Samanthas Geschichte (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Samanthas Geschichte (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

So hier wie versprochen die Parallelstory von Samantha, aber denkt an meine Warnung.

Es war eine dunkle und stürmische Nacht, die letzte Nacht des Jahres, als mit dem zwölften Glockenschlag, im obersten Turm eines prächtigen Schlosses, der leise Schrei eines Neugeborenen erklang. Während die Glocken langsam verhallten gewann die Stimme des Kindes an Kraft. Ein neues Jahr hatte begonnen, ein neues Jahr, ein neues Schicksal, ein neues Zeitalter.
„Glückwunsch, es ist ein Mädchen.“, die Hebamme lächelte scheu und legte das schreiende Kind in die Arme ihrer Herrin, woraufhin es verstummte. Zärtlich betrachtete die junge Frau ihr Erstgeborenes, während das unruhige Licht der Fackeln tanzende Schatten an die düsteren Wände warf und der Sturm draußen tobte, dass man glauben mochte, das Ende der Welt sei gekommen. Das lange hellblonde Haar der Frau hing ihr in Strähnen wirr ins Gesicht und von der Anstrengung der Geburt war sie schweißgebadet, doch als sie jetzt das Kind betrachtete und es sanft in ihren Armen wog, waren der Schmerz und die Anstrengung vergessen, stilles Glück strahlte aus ihren Augen, die so grün waren, wie zwei prächtige Smaragde. „Ist gut mein Kleines.“, flüsterte sie beruhigend, das Kind betrachtete sie stumm, ganz so als versuche es, sie einzuschätzen, Smaragd lächelte.
„Ist es da?“, mit einem lauten Krachen, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und knallte gegen die steinerne Wand, dass der Mörtel aus den Fugen bröselte. Ohne sich um die verschreckte Hebamme zu kümmern stürmte ein ziemlich nasser, hochgewachsener Mann in das Turmzimmer, während die verschreckte Dienerin flugs das Weite suchte. Sein feines, schwarzes Haar war wirr und ungekämmt, seine Kleidung zerfetzt, seine Rüstung und sein Schwert blutbefleckt, doch in seinen lebendigen dunkelbraunen Augen strahlte das gleiche Glück, das auch Smaragd erfüllte. „Sie.“, sagte die junge Frau leise, ihre Freude war ihr anzusehen, „du bist zurück.“ „Wir haben diese Räuberbande im Eiltempo zerschlagen, ich musste doch bei dir... Bei euch sein.“, vorsichtig näherte er sich dem Bett und betrachtete seine Tochter, „sie hat deine Augen.“ „Ja ich weiß.“ Die Kleine schien jetzt auch ihren Vater skeptisch zu mustern, tatsächlich erstrahlten die großen Augen des Kindes in dem selben leuchtenden Grün wie die ihrer Mutter. „Wie soll sie heißen?“, behutsam aber ohne Scheu nahm er das Kind aus ihren Armen, die Kleine blieb still. „Was hältst du von Samantha?“ „Samantha? Ist das ein Name aus deinem Volk? Er klingt schön. Wenn du es möchtest, soll sie so heißen.“ Smaragd nickte. „Samantha also.“, er hob die Kleine vor sein Gesicht, „Samantha, hörst du? Das bist du.“ Und das Kind musterte ihn unnatürlich ernst, ganz so, als hätte es schon in diesem Moment besser als alle anderen verstanden, dass dieser Name sein Schicksal sein sollte. Zärtlich umarmte er seine Frau, als er sein Töchterchen zurück in ihre Arme legte, als er es dann jedoch noch einmal im ganzen betrachtete, und es glucksend seine Ärmchen nach dem glänzenden Medaillon um Smaragds Hals ausstreckte, erstarrte er, „da...“, die Stimme versagte ihm fast.
„Was hast du? Stimmt etwas nicht mit ihr? Die Hebamme sagte doch, alles sei in Ordnung.“, besorgt betrachtete die junge Frau ihr Kind, als ihr Blick auf dessen rechte Hand fiel, zunächst war sie wie vor den Kopf geschlagen, „das Silberemblem! Wie kann es sein...?“ Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander, was war das? Wieso... Sie konnte es nicht begreifen, sie wusste nur eins, das silberne Mal auf der Hand ihrer Tochter, das Zeichen des höchsten Drachen, war ein Vorzeichen. Nur konnte die junge Frau nicht begreifen, was es zu bedeuten hatte. Er spürte wie sie zitterte, nahm auf der Bettkante Platz und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern, „keine Angst Liebes, es wird gut. Bedenke, es ist sein Zeichen, es kann nichts böses sein, unsere kleine ist gesegnet.“ „Eins zumindest steht fest,“, erwiderte Smaragd mit zitternder Stimme, „zum guten oder zum schlechten, sie trägt das heilige Zeichen und großes ist ihr vorherbestimmt.“
Sie waren eine glückliche Familie, das ist nicht zu leugnen und auch die vielen Umzüge, die nötig wurden, da Samanthas Vater, als einer der bedeutensten Magier seiner Zeit, immer wieder woanders benötigt wurde, störten das Familienglück nicht. Auch kann man nicht bestreiten, dass Samantha ein äußerst ungewöhnliches Kind war. Stets war sie ihrem Alter um mehrere Jahre voraus und lernte besser und schneller als alle anderen ihres Alters, zur Freude und zum Erstaunen ihrer Eltern. Nur Smaragd betrachtete sie manchmal fast traurig, es war, als hätte die Mutter spüren können, was ihre Tochter einmal würde erleiden müssen.
Samantha jedoch merkte von alldem nichts, sie war ein rechter Wildfang und verfügte über schier unendliche Energie, dennoch aber auch über eine mehr als bemerkenswerte Auffassungsgabe und schier unstillbaren Wissensdurst. Bereits im Alter von vier Jahren, konnte sie reiten wie der Teufel, sämtliche Ritter, des Schlosses einschließlich des Schwertmeisters mit einer, an Spielerei grenzenden, Leichtigkeit im Schwertkampf schlagen, den Bogen führen, wie es sonst nur die Elfen vermochten, und besaß erstaunliche Kenntnisse in den alten Wissenschaften und Sprachen, wie sie selbst Erwachsene nur selten nachweisen konnten. Obwohl sie im allgemeinen offen und sehr ehrlich war, verfügte sie doch über ein erstaunliches Gespür, wenn es darum ging herauszufinden, wem sie trauen konnte. Feinfühlig und aufmerksam wie sie war, bereitete ihr der Umgang mit Tieren und Wesen jeglicher Art keinerlei Probleme, falsche Scheu oder Hochmut kannte sie nicht, sie half, wo sie konnte und packte an, wo es nötig war und wurde von fast jedem sogleich ins Herz geschlossen. Gerade jedoch weil sie schon früh derart selbstständig war, hielt sie es bisweilen in den engen Mauern der heimatlichen Festungen nicht mehr aus. Es war ihr zuwider, wenn all die Diener dort drin sie wie etwas besonderes behandelten, in ihren Augen waren alle Wesen gleichgestellt und wenn wieder jemand vom Personal sie „kleine Prinzessin“ nannte lief es ihr bisweilen kalt den Rücken hinunter. In solchen Momenten entwischte sie der besorgten Aufsicht der Dienerschaft und stromerte stundenlang durch den Wald, wo die Tiere furchtlos zu ihr kamen und selbst Hase und Fuchs friedlich an ihrer Seite weilten, oder aber sie vergnügte sich mit den Kindern aus den umliegenden Städten und Dörfern und deren rauen Spielen. Trotz dem, dass die anderen bedeutend älter und größer waren als sie, war sie doch bald ihre Anführerin, keiner der Älteren, konnte es mit ihr an Mut, Geschick, oder Klugheit messen, dadurch machte sie die rohe Körperkraft, die ihr eben doch fehlte mehr als wett. Ihr Vater sah es mit Stolz, und er lachte nur, wenn wieder ein Diener kam, um sich über die Wildheit der jungen Herrin zu beschweren.
In ihrem zweiten Lebensjahr bekam ihre Mutter ein weiteres Kind, der zierliche Junge mit den fröhlichen, dunkelbraunen Augen seines Vaters und blonden Haaren, die so hell waren, dass sie fast weiß erschienen erhielt den Namen Veit und obwohl sie am Anfang nur wenig mit ihm anfangen konnte, liebte Samantha ihren kleinen Bruder sehr.
Auch Veit entwickelte sich ungewöhnlich rasch, dennoch schien er das direkte Gegenteil Samanthas zu sein und niemand hätte in den beiden Geschwister vermutet, von Geburt an sehr zierlich wirkte Veit ein Leben lang ziemlich zerbrechlich, ein Eindruck, der von der Tatsache, dass er, wie auch seine Schwester stets sehr groß für sein Alter war, noch verstärkt wurde. Samantha war zwar ebenfalls sehr schlank aber muskulös und wendig, auch konnte Veit nicht ihr hitziges Temperament aufweisen, obwohl auch wissbegierig war er geduldig, sanft, still und ausgeglichen, an wilden Spielen, am Kampfsport oder am Reiten, die Samantha so große Freude bescherten konnte er keinen Gefallen finden. Was sie jedoch verband waren ihre frühe Reife und ihr Wissensdurst und obwohl doch so verschieden, verstanden sie sich prächtig. Das Beisammensein mit dem ruhigeren Bruder war ein Ausgleich für Samantha, den sie vorher nie gehabt hatte, man hätte die beiden für Zwillinge halten können so nahe standen sie sich. Veit hatte nicht Samanthas unverwüstliche Natur vorzuweisen, die sich auch von den schlimmsten Verletzungen im Handumdrehen erholte und der es unmöglich schien auch nur einen Augenblicklang untätig zu sein, er war sehr oft krank, doch dann saß seine Schwester fast immer bei ihm und erzählte ihm alles mögliche um die Zeit zu vertreiben. Über die Jahre entstand ein inniges Band zwischen den Geschwistern, ein Band das bis in den Tod halten sollte und noch darüber hinaus.
Als Samantha vier Jahre alt und ihr Bruder gerade drei geworden war, begann ihr Vater sie in die Grundlagen der Magie einzuweisen. Beide hatten von Natur aus große Begabung gezeigt, doch wegen seiner schwachen Gesundheit, hatte sein Vater beschlossen, das Veit später noch viel Zeit zum lernen haben würde, während Samantha die geistige Arbeit nur gut tun konnte. Das hielt letztere jedoch nicht davon ab Veit einige kleinere Tricks beizubringen oder ihm zumindest aber vorzuführen, was sie gelernt hatte. Diese Übungsstunden waren Samantha bald das liebste, nicht nur dass sie ihren sonst so beschäftigten Vater ganz für sich hatte, auch wenn es um so toller war, wenn ihre Mutter und Veit bisweilen zusahen, sondern auch die Arbeit mit der Magie und die Möglichkeit immer wieder neues zu lernen sie mit Freude erfüllten. So war sie meist ziemlich beschäftigt, dennoch konnte sie nicht lassen, gelegentlich zu den Dorfkindern auszureißen.
Genau dort sollte sie an einem Nachmittag ihres sechsten Lebensjahres beweisen, dass sie nicht nur über einen verständigen Geist und ein mutiges Herz verfügte, sondern auch um einen starken Willen. Der Sohn des Schmieds, ein Zwölfjähriger namens William war eines Nachmittags neu zu der kleinen Gruppe hinzugestoßen und der grobschlächtige Bursche weigerte sich schlichtweg, einem Mädchen zu folgen, noch dazu einem, dass um so vieles jünger war als er. Es war nicht so, dass Samantha etwas an ihrer Führerschaft gelegen hätte, im Gegenteil doch sie wusste sehr wohl, dass die andern an sie glaubten, sich auf sie verließen und sie wollte das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde um keinen Preis enttäuschen. Selbstbewusst erwiderte sie den Blick des anderen, der Bursche sah unbehaglich zur Seite, er konnte diesen seltsamen Edelsteinaugen, die soviel weiser und erfahrener wirkten, als das Kind es sein konnte, nicht standhalten, keiner von ihnen konnte das.
„Wenn du nicht glaubst, dass ich dir gewachsen bin,“, erklärte sie, völlig ruhig, „dann stell mich auf die Probe, wenn du es willst, such dir aus, auf welche Weise.“ „Na gut,“, der Bursche grinste hämisch, „dann wollen wir Boxen.“ Er war sich seines Sieges sicher, oft half er seinem Vater in der Werkstatt, und seine Fäuste waren stark, und schnell, das bekam auch Samantha zu spüren, doch sie gab nicht auf, scheinbar von allen Seiten zugleich, drang sie immer wieder auf ihren Gegner ein, das anfeuernde Geschrei der anderen im Ohr, schlug sie zu, dass dem Schmiedessohn Hören und Sehen verging, und erhob sich sogleich wieder, wenn er sie denn doch erwischt, und mit der Kraft seiner Hiebe gegen den nächsten Baum befördert hatte. Sie machte weiter, bis der andere schließlich aufgeben musste, weil er keine Luft mehr bekam. Am Ende waren sie beide mit etlichen Schrammen und blauen Flecken verziert. Samantha ignorierte den Schmerz und reichte ihrem Gegner, der schwer atmend am Boden lag die Hand. Sie hegte keinen Groll gegen den Schmiedessohn, sie hatten gekämpft und sie hatte gewonnen doch das hatte keine Bedeutung, er respektierte sie jetzt und sie respektierte ihn, nur das war wichtig. Der Junge jedoch blickte ziemlich überrascht, als er sich von ihr aufhelfen ließ, hatte er doch fest damit gerechnet, verhöhnt du verspottet zu werden, nachdem er gegen so ein junges Mädchen nicht hatte bestehen können. Doch alle kannten sie Samanthas Stärke und sie wussten, dass sie es nicht zu gelassen hätte.
Als sie an diesem Tag zerschrammt und schmutzig zwar, aber in bester Laune nach Hause zurückkehrte und sich noch ausmalte, was sie als nächstes tun sollte, kam sogleich einer der Kammerdiener auf sie zu geeilt und ließ sie mit einem scheelen Blick auf ihr Äußeres wissen, dass ihre Mutter sie zu sich rufen ließ. Unruhig und mit klopfendem Herz folgte Samantha dem Ruf, es lag ihr wirklich nichts daran, ihrer Mutter Sorgen zu bereiten, doch am Hof, in einer Welt, in der nur Reichtum und falsche Höflichkeit einen Wert hatten, in der ein jeder dem anderen falsche Komplimente machte nur um über ihn herzuziehen, wenn der Betreffende ihm den Rücken zukehrte, wo die Luft voll war von Falschheit und Häme, konnte und wollte sie nicht sein. Samantha brauchte ihre Freiheit, ihre Unabhängigkeit, eingezwängt zwischen Bräuchen, die ihr zuwider waren und Regeln, die zu verstehen es ihr unmöglich war, die vielleicht sowieso keinen Sinn hatten, konnte sie nicht glücklich sein, das wusste sie und Smaragd wusste es auch. Deshalb schimpfte die Mutter auch nicht, betrachtete die Verletzungen nur mit leichtem Kopfschütteln, sie fühlte ähnlich wie ihre Tochter und verstand noch viel besser als diese um den Hintergrund. Smaragd kannte ihre Herkunft, sie wusste, dieser Unbändige Freiheitsdrang, das nicht zuzügelnde Temperament, dass war der Drache im Blut ihrer Tochter. Mit einem leisen Seufzer betrachtete Smaragd das Gesicht, das dem ihren so sehr glich und wurde sich um so schmerzlicher bewusst, dass Samantha die Wahl nie offen gestanden hatte, die sie selbst damals für sich hatte treffen können.

kleiner Vorgeschmack wenn´s gefällt kommt mehr sonst lass ich´s bis später.
Ist hier eigentlich irgendwer, der das liest?
Jaaaaaaaaaaaa natürlich
wie alle deiner geschichten ist diese auch voll der Hammer, echt ssssssssssuuuuuuuuuuuuuuupppppppppppppppiiiiiiiiiiii
Kann nur zustimmen!!!!!
Wow!
*sprachlos sein*
Gut dann weiter, ich schau gleich mal, wie´s in der parallel Geshcichte aussieht *gerade erst ins Netz gekommen ist* und ob´s da auch bald weiter geht, jetzt erst mal ein kleiner Trost:

„Du hast mich gerufen, Mutter?“ „Ja. Das habe ich. Samantha... Es tut mir leid, aber ich fürchte, ein erneuter Umzug steht bevor.“ Ihre Tochter zuckte nur resigniert mit den Schultern, das war sonst gar nicht Samanthas Art, „der hunderttausendste also... Wohin geht es diesmal?“ „Runenland, S´sira.“ „Na immerhin.“, erklärte Samantha müde und klang dabei überhaupt nicht wie eine Fünfjährige, „da waren wir noch nicht. Weiß Veit schon Bescheid?“ „Ja, ich habe es ihm vorhin gesagt. Übermorgen geht es los, es tut mir so leid, Kind.“ „Das muss es nicht. Du kannst nichts dafür, ebenso wenig wie ich und Vater würde es nicht tun, wenn es nicht nötig wäre.“ Dieses unerschütterliche Vertrauen entlockte Smaragd ein erstes Lächeln, im selben Moment betrat Samanthas Vater den Raum, auch er wirkte glücklich. „Hallo meine lieben.“, lächelnd gab er seiner Frau einen Begrüßungskuss und wandte sich dann seiner Tochter zu, „na, was hast du wieder getrieben?“, mit hochgezogenen Brauen, aber doch sichtlich amüsiert betrachtete er die Wunden. „Och... Ich habe nur eine Runde mit William geboxt. Wir hatten eine... Auseinandersetzung.“ „Soso... Warte mal, William... Ist das nicht dieser große Klotz, der Sohn des Schmieds?“ Sie lachte, „Klotz ist die richtige Bezeichnung, ja genau der... Aber keine Bange, er sieht bedeutend schlimmer aus als ich.“ Er schüttelte nur den Kopf, „das kann ich mir vorstellen... Na ja, egal bist du bereit für die Übungsstunde?“ Überrascht sah sie ihn an, „ist es denn schon soweit?“ „Nein, eigentlich nicht, aber ich habe heute ein wenig mehr Zeit...“ Sie strahlte, „das ist klasse, kommst du auch mit Mutter?“ Smaragd sah in die Augen ihrer Tochter, vor Begeisterung schienen Funken daraus zu sprühen, sie nickte, „Veit schläft, warum also nicht? Aber nur, wenn ihr mir versprecht, nicht die Gardienen anzuzünden oder ähnliche Späße.“ Beschwichtigend legte er seiner Frau den Arm um die Schulter, während Samantha ihnen vorauseilte, „es war ja nur ein kleiner, nicht einkalkulierter Unfall...“ „Hm... Ich kenne eure Unfälle.“ Lachend und scherzend begaben sie sich zum Ostflügel, wo eine große Halle, ursprünglich ein Bankettsaal, eigens für diesen Zweck eingerichtet worden war.
Samantha bezog ihrem Vater gegenüber Stellung, der glatte schwarze Steinboden, in den in Flammenden Farben Runen und Ornamente eingebrannt worden waren, war ihr inzwischen genauso Vertraut, wie die riesigen, jetzt gardinenfreien, Buntglasfenster, die vollgestopften Bücherregale, das kleine Schreibpult und die kalten weißen Wände des sonst doch recht kargen Raumes. Smaragd setzte sich auf den hölzernen Schemel des Schreibpultes und sah von der Seite aus zu, Samantha achtete jedoch nicht mehr auf sie, dass erste was sie gelernt hatte, war es gewesen, dass Magie die volle Konzentration des Wirkenden verlangte.
„Nun, denn, zeig mal, wie du mit denen fertig wirst.“, rasch beschwor er einige bedrohliche Schattengestalten herauf, die sofort mit gezückten Schattenschwertern auf seine Tochter losstürmten, Samantha sah ihnen ruhig entgegen, ihr Gesicht war nicht mehr das eines Kindes, sie murmelte ein paar Worte, und blaues Feuer umhüllte die Krieger, von den Flammen ging eisige Kälte aus, dennoch schmolz alles, was damit in Berührung kam, in sekundenschnelle zusammen. Ihrem Vater blieb beinahe der Mund offen stehen, er galt als einer der größten Zauberer seiner Zeit, doch dieser Zauber, das war einer bei dem er beinahe an seine Grenzen stieß, und sie hatte ihn gewirkt, so wie sie auch seine besten Männer im Schwertkampf schlug, mühelos, nur ihr Atem war ein wenig beschleunigt. „Du...“, er löste sich aus seiner Verblüffung, „Samantha! Du hast wieder in meinen Schriftrollen gelesen!“, er drohte ihr scherzhaft. „Ja,“ gab sie unumwunden zu, und zuckte mit den Schultern, das war in der Tat etwas, dass sie seit einiger Zeit des öfteren tat. Die Sprüche, mit denen er die Tür seines Arbeitszimmers versiegelte kamen ihr stets sehr einfach vor, steigerten sich aber doch, so als wolle er sie testen. Sie wusste, dass sie es eigentlich nicht sollte, aber es schadete niemanden und so konnte sie ihren Wissensdurst zumindest zeitweilig stillen. Außerdem wusste sie, dass er im Grunde seines Herzens stolz auf sie war, auf ihren Mut und ihr Geschick im Umgang mit der Magie, deshalb konnte er ihr darüber auch nie wirklich böse sein. „Der Spruch, der die Tür zuhielt war nicht schwer, selbst dann nicht, wenn du irgendwann mal ein anderes Siegelwort nehmen solltest als „Auf“.“ „Dann endet es noch so, dass ich dich bitten muss, mir die Tür zu öffnen, die ich verschlossen habe damit du nicht reinkommst, weil ich das Siegelwort vergessen habe.“, er grinste, wurde dann aber ernst, „Samantha, du weißt, diese Sprüche sind gefährlich...“ „Ich weiß. Auch, was die Folge sein könnte, ich würde niemals einen Spruch verwenden, solange ich nicht sicher bin, dass ich ihn auch beherrschen kann, ich will schließlich niemanden verletzen.“ „Kind...“, setzte ihre Mutter an, verstummte dann aber, es war sinnlos, und sie wusste, dass sie sich unnütz sorgte, Samantha besaß eine gesunde Selbsteinschätzung, man konnte sich voll und ganz darauf verlassen, dass sie sich in diesen Dingen nicht überfordern würde. Auch Samanthas Vater wusste das, während sie die Übungsstunde ohne weitere Zwischenfälle beendeten, machte er sich seine Gedanken und als sie fertig waren, schickte er Samantha zum Schwertmeister. Es war ein Vorwand, er wusste sehr wohl, dass sie ihn inzwischen im Schlaf schlagen konnte, aber er brauchte jetzt einen Augenblick Zeit, ungestört mit Smaragd zu reden.
„Liebes...“, setzte wer an, er wirkte unsicher, ganz so als wäre er sich über das, was er jetzt sagen würde selbst nicht ganz im klaren, „ich glaube, sie ist bereit, es scheint Zeit zu sein, sie nach Nohad zu schicken.“ „Jetzt schon?“, fragte Smaragd sichtlich erschrocken, „meine Güte sie ist fünf! Na gut, wenn das Jahr zu Ende geht wird sie sechs, aber ich dachte immer, Schüler würden dort erst ab dem achten Sommer aufgenommen?“ „Eigentlich schon, aber ich glaube in diesem Fall würde der Erzmagier eine Ausnahme machen. Sie kann bereits heute Dinge, die andere frühestens in ihrer Novizenzeit lernen, wenn überhaupt. Und was sie kann, beherrscht sie besser, als die meisten ausgebildeten Magier.“ „Was ist mit Veit? Willst du ich auch...?“ „Nein. Veit mag ihr an magischer Kraft um nichts nachstehen, doch die beiden stehen sich zu nahe, sie würden einander aufhalten. Außerdem würde es Veit nicht gut tun, jetzt schon dorthin zu müssen. Samantha hat die Kraft dazu, er nicht.“, nachdenklich ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, „unsere Tochter ist mit einer schier unfassbaren Stärke gesegnet, ich würde mich nicht wundern, wenn sie zum Meister der Magie ernannt würde, bevor sie mündig ist. Aber es ist nicht das Silberemblem, das ich meine.“ „Natürlich nicht.“, jetzt lachte Smaragd, doch es klang alles andere als fröhlich, „wie sollte es? Sie weiß nicht, was es damit auf sich hat, geschweige denn, dass sie es gebrauchen könnte, und wir haben auch dafür gesorgt, dass sie es nicht erfahren wird.“ „Ja, auch wenn ich manchmal bezweifle, ob es reicht. Sie ist alles andere als dumm und die meisten Leute können eben doch nicht an sich halten, das heilige Zeichen, oh sie weiß schon, dass es damit etwas auf sich hat, sie weiß nur noch nicht, was.“ „Wie auch?“, erwiderte Smaragd bitter, „wie sollte sie wissen, wer sie eigentlich ist, wer ich wirklich bin?“ Er nahm sie tröstend in die Arme, „wir werden es ihr sagen, wenn sie dazu bereit ist, wenn sie verstehen kann und alt genug ist, ihre Entscheidung zu treffen, wir dürfen uns jetzt nicht den Kopf darüber zerbrechen.“ Sie nickte langsam, „ich fühle mich so oft schuldig, aber du hast recht. Meinetwegen, frag den Erzmagier ob er sie nimmt, vielleicht ist es besser, eine Weile Abstand zu gewinnen und außerdem ist sie so beschäftigt und stellt nicht immer alles auf den Kopf.“
Von draußen her ertönte ein lautes, metallisches Klirren und ließ beide zusammenschrecken, sie stürmten zum Fenster und sahen gerade noch, wie der Schwertmeister schimpfend die Überreste seines Übungsschwertes zusammenklaubte, während Samantha längst wieder verschwunden war. „Anschließend könnte sie nach Kenio oder Runenland zu den Elfen gehen, wenn es noch jemanden gibt, der ihr etwas über den Schwertkampf oder das Bogenschießen beizubringen vermag, dann die Elfen.“, sagte er plötzlich. Smaragd wirkte nicht recht glücklich, nickte aber, „darüber können wir später nachdenken, aber eines nach dem anderen.“
Samantha hatte sich gleich nach dem kurzen Kampf mit dem Schwertmeister aus dem Staub gemacht, sie hatte gespürt, dass Veit aufgewacht war und wollte zu ihm und hören, was er zu dem Umzug zu sagen hatte. Es war für beide nichts ungewöhnlich, dass sie die Stimmungen und Gefühle des anderen wahrnehmen konnten, oder dass sie es spürten, wenn der andere sich näherte oder ihm etwas zustieß, sie hatten stets angenommen, das läge ganz einfach daran, dass sie einander so nahe stünden. Viel später sollten sie erfahren, das es etwas ganz anderes war, dass sie überdies verband. Als Samantha jedoch im Treppenaufgang bemerkte, dass die alte Hofdame Emily ihr entgegen kam, das war eine weitere Seltsamkeit in ihrem Leben, beide sahen die meisten Dinge einen Sekundenbruchteil bevor sie geschahen und verfügten deshalb über ein enormes Reaktionsvermögen, da sie es aber nicht anders kannten, waren Samantha und Veit sich über diese Fähigkeit nicht im geringsten bewusst, machte sie rasch wieder kehrt und beschloss lieber zunächst die Ställe aufzusuchen. Emily war an sich die gute Seele des Hauses, leider jedoch hatte sie ziemlich altmodische Ansichten und Samantha in diesem Moment überhaupt keine Lust, sich wieder einmal einen Vortrag darüber anhören zu müssen, dass das, was auch immer sie gerade getan hatte, nach Emilys Ansicht traf ihre Standpauke auf jegliche Tätigkeit Samanthas zu, sich für eine junge Dame nicht schicke. Junge Dame, das allein sagte ja schon alles, aber Samantha hatte sich diesen Vortrag ohnehin schon so oft anhören müssen, dass sie ihn inzwischen auswendig kannte, und immerhin Veit mit einer gelungenen Nachahmung der prüden Dame zum Lachen bringen konnte.
Erleichtert atmete sie die warme Stallluft ein, nachdem sie das gemütliche Holzgebäude betreten hatte, sie liebte diesen Ort, nicht nur der Tiere wegen, sondern ganz einfach, weil die Atmosphäre hier so ganz anders war als im Schloss, schade eigentlich, dass Veit für Pferde nichts übrig hatte und sie ihn nur selten überreden konnte, mit ihr hierher zu kommen. Der Stallmeister Hector war gerade damit beschäftigt, eine der Boxen auszumisten, Samantha benötigte einen Augeblick ihn zu finden, und musste unterwegs immer wieder anhalten, um die verschiedenen Pferde zu begrüßen, die allesamt große Freude über ihr Kommen zeigten. „Wo ist Tornado?“, erkundigte sie sich munter, Hector sah von seiner Arbeit auf, er mochte das Mädchen, das so offen und natürlich war und bewunderte ihre Art mit den Tieren umzugehen, „auf der Weide, wieso fragst du?“ Samantha lachte leise, es klang wie Glockengeläut, „weil ich ihn reiten möchte.“ „Du?“, erstarrte sie an, hin und hergerissen, zwischen schlichtem Erstaunen und schwerwiegender Fassungslosigkeit, wer kannte sie zu gut, um ihre Worte nicht ernst zu nehmen, „dein Vater bringt mich um! Mädchen, mach keine Witze, niemand, aber auch wirklich niemand hier kommt mit diesem Teufelshengst klar, geschweige denn, dass wir uns lange auf seinem Rücken halten könnten, und du halbe Portion willst ihn reiten?“ „Ja.“, erwiderte sie schlicht und lief, von seinem erstaunten Wortschwall nicht im Mindesten beeindruckt, nach draußen zu den Weiden.
Zunächst war der alte Stallmeister wie vor den Kopf geschlagen, wie gelähmt stand Hector da und sah ihr ungläubig nach. Als er sich dann endlich aus seiner Starre löste und in der Hoffnung, das schlimmste noch verhindern zu können, nach draußen stürmte, bot sich ich ein Bild, mit dem er im Traum nicht gerechnet hatte. Ja, da war Tornado, der silbergraue Hengst, der Teufelshengst, wie man ihn nannte, dessen Leben, wäre er nicht eine solche Schönheit ein Ebenbild von Anmut und Kraft, längst in einer Schlachterei sein Ende gefunden hätte, was es, wie Hector fest überzeugt war eines Tages noch tun würde, und bockte, dass der Teufel in Person sich nicht hätte auf seinem Rücken halten können, aber diesem Kind... Diesem Kind gelang es... Und das ohne Sattel und Zaumzeug, nur mit dem einfachen Halfter, das der Hengst stets trug. Gebannt verfolgte der Stallmeister das Schauspiel, Tornado versuchte immer neue Tricks, sich seines Reiters zu entledigen, doch es schien, als wüsste Samantha noch vor dem Hengst, was dieser vorhatte, und unterband von vornherein jede, noch so geschickte, Finte des Tieres. Schließlich gab Tornado es auf, das Pferd beugte sich dem Willen seiner Reiterin. Das stolze Tier ließ den Kopf hängen, doch Samantha sagte mit sanfter Stimme etwas zu ihm, was es war konnte Hector nicht verstehen, und plötzlich trat ein ganz eigentümlicher Ausdruck in die Augen des Pferdes, das seinen Kopf wieder aufrichtete und im stolzen Trab die Koppel umrundete, ehe ihn Samantha zu Hector an den Zaun lenkte. Zunächst war es etwas wie Erstaunen, das die Wildheit aus den schwarzen Augen vertrieb, dann sah Hector etwas, das er nie zuvor in den Augen eines Tieres erblickt hatte, den Ausdruck, von tiefem Respekt, bedingungslosem Vertrauen und Liebe.
Erneut war der Stallmeister wie erstarrt, er konnte nicht glauben, was er gesehen hatte, was er sah und als Samantha den Hengst zu ihm lenkte, musste sie über seinen Gesichtsausdruck lachen. „Na, wie war das jetzt mit der „halben Portion“?“, sie mustere ihn mit mildem Spott, Hector schluckte, „das... Du...“, die Stimme versagte ihm, doch im selben Moment, nahte, wie um ihn zu retten vom Schloss her Samanthas Vater und rief schon von weitem ihren Namen, „Samantha?!“ „Ja?“, rasch, so als wäre sie bei etwas Verbotenen erwischt worden, glitt Samantha aus dem Sattel und überließ den Hengst wieder seiner Freiheit, doch Tornado machte keinen Gebrauch davon, in stolzer Pose verharrte er neben dem Mädchen, als hätte er an diesem Tag entschieden, dass dieses Kind und kein anderer über ihn gebieten solle. Samantha blickte ihrem Vater erwartungsvoll entgegen, er zögerte einen Augenblick, ehe er begann, „deine Mutter und ich... Wir haben eine Entscheidung getroffen. Wir glauben, dass es an der Zeit ist, dass du zu richtigen Lehrmeistern kommst, wir werden dich nächstes Jahr nach Nohad schicken, und anschließend könntest du eventuell noch bei den Elfen in Runenland oder Kenio, noch etwas über den Umgang mit Schwert und Bogen lernen...“ Sie sah ihn nur an, es war ihr wie in einem bösen Traum, aus dem man doch jeden Moment erwachen musste, und man sich auch nichts mehr wünschte, als dass dies geschah, jedoch ohne Erfolg, „wann?“, fragte sie tonlos, sie musste sich Mühe geben überhaupt einen Ton hervorzubringen. „Ich habe mit dem Erzmagier der Schule gesprochen, mit dem Beginn des neuen Quartals, also nächstes Jahr ein paar Tage nach deinem Geburtstag wird es losgehen.“, er sah ihr ins Gesicht, „das könnte eine große Chance für dich sein, du bist die jüngste Schülerin, die jemals aufgenommen wurde, und es würde mich nicht wundern, wenn du auch die jüngste Magierin sein wirst, die den Titel „Meister der Magie“ erhält.“ „Meister der Magie...? Was soll ich damit?“, sie sprach ganz ruhig, das letzte was sie wollte, war ihm zu zeigen, wie schwer sie diese Entscheidung traf, sie wollte nicht weg! „Das ist etwas, das auf einem Stück Papier geschrieben steht, und womit man angeben kann, mehr nicht. Warum kann ich nicht bei dir weiterlernen?“, trotz aller Selbstbeherrschung bebte ihre Stimme leicht, er schien nichts zu bemerken, „weil,“, setzte er an, „es nichts mehr gibt, was ich dir beibringen könnte, das ist mir heute wieder klargeworden, die Sprüche kannst du aus den Büchern lernen, aber in Nohad, kann man dir vielleicht noch etwas beibringen. Und was diesen Titel betrifft, du magst recht haben, dass er einem im Grunde nichts bringt, aber ich wäre sehr stolz auf dich.“ „Dann, dann werde ich es tun,“, erklärte sie schließlich, es war das erste Mal in ihrem jungen Leben, dass sie sich kampflos geschlagen gab, doch dieser Gesichtsausdruck eben... Sie konnte ihn nicht enttäuschen, doch man hörte ihr an, wie wenig begeistert sie war, „vielleicht...“, fügte sie zögernd hinzu, sie musste sich zu diesen Worten zwingen, „vielleicht könnte es mir sogar Spaß machen.“ Er nickte, so wie sie vorhin ihr Entsetzen verbarg er jetzt mühsam seine Erleichterung, „das ist die richtige Einstellung, aber jetzt solltest du dir überlegen, was du dir für deinen Geburtstag wünscht, es ist nicht mehr lange hin.“ „Ich werde mir darüber Gedanken machen.“, erklärte sie, und war sekundenspäter ohne ein weiteres Wort verschwunden. Hector trat neben ihren Vater, der ihr mit einem Seufzer auf den Lippen nachblickte. „Sie ist unglaublich.“, der Stallmeister konnte nur den Kopf schütteln. „Wem sagt ihr das Stallmeister,“, erwiderte ihr Vater wehmütig, „wem sagt ihr das...“

Schreibt immer schön weiter, was euch gefällt und was nicht.
@Shadow27 alle meine Geschichten? Außer Weltenriss, die ja Gemeinschaftsarbeit ist hab ich nur eine, die andere, die wie mir gerade auffällt noch überhaupt keinen Titel gekriegt hat, also "Drachenmonds Story" das hier gehört ja auch bloß da dazu *heute ihren bessewisserischen Tag hat*
So, jeder der jetzt denkt, "jetzt geht das wieder los" der behält es einfach für sich, ich lasse nämlich gerade die in der Theaterprobe aufgestauten Agressionen an meinetr Tastatur aus, deshalb gibt´s heut viel zu lesen(für Vorschläge bin ich dnakbar, die Story bricht bald ab...)

Samantha war wie von wilden Hunden gehetzt in den Wald gelaufen, das Gefühlschaos in ihrem Inneren brodelte und drohte überzukochen, während sie schneller und schneller über den Waldboden lief, und dabei nicht auf Zweige noch Ranken und Gräser achtete, die sie zerkratzten. Als sie endlich, nach Stunden, wie es schien, tief im dunklen Herzen des Waldes, dort, wo sich niemand als die Waldbewohner selbst hinwagte, zum stehen kam und sich in den höchsten Zweigen des größten Baumes niederließ, bekam sie kaum noch Luft und ihr Herz schien zerspringen zu wollen. Sie spürte Veits Verwirrung, als ihre starken Gefühle zu ihm überschwappten und sie wusste das es richtig gewesen wäre, es zu erklären, mit im zu reden, aber sie konnte es nicht, so musste jetzt allein sein und Ordnung in das Chaos ihrer Gedanken bringen. Stumm blickte sie zum trüben Winterhimmel auf, von wo wie auf Kommando, sanft Schneeflocken zu ihr hinabgesandt wurden und die Welt in ihre zauberhafte Stille hüllten. Samantha beobachtete den lautlosen Schneefall und spürte, wie sie sich beruhigte, sie sah wieder klar, und sie verstand, was ihre Eltern sich gedacht hatten, war in der Lage, deren Denkweise nachzuvollziehen und zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie fest, dass es ihr weniger etwas ausmachte, fort zu müssen, das war sie durch die ständigen Umzüge gewöhnt, das konnte sie akzeptieren und egal wie lange sie weg sein würde sie würde immer zu ihrer Familie gehören, sondern, dass sie einfach nicht dorthin wollte. Missmutig betrachtete sie das silberne Mal auf ihrer Hand, im Schloss wurde niemals darüber gesprochen, und jeder versuchte ihr weiß zu machen, dass es nichts bedeutete, aber sie war schließlich nicht dumm, sie merkte sehr wohl, wie jeder, der von außerhalb kam, ja teilweise auch die Bewohner der Festung versuchten, einen Blick auf das Zeichen zu erhaschen, es war ihr nie gelungen, herauszufinden, was es eigentlich bedeutete, doch sie wusste mittlerweile genug, um sich darüber im Klaren zu sein, das allein dieses Mals wegen, es jedem einen Versuch wert sein würde, sie auf seine Seite zu ziehen. Nichts hasste sie mehr, als jene, die versuchten ihren Nutzen aus anderen zu ziehen, und ihr war ziemlich klar, dass in Nohad, viele versuchen würden das zu tun. Irgendwo war das schon eine Ironie, natürlich hatte sie davon geträumt, auszuziehen und Abenteuer zu erleben, gewiss würde dies ein Abenteuer sein, aber doch eines von ganz anderer Art, als sie es sich gewünscht hätte. Sei es drum, ein ungeheurer Trotz überkam sie, schön, sie würde es tun, sie würde nach Nohad gehen und allen zeigen, wer sie war und was sie konnte, aber, und in diesem Moment schloss sie in der einsamen Stille des Winterwaldes, einen Schwur, der ihr ein Leben lang halten sollte,
„Was auch geschieht, ich werde stets mein eigener Herr sein, niemals werde ich mich manipulieren oder missbrauchen lassen, von niemandem!“ Niemand wusste, dass in genau diesem Moment unzählige Augenpaare auf das Mädchen gerichtet waren, dass unzählige Ohren sich bei ihren Worten spitzten und unzählige Köpfe nickend ihren Wohlgefallen kundtaten.
Die Zeit verstrich, die Tage zogen ins Land, und im Nu sah sie sich ihrer Abreise gegenüber, sie hatte kein gutes Gefühl, als sie das Tor der Schule durchschritt, einer alten erwürdigen Festung, Magie lag spürbar in der Luft. „Geh zu Meister Geyvin.“, hatte ihr Vater gesagt, ehe er sie verabschiedet hatte, schön, aber wo konnte sie diesen Geyvin finden? Seufzend wechselte sie den kleinen Leinensack von der rechten, auf die linke Schulter, nicht weil er schwer gewesen wäre, sondern weil sie, wie immer, wenn sie nervös war, irgendetwas tun musste. Suchend sah sie sich um, als sie plötzlich von hinten angerempelt wurde, sie stolperte einen Schritt nach vorne und drehte sich um, ein anderer, selbstverständlich älterer Neuankömmling stand dort, und blickte sie böse an, „was willst du hier? Geh aus dem Weg, und pass nächstens gefälligst auf, wo du hinläufst!“ „Na hör Mal!“, sie sah ihn entzürnt an, trotz des Altersunterschiedes von beinahe zwei Jahren war sie genauso groß wie er und seine Freunde, die jetzt über den überfüllten Hof nahten, als sie sahen, dass sich ein Streit anbahnte. „Schließlich hast du mich angerempelt, und nicht andersherum!“, Zorn blitzte aus ihren Augen, der andere wurde vor Wut rot, „auch noch frech werden was? Das du einst weißt! Ich habe hier das sagen, klar? Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ „Das werde ich nicht, und mir hast du ganz gewiss nichts zu sagen, du als allerletzter!“, auch sie geriet langsam wirklich in Wut, es wäre vermutlich zu einer bösen Auseinandersetzung gekommen, hätte nicht in diesem Moment von hinten ein Magier in roten Roben genaht, Meister Geyvin.
Sie begnügten sich damit, böse Blicke auszutauschen, der Streit war vertagt, nicht mehr, und folgten dem Magier, der sie in den Wohnturm führte, wo für jeden der Schüler eine kleine Kammer hergerichtet worden war. Es war nichts großartiges, ein Bett, ein Tisch mit Stuhl, ein kleines Regal und ein Schrank, doch Samantha atmete innerlich auf, sie hatte befürchtet, dass die Beziehungen ihres Vaters ihr irgendwelche Vorteile verschafft haben können, und es gab wenig, dass sie so sehr hasste wie eine Sonderstellung, noch dazu eine, die nicht einmal der eigene Verdienst war... Sie legte den magischen Würfel, der ihre Sachen enthielt in Schrank, ein unendlicher Raum, begrenzt in einem endlichen Raum... Immerhin, er war handlicher als ein Koffer, und ersparte ihr das verhasste Aufräumen. Einen Augenblick betrachtete sie den Würfel, es war gar nicht einfach gewesen, ihn herzustellen, er hatte so eine Art Gesellenprüfung dargestellt. Seine Herstellung war der Abschluss der Lehrzeit bei ihrem Vater gewesen.
Sie überlegte gerade, was sie nun tun sollte, als Geyvin das Zimmer betrat. „Du bist also Samantha...“, er musterte sie neugierig, „du sollst ja ein rechtes Wunderkind sein, aber ich bin trotzdem nicht sicher, ob es gut ist, dass du bereits hier bist, die anderen sind eifersüchtig, sie werden denken, dass du dich für etwas besseres hältst... Versuche zumindest Streit weitgehend zu vermeiden, Okay?“ Sie blickte ihm in die Augen, auch ihm wurde unheimlich unter diesem Blick, doch er zwang sich, ihn zu erwidern. „Ich kann es nicht versprechen, denn ich verspreche niemals etwas, von dem ich nicht glaube, dass ich es auch wirklich halten kann, doch ich werde mein bestes geben, in jeder Hinsicht. Geyvin nickte, murmelte noch etwas, und verließ den verwirrt den Raum, es war in der Tat schwer zu glauben, dass dieses Mädchen erst sechs sein sollte, sie wirkte so... So erwachsen... Samantha setzte sich auf eine Ecke des Tisches, und sah nachdenklich aus dem Fenster, das Durcheinander der Schüler war aus dem Hof verschwunden, Ruhe war eingekehrt. Als der Gong zum Abendessen ertönte, stand sie langsam auf, und ging mit den anderen in den Speisesaal, die erste Stufe würde zusammen an einem Tisch sitzen. Sie achtete kaum auf das was sie aß, was schade war, denn das Essen war wirklich gut, und sah sich aufmerksam um. Der Störenfried von vorhin saß ganz am anderen Ende des Tisches, umringt von einer Schar von Verehrern.
Das ist gut, dachte sie erleichtert, ich sollte wirklich Streit vermeiden, wenn es geht. Sie betrachtete den anderen, Justin war sein Name, der Sohn irgendeines reichen Adeligen, er hatte feingeschnittene Züge, und Hochmut stand in seinen blassblauen Augen, sein Aschblondes Haar war feinsäuberlich nach hinten gekämmt worden. Sie schüttelte den Kopf, mit diesem Jungen würde es noch eine Menge Ärger geben, das spürte sie, und sie sollte recht behalten. Samantha schlief in dieser Nacht nicht sonderlich viel, langsam wurde sie doch aufgeregt, „Ich werde mein bestes geben, in jeder Hinsicht“, hatte sie gesagt, und es auch so gemeint, sie wollte lernen, und sie wollte das ihr Vater stolz auf sie sein konnte... Meister der Magie... Wenn es sein musste auch das, unwillkürlich umfasste sie den silbernen Anhänger um ihren Hals, Veits Abschiedsgeschenk, sie spürte wie das kühle Metall zwischen ihren Fingern und das Pulsieren der Magie darin sie beruhigte. Am nächsten morgen stellte sie jedoch fest, dass die anderen um einiges aufgeregter waren, als sie selbst, wie ein Haufen Ameisen, in deren Bau man versehentlich getreten ist, dachte sie, und ihre Mundwinkel zuckten, nach dem Frühstück wurden sie von Geyvin im Hof versammelt. „Ihr seid also hier, um den Umgang mit der hohen Kunst der Magie zu erlernen,“, begann er, „zunächst müsst ihr die Sprache der Magie, die sogenannte Ursprache erlernen, damit wollen wir beginnen.“ Er führte die Schar zu einem gewaltigen steinernen Torbogen, „hier durch gelangt ihr in die Bibliothek des Wissens, dort sind sämtliche Worte aufgeführt, deren Bedeutung wir kennen, dorthin werden wir jetzt gehen.“ Sie folgten ihm durch das Tor und fanden sich tatsächlich in einer weitläufigen Bibliothek wieder, Regale voller Bücher säumten die Wände, inmitten des Saals stand eine Ansammlung kleiner Tische, dort waren Bücherstapel aufgeschichtet. Jeder von ihnen erhielt einen Platz zugewiesen, und den Auftrag, sich die Worte aus den Büchern einzuprägen. Samantha setzte sich auf einen der bereitstehenden Stühle, und nahm eines der Bücher zur Hand, doch schon nachdem sie die ersten Zeilen überflogen hatte, legte sie den Band wieder weg. Das waren alles sehr einfache Ausdrücke, Worte die sie längst kannte, sie durchstöberte den gesamten Stapel, und stellte fest, dass es tatsächlich nur drei oder vier unwichtige Ausdrücke waren, die sie noch nicht gewusst hatte. Sie legte auch das letzte Buch zurück, und sah sich um, die anderen waren noch mit dem ersten, bestenfalls zweiten Band beschäftigt, das konnte noch lange dauern. Irgendwie fühlte sie sich ein wenig betrogen, soviel zum Thema, sie könne hier sicher noch etwas lernen... Sei´s drum, es war nicht zu ändern, resigniert sah sie zurück zum Torbogen, Geyvin stand dort, und ließ seinen Blick über die eifrig gebeugten Köpfe seiner Schüler schweifen. Jetzt war er scheinbar überzeugt, dass alle fleißig waren, und er nahm seinerseits Platz, und holte einige Pergamente aus der Tasche, die er nun eifrig studierte. Samantha stützte den Kopf auf, und döste vor sich hin, das hatte sie sich schon ein wenig anders vorgestellt...
Im Geiste ging sie noch mal alle, ihr bekannten Sprüche durch, es waren nicht wenige, und so war sie erst mal beschäftigt. Plötzlich hörte sie, wie sich Ihr von hinten jemand näherte und schrak hoch, Geyvin war unbemerkt aufgestanden, und trat neben sie, „was ist? Warum siehst du dir die Bücher nicht an?“, fragte er vorwurfsvoll, wie auf Kommando waren sämtliche Blicke auf sie gerichtet. „Hab ich ja,“, erklärte sie ihm, „aber diese Worte... Ich kenne sie bereits.“ Ungläubig sah er sie an, „TRYR VELNYARY PRÜL GHAIYA UHFAHIARV, ORNYA TRYRE DYRNYORYMA MENETT OIDAII SHOKAYH LAÄBADE?“ fragte er in der alten Sprache, sie nickte ernst, „SEYTHR.“ Das erstaunte ihn nun doch sehr, sie hatte nicht nur seinen Satz verstanden, und er konnte von sich behaupten, dass er unter den lebenden Magiern einer derer war, die die Ursprache am besten kannten, und damit einer der wenigen, der so etwas vollständig hätte verstehen können, sie hatte ihm auch ihre Aussage bestätigend geantwortet, und in der Sprache der Magie konnte man nicht lügen, Menschen jedenfalls konnten es nicht.
Die anderen betrachteten die Szene ziemlich verwirrt, sie hatten, wenn überhaupt nur Bruchstücke des Satzes verstanden. Geyvin wandte den Blick ab, etwas lag in diesen grünen Augen, das er nicht zu erwidern vermochte. „Dann...“ Der Gong zum Mittagessen unterbrach ihn, und darüber war er froh, denn eigentlich hatte er gar nicht gewusst, was er hatte sagen wollen.
Die nächsten Wochen über wurde wenig gesagt, die Schüler lernten die Grundlagen der Magie, und obwohl sie selten von ihrem Wissen preisgab, wusste Geyvin doch sehr wohl, dass er ihr bisher noch nichts beigebracht hatte, was Samantha nicht schon gekonnt hätte. Dass sie das aber nicht zu erkennen gab, machte ihm Sorgen, vermutlich wollte sie sich einfach so selten wie möglich hervortun, doch sie war um Längen besser, die anderen spürten das, und glaubten, in Samanthas Augen seien sie nicht einmal soviel wert, dass sie ihnen zeigen würde, dass sie besser war, das würde noch Ärger geben, großen Ärger. Geyvin behielt recht, Justin und seine Kumpane versuchten bereits jetzt sie zu reizen, wo es nur ging, dass sie das ignorierte machte es nicht besser, die anderen verstärkten nur ihre Bemühungen. Da sie im Unterricht kaum etwas lernen konnte, zog sich Samantha in der freien Zeit in ihre Kammer zurück, und las in den Büchern und Schriftrollen, die ihr Vater ihr geschenkt hatte. Wenn sie allerdings die Zaubersprüche ausprobierte, musste sie vorsichtig sein, damit sie auf dem begrenzten Raum, der sich ihr bot, nichts beschädigte, dadurch gewannen ihre Zauber eine Präzision, für die sie noch einmal dankbar sein sollte. Oft, besonders abends, nach einem langen Tag, der ihr doch nichts gebracht zu haben schien, fühlte sie sich sehr einsam und bedrückt. Als Veit ihr den Anhänger gegeben hatte, hatte er ihr erklärt, dass er es ihnen ermöglichen würde miteinander zu sprechen, doch sie nutzte ihn nicht. Vielleicht war es dummer Stolz, doch es wäre ihr falsch vorgekommen, wie als würde sie damit aufgeben. Sie war mit der Absicht hergekommen, zu zeigen, was in ihr steckte, und sie wusste, dass sie erst nach Hause zurückkehren konnte, wenn ihre Ausbildung abgeschlossen war, oder sie vorzeitig aufgab. Ganz gleich was geschah, sie würde das allein schaffen.
Es war bereits mehr als ein Monat, seit Beginn ihrer Ausbildung vergangen, die erste praktische Prüfung stand bevor, und die anderen waren dementsprechend aufgeregt, noch schlimmer als am ersten Tag, Samantha schüttelte nur verstohlen den Kopf, und das tat sie noch einmal, als sie dann erfuhr, was diese Prüfung war. „Eine Kerze anzünden?“, wiederholte sie erstaunt und irgendwie auch mitleidig, Geyvin nickte, „aus mindestes sechs Meter Entfernung. Samantha machte ein Gesicht als hätte sie Bauchschmerzen, und wandte sich ab, wenn das so weiterging, würde sie sich noch zu Tode langweilen... Sie sah den anderen zu, tatsächlich hatten die meisten Probleme, diese Aufgabe zu lösen. Außer Geyvin waren noch eine weiße eine schwarze, und eine grüne Robe anwesend, die vier würden über die Bepunktung der Schüler entscheiden. Als Samantha schließlich an der Reihe war, sah sie nicht einmal hin, sie murmelte das Wort, während ihre Gedanken kurz die Kerze streiften, und wusste durch die Laute des Erstaunens, dass es gelungen war, nicht dass sie daran gezweifelt hätte. In Gedanken kehrte sie zu dem Zauber zurück, der sie seit neuestem beschäftigte, Armageddon, der Zauber der Verdammten... Er war schwer, schwer und gefährlich, aber wenn es ihr gelang, Risse in der Atmosphäre... Wenn sie die wirklich erschaffen konnte... Vor ihr war das nur dreizehn Magiern gelungen, sie wusste es, doch eigentlich war ihr das herzlich egal, ihretwegen hätten es auch tausend sein können, sie wollte es nicht können um sich damit zu rühmen, sie sah vielmehr den praktischen Nutzen.
Die Richter gaben jetzt die Benotung der einzelnen Schüler bekannt, Samantha hörte kaum hin, jetzt fiel Justins Name, danach würde sie dran sein... Doch der Richter rollte das Pergament mit den Namen zusammen, und schwieg. Erstaunt sah sie Geyvin an, etwas in seinem Blick ließ sie schweigen. Als sie mit den anderen den Saal verlassen wollte, legte sich Geyvins Hand auf ihre Schulter, „warte noch.“, befahl er leise. Also blieb sie stehen und drehte sich um. Nachdem die anderen gegangen waren, erhoben sich die Richter, und traten neben, Geyvin, die vier musterten das Mädchen, das ihren Blicken unerschrocken standhielt. „Worum geht es?“, fragte sie schließlich, die grüne Robe, eine junge Elfe namens Lauraana räusperte sich, „wie hast du das getan?“ „Was?“, fragte Samantha verwirrt. „Das!“, erklärte die schwarze Robe, Gilastran, mit donnernder Stimme, Samantha zuckte zusammen, und schaute in die angegebene Richtung, er deutete zu der noch brennenden Kerze, und jetzt bemerkte sie den Fehler, die Kerze brannte, ja, doch, aber das flackernde Feuer war von azurblauer Farbe. Samantha schluckte, ihre Wangen brannten vor Scham, so etwas zu vermasseln, vielleicht hätte sie dem Ganzen doch ein ganz klein wenig Aufmerksamkeit schenken sollen... Obwohl niemand auf den eigentlichen Fehler zu sprechen kam, lernte Samantha in diesem Moment etwas sehr Wichtiges, dass alle Dinge, so klein und unbedeutend sie erscheinen mögen, ein gewisses Maß an Beachtung nötig haben, das war die zweite Lehre, die sie für ihr Leben zog.
„Ich... Tut mir leid... Ich habe wohl den Spruch verwechselt, ich wollte nicht die ewige Flamme beschwören...“ Geyvin betrachtete das Feuer, „also doch, die ewige Flamme, Mishaka.“, er schüttelte den Kopf, „eigentlich dürftest du das überhaupt noch nicht können.“ „Was?“, sie war überrascht, „aber das... Das kann ich schon... ich kann es schon seit fast zwei Jahren, es war einer der ersten Sprüche die...“, sie brach ab, sämtliche Blicke waren auf sie gerichtet. „Einer der ersten Sprüche..“, wiederholte die weiße Robe, ebenfalls eine Frau, Thalia, ein wenig ungläubig, „willst du damit sagen, „dass du noch mehr solche Zauber beherrscht?“ „Nun ja... Ein paar sind es schon noch...“, Samantha wurde immer unsicherer, weshalb wurde all das, was ihr mittlerweile so vertraut war, dass sie es längst als selbstverständlich hinnahm, hier so stark in Frage gestellt? „Ein paar?“, Lauraana runzelte die Stirn, „zu Beispiel?“ „Orion, Sahima, Kadio, Dracyrdoijin...“ „Dracyrdoijin? Du willst allen Ernstes behaupten, dass du...“ „Ja.“, unterbrach Samantha die schwarze Robe, den Blick stur nach vorn gerichtet, das konnte sie jetzt wenigsten halbwegs nachvollziehen, immerhin war selbst ihr Vater verdutzt gewesen... Genaugenommen war dieser blöde Spruch an diesem ganzen Elend Schuld, sonderlich schwer hatte sie ihn allerdings nicht gefunden.... „Und wenn ich alles glaube, das nicht.“, Thalia schüttelte den Kopf. „Soll ich es beweisen?“, Jetzt regte sich doch wieder der Trotz, bitte, sie hatte Mist gebaut, aber sie wusste, was sie konnte, und wenn nötig würde sie es beweisen, niemand sollte über sie lachen! Gilastran lachte wie zum Hohn ihrer Gedanken, „nur zu!“ Sie nickte grimmig, und konzentrierte sich, die Magie durchfloss den Raum, ein Ring aus tosendem, eiskalten blauen Feuer, umschwebte die Kerze. Die vier Magier starrten ihn an, schließlich nahm Geyvin einen Holzstab, und berührte die Flammen, schnell ließ er das Holz fahren, als es mit einem hässlichen Zischen zerschmolz.
„Ich glaube das nicht...“, hauchte Lauraana, „das ist tatsächlich Dracyrdoijin.“ „Genug?“, fragte Samantha möglichst unbeteiligt, innerlich jedoch voll Genugtuung, Geyvin nickte stumm, und das blaue Feuer erlosch. „Am besten, du gehst jetzt erst mal in deine Kammer, deine Freunde werden sich schon fragen, wo du bleibst.“, Gilastran hatte Mühe, das Beben seiner Stimme unter Kontrolle zu bekommen, Samantha hätte am liebsten laut gelacht, Freunde? So etwas hatte sie nicht, nicht hier, dennoch wiedersprach sie nicht, sondern ging, wie ihr geheißen. Zurück in ihrer Kammer holte sie ein paar Bücher aus dem Schrank, und setzte sich an den Tisch, an die entgangene Benotung verschwendete sie keinen Gedanken, was machte es schon? Sie nahm die Sache nicht wirklich ernst, nicht bis man beginnen würde, ihr wirklich etwas beizubringen und aufhörte, zu wiederholen, was sie bereits im Alter von vier Jahren beherrscht hatte.
Armageddon... Nur geschichtliche Berichte, keine Anweisungen zur Ausführung des Spruchs, keine Hinweise, nichts... Wenn sie ihn probieren wollte, war sie ganz auf sich allein gestellt... Sie würde es nicht tun, beschloss sie, die Gefahr war zu groß, er hieß nicht umsonst der Zauber der Verdammten, acht jener dreizehn Magier war wahnsinnig geworden, weitere sechs abgrundtief böse, und alle dreizehn hatte ein vorzeitiges Ende ereilt. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn sie den Namen gekannt hätte, den wahren Namen, der ihr die Macht über die Magie gab, der dafür sorgte dass sie den Spruch beherrschte, und nicht umgekehrt. So aber... Sie konnte nicht einschätzen, wie viel Kraft sie brauchen würde, ob sie genug zur Verfügung hatte, aufseufzend legte sie die Bücher weg, es wäre so einfach gewesen... Na ja, schließlich war es von Natur aus so, dass die wenigsten Dinge einfach waren, jedenfalls was sie betraf. Sie hatte gerade den Schrank geschlossen und versiegelt, ihre Bücher sollten keinesfalls in falsche Hände geraten, und Justin war zur Zeit so ziemlich alles zuzutrauen, als hinter ihr die Tür aufflog. Drei Gestalten standen im Rahmen, Justin und seine beiden getreuesten Lakaien, Gwen und Hall, die beiden Rotschöpfe waren Zwillinge, stämmig und muskulös, irgendwie erinnerten sie Samantha sehr an William.... Muskelprotze ohne Hirn... Doch jetzt blitzte aus ihren dumpfen, gelbgrünen Augen ebenso die Wut wie aus Justins blassblauen...
„Was wollt ihr?“, erkundigte sie sich ruhig, wie auch immer das enden würde, der erste Angriff würde nicht von ihr ausgehen... „Du hältst dich wohl für was besseres was?“ Sie starrte den Jungen an, Justins Worte hatten sie überrascht, sie verstand nicht recht, was er meinte, sie wusste, dass sie den anderen weit voraus war, es vermutlich ein Leben lang sein würde, aber sie tat doch wirklich alles, um das nicht zu zeigen. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, antwortete sie deshalb wahrheitsgemäß, Justin lachte höhnisch, „natürlich! Versuch nicht, dich dumm zu stellen, so etwas kann ich nicht leiden. Du weißt sehr genau, was ich meine, heute bei der Prüfung, du hast uns wie Idioten dastehen lassen.“ „Ihr seid Idioten“, die Worte lagen ihr auf der Zunge, doch im letzten Moment besann sie sich eines Besseren, „es war ein Versehen.“ „Klar doch, du wolltest das natürlich gar nicht.“ „Nein, ich...“ „Ach sei doch still! Du hast das mit Absicht getan, so wie du ständig alles tust um besser dazustehen, als wir anderen! Und ich kann es nicht akzeptieren, dass ein dahergelaufenes Bauernkind, mir die Schau stiehlt.“ Seltsam, seine Worte verletzten sie nicht im Mindesten, auch wenn, oder vielleicht gerade weil sie keineswegs der Wahrheit entsprachen. Vermutlich stand ihre Familie in einem viel höheren Rang als seine, doch daraus hatte sie sich noch nie etwas gemacht. Auch begriff sie jetzt, warum er sich ihr gegenüber so feindlich verhielt, ungewollt hatte sie die Position eingenommen, die er um jeden Preis für sich haben wollte, er war es, der sich für etwas besseres hielt als alle hier, doch sie nahm ihm die Möglichkeit, das die anderen spüren zu lassen. Abscheu erfüllte sie, „was willst du nun tun?“, ihre Stimme war plötzlich kalt und schneidend, befriedigt bemerkte sie, wie Justin zurückzuckte.
„Was ist hier los?“, alle, einschließlich Samantha, zuckten zusammen, im Gang stand eine schwarze Robe, es war nicht Gilastran, den hätte Samantha an der Stimme erkannt. Doch da die Kapuze des Magiers tief in sein Gesicht gezogen war, konnte man nichts erkennen. „Ich fragte, was hier los ist.“, wiederholte der Unbekannte ungeduldig, da niemand Anstalten machte, ihm Antwort zu geben. Justin löste sich aus seiner Starre, „nichts, wir... Wir haben uns nur ein bisschen über die Prüfung unterhalten, nicht wahr?“, drohend richtete sich sein Blick auf Samantha, um sie zu der richtigen Antwort zu zwingen, doch das war nicht der Grund, weshalb sie nickte, sie würde diese Sache selbst regeln, sie hielt nichts davon, sich von anderen abhängig zu machen und es wäre ihr verdammt feige vorgekommen, Justin von den Erwachsenen ruhig stellen zu lassen, zumal es wohl nichts gebracht hätte. Ihr war ziemlich klar, dass Justin andersherum kein Problem gehabt hätte, sie anzuschwärzen, doch sie war nicht er und wollte auch niemals sein wie er, außerdem fürchtete sie die Magier nicht. „Gut, dann verschwindet.“, das galt Justin, Gwen und Hall, so schnell hatte Samantha die drei noch niemals rennen sehen, doch sehr schnell richtete sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf die schwarze Robe. Sie hatte der Stimme aufmerksam gelauscht, doch es war ihr unmöglich gewesen, daraus irgendwelche logischen Schlüsse zu ziehen, als den, dass es sich um einen Mann handeln musste.
„Komm mit.“, sagte die schwarze Robe jetzt im Befehlston, Samantha blieb, wo sie war und betrachtete den Fremden argwöhnisch, etwas stimmte nicht mit ihm, sie spürte es und ihr Gefühl hatte sie nur selten getrogen, „warum?“ „Stell keine dummen Fragen, sondern komm mit!“, erwiderte er grob. „Nein! Nicht bevor ich weiß weshalb! Wer seid Ihr überhaupt?“ Jetzt lachte der Fremde, es klang rau und unangenehm, Samantha wich immer weiter vor ihm zurück. „Wer soll ich schon sein?“, antwortete der Fremde jetzt und versuchte seiner Stimme einen einschmeichelnden Klang zu geben, „ich bin Gwendyons Bote...“ „Wessen?“, diesen Namen hatte sie im Leben noch nicht gehört. „Der Bote des Erzmagiers. Ich soll dich zu ihm bringen, im Geheimen.“ „Warum?“, wiederholte sie beharrlich, wäre die Kapuze nicht gewesen, so hätte sie mitansehen können, wie der Mann die Geduld verlor, er hatte sich das sehr viel einfacher vorgestellt, „warum wohl? Ich darf es dir nicht sagen, noch nicht, aber denk doch einmal nach.“ Jetzt spürte Samantha wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, sollte diese dämliche Verwechslung an allem Schuld sein? Es wäre ein Grund, und obwohl es ihr nicht einleuchten sollte, wieso der Erzmagier sich wegen so etwas für sie interessieren sollte, fing sie an, es zu glauben. Also, was ist jetzt?“ Obwohl ihr ungutes Gefühl sich mehr und mehr verstärkte, war die Neugier größer, was hatte es mit dieser seltsamen Einladung auf sich? „Na schön, ich werde mitkommen.“, erklärte sie mit fester Stimme, hätte sie den Gesichtsausdruck des Schwarzmagiers sehen können, so hätte sie ihre Entscheidung sicherlich noch einmal überdacht, so aber folgte sie ihm, wenn auch stets wachsam, nach unten, heraus aus dem Gebäude.
Samantha war dem Fremden gerade erst nach draußen gefolgt, als im Gang vor ihrer Kammer hastige Schritte ertönten und Geyvin, Lauraana und Gilastran mit wehenden Roben, zu der offenen Tür hineilten um mit fassungslosen Blicken in den leeren Raum zu starren. „Sie ist tatsächlich weg! Der Erzmagier hatte recht, sie ist verschwunden!“, fluchte Gilastran, nachdem er wieder Luft bekam. „Was ist überhaupt los? Was bedeutet das alles?“, bittend schaute Lauraana von einem zum anderen, Geyvin erbarmte sich seufzend, „wir waren beim Erzmagier um ihm von dem äh... Zwischenfall während der Prüfung zu berichten, plötzlich wurde er ganz blass und erklärte, dass das Mädchen in großer Gefahr sei, jemand habe das Schloss betreten, der niemals hätte hier sein dürfen, dann schickte er uns los, damit, wir, wenn es noch nicht zu spät sei, dass Kind im Schloss finden und dafür Sorge tragen konnte, dass sie dort auch blieb.“ „Das ganze ist ziemlich seltsam wie ich finde,“, ergänzte Gilastran und runzelte nachdenklich die Stirn, „der Erzmagier mag recht haben, aber was ist der Grund? Was sollte jemand von diesem Mädchen wollen?“ „Unendliche Macht?“, ohne einen Laut erschien Caspyan, eine silberne Robe vom Clan der Allmacht neben den dreien, „habt ihr nie das Zeichen erblickt? Sie ist das gesegnete Kind.“ „Nein. Das ist unmöglich!“, diese Worte hatten Gilastran zutiefst erschreckt, „ich war in der Prüfung dabei, das war nicht diese Art von Magie.“ Caspyan lachte freudlos, „nein war es nicht, doch wer sagt, dass sie es, nur weil sie es nicht gebraucht, nicht besitzt? Wie soll man eine Waffe benutzen, von deren Existenz man nichts weiß? Denn dafür wurde mit aller Macht gesorgt. Einerlei, wir sollten nicht länger hier stehen und staunen, sondern den Eindringling und das Mädchen rasch finden, bevor es zu spät ist!“
Der Fremde, der sich Samantha unter dem Namen „Ryagann“ vorgestellt hatte, führte sie über das weitschweifende Gelände der Feste zu dem düsteren Waldstück, das die Schule umschloss und schon wegen seines Aussehens gemeinhin „Düsterwald genannt wurde. Am Waldrand blieb Samantha stehen, „habt Ihr etwa die Absicht den Myriadenwald zu betreten?“ Er stockte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass „Myriadenwald“ der richtige Name des Düsterwaldes war, dann nickte er bedächtig, „natürlich, oder hast du etwa Angst?“ „Wegen der Werwölfe und Riesenspinnen, der Quigals und Heitaros, die sich dort herumtreiben sollen? Nein, ich habe keine Angst, dazu besteht kein Grund, doch ich kann mir nicht vorstellen, was der Erzmagier dort verloren haben soll.“ „Er wartet dort auf uns, weil er dir etwas zeigen muss.“, erwiderte ihr Führer prompt, Samantha gab sich mit der Antwort zu Frieden und folgte Ryagann in den Wald.
Als sie jedoch bereits mehrere Meilen durch das finstere Dickicht zurückgelegt hatten, blieb sie ruckartig stehen, die ganze Zeit über, seit sie losgegangen waren war da etwas gewesen, dass sie gestört und nicht in Frieden gelassen hatte, mit einem Schlag war ihr klar geworden, was es war, „der Name des Erzmagiers ist nicht Gwendyon! Er heißt...“ Sie kam nicht dazu den richtigen Namen auszusprechen, denn obgleich er äußerst überrascht war, dass sein Schwindel aufgeflogen war, nur sehr wenige Menschen kannten den eigentlichen Namen eines Erzmagiers, es war Brauch ihn erst zu dessen Tod preiszugeben und Ryagann selbst kannte ihn nicht, so reagierte er doch sofort. Er fuhr herum und packte Samantha grob, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte, zog unter seiner Robe ein Schwert hervor und hielt es ihr an die Kehle. „Ihr seid kein Magier.“ Nein, aber mein Herr ist einer und er erwartet dich bereits sehnsüchtig.“ „Was wollt Ihr von mir?“ Er lachte nur, packte ihre rechte Hand, drehte sie um, und entfernte den dünnen Lederhandschuh, das silberne Mal glänzte im Mondlicht, das irgendwo zwischen den dichten Baumkronen zu Boden fiel. „Es ist also wahr... Komm jetzt!“ Mit dem Schwert trieb er Samantha vor sich her, sie fügte sich zunächst, suchte aber verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich ihres Verfolgers zu entledigen, doch gerade jetzt stellte sie fest, dass es auf jeden Fall noch eines gab, das sie lernen musste, es war eines magische Schattengestalten und vielleicht auch Dämonen oder so etwas mit Magie auszulöschen, jedoch einen Zauber in der Absicht zu verletzen oder gar zu töten gegen ein anderes Wesen zu schicken, das war etwas ganz anderes und etwas, das Samantha, wie sie feststellen musste, nicht über sich bringen konnte, nicht einmal jetzt. Etwas andere war das mit dem Schwert, wenn er sich auf einen Schwertkampf mit ihr einlassen würde, dann konnte sie ihn entwaffnen und in Schach halte, doch dazu brauchte sie ein Schwert... Halt! Natürlich, das war es! Wenn sie ihn für ein paar Sekunden ablenken konnte dann... In ihrem Kopf formte sich ein Plan, es war ein ziemlicher verzweifelter Plan, aber es war der einzige, den sie hatte und so bereitete sie sich darauf vor, ihn auszuführen.
Als sie sich das nächste Mal einen Weg durch dichtes Gestrüpp bahnen mussten, ließ sie sich mit einem leisen Schrei nach vorn fallen, als wäre sie gestolpert. „CLYNYM ILLOUN“, flüsterte sie noch im Fallen, ehe Ryagann begriff was geschehen war, hielt sie ein Schwert aus blauem Licht in der Hand und konterte den Schlag, den er instinktiv auf ihren Arm gerichtet hatte. Im Nu war sie auf den Beine und zwischen den Beiden entbrannte ein heftiger Kampf. „Auch der beste Fechter der Welt kann von einem neuen Trick geschlagen werden.“, hatte der Schwertmeister erklärt, nachdem sie ihn zum ersten Mal besiegt hatte. „Oder von einem noch besseren Fechter.“, hatte ihr Vater lachend geantwortet, jetzt jedoch musste Samantha die bittere Erfahrung machen, wie wahr doch die Worte des Schwertmeisters gewesen waren. Zweifelsfrei war sie schneller und geschickter, auch ihre Technik war besser. Ryagann kämpfte jedoch, als wäre er es gewohnt die Streitaxt zu führen, nicht das Schwert und seinen wuchtigen Hieben hatte sie nur wenig entgegenzusetzen, da nutzte es ihr auch nicht fiel, kurz vorher schon zu wissen, wo er sie treffen würde. Während der Auseinandersetzung rutschte dem Krieger die Kapuze vom Kopf, Ryagann erwies sich als ein junger Mann von vielleicht zwanzig Sommern mit silberblondem Haar und seltsamen, grauen Augen, zahlreiche Narben zogen sich über das vierschrötige Gesicht, die Zeichen vieler bestandener Kämpfe. Die meisten der Treffer die sie ihm beibrachte waren schmerzhaft aber ungefährlich, sie bluteten kaum oder gar nicht und der Krieger ignorierte sie gänzlich. Samantha begriff sehr schnell, dass sie verloren hatte, aber wenn sie schon unterging, dann doch nicht kampflos!
Schon erschien ihr das Schwert aus Magie schwer wie Blei zu sein und sie konnte kaum mehr die Arme heben, um seine Schläge zu parieren, in einem verzweifelten Ausfall stürmte sie nach vorn und verpasste ihm eine lange Schnittwunde quer über das Gesicht, ihr wohl größtes Handicap war, dass sie ihn nicht wirklich verletzen wollte, mit dem selben Schlag hätte sie auch seine Kehle aufgeschnitten haben können, doch sie brachte es nicht über sich. Sein nächster Streich brachte sie ins wanken, rasch setzte er nach und sie stürzte schwer zu Boden. Trotz dem, dass die alles an Kraft aufbot, was sie zur Verfügung hatte, gelang es ihr nicht mehr aufzustehen, ihre Sicht verschwamm und ihr Körper pochte vor Schmerz. Sie spürte, wie sie hochgehoben wurde, hörte wie er sie keuchend mit einigen unschönen Flüchen bedachte war aber nicht fähig irgendetwas zu tun, sämtliche Muskeln versagten ihr den Dienst.
Samantha konnte nicht sagen, wie lange Ryagann sie durch den Wald trug, jetzt, das sie nicht mehr klar sehen konnte, wurde ihr zum ersten mal die gespenstische Stille des Waldes bewusst. Irgendwann drang das leise knistern eines Feuers an ihr Ohr und es schien ihr doch, als würde es ein wenig heller. „Ryagann? Was ist mit dir passiert?“, fragte eine fremde, herrische Männerstimme und Samantha wurde unsanft am Boden abgesetzt. „Das verdammte Gör! Sie hat sich ein Schwert beschworen und wenn sie ein klein bisschen mehr Kraft gehabt hätte, hätte sie mich fertig gemacht.“ „Na ja, das spricht doch immerhin für ihr Potenzial, oder?“, die zweite Stimme klang leicht amüsiert, „sie ist bewusstlos? Gut, dann lass sie liegen und komm ans Feuer, es dauert noch einen Augenblick.“ Ryagann folgt der Auforderung, Samantha war jedoch nicht bewusstlos, im Gegenteil, mit jeder verstreichenden Sekunde sah sie wieder klarer, erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Hände mit einem groben Strick gefesselt waren, sie konnte sich nicht erinnern, wann das geschehen war. Mit gespitzten Ohren lauschte sie der Unterhaltung am Feuer, sie wagte es nicht, die Worte zu sprechen und die Fessel zu zerstören, noch nicht. „Übrigens stimmt es wirklich Meister, ich habe das Zeichen mit eigenen Augen gesehen.“ „Hast du etwa an meinen Worten gezweifelt?“ „Wenn ich ehrlich sein soll... Ja Meister. Ich konnte es einfach nicht glauben, nach all den Jahren...“, Ryagann brach ab, jener, den er mit „Meister angesprochen hatte begann dröhnend zu lachen, es war ein gar zu widerliches Geräusch und schmerzte in Samanthas benommenem Kopf, wer war das und was wollte er? Sie hatte begriffen, dass es mit dem Mal zusammenhing und einmal mehr wünschte sie sich, doch endlich zu wissen, was es damit auf sich hatte.
„Es ist Zeit.“, sie hörte, wie sich die Beiden auf die Worte des Meisters hin erhoben und Schritte nahten. Jemand kniete sich neben sie, riss sie hoch und drückte mit der Hand gegen ihr Kinn, dass sie nach oben sehen musste, in das Gesicht des Meisters. Er hatte langes, silbernes Haar, das von einem Goldreif gehalten wurde, sein Gesicht war narbig und voller Falten doch die goldbraunen Augen blitzten gefährlich und voller Kraft. Samantha spürte die Magie, die ihn umgab, mächtige Magie, er musste schon sehr alt sein. Die staubigen grauen Roben, die er trug verrieten nicht, welchem Clan er angehörte oder ob er gar ein Abtrünniger war, der schlichte Holzstab jedoch war mit einem geschnitzten Geier verziert. Samantha kannte das Symbol, doch sie erinnerte sich nicht woher, überhaupt fiel es ihr zunehmend schwerer zu denken, während der Meister sie ansah. „Wie heißt du?“ Seine Stimme und sein Blick hatten etwas an sich, das einen fast zwang zu antworten, doch Samantha versuchte den Blick abzuwenden und schwieg. „So, du willst es mir also nicht sagen?“, seine Augen bohrten sich in die ihren und sie begann unkontrolliert zu zittern, „törichtes Kind, glaubst du wirklich, ich wäre auf deine Mitarbeit angewiesen?“
Samantha spürte einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf und plötzlich wurde ihr klar, was er beabsichtigte, er versuchte, nein er war dabei in ihren Geist einzudringen. Sie kniff die Augen zusammen und bemühte sich einen Schutzwall zu errichten, anscheinend war sie erfolgreich, den sein Gesicht verzerrte sich vor Ärger und der Schmerz verschwand. „Oh du hast Mut, gut. Doch du solltest wissen, dass es zwecklos ist.“, wieder drang er in sie ein, abermals wehrte sie ihn ab, doch schon spürte sie, wie ihre Kräfte erneut nachließen. Wenn sie jetzt nichts unternahm, würde sie nicht mehr dazu in der Lage sein, doch wie konnte sie es wagen, die Worte zu sprechen, solange er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand? Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Es gab nur eines, das ihr einfiel, sie glaubte nicht, dass es klappen würde, aber sie wollte und musste es versuchen. Wie oft schon hatte sie es versucht, obwohl ihr Vater ihr ganz zu Recht erklärt hatte, dass sie es noch gar nicht können konnte, nur Novizen und Ausgebildete Magier konnten mehr oder minder mit Ungesagten Zaubern umgehen, jetzt aber hing, wie es ihr schien, ihr Leben davon ab. Mit aller Macht blendete sie ihre Umgebung aus, konzentrierte sich nur noch auf die Seile, die sich um ihre Handgelenke wanden, erst als sie ganz sicher war, auch die kleinste Faser der Kordel erfasst zu haben, rief sie die Magie. DEROUNYR SHUDH MITHRYMA!, dachte sie verzweifelt, nichts schien zu geschehen, vielleicht schon allein, weil sie das Wort für „Fessel“ nicht kannte und ein Seil eben doch keine Kette war. Verzweiflung überschwemmte ihr Bewusstsein, doch noch war sie nicht bereit aufzugeben, DEROUNYR SHUDH MITHRYMA!, schrie sie in Gedanken hinaus, schon allein aus Trotz. Ganz plötzlich und völlig unverhofft trat eine Wirkung ein, sprach man die Worte, so wusste man stets wann und ob der Zauber wirkte und begann, es war nicht zu beschreiben, es war einfach so, jetzt spürte sie nur plötzlich, wie das Seil zu Staub zerfiel. Dafür jedoch schien niemand etwas bemerkt zu haben, Samantha schaute über die Schulter des Meisters hinweg und erspähte eine Halbverfallene Tempelanlage, im Geiste zählte sie von drei rückwärts.
So... Ich hoffe, es ist klar, dass die mehrfachen Beiträge nur die lesbarkeit verbessern, also keine ANgst, dass hier hab ich nicht in derZwischenzeit geschrieben

Eins... Null... Mit einem einzigen Satz war sie auf den Beinen und stürmte an den beiden Männern vorbei auf die Ruine zu, ihr Ziel vor Augen hörte sie die erbosten und überraschten Schreie hinter ihr nicht einmal. Keuchend passierte sie den verfallenen Steinbogen, der einst das Tor gewesen sein musste, sie hetzte durch den Eingang, vorbei an den vermoderten Holztüren, die schief in den Angeln hingen, und hielt verzweifelt nach einem guten Versteck Ausschau, während sie den Gang hinunter rannte. Ihre Lungen schmerzten und sie bekam kaum noch Luft, doch die trommelnden Schritte ihrer Verfolger wichen nicht und waren ihr ein Antrieb, es war unglaublich, wie groß der Tempelüberrest, im Inneren noch war. Er wirkte hier auch gar nicht so verrottet, nur Materialien wie Stoff waren bereits zu Staub zerfallen, der Stein jedoch wirkte fast neu. Wieso stand das Gebäude überhaut hier? Gehörte es zur Schule? Aber warum wurde es dann nicht gepflegt? Immerhin hatte sie jetzt einige Abzweigungen hinter sich bringen könne, hoffentlich waren ihre Verfolger irgendwo falsch abgebogen, ansonsten...
„Argh.“, hier war der Boden sehr uneben und als sie stolperte landete sie unsanft, doch sei rappelte sich sofort wieder auf und lief weiter, ihre Beine konnte sie kaum noch spüren. Und als es schon schien, als sollte diese Hetzjagd niemals ein Ende finden, erreichte Samantha eine große Halle in deren Mitte sich ein hoher Podest erhob, darauf stand eine goldene Rüstung und was noch fiel wichtiger war, dort lagen ein Schwert und ein Bogen. Samantha sah mit einem Blick, dass es hier kein Entkommen gab, der einzige Ausweg war der, durch den sie gekommen war, und zurückzulaufen um eine andere Fluchtmöglichkeit zu finden, war der sicherste Weg, früher oder später ihren Verfolgen in die Arme zu laufen. Nein, irgendwann würden sie sie auch hier finden aber sie würde bereit sein. Sie würde ein zweites Mal kämpfen und vielleicht würde sie dieses Mal mehr Erfolg haben. In mehreren erfolglosen Versuchen das Podest zu erklimmen zerschrammte sie sich Arme und Beine, doch schließlich gelang es, sie nahm die Waffen und sah sich von der Erhöhung aus um, es gab keine Deckung im Raum, sie wusste, dass weder Ryagann noch sein Meister einen Bogen führten, es würde das sicherste sein, zunächst hier oben zu verharren. Vorsichtig ließ sie sich zu den Füßen der Richtung nieder und behielt wachsam die Tür im Auge. Sie fühlte sich wie zerschlagen und an ihrem ganzen Körper, gab es keine Stelle, die nicht geschmerzt hätte. Sie spürte, wie sie zitterte, vor Aufregung aber auch vor Kälte. Ihre Kleider waren ohnehin zu dünn für die kalte Winternacht und jetzt waren sie nicht nur blutverschmiert, sondern auch zerfetzt und zerschlissen. Durch das Laufen war sie schweißgebadet und die Feuchtigkeit auf ihrer Haut ließ sie den eisigen Wind, der durch die Spalte und Ritzen der Ruine pfiff nur umso arger spüren.
Die Zeit schien sich ins unendliche zu ziehen, als dann jedoch Schritte ertönten und immer näher kamen, erschrak sie und richtete sich ruckartig auf, wobei sie beinahe abgestürzt wäre. Innerhalb von Sekunden war der schwere Bogen schussbereit auf den Eingang gerichtet, sollten sie nur kommen, sie würde sich schon zu wehren wissen, auf die eine oder andere Weise. „Wo ist sie?“, sichtlich erschöpft stolperte Ryagann in den Raum, auch er war staubig und zerschrammt, seine Robe zerfetzt. „Sie muss hier sein.“, fauchte der Meister stieß seinen Helfershelfer zur Seite und stürmte in den Raum, auch seine beeindruckende Erscheinung hatte an Ausstrahlung eingebüßt. „Keinen Schritt weiter!“, rief Samantha mit klarer Stimme und legte den Pfeil an, jetzt erst sahen die beiden nach oben und erstarrten. „Da bist du also, kleines Biest.“, sagte der Meister drohend, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte, „leg die Waffe weg und komm runter, dann soll dir nichts geschehen!“ „Nein!“ „dann holen wir dich eben, Ryagann!“ Doch kaum hatte gerufener auch nur einen Schritt nach vorne getan, bohrte sich ein Pfeil direkt vor seine Fußspitze in den Staub, Samantha hatte bereits wieder nachgelegt, „das nächste Mal werde ich treffen, keinen Schritt weiter sagte ich!“ Es herrschte daraufhin ein Moment bedrückender Stille, dann begann der Meister hysterisch zu lachen, „ich glaub es nicht! Soll es tatsächlich so enden, dass ich mich einem Kind geschlagen geben muss? Ich wollte das vermeiden aber du lässt mir keine Wahl!“ Noch immer lachen hob er die Hand empor und ein Schwall blauen Lichtes schoss Samantha entgegen, der Energieschub riss ihr den Bogen aus der Hand, schmetterte sie von dem Podest hinab und schleuderte sie gegen die rückwärtige Wand des Raumes, doch noch im Fallen wirkte sie ihrerseits instinktiv einen Spruch, der Meister hatte nicht damit gerechnet und war nicht mehr in der Lage zu reagieren, lautlos ging er zu Boden. Samantha aber erschrak, es war das erste mal, dass sie einen anderen Menschen, überhaupt ein lebendes Wesen angegriffen hatte.
Ihr blieb nicht fiel Zeit, sich zu entsetzen, denn kaum war Ryagann einerseits klargeworden, dass er von seinem Meister keine weitere Hilfe zu erwarten hatte, andererseits aber auch, dass Samantha jetzt bogenlos und in Reichweite war, zog er sein Schwert und stürmte auf sie los, dass sie kaum Zeit hatte, die schwere Waffe der Rüstung zu heben. Die Schwere des Schwertes, die ansonsten eher hinderlich gewesen wäre, erwies sich in diesem Kampf als Segen, denn eben sein Gewicht glich die Kraft aus, die ihren Schlägen fehlte. Dennoch, auf ihre Weise waren sie einander jetzt ebenbürtig, doch Samantha stand am Ende ihrer Kraft, ein wahnwitziger Gedanke streifte ihr Bewusstsein doch in diesem Augenblick erschien er ihr gar nicht so, im Gegenteil, sie hielt es für eine ziemlich gute Idee, sie musste Ryagann nur zurücktreiben, dorthin, wo der reglose Körper des Meisters lag, wenn sie das schaffte, dann würde auch der Rest noch gelingen. Dieses Vorhaben jedoch erwies sich als äußerst schwierig, erstens schon, weil ihr die Kraft fehlte den anderen rasch mal irgendwohin zu drängen, außerdem noch, weil Ryagann, warum auch immer, um jeden Preis verhindern zu wollen schien, dass er dem Meister zu nahe kam. Blitzartig hieb er auf ihren Arm ein und klirrend fiel ihr Schwert zu Boden, doch noch während seines Angriffs war sie nach vorn gestürmt und warf sich mit aller Kraft gegen ihn, ihre Schulter schlug in seine Magengrube ein und die Wucht der Attacke schleuderte ihn zurück, genau auf den Bewusstlosen. Samanthas Vorhaben war geglückt, jetzt hieß es, keine Zeit zu verlieren. Ohne das Blut, seines wie ihres, das ihre Sicht trübte zu beachten sprach sie rasch die Worte, einmal mehr Dracyrdoijin zu beschwören. Diesmal war es nicht so leicht wie heute am frühen Abend im Prüfungsraum, doch als der Ring aus blauen Flammen um ihre Widersacher herum aufloderte, und auch Ryagann einsah, dass er verloren hatte und in ein animalisches Geheul ausbrach, überflutete sie eine nie gekannte Erleichterung, sie bemerkte nicht einmal wie sie in die Knie ging und als der Zauber ihr die Energie entzog einmal mehr in eine Art Dämmerzustand fiel. Wie im Traum nahm sie irgendwann später, es war unmöglich zu sagen wie viel Zeit vergangen sein mochte, laute Stimmen, Schreie, Flüche, Zaubersprüche und hastende Schritte wahr. Irgendetwas geschah dort, sie wusste es, aber sie wusste nicht was es war, noch was es bedeutete, genaugenommen war es ihr auch herzlich egal, sie hatte alles gegeben, jetzt gab es nichts mehr, was sie tun konnte, sie spürte wie aus tiefen Wunden mit dem Blut das Leben aus ihr herausfloss.
Plötzlich näherte sich ihr eine Stimme, sie wusste dass es Geyvins Stimme war, verstand aber nicht was er sagte, Magie hüllte sie ein und das Blut hörte auf zu fließen. Ihre Wahrnehmung steigerte sich ein wenig und sie nahm sein besorgtes Gesicht wahr, dass über ihr schwebte. „Es tut ihr leid,“, ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern, ich konnte nicht mehr tun.“ Dann schien in ihrem Kopf ein Feuerwerk zu explodieren und alles wurde schwarz.
Als Samantha erwachte schien es, als wolle ihre Schädel zerspringen, sie lag in einem Bett in einem trostlosen Raum mit kalten weißen Wänden, den sie niemals zuvor gesehen hatte und der unter ihrem trüben Blick zu einem schemenhaften Meer aus weiß verschwamm. Die blutigen Bandagen, die einige Stellen ihres Körpers bedeckten nahm sie kaum war, wohl aber den Schmerz der Wunden, angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, was denn eigentlich geschehen war, doch das letzte was sie wusste, waren die Worte, die sie im zu Geyvin gesagt hatte. Auch der Kampf selbst war mehr verschwommen, einzig der letzten Augenblicke und ihr verzweifelter, aber wirkungsvoller Angriff lagen ihr vor Augen, es kam ihr vor, als würde überall etwas fehlen und all die Erinnerungsfetzen in ihrem Kopf weigerten sich standhaft, sich in eine sinnvolle Reihenfolge oder einen logischen Zusammenhang bringen zu lassen, seufzend gab Samantha es auf. Sie wartete, bis sie wieder richtig sehen konnte und musterte den Raum, er war gar nicht leer und die Wände waren eigentlich auch eher grau als weiß. Der Boden war mit hellem Holz getäfelt und an der gegenüberliegenden Wand stand ein wuchtiger Kleiderschrank, der aussah, als bestünde er aus Elfenbein. Links des Bettes, neben einem schlichten, hölzernen Nachtschränkchen, wo sich ein großes Bogenfenster befand, standen ein überladenes Schreibpult aus Eichenholz, und ein schwerer Lehnstuhl aus Mahagoni mit verblichenen ehemals karminroten Polstern. Wirklich, die Einrichtung des Raumes erschien ihr ziemlich wahllos zusammengewürfelt, und auch das große, handgeschnitzte und mit Blattgold verzierte Bett aus Eschenholz passte nicht zu den anderen Sachen, genauso wenig, wie das vollgestellte Bücherregal auf der anderen Seite oder die schlichte Ebenholztür rechts neben dem Schrank. Wer mochte hier wohl leben?, grübelte Samantha, und wieso war sie hier? Was war bloß geschehen? Gut, wenn sie weiterhin hier rumlag würde sie es vermutlich nicht erfahren. Nach mehreren Anläufen gelang es ihr sich aufzusetzen, doch sehr schnell, wurde ihr klar, dass an mehr nicht zu denken war, schon jetzt schwirrte ihr der Kopf.
Plötzlich hörte sie Stimmen, sie mussten von jenseits der Tür zu ihr dringen, doch sie waren recht gut zu verstehen. „Wie sieht es aus?“, fragte die eine Stimme gerade, sie war voll und tief und ihr völlig unbekannt. „Ich weiß es nicht, er meinte sie wird es überstehen aber ich muss zugeben, dass ich zweifle, es war grausig, was dort in den alten Ruinen geschehen ist.“, diese Stimme kannte sie! Das war zweifelsfrei Geyvin, wer aber war der andere? „Was kann ich für euch tun?“, erkundigte sich eine dritte Stimme, sie war kraftvoll und sanft zugleich, unwillkürlich verspürte Samantha Vertrauen zum Träger dieser Stimme. „Erzmagier. Wir wollten uns erkundigen, wie es eurem Schützling geht.“, antwortete die Stimme, die nicht Geyvins war, der, die dann wohl dem Erzmagier gehören musste. „Ich bin auf dem Weg zu ihr und zum Zweifeln besteht nicht länger Grund mein Sohn, sie ist soeben erwacht.“ „Es tut mir leid Erzmagier...“, Geyvin klang ziemlich verlegen, im selben Moment öffnete sich die Tür und es war, als ginge die Sonne auf. Der erste, der den Raum betrat, es musste sich zweifelsfrei um den Erzmagier handeln, brachte eine Aura mit sich, die alles schlechte sofort vertrieb. Der Erzmagier war ein sehr großer und dabei unglaublich dünner Mann, dennoch wirkte er nicht wie Veit zerbrechlich sondern anmutig und voller Kraft. Obgleich er sehr alt sein musste, was die unglaublich starke Magie, die ihn wie ein Schleier umgab, bezeugt wurde, war seine Haltung gerade und stolz. Sein langes, weißes und von silbernen Strähnen durchzogenes Haar reichten ihm ebenso wie der gleichfarbige Bart bis zum Gürtel, eine spitze Hakennase stach scharf aus dem ausdrucksstarken Gesicht hervor, verlor jedoch sofort jegliche Bedeutung, wenn man ihm in die, hinter dichten brauen fast verborgenen Augen sah. Wenn man in diese Augen sah, war es ein wenig, als schaue man in einer klaren Sommernacht zum Sternenhimmel empor, sie hatten die gleiche, samtige mitternachtsblaue Farbe und unzählige Funken tanzten darin, als wären es wirklich funkelnde Sterne, die dort glitzerten und strahlten. Es waren Augen, die sofort durchschauten, was man zu verbergen suchte, die in das tiefste Innerste blicken konnten, die Erfurcht geboten und zugleich Vertrauen einflössten, Samantha war wie gebannt. Der Erzmagier trug eine dunkelblaue Samtrobe, die mit silbernen Monden und Sternen bestickt war, eine silberne Kordel wand sich als Gürtel um seine Hüfte und in glänzender Umhang gleicher Farbe hing über seinen schmalen Schultern und zeigte, welchem Clan er angehörte.
Die anderen Beiden, die nach dem Erzmagier eingetreten waren, nahm Samantha erst viel später wahr, der eine war selbstverständlich Geyvin, der andere jedoch, in eine schlichte silberne Robe gekleidet, war ihr unbekannt, doch glich er Geyvin fast aufs Haar. Alle drei hatten den Blick auf Samantha gerichtet, als sie den Raum betraten, die Blicke Geyvins und der silbernen Robe die sein Spiegelbild hätte sein können, waren eher neugierig und forschend. Den Blick des Erzmagiers aber konnte Samantha nicht deuten. Sie fühlte sich recht seltsam während er sie, für ein paar, sich endlos ziehende Herzschläge betrachtete, dann nickte er kaum merklich und wie von Zauberhand waren die Wunden mitsamt den Verbänden verschwunden. Nur der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf blieb zurück, und mit ihm das tückische Schwindelgefühl, das in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins Zuflucht gesucht hatte und dort nur auf eine unbedachte Bewegung lauerte, um sie erneut zu überfallen.
„Was du getan hast,“, begann der Erzmagier, seine Stimme war streng und sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, „war sehr gefährlich, um nicht zu sagen töricht. Unter den gegebenen Umständen jedoch war es nicht nur sehr mutig, sondern vermutlich das beste, was du hättest tun können, ich bin stolz auf die Leistung die du damit vollbracht hast und darauf, dass du eine Schülerin meiner Schule bist.“, jetzt lächelte der Erzmagier und Samantha war völlig verwirrt, was auch immer sie erwartet hatte, das nicht. Vor allem kam es ihr falsch vor, sie hatte dieses Lob nicht verdient. „Geyvin, Caspyan, würdet ihr wohl...?“ „Natürlich Erzmagier.“, die beiden warfen Samantha noch einen Blick zu und verließen den Raum, der Erzmagier zog sich den verblichenen Polsterstuhl heran und setzte sich, „so, wir haben zwar die beiden bereits dazu gebracht, und ihren Teil der Geschichte zu erzählen, doch ich möchte...“ „So schnell?“, die Worte waren ihr herausgerutscht, ehe Samantha es hatte verhindern können, doch der Erzmagier schien ihr nicht böse zu sein, „was heißt schnell, wir haben immerhin vier Tage dazu gebraucht, du warst eine ganze Weile bewusstlos.“ „Vier Tage? Um Himmels Willen!“, Samanthas Gedanken überschlugen sich, was mochte dann mit Veit geschehen sein? Wenn er krank gewesen war, dann hatte sie das immer zu spüren bekommen, nur dass sie stets die stärkere Gesundheit besessen hatte, sie mochte sich gar nicht ausmalen, was... „Deinem Bruder geht es gut.“ Samantha schreckte hoch und starrte den Erzmagier an, wie hatte er wissen können? „Deine Sorge war dir anzusehen und dein Vater erzählte mir, von der starken Magie, die euch beide verbindet, und auch, wie nahe ihr einander wärt, es war nicht schwer, sich zu denken, wem deine plötzliche Sorge galt. Sie ist jedoch unnötig, denn der Schutzwall, der diese Festung umgibt, hält die meiste Magie drinnen beziehungsweise draußen. Nicht, dass er unumgänglich wäre, du hast da zum Beispiel einen äußerst bemerkenswerten Anhänger.“ Unwillkürlich schloss Samantha die Hand um besagten Gegenstand, „es war sein Abschiedsgeschenk.“ „Wie dem auch sei, was ich sagen wollte... Nachdem der junge Ryagann und sein Herr Ghannon so freundlich waren, uns ihren Teil der Geschichte darzulegen, würde ich dich bitten, mir noch einmal alles genau zu erzählen, es begann, so glaube ich wohl, damit, dass der junge Justin und seine beiden Freunde dich besuchen kamen.“
Jetzt steckte Samantha in der Zwickmühle, einerseits wollte sie, konnte sie doch nicht lügen, andererseits war sie auch jetzt nicht bereit, Justin und die anderen zu verraten. Der Erzmagier deutete ihr Zögern richtig und lächelte, „ich weiß bereits von dieser... Unterredung. Du musst mir darüber also nichts erzählen, wenn du es nicht willst.“ Samantha nickte dankbar, natürlich gewiss hatte Justin bereits alles gesagt, es war unrealistisch sich vorzustellen, dass irgendjemand diesen Mann würde anlügen können. „Während wir noch sprachen,“, begann sie, „fragte plötzlich jemand von der Tür aus, was los sei, eine mir unbekannte schwarze Robe stand dort und schickte die anderen weg. Dann sagte er zu mir, ich solle mit ihm kommen. Zunächst weigerte ich mich und wollte wissen, weshalb, als er mir jedoch sagte, er solle mich zu Gwendyon, zum Erzmagier bringen, und ich solle mir nur mal überlegen weshalb, bin ich ihm dann doch gefolgt. Die ganze Sache kam mir komisch vor, aber ich war verunsichert wegen meines Fehlers in der Prüfung und des Aufsehens das darum gemacht wurde. Er führte mich zum Myriadenwald und während wir uns dort einen Weg durch das Dickicht bahnten, fiel mir plötzlich ein, was mich bereits die ganze Zeit gestört hatte, Gwendyon war nicht der richtige Name. In meiner Verwirrung jedoch machte ich den Fehler, meinen Gedanken laut auszusprechen und Ryagann reagierte sofort, er zog sein Schwert und sofort war mir klar, dass er kein Magier war, er sagte das auch, und erklärte, sein Meister sei aber einer und erwarte mich schon. Dann warf er noch einen Blick auf meine rechte Hand und zwang mich mit den Schwert, voranzugehen. Mir war meine missliche Lage recht schnell klar, also überlegte ich, was zu tun sei. Ich... Ich musste feststellen, dass ich es nicht über mich brachte, mit der Absicht zu verletzen Magie gegen ein lebendes Wesen zu wenden und wünschte mir verzweifelt, eine Waffe zu haben und ihn in einem fairen Kampf schlagen zu können, dann fiel der Groschen. Ich tat, als stolperte ich und sprach dabei die Worte, ein Schwertkampf entbrannte zwischen uns doch abermals schaffte ich es nicht, ihn wirklich verletzen zu wollen, auch war er stärker als ich und so ging ich hoffnungslos unter.“, Samantha schluckte und senkte den Blick, „es tut mir so leid... Ich hätte all dem schon in diesem Moment, schon vorher eigentlich ein Ende setzen können aber ich habe es nicht über mich gebracht.“
„Das ist nichts, was du bedauern müsstest, es zeigt nur, dass du besser bist als die beiden, das Leben ist das höchste Geschenk und wer keine Abscheu mehr gegen das Töten empfindet, dessen Seele ist bereits schwärzer als die finsterste Nacht, erzähle weiter.“ „Ich verlor das Bewusstsein nicht ganz war aber nicht mehr fähig zu handeln, Ryagann trug mich einige Zeit, dann hörte ich ein Feuer und die Stimme eines zweiten Mannes. Er erkundigte sich, was mit Ryagann geschehen war, dem ich einen hübschen Schnitt quer über sein Gesicht versetzt hatte, Ryagann erklärte es ihm und der Mei... Und Ghannon? Erwiderte amüsiert, dass das ja wohl nur für mein Potenzial spräche. Ryagann legte mich irgendwo jenseits des Feuers ab und gesellte sich zu Ghannon, ich kam langsam wieder zu mir und bemerkte, dass ich gefesselt war. Ich wollte noch warten, bis ich wieder ganz bei mir war, ehe ich die Fesseln sprengte und zu fliehen versuchte, also verhielt ich mich ruhig und lauschte der Unterhaltung am Feuer. Ryagann erklärte, dass es wahr sei, er habe das Zeichen mit eigenen Augen gesehen. Und nach so langer Zeit habe er eigentlich nicht mehr daran glauben können. Plötzlich erklärte Ghannon, dass „es Zeit sei“, er stand auf und kam zu mir. Er zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen und nachdem ich mich weigerte, mit ihm zu sprechen, versuchte er, in meinen Geist einzudringen. Zweimal wehrte ich ihn ab und versuchte nebenbei verzweifelt einen Ausweg zu finden. Über Ghannons Schulter hinweg erspähte ich eine alte Ruine, wenn es mir gelänge, dort hinein zu flüchten, so dachte ich, würde ich bestimmt ein Versteck finden, in dem ich Kräfte sammeln und meine nächsten Schritte überdenken konnte, im Wald aber würde ich mich nur hoffnungslos verirren. Da waren jedoch noch die Fesseln, ich konnte es nicht wagen, vor Ghannons Augen die Worte zusprechen, nicht wenn ich eine Chance zur Flucht haben wollte. Mir fiel nichts besseres ein, also versuchte ich, einen Ungesagten Zauber zu wirken, das erste Mal scheiterte ich kläglich, vielleicht schon, weil ich das Wort für „Seil“ oder „Fessel“ nicht kannte und stattdessen das für „Kette“ benutzte, verzweifelt wie ich war versuchte ich es ein zweites Mal und irgendwie schien es zu klappen, denn ohne Vorwarnung zerfiel das Seil zu Staub. Allerdings bin ich nicht sicher, wodurch das geschah, denn es war kein Manafluss wahrzunehmen und ich weiß, dass ich auch über passive Magie verfüge.“
„Hmm... So wie das klingt, würde ich sagen, dass der Ungesagte Zauber schon gewirkt hat nur anders, er hat deine natürliche Veranlagung benutzt und die passive Magie unter seine Kontrolle gebracht, um auf diese Weise zu wirken, deshalb konntest du wohl auch nichts spüren, bedenkt man dein Alter so ist auch das schon mehr als beachtlich. Die Sache mit den Worten enttäuscht mich allerdings ein wenig, ich hätte doch geglaubt, dass du die Wortwandlung beherrscht.“ „Das tue ich.“, erwiderte sie leise, „aber ich war aufgeregt und verwirrt, ich konnte kaum denken und es ist einfacher mit dem Namen des Wassers einen Edelstein zu erschaffen, als aus einer Kette ein Seil zu machen. Jedenfalls... Sobald das Seil sich aufgelöst hatte, spurtete ich los, hinein in die Ruine. Ich hörte wie die beiden mich verfolgten und kann nicht sagen, wie lange ich rannte, doch in einem großen Saal, dessen einzige Einrichtung ein Podest, bestückt mit einer vollständigen Kampfausrüstung aus goldenem Metall war, fand meine Flucht ein jähes Ende. Von meinen Verfolgern war glücklicherweise noch nicht zu sehen, doch ich wusste, dass es töricht gewesen wäre, umzukehren und einen anderen Weg zu suchen. Die Rüstung oder vielmehr ihre Waffen,. Die wohl einmal als Schmuck gedient haben mussten erwiesen sich mir als Segen, ich kletterte auf das Podest und nahm, den Bogen, die Pfeile und das Schwert an mich, da der Saal keinerlei Deckung bot, verharrte ich dort oben und als Ryagann und Ghannon eintraten, befahl ich ihnen, keinen weiteren Schritt zu tun und hielt sie mit dem Bogen in Schach. Ghannon begann daraufhin plötzlich zu lachen und erklärte wie von Sinnen, dass er sich doch wohl einem Kind nicht geschlagen geben werde und dass er das ja eigentlich habe vermeiden wollen... Dann griff er mich mit seiner Magie an. Ich wurde nach unten geschleudert und verlor den Bogen, noch im Fallen konterte ich instinktiv mit einem Spruch und sah entsetzt, wie Ghannon lautlos zu Boden sackte, ich weiß nicht einmal welchen Zauber ich gebrauchte und es geschah ohne jede Absicht. Mir blieb jedoch keine Zeit, mir über meine Tat klar zu werden, denn in diesem Moment stürmte Ryagann auf mich los und zum zweiten Mal entbrannte zwischen uns ein Schwertkampf. Durch die Schwere meiner Waffe war ich ihm diesmal ebenbürtig, doch ich war am Ende meiner Kraft und plötzlich kam mir der Gedanke, dass ich die Beide, wenn es mir gelänge sie zusammenzudrängen, mit Dracyrdoijin in Schach würde halten können, was danach geschehen sollte wusste ich nicht. Also ließ ich zu, dass Ryagann mich entwaffnete und rammte ihn im selben Moment, dass er nach hinten auf die reglose Gestalt Ghannons fiel. Dann wirkte ich den Zauber sah noch, wie die blauen Flammen erschienen und hörte Ryaganns Wutgeschrei, als er einsah, dass er verloren hatte, ehe ich in die Knie ging, weil der Zauber mir meine letzte Kraft zu entziehen begann. Ich bekam noch am Rande mit, wie kurz darauf jemand in den Saal stürmte und einige Zauber gesprochen wurden und wie Geyvin meine Wunden heilte. Dann verlor ich das Bewusstsein und wachte hier wieder auf.“, während sie erzählte hatten sich die Lücken geschlossen nur die genauen Abläufe der Kämpfe und ihrer Flucht, sowie die Einschätzung der Zeit, die zwischen einzelnen Ereignissen verstrichen war blieben im dunkeln, der Erzmagier sah nachdenklich zum Fenster.
„Ähm Erzmagier, Sir?“ „Ja, was?“, es war als hätte sie ihn aus einer Trance gerissen. „Diese Männer... Was wollte sie von mir? Was war der Sinn hinter dem ganzen?“ „Du besitzt Macht Samantha, große Macht, dass ist etwas, das jeder, der um jeden Preis etwas erreichen will, so wie Ghannon, gerne sein eigen nennen würde. Und du bist jung, vermutlich glaubten sie, ein Kind würde leicht zu formen sein, sie könnten dir ihre Ziele einfach glaubhaft machen und dich so ohne Zwang als ihren Mitstreiter gewinnen.“ „Das ist nicht alles, oder?“, sie betrachtete das silberne Mal auf ihrer Hand, „das Zeichen, es hat etwas mit diesem blöden Zeichen zu tun.“ „Vielleicht.“, antwortete er ausweichend. „Ihr wisst, was es bedeutet, nicht wahr? Bitte, sagt es mir! Glaubt Ihr nicht, dass ich ein Recht darauf habe, zu erfahren, weshalb man mich beinahe entführt hätte, wofür ich beinahe gestorben wäre und was der Grund dafür ist, dass die meisten Leute es nicht lassen können, mich wie ein Museumsstück zu behandeln?“ Der Erzmagier war während ihrer Worte zusammengezuckt und hatte den Blick abgewandt, „natürlich hast du ein Recht darauf, du hast das meiste, vielleicht das einzige Recht darauf, die Bedeutung dieses Males zu kennen, du weißt bereits, dass es eine Bedeutung hat. Doch ich darf es dir nicht sagen Samantha, nicht heute, um deiner Selbst willen. Bitte vergib mir und vergib auch deinen Eltern, aber wisse, wenn wir alles tun um zu verhindern, dass du gewisse Dinge vor der Zeit erfährst, dann tun wir dies, weil es wichtig ist, dass du sie noch nicht kennst.“ Samantha schluckte, irgendetwas hatte in seiner Stimme gelegen... Sie hatte geahnt, dass ihre Eltern, dass eine ganze Menge Leute wusste, was es mit dem Drachensymbol auf ihrer Hand auf sich hatte und es war ihr im Grunde eine Art Freizeitbeschäftigung gewesen, immer wieder Versuche anzustellen, etwas darüber herauszufinden, aber sie war sich nicht darüber im Klaren gewesen, dass aus bestimmten Gründen mit Absicht verhindert wurde, dass sie davon erfuhr. Sie stand vor der Wahl, auf ihr Recht zu bestehen oder ihrem Vater und den anderen zu vertrauen.
„Es ist gut.“, erklärte sie leise, „ich werde nicht mehr danach fragen.“ Der Erzmagier musterte sie erstaunt und wie es schien erfreut, „gut. Ich habe deinen Vater noch nicht über diesen Vorfall informiert, ich wollte dir die Entscheidung überlassen, ob und inwiefern sie davon erfahren sollten.“ Diesmal musste Samantha nicht lange nachdenken, „sagt ihnen nichts, es ist mir nichts geschehen und es wäre nicht richtig ihnen unnötige Sorgen zu machen.“ „Sehr schön... Etwas anderes noch, ich weiß dass du dein Schwert von zu Hause mitgebracht hast...“ Samantha wurde rot, „es sollte eine Erinnerung sein und ich dachte, wenn ich Zeit hätte könnte ich ab und an ein wenig übern, damit ich nicht alles verlerne, aber ich habe es noch nicht benutzt oder auch nur getragen, wirklich.“ „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, denn du hast nichts Böses getan, im übrigen halte ich Übungen für eine gute Idee du ich möchte, dass du deine Waffe fortan ständig bei dir trägst.“ „Was? Weshalb das denn?“ „Aus verschiedenen Gründen, vor allem aber, weil ich weiß, dass hinter Ghannon noch jemand steht und ich fürchte, dass dieser jemand oder auch jemand anderes erneut versuchen könnte, seinen Nutzen aus dir zu ziehen. Ich habe dennoch beschlossen, dich zu den anderen, von denen dich die meisten übrigens als eine Art Heldin sehen, seit die Sache bekannt wurde, wir das mit den streng Geheimen Dingen eben so ist, zurückzuschicken, denn die Menge ist vermutlich der Beste Schutz. Dennoch ist es besser, wenn du dich im Notfall verteidigen kannst. Überdies möchte ich dich bitten, dich nicht alleine irgendwo herumzutreiben und ich denke du bist vernünftig genug um einzusehen, dass es keine gute Idee wäre, diese Leute auf eigene Faust jagen zu wollen?“ „Nein, so dumm bin ich dann auch wieder nicht.“ Jetzt lächelte er richtig, „was du getan hast war nicht dumm, es war sehr mutig und im schlimmsten Fall töricht, ich kann es nur wiederholen und du hast allen Grund stolz auf dich zu sein.“ Jetzt brachte auch Samantha ein schwaches Lächeln zu Stande, „immerhin kann ich stolz darauf sein, dass ich noch lebe und mich kein Untier im Wald zerfleischt hat.“ Der Erzmagier lachte leise und nach einem Augenblick des Zögerns fiel Samantha ein.
Schon am nächsten Tag kehrte Samantha zu den anderen zurück, der Erzmagier hatte recht behalten, tatsächlich sahen viele der andere jetzt zu ihr auf und sie wusste bald nicht mehr, wie oft sie die Geschichte schon hatte erzählen müssen. Das war für Justin und seine Handlanger natürlich bei weitem kein Grund, sie in Ruhe zu lassen, im Gegenteil, die anderen feindeten sie jetzt jedoch nicht mehr an. Es wäre zu viel gesagt, zu behaupten, sie brächten ihr Freundschaft entgegen aber Respekt war es schon und das war Samantha mehr als genug. Es war für sie ein seltsames Gefühl, ihr Schwert ständig bei sich zu tragen, doch sie gewöhnte sich rasch daran und die Blicke, die insbesondere Justin auf die Waffe warf entgingen ihr nicht. Natürlich war es ein ausgesprochen schönes Schwert, ihr Vater hatte es ihr geschenkt, als sie ihr erstes Turnier erfolgreich bestritten hatte. Silberne Verzierungen umwanden den Griff der schlanken, perfekt ausbalancierten Klinge, in ihnen glitzerten unzählige winzige Kristalle, funkelten im Licht und warfen tanzende Regenbogenmuster auf das matte Silber und das glänzenden Mythrill. Doch irgendwie bezweifelte sie sehr, dass es reine Habgier war, die aus diesen Blicken sprach.
Ansonsten ging das Leben weiter wie bisher, Geyvin kam mit keinem Wort auf die Ereignis zu sprechen, obgleich er sie doch ab und an mit recht seltsamen Blicken bedachte. Im Unterricht lernte Samantha herzlich wenig dafür aber später aus ihren Büchern umso mehr. Das beste war allerdings, dass sie die Erlaubnis erhielt, selbstständig in der Bibliothek des Wissens zu arbeiten und so erweiterte sich ihr Wortschatz immer mehr und ihr Repertoire an Sprüchen wurde immer größer, ein paar entwickelte sie sogar selbst.


Okay, das reicht *sich abreagiert hat*, tut mir leid, dass ihr es ausbaden musstet
@Shadow27 Sorry ich hab gelogen, bei Joa und SInka schreib ioch ja auch noch mit, obwohl ist ja nicht meine story... *nachdenkt*
Tja, wie auch immer...

„Samantha?“ Samantha schreckte auf, ohne sagen zu können wie lange, wurde sie sich bewusst, dass sie die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt hatte, dabei war außer den fallenden Schneeflocken absolut nichts zu sehen. Sie hatte nicht einmal bemerkt, wie die Tür sich öffnete. Mara stand dort, und schaute ein wenig ängstlich in den Raum, „kann ich einen Augenblick reinkommen?“ Samantha war erstaunt, nickte der Halb-Elfe jedoch aufmunternd zu, „klar.“ „Ich... Ich wollte fragen, ob du mir helfen könntest.“ „Helfen? Wobei?“ „Diese Sache mit der Transformation der Namen, ich fürchte ich verstehe das nicht, aber ich weiß, dass du es kannst.“ „Schon, aber ich weiß nicht, ob ich es auch erklären kann... Na gut, ich will es zumindest versuchen.“ „Danke.“ „Okay, unter einer Transformation des Namens oder Wortwandlung versteht man es, wenn man aus dem wahren Namen eines Dinges, beispielsweise eines Elements etwas ganz anderes gewinnt.“ „Ja, soviel zur Theorie, das leuchtet mir ja noch ein, aber ich weiß nicht, wie man das ändern soll.“ „Hmm... Lass mich überlegen, was wäre wohl ein gutes Beispiel? Ja, wie wäre es, wenn wir aus einem Stein einen Edelstein machten? Der Name des Steines ist „STENORG“, er bezeichnet Stein ganz allgemein, du wirkst einen Zauber, indem du die Worte sprichst und in Gedanken ein klares Bild hältst, was du als Resultat verlangst. In diesem Fall willst du eben nicht irgendeinen Stein, sondern einen Edelstein, wenn du einen Kieselstein hast, und durch seinen Namen die Macht über ihn erlangt hast, dann musst du den Zusammenhang sehen, ein Edelstein ist ein Stein, also kann auch jeder Stein ein Edelstein sein.“ „Gut... Ich glaube, das habe ich begriffen, aber wie ist das, wenn man beispielsweise aus Basilikum eine Rose machen soll? Was hilft mir der Name da?“ Samantha lachte leise, „das ist alles eine Sache der Logik, in solchen Fällen muss man zunächst nach Gemeinsamkeiten suchen, der Name des Basilikums bringt dir da in der Tat nicht viel, genauso wenig wie der der Rose, aber beides sind Pflanzen, nicht? Wenn du also den Basilikum zur Pflanze machst, dann kann diese Pflanze ebenso gut eine Rose sein.“ „Das ist furchtbar kompliziert, ich glaube jetzt hab ich es endlich verstanden, Magie ist wirklich eine Wissenschaft... Aber wenn ich das nicht endlich verstanden hätte würde ich morgen in der Prüfung schlecht dastehen.“ „Morgen ist eine Prüfung?“, erkundigte sich Samantha milde überrascht, Mara nickte, „ja natürlich, Meister Geyvin hat es doch heute Morgen gesagt. Hast du es nicht mitbekommen?“ „Nicht das ich wüsste.“ „Na ja, du hast es vermutlich auch nicht nötig, zu lernen.“ „Das würde ich so nicht sagen, ich musste es ja auch erst lernen, nur dass das schon ein wenig her ist. Es ist schließlich nicht mein Verdienst, dass ich früher anfangen konnte.“ „Na ja, wie dem auch sei, danke für die Hilfe, ich...“
„Was glaubst du eigentlich, wer du...“, Justin hatte wutentbrannt die Tür aufgerissen und war in den Raum gestürmt, er schien beinnahe vor Zorn zu platzen, „ich glaub es nicht! Sogar du? Das selbst du... Es ist wegen des Waldes, nicht wahr? Weil sie doch ach so mutig war! Da ist nichts dran, ich werde es beweisen! Ich gehe in diesen verdammten Wald und alle Welt soll erfahren, welche Heldentat das wirklich ist!“, damit drehte er sich rum und rannte davon, Samantha starrte ihm verblüfft, Mara entsetzt hinterher. „Nein verdammt! Ich hab Hall doch gesagt, dass er es ihm nicht sagen soll! Ich wusste das er so reagiert!“, jammerte Mara, „es ist meine Schuld, dieser verdammte Idiot!“ „Was ist überhaupt los?“ „Ach, ich wollte es eigentlich keinem sagen, eben weil er so ein Idiot ist, aber ich fürchte, die Erklärung bin ich dir schuldig. Justin ist mein Halbbruder, deshalb hat er so reagiert, er mag dich wohl nicht besonders, und als er mich hier bei dir sah... Oh weh, was wenn ihn ein Werwolf erwischt? Er hat doch keine Ahnung!“ „Glaubst du etwa, dass er wirklich den Myriadenwald betreten will?“, erkundigte sich Samantha alarmiert. „Mit Sicherheit und es ist meine Schuld, wenn ihm etwas passiert!“, rief Mara verzweifelt, Samantha verlor keine Zeit, „such Geyvin oder Lauraana oder meinetwegen den Erzmagier, such irgendwen und schick sie uns hinterher, schnell! Ich folge ihm, vielleicht ist das Schlimmste noch zu verhindern!“ Damit war sie zur Tür raus spurtete den Gang entlang und quer über den Hof zum Wald. Sie spürte nicht die Kälte, als der Schnee ihr ins Gesicht schlug, wohl aber die bedrohliche Atmosphäre, als sie den Wald betrat, seltsam, beim letzten Mal war ihr das nicht im geringsten aufgefallen, überhaupt war der Wald ihr tot erschienen. Jetzt raschelte und knisterte es überall, als würde sich jeden Moment aus dem Dickicht etwas auf sie stürzen, doch Samantha hielt ihre Angst im Zaum und lief mit wachen Sinnen weiter, das Schwert, das beim Laufen gegen ihre Beine schlug, trug sicherlich zu ihrer Sicherheit bei, doch sie wusste sehr wohl, dass es gegen einen Quigal oder einen ausgewachsenen Werwolf nutzlos war.
Ein Gutes hatte der Schnee, so konnte sie Justins Spuren verfolgen, leider jedoch wurden diese, trotz der dichtstehenden Bäume viel zu schnell zugeschneit und dort, wo andere Spuren von was auch immer, Samantha besah sie sich lieber nicht näher, Justins Fährte kreuzten, konnte sie teilweise nur noch raten und hoffen. „Shu-huu Shu-huu, was tu-huust du hier, Menschenkind? Das ist ein gefährlicher Ort für dich und deinesgleichen.“ Samantha wirbelte herum und sah sich nach der Sprecherin um, es war eine prächtige Schneeeule. „Du... Du kannst sprechen?“ „Alle Tiere können sprechen, shu-huu, doch in diesem Wald gibt es viele, die es mit Menschenzunge vermögen, die Magie verändert u-huuns.“ „Hast du vielleicht noch einen anderen Menschen gesehen, einen Jungen?“ „Shu-huu, ja den sah, ich er wollte meine Worte nicht erhören u-huund ist weitergeeilt. Er schien sehr wu-huütend zu sein.“ „Weißt du, wohin er gelaufen ist?“ „Ja, natu-huürlich weiß ich das.“ „Und könntest du mir vielleicht den Weg zeigen?“ „Sicher könnte ich das, shu-huu. Aber waru-huum sollte ich das tu-huun? Kehre u-huum Menschenkind, es ist gefährlich hier.“ „Das kann ich nicht.“ „Waru-huum?“ „Weil ich den anderen, weil ich Justin nicht hier draußen seinem Schicksal überlassen kann, egal ob er ein Ekel ist.“ „Du-huu bist ein mu-huutiges Mädchen, u-huund du-huu hast ein tapferes Herz, wie mir scheint, ich bin Federweiß, wie heißt du-huu?“ „Mein Name ist Samantha, bitte Federweiß, kannst du mich zu ihm bringen, ehe es zu spät ist.“ „Nu-huun gu-huut, u-huum deinetwillen will ich es tu-huun, folge mir Samantha.“ Mit raschelndem Flügelschlag erhob sich die weiße Eule in die Lüfte und zeigte Samantha den Weg. Das Mädchen musste ganz schön rennen um mit dem prächtigen Vogel Schritt zu halten, doch sie beklagte sich nicht, hoffte nur, dass sie noch rechtzeitig kommen würde. Plötzlich hörte sie die angsterfüllten Schreie, erst leise, dann immer lauter. „Shu-huu Shu-huu, ich möchte doch meinen, das ist dein Freu-huund.“ „Mein Freund ist er nicht gerade, aber das ist zweifelsfrei Justin.“, Samantha lief schon weiter, „Federweiß, würdest du noch etwas für mich tun? Kennst du die Magier des Schlosses?“ „Oh ja, der Erzmagier ist ein Freu-huund unseres Volkes, Shu-huu.“ „Bitte, flieg los und hol Hilfe, was auch immer Justin angreift, es scheint groß zu sein, ich glaube nicht, dass ich alleine mit ihm fertig werden kann.“ „Shu-huu Shu-huu, ich will es deinetwillen tu-huun Samantha, denn Menschen wie du-huu, mit einem tapferen Herzen, sind selten.“, damit verschwand die Eule zwischen den Bäumen und Samantha rannte weiter, die Schreie waren jetzt ganz nah, es konnte nicht mehr weit sein.
Als sie jedoch aus dem Gebüsch hervorbrach und auf eine Lichtung stolperte, geschah das ziemlich unverhofft. Sie konnte sich jedoch rasch wieder fangen und erkannt mit großem Schrecken die Lage, Justin lag wenige Meter entfernt wimmernd im Schnee, er war zerschrammt und schmutzig seine Sachen zerfetzt und an seinem linken Bein prangte eine hässliche Bisswunde aus der das Blut zu Boden floss, auf der anderen Seite der Lichtung stand die Kreatur, der er die Wunde verdankte und Samanthas erster Gedanke war, dass ein Werwolf ihr dann doch lieber gewesen wäre und ihr zweiter, dass sie nur hoffen konnten, dass Federweiß rasch Hilfe brachte. Das Wesen nämlich, das in drohender Haltung in nur wenigen Schritten Entfernung verharrte, mit dem prachtvollen Körper eines Königstigers aus dessen Schultern wunderschöne weiße Engelsflügel hervorbrachen, dessen Kopf jedoch der einer riesigen Tarantel war und sie mit klickenden Giftzangen aus acht Augen drohend anstarrte, während der feuerrote Skorpionschwanz mit aufgerichtetem Giftstachel durch die Luft peitschte, war ein Krysagr. Samantha wusste, dass dieses Wesen zu stark magisch war, als das Magie jedweder Art ihm hätte schaden können, auch wusste sie, dass man Wunden, die eine solche Bestie schlug, niemals mit Magie zu heilen versuchen durfte, wollte man nicht alles noch viel schlimmer machen, deshalb konnte sie für Justin hier und jetzt nichts tun. Betrachtete sie jedoch das Schwert in ihrer Hand, kam es ihr im Vergleich zu dem mächtigen Leib der Bestie, die Gewiss eine Länge von fast zwei Meter erreichte und dabei sichtlich noch ein Jungtier war, lächerlich klein vor.
Trotzdem wusste sie, dass sie irgendetwas tun musste, sonst würde es in wenigen Minuten um sie beide geschehen sein, denn der Krysagr machte sich schon zum Angriff bereit. Samantha zog ihr Schwert und war mit wenigen Schritten zwischen Justin und der Bestie, die magische Kreatur musterte sie beinnahe erstaunt, dann stieß sie ein lautes Fauchen aus und Samantha war es fast, als könne sie Worte darin verstehen, es klang als sagte das Wesen zu ihr „geh mir aus dem Weg.“. Obwohl sie wusste, dass Krysagren nicht sprechen konnten, antwortete sie, schon um sich selbst Mut zu machen, „nein.“ Wieder fauchte die Kreatur und wieder war es Samantha als klängen Worte in diesem Laut, sie entsann sich an Federweiß’ Worte, viele Tiere hier hatten Menschenzungen erhalten, konnte es sein? „Geh aus dem weg, dir will ich nichts tun, doch dieser hatte nie ein Recht, den Wald zu betreten, er ist mein Abendessen.“, entweder drehte Samantha jetzt durch oder der Krysagr sprach tatsächlich, so klar waren die Worte ertönt, man musste nur richtig hinhören. „Das kann ich nicht zulassen, ich kann nicht zulassen, dass du ihn tötest.“ „Warum? Ich kann in ihn hineinsehen, ich weiß was er getan hat und tun will.“ „Ich weiß, er ist nicht sonderlich nett, aber trotzdem, würde ich aus Rache zulassen, dass er hier stirbt, wäre ich dann besser als er?“ „Das ist wahr... Hör zu Menschenkind, ich werde dich nicht töten, denn ich weiß wer du bist, der ganze Wald weiß es längst, doch ich will dir einen Vorschlag machen, kämpfe mit mir, und wenn du gewinnst will ich den Wurm dort verschonen.“ „Nun gut, aber wie stellst du dir das vor? Und der Fairness halber musst du wissen, dass ich längst schon nach Hilfe gesandt habe.“ „Dann kommt eines zum anderen, die Bedingungen sollen folgende sein, gelingt es dir, auf welchem Weg auch immer, mich abzuhalten bis deine Hilfe eintrifft, will ich verschwinden. Auch musst du keine Angst haben, mich zu verwunden, ich spüre keinen Schmerz und keine Verletzung erlebt auch nur den nächsten Tag.“ Samanthas Herz schlug ihr bis zum Halse, aber was hatte sie schon für eine Wahl? Zumal sie sich diese Geschichte selber nicht geglaubt haben würde, „ich bin einverstanden, lass uns... Lass uns beginnen.“
Der Krysagr hatte nicht gelogen, die meisten Wunden, die Samantha ihm irgendwie beibrachte, verheilen gar sofort, weil sie das Schwert nicht tief genug in die dicke Haut des Wesens treiben konnte und wollte, dennoch erreichte sie ihr Ziel und es gelang ihr, das Tier von Justin, der inzwischen das Bewusstsein verloren zu haben schien, jedenfalls gab er keinen Laut mehr von sich, fern zu halten. Ein einziges Mal nur war es wirklich knapp, als der Krysagr nämlich viel zu schnell seine Richtung änderte, so der Klinge entging und auf den reglosen Jungen lossprang. Hätte Samantha nicht im letzte Moment reagiert und sich von unten gegen das Untier geworfen um den Sprung abzufangen und umzulenken, wäre es um Justin geschehen gewesen, so allerdings spürte sie, wie die ellenlangen Krallen in ihre rechte Schulter eindrangen. Sie verbiss sich einen Schmerzensschrei und wechselte das Schwert in die andere Hand. Jetzt war sie dem Schwertmeister herzlich dankbar, dass er sie getriezt hatte, bis sie mit beiden Händen kämpfen lernte. Wo blieb nur Federweiß? War es dumm gewesen, sich auf Mara und die Eule zu verlassen? Egal, sie hatte keine Wahl gehabt, doch obgleich sie wusste, dass sie in einem richtigen Kampf gegen einen wilden Krysagr keine Minute hätte bestehen können, war es absehbar, dass sie bald würde aufgeben müssen, nicht nur ihrer Schulter wegen.
„Shu-huu Shu-huu, die Hilfe kommt im Nu-huu!“ Ein Stein fiel Samantha vom Herzen, als sie sah, wie Federweiß über die Lichtung glitt, der Krysagr blieb stehen, „es scheint, als hättest du tatsächlich gewonnen Menschenkind, du hast dir meinen Respekt verdient, sein Leben sei dem Wurm geschenkt, doch warne diesen törichten Menschenjungen, weder ich, noch eine andere Kreatur des Waldes wird ihn ein zweites Mal verschonen.“ Ein Rascheln und Knacken im Geäst ertönte, wurde lauter, jeden Moment würden die Magier die Lichtung erreichen. „Ich danke dir, vielleicht sehen wir einander wieder.“, flüsterte Samantha leise, „ich hätte niemals geglaubt, dass Kreaturen deiner Rasse, die ihr aus dem Bösen geboren wurdet, so seien könnten, du hast mir eine Lektion erteilt mein Freund dafür danke ich dir, obgleich ich nicht einmal deinen Namen kenne.“ „Ich kenne deinen Namen, deshalb sollst du auch den meinen erfahren, man nennt mich Rhoynan.“ „Leb wohl Rhoynan, doch jetzt flieh, sie sind fast hier.“ „Leb wohl, Menschenkind, weder ich noch mein Volk werden dich oder deine mutige Tat am heutigen Tag vergessen, du wirst die sein, die sich für einen Feind opferte und unser Volk in einem fairen Wettstreit schlug.“, dann kehrte er um und verschwand im Wald, Geyvin und Caspyan, die im nächsten Moment durch die Büsche brachen sahen gerade noch, wie er im Dickicht verschwand. Samantha blieb mit einem ganz seltsamen Gefühl zurück, entsann sich dann jedoch eines Besseren und sah nach Justin, den Schmerz in ihrer Schulter beachtete sie nicht. Sie stellte fest, dass der Junge gar nicht oder nicht mehr bewusstlos war, vielleicht hatte er sich nur tot gestellt, angsterfüllt schweifte sein Blick über die Lichtung, dann waren die beiden Magier bei ihnen.
„Ein Krysagr?“, fragte Caspyan tonlos, Samantha nickte, während Justin kaum reagierte. „Wir müssen ihn hier wegbringen.“, erklärte Geyvin, nachdem er sich Justins Wunden besehen hatte, „diese Bissstelle sieht böse aus.“ „Samantha?“ „Ja?“ „Du sollst... Oje.“, jetzt erst schien Geyvin das Blut zu bemerken. „Keine Sorge, diese Krallen sind eben scharf, was wolltet Ihr sagen?“ „Shu-huu Shu-huu, er sollte sagen, dass du-huu kommen sollst, ich will dich fu-huüren, dass die beiden sich u-huum den Knaben kümmern können.“ Die beiden Magier musterten die Eule kurz, dann nickte Caspyan, „das wird das beste sein, der Junge muss schnellstmöglich fort von hier.“ „Na schön.“, stimmte auch die rote Robe zu, beide wirkten sehr ernst und Samantha bereitete sich auf eine gehörige Standpauke vor, sie hegte keinen Zweifel, zu wem Federweiß sie führen würde.
„Es sieht au-huus, als wäre dir gelu-huungen, weshalb du-huu gekommen bist.“ „Ja, das habe ich wohl, aber nur, weil du mir geholfen hast.“, Samantha hatte eigentlich keine Lust zu reden, ihre Schulter schmerzte höllisch und obwohl sie es niemals zugegeben hätte, fürchtete sie sich vor dem, was jetzt kommen mochte, trotzdem bezweifelte sie keinen Moment, dass das, was sie getan hatte, richtig gewesen war. „Das war nicht der Rede wert, shu-huu, shu-huu.“, erwiderte die Eule merklich geschmeichelt, „ich hoffe du-huu bekommst nicht zu-huu großen Ärger, denn so mu-huutig du-huu warst, du-huu hast dich in große Gefahr gebracht.“ „Ich weiß, aber ich werde es überleben. Ist es noch weit?“ „Nicht sehr, shu-huu, shu-huu.“
Von da an schwiegen sie, während Federweiß das Mädchen weiter und weiter durch den Wald führte, Samantha hatte es längst aufgegeben, zu fragen, wohin sie wohl gingen, im Grunde war es ihr herzlich egal.


Ende, over und aus mehr hab ich nicht *zurzeit zu faul zum weiterschreiben ist* bei der anderen Story ist der Vorrat größer tut mir leid, vielleicht habt ihr ja ein paar ideen...(ich hab zwar viele aber irgendwie... Na ja...)
Hey, nur weil es erstmal keinen Nachschub gibt, könntet ihrwenigstens sagen, was ihr dabvon haltet! *beleidigt ist* sonst schrieb ich nichtz mehr(auch im anderen Thread) *nicht ernst meint*
Na das hoff ich doch, dass du das nicht ernst meinst! Dann wär ich nämlich sooooo traurig Smiley
Oh... Dann tritzt doch einfach mal alle die das gelesen haben in den Allerwertesten, damit ich ein paar Kommis reinkrieg *in den anderen Thread wecjselt um weiter zu schreiben.*
WOW du gibst dir aber sehr sehr viel mühe mit dem schreiben!! ich ziehe meinen hut vor dir!
Danke, schreiben ist ja auch mein Hobby und sicherlich investiere ich da mehr Fleiß als für dich Schule... *unbeteiligt rumguckt* Äh ja, jedenfalls wäre es nett, wenn du mal schreiben könntest wie´s dir gefällt, waqs dgut ist und was noch verbesserungswürdig.
So, da ich ja bei... Bei Drachenmonds Story grad nicht wirklich weiterkomme werd ich notgedrngen doch mal hieran abeiten, es gitb also nachschub, vielleicht noch heute.
So soviel erstmal

„Folge dem Weg Shu-huu.“ Ehe Samantha sich zu einer Antwort aufraffen konnte war die Eule mit einem sanften Rauschen ihrer Schwingen verschwunden. Beinahe unbeteiligt folgte das Mädchen dem verschneiten Pfad ihr wurde übel und schwindelig, das Krysagrengift begann zu wirken. Von weitem schon erkannte sie, dass sie mit ihrer Ahnung recht behielt, sie sah die hochgewachsene Gestalt zwischen den Bäumen, und von fern schon spürte sie die wohltuende Aura des Erzmagiers. Er erwartete sie am Rande eines Abhangs von den anderen drei Seiten durch dichtes Gehölz umschlossen. Er sah ihr ernst entgegen und allein dieser Blick weckte tiefe Schuldgefühle in ihr, aber auch Trotz.
„Ich bin enttäuscht.“, sagte er, seine Stimme klang irgendwie gebrochen und für Samantha waren die Worte wie ein Schlag in den Magen, doch wo jeder andere auf der stelle im Boden hätte versinken wollen, gab sie den Kampf noch nicht auf. Sie konnte seinem Blick nicht begegnen und schaute den Abhang hinab auf die spiegelglatte Oberfläche eines kleinen Teiches, die langsam von den dichten Flocken zugedeckt wurde, wie alles andere, selbst die Stimmen des Waldes. Winzige Funken tanzten durch das Gestöber, Feen und irgendwie machten ihr Anblick und ihr sanftes Licht Samantha Mut und bestärkten sie, sie hatte nichts falsch gemacht. Erst hinterher wurde ihr bewusst, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, diesmal erwiderte sie seinen Blick, noch immer erfüllt von Kummerund stillem Vorwurf aber auch von Vertrauen, Zweifel und Staunen, „ich habe dich gebeten, dich nicht in Gefahr zu bringen.“, seine Stimme wurde lauter, und wie nur wenige Male zuvor in seinem Leben entglitt dem Erzmagier die Kontrolle und seine angestauten Sorgen und Ängste entluden sich in sinnloser Wut, „ich dachte du hättest begriffen, dass du vorsichtig sein musst! Benutz doch deinen Kopf! Einfach den Myriadenwald zu betreten! Du hättest dein leben verlieren können, du könntest tot sein und das wäre ein größerer Schaden für die Welt, als du dir vorstellen kannst.“
Sie schien unter seinen Worten zusammengesunken, senkte schuldbewusst den Kopf, die Flamme in ihrem Inneren wurde zur schwelenden Glut, doch noch brannte sie, „ist ein Leben den weniger wert als das andere?“, fragte sie leise aber aus tiefster Seele, ihre Worte brachten ihn völlig aus der Fassung. „Ja, was ich getan habe, war gefährlich und das wusste ich jeden Augenblick, ebenso wie ich weiß, dass ich unfassbares Glück gehabt habe, doch...“, sie hob den Kopf und ein seltsames Leuchte erstrahlte in ihren Augen, „hätte ich es nicht getan dann wäre Justin jetzt mit Sicherheit tot. Ich weiß es war nicht meine Schuld, dass er durchdrehte, nicht mehr als die jedes anderen auch, doch es wäre meine Schuld gewesen, wenn er gestorben wäre. In meinem Leben habe ich schon viel gelernt, mehr als man glauben möchte, doch mit das erste was ich lernte war, dass unser Leben das wertvollste ist, was wir besitzen, jedes Leben, jedes einzelne. Wenn ich ihn hätte retten können, es aber nicht getan, dann wäre es für mich gewesen, als hätte ich seinem Leben eigenhändig ein Ende gesetzt und damit hätte ich nicht leben wollen. Es war meine Entscheidung und ich habe sie so gefällt, wie mein Her es mir riet, wenn es für andere zum Schaden war oder hätte sein können, so tut es mir leid, doc ich kann es nicht ändern. Es schmerzt mich, Euch enttäuscht zu haben, doch andernfalls hätte ich mich selbst enttäuscht, was ist schlimmer?“
Lange schwieg er, weil er einfach keine Antwort wusste, dann seufzte er tief und voller Kummer, einem Kummer jedoch, den Samantha nicht verstehen konnte, auch Jahre danach nicht, als sie zumindest seinen Anlass erkannte. „Ich habe mich geirrt und letzten Endes bin es wohl ich, der enttäuscht hat und um Verzeihung bitten sollte...“ „Nein... Denn trotz allem, habe ich mein Versprechen gebrochen, es tut mir leid, doch ich konnte nicht anders handeln.“ „Nein... Es sollte dir nicht Lied tun, einen Augenblick war ich blind doch nun... Du hast weise entschieden und richtig gehandelt. Nicht viele sind bereit, dem Weg des Herzens zu folgen, den der Weg ist schwer und steinig und manchmal führt er ins nichts. Nicht viele nehmen ihr Opfer in Kauf, um das richtige zu tun, das macht es umso wertvoller. Aber gedenke meiner Worte Samantha, irgendwann kommt der Tag, da du entscheiden musst, zwischen dem was du tun musst, und dem was dein Her dir rät zu tun.“ Seine Worte hatten eine seltsame Wirkung auf sie, es war als würde ein Vorhang weggezogen ganz kurz nur, als hätte ihr Bewusstsein für einen Augenblick die Zukunft berührt und die Weisheit und Wahrheit seiner Worte in den tiefen ihrer Seele aufgenommen, es war wie ein innerer Schauder, sie schluckte und versuchte sich davon zu befreien, doch es gelang ihr nicht ganz irgendwo im Verborgenen schwebten die Worte fortan wie ein Mahnmal über ihrem Geist und ihre Erfüllung würde großes Leid bringen und ebensolchen Schmerz.
„Samantha hör mir zu, gerade hast du wieder bewiesen, dass du weise und verständig über dein Alter hinaus bist deshalb höre meine Worte. Längst schon ist in dem Welten nicht mehr alles so, wie es sein sollte, vielleicht war es das auch nie, ich bin sicher, du weißt nur zu gut, wovon ich spreche... Das Gleichgewicht ist gestört, die Elemente versinken im Chaos, die Magie spielt verrückt, ein endloser Machtkampf zwischen den Kräften ist entbrannt, uralte Mächte sind aus langem Schlaf erwacht, ewige Stürme toben und verschlingen... Unzählige Schicksale werden sich erfüllen, auch das der Welten selbst und ein Krieg der Urgewalten steht bevor. Im Zentrum all dieser Geschehnisse steht ein einzelnes Schicksal und dieses Schicksal ist eng mit deinem Leben verknüpft Samantha. Das ist alles, was ich dir sagen kann und sagen werde und bereits sehr viel mehr, als ich dir sagen dürfte, hab Geduld, du wirst die Wahrheit erfahren und dir wünschen sie nicht zu kennen, doch denke immer daran, dass eine große Verantwortung auf dir lastet, größer, als Worte es ausdrücken können, bring dich nicht in Gefahr Samantha, denn dein Tod würde mehr als nur ein Lebe kosten.“ „Seien Worte erfüllten sie mit kalter Angst, wieder dieses Gefühl, eine Ahnung, ein Hauch von wissen... Sie nickte, irgendwie verstand sie es, in einer unfassbaren Weise, tief in ihrer Seele.
Komm.“, sagte er schließlich, „es ist Zeit zurückzukehren.“ „Ja...“ erwiderte sie nachdenklich und mithilfe der Magie kehrten sie in die Schule zurück.

Wie findet ihrs? Für heute mach ich schluss, mal sehen, wann ich wieder lust hab...
puuhh wenn ich daran denke dass ich früher Enid Blyton gelesen habe... Die Verläge werden sich darum reißen deine Geschichten in Auftrag zu bekommen!!
Allerdings das mit dem in den Geist eindringen und so erinnert mich ziemlich an Eragon. Aber ich erinnere mich zu gut an unsere Diskussion über klauen und stimme dir voll und ganz zu.
PS: stimmt das das meine geschichte an x-men erinnert? sagen manche aber ich kann mir darüber kein Urteil bilden weil ich x-men nicht kenne...
PPS: weiterschreiben bevor ich in den Ulaub fahre!!!
Also, ich kenne X-men auch ncith so gut aber ich finde absolut nicht, dass Liliths Geshcichte ähnlcihkeit damit hat... Skarb ähnelt X-man aber deine Geshcichte ncith.

Schau mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/X-Men

Vielleicht erkennst du ja, was sie meinen ich kann es ncith nachvollziehen. Danke fpr dein Lob, die Sache mit der Gedankenkontrolle und so, ist allerdings fester Bestandteil der STory(vor allem der Hauptstory) und wenn ich mich recht erinnere, hab ich eragon erst später gelesen, allerding, sowas gibt es in jedem Zweiten Fantasy-roman.
Enid Blyton oh je oh je, das macht mir heut noch alpträume ^^

Wann fährst du denn in Urlaub? Ich fahr nächsten Donnerstag nach Irland *freu*
Ich bin gut oder? Ist zwar ncith viel, aber immerhin:

Man sprach daraufhin nicht mehr über den Vorfall, selbst Justin nicht, vermutlich aus Scham, dennoch blieb er nicht ohne Folgen. Wenn es überhaupt möglich war hasste Justin sie nun noch mehr und zeigte das deutlich, was sie getan hatte... Sie hatte sein leben gerettet, nun stand er in ihrer schuld und das würde er ihr niemals verzeihen. Samantha jedoch zog sich nun vollends zurück, nur zu deutlich spürte sie, dass da etwas war, das sie von den anderen Unterschied, sie passte nicht dazu und wollte nicht noch einmal jemanden in Gefahr bringen. So jedoch fühlte sie sich alleingelassen und immer einsamer, selbst die Magie konnte ihr keine Freude mehr bereiten, doch niemandem schien ihre Teilnahmslosigkeit und Bedrückung aufzufallen.
Ihr Herz sehnte sich danach die engen Mauern zu verlassen und in die Weite zu laufen, ihre Seele schrie nach Freiheit, doch sie durfte nicht, sie hatte ein Versprechen gegeben und stand außerdem, wie sie sehr rasch bemerkt hatte, meistens unter Beobachtung. Doch die Innere Unruhe, die fremde Sehnsucht, zerfraßen sie beinahe und bald begann sie zumindest die weitläufigen Gänge der Schule selbst unsicher zu machen obgleich auch das ihr eigentlich schon verboten war. Ihr liebster Platz wurde bald d Glockenturm, der einzige zugängliche Ort, von dem aus an die Sterne sehen konnte, und so saß sie Nacht für Nacht auf der steinernen Brüstung des Geländers, das den Turm begrenzte und schaute in den Himmel, denn schlafen konnte sie in diesen Nächten nicht.
Samantha liebte die Sterne, sie hatte sie geliebt, solange sie zurückdenken konnte, auch wenn ihr nie ganz klar geworden war, weshalb. Das sanfte Leuchten der Himmelskörper hatte sie schon immer beruhigt, ihr Mut gemacht und ihr Sicherheit gegeben, doch nun, fand sie nicht mehr den gewohnten Trost. Das Licht der Sterne erfüllte sie nur mit Traurigkeit, einer Traurigkeit die zu tief ging, um sie fassen zu können und die Samantha nicht verstand und sie schienen nur noch wie silberne Tränen in der Ewigkeit. Wie mochte es wohl dort oben sein? Ein jäher Wind kam auf und zerzauste ihr Haar und ihr wurde bewusst, wie lange sie schon dort sitzen musste, doch im Grunde war es ihr egal. Es gab keinen Grund nicht zu verweilen. Eine blitzende Sternschnuppe, raste über den dunkelblauen Samt des Firmaments, ja, so fühlte sie sich, wie dieser Stern, als ob sie fiele um an einem Ort zulanden, an den sie nicht gehörte und an dem sie nicht sein wollte. Sie war hier genauso fremd wie ein Stern auf der Erde, erkannte sie, doch sie wusste nicht warum und die Erkenntnis tat weh.
Bedrückt sah sie einer weiteren Sternschnuppe beim Fallen zu, wenn ein Stern vom Himmel fiel, durfte man sich etwas wünschen, war es nicht so? Sie lächelte traurig, ich will nichts besonderes sein., dachte sie, ich will so sein, wie die anderen oder nein, ich will i c h sein, aber dazugehören. Es war ein Wunsch, der sei ein Leben lang noch oft heimsuchen, sich ihr aber niemals erfüllen würde, sie gestand sich damit lediglich das Geheimnis ein, dass sie umgab und begann nach dem Warum zu fragen, es waren gefährliche Fragen.
Sie hörte leise Schritte hinter wich, doch sie drehte sich nicht um, war ihr zweiter Schatten doch noch aus seinem Versteck gekommen. „Du solltest nicht hier sein Samantha.“ Jetzt drehte sie sich doch um, es war Thalia, die weiße Robe, die über die Prüfungen der ersten Stufe wachte. „Wieso? Ich soll lediglich nicht allein irgendwo hingehen und allein bin ich schon seit Wochen nicht mehr.“ „Du hast es bemerkt?“, fragte Thalia völlig verblüfft, Samantha hatte nicht mehr als ein mitleidiges Lächeln für sie übrig und wandte sich wieder ab, „ich bin weder blind noch taub.“, erwiderte sie nüchtern, als Thalia neben sie an das Geländer trat, „außerdem, welchen Unterschied macht es schon? Ob ich nun in meiner Kammer herumsitze oder hier?“, sie zuckte mit den Schultern.
Viel Spass beim Le3sen warte sehnsüchtig auf Kommis ^^
Ohh das erinnert mich so an mich. Wie oft stehe ich nachts am Fenster und schau zu den Sternen hoch, dann fühle ich mich sicher.
Die Kleine tut mir leid. Etwas Besonderes zu sein mus nicht schön sein und nicht stolz machen.
Ich habe die Geschichte erst heute gelesen und sie hat mich den ganzen Tag lang verfolgt. Ich glaube das ist so eine Geschichte die ich nie vergessen werde...
*sehnend in den Himmel blickt, ohne zu wissen nach was*
Es ist so tiefgründig aber doch so leicht zu lesen. Na gut, manchmal musste ich einen Satz schon zweimal lesen um ihn zu verstehen, aber insgesamt liest es sich wirklich flüssig und scheinen wirklich deine Gedanken zu sein. Genau das hinzuschreiben was man denkt, das können wirklich nicht viele und ich wünschte ich könnte es auch. Wenn ich deine Story lese dann fühle ich mich in einen Bann gezogen, als wäre ich selbst diese Person. Die Orte werden für mich immer existieren.
Dies ist auf jeden Fall eine Story, die sich in mein Gedächtnis brennen wird. Drachenmond, ein riesiges Lob und ein noch größeres Danke!

PS: Oh, Irland! das Land der Geister und Feen... du kannst dich wirklich glücklich schätzen. ich fahre in zwei Wochen, also übernächsten Sonntag (diesmal nicht weit von hier, wir fahren nie ins ausland)
Wir fahren auch nie ins Ausland, ist eine Jugendreise, ich wünsch dir auch viel Spass bei deinem Urlaub und vielen Dank fr das große Lob.

Das stimmt ich gebe mir wirklich mühe, meine Geschichte(auch die Hauptgeshcichte) so zu schrieben, dass meine ANsichten und Gedanken einfließen, Bei Nico vor allem aber eben bei Samantha, die heimliche HAuptfigur und eigentlich könnte man schon sagen, dass Sam mein Stellvertteter in der STory ist, ein bisscen mutiger, selbstloser und so, aber wenn ich schriebe, dann weiß ich immer genau, wie sie reagiert, was sie sagt, weil ich so reagiere...
Und gleichzeitig versuche ich so zu schrieben, dass jeder Leser ein bisschen nachfühlen kann, ein bisschen sich selbst findet, in jedem ist ein Stück Samantha ^^
Ich gebe mir einfach mühe in dieser STory das auszusprechen, was vuele denken und auf Sachen hinzuweisen, die wirklich vergessen werden. Oberflächlich ist es einfach nur eine (gut) Geschichte aber dahinter steckt viel mehr, hier ein Beispiel:

Seufzend schaute ich nach oben, durch das dichte Blätterdach der Bäume war kein Fetzchen Himmel zu erkennen, kein Funke Sternen- oder Mondlicht sollten diese nich von Wolken verschleiert sein. Es ist, als hätte irgendjemand ein schwarzes Tuch über die Welt gelegt, um zu verstecken, was darunter ist., dachte ich noch, als mir die Augen zu fielen, Gründe gibt es dafür jedenfalls genug.

Erst einmal leißt mans und günstigerweise denkt man dann auch darüber nach...
Ich glsube zwar nicht, dass jeder, der die Geshcichte ließt, diese Botschaften findet, aber wenn man sie findet prägen sie sich ein glaube ich, wie du sagtest es soll eine geshcichte sein, die man nicht vergisst, weil zu viel Wahrheit darin steckt, ich hoffe, das meine Absicht mir immer so gut gelingt, wie jetzt bei den Sternen, ich hab mir das vor allem noch ausgedacht, um einemal gut zu bedchreiben wie sam sich fühlt vor allem aber weil sie auch in der Hauptgeschcihte eine Besondere Bindung an die Sterne hat... Na ja, ich glaub ich rede wieder mal zuviel, danke jedenfalls, solche Kommis helfen mir immer
Ich gaube, dass mane s gut nacfühlen kann leigt auch daran, dass ejder sich mal so fühlt, so verloren... anders aber meistens kann man es ncith ausdrücken oder sit sich dem gar nciht bewusst... *nachdenk* manchemal schreib ich wohl ncoh mehr zwiscen die zeilen, als mir selbst klar ist...
„Ich weiß, was du denkst?“ Überrascht, vor allem aber ungläubig wandte sie sich erneut der Weißen Robe zu, „das bezweifle ich.“ „Nein, ich glaube ich weiß es sogar besser als du selbst... Ich weiß, wie es ist... Anders zu sein.“ „Möglich“, erwiderte Samantha abwehrend obwohl es ihr vielleicht gut getan hätte mit Thalia zu reden oder ihr zumindest zuzuhören, doch etwas in ihr sträubte sich mit aller Macht dagegen, „doch es ist nicht von Belang. Ich werde jetzt besser schlafen gehen.“, mit einem Satz sprang sie vom Geländer und wetzte ohne sic umzusehen durch die dunklen Gänge der Schule davon, doch sie verstand sich selbst nicht mehr. Wovor versuchte sie davonzulaufen? Denn es war nicht mehr als ein Versuch ein fehlgeschlagener Versuch, denn dieser eine Satz war wie in ihre Seele eingebrannt, „ich weiß, wie es ist anders zu sein.“ Samantha versuchte das seltsame Gefühl abzuschütteln, was war das nur? Sie schaffte es nicht.
Die Zeit verging, doch die seltsame Sehnsucht, die in jener Nacht in ihr erwachte war, wich nicht mehr wurde nur immer drängender, doch Thalia ihr vertrauen schenken konnte sie nicht, noch nicht, und als sie es schließlich doch tat erwies es sich als ein großes Unglück.
Zunächst mied das Mädchen die weiße Robe jedoch, das war nicht schwer, denn sie sah Thalia ohnehin nur bei den Prüfungen Samantha ging auch nicht mehr in den Turm, denn die Sterne schienen sich verwandelt zu haben und sie hatte Angst vor dem was sie fühlte. Dennoch war ihr immer elender zu Mute, sie aß kaum noch, schlief kaum noch und konnte sich nicht mehr konzentrieren. Vielleicht werde ich krank, dachte sie, doch sie wusste, dass es nicht stimmte, sie wurde nie krank und was sie plagte war keine Krankheit.
„Samantha?“ Es war als erwachte sie aus einem Traum, ohne Erinnerung daran was sie geträumt hatte sie hob den Kopf und sah in Geyvins Gesicht, wie lange stand sie schon dort und starrte diese Wand an? Sie wusste es nicht verstohlen schüttelte sie den Kopf, was war nur los mit ihr? „Ja?“ Er musterte sie voller Sorge, „ist alles in Ordnung?“ „Ja, natürlich.“, erwiderte sie knapp, „wenn Ihr mich entschuldigt? Ich habe noch zu tun.“ Es war eine Lüge, wieder floh sie. Warum?, fragte sie sich, was geschieht mit mir? Doch es gab keine Antwort für sie, es gab keine und würde niemals eine geben, vielleicht war es eine Vorahnung, niemand kann es wissen. Doch in dieser Zeit begann sie zum ersten Mal ganz entfernt zu ahnen, was das Schicksal noch für sie bereithielt.
Samantha bemerkte nicht einmal, dass sie inzwischen von noch jemandem beobachtet wurde, jemanden der nur darauf wartete, dass die gesäte Saat zu keimen begann, doch dieser jemand sollte nicht mehr lange im verborgenen bleiben...
hmmmm, es wird immer spannender!
Weiterschreiben!! So schnell wie möglich!!
Ich komm grad wieder bei der Hauptstory weiter sorry, aber die it mir wichtiger, also wird dass hier wieder ien bisschen darunter leiden... Trotzdem danke ich versuch mein bestes
Noch irgendwer da? Wenn neimand sie komentieren will brauch ich die STorys eigentlich nciht hie rzu posten...
Ja ich bin natürlcih da, sie is spitze wie immer (tut mir leid, dass ich immer das gleiche sage, aber es is halt so -.-) also ich warte auf die fortsetzung^^
^^
Klar das weiß ich aber ich würde mich eben doch immer mal über eine ausführliche Rückmeldung freuen wie ei Lamproly letztens damit ich mal weiß woran ich eigentlich bin.
Jaah also bin wieder da war zwoeinhalb wochen im Urlaub. Natürlich les ich die Story noch das würd ich mir doch nie entgehen lassen!
Ach ich hab ein paar Seiten von deiner Story gelesen Drachenmond und mir ist aufgefallen dass du sehr oft Umgangssprache einsetzt. Also wenn du irgendwann mit der Story fertig bist würd ich das noch mal alles überarbeiten, damit dein Buch (bzw. deine Bücher) den gleichen Stil haben. Auch geht dort am Anfang alles ziemlich schnell.

jah und zu dieser Story hier... Ehrlich gesagt finde ich die am allerbesten, vor allem weil ich Samanthas Charakter so mag. Alles ist perfekt beschrieben, Landschaft wie Gefühle und auch sonst ist alles perfekt! Dickes Lob und weiter so!!!
Danke^^
Und wegern der anderen STory...
Das stimmt und ich weiß es auch das kommt daher weil der ANfang geschrieebn war und dann erst später wieder überarbeitet dabei aber ncith groß verändert und liegt auch daran dass ch da eigetlich ncoh nicht so ganz wusste, was cih wollte, da steht ohnehin ne generalüberholung an^^
trotzdem danke für den Hinweis.
Auch mit der sprache ich persönlich bin der meineung, dass mein Schreibstil und die STory sich verbessern je weiter die handlung voranschreitet^^
aber na ja... Trotzdem muss ich am ende nochmal alles korrekturlesen und nciht umsonst hab ich mir tatkräftige unterstützung besorgt^^
Hi Miss Drachenmond :o),

also ich wollt hier nun auch endlich mal ein kleines Lob über die Geschichte von Samantha einstellen. Bin echt total begeistert. Also im Vgl. zu Runenland ist diese Story echt mit viel mehr Feinschliff ausgearbeitet und ich konnte förmlich Deine eigene Freude am Niederschreiben der Story spüren. Es hat richtig Spaß gemacht, die Zeilen zu verschlingen - nur leider kam ich dann an einen Punkt, da gab es keine weiteren Zeilen mehr *seufz*.

Wann kann ich denn mit der Fortsetzung rechnen??? Aber nur keinen Stress - noch sind wir jung *g*!!!
hmm... immer noch keine Fortsetztung *enttäuscht sei*
aber ich will dich nicht hetzen Drachenmond... du hast ja eh schon so viel zu lesen und zu schreiben...
Jep und wegen Runenlad das hat einen einfachen grund^^
diese geshcichte entstand viel später und heir habe ich auch mehr übung der anfang von ruenland ist äußerst überarbeitungsbedürftig abe rich dneke doch es steigert sich ;-)
Na ja danke für die Kommis *motiviert sit* Ich will sheen, was ich tun kann....
Hey du ich warte *fg*
^^°
Sry keine Zeit
Hi!Smiley
Kennst du mich noch :)
Sorry dass ich mich so lang nicht gemeldet habe... Ich hatte einfach riesen stress... Aber Ich hab jetzt hier alles nachgeholt und bin sofort von deiner geschichte gefesselt worden und sie liess mich nicht mehr los, wie immer :) Wollte ein ganz ganz dickes Lob geben!! Mach weiter so, und verlier nicht die Freude am schreiben! Denn diese Freude spürt man deutlich beim lesen deiner Geschichten.

ganz ganz liebe grüsse an alle!
Te!
*dich umknuddel*
Kla hab dich vermisst *schnüff*
Im Augenblick hab ich kaum Zeit aber wird schon^^
wir werden warten... :) *zurückknuddel* Ich freu mich schon drauf. Aber lass dich nicht drängen.
ooochh ich warte ja schon so eeewig *sniff* *heul* hegt gar nicht weiter die geschichte versinkt im Strudel der Zeit *hilffeee*
wird shcon nicht
*knuddel*
ich bemüh mich
*snüff*
Logge dich ein um einen Beitrag zu schreiben.