur mit mir geschehen?“ Samantha schluckte, sie konnte es nicht glauben, war es ein Traum? Es konnte doch nicht wirklich sein? „Aber der Dämon...“
„Er ist zeitweilig verschwunden, dieser Ort ist heilig, hier kann er nicht existieren.“, eine helle Gestalt löste sich aus dem Schatten, es war ein Ritter in strahlender Rüstung, er schien aus reinem Licht zu bestehen und aus seinen Schultern brachen glänzende Engelsflügel hervor. „Wer bist du?“, fragte Samantha heiser, das Engelswesen senkte grüßend den Kopf, „mein Name spielt keine Rolle, doch eines sollt ihr wissen, ich bin jemand der verhindern will, dass die Welten vergehen, deshalb bin ich hier, deshalb seid ihr hier.“ Samantha blickte unsicher zu ihrem Vater, „aber was hat das zu bedeuten?“ „Geduld, es wird sich alles klären. Dies ist der einzige Ort, den der Dämon nicht betreten kann, deshalb musste ich dafür sorgen, dass ihr hierher kommt.“ „Du bist dafür verantwortlich?!“, erkundigte sie sich überrascht. „Ich bin daran beteiligt und habe das ein oder andere Mal lenkend eingegriffen, ja. Doch das ist nicht der springende Punkt. Du bist hier, weil du etwas wichtiges erfahren musst und es die einzige Möglichkeit für dieses Gespräch ist und,“, der geflügelte Krieger musterte sie eindringlich, „weil ich glaube, dass du wissen musst, was geschieht, es soll endlich Klarheit herrschen.“ „Was ist es, das ich erfahren muss?“ „Die Propenzeihung.“, erklärte der Dämonenfürst matt, „jene von der ich... Er... Wir sprachen, jene, in der deine Geburt vorhergesagt wird, der Geist sagte sie sei wichtig und niemals dürftest du dahinterkommen.“ „Es gibt tausende von Prophezeiungen, warum sollte ausgerechnet diese so unglaublich wichtig sein?“ „Höre zu, lerne und dann bilde dir ein Urteil.“ Sie nickte und schaute erwartungsvoll zu ihrem Vater, der begann mit leiser Stimme zu sprechen. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, doch gelang es ihr weder diese zuzuordnen noch zu begreifen, weshalb sie so wichtig sein sollten, sie schüttelte den Kopf, „ich verstehe noch immer nicht, warum sie so wichtig sein soll.“ „Dann lass es mich dir verraten.“, erklärte das Engelswesen sanft, „sie ist deshalb so wichtig, weil diese Prophezeiung nicht wie all die anderen von der Hand Sterblicher angefertigt wurde, sondern weil ein Gott selbst sie geschrieben hat.“ „Ein Gott? Welcher?“ „Das ist nicht wichtig. Merke dir diese Worte gut, präge sie dir ein, wenn du sie begriffen hast, werden sie vielleicht deine wertvollste Waffe sein.“ „Meine wertvollste Waffe?“ „Ja, du kannst es nicht verstehen, nicht jetzt aber lerne und irgendwann wirst du wissen, was gemeint gewesen ist.“ Samantha seufzte, „ich fürchte, das wächst allmählich über mich hinaus.“ „So etwas darfst du nicht sagen, niemals. Du bist die Hoffnung der Welten, das darfst du niemals vergessen, wenn du aufhörst an dich selbst zu glauben, ist die letzte Schlacht verloren, lange bevor sie begonnen hat.“ „Die letzte Schlacht? Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“ Der Engel schwieg, doch obwohl man sein Gesicht nicht sehen konnte wirkte er betrübt.
Dafür trat jetzt ihr Vater vor, ich nehme an, Ihr wisst, weshalb ich gekommen bin, weshalb ich gekommen zu sein glaubte...“ „Ja...“ „Also?“ „Es tut mir leid, doch es ist unmöglich. Deine Tochter hatte recht mit dem was sie sagte, diese Welt zu betreten ist eines, doch der Tod ist und bleibt die letzte Grenze, für uns alle. Auch für mich. Es tut mir Leid. Doch ich fürchte es gibt keinen Weg für mich euch zu helfen.“ Der Dämonenfürst nickte, er wirkte betrübt, „vermutlich ist es besser, sie... Sie sollte mich nicht so sehen müssen, das ist schließlich der Grund für die ganze Misere. Ich hätte niemals glauben dürfen, mir Macht aneignen zu können ohne dafür bezahlen zu müssen.“, er trat neben seine Tochter und legte ihr den Arm um die Schultern, zunächst verspürte sie den Impuls in abzuwehren, unterdrückte ihn aber. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Muskeln sich versteiften, traurig nahm er es wahr, „es tut mir so leid, du hattest schon damals recht, als alles begann. Es ist meine Schuld.“ „Nein, das ist es nicht... Du bist nur ein Werkzeug, es hätte jeder andere auch sein können. Niemand ist schuld oder alle sind es. Und darum geht es auch nicht, es ist nicht das Ziel einen Schuldigen zu finden, alles was zu tun ist, ist das Gleichgewicht wiederherzustellen, doch das ist schwieriger denn je.“ „Trotzdem ist, das, was sich getan habe nicht zu entschuldigen, schon alleine das, was ich dir angetan habe.“ „Nicht du, der Geist, du selbst hast nur einen einzigen Fehler begangen, du sagtest es schon, dich mit ihm einzulassen, doch du tatest es aus Liebe, welche bessere Entschuldigung könnte es geben? Nicht du hast all das getan, sondern die dunkle Macht. Doch an sich ist auch der Dämon nicht schuld, denn es ist nur seine Natur der er folgt.“ „Wie kannst du ihn nicht hassen?“ „Oh, das tue ich, für alles, was er getan hat, aber nicht für das, was er ist und zu hassen hält mich nicht davon ab, zu verstehen.“ „Du bist etwas ganz besonderes mein Kind.“, er seufzte, „was auch geschieht Samantha, ich verliere die Kontrolle, aber was ich auch immer tun oder sagen mag, vergiss eines nie. Ich bin stolz auf dich und deine Mutter wäre es auch und ich bin bereit zu sterben um die Welt von dem Übel zu befreien, das ich beschworen habe.“ „Ich weiß.“, sie wandte den Blick ab, ihre Augen begannen zu brennen, „deshalb, nur deshalb allein finde ich überhaupt die Kraft zu tun, was ich tun muss.“ „Wenn wir zurückgehen, wird der Dämon wieder die Kontrolle übernehmen, aber vergiss eines nicht, ich bin bei dir Samantha, da wo auch sie ist, in deinem Herzen und dort werde ich immer sein, solange du lebst.“
„Du musst nicht zurück.“ „Was?“ „Du hast es gehört, du hast genug leid ertragen, wenn du es wünscht, so kannst du bleiben und warten, deine Seele wird dort nicht länger gebraucht, wenn du es wünscht bist du frei.“ Er überlegte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf, „nein, ich werde gehen und für das einstehen, was ich heraufbeschworen habe, mein Einfluss mag nicht groß sein, doch noch habe ich zumindest ein klein wenig Kontrolle über das Geschehen, noch kann ich mich dem Dämonen entgegenstellen, das ist nicht viel, aber vielleicht reicht es, um ein paar Leben zu retten und da ist das Opfer wert.“ „Du hast Mut genau wie deine Tochter.“, der Engel blickte Samantha in die Augen, „und ihr werdet ihn auch brauchen. Ich fürchte die Zeit ist beinahe um, wenn ihr nicht bald zurückkehrt werdet ihr nicht mehr in der Lage dazu sein.“ „Es ist gut.“, er schloss kurz die Augen und sah sie zum letzten Mal an, „geh du zuerst und wo immer du landest, flieh, flieh so schnell du kannst, geh zu deinen Freunden zurück und flieh, er soll dich nicht bekommen, nie mehr. Ich werde dir soviel Zeit geben, wie ich kann, aber jetzt beeil dich.“ Sie nickte, sprechen konnte sie nicht, die Kehle war ihr zugeschnürt. Ein letzter Blick, dann warf sie sich herum und rannte so schnell sie konnte dorthin, wo die Brücke erschienen war, rannte ohne einen Blick zurück, bis die Dunkelheit alles verschlungen hatte.
Sie lief und lief, sah gerade noch den Wächter vor sich und kam mit einer Vollbremsung direkt vor seinen Klauen zum stehen. Ihr Atem ging stoßweise, das Wesen musterte sie voller Mitleid, „etwas ist geschehen, ich fühle es, was ist dein Begehr Erdenkind?“ „Ich muss zurück.“, sagte sie tonlos, ohne ihn anzusehen. „So kommt.“
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Hi da bin ich!!!
bist du jetzt im chat, Drachenmond???
welchen nick hast du eigentlich???
bist du jetzt im chat, Drachenmond???
welchen nick hast du eigentlich???
Jetzt bin ich da, es geschehen noch zeichen und wunder. Ich geh mal rein unter "Drachenmond" natürlich!
Bin mal gespannt ob wir es jemals schaffen werden uns nciht zu verpassen... ABer wenn ich nun ienmal da bin...
Nachdem sie nach Runenland zurückgekehrt war, zögerte Samantha keinen Augenblick, sie war irgendwo jenseits von Candorea im Dickicht des Waldes gelandet, verschenkte aber keinen Gedanken daran, was aus der baufälligen Feste geworden sein mochte, sondern rannte so schnell sie ihre Beine trugen, doch wovor sie floh, das wusste sie nicht. Auch woher sie wusste, wohin sie musste konnte sie nicht sagen, sie tat es einfach und es war richtig. Auf dem kürzesten Weg kehrte sie zur größten der brennenden Inseln zurück, egal wie viel Zeit vergangen sein mochte, dort war der Anfang, dort konnte sie die Spur aufnehmen und vielleicht würden die Feen ja sogar bereit sein, ihr zu helfen. Noch immer konnte sie nicht gänzlich begreifen, was eigentlich vorgefallen war, vier Jahre waren eine zu lange Zeit um in wenigen Stunden aufgehoben zu werden, doch eines wusste sie, das war die letzte Chance gewesen, die Zeit war um. Sie schüttelte den Kopf, nicht daran denken, sie hatte keine Zeit... Ein wenig unsicher betrachtete sie das Flammenmeer, hier hatte sie sich von den anderen getrennt, wie konnte sie jetzt das Dorf aufspüren und dort herausfinden, wohin sie sich wenden musste?
„Was war das?“, erschrocken fuhr sie zusammen, als sich blitzschnell ein großer Lichtfunke aus den Flammen löste und an ihr vorbeisauste. Kaum ertönte ihre Stimme, wendete der Lichtblitz, kehrte zurück und wurde, nach dem er in einem wilden Feuertanz durch die Luft gesaust war merklich langsamer. Schließlich schwebte der Flammenball vor ihr, das Glühen erlosch, bis es nur noch ein feuriger Schimmer war, es war eine Feuerfee. Samantha betrachtete das Geschöpf und blinzelte war das möglich?
„Du bist das...“, summte die Fee erstaunt, dann hellte sich die zornige Miene des Zauberwesens ein wenig auf, „Feeidrhon sei’s gedankt, dass ich dich getroffen habe.“ „Ja...“, sagte Samantha langsam, „ich glaube wohl, dich schon einmal getroffen zu haben, in der Festung, nicht wahr? Aber wieso sollte das so wichtig sein?“ Sie musterte die Fee, als ihr ein Licht aufging, es war der junge Krieger, der sie sofort hatte vertreiben wollen, als sie sich den Feen zu nähern versucht hatte und gleichzeitig der Sohn der Feenkönigin, falls sie sich nicht täuschte. „Ja... An diesem furchtbaren Ort, für unsere Rettung sei mein Dank dir gewiss, doch das meine ich nicht ich bin unglaublich froh, dich getroffen zu haben.“ „Aber warum?“ „Ich... Ich brauche deine Hilfe...“, die Fee wandte den Blick ab, scheinbar fiel es ihm unsagbarschwer das auszusprechen, „ich brauche Hilfe und er sagte, wenn überhaupt, dann kannst nur du helfen, nur du allein.“ „Wer sagte das?“ „Mein... Freund.“ Das Wort hörte sich seltsam an aus dem Mund einer Feuerfee, Samantha schüttelte den Kopf, „welcher Freund?“ „Ich,, ich glaube es ist auch dein Freund der... Der Krieger, der mit den Edelsteinaugen sein Name war...“ „Nico?“ „Ja genau, ich habe mit ihm gesprochen, ich habe ihn gebeten mir zu helfen, weil er sagte, er sei mein Freund, doch er sagte… Er sagte, dass er mir nicht helfen könne, und dass wenn überhaupt nur du das könntest.“ „Jetzt mal ganz langsam, da ist einiges, was ich nicht ganz verstehe, wobei soll ich dir helfen und wieso ist Nico noch dort? Sie sollten doch sofort weiterziehen, ich weiß zwar nicht, wie viel Zeit vergangen ist aber...“ „Achtzehn Brände sind vergangen, und sie wollten auch gehen, sie wollten es gleich, aber die Älteste haben sie nicht gelassen.“ Achtzehn Brände also, das waren ungefähr zwei Wochen aber wieso hielten die Feen ihre Freunde fest? Was war geschehen?
„Wieso? Wir hatten doch eine Vereinbarung.“, erkundigte sich ruhig, der Feenjunge senkte betrübt den Kopf, doch seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, „die Ältesten sagen,“, begann er mit bebender Stimme, „dass sie gefährlich seien, so wie alle anderen. Dass sie uns böses wollten und deshalb unschädlich gemacht werden müssten. Sie wollten sie töten, doch das durften sie nicht, dein Schutz liegt über ihnen, du hast und gerettet, deshalb dürfen wir ihnen nichts tun. Doch sie sagten es wären ohnehin alle gleich, ihr wärt nicht besser, als jener, der uns entführ hat. Ich habe widersprochen, ich habe erzählt was ihr getan habt du und dein Bruder, doch sie haben mir nicht geglaubt. Sie wollten uns auch einsperren, alle die nicht ihrer Meinung waren, sie haben es auch gemacht aber später hat Nico mir geholfen und ich bin entkommen. Er hat mir ein paar Dinge gesagt, von denen ich nichts wusste aber jetzt, weiß ich was zu tun ist. Aber dazu brauche ich deine Hilfe, auch das sagte er mir.“ „Werden sie dich nicht suchen? Du bist doch der Sohn der Königin, nicht wahr?“ „Ich bin Rheiji Nein, sie werden froh sein, dass ich fort bin, sie haben ja noch Rheica.“ „Rheica ist deine Schwester?“ „Ja, das ist sie und ich lasse nicht zu, dass sie ihr etwas tun, nicht so wie Mutter, es muss etwas unternommen werden!“ „Beruhige dich Rheiji, zuerst werde ich meinen Freunden helfen und dann werden wir sehen, was wir für dich tun können, aber ich kann dir nicht versprechen...“ „Nein!“, rief er erschrocken, „du darfst nicht dorthin! Niemals, sie warten doch nur darauf!“ „Warum sollten sie das tun?“ „Du hast getan was sie wollten, und es gibt noch soviel mehr, was sie wollen, das du für sie tust. Wenn du dorthin gehst wirst du en Ort niemals mehr verlassen können, nicht wenn du nicht willst, dass sie deinen Freunden etwas tun, sie, sie haben kein Herz...“ Der letzte Ausspruch Rheijis verwirrte sie, doch sie war viel zu erbost um darauf zu achten, „aber was soll ich denn tun? Ich kann die anderen nicht im Stich lassen! Ich muss dorthin!“ „Nein, das darfst du nicht, nie. Hör zu, was ich tun will, wenn es gelingt wären deine Freunde gerettet, hilf mir und alles wird gut. Auch... Nico sagte, dass du nicht kommen dürftest, niemals denn dann, wäre alle Hoffnung endgültig verloren.“ Sie seufzte tief, doch sie sah ein, dass Rheiji recht hatte, vorrausgesetzt, natürlich, er sagte die Wahrheit, „gut, dann erzähl mir was du vorhast, wozu brauchst du meine Hilfe?“
„Nico sagte etwas über einen Tausch, einen Handel, der vor langer Zeit geschlossen wurde, er wusste es nicht genau, aber er sagte, mein Volk hätte kein Herz, hätte es damals verloren, um das tödliche Feuer zu erhalten.“ „Es ist eine Legende, ich weiß auch nicht alle Einzelheiten, aber so soll es gewesen sein. Die Angehörigen deines Volkes gehörten zu den Hütern der alten Magier, als diese verloren ging und die Welten splitterten, hatten sie keinen Schutz mehr. Deshalb gingen sie mit irgendwem, ich weiß nicht, wer es war, einen Handel ein. Er gab ihnen das Feenfeuer, die tödliche Waffe, und nahm ihnen dafür ihr Herz und die Fähigkeit zu lieben, denn das Feuer wuchs aus Kälte nicht, aus Liebe.“ „Ja... Ja, das ist es und ich will... Ich will den Tausch rückgängig machen. Ich wusste nicht, was es bedeutet, ein Herz zu haben, dass uns etwas fehlte und ich wusste auch nicht, was die Bedeutung von Treue, Liebe, Vertrauen oder Freundschaft ist, doch ich weiß es jetzt und ich möchte es meinem Volk zurückgeben.“ Samantha musterte ihn milde beeindruckt, blickt ihm in die ernsten Flammenaugen und sah seinen entschlossenen Blick, „weißt du auch, dass ihr das Feuer dann wieder verlieren werdet?“ „Ich weiß es, doch diese Grausamkeit ist es nicht wert.“, er schüttelte den Kopf, „wir sind längst nicht so wehrlos, dass wir es bräuchten, auch ohne es sind wir stark, wenn wir zusammenhielten wären wir stark genug zu überleben und wer sollte uns hier in den Flammen unserer Heimat etwas zu leide tun? Wir müssten uns ändern, ja doch es könnte nur zum Guten sein, das Volk das ich jetzt vor mir sehe, ist am Ende nicht mehr lange und wir werden uns gegenseitig auslöschen. Der Handel mag damals vonnöten gewesen sein, doch wir brauchen jetzt ihn nicht mehr. Alles hat sich verändert, es ist Zeit ihn rückgängig zu machen.“ „Du hast Mut Rheiji und das du das begriffen hast zeugt von Weisheit, doch ich weiß nicht, wie ich dir helfen sollte, denn ich weiß nicht, wie der Tausch rückgängig gemacht werden könnte.“ „Du kannst es bestimmt. Ich glaube daran, ich bitte, dich versuche es, das ist der Wunsch dieser eine Wunsch nur, bitte hilf mir.“
„Der Wunsch?“, Samantha stutzte, „...Sucht den Ort des Ursprungs, ihn, den ihr werdet findet dort und öffnet die Herzen, von ihm zu lernen, das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.“, konnte es sein? „Was?“ „nichts es ist nur...“ „Nein, das ist ein Teil des alten Liedes, woher kennst du es?” „Das alte Lied?“ „Ja, es ist, na ja, es ist eine Legende eine Art Prophezeiung.“ Samantha überlegte kurz, „Rheiji, kennst du einen Platz, den man den „Ort des Ursprungs“ nennt?“ „Acz gryi Flamyrlar? Ja, natürlich, das ist ein heiliger Ort im Zentrum der Insel.“ „Acz gryi Flamyrlar?“, wiederholte sie tonlos, „was bedeutet das?“ „Es ist eine sehr alte Sprache, ich fürchte, dass ich es nicht weiß.“ „Acz gryi Flamyrlar, Acz gryi Flamyrlar...“, woher kannte sie da bloß? Da war etwas, diese Worte riefen etwas in ihr hervor, aber wo war der Zusammenhang? „Was weißt du über diesen Ort?“ „Nicht viel, nur die ältesten dürfen ihn betreten es heißt, er sei eilig und ein großer Schatz ruhe dort, etwas, das unser Volk niemals verlieren dürfe. Es soll dort auch Ruinen oder einen Tempel oder etwas ähnliches geben und manchmal soll man Stimmen hören, doch das sind nur Gerüchte.“ Samantha schüttelte den Kopf, egal woher sie die Worte kannte, es musste so sein, alle passte zusammen. „Wir müssen dorthin.“ „Was?“ „Wir müssen zum Ort des Ursprungs.“ „Warum?” „Weil ich glaube, dass das der Ort ist, an dem der Tausch vonstatten ging und damit ist es auch der einzige, an dem er vielleicht rückgängig gemacht werden kann.“ „Du willst mir helfen?“ „Ich will es zumindest versuchen.“
Rheiji sah sie dankbar an und führte sie dann durch die Flammen der Insel in ihr Zentrum, Samantha wusste nicht, wie nahe sie der Feenstadt dabei kamen. Es ist unmöglich zu sagen, wie lange es dauerte, bis sie den Ort des Ursprungs erreichten, doch gerade als sich der verkohlte Boden inmitten des verbrannten Waldes vor ihnen erhob, eine Fläche groß genug um einst eine Menschenstadt beherbergt zu haben und gespickt mit verfallenen Mauern und Gebäuden, ging flammendrot am Horizont die Sonne unter, teilte den Nebel, dass nur noch dünne, silberweiße Dunstschleier durch die Luft tanzten und dem Ort etwas geheimnisvolles gaben und ließ die verwitterten Steine in rot-goldenem Licht erstrahlen. Es war ein wunderschöner Anblick, der einen de Atem anhalte ließ und eines war von diesem Augenblick an ganz sicher, heilig oder nicht, dies war ganz gewiss ein verzauberter Ort.
Als der Nebel sich wieder verdichtete und das Sonnenlicht schwand betrat Samantha zögernd den Platz und bewegte sich ein wenig unsicher zwischen den brüchigen Überresten aus der Vergangenheit. Dieser Ort, das spürte sie, war lebendige Geschichte und zu gerne hätte sie den Geschichte gelauscht, der er zu erzählen haben musste. Es war nicht schwer zu erkennen, welches der Gebäude, der Tempel, wie Rheiji ihn genannt hatte, sein musste. Er ähnelte allerdings mehr einer Zitadelle, stand im Zentrum der Ruinen, war äußerst prachtvoll und als einziges Gebäude noch vollständig erhalten. Obgleich die Sonne längst wieder hinter der Nebelwand verschwunden war, hatten sich die tristen, grauen Steinmauern einen goldenen Glanz bewährt, sie schienen von innen heraus zu glühen.
„Finsterer Stern am Firmament, erloschen im Wirbel der Zeit.“, sagte sie halblaut, während sie über eine umgefallene Säule kletterte, deren Umfang mehrere Meter betragen mochte, es stimmte, über ihr gab es nichts als Finsternis, dennoch sah sie genug, wie auch der Tempel leuchtete der gesamte Ort von innen heraus, nur nicht so direkt. „Magische Orte, magische Welten, Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit.“, ja auch daran bestand kein Zweifel, hier lag eine Kraft in der Luft, die sie nicht zu fassen vermochte, dieser Ort lag außerhalb ihres Verständnisses, außerhalb der Zeit. „Stille Wasser tiefer Drang, gesprochner Worte Sinn, Bestimmung war, von Anfang an. Man kam da nicht umhin.“, das verstand sie nicht ganz, nicht mit dem Geist, nicht in einer Weise, die sie wiederzugeben vermochte, doch es stimmte, jedes einzelne Wort war wahr, sie spürte es in ihrem Herzen. „Brennende Wünsche, brennende Inseln, Gedanken Feuer entfacht. Sehnsucht der Herzen brennend und flammend, ein Wunsch birgt stets große Macht.“, sie dachte an Rheiji, er schwebte stumm neben ihr, seine Miene wirkte bedrückt, sie dachte an das Feuer in seine Augen, als er seinen Plan offenbart hatte, sie musste lächeln, er hatte sie an jemanden erinnert, dieser Blick... Den würde sie niemals vergessen. „Zwischen Asche und Rauch, gestorbene Zeit, einer Reise wert, durchs Feuer soweit.“, Asche und Ruß wirbelten vom Boden auf, wohin sie auch trat, hier brannten keine Flammen, doch sie umschlossen den Ort wie einen Ring. „Sucht den Ort des Ursprungs, ihn, den ihr werdet findet dort und öffnet die Herzen, von ihm zu lernen, das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.“, der letzte Teil des Liedes, alles andere, war wahr gewesen, hatte sich erfüllt, jetzt galt es noch den letzten Schritt zu tun. Erneut warf sie Rheiji einen Blick zu, war er es von dem sie lernen sollte oder sollten sie beide lernen? Nicht mehr lange und sie würden es erfahren.
Der Tempel war größer als es den Anschein gehabt hatte und auch weiter entfernt, Samantha musterte ihn ernst, hier begann ihre Arbeit, wenn überhaupt war der Pakt in genau diesem Gebäude abgeschlossen worden und damit konnte er auch nur hier beendet werden. Als erstes musste sie herausfinden, mit wem der Pakt geschlossen worden, wem der Tempel geweiht war, doch weder die reichlich vorhandenen Gravuren und Reliefen halfen ihr dabei, noch Schmuckstücke oder Steingötzen, die einmal Opfergaben gewesen sein mochten. Behutsam nahm sie eine kleine Goldmünze vom Altar in der Mitte des Innenraumes, das Metall war grün angelaufen, nichts mehr zu erkennen. Sie betrachtete das Tempelinnere und stutzte, die Vorhänge in dem weitläufigen Raum waren verrottet, während die beiden hohen Kerzen aus schwarzem Wachs neben dem Altar wie neu wirkten, doch das war nicht was sie störte, genauso wenig das fehlen jeden Lebens oder Hinweises darauf, sondern eine Inschrift in der rückwärtigen Wand, die sie jetzt entdeckte.
„Yjor laäsyrr fyr Vraell, fym Fhyllzcvee idnöyskko, fyr cojiriyv, cojiriyv exysyooufe wyeijiij. Yxiret, fyr trivigg cojiriyy uoscou, brgyn Vraell fyr Itujjopez, anx fym cojiriyv quikkzlee laäsyrr. Croe anx yxirit dji groygdium, fyr cyröcs Cophthamn trivigg cojiriyv dviljawwe mutrayäa, fyr shyris djivaijj brgynb Sperym forna brgynen Ahlaa esdryhinshah wyeijiij.“
„Dies ist der Ort, dem Schöpfer geweiht, der alles, alles erschaffen hat. Jenem, der über allem steht, ein Ort der Wunder, an dem alles möglich ist. Um an jenen zu erinnern, der letzten Endes über alles bestimmen wird, der uns zugleich eine Hoffnung und einen Fluch gegeben hat.“, übersetzte sie nachdenklich, sie wusste nicht, was die Worte bedeuten sollten, was für eine Gottheit sollte das sein, auf die sie zutrafen? Der Schöpfer? Der über allem steht? Samantha war ratlos. In der Welt, in der sie aufgewachsen war, überhaupt, überall, wo sie jemals gewesen war, hatte es stets mehrere Götter gegeben, es ging einfach nicht, dass einer über allem stehen sollte, die Vorstellung war absurd. Sie wusste natürlich, dass in einigen Gegenden ein einziger Gott bevorzugt wurde, doch niemals wurden die andern einfach abgetan, man wollte schließlich ihren Zorn nicht wecken. Sie wusste auch, dass es in Terra eine Religion oder auch mehrere existierten, in denen es nur einen Gott geben sollte, den allmächtigsten, oder es zumindest so gewesen war. Doch das half ihr nichts, sie war hier nicht in Terra, aber sie war ratlos.
Um den Pakt zu lösen musste sie denjenigen rufen, mit dem er geschlossen worden war, das war ihre einzige Möglichkeit, herauszufinden, wie es ihr gelingen konnte, doch Götter oder Geister herbeizurufen, galt schon als sehr gefährlich, wenn man wusste, womit man es zu tun hatte, einen Geist zu beschwören, den man nicht kannte, war an für sich lebensmüde, doch welche Alternativen gab es? „Kannst du etwas tun?“, fragte Rheiji hoffnungsvoll, Samantha seufzte, „ich weiß es nicht. Ich kann nicht herausfinden, wer den Tausch veranlasst hat, nur er kann uns sagen, wie man den Handel löst.“ „Das bedeutet, das es hoffnungslos ist?“ „Nicht unbedingt, ich könnte versuchen, den Geist so zu rufen, ohne zu wissen, wer es ist, doch das ist sehr gefährlich.“ „Und, wirst du es tun?“ Sie überlegte einen Augenblick und sah ihn an, dann nickte sie, „ich werde es tun.“
Entschlossen trat sie vor den Altar und senkte den Kopf, als wolle sie beten, Rheiji schwebte abwartend neben ihr. „Ajihadar yjoris Vraellcian“, begann sie leise aber eindringlich, „fin wennyn vijir, sundava shirrktä prav. Fin dyrnorayc elbraijia vijirya Nyrmyr forna throjjöo xyrr teöcöh tanya elbraijia zrierhnkui forna fin wyeijit tanya zeroo Xedarää anqu vijir, drim fym fin vijies Hjuzzha dji esrderwrrtz wyshyöu. Fin laä fy Xhennym te Dryxadyam forna wennyn croe vijies Avyarym croe brgyn Zhaydricchä dji iindrewase, fys ghai illieryqua Porymptemp anx yjorlo Vraell tharrgiddt belämase laäba ynanrell, elbraijia frycarr forna elbraijia sbahriähnthä.“ Während sie noch sprach heulten heftige Windböen über den Platz und durch das Heiligtum, Rheiji versteckte sich verschreckt hinter ihrer Schulter, als plötzlich die Kerzen von selbst entflammten und der Boden zu beben begann. Die Luft knisterte vor Spannung, schwarze Wolken ballten sich am Himmel und vertrieben den Nebel. Der Wind wurde zu Sturm, Blitze zuckten und zerteilten die Nacht. Samantha keuchte, Der Geist war stärker, als sie angenommen hatte, viel stärker, beinahe allmächtig. Sie sackte in die Knie, dann, es war als hätte der Gott bemerkt, welchen Schaden anzurichten er dabei war, und beschlossen, dem Ruf aus eigener Kraft zu folgen, war Samantha abgeschnitten von dem Energiestrom, der sie mit dem Geist verbunden hatte, benommen stand sie auf, noch immer bebte der Boden, dass sie kaum stehen konnte.
„Hier bin ich, Sterblicher, der du mich gerufen hast, was ist dein Begehren?“ Die Stimme hallte laut wieder sie musste auf der gesamten Insel zu hören sein, wenn nicht noch darüber hinaus, doch keine schimmernde Lichtgestalt formte sich nur die Stimme war da und eine seltsame Anwesenheit, die alles, selbst die Luft erfüllte. „Wer bist du?“, Samantha musste schreien um gegen den tosenden Sturmwind anzukommen, „was ist deine Macht?“ „Namen habe ich viele, meine Macht ist alles, was ist dein Wunsch, weshalb hast du mich in diese Welt gerufen?“ „Ich benötige diene Hilfe, vor langer Zeit muss hier ein Handel geschlossen worden sein, ich möchte ihn rückgängig machen oder doch zumindest erfahren, wie das möglich ist!“ „Ein Handel? Der Sturm flaute ein wenig ab, wovon sprichst du, Sterblicher? Welcher Handel ist gemeint und weshalb sollte der Pakt gebrochen werden? Wurde er nicht eingehalten?“ „Doch, aber was damals nötig war, wird heute nicht länger gebraucht. Zur Zeit der Splitterung schenktest du den wehrlosen Feuerfeen eine Waffe, doch du nahmst ihnen dafür ihre Herzen. Ohne die jedoch, können sie nicht mehr länger bestehen, denn sie sind kalt und grausam geworden, wie die Feuer des Abgrunds.“ „Ich verstehe, aber wieso sprichst du für sie und wenn der Zauber noch wirkt, wieso weiß die Fee dort bei dir, wieso weiß, sie was Freundschaft ist, wenn sie doch über kein Herz verfügt?“ Mit schreckgeweiteten Augen lugte Rheiji über ihr Schulter, Samantha musterte ihn kurz, „er ist anders, aber ich wie nicht warum!“ „Aber ich weiß es und ich will es dir erklären, weil die Lösung direkt vor dir liegt, er ist anders ja, er hat ein Herz und er kann es gebrauchen hat es geschafft, den Bann zu brechen.“ „Er hat ein Herz und kann es gebrauchen? Sollte das bedeuten?“ „Ja Sterblicher, die herzen gingen niemals wirklich verloren, sie wurden nur verdeckt von dem kalten Feuer, das nur aus Grausamkeit erwächst. Noch heute besitzen die Feen all die Todgeglaubten Gaben doch sie schlafen, tief und fest in ihrem Bewusstsein.“ „Aber wie weckt man sie? Wie ist der Bann zu brechen?“ „Das ist die Macht des Wunsches, Sterblicher, wenn sie es wünschen, werden sie es auch schaffen.“ „Aber wie sollten sie es wünschen? Sie wissen es doch nicht, sie begreifen nicht einmal, was ihnen fehlt! Gibt es denn keinen anderen Weg? Einen, den ich auch alleine beschreiten könnte?“ „Denn gibt es wohl, wenn der Wunsch mächtig genug ist, öffnet sich jede Tür, doch wenn du niemals lernst, auch anderen zu vertrauen, wirst auf ewig sehr einsam sein, Sterblicher.“ „Damit kann ich leben, was muss ich tun?“ „Warte noch, warum kämpfst du Sterblicher? Warum kämpfst du diesen Kampf der dich nichts angeht?“ „Weil... Ich weiß es nicht.“ „Du solltest darüber nachdenken, doch jetzt...“, der Boden erbete in nie gekannter Heftigkeit ein riesiger Spalt riss den Platz in der Mitte entzwei unten im schwarzen Schlund der Erde brannten rote Flammen. „Steig hinab Sterblicher steig hinab und suche den Kristall aus ewigen Flammen, in ihm sind die Erinnerungen eingeschlossen, wenn du ihn zurück in die Feenstadt bringst, wird der Zauber seine Kraft verlieren, denn der Kristall war das Pfand, das den Pakt besiegelte. Ich muss gehen Sterblicher, der Pfad wird sich schließen, sobald du ihn beschritten hast, wisse, dass ich an diesen Ort nicht mehr zurückkehren werde und wisse auch, dass das Glück auf deinen Wegen mit dir sein sollte, ich glaube es war wahrlich eine gute Wahl.“ „Was?“, fragte sie heiser, die letzten Worte des Geistes hatten sie tief getroffen ohne dass sie begriffen hätte, weshalb, sie schüttelte den Kopf und wandte sich dem Abgrund zu, Rheiji saß auf ihrer Schulter und zitterte voll Furcht, obgleich das Unwetter gemeinsam mit den Erdbeben verschwunden war und der Nebel schützend den Riss umwallte.
Vorsichtig blickte sie in die Tiefe des Erdschlundes hinab, das rote Glühen dort unten jagte ihr einen Schauer über den Rücken und Rheiji wimmerte angsterfüllt. „Es hilft nichts,“, sagte sie leise, „ich muss hinab, wenn dein Wunsch sich erfüllen soll, Rheiji, dann ist das unsere einzige Chance.“ „Ich, ich werde mit dir kommen.“ „Bist du sicher, dass du das wirklich willst? Es wird bestimmt gefährlich sein, ich würde es verstehen, wenn du nicht mit willst und ich werde dich gewiss nicht zwingen.“ „Ich werde mit dir gehen.“, erwiderte er jetzt mit festerer Stimme und entschlossenem Blick, sie nickte, „Gut, dann los.“ Ratlos blickte sie in die Tiefe, „jetzt fragt sich nur, wie wir dort hinunter gelangen sollen.“, sie streckte die Hand aus und spürte einen heftigen Fluss warmer Luft, die von unten heraufströmte. „Weder du noch ich haben eine große Chance zu fliegen, ganz gleich als was, nicht bei diesem Aufwind, aber zu springen wäre...“ „Vorsicht!“, in Panik prallte Rheiji von hinten gegen sie, als sich ein großer Schwarm Feuerfeen mit zornigem Summen aus dem Nichts erhob und über dem Ort des Ursprungs auszubreiten begann. Der plötzliche Schlag des winzigen Feenkörpers und die hastige Drehbewegung ihrer selbst, die daraus erwachsen war, brachte Samantha ins Wanken, sie verlor das Gleichgewicht, stolperte nach vorn und stürzte in den Abgrund. Im Fallen erhaschte sie noch einen raschen Blick auf den Schwarm, umfasste Rheiji mit der linken Hand, dessen leichter Körper trotz aller Anstrengung von dem Luftzug nach oben gepresst wurde und sah noch, wie sich unzählige flammendrote Augenpaare über den Abgrund beugten und ihren Fall beobachteten, bis sie sich im Dunkel des Nachthimmels verloren, das Glühen der Erde immer stärker wurde und die Oberwelt verschlang.
Eca trayved fy Ouver!
Versiegele die Öffnung!
Xyrv wyeijth ökkjiall, amnhejya tjis elbraijia, chasha tryr ezhunn!
Ihr habt gewählt, vergiss es nicht, wenn du siehst!
Umbryrtrag
Schattendämmerung/Dämonendämmerung
Ämmöenya fyr Umbrdyandar
Buch der Schatten/Schrift der Schatten
Dryxyrthenam
Drachenkind(Halb-Drache)
leav djo Hunkhuus yjorla Ohjäiis forna hsujjöll amx Sammusythech, hoij yviji arryvyare.
Schwebe zum Mittelpunkt dieser Insel und verharre am Himmel, bis wir kommen.
Yjor laäsyrr fyr Vraell, fym Fhyllzcvee idnöyskko, fyr cojiriyv, cojiriyv exysyooufe wyeijiij. Yxiret, fyr trivigg cojiriyy uoscou, brgyn Vraell fyr Itujjopez, anx fym cojiriyv quikkzlee laäsyrr. Croe anx yxirit dji groygdium, fyr cyröcs Cophthamn trivigg cojiriyv dviljawwe mutrayäa, fyr shyris djivaijj brgynb Sperym forna brgynen Ahlaa esdryhinshah wyeijiij.
Dies ist der Ort, dem Schöpfer geweiht, der alles, alles erschaffen hat. Jenem, der über allem steht, ein Ort der Wunder, an dem alles möglich ist. Um an jenen zu erinnern, der letzten Endes über alles bestimmen wird, der uns zugleich eine Hoffnung und einen Fluch gegeben hat.
Ajihadar yjoris Vraellcian, fin wennyn vijir, sundava shirrktä prav. Fin dyrnorayc elbraijia vijirya Nyrmyr forna throjjöo xyrr teöcöh tanya elbraijia zrierhnkui forna fin wyeijit tanya zeroo Xedarää anqu vijir, drim fym fin vijies Hjuzzha dji esrderwrrtz wyshyöu. Fin laä fy Xhennym te Dryxadyam forna wennyn croe vijies Avyarym croe brgyn Zhaydricchä dji iindrewase, fys ghai illieryqua Porymptemp anx yjorlo Vraell tharrgiddt belämase laäba ynanrell, elbraijia frycarr forna elbraijia sbahriähnthä.
Geister dieses Ortes, ich bitte euch, kehrt hierher zurück. Ich kenne nicht euren Namen und kann ihn deshalb auch nicht nennen und ich habe auch kein Geschenk für euch, mit dem ich eure Gunst zu erkaufen beabsichtige. Ich bin die Erbin des Drachenkreises und bitte um eure Hilfe, um ein Abkommen zu lösen, das vor langer Zeit an diesem Ort geschlossen worden sein muss, nicht mehr und nicht weniger.
sorry die Übersetung hinkt ein bisschen nach....
Nachdem sie nach Runenland zurückgekehrt war, zögerte Samantha keinen Augenblick, sie war irgendwo jenseits von Candorea im Dickicht des Waldes gelandet, verschenkte aber keinen Gedanken daran, was aus der baufälligen Feste geworden sein mochte, sondern rannte so schnell sie ihre Beine trugen, doch wovor sie floh, das wusste sie nicht. Auch woher sie wusste, wohin sie musste konnte sie nicht sagen, sie tat es einfach und es war richtig. Auf dem kürzesten Weg kehrte sie zur größten der brennenden Inseln zurück, egal wie viel Zeit vergangen sein mochte, dort war der Anfang, dort konnte sie die Spur aufnehmen und vielleicht würden die Feen ja sogar bereit sein, ihr zu helfen. Noch immer konnte sie nicht gänzlich begreifen, was eigentlich vorgefallen war, vier Jahre waren eine zu lange Zeit um in wenigen Stunden aufgehoben zu werden, doch eines wusste sie, das war die letzte Chance gewesen, die Zeit war um. Sie schüttelte den Kopf, nicht daran denken, sie hatte keine Zeit... Ein wenig unsicher betrachtete sie das Flammenmeer, hier hatte sie sich von den anderen getrennt, wie konnte sie jetzt das Dorf aufspüren und dort herausfinden, wohin sie sich wenden musste?
„Was war das?“, erschrocken fuhr sie zusammen, als sich blitzschnell ein großer Lichtfunke aus den Flammen löste und an ihr vorbeisauste. Kaum ertönte ihre Stimme, wendete der Lichtblitz, kehrte zurück und wurde, nach dem er in einem wilden Feuertanz durch die Luft gesaust war merklich langsamer. Schließlich schwebte der Flammenball vor ihr, das Glühen erlosch, bis es nur noch ein feuriger Schimmer war, es war eine Feuerfee. Samantha betrachtete das Geschöpf und blinzelte war das möglich?
„Du bist das...“, summte die Fee erstaunt, dann hellte sich die zornige Miene des Zauberwesens ein wenig auf, „Feeidrhon sei’s gedankt, dass ich dich getroffen habe.“ „Ja...“, sagte Samantha langsam, „ich glaube wohl, dich schon einmal getroffen zu haben, in der Festung, nicht wahr? Aber wieso sollte das so wichtig sein?“ Sie musterte die Fee, als ihr ein Licht aufging, es war der junge Krieger, der sie sofort hatte vertreiben wollen, als sie sich den Feen zu nähern versucht hatte und gleichzeitig der Sohn der Feenkönigin, falls sie sich nicht täuschte. „Ja... An diesem furchtbaren Ort, für unsere Rettung sei mein Dank dir gewiss, doch das meine ich nicht ich bin unglaublich froh, dich getroffen zu haben.“ „Aber warum?“ „Ich... Ich brauche deine Hilfe...“, die Fee wandte den Blick ab, scheinbar fiel es ihm unsagbarschwer das auszusprechen, „ich brauche Hilfe und er sagte, wenn überhaupt, dann kannst nur du helfen, nur du allein.“ „Wer sagte das?“ „Mein... Freund.“ Das Wort hörte sich seltsam an aus dem Mund einer Feuerfee, Samantha schüttelte den Kopf, „welcher Freund?“ „Ich,, ich glaube es ist auch dein Freund der... Der Krieger, der mit den Edelsteinaugen sein Name war...“ „Nico?“ „Ja genau, ich habe mit ihm gesprochen, ich habe ihn gebeten mir zu helfen, weil er sagte, er sei mein Freund, doch er sagte… Er sagte, dass er mir nicht helfen könne, und dass wenn überhaupt nur du das könntest.“ „Jetzt mal ganz langsam, da ist einiges, was ich nicht ganz verstehe, wobei soll ich dir helfen und wieso ist Nico noch dort? Sie sollten doch sofort weiterziehen, ich weiß zwar nicht, wie viel Zeit vergangen ist aber...“ „Achtzehn Brände sind vergangen, und sie wollten auch gehen, sie wollten es gleich, aber die Älteste haben sie nicht gelassen.“ Achtzehn Brände also, das waren ungefähr zwei Wochen aber wieso hielten die Feen ihre Freunde fest? Was war geschehen?
„Wieso? Wir hatten doch eine Vereinbarung.“, erkundigte sich ruhig, der Feenjunge senkte betrübt den Kopf, doch seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, „die Ältesten sagen,“, begann er mit bebender Stimme, „dass sie gefährlich seien, so wie alle anderen. Dass sie uns böses wollten und deshalb unschädlich gemacht werden müssten. Sie wollten sie töten, doch das durften sie nicht, dein Schutz liegt über ihnen, du hast und gerettet, deshalb dürfen wir ihnen nichts tun. Doch sie sagten es wären ohnehin alle gleich, ihr wärt nicht besser, als jener, der uns entführ hat. Ich habe widersprochen, ich habe erzählt was ihr getan habt du und dein Bruder, doch sie haben mir nicht geglaubt. Sie wollten uns auch einsperren, alle die nicht ihrer Meinung waren, sie haben es auch gemacht aber später hat Nico mir geholfen und ich bin entkommen. Er hat mir ein paar Dinge gesagt, von denen ich nichts wusste aber jetzt, weiß ich was zu tun ist. Aber dazu brauche ich deine Hilfe, auch das sagte er mir.“ „Werden sie dich nicht suchen? Du bist doch der Sohn der Königin, nicht wahr?“ „Ich bin Rheiji Nein, sie werden froh sein, dass ich fort bin, sie haben ja noch Rheica.“ „Rheica ist deine Schwester?“ „Ja, das ist sie und ich lasse nicht zu, dass sie ihr etwas tun, nicht so wie Mutter, es muss etwas unternommen werden!“ „Beruhige dich Rheiji, zuerst werde ich meinen Freunden helfen und dann werden wir sehen, was wir für dich tun können, aber ich kann dir nicht versprechen...“ „Nein!“, rief er erschrocken, „du darfst nicht dorthin! Niemals, sie warten doch nur darauf!“ „Warum sollten sie das tun?“ „Du hast getan was sie wollten, und es gibt noch soviel mehr, was sie wollen, das du für sie tust. Wenn du dorthin gehst wirst du en Ort niemals mehr verlassen können, nicht wenn du nicht willst, dass sie deinen Freunden etwas tun, sie, sie haben kein Herz...“ Der letzte Ausspruch Rheijis verwirrte sie, doch sie war viel zu erbost um darauf zu achten, „aber was soll ich denn tun? Ich kann die anderen nicht im Stich lassen! Ich muss dorthin!“ „Nein, das darfst du nicht, nie. Hör zu, was ich tun will, wenn es gelingt wären deine Freunde gerettet, hilf mir und alles wird gut. Auch... Nico sagte, dass du nicht kommen dürftest, niemals denn dann, wäre alle Hoffnung endgültig verloren.“ Sie seufzte tief, doch sie sah ein, dass Rheiji recht hatte, vorrausgesetzt, natürlich, er sagte die Wahrheit, „gut, dann erzähl mir was du vorhast, wozu brauchst du meine Hilfe?“
„Nico sagte etwas über einen Tausch, einen Handel, der vor langer Zeit geschlossen wurde, er wusste es nicht genau, aber er sagte, mein Volk hätte kein Herz, hätte es damals verloren, um das tödliche Feuer zu erhalten.“ „Es ist eine Legende, ich weiß auch nicht alle Einzelheiten, aber so soll es gewesen sein. Die Angehörigen deines Volkes gehörten zu den Hütern der alten Magier, als diese verloren ging und die Welten splitterten, hatten sie keinen Schutz mehr. Deshalb gingen sie mit irgendwem, ich weiß nicht, wer es war, einen Handel ein. Er gab ihnen das Feenfeuer, die tödliche Waffe, und nahm ihnen dafür ihr Herz und die Fähigkeit zu lieben, denn das Feuer wuchs aus Kälte nicht, aus Liebe.“ „Ja... Ja, das ist es und ich will... Ich will den Tausch rückgängig machen. Ich wusste nicht, was es bedeutet, ein Herz zu haben, dass uns etwas fehlte und ich wusste auch nicht, was die Bedeutung von Treue, Liebe, Vertrauen oder Freundschaft ist, doch ich weiß es jetzt und ich möchte es meinem Volk zurückgeben.“ Samantha musterte ihn milde beeindruckt, blickt ihm in die ernsten Flammenaugen und sah seinen entschlossenen Blick, „weißt du auch, dass ihr das Feuer dann wieder verlieren werdet?“ „Ich weiß es, doch diese Grausamkeit ist es nicht wert.“, er schüttelte den Kopf, „wir sind längst nicht so wehrlos, dass wir es bräuchten, auch ohne es sind wir stark, wenn wir zusammenhielten wären wir stark genug zu überleben und wer sollte uns hier in den Flammen unserer Heimat etwas zu leide tun? Wir müssten uns ändern, ja doch es könnte nur zum Guten sein, das Volk das ich jetzt vor mir sehe, ist am Ende nicht mehr lange und wir werden uns gegenseitig auslöschen. Der Handel mag damals vonnöten gewesen sein, doch wir brauchen jetzt ihn nicht mehr. Alles hat sich verändert, es ist Zeit ihn rückgängig zu machen.“ „Du hast Mut Rheiji und das du das begriffen hast zeugt von Weisheit, doch ich weiß nicht, wie ich dir helfen sollte, denn ich weiß nicht, wie der Tausch rückgängig gemacht werden könnte.“ „Du kannst es bestimmt. Ich glaube daran, ich bitte, dich versuche es, das ist der Wunsch dieser eine Wunsch nur, bitte hilf mir.“
„Der Wunsch?“, Samantha stutzte, „...Sucht den Ort des Ursprungs, ihn, den ihr werdet findet dort und öffnet die Herzen, von ihm zu lernen, das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.“, konnte es sein? „Was?“ „nichts es ist nur...“ „Nein, das ist ein Teil des alten Liedes, woher kennst du es?” „Das alte Lied?“ „Ja, es ist, na ja, es ist eine Legende eine Art Prophezeiung.“ Samantha überlegte kurz, „Rheiji, kennst du einen Platz, den man den „Ort des Ursprungs“ nennt?“ „Acz gryi Flamyrlar? Ja, natürlich, das ist ein heiliger Ort im Zentrum der Insel.“ „Acz gryi Flamyrlar?“, wiederholte sie tonlos, „was bedeutet das?“ „Es ist eine sehr alte Sprache, ich fürchte, dass ich es nicht weiß.“ „Acz gryi Flamyrlar, Acz gryi Flamyrlar...“, woher kannte sie da bloß? Da war etwas, diese Worte riefen etwas in ihr hervor, aber wo war der Zusammenhang? „Was weißt du über diesen Ort?“ „Nicht viel, nur die ältesten dürfen ihn betreten es heißt, er sei eilig und ein großer Schatz ruhe dort, etwas, das unser Volk niemals verlieren dürfe. Es soll dort auch Ruinen oder einen Tempel oder etwas ähnliches geben und manchmal soll man Stimmen hören, doch das sind nur Gerüchte.“ Samantha schüttelte den Kopf, egal woher sie die Worte kannte, es musste so sein, alle passte zusammen. „Wir müssen dorthin.“ „Was?“ „Wir müssen zum Ort des Ursprungs.“ „Warum?” „Weil ich glaube, dass das der Ort ist, an dem der Tausch vonstatten ging und damit ist es auch der einzige, an dem er vielleicht rückgängig gemacht werden kann.“ „Du willst mir helfen?“ „Ich will es zumindest versuchen.“
Rheiji sah sie dankbar an und führte sie dann durch die Flammen der Insel in ihr Zentrum, Samantha wusste nicht, wie nahe sie der Feenstadt dabei kamen. Es ist unmöglich zu sagen, wie lange es dauerte, bis sie den Ort des Ursprungs erreichten, doch gerade als sich der verkohlte Boden inmitten des verbrannten Waldes vor ihnen erhob, eine Fläche groß genug um einst eine Menschenstadt beherbergt zu haben und gespickt mit verfallenen Mauern und Gebäuden, ging flammendrot am Horizont die Sonne unter, teilte den Nebel, dass nur noch dünne, silberweiße Dunstschleier durch die Luft tanzten und dem Ort etwas geheimnisvolles gaben und ließ die verwitterten Steine in rot-goldenem Licht erstrahlen. Es war ein wunderschöner Anblick, der einen de Atem anhalte ließ und eines war von diesem Augenblick an ganz sicher, heilig oder nicht, dies war ganz gewiss ein verzauberter Ort.
Als der Nebel sich wieder verdichtete und das Sonnenlicht schwand betrat Samantha zögernd den Platz und bewegte sich ein wenig unsicher zwischen den brüchigen Überresten aus der Vergangenheit. Dieser Ort, das spürte sie, war lebendige Geschichte und zu gerne hätte sie den Geschichte gelauscht, der er zu erzählen haben musste. Es war nicht schwer zu erkennen, welches der Gebäude, der Tempel, wie Rheiji ihn genannt hatte, sein musste. Er ähnelte allerdings mehr einer Zitadelle, stand im Zentrum der Ruinen, war äußerst prachtvoll und als einziges Gebäude noch vollständig erhalten. Obgleich die Sonne längst wieder hinter der Nebelwand verschwunden war, hatten sich die tristen, grauen Steinmauern einen goldenen Glanz bewährt, sie schienen von innen heraus zu glühen.
„Finsterer Stern am Firmament, erloschen im Wirbel der Zeit.“, sagte sie halblaut, während sie über eine umgefallene Säule kletterte, deren Umfang mehrere Meter betragen mochte, es stimmte, über ihr gab es nichts als Finsternis, dennoch sah sie genug, wie auch der Tempel leuchtete der gesamte Ort von innen heraus, nur nicht so direkt. „Magische Orte, magische Welten, Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit.“, ja auch daran bestand kein Zweifel, hier lag eine Kraft in der Luft, die sie nicht zu fassen vermochte, dieser Ort lag außerhalb ihres Verständnisses, außerhalb der Zeit. „Stille Wasser tiefer Drang, gesprochner Worte Sinn, Bestimmung war, von Anfang an. Man kam da nicht umhin.“, das verstand sie nicht ganz, nicht mit dem Geist, nicht in einer Weise, die sie wiederzugeben vermochte, doch es stimmte, jedes einzelne Wort war wahr, sie spürte es in ihrem Herzen. „Brennende Wünsche, brennende Inseln, Gedanken Feuer entfacht. Sehnsucht der Herzen brennend und flammend, ein Wunsch birgt stets große Macht.“, sie dachte an Rheiji, er schwebte stumm neben ihr, seine Miene wirkte bedrückt, sie dachte an das Feuer in seine Augen, als er seinen Plan offenbart hatte, sie musste lächeln, er hatte sie an jemanden erinnert, dieser Blick... Den würde sie niemals vergessen. „Zwischen Asche und Rauch, gestorbene Zeit, einer Reise wert, durchs Feuer soweit.“, Asche und Ruß wirbelten vom Boden auf, wohin sie auch trat, hier brannten keine Flammen, doch sie umschlossen den Ort wie einen Ring. „Sucht den Ort des Ursprungs, ihn, den ihr werdet findet dort und öffnet die Herzen, von ihm zu lernen, das Wunder, das ein Wunsch in sich birgt.“, der letzte Teil des Liedes, alles andere, war wahr gewesen, hatte sich erfüllt, jetzt galt es noch den letzten Schritt zu tun. Erneut warf sie Rheiji einen Blick zu, war er es von dem sie lernen sollte oder sollten sie beide lernen? Nicht mehr lange und sie würden es erfahren.
Der Tempel war größer als es den Anschein gehabt hatte und auch weiter entfernt, Samantha musterte ihn ernst, hier begann ihre Arbeit, wenn überhaupt war der Pakt in genau diesem Gebäude abgeschlossen worden und damit konnte er auch nur hier beendet werden. Als erstes musste sie herausfinden, mit wem der Pakt geschlossen worden, wem der Tempel geweiht war, doch weder die reichlich vorhandenen Gravuren und Reliefen halfen ihr dabei, noch Schmuckstücke oder Steingötzen, die einmal Opfergaben gewesen sein mochten. Behutsam nahm sie eine kleine Goldmünze vom Altar in der Mitte des Innenraumes, das Metall war grün angelaufen, nichts mehr zu erkennen. Sie betrachtete das Tempelinnere und stutzte, die Vorhänge in dem weitläufigen Raum waren verrottet, während die beiden hohen Kerzen aus schwarzem Wachs neben dem Altar wie neu wirkten, doch das war nicht was sie störte, genauso wenig das fehlen jeden Lebens oder Hinweises darauf, sondern eine Inschrift in der rückwärtigen Wand, die sie jetzt entdeckte.
„Yjor laäsyrr fyr Vraell, fym Fhyllzcvee idnöyskko, fyr cojiriyv, cojiriyv exysyooufe wyeijiij. Yxiret, fyr trivigg cojiriyy uoscou, brgyn Vraell fyr Itujjopez, anx fym cojiriyv quikkzlee laäsyrr. Croe anx yxirit dji groygdium, fyr cyröcs Cophthamn trivigg cojiriyv dviljawwe mutrayäa, fyr shyris djivaijj brgynb Sperym forna brgynen Ahlaa esdryhinshah wyeijiij.“
„Dies ist der Ort, dem Schöpfer geweiht, der alles, alles erschaffen hat. Jenem, der über allem steht, ein Ort der Wunder, an dem alles möglich ist. Um an jenen zu erinnern, der letzten Endes über alles bestimmen wird, der uns zugleich eine Hoffnung und einen Fluch gegeben hat.“, übersetzte sie nachdenklich, sie wusste nicht, was die Worte bedeuten sollten, was für eine Gottheit sollte das sein, auf die sie zutrafen? Der Schöpfer? Der über allem steht? Samantha war ratlos. In der Welt, in der sie aufgewachsen war, überhaupt, überall, wo sie jemals gewesen war, hatte es stets mehrere Götter gegeben, es ging einfach nicht, dass einer über allem stehen sollte, die Vorstellung war absurd. Sie wusste natürlich, dass in einigen Gegenden ein einziger Gott bevorzugt wurde, doch niemals wurden die andern einfach abgetan, man wollte schließlich ihren Zorn nicht wecken. Sie wusste auch, dass es in Terra eine Religion oder auch mehrere existierten, in denen es nur einen Gott geben sollte, den allmächtigsten, oder es zumindest so gewesen war. Doch das half ihr nichts, sie war hier nicht in Terra, aber sie war ratlos.
Um den Pakt zu lösen musste sie denjenigen rufen, mit dem er geschlossen worden war, das war ihre einzige Möglichkeit, herauszufinden, wie es ihr gelingen konnte, doch Götter oder Geister herbeizurufen, galt schon als sehr gefährlich, wenn man wusste, womit man es zu tun hatte, einen Geist zu beschwören, den man nicht kannte, war an für sich lebensmüde, doch welche Alternativen gab es? „Kannst du etwas tun?“, fragte Rheiji hoffnungsvoll, Samantha seufzte, „ich weiß es nicht. Ich kann nicht herausfinden, wer den Tausch veranlasst hat, nur er kann uns sagen, wie man den Handel löst.“ „Das bedeutet, das es hoffnungslos ist?“ „Nicht unbedingt, ich könnte versuchen, den Geist so zu rufen, ohne zu wissen, wer es ist, doch das ist sehr gefährlich.“ „Und, wirst du es tun?“ Sie überlegte einen Augenblick und sah ihn an, dann nickte sie, „ich werde es tun.“
Entschlossen trat sie vor den Altar und senkte den Kopf, als wolle sie beten, Rheiji schwebte abwartend neben ihr. „Ajihadar yjoris Vraellcian“, begann sie leise aber eindringlich, „fin wennyn vijir, sundava shirrktä prav. Fin dyrnorayc elbraijia vijirya Nyrmyr forna throjjöo xyrr teöcöh tanya elbraijia zrierhnkui forna fin wyeijit tanya zeroo Xedarää anqu vijir, drim fym fin vijies Hjuzzha dji esrderwrrtz wyshyöu. Fin laä fy Xhennym te Dryxadyam forna wennyn croe vijies Avyarym croe brgyn Zhaydricchä dji iindrewase, fys ghai illieryqua Porymptemp anx yjorlo Vraell tharrgiddt belämase laäba ynanrell, elbraijia frycarr forna elbraijia sbahriähnthä.“ Während sie noch sprach heulten heftige Windböen über den Platz und durch das Heiligtum, Rheiji versteckte sich verschreckt hinter ihrer Schulter, als plötzlich die Kerzen von selbst entflammten und der Boden zu beben begann. Die Luft knisterte vor Spannung, schwarze Wolken ballten sich am Himmel und vertrieben den Nebel. Der Wind wurde zu Sturm, Blitze zuckten und zerteilten die Nacht. Samantha keuchte, Der Geist war stärker, als sie angenommen hatte, viel stärker, beinahe allmächtig. Sie sackte in die Knie, dann, es war als hätte der Gott bemerkt, welchen Schaden anzurichten er dabei war, und beschlossen, dem Ruf aus eigener Kraft zu folgen, war Samantha abgeschnitten von dem Energiestrom, der sie mit dem Geist verbunden hatte, benommen stand sie auf, noch immer bebte der Boden, dass sie kaum stehen konnte.
„Hier bin ich, Sterblicher, der du mich gerufen hast, was ist dein Begehren?“ Die Stimme hallte laut wieder sie musste auf der gesamten Insel zu hören sein, wenn nicht noch darüber hinaus, doch keine schimmernde Lichtgestalt formte sich nur die Stimme war da und eine seltsame Anwesenheit, die alles, selbst die Luft erfüllte. „Wer bist du?“, Samantha musste schreien um gegen den tosenden Sturmwind anzukommen, „was ist deine Macht?“ „Namen habe ich viele, meine Macht ist alles, was ist dein Wunsch, weshalb hast du mich in diese Welt gerufen?“ „Ich benötige diene Hilfe, vor langer Zeit muss hier ein Handel geschlossen worden sein, ich möchte ihn rückgängig machen oder doch zumindest erfahren, wie das möglich ist!“ „Ein Handel? Der Sturm flaute ein wenig ab, wovon sprichst du, Sterblicher? Welcher Handel ist gemeint und weshalb sollte der Pakt gebrochen werden? Wurde er nicht eingehalten?“ „Doch, aber was damals nötig war, wird heute nicht länger gebraucht. Zur Zeit der Splitterung schenktest du den wehrlosen Feuerfeen eine Waffe, doch du nahmst ihnen dafür ihre Herzen. Ohne die jedoch, können sie nicht mehr länger bestehen, denn sie sind kalt und grausam geworden, wie die Feuer des Abgrunds.“ „Ich verstehe, aber wieso sprichst du für sie und wenn der Zauber noch wirkt, wieso weiß die Fee dort bei dir, wieso weiß, sie was Freundschaft ist, wenn sie doch über kein Herz verfügt?“ Mit schreckgeweiteten Augen lugte Rheiji über ihr Schulter, Samantha musterte ihn kurz, „er ist anders, aber ich wie nicht warum!“ „Aber ich weiß es und ich will es dir erklären, weil die Lösung direkt vor dir liegt, er ist anders ja, er hat ein Herz und er kann es gebrauchen hat es geschafft, den Bann zu brechen.“ „Er hat ein Herz und kann es gebrauchen? Sollte das bedeuten?“ „Ja Sterblicher, die herzen gingen niemals wirklich verloren, sie wurden nur verdeckt von dem kalten Feuer, das nur aus Grausamkeit erwächst. Noch heute besitzen die Feen all die Todgeglaubten Gaben doch sie schlafen, tief und fest in ihrem Bewusstsein.“ „Aber wie weckt man sie? Wie ist der Bann zu brechen?“ „Das ist die Macht des Wunsches, Sterblicher, wenn sie es wünschen, werden sie es auch schaffen.“ „Aber wie sollten sie es wünschen? Sie wissen es doch nicht, sie begreifen nicht einmal, was ihnen fehlt! Gibt es denn keinen anderen Weg? Einen, den ich auch alleine beschreiten könnte?“ „Denn gibt es wohl, wenn der Wunsch mächtig genug ist, öffnet sich jede Tür, doch wenn du niemals lernst, auch anderen zu vertrauen, wirst auf ewig sehr einsam sein, Sterblicher.“ „Damit kann ich leben, was muss ich tun?“ „Warte noch, warum kämpfst du Sterblicher? Warum kämpfst du diesen Kampf der dich nichts angeht?“ „Weil... Ich weiß es nicht.“ „Du solltest darüber nachdenken, doch jetzt...“, der Boden erbete in nie gekannter Heftigkeit ein riesiger Spalt riss den Platz in der Mitte entzwei unten im schwarzen Schlund der Erde brannten rote Flammen. „Steig hinab Sterblicher steig hinab und suche den Kristall aus ewigen Flammen, in ihm sind die Erinnerungen eingeschlossen, wenn du ihn zurück in die Feenstadt bringst, wird der Zauber seine Kraft verlieren, denn der Kristall war das Pfand, das den Pakt besiegelte. Ich muss gehen Sterblicher, der Pfad wird sich schließen, sobald du ihn beschritten hast, wisse, dass ich an diesen Ort nicht mehr zurückkehren werde und wisse auch, dass das Glück auf deinen Wegen mit dir sein sollte, ich glaube es war wahrlich eine gute Wahl.“ „Was?“, fragte sie heiser, die letzten Worte des Geistes hatten sie tief getroffen ohne dass sie begriffen hätte, weshalb, sie schüttelte den Kopf und wandte sich dem Abgrund zu, Rheiji saß auf ihrer Schulter und zitterte voll Furcht, obgleich das Unwetter gemeinsam mit den Erdbeben verschwunden war und der Nebel schützend den Riss umwallte.
Vorsichtig blickte sie in die Tiefe des Erdschlundes hinab, das rote Glühen dort unten jagte ihr einen Schauer über den Rücken und Rheiji wimmerte angsterfüllt. „Es hilft nichts,“, sagte sie leise, „ich muss hinab, wenn dein Wunsch sich erfüllen soll, Rheiji, dann ist das unsere einzige Chance.“ „Ich, ich werde mit dir kommen.“ „Bist du sicher, dass du das wirklich willst? Es wird bestimmt gefährlich sein, ich würde es verstehen, wenn du nicht mit willst und ich werde dich gewiss nicht zwingen.“ „Ich werde mit dir gehen.“, erwiderte er jetzt mit festerer Stimme und entschlossenem Blick, sie nickte, „Gut, dann los.“ Ratlos blickte sie in die Tiefe, „jetzt fragt sich nur, wie wir dort hinunter gelangen sollen.“, sie streckte die Hand aus und spürte einen heftigen Fluss warmer Luft, die von unten heraufströmte. „Weder du noch ich haben eine große Chance zu fliegen, ganz gleich als was, nicht bei diesem Aufwind, aber zu springen wäre...“ „Vorsicht!“, in Panik prallte Rheiji von hinten gegen sie, als sich ein großer Schwarm Feuerfeen mit zornigem Summen aus dem Nichts erhob und über dem Ort des Ursprungs auszubreiten begann. Der plötzliche Schlag des winzigen Feenkörpers und die hastige Drehbewegung ihrer selbst, die daraus erwachsen war, brachte Samantha ins Wanken, sie verlor das Gleichgewicht, stolperte nach vorn und stürzte in den Abgrund. Im Fallen erhaschte sie noch einen raschen Blick auf den Schwarm, umfasste Rheiji mit der linken Hand, dessen leichter Körper trotz aller Anstrengung von dem Luftzug nach oben gepresst wurde und sah noch, wie sich unzählige flammendrote Augenpaare über den Abgrund beugten und ihren Fall beobachteten, bis sie sich im Dunkel des Nachthimmels verloren, das Glühen der Erde immer stärker wurde und die Oberwelt verschlang.
Eca trayved fy Ouver!
Versiegele die Öffnung!
Xyrv wyeijth ökkjiall, amnhejya tjis elbraijia, chasha tryr ezhunn!
Ihr habt gewählt, vergiss es nicht, wenn du siehst!
Umbryrtrag
Schattendämmerung/Dämonendämmerung
Ämmöenya fyr Umbrdyandar
Buch der Schatten/Schrift der Schatten
Dryxyrthenam
Drachenkind(Halb-Drache)
leav djo Hunkhuus yjorla Ohjäiis forna hsujjöll amx Sammusythech, hoij yviji arryvyare.
Schwebe zum Mittelpunkt dieser Insel und verharre am Himmel, bis wir kommen.
Yjor laäsyrr fyr Vraell, fym Fhyllzcvee idnöyskko, fyr cojiriyv, cojiriyv exysyooufe wyeijiij. Yxiret, fyr trivigg cojiriyy uoscou, brgyn Vraell fyr Itujjopez, anx fym cojiriyv quikkzlee laäsyrr. Croe anx yxirit dji groygdium, fyr cyröcs Cophthamn trivigg cojiriyv dviljawwe mutrayäa, fyr shyris djivaijj brgynb Sperym forna brgynen Ahlaa esdryhinshah wyeijiij.
Dies ist der Ort, dem Schöpfer geweiht, der alles, alles erschaffen hat. Jenem, der über allem steht, ein Ort der Wunder, an dem alles möglich ist. Um an jenen zu erinnern, der letzten Endes über alles bestimmen wird, der uns zugleich eine Hoffnung und einen Fluch gegeben hat.
Ajihadar yjoris Vraellcian, fin wennyn vijir, sundava shirrktä prav. Fin dyrnorayc elbraijia vijirya Nyrmyr forna throjjöo xyrr teöcöh tanya elbraijia zrierhnkui forna fin wyeijit tanya zeroo Xedarää anqu vijir, drim fym fin vijies Hjuzzha dji esrderwrrtz wyshyöu. Fin laä fy Xhennym te Dryxadyam forna wennyn croe vijies Avyarym croe brgyn Zhaydricchä dji iindrewase, fys ghai illieryqua Porymptemp anx yjorlo Vraell tharrgiddt belämase laäba ynanrell, elbraijia frycarr forna elbraijia sbahriähnthä.
Geister dieses Ortes, ich bitte euch, kehrt hierher zurück. Ich kenne nicht euren Namen und kann ihn deshalb auch nicht nennen und ich habe auch kein Geschenk für euch, mit dem ich eure Gunst zu erkaufen beabsichtige. Ich bin die Erbin des Drachenkreises und bitte um eure Hilfe, um ein Abkommen zu lösen, das vor langer Zeit an diesem Ort geschlossen worden sein muss, nicht mehr und nicht weniger.
sorry die Übersetung hinkt ein bisschen nach....
Die Zeit ging während des Fallens verloren, der Sturz konnte schon Stunden andauern, es wurde heißer und heißer, Rheijis Körper glühte in ihrer Hand und die Luft flimmerte vor ihren Augen, das Atmen fiel ihr unsagbar schwer. Graue Flecken tanzten durch ihr Sichtfeld und das Heulen unterirdischer Winde dröhnte in ihren Ohren. Wann hört es endlich auf? Wann findet es endlich ein Ende?, es fiel ihr unsagbar schwer zu denken, die Welt erglühte in Rot und doch war noch immer kein Ende in Sicht, Samantha kämpfte gegen den Schwindel, der sich heimtückisch in ihr Bewusstsein schlich und ihren Geist vernebelte, wenn sie ohnmächtig würde... Sie würde unten aufprallen, falls es überhaupt so etwas wie einen Boden gab, und wenn das geschah... Sie brachte den Gedanken niemals zu Ende.
„Uff.“, langsam kam sie zu sich, es war nicht länger heiß uns stickig, ein frischer, kühler Wind strich sanft über sie hinweg und der Untergrund war weich und angenehm. Ruhig blieb sie liegen, ihr Denken war so seltsam träge, war sie tot, vergangen im Glühenden Inneren des Erdkerns? Gestorben und in die Welt der Toten übergegangen? Das wäre zwar eine regelrechte Katastrophe hätte aber auch sein gutes. Wohl eher nicht. Stöhnend regte sie sich unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, kein Muskel, kein Knochen, der nicht geschmerzt hätte, da wurde man auf Körperteile aufmerksam, von denen man sonst nicht einmal ahnte, dass sie existierten. Sie musste wohl tatsächlich gefallen sein, tief, tief immer weiter bis zum Grund hinab und durch ein Wunder oder etwas Vergleichbares hatte sie dennoch überlebt, so schien es zumindest. Unmutig öffnete sie Augen, es gab keinen Grund es länger hinauszuzögern, doch was sie sah, konnte sie nicht glauben.
Der angenehme Untergrund war Gras, langes, weiches Gras von so sattgrüner Farbe, dass es zu strahlen schien, Gras, dass sich so weit erstreckte wie das Auge reichte und sich sanft im kühlen Windhauch wiegte. Sie stand auf, was um Himmelswillen ging hier vor sich? Wie konnte diese Wiese hier existieren? Irgendwo nahe am Erdmittelpunkt und wieso war alles so, als befände sie sich im Freien, irgendwo auf der Oberwelt? Sie blickte nach oben und erschrak noch viel mehr, wo sich Massen aus Gestein und Erde über ihrem Kopf hätten befinden müssen, wo vielleicht noch ein wenig Grundwasser hätte heruntertropfen können oder das Glühen von Lava die vermeintliche Höhle hätte erleuchten sollen, spannte sich ein Wolkenloser Himmel über ihr Haupt, der von so strahlendblauer Farbe, war, dass es längst nicht mehr natürlich sein konnte. Samantha erstarrte, was zum Teufel war geschehen? Eigentlich gab es nur eine Erklärung aber das war... Sie war völlig abwegig, warum sollte es irgendwo tief unter der Erde ein Portal geben? Ein Portal, dass in irgendeine Welt führt, wer wusste schon, wo sie jetzt war? Das war doch... Das war doch idiotisch! Seufzend schüttelte sie den Kopf, was jetzt? Sie musste sich zunächst umsehen, irgendwie würde sich schon herausfinden lassen, wo sie gelandet war und einen Weg zurück gab es für sie schließlich immer.
Unsicher begann sie ihre Umgebung zu erforschen, sie musste nicht lange suchen um etwas zu entdecke, schon am Fuße des kleinen Hügels, auf dem sie zu sich gekommen war, stieß sie auf einen kleinen Teich, dessen Oberfläche so Spiegelglatt war, dass sich darin alles, was man nur sehen konnte perfekt wiederspiegelte, an diesem ort schien alles perfekt zu sein, alles außer ihr. Sie blickte auf das Kristallklare Wasser, dort unten sah man feinen Sandboden, kräftige Wasserpflanzen jeglicher Art, Wurzel und Steine und überall die schlanken schwarzen Schatten großer und kleiner Fische, die am Grund herumflitzten, bisher die ersten Anzeichen für Leben. Die flinken Schemen erinnerten sie an etwas doch es dauerte einen Augenblick, ehe sie sich entsann.
„Rheiji!“, rief sie erschrocken, tatsächlich, sie hatte ihn vergessen und es war auch nichts von ihm zu sehen, kein hektisches Leuchten flackernden Feuers, gar nichts. Samantha schluckte, wenn ihm nur nichts passiert war, war er auch hier? Falls ja, fühlte er sich vermutlich genauso unwohl und verloren wie sie und vermutlich noch viel verwirrter, sie nahm nicht an, dass er mit solche magischen Phänomenen viel Erfahrung hatte... Sie seufzte erneut, diese... Idylle missfiel ihr wirklich ganz und gar, ohne das sie hätte sagen können, weshalb, sie wusste nur eines, hier passte sie nicht hin, auf keinen Fall. Unzählige Fragen und Gedanken schwirrten in einem vollkommenen Chaos durch ihren Geist, sie kniete sich an das Ufer des Teiches und spritzte sich ein wenig von seinem Wasser ins Gesicht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Nicht einmal als sie sie mit den Händen durchbrach um etwas von dem Wasser zu schöpfen, ließ sich die makellose Oberfläche des Teiches in irgendeiner Weise stören oder verzerren, das war weniger Wasser, als Spiegelglas, Spiegelglas, blank und perfekt, dass zugleich flüssig war. Kopfschüttelnd stand sie auf, kehrte dem Glasteich den Rücken und drang tiefer in diese Welt ein. Irgendjemand musste dort schließlich leben, irgendjemand würde dort hoffentlich leben, irgendjemand, der ihr ein wenig mehr über diesen Ort zu erzählen vermochte. Erneut musste sie nicht weit gehen, ein paar Schritte nur, um etwas neues zu entdecken. Dort, nur wenige Meter von ihr entfernt, erhoben sich erneut sanfte, grüne Hügel und dort, wo sie ausliefen, in ihrem Tal, wenn man so sagen wollte, stand eine seltsame Konstruktion aus strahlendweißen Marmorsäulen, die sich stolz und einsam über dem Boden erhoben und klare Schatten auf das leuchtende Grün warfen, die die Farbintensität ein wenig dämpften.
Wie magisch angezogen bewegte sie sich raschen Schrittes auf den Steinkreis zu, in seinem Inneren wuchs kein Gras, sandiger Boden leuchtete beinahe weiß und die Luft dort flimmerte in ungewissen Farben vor sich hin. Sie hatte das eigentümliche Bauwerk beinahe erreicht, vollkommene Stille herrschte und nichts regte sich als das Gras im Wind und sie selbst, dennoch war hier etwas, eine schwer zu fassende Lebendigkeit, irgendwie, ohne dass es zu benennen war.
Jetzt, als sie direkt davor stand, weshalb diese alten Marmorsäulen etwas besonderes waren, auch sie passten nicht perfekt in diese makellose Landschaft und gehörten nicht hierher. Zwar erstrahlte auch der Stein in unnatürlich intensiver Farbe, doch war er nich überall in perfekter Glätte gearbeitet, war an manchen Stellen rissig, angeschlagen, bröckelig oder gar teilweise eingestürzt, doch kein Moos wuchs auf seiner verwitterten Oberfläche und kein abgebröckeltes Steinchen, kein Staubkorn lag am Boden. Nur dass die Luft die Luft so flimmerte, sie schaute in den Mittelpunkt des Säulenrings und erblickte ihr eigenes Gesicht. Erschrocken prallte sie zurück und schüttelte sofort darauf den Kopf über ihre eigene Schreckhaftigkeit, eine Luftspiegelung, natürlich nur eben ungewöhnlich klar und intensiv.
Nein, dachte sie im nächsten Moment, das kann nicht sein...
Oje oje mein Vorrat geht allmählich zu neige, bald kann ich das zeug nicht mehr nur einfach abtippen sondern muss es mir nebenbei auch nocha usdenken *schüttel* oh grausame welt...
„Uff.“, langsam kam sie zu sich, es war nicht länger heiß uns stickig, ein frischer, kühler Wind strich sanft über sie hinweg und der Untergrund war weich und angenehm. Ruhig blieb sie liegen, ihr Denken war so seltsam träge, war sie tot, vergangen im Glühenden Inneren des Erdkerns? Gestorben und in die Welt der Toten übergegangen? Das wäre zwar eine regelrechte Katastrophe hätte aber auch sein gutes. Wohl eher nicht. Stöhnend regte sie sich unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, kein Muskel, kein Knochen, der nicht geschmerzt hätte, da wurde man auf Körperteile aufmerksam, von denen man sonst nicht einmal ahnte, dass sie existierten. Sie musste wohl tatsächlich gefallen sein, tief, tief immer weiter bis zum Grund hinab und durch ein Wunder oder etwas Vergleichbares hatte sie dennoch überlebt, so schien es zumindest. Unmutig öffnete sie Augen, es gab keinen Grund es länger hinauszuzögern, doch was sie sah, konnte sie nicht glauben.
Der angenehme Untergrund war Gras, langes, weiches Gras von so sattgrüner Farbe, dass es zu strahlen schien, Gras, dass sich so weit erstreckte wie das Auge reichte und sich sanft im kühlen Windhauch wiegte. Sie stand auf, was um Himmelswillen ging hier vor sich? Wie konnte diese Wiese hier existieren? Irgendwo nahe am Erdmittelpunkt und wieso war alles so, als befände sie sich im Freien, irgendwo auf der Oberwelt? Sie blickte nach oben und erschrak noch viel mehr, wo sich Massen aus Gestein und Erde über ihrem Kopf hätten befinden müssen, wo vielleicht noch ein wenig Grundwasser hätte heruntertropfen können oder das Glühen von Lava die vermeintliche Höhle hätte erleuchten sollen, spannte sich ein Wolkenloser Himmel über ihr Haupt, der von so strahlendblauer Farbe, war, dass es längst nicht mehr natürlich sein konnte. Samantha erstarrte, was zum Teufel war geschehen? Eigentlich gab es nur eine Erklärung aber das war... Sie war völlig abwegig, warum sollte es irgendwo tief unter der Erde ein Portal geben? Ein Portal, dass in irgendeine Welt führt, wer wusste schon, wo sie jetzt war? Das war doch... Das war doch idiotisch! Seufzend schüttelte sie den Kopf, was jetzt? Sie musste sich zunächst umsehen, irgendwie würde sich schon herausfinden lassen, wo sie gelandet war und einen Weg zurück gab es für sie schließlich immer.
Unsicher begann sie ihre Umgebung zu erforschen, sie musste nicht lange suchen um etwas zu entdecke, schon am Fuße des kleinen Hügels, auf dem sie zu sich gekommen war, stieß sie auf einen kleinen Teich, dessen Oberfläche so Spiegelglatt war, dass sich darin alles, was man nur sehen konnte perfekt wiederspiegelte, an diesem ort schien alles perfekt zu sein, alles außer ihr. Sie blickte auf das Kristallklare Wasser, dort unten sah man feinen Sandboden, kräftige Wasserpflanzen jeglicher Art, Wurzel und Steine und überall die schlanken schwarzen Schatten großer und kleiner Fische, die am Grund herumflitzten, bisher die ersten Anzeichen für Leben. Die flinken Schemen erinnerten sie an etwas doch es dauerte einen Augenblick, ehe sie sich entsann.
„Rheiji!“, rief sie erschrocken, tatsächlich, sie hatte ihn vergessen und es war auch nichts von ihm zu sehen, kein hektisches Leuchten flackernden Feuers, gar nichts. Samantha schluckte, wenn ihm nur nichts passiert war, war er auch hier? Falls ja, fühlte er sich vermutlich genauso unwohl und verloren wie sie und vermutlich noch viel verwirrter, sie nahm nicht an, dass er mit solche magischen Phänomenen viel Erfahrung hatte... Sie seufzte erneut, diese... Idylle missfiel ihr wirklich ganz und gar, ohne das sie hätte sagen können, weshalb, sie wusste nur eines, hier passte sie nicht hin, auf keinen Fall. Unzählige Fragen und Gedanken schwirrten in einem vollkommenen Chaos durch ihren Geist, sie kniete sich an das Ufer des Teiches und spritzte sich ein wenig von seinem Wasser ins Gesicht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Nicht einmal als sie sie mit den Händen durchbrach um etwas von dem Wasser zu schöpfen, ließ sich die makellose Oberfläche des Teiches in irgendeiner Weise stören oder verzerren, das war weniger Wasser, als Spiegelglas, Spiegelglas, blank und perfekt, dass zugleich flüssig war. Kopfschüttelnd stand sie auf, kehrte dem Glasteich den Rücken und drang tiefer in diese Welt ein. Irgendjemand musste dort schließlich leben, irgendjemand würde dort hoffentlich leben, irgendjemand, der ihr ein wenig mehr über diesen Ort zu erzählen vermochte. Erneut musste sie nicht weit gehen, ein paar Schritte nur, um etwas neues zu entdecken. Dort, nur wenige Meter von ihr entfernt, erhoben sich erneut sanfte, grüne Hügel und dort, wo sie ausliefen, in ihrem Tal, wenn man so sagen wollte, stand eine seltsame Konstruktion aus strahlendweißen Marmorsäulen, die sich stolz und einsam über dem Boden erhoben und klare Schatten auf das leuchtende Grün warfen, die die Farbintensität ein wenig dämpften.
Wie magisch angezogen bewegte sie sich raschen Schrittes auf den Steinkreis zu, in seinem Inneren wuchs kein Gras, sandiger Boden leuchtete beinahe weiß und die Luft dort flimmerte in ungewissen Farben vor sich hin. Sie hatte das eigentümliche Bauwerk beinahe erreicht, vollkommene Stille herrschte und nichts regte sich als das Gras im Wind und sie selbst, dennoch war hier etwas, eine schwer zu fassende Lebendigkeit, irgendwie, ohne dass es zu benennen war.
Jetzt, als sie direkt davor stand, weshalb diese alten Marmorsäulen etwas besonderes waren, auch sie passten nicht perfekt in diese makellose Landschaft und gehörten nicht hierher. Zwar erstrahlte auch der Stein in unnatürlich intensiver Farbe, doch war er nich überall in perfekter Glätte gearbeitet, war an manchen Stellen rissig, angeschlagen, bröckelig oder gar teilweise eingestürzt, doch kein Moos wuchs auf seiner verwitterten Oberfläche und kein abgebröckeltes Steinchen, kein Staubkorn lag am Boden. Nur dass die Luft die Luft so flimmerte, sie schaute in den Mittelpunkt des Säulenrings und erblickte ihr eigenes Gesicht. Erschrocken prallte sie zurück und schüttelte sofort darauf den Kopf über ihre eigene Schreckhaftigkeit, eine Luftspiegelung, natürlich nur eben ungewöhnlich klar und intensiv.
Nein, dachte sie im nächsten Moment, das kann nicht sein...
Oje oje mein Vorrat geht allmählich zu neige, bald kann ich das zeug nicht mehr nur einfach abtippen sondern muss es mir nebenbei auch nocha usdenken *schüttel* oh grausame welt...
Hey!
@ Drachenmond: Also diese Fortsetzung ist dir wiedereinmal äusserst gut gelungen. Vor allem die Stelle wo Samantha mit ihrem Vater in die (Zwischenwelt?) geht.
Zu deiner Frage mit dem Namen für diesen Ort. Wenn ich einen Namen für etwas suche und mir keiner Einfällt, dann guck ich immer im Englich- oder im Lateinduden nach. Englisch:
Tal= valley
Lichtung= clearing
Rückkehr= return
heilig= holy
Lateinisch:
Tal= valle
Lichtung= radura
heilig= santo
Schatten= ombra
Dann mach ich einem Mix aus den Worten. Mir machts Spass und meist kommt auch etwas gutes dabei raus.
Ich hoffe das hilft dir weiter...
MfG
@ Drachenmond: Also diese Fortsetzung ist dir wiedereinmal äusserst gut gelungen. Vor allem die Stelle wo Samantha mit ihrem Vater in die (Zwischenwelt?) geht.
Zu deiner Frage mit dem Namen für diesen Ort. Wenn ich einen Namen für etwas suche und mir keiner Einfällt, dann guck ich immer im Englich- oder im Lateinduden nach. Englisch:
Tal= valley
Lichtung= clearing
Rückkehr= return
heilig= holy
Lateinisch:
Tal= valle
Lichtung= radura
heilig= santo
Schatten= ombra
Dann mach ich einem Mix aus den Worten. Mir machts Spass und meist kommt auch etwas gutes dabei raus.
Ich hoffe das hilft dir weiter...
MfG
Ich möchte ja nicht meckern, aber heilig auf Latein heisst doch "Sanctus"?
Da ist mir grad was aufgefallen: Ich hab im Italienischen Dix geguckt! *laut losprust*. Sorry! Wie blöd kann man nur sein! Noch mals entschuldigung. *rot werd*
@Hihaho:Richtig, "santo" ist italienisch, heißt aber das selbe.
Im übrigen würde ich bei der Suche nach Namen auch nicht unbedingt englische Begriffe als Vorbild nehmen und lateinische wirken mittlerweile sehr abgegriffen. Nein, wenn dann rate ich zu "exotischeren" Sprachen. Tolkien z.B. nahm die alten nordischen Sprachen für seine Namen zum Vorbild, wozu ich übrigens auch raten würde:
Isländisch:
Tal=dalur
Schaten= skuggi
usw.
Oder nimm Italienisch, auch eine wundervolle Sprache:
Tal=valle
Lichtung=radura
heilig=santo
Naja, ich mein, glücklich der, der bei der Namensgebung keine Schwierigkeiten hat...
@Te 13: Nessuno è perfetto...^^
Im übrigen würde ich bei der Suche nach Namen auch nicht unbedingt englische Begriffe als Vorbild nehmen und lateinische wirken mittlerweile sehr abgegriffen. Nein, wenn dann rate ich zu "exotischeren" Sprachen. Tolkien z.B. nahm die alten nordischen Sprachen für seine Namen zum Vorbild, wozu ich übrigens auch raten würde:
Isländisch:
Tal=dalur
Schaten= skuggi
usw.
Oder nimm Italienisch, auch eine wundervolle Sprache:
Tal=valle
Lichtung=radura
heilig=santo
Naja, ich mein, glücklich der, der bei der Namensgebung keine Schwierigkeiten hat...
@Te 13: Nessuno è perfetto...^^
@ Observator Scriptoris: Wievielmal wurde mir das schon gesagt... :)*grins*
@Drachenmond: Wollen wir uns morgen abend um 18.00 im chat treffen? wenn ja, dann sag mir bitte im welchen chat. hoffe, dass es diesmal klappt *skeptisch sei*
na dann bis morgen
cya Shadow27
na dann bis morgen
cya Shadow27
Ja das dürfte klar gehen, hoffe ich. Hier im Mogelpowerchat im standartraum, bin dort auch ganz normal als Drachenmond. Es kann aber sein dass ich einbisschen später komme, weil wir heute früh essen und ich meinen Hund noch füttern muss, warte dann auf mich ich kome auf jedenfall zwischen 18 und 19 Uhr, geht das?
@Observator Scriptoris und Te 13 danke für die Hilfe,
was haltet ihr von Skku Raduraa für die heilige Lichtung? Zum Gegenstück fällt mir leider noch nix ein. Die Übersetzung ergibt hier zwar keinen sinn mehr, aber das amcht nix.
Ach so, ich mach jetzt nen neuen Thread auf(wieder mal) wie immer wenn ihr noch was zu diesem Thread zu sagen habt schreibts entweder mit bezug in den neuen oder hiererin bloß wenn ich noch mehr text reinstelle...
Na ja, Hallo Hihaho auch als Leser da? Wie gefällts dir? Ich warte sehnsüchtig auf dei Fortsetzung deiner golden sun Geshccihte(die mit Ivan und Hma im Vordergund) Gut, wir sehen uns in Drachenmonds Story 7
@Observator Scriptoris und Te 13 danke für die Hilfe,
was haltet ihr von Skku Raduraa für die heilige Lichtung? Zum Gegenstück fällt mir leider noch nix ein. Die Übersetzung ergibt hier zwar keinen sinn mehr, aber das amcht nix.
Ach so, ich mach jetzt nen neuen Thread auf(wieder mal) wie immer wenn ihr noch was zu diesem Thread zu sagen habt schreibts entweder mit bezug in den neuen oder hiererin bloß wenn ich noch mehr text reinstelle...
Na ja, Hallo Hihaho auch als Leser da? Wie gefällts dir? Ich warte sehnsüchtig auf dei Fortsetzung deiner golden sun Geshccihte(die mit Ivan und Hma im Vordergund) Gut, wir sehen uns in Drachenmonds Story 7
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