Sorry, das wir schon wieder umziehen aber inzwischen ist es ja fast so weit, dass ich den Auftrag zum öffnen des letzten Threads morgens geben konnte und er wenn ich aus der Schule kam fertig war *übertreibt*
Wir waren jetzt seit mehreren Tagen unterwegs, Djiia lag weit hinter uns, und die Schneeebenen rückten immer näher. Es wurde immer kälter, doch die dicke Pelzkleidung, die Galon besorgt hatte hielt uns warm, zumindest solange wir am Boden blieben. Es gefiel Nyki nicht, laufen zu müssen, ich wusste es, obwohl er zu rücksichtsvoll war, um etwas zu sagen. Seit der Schlacht waren wir keinen Dämonen mehr begegnet, allerdings auch sonst keinem Lebewesen, nur ein paar verlassene Dörfer am Wegesrand zeugten davon, dass es einst anders gewesen war. Inzwischen setzte die Kälte auch Nyki zu, sosehr er es auch versuchte, es gelang ich nicht, dies zu verbergen, nur Sternenglut fühlte sich inmitten Schnee und Eis außerordentlich wohl.
„Wie weit ist es noch bis Toross?“, erkundigte ich mich, als wir unser Lager aufschlugen, Lynn blickte gewohnheitsmäßig zum Himmel, doch obwohl der Schnee gerade einmal aussetzte, verdeckten dicke graue Wolken die Sterne, „ich nehme an, noch vier fünf Wochen, bis zum Gebiet der Token´kai, von dort aus, wären es noch etwa drei Wochen über das Gebirge, oder zwei Wochen unter dem Gebirge.“ „Häh? Erklär mir das bitte genauer, und vor allem, was sind Token´kai?“ „Die Token´kai, die Hüter des Eises...“, ließ sich Nyki vernehmen, „es sind Zwerge, Eiszwerge.“ „Und die leben hier?“ „Nicht hier,“, berichtigte mich der Drache, noch viel weiter im Westen, „sie sind der Stoff vieler Legenden.“ „Okay, aber was sollte das jetzt mit „unter dem Gebirge“?“ „Die Token´kai haben großangelegte Tunnelsysteme in den gesamten Schneeebenen, aber sie sind nicht unbedingt fremdenfreundlich, wir müssten also schon großes Glück haben, um die Tunnel benutzen zu dürfen.“ „Ah ja, kennst du dich im Gebirge aus?“ Der Halb-Elf blickte zu Boden, „das ist es ja, was mir Sorgen macht, ich war noch nie wirklich dort, alles was ich weiß, weiß ich aus zweiter Hand.“ „Samantha?“, fragte Nyki nur, Lynn nickte. „Vielleicht kann ich euch helfen.“, ließ sich Sternenglut vernehmen. „Du?“, fragte ich überrascht, und vergaß dabei, die Gedankensprache zu nutzen, „warst du damals bei ihr?“ Die Gedankenstimme des Wolfes schien zu lachen, „so ähnlich.“ „Auch gut,“, ich fragte gar nicht erst nach, „du sagst also, du kennst dich dort aus?“ „Ein wenig.“, bestätigte der Wolf, und wir hatten zumindest eine Sorge weniger.
Der nächste Morgen brach an, der nächste Tag zog ins Land. Die Zeit verstrich eintönig, bis wir schließlich die Grenze zu den Schneeebenen erreichten, noch vier Tagesreisen bis zum Reich der Token´kai... Wie lange war es inzwischen her, dass wir uns getrennt hatten? Ich vermochte es nicht zu sagen, doch mit jedem Augenblick, jedem Tag der verstrich schwand meine Hoffnung Samantha wiederzusehen.
„Wartet.“, Lynn blieb plötzlich stehen, es musste bereits wieder gen Abend gehen, „hört ihr dass auch?“ Ich lauschte in die Stille, nichts zu hören, Nyki schüttelte den Kopf, „nein.“ „Doch, Lynn hat recht, etwas nähert sich, es sind Hufe... Pferde...“ „Goldfell und Nachtwind?“ „Nein,“, der Wolf klang bedauernd, „es sind mehr, mindestens zwölf.“ „Was sagt er erkundigte sich Nyki, er hatte mitbekommen, dass ich mit Sternenglut sprach. „Eine Gruppe Pferde nähert sich uns, es sind mindestens zwölf, reiten die Token´kai?“ „Reiten? Die Zwerge? Kein Zwerg der noch klar denken kann würde sich freiwillig auf den Rücken eines Pferdes setzen!“, Lynn schüttelte den Kopf, „außerdem könnten Pferde hier nicht überleben, nein, wer auch immer das ist, er kommt von außerhalb.“ „Aber wer? Und vor allem, warum? Welchen Grund könnte jemand haben, sich in diese elende Eiswüste zu begeben?“ „Na ja, wir haben schließlich auch einen gefunden.“, antwortete mir Nyki. „Schon, aber wegen des Feuers werden sie ja wohl kaum hier sein.“ „Weshalb nicht, vielleicht...“ „Still!“, donnerte Sternengluts Gedankenstimme durch unsere Köpfe, „sie sind fast hier.“ „Und weiter?“, wollte Nyki wissen. „Na und?!“, äffte der Wolf ihn nach, „ich glaub kaum, dass uns hier irgendwer freundlich gesinnt ist, und würde es vorziehen, wenn wir erst einmal verschwinden und beobachten, zumindest ich für meinen Teil habe keinerlei Interesse an einem Kampf.“ „Er hat recht.“, erklärte Lynn langsam, „kommt.“
Ohne auf Nykis Proteste zu achten, bezogen wir hinter einem schneebedeckten Waldausläufer Stellung. Keine Sekunde zu früh, kaum dass wir in Deckung gegangen waren, stürmte eine Gruppe Reiter vorbei, der Schnee wirbelte hoch auf, spritzte in alle Richtungen, und verdeckte unsere Spuren, die sie glücklicherweise nicht gesehen zu haben schienen. Hinterher war dann auch nichts mehr zu sehen. Als ich jedoch erkannte, wer am Ende des Zuges ritt, mochte ich meinen Augen nicht trauen.
„Shannam.“, hauchte ich, meine Stimme versagte mir fast, Lynn nickte fassungslos, „und Diamond...“ „Was... Was wollen die hier?“ „Frag mich mal... Hier gibt es nichts, nichts was für sie von Interesse wäre, keine Dörfer, die sie verwüsten könnten, keine Schätze, nein nichts, nichts außer den Token´kai und ein paar wilden Tieren...“ Die Reiter waren unserem Blick entschwunden, nur wirbelnd Schneewolken blieben zurück, und bewiesen, dass es kein Traum gewesen war. Nachdenklich sahen wir zu den tanzenden Flocken, „was also haben sie vor?“ „Frag mich nicht Nico, ich kann es dir nicht sagen. Ich...“ „Spielt es denn überhaupt eine Rolle?“, unterbrach Nyki den Halb-Elfen, „wir haben unser Ziel, sie werden ihres haben. Falls wir uns in die Quere kommen sollten, dann wird sich alles weitere an Ort und Stelle ergeben.“ „Vielleicht hast du da sogar recht,“, ich wandte langsam den Blick ab, „wir sollten unseren Weg fortsetzen...“
Nichts ungewöhnliches geschah, wir sahen weder Shannam noch sonst irgendein Lebewesen, und trotz einer möglichen Bedrohung war ich heilfroh, als wir endlich die Silhouette des Gebirges am Horizont erspähten. Es war ein Zeichen, ein Zeichen dafür, dass das Gebiet der Token´kai, dass ein Stück Leben, etwas lebendiges, näher rückte, und egal, wie diese „Eiszwerge nun waren oder nicht waren, alles, wirklich alles, konnte nur besser sein, als diese endlose, einsame Eiswüste. Ich war zu der festen Überzeugung gekommen, dass jeder, der versuchte, den Schneeebenen alleine zu trotzen, unweigerlich den Verstand verlieren oder depressiv werden würde, vorrausgesetzt natürlich, er blieb überhaupt lange genug am Leben.
Am nächsten Tag schließlich, erreichten wir das erste Dorf, es war nicht besonders groß, bestand nur aus etwas drei Dutzend Hütten, doch prachtvoll anzusehen. Die Häuser und Hütten, Lager und Speicher, Straßen und Wege, ja selbst die Denkmäler und Brunnen, von denen es erstaunlich viele gab, waren aus reinem Eis gefertigt worden, und glitzerten und funkelten im hellen Licht der Sonne, die in diesem Moment, wie auf Bestellung, zum ersten Mal seit langem durch die dicke, graue Wolkendecke brach.
Die Token´kai selbst waren ein äußerst seltsames Völkchen, kleine, gebeugte Gestalten, mit langen Bärten in sämtlichen Farbschattierungen, und unnatürlich großen, wachsamen Augen. Ihre dunkle Haut war sonnenverbrannt und von Wind und Wetter gegerbt worden, sie wirkte wie ein altes Stück dunkelbraunes Leder. Sie hatten sich gegen die Kälte tief in dicke Pelzkleidung eingemummelt, sodass praktisch nur noch die, ungewöhnlich langen, spitzen und schmalen, leicht gebogenen Nasen hervorsahen. Sie schienen stets in die Diskussion über irgendein, für sie wichtiges, Thema vertieft, doch sobald sie uns kommen sahen, verstummten die aufgeregten Stimmen, und das heftige Gestikulieren hörte auf, für uns hatten sie nur böse Blicke übrig, wenn sie dann auseinander gingen, und sich in ihren Häusern verschanzten. Nein, diese kleinen Kerle waren wirklich nicht sehr fremdenfreundlich, und das, obwohl wir sie ohnehin nicht verstanden hätten, denn die knurrenden Laute und Worte, die wasserschwallartig aus ihren Mündern quollen, klangen für mich bestenfalls wie eine Meute hysterischer Hunde, nicht aber wie eine Sprache.
Wir gingen zu jenem Gebäude, über dem ein großes Schild hing, das in grellroten Buchstaben in der Gemeinsprache verkündete, dass dies ein Wirtshaus sei, und klopften. Nichts rührte sich, zögernd betrachteten wir die glänzende Eistür, dann wiederholte Lynn das Klopfen, die Tür blieb geschlossen.
„Was nun?“, erkundigte sich Nyki ein wenig entmutigt, und betrachtete die schneebedeckten Strassen, die jetzt wie leergefegt waren. „Weiterziehen.“, gab Lynn müde zurück, „und darauf hoffen, dass wir woanders mehr Glück haben werden.“ Wir sahen einander an, das war kein guter Anfang, wirklich nicht.
Wir ergaben uns in unser Schicksal, und verließen Dris´aia, doch auch in den folgenden Dörfern hatten wir kein Glück, vielleicht wäre es klüger gewesen, die Token´kai links liegen zu lassen, das Gebirge zu betreten, und zu durchqueren, doch wir waren festentschlossen, zumindest bis nach Tak´enó, in die Königsstadt der Token´kai zu gelangen, noch hatten wir Hoffnung.
Wir hatten weitere fünf Tage gebraucht, um die Randgebiete des Reiches zu durchqueren, und das Zentrum zu erreichen. Jetzt lag Tak´enó unmittelbar vor uns, bald schon mussten die ersten Häuser hinter der schneebedeckten Hügellandschaft zu sehen sein. Wir schwiegen, wie auch die Landschaft um uns herum, wir waren erschöpft, und es gab nichts, das wir hätten sagen können. Umso lauter und deutlicher zeriss plötzlich ein schriller Schrei die dumpfe Stille, und verhallte in der kalten Luft.
„Was war das?“, ich blieb stehen und lauschte. „Ich weiß es nicht,“, Nyki neigte leicht den Kopf zur Seite, „jetzt ist es jedenfalls weg.“ „Sollten wir nicht... Sollten wir nicht nachsehen? Vielleicht braucht jemand Hilfe?“, zögernd sah ich in jene Richtung, von der ich glaubte, dass der Schrei von dort gekommen sei. „Du hast recht, Nico. Nur weil sich die Token´kai uns gegenüber nicht eben freundlich verhalten, müssen wir uns nicht mit ihnen auf eine Stufe stellen, wenn dort jemand unsere Hilfe benötigt, dann werden wir sie ihm nicht verweigern.“
Wir nickten einander noch einmal entschlossen zu, und schlugen dann besagte Richtung ein, alsbald erhob sich ein verschneites Waldstück vor uns. „Dort drinnen?“, der Anblick des dunkelgrünen, fast schwarzen Tannenwaldes rief unliebsame Erinnerungen an den schwarzen Wald vor Yania in mir wach. Lynn nickte, „ich glaube schon, ja.“ Er ging voraus, als ich ihm noch immer leicht zögernd folgte, warf ich Nyki einen Blick zu, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dachte der Drache das gleiche, oder zumindest etwas ähnliches wie ich.
Glücklicherweise war es aber kein zweiter schwarzer Wald, sondern nur ein einfacher, stiller und vielleicht ein wenig dämmriger Winterwald, der sich da vor uns auftat. Verschiedene Spuren verrieten, auch wenn davon nichts zu erkennen war, dass es hier sehr wohl Leben gab, irgendwie ein sehr beruhigender Gedanke. Der Schrei war laut gewesen, er hatte sehr, sehr nahe geklungen, doch wir liefen nun schon eine ganze Weile durch diesen Wald, entweder wir waren falsch, hatten uns in der Entfernung verschätzt, oder... Wir waren zu spät...
„Ah!“, überrascht schrie ich auf, als ich zwischen ein paar Bäumen hervortrat, und beinahe den steilen Abhang einer Schotterhalde, die hier begann, hinuntergestürzt wäre. Erst im letzten Moment gelang es mir, mein Gleichgewicht wiederzufinden. Was ich dann als nächstes sah, hätte mir beinahe einen weiteren Schrei entlockt, diesmal vor Entsetzen. Der Schnee am Boden der Halde war zertrampelt, und rot von frisch vergossenem Blut, eine blutige Schleifspur führte zurück in das Dickicht des Waldes. Lynn stand neben mir, und blickt wortlos nach unten, „wir müssen hinunter.“, erklärte er schließlich langsam, seine Stimme versagte ihm fast, „vielleicht... Ist noch jemand... Vielleicht können wir noch...“ „Steigt auf.“, unterbrach Nyki den Halb-Elfen entschlossen, und spreizte die Flügel, so gut es ihm unter den dichtstehenden Bäumen möglich war. Wir leisteten seiner Aufforderung Folge, und schwebten dann langsam nach unten, kaum dass die Klauen des Drachen die Erde berührten, sprang ich ab, und hetzte der roten Spur nach in den Wald, irgendetwas sagte mir, dass es nicht zu spät war, noch nicht. Die Geräusche von Schritten und das Brechen von Ästen und Zweigen verrieten mir, dass meine Freunde dicht hinter mir waren.
Abermals schienen Stunden zu vergehen, und meine Lunge drohte vom schnellen Lauf zu platzen, bis ich unverhofft zwischen den Bäumen hervorbrach, und in eine weitere Halde hineinlief. Diesmal stürzte ich wirklich nach unten, rollte und schrammte über die scharfkantigen Gesteinsstücke und –splitter, die sich unter der weichen weißen Schneedecke verbargen, überschlug mich dabei mehrfach, und wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war, als ich endlich benommen am Grund des Abhangs liegen blieb. Ich gönnte mir ein paar Sekunden um meine Gedanken zu ordnen, ehe ich schwankend versuchte mich aufzurichten. Ich hatte mehrere Schnitte, Kratzer und Schürfwunden davongetragen, außerdem schmerzte mein linker Fuß so sehr, dass ich damit nicht mehr aufzutreten vermochte. Mühsam stand ich irgendwie auf, ich vermag nicht zu sagen, wie es mir überhaupt gelang, und versuchte auf dem unverletzten Bein mein Gleichgewicht zu halten.
Jetzt erst machte ich mir die Mühe, meine Umgebung zu betrachten, und gleich das erste, was ich erblickte, hätte mich fast erneut umgehauen, vor mir stand in der Tat ein Yeti! Na ja, zumindest etwas Ähnliches, es sah jedenfalls so aus, wie das Wesen, das man in meiner Welt aus verschiedenen Legenden her unter dem Namen „Yeti“ kannte: Eine Art weißbepelzter Riesenaffe. Blutverschmierte Reißzähne blitzten auf, als er mich bemerkte, fixierte, und erwartungsvoll die Zähne fletschte. Seine Augen glühten dunkelrot aus tiefen Höhlen hervor, und die großen Pranken und Füße der Kreatur waren mit langen, schwarzglänzenden Krallen versehen, die es mir jetzt drohend entgegenreckte, auch von ihnen tropfte Blut zu Boden, doch es war nicht das des Yetis. Erst jetzt bemerkte ich das blutverschmierte Stoffbündel, welches ein paar Schritte entfernt im rotgefärbten Schnee lag, und spürte, wie mir übel wurde. Dieses Gefühl, verschwand sogleich wieder, wurde von der Angst verdrängt, die sich durch jede Faser meines Körpers schlich, als die Kreatur langsam, in seltsam wiegenden Schritten auf mich zuwankte. Ich hielt den Atem an, zog mein Schwert, und packte den Griff mit zitternder Hand. Zugleich fragte ich mich im Stillen, warum eigentlich immer ich in derart hoffnungslose Situationen geriet, seit ich diese Welt betreten hatte, schien das zum Standart zu werden.
Mit einem leisen Aufprall landete Sternenglut neben mir im Schnee, ich war ungeheuer erleichtert, wo der Wolf war, konnten Nyki und Lynn auch nicht mehr weit sein. Ich hatte es gar nicht bemerkt, wie weit ich mich eigentlich von meinen Freunden entfernt haben musste.
„Ma´tuya´kay?!“, hörte ich Sternengluts Stimme, als er des Yetis ansichtig wurde. „Was?“, eigentlich bizarr, sich in einer solchen Lage zu unterhalten, noch dazu mit einem Wolf, doch ich nahm an, dass dies der Name des Wesens sei, und irgendwie wollte ich schon wissen, was genau mich gleich umbringen würde. „Ma´tuya´kay, Herr des Schnees, aber warum...“ „Nico!“, ein Stein fiel mir vom Herzen, das war Lynns Stimme! Und dann sah ich auch schon, wie er auf dem Rücken des Drachen über den Himmel langsam nach unten glitt. „Achtung!“ Ich sah nach vorne, blutige Krallen blitzen auf, als der „Herr des Schnees“ mit seinen gewaltigen Pranken nach mir schlug, die Kraft dieses Hiebes hätte wohl ausgereicht, um einen ausgewachsenen Elefanten zu erschlagen. Rasch warf ich mich zu Boden, und spürte noch, wie die scharfen Spitzen, meinen Nacken ritzten. Ein paar Kratzer mehr, was sollte es? Immerhin lebte ich noch, noch... Schnell rollte ich mich zur Seite und entging so dem nächsten Hieb, zugleich stieß ich mein Schwert nach oben, ein hässlicher Schnitt durchzog den Arm des Wesens, eisblaues Blut quoll aus der Wunde, verfärbte das weiße Fell, und tropfte dann schwerfällig zu Boden. Das Wesen stieß ein schauerliches Heulen aus, und ließ kurz von mir ab. Die Zeit genügte mir, um mich mit aller Kraft nach hinten, weg von den tödlichen Krallen zu werfen, außer Reichweite der Bestie. Ich achtete nicht weiter auf den stechenden Schmerz in meinem Fuß, im Moment gab es wirklich wichtigeres. Ein weiterer Angriff erfolgte, abermals gelang es mir gerade noch, ihn abzuwehren, doch ich spürte, wie meine Arme unter der unbeschreiblichen Wucht der Hiebe allmählich erlahmten. Noch einmal würde ich wohl nicht...
Abermals blitzten die Krallen, doch das Wesen erstarrte plötzlich Mitten in der Bewegung, stieß ein dumpfes Gurgeln aus, und sackte mit einem Laut, der wie ein Seufzer klang in sich zusammen. Lynn stand hinter ihm, und zog gerade das Schwert aus dem Rücken des Ma´tuya´kay.
„Das war knapp.“, erklärte er, ohne sich auch nur die geringste Gefühlsregung anmerken zu lassen, ich nickte nur stumm, hätte vermutlich ohnehin keinen Ton hervorgebracht. Lynn reichte mir die Hand und zog mich hoch, ich ächzte, und biss die Zähne zusammen, Lynn musterte mich, „bist du verletzt?“ „Mein Fuß hat ein bisschen gelitten, als ich nach unten stürzte, das ist jetzt nicht so wichtig, was ist mit dem anderen?“ „Dem anderen?“ Ich deutete an ihm vorbei auf das blutige Bündel, die Lache, in der es lag, schien sich noch vergrößert zu haben. Lynn erbleichte, „oh Gott.“ Ich machte ein paar Sprünge, und musste aufpassen, nicht zu stolpern, Lynn stützte mich, und wir wankten zu besagtem Bündel. Nyki stand dort, und wagte nicht, sich zu nähern. Wir knieten neben der Gestalt, und Lynn suchte ihren Puls, „lebt noch, gerade noch. Glaubst du... du kannst etwas tun?“ „Ich weiß es nicht, aber ich will es zumindest versuchen.“ Ich legte meine Hand auf die der Gestalt, wir hatten nicht gewagt, sie umzudrehen, und wussten daher nicht, worum es sich handelte, und schloss die Augen, mehr um das grausige Blutbad nicht mehr sehen zu müssen, als um meine Konzentration zu erhöhen. Und langsam, fast von selbst geriet ich in Trance. Plötzlich war alles ganz einfach, ich sah den Körper des anderen vor meinem Geistigen Auge, jeden Knochen, jeden Nerv, jede einzelne Sehne seiner Muskeln, und spürte die Fehler, und sah die Möglichkeiten, sie zu beheben. Klaffende Risse, durch die das Leben aus dem Körper strömte, schlossen sich, durchtrennte Muskeln und Nervenbahnen fügten sich nahtlos wieder aneinander, gesplitterte, zerbrochene Knochen verheilten, doch einen Fehler gab was noch... Ich verdoppelte meine Anstrengungen, drang tiefer ein, wurde eins mit dem Körper, Zeit und Raum gab es nicht mehr, Leben und Tod verloren jegliche Bedeutung, es gab nur noch mich, und das Böse in diesem Körper, das ich zu besiegen trachtete, doch erst musste ich es finden... Ich reiste durch die Blutbahnen, durch die neues Leben floss, bis hinauf zum Schädel... Und sah, ich meinem erwählten Gegner gegenüber, als der Schädelknochen zerschmettert wurde, waren Teile des Hirns verletzt worden, inmitten bunt wirbelnder Gedanken, die durch die Nervenbahnen flossen, hatten sich klaffende Hohlräume gebildet, zerfetzte Nervenbahnen trieben durch das Hirnwasser, der rechte Sehnerv war durchtrennt, der linke schwer beschädigt...
„Santiar!“, ein harter Kampf der Willen entbrannte, der meine gegen die Krankheit, die ein Eigenleben zu führen schien, und nicht gewillt war, ihre sichere Beute wieder aufzugeben. Die Dunkelheit war stark, zu stark, ich fühlte, wie ich zurückgedrängt wurde, das Bild verschwamm... „Nein, gib nicht auf, du kannst es schaffen.“ „Samantha?“, ich erhielt keine Antwort, doch ich glaubte, wollte glauben, dass dem so war. „Ja ich... Schaffe es! Mit aller Macht warf ich mich der garstigen Erkrankung entgegen, drängte sie zurück, immer weiter, bis sie verschwunden war, und das beschädigte Gewebe sich zusammenfügte. „Santiar.“, flüsterte ich leise, zum zweiten Mal, und die Zellen erneuerten sich.
Das Bild verblasste, vorsichtig zog ich mich zurück, ich wusste, dass ich alles getan hatte, was mir möglich gewesen war, ich hatte die Macht ausgekostet, und sie zu fürchten gelernt, vor allem aber, hatte ich gesiegt.
Langsam öffnete ich die Augen, nahm noch immer nur verschwommene Schemen war, und konnte nicht sicher sagen, ob ich in die Wirklichkeit zurückgekehrt war. Schnell wurde mir klar, dass es die Erschöpfung und der Schmerz waren, die während des wundersamen Geschehens fern und vergessen gewesen waren, welche jetzt zurückkehrten und meinen Körper überschwemmten. Der Preis der Magie...
Ich blinzelte, und drehte mich unendlich langsam in die Richtung, in der ich die verschwommene Gestalt Lynns wahrgenommen zu haben glaubte, um, „ich... Habe alles getan, was ich konnte.“, meine Zunge lag mir seltsam schwer im Mund, die Worte hallten in meinen Ohren, und hinterließen ein leichtes Summen, „am besten, wir schaffen ihn schnellstmöglich nach Tak´enó, glaubst du... Nyki, glaubst du, du schaffst das?“ Gottlob, mein Sehvermögen kehrte allmählich zurück, und das Summen verschwand. Der Drache nickte bedächtig, „kein Problem, aber es wäre wohl besser, wenn ihr ihn mir auf den Rücken legt, ich will ihn nicht zerquetschen.“ „Gut.“, ich versuchte meine lahmen Muskeln zum Dienst zu zwingen, und aufzustehen, doch Lynn hielt mich zurück, „warte, du nicht. Ich schaffe das auch allein.“ Er beugte sich über die Gestalt, und hob sie behutsam hoch, ein Token´kai, soweit ich es zu erkennen vermochte, er schien noch recht jung zu sein. Der Halb-Elf legte ihn behutsam auf dem Rücken des Drachen ab, „ich werde nebenher laufen, und ihn stützen.“, erklärte er Nyki, und wandte sich nach dessen zustimmender Antwort wieder mir zu, „jetzt du.“ Ich schüttelte nur matt den Kopf, „ich komme schon zurecht, außerdem würde das doch sonst zu schwer...“ „Blödsinn.“, erwiderte Nyki grob, „dein Fuß ist höchstwahrscheinlich gebrochen, und ich nehme nicht an, dass du jetzt noch in der Lage bist, auch dafür etwas zu tun, überdies wiegt der kleine Kerl kaum etwas, jedenfalls nicht soviel wie Lynn oder Sternenglut.“ Ich senkte den Kopf, und ergab mich in mein Schicksal, Nyki hatte recht, ich konnte den Fuß jetzt nicht richten, und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch gar nicht, die Magie, das uralte Wissen, das nicht meines war, und mich doch ergriffen hatte, all das hatte mich zutiefst verschreckt, nein, ich zog es vor, die Sache, falls möglich so ausheilen zu lassen.
Lynn half mir auf den Rücken des Drachen zu klettern, und langsam zog unsere kleine Reisegesellschaft wieder gen Tak´enó.
Die Eisstadt erwies sich noch um einiges prächtiger, als es die Dörfer gewesen waren, doch auch hier waren die spiegelblanken Straßen wie leergefegt, diesmal allerdings bereits, bevor wir kamen. Zielstrebig begaben wir uns sogleich zur Residenz Tu´tam´chamú´ns, der Königin der Token´kai. Das mächtige Eisschloss suchte seinesgleichen, es war das schönste Gebäude, das ich jemals zu sehen bekommen hatte, schöner noch, als man es beschreiben kann, es schien direkt aus einem Märchenbuch zu stammen. Unmöglich, dass es so etwas wirklich geben sollte, und doch stand es hier, direkt vor uns, und erhob sich majestätisch über die Weiten der Schneeebenen. Der einzige Ort, von dem wir noch hoffen konnten, angehört zu werden.
„Es sieht aus wie ein Märchenschloss.“, ich reckte den Kopf, und blicke zum höchsten Turm hinauf, der im hellen Sonnenlicht glänzte. „Ja, wirklich. Davon hat mir Sam gar nichts erzählt, sie meinte zwar, die Token´kai währen erstaunliche Baumeister, aber das ist wohl noch reichlich untertrieben.“ „Ich glaube, sie hat nicht viel Interesse für solche Dinge,“, erklärte Nyki nachdenklich, selbst er war tief beeindruckt, und konnte das auch nicht verbergen, „sie ist mehr eine praktische Natur, auch wenn es manchmal scheint, als ob... Als ob sie nicht in der Lage wäre, Schönheit zu empfinden.“ „Ja, vielleicht... Okay, gehen wir... gehen wir hinein?“, irgendwie erschien mir das wie eine Entweihung dieses Ortes. Lynn nickte, fast widerwillig, „ja... Gehen wir hinein.“ Wir setzten uns wieder in Bewegung, doch je näher wir dem Tor kamen, desto langsamer wurden unsere Schritte.
Zwei Wächter, ungewöhnlich stämmige Token´kai, starrten uns feindselig entgegen, über der dicken Pelzkleidung blitzten metallene Rüstungen im Licht, in den Händen hielten sie gewaltige Speere, die sie nun vor uns kreuzten, das Metall der Spitzen funkelte bedrohlich, als sie uns so den Zugang verwehrten.
„Wir äh...“, ich brach entmutigt ab, sie verstanden kein Wort, das war ihren erstarrten Mienen zu entnehmen. Lynn trat vor, doch lange Zeit fixierte der die Wächter nur stumm, und als diese unter diesem Blick die ersten Zeichen von Unbehagen zeigten, deutete er ohne ein Wort auf den immer noch bewusstlosen Token´kai auf Nykis Rücken. Einer der Wächter näherte sich vorsichtig, als er den leblosen Körper des andern erblickte, ließ er vor Schreck seinen Speer fallen, das wenige, was von seinem Gesicht zu sehen war, zeigte unbändiges Erstaunen, und Unglauben. Er drehte sich um, und wechselte ein paar Worte mit seinem Kameraden, dieser trat einen Schritt vor, warf seinerseits einen Blick auf den Bewusstlosen, und eilte dann ins innere des Eisschlosses.
Wir waren jetzt seit mehreren Tagen unterwegs, Djiia lag weit hinter uns, und die Schneeebenen rückten immer näher. Es wurde immer kälter, doch die dicke Pelzkleidung, die Galon besorgt hatte hielt uns warm, zumindest solange wir am Boden blieben. Es gefiel Nyki nicht, laufen zu müssen, ich wusste es, obwohl er zu rücksichtsvoll war, um etwas zu sagen. Seit der Schlacht waren wir keinen Dämonen mehr begegnet, allerdings auch sonst keinem Lebewesen, nur ein paar verlassene Dörfer am Wegesrand zeugten davon, dass es einst anders gewesen war. Inzwischen setzte die Kälte auch Nyki zu, sosehr er es auch versuchte, es gelang ich nicht, dies zu verbergen, nur Sternenglut fühlte sich inmitten Schnee und Eis außerordentlich wohl.
„Wie weit ist es noch bis Toross?“, erkundigte ich mich, als wir unser Lager aufschlugen, Lynn blickte gewohnheitsmäßig zum Himmel, doch obwohl der Schnee gerade einmal aussetzte, verdeckten dicke graue Wolken die Sterne, „ich nehme an, noch vier fünf Wochen, bis zum Gebiet der Token´kai, von dort aus, wären es noch etwa drei Wochen über das Gebirge, oder zwei Wochen unter dem Gebirge.“ „Häh? Erklär mir das bitte genauer, und vor allem, was sind Token´kai?“ „Die Token´kai, die Hüter des Eises...“, ließ sich Nyki vernehmen, „es sind Zwerge, Eiszwerge.“ „Und die leben hier?“ „Nicht hier,“, berichtigte mich der Drache, noch viel weiter im Westen, „sie sind der Stoff vieler Legenden.“ „Okay, aber was sollte das jetzt mit „unter dem Gebirge“?“ „Die Token´kai haben großangelegte Tunnelsysteme in den gesamten Schneeebenen, aber sie sind nicht unbedingt fremdenfreundlich, wir müssten also schon großes Glück haben, um die Tunnel benutzen zu dürfen.“ „Ah ja, kennst du dich im Gebirge aus?“ Der Halb-Elf blickte zu Boden, „das ist es ja, was mir Sorgen macht, ich war noch nie wirklich dort, alles was ich weiß, weiß ich aus zweiter Hand.“ „Samantha?“, fragte Nyki nur, Lynn nickte. „Vielleicht kann ich euch helfen.“, ließ sich Sternenglut vernehmen. „Du?“, fragte ich überrascht, und vergaß dabei, die Gedankensprache zu nutzen, „warst du damals bei ihr?“ Die Gedankenstimme des Wolfes schien zu lachen, „so ähnlich.“ „Auch gut,“, ich fragte gar nicht erst nach, „du sagst also, du kennst dich dort aus?“ „Ein wenig.“, bestätigte der Wolf, und wir hatten zumindest eine Sorge weniger.
Der nächste Morgen brach an, der nächste Tag zog ins Land. Die Zeit verstrich eintönig, bis wir schließlich die Grenze zu den Schneeebenen erreichten, noch vier Tagesreisen bis zum Reich der Token´kai... Wie lange war es inzwischen her, dass wir uns getrennt hatten? Ich vermochte es nicht zu sagen, doch mit jedem Augenblick, jedem Tag der verstrich schwand meine Hoffnung Samantha wiederzusehen.
„Wartet.“, Lynn blieb plötzlich stehen, es musste bereits wieder gen Abend gehen, „hört ihr dass auch?“ Ich lauschte in die Stille, nichts zu hören, Nyki schüttelte den Kopf, „nein.“ „Doch, Lynn hat recht, etwas nähert sich, es sind Hufe... Pferde...“ „Goldfell und Nachtwind?“ „Nein,“, der Wolf klang bedauernd, „es sind mehr, mindestens zwölf.“ „Was sagt er erkundigte sich Nyki, er hatte mitbekommen, dass ich mit Sternenglut sprach. „Eine Gruppe Pferde nähert sich uns, es sind mindestens zwölf, reiten die Token´kai?“ „Reiten? Die Zwerge? Kein Zwerg der noch klar denken kann würde sich freiwillig auf den Rücken eines Pferdes setzen!“, Lynn schüttelte den Kopf, „außerdem könnten Pferde hier nicht überleben, nein, wer auch immer das ist, er kommt von außerhalb.“ „Aber wer? Und vor allem, warum? Welchen Grund könnte jemand haben, sich in diese elende Eiswüste zu begeben?“ „Na ja, wir haben schließlich auch einen gefunden.“, antwortete mir Nyki. „Schon, aber wegen des Feuers werden sie ja wohl kaum hier sein.“ „Weshalb nicht, vielleicht...“ „Still!“, donnerte Sternengluts Gedankenstimme durch unsere Köpfe, „sie sind fast hier.“ „Und weiter?“, wollte Nyki wissen. „Na und?!“, äffte der Wolf ihn nach, „ich glaub kaum, dass uns hier irgendwer freundlich gesinnt ist, und würde es vorziehen, wenn wir erst einmal verschwinden und beobachten, zumindest ich für meinen Teil habe keinerlei Interesse an einem Kampf.“ „Er hat recht.“, erklärte Lynn langsam, „kommt.“
Ohne auf Nykis Proteste zu achten, bezogen wir hinter einem schneebedeckten Waldausläufer Stellung. Keine Sekunde zu früh, kaum dass wir in Deckung gegangen waren, stürmte eine Gruppe Reiter vorbei, der Schnee wirbelte hoch auf, spritzte in alle Richtungen, und verdeckte unsere Spuren, die sie glücklicherweise nicht gesehen zu haben schienen. Hinterher war dann auch nichts mehr zu sehen. Als ich jedoch erkannte, wer am Ende des Zuges ritt, mochte ich meinen Augen nicht trauen.
„Shannam.“, hauchte ich, meine Stimme versagte mir fast, Lynn nickte fassungslos, „und Diamond...“ „Was... Was wollen die hier?“ „Frag mich mal... Hier gibt es nichts, nichts was für sie von Interesse wäre, keine Dörfer, die sie verwüsten könnten, keine Schätze, nein nichts, nichts außer den Token´kai und ein paar wilden Tieren...“ Die Reiter waren unserem Blick entschwunden, nur wirbelnd Schneewolken blieben zurück, und bewiesen, dass es kein Traum gewesen war. Nachdenklich sahen wir zu den tanzenden Flocken, „was also haben sie vor?“ „Frag mich nicht Nico, ich kann es dir nicht sagen. Ich...“ „Spielt es denn überhaupt eine Rolle?“, unterbrach Nyki den Halb-Elfen, „wir haben unser Ziel, sie werden ihres haben. Falls wir uns in die Quere kommen sollten, dann wird sich alles weitere an Ort und Stelle ergeben.“ „Vielleicht hast du da sogar recht,“, ich wandte langsam den Blick ab, „wir sollten unseren Weg fortsetzen...“
Nichts ungewöhnliches geschah, wir sahen weder Shannam noch sonst irgendein Lebewesen, und trotz einer möglichen Bedrohung war ich heilfroh, als wir endlich die Silhouette des Gebirges am Horizont erspähten. Es war ein Zeichen, ein Zeichen dafür, dass das Gebiet der Token´kai, dass ein Stück Leben, etwas lebendiges, näher rückte, und egal, wie diese „Eiszwerge nun waren oder nicht waren, alles, wirklich alles, konnte nur besser sein, als diese endlose, einsame Eiswüste. Ich war zu der festen Überzeugung gekommen, dass jeder, der versuchte, den Schneeebenen alleine zu trotzen, unweigerlich den Verstand verlieren oder depressiv werden würde, vorrausgesetzt natürlich, er blieb überhaupt lange genug am Leben.
Am nächsten Tag schließlich, erreichten wir das erste Dorf, es war nicht besonders groß, bestand nur aus etwas drei Dutzend Hütten, doch prachtvoll anzusehen. Die Häuser und Hütten, Lager und Speicher, Straßen und Wege, ja selbst die Denkmäler und Brunnen, von denen es erstaunlich viele gab, waren aus reinem Eis gefertigt worden, und glitzerten und funkelten im hellen Licht der Sonne, die in diesem Moment, wie auf Bestellung, zum ersten Mal seit langem durch die dicke, graue Wolkendecke brach.
Die Token´kai selbst waren ein äußerst seltsames Völkchen, kleine, gebeugte Gestalten, mit langen Bärten in sämtlichen Farbschattierungen, und unnatürlich großen, wachsamen Augen. Ihre dunkle Haut war sonnenverbrannt und von Wind und Wetter gegerbt worden, sie wirkte wie ein altes Stück dunkelbraunes Leder. Sie hatten sich gegen die Kälte tief in dicke Pelzkleidung eingemummelt, sodass praktisch nur noch die, ungewöhnlich langen, spitzen und schmalen, leicht gebogenen Nasen hervorsahen. Sie schienen stets in die Diskussion über irgendein, für sie wichtiges, Thema vertieft, doch sobald sie uns kommen sahen, verstummten die aufgeregten Stimmen, und das heftige Gestikulieren hörte auf, für uns hatten sie nur böse Blicke übrig, wenn sie dann auseinander gingen, und sich in ihren Häusern verschanzten. Nein, diese kleinen Kerle waren wirklich nicht sehr fremdenfreundlich, und das, obwohl wir sie ohnehin nicht verstanden hätten, denn die knurrenden Laute und Worte, die wasserschwallartig aus ihren Mündern quollen, klangen für mich bestenfalls wie eine Meute hysterischer Hunde, nicht aber wie eine Sprache.
Wir gingen zu jenem Gebäude, über dem ein großes Schild hing, das in grellroten Buchstaben in der Gemeinsprache verkündete, dass dies ein Wirtshaus sei, und klopften. Nichts rührte sich, zögernd betrachteten wir die glänzende Eistür, dann wiederholte Lynn das Klopfen, die Tür blieb geschlossen.
„Was nun?“, erkundigte sich Nyki ein wenig entmutigt, und betrachtete die schneebedeckten Strassen, die jetzt wie leergefegt waren. „Weiterziehen.“, gab Lynn müde zurück, „und darauf hoffen, dass wir woanders mehr Glück haben werden.“ Wir sahen einander an, das war kein guter Anfang, wirklich nicht.
Wir ergaben uns in unser Schicksal, und verließen Dris´aia, doch auch in den folgenden Dörfern hatten wir kein Glück, vielleicht wäre es klüger gewesen, die Token´kai links liegen zu lassen, das Gebirge zu betreten, und zu durchqueren, doch wir waren festentschlossen, zumindest bis nach Tak´enó, in die Königsstadt der Token´kai zu gelangen, noch hatten wir Hoffnung.
Wir hatten weitere fünf Tage gebraucht, um die Randgebiete des Reiches zu durchqueren, und das Zentrum zu erreichen. Jetzt lag Tak´enó unmittelbar vor uns, bald schon mussten die ersten Häuser hinter der schneebedeckten Hügellandschaft zu sehen sein. Wir schwiegen, wie auch die Landschaft um uns herum, wir waren erschöpft, und es gab nichts, das wir hätten sagen können. Umso lauter und deutlicher zeriss plötzlich ein schriller Schrei die dumpfe Stille, und verhallte in der kalten Luft.
„Was war das?“, ich blieb stehen und lauschte. „Ich weiß es nicht,“, Nyki neigte leicht den Kopf zur Seite, „jetzt ist es jedenfalls weg.“ „Sollten wir nicht... Sollten wir nicht nachsehen? Vielleicht braucht jemand Hilfe?“, zögernd sah ich in jene Richtung, von der ich glaubte, dass der Schrei von dort gekommen sei. „Du hast recht, Nico. Nur weil sich die Token´kai uns gegenüber nicht eben freundlich verhalten, müssen wir uns nicht mit ihnen auf eine Stufe stellen, wenn dort jemand unsere Hilfe benötigt, dann werden wir sie ihm nicht verweigern.“
Wir nickten einander noch einmal entschlossen zu, und schlugen dann besagte Richtung ein, alsbald erhob sich ein verschneites Waldstück vor uns. „Dort drinnen?“, der Anblick des dunkelgrünen, fast schwarzen Tannenwaldes rief unliebsame Erinnerungen an den schwarzen Wald vor Yania in mir wach. Lynn nickte, „ich glaube schon, ja.“ Er ging voraus, als ich ihm noch immer leicht zögernd folgte, warf ich Nyki einen Blick zu, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dachte der Drache das gleiche, oder zumindest etwas ähnliches wie ich.
Glücklicherweise war es aber kein zweiter schwarzer Wald, sondern nur ein einfacher, stiller und vielleicht ein wenig dämmriger Winterwald, der sich da vor uns auftat. Verschiedene Spuren verrieten, auch wenn davon nichts zu erkennen war, dass es hier sehr wohl Leben gab, irgendwie ein sehr beruhigender Gedanke. Der Schrei war laut gewesen, er hatte sehr, sehr nahe geklungen, doch wir liefen nun schon eine ganze Weile durch diesen Wald, entweder wir waren falsch, hatten uns in der Entfernung verschätzt, oder... Wir waren zu spät...
„Ah!“, überrascht schrie ich auf, als ich zwischen ein paar Bäumen hervortrat, und beinahe den steilen Abhang einer Schotterhalde, die hier begann, hinuntergestürzt wäre. Erst im letzten Moment gelang es mir, mein Gleichgewicht wiederzufinden. Was ich dann als nächstes sah, hätte mir beinahe einen weiteren Schrei entlockt, diesmal vor Entsetzen. Der Schnee am Boden der Halde war zertrampelt, und rot von frisch vergossenem Blut, eine blutige Schleifspur führte zurück in das Dickicht des Waldes. Lynn stand neben mir, und blickt wortlos nach unten, „wir müssen hinunter.“, erklärte er schließlich langsam, seine Stimme versagte ihm fast, „vielleicht... Ist noch jemand... Vielleicht können wir noch...“ „Steigt auf.“, unterbrach Nyki den Halb-Elfen entschlossen, und spreizte die Flügel, so gut es ihm unter den dichtstehenden Bäumen möglich war. Wir leisteten seiner Aufforderung Folge, und schwebten dann langsam nach unten, kaum dass die Klauen des Drachen die Erde berührten, sprang ich ab, und hetzte der roten Spur nach in den Wald, irgendetwas sagte mir, dass es nicht zu spät war, noch nicht. Die Geräusche von Schritten und das Brechen von Ästen und Zweigen verrieten mir, dass meine Freunde dicht hinter mir waren.
Abermals schienen Stunden zu vergehen, und meine Lunge drohte vom schnellen Lauf zu platzen, bis ich unverhofft zwischen den Bäumen hervorbrach, und in eine weitere Halde hineinlief. Diesmal stürzte ich wirklich nach unten, rollte und schrammte über die scharfkantigen Gesteinsstücke und –splitter, die sich unter der weichen weißen Schneedecke verbargen, überschlug mich dabei mehrfach, und wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war, als ich endlich benommen am Grund des Abhangs liegen blieb. Ich gönnte mir ein paar Sekunden um meine Gedanken zu ordnen, ehe ich schwankend versuchte mich aufzurichten. Ich hatte mehrere Schnitte, Kratzer und Schürfwunden davongetragen, außerdem schmerzte mein linker Fuß so sehr, dass ich damit nicht mehr aufzutreten vermochte. Mühsam stand ich irgendwie auf, ich vermag nicht zu sagen, wie es mir überhaupt gelang, und versuchte auf dem unverletzten Bein mein Gleichgewicht zu halten.
Jetzt erst machte ich mir die Mühe, meine Umgebung zu betrachten, und gleich das erste, was ich erblickte, hätte mich fast erneut umgehauen, vor mir stand in der Tat ein Yeti! Na ja, zumindest etwas Ähnliches, es sah jedenfalls so aus, wie das Wesen, das man in meiner Welt aus verschiedenen Legenden her unter dem Namen „Yeti“ kannte: Eine Art weißbepelzter Riesenaffe. Blutverschmierte Reißzähne blitzten auf, als er mich bemerkte, fixierte, und erwartungsvoll die Zähne fletschte. Seine Augen glühten dunkelrot aus tiefen Höhlen hervor, und die großen Pranken und Füße der Kreatur waren mit langen, schwarzglänzenden Krallen versehen, die es mir jetzt drohend entgegenreckte, auch von ihnen tropfte Blut zu Boden, doch es war nicht das des Yetis. Erst jetzt bemerkte ich das blutverschmierte Stoffbündel, welches ein paar Schritte entfernt im rotgefärbten Schnee lag, und spürte, wie mir übel wurde. Dieses Gefühl, verschwand sogleich wieder, wurde von der Angst verdrängt, die sich durch jede Faser meines Körpers schlich, als die Kreatur langsam, in seltsam wiegenden Schritten auf mich zuwankte. Ich hielt den Atem an, zog mein Schwert, und packte den Griff mit zitternder Hand. Zugleich fragte ich mich im Stillen, warum eigentlich immer ich in derart hoffnungslose Situationen geriet, seit ich diese Welt betreten hatte, schien das zum Standart zu werden.
Mit einem leisen Aufprall landete Sternenglut neben mir im Schnee, ich war ungeheuer erleichtert, wo der Wolf war, konnten Nyki und Lynn auch nicht mehr weit sein. Ich hatte es gar nicht bemerkt, wie weit ich mich eigentlich von meinen Freunden entfernt haben musste.
„Ma´tuya´kay?!“, hörte ich Sternengluts Stimme, als er des Yetis ansichtig wurde. „Was?“, eigentlich bizarr, sich in einer solchen Lage zu unterhalten, noch dazu mit einem Wolf, doch ich nahm an, dass dies der Name des Wesens sei, und irgendwie wollte ich schon wissen, was genau mich gleich umbringen würde. „Ma´tuya´kay, Herr des Schnees, aber warum...“ „Nico!“, ein Stein fiel mir vom Herzen, das war Lynns Stimme! Und dann sah ich auch schon, wie er auf dem Rücken des Drachen über den Himmel langsam nach unten glitt. „Achtung!“ Ich sah nach vorne, blutige Krallen blitzen auf, als der „Herr des Schnees“ mit seinen gewaltigen Pranken nach mir schlug, die Kraft dieses Hiebes hätte wohl ausgereicht, um einen ausgewachsenen Elefanten zu erschlagen. Rasch warf ich mich zu Boden, und spürte noch, wie die scharfen Spitzen, meinen Nacken ritzten. Ein paar Kratzer mehr, was sollte es? Immerhin lebte ich noch, noch... Schnell rollte ich mich zur Seite und entging so dem nächsten Hieb, zugleich stieß ich mein Schwert nach oben, ein hässlicher Schnitt durchzog den Arm des Wesens, eisblaues Blut quoll aus der Wunde, verfärbte das weiße Fell, und tropfte dann schwerfällig zu Boden. Das Wesen stieß ein schauerliches Heulen aus, und ließ kurz von mir ab. Die Zeit genügte mir, um mich mit aller Kraft nach hinten, weg von den tödlichen Krallen zu werfen, außer Reichweite der Bestie. Ich achtete nicht weiter auf den stechenden Schmerz in meinem Fuß, im Moment gab es wirklich wichtigeres. Ein weiterer Angriff erfolgte, abermals gelang es mir gerade noch, ihn abzuwehren, doch ich spürte, wie meine Arme unter der unbeschreiblichen Wucht der Hiebe allmählich erlahmten. Noch einmal würde ich wohl nicht...
Abermals blitzten die Krallen, doch das Wesen erstarrte plötzlich Mitten in der Bewegung, stieß ein dumpfes Gurgeln aus, und sackte mit einem Laut, der wie ein Seufzer klang in sich zusammen. Lynn stand hinter ihm, und zog gerade das Schwert aus dem Rücken des Ma´tuya´kay.
„Das war knapp.“, erklärte er, ohne sich auch nur die geringste Gefühlsregung anmerken zu lassen, ich nickte nur stumm, hätte vermutlich ohnehin keinen Ton hervorgebracht. Lynn reichte mir die Hand und zog mich hoch, ich ächzte, und biss die Zähne zusammen, Lynn musterte mich, „bist du verletzt?“ „Mein Fuß hat ein bisschen gelitten, als ich nach unten stürzte, das ist jetzt nicht so wichtig, was ist mit dem anderen?“ „Dem anderen?“ Ich deutete an ihm vorbei auf das blutige Bündel, die Lache, in der es lag, schien sich noch vergrößert zu haben. Lynn erbleichte, „oh Gott.“ Ich machte ein paar Sprünge, und musste aufpassen, nicht zu stolpern, Lynn stützte mich, und wir wankten zu besagtem Bündel. Nyki stand dort, und wagte nicht, sich zu nähern. Wir knieten neben der Gestalt, und Lynn suchte ihren Puls, „lebt noch, gerade noch. Glaubst du... du kannst etwas tun?“ „Ich weiß es nicht, aber ich will es zumindest versuchen.“ Ich legte meine Hand auf die der Gestalt, wir hatten nicht gewagt, sie umzudrehen, und wussten daher nicht, worum es sich handelte, und schloss die Augen, mehr um das grausige Blutbad nicht mehr sehen zu müssen, als um meine Konzentration zu erhöhen. Und langsam, fast von selbst geriet ich in Trance. Plötzlich war alles ganz einfach, ich sah den Körper des anderen vor meinem Geistigen Auge, jeden Knochen, jeden Nerv, jede einzelne Sehne seiner Muskeln, und spürte die Fehler, und sah die Möglichkeiten, sie zu beheben. Klaffende Risse, durch die das Leben aus dem Körper strömte, schlossen sich, durchtrennte Muskeln und Nervenbahnen fügten sich nahtlos wieder aneinander, gesplitterte, zerbrochene Knochen verheilten, doch einen Fehler gab was noch... Ich verdoppelte meine Anstrengungen, drang tiefer ein, wurde eins mit dem Körper, Zeit und Raum gab es nicht mehr, Leben und Tod verloren jegliche Bedeutung, es gab nur noch mich, und das Böse in diesem Körper, das ich zu besiegen trachtete, doch erst musste ich es finden... Ich reiste durch die Blutbahnen, durch die neues Leben floss, bis hinauf zum Schädel... Und sah, ich meinem erwählten Gegner gegenüber, als der Schädelknochen zerschmettert wurde, waren Teile des Hirns verletzt worden, inmitten bunt wirbelnder Gedanken, die durch die Nervenbahnen flossen, hatten sich klaffende Hohlräume gebildet, zerfetzte Nervenbahnen trieben durch das Hirnwasser, der rechte Sehnerv war durchtrennt, der linke schwer beschädigt...
„Santiar!“, ein harter Kampf der Willen entbrannte, der meine gegen die Krankheit, die ein Eigenleben zu führen schien, und nicht gewillt war, ihre sichere Beute wieder aufzugeben. Die Dunkelheit war stark, zu stark, ich fühlte, wie ich zurückgedrängt wurde, das Bild verschwamm... „Nein, gib nicht auf, du kannst es schaffen.“ „Samantha?“, ich erhielt keine Antwort, doch ich glaubte, wollte glauben, dass dem so war. „Ja ich... Schaffe es! Mit aller Macht warf ich mich der garstigen Erkrankung entgegen, drängte sie zurück, immer weiter, bis sie verschwunden war, und das beschädigte Gewebe sich zusammenfügte. „Santiar.“, flüsterte ich leise, zum zweiten Mal, und die Zellen erneuerten sich.
Das Bild verblasste, vorsichtig zog ich mich zurück, ich wusste, dass ich alles getan hatte, was mir möglich gewesen war, ich hatte die Macht ausgekostet, und sie zu fürchten gelernt, vor allem aber, hatte ich gesiegt.
Langsam öffnete ich die Augen, nahm noch immer nur verschwommene Schemen war, und konnte nicht sicher sagen, ob ich in die Wirklichkeit zurückgekehrt war. Schnell wurde mir klar, dass es die Erschöpfung und der Schmerz waren, die während des wundersamen Geschehens fern und vergessen gewesen waren, welche jetzt zurückkehrten und meinen Körper überschwemmten. Der Preis der Magie...
Ich blinzelte, und drehte mich unendlich langsam in die Richtung, in der ich die verschwommene Gestalt Lynns wahrgenommen zu haben glaubte, um, „ich... Habe alles getan, was ich konnte.“, meine Zunge lag mir seltsam schwer im Mund, die Worte hallten in meinen Ohren, und hinterließen ein leichtes Summen, „am besten, wir schaffen ihn schnellstmöglich nach Tak´enó, glaubst du... Nyki, glaubst du, du schaffst das?“ Gottlob, mein Sehvermögen kehrte allmählich zurück, und das Summen verschwand. Der Drache nickte bedächtig, „kein Problem, aber es wäre wohl besser, wenn ihr ihn mir auf den Rücken legt, ich will ihn nicht zerquetschen.“ „Gut.“, ich versuchte meine lahmen Muskeln zum Dienst zu zwingen, und aufzustehen, doch Lynn hielt mich zurück, „warte, du nicht. Ich schaffe das auch allein.“ Er beugte sich über die Gestalt, und hob sie behutsam hoch, ein Token´kai, soweit ich es zu erkennen vermochte, er schien noch recht jung zu sein. Der Halb-Elf legte ihn behutsam auf dem Rücken des Drachen ab, „ich werde nebenher laufen, und ihn stützen.“, erklärte er Nyki, und wandte sich nach dessen zustimmender Antwort wieder mir zu, „jetzt du.“ Ich schüttelte nur matt den Kopf, „ich komme schon zurecht, außerdem würde das doch sonst zu schwer...“ „Blödsinn.“, erwiderte Nyki grob, „dein Fuß ist höchstwahrscheinlich gebrochen, und ich nehme nicht an, dass du jetzt noch in der Lage bist, auch dafür etwas zu tun, überdies wiegt der kleine Kerl kaum etwas, jedenfalls nicht soviel wie Lynn oder Sternenglut.“ Ich senkte den Kopf, und ergab mich in mein Schicksal, Nyki hatte recht, ich konnte den Fuß jetzt nicht richten, und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch gar nicht, die Magie, das uralte Wissen, das nicht meines war, und mich doch ergriffen hatte, all das hatte mich zutiefst verschreckt, nein, ich zog es vor, die Sache, falls möglich so ausheilen zu lassen.
Lynn half mir auf den Rücken des Drachen zu klettern, und langsam zog unsere kleine Reisegesellschaft wieder gen Tak´enó.
Die Eisstadt erwies sich noch um einiges prächtiger, als es die Dörfer gewesen waren, doch auch hier waren die spiegelblanken Straßen wie leergefegt, diesmal allerdings bereits, bevor wir kamen. Zielstrebig begaben wir uns sogleich zur Residenz Tu´tam´chamú´ns, der Königin der Token´kai. Das mächtige Eisschloss suchte seinesgleichen, es war das schönste Gebäude, das ich jemals zu sehen bekommen hatte, schöner noch, als man es beschreiben kann, es schien direkt aus einem Märchenbuch zu stammen. Unmöglich, dass es so etwas wirklich geben sollte, und doch stand es hier, direkt vor uns, und erhob sich majestätisch über die Weiten der Schneeebenen. Der einzige Ort, von dem wir noch hoffen konnten, angehört zu werden.
„Es sieht aus wie ein Märchenschloss.“, ich reckte den Kopf, und blicke zum höchsten Turm hinauf, der im hellen Sonnenlicht glänzte. „Ja, wirklich. Davon hat mir Sam gar nichts erzählt, sie meinte zwar, die Token´kai währen erstaunliche Baumeister, aber das ist wohl noch reichlich untertrieben.“ „Ich glaube, sie hat nicht viel Interesse für solche Dinge,“, erklärte Nyki nachdenklich, selbst er war tief beeindruckt, und konnte das auch nicht verbergen, „sie ist mehr eine praktische Natur, auch wenn es manchmal scheint, als ob... Als ob sie nicht in der Lage wäre, Schönheit zu empfinden.“ „Ja, vielleicht... Okay, gehen wir... gehen wir hinein?“, irgendwie erschien mir das wie eine Entweihung dieses Ortes. Lynn nickte, fast widerwillig, „ja... Gehen wir hinein.“ Wir setzten uns wieder in Bewegung, doch je näher wir dem Tor kamen, desto langsamer wurden unsere Schritte.
Zwei Wächter, ungewöhnlich stämmige Token´kai, starrten uns feindselig entgegen, über der dicken Pelzkleidung blitzten metallene Rüstungen im Licht, in den Händen hielten sie gewaltige Speere, die sie nun vor uns kreuzten, das Metall der Spitzen funkelte bedrohlich, als sie uns so den Zugang verwehrten.
„Wir äh...“, ich brach entmutigt ab, sie verstanden kein Wort, das war ihren erstarrten Mienen zu entnehmen. Lynn trat vor, doch lange Zeit fixierte der die Wächter nur stumm, und als diese unter diesem Blick die ersten Zeichen von Unbehagen zeigten, deutete er ohne ein Wort auf den immer noch bewusstlosen Token´kai auf Nykis Rücken. Einer der Wächter näherte sich vorsichtig, als er den leblosen Körper des andern erblickte, ließ er vor Schreck seinen Speer fallen, das wenige, was von seinem Gesicht zu sehen war, zeigte unbändiges Erstaunen, und Unglauben. Er drehte sich um, und wechselte ein paar Worte mit seinem Kameraden, dieser trat einen Schritt vor, warf seinerseits einen Blick auf den Bewusstlosen, und eilte dann ins innere des Eisschlosses.
Wenige Minuten später kehrte er mit einem weiteren Eiszwerg im Schlepptau zurück, dieser war offensichtlich kein Krieger, seine Kleidung aus seltenen Pelzen und feinen Stoffen gefertigt. Außerdem hielt er sich eine Lorgnette vor die desinteressierten, fliederfarbenen Augen. Auch er betrachtete den Token´kai, nickte den Wächtern dann bedachtsam zu, und deutete uns, ihm zu folgen. Zögernd betraten wir das Innere des Schlosses, und wurden von der unermesslichen Pracht, die es in sich barg überwältigt. Die Möbel, die Wände, ja selbst die Teppiche und Vorhänge bestanden aus Eis, Schnee oder vielfarbigen Kristallen. Ein unvergessliches Farbenspiel erfüllte den Raum, wenn sich das Sonnenlicht unzählige Male brach, und alle Farben des Regenbogens heraufbeschwor. Überall eilten feingekleidete Token´kai umher, vermutlich Diener, sie warfen uns misstrauische aber doch neugierige Blicke zu, ließen sich jedoch nicht in ihren jeweiligen Tätigkeiten unterbrechen, und sorgten stets für einen angemessenen Abstand.
Unser Führer durchquerte die prächtigen Räume und Gänge, und führte uns über mehrere Treppen nach oben, in einen gewaltigen Eissaal, Banner und Gemälde an den Wänden, ein Teppich aus rotem Kristall und schließlich zwei Kristallthrone, die am Ende des Saales auf einer Empore standen, wiesen ihn als Thronsaal aus. Die Throne bestanden nun ganz und gar aus Kristallen, die in allen Regenbogenfarben strahlten und funkelten, und die Farben mit solcher Intensität wiedergaben, dass man hätte glauben können, sie bestünden aus farbigen Lichtern. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb, waren alle Einzelheiten genau zu erkennen, jede Inschrift, jede Gravur, jedes Relief und jeder Schnörkel, an den reichverzierten Sitzen zeichnete sich als neue Farbschattierung ab. Die Polster bestanden aus echten Stoffen oder vielmehr Pelzen, die wohl an sich weiß waren, Eisfuchs oder ähnliches,, sich jedoch in vollkommener Harmonie in das Farbenspiel einpassten. Hinter den gewaltigen Sitzen, erstreckte sich eine riesige Fensterwand, die eine atemberaubende Aussicht über das gesamte Reich bot.
Einer der Throne war leer, und offenbarte seine ganze Herrlichkeit, auf dem anderen aber saß jemand, und störte ganz massiv die Harmonie des Farbflusses. Es war ein Token´kai, ein weiblicher, soweit ich das erkennen konnte, denn da bei Zwergen jedweder Art beide Geschlechter Bärte tragen und auch in Statur Köperbau keine gravierenden Unterschiede bestanden, war die Unterscheidung ungeheuer schwierig. Sie war der erste Token´kai, der sich nicht über und über mit dicken Pelzen bekleidet hatte, wobei ich allerdings auch zugeben muss, dass es im Inneren des Schlosses, insbesondere in diesem Saal, erstaunlich warm war.
Sie trug einen dicken, türkisen Samtumhang, und darunter feine, lindgrüne Seidenkleidung. Sie war mit Schmuck behängt, ihre Arme klapperten vor Armbändern und Reifen, mit all den großen Siegelringen konnte sie vermutlich ihre Finger kaum noch bewegen, ihr Kopf neigte sich unter dem Gewicht von mindestens zwanzig verschiedenlangen Halsketten und Colliers, und das blau-grüne Haar wurde von einem breiten Diadem gekrönt, das fast ihre gesamte Stirn bedeckte, und bis zu den türkisen Augen reichte. Der gesamte Schmuck bestand aus blitzendem Silber und blauen Kristallen in allen Schattierungen. Sie neigte eben den Kopf etwas zur Seite, um einen ihrer Diener anzuhören, und ich sah, dass auch ihre Ohren mehr als reich behängt waren.
Unser Führer trat jetzt vor sie, verneigte sich förmlich, und hub zu sprechen an, zunächst hörte sie ihm ruhig und geduldig zu, fast wie eine Mutter, die den Fantasien ihres Kindes lauscht, doch nach und nach schien sie von Aufregung erfasst zu werden. Sie wurde immer unruhiger, bis sie es schließlich nicht mehr auszuhalten schien, von ihrem Thron aufsprang, dabei mehrere der sie umgebenden Höflinge unsanft zu Boden stieß, und auf uns, die wir in höflichem Abstand warteten, zu eilte. Sie warf noch weitem einen Blick auf das leblose Pelzbündel, stieß einen schrillen, fassungslosen, Schrei aus, rannte hin, und drehte es noch auf Nykis Rücken um. Ich betrachtete den Bewusstlosen, zum ersten Mal, wie mir plötzlich klar wurde, und musste feststellen, dass er ihr ungeheuer ähnlich sah. Seine Augen waren natürlich noch geschlossen, da er ja noch immer ohnmächtig war, doch er hatte das selbe, blau-grüne Haar, und seine edlen Gesichtszüge waren genauso feingeschnitten wie die ihren. Noch etwas fiel mir auf, auch wenn ich es erst auf den zweiten Blick richtig erfasste, dieser Token´kai, er war zweifelsfrei männlich, hatte keinen Bart, unter den Zwergen ein Zeichen der Schande.
Abermals schrie die Zwergin, es handelte sich wohl um Tu´tam´chamú´n, schrie abermals laut auf, dieses Mal wohl vor Entsetzten. Und von überallher kamen weitere Eiszwerge herbeigestürmt, Höflinge und Wächter, Zimmermädchen und Diener, und auch solche, deren Funktion nicht zu erkennen war, und alle versuchten sie zumindest einen Blick auf den Bewusstlosen zu erhaschen. Das Gedränge wurde mir langsam unheimlich, ich fühlte mich äußerst unwohl. Vorsichtig ließ ich mich von Nykis Rücken gleiten, um den grapschenden Händen zu entgehen, ich stieß zischend die Luft aus, als ich mit dem verletzten Fuß aufkam, ich hatte schon gar nicht mehr daran gedacht, immerhin, ich konnte stehen, er trug mein Gewicht, und ich hatte fast den Eindruck, als wäre der Schmerz ein wenig abgeklungen, vielleicht war es zumindest doch kein Bruch.
„Was ist los?“, fragte ich Lynn leise, dem Halb-Elfen schien der Tumult ebenso wenig zu behagen wie mir, er zuckte mit nur den Schultern. „Weißt du es?“, wandte ich mich an Sternenglut, der neben mir stand, um die aufgebrachten Token´kai von mir fernzuhalten. „Sie sind wegen irgendetwas sehr aufgeregt, ich weiß aber auch nicht genau, warum.“
Wir standen also lange Zeit verloren in diesem Chaos, und das laute Geschrei der durcheinanderertönenden Stimmen rief bei mir bereits pochenden Kopfschmerz hervor, ich wollte nur noch weg von dort, doch es gab keine Möglichkeit. Erst nachdem wir zugesehen hatten, wie vier, ganz in weiß gekleidete Token´kai den Bewusstlosen davon geschleppt hatten, kehrte allmählich wieder Ruhe ein. Die Eiszwerge kehrten zu ihren Aufgaben zurück, und die Höfling bezogen hinter ihrer Königin Stellung. Tu´tam´chamú´n baute sich jetzt mit Zorn blitzenden Augen vor uns auf, und ein wütender Redeschwall ergoss sich über unsere Häupter, bis sie endlich zu begreifen schien, dass wir nicht auch nur das Geringste verstanden. „Tamo´san!“, kaum das ihr Ruf verhallt war, wurde eine Seitentür des Saales aufgerissen, und ein weitere Token´kai, mit den schwarzen Roben eines Gelehrten gekleidet, stürmte herein. Sein langes weißes Haar wehte ebenso wie der lange Bart, als er mit einer Vollbremsung vor seiner Königin zum stehen kam, und sich verneigte.
„Ça´kaþiø´tá ðsî´mã £aa´sita ¥maro´kaýi´shold thû´ê Ýca´d´!” Der Gelehrte nickte zu ihren Worten, und stellte sich neben sie, „wir wissen wollen, wer ihr sein.“, erklärte er, ein wenig gebrochen und mit deutlichem Dialekt in der Gemeinsprache. „Nico, Nyki, Sternenglut und Lynn.“, stellte uns der Halb-Elf vor, „wir fanden den Zwerg im Wald, ein...“, er brach ab, und wandte sich mir zu, „was war das überhaupt?“, fragte er leise. „Ma´tuya´kay, oder so ähnlich...“ Meine Worte lösten ein heilloses Chaos aus, „Ma´tuya´kay! Ma´tuya´kay!“, klang es aufgeregt durcheinander, kaum dass sie verhallt waren, die Token´kai waren in Panik.
Tamo´san, der Gelehrt jedoch blieb zumindest äußerlich vollkommen ruhig, und verschaffte sich inmitten des Tumultes energisch Gehör, um unsere Worte zu übersetzen. Die Königin schüttelte ungläubig den Kopf, und Tamo´san übermittelte ihre Antwort, „Ma´tuya´kay? nicht möglich! Er noch lebt!“ „Ja, ich...“, setzte ich an, als abermals die Seitentür aufflog, und einer der weißgekleideten Token´kai, die den Bewusstlosen davon geschleppt hatten, zu Tu´tam´chamú´n eilt, und hastig und aufgeregt auf sie einsprach. Als er geendet hatte, wandte sich die Königin ihrerseits an den Gelehrten, die halbmondförmigen Gläser seiner Brille blitzten im Licht, als er uns mit stahlblauen Augen fixierte, „einer von euch... Magier?“ Ich nickte, „ich.“ „Du hast ihn geheilt?“ „So gut ich es vermochte.“ Er musterte mich kritisch, „du scheinst am Bein verletzt, Magier, wieso heiltest du ihn, nicht dich?“ „Er hatte es nötiger.“, erwiderte ich schlicht, der Gelehrte nickte wohlgefällig, „wisst ihr, wer er sein?“ Ich tauschte einen ratlosen Blick mit meinen Freunden, dann schüttelte ich den Kopf, „nein.“ „Wieso ihr ihn dann habt gebracht hierher?“ „Will uns niemand an sich herangelassen hat, es war unsere einzige Chance angehört zu werden.“
Die Königin nickte kummervoll, nachdem Tamo´san ihr meine Worte wiedergegeben hatte, „s´îta´aðgëïa eranñôúi´sæn ðýø -wáýú Ëdj-dj´hæ.“ Diesmal übersetzte der Gelehrte nicht, und nach einer Weile des Schweigens ergriff Lynn ungefragt das Wort, „wir kamen mit einer Bitte hierher, wir wollten darum bitten, die Tunnel eures Volkes nutzen zu dürfen, denn wir müssen schnellstmöglich nach Toross.“
Tamo´san stutzte kurz, übersetzte dann aber, mit einem Schlag verstummten alle Stimmen, die Token´kai waren wie erstarrt, und die Königin sah dem Halb-Elfen in die Augen, und runzelte die Stirn, als sie antwortete. „Tu´tam´chamú´n, unsere Königin, gepriesen sei ihr Name, sagte, dass ihr euch unseres Volkes würdig erwiesen habt, als ihr ihren Bruder errettetet. Vom heutigen Tage an gehört ihr zu den Token´kai, eine Ehre, die bisher nur wenigen widerfahren ist. Ihr dürft die Tunnel also nutzen, wie jeder Angehörige unseres Volkes, doch wir müssen euch warnen, als der Regenbogenstern zur Erde fiel, geschah etwas mit unserer Welt. Vieles hat sich verändert, die Ma´tuya´kay, mit denen wir stets friedlich Seite an Seite lebten, wurden böse und gewalttätig, die wilden Wesen der Berge begannen uns anzugreifen, und unsere Tunnel und Stollen, die Quelle unseres Reichtums und der größte Stolz unseres Volkes, wurden überschwemmt von einer Flut des Bösen. Wir sind keine Kämpfer mehr, wie wir sie einst gewesen sein mögen, wir wollen in Frieden leben, doch dies ist uns nicht mehr vergönnt. Wenn ich nur daran denke, wie die schwarzen Kreaturen nun dort wüten, wie sie all das restlos zerstören, was unser Volk von jeher zu dem machte, was wir sind, dann ist mir, als habe man mir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen. Ihr seid tapfere Krieger, und habt ein mutiges Herz, das habt ihr zweifelsfrei bewiesen, doch viele tapfere Krieger verschwanden bereits auf ewig in der endlosen Dunkelheit, so ihr es noch immer wünscht, werden wir euch den kürzesten und ungefährlichsten Weg nennen, denn es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern stets beizustehen doch wir wissen sehr wohl, dass wir euch damit unweigerlich ins Verderben schicken. Sta´kæýøia´diýëï ki´dñôá soðæúi´d Ëti´fa Et´ îðú tt´s, niemand überlebt den Tod.”
Ich sah ihn an, seine Worte hatten eine tiefe Unruhe in mir hervorgerufen, und ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mich darüber zu wundern, wie gut er die Gemeinsprache in Wirklichkeit sprach, der Dialekt und das bruchstückhafte Sprechen waren wirklich sehr überzeugend gewesen. Trotzdem, wir mussten nach Toross, wie auch immer... Es musste gelingen, „ist es über das Gebirge sicherer?“ Tamo´san schüttelte bedauernd den Kopf, „der Pass ist schon lange unpassierbar, nein Bruder, es gibt keinen Weg, nur den Weg in den Tod. Glaubt mir, und vergesst euer Vorhaben.“ „Das können wir nicht, wir glauben dir, doch wir müssen es zumindest versuchen.“ „Ich verstehe...“, echter Schmerz lag in seinem Blick, „doch seit zumindest unsere Gäste, und bleibt wenigstens, bis ihr euch von den Strapazen der Reise bis hierher erholt habt, und dein Bein verheilt ist, die Me´dic´i werden sich darum kümmern.“ „Aber wir...“ „Das ist eine gute Idee,“, unterbrach mich Lynn eilig, „wir danken euch, und erlauben es uns, euren Vorschlag anzunehmen.“
Es stellte sich heraus, dass der Fuß glücklicherweise wirklich nicht gebrochen war, und so hielt ich es nicht lange im Schloss aus, sobald ich wieder einigermaßen humpeln konnte, drängte ich zum Aufbruch, und ich kann nicht einmal sagen, weshalb, ich vermag es nicht zu beschreiben, doch irgendwie war es mir, als spüre ich, dass etwas geschehen würde, etwas wichtiges. Zwar schienen sich meine Freunde verschworen zu haben, mich solange dort zu behalten, wie es eben möglich war, doch irgendwann hielt es selbst der geduldige Lynn nicht mehr aus, und sie mussten einsehen, dass es zwecklos war. Und mit leisen Bedenken, von wegen meiner „verringerten Kampffähigkeit“, denen ich ehrlich gesagt keinerlei Beachtung schenkte, gaben sie schließlich nach, und wir rüsteten uns zum Aufbruch.
Die Token´kai bewiesen, dass ihnen ihre Worte ernst gewesen waren, und sie taten alles für uns, was ihnen möglich war. Tamo´san selbst führte uns zum Eingang des Stollens, erklärte uns ein letztes Mal den Weg, und drückte sein Bedauern dafür aus, dass er nicht mehr zu tun vermochte. Es war ein schwerer Abschied, die Token´kai mochten ein seltsames Völkchen sein, doch sie waren mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Schade nur, dass Tu´tam´chamú´ns Bruder Chi´ni´cho, noch immer nicht aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, ich hätte ihn gerne kennen gelernt. Wir versicherten noch einmal, dass wir zwar nichts versprechen konnten, zumindest aber versuchen würden, Das Problem der Token´kai, wir hatten nicht herausfinden können, wobei es sich bei dem „Rebenbogenstern“, der ja Ursache für den ganzen Schlamassel zu sein schien, handelte, zu lösen.
Im Inneren des Stollens war es dunkel und kalt, die glatten Steinwände wurden von faulenden Holzträgern gestützt, der Boden über und über mit Geröll und Schotter bedeckt, Wasser, welches einst darüber geflossen war, hatte sich in Eis verwandelt, und machte ihn glatt und rutschig. Schatten tanzten außerhalb des matten Lichtscheins unserer Laternen, doch kein Fremder Laut war zu vernehmen, keine direkte Bedrohung zu erkennen. Vorsichtig liefen wir durch den schmalen Schacht, ein Wunder, das Nyki nicht stecken blieb, wir wussten, dass wir den ganzen Tag darin zubringen würden, erst gegen Abend würden wir den Tunnel verlassen, damit wir nah kurzer Rast den nächsten betreten, und so die nächste Etappe beginnen konnten.
Übersetzungen:
Ma´tuya´kay
Herr des Schnees(Jetiartiges Berglebewesen)
Ça´kaþiø´tá ðsî´mã £aa´sita ¥maro´kaýi´shold thû´ê Ýca´d´!
Frag diese Außenweltler, wer sie sind, dass sie solches wagen!
s´îta´aðgëïa eranñôúi´sæn ðýø -wáýú Ëdj-dj´hæ.
Es ist, wie es ist, wie viele andere ist auch mein Volk einsam geworden.
Sta´kæýøia´diýëï ki´dñôá soðæúi´d Ëti´fa Et´ îðú tt´s
Niemand überlebt den Tod(Sprichwort der Token´kai)
ich hoffe es macht keine Umstände
Unser Führer durchquerte die prächtigen Räume und Gänge, und führte uns über mehrere Treppen nach oben, in einen gewaltigen Eissaal, Banner und Gemälde an den Wänden, ein Teppich aus rotem Kristall und schließlich zwei Kristallthrone, die am Ende des Saales auf einer Empore standen, wiesen ihn als Thronsaal aus. Die Throne bestanden nun ganz und gar aus Kristallen, die in allen Regenbogenfarben strahlten und funkelten, und die Farben mit solcher Intensität wiedergaben, dass man hätte glauben können, sie bestünden aus farbigen Lichtern. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb, waren alle Einzelheiten genau zu erkennen, jede Inschrift, jede Gravur, jedes Relief und jeder Schnörkel, an den reichverzierten Sitzen zeichnete sich als neue Farbschattierung ab. Die Polster bestanden aus echten Stoffen oder vielmehr Pelzen, die wohl an sich weiß waren, Eisfuchs oder ähnliches,, sich jedoch in vollkommener Harmonie in das Farbenspiel einpassten. Hinter den gewaltigen Sitzen, erstreckte sich eine riesige Fensterwand, die eine atemberaubende Aussicht über das gesamte Reich bot.
Einer der Throne war leer, und offenbarte seine ganze Herrlichkeit, auf dem anderen aber saß jemand, und störte ganz massiv die Harmonie des Farbflusses. Es war ein Token´kai, ein weiblicher, soweit ich das erkennen konnte, denn da bei Zwergen jedweder Art beide Geschlechter Bärte tragen und auch in Statur Köperbau keine gravierenden Unterschiede bestanden, war die Unterscheidung ungeheuer schwierig. Sie war der erste Token´kai, der sich nicht über und über mit dicken Pelzen bekleidet hatte, wobei ich allerdings auch zugeben muss, dass es im Inneren des Schlosses, insbesondere in diesem Saal, erstaunlich warm war.
Sie trug einen dicken, türkisen Samtumhang, und darunter feine, lindgrüne Seidenkleidung. Sie war mit Schmuck behängt, ihre Arme klapperten vor Armbändern und Reifen, mit all den großen Siegelringen konnte sie vermutlich ihre Finger kaum noch bewegen, ihr Kopf neigte sich unter dem Gewicht von mindestens zwanzig verschiedenlangen Halsketten und Colliers, und das blau-grüne Haar wurde von einem breiten Diadem gekrönt, das fast ihre gesamte Stirn bedeckte, und bis zu den türkisen Augen reichte. Der gesamte Schmuck bestand aus blitzendem Silber und blauen Kristallen in allen Schattierungen. Sie neigte eben den Kopf etwas zur Seite, um einen ihrer Diener anzuhören, und ich sah, dass auch ihre Ohren mehr als reich behängt waren.
Unser Führer trat jetzt vor sie, verneigte sich förmlich, und hub zu sprechen an, zunächst hörte sie ihm ruhig und geduldig zu, fast wie eine Mutter, die den Fantasien ihres Kindes lauscht, doch nach und nach schien sie von Aufregung erfasst zu werden. Sie wurde immer unruhiger, bis sie es schließlich nicht mehr auszuhalten schien, von ihrem Thron aufsprang, dabei mehrere der sie umgebenden Höflinge unsanft zu Boden stieß, und auf uns, die wir in höflichem Abstand warteten, zu eilte. Sie warf noch weitem einen Blick auf das leblose Pelzbündel, stieß einen schrillen, fassungslosen, Schrei aus, rannte hin, und drehte es noch auf Nykis Rücken um. Ich betrachtete den Bewusstlosen, zum ersten Mal, wie mir plötzlich klar wurde, und musste feststellen, dass er ihr ungeheuer ähnlich sah. Seine Augen waren natürlich noch geschlossen, da er ja noch immer ohnmächtig war, doch er hatte das selbe, blau-grüne Haar, und seine edlen Gesichtszüge waren genauso feingeschnitten wie die ihren. Noch etwas fiel mir auf, auch wenn ich es erst auf den zweiten Blick richtig erfasste, dieser Token´kai, er war zweifelsfrei männlich, hatte keinen Bart, unter den Zwergen ein Zeichen der Schande.
Abermals schrie die Zwergin, es handelte sich wohl um Tu´tam´chamú´n, schrie abermals laut auf, dieses Mal wohl vor Entsetzten. Und von überallher kamen weitere Eiszwerge herbeigestürmt, Höflinge und Wächter, Zimmermädchen und Diener, und auch solche, deren Funktion nicht zu erkennen war, und alle versuchten sie zumindest einen Blick auf den Bewusstlosen zu erhaschen. Das Gedränge wurde mir langsam unheimlich, ich fühlte mich äußerst unwohl. Vorsichtig ließ ich mich von Nykis Rücken gleiten, um den grapschenden Händen zu entgehen, ich stieß zischend die Luft aus, als ich mit dem verletzten Fuß aufkam, ich hatte schon gar nicht mehr daran gedacht, immerhin, ich konnte stehen, er trug mein Gewicht, und ich hatte fast den Eindruck, als wäre der Schmerz ein wenig abgeklungen, vielleicht war es zumindest doch kein Bruch.
„Was ist los?“, fragte ich Lynn leise, dem Halb-Elfen schien der Tumult ebenso wenig zu behagen wie mir, er zuckte mit nur den Schultern. „Weißt du es?“, wandte ich mich an Sternenglut, der neben mir stand, um die aufgebrachten Token´kai von mir fernzuhalten. „Sie sind wegen irgendetwas sehr aufgeregt, ich weiß aber auch nicht genau, warum.“
Wir standen also lange Zeit verloren in diesem Chaos, und das laute Geschrei der durcheinanderertönenden Stimmen rief bei mir bereits pochenden Kopfschmerz hervor, ich wollte nur noch weg von dort, doch es gab keine Möglichkeit. Erst nachdem wir zugesehen hatten, wie vier, ganz in weiß gekleidete Token´kai den Bewusstlosen davon geschleppt hatten, kehrte allmählich wieder Ruhe ein. Die Eiszwerge kehrten zu ihren Aufgaben zurück, und die Höfling bezogen hinter ihrer Königin Stellung. Tu´tam´chamú´n baute sich jetzt mit Zorn blitzenden Augen vor uns auf, und ein wütender Redeschwall ergoss sich über unsere Häupter, bis sie endlich zu begreifen schien, dass wir nicht auch nur das Geringste verstanden. „Tamo´san!“, kaum das ihr Ruf verhallt war, wurde eine Seitentür des Saales aufgerissen, und ein weitere Token´kai, mit den schwarzen Roben eines Gelehrten gekleidet, stürmte herein. Sein langes weißes Haar wehte ebenso wie der lange Bart, als er mit einer Vollbremsung vor seiner Königin zum stehen kam, und sich verneigte.
„Ça´kaþiø´tá ðsî´mã £aa´sita ¥maro´kaýi´shold thû´ê Ýca´d´!” Der Gelehrte nickte zu ihren Worten, und stellte sich neben sie, „wir wissen wollen, wer ihr sein.“, erklärte er, ein wenig gebrochen und mit deutlichem Dialekt in der Gemeinsprache. „Nico, Nyki, Sternenglut und Lynn.“, stellte uns der Halb-Elf vor, „wir fanden den Zwerg im Wald, ein...“, er brach ab, und wandte sich mir zu, „was war das überhaupt?“, fragte er leise. „Ma´tuya´kay, oder so ähnlich...“ Meine Worte lösten ein heilloses Chaos aus, „Ma´tuya´kay! Ma´tuya´kay!“, klang es aufgeregt durcheinander, kaum dass sie verhallt waren, die Token´kai waren in Panik.
Tamo´san, der Gelehrt jedoch blieb zumindest äußerlich vollkommen ruhig, und verschaffte sich inmitten des Tumultes energisch Gehör, um unsere Worte zu übersetzen. Die Königin schüttelte ungläubig den Kopf, und Tamo´san übermittelte ihre Antwort, „Ma´tuya´kay? nicht möglich! Er noch lebt!“ „Ja, ich...“, setzte ich an, als abermals die Seitentür aufflog, und einer der weißgekleideten Token´kai, die den Bewusstlosen davon geschleppt hatten, zu Tu´tam´chamú´n eilt, und hastig und aufgeregt auf sie einsprach. Als er geendet hatte, wandte sich die Königin ihrerseits an den Gelehrten, die halbmondförmigen Gläser seiner Brille blitzten im Licht, als er uns mit stahlblauen Augen fixierte, „einer von euch... Magier?“ Ich nickte, „ich.“ „Du hast ihn geheilt?“ „So gut ich es vermochte.“ Er musterte mich kritisch, „du scheinst am Bein verletzt, Magier, wieso heiltest du ihn, nicht dich?“ „Er hatte es nötiger.“, erwiderte ich schlicht, der Gelehrte nickte wohlgefällig, „wisst ihr, wer er sein?“ Ich tauschte einen ratlosen Blick mit meinen Freunden, dann schüttelte ich den Kopf, „nein.“ „Wieso ihr ihn dann habt gebracht hierher?“ „Will uns niemand an sich herangelassen hat, es war unsere einzige Chance angehört zu werden.“
Die Königin nickte kummervoll, nachdem Tamo´san ihr meine Worte wiedergegeben hatte, „s´îta´aðgëïa eranñôúi´sæn ðýø -wáýú Ëdj-dj´hæ.“ Diesmal übersetzte der Gelehrte nicht, und nach einer Weile des Schweigens ergriff Lynn ungefragt das Wort, „wir kamen mit einer Bitte hierher, wir wollten darum bitten, die Tunnel eures Volkes nutzen zu dürfen, denn wir müssen schnellstmöglich nach Toross.“
Tamo´san stutzte kurz, übersetzte dann aber, mit einem Schlag verstummten alle Stimmen, die Token´kai waren wie erstarrt, und die Königin sah dem Halb-Elfen in die Augen, und runzelte die Stirn, als sie antwortete. „Tu´tam´chamú´n, unsere Königin, gepriesen sei ihr Name, sagte, dass ihr euch unseres Volkes würdig erwiesen habt, als ihr ihren Bruder errettetet. Vom heutigen Tage an gehört ihr zu den Token´kai, eine Ehre, die bisher nur wenigen widerfahren ist. Ihr dürft die Tunnel also nutzen, wie jeder Angehörige unseres Volkes, doch wir müssen euch warnen, als der Regenbogenstern zur Erde fiel, geschah etwas mit unserer Welt. Vieles hat sich verändert, die Ma´tuya´kay, mit denen wir stets friedlich Seite an Seite lebten, wurden böse und gewalttätig, die wilden Wesen der Berge begannen uns anzugreifen, und unsere Tunnel und Stollen, die Quelle unseres Reichtums und der größte Stolz unseres Volkes, wurden überschwemmt von einer Flut des Bösen. Wir sind keine Kämpfer mehr, wie wir sie einst gewesen sein mögen, wir wollen in Frieden leben, doch dies ist uns nicht mehr vergönnt. Wenn ich nur daran denke, wie die schwarzen Kreaturen nun dort wüten, wie sie all das restlos zerstören, was unser Volk von jeher zu dem machte, was wir sind, dann ist mir, als habe man mir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen. Ihr seid tapfere Krieger, und habt ein mutiges Herz, das habt ihr zweifelsfrei bewiesen, doch viele tapfere Krieger verschwanden bereits auf ewig in der endlosen Dunkelheit, so ihr es noch immer wünscht, werden wir euch den kürzesten und ungefährlichsten Weg nennen, denn es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern stets beizustehen doch wir wissen sehr wohl, dass wir euch damit unweigerlich ins Verderben schicken. Sta´kæýøia´diýëï ki´dñôá soðæúi´d Ëti´fa Et´ îðú tt´s, niemand überlebt den Tod.”
Ich sah ihn an, seine Worte hatten eine tiefe Unruhe in mir hervorgerufen, und ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mich darüber zu wundern, wie gut er die Gemeinsprache in Wirklichkeit sprach, der Dialekt und das bruchstückhafte Sprechen waren wirklich sehr überzeugend gewesen. Trotzdem, wir mussten nach Toross, wie auch immer... Es musste gelingen, „ist es über das Gebirge sicherer?“ Tamo´san schüttelte bedauernd den Kopf, „der Pass ist schon lange unpassierbar, nein Bruder, es gibt keinen Weg, nur den Weg in den Tod. Glaubt mir, und vergesst euer Vorhaben.“ „Das können wir nicht, wir glauben dir, doch wir müssen es zumindest versuchen.“ „Ich verstehe...“, echter Schmerz lag in seinem Blick, „doch seit zumindest unsere Gäste, und bleibt wenigstens, bis ihr euch von den Strapazen der Reise bis hierher erholt habt, und dein Bein verheilt ist, die Me´dic´i werden sich darum kümmern.“ „Aber wir...“ „Das ist eine gute Idee,“, unterbrach mich Lynn eilig, „wir danken euch, und erlauben es uns, euren Vorschlag anzunehmen.“
Es stellte sich heraus, dass der Fuß glücklicherweise wirklich nicht gebrochen war, und so hielt ich es nicht lange im Schloss aus, sobald ich wieder einigermaßen humpeln konnte, drängte ich zum Aufbruch, und ich kann nicht einmal sagen, weshalb, ich vermag es nicht zu beschreiben, doch irgendwie war es mir, als spüre ich, dass etwas geschehen würde, etwas wichtiges. Zwar schienen sich meine Freunde verschworen zu haben, mich solange dort zu behalten, wie es eben möglich war, doch irgendwann hielt es selbst der geduldige Lynn nicht mehr aus, und sie mussten einsehen, dass es zwecklos war. Und mit leisen Bedenken, von wegen meiner „verringerten Kampffähigkeit“, denen ich ehrlich gesagt keinerlei Beachtung schenkte, gaben sie schließlich nach, und wir rüsteten uns zum Aufbruch.
Die Token´kai bewiesen, dass ihnen ihre Worte ernst gewesen waren, und sie taten alles für uns, was ihnen möglich war. Tamo´san selbst führte uns zum Eingang des Stollens, erklärte uns ein letztes Mal den Weg, und drückte sein Bedauern dafür aus, dass er nicht mehr zu tun vermochte. Es war ein schwerer Abschied, die Token´kai mochten ein seltsames Völkchen sein, doch sie waren mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Schade nur, dass Tu´tam´chamú´ns Bruder Chi´ni´cho, noch immer nicht aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, ich hätte ihn gerne kennen gelernt. Wir versicherten noch einmal, dass wir zwar nichts versprechen konnten, zumindest aber versuchen würden, Das Problem der Token´kai, wir hatten nicht herausfinden können, wobei es sich bei dem „Rebenbogenstern“, der ja Ursache für den ganzen Schlamassel zu sein schien, handelte, zu lösen.
Im Inneren des Stollens war es dunkel und kalt, die glatten Steinwände wurden von faulenden Holzträgern gestützt, der Boden über und über mit Geröll und Schotter bedeckt, Wasser, welches einst darüber geflossen war, hatte sich in Eis verwandelt, und machte ihn glatt und rutschig. Schatten tanzten außerhalb des matten Lichtscheins unserer Laternen, doch kein Fremder Laut war zu vernehmen, keine direkte Bedrohung zu erkennen. Vorsichtig liefen wir durch den schmalen Schacht, ein Wunder, das Nyki nicht stecken blieb, wir wussten, dass wir den ganzen Tag darin zubringen würden, erst gegen Abend würden wir den Tunnel verlassen, damit wir nah kurzer Rast den nächsten betreten, und so die nächste Etappe beginnen konnten.
Übersetzungen:
Ma´tuya´kay
Herr des Schnees(Jetiartiges Berglebewesen)
Ça´kaþiø´tá ðsî´mã £aa´sita ¥maro´kaýi´shold thû´ê Ýca´d´!
Frag diese Außenweltler, wer sie sind, dass sie solches wagen!
s´îta´aðgëïa eranñôúi´sæn ðýø -wáýú Ëdj-dj´hæ.
Es ist, wie es ist, wie viele andere ist auch mein Volk einsam geworden.
Sta´kæýøia´diýëï ki´dñôá soðæúi´d Ëti´fa Et´ îðú tt´s
Niemand überlebt den Tod(Sprichwort der Token´kai)
ich hoffe es macht keine Umstände
„Was ist das nur?“, fragte Lynn nach langen Stunden des Wanderns, ich zuckte zusammen, so unverhofft ertönten seine Worte, und als das Echo seiner Stimme unheimlich zwischen den Wänden wiederhalte, lief mir ein Schauer über den Rücken. „Was ist was?“ „Dieses grüne Zeug.“ „Grünes Zeug?“ „Ja, sieh doch Mal.“, er deutete auf eine der Stollenwände, hier, weiter im Inneren des Berges wiesen sie deutliche Bearbeitungsspuren auf, und so manches Werkzeug war einsam zwischen dem Schutt am Boden liegen geblieben, und tatsächlich, jetzt sah auch ich den feinen, giftgrünen Belag, der sie bedeckte. Zunächst hielt ich es für eine Art abartiges Moos, doch Lynn fuhr fort, „es ist hier überall, bedeckt alles wie eine Art Film, aber ich weiß nicht, worum es sich dabei handeln könnte, seine Aura zumindest weist Spuren von Magie auf.“ „Vielleicht ein heilkräftiges Moos?“ „Kaum, es hat dieselbe ungesunde Farbe, wie der Säuresee im Grab, und bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es den Stein zerfrisst.“ „Nun, wenn dem so ist wie du sagst, sollten wir lieber zusehen, dass wir nicht damit in Berührung kommen, egal worum genau es sich dabei handelt.“ Plötzlich hörte ich Nyki hinter mir fluchen, und drehte mich um, sofort erkannte ich auch den Grund, er war an einem der Holzträger hängen geblieben, hatte ihn mit sich, und dabei einen Teil der Wand eingerissen, und einen Teil der Decke zum Einsturz gebracht. Ich schüttelte den Kopf, sagte aber nichts, was auch?
„Wo sind den nun all die schwarzen Kreaturen, von denen uns Tamo´san erzählt hat?“, es wurde mir langsam unheimlich, dass im Widerspruch zu der gefahrverheißenden Atmosphäre nichts aber auch gar nichts passierte, dass es nicht einmal Hinweise gab, dass überhaupt jemals etwas passiert war. „Vielleicht sind sie erfroren?“, mutmaßte Lynn, man hörte deutlich, dass er selbst nicht daran glaubte. „Und ihre Leichen?“, bemerkte Nyki von hinten, „die haben sich in Luft aufgelöst oder was?“ Wie um seine Worte Lügen zu strafen stolperte ich im nächsten Moment unverhofft über den Körper eines toten Dämons, von hier an war der Schacht wie mit Kadavern gepflastert. Aber erfroren waren sie ganz gewiss nicht, ganz im Gegenteil, einen Gewaltsameren Tod als er diesen Kreaturen wiederfahren war konnte es kaum geben, ich hatte fast schon Mitleid, die Dämonen waren zwar böse, aber ich konnte nicht sagen, dass ich es deshalb für nötig befand, sie aufzuschlitzen und in Fetzen zu Reißen oder ihnen die Organe aus dem Leib zu reißen, jedenfalls nicht, solange es nicht unbedingt nötig war. Einen endlosen Momentlang schien die Zeit zu erstarren, während wir fassungslos dass Massaker betrachteten, das Blut war teilweise noch frisch, bildete große Rinnsale und Lachen, und es machte keinerlei Anstalten zu gefrieren oder auch nur zu gerinnen, wie ein Mahnmal für die Ewigkeit...
„Wer oder was hat das getan?“, fragte Nyki erschüttert, er schien nicht glauben zu können, was er sah. „Ich-ich glaube nicht...“, ich schüttelte fassungslos den Kopf, „ich glaube nicht, dass ich das wirklich wissen will.“ „Ich auch nicht, im Gegenteil, es wäre mir bei Weitem lieber, wenn wir ihm nicht über den Weg liefen.“, pflichtete mir Lynn bei, und ganz langsam setzten wir unseren Weg fort, der widerwärtige, süßliche, Gestank nach Verwesung erfüllte die schale Luft des Ganges, und rief, wie der Anblick des Blutbades selbst, starke Übelkeit hervor.
„Ich halte das nicht mehr lange aus.“, erklärte ich nach einer Weile matt, das Atmen fiel mir zunehmend schwerer und mein Fuß schmerzte wieder stärker. Lynn drehte sich zu mir um, er war leichenblass, „wir müssen aber, außerdem haben wir es sicher fast geschafft.“ „Hoffentlich.“, ich schüttelte den Kopf, als das starke Schwindelgefühl meinen Blick verschwimmen ließ. Auch wenn es im Augenblick wirklich nicht danach aussah, so schwebten wir doch noch immer in Gefahr, wie konnten wir auch sicher sein, dass auch wirklich alles, das uns hätte gefährlich werden können, tot war? Und selbst wenn, irgendetwas musste sie schließlich getötet haben...
Ein schrilles Kreischen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, durchhalte den Gang, wie um auf meine Gedanken Antwort zu geben.
„Was war das?“, Lynn blieb stehen, wir alle waren mit den Nerven am Ende. „Ich weiß es nicht,“, nervös sah ich mich um, doch es war unmöglich, den Ursprung des Schreies zu bestimmen, „und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es auch gar nicht wissen will.“ „ich glaub nicht,“, begann Nyki langsam, „dass...“ Ein weiterer Schrei unterbrach ihn, etwas großes, schwarzes passierte vor uns den Gang, um dann rasch wieder in einem der Seitenstollen zu verschwinden.
„Nichts wie weg hier!“, mit diesen Worten lief Lynn, der jetzt vollends von Panik erfasst worden war, auch schon los, ich wollte ihm nachsetzen, doch Sternenglut stellte sich mir in den Weg, und hielt mich zurück, „nicht, das ist doch nur der Trick.“ „Ein Trick? Was für einer? Und... Von wem?“ „Später, wir müssen jetzt erst diesen unvernünftigen Elfen zur Besinnung bringen, und zwar, ehe es zu spät ist.“ Ich nickte, und gab Nyki Bescheid, rasch eilten wir Lynn hinterher, und mussten dabei immer mehr aufpassen, um auf dem zunehmend glitschigeren Boden nicht auszugleiten. „Lynn!“, meine Stimme durchhallte den Stollen, keine Antwort, und die Trommelnden Schritte Lynns verlangsamten sich nicht. „Verdammt.“, fluchte ich leise, Nyki nickte nur, für ihn war es sehr schwierig, sich in diesem schmalen Gang überhaupt vorwärts zu bewegen, und zu rennen, dass war fast unmöglich. „Lauf vor“, drängte er mich deshalb, „ich kann hier unten ohnehin nichts ausrichten.“ Ich zögerte einen Moment, nickte aber dann und legte an Tempo zu, Sternenglut folgte mir dicht auf dem Fuße, und im Stillen dankte ich den Me´dic´i dafür, dass sie darauf bestanden hatten, den Fuß zu schienen, ansonsten hätte er dieser Belastung wohl nicht standgehalten...
„Achtung!“ Aus vollem Lauf blieb ich ruckartig stehen, schlitterte noch ein paar Meter nach vorne, ehe ich keuchend zu stehen kam. Sogleich erkannte ich, wovor der Wolf mich hatte warnen wollen, der ganze Stollen war mit klebrigen weißen Fäden, die von Wänden und Decke hingen, verklebt. Vorsichtig ging der Wolf voran, ich folgte ihm, und achtete dabei darauf, nicht mit den seltsamen Fäden in Berührung zu kommen, irgendwie wusste ich, dass von ihnen Gefahr ausging.
Sekundenspäter blieb ich abermals stehen, ein großes, dichtes Fadengeflecht blockierte den gesamten Tunnel, und Lynn hatte sich hoffnungslos darin verfangen. „Lynn!“, rief ich abermals, er schien mich nicht zu hören, schlug weiterhin wie wild um sich, wobei er sich noch mehr verstrickte, und hatte den Blick fest auf den dunklen Schatten einer Abbaunische geheftet. „Was ist das? Es sieht aus, wie ein Spinnennetz... Ein riesiges Spinnennetz.“ „Es ist...“ Wieder erklang der altbekannte Schrei, diesmal erkannte ich, woher er kam, aus eben jener Nische, die Lynn so angsterfüllt im Auge behielt. Denn noch während das Echo des Tones verhallte, kam sein Urheber aus dem Schatten gekrochen, und bewegte sich zielstrebig auf das Spinnennetz zu. Es war tatsächlich ein Spinnennetz das stand von diesem Moment an zweifelsfrei fest, denn die Kreatur, die jetzt unaufhaltsam auf den panisch schreienden Lynn zuhielt, und dabei leise mit ihren gift- und geifertropfenden Zangen klackte, war nichts anderes, als eine gigantische Giftspinne. Ihr Panzer glänzte metallisch schwarz, im flackernden Lichtschein und auf ihrem Rücken war ein großer, grellroter Fleck in Form eines Totenkopfes zu sehen. Die sechs, gelben, quergeschlitzten Augen, hatten gierig die sichere Beute im Visier, während sie mit acht behaarten Beinen langsam auf den hilflosen Halbelfen zutappte.
Tu was!, drängte es in mir, aber was? Wenn ich kopflos vorstürzte, und mich dann, was unumgänglich war, selbst in den klebrigen Fäden verstrickte, war ich Lynn bestimmt keine große Hilfe. Genauso wenig konnte ich aus Distanz meine Magie benutzen, denn das Einzige, was mir dazu einfiel, war es die Spinnenweben anzuzünden und samt ihrem Urheber zu verbrennen, doch das wäre Lynn äußerst schlecht bekommen... Und mein Schwert? Man musste nicht hellsehen können, um sich von vornherein darüber im Klaren zu sein, wie aussichtslos das war. Der Dolch verbot sich von selbst, er war zu unberechenbar, und zu mächtig.
Jetzt die Preisfrage(hab ich während ich schrieb gestellt weil ich nciht weiterwusste alle waren begeistert) was würdet ihr in dieser Situation tun? Nicht als Nico, sondern als ihr selbst?
Bin gespannt, eher löse ich nicht auf. Der Gewinner bekommt einen einzigartigen Preis.
„Wo sind den nun all die schwarzen Kreaturen, von denen uns Tamo´san erzählt hat?“, es wurde mir langsam unheimlich, dass im Widerspruch zu der gefahrverheißenden Atmosphäre nichts aber auch gar nichts passierte, dass es nicht einmal Hinweise gab, dass überhaupt jemals etwas passiert war. „Vielleicht sind sie erfroren?“, mutmaßte Lynn, man hörte deutlich, dass er selbst nicht daran glaubte. „Und ihre Leichen?“, bemerkte Nyki von hinten, „die haben sich in Luft aufgelöst oder was?“ Wie um seine Worte Lügen zu strafen stolperte ich im nächsten Moment unverhofft über den Körper eines toten Dämons, von hier an war der Schacht wie mit Kadavern gepflastert. Aber erfroren waren sie ganz gewiss nicht, ganz im Gegenteil, einen Gewaltsameren Tod als er diesen Kreaturen wiederfahren war konnte es kaum geben, ich hatte fast schon Mitleid, die Dämonen waren zwar böse, aber ich konnte nicht sagen, dass ich es deshalb für nötig befand, sie aufzuschlitzen und in Fetzen zu Reißen oder ihnen die Organe aus dem Leib zu reißen, jedenfalls nicht, solange es nicht unbedingt nötig war. Einen endlosen Momentlang schien die Zeit zu erstarren, während wir fassungslos dass Massaker betrachteten, das Blut war teilweise noch frisch, bildete große Rinnsale und Lachen, und es machte keinerlei Anstalten zu gefrieren oder auch nur zu gerinnen, wie ein Mahnmal für die Ewigkeit...
„Wer oder was hat das getan?“, fragte Nyki erschüttert, er schien nicht glauben zu können, was er sah. „Ich-ich glaube nicht...“, ich schüttelte fassungslos den Kopf, „ich glaube nicht, dass ich das wirklich wissen will.“ „Ich auch nicht, im Gegenteil, es wäre mir bei Weitem lieber, wenn wir ihm nicht über den Weg liefen.“, pflichtete mir Lynn bei, und ganz langsam setzten wir unseren Weg fort, der widerwärtige, süßliche, Gestank nach Verwesung erfüllte die schale Luft des Ganges, und rief, wie der Anblick des Blutbades selbst, starke Übelkeit hervor.
„Ich halte das nicht mehr lange aus.“, erklärte ich nach einer Weile matt, das Atmen fiel mir zunehmend schwerer und mein Fuß schmerzte wieder stärker. Lynn drehte sich zu mir um, er war leichenblass, „wir müssen aber, außerdem haben wir es sicher fast geschafft.“ „Hoffentlich.“, ich schüttelte den Kopf, als das starke Schwindelgefühl meinen Blick verschwimmen ließ. Auch wenn es im Augenblick wirklich nicht danach aussah, so schwebten wir doch noch immer in Gefahr, wie konnten wir auch sicher sein, dass auch wirklich alles, das uns hätte gefährlich werden können, tot war? Und selbst wenn, irgendetwas musste sie schließlich getötet haben...
Ein schrilles Kreischen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, durchhalte den Gang, wie um auf meine Gedanken Antwort zu geben.
„Was war das?“, Lynn blieb stehen, wir alle waren mit den Nerven am Ende. „Ich weiß es nicht,“, nervös sah ich mich um, doch es war unmöglich, den Ursprung des Schreies zu bestimmen, „und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es auch gar nicht wissen will.“ „ich glaub nicht,“, begann Nyki langsam, „dass...“ Ein weiterer Schrei unterbrach ihn, etwas großes, schwarzes passierte vor uns den Gang, um dann rasch wieder in einem der Seitenstollen zu verschwinden.
„Nichts wie weg hier!“, mit diesen Worten lief Lynn, der jetzt vollends von Panik erfasst worden war, auch schon los, ich wollte ihm nachsetzen, doch Sternenglut stellte sich mir in den Weg, und hielt mich zurück, „nicht, das ist doch nur der Trick.“ „Ein Trick? Was für einer? Und... Von wem?“ „Später, wir müssen jetzt erst diesen unvernünftigen Elfen zur Besinnung bringen, und zwar, ehe es zu spät ist.“ Ich nickte, und gab Nyki Bescheid, rasch eilten wir Lynn hinterher, und mussten dabei immer mehr aufpassen, um auf dem zunehmend glitschigeren Boden nicht auszugleiten. „Lynn!“, meine Stimme durchhallte den Stollen, keine Antwort, und die Trommelnden Schritte Lynns verlangsamten sich nicht. „Verdammt.“, fluchte ich leise, Nyki nickte nur, für ihn war es sehr schwierig, sich in diesem schmalen Gang überhaupt vorwärts zu bewegen, und zu rennen, dass war fast unmöglich. „Lauf vor“, drängte er mich deshalb, „ich kann hier unten ohnehin nichts ausrichten.“ Ich zögerte einen Moment, nickte aber dann und legte an Tempo zu, Sternenglut folgte mir dicht auf dem Fuße, und im Stillen dankte ich den Me´dic´i dafür, dass sie darauf bestanden hatten, den Fuß zu schienen, ansonsten hätte er dieser Belastung wohl nicht standgehalten...
„Achtung!“ Aus vollem Lauf blieb ich ruckartig stehen, schlitterte noch ein paar Meter nach vorne, ehe ich keuchend zu stehen kam. Sogleich erkannte ich, wovor der Wolf mich hatte warnen wollen, der ganze Stollen war mit klebrigen weißen Fäden, die von Wänden und Decke hingen, verklebt. Vorsichtig ging der Wolf voran, ich folgte ihm, und achtete dabei darauf, nicht mit den seltsamen Fäden in Berührung zu kommen, irgendwie wusste ich, dass von ihnen Gefahr ausging.
Sekundenspäter blieb ich abermals stehen, ein großes, dichtes Fadengeflecht blockierte den gesamten Tunnel, und Lynn hatte sich hoffnungslos darin verfangen. „Lynn!“, rief ich abermals, er schien mich nicht zu hören, schlug weiterhin wie wild um sich, wobei er sich noch mehr verstrickte, und hatte den Blick fest auf den dunklen Schatten einer Abbaunische geheftet. „Was ist das? Es sieht aus, wie ein Spinnennetz... Ein riesiges Spinnennetz.“ „Es ist...“ Wieder erklang der altbekannte Schrei, diesmal erkannte ich, woher er kam, aus eben jener Nische, die Lynn so angsterfüllt im Auge behielt. Denn noch während das Echo des Tones verhallte, kam sein Urheber aus dem Schatten gekrochen, und bewegte sich zielstrebig auf das Spinnennetz zu. Es war tatsächlich ein Spinnennetz das stand von diesem Moment an zweifelsfrei fest, denn die Kreatur, die jetzt unaufhaltsam auf den panisch schreienden Lynn zuhielt, und dabei leise mit ihren gift- und geifertropfenden Zangen klackte, war nichts anderes, als eine gigantische Giftspinne. Ihr Panzer glänzte metallisch schwarz, im flackernden Lichtschein und auf ihrem Rücken war ein großer, grellroter Fleck in Form eines Totenkopfes zu sehen. Die sechs, gelben, quergeschlitzten Augen, hatten gierig die sichere Beute im Visier, während sie mit acht behaarten Beinen langsam auf den hilflosen Halbelfen zutappte.
Tu was!, drängte es in mir, aber was? Wenn ich kopflos vorstürzte, und mich dann, was unumgänglich war, selbst in den klebrigen Fäden verstrickte, war ich Lynn bestimmt keine große Hilfe. Genauso wenig konnte ich aus Distanz meine Magie benutzen, denn das Einzige, was mir dazu einfiel, war es die Spinnenweben anzuzünden und samt ihrem Urheber zu verbrennen, doch das wäre Lynn äußerst schlecht bekommen... Und mein Schwert? Man musste nicht hellsehen können, um sich von vornherein darüber im Klaren zu sein, wie aussichtslos das war. Der Dolch verbot sich von selbst, er war zu unberechenbar, und zu mächtig.
Jetzt die Preisfrage(hab ich während ich schrieb gestellt weil ich nciht weiterwusste alle waren begeistert) was würdet ihr in dieser Situation tun? Nicht als Nico, sondern als ihr selbst?
Bin gespannt, eher löse ich nicht auf. Der Gewinner bekommt einen einzigartigen Preis.
wenn ich ganz ehrlich binwürde ich diesen einzigartigen preis (ist es wieder ein Keks? *HUNGER*) super gerne gewinnen aber ich kann die frage nicht beantworten, denn ehrlich gesagt ich komm einfach nicht mehr mit
gerade war ich fertig geworden mit Drachenmond 2 und dem Anfang von Drachenmond 3 als schon wieder was tolles kam
ich weiß ja dass die story einzigartig ist und ich sie deshalb auch unglaublich gerne lesen würde aber ich schaffs nich...
es tut mir leid
gerade war ich fertig geworden mit Drachenmond 2 und dem Anfang von Drachenmond 3 als schon wieder was tolles kam
ich weiß ja dass die story einzigartig ist und ich sie deshalb auch unglaublich gerne lesen würde aber ich schaffs nich...
es tut mir leid
Okay, dann mach ich einfach dir zu liebe ne pause, wie wäre es damit?
Ich hab ja eh gesagt, dass ich erst nachdem ich die Antworten hab hier weiter poste du hast also alle Zeit der Welt.
Ich hab ja eh gesagt, dass ich erst nachdem ich die Antworten hab hier weiter poste du hast also alle Zeit der Welt.
@ Drachenmond:
keine leichte Aufgabe, mmh, ich würde vielleicht mit der Spinne in der Ursprache reden oder per Gedanken-übermittlung, vielleicht kann man sie so besänftigen oder so was ähnliches *stark überleg*
keine leichte Aufgabe, mmh, ich würde vielleicht mit der Spinne in der Ursprache reden oder per Gedanken-übermittlung, vielleicht kann man sie so besänftigen oder so was ähnliches *stark überleg*
Ja genau!! Das wär ne gute Idee, da könnte man vielleicht den echten Namen der Spinne rausfinden, wie schon einmal in der Geschichte.
Aber wenn ich wirklich ich wäre, ohne Magie und so (und die hab ich so viel ich weiss nicht) dann würde ich einfach nur einen Schrei von mir lassen und in Ohnmacht fallen!!
Wegen den Fragen die wir beantworten müssen weiss ich glaub nicht mehr alle... Also das mit der alten Sprache find ich sehr gut. Es macht auch nichts aus wenn man nicht alles versteht, denn das kann man meistens erraten. Und wenn sie in Ohnmacht fallen, das tun sie schon sehr oft, aber so schlimm find ichs nict, denn wie ich schon sagte, ich würd andauernd in Ohnmacht fallen... :)
Aber wenn ich wirklich ich wäre, ohne Magie und so (und die hab ich so viel ich weiss nicht) dann würde ich einfach nur einen Schrei von mir lassen und in Ohnmacht fallen!!
Wegen den Fragen die wir beantworten müssen weiss ich glaub nicht mehr alle... Also das mit der alten Sprache find ich sehr gut. Es macht auch nichts aus wenn man nicht alles versteht, denn das kann man meistens erraten. Und wenn sie in Ohnmacht fallen, das tun sie schon sehr oft, aber so schlimm find ichs nict, denn wie ich schon sagte, ich würd andauernd in Ohnmacht fallen... :)
Ja das stimmt auch wieder. Das ist echt schwierig. Ich wüsste wirklich nicht wie man Lynn da helfen könnte. Vor was haben Spinnen denn Angst? Vielleicht hilft das ja?
Hi da bin ich wieder, also mir fällt leider nix mehr ein. Hat vielleicht jemand anderes nich noch ne gute idee *fragend in die runde blick*
Ist schonmal sehr interessant, aber die Lösung habt ihr noch nicht, hab ich auch nicht erwartet, es geht eben wirklich darum, was ihr tun würdet, wenn ein Freund von euch in Lynns Situation geraten würde, für mich ist das interessantz weil ich wie versprochen hier erstmal nix poste, damit Colleen wieder den ANschluss kriegt.
Hattet ihr eigentlich mitgekriegt dass(als trost sozusagen), der Thread mit "Samanthas Geshcichte" unter eben diesem Titel eröffnet ist? Freu mich schon auf eure Kommis
Ja das hab ich gelesen! Sorry, dass ichs erst jetzt sag, hab halt etwas Stress momentan. Finds echt mega super!! Grosse Klasse! Fände es toll wenn gelegentlich dort auch was dazu käm!!
Klar, wie dort steht, es kommt was dazu, wenn es gut ankommt(also jemand Kommis reinstellt)
Was für stress hast du, denn wenn ich fragen darf?
Was für stress hast du, denn wenn ich fragen darf?
Ich hab ja nach den Sommerferien die Obligatorische Schule (in der Schweiz) abgeschlossen und wir machen so ein Abschlussprojekt. Dann müssen wir noch so ne Semesterarbeit schreiben (min. 10 Seiten) und dann noch so eine Kollegin die irgendwie... na ja... Und dann gibts da noch ein Faliliäres Problem...
Aber zum lesen für deine Geschichte versuch ich immer Zeit zu haben!! (freu mich schon drauf!)
Aber zum lesen für deine Geschichte versuch ich immer Zeit zu haben!! (freu mich schon drauf!)
Oh naja, wenn du irgendwie hilfe brauchst bei der Schularbeit oder reden willst...
Na ja, du weißt shcon, dann sit es für dich vielleicht auch ganz günstig wenn das Schreiben hier erstmal ruht, ich verleg mich jetzt, da nadja wieder da ist ein bisschen aus "Weltenriss" und, falls sie anklang findet, auf "Samanthas Geschichte"
Na ja, du weißt shcon, dann sit es für dich vielleicht auch ganz günstig wenn das Schreiben hier erstmal ruht, ich verleg mich jetzt, da nadja wieder da ist ein bisschen aus "Weltenriss" und, falls sie anklang findet, auf "Samanthas Geschichte"
Danke, das wird schon! Verstehe, dann kriegt ja auch Colleen ne Pause :)
ja das find ich gut so
ihr seid alle so lieb...
drachenmond
azshari
te 13
(wenn ich noch jemanden vergessen hab soll der sich beschweren)
vielen dank an euch alle
ihr seid alle so lieb...
drachenmond
azshari
te 13
(wenn ich noch jemanden vergessen hab soll der sich beschweren)
vielen dank an euch alle
Keine Ursache ihr könnt ja auch immer fleißig weiterschreiben, was ihr im Angeswicht dieser Spinne tun würdet und du Colleen sagst einfach Bescheid, wenn´s weitergehen kann.
Dann haben auch alle die gleiche Chance auf den preis
Dann haben auch alle die gleiche Chance auf den preis
@ Colleen: Danke!
@ Drachenmond: (Endlich Wochenende *puh*) Also wegen der Spinne, man könnte auch einen Steinbrocken auf die Spinne fallen lassen. Oder vielleicht könnte man das Schwert mit einem Zauber belegen, dass es sich nicht in den Spinnweben verheddert und dann so Lynn befreien.
Und wenn das grad jemand list der diesen Thread noch nicht kennt:
http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=181442
dann soll der doch mal dort gucken! Ist echt gut!
@ Drachenmond: (Endlich Wochenende *puh*) Also wegen der Spinne, man könnte auch einen Steinbrocken auf die Spinne fallen lassen. Oder vielleicht könnte man das Schwert mit einem Zauber belegen, dass es sich nicht in den Spinnweben verheddert und dann so Lynn befreien.
Und wenn das grad jemand list der diesen Thread noch nicht kennt:
http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=181442
dann soll der doch mal dort gucken! Ist echt gut!
Danke für die Werbung Te 13!
Also der Felsbrocken ist so ein bisschen unpraktisch, die Spinne ist nämlich gepanzert, aber überlegt schön weiter, ihr kommt vermutlich eher nciht auf die Lösung macht aber nix, Gewonnen hat nämlich der mit dem kreativsten vorschlag darüber stimmen wir dann ab.
Jetzt was anderes tut mir leid, dass ich so spät damit komme, aber ziemlich am ANfang, als Nico mit Nyki bei Korona war, wusste er ja nicht, was Dämonenfeuer sind und dachte sich diese Gestalten bei Lagerfeuerromantik fandet ihr das eigentlich witzig oder einfach nur doof?
Also der Felsbrocken ist so ein bisschen unpraktisch, die Spinne ist nämlich gepanzert, aber überlegt schön weiter, ihr kommt vermutlich eher nciht auf die Lösung macht aber nix, Gewonnen hat nämlich der mit dem kreativsten vorschlag darüber stimmen wir dann ab.
Jetzt was anderes tut mir leid, dass ich so spät damit komme, aber ziemlich am ANfang, als Nico mit Nyki bei Korona war, wusste er ja nicht, was Dämonenfeuer sind und dachte sich diese Gestalten bei Lagerfeuerromantik fandet ihr das eigentlich witzig oder einfach nur doof?
ok das wochenende hat mir geholfen sehr viel weiter zu lesen, zwar bin ich noch icht durch aber von da aus komm ich garantiert wieder mit
deshalb kann ich zwar noch keinen tipp für das problem mit irgendeiner spinne abgeben aber daran solls nich liegen, dass du aufhörst zu schreiben, Drachenmond^^
wo du doch so viel frust hast wie ich bei samnthas geschichte schon gelesen habe
also von mir aus kanns weitergehen...
viele grüße
deshalb kann ich zwar noch keinen tipp für das problem mit irgendeiner spinne abgeben aber daran solls nich liegen, dass du aufhörst zu schreiben, Drachenmond^^
wo du doch so viel frust hast wie ich bei samnthas geschichte schon gelesen habe
also von mir aus kanns weitergehen...
viele grüße
Okay ich schau mal nur nach der versifften Probe ist heute unser auftritt *unglaublich nervös ist* mein erster... *furchtbares Lampenfieber hat*
Na ja, wie gesagt, ich schau, wie findest du samanthas geschichte?
Na ja, wie gesagt, ich schau, wie findest du samanthas geschichte?
So hier... Aber nur ein bisschen kann mich nicht konzentrieren und zitterte auf der TZastatur hin und her, deshalb kann ich nix für die Fehler, das spinnenrätsel ist also beendet, ab sofort könnt ihr dann abstimmen, wer gewonnen haben soll.
@Colleen wo genau bist du gerade?
Die Auflösung:(das ist keine Überschrift)
Nun, aussichtslos oder nicht, mein Schwert schien die einzige Möglichkeit zu sein, die mir blieb, ich zog es, und hiebte auf den nächstbesten Faden ein, um erst mal ein wenig Platz zu schaffen, der „Erfolg“ war es, dass die Klinge sofort haften blieb, und es mir nur unter Aufbietung meiner ganzen Kraft gelang, sie wieder zu lösen. Ein toller Anfang, wirklich ganz toll...
Da half mir anscheinend wirklich nur noch ein Direktangriff. Geschickt tauchte ich unter den Fäden hindurch auf die Spinne zu, und stellte mich ihr in den Weg. Die Bestie hielt kurz inne, schien zu stutzen, klackte dann einmal mit den klafterlangen Giftzangen, und setzte sich schwerfällig wieder in Bewegung, wandte sich diesmal mir zu. Ein Schauer nach dem anderen jagte mir über den Rücken, als das Monstrum jetzt auf mich zu kam, mein Schwert erschien mir im Angesicht der Spinne mit einem Mal lächerlich klein. Dieses Wesen schien mir wie ein fleischgewordener Alptraum, etwas, das eigentlich zu grausig war, um sein zu können, doch ich hatte keine große Wahl, mit Lynn war nicht zu rechnen, er war blind in seiner Panik, und hätte ohnehin nichts tun können. Nyki kämpfte sich irgendwo, noch weit entfernt durch die schmalen Tunnel und Sternenglut war zwar hier, konnte mir aber auch bloß nicht helfen, ich war auf mich gestellt, wieder Mal. Ich wusste es, doch ich konnte nicht verhindern, dass die Angst mich packte, ich spürte wie ich zitterte, die Spinne war nurmehr zwei Schritte von mir entfernt, und in meinen Füßen juckte es, mich einfach herumzuwerfen, und zu fliehen. Aber ich konnte doch Lynn nicht im Stich lassen!
Jetzt stand sie direkt vor mir, ihr Atem schlug mir entgegen als eine Wolke übelriechenden Gases, und löste einen starken Brechreiz aus. Instinktiv warf ich mich nach hinten, und hielt die Hand schützend vor mich, eine Welle der Magie durchströmte mich jäh, und schleuderte mich nach hinten, genau in das Spinnennetz hinein, und mit unverminderter Wucht hindurch zu Boden. Rasch rappelte ich mich wieder auf, und stellte überaus erleichtert fest, dass es der Spinne nicht besser ergangen war, im Augenblick lag sie hilflos auf dem Rücken, und ihre Beine zuckten krampfhaft, in dem fruchtlosen Versuch, ihren mächtigen Leib wieder herumzurollen.
Eilig lief ich zu Lynn, er hatte aufgehört zu schreien, und um sich zu schlagen, war vor Angst wie erstarrt. Mit einer heftigen Bewegung schob ich mein Schwert zurück in die Scheide, und nahm den Dolch. Ich würde mich zwar hüten, ihn für seinen eigentlichen Zweck zu nutzen, doch es war immer noch eine extrem scharfe Klinge, vielleicht scharf genug, diesem verfluchten Fadengeflecht beizukommen... Er war es, das weiße Zeug fiel in Schauern zu Boden, während ich Lynn mit hastigen Bewegungen frei schnitt. Ich packte den schreckstarren Halbelfen, und zog ihn gewaltsam mit mir, an der fauchenden Spinne vorbei, schnellstmöglich in den Gang hinein, Sternenglut folgte uns langsam, um uns in der Not den Rücken freihalten zu können. Doch wir kamen nicht weit, nach wenigen Schritten schon, stolperte ich und wir stürzten hart zu Boden, allmählich geriet ich selbst in Panik, überall Knochen, Knochen die zweifelsfrei... Menschlich waren. Grob begann ich Lynn zu schütteln, „komm zu dir! Lynn! Schnell, wir müssen hier weg!“ „Was? Wie... Nico?“, langsam schien er zu sich zu kommen, ein wenig Farbe kehrte in das Totenbleiche Gesicht zurück. „Wir müssen weg, los!“ Abermals packte ich ihn am Arm, und zog ihn, ohne ihm die Möglichkeit zur Antwort zu geben, den Tunnel entlang hinter mir her. Immer wieder stolperten wir, heiß Schmerzwogen pulsierten in meinem Fuß, doch ich hielt nicht inne, weiter, immer weiter. Die Gedanken jagten durch meinen Kopf, wie meine Schritte über den Boden. Warum hatte ich nicht zugeschlagen? Warum nicht diesem Biest den Garaus gemacht, oder es zumindest versucht?
Weil ich Angst gehabt hatte, gestand ich mir ein, große Angst. aber es hatte ja auch unbedingt eine Spinne sein müssen!
Tap-tap-tap eine schnelle Folge von Schritten ertönte hinter uns, ich legte an Tempo zu, war sicher, dass die Spinne uns verfolgte, wagte es aber nicht, mich bei dieser halsbrecherischen Geschwindigkeit umzuwenden.
Was würde mit Nyki geschehe? Konnte er mit diesem Ding fertig werden? Alleine? Vielleicht gab es noch mehr Monsterspinnen? Da war ein Lichtschimmer, schwach und weit entfernt, meine Laterne lag irgendwo jenseits des Spinnennetzes, was konnte es sein? War es, mein Herzschlag beschleunigte sich noch mehr, war es der Ausgang? War es tatsächlich Tageslicht, was ich sah? Es klang so unglaublich, nach dieser langen Episode der Finsternis, wie ein Traum, es fiel mir unendlich schwer zu glauben, dass wir es geschafft haben sollten-
Tatsächlich, als wir näher kamen, erkannte ich sicher, dass sich vor uns eine Öffnung befand, doch sie war noch weit entfernt, sehr weit.
Abermals beschleunigte ich, gab jetzt mein letztes, ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor derart schnell gerannt zu sein. Ich hörte leise Lynns Stimme, wie er mir etwas zu sagen versuchte, ich verstand es nicht, wahrscheinlich bat er mich, langsamer zu werden, und das hätte ich ohnehin nicht getan, vermutlich hätte ich es nicht ein Mal gekonnt, Vernunft und Selbstkontrolle hatten sich schon lange verabschiedet.
Langsam, unerträglich langsam, kam das Licht näher, meine Lungen schienen zu platzen, nu noch zehn Schritte, acht, fünf, drei...
Von der jähen Helligkeit geblendet stolperte ich, überschlug mich mehrfach, und blieb schließlich auf dem schneebedeckten Boden liegen. Lynn stöhnte leise, und richtete sich langsam auf, sein Atem pfiff, und ging stoßweise, „ich glaube nicht, dass ich jemals im Leben so schnell gerannt bin, und noch niemals hatte ich solche Angst.“ Ich nickte nur, während sich mein rasender Herzschlag langsam beruhigte, und spähte zum Höhleneingang zurück. Im selben Moment kam Sternenglut herausgeschossen, die Riesenspinne war ihm dicht auf den Fersen... Es sah wohl so aus, als wäre dieser Alptraum noch nicht vorbei. Die Bestie blieb abrupt stehen, als sie in das bereits schwindende Licht der Abendsonne trat, und die letzten matten Strahlen ihren Panzer zum glühen brachten. Sie kreischte laut auf, kniff die gelben Augen zu, als könnte die quergeschlitzten Pupillen das Licht nicht ertragen, und erwecke dabei ganz den Eindruck, furchtbare Schmerzen zu erleiden. Schnell erhob ich mich und zog mein Schwert, der Augenblick war günstig, die Spinne abgelenkt. Doch viel zu schnell verging dieser Augenblick, ich sprang nach vorn, klirr! Nanu? Das kannte ich doch irgendwie, dieser Panzer wirkte nicht nur metallisch, er war es auch. Rasch wich ich den schlagenden Beinen aus, an denen sich, wie ich jetzt erkannte, ebenfalls Giftstacheln befanden. Nun, dieser Kreatur jedenfalls, konnte ich mein Schwert nicht in den Rachen rammen, jedenfalls nicht, ohne mit den scharfen Giftzangen eine unangenehme Bekanntschaft zu schließen...
Leider hatte sich die Spinne jetzt auch wieder ganz aus dem Einfluss des Sonnenlichtes befreit, und sich wieder auf ihr Vorhaben besonnen. Unaufhaltsam krabbelte sie voran, erneut von Entsetzen gepackt, wich ich zurück, „Sahijia!“ Doch anstatt in Flammen aufzugehen, wurde die Spinne nur ein Stück nach hinten geschleudert, was sie aber nicht im Mindesten aufzuhalten schien. Mir sank der Mut, wenn schon Magie nichts auszurichten vermochte, was dann?
Das Schwert zitterte in meiner Hand, genauso nutzlos. Also... Meine freie Hand glitt zum Gürtel, während ich die Spinne nicht aus den Augen ließ, tastete ich nach dem Dolch, blieb es mir wohl nur das Beste zu hoffen... Mit einem Ruck zog ich die Klinge, und wandte den Kopf ab, als ich so hochhielt. Nichts geschah, ich riskierte einen Blick, daran hatte ich allerdings nicht gedacht, ich hatte ja keine Ahnung, was den Zauber der Waffe entfesselte...
„Los mach schon! Bitte.“, beschwor ich die Klinge leise, nichts, das glänzende Metall blitzte unschuldig im Licht der untergehenden Sonne. Ärgerlich steckte ich den Dolch weg, wieder eine Hoffnung zunichte...
„Lynn? Dein Bogen,“, ich wich einen weiteren Schritt vor dem nahenden Ungetüm zurück, „versuch, versuch die Augen zu treffen.“, ich sah nicht, ob er nickte, nahm es aber an. „Das wird nichts nutzen...“, hörte ich Sternenglut, als der Pfeil mit leisem Zischen an mir vorbeisauste, er traf tatsächlich genau in eine der gelben Pupillen, doch trotz der Wucht des Schusses prallte der Pfeil, wie zuvor mein Schwert, einfach ab, fiel zu Boden, und wurde vom nächsten Schritt der Spinne in unzählige Splitter zerbrochen. „Was sollen wir tun?“, ich spürte, wie die Panik erneut in mir aufwallte. „Ich weiß es nicht, aber wir müssen irgendwas tun, dieses... Ding muss doch eine Schwachstelle haben!“ „Vermutlich der Bauch,“, gab ich resigniert zurück, „diese Chance habe ich vertan, ehe wir da rankommen, sind wir längst tot.“ „Der Bauch ist es nicht, das habe ich bereits versucht, genauso wie die Beine, beides ist gepanzert.“ „Welche Möglichkeit bleibt uns dann noch? Wir wissen auch, dass es weder der Körper noch die Augen sind. Autsch!“, ich war beim zurückweichen, da ich die Spinne fest im Auge behielt, und es nicht wagte, mich umzusehen, mit dem Rücken gegen einen der kahlen Bäume gestoßen, und ein spitzer, einstmals wohl abgebrochener Ast bohrte sich schmerzhaft zwischen meine Schultern. „Verdammt!“, fluchte ich leise, doch ich verstummte sofort, als mir ein Gedanke kam, vielleicht... Ich betrachtete mein Schwert mit entschlossener Miene, ich hatte einen Versuch, einen nur... Ich schloss kurz die Augen, und ging im Geiste noch einmal alles durch, ich konnte keinen Fehler entdecken, im Gegenteil, eine schwache Hoffnung breitete sich in meinem Herzen aus. Also los. Ich warf mich mit aller Wucht nach vorn, hob das Schwert noch im Sprung, und rammte es mit aller Kraft mitten in den roten Totenkopffleck.
Mit einem markerschütternden Kreischen sackte der gewaltige Spinnenleib in sich zusammen und dickflüssiges, purpurnes Blut spritzte schwallartig umher. Dort wo die Flüssigkeit meine Haut traf, brannte es wie Feuer, doch die Bestie hatte aufgehört sich zu regen, alles andere war nur zweitrangig. Ich stocherte vorsichtshalber noch einen Moment im Körper der Spinne, nur um ganz sicher zu sein, dass sie auch wirklich tot war, ehe ich die Klinge wieder herauszog, und säuberte. Ich wich einen Schritt von dem Kadaver zurück, noch einen, und sackte dann erschöpft zu Boden, als Annspannung und Angst mit einem Schlag von mir abfielen.
Ein leises Summen begann die Luft zu erfüllen, und dann, plötzlich, ohne Vorwarnung, entstieg ein Schleier aus Regenbogenlicht dem Spinnenkadaver, umtanzte ihn sekundenlang, und zerstreute sich dann mit einem hellen Laut, ähnlich dem Klang einer Glocke, in alle Himmelsrichtungen. Mit dem Licht verschwand auch die Spinne, oder nein, als ich genauer hinsah bemerkte ich es, sie war nicht verschwunden, sie war nur... Geschrumpft. Der Kadaver hatte sich weiter nicht verändert, nicht was Haltung oder Aussehen betraf, und noch immer tropften kleine Blutrinnsale aus der Rückenwunde zu Boden. Er war einfach nur kleiner geworden, viel kleiner, hatte jetzt annähernd die Größe einer ganz normalen Spinne, na ja, einer ziemlich großen, ganz normalen Spinne, der metallische Leib war noch etwa handtellergroß, und die spannenlangen Beine hingen leblos zu Boden. Trotzdem, im Vergleich zu ihrer vorherigen Monstrosität, wirkte sie jetzt klein und niedlich.
„Nico?“, Lynns Stimme war heiser vor Aufregung, und wie ich starrte auch er gebannt auf den unschuldigen Spinnenleib, der inmitten der riesigen, purpurnen Blutlache irgendwie lächerlich anmutete, ganz so, als stamme er aus einem schlechten Horrorfilm, „danke.“ „Ist schon in Ordnung,“, ich lächelte ihm zu, musste meine Gesichtszüge aber ganz schön anstrengen, es war fast so, als hätte ich vergessen, wie man lächelte, „du hättest das Selbe für mich getan, aber bitte, denk in Zukunft daran, dass wir unbedingt zusammenbleiben müssen.“ „Ich weiß ja.“, Lynn blickte betrübt zu Boden, „aber ich bin einfach in Panik geraten.“ Ich grinste matt, „das habe ich bemerkt.“ „Wo wohl Nyki bleibt?“, erkundigte sich Sternenglut plötzlich, ich sah den Wolf überrascht an und zuckte mit den Schultern, „keine Ahnung, ich schätze, dass dauert noch eine Weile, er hatte ziemliche Probleme sich durch diese engen Gänge zu kämpfen, und... Das Spinnennetz!“, mit einem Satz war ich auf den Beinen, daran hatte ich nicht mehr gedacht, ich hatte zwar vorhin ein Loch hineingerissen, als mich die Wucht der Magie nach hinten schleuderte, und ein zweites geschnitten, um Lynn zu befreien, doch der Drache würde unweigerlich hängen bleiben, und ich war mir nicht sicher, ob er sich dann alleine würde wieder befreien können. Nicht ganz so schnell wie zuvor, doch von Angst angetrieben auch nicht eben langsam, lief den Weg wieder zurück, und er erschien mir viel, viel länger zu sein. Ich konnte nur hoffen, dass diese Spinne die einzige ihrer Art gewesen war, ansonsten... Ein Stein viel mir vom Herzen, als ich schon von weitem Nykis fluchende Stimme hörte, deren Echo schaurig in den Gängen widerhallte.
@Colleen wo genau bist du gerade?
Die Auflösung:(das ist keine Überschrift)
Nun, aussichtslos oder nicht, mein Schwert schien die einzige Möglichkeit zu sein, die mir blieb, ich zog es, und hiebte auf den nächstbesten Faden ein, um erst mal ein wenig Platz zu schaffen, der „Erfolg“ war es, dass die Klinge sofort haften blieb, und es mir nur unter Aufbietung meiner ganzen Kraft gelang, sie wieder zu lösen. Ein toller Anfang, wirklich ganz toll...
Da half mir anscheinend wirklich nur noch ein Direktangriff. Geschickt tauchte ich unter den Fäden hindurch auf die Spinne zu, und stellte mich ihr in den Weg. Die Bestie hielt kurz inne, schien zu stutzen, klackte dann einmal mit den klafterlangen Giftzangen, und setzte sich schwerfällig wieder in Bewegung, wandte sich diesmal mir zu. Ein Schauer nach dem anderen jagte mir über den Rücken, als das Monstrum jetzt auf mich zu kam, mein Schwert erschien mir im Angesicht der Spinne mit einem Mal lächerlich klein. Dieses Wesen schien mir wie ein fleischgewordener Alptraum, etwas, das eigentlich zu grausig war, um sein zu können, doch ich hatte keine große Wahl, mit Lynn war nicht zu rechnen, er war blind in seiner Panik, und hätte ohnehin nichts tun können. Nyki kämpfte sich irgendwo, noch weit entfernt durch die schmalen Tunnel und Sternenglut war zwar hier, konnte mir aber auch bloß nicht helfen, ich war auf mich gestellt, wieder Mal. Ich wusste es, doch ich konnte nicht verhindern, dass die Angst mich packte, ich spürte wie ich zitterte, die Spinne war nurmehr zwei Schritte von mir entfernt, und in meinen Füßen juckte es, mich einfach herumzuwerfen, und zu fliehen. Aber ich konnte doch Lynn nicht im Stich lassen!
Jetzt stand sie direkt vor mir, ihr Atem schlug mir entgegen als eine Wolke übelriechenden Gases, und löste einen starken Brechreiz aus. Instinktiv warf ich mich nach hinten, und hielt die Hand schützend vor mich, eine Welle der Magie durchströmte mich jäh, und schleuderte mich nach hinten, genau in das Spinnennetz hinein, und mit unverminderter Wucht hindurch zu Boden. Rasch rappelte ich mich wieder auf, und stellte überaus erleichtert fest, dass es der Spinne nicht besser ergangen war, im Augenblick lag sie hilflos auf dem Rücken, und ihre Beine zuckten krampfhaft, in dem fruchtlosen Versuch, ihren mächtigen Leib wieder herumzurollen.
Eilig lief ich zu Lynn, er hatte aufgehört zu schreien, und um sich zu schlagen, war vor Angst wie erstarrt. Mit einer heftigen Bewegung schob ich mein Schwert zurück in die Scheide, und nahm den Dolch. Ich würde mich zwar hüten, ihn für seinen eigentlichen Zweck zu nutzen, doch es war immer noch eine extrem scharfe Klinge, vielleicht scharf genug, diesem verfluchten Fadengeflecht beizukommen... Er war es, das weiße Zeug fiel in Schauern zu Boden, während ich Lynn mit hastigen Bewegungen frei schnitt. Ich packte den schreckstarren Halbelfen, und zog ihn gewaltsam mit mir, an der fauchenden Spinne vorbei, schnellstmöglich in den Gang hinein, Sternenglut folgte uns langsam, um uns in der Not den Rücken freihalten zu können. Doch wir kamen nicht weit, nach wenigen Schritten schon, stolperte ich und wir stürzten hart zu Boden, allmählich geriet ich selbst in Panik, überall Knochen, Knochen die zweifelsfrei... Menschlich waren. Grob begann ich Lynn zu schütteln, „komm zu dir! Lynn! Schnell, wir müssen hier weg!“ „Was? Wie... Nico?“, langsam schien er zu sich zu kommen, ein wenig Farbe kehrte in das Totenbleiche Gesicht zurück. „Wir müssen weg, los!“ Abermals packte ich ihn am Arm, und zog ihn, ohne ihm die Möglichkeit zur Antwort zu geben, den Tunnel entlang hinter mir her. Immer wieder stolperten wir, heiß Schmerzwogen pulsierten in meinem Fuß, doch ich hielt nicht inne, weiter, immer weiter. Die Gedanken jagten durch meinen Kopf, wie meine Schritte über den Boden. Warum hatte ich nicht zugeschlagen? Warum nicht diesem Biest den Garaus gemacht, oder es zumindest versucht?
Weil ich Angst gehabt hatte, gestand ich mir ein, große Angst. aber es hatte ja auch unbedingt eine Spinne sein müssen!
Tap-tap-tap eine schnelle Folge von Schritten ertönte hinter uns, ich legte an Tempo zu, war sicher, dass die Spinne uns verfolgte, wagte es aber nicht, mich bei dieser halsbrecherischen Geschwindigkeit umzuwenden.
Was würde mit Nyki geschehe? Konnte er mit diesem Ding fertig werden? Alleine? Vielleicht gab es noch mehr Monsterspinnen? Da war ein Lichtschimmer, schwach und weit entfernt, meine Laterne lag irgendwo jenseits des Spinnennetzes, was konnte es sein? War es, mein Herzschlag beschleunigte sich noch mehr, war es der Ausgang? War es tatsächlich Tageslicht, was ich sah? Es klang so unglaublich, nach dieser langen Episode der Finsternis, wie ein Traum, es fiel mir unendlich schwer zu glauben, dass wir es geschafft haben sollten-
Tatsächlich, als wir näher kamen, erkannte ich sicher, dass sich vor uns eine Öffnung befand, doch sie war noch weit entfernt, sehr weit.
Abermals beschleunigte ich, gab jetzt mein letztes, ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor derart schnell gerannt zu sein. Ich hörte leise Lynns Stimme, wie er mir etwas zu sagen versuchte, ich verstand es nicht, wahrscheinlich bat er mich, langsamer zu werden, und das hätte ich ohnehin nicht getan, vermutlich hätte ich es nicht ein Mal gekonnt, Vernunft und Selbstkontrolle hatten sich schon lange verabschiedet.
Langsam, unerträglich langsam, kam das Licht näher, meine Lungen schienen zu platzen, nu noch zehn Schritte, acht, fünf, drei...
Von der jähen Helligkeit geblendet stolperte ich, überschlug mich mehrfach, und blieb schließlich auf dem schneebedeckten Boden liegen. Lynn stöhnte leise, und richtete sich langsam auf, sein Atem pfiff, und ging stoßweise, „ich glaube nicht, dass ich jemals im Leben so schnell gerannt bin, und noch niemals hatte ich solche Angst.“ Ich nickte nur, während sich mein rasender Herzschlag langsam beruhigte, und spähte zum Höhleneingang zurück. Im selben Moment kam Sternenglut herausgeschossen, die Riesenspinne war ihm dicht auf den Fersen... Es sah wohl so aus, als wäre dieser Alptraum noch nicht vorbei. Die Bestie blieb abrupt stehen, als sie in das bereits schwindende Licht der Abendsonne trat, und die letzten matten Strahlen ihren Panzer zum glühen brachten. Sie kreischte laut auf, kniff die gelben Augen zu, als könnte die quergeschlitzten Pupillen das Licht nicht ertragen, und erwecke dabei ganz den Eindruck, furchtbare Schmerzen zu erleiden. Schnell erhob ich mich und zog mein Schwert, der Augenblick war günstig, die Spinne abgelenkt. Doch viel zu schnell verging dieser Augenblick, ich sprang nach vorn, klirr! Nanu? Das kannte ich doch irgendwie, dieser Panzer wirkte nicht nur metallisch, er war es auch. Rasch wich ich den schlagenden Beinen aus, an denen sich, wie ich jetzt erkannte, ebenfalls Giftstacheln befanden. Nun, dieser Kreatur jedenfalls, konnte ich mein Schwert nicht in den Rachen rammen, jedenfalls nicht, ohne mit den scharfen Giftzangen eine unangenehme Bekanntschaft zu schließen...
Leider hatte sich die Spinne jetzt auch wieder ganz aus dem Einfluss des Sonnenlichtes befreit, und sich wieder auf ihr Vorhaben besonnen. Unaufhaltsam krabbelte sie voran, erneut von Entsetzen gepackt, wich ich zurück, „Sahijia!“ Doch anstatt in Flammen aufzugehen, wurde die Spinne nur ein Stück nach hinten geschleudert, was sie aber nicht im Mindesten aufzuhalten schien. Mir sank der Mut, wenn schon Magie nichts auszurichten vermochte, was dann?
Das Schwert zitterte in meiner Hand, genauso nutzlos. Also... Meine freie Hand glitt zum Gürtel, während ich die Spinne nicht aus den Augen ließ, tastete ich nach dem Dolch, blieb es mir wohl nur das Beste zu hoffen... Mit einem Ruck zog ich die Klinge, und wandte den Kopf ab, als ich so hochhielt. Nichts geschah, ich riskierte einen Blick, daran hatte ich allerdings nicht gedacht, ich hatte ja keine Ahnung, was den Zauber der Waffe entfesselte...
„Los mach schon! Bitte.“, beschwor ich die Klinge leise, nichts, das glänzende Metall blitzte unschuldig im Licht der untergehenden Sonne. Ärgerlich steckte ich den Dolch weg, wieder eine Hoffnung zunichte...
„Lynn? Dein Bogen,“, ich wich einen weiteren Schritt vor dem nahenden Ungetüm zurück, „versuch, versuch die Augen zu treffen.“, ich sah nicht, ob er nickte, nahm es aber an. „Das wird nichts nutzen...“, hörte ich Sternenglut, als der Pfeil mit leisem Zischen an mir vorbeisauste, er traf tatsächlich genau in eine der gelben Pupillen, doch trotz der Wucht des Schusses prallte der Pfeil, wie zuvor mein Schwert, einfach ab, fiel zu Boden, und wurde vom nächsten Schritt der Spinne in unzählige Splitter zerbrochen. „Was sollen wir tun?“, ich spürte, wie die Panik erneut in mir aufwallte. „Ich weiß es nicht, aber wir müssen irgendwas tun, dieses... Ding muss doch eine Schwachstelle haben!“ „Vermutlich der Bauch,“, gab ich resigniert zurück, „diese Chance habe ich vertan, ehe wir da rankommen, sind wir längst tot.“ „Der Bauch ist es nicht, das habe ich bereits versucht, genauso wie die Beine, beides ist gepanzert.“ „Welche Möglichkeit bleibt uns dann noch? Wir wissen auch, dass es weder der Körper noch die Augen sind. Autsch!“, ich war beim zurückweichen, da ich die Spinne fest im Auge behielt, und es nicht wagte, mich umzusehen, mit dem Rücken gegen einen der kahlen Bäume gestoßen, und ein spitzer, einstmals wohl abgebrochener Ast bohrte sich schmerzhaft zwischen meine Schultern. „Verdammt!“, fluchte ich leise, doch ich verstummte sofort, als mir ein Gedanke kam, vielleicht... Ich betrachtete mein Schwert mit entschlossener Miene, ich hatte einen Versuch, einen nur... Ich schloss kurz die Augen, und ging im Geiste noch einmal alles durch, ich konnte keinen Fehler entdecken, im Gegenteil, eine schwache Hoffnung breitete sich in meinem Herzen aus. Also los. Ich warf mich mit aller Wucht nach vorn, hob das Schwert noch im Sprung, und rammte es mit aller Kraft mitten in den roten Totenkopffleck.
Mit einem markerschütternden Kreischen sackte der gewaltige Spinnenleib in sich zusammen und dickflüssiges, purpurnes Blut spritzte schwallartig umher. Dort wo die Flüssigkeit meine Haut traf, brannte es wie Feuer, doch die Bestie hatte aufgehört sich zu regen, alles andere war nur zweitrangig. Ich stocherte vorsichtshalber noch einen Moment im Körper der Spinne, nur um ganz sicher zu sein, dass sie auch wirklich tot war, ehe ich die Klinge wieder herauszog, und säuberte. Ich wich einen Schritt von dem Kadaver zurück, noch einen, und sackte dann erschöpft zu Boden, als Annspannung und Angst mit einem Schlag von mir abfielen.
Ein leises Summen begann die Luft zu erfüllen, und dann, plötzlich, ohne Vorwarnung, entstieg ein Schleier aus Regenbogenlicht dem Spinnenkadaver, umtanzte ihn sekundenlang, und zerstreute sich dann mit einem hellen Laut, ähnlich dem Klang einer Glocke, in alle Himmelsrichtungen. Mit dem Licht verschwand auch die Spinne, oder nein, als ich genauer hinsah bemerkte ich es, sie war nicht verschwunden, sie war nur... Geschrumpft. Der Kadaver hatte sich weiter nicht verändert, nicht was Haltung oder Aussehen betraf, und noch immer tropften kleine Blutrinnsale aus der Rückenwunde zu Boden. Er war einfach nur kleiner geworden, viel kleiner, hatte jetzt annähernd die Größe einer ganz normalen Spinne, na ja, einer ziemlich großen, ganz normalen Spinne, der metallische Leib war noch etwa handtellergroß, und die spannenlangen Beine hingen leblos zu Boden. Trotzdem, im Vergleich zu ihrer vorherigen Monstrosität, wirkte sie jetzt klein und niedlich.
„Nico?“, Lynns Stimme war heiser vor Aufregung, und wie ich starrte auch er gebannt auf den unschuldigen Spinnenleib, der inmitten der riesigen, purpurnen Blutlache irgendwie lächerlich anmutete, ganz so, als stamme er aus einem schlechten Horrorfilm, „danke.“ „Ist schon in Ordnung,“, ich lächelte ihm zu, musste meine Gesichtszüge aber ganz schön anstrengen, es war fast so, als hätte ich vergessen, wie man lächelte, „du hättest das Selbe für mich getan, aber bitte, denk in Zukunft daran, dass wir unbedingt zusammenbleiben müssen.“ „Ich weiß ja.“, Lynn blickte betrübt zu Boden, „aber ich bin einfach in Panik geraten.“ Ich grinste matt, „das habe ich bemerkt.“ „Wo wohl Nyki bleibt?“, erkundigte sich Sternenglut plötzlich, ich sah den Wolf überrascht an und zuckte mit den Schultern, „keine Ahnung, ich schätze, dass dauert noch eine Weile, er hatte ziemliche Probleme sich durch diese engen Gänge zu kämpfen, und... Das Spinnennetz!“, mit einem Satz war ich auf den Beinen, daran hatte ich nicht mehr gedacht, ich hatte zwar vorhin ein Loch hineingerissen, als mich die Wucht der Magie nach hinten schleuderte, und ein zweites geschnitten, um Lynn zu befreien, doch der Drache würde unweigerlich hängen bleiben, und ich war mir nicht sicher, ob er sich dann alleine würde wieder befreien können. Nicht ganz so schnell wie zuvor, doch von Angst angetrieben auch nicht eben langsam, lief den Weg wieder zurück, und er erschien mir viel, viel länger zu sein. Ich konnte nur hoffen, dass diese Spinne die einzige ihrer Art gewesen war, ansonsten... Ein Stein viel mir vom Herzen, als ich schon von weitem Nykis fluchende Stimme hörte, deren Echo schaurig in den Gängen widerhallte.
so ich verabschiede mich jetzt erstmal für 2 Wochen:
Ich fahr nämlich endlich mit meiner family nach IRLAND
ihr werdet also ohne mich auskommen müssen aber das schafft ihr schon *ganz sicher sei*
ich drück euch alle ganz lieb zum abschied
ihr werdet mir fehlen..;__;
aber für irland lohnts sich :P
p.s. die fortsetzung ist spitze drachenmond (eigentlich wie immer)
in diesem sinne
bye bye
Ich fahr nämlich endlich mit meiner family nach IRLAND
ihr werdet also ohne mich auskommen müssen aber das schafft ihr schon *ganz sicher sei*
ich drück euch alle ganz lieb zum abschied
ihr werdet mir fehlen..;__;
aber für irland lohnts sich :P
p.s. die fortsetzung ist spitze drachenmond (eigentlich wie immer)
in diesem sinne
bye bye
jetzt schon ferien?
auch haben will.
hab erst in drei wochen
trotzdem viel spaß
auch haben will.
hab erst in drei wochen
trotzdem viel spaß
Jep viel Spass, warn die in Irlanmd schon mal vor, ich komme am Ende der Ferien. Ich schreib fleißig weiter.
So, dann muss ich aber sofort wieder...
Das Bild, welches sich mir dann offenbarte, war genau jenes, mit dem ich gerechnet hatte, dennoch konnte ich mir nur mit Mühe ein Lachen verbeißen, teils vor Erleichterung, und teils, weil die Situation einfach zu komisch war. Nyki hatte sich so vollkommen in den klebrigen Fäden verfangen, dass er weder vor noch zurück konnte, ja er war kaum mehr in der Lage sich überhaupt zu bewegen, peitschte zornig mit seinem stachelbewehrten Schwanz, wobei er immer wieder kleine Gesteinslawinen auslöste, wenn dieser gegen die Stollenwände prallte, und stieß dabei die übelsten Flüche aus, die mir jemals zu Ohren gekommen waren. Er war so sehr damit beschäftigt sich zu ärgern, dass er mich erst bemerkte, als ich direkt vor ihm stand, „Nico? Hol mich hier raus!“ „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen.“, erwiderte ich trocken, nahm den Dolch zur Hand, und machte mich an die Arbeit. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich sämtliche Fäden durchtrennt, doch sie klebten nach wie vor am Körper des Drachen, so sehr er sich auch schütteln mochte, und versuchte das Zeug, welches gesättigt von Staub und Schmutz, seine Klebrigkeit gänzlich verloren hatte, an den Stollenwänden abzuschaben, nachdem wir wieder ein Stück in den Tunnel hineingegangen waren, er hatte keinen Erfolg.
Lynn und Sternenglut kamen uns auf halbem Weg entgegen, während ich den Stollen schließlich zum dritten Mal durchquerte. Und als wir endlich alle draußen ankamen, war es bereits spät in der Nacht. „Wir liefen den kurzen Weg von etwa fünfhundert Schritten bis zum Eingang des nächsten Stollens, wo wir dann unser Lager aufschlugen, und versuchten wenigstens den kümmerlichen Rest, der uns von dieser Nacht verblieben war, zu nutzen, um neue Kraft zu schöpfen.
Als ich jedoch im Morgengrauen nach wenigen Stunden unruhigen Schlafes wieder erwachte, fühlte ich mich nur noch mieser, und die Aussicht, dass wir drei Tage benötigen würden, um den nächsten Tunnelabschnitt hinter uns zu bringen, trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu heben.
„Hoffentlich gibt es hier nicht noch mehr Kreaturen dieser Art.“, meinte Lynn nachdenklich. Ich antwortete ihm nicht, darüber hatte ich mir schließlich selbst schon Gedanken gemacht, und wenn dem nun so war, konnten wir daran auch nichts ändern, so oder so, wir mussten wachsam sein. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her, irgendetwas störte mich, schon seit wir den Tunnel betreten hatten, aber ich kam einfach nicht darauf, was es war. Die Umgebung unterschied sich eigentlich nicht von der des anderen Tunnels, nur dass dieser hier aufgeräumter wirkte, es lag kaum irgendwo Schutt oder ähnliches, und feuchter, hier tropfte das Wasser von der Decke, und lief die moosbewachsenen Wände hinunter zu Boden, wo sich kleine Pfützen und Rinnsale bildeten, ein Zustand, der allerdings noch nicht sehr lange andauern konnte, denn weder an der Decke noch am Boden waren auch nur die Geringsten Anzeichen einer Tropfsteinbildung zu erkennen. Nein, es gab nichts außergewöhnliches, auch der grüne Schimmer war verschwunden, nur ab und an, glitzerten die Steinwände geheimnisvoll im matten Licht unserer Laternen, dort wo Edelsteine eingeschlossen und teilweise freigelegt waren.
„Was ist das?“, erkundigte sich Lynn, und blieb stehen, ich hielt ebenfalls inne, und bemerkte den Grund für seine Frage, vor uns breitete sich eine ziemlich große Pfütze über etwa die Hälfte des Stollens, der sich hier, da zwei Tunnel aufeinander trafen auf etwa den doppelten Umfang verbreiterte. Und diese Pfütze schillerte in hellen Regenbogenfarben... Lynn ging in die Hocke, um das Wasser zu berühren. „Nein! Nicht anfassen!“, rief ich, noch während sich seine Hand der bunten Substanz näherte, der Halb-Elf zuckte zurück, „was ist denn?“ „Wir dürfen es nicht berühren es ist...“, sprach ich weiter, ohne sagen zu können, woher dieses Wissen stammte, „es ist gefährlich.“ „Gefährlich was meinst du damit?“, erkundigte sich jetzt Nyki, und betrachtete die schillernde Pfütze argwöhnisch. „Ich weiß...“, ich zögerte, wusste nicht, was ich sagen sollte, als mir plötzlich die Zusammenhänge klar wurden, „überlegt doch Mal, diese Spinne, sie war ziemlich verändert, nicht? Ich meine, ich bin kein Experte dafür, aber soweit ich weiß, ist es nicht gerade typisch für Spinnen, zu jagen. Im Allgemeinen spannen sie ihre Netzte und warten auf Beute, und wenn ein Beutetier entkommt, entkommt es eben, eine normale Spinne würde kaum versuchen, ihre Opfer um jeden Preis zur Strecke zu bringen. Selbst wenn man Mal von ihren Monströsen Ausmaßen absieht, muss man doch zugeben, dass sich dieses Tier nicht sehr... Spinnenhaft verhalten hat. Immerhin hat sie uns nicht nur den ganzen Weg durch den Tunnel verfolgt, und ihr Netz im Stich gelassen, sie hat sich nicht einmal vom Sonnenlicht, dass ihr augenscheinlich Schmerzen bereitete, davon abbringen lassen, uns um jeden Preis zu töten. Nachdem ich sie besiegt hatte... Lynn, wir haben beide gesehen, wie etwas ihren Körper verließ, der daraufhin wieder normal wurde, nämlich einen Schleier aus Regenbogenlicht, und ich, ich glaube, dass es dieses Licht war, welches die Spinne verändert hat, und dass es identisch ist mit dieser Flüssigkeit.“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann ergriff Nyki das Wort, „jetzt wo du es sagst... Mir fällt ein, dieser grüne Belag an den Wänden... Er war nicht ständig grün, vielmehr trat er in sämtlichen Farbschattierungen auf, wie.. Ein Regenbogen.“ „Ich kann es nicht erklären, aber ich habe eben einfach... Gespürt, dass dieses Zeug gefährlich ist, ich weiß nicht, worum es sich handelt, und wie oder warum es die Spinne verändert hat, aber ich bin sicher, das hier ist der Grund dafür.“ „Das würde einiges erklären.“ „Wie meinst du das?“, ich betrachtete den Halb-Elfen erstaunt, er erwidere meinen Blick, „hast du dir die Kadaver der Dämonen genauer angesehen?“ Ich schüttelte den Kopf, und erschauderte unwillkürlich, „Nein.“ „auch sie waren auf sonderbare Weise... Verändert.“ „Dann können wir also davon ausgehen, dass dieses Zeug Auswirkungen auf jedes Lebewesen hat, das mit ihm in Berührung kommt...“, stellte Nyki alarmiert fest, „das würde ja heißen...“ „Nur, wenn das entsprechende Wesen ihm längere Zeit ausgesetzt ist.“, unterbrach ich ihn, meine Freunde sahen mich überrascht an. „Woher willst du das wissen?“, erkundigte sich Lynn. Ganz einfach, Tamo´san hat uns doch erzählt, dass sie verschiedene Erkundungstruppen ausgesandt haben, die wenigen, die überlebt haben, waren nicht verändert, das hätte er uns gesagt, allerdings erscheint die Tatsache, dass sämtliche Überlebende, unabhängig voneinander, in einem Abstand von höchstens zwei Wochen zurückkehrten, in einem ganz neuen Licht.“ „Aber... Was genau ist es?“ Ehe ich auf Nykis frage antworten konnte, meldete sich Sternenglut zu Wort, „Staub. Er ist hier überall, an den Wänden, im Wasser, selbst in der Luft, die wir atmen.“ „Staub...“, murmelte Lynn beunruhigt, „zu dumm, dass Sam nicht hier ist, wenn jemand etwas darüber wüste, dann sie...“ Ich sagte nichts, ihr Name versetzte mir einen Stich, noch immer, dafür aber ergriff Nyki das Wort, „wieso sollte sie? Zugegeben, sie viel, sehr viel, aber auch sie kann nicht alles wissen.“ „Immerhin war sie in Nohad, wenn es ein solches Phänomen wirklich gäbe, was jetzt ja wohl offensichtlich ist, dann kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass es dort unerwähnt geblieben wäre.“ „Das hilft uns nicht weiter, ebenso wenig, wie wenn wir uns hier noch lange den Kopf zerbrechen, wir sollten weitergehen, und sehen, dass wir schnell hier rauskommen.“ „Du hast ja Recht,“, stimmte Lynn dem Wolf zu, „Doch was wir herausgefunden haben, ist fast ein Garantieschein dafür, dass wir noch weiteren, ähnlichen Kreaturen begegnen werden, wir müssen wachsam sein.“
Wir nickten einander zu, und setzten unseren Weg dann fort, glücklicherweise hatte sich die Pfütze vor jenem Gang gebildet, den wir nicht benutzen mussten. Ich wusste jetzt auch, was mich die ganze Zeit über gestört hatte, im Stollen war es hell, so hell, dass der Lichtschein unserer Laternen kaum mehr zu erkennen war, aber dieses Licht hatte etwas ungesundes an sich, und es schien von überallher zu kommen. Jetzt wusste ich, auch, was es war, es musste der Regenbogenstaub sein, der leuchtete, so wie er es auch getan hatte, als er den Körper der Spinne verließ.
Die nächsten Stunden lang geschah nichts, nur das Umfeld veränderte sich, wir durchquerten nicht länger einen einfachen Tunnel, sondern es schien fast, als hätten wir eine Stadt betreten, eine verlassene Stadt der Zwerge. Freilich schien hier schon lange niemand mehr gewesen zu sein, die einst prachtvollen Gebäude, die denen Maroshans gewiss nicht nachgestanden hatten, waren halb eingestürzt, und von Moos und Flechten überwuchert. Leere, schwarze Fensterhöhlen blickten uns traurig an, die mächtigen Säulen, die die Decke einst hatten halten sollen, waren wie unter der Wucht heftiger Hiebe zersplittert, Gravuren, die einstmals rechtgehende Kunstwerke gewesen sein mussten, waren zerstört und vom Kalk unkenntlich geworden. Ausgebrochene Höhlungen zeugten von Stellen, an denen meist Edelsteine gesessen haben mochten. Der Boden war hier trocken, doch wie die verwitterten Steine flächendeckend überwachsen. Stellenweise lagen Knochen und rostige Waffen herum, Normale Gebrauchsgegenstände, wie Kessel und Pfanne waren überall verstreut, der Aufbruch musste sehr plötzlich gewesen sein. Falls er jemals stattgefunden hatte, durchfuhr es mich, als wir im inneren eines der besser erhaltenen Häuser, die übrigens noch vollständig eingerichtet waren, sofern diese Einrichtung nicht der überall deutlicherdenden Zerstörung, oder der Zeit zum Opfer gefallen war, dass Skelett eines Zwerges oder einer Zwergin fanden, die noch im Tod, zwei kleinere Gestalten, zwei Kinder schützend an sich gepresst hielt, fanden. Wortlos gingen wir weiter, eine düstere Atmosphäre hing über diesem Ort, doch von dem Unheilbringendem Staub war nichts zu sehen, auch nicht im fauligen Wasser eines großen Brunnens, der aus einer natürlichen Quelle entstanden zu sein schien, und die Mitte eines großen Platzes, am westlichen Ende der Stadt einnahm. Dementsprechend war es hier sehr dunkel, den die Leuchtsteine in den Wänden, die einst zusammen mit den zahllosen Edelsteinen, die überall eingefasst worden, und zum Teil noch vorhanden waren, ein Farbenspiel ohnegleichen erzeugt haben mochten, waren größtenteils zertrümmert, oder aber blind vor Staub und Spinnenweben. Wir befanden uns jetzt in einem riesigen Gewölbe, die Zwerge schienen einen ganzen Berg ausgehöhlt zu haben. Die Stadt erstreckte sich über mehrere Etagen, schmale, steinerne Stufen führten dorthin, wo eine Art Balkon entstanden war. Immer weiter hinauf. Auf der fünften und letzten Ebene befanden sich jedoch keine Häuser mehr, sonder nur noch Stallartige Höhlungen, es hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Nykis Heimat... Drachenfels. Was mochte hier wohl einst gelebt haben?
„Greife.“, erklärte Lynn plötzlich, er hatte in er Ecke einer der Höhlen ein unvollständiges, halb zerfallenes Skelett ausgemacht.
Nachdem wir uns gründlich umgesehen und festgestellt hatten, dass uns hier keine sichtbare Gefahr drohte, stiegen wir wieder nach unten, und Nyki schlug vor, dass wir unser Lager in der toten Stadt aufschlagen sollten.
„Ich weiß nicht...“, Lynn ließ seinen Blick über die weitläufigen Ruinen schweifen, von denen eine stumme Anklage auszugehen schien, ich habe kein gutes Gefühl, hier.“ „Sieh es doch mal so: Hier scheint es keinen Staub zu geben, und wir haben auch sonst nichts bedrohliches gefunden, außerdem bietet eines der Häuser einen viel besseren Schutz, als der freie Tunnel. Überdies glaube ich nicht, dass du woanders besser schlafen würdest.“ „Doch,“, erwiderte der Halbelf leise, „draußen, weit weg von diesem verdammten Berg...“ Der Drache hatte ihn dennoch gehört, „ich meine woanders innerhalb des Berges. Nein? Also ist es beschlossen, du bist doch auch einverstanden oder Nico?“ Ich zuckte mit den Schultern, „mir ist es gleich,“, erklärte ich und ignorierte dass ungute Gefühl, welches dieser Ort in mir hervorrief, „ich gebe dir insofern Recht, dass es woanders auch nicht besser sein wird.“ „Gut, dann sollten wir sehen, wo wir am besten hingehen, vor allem müssen wir darauf achten, ein Haus zu nehmen, dessen Decke nicht plötzlich auf uns herabkrachen kann.“ „Das wird nicht schwierig.“, gab Lynn zurück, „die wenigsten Häuser haben überhaupt noch ein Dach. Na ja, immerhin, ist hier der Boden trocken...“
Wir schliefen besser als erwartet, dafür aber nicht lange es musste gegen Mitternacht sein, als die Stille plötzlich von lauten Rufen, den Geräuschen eines Kampfes und den Schreien Sterbender und Verwundeter durchdrungen wurde. Zunächst hielt ich es für einen Traum, ich sah mich im Halbschlaf um, und konnte nichts auffälliges entdecken, doch die anderen hatten es ebenfalls gehört, und waren erwacht. Eine Zeit lang verharrten wir still, der Lärm wogte hin und her, Mal von uns weg, mal zu uns hin. Bis es mir schließlich zu blöd wurde, ich stand auf, und ging vorsichtig nach draußen, ein Entschluss, den ich sofort bereute. Denn erneut sah ich mich einer Szenerie gegenüber, die nur aus einem schlechten Horrorfilm oder der verdrehten Fantasie eines Geisteskranken entstanden sein konnte. Nur, dass sie für meinen Geschmack viel zu realistisch war.
Grünschillernde Gestalten schwebten umher, und hiebten wie von Sinnen aufeinander ein, dass die Fetzen geflogen wären, wären die geisterhaften Waffen nicht durch die durchscheinenden Körper hindurchgeglitten, als existierten sie nicht. Der Lärm und die Schreie hielten weiter an, und das, obwohl, so wie ich das beurteilen konnte, keine der geisterhaften Gestalten auch nur einen Ton von sich gab. Ich blickte nach oben, und wünschte sogleich, ich hätte es nicht getan, es genügte nicht, dass hier und auf allen Ebenen, grünliche, halbtransparente Zwerge eine Schlacht gegeneinander schlugen, die nicht nur sinnlos sondern auch noch zutiefst unheimlich war, nein, dort oben, im Freiraum zwischen den Ebenen, flogen tatsächlich Zwergenkrieger, auf den Rücken unheimlicher grüner Schemen umher, die sich bei näherem Hinsehen als Greife entpuppten. Immerhin verstand ich jetzt, warum die Stadt derart demoliert war, so erbarmungslos wie die Zwerge aufeinander losgingen, so zerstörerisch zeigten sie sich auch ihrer Umgebung gegenüber, was ihnen im Weg war, wurde zerstört, und durch den Stein glitten die Klingen nicht einfach hindurch, im Gegenteil schien es vielmehr, als würde schon die sanfteste Berührung eines Geisterschwertes oder Speeres ausreichen, um ihn zur Explosion zu bringen. Doch ob sie nun am Boden...schwebten, oder auf dem Rücken ihrer Reittiere durch die Luft glitten, ob sie nun aufeinander oder in unbändigem Zorn auf ihre Umgebung losgingen, eines hatten sie alle, die einst hier in dieser Stadt gelebt haben mussten, gemeinsam. Unter der Maske aus Wut, Hass und Kampfeswillen, zeigten sie alle den Ausdruck, von Traurigkeit, Qual und Verzweiflung. Eins jedoch wunderte mich, obwohl sie teilweise, scheinbar in den Kampf vertieft, so dicht an mir vorbeischwebten, dass ich sie hätte berühren können, hätte ich nur die Hand ausgestreckt, so schienen sie doch weder mich noch meine Freunde, die jetzt hinter mich getreten waren, und das Schauspiel ungläubig und angsterfüllt betrachteten, zu bemerken.
„Was... Ist das?“, es war, als sei ein Bann gebrochen, als Nykis Stimme ertönte, augenblicklich verstummte der Lärm, und die Kämpfe wurden unterbrochen. Wie als wäre der Zauber der Unsichtbarkeit mit dem Ausspruch eines Wortes verschwunden, richteten sich jetzt sämtliche Augen auf uns, und die Zwerge kamen näher. Ein grünschillernder Ring schloss sich um uns, über dem die Greife stumme Kurven zogen, die... Was auch immer sie sein mochten, verharrten schweigend, scheinbar stundenlang, obwohl nur Sekunden verstrichen sein mochten. Dann trat einer der kleinsten aus der Reihe vor.
Er unterschied sich kaum, von den normalen Bergzwergen, die ich schon in Maroshan gesehen hatte, wies also kaum Ähnlichkeiten mit den Token´kai auf, nur dass er, dass alles, grün und durchsichtig war. Er trug eine klobige verbeulte, teilweise aufgeschlitzte Rüstung mit verstärktem Brustharnisch, vermutlich Leder und Eisen, ohne Farbe war das nicht zu erkennen, einen langen, zerschlissenen Umhang, einen mächtigen Helm, dessen Verzierungen schon längst abgesplittert, und bis zur völligen Unkenntlichkeit entstellt waren, schwere, abgelaufene Stiefel und eine Art Abzeichen, das vermutlich auch so grün gewesen wäre, zerfressen von Grünspann. Sein Gesicht war eine unerbittliche Maske, deren Ausdruck sich nicht gewandelt hatte, vielmehr waren lediglich noch Überraschung und Abneigung hinzugekommen. Lange Bartsträhnen reichten bis auf die Brust, und das Haar, welche Farbe es auch immer gehabt haben mochte, war verfilzt, und wirkte ausgeblichen. Das bemerkenswerteste an ihm war seine Nase, die verhältnismäßig groß aus seinem Gesicht vorsprang, und quer aufgeschlitzt worden war. So wie alle Wunden, die er und viele andere am ganzen Körper aufwiesen, waren sie nie verheilt oder vernarbt, vielmehr waren sie nach wie vor offen, ohne dass sie geeitert oder geblutet hätten, ganz so, als wären diese Körper in der Zeit erstarrt. Der Zwerg schwang einhändig eine Doppelschneidige Streitaxt, die ich vermutlich nicht einmal hätte anheben können, das Metall war zwar schartig und zerkratzt, dennoch waren darauf mit bemerkenswerter Klarheit verschiedene Runen zu erkennen.
„Eindringlinge! Was wollt ihr, dass ihr hierher kamt, in die ewige Verdammnis?“, dröhnte die Stimme des Zwerges, durch die entstandene Stille, ohne das er den Mund bewegt hätte. Lynn zuckte sichtbar zusammen, antwortete aber dennoch mit zitternder Stimme, „wir... Wussten nicht, dass, dass dies euer Gebiet ist, wir sind nur auf Durchreise, und spätestens Morgenfrüh verschwunden.“ Der Zwerg gab ein höhnisches Lachen von sich, und sämtliche andere brachten sich, mit mordlustig funkelnden Augen in Kampfposition, „Narren! Nie hat einer, der kam diesen Ort verlassen, und nie wird es geschehen, ihr werdet hier und heute sterben, und wiedergeboren werden, in ein Leben das keines ist! So soll es sein, und wird es sein, bis der kommt der es beendet und uns befreit, so wurde es prophezeit, so wird es sein, bis der Fluch gebrochen ist, wird niemand ihm entgehen! Lebt wohl Fremde, willkommen Freunde!“
Wie auf Kommando zog sich der Kreis enger, die Greifenreiter glitten immer dichter über unseren Köpfen hinweg, während sie lautlos aber unaufhaltsam immer näher kamen. Mein Herz raste vor Angst, sollte das das Ende sein? Hier inmitten eines Berges, der mir Essenz des Bösen verseucht war? In einem Leben, das keines war mit einem Tod, den es nicht gab? War das mein, unser Schicksal? Ich bebte vor Angst, machte aber keine Anstalten, mein Schwert zu ziehen, ich hatte vorhin gesehen, das keine Waffe diesen Wesen beikommen konnte, und ich verspürte auch nicht den Wunsch noch jemanden mit zu nehmen, in einen Tod, der keiner sein würde... Tiefe Verzweiflung erfasste mich, wenn das mein Schicksal war, würde ich es akzeptieren, aber nicht jetzt! Es gab zumindest noch eines, was ich unbedingt tun wollte, was ich tun musste, es gab noch jemanden, den ich zumindest einmal noch wiedersehen, dem ich noch eines unbedingt sagen wollte... „Nein! Hört auf! Geht weg!“, erst nachdem das Echo meiner Worte verhallt war, wurde mir klar, dass ich sie nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen, oder vielmehr hinausgeschrieen hatte. Das Unglaubliche daran war aber, dass die Zwerge ihnen Folge leisteten, mit einem Schlag erstarrten sämtliche grünen Gestalten, um dann langsam wieder vor uns zurückzuweichen. „Was... Soll das? Was hast du gemacht?“, Nykis Stimme klang fassungslos, aber auch ein wenig Bewunderung schwang mit. „Ich, ich habe nicht die geringste Ahnung, aber es ist mir auch nicht sehr wichtig ich bin zufrieden mit der Situation.“ „Aber warum hören sie auf dich? Warum tun sie, was du sagst?“ „Ich...“ Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister!, hörte ich plötzlich eine Stimme, überrascht sah ich mich um, bis mir klar wurde dass es ein Widerhall meiner eigenen Gedanken gewesen war, Herr der Stimmen und Geister... Das erklärte einiges... „Der Dolch.“, flüsterte ich leise, es missfiel mir, wie meine Stimme die Stille dieses Ortes brach, „der Dolch der Geister.“
Der einzelne Zwerg, vielleicht ein Truppenführer des toten Volkes, schien jetzt aus seiner Erstarrung erwacht, und änderte erneut seine Richtung, um wieder auf uns zu zugehen, während die andern auf der Stelle, die sie in diesem Moment erreicht hatten, verharrten. Scheinbar hatte ich mich getäuscht, vielleicht waren sie einfach nur überrascht gewesen, hatten nicht recht glauben können, dass ich tatsächlich versucht haben sollte, ihnen Befehle zu erteilen, was auch immer geschehen war, es schien keine Wirkung mehr zu haben. Angsterfüllt beobachtete ich, wie er etwa drei Schritte von uns entfernt abermals stehen blieb, um dann vor mir in die Knie zu gehen, „willkommen Herr.“, war seine Stimme zu vernehmen, als er den Kopf senkte, und in dieser Haltung verharrte. Ganz langsam folgten die anderem seinem Beispiel, wie eine unregelmäßige Welle senkte sich die Woge der Köpfe, selbst die Greifenreiter landeten, und Reiter und Reittier, gingen in die Knie mir ihre Erbietung zu erweisen, ein Bild, das man sich nicht vorzustellen vermag, hat man es nicht mit eigenen Augen gesehen, und das mich noch heute im Traum verfolgt.
Ich aber stand an der Seite meiner Freunde in der Mitte des Kreises, und wollte meinen Augen nicht trauen, konnte das Geschehene nicht erfassen noch begreifen. Das hier... Das war einfach absurd! Eben hatten sie uns noch töten wollen, und jetzt schworen sie mir Gefolgschaft, und das nur wegen eines bearbeiteten Stückes Metall, in das eine ungewisse Magie eingeschlossen worden war! Noch ein anderer Gedanke schlich sich ein, einer auf den ich keine Antwort kannte, von dem ich bezweifelte, dass es überhaupt eine Antwort gab, und der sich doch für sehr lange Zeit nicht mehr würde verdrängen lassen: Warum ich?
„Nico? Das ist unheimlich!“, Lynns Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, „bitte lass sie aufhören!“ „Das würde ich ja gerne, sehr gerne sogar, aber ich weiß nicht wie.“ „Sag es ihnen einfach.“ „Was?“ „Du bist jetzt ihr Führer, sie werden alles tun, was du sagst.“ „Ich will das aber nicht!“ „Das ändert nichts, es ist, wie es ist, vielleicht war es dein Schicksal, also mach das Beste daraus.“
Ich schluckte meine Antwort mühsam hinunter, es gab noch viel, was ich darauf hatte erwidern wollen, doch ich sah ein, dass der Wolf Recht hatte, es war nicht zu ändern. „Steht auf.“, sogleich erhoben sich die grünen Gestalten um uns herum wieder, sie blieben vor mir stehen und hunderte Augenpaare blitzten mich erwartungsvoll an, der vorherige Ausdruck war ganz aus ihren Blicken verschwunden, Hoffnung strahlte mir jetzt aus ihnen entgegen, eine Hoffnung die fast erloschen gewesen war, an deren Erfüllung man schon lange nicht mehr geglaubt hatte. Ich schluckte, denn ich war diese Hoffnung. „Frag sie, was hier geschehen ist.“, drängte Nyki, „ehe sie es sich wieder anders überlegen.“ Ich nickte und wandte mich wieder dem vermeintlichen Truppenführer zu, „was ist mit euch geschehen? Was ist das für ein Fluch, von dem du vorhin gesprochen hast?“ Der Zwerg blickte ins Leere, seine Sicht verweilte in der Vergangenheit, als er zu sprechen begann,
„Was ihr hier seht, all dies stammt aus einer längst vergessenen Zeit, dies ist die erste Stadt der Zwerge, gebaut, als dieses Land weder Schnee noch Eis kannte, in der Zeit des immerwährenden Frühlings, da andere Welten, fremde Kontinente, ja sogar ferne Länder nicht mehr waren, als verschleierte Legenden. Es war ein Ort der Magie, und er ist es auch heute, wenn auch auf andere Art. Es war eine große Stadt, etwas, das es bis dahin nicht gegeben hatte, und würde sie heute noch bestehen, so würde sie wohl zu den mächtigsten Städten dieser Welt zählen. Eynharrow, war ihr Name, „Zwergenstolz“. Der Bau war gerade beendet gewesen, und die ersten Generationen hatten hoffnungsfroh Einzug gehalten, als zum ersten Mal der Damm zwischen den Welten brach, und sich die Finsternis über unser argloses Reich ergoss. Es war die Zeit des großen Bündnisses und der Feuerkriege, eine Zeit angefüllt von Chaos, Tod und Verdammnis. Viele von uns starben, hier und anderswo, doch wir starben ehrenvoll, mit dem Wissen einen Teil dazu beigetragen zu haben, unsere Heimat, unser Reich, ja unsere Welt vor der drohenden Apokalypse zu bewahren. Doch unser Leben war nicht das größte Opfer, das wir brachten, unser Volk opferte noch etwas, diese Stadt, die wie schon ihr Name besagt, der Stolz unseres Volkes war. Sie wurde im Krieg zerstört, der heilige Boden mit Blut besudelt, weshalb er nur noch Verderben spenden konnte.
Äonen mögen vergangen sein, wir ruhten friedlich, hier in den tiefen der Berge, die die einzige Heimat waren, die wir jemals gehabt hatten, während unsere Nachfahren, sich über die Welten verteilten. Doch einst, an einem Tag vor endlos langer Zeit, wurde die Stille dieses Ortes erstmals gestört, ein Magier der Finsternis war es, der die einstmals heiligen Hallen durchschritt, und uns in die Welt zurückrief. Ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern, doch er ist bedeutungslos, sein Träger längst nicht mehr am Leben, doch ich weiß noch, wie er uns befahl, ihm zu folgen, seinem Willen untertan zu sein, und die Welten für ihn zu unterjochen, Seite an Seite mit den uns abgrundtief verhassten Bestien, die er erneut in die Welt gerufen hatte. Dafür versprach er uns alles, was wir uns nur wünschen konnten, und paar von uns erlagen der Versuchung. Doch wir übrigen weigerten uns, für das, dessen Triumph wir mit unserem Opfer abgewehrt hatten, zu kämpfen, und wutentbrannt über seinen Misserfolg zog der Magier alles Böse, das an diesem Ort verblieben war, heraus, und belegte uns mit einem Fluch,
„So wie ihr euch weigert, euch in die Geschicke der Welten einzumischen, so soll sich die Zeit fortan weigern, euch in sich aufzunehmen. Hier an diesem Ort sollen die grenzen von Leben und Tod verschwimmen, eins soll werden, was nie zusammenkommen konnte. Bis zu dem Tag eurer Erlösung sollt ihr hier verharren, nicht lebend und nicht tot, ihr sollt die gnadenlose Ewigkeit erfahren, bis ihr gesühnt habt, und die Qual des Wahnsinns erfahren, bis ihr geht. Ich rief euch in diese Welt, um um Hilfe zu bitten, und so wie ich nur Ablehnung erfuhr, sollt ihr fortan bitten müssen, bis der eine kommt, der sie euch gewährt. Erst wenn ihr das, was ihr schon einmal getan, mit ihm gemeinsam tut, um noch einmal den Zweck zu erfüllen, der immer wiederkehrt und die letzte Prüfung zu bestehen, sollt ihr wieder zu dem werden was ihr wart. Bis dahin sollen eure Tage angefüllt sein mit Qual, sollt ihr kämpfen und töten, und sehen wie alles vergeht und zerfällt, so wie diese Stadt. Niemand soll dem gottlosen Zorn entgehen, der eure Seelen erfüllt, außer der eine, ein Kind wird es sein, ein Kind dessen Kraft die Grenzen des Diesseits überschreiten wird. Ein Kind des Unwissens, das voller Hoffnung Wege sucht, zu retten, was nicht zu ihm gehört, und doch Teil seiner selbst ist, ein Erbe, das vergessen schlummert, bis das die Zeit es weckt. Und letzten Endes wird es dieses Kind sein, das euch leben lässt, sodass ihr sterben könnt. Ihr werdet es wissen, wenn der unerreichbare Augenblick naht, die Stimme des Windes wird zu euch sprechen, wenn es kommt, die Qual der Welten zu lindern.“
, das waren seine Worte, als er diesen Ort von der Finsternis reinigte, um sie auf uns zu übertragen. Dann verschwand er, irgendwo in den Strudeln der Zeit. So fanden wir uns wieder, in einer Welt, die längst nicht mehr die unsere war, die wir nicht erfassen noch verstehen konnten, weil wir nicht mehr willkommen waren. So harrten wir hier, an diesem Ort, dem einzigen, das die Zeit überdauert hatte, und uns aus der Vergangenheit geblieben war und warteten, nicht tot noch lebendig, und erfüllt von dem Wissen, dass es immer so sein würde, und der Hoffnung, dass der eine käme, uns zu erlösen, warteten, dass die Prophezeiung sich erfüllen und der Fluch brechen würde.
Wir warteten lange, sehr lange, die Jahre mochten verstreichen, doch obwohl es die Zeit für uns nicht mehr gab, so wurden wir doch irgendwann des Wartens müde, unsere Hoffnung schwand, einer tiefen Verzweiflung Platz zu machen, die uns einen nach dem anderen erfüllte. Die Worte des Magiers bewahrheiteten sich. Erfüllt von Zorn und Verbitterung, leisteten wir den Schwur, dass niemand diesen Ort mehr überleben möge, niemand, der nicht zu unserem Volk gehörte, oder unser Erlöser war. Und so töteten wir jedes unglückliche Wesen, das das Pech hatte, diesen Ort zu betreten, und wie der Magier gesagt hatte, wurden sie wie wir, nur auf die Dämonen, die seit kurzem erst die Tunnel unserer Nachfahren heimsuchen, scheint der Fluch keinen Einfluss zu haben, sehr sterben, doch sie kehren nimmermehr zurück. Vielleicht, weil sie selbst zu den Heeren der Dunkelheit gehören, oder weil sie keine Seele haben, die in dieser Welt festgehalten werden könnte. Doch bald genügte das nicht mehr, wir wurden uneins, begannen gegeneinander zu kämpfen, wohl wissend, das der Tod uns nicht geschenkt werden würde, und wir begannen das wenige zu zerstören, was noch von unserer Stadt übrig geblieben war. Wir standen kurz davor, dem Wahnsinn anheim zu fallen, bis ihr kamt, und mit euch die Hoffnung zurückkehrte.“
Lange Zeit herrschte Schweigen, die Worte schwebten im Raum, ein endloser Nachhall der Zeit, und erzählten ihre Geschichte, immer und immer wieder. Ich begriff langsam, und wenn auch nur bruchteilhaft, wie sehr sie gelitten haben mussten, und wie grausam ihr Schicksal gewesen war. Jetzt lag es, warum auch immer, in meiner Hand ihnen zu helfen, sie zu erlösen, und das wollte ich tun, koste es, was es wolle.
„Was muss ich tun, um euch zu helfen?“ „Ihr habt es doch gehört, die Worte des Magiers, mehr vermögen wir euch nicht zu sagen.“ „...Ein Kind wird es sein, ein Kind dessen Kraft die Grenzen des Diesseits überschreiten wird. Ein Kind des Unwissens, das voller Hoffnung Wege sucht, zu retten, was nicht zu ihm gehört, und doch Teil seiner selbst ist, ein Erbe, das vergessen schlummert, bis das die Zeit es weckt. Und letzten Endes wird es dieses Kind sein, das euch leben lässt, sodass ihr sterben könnt. Ihr werdet es wissen, wenn der unerreichbare Augenblick naht, die Stimme des Windes wird zu euch sprechen, wenn es kommt, die Qual der Welten zu lindern...“, wiederholte ich den Wortlaut des Fluches, „ich verstehe nicht was bedeutet, aber ich werde alles versuchen.“ „Das wissen wir. Mag sein, dass unsere Erlösung erst am Ende liegt, zum Guten, oder zum Schlechten, doch jetzt, da ihr gekommen seid, wissen wir, sie wird sein, irgendwo und irgendwann.“ Ich nickte langsam, „könnt ich dann, könnt ihr jetzt etwas für mich tun? Könnt ihr dafür sorgen, dass es uns gelingt, den Stollen sicher zu durchqueren?“ „So das Euer Wunsch ist. Wir geleiten Euch auch bis ans Ende der Welt, wenn Ihr es uns befehlt Herr.“ „Äh... Danke.“ „Gern geschehen.“ „Gut... Ich und meine Freunde... Wir werden uns noch ein wenig ausruhen, ich rufe euch wenn wir zum Aufbruch bereit sind.“ „Wie Ihr wünscht Herr.“, der Truppenführer versammelte seine Männer, und sie schwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
„Nico? Alles in Ordnung?“, fragte Nyki vorsichtig, ich seufzte, „natürlich, ich bin jetzt Kommandant einer Hundertschaft von Geisterkriegern, das habe ich mir doch schon immer gewünscht.“ Ohne ein weiteres Wort, wandte ich mich ab, und ging in eines der Häuser, ich brauchte jetzt Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.
Die Zwerge hielten Wort, sie führten uns nicht nur sicher aus jenem Teil des Tunnelsystems hinaus, sondern begleiteten uns auch weiterhin. Vom „Truppenführer“, sein Name war übrigens Norvyal und eigentlich war er ursprünglich der König des Zwergenvolkes gewesen, erfuhr ich, dass es immer wieder kleinere Kämpfe gegeben habe, wir selbst jedoch bekamen davon nichts mit. Dank unserer neuen Gefährten, hatten wir für den bisherigen Weg statt der erwarteten acht nur fünf Tage benötigt, doch je weiter wir uns von der Stadt entfernten, desto schweigsamer wurden die Geister, und als wir schließlich vor dem Ausgang der vorletzten Tunneletappe standen, hielt ich es nicht länger aus, und nahm Norvyal zur Seite.
„Was ist los? Versuch nicht mich zu täuschen, ich sehe doch, dass mit dir und deinen Männern etwas nicht stimmt.“ Norvyal senkte den Kopf, „es tut mir Leid Herr, doch die Worte des Magiers bewahrheiten sich, es scheint, das wir die Stadt nicht verlassen können, nicht ehe nicht die Zeit der Abrechnung gekommen ist. Unsere Kräfte schwinden, und wir mit ihnen, doch wir haben geschworen Euch zu schützen...“ „Ihr habt auch geschworen, jedem meiner Befehle zu folgen, nicht wahr?“ „Ja?“ „Dann befehle ich euch jetzt, zurückzukehren, sag mir nur eins, wie werdet ihr es wissen, wenn die Zeit gekommen ist?“ Der Zwerg seufzte, ich weiß nicht, ob er es tat, weil ihm mein Befehl missfiel, er aber nicht aufbegehren konnte, oder ob meine Frage der Anlass war, im Grunde war es mir auch herzlich gleichgültig. „Ruft uns, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir Euren Ruf erhören, die Fesseln der Zeit abstreifen und Euch zu Hilfe eilen. Aber Herr...“ „Sag nichts, ein Befehl ist ein Befehl, vielleicht kommen wir auf dem Rückweg noch einmal vorbei, kehrt jetzt zurück, wenn ihr unbedingt etwas tun wollt, versucht die Berge von den Dämonen und den Kreaturen des Regenbogenstaubes freizuhalten.“ „Ja Herr.“, er warf mir noch einen letzten zweifelnden Blick zu, versammelte seine Männer, und verschwand mit ihnen tiefer im Inneren des Stollens, während meine Freunde und ich ins Tageslicht traten.
„Was ist geschehen?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch, „wo sind die Geister?“ „Ich habe sie zurückgeschickt.“ „Was?“, Nyki starrte mich an, „weshalb?“ „Es bekam ihnen nicht, sich weiter von der Stadt zu entfernen, ihre Zeit ist noch nicht gekommen, und sie haben bereits viel für uns getan.“ Die Beiden nickten nur, ich war mir ziemlich sicher, dass sie es nicht verstanden, vielleicht konnten sie es gar nicht verstehen, aber zumindest akzeptierten sie meine Entscheidung. „Du hast das richtige getan.“, hörte ich Sternengluts Stimme, ich lächelte halbherzig, „ich hoffe es.“ Mein Blick schweifte über das Panorama der Berge, „in wenigen Tagen werden wir Toross erreichen... Und ich weiß nicht, was geschehen soll. Ich habe Angst Sternenglut, furchtbare Angst.“ „Die haben wir alle, doch wenn wir ihr nachgeben, sind wir verloren.“ „Ich weiß... Was glaubst du, worum es sich bei diesem seltsamen Staub handelt?“ „Ich weiß es nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es mehr wird, wir scheinen uns seiner Quelle zu nähern.“ „Na ganz toll... Genau das was wir jetzt brauchen, noch ein Kampf gegen irgendetwas übermächtiges Böses, ich finde eigentlich, wir haben unser Glück in letzter Zeit schon genug strapaziert...“ „Wer sagt, dass es böse ist? Der Staub ist nicht böse, er verändert nur, zum guten oder zum schlechten, es ist Magie, und Magie ist immer das, was man aus ihr macht.“ „Danke für den Trost aber mein Bedarf an philosophischen Sprüchen ist mehr als gedeckt, wir... Was ist das?“
Wir standen vor einer großen Senke, sanft senkten sich die Wände und liefen zu einer weiten Ebene aus, in der Mitte stand ein dichter Ring aus Bäumen und Büschen, und über der Mitte dieses Ringes schwebte eine hellleuchtende Kugel aus regenbogenfarbenem Licht. „Das ist wohl die Quelle.“ Ich überhörte den ironischen Kommentar des Wolfes, und wandte mich Nyki und Lynn zu, „wisst ihr was das ist?“ Nyki schüttelte entschieden den Kopf, doch Lynn nickte bedächtig, „ich bin nicht sicher, doch ich glaube, das ist wilde Magie, eine Quelle großer Macht, aber solche Ansammlungen gab es schon seit Jahrtausenden nicht mehr.“ „Ein weiterer Beweis dafür, dass die Welten um uns herum langsam aus den Fugen geraten, wir sollten uns das näher ansehen, wenn das wirklich wilde Magie ist, müssen wir uns etwas einfallen lassen, für den Fall, dass hier Mal jemand mit weniger edlen Eigenschaften vorbeikommt, so etwas bleibt nicht lange geheim, und wenn nur die Hälfte der Überlieferungen der Wahrheit entspricht, möchte ich nicht in der Nähe sein, wenn eine solche Menge wilder Magie in falsche Hände gerät.“ „Gut, ich weiß zwar nicht, worum es sich bei „wilder Magie“ handelt, aber das hat Zeit. Wenn ihr meint, dass es besser wäre, dort unten nachzusehen, werden wir es tun, und wenn das wirkliche solch eine große Macht ist... Na ja, vielleicht gelingt es uns ja auch Mal eine große Macht für uns zu gewinnen.“
Vorsichtig stiegen wir nach unten, zwar fielen die Hänge wirklich ganz sanft ab, doch durch Eis und Schnee waren sie dennoch rutschig geworden. Schließlich jedoch waren wir unten, und standen vor dem nächsten Hindernis. Der Wall aus lebendem Holz schien etwas gegen Eindringlinge zu haben, und verwehrte uns mit Blättern, Ästen, Ranken, Dornen, ja sogar schwallartigen Nuss- und Beerenschauern, die er auf uns niedergehen ließ, den Zutritt. Kurz, er verwehrte uns partout den Durchgang. Letzten Endes jedoch errangen wir den Sieg gegen das Gestrüpp, und standen im Inneren des Kreises, der sandige Boden war hier nur teilweise mit Schnee bedeckt, über unsern Köpfen tanzte und schillerte das Regenbogenlicht, und das Innere des Kreises, strahlte sanft in seinen bunten Farben. „Das ist wunderschön.“, ich betrachtete die unzähligen Lichtreflexe, die aus jedem Blickwinkel heraus eine andere Farbe zu haben schienen, und legte dann den Kopf in den Nacken, die wilde Magie schwebte etwa zwei Manneslängen über dem Boden, scheinbar unerreichbar für uns, „und jetzt?“
Das Bild, welches sich mir dann offenbarte, war genau jenes, mit dem ich gerechnet hatte, dennoch konnte ich mir nur mit Mühe ein Lachen verbeißen, teils vor Erleichterung, und teils, weil die Situation einfach zu komisch war. Nyki hatte sich so vollkommen in den klebrigen Fäden verfangen, dass er weder vor noch zurück konnte, ja er war kaum mehr in der Lage sich überhaupt zu bewegen, peitschte zornig mit seinem stachelbewehrten Schwanz, wobei er immer wieder kleine Gesteinslawinen auslöste, wenn dieser gegen die Stollenwände prallte, und stieß dabei die übelsten Flüche aus, die mir jemals zu Ohren gekommen waren. Er war so sehr damit beschäftigt sich zu ärgern, dass er mich erst bemerkte, als ich direkt vor ihm stand, „Nico? Hol mich hier raus!“ „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen.“, erwiderte ich trocken, nahm den Dolch zur Hand, und machte mich an die Arbeit. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich sämtliche Fäden durchtrennt, doch sie klebten nach wie vor am Körper des Drachen, so sehr er sich auch schütteln mochte, und versuchte das Zeug, welches gesättigt von Staub und Schmutz, seine Klebrigkeit gänzlich verloren hatte, an den Stollenwänden abzuschaben, nachdem wir wieder ein Stück in den Tunnel hineingegangen waren, er hatte keinen Erfolg.
Lynn und Sternenglut kamen uns auf halbem Weg entgegen, während ich den Stollen schließlich zum dritten Mal durchquerte. Und als wir endlich alle draußen ankamen, war es bereits spät in der Nacht. „Wir liefen den kurzen Weg von etwa fünfhundert Schritten bis zum Eingang des nächsten Stollens, wo wir dann unser Lager aufschlugen, und versuchten wenigstens den kümmerlichen Rest, der uns von dieser Nacht verblieben war, zu nutzen, um neue Kraft zu schöpfen.
Als ich jedoch im Morgengrauen nach wenigen Stunden unruhigen Schlafes wieder erwachte, fühlte ich mich nur noch mieser, und die Aussicht, dass wir drei Tage benötigen würden, um den nächsten Tunnelabschnitt hinter uns zu bringen, trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu heben.
„Hoffentlich gibt es hier nicht noch mehr Kreaturen dieser Art.“, meinte Lynn nachdenklich. Ich antwortete ihm nicht, darüber hatte ich mir schließlich selbst schon Gedanken gemacht, und wenn dem nun so war, konnten wir daran auch nichts ändern, so oder so, wir mussten wachsam sein. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her, irgendetwas störte mich, schon seit wir den Tunnel betreten hatten, aber ich kam einfach nicht darauf, was es war. Die Umgebung unterschied sich eigentlich nicht von der des anderen Tunnels, nur dass dieser hier aufgeräumter wirkte, es lag kaum irgendwo Schutt oder ähnliches, und feuchter, hier tropfte das Wasser von der Decke, und lief die moosbewachsenen Wände hinunter zu Boden, wo sich kleine Pfützen und Rinnsale bildeten, ein Zustand, der allerdings noch nicht sehr lange andauern konnte, denn weder an der Decke noch am Boden waren auch nur die Geringsten Anzeichen einer Tropfsteinbildung zu erkennen. Nein, es gab nichts außergewöhnliches, auch der grüne Schimmer war verschwunden, nur ab und an, glitzerten die Steinwände geheimnisvoll im matten Licht unserer Laternen, dort wo Edelsteine eingeschlossen und teilweise freigelegt waren.
„Was ist das?“, erkundigte sich Lynn, und blieb stehen, ich hielt ebenfalls inne, und bemerkte den Grund für seine Frage, vor uns breitete sich eine ziemlich große Pfütze über etwa die Hälfte des Stollens, der sich hier, da zwei Tunnel aufeinander trafen auf etwa den doppelten Umfang verbreiterte. Und diese Pfütze schillerte in hellen Regenbogenfarben... Lynn ging in die Hocke, um das Wasser zu berühren. „Nein! Nicht anfassen!“, rief ich, noch während sich seine Hand der bunten Substanz näherte, der Halb-Elf zuckte zurück, „was ist denn?“ „Wir dürfen es nicht berühren es ist...“, sprach ich weiter, ohne sagen zu können, woher dieses Wissen stammte, „es ist gefährlich.“ „Gefährlich was meinst du damit?“, erkundigte sich jetzt Nyki, und betrachtete die schillernde Pfütze argwöhnisch. „Ich weiß...“, ich zögerte, wusste nicht, was ich sagen sollte, als mir plötzlich die Zusammenhänge klar wurden, „überlegt doch Mal, diese Spinne, sie war ziemlich verändert, nicht? Ich meine, ich bin kein Experte dafür, aber soweit ich weiß, ist es nicht gerade typisch für Spinnen, zu jagen. Im Allgemeinen spannen sie ihre Netzte und warten auf Beute, und wenn ein Beutetier entkommt, entkommt es eben, eine normale Spinne würde kaum versuchen, ihre Opfer um jeden Preis zur Strecke zu bringen. Selbst wenn man Mal von ihren Monströsen Ausmaßen absieht, muss man doch zugeben, dass sich dieses Tier nicht sehr... Spinnenhaft verhalten hat. Immerhin hat sie uns nicht nur den ganzen Weg durch den Tunnel verfolgt, und ihr Netz im Stich gelassen, sie hat sich nicht einmal vom Sonnenlicht, dass ihr augenscheinlich Schmerzen bereitete, davon abbringen lassen, uns um jeden Preis zu töten. Nachdem ich sie besiegt hatte... Lynn, wir haben beide gesehen, wie etwas ihren Körper verließ, der daraufhin wieder normal wurde, nämlich einen Schleier aus Regenbogenlicht, und ich, ich glaube, dass es dieses Licht war, welches die Spinne verändert hat, und dass es identisch ist mit dieser Flüssigkeit.“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann ergriff Nyki das Wort, „jetzt wo du es sagst... Mir fällt ein, dieser grüne Belag an den Wänden... Er war nicht ständig grün, vielmehr trat er in sämtlichen Farbschattierungen auf, wie.. Ein Regenbogen.“ „Ich kann es nicht erklären, aber ich habe eben einfach... Gespürt, dass dieses Zeug gefährlich ist, ich weiß nicht, worum es sich handelt, und wie oder warum es die Spinne verändert hat, aber ich bin sicher, das hier ist der Grund dafür.“ „Das würde einiges erklären.“ „Wie meinst du das?“, ich betrachtete den Halb-Elfen erstaunt, er erwidere meinen Blick, „hast du dir die Kadaver der Dämonen genauer angesehen?“ Ich schüttelte den Kopf, und erschauderte unwillkürlich, „Nein.“ „auch sie waren auf sonderbare Weise... Verändert.“ „Dann können wir also davon ausgehen, dass dieses Zeug Auswirkungen auf jedes Lebewesen hat, das mit ihm in Berührung kommt...“, stellte Nyki alarmiert fest, „das würde ja heißen...“ „Nur, wenn das entsprechende Wesen ihm längere Zeit ausgesetzt ist.“, unterbrach ich ihn, meine Freunde sahen mich überrascht an. „Woher willst du das wissen?“, erkundigte sich Lynn. Ganz einfach, Tamo´san hat uns doch erzählt, dass sie verschiedene Erkundungstruppen ausgesandt haben, die wenigen, die überlebt haben, waren nicht verändert, das hätte er uns gesagt, allerdings erscheint die Tatsache, dass sämtliche Überlebende, unabhängig voneinander, in einem Abstand von höchstens zwei Wochen zurückkehrten, in einem ganz neuen Licht.“ „Aber... Was genau ist es?“ Ehe ich auf Nykis frage antworten konnte, meldete sich Sternenglut zu Wort, „Staub. Er ist hier überall, an den Wänden, im Wasser, selbst in der Luft, die wir atmen.“ „Staub...“, murmelte Lynn beunruhigt, „zu dumm, dass Sam nicht hier ist, wenn jemand etwas darüber wüste, dann sie...“ Ich sagte nichts, ihr Name versetzte mir einen Stich, noch immer, dafür aber ergriff Nyki das Wort, „wieso sollte sie? Zugegeben, sie viel, sehr viel, aber auch sie kann nicht alles wissen.“ „Immerhin war sie in Nohad, wenn es ein solches Phänomen wirklich gäbe, was jetzt ja wohl offensichtlich ist, dann kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass es dort unerwähnt geblieben wäre.“ „Das hilft uns nicht weiter, ebenso wenig, wie wenn wir uns hier noch lange den Kopf zerbrechen, wir sollten weitergehen, und sehen, dass wir schnell hier rauskommen.“ „Du hast ja Recht,“, stimmte Lynn dem Wolf zu, „Doch was wir herausgefunden haben, ist fast ein Garantieschein dafür, dass wir noch weiteren, ähnlichen Kreaturen begegnen werden, wir müssen wachsam sein.“
Wir nickten einander zu, und setzten unseren Weg dann fort, glücklicherweise hatte sich die Pfütze vor jenem Gang gebildet, den wir nicht benutzen mussten. Ich wusste jetzt auch, was mich die ganze Zeit über gestört hatte, im Stollen war es hell, so hell, dass der Lichtschein unserer Laternen kaum mehr zu erkennen war, aber dieses Licht hatte etwas ungesundes an sich, und es schien von überallher zu kommen. Jetzt wusste ich, auch, was es war, es musste der Regenbogenstaub sein, der leuchtete, so wie er es auch getan hatte, als er den Körper der Spinne verließ.
Die nächsten Stunden lang geschah nichts, nur das Umfeld veränderte sich, wir durchquerten nicht länger einen einfachen Tunnel, sondern es schien fast, als hätten wir eine Stadt betreten, eine verlassene Stadt der Zwerge. Freilich schien hier schon lange niemand mehr gewesen zu sein, die einst prachtvollen Gebäude, die denen Maroshans gewiss nicht nachgestanden hatten, waren halb eingestürzt, und von Moos und Flechten überwuchert. Leere, schwarze Fensterhöhlen blickten uns traurig an, die mächtigen Säulen, die die Decke einst hatten halten sollen, waren wie unter der Wucht heftiger Hiebe zersplittert, Gravuren, die einstmals rechtgehende Kunstwerke gewesen sein mussten, waren zerstört und vom Kalk unkenntlich geworden. Ausgebrochene Höhlungen zeugten von Stellen, an denen meist Edelsteine gesessen haben mochten. Der Boden war hier trocken, doch wie die verwitterten Steine flächendeckend überwachsen. Stellenweise lagen Knochen und rostige Waffen herum, Normale Gebrauchsgegenstände, wie Kessel und Pfanne waren überall verstreut, der Aufbruch musste sehr plötzlich gewesen sein. Falls er jemals stattgefunden hatte, durchfuhr es mich, als wir im inneren eines der besser erhaltenen Häuser, die übrigens noch vollständig eingerichtet waren, sofern diese Einrichtung nicht der überall deutlicherdenden Zerstörung, oder der Zeit zum Opfer gefallen war, dass Skelett eines Zwerges oder einer Zwergin fanden, die noch im Tod, zwei kleinere Gestalten, zwei Kinder schützend an sich gepresst hielt, fanden. Wortlos gingen wir weiter, eine düstere Atmosphäre hing über diesem Ort, doch von dem Unheilbringendem Staub war nichts zu sehen, auch nicht im fauligen Wasser eines großen Brunnens, der aus einer natürlichen Quelle entstanden zu sein schien, und die Mitte eines großen Platzes, am westlichen Ende der Stadt einnahm. Dementsprechend war es hier sehr dunkel, den die Leuchtsteine in den Wänden, die einst zusammen mit den zahllosen Edelsteinen, die überall eingefasst worden, und zum Teil noch vorhanden waren, ein Farbenspiel ohnegleichen erzeugt haben mochten, waren größtenteils zertrümmert, oder aber blind vor Staub und Spinnenweben. Wir befanden uns jetzt in einem riesigen Gewölbe, die Zwerge schienen einen ganzen Berg ausgehöhlt zu haben. Die Stadt erstreckte sich über mehrere Etagen, schmale, steinerne Stufen führten dorthin, wo eine Art Balkon entstanden war. Immer weiter hinauf. Auf der fünften und letzten Ebene befanden sich jedoch keine Häuser mehr, sonder nur noch Stallartige Höhlungen, es hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Nykis Heimat... Drachenfels. Was mochte hier wohl einst gelebt haben?
„Greife.“, erklärte Lynn plötzlich, er hatte in er Ecke einer der Höhlen ein unvollständiges, halb zerfallenes Skelett ausgemacht.
Nachdem wir uns gründlich umgesehen und festgestellt hatten, dass uns hier keine sichtbare Gefahr drohte, stiegen wir wieder nach unten, und Nyki schlug vor, dass wir unser Lager in der toten Stadt aufschlagen sollten.
„Ich weiß nicht...“, Lynn ließ seinen Blick über die weitläufigen Ruinen schweifen, von denen eine stumme Anklage auszugehen schien, ich habe kein gutes Gefühl, hier.“ „Sieh es doch mal so: Hier scheint es keinen Staub zu geben, und wir haben auch sonst nichts bedrohliches gefunden, außerdem bietet eines der Häuser einen viel besseren Schutz, als der freie Tunnel. Überdies glaube ich nicht, dass du woanders besser schlafen würdest.“ „Doch,“, erwiderte der Halbelf leise, „draußen, weit weg von diesem verdammten Berg...“ Der Drache hatte ihn dennoch gehört, „ich meine woanders innerhalb des Berges. Nein? Also ist es beschlossen, du bist doch auch einverstanden oder Nico?“ Ich zuckte mit den Schultern, „mir ist es gleich,“, erklärte ich und ignorierte dass ungute Gefühl, welches dieser Ort in mir hervorrief, „ich gebe dir insofern Recht, dass es woanders auch nicht besser sein wird.“ „Gut, dann sollten wir sehen, wo wir am besten hingehen, vor allem müssen wir darauf achten, ein Haus zu nehmen, dessen Decke nicht plötzlich auf uns herabkrachen kann.“ „Das wird nicht schwierig.“, gab Lynn zurück, „die wenigsten Häuser haben überhaupt noch ein Dach. Na ja, immerhin, ist hier der Boden trocken...“
Wir schliefen besser als erwartet, dafür aber nicht lange es musste gegen Mitternacht sein, als die Stille plötzlich von lauten Rufen, den Geräuschen eines Kampfes und den Schreien Sterbender und Verwundeter durchdrungen wurde. Zunächst hielt ich es für einen Traum, ich sah mich im Halbschlaf um, und konnte nichts auffälliges entdecken, doch die anderen hatten es ebenfalls gehört, und waren erwacht. Eine Zeit lang verharrten wir still, der Lärm wogte hin und her, Mal von uns weg, mal zu uns hin. Bis es mir schließlich zu blöd wurde, ich stand auf, und ging vorsichtig nach draußen, ein Entschluss, den ich sofort bereute. Denn erneut sah ich mich einer Szenerie gegenüber, die nur aus einem schlechten Horrorfilm oder der verdrehten Fantasie eines Geisteskranken entstanden sein konnte. Nur, dass sie für meinen Geschmack viel zu realistisch war.
Grünschillernde Gestalten schwebten umher, und hiebten wie von Sinnen aufeinander ein, dass die Fetzen geflogen wären, wären die geisterhaften Waffen nicht durch die durchscheinenden Körper hindurchgeglitten, als existierten sie nicht. Der Lärm und die Schreie hielten weiter an, und das, obwohl, so wie ich das beurteilen konnte, keine der geisterhaften Gestalten auch nur einen Ton von sich gab. Ich blickte nach oben, und wünschte sogleich, ich hätte es nicht getan, es genügte nicht, dass hier und auf allen Ebenen, grünliche, halbtransparente Zwerge eine Schlacht gegeneinander schlugen, die nicht nur sinnlos sondern auch noch zutiefst unheimlich war, nein, dort oben, im Freiraum zwischen den Ebenen, flogen tatsächlich Zwergenkrieger, auf den Rücken unheimlicher grüner Schemen umher, die sich bei näherem Hinsehen als Greife entpuppten. Immerhin verstand ich jetzt, warum die Stadt derart demoliert war, so erbarmungslos wie die Zwerge aufeinander losgingen, so zerstörerisch zeigten sie sich auch ihrer Umgebung gegenüber, was ihnen im Weg war, wurde zerstört, und durch den Stein glitten die Klingen nicht einfach hindurch, im Gegenteil schien es vielmehr, als würde schon die sanfteste Berührung eines Geisterschwertes oder Speeres ausreichen, um ihn zur Explosion zu bringen. Doch ob sie nun am Boden...schwebten, oder auf dem Rücken ihrer Reittiere durch die Luft glitten, ob sie nun aufeinander oder in unbändigem Zorn auf ihre Umgebung losgingen, eines hatten sie alle, die einst hier in dieser Stadt gelebt haben mussten, gemeinsam. Unter der Maske aus Wut, Hass und Kampfeswillen, zeigten sie alle den Ausdruck, von Traurigkeit, Qual und Verzweiflung. Eins jedoch wunderte mich, obwohl sie teilweise, scheinbar in den Kampf vertieft, so dicht an mir vorbeischwebten, dass ich sie hätte berühren können, hätte ich nur die Hand ausgestreckt, so schienen sie doch weder mich noch meine Freunde, die jetzt hinter mich getreten waren, und das Schauspiel ungläubig und angsterfüllt betrachteten, zu bemerken.
„Was... Ist das?“, es war, als sei ein Bann gebrochen, als Nykis Stimme ertönte, augenblicklich verstummte der Lärm, und die Kämpfe wurden unterbrochen. Wie als wäre der Zauber der Unsichtbarkeit mit dem Ausspruch eines Wortes verschwunden, richteten sich jetzt sämtliche Augen auf uns, und die Zwerge kamen näher. Ein grünschillernder Ring schloss sich um uns, über dem die Greife stumme Kurven zogen, die... Was auch immer sie sein mochten, verharrten schweigend, scheinbar stundenlang, obwohl nur Sekunden verstrichen sein mochten. Dann trat einer der kleinsten aus der Reihe vor.
Er unterschied sich kaum, von den normalen Bergzwergen, die ich schon in Maroshan gesehen hatte, wies also kaum Ähnlichkeiten mit den Token´kai auf, nur dass er, dass alles, grün und durchsichtig war. Er trug eine klobige verbeulte, teilweise aufgeschlitzte Rüstung mit verstärktem Brustharnisch, vermutlich Leder und Eisen, ohne Farbe war das nicht zu erkennen, einen langen, zerschlissenen Umhang, einen mächtigen Helm, dessen Verzierungen schon längst abgesplittert, und bis zur völligen Unkenntlichkeit entstellt waren, schwere, abgelaufene Stiefel und eine Art Abzeichen, das vermutlich auch so grün gewesen wäre, zerfressen von Grünspann. Sein Gesicht war eine unerbittliche Maske, deren Ausdruck sich nicht gewandelt hatte, vielmehr waren lediglich noch Überraschung und Abneigung hinzugekommen. Lange Bartsträhnen reichten bis auf die Brust, und das Haar, welche Farbe es auch immer gehabt haben mochte, war verfilzt, und wirkte ausgeblichen. Das bemerkenswerteste an ihm war seine Nase, die verhältnismäßig groß aus seinem Gesicht vorsprang, und quer aufgeschlitzt worden war. So wie alle Wunden, die er und viele andere am ganzen Körper aufwiesen, waren sie nie verheilt oder vernarbt, vielmehr waren sie nach wie vor offen, ohne dass sie geeitert oder geblutet hätten, ganz so, als wären diese Körper in der Zeit erstarrt. Der Zwerg schwang einhändig eine Doppelschneidige Streitaxt, die ich vermutlich nicht einmal hätte anheben können, das Metall war zwar schartig und zerkratzt, dennoch waren darauf mit bemerkenswerter Klarheit verschiedene Runen zu erkennen.
„Eindringlinge! Was wollt ihr, dass ihr hierher kamt, in die ewige Verdammnis?“, dröhnte die Stimme des Zwerges, durch die entstandene Stille, ohne das er den Mund bewegt hätte. Lynn zuckte sichtbar zusammen, antwortete aber dennoch mit zitternder Stimme, „wir... Wussten nicht, dass, dass dies euer Gebiet ist, wir sind nur auf Durchreise, und spätestens Morgenfrüh verschwunden.“ Der Zwerg gab ein höhnisches Lachen von sich, und sämtliche andere brachten sich, mit mordlustig funkelnden Augen in Kampfposition, „Narren! Nie hat einer, der kam diesen Ort verlassen, und nie wird es geschehen, ihr werdet hier und heute sterben, und wiedergeboren werden, in ein Leben das keines ist! So soll es sein, und wird es sein, bis der kommt der es beendet und uns befreit, so wurde es prophezeit, so wird es sein, bis der Fluch gebrochen ist, wird niemand ihm entgehen! Lebt wohl Fremde, willkommen Freunde!“
Wie auf Kommando zog sich der Kreis enger, die Greifenreiter glitten immer dichter über unseren Köpfen hinweg, während sie lautlos aber unaufhaltsam immer näher kamen. Mein Herz raste vor Angst, sollte das das Ende sein? Hier inmitten eines Berges, der mir Essenz des Bösen verseucht war? In einem Leben, das keines war mit einem Tod, den es nicht gab? War das mein, unser Schicksal? Ich bebte vor Angst, machte aber keine Anstalten, mein Schwert zu ziehen, ich hatte vorhin gesehen, das keine Waffe diesen Wesen beikommen konnte, und ich verspürte auch nicht den Wunsch noch jemanden mit zu nehmen, in einen Tod, der keiner sein würde... Tiefe Verzweiflung erfasste mich, wenn das mein Schicksal war, würde ich es akzeptieren, aber nicht jetzt! Es gab zumindest noch eines, was ich unbedingt tun wollte, was ich tun musste, es gab noch jemanden, den ich zumindest einmal noch wiedersehen, dem ich noch eines unbedingt sagen wollte... „Nein! Hört auf! Geht weg!“, erst nachdem das Echo meiner Worte verhallt war, wurde mir klar, dass ich sie nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen, oder vielmehr hinausgeschrieen hatte. Das Unglaubliche daran war aber, dass die Zwerge ihnen Folge leisteten, mit einem Schlag erstarrten sämtliche grünen Gestalten, um dann langsam wieder vor uns zurückzuweichen. „Was... Soll das? Was hast du gemacht?“, Nykis Stimme klang fassungslos, aber auch ein wenig Bewunderung schwang mit. „Ich, ich habe nicht die geringste Ahnung, aber es ist mir auch nicht sehr wichtig ich bin zufrieden mit der Situation.“ „Aber warum hören sie auf dich? Warum tun sie, was du sagst?“ „Ich...“ Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister!, hörte ich plötzlich eine Stimme, überrascht sah ich mich um, bis mir klar wurde dass es ein Widerhall meiner eigenen Gedanken gewesen war, Herr der Stimmen und Geister... Das erklärte einiges... „Der Dolch.“, flüsterte ich leise, es missfiel mir, wie meine Stimme die Stille dieses Ortes brach, „der Dolch der Geister.“
Der einzelne Zwerg, vielleicht ein Truppenführer des toten Volkes, schien jetzt aus seiner Erstarrung erwacht, und änderte erneut seine Richtung, um wieder auf uns zu zugehen, während die andern auf der Stelle, die sie in diesem Moment erreicht hatten, verharrten. Scheinbar hatte ich mich getäuscht, vielleicht waren sie einfach nur überrascht gewesen, hatten nicht recht glauben können, dass ich tatsächlich versucht haben sollte, ihnen Befehle zu erteilen, was auch immer geschehen war, es schien keine Wirkung mehr zu haben. Angsterfüllt beobachtete ich, wie er etwa drei Schritte von uns entfernt abermals stehen blieb, um dann vor mir in die Knie zu gehen, „willkommen Herr.“, war seine Stimme zu vernehmen, als er den Kopf senkte, und in dieser Haltung verharrte. Ganz langsam folgten die anderem seinem Beispiel, wie eine unregelmäßige Welle senkte sich die Woge der Köpfe, selbst die Greifenreiter landeten, und Reiter und Reittier, gingen in die Knie mir ihre Erbietung zu erweisen, ein Bild, das man sich nicht vorzustellen vermag, hat man es nicht mit eigenen Augen gesehen, und das mich noch heute im Traum verfolgt.
Ich aber stand an der Seite meiner Freunde in der Mitte des Kreises, und wollte meinen Augen nicht trauen, konnte das Geschehene nicht erfassen noch begreifen. Das hier... Das war einfach absurd! Eben hatten sie uns noch töten wollen, und jetzt schworen sie mir Gefolgschaft, und das nur wegen eines bearbeiteten Stückes Metall, in das eine ungewisse Magie eingeschlossen worden war! Noch ein anderer Gedanke schlich sich ein, einer auf den ich keine Antwort kannte, von dem ich bezweifelte, dass es überhaupt eine Antwort gab, und der sich doch für sehr lange Zeit nicht mehr würde verdrängen lassen: Warum ich?
„Nico? Das ist unheimlich!“, Lynns Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, „bitte lass sie aufhören!“ „Das würde ich ja gerne, sehr gerne sogar, aber ich weiß nicht wie.“ „Sag es ihnen einfach.“ „Was?“ „Du bist jetzt ihr Führer, sie werden alles tun, was du sagst.“ „Ich will das aber nicht!“ „Das ändert nichts, es ist, wie es ist, vielleicht war es dein Schicksal, also mach das Beste daraus.“
Ich schluckte meine Antwort mühsam hinunter, es gab noch viel, was ich darauf hatte erwidern wollen, doch ich sah ein, dass der Wolf Recht hatte, es war nicht zu ändern. „Steht auf.“, sogleich erhoben sich die grünen Gestalten um uns herum wieder, sie blieben vor mir stehen und hunderte Augenpaare blitzten mich erwartungsvoll an, der vorherige Ausdruck war ganz aus ihren Blicken verschwunden, Hoffnung strahlte mir jetzt aus ihnen entgegen, eine Hoffnung die fast erloschen gewesen war, an deren Erfüllung man schon lange nicht mehr geglaubt hatte. Ich schluckte, denn ich war diese Hoffnung. „Frag sie, was hier geschehen ist.“, drängte Nyki, „ehe sie es sich wieder anders überlegen.“ Ich nickte und wandte mich wieder dem vermeintlichen Truppenführer zu, „was ist mit euch geschehen? Was ist das für ein Fluch, von dem du vorhin gesprochen hast?“ Der Zwerg blickte ins Leere, seine Sicht verweilte in der Vergangenheit, als er zu sprechen begann,
„Was ihr hier seht, all dies stammt aus einer längst vergessenen Zeit, dies ist die erste Stadt der Zwerge, gebaut, als dieses Land weder Schnee noch Eis kannte, in der Zeit des immerwährenden Frühlings, da andere Welten, fremde Kontinente, ja sogar ferne Länder nicht mehr waren, als verschleierte Legenden. Es war ein Ort der Magie, und er ist es auch heute, wenn auch auf andere Art. Es war eine große Stadt, etwas, das es bis dahin nicht gegeben hatte, und würde sie heute noch bestehen, so würde sie wohl zu den mächtigsten Städten dieser Welt zählen. Eynharrow, war ihr Name, „Zwergenstolz“. Der Bau war gerade beendet gewesen, und die ersten Generationen hatten hoffnungsfroh Einzug gehalten, als zum ersten Mal der Damm zwischen den Welten brach, und sich die Finsternis über unser argloses Reich ergoss. Es war die Zeit des großen Bündnisses und der Feuerkriege, eine Zeit angefüllt von Chaos, Tod und Verdammnis. Viele von uns starben, hier und anderswo, doch wir starben ehrenvoll, mit dem Wissen einen Teil dazu beigetragen zu haben, unsere Heimat, unser Reich, ja unsere Welt vor der drohenden Apokalypse zu bewahren. Doch unser Leben war nicht das größte Opfer, das wir brachten, unser Volk opferte noch etwas, diese Stadt, die wie schon ihr Name besagt, der Stolz unseres Volkes war. Sie wurde im Krieg zerstört, der heilige Boden mit Blut besudelt, weshalb er nur noch Verderben spenden konnte.
Äonen mögen vergangen sein, wir ruhten friedlich, hier in den tiefen der Berge, die die einzige Heimat waren, die wir jemals gehabt hatten, während unsere Nachfahren, sich über die Welten verteilten. Doch einst, an einem Tag vor endlos langer Zeit, wurde die Stille dieses Ortes erstmals gestört, ein Magier der Finsternis war es, der die einstmals heiligen Hallen durchschritt, und uns in die Welt zurückrief. Ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern, doch er ist bedeutungslos, sein Träger längst nicht mehr am Leben, doch ich weiß noch, wie er uns befahl, ihm zu folgen, seinem Willen untertan zu sein, und die Welten für ihn zu unterjochen, Seite an Seite mit den uns abgrundtief verhassten Bestien, die er erneut in die Welt gerufen hatte. Dafür versprach er uns alles, was wir uns nur wünschen konnten, und paar von uns erlagen der Versuchung. Doch wir übrigen weigerten uns, für das, dessen Triumph wir mit unserem Opfer abgewehrt hatten, zu kämpfen, und wutentbrannt über seinen Misserfolg zog der Magier alles Böse, das an diesem Ort verblieben war, heraus, und belegte uns mit einem Fluch,
„So wie ihr euch weigert, euch in die Geschicke der Welten einzumischen, so soll sich die Zeit fortan weigern, euch in sich aufzunehmen. Hier an diesem Ort sollen die grenzen von Leben und Tod verschwimmen, eins soll werden, was nie zusammenkommen konnte. Bis zu dem Tag eurer Erlösung sollt ihr hier verharren, nicht lebend und nicht tot, ihr sollt die gnadenlose Ewigkeit erfahren, bis ihr gesühnt habt, und die Qual des Wahnsinns erfahren, bis ihr geht. Ich rief euch in diese Welt, um um Hilfe zu bitten, und so wie ich nur Ablehnung erfuhr, sollt ihr fortan bitten müssen, bis der eine kommt, der sie euch gewährt. Erst wenn ihr das, was ihr schon einmal getan, mit ihm gemeinsam tut, um noch einmal den Zweck zu erfüllen, der immer wiederkehrt und die letzte Prüfung zu bestehen, sollt ihr wieder zu dem werden was ihr wart. Bis dahin sollen eure Tage angefüllt sein mit Qual, sollt ihr kämpfen und töten, und sehen wie alles vergeht und zerfällt, so wie diese Stadt. Niemand soll dem gottlosen Zorn entgehen, der eure Seelen erfüllt, außer der eine, ein Kind wird es sein, ein Kind dessen Kraft die Grenzen des Diesseits überschreiten wird. Ein Kind des Unwissens, das voller Hoffnung Wege sucht, zu retten, was nicht zu ihm gehört, und doch Teil seiner selbst ist, ein Erbe, das vergessen schlummert, bis das die Zeit es weckt. Und letzten Endes wird es dieses Kind sein, das euch leben lässt, sodass ihr sterben könnt. Ihr werdet es wissen, wenn der unerreichbare Augenblick naht, die Stimme des Windes wird zu euch sprechen, wenn es kommt, die Qual der Welten zu lindern.“
, das waren seine Worte, als er diesen Ort von der Finsternis reinigte, um sie auf uns zu übertragen. Dann verschwand er, irgendwo in den Strudeln der Zeit. So fanden wir uns wieder, in einer Welt, die längst nicht mehr die unsere war, die wir nicht erfassen noch verstehen konnten, weil wir nicht mehr willkommen waren. So harrten wir hier, an diesem Ort, dem einzigen, das die Zeit überdauert hatte, und uns aus der Vergangenheit geblieben war und warteten, nicht tot noch lebendig, und erfüllt von dem Wissen, dass es immer so sein würde, und der Hoffnung, dass der eine käme, uns zu erlösen, warteten, dass die Prophezeiung sich erfüllen und der Fluch brechen würde.
Wir warteten lange, sehr lange, die Jahre mochten verstreichen, doch obwohl es die Zeit für uns nicht mehr gab, so wurden wir doch irgendwann des Wartens müde, unsere Hoffnung schwand, einer tiefen Verzweiflung Platz zu machen, die uns einen nach dem anderen erfüllte. Die Worte des Magiers bewahrheiteten sich. Erfüllt von Zorn und Verbitterung, leisteten wir den Schwur, dass niemand diesen Ort mehr überleben möge, niemand, der nicht zu unserem Volk gehörte, oder unser Erlöser war. Und so töteten wir jedes unglückliche Wesen, das das Pech hatte, diesen Ort zu betreten, und wie der Magier gesagt hatte, wurden sie wie wir, nur auf die Dämonen, die seit kurzem erst die Tunnel unserer Nachfahren heimsuchen, scheint der Fluch keinen Einfluss zu haben, sehr sterben, doch sie kehren nimmermehr zurück. Vielleicht, weil sie selbst zu den Heeren der Dunkelheit gehören, oder weil sie keine Seele haben, die in dieser Welt festgehalten werden könnte. Doch bald genügte das nicht mehr, wir wurden uneins, begannen gegeneinander zu kämpfen, wohl wissend, das der Tod uns nicht geschenkt werden würde, und wir begannen das wenige zu zerstören, was noch von unserer Stadt übrig geblieben war. Wir standen kurz davor, dem Wahnsinn anheim zu fallen, bis ihr kamt, und mit euch die Hoffnung zurückkehrte.“
Lange Zeit herrschte Schweigen, die Worte schwebten im Raum, ein endloser Nachhall der Zeit, und erzählten ihre Geschichte, immer und immer wieder. Ich begriff langsam, und wenn auch nur bruchteilhaft, wie sehr sie gelitten haben mussten, und wie grausam ihr Schicksal gewesen war. Jetzt lag es, warum auch immer, in meiner Hand ihnen zu helfen, sie zu erlösen, und das wollte ich tun, koste es, was es wolle.
„Was muss ich tun, um euch zu helfen?“ „Ihr habt es doch gehört, die Worte des Magiers, mehr vermögen wir euch nicht zu sagen.“ „...Ein Kind wird es sein, ein Kind dessen Kraft die Grenzen des Diesseits überschreiten wird. Ein Kind des Unwissens, das voller Hoffnung Wege sucht, zu retten, was nicht zu ihm gehört, und doch Teil seiner selbst ist, ein Erbe, das vergessen schlummert, bis das die Zeit es weckt. Und letzten Endes wird es dieses Kind sein, das euch leben lässt, sodass ihr sterben könnt. Ihr werdet es wissen, wenn der unerreichbare Augenblick naht, die Stimme des Windes wird zu euch sprechen, wenn es kommt, die Qual der Welten zu lindern...“, wiederholte ich den Wortlaut des Fluches, „ich verstehe nicht was bedeutet, aber ich werde alles versuchen.“ „Das wissen wir. Mag sein, dass unsere Erlösung erst am Ende liegt, zum Guten, oder zum Schlechten, doch jetzt, da ihr gekommen seid, wissen wir, sie wird sein, irgendwo und irgendwann.“ Ich nickte langsam, „könnt ich dann, könnt ihr jetzt etwas für mich tun? Könnt ihr dafür sorgen, dass es uns gelingt, den Stollen sicher zu durchqueren?“ „So das Euer Wunsch ist. Wir geleiten Euch auch bis ans Ende der Welt, wenn Ihr es uns befehlt Herr.“ „Äh... Danke.“ „Gern geschehen.“ „Gut... Ich und meine Freunde... Wir werden uns noch ein wenig ausruhen, ich rufe euch wenn wir zum Aufbruch bereit sind.“ „Wie Ihr wünscht Herr.“, der Truppenführer versammelte seine Männer, und sie schwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
„Nico? Alles in Ordnung?“, fragte Nyki vorsichtig, ich seufzte, „natürlich, ich bin jetzt Kommandant einer Hundertschaft von Geisterkriegern, das habe ich mir doch schon immer gewünscht.“ Ohne ein weiteres Wort, wandte ich mich ab, und ging in eines der Häuser, ich brauchte jetzt Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.
Die Zwerge hielten Wort, sie führten uns nicht nur sicher aus jenem Teil des Tunnelsystems hinaus, sondern begleiteten uns auch weiterhin. Vom „Truppenführer“, sein Name war übrigens Norvyal und eigentlich war er ursprünglich der König des Zwergenvolkes gewesen, erfuhr ich, dass es immer wieder kleinere Kämpfe gegeben habe, wir selbst jedoch bekamen davon nichts mit. Dank unserer neuen Gefährten, hatten wir für den bisherigen Weg statt der erwarteten acht nur fünf Tage benötigt, doch je weiter wir uns von der Stadt entfernten, desto schweigsamer wurden die Geister, und als wir schließlich vor dem Ausgang der vorletzten Tunneletappe standen, hielt ich es nicht länger aus, und nahm Norvyal zur Seite.
„Was ist los? Versuch nicht mich zu täuschen, ich sehe doch, dass mit dir und deinen Männern etwas nicht stimmt.“ Norvyal senkte den Kopf, „es tut mir Leid Herr, doch die Worte des Magiers bewahrheiten sich, es scheint, das wir die Stadt nicht verlassen können, nicht ehe nicht die Zeit der Abrechnung gekommen ist. Unsere Kräfte schwinden, und wir mit ihnen, doch wir haben geschworen Euch zu schützen...“ „Ihr habt auch geschworen, jedem meiner Befehle zu folgen, nicht wahr?“ „Ja?“ „Dann befehle ich euch jetzt, zurückzukehren, sag mir nur eins, wie werdet ihr es wissen, wenn die Zeit gekommen ist?“ Der Zwerg seufzte, ich weiß nicht, ob er es tat, weil ihm mein Befehl missfiel, er aber nicht aufbegehren konnte, oder ob meine Frage der Anlass war, im Grunde war es mir auch herzlich gleichgültig. „Ruft uns, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir Euren Ruf erhören, die Fesseln der Zeit abstreifen und Euch zu Hilfe eilen. Aber Herr...“ „Sag nichts, ein Befehl ist ein Befehl, vielleicht kommen wir auf dem Rückweg noch einmal vorbei, kehrt jetzt zurück, wenn ihr unbedingt etwas tun wollt, versucht die Berge von den Dämonen und den Kreaturen des Regenbogenstaubes freizuhalten.“ „Ja Herr.“, er warf mir noch einen letzten zweifelnden Blick zu, versammelte seine Männer, und verschwand mit ihnen tiefer im Inneren des Stollens, während meine Freunde und ich ins Tageslicht traten.
„Was ist geschehen?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch, „wo sind die Geister?“ „Ich habe sie zurückgeschickt.“ „Was?“, Nyki starrte mich an, „weshalb?“ „Es bekam ihnen nicht, sich weiter von der Stadt zu entfernen, ihre Zeit ist noch nicht gekommen, und sie haben bereits viel für uns getan.“ Die Beiden nickten nur, ich war mir ziemlich sicher, dass sie es nicht verstanden, vielleicht konnten sie es gar nicht verstehen, aber zumindest akzeptierten sie meine Entscheidung. „Du hast das richtige getan.“, hörte ich Sternengluts Stimme, ich lächelte halbherzig, „ich hoffe es.“ Mein Blick schweifte über das Panorama der Berge, „in wenigen Tagen werden wir Toross erreichen... Und ich weiß nicht, was geschehen soll. Ich habe Angst Sternenglut, furchtbare Angst.“ „Die haben wir alle, doch wenn wir ihr nachgeben, sind wir verloren.“ „Ich weiß... Was glaubst du, worum es sich bei diesem seltsamen Staub handelt?“ „Ich weiß es nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es mehr wird, wir scheinen uns seiner Quelle zu nähern.“ „Na ganz toll... Genau das was wir jetzt brauchen, noch ein Kampf gegen irgendetwas übermächtiges Böses, ich finde eigentlich, wir haben unser Glück in letzter Zeit schon genug strapaziert...“ „Wer sagt, dass es böse ist? Der Staub ist nicht böse, er verändert nur, zum guten oder zum schlechten, es ist Magie, und Magie ist immer das, was man aus ihr macht.“ „Danke für den Trost aber mein Bedarf an philosophischen Sprüchen ist mehr als gedeckt, wir... Was ist das?“
Wir standen vor einer großen Senke, sanft senkten sich die Wände und liefen zu einer weiten Ebene aus, in der Mitte stand ein dichter Ring aus Bäumen und Büschen, und über der Mitte dieses Ringes schwebte eine hellleuchtende Kugel aus regenbogenfarbenem Licht. „Das ist wohl die Quelle.“ Ich überhörte den ironischen Kommentar des Wolfes, und wandte mich Nyki und Lynn zu, „wisst ihr was das ist?“ Nyki schüttelte entschieden den Kopf, doch Lynn nickte bedächtig, „ich bin nicht sicher, doch ich glaube, das ist wilde Magie, eine Quelle großer Macht, aber solche Ansammlungen gab es schon seit Jahrtausenden nicht mehr.“ „Ein weiterer Beweis dafür, dass die Welten um uns herum langsam aus den Fugen geraten, wir sollten uns das näher ansehen, wenn das wirklich wilde Magie ist, müssen wir uns etwas einfallen lassen, für den Fall, dass hier Mal jemand mit weniger edlen Eigenschaften vorbeikommt, so etwas bleibt nicht lange geheim, und wenn nur die Hälfte der Überlieferungen der Wahrheit entspricht, möchte ich nicht in der Nähe sein, wenn eine solche Menge wilder Magie in falsche Hände gerät.“ „Gut, ich weiß zwar nicht, worum es sich bei „wilder Magie“ handelt, aber das hat Zeit. Wenn ihr meint, dass es besser wäre, dort unten nachzusehen, werden wir es tun, und wenn das wirkliche solch eine große Macht ist... Na ja, vielleicht gelingt es uns ja auch Mal eine große Macht für uns zu gewinnen.“
Vorsichtig stiegen wir nach unten, zwar fielen die Hänge wirklich ganz sanft ab, doch durch Eis und Schnee waren sie dennoch rutschig geworden. Schließlich jedoch waren wir unten, und standen vor dem nächsten Hindernis. Der Wall aus lebendem Holz schien etwas gegen Eindringlinge zu haben, und verwehrte uns mit Blättern, Ästen, Ranken, Dornen, ja sogar schwallartigen Nuss- und Beerenschauern, die er auf uns niedergehen ließ, den Zutritt. Kurz, er verwehrte uns partout den Durchgang. Letzten Endes jedoch errangen wir den Sieg gegen das Gestrüpp, und standen im Inneren des Kreises, der sandige Boden war hier nur teilweise mit Schnee bedeckt, über unsern Köpfen tanzte und schillerte das Regenbogenlicht, und das Innere des Kreises, strahlte sanft in seinen bunten Farben. „Das ist wunderschön.“, ich betrachtete die unzähligen Lichtreflexe, die aus jedem Blickwinkel heraus eine andere Farbe zu haben schienen, und legte dann den Kopf in den Nacken, die wilde Magie schwebte etwa zwei Manneslängen über dem Boden, scheinbar unerreichbar für uns, „und jetzt?“
@ Drachenmond: Hier bin ich. Die andern sind sicher auch da, oder?
Ich lese immer fleissig mit(hab mehr Zeit, hab Semesterarbeit fertig, jipieee!)
Die Fortsetzungen sind wie immer super! (wie gings im Theater?)
Ich lese immer fleissig mit(hab mehr Zeit, hab Semesterarbeit fertig, jipieee!)
Die Fortsetzungen sind wie immer super! (wie gings im Theater?)
Ein Glück ich dachte schon keiner liest mehr...
Theater ging so heut ist die letzt Vorstellung *sich erbrechen könnte* aber irgendwie übersteh ich das schon.
Danke für dien Lob und glückwunshc zur bestandenen Arbeit, übrigens nicht vergessen darüber abzustimmen, wer den besten Vorschlag in der spinnensacvhe hatte und den Preis gewinnt.
Hier, damit du auch was zum fleißig lesen hast:
„Jetzt werdet ihr aus dem Weg gehen, und mir dieses hübsche Licht überlassen, wenn ich gnädig gestimmt bin, verschone ich dafür auch euer Leben.“ Ich wirbelte herum, und sah mich Shannam gegenüber, er war allein, schien das, was von seiner Meute wohl noch übrig war, auf der anderen Seite des Walles zurückgelassen zu haben. „muss ich mich wiederholen?“, die silbernen Augen funkelten kalt und bösartig, „ach ja, übrigens, wo ist eigentlich eure Freundin? Samantha?“ Ohne nachzudenken ging ich in Kampfposition und bemerkte, dass ich mein Schwert bereits in der Hand hielt, zögernd steckte ich es weg, während Lynn und Nyki langsam zurückwichen, Sternenglut war verschwunden. Nein, mit dem Schwert, auch wenn es eine magische Klinge war, konnte ich gegen Magie nichts ausrichten, hier galt es Feuer mit Feuer zu bekämpfen, und das Feuer des Hasses und der Wut, die bereits wieder in mir brodelten, würden mir gute Dienste leisten, ich hatte nicht vergessen, was er meinen Freunden angetan hatte.
„Hast du mich nicht gehört Junge? Geh mir aus dem Weg.“ „Nein!“ Für ein paar Sekunden schien die Zeit stillzustehen, dann verzog sich sein Gesicht zu einer Maske des Hasses, „schön, auch wenn dein armseliges Leben es im Grunde nicht wert ist, so ist immerhin gewährleistet, dass du nie wieder einen meine Pläne durchkreuzt.“ „Nico nein! Er ist zu stark!“ Ich hörte nicht auf Lynn, bereitete mich innerlich bereits auf den ersten Spruch vor. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Bereitschaft zu kämpfen verspürt, es war fast, als wünschte ich mir diesen Kampf, das war etwas, das mich unter normalen Umständen zutiefst erschüttert hätte, jetzt aber nahm ich es nicht einmal richtig wahr. Nicht bis zu dem Moment, da mir bewusst wurde, dass ich alleine war, meine Konzentration ließ nach, verzweifelt hielt ich and der Magie fest, deren geballte Kraft mir doch verschwinden gering erschien. Egal, es war zu spät, es gab kein zurück mehr. Ich behielt Shannam im Auge, und legte mir die Wort zurecht.
„Warte! Ich werde dir helfen.“ Abermals entglitt mir die Konzentration, das war nicht Sternenglut, aber diese Stimme war mir auch nicht fremd... „Wer bist du?“ „Das spielt jetzt keine Rolle, ich werde euch helfen, aber ich bin noch zu weit entfernt, alles was ich tun kann, ist es, meine Kräfte auf dich zu übertragen, wenn wir Glück haben, wird es reichen.“ „Aber...“, ich brach ab, jetzt war wirklich nicht die Zeit für lange Diskussionen, ich kannte diesen Jemand, und mein Herz sagte mir, dass ich ihm trauen konnte. Außerdem, welche Wahl blieb mir schon? Ich brauchte Hilfe, sehr dringend sogar. Also stimmte ich zu. Als Antwort spürte ich, wie eine Ungeheure Menge Energie meinen Körper durchflutete, eine Macht, deren Dimension größer war, als alles, was ich jemals verspürt hatte. Ich öffnete meinen Mund, um den Spruch zu wirken, und die Magie freizulassen, doch die fremde Gedankenstimme hielt mich zurück, „warte, noch nicht...“ Ich sah, wie auch Shannam sich vorbereitete, und wurde unruhig, gerade, als ich der Stimme zum Trotz den Zauber entfesseln wollte, meldete sie sich wieder, „Nico? Jetzt!“ Ohne dass es einem Zutun meinerseits benötigt hätte, strömte die Kraft aus, und eine gewaltige Säule aus grünen Flammen schloss den Magier ein, ich prallte zurück und bemerkte sogleich, dass ich nur soviel Energie verloren hatte, wie ich problemlos hatte hergeben können, was war das für ein Spiel? Wer auch immer diesen Zauber beherrscht hatte, ich war es nicht gewesen, ich schien vielmehr nur als Kanal gedient zu haben. „Wer bist du? Sag es mir endlich!“, ich erhielt keine Antwort die Stimme schien verschwunden. Jetzt ließ das Feuer langsam nach, und brannte schließlich aus, Shannam hatte sich nicht von der Stelle gerührt, er stand da, schwer atmend und leicht angesengt, doch scheinbar unverletzt, das hatte ihm sicher eine ganze Menge abverlangt.
„Also doch.“, ein seltsamer Unterton lag in seiner Stimme, „ich frage noch einmal und dieses Mal meine ich es ernst, wo ist sie?“ „Wer?“, Lynns Stimme zitterte leicht, und seine Hand krampfte sich derart um den Griff seines Schwertes, dass das weiß der Knöchel hervortrat. „Wer wohl?“, höhnte der Magier und trat einen Schritt vor, sofort zog ich mein Schwert, „keinen Schritt weiter.“, befahl ich mit fester Stimme, Shannam lächelte nur spöttisch, blieb aber stehen, „Samantha natürlich.“ „Sie ist nicht hier.“, also wenn Nyki in diesem Tonfall mit mir gesprochen hätte, hätte ich schnellstmöglich das Weite gesucht, Shannam aber zuckte nicht einmal mit der Wimper, „das sehe ich aber wo dann? Sie muss doch hier ganz in der Nähe sein.“ „Vielleicht.“, was redete der Drache da? Samantha war vermutlich irgendwo weit weg, falls sie überhaupt noch lebte... Plötzlich ging mir ein Licht auf, natürlich, wenn Shannam glaubte, dass Samantha in der Nähe war, dann würde er bestimmt keinen Direktangriff wagen. Doch... Was nun? Dieser Zauber war mit das Mächtigste gewesen, dass ich jemals gesehen hatte, aber er schien dem Magier nicht sonderlich zugesetzt zu haben... Konnte man ihn überhaupt besiegen?
„Man kann es, und man wird es, doch die Zeit ist nicht gekommen, heute kommt es nur darauf an, zu verhindern, dass er die wilde Magie an sich reißt. Hör mir jetzt genau zu, ich habe Nyki verschiedene Anweisungen gegeben, du und Lynn, ihr müsst Shannam von dem Drachen ablenken.“ „Aber wie?“ „Siehst du, was Shannam da bei sich hat?“ Ich blickte zu dem Magier hin, und sah, was die Stimme meinte, „ein Schwert! Aber wieso...“ „Hör mir zu! Dies ist keine gewöhnliche Waffe, er hat sie verzaubert, allerdings nicht sonderlich gut, versucht ihn in einen Schwertkampf zu verwickeln, ihr müsst allerdings aufpassen, dass ihr keine Frontalangriffe startet, versucht nicht, ihn zu töten, haltet ihn hin.“ „Gut aber...“ Doch sie war bereits wieder verschwunden, ich wog meine Waffe in der Hand, wer auch immer das sein mochte, das Letzte Mal hatte er mich gut beraten, ich beschloss, ihm abermals mein Vertrauen zu schenken. Ich sprang nach vorn, und betete innerlich, dass Shannam meinen Angriff mit dem Schwert erwidern würde.
Meine Gebete schienen erhört zu werden, denn Shannam grinste bösartig und zog seine Waffe, es war ein schlankes Langschwert, das einzig bemerkenswerte daran war, dass es aus einem glänzend schwarzen Metall gefertigt war, und der Griff von blauen Runen verziert wurde. Leider stellte sich schon in den ersten Sekunden des Kampfes heraus, dass Shannam ein sehr viel besserer Schwertkämpfer war, als es nach dem Kampf gegen Samantha den Anschein gehabt hatte, wären Lynn und ich nicht zu zweit gewesen, hätte er uns bereits in den Boden gestampft, ehe der Kampf richtig begonnen hatte. Als er glaubte, dass Shannam ganz und gar mit dem Kampf beschäftigt war, spannte Nyki die Flügel und hob ab. Leider gelang es im selben Moment Shannam Lynn zu entwaffnen, der Halb-Elf wurde nach hinten geschleudert, prallte mit dem Kopf gegen einen der Bäume, und blieb regungslos liegen, wie es der Zufall nun wollte blickte Shannam im selben Moment nach oben, und sah den schwarzen Drachen, der zielstrebig auf die Lichtkugel aus Magie zuschwebte. Das Gesicht es Magier verzog sich vor Hass, als ihm klar wurde, dass wir ihn ausgetrickst hatten, er beschwor ein magisches Projektil und zielte auf das Herz des Drachen, wollte ihn töten!
„Nein!“, in einem unachtsamen Augenblick warf ich mich gegen Shannam, er strauchelte, und das Projektil verfehlte sein Ziel, es riss einen tiefen Spalt in Nykis Seite, und durchbohrte einen der Flügel, der Drache stürzte zu Boden. Zugleich wurde ich mit extremer Wucht zuckgeschleudert, während Shannams Schwert in blauen Flammen glühte, deshalb also hatte die Stimme von Direktangriffen abgeraten. Ich schlug hart auf dem Boden auf, und der Aufprall drückte mir die Luft aus den Lungen, sekundenlang kämpfte ich mit dem Bewusstsein, und als ich mich erhob, war Shannam direkt über mir, „du hast mir zum letzten Mal im Weg gestanden! Stirb!“ Sein Gesicht war eine verzerrte Maske blanken Hasses, und die silbernen Augen schienen aus den Höhlen zu quellen, als er das Schwert durch die Luft schwenkte, und ich die Klinge wie in Zeitlupe auf mich zu kommen sah, ich wusste, dass ich ausweichen musste, doch mein Körper war von Angst gelähmt, und gehorchte mir nicht. Das Licht der Klinge wurde heller, wurde golden... Nein, das war nicht das Schwert, im letzten Moment, schlug etwas, das aussah wie ein goldener Funken, gegen die Klinge, und beförderte sie in den Wald, das goldene Etwas fiel in den Schnee, es war ein Pfeil...
„Wer ist da?“, Shannam Stimme überschlug sich fast, er schien regelrecht durchzudrehen, „zeig dich! Glaubst du wirklich, sie schützen zu können? Ich werde sie töten, einen nach dem anderen!“ Die Antwort war ein silberner Magieschub, der Magier knallte gegen den Waldring, und ging zu Boden, während ich schwankend auf die Beine kam. „Versuch es doch, aber erst, wenn du mit mir fertig bist!“ Diese Stimme kannte ich doch!
Blätter raschelten, und Zweige ächzten, als sich der Waldring, welcher zuvor so beharrlich versucht hatte, ein Durchkommen von mir und meinen Freunden, und auch von Shannam unmöglich zu machen, vor mir teilte, und ein Gang zwischen den Bäumen entstand. „Was... Was ist das? Was wird hier gespielt?“, jetzt schien es mir fast, als schwänge der Unterton von Angst in Shannams Stimme mit. Er erhielt keine Antwort, stattdessen durchschritt eine Gestalt den Gang, der sich hinter ihr wieder schloss. Samantha.
Der erste Moment der unbändigen Freude, die ich bei ihrem Anblick verspürte, verflog rasch, als ich sah, dass sie verletzt war. Der grossteil ihrer Haut, die unter der Rüstung aus Elfenmythrill zu sehen war, wurde von Verbänden bedeckt, und durch viele sickerte rotes Blut... Sie erweckte jedoch keineswegs den Anschein, großen Schmerzen ausgesetzt zu sein, im Gegenteil, wie sie jetzt auf Shannam zuschritt, mit zornblitzenden Augen, und umgeben von einer Aura der Macht, in der Hand die Drachenklinge und den Bogen der Macht über die Schulter gehängt, erschien sie fast wie eine Rachegöttin.
„Du bist also wirklich hier.“, Shannam hatte ebenfalls ihre Wunden gesehen, und einen Teil seiner Selbstsicherheit zurückerlangt, langsam stand er auf. „Es scheint wohl so.“ „Du siehst aber ziemlich mitgenommen aus, es liegen wohl schwere Zeiten hinter dir?“ Samantha verzog keine Miene, und hätte ich sie nicht schon so lange gekannt, hätte ich nicht gewusst, dass sie innerlich kochte. „Man sollte seine Gegner niemals unterschätzen, ein solcher Fehler kann... Tödlich sein.“ „Ist das eine Drohung?“ „Nimm es wie du willst, aber wir sind nicht hier, um ein nettes Plauderstündchen abzuhalten.“ „Das stimmt, vielmehr kam ich, um mir meine Magie abzuholen.“ „Versuch es.“ Die Drachenklinge begann matt in silbernem Licht zu strahlen, als Samantha das Schwert hob, Shannam grinste nur hämisch, „glaubst du wirklich, ich würde den selben Fehler ein zweites Mal begehen? Ich bin kein Narr, und auch nicht eingebildet genug, um zu glauben, dass meine Schwertkunst gegen die deine bestehen könnte.“ „Das ist immerhin ein Fortschritt.“, sie schob ihr Schwert zurück in die Scheide, wie er es Sekunden zuvor selbst getan hatte.
Dann begann ein Kampf der Elemente, Schubwellen und Energiekugeln flogen hin und her, schneller, als dass das Auge sie erfassen konnte. Ich wankte zu Nyki, der Drache schien gerade wieder zu sich zu kommen, „Nico? Was ist... Oh verdammt...“ „Ruhig.“, beschwichtigte ich den Drachen, und blickte dann zum Regenbogenlicht empor, „glaubst du, du schaffst noch einen Versuch? Sie hätte es nicht gesagt, wenn es nicht wichtig wäre.“ „Sie? Sie wer, diese Stimme?“ „Ja.“, ich blickte zum Kampffeld, doch im Wirbel vielfarbigen Lichts, war nicht mehr zu erkennen, als zwei ungewisse Schemen. Nyki spannte probeweise seine Schwingen, zwar verzog er dabei schmerzerfüllt das Gesicht, doch es ging. „Ich glaube, ich kann es schaffen, nur das Loch...“ Ich betrachtete den etwa faustgroßen Durchschlag, den Shannams Projektil in die ledrige Haut des Drachenflügels gebrannt hatte, „ich kann versuchen es zu heilen, zumindest provisorisch.“ Der Drache nickte tapfer, „versuch es, ich weiß, du wirst dein bestes geben.“ Ich legte die Hand auf das Loch, und konzentrierte mich, zum zweiten Mal erlebte ich den Körper eines anderen von innen, doch die Trance war längst nicht so tief, wie sie es bei dem Token´kai gewesen war, vermutlich weil die Wunde nicht so schlimm war. Dafür allerdings zeigte es sich, dass es extrem schwierig war, überhaupt auf die Drachenhaut einzuwirken, eigentlich logisch, Drachen waren bekannt für ihre hohe Magieresistenz. Es kostete mich alle Kraft, die ich noch aufbieten konnte, den Riss mehr schlecht als recht wieder zusammen zu flicken, es würde wohl halten, ich hoffte es zumindest. Langsam löste ich meinen Geist, und sank erschöpft zu Boden, „besser schaffe ich es nicht.“ „Es wird genügen müssen, danke mein Freund. Wünsch mir Glück!“, ohne sich noch einmal umzudrehen, flog er erneut empor, der Lichtkugel entgegen.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Kampf zu, beide Kämpfer waren sichtlich ermattet, doch ich bemerkte, dass mit jedem Spruch, den Samantha gebrauchte, ein wenig mehr Blut zu fließen schien, etwas stimmte nicht, und wenn es noch lange so weiterging, würde ihr unbeugsamer Kampfeswille sie vermutlich umbringen. Was sollte ich tun? Selbst wenn ich stark genug gewesen wäre, erwähnenswert einzugreifen, ich hatte meine Ganze Energie verbraucht, um Nykis störrischen Flügel zu heilen, ich konnte nur hoffen, dass der Drache den Schlüssel zur Rettung bringen würde... Ich schaute nach oben, Nyki flog sehr langsam, vermutlich hatte er starke Schmerzen, nichtsdestotrotz hatte er die wilde Magie jetzt fast erreicht, er umkreiste sie einen Moment lang unschlüssig, flog dann zögernd heran, bis er direkt davor schwebte. Jetzt schien er irgendetwas zu sagen, ich konnte es nicht verstehen.
Die nächsten Geschehnisse gingen in einer gewaltigen Explosion unter, die die gesamte Senke erschütterte, und mich gegen den Waldring schleuderte. Als sich der aufgewirbelte Staub., und der Rauch zu verflüchtigen begannen, sah ich, dass Nyki wenige Meter entfernt am Boden lag, die Lichtkugel war verschwunden, doch die Haut des Drachen schimmerte matt, in Regenbogenglanz. Lynn hatte sich noch immer nicht geregt, war aber von der Druckwelle ein Stück weit weggeschleudert worden, und Samantha? Ich blickte zum Kampfplatz, und sah, dass nur noch eine der Gestalten stand, vermutlich jene, die den Spruch gewirkt hatte, ich betete, dass es Samantha war.
Sie war es, Shannam kniete wenige Meter entfernt keuchend am Boden, jetzt hob er den Kopf, blickte Samantha ins Gesicht, und sah dann an ihr vorbei, dorthin, wo die wilde Magie geschwebt war. „Nein!!!“, ein markerschütternder Aufschrei entwand sich seiner Kehle, während er sich mit letzte Kraft aufrichtete, nach vorne stürzte, und das alles nur, um nach wenigen Schritten wieder im Dreck zu landen, weil seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten. Samantha zog ihr Schwert, doch bevor sie den Magier erreicht hatte, erschien Diamond auf der Lichtung, er kam scheinbar aus dem Nichts, und landete neben seinem Meister. „Genug!“, seine Stimme klang fast, als wolle er zwei streitenden Kindern klar machen, dass Schluss war. Dann packte er Shannam am Arm, und die beiden verschwanden, genauso plötzlich, wie Diamond erschienen war.
Samantha blickte einen Augenblick lang zu jener Stelle, wandte sich dann um, und tat einen Schritt auf den regungslosen Nyki zu. Beim zweiten Schritt gaben ihre Beine unter ihr nach, und sie ging in die Knie, langsam stürzte sie vornüber auf den Boden, Blut sickerte aus unzähligen Wunden, und färbte den Schnee rot. „Samantha!“, mit einem Satz war ich auf den Beinen, und kniete neben ihr, „Samantha? Kannst du mich hören?“ „Ja, lass nur Nico, es geht gleich wieder...“, ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern, „ich muss nur...“, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte, erstarb ihre Stimme, und sie verlor das Bewusstsein. „Samantha!“ Eine Hand packte mich von hinten an der Schulter, ich fuhr herum, und atmete auf, es war Lynn. Der Halb-Elf schien zwar benommen, aber unverletzt, ungläubig blickte er auf die leblose Gestalt im Schnee, unfähig ein Wort hervor zu bringen.
„Hey was ist?“, Nyki näherte sich langsam, seine Wunden waren mit einem Mal vollständig verheilt, der farbige Schimmer aber war geblieben. Wilde Magie... „Sie war es also... Ich dachte Sternenglut...“ „Wo ist der überhaupt?“, fragte Lynn plötzlich, im selben Moment, da der Wolf blutverschmiert durch das Dickicht des Waldrings geschossen kam, es war nicht sein eigenes Blut... „Wir müssen weg! Diamond hat den Rest der Horde zum Angriff gesandt, ich konnte sie aufhalten, und zwei von ihnen töten, aber die restlichen sieben versuchen gerade sich durch den Wall zu kämpfen.“ Sofort kam ich taumelnd auf die Beine, „worauf warten wir? Wie es aussieht, wird keiner von uns noch einen Kampf überstehen.“ „Aber wohin? Die Tunnel sind eine sichere Falle.“ „Der Berg ist hier sehr flach, wenn wir fliegen, können wir bis zum Abend in Ayllwnn sein.“ „Ayllwnn?“ Ein kleines Dorf der Token´kai, dort wird man uns helfen.“ Unentschlossen blickte ich zu Nyki, vom Kopf bis zu Schwanz maß der Drache jetzt sicherlich fünfundzwanzig Schritt, doch konnte er uns alle tragen? Nyki schien meine Gedanken zu erraten, „ich schaffe es schon, steigt auf, schnell.“
Grade als der Drache abhob, durchbrachen die Reiter das lebende Holz, sie konnten nur zusehen, wie wir rasch an Höhe gewannen, und ihren Blicken entschwanden. Besorgt betrachtete ich Samanthas bleiches Gesicht, die Wunden schienen weder besonders tief noch sehr gefährlich zu sein, doch sie hörten einfach nicht auf zu bluten, das war kein schönes Wiedersehen, doch ich war trotz allem froh, dass es überhaupt eins gegeben hatte.
Wie Sternenglut gesagt hatte, erreichten wir Ayllwnn mit Einbruch der Dämmerung, Dorf war allerdings nur eine bessere Bezeichnung für eine Ansammlung von etwa fünfzig Eishäusern. Nyki landete mitten auf der Dorfstraße, der Drache war am Ende seiner Kraft, doch er hatte Wort gehalten, und es geschafft.
Kaum dass wir gelandet waren, öffneten sich sämtliche Türen des Dorfes, und aufgeregte Token´kai stürmten herbei, woher auch immer, sie schienen genauestens Bescheid zu wissen. Inmitten des Trubels kam ich mir sehr verloren vor, auch schien es mir, als würde ich im Getöse der Stimmen untergehen. An die Stunden die den folgten, kann ich mich kaum mehr erinnern, ich weiß nur noch, dass ich von irgendwem mit sonderbaren Lauten, die mir zwar bekannt vorkamen, aber genauso gut aus einer völlig fremden Sprache hätten stammen können, angesprochen und vermutlich weil eine Antwort ausblieb, weggeführt wurde. Scheinbar sagte dieser jemand irgendetwas zu mir, und mein Körper führte diese Befehle aus, ohne dass mein Geist daran beteiligt gewesen wäre, ich weiß noch, dass ich mich irgendwo, wo es sehr warm war, niederlegte, doch ich vermag nicht zu sagen, ob ich dann einschlief, oder das Bewusstsein verlor.
Als ich erwachte, befand ich mich im Inneren eines Eishauses, ich lag auf einem Haufen Tierfell und brauchte einen Moment um mir klar zu werden, was geschehen war. Dann sah ich mich um, es war eine keine Kammer ohne irgendwelche Verzierungen, ein Tisch, ein Stuhl, und ein Schrank standen darin, allesamt aus Eis und in einem, aus dem selben Material gefertigten Kamin flackerte ein kleines Feuer, ohne jedoch das Eis zum schmelzen zu bringen. Ich richtete mich auf, mein Kopf schmerzte, und ich bemerkte, dass irgendjemand meine Wunden versorgt hatte. Alles schien in bester Ordnung zu sein, dennoch war ich unruhig, aber weshalb? Ich vermochte es nicht zu sagen.
Langsam öffnete sich die Tür, und eine Token´kai trat ein, über den üblichen Fellen trug sie eine weiße Schürze, und unter ihrer Kapuze blitzten gütige, kupferfarbene Augen hervor, „du bist wach, das ist gut. Willkommen in Ayllwnn, Nico Drachenreiter, Bruder des Stammes.“ „Wer bist du? Und woher... Kennst du meinen Namen?“ „Wo habe ich nur meine Manieren? Natürlich, ich vergaß, mein Name ist Son´uku, Schülerin Shini´chis, Heilerin unseres Dorfes.“ „Okay, aber das erklärt nicht, woher du weißt, wer ich bin.“ „Tamo´san sandte uns eine Nachricht, dass ihr kommen würdet, wir wussten allerdings nicht, dass das göttliche Kind bei euch sein würde.“ „Das göttliche Kind? Wer soll das sein? Und, wie geht es meinen Freunden?“ „Der Drache und der Wolf sind wohlauf, der Elf hat einige schwerere Wunden davongetragen, und kämpft gegen ein Fieber, der Zustand des göttlichen Kindes ist weiterhin kritisch.“ Mir schwirrte der Kopf, und der pulsierende Schmerz erschwerte mir das Denken noch zusätzlich, Nyki, Sternenglut und Lynn waren in Sicherheit, also musste das göttliche Kind... Samantha sein. „Ist sie... Ist sie schon aufgewacht?“ „Nein, sie kämpft noch.“ Die Ausdrucksweise verwirrte mich, „wie meinst du das?“ „Shini´chi ist bei ihr, wir haben getan, was möglich war, jetzt liegt ihr Leben in der eigenen Hand.“ „Kann ich... Kann ich zu ihr?“ „Ja, aber erst wenn du etwas gegessen, und dich ausgeruht hast, du bist auch nicht ganz unbeschadet davongekommen.“ „Verstehe.“ „Gut, dann werde ich etwas Brühe besorgen.“
Sie verließ den Raum, und ließ mich mit meinen etwas wirren Gedanken allein, ich versuchte noch einmal mir über die Ereignisse klar zu werden, was war geschehen?
Samantha war zurückgekehrt und hatte uns gerettet, sie schien verwundet gewesen zu sein, und diese Wunden schienen jetzt wieder aufgebrochen. Lynn war während des Kampfes K.O. gegangen, und hatte sich scheinbar eine Infektion zugezogen. Nyki war wohlauf, vermutlich weil die wilde Magie, die er in sich aufgenommen hatte, seine Wunden bereits geheilt hatte, und Sternenglut war, soweit ich das gesehen hatte, selbst gar nicht verletzt gewesen. Was aber war aus Shannams Männern geworden? Hatten sie uns verfolgt? Und wenn ja, würden sie bis hierher kommen und wann? Und, was war mit Shannam selbst geschehen? Wo hatte Diamond ihn hingebracht? Viele Fragen, zu viele, auf die ich keine Antwort wusste.
In diesem Augenblick kehrte Son´uku zurück, in den Händen hielt die Heilerin, eine dampfende Schale, von der ein intensiver Geruch nach etwas undefinierbaren ausging und ein Stück Brot. Sie zog sich den einzelnen Stuhl heran, und setzte sich, nachdem sie mir das Essen gereicht hatte.
Die Schale enthielt eine trübe, dunkelbraune Brühe, in der ein paar zerkochte Brocken umherschwammen und die einen starken, wirklich eigentümlichen Geschmack aufwies, irgendwie süßlich-bitter-salzig. Dennoch würgte ich das Zeug klaglos hinunter und spürte, wie mich jeder Schluck angenehm von innen wärmte. Ich aß auch das Brot, es schien aus Maismehl zu bestehen und war wohl schon ziemlich alt, und wunderte mich, mir war gar nicht klar gewesen, dass ich solchen Hunger gehabt hatte. Ich stellte die leere Schale auf den Tisch, „wie lange sind wir jetzt hier?“ „Lass mich überlegen... Ihr kamt am Abend des dritten Tages nach Neumond... zwei Tage.“ „Was?! Ich habe volle zwei Tage durchgeschlafen?“ „Wir haben dich zwischendurch ein paar Mal geweckt, damit du etwas essen konntest, aber daran kannst du dich wohl nicht mehr erinnern.“ „Nein.“, ich seufzte innerlich, damit war der Zeitvorsprung, den wir durch die Geister in den Tunneln gewonnen hatten, wieder futsch. Na ja, es ließ sich wohl nicht mehr ändern... „Kann ich jetzt gehen?“ „Mal sehen, versuche aufzustehen.“
Ich sah sie einen Moment lang verblüfft an, was sollte das? Wieso sollte ich versuchen aufzustehen? Glaubte sie, ich sei zu schwach dazu? Eigentlich fühlte ich mich, von den Kopfschmerzen Mal abgesehen, ziemlich fit. Ich zuckte mit den Schultern und stand auf, sofort jagte brennender Schmerz durch meinen Körper und der linke Fuß gab unter mir nach. Im letzten Moment konnte ich mich an der Tischkante abstützen.
Son´uku hatte mich aufmerksam beobachtet, „das dachte ich mir.“ „Was?“, presste ich zwischen den Lippen hervor, ein Glück, der Schmerz schwand jetzt, da das Gelenk nicht mehr belastet wurde, wieder, „was hast du dir gedacht?“ „Es scheint, als sei dein Bein schon zuvor verletzt gewesen und wie es aussieht, hast du denn Muskel zu sehr strapaziert.“ „Aha, und das heißt...?“ „Bei der vorhergehenden Verletzung handelte es sich mutmaßlich um eine weitflächige Zerrung, jetzt ist das Muskelgewebe gerissen, und das Bein trägt dich nicht mehr. Keine Sorge,“, fuhr sie schnell fort, nachdem sie meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte, „das ist wirklich nicht weiter schlimm oder gefährlich, es ist nur langwierig, und schmerzhaft.“ „Ach so... Na das ist ja ganz toll...“ „Ich verstehe mich nicht auf Magie und magische Heilung, ansonsten könnte ich mehr für dich tun...“
Magie... Sie konnte es nicht, ich hätte es gekonnt, aber wollte ich es? Noch immer sträubte sich etwas in mir gegen den Gedanken. Nein ich wollte nicht, aber ich musste wohl, ich hatte nicht die Zeit, eine langwierige Verletzung ausheilen zu lassen, wir hatten die Zeit nicht, denn mit jedem Augenblick, der verstrich, rückten die Schneeebenen weiter vor.
„Ich denke, ich kann es wohl...“ Überrascht sah sie mich an, „du verstehst etwas von Magie?“ „Ich nickte, „ja, so könnte man das sagen.“ „Das erklärt einiges, ich weiß allerdings nicht, ob... Nein. Es ist noch zu früh für dich, ich kann dir noch nicht erlauben, es zu versuchen. Außerdem sind deine Freunde ohnehin noch nicht alle einsatzbereit.“ Sie stand auf, öffnete den Eisschrank, das Wort erhielt hier ein ganz neue Bedeutung, und nahm etwas heraus, es war ein Paar Krücken aus Eis. „Hier, ich werde dich jetzt zum... Zu deiner Freundin bringen.“
Wenig begeistert nahm ich die Krücken entgegen, sie fühlten sich sehr glatt an, und ein wenig wie Plastik. Ich betrachtete sie missmutig, na schön, wenn es nun einmal nicht anders ging...
Son´uku führte mich bis fast ans andere Ende des Dorfes, zu einem äußerst prachtvollem Gebäude, in dem, wie sie mir erklärte, die große Heilerin Shini´chi lebte. Samantha war in einem großen, durch einen gewaltigen Kristallkamin stark beheizten, Raum untergebracht worden, der Einrichtung nach handelte es sich wohl um eine Art Wohn- und Esszimmer.
„Gut, bleib nicht zu lange, ich nehme an du findest den Weg?“ Son´uku wartete noch mein Nicken ab, dann verschwand sie. Unsicher sah ich mich um, dann zog ich mir einen der hochlehnigen Stühle zum Kamin, wo ebenfalls ein Felllager aufgeschichtet worden war.
Einen Augenblick betrachtete ich Samantha stumm, ihr Atem ging flach und unregelmäßig, so wie sie dort lag, wirkten ihre bleichen, ausgemergelten Züge irgendwie kindlich und erschöpft, als sei eine große Anspannung von ihr abgefallen. Aus einem Schnitt, der sich seitlich durch die linke Augenbraue über die Wange nach unten zog, blutete noch immer langsam vor sich hin, und das kräftige Rot ließ ihre bleiche Haut krankhaft erscheinen.
„Ach Sam...“, unbewusst benutzte ich das Kürzel, dass auch Lynn gebrauchte, wenn er mit seiner Halbschwester sprach, „wo soll das alles nur enden?“ „Ich weiß es nicht, vielleicht weiß es niemand, aber wie es auch enden wird, wir können nicht mehr tun, als unser Bestes zu geben.“ Überrascht sah ich auf, ich hatte angenommen, dass sie noch immer nicht bei Bewusstsein war, außerdem hatte Son´uku gesagt, ihr Zustand sei nach wie vor kritisch, und dass die Heilerin Shini´chi bei ihr sein würde... Fest stand jedoch, dass wir allein im Zimmer waren, Samantha war wach und betrachtete mich aufmerksam, ein seltsamer Ausdruck lag in den smaragdgrünen Augen, über denen der leichte Schleier des Fieberglanzes lag. „Du bist wach? Aber... Wissen sie...? Und wieso...?“ „Ja, ich bin wach, und natürlich wissen es die Token´kai, ansonsten währest du nicht hier, und was die Heilerin angeht, ich habe sie gebeten, dass man dich herbringen möge, und sie dann warten sollte.“, erklärte sie, als habe sie meine Gedanken erraten. „Warum?“ „Weil ich dir, weil ich euch eine Erklärung schuldig bin.“ „Du bist uns gar nichts schuldig, außer vielleicht, dass du wieder gesund wirst. Ich... Wir alle sind einfach nur von ganzem Herzen froh, dass du wieder da bist, alles andere ist nicht wichtig, nicht jetzt.“ Sie lächelte, „vielleicht stimmt es, was du sagst... Ihr habt nicht mehr daran geglaubt, dass ich zurückkehren würde, nicht wahr?“ Ich blickte zu Boden, „nein, ich habe noch lange gehofft, nachdem Nyki und Lynn längst schon aufgegeben hatten, den irgendetwas sagte mir, dass es ein Wiedersehen geben würde, doch mit der Zeit wurde auch dieses Gefühl schwächer, wir waren mehr als vier Monate von einander getrennt!“ „Ich weiß, ich mache euch auch keinen Vorwurf. Vielleicht hast du wirklich recht, vielleicht sollten wir die Vergangenheit ruhen lassen.“ „Nicht nur vielleicht, ganz bestimmt. Wenn du wirklich dazu bereit bist, kannst du uns später immer noch erzählen, was geschehen ist, jetzt aber gibt es ein anderes Ziel, auf das du dich konzentrieren solltest.“ Sie wandte den Blick ab und sah nachdenklich in die prasselnden Flammen des Feuers, „es gibt da noch etwas, das du mich fragen möchtest, nicht wahr?“ „Ja... Diese Heilerin... Sie nannte dich „das göttliche Kind“, was bedeutet das?“ „Ich nehme an, du weißt, dass ich früher schon hier war?“ „Ja, Lynn sprach davon.“ „Gut... Dieser Name... Er steht im Zusammenhang mit einer alten Legende, die Token´kai, oder vielmehr ihre Vorfahren, gehörten zu den Urrassen, sie sind so alt wie die Welten, und diese Legende ist noch viel älter. Ich kenne sie nicht, und weiß auch nicht, was sie besagt, doch aus irgendeinem Grund, nehmen die Token´kai an, dass sie sich auf mich bezieht und irgendwann habe ich es aufgegeben, es ihnen ausreden zu wollen.“, sie seufzte, „weißt du, wie es den anderen geht?“ „Ich habe sie noch nicht getroffen, aber wenn man dieser Heilerin glauben darf, dann sind Nyki und Sternenglut wohlauf, Lynn scheint sich etwas weggeholt zu haben, sie sagte, er leide an einem Fieber.“ „Gut, oder vielmehr nicht gut, aber es könnte schlimmer sein. Willst du mir vielleicht erzählen, was euch inzwischen widerfahren ist?“ Ich zögerte, „ich weiß nicht, wird das nicht zu anstrengend? Die Heilerin...“ „Mir geht es gut.“, unterbrach sie mich ungeduldig, „ich verkrafte mehr, als man meinen möchte, so schnell bringt mich nichts um.“ „Okay.“ Also begann ich zu erzählen, als ich bei unserer ersten Begegnung mit I´vina anlangte, stockte ich kurz, da war etwas gewesen, etwas wichtiges, ich wusste nur nicht... Die Botschaft! I´vina hatte mir doch eine Botschaft für Samantha mitgegeben!
„Eine Botschaft?“, sie runzelte die Stirn. „Ja, aber ich weiß nicht, was jetzt zu tun ist...“ „Das macht nichts, ich glaube ich weiß es, doch das hat Zeit, erzähl weiter.“ Ich nickte und fuhr fort, als ich zu der Stelle mit der Schlacht vor Djiia kam, nickte sie langsam, „der Dolch der Geister, der Bogen der Macht und die Schicksalsklingen... Wie es scheint rückt die letzte Schlacht immer näher.“ Ich fragte gar nicht erst, wie sie das meinte und fuhr fort. Nachdem ich geendet hatte sah sie lange schweigend in die tanzenden Flammen.
„Eynharrow...“, brach sie dann unerwartet das Schweigen, „es ist lange her...“ „Du warst dort?“ „Ja ich... Ich war dort und ich habe versagt.“ „Was?“ „Verstehst du nicht? Ich war dort, als der Fluch gesprochen wurde, doch ich habe es nicht verhindern können.” „Was? Wieso?“ „Es war eine Prüfung, kurz nachdem ich Shanars Uhr erhalten hatte, ich wusste nicht, dass an die Geschichte nicht ändern kann, nicht ändern darf, es war eine Prüfung meiner Entschlossenheit und es hat mir ganz schön zugesetzt.“ „Verstehe ich das richtig? Man hat dich in dem Glauben zurückgeschickt, du könntest die Stadt retten, obwohl das unmöglich ist? Um festzustellen, ob du stark genug bist, auch nach einem solchen Rückschlag weiterzumachen?“ „Ja.“ „Wer tut denn so etwas? Das ist doch... Grausam.“ „Ja, so könnte man es nennen. Aber jetzt ist es nicht mehr wichtig, es ist vorbei. Eine Menge ist geschehen und Vieles davon gibt mir zu denken... Wie es scheint, naht die Zeit, da das Schicksal der Welten ein für alle Mal entschieden werden soll.“ „Was wird geschehen, wenn wir es nicht schaffen?“ Sie sah mich noch immer nicht an, „ich weiß es nicht und vermutlich werden wir es nie erfahren, denn wenn wir wirklich unterliegen sollten, dann wird niemand mehr hier sein, der es herausfinden könnte. Dies ist nicht nur irgendein Krieg, zu viel ist geschehen... Wie auch immer, wenn wir versagen endet es in vollkommener Zerstörung, es gibt keinen Mittelweg, dieses Mal nicht.“ „Das klingt so... Hoffnungslos und grausam.“ „Vermutlich ist es das. Und wenn schon nicht hoffnungslos dann auf jeden Fall grausam.“ „Warum geschieht so etwas? Warum kann nicht einfach alles sein, wie es sein sollte?“ „Das habe ich mich oft gefragt, aber ich habe nie eine wirkliche Antwort gefunden. Sicher, so etwas entsteht, weil es immer jene gibt, die über allem stehen wollen, die nach der Macht greifen, um jeden Preis. Warum aber muss es sie geben? Vielleicht finden wir die Antwort, am Ende unserer Reise.“
Theater ging so heut ist die letzt Vorstellung *sich erbrechen könnte* aber irgendwie übersteh ich das schon.
Danke für dien Lob und glückwunshc zur bestandenen Arbeit, übrigens nicht vergessen darüber abzustimmen, wer den besten Vorschlag in der spinnensacvhe hatte und den Preis gewinnt.
Hier, damit du auch was zum fleißig lesen hast:
„Jetzt werdet ihr aus dem Weg gehen, und mir dieses hübsche Licht überlassen, wenn ich gnädig gestimmt bin, verschone ich dafür auch euer Leben.“ Ich wirbelte herum, und sah mich Shannam gegenüber, er war allein, schien das, was von seiner Meute wohl noch übrig war, auf der anderen Seite des Walles zurückgelassen zu haben. „muss ich mich wiederholen?“, die silbernen Augen funkelten kalt und bösartig, „ach ja, übrigens, wo ist eigentlich eure Freundin? Samantha?“ Ohne nachzudenken ging ich in Kampfposition und bemerkte, dass ich mein Schwert bereits in der Hand hielt, zögernd steckte ich es weg, während Lynn und Nyki langsam zurückwichen, Sternenglut war verschwunden. Nein, mit dem Schwert, auch wenn es eine magische Klinge war, konnte ich gegen Magie nichts ausrichten, hier galt es Feuer mit Feuer zu bekämpfen, und das Feuer des Hasses und der Wut, die bereits wieder in mir brodelten, würden mir gute Dienste leisten, ich hatte nicht vergessen, was er meinen Freunden angetan hatte.
„Hast du mich nicht gehört Junge? Geh mir aus dem Weg.“ „Nein!“ Für ein paar Sekunden schien die Zeit stillzustehen, dann verzog sich sein Gesicht zu einer Maske des Hasses, „schön, auch wenn dein armseliges Leben es im Grunde nicht wert ist, so ist immerhin gewährleistet, dass du nie wieder einen meine Pläne durchkreuzt.“ „Nico nein! Er ist zu stark!“ Ich hörte nicht auf Lynn, bereitete mich innerlich bereits auf den ersten Spruch vor. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Bereitschaft zu kämpfen verspürt, es war fast, als wünschte ich mir diesen Kampf, das war etwas, das mich unter normalen Umständen zutiefst erschüttert hätte, jetzt aber nahm ich es nicht einmal richtig wahr. Nicht bis zu dem Moment, da mir bewusst wurde, dass ich alleine war, meine Konzentration ließ nach, verzweifelt hielt ich and der Magie fest, deren geballte Kraft mir doch verschwinden gering erschien. Egal, es war zu spät, es gab kein zurück mehr. Ich behielt Shannam im Auge, und legte mir die Wort zurecht.
„Warte! Ich werde dir helfen.“ Abermals entglitt mir die Konzentration, das war nicht Sternenglut, aber diese Stimme war mir auch nicht fremd... „Wer bist du?“ „Das spielt jetzt keine Rolle, ich werde euch helfen, aber ich bin noch zu weit entfernt, alles was ich tun kann, ist es, meine Kräfte auf dich zu übertragen, wenn wir Glück haben, wird es reichen.“ „Aber...“, ich brach ab, jetzt war wirklich nicht die Zeit für lange Diskussionen, ich kannte diesen Jemand, und mein Herz sagte mir, dass ich ihm trauen konnte. Außerdem, welche Wahl blieb mir schon? Ich brauchte Hilfe, sehr dringend sogar. Also stimmte ich zu. Als Antwort spürte ich, wie eine Ungeheure Menge Energie meinen Körper durchflutete, eine Macht, deren Dimension größer war, als alles, was ich jemals verspürt hatte. Ich öffnete meinen Mund, um den Spruch zu wirken, und die Magie freizulassen, doch die fremde Gedankenstimme hielt mich zurück, „warte, noch nicht...“ Ich sah, wie auch Shannam sich vorbereitete, und wurde unruhig, gerade, als ich der Stimme zum Trotz den Zauber entfesseln wollte, meldete sie sich wieder, „Nico? Jetzt!“ Ohne dass es einem Zutun meinerseits benötigt hätte, strömte die Kraft aus, und eine gewaltige Säule aus grünen Flammen schloss den Magier ein, ich prallte zurück und bemerkte sogleich, dass ich nur soviel Energie verloren hatte, wie ich problemlos hatte hergeben können, was war das für ein Spiel? Wer auch immer diesen Zauber beherrscht hatte, ich war es nicht gewesen, ich schien vielmehr nur als Kanal gedient zu haben. „Wer bist du? Sag es mir endlich!“, ich erhielt keine Antwort die Stimme schien verschwunden. Jetzt ließ das Feuer langsam nach, und brannte schließlich aus, Shannam hatte sich nicht von der Stelle gerührt, er stand da, schwer atmend und leicht angesengt, doch scheinbar unverletzt, das hatte ihm sicher eine ganze Menge abverlangt.
„Also doch.“, ein seltsamer Unterton lag in seiner Stimme, „ich frage noch einmal und dieses Mal meine ich es ernst, wo ist sie?“ „Wer?“, Lynns Stimme zitterte leicht, und seine Hand krampfte sich derart um den Griff seines Schwertes, dass das weiß der Knöchel hervortrat. „Wer wohl?“, höhnte der Magier und trat einen Schritt vor, sofort zog ich mein Schwert, „keinen Schritt weiter.“, befahl ich mit fester Stimme, Shannam lächelte nur spöttisch, blieb aber stehen, „Samantha natürlich.“ „Sie ist nicht hier.“, also wenn Nyki in diesem Tonfall mit mir gesprochen hätte, hätte ich schnellstmöglich das Weite gesucht, Shannam aber zuckte nicht einmal mit der Wimper, „das sehe ich aber wo dann? Sie muss doch hier ganz in der Nähe sein.“ „Vielleicht.“, was redete der Drache da? Samantha war vermutlich irgendwo weit weg, falls sie überhaupt noch lebte... Plötzlich ging mir ein Licht auf, natürlich, wenn Shannam glaubte, dass Samantha in der Nähe war, dann würde er bestimmt keinen Direktangriff wagen. Doch... Was nun? Dieser Zauber war mit das Mächtigste gewesen, dass ich jemals gesehen hatte, aber er schien dem Magier nicht sonderlich zugesetzt zu haben... Konnte man ihn überhaupt besiegen?
„Man kann es, und man wird es, doch die Zeit ist nicht gekommen, heute kommt es nur darauf an, zu verhindern, dass er die wilde Magie an sich reißt. Hör mir jetzt genau zu, ich habe Nyki verschiedene Anweisungen gegeben, du und Lynn, ihr müsst Shannam von dem Drachen ablenken.“ „Aber wie?“ „Siehst du, was Shannam da bei sich hat?“ Ich blickte zu dem Magier hin, und sah, was die Stimme meinte, „ein Schwert! Aber wieso...“ „Hör mir zu! Dies ist keine gewöhnliche Waffe, er hat sie verzaubert, allerdings nicht sonderlich gut, versucht ihn in einen Schwertkampf zu verwickeln, ihr müsst allerdings aufpassen, dass ihr keine Frontalangriffe startet, versucht nicht, ihn zu töten, haltet ihn hin.“ „Gut aber...“ Doch sie war bereits wieder verschwunden, ich wog meine Waffe in der Hand, wer auch immer das sein mochte, das Letzte Mal hatte er mich gut beraten, ich beschloss, ihm abermals mein Vertrauen zu schenken. Ich sprang nach vorn, und betete innerlich, dass Shannam meinen Angriff mit dem Schwert erwidern würde.
Meine Gebete schienen erhört zu werden, denn Shannam grinste bösartig und zog seine Waffe, es war ein schlankes Langschwert, das einzig bemerkenswerte daran war, dass es aus einem glänzend schwarzen Metall gefertigt war, und der Griff von blauen Runen verziert wurde. Leider stellte sich schon in den ersten Sekunden des Kampfes heraus, dass Shannam ein sehr viel besserer Schwertkämpfer war, als es nach dem Kampf gegen Samantha den Anschein gehabt hatte, wären Lynn und ich nicht zu zweit gewesen, hätte er uns bereits in den Boden gestampft, ehe der Kampf richtig begonnen hatte. Als er glaubte, dass Shannam ganz und gar mit dem Kampf beschäftigt war, spannte Nyki die Flügel und hob ab. Leider gelang es im selben Moment Shannam Lynn zu entwaffnen, der Halb-Elf wurde nach hinten geschleudert, prallte mit dem Kopf gegen einen der Bäume, und blieb regungslos liegen, wie es der Zufall nun wollte blickte Shannam im selben Moment nach oben, und sah den schwarzen Drachen, der zielstrebig auf die Lichtkugel aus Magie zuschwebte. Das Gesicht es Magier verzog sich vor Hass, als ihm klar wurde, dass wir ihn ausgetrickst hatten, er beschwor ein magisches Projektil und zielte auf das Herz des Drachen, wollte ihn töten!
„Nein!“, in einem unachtsamen Augenblick warf ich mich gegen Shannam, er strauchelte, und das Projektil verfehlte sein Ziel, es riss einen tiefen Spalt in Nykis Seite, und durchbohrte einen der Flügel, der Drache stürzte zu Boden. Zugleich wurde ich mit extremer Wucht zuckgeschleudert, während Shannams Schwert in blauen Flammen glühte, deshalb also hatte die Stimme von Direktangriffen abgeraten. Ich schlug hart auf dem Boden auf, und der Aufprall drückte mir die Luft aus den Lungen, sekundenlang kämpfte ich mit dem Bewusstsein, und als ich mich erhob, war Shannam direkt über mir, „du hast mir zum letzten Mal im Weg gestanden! Stirb!“ Sein Gesicht war eine verzerrte Maske blanken Hasses, und die silbernen Augen schienen aus den Höhlen zu quellen, als er das Schwert durch die Luft schwenkte, und ich die Klinge wie in Zeitlupe auf mich zu kommen sah, ich wusste, dass ich ausweichen musste, doch mein Körper war von Angst gelähmt, und gehorchte mir nicht. Das Licht der Klinge wurde heller, wurde golden... Nein, das war nicht das Schwert, im letzten Moment, schlug etwas, das aussah wie ein goldener Funken, gegen die Klinge, und beförderte sie in den Wald, das goldene Etwas fiel in den Schnee, es war ein Pfeil...
„Wer ist da?“, Shannam Stimme überschlug sich fast, er schien regelrecht durchzudrehen, „zeig dich! Glaubst du wirklich, sie schützen zu können? Ich werde sie töten, einen nach dem anderen!“ Die Antwort war ein silberner Magieschub, der Magier knallte gegen den Waldring, und ging zu Boden, während ich schwankend auf die Beine kam. „Versuch es doch, aber erst, wenn du mit mir fertig bist!“ Diese Stimme kannte ich doch!
Blätter raschelten, und Zweige ächzten, als sich der Waldring, welcher zuvor so beharrlich versucht hatte, ein Durchkommen von mir und meinen Freunden, und auch von Shannam unmöglich zu machen, vor mir teilte, und ein Gang zwischen den Bäumen entstand. „Was... Was ist das? Was wird hier gespielt?“, jetzt schien es mir fast, als schwänge der Unterton von Angst in Shannams Stimme mit. Er erhielt keine Antwort, stattdessen durchschritt eine Gestalt den Gang, der sich hinter ihr wieder schloss. Samantha.
Der erste Moment der unbändigen Freude, die ich bei ihrem Anblick verspürte, verflog rasch, als ich sah, dass sie verletzt war. Der grossteil ihrer Haut, die unter der Rüstung aus Elfenmythrill zu sehen war, wurde von Verbänden bedeckt, und durch viele sickerte rotes Blut... Sie erweckte jedoch keineswegs den Anschein, großen Schmerzen ausgesetzt zu sein, im Gegenteil, wie sie jetzt auf Shannam zuschritt, mit zornblitzenden Augen, und umgeben von einer Aura der Macht, in der Hand die Drachenklinge und den Bogen der Macht über die Schulter gehängt, erschien sie fast wie eine Rachegöttin.
„Du bist also wirklich hier.“, Shannam hatte ebenfalls ihre Wunden gesehen, und einen Teil seiner Selbstsicherheit zurückerlangt, langsam stand er auf. „Es scheint wohl so.“ „Du siehst aber ziemlich mitgenommen aus, es liegen wohl schwere Zeiten hinter dir?“ Samantha verzog keine Miene, und hätte ich sie nicht schon so lange gekannt, hätte ich nicht gewusst, dass sie innerlich kochte. „Man sollte seine Gegner niemals unterschätzen, ein solcher Fehler kann... Tödlich sein.“ „Ist das eine Drohung?“ „Nimm es wie du willst, aber wir sind nicht hier, um ein nettes Plauderstündchen abzuhalten.“ „Das stimmt, vielmehr kam ich, um mir meine Magie abzuholen.“ „Versuch es.“ Die Drachenklinge begann matt in silbernem Licht zu strahlen, als Samantha das Schwert hob, Shannam grinste nur hämisch, „glaubst du wirklich, ich würde den selben Fehler ein zweites Mal begehen? Ich bin kein Narr, und auch nicht eingebildet genug, um zu glauben, dass meine Schwertkunst gegen die deine bestehen könnte.“ „Das ist immerhin ein Fortschritt.“, sie schob ihr Schwert zurück in die Scheide, wie er es Sekunden zuvor selbst getan hatte.
Dann begann ein Kampf der Elemente, Schubwellen und Energiekugeln flogen hin und her, schneller, als dass das Auge sie erfassen konnte. Ich wankte zu Nyki, der Drache schien gerade wieder zu sich zu kommen, „Nico? Was ist... Oh verdammt...“ „Ruhig.“, beschwichtigte ich den Drachen, und blickte dann zum Regenbogenlicht empor, „glaubst du, du schaffst noch einen Versuch? Sie hätte es nicht gesagt, wenn es nicht wichtig wäre.“ „Sie? Sie wer, diese Stimme?“ „Ja.“, ich blickte zum Kampffeld, doch im Wirbel vielfarbigen Lichts, war nicht mehr zu erkennen, als zwei ungewisse Schemen. Nyki spannte probeweise seine Schwingen, zwar verzog er dabei schmerzerfüllt das Gesicht, doch es ging. „Ich glaube, ich kann es schaffen, nur das Loch...“ Ich betrachtete den etwa faustgroßen Durchschlag, den Shannams Projektil in die ledrige Haut des Drachenflügels gebrannt hatte, „ich kann versuchen es zu heilen, zumindest provisorisch.“ Der Drache nickte tapfer, „versuch es, ich weiß, du wirst dein bestes geben.“ Ich legte die Hand auf das Loch, und konzentrierte mich, zum zweiten Mal erlebte ich den Körper eines anderen von innen, doch die Trance war längst nicht so tief, wie sie es bei dem Token´kai gewesen war, vermutlich weil die Wunde nicht so schlimm war. Dafür allerdings zeigte es sich, dass es extrem schwierig war, überhaupt auf die Drachenhaut einzuwirken, eigentlich logisch, Drachen waren bekannt für ihre hohe Magieresistenz. Es kostete mich alle Kraft, die ich noch aufbieten konnte, den Riss mehr schlecht als recht wieder zusammen zu flicken, es würde wohl halten, ich hoffte es zumindest. Langsam löste ich meinen Geist, und sank erschöpft zu Boden, „besser schaffe ich es nicht.“ „Es wird genügen müssen, danke mein Freund. Wünsch mir Glück!“, ohne sich noch einmal umzudrehen, flog er erneut empor, der Lichtkugel entgegen.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Kampf zu, beide Kämpfer waren sichtlich ermattet, doch ich bemerkte, dass mit jedem Spruch, den Samantha gebrauchte, ein wenig mehr Blut zu fließen schien, etwas stimmte nicht, und wenn es noch lange so weiterging, würde ihr unbeugsamer Kampfeswille sie vermutlich umbringen. Was sollte ich tun? Selbst wenn ich stark genug gewesen wäre, erwähnenswert einzugreifen, ich hatte meine Ganze Energie verbraucht, um Nykis störrischen Flügel zu heilen, ich konnte nur hoffen, dass der Drache den Schlüssel zur Rettung bringen würde... Ich schaute nach oben, Nyki flog sehr langsam, vermutlich hatte er starke Schmerzen, nichtsdestotrotz hatte er die wilde Magie jetzt fast erreicht, er umkreiste sie einen Moment lang unschlüssig, flog dann zögernd heran, bis er direkt davor schwebte. Jetzt schien er irgendetwas zu sagen, ich konnte es nicht verstehen.
Die nächsten Geschehnisse gingen in einer gewaltigen Explosion unter, die die gesamte Senke erschütterte, und mich gegen den Waldring schleuderte. Als sich der aufgewirbelte Staub., und der Rauch zu verflüchtigen begannen, sah ich, dass Nyki wenige Meter entfernt am Boden lag, die Lichtkugel war verschwunden, doch die Haut des Drachen schimmerte matt, in Regenbogenglanz. Lynn hatte sich noch immer nicht geregt, war aber von der Druckwelle ein Stück weit weggeschleudert worden, und Samantha? Ich blickte zum Kampfplatz, und sah, dass nur noch eine der Gestalten stand, vermutlich jene, die den Spruch gewirkt hatte, ich betete, dass es Samantha war.
Sie war es, Shannam kniete wenige Meter entfernt keuchend am Boden, jetzt hob er den Kopf, blickte Samantha ins Gesicht, und sah dann an ihr vorbei, dorthin, wo die wilde Magie geschwebt war. „Nein!!!“, ein markerschütternder Aufschrei entwand sich seiner Kehle, während er sich mit letzte Kraft aufrichtete, nach vorne stürzte, und das alles nur, um nach wenigen Schritten wieder im Dreck zu landen, weil seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten. Samantha zog ihr Schwert, doch bevor sie den Magier erreicht hatte, erschien Diamond auf der Lichtung, er kam scheinbar aus dem Nichts, und landete neben seinem Meister. „Genug!“, seine Stimme klang fast, als wolle er zwei streitenden Kindern klar machen, dass Schluss war. Dann packte er Shannam am Arm, und die beiden verschwanden, genauso plötzlich, wie Diamond erschienen war.
Samantha blickte einen Augenblick lang zu jener Stelle, wandte sich dann um, und tat einen Schritt auf den regungslosen Nyki zu. Beim zweiten Schritt gaben ihre Beine unter ihr nach, und sie ging in die Knie, langsam stürzte sie vornüber auf den Boden, Blut sickerte aus unzähligen Wunden, und färbte den Schnee rot. „Samantha!“, mit einem Satz war ich auf den Beinen, und kniete neben ihr, „Samantha? Kannst du mich hören?“ „Ja, lass nur Nico, es geht gleich wieder...“, ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern, „ich muss nur...“, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte, erstarb ihre Stimme, und sie verlor das Bewusstsein. „Samantha!“ Eine Hand packte mich von hinten an der Schulter, ich fuhr herum, und atmete auf, es war Lynn. Der Halb-Elf schien zwar benommen, aber unverletzt, ungläubig blickte er auf die leblose Gestalt im Schnee, unfähig ein Wort hervor zu bringen.
„Hey was ist?“, Nyki näherte sich langsam, seine Wunden waren mit einem Mal vollständig verheilt, der farbige Schimmer aber war geblieben. Wilde Magie... „Sie war es also... Ich dachte Sternenglut...“ „Wo ist der überhaupt?“, fragte Lynn plötzlich, im selben Moment, da der Wolf blutverschmiert durch das Dickicht des Waldrings geschossen kam, es war nicht sein eigenes Blut... „Wir müssen weg! Diamond hat den Rest der Horde zum Angriff gesandt, ich konnte sie aufhalten, und zwei von ihnen töten, aber die restlichen sieben versuchen gerade sich durch den Wall zu kämpfen.“ Sofort kam ich taumelnd auf die Beine, „worauf warten wir? Wie es aussieht, wird keiner von uns noch einen Kampf überstehen.“ „Aber wohin? Die Tunnel sind eine sichere Falle.“ „Der Berg ist hier sehr flach, wenn wir fliegen, können wir bis zum Abend in Ayllwnn sein.“ „Ayllwnn?“ Ein kleines Dorf der Token´kai, dort wird man uns helfen.“ Unentschlossen blickte ich zu Nyki, vom Kopf bis zu Schwanz maß der Drache jetzt sicherlich fünfundzwanzig Schritt, doch konnte er uns alle tragen? Nyki schien meine Gedanken zu erraten, „ich schaffe es schon, steigt auf, schnell.“
Grade als der Drache abhob, durchbrachen die Reiter das lebende Holz, sie konnten nur zusehen, wie wir rasch an Höhe gewannen, und ihren Blicken entschwanden. Besorgt betrachtete ich Samanthas bleiches Gesicht, die Wunden schienen weder besonders tief noch sehr gefährlich zu sein, doch sie hörten einfach nicht auf zu bluten, das war kein schönes Wiedersehen, doch ich war trotz allem froh, dass es überhaupt eins gegeben hatte.
Wie Sternenglut gesagt hatte, erreichten wir Ayllwnn mit Einbruch der Dämmerung, Dorf war allerdings nur eine bessere Bezeichnung für eine Ansammlung von etwa fünfzig Eishäusern. Nyki landete mitten auf der Dorfstraße, der Drache war am Ende seiner Kraft, doch er hatte Wort gehalten, und es geschafft.
Kaum dass wir gelandet waren, öffneten sich sämtliche Türen des Dorfes, und aufgeregte Token´kai stürmten herbei, woher auch immer, sie schienen genauestens Bescheid zu wissen. Inmitten des Trubels kam ich mir sehr verloren vor, auch schien es mir, als würde ich im Getöse der Stimmen untergehen. An die Stunden die den folgten, kann ich mich kaum mehr erinnern, ich weiß nur noch, dass ich von irgendwem mit sonderbaren Lauten, die mir zwar bekannt vorkamen, aber genauso gut aus einer völlig fremden Sprache hätten stammen können, angesprochen und vermutlich weil eine Antwort ausblieb, weggeführt wurde. Scheinbar sagte dieser jemand irgendetwas zu mir, und mein Körper führte diese Befehle aus, ohne dass mein Geist daran beteiligt gewesen wäre, ich weiß noch, dass ich mich irgendwo, wo es sehr warm war, niederlegte, doch ich vermag nicht zu sagen, ob ich dann einschlief, oder das Bewusstsein verlor.
Als ich erwachte, befand ich mich im Inneren eines Eishauses, ich lag auf einem Haufen Tierfell und brauchte einen Moment um mir klar zu werden, was geschehen war. Dann sah ich mich um, es war eine keine Kammer ohne irgendwelche Verzierungen, ein Tisch, ein Stuhl, und ein Schrank standen darin, allesamt aus Eis und in einem, aus dem selben Material gefertigten Kamin flackerte ein kleines Feuer, ohne jedoch das Eis zum schmelzen zu bringen. Ich richtete mich auf, mein Kopf schmerzte, und ich bemerkte, dass irgendjemand meine Wunden versorgt hatte. Alles schien in bester Ordnung zu sein, dennoch war ich unruhig, aber weshalb? Ich vermochte es nicht zu sagen.
Langsam öffnete sich die Tür, und eine Token´kai trat ein, über den üblichen Fellen trug sie eine weiße Schürze, und unter ihrer Kapuze blitzten gütige, kupferfarbene Augen hervor, „du bist wach, das ist gut. Willkommen in Ayllwnn, Nico Drachenreiter, Bruder des Stammes.“ „Wer bist du? Und woher... Kennst du meinen Namen?“ „Wo habe ich nur meine Manieren? Natürlich, ich vergaß, mein Name ist Son´uku, Schülerin Shini´chis, Heilerin unseres Dorfes.“ „Okay, aber das erklärt nicht, woher du weißt, wer ich bin.“ „Tamo´san sandte uns eine Nachricht, dass ihr kommen würdet, wir wussten allerdings nicht, dass das göttliche Kind bei euch sein würde.“ „Das göttliche Kind? Wer soll das sein? Und, wie geht es meinen Freunden?“ „Der Drache und der Wolf sind wohlauf, der Elf hat einige schwerere Wunden davongetragen, und kämpft gegen ein Fieber, der Zustand des göttlichen Kindes ist weiterhin kritisch.“ Mir schwirrte der Kopf, und der pulsierende Schmerz erschwerte mir das Denken noch zusätzlich, Nyki, Sternenglut und Lynn waren in Sicherheit, also musste das göttliche Kind... Samantha sein. „Ist sie... Ist sie schon aufgewacht?“ „Nein, sie kämpft noch.“ Die Ausdrucksweise verwirrte mich, „wie meinst du das?“ „Shini´chi ist bei ihr, wir haben getan, was möglich war, jetzt liegt ihr Leben in der eigenen Hand.“ „Kann ich... Kann ich zu ihr?“ „Ja, aber erst wenn du etwas gegessen, und dich ausgeruht hast, du bist auch nicht ganz unbeschadet davongekommen.“ „Verstehe.“ „Gut, dann werde ich etwas Brühe besorgen.“
Sie verließ den Raum, und ließ mich mit meinen etwas wirren Gedanken allein, ich versuchte noch einmal mir über die Ereignisse klar zu werden, was war geschehen?
Samantha war zurückgekehrt und hatte uns gerettet, sie schien verwundet gewesen zu sein, und diese Wunden schienen jetzt wieder aufgebrochen. Lynn war während des Kampfes K.O. gegangen, und hatte sich scheinbar eine Infektion zugezogen. Nyki war wohlauf, vermutlich weil die wilde Magie, die er in sich aufgenommen hatte, seine Wunden bereits geheilt hatte, und Sternenglut war, soweit ich das gesehen hatte, selbst gar nicht verletzt gewesen. Was aber war aus Shannams Männern geworden? Hatten sie uns verfolgt? Und wenn ja, würden sie bis hierher kommen und wann? Und, was war mit Shannam selbst geschehen? Wo hatte Diamond ihn hingebracht? Viele Fragen, zu viele, auf die ich keine Antwort wusste.
In diesem Augenblick kehrte Son´uku zurück, in den Händen hielt die Heilerin, eine dampfende Schale, von der ein intensiver Geruch nach etwas undefinierbaren ausging und ein Stück Brot. Sie zog sich den einzelnen Stuhl heran, und setzte sich, nachdem sie mir das Essen gereicht hatte.
Die Schale enthielt eine trübe, dunkelbraune Brühe, in der ein paar zerkochte Brocken umherschwammen und die einen starken, wirklich eigentümlichen Geschmack aufwies, irgendwie süßlich-bitter-salzig. Dennoch würgte ich das Zeug klaglos hinunter und spürte, wie mich jeder Schluck angenehm von innen wärmte. Ich aß auch das Brot, es schien aus Maismehl zu bestehen und war wohl schon ziemlich alt, und wunderte mich, mir war gar nicht klar gewesen, dass ich solchen Hunger gehabt hatte. Ich stellte die leere Schale auf den Tisch, „wie lange sind wir jetzt hier?“ „Lass mich überlegen... Ihr kamt am Abend des dritten Tages nach Neumond... zwei Tage.“ „Was?! Ich habe volle zwei Tage durchgeschlafen?“ „Wir haben dich zwischendurch ein paar Mal geweckt, damit du etwas essen konntest, aber daran kannst du dich wohl nicht mehr erinnern.“ „Nein.“, ich seufzte innerlich, damit war der Zeitvorsprung, den wir durch die Geister in den Tunneln gewonnen hatten, wieder futsch. Na ja, es ließ sich wohl nicht mehr ändern... „Kann ich jetzt gehen?“ „Mal sehen, versuche aufzustehen.“
Ich sah sie einen Moment lang verblüfft an, was sollte das? Wieso sollte ich versuchen aufzustehen? Glaubte sie, ich sei zu schwach dazu? Eigentlich fühlte ich mich, von den Kopfschmerzen Mal abgesehen, ziemlich fit. Ich zuckte mit den Schultern und stand auf, sofort jagte brennender Schmerz durch meinen Körper und der linke Fuß gab unter mir nach. Im letzten Moment konnte ich mich an der Tischkante abstützen.
Son´uku hatte mich aufmerksam beobachtet, „das dachte ich mir.“ „Was?“, presste ich zwischen den Lippen hervor, ein Glück, der Schmerz schwand jetzt, da das Gelenk nicht mehr belastet wurde, wieder, „was hast du dir gedacht?“ „Es scheint, als sei dein Bein schon zuvor verletzt gewesen und wie es aussieht, hast du denn Muskel zu sehr strapaziert.“ „Aha, und das heißt...?“ „Bei der vorhergehenden Verletzung handelte es sich mutmaßlich um eine weitflächige Zerrung, jetzt ist das Muskelgewebe gerissen, und das Bein trägt dich nicht mehr. Keine Sorge,“, fuhr sie schnell fort, nachdem sie meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte, „das ist wirklich nicht weiter schlimm oder gefährlich, es ist nur langwierig, und schmerzhaft.“ „Ach so... Na das ist ja ganz toll...“ „Ich verstehe mich nicht auf Magie und magische Heilung, ansonsten könnte ich mehr für dich tun...“
Magie... Sie konnte es nicht, ich hätte es gekonnt, aber wollte ich es? Noch immer sträubte sich etwas in mir gegen den Gedanken. Nein ich wollte nicht, aber ich musste wohl, ich hatte nicht die Zeit, eine langwierige Verletzung ausheilen zu lassen, wir hatten die Zeit nicht, denn mit jedem Augenblick, der verstrich, rückten die Schneeebenen weiter vor.
„Ich denke, ich kann es wohl...“ Überrascht sah sie mich an, „du verstehst etwas von Magie?“ „Ich nickte, „ja, so könnte man das sagen.“ „Das erklärt einiges, ich weiß allerdings nicht, ob... Nein. Es ist noch zu früh für dich, ich kann dir noch nicht erlauben, es zu versuchen. Außerdem sind deine Freunde ohnehin noch nicht alle einsatzbereit.“ Sie stand auf, öffnete den Eisschrank, das Wort erhielt hier ein ganz neue Bedeutung, und nahm etwas heraus, es war ein Paar Krücken aus Eis. „Hier, ich werde dich jetzt zum... Zu deiner Freundin bringen.“
Wenig begeistert nahm ich die Krücken entgegen, sie fühlten sich sehr glatt an, und ein wenig wie Plastik. Ich betrachtete sie missmutig, na schön, wenn es nun einmal nicht anders ging...
Son´uku führte mich bis fast ans andere Ende des Dorfes, zu einem äußerst prachtvollem Gebäude, in dem, wie sie mir erklärte, die große Heilerin Shini´chi lebte. Samantha war in einem großen, durch einen gewaltigen Kristallkamin stark beheizten, Raum untergebracht worden, der Einrichtung nach handelte es sich wohl um eine Art Wohn- und Esszimmer.
„Gut, bleib nicht zu lange, ich nehme an du findest den Weg?“ Son´uku wartete noch mein Nicken ab, dann verschwand sie. Unsicher sah ich mich um, dann zog ich mir einen der hochlehnigen Stühle zum Kamin, wo ebenfalls ein Felllager aufgeschichtet worden war.
Einen Augenblick betrachtete ich Samantha stumm, ihr Atem ging flach und unregelmäßig, so wie sie dort lag, wirkten ihre bleichen, ausgemergelten Züge irgendwie kindlich und erschöpft, als sei eine große Anspannung von ihr abgefallen. Aus einem Schnitt, der sich seitlich durch die linke Augenbraue über die Wange nach unten zog, blutete noch immer langsam vor sich hin, und das kräftige Rot ließ ihre bleiche Haut krankhaft erscheinen.
„Ach Sam...“, unbewusst benutzte ich das Kürzel, dass auch Lynn gebrauchte, wenn er mit seiner Halbschwester sprach, „wo soll das alles nur enden?“ „Ich weiß es nicht, vielleicht weiß es niemand, aber wie es auch enden wird, wir können nicht mehr tun, als unser Bestes zu geben.“ Überrascht sah ich auf, ich hatte angenommen, dass sie noch immer nicht bei Bewusstsein war, außerdem hatte Son´uku gesagt, ihr Zustand sei nach wie vor kritisch, und dass die Heilerin Shini´chi bei ihr sein würde... Fest stand jedoch, dass wir allein im Zimmer waren, Samantha war wach und betrachtete mich aufmerksam, ein seltsamer Ausdruck lag in den smaragdgrünen Augen, über denen der leichte Schleier des Fieberglanzes lag. „Du bist wach? Aber... Wissen sie...? Und wieso...?“ „Ja, ich bin wach, und natürlich wissen es die Token´kai, ansonsten währest du nicht hier, und was die Heilerin angeht, ich habe sie gebeten, dass man dich herbringen möge, und sie dann warten sollte.“, erklärte sie, als habe sie meine Gedanken erraten. „Warum?“ „Weil ich dir, weil ich euch eine Erklärung schuldig bin.“ „Du bist uns gar nichts schuldig, außer vielleicht, dass du wieder gesund wirst. Ich... Wir alle sind einfach nur von ganzem Herzen froh, dass du wieder da bist, alles andere ist nicht wichtig, nicht jetzt.“ Sie lächelte, „vielleicht stimmt es, was du sagst... Ihr habt nicht mehr daran geglaubt, dass ich zurückkehren würde, nicht wahr?“ Ich blickte zu Boden, „nein, ich habe noch lange gehofft, nachdem Nyki und Lynn längst schon aufgegeben hatten, den irgendetwas sagte mir, dass es ein Wiedersehen geben würde, doch mit der Zeit wurde auch dieses Gefühl schwächer, wir waren mehr als vier Monate von einander getrennt!“ „Ich weiß, ich mache euch auch keinen Vorwurf. Vielleicht hast du wirklich recht, vielleicht sollten wir die Vergangenheit ruhen lassen.“ „Nicht nur vielleicht, ganz bestimmt. Wenn du wirklich dazu bereit bist, kannst du uns später immer noch erzählen, was geschehen ist, jetzt aber gibt es ein anderes Ziel, auf das du dich konzentrieren solltest.“ Sie wandte den Blick ab und sah nachdenklich in die prasselnden Flammen des Feuers, „es gibt da noch etwas, das du mich fragen möchtest, nicht wahr?“ „Ja... Diese Heilerin... Sie nannte dich „das göttliche Kind“, was bedeutet das?“ „Ich nehme an, du weißt, dass ich früher schon hier war?“ „Ja, Lynn sprach davon.“ „Gut... Dieser Name... Er steht im Zusammenhang mit einer alten Legende, die Token´kai, oder vielmehr ihre Vorfahren, gehörten zu den Urrassen, sie sind so alt wie die Welten, und diese Legende ist noch viel älter. Ich kenne sie nicht, und weiß auch nicht, was sie besagt, doch aus irgendeinem Grund, nehmen die Token´kai an, dass sie sich auf mich bezieht und irgendwann habe ich es aufgegeben, es ihnen ausreden zu wollen.“, sie seufzte, „weißt du, wie es den anderen geht?“ „Ich habe sie noch nicht getroffen, aber wenn man dieser Heilerin glauben darf, dann sind Nyki und Sternenglut wohlauf, Lynn scheint sich etwas weggeholt zu haben, sie sagte, er leide an einem Fieber.“ „Gut, oder vielmehr nicht gut, aber es könnte schlimmer sein. Willst du mir vielleicht erzählen, was euch inzwischen widerfahren ist?“ Ich zögerte, „ich weiß nicht, wird das nicht zu anstrengend? Die Heilerin...“ „Mir geht es gut.“, unterbrach sie mich ungeduldig, „ich verkrafte mehr, als man meinen möchte, so schnell bringt mich nichts um.“ „Okay.“ Also begann ich zu erzählen, als ich bei unserer ersten Begegnung mit I´vina anlangte, stockte ich kurz, da war etwas gewesen, etwas wichtiges, ich wusste nur nicht... Die Botschaft! I´vina hatte mir doch eine Botschaft für Samantha mitgegeben!
„Eine Botschaft?“, sie runzelte die Stirn. „Ja, aber ich weiß nicht, was jetzt zu tun ist...“ „Das macht nichts, ich glaube ich weiß es, doch das hat Zeit, erzähl weiter.“ Ich nickte und fuhr fort, als ich zu der Stelle mit der Schlacht vor Djiia kam, nickte sie langsam, „der Dolch der Geister, der Bogen der Macht und die Schicksalsklingen... Wie es scheint rückt die letzte Schlacht immer näher.“ Ich fragte gar nicht erst, wie sie das meinte und fuhr fort. Nachdem ich geendet hatte sah sie lange schweigend in die tanzenden Flammen.
„Eynharrow...“, brach sie dann unerwartet das Schweigen, „es ist lange her...“ „Du warst dort?“ „Ja ich... Ich war dort und ich habe versagt.“ „Was?“ „Verstehst du nicht? Ich war dort, als der Fluch gesprochen wurde, doch ich habe es nicht verhindern können.” „Was? Wieso?“ „Es war eine Prüfung, kurz nachdem ich Shanars Uhr erhalten hatte, ich wusste nicht, dass an die Geschichte nicht ändern kann, nicht ändern darf, es war eine Prüfung meiner Entschlossenheit und es hat mir ganz schön zugesetzt.“ „Verstehe ich das richtig? Man hat dich in dem Glauben zurückgeschickt, du könntest die Stadt retten, obwohl das unmöglich ist? Um festzustellen, ob du stark genug bist, auch nach einem solchen Rückschlag weiterzumachen?“ „Ja.“ „Wer tut denn so etwas? Das ist doch... Grausam.“ „Ja, so könnte man es nennen. Aber jetzt ist es nicht mehr wichtig, es ist vorbei. Eine Menge ist geschehen und Vieles davon gibt mir zu denken... Wie es scheint, naht die Zeit, da das Schicksal der Welten ein für alle Mal entschieden werden soll.“ „Was wird geschehen, wenn wir es nicht schaffen?“ Sie sah mich noch immer nicht an, „ich weiß es nicht und vermutlich werden wir es nie erfahren, denn wenn wir wirklich unterliegen sollten, dann wird niemand mehr hier sein, der es herausfinden könnte. Dies ist nicht nur irgendein Krieg, zu viel ist geschehen... Wie auch immer, wenn wir versagen endet es in vollkommener Zerstörung, es gibt keinen Mittelweg, dieses Mal nicht.“ „Das klingt so... Hoffnungslos und grausam.“ „Vermutlich ist es das. Und wenn schon nicht hoffnungslos dann auf jeden Fall grausam.“ „Warum geschieht so etwas? Warum kann nicht einfach alles sein, wie es sein sollte?“ „Das habe ich mich oft gefragt, aber ich habe nie eine wirkliche Antwort gefunden. Sicher, so etwas entsteht, weil es immer jene gibt, die über allem stehen wollen, die nach der Macht greifen, um jeden Preis. Warum aber muss es sie geben? Vielleicht finden wir die Antwort, am Ende unserer Reise.“
Ach verdammt, falscher Nick, na ja, das kommt davon... Wieso kann man eigentlich manchmal nochmal in den Beitrag rein und manchmal net?
„Wollt ihr wirklich gehen?“, Shini´chi, musterte uns unwillig, die stechend grünen Augen der Heilerin funkelten warnend, „ich bin nach wie vor der Meinung, dass es zu früh ist.“ „Mag sein,“ erklärte ihr Samantha geduldig, bestimmt zum hundertsten Mal, „aber die Zeit drängt, wir können es uns nicht leisten noch länger zu zögern.“ „Wir danken euch für eure Gastfreundschaft, doch für uns wird es allmählich Zeit weiterzuziehen.“, fügte Lynn hinzu, der Halb-Elf war noch ziemlich blass, ansonsten aber vollends wiederhergestellt. „Nun gut, tut, was ihr glaubt, nicht lassen zu können, aber ich habe euch gewarnt, es könnte euer Tod sein.“, gab sich die Heilerin missmutig geschlagen, sie starrte uns noch einen Moment finster an, dann wurden ihre Züge weicher, „nichtsdestotrotz, wünsche ich euch alles Glück der Welten, ihr seid unsere Hoffnung, das einzige, das uns in diesen Zeiten noch geblieben ist.“ „Danke Shini´chi, wir schulden euch und eurem Dorf viel, und wir werden tun, was in unserer Macht steht, um das drohende Unheil abzuwenden. Lebt wohl.“, Samantha nickte der Heilerin noch ein letztes Mal zu, ehe der große schwarze Drache seine Schwingen ausbreitete, und wir gen Osten flogen, Samantha hatte uns mit einem Schutz umgeben, sodass der beißende Wind uns nichts anzuhaben vermochte.
„Wie lange brauchen wir bis Toross?“, ich musste gegen den Schneesturm anbrüllen, damit ich überhaupt gehört werden konnte. „Mit ein wenig Glück können wir es noch heute schaffen,“, antwortete Samantha auf die gleiche Weise, „aber ich fürchte das Feuer liegt vor Toross. Nun, wir werden sehen.“ Ich nickte, obgleich ich wusste, dass sie es nicht würde sehen können, wir standen also kurz vor dem Ziel. Was würde uns wohl dieses Mal erwarten? Ich verspürte keine Furcht, als ich an den bevorstehenden Kampf mit dem Wächter dachte, wir würden es schaffen, so wie wir bis hierhin alles bewältigt hatten.
Unter uns zog sich ein dichter Wald, wirbelnde Schneeflocken tanzten durch die Luft und irgendwo am Horizont, war der Schatten eines weiteren Gebirges zu sehen. Es war ein gutes Gefühl wieder zu Fliegen, ich hätte nicht geglaubt, dass es mir jemals fehlen würde, auf dem Rücken des Drachen durch die Luft zu sausen, doch dem war so, das musste ich mir eingestehen.
Und die Zeit war regelrecht verflogen, als bereits der Abend zu dämmern begann, und das blendende weiß unter uns unregelmäßig flackerte, Lynn starrte angestrengt nach unten. „Was ist?“, fragte ich ihn, „das Feuer?“ Der Halb-Elf nickte langsam, als Nyki auch schon zu sinken begann. Es war schwierig mitten im Wald zu landen, doch eine Lichtung war weit und breit nirgends zu sehen und irgendwie gelang es uns schließlich.
Das Feuer brannte wenige Schritte entfernt ruhig vor sich hin, die Flammen waren weiß, und daher inmitten des Schnees schwer zu erkennen, beißende Kälte ging von ihnen aus. „Okay,“, Samantha sah sich um, „der Siegelstein befindet sich hinter den Bäumen in der alten Ruinenstadt.“ „Eine Ruinenstadt?“, fragte ich verwundert, „davon habe ich nichts gesehen.“ Sie lächelte nur still vor sich hin, „wer geht mit mir?“ „Wir alle, oder?“, fragte Lynn ratlos, sie schüttelte den Kopf, „das wäre keine gute Idee, in der Stadt leben... Dinge, deren Aufmerksamkeit wir nicht auf uns ziehen sollten, wir sollten höchstens zu dritt gehen.“ „Ich werde mitgehen.“, erklärte ich schnell, ehe ich überhaupt darüber hatte nachdenken können, Lynn zuckte gutmütig mit den Schultern, „meinetwegen, dann geht ihr beide und nehmt Sternenglut mit, ich werde Nyki hier Gesellschaft leisten, aber beeilt euch gefälligst!“ Seine Schwester nickte ihm zu, und deutete mir dann ihr zu folgen.
Während wir zwischen den Bäumen hindurchliefen, überlegte ich mir, wie jene Ruinenstadt wohl aussehen mochte, vermutlich so ähnlich wie Eynharrow. Als ich ihrer jedoch ansichtig wurde, war ich sehr überrascht, sie ähnelte Eynharrow nicht nur, nein soweit ich das sah, war das hier mit der Stadt im Berg identisch. „Samantha? Diese Stadt... Sie sieht genau aus wie...“ „Sie sieht so aus, wie du sie dir vorstellst.“ „Was?“ „Sie ist verzaubert, deshalb konntest du sie auch aus der Luft nicht sehen, du dachtest, her sei nur Wald, also war hier auch nur Wald. Ein alter Schutzmechanismus.“ „Das heißt, sie verändert sich, je nachdem, wer sie ansieht?“ „Nein,“, Samantha blieb stehen und lauschte, eine unheilvolle Stille hing in der Luft, „sie verändert sich nicht, sie ist, was sie ist. Doch sie bringt uns dazu zu sehen, was wir sehen wollen.“ „Wie soll das gehen?“ „Das wie heutzutage niemand mehr, dies ist die alte, die wahre Magie, sie ging den Welten schon vor langer, langer Zeit verloren.“ „Die Magie ging verloren?“ „Ja, sie verließ die Welten nach dem ersten der Weltenkriege, ich erinnere mich jetzt auch wieder, dass ein Gott namens Damon darin eine Rolle spielt, das schwinden der Magie hing irgendwie mit seiner Niederlage zusammen.“ „Was war das für eine Magie?“ „Diese Magie war die Welt, eines Tages, wenn die Welten am Rande des Abgrundes stehen, wenn die Zeit reif ist, dann wird sie zurückkehren, und eins wird, was gespalten war... So heißt es jedenfalls, doch niemand weiß mehr, wie es gemeint ist. Das schwinden der wahren Magie und des Alten Wissens war auch der Grund, weshalb der Silberdrache den Welten das Silberemblem schenkte, es sollte wohl eine Art Ersatz sein...“ „Und eins wird, was gespalten war... Das klingt wie eine Prophezeiung.“ „Vielleicht ist es das, oder vielleicht ist es auch nur Teil einer Prophezeiung, wer weiß das schon?“, sie blieb abermals stehen und drehte sich um, „vielleicht werden wir es erfahren, vielleicht, wenn das unser Schicksal ist.“ „Wie meinst du das?“ „Ich meine, dass... Vorsicht!“, sie packte mich und zog mich in den Schatten eines zerfallenen Gebäudes, sekundenspäter erschütterten stampfende Schritte den Boden, und ein gigantischer Schatten, dessen Umriss seiner Größe wegen nicht auszumachen war, glitt über die Mauern der gegenüberliegenden Gebäude. Wir verharrten, bis das Donnern der Schritte in der Ferne verhallt war. „Was war das?“ „Ich weiß es nicht. Wir dürfen nie vergessen, dies ist ein heiliger Ort, ein Ort der Magie, die Gesetzte der Welt gelten hier nicht länger.“ „So wie im verbotenen Hain?“ „Vielleicht, ich habe das Grabmal niemals betreten. Komm jetzt, schnell!“
Geduckt im Schatten der halbverfallenen Fassaden, durchquerten wir die Stadt, immer wieder kreuzten monströse Wesen unseren Weg, doch jedes Mal, waren nur unscharfe Schatten zu sehen, Samantha führte mich zu einer alten Kirche, sie stammte definitiv nicht aus Eynharrow und passte daher überhaupt nicht ins Bild.
Das mächtige Gebäude aus weißem Marmorstein ragte scheinbar unberührt von der Zeit über den Trümmern der Ruinenstadt auf. Ohne zu zögern durchschritt Samantha die offenen Torflügel und trat ein, Sternenglut und ich folgten ihr zögernd.
Es gab einen einzigen, riesengroßen Innenraum, die Gebogene Decke wurde von unzähligen Säulen gestützt und war mit Atemberaubenden Mosaiken verziert. Vor den nüchternen weißen Wände hingen zerschlissene Fetzen dunkelblauen Samtes, vermutlich Vorhänge, sie waren das einzige hier, das alt und verfallen wirkte. Die Bodenkacheln waren in bestimmten Mustern ausgelegt, die ich jedoch nicht zu bestimmen vermochte, und ganz am Ende des Saales, stand auf einer breiten Empore ein Altar, von dem ein sanftes, blaues Leuchten ausging. Unbeirrt schritt Samantha darauf zu, ich folgte ihr, das Leuchten ging von einem Kronenförmigen, blauen Kristall aus, der in die Oberfläche das Altars eingelassen worden war, scheinbar die einzige Farbe im kalten weiß des Marmors, eine seltsame Stimmung lag über diesem Ort, die Atmosphäre von Macht.
Samantha stellte sich vor den Altar und schloss die Augen, die Hände hielt sie nach oben, die offenen Handflächen deuteten zum Kristall, dann begann sie mit leiser Stimme zu sprechen. Die Worte hallten durch den Raum, passten sich seinen Schwingungen an, und erfüllten ihn, es waren Worte der Ursprache, ich kannte sie nicht und konnte sie auch kaum verstehen. Das blaue Leuchten wurde intensiver, breitete sich aus und noch während sie sprach, schien es, als hülle es auch Samantha ein. „Was tut sie?“, fragte ich aufgeregt, eigentlich niemanden bestimmtes, auch Sternenglut beobachtete das Schauspiel gebannt, „Ich weiß es nicht, aber es scheint als befreie sie das Siegel.“ „Das Siegel befreien? Was soll das heißen?“
Samanthas Stimme verstummte, ein heller Ton erklang, ähnlich einem Glockenschlag und der Kristall erhob sich langsam aus dem Stein, bis er auf Augenhöhe vor ihrem Gesicht zu schweben begann, als sie danach griff, wallte das Blau noch einmal zu unbeschreiblicher Intensität auf, ehe das Licht verblasste und nur noch blasse, blaue Flammen durch das Innere des Kristalles in ihrer Hand zu tanzen schienen.
„Was hast du gemacht?“, fragte ich sie, als sie zurückkehrte. „Ich habe den Siegelstein geholt.“ „Das ist mir klar, aber...“ „Ist dir nicht aufgefallen, dass mit dem Erhalt jedes Siegelsteines irgendwie eine Aufgabe verbunden ist?“ „Nein, nicht wirklich.“ „Dem ist aber scheinbar so. Dieser war durch Magie beschützt, ich habe den Bann gebrochen.“ „Wirklich?“ Sie wich meinem Blick aus, „was sollte ich sonst getan haben?“ „Genau das will ich ja...“ Eine gewaltige Erschütterung unterbrach mich. „Schnell raus hier! Das Gebäude stürzt ein!“
So schnell wir konnten rannten wir dem Wolf hinterher nach draußen und mussten feststellen, dass nicht nur die Kirche einstürzte, die gesamte Ruinenstadt fiel in sich zusammen!
„Schnell! Wir müssen hier raus, ehe sämtliche Wege blockiert sind!“, Samantha packte mich am Arm und zog mich mit sich, ansonsten hätte ich sie inmitten des sichtraubenden Staubes, den die fallenden Gebäudeteile auslösten bestimmt verloren. Mit sicherem Gespür fand sie jeweils genau die Stellen, die noch nicht von großen Felsstücken oder klaffenden Rissen versperrt worden waren, dennoch mussten wir uns sehr eilen und mehr als einmal, wären die direkt hinter uns zerfallenden Gebäude um ein Haar auf uns gelandet.
Erst als wir wieder zwischen den Bäumen in Sicherheit waren, blieben wir keuchend stehen und blickten zurück zur Ruinenstadt, von der nichts übrig geblieben war, als eine Menge Staub und große Schuttberge. „Was war das? Wieso ist sie plötzlich zusammengekracht?“ Ich nehme an, es war nur noch die Magie, die sei zusammenhielt, sie hat ihren Zweck erfüllt, und wird erst wieder neu erstehen, wenn sie erneut gebraucht wird.“ „Was soll das heißen?“ „Wenn das Siegel zurückkehrt, und den Zauber wieder schließt, wird auch die Stadt neu entstehen.“ „Das heißt, sie fällt jedes Mal in sich zusammen, wenn man das Siegel entfernt oder den Zauber anderweitig stört? Das ist doch abartig!“ „Was ist abartig?“, Lynn trat zwischen den Bäumen hervor und betrachtete sich die zerstörte Ruine, „wow, ich würde sagen, ihr habt ganze Arbeit geleistet, ich hoffe, ihr habt das Siegel trotzdem?“ „Natürlich,“, gab seine Schwester zurück und hielt den blauen Kristall nach oben, „hier ist es.“ „Dann lasst uns mal loslegen.“
Wir nickten einander zu, und kehrten zum Feuer zurück, je näher wir kamen, desto heller erstrahlte das Blau des Kristalles. Die weißen Flammen loderten noch immer ruhig vor sich hin, doch schien es stetig kälter zu werden. Nyki erwartete uns bereits, „also los.“ Samantha nickte ihm zu, und näherte sich dem Feuer weiter, es reagierte nicht, nicht einmal, als sie das Siegel bereits direkt darüber hielt und nach der zugehörigen Öffnung spähte. „Sam warte! Hier stimmt etwas nicht! Wo ist der Wächter?“, Lynn sah sich nervös um, als könne besagter jeden Moment zwischen den Bäumen hervorbrechen. Samantha starrte in die Flammen, es schien als lausche sie dem Feuer, „er ist verschwunden, jemand anderes besiegte ihn bereits, und machte sich die Kraft des Feuers zunutze, um die Kälte wachsen zu lassen, dass hier ist der Grund, warum die Schneeebenen Runenland zu überrollen drohen.“ „Ganz recht und ich kann leider nicht zulassen, dass ihr diesen Vorgang unterbrecht.“
Wir wirbelten herum, ein gutes Dutzend Gestalten trat zwischen den Bäumen hervor, und im Dickicht des Waldes lauerten noch ungleich mehr Schatten. An ihrer Spitze stand ein kleiner Gebeugter Mann, er war ganz in weiße Felle gekleidet und stützte sich auf einen Stab aus schwarzem Holz. Die Kapuze hatte er zurückgeschlagen, Haare und Bart waren strähnig und ungepflegt, und fielen ihm bis zur Taille und waren von einem helleren weiß als selbst der frisch gefallene Schnee. Das Gesicht war von unzähligen Falten und Runzeln verunstaltet, unmöglich ein Alter zu schätzen, ganz besonders, weil die großen, dunkelgrauen Augen unter den Buschigen Brauen unerschöpfliche Kraft und Vitalität ausstrahlten.
„Wer bist du?“, unentschlossen hielt Samantha das Siegel in der Hand. Der Alte lachte, doch der Mund mit den dünnen Lippen, der inmitten des weißen Bartgeflechts wie eine klaffende Spalte anmutete öffnete sich nicht, als er ihr antwortete, „manche nennen mich „Carvahall“, andere „den Herrn des Eises“ oder „Eistod“, mein persönlicher Favorit ist „Shur´tugal, die brennende Kälte“.“ „Der Herrscher der Schneeebenen, die lebende Legende... Weshalb bist du hier? Was hat deinen Schlaf gestört, dass du Verdammnis über die Welt bringen willst?“ „Der Gott ist erwacht! Und kehrt er zurück, so werde ich mit ihm sein, ich habe die Ketten meines Gefängnisses gesprengt!“ „So war es mein Vater, der dich befreite.“ „Es mag sein, Drachenkind, doch es spielt keine Rolle, der Dämonenfürst ist nur ein armseliger sterblicher, ein Werkzeug des Gottes, das dieser fortwerfen wird, wenn er es nicht mehr braucht. Er will Macht? Das ich nicht lache! Die Zukunft gehört den Göttern!“ „Auch Götter können Narren sein und du bist das beste Beispiel dafür, wenn du glaubst, dass ich es zulassen werde. Sieh zu, wie dein Plan zerfällt!“, mit diesen Worten rammte sie den blauen Kristall in die weißen Flammen, in hellblauem Licht loderte das Feuer auf und hüllte sie ein, doch als das Glühen schwand, stand sie noch am selben Platz, im Schnee blitzte es blau und die Flammen waren verschwunden. „Was hast du getan?! Wieso hat dich der Zorn der Götter nicht verzehrt? Was bist du?“, langsam bekam er sich wieder in die Gewalt, „nun gut, doch es wird nichts nutzen, längst haben sich neue Quellen aufgetan, das Feuer war der Anfang, doch muss es nicht das Ende sein. Das Ende steht vielleicht hier vor mir.“ Samantha starrte ihn an, ihre Augen schienen zu glühen. Doch er sprach unbeirrt weiter, „in dir ruht Macht,“ Samantha wich zurück. „Eine Macht, die größer sein muss, als die des Feuers, größer, als ein Sterblicher ermessen könnte. Doch auch du bist nur ein Werkzeug, ein Werkzeug der Götter, und bald wirst du meines sein!“ „Nein!“
Eine gewaltige Explosion erschütterte den Wald, als der Qualm sich verzogen hatte, stand der Alte noch immer ruhig zwischen den verkohlten Baumresten, von den anderen Gestalten war nichts übrig geblieben. „Du hast keine Wahl, keiner von euch hat sie.“, unaufhaltsam kam der Alte näher, er schien über den Boden hinwegzugleiten, „kommt mit mir und vielleicht werdet ihr leben, vielleicht erfahrt ihr die Ehre, dem Imperium der Götter beizuwohnen, als unsere Diener!“ Eine Feuerwand wallte vor ihm auf, „Was ist das? Wer wagt es, sich mir in den Weg zu stellen?“ Ich drehte mich um, Lynn murmelte tief in Konzentration versunken vor sich hin. Ich tauschte einen Blick mit Samantha, sie schüttelte den Kopf, „wir können ihm nicht helfen, magisches Feuer kann ihm nichts anhaben, nur das reine Feuerelement vermag ihn aufzuhalten.“ „Aber wie lange?“ „Ich weiß es nicht, nicht lange, Lynn ist noch nicht sehr stark, wir müssen uns dringend etwas einfallen lassen.“ „Aber was?“, fragte Nyki von hinten, „was ist das überhaupt für ein Typ?“ „Ein böser Gott, vor langer Zeit wurde er gebannt, deshalb konnte das Eis hier niemals schmelzen, das Odem seines Körpers hat die Kälte stets erneuert, das er jetzt erwacht ist, das ist... Nicht gut.“ „So weit wären wir, das können wir uns wohl alle denken, überleg weiter, schnell! Wie hat man ihn gebannt?“ „Zur Zeit des ersten Krieges, man brauchte ein mächtiges Artefakt, die Vulkanaxt, in ihrer Klinge lodert die reine Essenz des Feuers, nur sie kann ihm Wunden schlagen.“ „Wir haben diese blöde Axt nicht!“, mischte ich mich ein, ich sah, dass Lynn bereits wankte und die Flammen schwächer wurden, „das Feuer ist erloschen, kannst du uns von hier fortbringen? Meinetwegen nach Toross?“ Sie nickte rasch und konzentrierte sich, silbernes Licht entwich ihrem Körper, und hüllte uns nach und nach ein, bis die Welt in einem Silberschleier ertrank, „vyren shyris nia Toross!“ Alle Geräusche verstummten, er Schleier begann sich zu drehen, wirbelte undurchsichtig umher und löste sich schließlich auf, um den Blick auf die Gebäude einer gigantischen Stadt freizugeben.
„Sind alle noch heil?“, erkundigte sich Lynn, er war noch blasser und sein Atem beschleunigt, ansonsten schien es ihm gut zu gehen. „Ja.“, ließen ihn sowohl Nyki als auch ich wissen, Samantha nickte nur, sie sah zum Ende der Straße, wo sich eine prachtvolle Feste erhob, ein steinernes Ebenbild des Schlosses von Tak´enó, auch wenn der glattgeschliffene Granit nicht mit dem glänzenden Eis mitzuhalten vermochte. Der einzige Unterschied war, dass diese Burg weit mehr und stärker besetzte Verteidigungsanlagen aufwies, überhaupt erweckte die Stadt ganz den Anschein, sich im Kriegszustand zu befinden, auch auf der etwa drei Meter hohen Stadtmauern patrouillierten unablässig schwerbewaffnete Trupps. „Sam, was ist?“, Lynn musterte sie besorgt, sie schüttelte den Kopf, ohne ihn anzusehen, „es will mir nicht in den Kopf, welchen Grund sollte mein Vater haben den Gott des Eises zu befreien? Und was meinte Shur´tugal als er sagte, „der Gott ist erwacht“ und „die Zukunft gehört den Göttern?“ Ich verstehe es nicht. Wer oder was war dieser Damon? Alles scheint auf ihn hinauszulaufen.“ „Ich weiß es nicht Sam, ich weiß nur, dass wir, was auch immer hier gespielt werden mag, dass wir es verhindern müssen, um unser aller Willen.“ „Zunächst müssen wir Shur´tugal zurück in die Verbannung schicken, er wird uns suchen und er wird nicht eher ruhen, als dass er uns gefunden hat. Außerdem scheint seine Niederlage mir der einzige Weg zu sein, den Eiszauber zu beenden und wenn wir das nicht bald tun, wird es hier nicht mehr viel geben, das wir retten können.“ „Wir brauchen diese „Vulkanaxt“, nicht war? Ich erinnere mich, dass I´vina sie erwähnt hat.“, nachdenklich sah ich zu Boden, „weißt du, wo sie zu finden ist?“ „Nein, und selbst wenn ich es wüsste, so würde es uns nichts nutzen, es ist eine Waffe des Zwergenvolkes, keiner von uns wäre in der Lage sie zu führen.“ „Das heißt also, unsere nächste Aufgabe besteht nicht nur darin, diese Axt zu finden, sondern auch ihren Träger und diesen davon zu überzeugen, uns zu helfen.“, stellte Nyki ergeben fest, „irgendwelche Vorschläge?“
Ratlos blickte ich vom einem zum anderen, Lynn wandte sich an Samantha, „Sam, hier in Toross, ist hier nicht?“ Sie nickte langsam, „die alte Bibliothek der Magie, dort könnten wir einen Hinweis finden... Wir müssen zum Schloss.“ „Was? Wieso?“, wollte ich überrascht wissen, was wollen wir dort?“ „Es scheint mir, als sei die Bibliothek unsere einzige Möglichkeit, wir müssen König Fëon um den Schlüssel bitten, eigentlich darf niemand mehr dorthin.“ „Weshalb?“, erkundigte sich Nyki neugierig. „Das alte Wissen, das dort bewahrt wird, ist zu mächtig, als dass wir es heute noch gebrauchen dürften, seit Generationen ist es die Pflicht der Königsfamilie des östlichen Eislandes, zu verhindern, dass die Bibliothek geöffnet und ihr Wissen missbraucht wird.“ „Und du glaubst wirklich, dass wir unter diesen Umständen auch nur den Hauch einer Chance haben, hineingelassen zu werden?“ „Nein, aber wir müssen das Beste hoffen.“ „Was sollen wir überhaupt für einen Grund angeben? Unsere Geschichte ist... Na ja, ziemlich unglaublich.“ „Ich weiß Nico, und ich bezweifle, dass man uns Shur´tugals Rückkehr so leicht glauben wird, denn dass das ewige Eis auf dem kalten Odem eines gebannten Gottes beruht, das ist nicht mehr, als eine Legende.“ „Für meinen Geschmack war das eine sehr lebendige Legende“, wandte Lynn ein, bist du sicher, dass sie hier noch nichts davon mitbekommen haben?“ „Wenn Shur´tugal bereits hier gewesen wäre, dann gäbe es diese Stadt nicht mehr. Wir sind nur deshalb noch am Leben, weil er noch nicht lange wiedererwacht ist, seine Kräfte sind noch gering, doch sie wachsen unaufhaltsam an.“
„Aber all diese Kriegsvorbereitungen,“, ich ließ meinen Blick über den weitläufigen Platz schweifen, überall eilten Soldaten und bewaffnete Stadtbewohner umher, selbst Kinder und Frauen trugen Rüstungen und Waffen, „glaubt ihr nicht, dass das etwas damit zu tun hat?“ „Nein. Wer auch immer ihr Gegner sein mag, Shur´tugal ist es nicht, kein Heer besteht gegen einen Gott. Ihr sagtet doch, dieses Dorf, Djiia? Sei von einem Dämonenheer angegriffen worden, das könnte ich mir eher vorstellen.“ „König Fëon wird es uns gewiss sagen können. Jetzt sollten wir erst einmal zusehen, dass wir überhaupt bis zu ihm vordringen.“, unterbrach Lynn das Gespräch.
Schweigen liefen wir weiter, die Tore des Schlosses standen offen, doch zwei Wächter verwehrten uns den Zugang, es handelte sich um zwei Zwergenkrieger, allerdings normale Zwerge, keine Token´kai. Mir war überhaupt aufgefallen, dass in Toross alle Rassen und Völker bunt durcheinander zu leben schienen.
„Seine Majestät ist beschäftigt, er hat jetzt keine Zeit für irgendwelche Reisenden.“, erklärte einer der Zwerge nachdem Lynn unser Anliegen vorgetragen hatte, er war stämmig und für einen Zwerg recht groß, eine große, höckerige Nase zierte das Vierschrötige Gesicht, seine Augen waren nur schimmernde Schlitze, die unter mächtigen, schwarzen Brauen hervorsahen, auch das kurze Haar uns sein Kinnlanger Bart waren von dieser Farbe. Der andere war einen guten Kopf kleiner, aber genauso breit, was seinen Körper irgendwie verzerrt erscheinen ließ, sein Haar war von einem so hellen Blond, dass man es fast für weiß hätte halten können und seine Augen leuchteten grünblau zwischen vernarbter Haut. Beide Zwerge trugen silberne Rüstungen ohne Helm, und hielten übermannslange Speere in den Händen. „Aber es ist wirklich wichtig.“, beharrte der Halb-Elf, der blonde Zwerg ließ ihn nicht weitersprechen, „alles ist wirklich wichtig, egal wer es vorzutragen hat, die Nummer kennen wir, vergesst es einfach, wir haben andere Sorgen.“ „Außerdem ist der König nicht hier.“, fügte der andere Zwerg hinzu, was ihm einen strafenden Blick des Blonden eintrug, scheinbar war das eine Information, die nicht hätte weitergegeben werden dürfen. „Wo ist er?“, der Klang von Samanthas Stimme verhieß nichts Gutes, der Blonde blickte uns einen Moment lang mürrisch an, dann sah er jedoch ein, dass er verloren hatte, „er ging zu verbotenen Bücherei, aber...“ Samantha blieb nicht, um sich seinen Satz zu Ende anzuhören, sie stieß ein paar deftige Flüche aus und rannte los, wir ließen die Wachen stehen und folgten ihr, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wollte.
„Wollt ihr wirklich gehen?“, Shini´chi, musterte uns unwillig, die stechend grünen Augen der Heilerin funkelten warnend, „ich bin nach wie vor der Meinung, dass es zu früh ist.“ „Mag sein,“ erklärte ihr Samantha geduldig, bestimmt zum hundertsten Mal, „aber die Zeit drängt, wir können es uns nicht leisten noch länger zu zögern.“ „Wir danken euch für eure Gastfreundschaft, doch für uns wird es allmählich Zeit weiterzuziehen.“, fügte Lynn hinzu, der Halb-Elf war noch ziemlich blass, ansonsten aber vollends wiederhergestellt. „Nun gut, tut, was ihr glaubt, nicht lassen zu können, aber ich habe euch gewarnt, es könnte euer Tod sein.“, gab sich die Heilerin missmutig geschlagen, sie starrte uns noch einen Moment finster an, dann wurden ihre Züge weicher, „nichtsdestotrotz, wünsche ich euch alles Glück der Welten, ihr seid unsere Hoffnung, das einzige, das uns in diesen Zeiten noch geblieben ist.“ „Danke Shini´chi, wir schulden euch und eurem Dorf viel, und wir werden tun, was in unserer Macht steht, um das drohende Unheil abzuwenden. Lebt wohl.“, Samantha nickte der Heilerin noch ein letztes Mal zu, ehe der große schwarze Drache seine Schwingen ausbreitete, und wir gen Osten flogen, Samantha hatte uns mit einem Schutz umgeben, sodass der beißende Wind uns nichts anzuhaben vermochte.
„Wie lange brauchen wir bis Toross?“, ich musste gegen den Schneesturm anbrüllen, damit ich überhaupt gehört werden konnte. „Mit ein wenig Glück können wir es noch heute schaffen,“, antwortete Samantha auf die gleiche Weise, „aber ich fürchte das Feuer liegt vor Toross. Nun, wir werden sehen.“ Ich nickte, obgleich ich wusste, dass sie es nicht würde sehen können, wir standen also kurz vor dem Ziel. Was würde uns wohl dieses Mal erwarten? Ich verspürte keine Furcht, als ich an den bevorstehenden Kampf mit dem Wächter dachte, wir würden es schaffen, so wie wir bis hierhin alles bewältigt hatten.
Unter uns zog sich ein dichter Wald, wirbelnde Schneeflocken tanzten durch die Luft und irgendwo am Horizont, war der Schatten eines weiteren Gebirges zu sehen. Es war ein gutes Gefühl wieder zu Fliegen, ich hätte nicht geglaubt, dass es mir jemals fehlen würde, auf dem Rücken des Drachen durch die Luft zu sausen, doch dem war so, das musste ich mir eingestehen.
Und die Zeit war regelrecht verflogen, als bereits der Abend zu dämmern begann, und das blendende weiß unter uns unregelmäßig flackerte, Lynn starrte angestrengt nach unten. „Was ist?“, fragte ich ihn, „das Feuer?“ Der Halb-Elf nickte langsam, als Nyki auch schon zu sinken begann. Es war schwierig mitten im Wald zu landen, doch eine Lichtung war weit und breit nirgends zu sehen und irgendwie gelang es uns schließlich.
Das Feuer brannte wenige Schritte entfernt ruhig vor sich hin, die Flammen waren weiß, und daher inmitten des Schnees schwer zu erkennen, beißende Kälte ging von ihnen aus. „Okay,“, Samantha sah sich um, „der Siegelstein befindet sich hinter den Bäumen in der alten Ruinenstadt.“ „Eine Ruinenstadt?“, fragte ich verwundert, „davon habe ich nichts gesehen.“ Sie lächelte nur still vor sich hin, „wer geht mit mir?“ „Wir alle, oder?“, fragte Lynn ratlos, sie schüttelte den Kopf, „das wäre keine gute Idee, in der Stadt leben... Dinge, deren Aufmerksamkeit wir nicht auf uns ziehen sollten, wir sollten höchstens zu dritt gehen.“ „Ich werde mitgehen.“, erklärte ich schnell, ehe ich überhaupt darüber hatte nachdenken können, Lynn zuckte gutmütig mit den Schultern, „meinetwegen, dann geht ihr beide und nehmt Sternenglut mit, ich werde Nyki hier Gesellschaft leisten, aber beeilt euch gefälligst!“ Seine Schwester nickte ihm zu, und deutete mir dann ihr zu folgen.
Während wir zwischen den Bäumen hindurchliefen, überlegte ich mir, wie jene Ruinenstadt wohl aussehen mochte, vermutlich so ähnlich wie Eynharrow. Als ich ihrer jedoch ansichtig wurde, war ich sehr überrascht, sie ähnelte Eynharrow nicht nur, nein soweit ich das sah, war das hier mit der Stadt im Berg identisch. „Samantha? Diese Stadt... Sie sieht genau aus wie...“ „Sie sieht so aus, wie du sie dir vorstellst.“ „Was?“ „Sie ist verzaubert, deshalb konntest du sie auch aus der Luft nicht sehen, du dachtest, her sei nur Wald, also war hier auch nur Wald. Ein alter Schutzmechanismus.“ „Das heißt, sie verändert sich, je nachdem, wer sie ansieht?“ „Nein,“, Samantha blieb stehen und lauschte, eine unheilvolle Stille hing in der Luft, „sie verändert sich nicht, sie ist, was sie ist. Doch sie bringt uns dazu zu sehen, was wir sehen wollen.“ „Wie soll das gehen?“ „Das wie heutzutage niemand mehr, dies ist die alte, die wahre Magie, sie ging den Welten schon vor langer, langer Zeit verloren.“ „Die Magie ging verloren?“ „Ja, sie verließ die Welten nach dem ersten der Weltenkriege, ich erinnere mich jetzt auch wieder, dass ein Gott namens Damon darin eine Rolle spielt, das schwinden der Magie hing irgendwie mit seiner Niederlage zusammen.“ „Was war das für eine Magie?“ „Diese Magie war die Welt, eines Tages, wenn die Welten am Rande des Abgrundes stehen, wenn die Zeit reif ist, dann wird sie zurückkehren, und eins wird, was gespalten war... So heißt es jedenfalls, doch niemand weiß mehr, wie es gemeint ist. Das schwinden der wahren Magie und des Alten Wissens war auch der Grund, weshalb der Silberdrache den Welten das Silberemblem schenkte, es sollte wohl eine Art Ersatz sein...“ „Und eins wird, was gespalten war... Das klingt wie eine Prophezeiung.“ „Vielleicht ist es das, oder vielleicht ist es auch nur Teil einer Prophezeiung, wer weiß das schon?“, sie blieb abermals stehen und drehte sich um, „vielleicht werden wir es erfahren, vielleicht, wenn das unser Schicksal ist.“ „Wie meinst du das?“ „Ich meine, dass... Vorsicht!“, sie packte mich und zog mich in den Schatten eines zerfallenen Gebäudes, sekundenspäter erschütterten stampfende Schritte den Boden, und ein gigantischer Schatten, dessen Umriss seiner Größe wegen nicht auszumachen war, glitt über die Mauern der gegenüberliegenden Gebäude. Wir verharrten, bis das Donnern der Schritte in der Ferne verhallt war. „Was war das?“ „Ich weiß es nicht. Wir dürfen nie vergessen, dies ist ein heiliger Ort, ein Ort der Magie, die Gesetzte der Welt gelten hier nicht länger.“ „So wie im verbotenen Hain?“ „Vielleicht, ich habe das Grabmal niemals betreten. Komm jetzt, schnell!“
Geduckt im Schatten der halbverfallenen Fassaden, durchquerten wir die Stadt, immer wieder kreuzten monströse Wesen unseren Weg, doch jedes Mal, waren nur unscharfe Schatten zu sehen, Samantha führte mich zu einer alten Kirche, sie stammte definitiv nicht aus Eynharrow und passte daher überhaupt nicht ins Bild.
Das mächtige Gebäude aus weißem Marmorstein ragte scheinbar unberührt von der Zeit über den Trümmern der Ruinenstadt auf. Ohne zu zögern durchschritt Samantha die offenen Torflügel und trat ein, Sternenglut und ich folgten ihr zögernd.
Es gab einen einzigen, riesengroßen Innenraum, die Gebogene Decke wurde von unzähligen Säulen gestützt und war mit Atemberaubenden Mosaiken verziert. Vor den nüchternen weißen Wände hingen zerschlissene Fetzen dunkelblauen Samtes, vermutlich Vorhänge, sie waren das einzige hier, das alt und verfallen wirkte. Die Bodenkacheln waren in bestimmten Mustern ausgelegt, die ich jedoch nicht zu bestimmen vermochte, und ganz am Ende des Saales, stand auf einer breiten Empore ein Altar, von dem ein sanftes, blaues Leuchten ausging. Unbeirrt schritt Samantha darauf zu, ich folgte ihr, das Leuchten ging von einem Kronenförmigen, blauen Kristall aus, der in die Oberfläche das Altars eingelassen worden war, scheinbar die einzige Farbe im kalten weiß des Marmors, eine seltsame Stimmung lag über diesem Ort, die Atmosphäre von Macht.
Samantha stellte sich vor den Altar und schloss die Augen, die Hände hielt sie nach oben, die offenen Handflächen deuteten zum Kristall, dann begann sie mit leiser Stimme zu sprechen. Die Worte hallten durch den Raum, passten sich seinen Schwingungen an, und erfüllten ihn, es waren Worte der Ursprache, ich kannte sie nicht und konnte sie auch kaum verstehen. Das blaue Leuchten wurde intensiver, breitete sich aus und noch während sie sprach, schien es, als hülle es auch Samantha ein. „Was tut sie?“, fragte ich aufgeregt, eigentlich niemanden bestimmtes, auch Sternenglut beobachtete das Schauspiel gebannt, „Ich weiß es nicht, aber es scheint als befreie sie das Siegel.“ „Das Siegel befreien? Was soll das heißen?“
Samanthas Stimme verstummte, ein heller Ton erklang, ähnlich einem Glockenschlag und der Kristall erhob sich langsam aus dem Stein, bis er auf Augenhöhe vor ihrem Gesicht zu schweben begann, als sie danach griff, wallte das Blau noch einmal zu unbeschreiblicher Intensität auf, ehe das Licht verblasste und nur noch blasse, blaue Flammen durch das Innere des Kristalles in ihrer Hand zu tanzen schienen.
„Was hast du gemacht?“, fragte ich sie, als sie zurückkehrte. „Ich habe den Siegelstein geholt.“ „Das ist mir klar, aber...“ „Ist dir nicht aufgefallen, dass mit dem Erhalt jedes Siegelsteines irgendwie eine Aufgabe verbunden ist?“ „Nein, nicht wirklich.“ „Dem ist aber scheinbar so. Dieser war durch Magie beschützt, ich habe den Bann gebrochen.“ „Wirklich?“ Sie wich meinem Blick aus, „was sollte ich sonst getan haben?“ „Genau das will ich ja...“ Eine gewaltige Erschütterung unterbrach mich. „Schnell raus hier! Das Gebäude stürzt ein!“
So schnell wir konnten rannten wir dem Wolf hinterher nach draußen und mussten feststellen, dass nicht nur die Kirche einstürzte, die gesamte Ruinenstadt fiel in sich zusammen!
„Schnell! Wir müssen hier raus, ehe sämtliche Wege blockiert sind!“, Samantha packte mich am Arm und zog mich mit sich, ansonsten hätte ich sie inmitten des sichtraubenden Staubes, den die fallenden Gebäudeteile auslösten bestimmt verloren. Mit sicherem Gespür fand sie jeweils genau die Stellen, die noch nicht von großen Felsstücken oder klaffenden Rissen versperrt worden waren, dennoch mussten wir uns sehr eilen und mehr als einmal, wären die direkt hinter uns zerfallenden Gebäude um ein Haar auf uns gelandet.
Erst als wir wieder zwischen den Bäumen in Sicherheit waren, blieben wir keuchend stehen und blickten zurück zur Ruinenstadt, von der nichts übrig geblieben war, als eine Menge Staub und große Schuttberge. „Was war das? Wieso ist sie plötzlich zusammengekracht?“ Ich nehme an, es war nur noch die Magie, die sei zusammenhielt, sie hat ihren Zweck erfüllt, und wird erst wieder neu erstehen, wenn sie erneut gebraucht wird.“ „Was soll das heißen?“ „Wenn das Siegel zurückkehrt, und den Zauber wieder schließt, wird auch die Stadt neu entstehen.“ „Das heißt, sie fällt jedes Mal in sich zusammen, wenn man das Siegel entfernt oder den Zauber anderweitig stört? Das ist doch abartig!“ „Was ist abartig?“, Lynn trat zwischen den Bäumen hervor und betrachtete sich die zerstörte Ruine, „wow, ich würde sagen, ihr habt ganze Arbeit geleistet, ich hoffe, ihr habt das Siegel trotzdem?“ „Natürlich,“, gab seine Schwester zurück und hielt den blauen Kristall nach oben, „hier ist es.“ „Dann lasst uns mal loslegen.“
Wir nickten einander zu, und kehrten zum Feuer zurück, je näher wir kamen, desto heller erstrahlte das Blau des Kristalles. Die weißen Flammen loderten noch immer ruhig vor sich hin, doch schien es stetig kälter zu werden. Nyki erwartete uns bereits, „also los.“ Samantha nickte ihm zu, und näherte sich dem Feuer weiter, es reagierte nicht, nicht einmal, als sie das Siegel bereits direkt darüber hielt und nach der zugehörigen Öffnung spähte. „Sam warte! Hier stimmt etwas nicht! Wo ist der Wächter?“, Lynn sah sich nervös um, als könne besagter jeden Moment zwischen den Bäumen hervorbrechen. Samantha starrte in die Flammen, es schien als lausche sie dem Feuer, „er ist verschwunden, jemand anderes besiegte ihn bereits, und machte sich die Kraft des Feuers zunutze, um die Kälte wachsen zu lassen, dass hier ist der Grund, warum die Schneeebenen Runenland zu überrollen drohen.“ „Ganz recht und ich kann leider nicht zulassen, dass ihr diesen Vorgang unterbrecht.“
Wir wirbelten herum, ein gutes Dutzend Gestalten trat zwischen den Bäumen hervor, und im Dickicht des Waldes lauerten noch ungleich mehr Schatten. An ihrer Spitze stand ein kleiner Gebeugter Mann, er war ganz in weiße Felle gekleidet und stützte sich auf einen Stab aus schwarzem Holz. Die Kapuze hatte er zurückgeschlagen, Haare und Bart waren strähnig und ungepflegt, und fielen ihm bis zur Taille und waren von einem helleren weiß als selbst der frisch gefallene Schnee. Das Gesicht war von unzähligen Falten und Runzeln verunstaltet, unmöglich ein Alter zu schätzen, ganz besonders, weil die großen, dunkelgrauen Augen unter den Buschigen Brauen unerschöpfliche Kraft und Vitalität ausstrahlten.
„Wer bist du?“, unentschlossen hielt Samantha das Siegel in der Hand. Der Alte lachte, doch der Mund mit den dünnen Lippen, der inmitten des weißen Bartgeflechts wie eine klaffende Spalte anmutete öffnete sich nicht, als er ihr antwortete, „manche nennen mich „Carvahall“, andere „den Herrn des Eises“ oder „Eistod“, mein persönlicher Favorit ist „Shur´tugal, die brennende Kälte“.“ „Der Herrscher der Schneeebenen, die lebende Legende... Weshalb bist du hier? Was hat deinen Schlaf gestört, dass du Verdammnis über die Welt bringen willst?“ „Der Gott ist erwacht! Und kehrt er zurück, so werde ich mit ihm sein, ich habe die Ketten meines Gefängnisses gesprengt!“ „So war es mein Vater, der dich befreite.“ „Es mag sein, Drachenkind, doch es spielt keine Rolle, der Dämonenfürst ist nur ein armseliger sterblicher, ein Werkzeug des Gottes, das dieser fortwerfen wird, wenn er es nicht mehr braucht. Er will Macht? Das ich nicht lache! Die Zukunft gehört den Göttern!“ „Auch Götter können Narren sein und du bist das beste Beispiel dafür, wenn du glaubst, dass ich es zulassen werde. Sieh zu, wie dein Plan zerfällt!“, mit diesen Worten rammte sie den blauen Kristall in die weißen Flammen, in hellblauem Licht loderte das Feuer auf und hüllte sie ein, doch als das Glühen schwand, stand sie noch am selben Platz, im Schnee blitzte es blau und die Flammen waren verschwunden. „Was hast du getan?! Wieso hat dich der Zorn der Götter nicht verzehrt? Was bist du?“, langsam bekam er sich wieder in die Gewalt, „nun gut, doch es wird nichts nutzen, längst haben sich neue Quellen aufgetan, das Feuer war der Anfang, doch muss es nicht das Ende sein. Das Ende steht vielleicht hier vor mir.“ Samantha starrte ihn an, ihre Augen schienen zu glühen. Doch er sprach unbeirrt weiter, „in dir ruht Macht,“ Samantha wich zurück. „Eine Macht, die größer sein muss, als die des Feuers, größer, als ein Sterblicher ermessen könnte. Doch auch du bist nur ein Werkzeug, ein Werkzeug der Götter, und bald wirst du meines sein!“ „Nein!“
Eine gewaltige Explosion erschütterte den Wald, als der Qualm sich verzogen hatte, stand der Alte noch immer ruhig zwischen den verkohlten Baumresten, von den anderen Gestalten war nichts übrig geblieben. „Du hast keine Wahl, keiner von euch hat sie.“, unaufhaltsam kam der Alte näher, er schien über den Boden hinwegzugleiten, „kommt mit mir und vielleicht werdet ihr leben, vielleicht erfahrt ihr die Ehre, dem Imperium der Götter beizuwohnen, als unsere Diener!“ Eine Feuerwand wallte vor ihm auf, „Was ist das? Wer wagt es, sich mir in den Weg zu stellen?“ Ich drehte mich um, Lynn murmelte tief in Konzentration versunken vor sich hin. Ich tauschte einen Blick mit Samantha, sie schüttelte den Kopf, „wir können ihm nicht helfen, magisches Feuer kann ihm nichts anhaben, nur das reine Feuerelement vermag ihn aufzuhalten.“ „Aber wie lange?“ „Ich weiß es nicht, nicht lange, Lynn ist noch nicht sehr stark, wir müssen uns dringend etwas einfallen lassen.“ „Aber was?“, fragte Nyki von hinten, „was ist das überhaupt für ein Typ?“ „Ein böser Gott, vor langer Zeit wurde er gebannt, deshalb konnte das Eis hier niemals schmelzen, das Odem seines Körpers hat die Kälte stets erneuert, das er jetzt erwacht ist, das ist... Nicht gut.“ „So weit wären wir, das können wir uns wohl alle denken, überleg weiter, schnell! Wie hat man ihn gebannt?“ „Zur Zeit des ersten Krieges, man brauchte ein mächtiges Artefakt, die Vulkanaxt, in ihrer Klinge lodert die reine Essenz des Feuers, nur sie kann ihm Wunden schlagen.“ „Wir haben diese blöde Axt nicht!“, mischte ich mich ein, ich sah, dass Lynn bereits wankte und die Flammen schwächer wurden, „das Feuer ist erloschen, kannst du uns von hier fortbringen? Meinetwegen nach Toross?“ Sie nickte rasch und konzentrierte sich, silbernes Licht entwich ihrem Körper, und hüllte uns nach und nach ein, bis die Welt in einem Silberschleier ertrank, „vyren shyris nia Toross!“ Alle Geräusche verstummten, er Schleier begann sich zu drehen, wirbelte undurchsichtig umher und löste sich schließlich auf, um den Blick auf die Gebäude einer gigantischen Stadt freizugeben.
„Sind alle noch heil?“, erkundigte sich Lynn, er war noch blasser und sein Atem beschleunigt, ansonsten schien es ihm gut zu gehen. „Ja.“, ließen ihn sowohl Nyki als auch ich wissen, Samantha nickte nur, sie sah zum Ende der Straße, wo sich eine prachtvolle Feste erhob, ein steinernes Ebenbild des Schlosses von Tak´enó, auch wenn der glattgeschliffene Granit nicht mit dem glänzenden Eis mitzuhalten vermochte. Der einzige Unterschied war, dass diese Burg weit mehr und stärker besetzte Verteidigungsanlagen aufwies, überhaupt erweckte die Stadt ganz den Anschein, sich im Kriegszustand zu befinden, auch auf der etwa drei Meter hohen Stadtmauern patrouillierten unablässig schwerbewaffnete Trupps. „Sam, was ist?“, Lynn musterte sie besorgt, sie schüttelte den Kopf, ohne ihn anzusehen, „es will mir nicht in den Kopf, welchen Grund sollte mein Vater haben den Gott des Eises zu befreien? Und was meinte Shur´tugal als er sagte, „der Gott ist erwacht“ und „die Zukunft gehört den Göttern?“ Ich verstehe es nicht. Wer oder was war dieser Damon? Alles scheint auf ihn hinauszulaufen.“ „Ich weiß es nicht Sam, ich weiß nur, dass wir, was auch immer hier gespielt werden mag, dass wir es verhindern müssen, um unser aller Willen.“ „Zunächst müssen wir Shur´tugal zurück in die Verbannung schicken, er wird uns suchen und er wird nicht eher ruhen, als dass er uns gefunden hat. Außerdem scheint seine Niederlage mir der einzige Weg zu sein, den Eiszauber zu beenden und wenn wir das nicht bald tun, wird es hier nicht mehr viel geben, das wir retten können.“ „Wir brauchen diese „Vulkanaxt“, nicht war? Ich erinnere mich, dass I´vina sie erwähnt hat.“, nachdenklich sah ich zu Boden, „weißt du, wo sie zu finden ist?“ „Nein, und selbst wenn ich es wüsste, so würde es uns nichts nutzen, es ist eine Waffe des Zwergenvolkes, keiner von uns wäre in der Lage sie zu führen.“ „Das heißt also, unsere nächste Aufgabe besteht nicht nur darin, diese Axt zu finden, sondern auch ihren Träger und diesen davon zu überzeugen, uns zu helfen.“, stellte Nyki ergeben fest, „irgendwelche Vorschläge?“
Ratlos blickte ich vom einem zum anderen, Lynn wandte sich an Samantha, „Sam, hier in Toross, ist hier nicht?“ Sie nickte langsam, „die alte Bibliothek der Magie, dort könnten wir einen Hinweis finden... Wir müssen zum Schloss.“ „Was? Wieso?“, wollte ich überrascht wissen, was wollen wir dort?“ „Es scheint mir, als sei die Bibliothek unsere einzige Möglichkeit, wir müssen König Fëon um den Schlüssel bitten, eigentlich darf niemand mehr dorthin.“ „Weshalb?“, erkundigte sich Nyki neugierig. „Das alte Wissen, das dort bewahrt wird, ist zu mächtig, als dass wir es heute noch gebrauchen dürften, seit Generationen ist es die Pflicht der Königsfamilie des östlichen Eislandes, zu verhindern, dass die Bibliothek geöffnet und ihr Wissen missbraucht wird.“ „Und du glaubst wirklich, dass wir unter diesen Umständen auch nur den Hauch einer Chance haben, hineingelassen zu werden?“ „Nein, aber wir müssen das Beste hoffen.“ „Was sollen wir überhaupt für einen Grund angeben? Unsere Geschichte ist... Na ja, ziemlich unglaublich.“ „Ich weiß Nico, und ich bezweifle, dass man uns Shur´tugals Rückkehr so leicht glauben wird, denn dass das ewige Eis auf dem kalten Odem eines gebannten Gottes beruht, das ist nicht mehr, als eine Legende.“ „Für meinen Geschmack war das eine sehr lebendige Legende“, wandte Lynn ein, bist du sicher, dass sie hier noch nichts davon mitbekommen haben?“ „Wenn Shur´tugal bereits hier gewesen wäre, dann gäbe es diese Stadt nicht mehr. Wir sind nur deshalb noch am Leben, weil er noch nicht lange wiedererwacht ist, seine Kräfte sind noch gering, doch sie wachsen unaufhaltsam an.“
„Aber all diese Kriegsvorbereitungen,“, ich ließ meinen Blick über den weitläufigen Platz schweifen, überall eilten Soldaten und bewaffnete Stadtbewohner umher, selbst Kinder und Frauen trugen Rüstungen und Waffen, „glaubt ihr nicht, dass das etwas damit zu tun hat?“ „Nein. Wer auch immer ihr Gegner sein mag, Shur´tugal ist es nicht, kein Heer besteht gegen einen Gott. Ihr sagtet doch, dieses Dorf, Djiia? Sei von einem Dämonenheer angegriffen worden, das könnte ich mir eher vorstellen.“ „König Fëon wird es uns gewiss sagen können. Jetzt sollten wir erst einmal zusehen, dass wir überhaupt bis zu ihm vordringen.“, unterbrach Lynn das Gespräch.
Schweigen liefen wir weiter, die Tore des Schlosses standen offen, doch zwei Wächter verwehrten uns den Zugang, es handelte sich um zwei Zwergenkrieger, allerdings normale Zwerge, keine Token´kai. Mir war überhaupt aufgefallen, dass in Toross alle Rassen und Völker bunt durcheinander zu leben schienen.
„Seine Majestät ist beschäftigt, er hat jetzt keine Zeit für irgendwelche Reisenden.“, erklärte einer der Zwerge nachdem Lynn unser Anliegen vorgetragen hatte, er war stämmig und für einen Zwerg recht groß, eine große, höckerige Nase zierte das Vierschrötige Gesicht, seine Augen waren nur schimmernde Schlitze, die unter mächtigen, schwarzen Brauen hervorsahen, auch das kurze Haar uns sein Kinnlanger Bart waren von dieser Farbe. Der andere war einen guten Kopf kleiner, aber genauso breit, was seinen Körper irgendwie verzerrt erscheinen ließ, sein Haar war von einem so hellen Blond, dass man es fast für weiß hätte halten können und seine Augen leuchteten grünblau zwischen vernarbter Haut. Beide Zwerge trugen silberne Rüstungen ohne Helm, und hielten übermannslange Speere in den Händen. „Aber es ist wirklich wichtig.“, beharrte der Halb-Elf, der blonde Zwerg ließ ihn nicht weitersprechen, „alles ist wirklich wichtig, egal wer es vorzutragen hat, die Nummer kennen wir, vergesst es einfach, wir haben andere Sorgen.“ „Außerdem ist der König nicht hier.“, fügte der andere Zwerg hinzu, was ihm einen strafenden Blick des Blonden eintrug, scheinbar war das eine Information, die nicht hätte weitergegeben werden dürfen. „Wo ist er?“, der Klang von Samanthas Stimme verhieß nichts Gutes, der Blonde blickte uns einen Moment lang mürrisch an, dann sah er jedoch ein, dass er verloren hatte, „er ging zu verbotenen Bücherei, aber...“ Samantha blieb nicht, um sich seinen Satz zu Ende anzuhören, sie stieß ein paar deftige Flüche aus und rannte los, wir ließen die Wachen stehen und folgten ihr, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wollte.
Sie eilte kreuz und quer durch die Straßen und Gassen der Stadt, erst in einer düsteren Seitenstraße blieb sie stehen und wartete auf uns. „Was ist los?“, erkundigte ich mich, ich war völlig außer Atem. „Wir müssen dem König folgen, ehe es zu spät ist, wenn er wirklich die Bibliothek betreten hat...“ Sie beendete ihren Satz nicht und lief rasch weiter, kaum dass Nyki und Lynn wieder zu uns aufgeschlossen waren. Schicksalsergeben folgten wir ihr.
Sie führte uns durch immer dunklere, engere und verfallenere Gassen, obwohl der Himmel vorhin noch sternenklar gewesen war, wurde er hier von einer dichten Schicht schwarzer Wolken bedeckt, doch die allumfassende Dunkelheit stammte nicht von der Nacht... Schatten huschten umher, vermutlich Ratten und Mäuse, etwas anderes schien hier schon seit langem nicht mehr zu leben. Vor uns hatte Samantha abermals angehalten, sie stand vor einem mächtigen Gebäude aus mir unbekanntem, schwarzen Stein, unzählige Säulen liefen an der Front entlang, und stützten das ausladende Schrägdach, es schien mehr aus Fenstern zu bestehen, denn aus Ziegeln, dafür jedoch waren die Wände massiv und öffnungsfrei. Die einzige Lücke in dem abweisenden Mauerwerk stellte ein gigantisches, zweiflügeliges Tor da, Rost und andere Spuren der Zeit zeugten davon, dass die metallerne Tür für unermessliche Zeiten geschlossen gewesen waren, jetzt aber standen die Flügel weit offen und der modrige Geruch von Verfall, altem Papier und längst vergangener Zeit schlug uns aus dem Gebäude entgegen.
„Wir sind zu spät.“, beinahe fassungslos blickte Samantha auf das schwarze Loch zwischen den Flügeln, der Eingang schien uns anklagend entgegenzusehen, „sie sind tatsächlich hineingegangen.“ „Was ist los?“, fragte ich noch einmal, warum sollten sie nicht hineingehen?“ „Ich habe es euch doch erklärt. Nur ein Angehöriger der ost-eisländischen Königsfamilie kann das Siegel der Tür brechen, doch sie haben keinen Einfluss über... Über die Kreaturen die dort lauern. Wie kann man ein solcher Narr sein zu glauben, dass das Siegel der einzige Schutz sein sollte?“ „Was meinst du? Du weißt etwas über diesen Ort, nicht wahr?“, Nyki hatte uns wieder eingeholt, „so zuwider mit dieser „Herr des Schnees“ auch war, in einem stimme ich mit ihm überein, wer oder was bist du wirklich?“ Samantha antwortete lange Zeit nicht, dann drehte sie sich um und blickte dem Drachen in die Augen, Nyki zuckte unter diesem Blick merklich zusammen, „wollen wir hier und jetzt meine Lebensgeschichte klären, oder eine sich anbahnende Katastrophe abwenden?“ „Wir werden tun, was nötig ist,“, erklärte der Drache zögernd, „aber glaube nicht, dass du wieder so davonkommst, es ist an der Zeit einige Dinge zu klären.“ „Wenn du das sagst.“, ohne ein weiteres Wort drehte sich Samantha um und betrat gemeinsam mit Sternenglut das verbotene Gebäude. Ohne zu zögern folgte ich ihr.
Trotz dem, dass draußen beinahe vollkommene Finsternis herrschte und dass die unzähligen Dachfenster praktisch blind waren, herrschte im Inneren eine Gedämpfte Helligkeit, von Zeit zu brannten Fackeln in ihren Halterungen und zeugten wie die Fußspuren im Staub davon, dass erst vor kurzem jemand anderes diesen Weg gegangen war. Das Tor führte uns in einen langen, kahlen Korridor, der von schier unzähligen Türen gesäumt wurde, das einzige Erwähnenswerte hier war ein Tresen, den man in die linke Wandseite eingelassen hatte, vermutlich war dies einst der Ausleihtisch gewesen. Im Hintergrund stand ein verstaubtes Regal, ich glaubte inmitten der leeren Bretter etwas funkeln zu sehen und ging näher, tatsächlich lag dort vergessen, inmitten einer zentimeterhohen Staubschicht eine Kugel aus goldenem Metall, ein Anhänger aus vergilbten Papier hing daran, auf dem in verblasster Schrift ein Wort in unbekannter Sprache geschrieben stand.
„Nico? Was tust du?“, wie unsere Schritte hallte auch Samanthas Stimme unheimlich durch die Stille, die Atmosphäre hier glich jener in der Kirche der Ruinenstadt, aber sie erinnerte mich auch an das Innere der Tunnel und an Eynharrow. „Es ist gefährlich hier, wir sollten zusammenbleiben.“, sie und Lynn hatten jeweils eine der Fackeln aus der Halterung genommen und trugen sie in den Händen, der ungewisse Lichtschein flackerte über Wände und Boden. „Ich habe etwas gefunden.“, erklärte ich und übergab ihr die Kugel, sie hielt sie näher an die Flamme und blickte angestrengt auf die beinahe unleserliche Plakette, „Geschichtsbereich.“ „Was?“, ich drehte mich um, nachdem ich meinerseits eine Fackel von der Wand genommen hatte. „Geschichtsbereich. Wo die Vergangenheit ruht. Das scheint eine Art Schlüssel zu sein.“, sie schob ihn in ihre Tasche, „vielleicht brauchen wir ihn noch, lasst uns vorerst weitergehen.“ „Viel weiter kommen wir nicht mehr.“, Lynn war vorrausgegangen und kam jetzt zurück, „noch etwa fünfhundert Schritte, dann endet der Gang, wir müssen durch eine der Türen.“ „Und durch welche?“, erkundigte sich Nyki missmutig, die Enge des Ganges behagte ihm gar nicht und es war sehr zweifelhaft, dass er durch irgendeine dieser Türen passen würde. „Durch die, die auch Fëon nahm.“, erklärte Samantha ruhig, „folgen wir der Spur im Staub.“
Das taten wir, und standen alsbald vor einer Tür, die fast so breit war, wie der Eingang. Hier würde glücklicherweise auch Nyki hindurchkommen, doch das massive Holztor war fest verschlossen. Ein Metallschild hing neben dem Eingang, auch hier waren Schriftzeichen zu sehen, diesmal eingeritzte. Samantha leuchtete mit ihrer Fackel, sofort schienen die Buchstaben zu erglühen, „Âagie- und Áltertumsbereich. Wo die Macht im Schicksal ruht... Das kann doch nicht stimmen... Ich wünschte ich hätte Llaurolon besser zugehört...“ „Was auch immer es heißt, die Tür ist zu, vermutlich öffnet sie sich erst, wenn wir den Schlüssel mit der zugehörigen Plakette finden.“, stellte Lynn fest, Samantha nickte. „Die anderen Türen sind ebenfalls alle verschlossen.“, meldete ich, nachdem ich es an einem guten Dutzend ausprobiert hatte, „wir werden wohl zunächst den Raum suchen müssen, dessen Schlüssel wir bereits besitzen, dort finden wir vielleicht den nächsten...“ „Ja, ich glaube du hast recht. Nyki?“, der Drache sah auf, als sie das Wort an ihn richtete, „ich fürchte, du wirst und bei der Suche nicht helfen können, ich bitte die hier zu warten und dafür zu sorgen, dass nichts hinein oder hinaus gelangt.“ „In Ordnung, aber wieso „nichts“ ich nehme doch an, du meinst „niemand“.“ „Wenn ich „nichts“ sage, dann meine ich auch „nichts“. Pass auf dich auf.“ „Was meinst du?“, der Drache war sichtlich verwirrt, erhielt aber keine Antwort mehr.
Lynn und ich vermieden es wohlweislich uns einzumischen und gingen zu Samantha, uns die Zeichen auf dem Anhänger einzuprägen und ihr bei der Suche zu helfen. Es dauerte ziemlich lange die betreffende Tür zu finden, es stellte sich nämlich heraus, dass es eine der ersten, direkt am Eingang war. Mit einem Ruck befreite sich die Kugel aus Samanthas Hand und fügte sich passgenau in eine Vertiefung unter dem Türknauf, es ertönte ein „Klick“ und die Tür war offen. Vorsichtig drückte Samantha das Holz zur Seite und betrat als erstes den Raum.
Regale. Überall standen Regale voller Bücher, an den Wänden, fast bis unter das hohe Giebeldach, und mittendrin, als unzählige Querreihen, Bücher in allen Sprachen, die es in den Welten geben mochte, mehr Bücher, als ich jemals auf einen Haufen gesehen hatte und so weit ich das beurteilen konnte, behandelten sie alle ein und das selbe Thema, Geschichte.
„Seid vorsichtig.“, Samantha hatte ihre Stimme gesenkt, „wir wissen nicht, was im Schatten oder zwischen den Regalen lauern mag. Was auch immer ihr tut, denkt daran, dieser Ort ist gefährlich, wir suchen nur den Schlüssel und verschwinden dann wieder.“ „Aber Sam! In dieser Bücherei, ja vielleicht schon allein in diesem Raum könnten wir Antworten auf all unsere Fragen finden!“, wandte Lynn ein, seine Augen leuchteten vor Begeisterung. „Natürlich könnten wir das, aber wir werden es nicht. Was glaubt ihr, warum dieser Ort verboten ist? Diese glorreiche Idee hatten schon viele vor uns und es hat sie allesamt um Leben und Verstand gebracht, es gibt Dinge die wir nicht erfahren dürfen, Wissen, das nicht für uns bestimmt ist.“, sie wandte sich ab und betrat den ersten Quergang, nichts rührte sich.
Das blieb auch so, als wir nach und nach den gesamten Raum durchsuchten, hier schien überhaupt nichts zu Leben, keine Ratten, Mäuse und Fledermäuse, ja nicht einmal Spinnen und anderes Ungeziefer! Irgendwie war das äußerst beunruhigend. Wir fanden den Schlüssel, in der dunkelsten, staubigsten Ecke, auf einem der Regale, wäre Lynn nicht in seiner Nervosität dagegen gestoßen und hätte es umgeworfen, so hätten wir ihn vermutlich nie gefunden.
„Literatur- und Sprachenbereich.“, stand auf der zugehörigen Plakette, Samantha übersetzte das als, „Raum von Wort und Sprache.“ Natürlich befand sich die gesuchte Tür genau am anderen Ende des Ganges, gegenüber des Tores, vor dem Nyki geduldig wartete. Auch hier war nichts beunruhigendes zu finden und nichts gefährliches geschah, außer das einige Bücher aus den Regalen wie von selbst auf uns hinabzufallen schienen, ganz so, als wollten sie uns zum Lesen auffordern, doch Samanthas Warnung war zu eindringlich gewesen, um über sie hinwegzusehen, also ignorierten wir die einladenden Bücher.
Der nächste Raum trug den Namen „Philosophiebereich“, „Ort der großen Denker“, und die Reihenfolge setzte sich wie folgt fort:
„Áµrchen- und Âinderbücher“, „vertuschte Wahrheiten“
„Àiologie und Lebenskunde“, „Tod und Lebenskunde“
„Geographiebereich“, „Orientierung“
„Gruselgeschichten und Gespensterromane“, „Angst und ihre Boten“
„Die Welten, "eimatkunde“, „Weltenkunde“
„athematik und $aturwissenschaften“, „die Künste des Zählens und Wissens“
„Àort des Wissens“, „wo die Weißheit ruht“,
„Die µtsel der Welt“, „die fragenden Weisen“,
„Gedichte und Lieder“, „Klang und Spruch“,
„Sagen und Legenden“, „Wahrheit des Wissens“,
„Die $eit und ihr Wirken“, „der Lauf der Zeit“,
„Liebesromane undÁiographien“, „sie lebten und geschahen“,
„"benteuerromane undÂrimis“, „Aufgaben und Schicksale“,
„ilderbücher“, „wo die Worte verloren sind“,
„Áistorische Àomane“, „Lügen der Vergangenheit“,
„"echanik und Physik“, „Macht der Kraft und Bewegung“,
„Âeligionsbereich“, „Hort des Glaubens“
Das waren noch nicht einmal alle vorhandenen Säle, nur jene, die zu durchqueren wir uns genötigt sahen. Die Schlüssel waren zunehmend besser versteckt und es vergingen Stunden mit zermürbender Sucherei, ehe wir endlich die goldene Kugel mit dem Anhänger, auf dem die vergilbte Schrift „Âagie- und Áltertumsbereich“ zu erkennen war, in den Händen hielten, etwas wichtiges oder auch nur erwähnenswertes war nicht geschehen, außer vielleicht, dass es mir erschienen war, als hätten die Bücher sich immer mehr bemüht, uns zum Lesen zu verführen, doch sie waren gescheitert. Denn schon nach den ersten drei Sälen, war uns ganz einfach die Lust vergangen, selbst wenn wir es gedurft hätten, wir hätten es nicht getan, nicht mehr.
Nyki war unterdessen eingeschlafen, er lag vor dem großen Tor und schlummerte seelenruhig vor sich hin, als wir zurückkehrten. Ich stupste ihn in die Seite, „Hey, wach auf! Wir haben es geschafft!“ „Was?“, der Drache blickte sich verschlafen um, „ist es endlich vorbei?“ „Nein, jetzt fängt es erst richtig an.“, erwiderte Samantha und trat vor, „Klick“, das Tor war offen und die Türflügel schwenkten erbost aufquietschend nach innen...
So... Das reicht hoffentlich erst mal.
Sie führte uns durch immer dunklere, engere und verfallenere Gassen, obwohl der Himmel vorhin noch sternenklar gewesen war, wurde er hier von einer dichten Schicht schwarzer Wolken bedeckt, doch die allumfassende Dunkelheit stammte nicht von der Nacht... Schatten huschten umher, vermutlich Ratten und Mäuse, etwas anderes schien hier schon seit langem nicht mehr zu leben. Vor uns hatte Samantha abermals angehalten, sie stand vor einem mächtigen Gebäude aus mir unbekanntem, schwarzen Stein, unzählige Säulen liefen an der Front entlang, und stützten das ausladende Schrägdach, es schien mehr aus Fenstern zu bestehen, denn aus Ziegeln, dafür jedoch waren die Wände massiv und öffnungsfrei. Die einzige Lücke in dem abweisenden Mauerwerk stellte ein gigantisches, zweiflügeliges Tor da, Rost und andere Spuren der Zeit zeugten davon, dass die metallerne Tür für unermessliche Zeiten geschlossen gewesen waren, jetzt aber standen die Flügel weit offen und der modrige Geruch von Verfall, altem Papier und längst vergangener Zeit schlug uns aus dem Gebäude entgegen.
„Wir sind zu spät.“, beinahe fassungslos blickte Samantha auf das schwarze Loch zwischen den Flügeln, der Eingang schien uns anklagend entgegenzusehen, „sie sind tatsächlich hineingegangen.“ „Was ist los?“, fragte ich noch einmal, warum sollten sie nicht hineingehen?“ „Ich habe es euch doch erklärt. Nur ein Angehöriger der ost-eisländischen Königsfamilie kann das Siegel der Tür brechen, doch sie haben keinen Einfluss über... Über die Kreaturen die dort lauern. Wie kann man ein solcher Narr sein zu glauben, dass das Siegel der einzige Schutz sein sollte?“ „Was meinst du? Du weißt etwas über diesen Ort, nicht wahr?“, Nyki hatte uns wieder eingeholt, „so zuwider mit dieser „Herr des Schnees“ auch war, in einem stimme ich mit ihm überein, wer oder was bist du wirklich?“ Samantha antwortete lange Zeit nicht, dann drehte sie sich um und blickte dem Drachen in die Augen, Nyki zuckte unter diesem Blick merklich zusammen, „wollen wir hier und jetzt meine Lebensgeschichte klären, oder eine sich anbahnende Katastrophe abwenden?“ „Wir werden tun, was nötig ist,“, erklärte der Drache zögernd, „aber glaube nicht, dass du wieder so davonkommst, es ist an der Zeit einige Dinge zu klären.“ „Wenn du das sagst.“, ohne ein weiteres Wort drehte sich Samantha um und betrat gemeinsam mit Sternenglut das verbotene Gebäude. Ohne zu zögern folgte ich ihr.
Trotz dem, dass draußen beinahe vollkommene Finsternis herrschte und dass die unzähligen Dachfenster praktisch blind waren, herrschte im Inneren eine Gedämpfte Helligkeit, von Zeit zu brannten Fackeln in ihren Halterungen und zeugten wie die Fußspuren im Staub davon, dass erst vor kurzem jemand anderes diesen Weg gegangen war. Das Tor führte uns in einen langen, kahlen Korridor, der von schier unzähligen Türen gesäumt wurde, das einzige Erwähnenswerte hier war ein Tresen, den man in die linke Wandseite eingelassen hatte, vermutlich war dies einst der Ausleihtisch gewesen. Im Hintergrund stand ein verstaubtes Regal, ich glaubte inmitten der leeren Bretter etwas funkeln zu sehen und ging näher, tatsächlich lag dort vergessen, inmitten einer zentimeterhohen Staubschicht eine Kugel aus goldenem Metall, ein Anhänger aus vergilbten Papier hing daran, auf dem in verblasster Schrift ein Wort in unbekannter Sprache geschrieben stand.
„Nico? Was tust du?“, wie unsere Schritte hallte auch Samanthas Stimme unheimlich durch die Stille, die Atmosphäre hier glich jener in der Kirche der Ruinenstadt, aber sie erinnerte mich auch an das Innere der Tunnel und an Eynharrow. „Es ist gefährlich hier, wir sollten zusammenbleiben.“, sie und Lynn hatten jeweils eine der Fackeln aus der Halterung genommen und trugen sie in den Händen, der ungewisse Lichtschein flackerte über Wände und Boden. „Ich habe etwas gefunden.“, erklärte ich und übergab ihr die Kugel, sie hielt sie näher an die Flamme und blickte angestrengt auf die beinahe unleserliche Plakette, „Geschichtsbereich.“ „Was?“, ich drehte mich um, nachdem ich meinerseits eine Fackel von der Wand genommen hatte. „Geschichtsbereich. Wo die Vergangenheit ruht. Das scheint eine Art Schlüssel zu sein.“, sie schob ihn in ihre Tasche, „vielleicht brauchen wir ihn noch, lasst uns vorerst weitergehen.“ „Viel weiter kommen wir nicht mehr.“, Lynn war vorrausgegangen und kam jetzt zurück, „noch etwa fünfhundert Schritte, dann endet der Gang, wir müssen durch eine der Türen.“ „Und durch welche?“, erkundigte sich Nyki missmutig, die Enge des Ganges behagte ihm gar nicht und es war sehr zweifelhaft, dass er durch irgendeine dieser Türen passen würde. „Durch die, die auch Fëon nahm.“, erklärte Samantha ruhig, „folgen wir der Spur im Staub.“
Das taten wir, und standen alsbald vor einer Tür, die fast so breit war, wie der Eingang. Hier würde glücklicherweise auch Nyki hindurchkommen, doch das massive Holztor war fest verschlossen. Ein Metallschild hing neben dem Eingang, auch hier waren Schriftzeichen zu sehen, diesmal eingeritzte. Samantha leuchtete mit ihrer Fackel, sofort schienen die Buchstaben zu erglühen, „Âagie- und Áltertumsbereich. Wo die Macht im Schicksal ruht... Das kann doch nicht stimmen... Ich wünschte ich hätte Llaurolon besser zugehört...“ „Was auch immer es heißt, die Tür ist zu, vermutlich öffnet sie sich erst, wenn wir den Schlüssel mit der zugehörigen Plakette finden.“, stellte Lynn fest, Samantha nickte. „Die anderen Türen sind ebenfalls alle verschlossen.“, meldete ich, nachdem ich es an einem guten Dutzend ausprobiert hatte, „wir werden wohl zunächst den Raum suchen müssen, dessen Schlüssel wir bereits besitzen, dort finden wir vielleicht den nächsten...“ „Ja, ich glaube du hast recht. Nyki?“, der Drache sah auf, als sie das Wort an ihn richtete, „ich fürchte, du wirst und bei der Suche nicht helfen können, ich bitte die hier zu warten und dafür zu sorgen, dass nichts hinein oder hinaus gelangt.“ „In Ordnung, aber wieso „nichts“ ich nehme doch an, du meinst „niemand“.“ „Wenn ich „nichts“ sage, dann meine ich auch „nichts“. Pass auf dich auf.“ „Was meinst du?“, der Drache war sichtlich verwirrt, erhielt aber keine Antwort mehr.
Lynn und ich vermieden es wohlweislich uns einzumischen und gingen zu Samantha, uns die Zeichen auf dem Anhänger einzuprägen und ihr bei der Suche zu helfen. Es dauerte ziemlich lange die betreffende Tür zu finden, es stellte sich nämlich heraus, dass es eine der ersten, direkt am Eingang war. Mit einem Ruck befreite sich die Kugel aus Samanthas Hand und fügte sich passgenau in eine Vertiefung unter dem Türknauf, es ertönte ein „Klick“ und die Tür war offen. Vorsichtig drückte Samantha das Holz zur Seite und betrat als erstes den Raum.
Regale. Überall standen Regale voller Bücher, an den Wänden, fast bis unter das hohe Giebeldach, und mittendrin, als unzählige Querreihen, Bücher in allen Sprachen, die es in den Welten geben mochte, mehr Bücher, als ich jemals auf einen Haufen gesehen hatte und so weit ich das beurteilen konnte, behandelten sie alle ein und das selbe Thema, Geschichte.
„Seid vorsichtig.“, Samantha hatte ihre Stimme gesenkt, „wir wissen nicht, was im Schatten oder zwischen den Regalen lauern mag. Was auch immer ihr tut, denkt daran, dieser Ort ist gefährlich, wir suchen nur den Schlüssel und verschwinden dann wieder.“ „Aber Sam! In dieser Bücherei, ja vielleicht schon allein in diesem Raum könnten wir Antworten auf all unsere Fragen finden!“, wandte Lynn ein, seine Augen leuchteten vor Begeisterung. „Natürlich könnten wir das, aber wir werden es nicht. Was glaubt ihr, warum dieser Ort verboten ist? Diese glorreiche Idee hatten schon viele vor uns und es hat sie allesamt um Leben und Verstand gebracht, es gibt Dinge die wir nicht erfahren dürfen, Wissen, das nicht für uns bestimmt ist.“, sie wandte sich ab und betrat den ersten Quergang, nichts rührte sich.
Das blieb auch so, als wir nach und nach den gesamten Raum durchsuchten, hier schien überhaupt nichts zu Leben, keine Ratten, Mäuse und Fledermäuse, ja nicht einmal Spinnen und anderes Ungeziefer! Irgendwie war das äußerst beunruhigend. Wir fanden den Schlüssel, in der dunkelsten, staubigsten Ecke, auf einem der Regale, wäre Lynn nicht in seiner Nervosität dagegen gestoßen und hätte es umgeworfen, so hätten wir ihn vermutlich nie gefunden.
„Literatur- und Sprachenbereich.“, stand auf der zugehörigen Plakette, Samantha übersetzte das als, „Raum von Wort und Sprache.“ Natürlich befand sich die gesuchte Tür genau am anderen Ende des Ganges, gegenüber des Tores, vor dem Nyki geduldig wartete. Auch hier war nichts beunruhigendes zu finden und nichts gefährliches geschah, außer das einige Bücher aus den Regalen wie von selbst auf uns hinabzufallen schienen, ganz so, als wollten sie uns zum Lesen auffordern, doch Samanthas Warnung war zu eindringlich gewesen, um über sie hinwegzusehen, also ignorierten wir die einladenden Bücher.
Der nächste Raum trug den Namen „Philosophiebereich“, „Ort der großen Denker“, und die Reihenfolge setzte sich wie folgt fort:
„Áµrchen- und Âinderbücher“, „vertuschte Wahrheiten“
„Àiologie und Lebenskunde“, „Tod und Lebenskunde“
„Geographiebereich“, „Orientierung“
„Gruselgeschichten und Gespensterromane“, „Angst und ihre Boten“
„Die Welten, "eimatkunde“, „Weltenkunde“
„athematik und $aturwissenschaften“, „die Künste des Zählens und Wissens“
„Àort des Wissens“, „wo die Weißheit ruht“,
„Die µtsel der Welt“, „die fragenden Weisen“,
„Gedichte und Lieder“, „Klang und Spruch“,
„Sagen und Legenden“, „Wahrheit des Wissens“,
„Die $eit und ihr Wirken“, „der Lauf der Zeit“,
„Liebesromane undÁiographien“, „sie lebten und geschahen“,
„"benteuerromane undÂrimis“, „Aufgaben und Schicksale“,
„ilderbücher“, „wo die Worte verloren sind“,
„Áistorische Àomane“, „Lügen der Vergangenheit“,
„"echanik und Physik“, „Macht der Kraft und Bewegung“,
„Âeligionsbereich“, „Hort des Glaubens“
Das waren noch nicht einmal alle vorhandenen Säle, nur jene, die zu durchqueren wir uns genötigt sahen. Die Schlüssel waren zunehmend besser versteckt und es vergingen Stunden mit zermürbender Sucherei, ehe wir endlich die goldene Kugel mit dem Anhänger, auf dem die vergilbte Schrift „Âagie- und Áltertumsbereich“ zu erkennen war, in den Händen hielten, etwas wichtiges oder auch nur erwähnenswertes war nicht geschehen, außer vielleicht, dass es mir erschienen war, als hätten die Bücher sich immer mehr bemüht, uns zum Lesen zu verführen, doch sie waren gescheitert. Denn schon nach den ersten drei Sälen, war uns ganz einfach die Lust vergangen, selbst wenn wir es gedurft hätten, wir hätten es nicht getan, nicht mehr.
Nyki war unterdessen eingeschlafen, er lag vor dem großen Tor und schlummerte seelenruhig vor sich hin, als wir zurückkehrten. Ich stupste ihn in die Seite, „Hey, wach auf! Wir haben es geschafft!“ „Was?“, der Drache blickte sich verschlafen um, „ist es endlich vorbei?“ „Nein, jetzt fängt es erst richtig an.“, erwiderte Samantha und trat vor, „Klick“, das Tor war offen und die Türflügel schwenkten erbost aufquietschend nach innen...
So... Das reicht hoffentlich erst mal.
Ähm ach so, diese "Buchkategorien" sind eigentlich Symbol also kaum lesbar, das ist jetz so ein bisschen doof...
Ach ich schrieb doch noch was (eigentlich nur damit ich mich nicth meinem Latein-referat zu wenden muss *heul*)
Der Raum wirkte unberührt, mit Ausnahme der glänzenden Spuren die sich durch den Staub zogen, falls das wirklich möglich war, so standen hier noch viel mehr Regale als in allen anderen Räumen zuvor, etwa ein Drittel davon legte Nyki bei seinen vergeblichen Versuchen sich vorsichtig zu bewegen, um. Samantha warf dem Drachen einen strafenden Blick zu, als der erste Schauer Bücher, Schriftrollen und Pergamente auf uns herabregnete, beachtete ihn dann aber nicht weiter. Der Saal schien sich endlos zu ziehen, doch mit der Zeit erschien es mir, als sei zu dem unsteten Licht der Fackeln noch eine andere Art Helligkeit hinzugekommen, was für eine Art das jedoch war, vermochte ich nicht zu sagen.
„Wartet.“, ruckartig blieb Samantha stehen, „was war das? Vorsicht jetzt, hier ist jemand, oder... Etwas.“ Wir hörten nichts, nicht einmal Lynn, doch wir stellten Samanthas Worte nicht in Frage, eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, denn bald stießen wie auf die ersten Spuren eines Kampfes, verwüstete Flächen und Blutlachen, teilweise auch Stofffetzen und zerstörte Waffen, nie jedoch waren die Körper jener zu sehen, die diesen Kampf verloren hatten, nur das frische Blut war stiller Zeuge dafür, dass die Geschehnisse erst kurze Zeit zurücklagen.
Mit einem unguten Gefühl traten wir bald zwischen den Regalen hervor und erreichten eine große Freifläche. Vor den Regalen an den Wänden stapelten sich Tische und Bänke, vermutlich war dies einst der Lesesaal gewesen, jetzt war er zum Kampfplatz geworden.
Schattenhafte Kreaturen, von denen lediglich die in allen Farben glühenden Augen auszumachen waren, hatten einen Ring geschlossen, inmitten des Kreises waren, beleuchtet vom Schein am Boden liegender Fackeln zwei Gestalten, mehrere tote Körper von Zwergen, Elfen und Menschen in glänzenden Rüstungen schwammen am Boden in ihrem eigenen Blut, neben ihnen zersplitterte Speere, gebrochene Schwerter, geborstene Schilde und zerstörte Äxte. Doch ob den Toten nun Kehle oder Bauch aufgeschlitzt worden waren, oder sie keine sichtbaren Verletzungen aufwiesen, sie alle waren unweigerlich tot, dass sah man selbst auf die Entfernung mit erschreckender Klarheit und auf jedem Gesicht hatte sich noch im Todeskrampf der Ausdruck ungläubigen Staunens und unbenennbarer Furcht eingebrannt.
„König Fëon!“, klirrend zog Samantha ihr Schwert und stürzte vor, ohne zu zögern taten wir es ihr nach und stürzten uns ins Getümmel.
Bei den Beiden Gestalten im Inneren des Kreises handelte es sich um einen hochgewachsenen Elfen und einen stämmigen Zwerg, der Zwerg trug einen mannslangen, armdicken Speer und hielt damit die Kreaturen auf Abstand, auf seinem Rücken trug er eine glänzende Streitaxt, deren Klinge allein schon fast so breit war, wie er groß. Das Metall schimmerte rötlich im Fackelschein. Am Gürtel des Elfen hing die Scheide eines Langschwertes, die zugehörige Waffe war verschwunden, auf dem Rücken trug er einen Köcher voller Pfeile doch der zugehörige Bogen lag zersplittert am Boden. Er presste die Hände gegen die Seite, die von riesigen Krallen aufgeschlitzt worden zu sein schien, Blut floss in Strömen, und gebrochene Rippen standen hervor. Sein Gesicht lag im Schatten, doch ich nahm an, dass es schmerzverzehrt war. Weder er noch der Zwerg blickten auf, als Samanthas Ruf erscholl.
Die schattenhaften Kreaturen entpuppten sich als insektenartige Monstren, sie glichen einer Art riesigen Mutation aus Grille und Hornisse. Ihre Leiber maßen sicherlich zwanzig Schritt in der Länge und wurden von glänzend schwarzen Panzern bedeckt. Zwei Paar gigantischer Flügel wuchsen zwischen den vorderen der acht langen Beinpaare, außerdem waren sie sowohl von hinten als auch von vorne gefährlich. Breite Zangen am Ende des Kopfes injizierten ein lähmendes Sekret, die mächtigen Kiefer ließen sich so weit aufklappen, dass kein Kopf mehr zu sehen war, ein aufrecht stehender Mann hätte mühelos in diesen Schlund gepasst, der über und über mit todbringenden Zacken gespickt war. Faustgroße schwarze Augen schillerten im Halbschatten, während die Wesen ununterbrochen seltsame Laute von sich gaben, es klang, als kratze man mit den Fingernägeln über eine Schiefertafel, kaum möglich, sich dabei nicht die Ohren zu zuhalten und zusammen zu fahren. Das hintere Ende lief in einen drei Fuß langen Stachel vom Durchmesser einer Handbreite aus, angesichts dessen, dass er durch jedes Regal, oder auch alles andere, was er versehentlich berührte hindurchglitt, als handele es sich um Butter, musste er sehr scharf sein. Die Wesen standen in einer Art aufrechten Haltung, und ich sah jetzt, dass sich am vorderen Flügelpaar jeweils zwei schwertartiger Fortsätze befanden, mit denen sie ununterbrochen um sich schlugen.
Es war fast unmöglich, die schwarze Panzerung zu durchdringen, die einzigen Möglichkeiten waren die Ansätze der Beine, wo der Leib ungeschützt war, die nachgiebigen Flügelhäute, die jedoch schneller wieder nachwuchsen, als man sie verletzen konnte und der Kopf.
Dennoch schienen unsere Bemühungen nicht zu fruchten, für jedes Insekt, dessen wir uns entledigten, erschienen zwei bis drei Neue aus der Dunkelheit, übrigens lösten sich die Körper nach ihrem Tod auf, und sie enthielten auch kein Blut.
Der Zwerg kämpfte wie ein Berserker, sein Spieß eignete sich ausgezeichnet dazu, in die aufgesperrten Rachen gerammt zu werden, und die Biester so zu töten, das gleiche galt für Lynns Pfeile. Nyki, Samantha und ich hatten es da nicht so leicht, weshalb ich mich mit dem Drachen zusammenschloss, wenn immer einer von uns die Kreaturen ablenkte, konnte der jeweils andere vorspringen, sie töten oder zumindest verwunden, denn ein Grillenmutant der einmal zuckend und verwundet am Boden lag, wurde von den anderen, die dann sogleich nachstürmten, erbarmungslos niedergetrampelt, diese „Dinger“ kämpften bar jeglicher Emotion.
„Nico! Achtung!“ Rasch sprang ich zur Seite und entging so dem Angriff, vor dem Samantha mich hatte warnen wollen, dafür war sie ihrerseits einen Augenblick lang unaufmerksam, einer der Flügelfortsätze streifte sie und schlitzte ihr den Arm auf, das Blut begann schwallartig zu strömen. Samantha fluchte leise und wechselte dann das Schwert in die linke Hand, um unbeirrt mit dem Kampf fortzufahren, die Wunde beachtete sie nicht. Trotz allem, unsere Niederlage schien unabwendbar, der Strom der Gegner riss nicht ab, doch die Wunden, die Anstrengung und auch das Gift, das durch manche Verletzung einen Weg in den Körper gefunden haben mochte, forderten ihren Tribut.
„Ich glaube wir schaffen das nicht, Nyki.“ Der Drache schüttelte den Kopf und betrachtete mich einem momentlang mit den undurchdringlichen, grünen Augen, „wir dürfen nicht den Mut verlieren Nico, wir haben erst verloren, wenn wir aufgeben.“ „Oder wenn wir tot sind.“, bemerkte ich bitter und schlug eine Klaue mit dem Schwert zurück, dabei warf ich Lynn einen Blick zu, seine Pfeile waren längst verschossen und auch er plagte sich jetzt mit dem Schwert, Seite an Seite mit dem Zwergenkrieger. Mit lautem Krachen barst der Spieß des Zwerges und er nahm die mächtige Axt zur Hand, der rötliche Schimmer wurde zu einem intensiven glühen und der unangenehme Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft, wenn die Waffe eine Wunde schlug.
„Areaba! Toe Nyrmyr shudrr Scörlyrdravar conijiar fin vijir wyrdra silbena avyr forna ij fynn Umbrdyandar prav dji sundavarse!“ Mit einem Schlag hielten die Kreaturen inne, die Zeit war wie erstarrt und ein seltsames Raunen erfüllte die neu entstandene Stille. Es klang wie eine Antwort, doch nur Samantha verstand die leisen Worte, denn sie waren nur für sie bestimmt, „wer bist du, dass du es wagst uns Befehle erteilen zu wollen, die wir älter sind, als selbst die Götter? Wer bist du, dass du den Mut hast, den heiligen Ort widerrechtlich zu betreten und dann noch jene zurückzuweisen, die ihn verteidigen?“ „Fin laä, nepp fin laä forna yjoros Vraell dji thyvrstrallace laäsyrr raij thverrl shudd tjadid ad Brysham, shudh Scörlyrdravar wyeijire xyrr eca trayvedd, croe te hujiimae Cogorarytjad Velnyr, fys tjerr cyvxijarll. Llarc laäba, ornya tjis shudd farorym laäsyrr, xyrr cryll prygra dji ouveryre, häyrks fy porymptemp laäsyrr dysarr elbraijia cyrarryvyare, savirrett Prav forna ouveryrt fynn dyamr, yviji mutrase Savirree, croe speryvjiarc Elbraysirrja Frycarr prav dji sundavarse.“ „Kind der Götter! Nicht dein Erbe ist es, dass dich feit! Es ist dein eindrucksvoller Mut, der uns überzeugte. Diese Welt ist nicht die unsere, doch wir spüren, dass sie vor dem Abgrund steht, dieser Ort allein vermag über Tod und Leben zu entscheiden. Wir legen das Schicksal in deine Hände, wähle weise Götterkind, auf dass die Legenden aus alter Zeit endlich Erfüllung finden!“
Das geheimnisvolle Rauschen verstummte, Sekunden mochten vergangen sein, oder Stunden, die Zeit war verloren gegangen. Die Insektenwesen verharrten kurz, dann begannen sie sich wieder zu regen, sie glitten zur Seite und gaben einen Gang frei, den Weg zurück! Erstaunt musterte ich Samantha, was hatte sie jetzt wieder getan? Sie sprach gerade zu dem verletzten Elfen und dem Zwerg, der Elf nickte jetzt und Samantha rief nach Nyki. Als der Drache zu ihr kam, half sie dem Verwundeten auf seinen Rücken zu klettern, dann kamen sie, den Zwerg Lynn und Sternenglut im Schlepptau zu mir zurück.
„Komm, wir gehen, dieser Ort ist nichts für uns.“ Samantha was soll das?“, ich rührte mich nicht von der Stelle, „was geht hier vor?“ „Das ist nicht wichtig, komm jetzt.“ Sie wandte sich ab und folgte dem Drachen nach draußen, unentschlossen sah ich meinen Freunden nach, plötzlich bemerkte ich, dass Sternenglut neben mir stehen geblieben war. „Was willst du?“, fragte ich zornig, ohne eigentlich zu wissen, warum ich zornig war. Der Wolf schien zusammen zu zucken, „wir sollten gehen, wenn die anderen diesen Ort verlassen haben, werden die Kreaturen nicht länger zögern.“ „Ich will zuerst wissen, was hier vor sich geht.“ „Erinnerst du dich an jene Nacht, im Gebirge hinter El´fralla?“ „Ja.“, erklärte ich mürrisch und zugleich verwundert, der Wolf war damals überhaupt nicht dort gewesen. „Und weißt du auch noch, was du da zu Samantha gesagt hast?“ Ich nickte, das Bild war mir wieder vor Augen, wie sie nachts allein abseits des Lagers auf einem Felsen gesessen hatte, den Blick nachdenklich gen Himmel gerichtet. Ein unbenennbarer Ausdruck hatte in ihren Augen gelegen, wo sich der helle Glanz des Sternenlichtes spiegelte.
Ähm ja... Ich übersetze:
Quanya Ingr.
Magische Flammen.
Santiar!
Heile!
Sahijia!
Brenne!
Vyren shyris nia Toross!
Bringe uns nach Toross!
Areaba! Toe Nyrmyr shudrr Scörlyrdravar conijiar fin vijir wyrdra silbena avyr forna ij fynn Umbrdyandar prav dji sundavarse!
Genug! Im Namen meiner Vorfahren befehle ich euch, inne zu halten und in den Schatten zurück zu kehren!
Fin laä, nepp fin laä forna yjoros Vraell dji thyvrstrallace laäsyrr raij thverrl shudd tjadid ad Brysham, shudh Scörlyrdravar wyeijire xyrr eca trayvedd, croe te hujiimae Cogorarytjad Velnyr, fys tjerr cyvxijarll. Llarc laäba, ornya tjis shudd farorym laäsyrr, xyrr cryll prygra dji ouveryre, häyrks fy porymptemp laäsyrr dysarr elbraijia cyrarryvyare, savirrett Prav forna ouveryrt fynn dyamr, yviji mutrase Savirree, croe speryvjiarc Elbraysirrja Frycarr prav dji sundavarse.
Ich bin, wer ich bin und diesen Ort zu betreten ist von jeher mein Geburtsrecht, meine Ahnen haben ihn versiegelt, um des gefährlichen Wissens Willen, das er verbirgt. Mag sein, dass es mein Schicksal ist, ihn einst wieder zu öffnen, doch die Zeit ist noch nicht gekommen, geht zurück und öffnet den Weg, wir werden gehen, um hoffentlich niemals mehr zurück zu kehren.
Ja... Ich hoffe das war alles, wenn ich was vergessen hab sagt bescheid ne wiederholung überlest einfach ich hab schon ein bischen was vorübersetzt gehabt die letrtzten Absätze sind frei die stimmen vermutlich nicht ganz sorry, is halt shclecht wenn man seine eigene Sprache nicht kann und sich dasd deutsche nciht aufschtriebt bevor man es übersetzt.
BVon Cicero bleib ich wohl doch nciht vershcont... Bis dann!
Der Raum wirkte unberührt, mit Ausnahme der glänzenden Spuren die sich durch den Staub zogen, falls das wirklich möglich war, so standen hier noch viel mehr Regale als in allen anderen Räumen zuvor, etwa ein Drittel davon legte Nyki bei seinen vergeblichen Versuchen sich vorsichtig zu bewegen, um. Samantha warf dem Drachen einen strafenden Blick zu, als der erste Schauer Bücher, Schriftrollen und Pergamente auf uns herabregnete, beachtete ihn dann aber nicht weiter. Der Saal schien sich endlos zu ziehen, doch mit der Zeit erschien es mir, als sei zu dem unsteten Licht der Fackeln noch eine andere Art Helligkeit hinzugekommen, was für eine Art das jedoch war, vermochte ich nicht zu sagen.
„Wartet.“, ruckartig blieb Samantha stehen, „was war das? Vorsicht jetzt, hier ist jemand, oder... Etwas.“ Wir hörten nichts, nicht einmal Lynn, doch wir stellten Samanthas Worte nicht in Frage, eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, denn bald stießen wie auf die ersten Spuren eines Kampfes, verwüstete Flächen und Blutlachen, teilweise auch Stofffetzen und zerstörte Waffen, nie jedoch waren die Körper jener zu sehen, die diesen Kampf verloren hatten, nur das frische Blut war stiller Zeuge dafür, dass die Geschehnisse erst kurze Zeit zurücklagen.
Mit einem unguten Gefühl traten wir bald zwischen den Regalen hervor und erreichten eine große Freifläche. Vor den Regalen an den Wänden stapelten sich Tische und Bänke, vermutlich war dies einst der Lesesaal gewesen, jetzt war er zum Kampfplatz geworden.
Schattenhafte Kreaturen, von denen lediglich die in allen Farben glühenden Augen auszumachen waren, hatten einen Ring geschlossen, inmitten des Kreises waren, beleuchtet vom Schein am Boden liegender Fackeln zwei Gestalten, mehrere tote Körper von Zwergen, Elfen und Menschen in glänzenden Rüstungen schwammen am Boden in ihrem eigenen Blut, neben ihnen zersplitterte Speere, gebrochene Schwerter, geborstene Schilde und zerstörte Äxte. Doch ob den Toten nun Kehle oder Bauch aufgeschlitzt worden waren, oder sie keine sichtbaren Verletzungen aufwiesen, sie alle waren unweigerlich tot, dass sah man selbst auf die Entfernung mit erschreckender Klarheit und auf jedem Gesicht hatte sich noch im Todeskrampf der Ausdruck ungläubigen Staunens und unbenennbarer Furcht eingebrannt.
„König Fëon!“, klirrend zog Samantha ihr Schwert und stürzte vor, ohne zu zögern taten wir es ihr nach und stürzten uns ins Getümmel.
Bei den Beiden Gestalten im Inneren des Kreises handelte es sich um einen hochgewachsenen Elfen und einen stämmigen Zwerg, der Zwerg trug einen mannslangen, armdicken Speer und hielt damit die Kreaturen auf Abstand, auf seinem Rücken trug er eine glänzende Streitaxt, deren Klinge allein schon fast so breit war, wie er groß. Das Metall schimmerte rötlich im Fackelschein. Am Gürtel des Elfen hing die Scheide eines Langschwertes, die zugehörige Waffe war verschwunden, auf dem Rücken trug er einen Köcher voller Pfeile doch der zugehörige Bogen lag zersplittert am Boden. Er presste die Hände gegen die Seite, die von riesigen Krallen aufgeschlitzt worden zu sein schien, Blut floss in Strömen, und gebrochene Rippen standen hervor. Sein Gesicht lag im Schatten, doch ich nahm an, dass es schmerzverzehrt war. Weder er noch der Zwerg blickten auf, als Samanthas Ruf erscholl.
Die schattenhaften Kreaturen entpuppten sich als insektenartige Monstren, sie glichen einer Art riesigen Mutation aus Grille und Hornisse. Ihre Leiber maßen sicherlich zwanzig Schritt in der Länge und wurden von glänzend schwarzen Panzern bedeckt. Zwei Paar gigantischer Flügel wuchsen zwischen den vorderen der acht langen Beinpaare, außerdem waren sie sowohl von hinten als auch von vorne gefährlich. Breite Zangen am Ende des Kopfes injizierten ein lähmendes Sekret, die mächtigen Kiefer ließen sich so weit aufklappen, dass kein Kopf mehr zu sehen war, ein aufrecht stehender Mann hätte mühelos in diesen Schlund gepasst, der über und über mit todbringenden Zacken gespickt war. Faustgroße schwarze Augen schillerten im Halbschatten, während die Wesen ununterbrochen seltsame Laute von sich gaben, es klang, als kratze man mit den Fingernägeln über eine Schiefertafel, kaum möglich, sich dabei nicht die Ohren zu zuhalten und zusammen zu fahren. Das hintere Ende lief in einen drei Fuß langen Stachel vom Durchmesser einer Handbreite aus, angesichts dessen, dass er durch jedes Regal, oder auch alles andere, was er versehentlich berührte hindurchglitt, als handele es sich um Butter, musste er sehr scharf sein. Die Wesen standen in einer Art aufrechten Haltung, und ich sah jetzt, dass sich am vorderen Flügelpaar jeweils zwei schwertartiger Fortsätze befanden, mit denen sie ununterbrochen um sich schlugen.
Es war fast unmöglich, die schwarze Panzerung zu durchdringen, die einzigen Möglichkeiten waren die Ansätze der Beine, wo der Leib ungeschützt war, die nachgiebigen Flügelhäute, die jedoch schneller wieder nachwuchsen, als man sie verletzen konnte und der Kopf.
Dennoch schienen unsere Bemühungen nicht zu fruchten, für jedes Insekt, dessen wir uns entledigten, erschienen zwei bis drei Neue aus der Dunkelheit, übrigens lösten sich die Körper nach ihrem Tod auf, und sie enthielten auch kein Blut.
Der Zwerg kämpfte wie ein Berserker, sein Spieß eignete sich ausgezeichnet dazu, in die aufgesperrten Rachen gerammt zu werden, und die Biester so zu töten, das gleiche galt für Lynns Pfeile. Nyki, Samantha und ich hatten es da nicht so leicht, weshalb ich mich mit dem Drachen zusammenschloss, wenn immer einer von uns die Kreaturen ablenkte, konnte der jeweils andere vorspringen, sie töten oder zumindest verwunden, denn ein Grillenmutant der einmal zuckend und verwundet am Boden lag, wurde von den anderen, die dann sogleich nachstürmten, erbarmungslos niedergetrampelt, diese „Dinger“ kämpften bar jeglicher Emotion.
„Nico! Achtung!“ Rasch sprang ich zur Seite und entging so dem Angriff, vor dem Samantha mich hatte warnen wollen, dafür war sie ihrerseits einen Augenblick lang unaufmerksam, einer der Flügelfortsätze streifte sie und schlitzte ihr den Arm auf, das Blut begann schwallartig zu strömen. Samantha fluchte leise und wechselte dann das Schwert in die linke Hand, um unbeirrt mit dem Kampf fortzufahren, die Wunde beachtete sie nicht. Trotz allem, unsere Niederlage schien unabwendbar, der Strom der Gegner riss nicht ab, doch die Wunden, die Anstrengung und auch das Gift, das durch manche Verletzung einen Weg in den Körper gefunden haben mochte, forderten ihren Tribut.
„Ich glaube wir schaffen das nicht, Nyki.“ Der Drache schüttelte den Kopf und betrachtete mich einem momentlang mit den undurchdringlichen, grünen Augen, „wir dürfen nicht den Mut verlieren Nico, wir haben erst verloren, wenn wir aufgeben.“ „Oder wenn wir tot sind.“, bemerkte ich bitter und schlug eine Klaue mit dem Schwert zurück, dabei warf ich Lynn einen Blick zu, seine Pfeile waren längst verschossen und auch er plagte sich jetzt mit dem Schwert, Seite an Seite mit dem Zwergenkrieger. Mit lautem Krachen barst der Spieß des Zwerges und er nahm die mächtige Axt zur Hand, der rötliche Schimmer wurde zu einem intensiven glühen und der unangenehme Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft, wenn die Waffe eine Wunde schlug.
„Areaba! Toe Nyrmyr shudrr Scörlyrdravar conijiar fin vijir wyrdra silbena avyr forna ij fynn Umbrdyandar prav dji sundavarse!“ Mit einem Schlag hielten die Kreaturen inne, die Zeit war wie erstarrt und ein seltsames Raunen erfüllte die neu entstandene Stille. Es klang wie eine Antwort, doch nur Samantha verstand die leisen Worte, denn sie waren nur für sie bestimmt, „wer bist du, dass du es wagst uns Befehle erteilen zu wollen, die wir älter sind, als selbst die Götter? Wer bist du, dass du den Mut hast, den heiligen Ort widerrechtlich zu betreten und dann noch jene zurückzuweisen, die ihn verteidigen?“ „Fin laä, nepp fin laä forna yjoros Vraell dji thyvrstrallace laäsyrr raij thverrl shudd tjadid ad Brysham, shudh Scörlyrdravar wyeijire xyrr eca trayvedd, croe te hujiimae Cogorarytjad Velnyr, fys tjerr cyvxijarll. Llarc laäba, ornya tjis shudd farorym laäsyrr, xyrr cryll prygra dji ouveryre, häyrks fy porymptemp laäsyrr dysarr elbraijia cyrarryvyare, savirrett Prav forna ouveryrt fynn dyamr, yviji mutrase Savirree, croe speryvjiarc Elbraysirrja Frycarr prav dji sundavarse.“ „Kind der Götter! Nicht dein Erbe ist es, dass dich feit! Es ist dein eindrucksvoller Mut, der uns überzeugte. Diese Welt ist nicht die unsere, doch wir spüren, dass sie vor dem Abgrund steht, dieser Ort allein vermag über Tod und Leben zu entscheiden. Wir legen das Schicksal in deine Hände, wähle weise Götterkind, auf dass die Legenden aus alter Zeit endlich Erfüllung finden!“
Das geheimnisvolle Rauschen verstummte, Sekunden mochten vergangen sein, oder Stunden, die Zeit war verloren gegangen. Die Insektenwesen verharrten kurz, dann begannen sie sich wieder zu regen, sie glitten zur Seite und gaben einen Gang frei, den Weg zurück! Erstaunt musterte ich Samantha, was hatte sie jetzt wieder getan? Sie sprach gerade zu dem verletzten Elfen und dem Zwerg, der Elf nickte jetzt und Samantha rief nach Nyki. Als der Drache zu ihr kam, half sie dem Verwundeten auf seinen Rücken zu klettern, dann kamen sie, den Zwerg Lynn und Sternenglut im Schlepptau zu mir zurück.
„Komm, wir gehen, dieser Ort ist nichts für uns.“ Samantha was soll das?“, ich rührte mich nicht von der Stelle, „was geht hier vor?“ „Das ist nicht wichtig, komm jetzt.“ Sie wandte sich ab und folgte dem Drachen nach draußen, unentschlossen sah ich meinen Freunden nach, plötzlich bemerkte ich, dass Sternenglut neben mir stehen geblieben war. „Was willst du?“, fragte ich zornig, ohne eigentlich zu wissen, warum ich zornig war. Der Wolf schien zusammen zu zucken, „wir sollten gehen, wenn die anderen diesen Ort verlassen haben, werden die Kreaturen nicht länger zögern.“ „Ich will zuerst wissen, was hier vor sich geht.“ „Erinnerst du dich an jene Nacht, im Gebirge hinter El´fralla?“ „Ja.“, erklärte ich mürrisch und zugleich verwundert, der Wolf war damals überhaupt nicht dort gewesen. „Und weißt du auch noch, was du da zu Samantha gesagt hast?“ Ich nickte, das Bild war mir wieder vor Augen, wie sie nachts allein abseits des Lagers auf einem Felsen gesessen hatte, den Blick nachdenklich gen Himmel gerichtet. Ein unbenennbarer Ausdruck hatte in ihren Augen gelegen, wo sich der helle Glanz des Sternenlichtes spiegelte.
Ähm ja... Ich übersetze:
Quanya Ingr.
Magische Flammen.
Santiar!
Heile!
Sahijia!
Brenne!
Vyren shyris nia Toross!
Bringe uns nach Toross!
Areaba! Toe Nyrmyr shudrr Scörlyrdravar conijiar fin vijir wyrdra silbena avyr forna ij fynn Umbrdyandar prav dji sundavarse!
Genug! Im Namen meiner Vorfahren befehle ich euch, inne zu halten und in den Schatten zurück zu kehren!
Fin laä, nepp fin laä forna yjoros Vraell dji thyvrstrallace laäsyrr raij thverrl shudd tjadid ad Brysham, shudh Scörlyrdravar wyeijire xyrr eca trayvedd, croe te hujiimae Cogorarytjad Velnyr, fys tjerr cyvxijarll. Llarc laäba, ornya tjis shudd farorym laäsyrr, xyrr cryll prygra dji ouveryre, häyrks fy porymptemp laäsyrr dysarr elbraijia cyrarryvyare, savirrett Prav forna ouveryrt fynn dyamr, yviji mutrase Savirree, croe speryvjiarc Elbraysirrja Frycarr prav dji sundavarse.
Ich bin, wer ich bin und diesen Ort zu betreten ist von jeher mein Geburtsrecht, meine Ahnen haben ihn versiegelt, um des gefährlichen Wissens Willen, das er verbirgt. Mag sein, dass es mein Schicksal ist, ihn einst wieder zu öffnen, doch die Zeit ist noch nicht gekommen, geht zurück und öffnet den Weg, wir werden gehen, um hoffentlich niemals mehr zurück zu kehren.
Ja... Ich hoffe das war alles, wenn ich was vergessen hab sagt bescheid ne wiederholung überlest einfach ich hab schon ein bischen was vorübersetzt gehabt die letrtzten Absätze sind frei die stimmen vermutlich nicht ganz sorry, is halt shclecht wenn man seine eigene Sprache nicht kann und sich dasd deutsche nciht aufschtriebt bevor man es übersetzt.
BVon Cicero bleib ich wohl doch nciht vershcont... Bis dann!
Juhu Cicero ist gestorben, endlich, ähm ja, war ja sehr schön hier, deshalb mach ich demnächst "Drachenmonds STory 5" auf, wenn ihr Fragen oder so habt könnt ihr sie aber ruhig noch hier stellen bloß wenn ich noch mehr text in diesen Thread tu braucht er zehn jahre...
Bis dann also, ich schreib lieber nix mehr sonst seid ihr überfordert, ich hoffe, das ist in Ordnung so mit der alten Sprache und denkt an das Gewinnspiel!
Bis dann also, ich schreib lieber nix mehr sonst seid ihr überfordert, ich hoffe, das ist in Ordnung so mit der alten Sprache und denkt an das Gewinnspiel!
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