Hier gehts also weiter aber denkt an die Sperrklausel *sehr genau weiß, dass Azshari und te 13 das hier trotzdem lesen werden*
konnte ich sie im Schatten der Dunkelheit kaum wahrnehmen.
„Das Feuer?“, fragte der Drache, Samantha nickte nur. Und tatsächlich, nur ein paar Meter weiter sahen wir einen violetten Schimmer vor uns, der sich nach und nach zu einem wahren Feuersturm auswuchs. Dieses Mal waren wir vorsichtiger, und schon als wir noch einige Meter vom Feuer entfernt waren, sahen wir darin schwarze Schatten umhertanzen. Kaum das wir eins, zwei Schritte nähergekommen waren, erhoben sich diese Schatten aus den Flammen, und sekundenspäter stand jeder von uns einem wabernden, schwarzen, Nebeletwas gegenüber, welche sich im unheimlichen, violetten Licht des Dämonenfeuers zu verformen begannen.
Ich beobachtete den Schatten vor mir misstrauisch, und prallte entsetzt zurück, als er sich vor meinen Augen zu einem perfekten Abbild meiner Selbst formte. Ich zog mein Schwert und bemerkte im selben Augenblick, das der, nein das Andere jede meiner Bewegungen perfekt wiedergab, wie ein Spiegelbild... Ich begann auf meinen Gegner einzuschlagen, doch es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass dieser Kampf sinnlos war, es konnte keinen Sieger geben, es schien nicht nur so, als kämpften wir gegen unsere Spiegelbilder, es war eine Tatsache! Und jede Bewegung des Einen war perfekt auf die des Anderen abgestimmt. Bald benutzte ich mein Schwert nur noch gelangweilt, zufällig, um den Anschein zu erweckten, als ob.
Dabei sah ich mich aufmerksam um, und achtete nicht auf mein Tun, als ich eine weitere Bewegung in den Flammen ausmachte. Noch Etwas lauerte dort, Etwas, das nur darauf wartete, dass wir erschöpft von diesem Kampf, der nicht zu gewinnen war, leichte Beute für es würden. Es waren nicht die Schatten, die wir bekämpfen mussten, sie waren nur Marionetten, nur Mittel zum Zweck, es war dieses Wesen.
Plötzlich wurde mir klar, dass es diesmal an mir lag, ich konnte die anderen nicht verständigen, ohne die Aufmerksamkeit des Wächters auf mich zu ziehen, was ich aber um jeden Preis verhindern wollte, aber ich konnte handeln, ich musste handeln, den mit jeder Sekunde, wuchs unsere Erschöpfung und sank unsere Chance. Und ich handelte, mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand, schmetterte ich mein Schwert in die Flammen, mein Schatten tat es mir gleich, ich hatte, ohne es zu wollen, die Waffen des Wächters gegen ihn gebraucht.
Mit einem grauenhaften Aufschrei wurden die Schatten wieder zu Nebel, vereinigten sich mit dem etwas in den Flammen, und ein riesiger schwarzer Ritter entstieg dem Feuer. Er schwang ein ebenfalls schwarzes Schwert, das doppelt solang sein mochte, wie ich selbst, und seine Stimme schallte dröhnend durch die Luft,
„Rae fjey reack ce dras meihr czign!“ Ratlos sahen wir einander an, abermals schwang der Ritter sein Schwert durch die Luft,
„Wer wagt es, das Eigentum der Götter zu entweihen?“ Jetzt waren seine Worte problemlos zu verstehen, nicht aber ihr Sinn.
Der Ritter schien es aufzugeben, er stieß einen animalischen Schrei aus, und stürmte, das Schwert wie einen Rammbock vor sich, zum Angriff, direkt auf mich zu. Noch ehe ich reagieren, ja überhaupt die Situation begreifen konnte, drehte der Ritter plötzlich ab, und doch war die Schwertspitze nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
Ein Pfeil war es, welcher ihn zur Umkehr bewogen hatte, und ihn jetzt in blinder Wut auf Lynn losstürmen ließ. Doch auch dieses Mal kam er nicht an, Nyki stürzte sich auf das Wesen, und bearbeitete es mit Klauen und Zähnen, dem Gegner keine Möglichkeit zur Gegenwehr lassend, doch es schien zwecklos, jede Wunde, die der Drache dem Ritter schlug, so tief sie auch sein mochte, schloss sich innerhalb weniger Sekunden, es schien, als bestünde der Koloss aus schwarzem Sand. Doch auch wenn Nykis Angriff keinen Schaden anzurichten vermochte, so gab er mir die Zeit, die ich brauchte, um mein Schwert wieder an mich zubringen.
Doch es erging uns allen wie dem Drachen, der Kampf war nach wie vor aussichtslos, wir konnten den Wächter nicht verwunden, doch unsere Kräfte ließen nach, bald würden wir nicht mehr kämpfen können, der Ritter kämpfte ohne Sinn und Verstand, doch den brauchte er auch nicht, es war egal, ob er wie ein wutschnaubendes Nashorn auf uns losstürmte, oder einfach nur stehen blieb.
Am Ende meiner Kraft war ich kurz davor aufzugeben, die Aussichtslosigkeit dieses Kampfes zermürbte mich, nicht einmal die Magie schien dieses Wesen zu beeindrucken, nicht einmal Samanthas Magie... Es war vermutlich mehr eine Verzweiflungstat, eine Trotzreaktion, da sie sich weigerte aufzugeben, als sie, während der Ritter durch einen erneuten Angriff Nykis abgelenkt war, zu Nachtwind lief und den Bogen an sich nahm. Sie nahm ihn und spannte ihn, obgleich sich kein Pfeil darin befand, „Kyrym te Sammusythechae uoscou prül sythecth!“, mit diesen Worten zielte sie und ließ die straff gespannte Sehne los, wie aus dem Nichts schoss ein Pfeil durch die Luft, und erstrahlte, mit jedem Meter, den er zurücklegte heller in goldenem Licht. Mit einem letzten grellen Aufblitzen, das mich die Augen zusammenkneifen ließ, schlug der Pfeil in den Körper des Ritters ein. Mit einem letzten ohrenzerreißenden Aufschrei des Grauens, begann der Wächter zu schmelzen, während goldene Funken durch die Nacht tanzten, und dem Szenario etwas Seltsames, Unwirkliches gaben.
Nichts als eine schwarze Pfütze blieb zurück, wie gebannt starrte ich darauf, die Zeit schien still zu stehen, gefangen in diesem Augenblick, da mir klar wurde, dass es vorbei war, ich wusste nicht wie, konnte es nicht begreifen, aber es war vorbei. Die Schwärze war geschwunden, die Mittagssonne brannte vom Himmel, und der vertraute Gesang der Vögel erfüllte die Luft.
„Nico?“, Samantha stand vor mir, „das Siegel?“ Immer noch benommen zog ich den Kristall aus der Tasche, und reichte ihn ihr. Sie wandte sich ab, wollte gehen. „Samantha?“ Was, was war das, dieser Pfeil?“ „Der Bogen der Macht.“, antwortete sie leise, dann ging sie zum Feuer, und streckte furchtlos die Hand mit dem Siegelstein, in die noch lodernden Purpurflammen. Sie fügte das Siegel wieder zusammen, das Feuer erlosch.
„Das wäre geschafft...“, zufrieden betrachtete sie den Boden, der, verkohlt wie er war, noch von den zerstörerischen Flammen zeugte.
„Der Bogen der Macht? Was ist das?“, hakte ich nach, irgendwie musste sich doch Licht in die Angelegenheit bringen lassen. „Ein altes Artefakt,“, behutsam strich sie über das glatte Holz, ehe sie den Bogen wieder an der Reitdecke befestigte, „ähnlich wie die Schwerter...“ „Du und Lynn... Ihr scheint ein gutes Team zu sein.“, mischte sich Nyki ein, sie sah ihm in die Augen, ein unbestimmbarer Ausdruck lag in ihrem Blick, „wir hatten auch lange genug Zeit, um daran zu arbeiten.“ „Na ja, wie dem auch sei, wo liegt das nächste Feuer?“, wechselte Nyki hastig das Thema, es schien mir fast, als würde er ich trotz allem vor Samantha fürchten. „Etwa zwei bis drei Tagesreisen von hier.“, antwortete sie kurz, „wir sollten also langsam aufbrechen.“
Wir nickten zustimmend, „übrigens, mit ein wenig Glück, können wir die Nacht heute in einem Dorf verbringen, es ist nicht mehr sehr weit, es wäre zu schaffen...“, fügte sie hinzu, als sie Anstalten machte, aufzusitzen. „Du meinst doch wohl nicht Car´sysias, oder?“, fragte Lynn alarmiert, sie sah ihm in die Augen, „und wenn? Was würde dich daran stören?“ „Es ist ein Elfendorf!“, entgegnete er, ehrlich entsetzt und starte sie flehend an, „du hast doch nicht allen Ernstes vor...“ „Oh Lynnarasatherioncayrasidonathastiarantalasirasatiran!“, langsam schien sie ärgerlich zu werden, doch Lynn stand ihr nichts nach, im Gegenteil, „nenn nicht diesen Namen! Ich hasse ihn, das weißt du!“, fuhr er sie an. „Ich weiß es, aber ich weiß nicht, was du gegen Car´sysias hast!“, erwiderte sie, jetzt wieder die Ruhe selbst, „klar, dort leben Elfen, aber wir sind hier nicht in Kenio! Drachen, Menschen, Wölfe und Halb-Drachen sind dort vermutlich genauso wenig willkommen, wie Halb-Elfen, beziehungsweise eben nicht, es wird nichts geschehen, nicht solange sie nichts wissen, und wie du weißt sind Elfen sehr gut darin, etwas nicht zu wissen. Wovor hast du also Angst?“ Lynn schwieg verbissen und wandte sich ab.
„Versuchen wir jetzt, dieses Dorf zu erreichen, oder nicht?“, erkundigte ich mich vorsichtig, Samantha warf ihrem Bruder einen Blick zu, „ja. Wir haben eine Pause dringend nötig, lasst uns aufbrechen.“
Ohne ein weiteres Wort brachen wir auf, tatsächlich mit dem Einbruch der Abenddämmerung, erspähten wir vor uns die Silhouette eines Dorfes. Plötzlich fiel mir etwas ein, ein Elfendorf!
„Nyki, runter!“ Er reagierte sofort, doch sofort nachdem wir glücklich gelandet waren, drehte er den Kopf zu mir herum, und sah mich verwundert an, „was ist denn?“ „Überleg Mal, es ist ein Elfendorf... Nach allem, was uns Samantha erzählt hat, hätten die doch mit Sicherheit auf uns geschossen!“ Ich glaube, wenn Nyki hätte erbleichen könne, dann wäre das jetzt geschehen, so aber schluckte er nur hörbar, „du hast Recht, ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken...“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf, „das musst du nicht, dazu hat man Freunde.“
Tja Freunde, wenn mir zu Hause irgendjemand gesagt hätte, dass ich bald Drachen Elfen und ja, Wölfe zu meinen Freunden zählen würde, dann hätte ich ihn zweifelsfrei zum nächsten Psychiater geschickt, wenn man das hört, dann klingt es so, so unglaublich, aber hier war es einfach nur selbstverständlich.
Vor uns kamen Lynn und Samantha zurück, „gut, ich wollte euch gerade Bescheid geben,“, sie senkte den Kopf, „ich hab ein bisschen zu spät daran gedacht.“ „Macht nichts,“, erklärte der Drache, „es ist schließlich nicht deine Aufgabe, an alles zu denken, ich habe schließlich selbst einen Kopf.“
Seine Worte rangen ihr ein Lächeln ab, wir zogen weiter, diesmal am Boden. Es dauerte noch fast eine Stunde, bis wir Dorf erreichten, schon im Herannahen, sahen wir, dass dort augenscheinlich ein Fest gefeiert wurde. Lange Tische mit Speisen wurden von bunten Laternen, die man in den Bäumen befestigt hatte, beleuchtet. Ein Feuer brannte in der Mitte des Festplatzens, und schemenhafte Elfengestalten tanzten darum.
Je näher wir kamen, desto lauter schallten Stimmen zu uns herüber, ein Lied wurde gesungen, ein zugleich düsterer, trauriger und doch wunderschöner Choral.
„Toe Myrstrag fyr scönnya,
cryll dji shryrae porymptemp,
mutray brygn syrtar byrishad,
trahirsd pyta fyr fryrll,
croe prygra dji desappere,
toe Ayrstrag fyr Nyrtrag,
brygn farorym dji armirared,
tjis Wartrymr Grajygor.
Forna tjerm toe neträgrm virtra,
nouscere yviji nyryryrm,
tzuir stearn fyr Mourum djo Virtra,
fys Virtra djo Mourum stramyrt.”
“Was heißt da?”, fragte ich leise, darauf bedacht, die Musik keinesfalls zu stören. „Es heißt: Im Morgenlicht der Sonne, einst, zu andrer Zeit, ward ein Volk geboren, strahlend wie der Tag. Um wieder zu verschwinden, im Abendlicht der Dämmerung, ein Schicksal zu verkünden, es bleibt Erinnerung. Und dann, im nächsten Leben, verstehen wir vielleicht, warum stets der Tod zum Leben, das Leben zum Tod gereicht.“, übersetzte Samantha, ebenso leise, „sie feiern ein Totenfest.“ „Ein Totenfest? Warum sollte man feiern, dass jemand gestorben ist?“ „Die Elfen sehen den Tod als Teil des Lebens, und verehren ihn deshalb genauso wie das Leben selbst. Eines ihrer Sprichwörter lautet, „wir trauern nicht um jene deren Schicksal sich erfüllt hat.“, so wenig ich sonst für solche Sprüche übrig habe, daran ist etwas wahres. Es ist sozusagen die Grundlage dieses Glaubens.“ „Das verstehe ich nicht...“ „Wie solltest du auch? Die Menschen habe eine völlig andere Einstellung gegenüber dem Tod.“ Wir hatten jetzt das Dorf erreicht, ein neues Lied erklang, und obwohl ich nicht das geringste verstand, war mir doch ein wenig zum weinen zumute, eine tiefe Melancholie lag in dieser Melodie.
Sumy´asu
Rashi inro tkzayha
Sinya´a du-n´sha é-d´ treyesa
Tinukeda´ya zida´ya
Venyha s´ahn sudhoda´ya
Ai, Nakkiga, o´do ´tke
Stazho Asu´a ras
T´si e-isi´ha as-Shao Irigú
Yinva ruakha S´hue
Isi-isi´ye-a Sudhoda Hiyanha
J´asu pra-ske´i
T´si anh pra Ineluki
I´m sheyis
A y´ei g´eisu jo-shoi M yon
T´si keo´su d´a staj´a
AmeYas´a pripurna
A-Genaysu ti-tuno s´h´rosa
Azha she´she t´chako, urun
She´she bhabekró Shu´do
T´si im T´si Ua´kiza
S´ari G-a´ri t´sag´j
Tumet´ai nei-R´i´anis
Pra-peroihin Hei ma´akajao-zha
R´ashuó dariaýari…
Mit dem ausklingen des letzten Tons betraten wir die Dorfstraße, eine einzelne Elfe brach aus der Reihe der Tanzenden aus, und kam uns entgegen,
„wer seid ihr, und was wollt ihr hier?“, sie war schön, ohne Zweifel, und voll von der Anmut, die den Elfen so eigen war, doch ihr Gesicht war von Arroganz verzerrt, als sie uns mit ihren graublauen Augen verachtend musterte.
Dennoch trat Samantha völlig unbeeindruckt vor, „wir sind Reisende, und wir bitten darum, die Nacht hier verbringen zu dürfen.“, erklärte sie, die Elfe runzelte ungläubig die Brauen, „ein Drache, zwei Menschen, ein Halb-Elf, ein Wolf und zwei Pferde? Das ist in der Tat eine äußerst sonderbare Reisegruppe,“, erklärte sie hochmütig, „ich glaube nicht, dass...“ „Ayra!“, ein anderer Elf löste sich aus der Menge, und kam zu uns, er schien um einiges älter zu sein, als Ayra, wie er die Elfe genannt hatte. Er sah sie vorwurfsvoll an, „was tust du hier? Und... Wer ist das?“, er tat so, als hätte er uns gerade erst bemerkt. „Reisende,“, erwiderte sie schnippisch, „sie wollten die Nacht hier verbringen, ich habe ihnen bereits gesagt, dass...“ „Sie natürlich herzlich willkommen sind.“, ergänzte er, Ayra starrte ihn fassungslos an, „was? Die... Die...“ „Wir haben nichts von ihnen zu befürchten, nicht wahr?“, freundlich sah er uns an, Samantha tauschte einen Blick mit Lynn und nickte. „Darf ich wohl auch eure Namen erfahren?“ Diesmal nickte Lynn,
„mein Name ist Lynn, und das sind Nico, Nyki, und... äh, das ist... Tja, das ist...“ „Lynn?“, fragte der Alte, und achtete nicht im Mindesten auf Lynns Stocken,
„Lynnarasatherioncayrasidonathastiarantalasirasatiran?“ Lynn verzog beinahe angewidert das Gesicht, „vermutlich.“ „Nun, dann kommt mit.“, wies der Elf uns an, „ich werde euch zeigen, wo ihr unterkommen könnt. Ihr könnt eure Pferde einstellen, und eure Sachen ablegen, ich würde mich freuen, euch anschließend auf unserem kleinen Fest zu sehen.“ Samantha nickte, „wir werden sehen.“ Der Elf nickte ebenfalls, um seine Zustimmung kundzutun, dann ging er voran.
Wir folgten ihm, wobei Samantha ihren Bruder regelrecht hinter sich herzerren musste. Vor einem schönen geräumigen Haus, ganz aus Amethyst gefertigt, -in der Regel bestehen die Häuser der Elfen immer auf Edelsteinen-, und von blühenden Pflanzen umgeben, hielt er inne, er nickte uns zu, und deutete dann auf Ayra, die uns ebenfalls gefolgt war, „gut, macht es euch bequem, meine Tochter wird euch anschließend zurück zum Festplatz führen.“, damit ging er, und wurde alsbald von den Schatten mächtiger Bäume verschluckt.
„Also, dann beeilt euch wenigstens,“, drängte Ayra mürrisch, „ihr solltet ohnehin...“ „Ist ja gut,“, schnitt ihr Samantha entschieden das Wort ab, sie hielt Goldfell und Nachtwind am Zügel, „wo können wir die Pferde unterstellen?“ „Im großen Stall,“, das Elfenmädchen zuckte mit den Schultern, „theoretisch müssten dort auch der Wolf und der Drache Platz finden.“ Also zogen sie los.
Lynn und ich betraten derweil das Haus, wir fanden dort einen Waschraum und einen Schlafraum, in dem sich drei Lager befanden, vor. Wir hatten gerade unsere Waffen abgelegt, und ich freute mich darauf, die erste Nacht seit langem verbringen zu können, ohne Angst haben zu müssen, im Schlaf angegriffen zu werden, als Samantha zurückkam, allein.
„Okay,“, sie legte ebenfalls Schwert und Bogen ab, „seid ihr dann soweit, können wir zu diesem Fest?“ „Eigentlich habe ich keine groß Lust,“, erklärte ich, „ich bin ziemlich müde, und eine Beerdigung? Ich weiß nicht...“ „Tja,“, Lynn legte mir eine Hand auf die Schulter, und lächelte gezwungen, „nur leider ist es so, dass ein Elf, wenn er sagt, „ich würde mich über euer Erscheinen freuen“, oder so, dann meint er eigentlich, „kommt freiwillig, oder ihr werdet geholt.“.“ „Aber,“, ich sah an mir herunter, „so können wir da nicht hin, ich kann mich ja nicht einmal ein wenig säubern, weil ich fürchten muss, dass dann meine Kleidung auseinander fällt.“
Das stimmte, in der Tat waren es nur noch geronnenes Blut und getrockneter Schmutz, die meine von den Reisen und Kämpfen zerfetzten und zerschlissenen Sachen zusammenhielten, der Rest von mir war auch nicht viel sauberer. Klar, wo immer sich die Möglichkeit geboten hatte, in einen See oder Fluss, oder ähnliches zu springen, hatte ich sie genutzt, aber das war selten gewesen, inzwischen war ein Punkt erreicht, wo auch dass sinnlos wurde.
„Bei uns sieht das auch nicht anders aus,“, erklärte Samantha, „damit müssen wir leben.“ „Na gut...“, ich gab mich geschlagen, und gemeinsam liefen wir zurück zum Festplatz, von Ayra war weit und breit nichts zu sehen. Der Elf hatte uns bereits erwartet, und stand auf, „da seid ihr ja! Setzt euch, setzt euch.“, forderte er uns gestenreich auf, also nahmen wir rechts und links von ihm Platz, und saßen kurz darauf vor gefüllten Tellern.
Mir viel auf, dass es weder Fleisch noch Fisch gab, dafür aber alle möglichen und unmöglichen Zubereitungen und Varianten von Obst, Gemüse und Kräutern. Dennoch, für uns, die wir uns die letzten Wochen hauptsächlich von Wild, und ab und an etwas Brot ernährt hatten, war es eine, mehr als willkommene, Abwechslung. Während des Essens bat ich Samantha um die Übersetzung des Zweiten Liedes, sie tat mir den Gefallen,
„Der Tag, er schwindet,
die Sonne, sie sinkt,
was im Leben verbindet,
der Tod nun mit sich nimmt.
Tief im stillen Schlummer
Gebettet in der Erde Schoß,
warten wir auf unsre Zeit,
was klein beginnt, ward einst ganz groß
und wie sollten wir auch wissen,
welcher Kampf uns droht,
was werden wir wohl missen,
in einer Welt aus Hunger, Leid und Tod,
das nächste Abenteuer
beginnt zu dieser Zeit,
ist manchem nicht geheuer,
doch jeder ist bereit
und hören wir die Klagen,
die Rufe und das Flehn’,
so müssen wir uns sagen,
sie werden noch verstehn,
denn die letzte Bindung,
wird jetzt abgestreift,
was geboren ward, ist zuvor stets
in der Erde gereift.“
Sie hatte gerade geendet, als von hinten zwei Elfenkinder an uns herantraten,
„ihr seid doch sicher Magier, zeigt ihr uns ein paar Tricks? Bitte!“, baten sie, und sahen uns aus großen Kinderaugen flehend an. Ich warf Samantha einen Blick zu, „was meinst du?“ Sie zögerte, „ich weiß nicht...“ Wie auf Kommando richteten sich die Kinderaugen ausschließlich auf sie, schließlich zuckte sie resigniert mit den Schultern, „ach, meinetwegen.“ Sie hob die Hand, und ließ sämtliche Pflanzen rundherum erblühen, und ließ dann alle möglichen Sachen durch die Luft sausen, die Elfenkinder folgten jeder Bewegung, während ich mir einen Spass daraus machte, einem, verhältnismäßig dickem, Elf immer wieder den Teller davon gleiten zu lassen, Lynn sah amüsiert zu, wie dieser verzweifelt versuchte, den Löffel in die widerspenstigen Speisen zu stecken.
So wenn euer AUgenarzt euch fragt... Ich hab damit nix zu tum
übrigens, weiß ich nciht ob das durchkommt, die aussage des Ritter-Wächters ist beim erstenmal eigentlich in Symbol, deshalb versteht man sie nicht, funktioniert hier, glaub ich nicht.
konnte ich sie im Schatten der Dunkelheit kaum wahrnehmen.
„Das Feuer?“, fragte der Drache, Samantha nickte nur. Und tatsächlich, nur ein paar Meter weiter sahen wir einen violetten Schimmer vor uns, der sich nach und nach zu einem wahren Feuersturm auswuchs. Dieses Mal waren wir vorsichtiger, und schon als wir noch einige Meter vom Feuer entfernt waren, sahen wir darin schwarze Schatten umhertanzen. Kaum das wir eins, zwei Schritte nähergekommen waren, erhoben sich diese Schatten aus den Flammen, und sekundenspäter stand jeder von uns einem wabernden, schwarzen, Nebeletwas gegenüber, welche sich im unheimlichen, violetten Licht des Dämonenfeuers zu verformen begannen.
Ich beobachtete den Schatten vor mir misstrauisch, und prallte entsetzt zurück, als er sich vor meinen Augen zu einem perfekten Abbild meiner Selbst formte. Ich zog mein Schwert und bemerkte im selben Augenblick, das der, nein das Andere jede meiner Bewegungen perfekt wiedergab, wie ein Spiegelbild... Ich begann auf meinen Gegner einzuschlagen, doch es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass dieser Kampf sinnlos war, es konnte keinen Sieger geben, es schien nicht nur so, als kämpften wir gegen unsere Spiegelbilder, es war eine Tatsache! Und jede Bewegung des Einen war perfekt auf die des Anderen abgestimmt. Bald benutzte ich mein Schwert nur noch gelangweilt, zufällig, um den Anschein zu erweckten, als ob.
Dabei sah ich mich aufmerksam um, und achtete nicht auf mein Tun, als ich eine weitere Bewegung in den Flammen ausmachte. Noch Etwas lauerte dort, Etwas, das nur darauf wartete, dass wir erschöpft von diesem Kampf, der nicht zu gewinnen war, leichte Beute für es würden. Es waren nicht die Schatten, die wir bekämpfen mussten, sie waren nur Marionetten, nur Mittel zum Zweck, es war dieses Wesen.
Plötzlich wurde mir klar, dass es diesmal an mir lag, ich konnte die anderen nicht verständigen, ohne die Aufmerksamkeit des Wächters auf mich zu ziehen, was ich aber um jeden Preis verhindern wollte, aber ich konnte handeln, ich musste handeln, den mit jeder Sekunde, wuchs unsere Erschöpfung und sank unsere Chance. Und ich handelte, mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand, schmetterte ich mein Schwert in die Flammen, mein Schatten tat es mir gleich, ich hatte, ohne es zu wollen, die Waffen des Wächters gegen ihn gebraucht.
Mit einem grauenhaften Aufschrei wurden die Schatten wieder zu Nebel, vereinigten sich mit dem etwas in den Flammen, und ein riesiger schwarzer Ritter entstieg dem Feuer. Er schwang ein ebenfalls schwarzes Schwert, das doppelt solang sein mochte, wie ich selbst, und seine Stimme schallte dröhnend durch die Luft,
„Rae fjey reack ce dras meihr czign!“ Ratlos sahen wir einander an, abermals schwang der Ritter sein Schwert durch die Luft,
„Wer wagt es, das Eigentum der Götter zu entweihen?“ Jetzt waren seine Worte problemlos zu verstehen, nicht aber ihr Sinn.
Der Ritter schien es aufzugeben, er stieß einen animalischen Schrei aus, und stürmte, das Schwert wie einen Rammbock vor sich, zum Angriff, direkt auf mich zu. Noch ehe ich reagieren, ja überhaupt die Situation begreifen konnte, drehte der Ritter plötzlich ab, und doch war die Schwertspitze nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
Ein Pfeil war es, welcher ihn zur Umkehr bewogen hatte, und ihn jetzt in blinder Wut auf Lynn losstürmen ließ. Doch auch dieses Mal kam er nicht an, Nyki stürzte sich auf das Wesen, und bearbeitete es mit Klauen und Zähnen, dem Gegner keine Möglichkeit zur Gegenwehr lassend, doch es schien zwecklos, jede Wunde, die der Drache dem Ritter schlug, so tief sie auch sein mochte, schloss sich innerhalb weniger Sekunden, es schien, als bestünde der Koloss aus schwarzem Sand. Doch auch wenn Nykis Angriff keinen Schaden anzurichten vermochte, so gab er mir die Zeit, die ich brauchte, um mein Schwert wieder an mich zubringen.
Doch es erging uns allen wie dem Drachen, der Kampf war nach wie vor aussichtslos, wir konnten den Wächter nicht verwunden, doch unsere Kräfte ließen nach, bald würden wir nicht mehr kämpfen können, der Ritter kämpfte ohne Sinn und Verstand, doch den brauchte er auch nicht, es war egal, ob er wie ein wutschnaubendes Nashorn auf uns losstürmte, oder einfach nur stehen blieb.
Am Ende meiner Kraft war ich kurz davor aufzugeben, die Aussichtslosigkeit dieses Kampfes zermürbte mich, nicht einmal die Magie schien dieses Wesen zu beeindrucken, nicht einmal Samanthas Magie... Es war vermutlich mehr eine Verzweiflungstat, eine Trotzreaktion, da sie sich weigerte aufzugeben, als sie, während der Ritter durch einen erneuten Angriff Nykis abgelenkt war, zu Nachtwind lief und den Bogen an sich nahm. Sie nahm ihn und spannte ihn, obgleich sich kein Pfeil darin befand, „Kyrym te Sammusythechae uoscou prül sythecth!“, mit diesen Worten zielte sie und ließ die straff gespannte Sehne los, wie aus dem Nichts schoss ein Pfeil durch die Luft, und erstrahlte, mit jedem Meter, den er zurücklegte heller in goldenem Licht. Mit einem letzten grellen Aufblitzen, das mich die Augen zusammenkneifen ließ, schlug der Pfeil in den Körper des Ritters ein. Mit einem letzten ohrenzerreißenden Aufschrei des Grauens, begann der Wächter zu schmelzen, während goldene Funken durch die Nacht tanzten, und dem Szenario etwas Seltsames, Unwirkliches gaben.
Nichts als eine schwarze Pfütze blieb zurück, wie gebannt starrte ich darauf, die Zeit schien still zu stehen, gefangen in diesem Augenblick, da mir klar wurde, dass es vorbei war, ich wusste nicht wie, konnte es nicht begreifen, aber es war vorbei. Die Schwärze war geschwunden, die Mittagssonne brannte vom Himmel, und der vertraute Gesang der Vögel erfüllte die Luft.
„Nico?“, Samantha stand vor mir, „das Siegel?“ Immer noch benommen zog ich den Kristall aus der Tasche, und reichte ihn ihr. Sie wandte sich ab, wollte gehen. „Samantha?“ Was, was war das, dieser Pfeil?“ „Der Bogen der Macht.“, antwortete sie leise, dann ging sie zum Feuer, und streckte furchtlos die Hand mit dem Siegelstein, in die noch lodernden Purpurflammen. Sie fügte das Siegel wieder zusammen, das Feuer erlosch.
„Das wäre geschafft...“, zufrieden betrachtete sie den Boden, der, verkohlt wie er war, noch von den zerstörerischen Flammen zeugte.
„Der Bogen der Macht? Was ist das?“, hakte ich nach, irgendwie musste sich doch Licht in die Angelegenheit bringen lassen. „Ein altes Artefakt,“, behutsam strich sie über das glatte Holz, ehe sie den Bogen wieder an der Reitdecke befestigte, „ähnlich wie die Schwerter...“ „Du und Lynn... Ihr scheint ein gutes Team zu sein.“, mischte sich Nyki ein, sie sah ihm in die Augen, ein unbestimmbarer Ausdruck lag in ihrem Blick, „wir hatten auch lange genug Zeit, um daran zu arbeiten.“ „Na ja, wie dem auch sei, wo liegt das nächste Feuer?“, wechselte Nyki hastig das Thema, es schien mir fast, als würde er ich trotz allem vor Samantha fürchten. „Etwa zwei bis drei Tagesreisen von hier.“, antwortete sie kurz, „wir sollten also langsam aufbrechen.“
Wir nickten zustimmend, „übrigens, mit ein wenig Glück, können wir die Nacht heute in einem Dorf verbringen, es ist nicht mehr sehr weit, es wäre zu schaffen...“, fügte sie hinzu, als sie Anstalten machte, aufzusitzen. „Du meinst doch wohl nicht Car´sysias, oder?“, fragte Lynn alarmiert, sie sah ihm in die Augen, „und wenn? Was würde dich daran stören?“ „Es ist ein Elfendorf!“, entgegnete er, ehrlich entsetzt und starte sie flehend an, „du hast doch nicht allen Ernstes vor...“ „Oh Lynnarasatherioncayrasidonathastiarantalasirasatiran!“, langsam schien sie ärgerlich zu werden, doch Lynn stand ihr nichts nach, im Gegenteil, „nenn nicht diesen Namen! Ich hasse ihn, das weißt du!“, fuhr er sie an. „Ich weiß es, aber ich weiß nicht, was du gegen Car´sysias hast!“, erwiderte sie, jetzt wieder die Ruhe selbst, „klar, dort leben Elfen, aber wir sind hier nicht in Kenio! Drachen, Menschen, Wölfe und Halb-Drachen sind dort vermutlich genauso wenig willkommen, wie Halb-Elfen, beziehungsweise eben nicht, es wird nichts geschehen, nicht solange sie nichts wissen, und wie du weißt sind Elfen sehr gut darin, etwas nicht zu wissen. Wovor hast du also Angst?“ Lynn schwieg verbissen und wandte sich ab.
„Versuchen wir jetzt, dieses Dorf zu erreichen, oder nicht?“, erkundigte ich mich vorsichtig, Samantha warf ihrem Bruder einen Blick zu, „ja. Wir haben eine Pause dringend nötig, lasst uns aufbrechen.“
Ohne ein weiteres Wort brachen wir auf, tatsächlich mit dem Einbruch der Abenddämmerung, erspähten wir vor uns die Silhouette eines Dorfes. Plötzlich fiel mir etwas ein, ein Elfendorf!
„Nyki, runter!“ Er reagierte sofort, doch sofort nachdem wir glücklich gelandet waren, drehte er den Kopf zu mir herum, und sah mich verwundert an, „was ist denn?“ „Überleg Mal, es ist ein Elfendorf... Nach allem, was uns Samantha erzählt hat, hätten die doch mit Sicherheit auf uns geschossen!“ Ich glaube, wenn Nyki hätte erbleichen könne, dann wäre das jetzt geschehen, so aber schluckte er nur hörbar, „du hast Recht, ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken...“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf, „das musst du nicht, dazu hat man Freunde.“
Tja Freunde, wenn mir zu Hause irgendjemand gesagt hätte, dass ich bald Drachen Elfen und ja, Wölfe zu meinen Freunden zählen würde, dann hätte ich ihn zweifelsfrei zum nächsten Psychiater geschickt, wenn man das hört, dann klingt es so, so unglaublich, aber hier war es einfach nur selbstverständlich.
Vor uns kamen Lynn und Samantha zurück, „gut, ich wollte euch gerade Bescheid geben,“, sie senkte den Kopf, „ich hab ein bisschen zu spät daran gedacht.“ „Macht nichts,“, erklärte der Drache, „es ist schließlich nicht deine Aufgabe, an alles zu denken, ich habe schließlich selbst einen Kopf.“
Seine Worte rangen ihr ein Lächeln ab, wir zogen weiter, diesmal am Boden. Es dauerte noch fast eine Stunde, bis wir Dorf erreichten, schon im Herannahen, sahen wir, dass dort augenscheinlich ein Fest gefeiert wurde. Lange Tische mit Speisen wurden von bunten Laternen, die man in den Bäumen befestigt hatte, beleuchtet. Ein Feuer brannte in der Mitte des Festplatzens, und schemenhafte Elfengestalten tanzten darum.
Je näher wir kamen, desto lauter schallten Stimmen zu uns herüber, ein Lied wurde gesungen, ein zugleich düsterer, trauriger und doch wunderschöner Choral.
„Toe Myrstrag fyr scönnya,
cryll dji shryrae porymptemp,
mutray brygn syrtar byrishad,
trahirsd pyta fyr fryrll,
croe prygra dji desappere,
toe Ayrstrag fyr Nyrtrag,
brygn farorym dji armirared,
tjis Wartrymr Grajygor.
Forna tjerm toe neträgrm virtra,
nouscere yviji nyryryrm,
tzuir stearn fyr Mourum djo Virtra,
fys Virtra djo Mourum stramyrt.”
“Was heißt da?”, fragte ich leise, darauf bedacht, die Musik keinesfalls zu stören. „Es heißt: Im Morgenlicht der Sonne, einst, zu andrer Zeit, ward ein Volk geboren, strahlend wie der Tag. Um wieder zu verschwinden, im Abendlicht der Dämmerung, ein Schicksal zu verkünden, es bleibt Erinnerung. Und dann, im nächsten Leben, verstehen wir vielleicht, warum stets der Tod zum Leben, das Leben zum Tod gereicht.“, übersetzte Samantha, ebenso leise, „sie feiern ein Totenfest.“ „Ein Totenfest? Warum sollte man feiern, dass jemand gestorben ist?“ „Die Elfen sehen den Tod als Teil des Lebens, und verehren ihn deshalb genauso wie das Leben selbst. Eines ihrer Sprichwörter lautet, „wir trauern nicht um jene deren Schicksal sich erfüllt hat.“, so wenig ich sonst für solche Sprüche übrig habe, daran ist etwas wahres. Es ist sozusagen die Grundlage dieses Glaubens.“ „Das verstehe ich nicht...“ „Wie solltest du auch? Die Menschen habe eine völlig andere Einstellung gegenüber dem Tod.“ Wir hatten jetzt das Dorf erreicht, ein neues Lied erklang, und obwohl ich nicht das geringste verstand, war mir doch ein wenig zum weinen zumute, eine tiefe Melancholie lag in dieser Melodie.
Sumy´asu
Rashi inro tkzayha
Sinya´a du-n´sha é-d´ treyesa
Tinukeda´ya zida´ya
Venyha s´ahn sudhoda´ya
Ai, Nakkiga, o´do ´tke
Stazho Asu´a ras
T´si e-isi´ha as-Shao Irigú
Yinva ruakha S´hue
Isi-isi´ye-a Sudhoda Hiyanha
J´asu pra-ske´i
T´si anh pra Ineluki
I´m sheyis
A y´ei g´eisu jo-shoi M yon
T´si keo´su d´a staj´a
AmeYas´a pripurna
A-Genaysu ti-tuno s´h´rosa
Azha she´she t´chako, urun
She´she bhabekró Shu´do
T´si im T´si Ua´kiza
S´ari G-a´ri t´sag´j
Tumet´ai nei-R´i´anis
Pra-peroihin Hei ma´akajao-zha
R´ashuó dariaýari…
Mit dem ausklingen des letzten Tons betraten wir die Dorfstraße, eine einzelne Elfe brach aus der Reihe der Tanzenden aus, und kam uns entgegen,
„wer seid ihr, und was wollt ihr hier?“, sie war schön, ohne Zweifel, und voll von der Anmut, die den Elfen so eigen war, doch ihr Gesicht war von Arroganz verzerrt, als sie uns mit ihren graublauen Augen verachtend musterte.
Dennoch trat Samantha völlig unbeeindruckt vor, „wir sind Reisende, und wir bitten darum, die Nacht hier verbringen zu dürfen.“, erklärte sie, die Elfe runzelte ungläubig die Brauen, „ein Drache, zwei Menschen, ein Halb-Elf, ein Wolf und zwei Pferde? Das ist in der Tat eine äußerst sonderbare Reisegruppe,“, erklärte sie hochmütig, „ich glaube nicht, dass...“ „Ayra!“, ein anderer Elf löste sich aus der Menge, und kam zu uns, er schien um einiges älter zu sein, als Ayra, wie er die Elfe genannt hatte. Er sah sie vorwurfsvoll an, „was tust du hier? Und... Wer ist das?“, er tat so, als hätte er uns gerade erst bemerkt. „Reisende,“, erwiderte sie schnippisch, „sie wollten die Nacht hier verbringen, ich habe ihnen bereits gesagt, dass...“ „Sie natürlich herzlich willkommen sind.“, ergänzte er, Ayra starrte ihn fassungslos an, „was? Die... Die...“ „Wir haben nichts von ihnen zu befürchten, nicht wahr?“, freundlich sah er uns an, Samantha tauschte einen Blick mit Lynn und nickte. „Darf ich wohl auch eure Namen erfahren?“ Diesmal nickte Lynn,
„mein Name ist Lynn, und das sind Nico, Nyki, und... äh, das ist... Tja, das ist...“ „Lynn?“, fragte der Alte, und achtete nicht im Mindesten auf Lynns Stocken,
„Lynnarasatherioncayrasidonathastiarantalasirasatiran?“ Lynn verzog beinahe angewidert das Gesicht, „vermutlich.“ „Nun, dann kommt mit.“, wies der Elf uns an, „ich werde euch zeigen, wo ihr unterkommen könnt. Ihr könnt eure Pferde einstellen, und eure Sachen ablegen, ich würde mich freuen, euch anschließend auf unserem kleinen Fest zu sehen.“ Samantha nickte, „wir werden sehen.“ Der Elf nickte ebenfalls, um seine Zustimmung kundzutun, dann ging er voran.
Wir folgten ihm, wobei Samantha ihren Bruder regelrecht hinter sich herzerren musste. Vor einem schönen geräumigen Haus, ganz aus Amethyst gefertigt, -in der Regel bestehen die Häuser der Elfen immer auf Edelsteinen-, und von blühenden Pflanzen umgeben, hielt er inne, er nickte uns zu, und deutete dann auf Ayra, die uns ebenfalls gefolgt war, „gut, macht es euch bequem, meine Tochter wird euch anschließend zurück zum Festplatz führen.“, damit ging er, und wurde alsbald von den Schatten mächtiger Bäume verschluckt.
„Also, dann beeilt euch wenigstens,“, drängte Ayra mürrisch, „ihr solltet ohnehin...“ „Ist ja gut,“, schnitt ihr Samantha entschieden das Wort ab, sie hielt Goldfell und Nachtwind am Zügel, „wo können wir die Pferde unterstellen?“ „Im großen Stall,“, das Elfenmädchen zuckte mit den Schultern, „theoretisch müssten dort auch der Wolf und der Drache Platz finden.“ Also zogen sie los.
Lynn und ich betraten derweil das Haus, wir fanden dort einen Waschraum und einen Schlafraum, in dem sich drei Lager befanden, vor. Wir hatten gerade unsere Waffen abgelegt, und ich freute mich darauf, die erste Nacht seit langem verbringen zu können, ohne Angst haben zu müssen, im Schlaf angegriffen zu werden, als Samantha zurückkam, allein.
„Okay,“, sie legte ebenfalls Schwert und Bogen ab, „seid ihr dann soweit, können wir zu diesem Fest?“ „Eigentlich habe ich keine groß Lust,“, erklärte ich, „ich bin ziemlich müde, und eine Beerdigung? Ich weiß nicht...“ „Tja,“, Lynn legte mir eine Hand auf die Schulter, und lächelte gezwungen, „nur leider ist es so, dass ein Elf, wenn er sagt, „ich würde mich über euer Erscheinen freuen“, oder so, dann meint er eigentlich, „kommt freiwillig, oder ihr werdet geholt.“.“ „Aber,“, ich sah an mir herunter, „so können wir da nicht hin, ich kann mich ja nicht einmal ein wenig säubern, weil ich fürchten muss, dass dann meine Kleidung auseinander fällt.“
Das stimmte, in der Tat waren es nur noch geronnenes Blut und getrockneter Schmutz, die meine von den Reisen und Kämpfen zerfetzten und zerschlissenen Sachen zusammenhielten, der Rest von mir war auch nicht viel sauberer. Klar, wo immer sich die Möglichkeit geboten hatte, in einen See oder Fluss, oder ähnliches zu springen, hatte ich sie genutzt, aber das war selten gewesen, inzwischen war ein Punkt erreicht, wo auch dass sinnlos wurde.
„Bei uns sieht das auch nicht anders aus,“, erklärte Samantha, „damit müssen wir leben.“ „Na gut...“, ich gab mich geschlagen, und gemeinsam liefen wir zurück zum Festplatz, von Ayra war weit und breit nichts zu sehen. Der Elf hatte uns bereits erwartet, und stand auf, „da seid ihr ja! Setzt euch, setzt euch.“, forderte er uns gestenreich auf, also nahmen wir rechts und links von ihm Platz, und saßen kurz darauf vor gefüllten Tellern.
Mir viel auf, dass es weder Fleisch noch Fisch gab, dafür aber alle möglichen und unmöglichen Zubereitungen und Varianten von Obst, Gemüse und Kräutern. Dennoch, für uns, die wir uns die letzten Wochen hauptsächlich von Wild, und ab und an etwas Brot ernährt hatten, war es eine, mehr als willkommene, Abwechslung. Während des Essens bat ich Samantha um die Übersetzung des Zweiten Liedes, sie tat mir den Gefallen,
„Der Tag, er schwindet,
die Sonne, sie sinkt,
was im Leben verbindet,
der Tod nun mit sich nimmt.
Tief im stillen Schlummer
Gebettet in der Erde Schoß,
warten wir auf unsre Zeit,
was klein beginnt, ward einst ganz groß
und wie sollten wir auch wissen,
welcher Kampf uns droht,
was werden wir wohl missen,
in einer Welt aus Hunger, Leid und Tod,
das nächste Abenteuer
beginnt zu dieser Zeit,
ist manchem nicht geheuer,
doch jeder ist bereit
und hören wir die Klagen,
die Rufe und das Flehn’,
so müssen wir uns sagen,
sie werden noch verstehn,
denn die letzte Bindung,
wird jetzt abgestreift,
was geboren ward, ist zuvor stets
in der Erde gereift.“
Sie hatte gerade geendet, als von hinten zwei Elfenkinder an uns herantraten,
„ihr seid doch sicher Magier, zeigt ihr uns ein paar Tricks? Bitte!“, baten sie, und sahen uns aus großen Kinderaugen flehend an. Ich warf Samantha einen Blick zu, „was meinst du?“ Sie zögerte, „ich weiß nicht...“ Wie auf Kommando richteten sich die Kinderaugen ausschließlich auf sie, schließlich zuckte sie resigniert mit den Schultern, „ach, meinetwegen.“ Sie hob die Hand, und ließ sämtliche Pflanzen rundherum erblühen, und ließ dann alle möglichen Sachen durch die Luft sausen, die Elfenkinder folgten jeder Bewegung, während ich mir einen Spass daraus machte, einem, verhältnismäßig dickem, Elf immer wieder den Teller davon gleiten zu lassen, Lynn sah amüsiert zu, wie dieser verzweifelt versuchte, den Löffel in die widerspenstigen Speisen zu stecken.
So wenn euer AUgenarzt euch fragt... Ich hab damit nix zu tum
übrigens, weiß ich nciht ob das durchkommt, die aussage des Ritter-Wächters ist beim erstenmal eigentlich in Symbol, deshalb versteht man sie nicht, funktioniert hier, glaub ich nicht.
Oh, fehler, ich seh gard, man kanns trotzdem nciht verstehen war mir nciht kalr, das ich irgendwas geschrieben hab ich achte eigentlich nur auf die Sachen in der Ursprache.
Und zum dritten mal...
Wo´s mir gerade auffält kamen eigentlcih schon sachen in der Ursprache, der sprache der Magie vor? wenn ja muss ich wohl noch die Übersetzung nachliefern, ich hab die Vokabelbn zwar nicht vollständig drauf aber sinngemäß kreig ich´s allemal hin am anfang sind dioese stellen noch nicht zu lang später wird´s allerdings einmal echt brutal(im bezug auf dich sprache nicht die vershciedenen Blutbäder)
Auch der Elf, welcher uns eingeladen hatte, sah aufmerksam zu, plötzlich fiel sein Blick auf Samanthas rechten Handrücken, wo, wie immer, wenn sie die Magie gebrauchte, das Drachenmal trotz Handschuh zu erkennen war. Seine Augen weiteten sich,
„du bist... Samantha?!“ Sie ließ den Stein, den sie gerade über dem Tisch hatte kreisen lassen, abrupt fallen, woraufhin er direkt auf dem Teller des dicken Elfen, den ich schon die ganze Zeit geärgert hatte, klatschte, und diesen über und über mit Gemüsebrei bespritzte, und drehte sich missmutig zu ihm um,
„ja...“ Er starrte sie an, „dann sind du und dein Bruder, dann seid ihr also abermals auf Reise?“ „Sieht wohl so aus...“ „Aber... der Drache und er...“, er machte eine Kopfbewegung zu mir hin, „Nico und Nyki, ich frage mich...“ Samantha erhob sich eilig, „es war sehr freundlich, uns einzuladen, doch wir sind müde von der Reise, und würden uns jetzt gerne zurückziehen, nicht wahr, Jungs?“ Lynn und ich nickten, zumindest in meinem Fall ein wenig überrascht, steckten die letzten Bissen in den Mund, und standen ebenfalls auf.
Der völlig überrumpelte Elf konnte uns nur noch eine gute Nacht wünschen, dann ließen wir ihn, so wenig es ihm auch passte, stehen, oder vielmehr sitzen und gingen zurück, zum Amethyst-Haus.
„Ich hätte es wissen müssen!“, knurrte Samantha zornig, und setzte sich frustriert auf eines der Lager, Lynn setzte sich neben sie, „ist gut Sam, es war nicht deine Schuld,“, versuchte er sie zu trösten, und bewies damit, dass er wirklich ein guter Freund war, so ziemlich jeder andere hätte jetzt vermutlich eher etwas gesagt, wie:
„Ich hab ja gesagt, das wir nicht hätten herkommen sollen.“, oder, „ich hab´s doch gewusst!“.
„Es ist nicht mehr zu ändern, und Morgenfrüh sind wir ohnehin weg.“ „Hoffentlich.“, erwiderte sie düster, „es wäre nicht das erste Mal, dass uns irgendwelche Elfen einen Strich durch die Rechnung machen...“ Er grinste, es wirkte etwas gezwungen, „immerhin wäre es auch nicht das erste Mal, dass wir irgendwelchen Elfen einen Strich durch die Rechnung machen. Ich weiß,“, er wurde wieder ernst, „unsere Lage ist momentan nicht eben wünschenswert, aber wir werden sie meistern, wie immer.“ „Vielleicht,“, sagte sie langsam, „vielleicht haben wir diesmal ja wirklich ein Bisschen mehr Glück.“
„Wovon redet ihr eigentlich?“, wollte mich wissen, die Beiden zuckten zusammen, „Tschuldige Nico, wir Beide waren schon einmal gemeinsam auf Reise, dabei haben wir einige, eher schlechte, Erfahrungen im Bezug auf Elfen gesammelt.“, erklärte Samantha. „Ach so, na ja, vielleicht erzählt ihr mir später mehr davon,“, ich gähnte, „jetzt leg ich mich erst mal hin.“ Sie nickte, „das sollten wir alle tun.“
Ich schlief sofort ein, die Geschehnisse der letzten Zeit hatten mich mehr mitgenommen, als ich zugegeben hätte. Als ich am nächsten morgen erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel, trotzdem schliefen Lynn und Samantha noch. Leise stand ich auf und streckte mich, was jetzt, was sollte ich anfangen?
Traumverloren schaute ich durch die Fensteröffnung nach draußen, als sich plötzlich von hinten eine Hand auf meine Schulter legte, ich zuckte zusammen. „Guten Morgen.“, Samantha trat neben mich, das Haar noch vom Schlaf verwirrt, doch ihr Blick war wach und aufmerksam. „Morgen.“, erwiderte ich, „wie soll es jetzt weitergehen?“ Sie seufzte, „ich fürchte, das werden wir gleich erfahren.“
Tatsächlich, eine Abordnung von Elfen, allen voran Ayra und ihr Vater, näherte sich zielstrebig. Hinter uns raschelte das Stroh, als Lynn ebenfalls aufstand, „was ist denn los?“, erkundigte er sich verschlafen. „Wir bekommen Besuch.“ „Was?!“, mit einem Schlag hellwach, trat er ebenfalls ans Fenster, „oh nein, bitte nicht...“
„Oh, ihr seid bereits erwacht? Wir wollten euch gerade wecken.“, erklärte Ayras Vater, schon von Weitem. „Ja, wer´s glaubt...“, knurrte Lynn leise, „ihr hattet doch ganz was andres vor...“ Die Elfen waren angelangt und standen jetzt vor der Tür, drei von ihnen trugen Kleiderbündel in den Händen. „Die sind für euch, wir erwarten euch am Festplatz.“
Schwupp, hielten wir jeder eines der Bündel in der Hand, und sahen den abziehenden Elfen nach. „Wie ist das jetzt zu verstehen?“, erkundigte ich mich unsicher. „Das heißt soviel, wie „ihr bleibt hier, bis wir euch gehen lassen“, aber immerhin, eine Elfenmythrill-Rüstung ist nicht zu verachten.“, damit verschwand Lynn im Waschraum, ich sah ihm verdutzt nach, und wandte mich dann Samantha zu, „Elfenmythrill?“ „Mythrill, das ist eigentlich ein äußerst seltenes und extrem wertvolles Metall, Rüstungen und Waffen, die daraus geschmiedet wurden, sind so gut, wie unzerstörbar...“
„Und bei Elfenmythrill handelt es sich um eine Art metallhaltigen Lederstoff, auf dessen Herstellung sich lediglich wenige Auserwählte des Elfenvolkes verstehen.“, beendete Lynn ihren Satz, als er zurückkam. Er trug tatsächlich Lederkleidung, mit einem deutlichen Silberschimmer, Samantha nickte ihm zu, und verschwand ihrerseits.
„Elfenmythrill heißt so, weil es wie echtes Mythrill einerseits sehr leicht, andererseits aber auch sehr widerstandsfähig und damit ein guter Schutz gegenüber Angriffen ist, für Waffen eignet es sich allerdings logischer Weise nicht.“, setzte Lynn die Erklärung ungefragt fort.
„Dann ist es doch sicher ziemlich wertvoll?“ „Allerdings.“ „Aber wieso schenken uns die Elfen einfach so etwas derart wertvolles?“ „Merke dir eins Nico, Elfen tun nie etwas „einfach so“, ich weiß das, ich habe bei ihnen gelebt, und ich fürchte, wir werden früher erfahren als uns lieb ist, warum wir die Sachen erhalten haben.“ „Klingt ja nach tollen Aussichten...“
„Na?“, Samantha kam zurück, „Störe ich beim Schwarzsehen? Das kann Lynn nämlich besonders gut, nicht wahr Bruderherz?“ „Hmm...“ Ich betrachtete sie, sie trug eine Art Jagdkleidung, die sich von der Vorherigen kaum unterschied, jetzt, wo sie von Schmutz und Blut befreit war, sah man erst, wie hübsch sie war.
„Dann will ich mal...“, ich stand auf und ging. Es war eine Wohltat, endlich den ganzen Dreck abspülen zu können, ich bemerkte, dass ich einige kleinere Narben davongetragen hatte. Ich hatte eine Art Lederrüstung erhalten, zusätzlich noch einen metallenen Brustpanzer, der aus echtem Mythrill zu bestehen schien. Es war gar nicht so einfach, die Rüstung anzulegen, und als es gelang, war es schon ein komisches Gefühl in den ungewohnten Sachen, glücklicherweise war die Rüstung wirklich sehr leicht, und störte deshalb kaum.
„Jetzt sehe ich zum ersten Mal, wie du eigentlich aussiehst.“, witzelte Lynn, als ich zurückkam, es klang halbherzig, und ich sah, dass er sich über irgendwas Sorgen machte.
„Danke, gleichfalls, gab ich zurück, dann sah ich, dass sie ihre Waffen wieder angelegt hatten, überrascht sah ich auf. „Es ist besser so,“, erklärte Samantha ruhig, „bei Elfen weiß man nie...“ Ich nickte langsam, und beeilte mich, es ihnen gleich zu tun.
„Sollen wir gehen?“, fragte Lynn schließlich, wenig begeistert. Samantha nickte, und wir machten uns zum Festplatz auf. Die Elfen warteten bereits, alle Elfen, nicht nur die Abordnung von vorhin.
„Da seid ihr ja,“, begrüßte uns Ayras Vater mit spürbar aufgesetzter Freundlichkeit, „wir haben euch bereits erwartet.“ Seine Tochter stand hinter ihm, und verzog mürrisch das Gesicht. „Wer ist das überhaupt?“, fragte ich Samantha flüsternd, sie zuckte mit den Schultern, „keine Ahnung.“ Auch Lynn wusste es nicht. „Ich hoffe ihr konntet euch erholen?“ „Ja, danke.“ „Nun, das freut mich zu hören, doch jetzt...“
„Habt ihr noch eine Bitte...“, ergänzte Samantha, ihr sarkastischer Tonfall war nicht zu überhören. „Ja, in der Tat, der Elf war völlig perplex, Samantha hatte ihn ganz schön aus dem Konzept gebracht, „jedenfalls, wir wären euch sehr verbunden, wenn ihr Laudron, den Schrecklichen, endlich von unseren Ländereien vertreiben würdet.“ „Nein.“, erwiderte sie kurz, sie sah wütend aus. „Was?!“, der Elf schien absolut nicht mit einer Absage gerechnet zu haben. „Ich sagte nein, wir werden uns nicht mit Laudron anlegen, und schon gar nicht, weil ihr ihn von seinem Land vertreiben wollt, seinem Land, denn es gehört euch nicht, in keinster Weise.“ Der Elf lief vor Wut rot an, „Es gehört uns nicht?! Seit Generationen, seit Tausenden von Jahren...“ „Vor Tausenden von Jahren, mag dies Elfenland gewesen sein, Laudron beanspruchte es für sich, als es hier längst keine Elfen mehr gab, und lange bevor spätere Generationen ihre Ansprüche darauf geltend machte.“ „Du wagst es...“ Wiederum ließ sie ihn nicht ausreden, „ich wage gar nichts, was ich sagte ist Tatsache, so wenig es euch auch gefallen mag.“ „Aber dieses Land...“ „Gehört euch nicht, und hat euch genaugenommen auch niemals gehört, ihr seid hier in Runenland nur Gäste, nicht mehr, in Kenio wäre das vielleicht etwas anderes.“ „Was wisst ihr schon vom Reich der Elfen?“ „Mehr als uns lieb sein kann.“, erklärten Lynn und Samantha wie aus einem Munde, sichtlich mit vollem Ernst. Der Elf runzelte verärgert die Stirn, „nun gut, wenn ihr glaubt, dass eure Vorhaben wichtiger sind...“ „In der Tat.“ „...Als uns gegenüber einer solchen Ungerechtigkeit zu schützen, obgleich einer von euch dem Geschlecht der Elfen entstammt, und daher unmittelbar betroffen ist... Dann geht! Geht und überlasst uns unbarmherzig dem erbarmungslosen Schicksal!“
„Elfen sind gute Schauspieler, oder?“, es wollte mir absolut nicht in den Kopf, warum sie sich wegen eines Stück Lands so aufregten, Lynn nickte nur.
„Lynn wird es überleben, nicht wahr?“, wandte sie sich ihrem Bruder zu, er schnitt eine Grimasse, „aber gerade so.“, bestätigte er, voller Ironie, der Elf warf ihm einen giftigen Blick zu. Samantha sah ihm in die Augen, „dann lasst uns gehen.“ Ein stummes Kopfschütteln wart die Antwort, die Elfen zogen den Kreis enger, „das geht nicht,“, erklärte Ayra höhnisch, „das können wir nicht, es ist gefährlich dort draußen.“ Samantha griff nach ihrem Schwert, doch sie ließ die Hand sofort wieder sinken, „nein,“, erklärte sie leise in unbestimmbarem Tonfall, nicht so...“ „Ich wusste es,“, triumphierte der Elf, „von deinen Gegnern magst du gefürchtet sein, doch du würdest niemals Wehrlose angreifen, niemals Unschuldige verletzen.“ „Samantha...“ „nein Lynn,“, sie schüttelte den Kopf, „nicht hier und jetzt, wir werden uns nicht mit ihnen auf eine Stufe stellen.“ Er nickte langsam, „du hast Recht, wir werden sehen, wer den längeren Atem hat, oder die besseren Ideen.“
Widerstandslos ließen wir zu, dass uns mehrere bewaffnete Elfen zurück zum Amethyst-Haus brachten, zwei Wachen positionierten sich vor der Tür.
Zornig schlug Samantha die Faust gegen die Wand, „Verdammt, ich hab’s doch geahnt!“ „Du wusstest, dass es so kommen würde?“, fragte ich erstaunt, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie uns dann hergeführt hätte. „Ich wusste, dass so etwas geschehen könnte, wenn aber auch nur, wenn ich entdeckt würde. Lynn hat befürchtet dass so etwas geschieht, deshalb wollte er nicht hierher. Es tut mir leid, es war meine Unvorsichtigkeit, die uns in diese Lage gebracht hat.“ „Es ist nicht deine Schuld, Sam.“, erklärte Lynn bestimmt, „hätte ich dich nicht gereizt, hättest du vielleicht anders entschieden.“ „Und wenn ich dich nicht aufgefordert hätte, diesen Kindern ein paar Tricks zu zeigen, wäre auch nichts passiert.“, stimmte ich ihm zu. Sie schüttelte den Kopf, „es war trotzdem meine Schuld, ich hatte die Verantwortung... Ich...“ „Du hast keinen von uns gezwungen.“ „Ich habe dir und Nyki aber auch nicht gesagt, was passieren könnte.“ „Meinst du wirklich, das hätte etwas geändert? Geschehen ist geschehen, es hilft keinem von uns, wenn du dich jetzt selbst fertigmachst! Es war ein Fehler, schön vielleicht, aber wir alle machen Fehler, und ohne dich wären wir bei Weitem schlechter dran.“ „Vielleicht...“ „Nichts vielleicht, unterbrach ich sie bestimmt, es ist egal. Wir müssen uns jetzt nur überlegen, wie wir von hier wegkommen.“
„Ja wie...“, überlegte Lynn, wie wäre es damit? Wir gehen raus, schlagen die Wachen zusammen, und verschwinden einfach?“ „Ein klein Wenig auffällig, nicht?“, Samantha legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Hast du ne bessere Idee?“ „Nein, zumindest noch nicht.“, sie sah ihn an, „aber du weißt sehr gut, was ich von so etwas halte.“ „Vielleicht können wir durch eines der Fenster flüchten?“, schlug ich vor, Samantha schüttelte den Kopf, „das liefe auf das Selbe hinaus, wie wenn wir einfach durch die Tür spazieren würden. Nein... Es muss auch anders gehen...“ „Und wenn wir einfach sagen, wir gingen zu diesem Laudron, aber in Wirklichkeit flüchten?“ Sie sah mich an, „erstens würden sie sicher einen von uns zurückbehalten, oder die Pferde, oder Sternenglut, und zweitens würde ich so etwas nicht tun, nie.“ „Aber was dann?“ „Magie.“, sagte sie nur. „Natürlich! Das ist unsere Chance, kannst du uns vielleicht von hier weg teleportieren?“ „Nein,“, sie schüttelte den Kopf, „nicht hier.“ „Aber was soll uns die Magie dann nützen?“, erkundigte sich ihr Bruder. „Stell dir vor, du wärst dieser Elf, und du weißt, wir sitzen in der Falle. Plötzlich hörst du einen lauten Knall, und als du hier hineinstürmst, ist niemand da?“ „Aber du hast doch gesagt, du kannst nicht...“ „Ich kann uns nicht fortbringen, dass stimmt, dazu hat dieses Dorf eine zu starke Magieabwehr. Aber ich kann uns verschwinden lassen, es reicht schließlich, wenn sie uns nicht sehen können, wir müssen vorerst nicht wirklich wegsein, denn...“ „Sie werden natürlich sofort losstürmen, uns zu suchen, und zwar alle. Warum schließlich sollte man ein leeres Haus bewachen?“, fuhr Lynn begeistert fort, „die Idee gefällt mir.“ Sie nickte, „wenn sie dann weg sind, verschwinden wir wirklich, wir müssen lediglich aufpassen, dass niemand in uns hineinrennt, am besten wir stellen uns in eine Ecke.“ „Gut, wollen wir es als so machen?“ Lynn und Samantha nickten. „Dann sollten wir noch irgendwie Nyki verständigen, er, Sternenglut und die Pferde müssen ja auch irgendwie fliehen.“ „Du hast recht Nico,“, stimmte sie mir zu, „ich werde mich darum kümmern.“ Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, minutenlang herrschte vollkommene Stille, ihre Mundwinkel zuckten. „Ist in Ordnung,“ erklärte sie schließlich, „die Gelegenheit ist übrigens günstig, Nyki beschäftigt die Elfen gerade.“ „Also los.“, bestimmte Lynn, wir stellten uns in die Ecke direkt neben der Tür, und Samantha wirkte den Zauber.
Sie murmele ein paar Worte, und alles verschwamm, die Umwelt wurde zu einem Chaos aus Formen und Farben, um sich dann, innerhalb von Sekunden wieder zu klären, ich konnte Lynn und Samantha, die eben noch neben mir gestanden hatte, nicht mehr wahrnehmen, genauso wenig, wie mich selbst. Erst als ich ganz genau hinsah, konnte ich etwas erkennen, dort, wo einer von uns stand, schien sich die Luft zu bewegen, dieses Tanzen und Wirbeln der Luftströme, zeigte mir, dass meine Gefährten noch immer neben mir standen. Abermals hörte ich Samanthas Stimme, sie sagte ein weiteres Wort, ein einziges Wort noch, und ein ohrenzerreißender Knall ertönte.
Sofort kamen die beiden Wachen hereingestürmt, durchsuchten panisch, in größter eile die Zimmer, um dann wieder hinauszulaufen. Kurz darauf kamen sie wieder, Ayra und deren Vater im Schlepptau. „Was?“, erregte sich der Elf gerade, „sie können nicht weg sein!“ „Dann seht doch selber nach!“, gab die jüngere der beiden Wachen zurück, „hier sind sie jedenfalls nicht.“ Sein Gefährte nickte, und Ayras Vater schien vor Wut zu Kochen, „dann schwärmt aus! Findet sie!“ Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich zusah, wie sie alle kopflos nach draußen stürmten, wie eine Schar aufgeschreckter Hühner.
Etwas berührte mich am Arm, und ich nahm Luftzirkulationen direkt neben meinen eigenen wahr. „Komm schnell jetzt.“, ertönte leise Lynns Stimme, er packte mich am Arm, und zog mich mit sich. Unser Plan hatte wunderbar geklappt. Wir flohen in Richtung eines nahen Gebirges, erst als wir es erreicht hatten, und uns im Schatten der ersten Felsvorläufer befanden, hob Samantha den Zauber auf.
„Gut, das hat geklappt,“, meinte Samantha zufrieden, „ich sage jetzt Nyki Bescheid.“ „Warte, was ist mit den Pferden?“ „Keine Sorge, die sind schneller wieder da, als du glaubst, das Gleiche gilt für Sternenglut.“
Stimmt, der Wolf fehlte auch, ich hatte es noch gar nicht bemerkt, inzwischen war ich wohl bereits daran gewöhnt, dass er nicht da war.
Nachdem Samantha erneut Verbindung mit dem Drachen aufgenommen hatte, ließen wir uns kurz nieder, es dauerte nicht lange, bis Nyki mit einem ohrenbetäubenden Rauschen seiner Schwingen vor uns landete.
„Hat alles geklappt,“, berichtete er, „der Wolf und die Pferde sind ebenfalls im Anmarsch, und die Elfen benehmen sich wie ein Aufgescheuchter Hühnerhof.“ „Warum betonst du das Wort „Pferde“ so?“, erkundigte ich mich misstrauisch, der Drache grinste, „das wirst du noch merken.“ Er tauschte einen verschwörerischen Blick mit Lynn und Samantha, und sagte nicht mehr, sosehr ich auch auf ihn eindrang, auch Samantha und Lynn war nichts zu entlocken, schließlich gab ich es auf.
„Schön,“, Samantha hatte die Karte aufgeschlagen, und studierte sie aufmerksam, „wie es aussieht, sind wir sogar in die richtige Richtung geflüchtet, das Feuer befindet sich hinter dem Gebirge, ein wenig nördlich von uns.“ „Meinst du, ich kann bedenkenlos fliegen?“, erkundigte sich der Drache. „Das ist die Frage Nyki, Elfen gibt es wohl kaum weiter im Norden, dafür aber Gebirgsalpe und wenn du es dort oben mit denen zu tun bekommst, könnte das böse ausgehen.“ „Und wenn wir kurz über dem Boden fliegen, so dass wir jederzeit landen können?“, schlug ich vor, Samantha überlegte kurz, dann nickte sie, „in Ordnung, so sollten wir es machen.“
Also kletterte ich gemeinsam mit Sternenglut auf Nykis Rücken, er schlug mit den Gewaltigen Flügeln, bis wir etwa fünf Meter über den Boden hinwegglitten. Unter uns sah ich Lynn und Samantha, auf den Pferden, und überlegte erneut, was so besonderes an diesen Tieren war, von ihrer schier unglaublichen Ausdauer und Schnelligkeit mal abgesehen, doch ich kam zu keinem Ergebnis.
Mit einem Ruck hielt Nyki inne, als er flügelschlagend verharrte, schaute ich über seinen Kopf nach vorn, vor uns erhob sich ein riesiger, schwarzer Sumpf.
Wo´s mir gerade auffält kamen eigentlcih schon sachen in der Ursprache, der sprache der Magie vor? wenn ja muss ich wohl noch die Übersetzung nachliefern, ich hab die Vokabelbn zwar nicht vollständig drauf aber sinngemäß kreig ich´s allemal hin am anfang sind dioese stellen noch nicht zu lang später wird´s allerdings einmal echt brutal(im bezug auf dich sprache nicht die vershciedenen Blutbäder)
Auch der Elf, welcher uns eingeladen hatte, sah aufmerksam zu, plötzlich fiel sein Blick auf Samanthas rechten Handrücken, wo, wie immer, wenn sie die Magie gebrauchte, das Drachenmal trotz Handschuh zu erkennen war. Seine Augen weiteten sich,
„du bist... Samantha?!“ Sie ließ den Stein, den sie gerade über dem Tisch hatte kreisen lassen, abrupt fallen, woraufhin er direkt auf dem Teller des dicken Elfen, den ich schon die ganze Zeit geärgert hatte, klatschte, und diesen über und über mit Gemüsebrei bespritzte, und drehte sich missmutig zu ihm um,
„ja...“ Er starrte sie an, „dann sind du und dein Bruder, dann seid ihr also abermals auf Reise?“ „Sieht wohl so aus...“ „Aber... der Drache und er...“, er machte eine Kopfbewegung zu mir hin, „Nico und Nyki, ich frage mich...“ Samantha erhob sich eilig, „es war sehr freundlich, uns einzuladen, doch wir sind müde von der Reise, und würden uns jetzt gerne zurückziehen, nicht wahr, Jungs?“ Lynn und ich nickten, zumindest in meinem Fall ein wenig überrascht, steckten die letzten Bissen in den Mund, und standen ebenfalls auf.
Der völlig überrumpelte Elf konnte uns nur noch eine gute Nacht wünschen, dann ließen wir ihn, so wenig es ihm auch passte, stehen, oder vielmehr sitzen und gingen zurück, zum Amethyst-Haus.
„Ich hätte es wissen müssen!“, knurrte Samantha zornig, und setzte sich frustriert auf eines der Lager, Lynn setzte sich neben sie, „ist gut Sam, es war nicht deine Schuld,“, versuchte er sie zu trösten, und bewies damit, dass er wirklich ein guter Freund war, so ziemlich jeder andere hätte jetzt vermutlich eher etwas gesagt, wie:
„Ich hab ja gesagt, das wir nicht hätten herkommen sollen.“, oder, „ich hab´s doch gewusst!“.
„Es ist nicht mehr zu ändern, und Morgenfrüh sind wir ohnehin weg.“ „Hoffentlich.“, erwiderte sie düster, „es wäre nicht das erste Mal, dass uns irgendwelche Elfen einen Strich durch die Rechnung machen...“ Er grinste, es wirkte etwas gezwungen, „immerhin wäre es auch nicht das erste Mal, dass wir irgendwelchen Elfen einen Strich durch die Rechnung machen. Ich weiß,“, er wurde wieder ernst, „unsere Lage ist momentan nicht eben wünschenswert, aber wir werden sie meistern, wie immer.“ „Vielleicht,“, sagte sie langsam, „vielleicht haben wir diesmal ja wirklich ein Bisschen mehr Glück.“
„Wovon redet ihr eigentlich?“, wollte mich wissen, die Beiden zuckten zusammen, „Tschuldige Nico, wir Beide waren schon einmal gemeinsam auf Reise, dabei haben wir einige, eher schlechte, Erfahrungen im Bezug auf Elfen gesammelt.“, erklärte Samantha. „Ach so, na ja, vielleicht erzählt ihr mir später mehr davon,“, ich gähnte, „jetzt leg ich mich erst mal hin.“ Sie nickte, „das sollten wir alle tun.“
Ich schlief sofort ein, die Geschehnisse der letzten Zeit hatten mich mehr mitgenommen, als ich zugegeben hätte. Als ich am nächsten morgen erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel, trotzdem schliefen Lynn und Samantha noch. Leise stand ich auf und streckte mich, was jetzt, was sollte ich anfangen?
Traumverloren schaute ich durch die Fensteröffnung nach draußen, als sich plötzlich von hinten eine Hand auf meine Schulter legte, ich zuckte zusammen. „Guten Morgen.“, Samantha trat neben mich, das Haar noch vom Schlaf verwirrt, doch ihr Blick war wach und aufmerksam. „Morgen.“, erwiderte ich, „wie soll es jetzt weitergehen?“ Sie seufzte, „ich fürchte, das werden wir gleich erfahren.“
Tatsächlich, eine Abordnung von Elfen, allen voran Ayra und ihr Vater, näherte sich zielstrebig. Hinter uns raschelte das Stroh, als Lynn ebenfalls aufstand, „was ist denn los?“, erkundigte er sich verschlafen. „Wir bekommen Besuch.“ „Was?!“, mit einem Schlag hellwach, trat er ebenfalls ans Fenster, „oh nein, bitte nicht...“
„Oh, ihr seid bereits erwacht? Wir wollten euch gerade wecken.“, erklärte Ayras Vater, schon von Weitem. „Ja, wer´s glaubt...“, knurrte Lynn leise, „ihr hattet doch ganz was andres vor...“ Die Elfen waren angelangt und standen jetzt vor der Tür, drei von ihnen trugen Kleiderbündel in den Händen. „Die sind für euch, wir erwarten euch am Festplatz.“
Schwupp, hielten wir jeder eines der Bündel in der Hand, und sahen den abziehenden Elfen nach. „Wie ist das jetzt zu verstehen?“, erkundigte ich mich unsicher. „Das heißt soviel, wie „ihr bleibt hier, bis wir euch gehen lassen“, aber immerhin, eine Elfenmythrill-Rüstung ist nicht zu verachten.“, damit verschwand Lynn im Waschraum, ich sah ihm verdutzt nach, und wandte mich dann Samantha zu, „Elfenmythrill?“ „Mythrill, das ist eigentlich ein äußerst seltenes und extrem wertvolles Metall, Rüstungen und Waffen, die daraus geschmiedet wurden, sind so gut, wie unzerstörbar...“
„Und bei Elfenmythrill handelt es sich um eine Art metallhaltigen Lederstoff, auf dessen Herstellung sich lediglich wenige Auserwählte des Elfenvolkes verstehen.“, beendete Lynn ihren Satz, als er zurückkam. Er trug tatsächlich Lederkleidung, mit einem deutlichen Silberschimmer, Samantha nickte ihm zu, und verschwand ihrerseits.
„Elfenmythrill heißt so, weil es wie echtes Mythrill einerseits sehr leicht, andererseits aber auch sehr widerstandsfähig und damit ein guter Schutz gegenüber Angriffen ist, für Waffen eignet es sich allerdings logischer Weise nicht.“, setzte Lynn die Erklärung ungefragt fort.
„Dann ist es doch sicher ziemlich wertvoll?“ „Allerdings.“ „Aber wieso schenken uns die Elfen einfach so etwas derart wertvolles?“ „Merke dir eins Nico, Elfen tun nie etwas „einfach so“, ich weiß das, ich habe bei ihnen gelebt, und ich fürchte, wir werden früher erfahren als uns lieb ist, warum wir die Sachen erhalten haben.“ „Klingt ja nach tollen Aussichten...“
„Na?“, Samantha kam zurück, „Störe ich beim Schwarzsehen? Das kann Lynn nämlich besonders gut, nicht wahr Bruderherz?“ „Hmm...“ Ich betrachtete sie, sie trug eine Art Jagdkleidung, die sich von der Vorherigen kaum unterschied, jetzt, wo sie von Schmutz und Blut befreit war, sah man erst, wie hübsch sie war.
„Dann will ich mal...“, ich stand auf und ging. Es war eine Wohltat, endlich den ganzen Dreck abspülen zu können, ich bemerkte, dass ich einige kleinere Narben davongetragen hatte. Ich hatte eine Art Lederrüstung erhalten, zusätzlich noch einen metallenen Brustpanzer, der aus echtem Mythrill zu bestehen schien. Es war gar nicht so einfach, die Rüstung anzulegen, und als es gelang, war es schon ein komisches Gefühl in den ungewohnten Sachen, glücklicherweise war die Rüstung wirklich sehr leicht, und störte deshalb kaum.
„Jetzt sehe ich zum ersten Mal, wie du eigentlich aussiehst.“, witzelte Lynn, als ich zurückkam, es klang halbherzig, und ich sah, dass er sich über irgendwas Sorgen machte.
„Danke, gleichfalls, gab ich zurück, dann sah ich, dass sie ihre Waffen wieder angelegt hatten, überrascht sah ich auf. „Es ist besser so,“, erklärte Samantha ruhig, „bei Elfen weiß man nie...“ Ich nickte langsam, und beeilte mich, es ihnen gleich zu tun.
„Sollen wir gehen?“, fragte Lynn schließlich, wenig begeistert. Samantha nickte, und wir machten uns zum Festplatz auf. Die Elfen warteten bereits, alle Elfen, nicht nur die Abordnung von vorhin.
„Da seid ihr ja,“, begrüßte uns Ayras Vater mit spürbar aufgesetzter Freundlichkeit, „wir haben euch bereits erwartet.“ Seine Tochter stand hinter ihm, und verzog mürrisch das Gesicht. „Wer ist das überhaupt?“, fragte ich Samantha flüsternd, sie zuckte mit den Schultern, „keine Ahnung.“ Auch Lynn wusste es nicht. „Ich hoffe ihr konntet euch erholen?“ „Ja, danke.“ „Nun, das freut mich zu hören, doch jetzt...“
„Habt ihr noch eine Bitte...“, ergänzte Samantha, ihr sarkastischer Tonfall war nicht zu überhören. „Ja, in der Tat, der Elf war völlig perplex, Samantha hatte ihn ganz schön aus dem Konzept gebracht, „jedenfalls, wir wären euch sehr verbunden, wenn ihr Laudron, den Schrecklichen, endlich von unseren Ländereien vertreiben würdet.“ „Nein.“, erwiderte sie kurz, sie sah wütend aus. „Was?!“, der Elf schien absolut nicht mit einer Absage gerechnet zu haben. „Ich sagte nein, wir werden uns nicht mit Laudron anlegen, und schon gar nicht, weil ihr ihn von seinem Land vertreiben wollt, seinem Land, denn es gehört euch nicht, in keinster Weise.“ Der Elf lief vor Wut rot an, „Es gehört uns nicht?! Seit Generationen, seit Tausenden von Jahren...“ „Vor Tausenden von Jahren, mag dies Elfenland gewesen sein, Laudron beanspruchte es für sich, als es hier längst keine Elfen mehr gab, und lange bevor spätere Generationen ihre Ansprüche darauf geltend machte.“ „Du wagst es...“ Wiederum ließ sie ihn nicht ausreden, „ich wage gar nichts, was ich sagte ist Tatsache, so wenig es euch auch gefallen mag.“ „Aber dieses Land...“ „Gehört euch nicht, und hat euch genaugenommen auch niemals gehört, ihr seid hier in Runenland nur Gäste, nicht mehr, in Kenio wäre das vielleicht etwas anderes.“ „Was wisst ihr schon vom Reich der Elfen?“ „Mehr als uns lieb sein kann.“, erklärten Lynn und Samantha wie aus einem Munde, sichtlich mit vollem Ernst. Der Elf runzelte verärgert die Stirn, „nun gut, wenn ihr glaubt, dass eure Vorhaben wichtiger sind...“ „In der Tat.“ „...Als uns gegenüber einer solchen Ungerechtigkeit zu schützen, obgleich einer von euch dem Geschlecht der Elfen entstammt, und daher unmittelbar betroffen ist... Dann geht! Geht und überlasst uns unbarmherzig dem erbarmungslosen Schicksal!“
„Elfen sind gute Schauspieler, oder?“, es wollte mir absolut nicht in den Kopf, warum sie sich wegen eines Stück Lands so aufregten, Lynn nickte nur.
„Lynn wird es überleben, nicht wahr?“, wandte sie sich ihrem Bruder zu, er schnitt eine Grimasse, „aber gerade so.“, bestätigte er, voller Ironie, der Elf warf ihm einen giftigen Blick zu. Samantha sah ihm in die Augen, „dann lasst uns gehen.“ Ein stummes Kopfschütteln wart die Antwort, die Elfen zogen den Kreis enger, „das geht nicht,“, erklärte Ayra höhnisch, „das können wir nicht, es ist gefährlich dort draußen.“ Samantha griff nach ihrem Schwert, doch sie ließ die Hand sofort wieder sinken, „nein,“, erklärte sie leise in unbestimmbarem Tonfall, nicht so...“ „Ich wusste es,“, triumphierte der Elf, „von deinen Gegnern magst du gefürchtet sein, doch du würdest niemals Wehrlose angreifen, niemals Unschuldige verletzen.“ „Samantha...“ „nein Lynn,“, sie schüttelte den Kopf, „nicht hier und jetzt, wir werden uns nicht mit ihnen auf eine Stufe stellen.“ Er nickte langsam, „du hast Recht, wir werden sehen, wer den längeren Atem hat, oder die besseren Ideen.“
Widerstandslos ließen wir zu, dass uns mehrere bewaffnete Elfen zurück zum Amethyst-Haus brachten, zwei Wachen positionierten sich vor der Tür.
Zornig schlug Samantha die Faust gegen die Wand, „Verdammt, ich hab’s doch geahnt!“ „Du wusstest, dass es so kommen würde?“, fragte ich erstaunt, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie uns dann hergeführt hätte. „Ich wusste, dass so etwas geschehen könnte, wenn aber auch nur, wenn ich entdeckt würde. Lynn hat befürchtet dass so etwas geschieht, deshalb wollte er nicht hierher. Es tut mir leid, es war meine Unvorsichtigkeit, die uns in diese Lage gebracht hat.“ „Es ist nicht deine Schuld, Sam.“, erklärte Lynn bestimmt, „hätte ich dich nicht gereizt, hättest du vielleicht anders entschieden.“ „Und wenn ich dich nicht aufgefordert hätte, diesen Kindern ein paar Tricks zu zeigen, wäre auch nichts passiert.“, stimmte ich ihm zu. Sie schüttelte den Kopf, „es war trotzdem meine Schuld, ich hatte die Verantwortung... Ich...“ „Du hast keinen von uns gezwungen.“ „Ich habe dir und Nyki aber auch nicht gesagt, was passieren könnte.“ „Meinst du wirklich, das hätte etwas geändert? Geschehen ist geschehen, es hilft keinem von uns, wenn du dich jetzt selbst fertigmachst! Es war ein Fehler, schön vielleicht, aber wir alle machen Fehler, und ohne dich wären wir bei Weitem schlechter dran.“ „Vielleicht...“ „Nichts vielleicht, unterbrach ich sie bestimmt, es ist egal. Wir müssen uns jetzt nur überlegen, wie wir von hier wegkommen.“
„Ja wie...“, überlegte Lynn, wie wäre es damit? Wir gehen raus, schlagen die Wachen zusammen, und verschwinden einfach?“ „Ein klein Wenig auffällig, nicht?“, Samantha legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Hast du ne bessere Idee?“ „Nein, zumindest noch nicht.“, sie sah ihn an, „aber du weißt sehr gut, was ich von so etwas halte.“ „Vielleicht können wir durch eines der Fenster flüchten?“, schlug ich vor, Samantha schüttelte den Kopf, „das liefe auf das Selbe hinaus, wie wenn wir einfach durch die Tür spazieren würden. Nein... Es muss auch anders gehen...“ „Und wenn wir einfach sagen, wir gingen zu diesem Laudron, aber in Wirklichkeit flüchten?“ Sie sah mich an, „erstens würden sie sicher einen von uns zurückbehalten, oder die Pferde, oder Sternenglut, und zweitens würde ich so etwas nicht tun, nie.“ „Aber was dann?“ „Magie.“, sagte sie nur. „Natürlich! Das ist unsere Chance, kannst du uns vielleicht von hier weg teleportieren?“ „Nein,“, sie schüttelte den Kopf, „nicht hier.“ „Aber was soll uns die Magie dann nützen?“, erkundigte sich ihr Bruder. „Stell dir vor, du wärst dieser Elf, und du weißt, wir sitzen in der Falle. Plötzlich hörst du einen lauten Knall, und als du hier hineinstürmst, ist niemand da?“ „Aber du hast doch gesagt, du kannst nicht...“ „Ich kann uns nicht fortbringen, dass stimmt, dazu hat dieses Dorf eine zu starke Magieabwehr. Aber ich kann uns verschwinden lassen, es reicht schließlich, wenn sie uns nicht sehen können, wir müssen vorerst nicht wirklich wegsein, denn...“ „Sie werden natürlich sofort losstürmen, uns zu suchen, und zwar alle. Warum schließlich sollte man ein leeres Haus bewachen?“, fuhr Lynn begeistert fort, „die Idee gefällt mir.“ Sie nickte, „wenn sie dann weg sind, verschwinden wir wirklich, wir müssen lediglich aufpassen, dass niemand in uns hineinrennt, am besten wir stellen uns in eine Ecke.“ „Gut, wollen wir es als so machen?“ Lynn und Samantha nickten. „Dann sollten wir noch irgendwie Nyki verständigen, er, Sternenglut und die Pferde müssen ja auch irgendwie fliehen.“ „Du hast recht Nico,“, stimmte sie mir zu, „ich werde mich darum kümmern.“ Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, minutenlang herrschte vollkommene Stille, ihre Mundwinkel zuckten. „Ist in Ordnung,“ erklärte sie schließlich, „die Gelegenheit ist übrigens günstig, Nyki beschäftigt die Elfen gerade.“ „Also los.“, bestimmte Lynn, wir stellten uns in die Ecke direkt neben der Tür, und Samantha wirkte den Zauber.
Sie murmele ein paar Worte, und alles verschwamm, die Umwelt wurde zu einem Chaos aus Formen und Farben, um sich dann, innerhalb von Sekunden wieder zu klären, ich konnte Lynn und Samantha, die eben noch neben mir gestanden hatte, nicht mehr wahrnehmen, genauso wenig, wie mich selbst. Erst als ich ganz genau hinsah, konnte ich etwas erkennen, dort, wo einer von uns stand, schien sich die Luft zu bewegen, dieses Tanzen und Wirbeln der Luftströme, zeigte mir, dass meine Gefährten noch immer neben mir standen. Abermals hörte ich Samanthas Stimme, sie sagte ein weiteres Wort, ein einziges Wort noch, und ein ohrenzerreißender Knall ertönte.
Sofort kamen die beiden Wachen hereingestürmt, durchsuchten panisch, in größter eile die Zimmer, um dann wieder hinauszulaufen. Kurz darauf kamen sie wieder, Ayra und deren Vater im Schlepptau. „Was?“, erregte sich der Elf gerade, „sie können nicht weg sein!“ „Dann seht doch selber nach!“, gab die jüngere der beiden Wachen zurück, „hier sind sie jedenfalls nicht.“ Sein Gefährte nickte, und Ayras Vater schien vor Wut zu Kochen, „dann schwärmt aus! Findet sie!“ Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich zusah, wie sie alle kopflos nach draußen stürmten, wie eine Schar aufgeschreckter Hühner.
Etwas berührte mich am Arm, und ich nahm Luftzirkulationen direkt neben meinen eigenen wahr. „Komm schnell jetzt.“, ertönte leise Lynns Stimme, er packte mich am Arm, und zog mich mit sich. Unser Plan hatte wunderbar geklappt. Wir flohen in Richtung eines nahen Gebirges, erst als wir es erreicht hatten, und uns im Schatten der ersten Felsvorläufer befanden, hob Samantha den Zauber auf.
„Gut, das hat geklappt,“, meinte Samantha zufrieden, „ich sage jetzt Nyki Bescheid.“ „Warte, was ist mit den Pferden?“ „Keine Sorge, die sind schneller wieder da, als du glaubst, das Gleiche gilt für Sternenglut.“
Stimmt, der Wolf fehlte auch, ich hatte es noch gar nicht bemerkt, inzwischen war ich wohl bereits daran gewöhnt, dass er nicht da war.
Nachdem Samantha erneut Verbindung mit dem Drachen aufgenommen hatte, ließen wir uns kurz nieder, es dauerte nicht lange, bis Nyki mit einem ohrenbetäubenden Rauschen seiner Schwingen vor uns landete.
„Hat alles geklappt,“, berichtete er, „der Wolf und die Pferde sind ebenfalls im Anmarsch, und die Elfen benehmen sich wie ein Aufgescheuchter Hühnerhof.“ „Warum betonst du das Wort „Pferde“ so?“, erkundigte ich mich misstrauisch, der Drache grinste, „das wirst du noch merken.“ Er tauschte einen verschwörerischen Blick mit Lynn und Samantha, und sagte nicht mehr, sosehr ich auch auf ihn eindrang, auch Samantha und Lynn war nichts zu entlocken, schließlich gab ich es auf.
„Schön,“, Samantha hatte die Karte aufgeschlagen, und studierte sie aufmerksam, „wie es aussieht, sind wir sogar in die richtige Richtung geflüchtet, das Feuer befindet sich hinter dem Gebirge, ein wenig nördlich von uns.“ „Meinst du, ich kann bedenkenlos fliegen?“, erkundigte sich der Drache. „Das ist die Frage Nyki, Elfen gibt es wohl kaum weiter im Norden, dafür aber Gebirgsalpe und wenn du es dort oben mit denen zu tun bekommst, könnte das böse ausgehen.“ „Und wenn wir kurz über dem Boden fliegen, so dass wir jederzeit landen können?“, schlug ich vor, Samantha überlegte kurz, dann nickte sie, „in Ordnung, so sollten wir es machen.“
Also kletterte ich gemeinsam mit Sternenglut auf Nykis Rücken, er schlug mit den Gewaltigen Flügeln, bis wir etwa fünf Meter über den Boden hinwegglitten. Unter uns sah ich Lynn und Samantha, auf den Pferden, und überlegte erneut, was so besonderes an diesen Tieren war, von ihrer schier unglaublichen Ausdauer und Schnelligkeit mal abgesehen, doch ich kam zu keinem Ergebnis.
Mit einem Ruck hielt Nyki inne, als er flügelschlagend verharrte, schaute ich über seinen Kopf nach vorn, vor uns erhob sich ein riesiger, schwarzer Sumpf.
@drachenmond:
deine Story is echt supi megageil. *riesen applaus geb*
ich wollt noch fragen, ob es auch einen ersten teil deiner story gibt und wenn ja, wie heißt dann dieser thread?
*mich nochma verbeug*
deine Story is echt supi megageil. *riesen applaus geb*
ich wollt noch fragen, ob es auch einen ersten teil deiner story gibt und wenn ja, wie heißt dann dieser thread?
*mich nochma verbeug*
So wie gesagt, es ist anzunehmen, dass ich morgen nicht da bin und ob ich heute nochmal komme ist fraglich, cih erwarte eure kritik bei meiner Rückkehr, hier erstmal der letzte Textausschnitt(wer augenprobleme hat lässt es halt oder er besorgt sich nen vorleser, auch mal ne idee oderß ALs Hörspiel? Nur mit der Ursprache gäb´s probleme (und dem Krakelkram der einfach nicht identifizierbar sein soll) da sind nämlich manche WOrte schlichtweg unaussprechlich.
„Was ist das?“, fragte ich entsetzt, dieser Ort verursachte mir eine Gänsehaut. „Keine Ahnung Nico,“, entgegnete er, auch ihm schien der Sumpf unheimlich zu sein, „davon hat Samantha nichts gesagt, oder?“ Ich schüttelte den Kopf, „nicht das ich wüsste, nein.“ Abermals sah ich nach unten, und bemerkte, dass Samantha und Lynn ebenfalls stehen geblieben waren, „Am besten du landest Mal.“ Der Drache nickte, und mit zwei, drei Schlägen seiner Schwingen brachte er uns zum Boden zurück.
Wir kamen direkt neben den Pferden auf, „was ist das?“ Samantha schüttelte den Kopf, „ich weiß es nicht. Auf der Karte war das nicht eingezeichnet, und ich habe fast das Gefühl, als ob... Als ob dieser Ort, dieser...“ „Sumpf... Böse wäre.“, wurde sie von ihrem Bruder ergänzt, sie nickte, „ja, böse ist das richtige Wort.“ „Wie kann ein Sumpf „böse“ sein?“, wollte ich wissen, obgleich ich selbst kein gutes Gefühl im Bezug auf diesen Ort hatte. „Wie kann ein Wald wandern?“, gab Samantha zurück. „Okay, es ist nicht unmöglich, aber...“ „Es klingt seltsam.“, befand Nyki, „andererseits sollte uns eigentlich nichts mehr wundern.“ „Was sollen wir also tun?“ „Ich bin nicht sicher Nico, aber wie es scheint, befindet sich das Feuer inmitten dieses Sumpfes, wir werden wohl nicht umhinkommen, ihn zu durchqueren.“ „Worauf warten wir dann noch?“ „Ja... Worauf...“ Wir sahen zu der düsteren Wildnis hin, ein ungutes Gefühl blieb, auch als wir ihn schließlich, Nachtwind und Goldfell zurücklassend, betraten.
Ein ständiges Plätschern und Tropfen begleitete uns, ebenso, wie die schmatzenden Geräusche, die entstanden, als wir uns durch den Schlamm kämpften. Immer wieder sank einer von uns bis zu den Knien, oder tiefer, ein, und musste unter aufbieten aller Kräfte herausgezogen werden, der Schlamm wollte seine Opfer nicht mehr freigeben. Trotz dem, dass durch den dichten Schlingpflanzenwald kein Licht eindringen konnte, war alles von einer trüben, grauen Helligkeit erfüllt, doch es war kein Tageslicht, vermutlich überhaupt kein Licht natürlichen Ursprungs. Ich verlor jedes Bisschen Zeitgefühl, das mir noch geblieben war, Stunden mochten vergehen, während wir uns durch die eintönige Sumpflandschaft plagten.
„Ist es noch weit?“, erkundigte sich Lynn nach einer Weile. „Ich weiß nicht, die Richtung stimmt, aber ich habe das Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen.“, erklärte Samantha beunruhigt, „es ist seltsam...“ „Das ist es, in der Tat.“, bestätigte Nyki, „fast so, als ob...“ „Warte,“ unterbrach ihn Lynn und lauschte, „da ist etwas.“
Wir erstarrten, tatsächlich, Bum-Bum, Bum-Bum, ein dumpfes Trommeln klang durch den Sumpf, zu erst leise, dann immer lauter, es kam näher... Gebannt und angespannt blickten wir in die Richtung, aus der das Geräusch zu uns drang, als der Wind drehte, und von hinten schier unerträglichen Gestank herantrug. Ich wirbelte herum, und taumelte entsetzt zurück, hinter uns stand eine monströse Kreatur, die grünliche Haut von Narben, Falten, Warzen und Ähnlichem gezeichnet, eine von den gelben Augen, aus denen uns die pure Lust am Töten entgegenstrahlte, beherrschte Fratze, ergänzt durch eine Schweinsnase und ein breites, reißzahngespicktes Maul, das von einem Stummelohr zum anderen reichte. In der klauenbewehrten Hand, die sich am Ende eines extrem langen Arms befand, hielt das, etwa zwei Meter hohe, Wesen eine gewaltige, dorngespickte Keule.
„Ein Sumpfoger!“, rief Samantha alarmiert, als der Oger auch schon mit der Keule auf mich losstürmte, ich sah wie in Zeitlupe, den riesigen Knüppel auf mich zukommen, und kurz bevor er meinen Kopf erreichen konnte, und ihn unweigerlich zertrümmern musste, spürte ich Magie in mir, neue Magie, andere Magie, als ich sie bisher gekannt hatte. Worte, die ich nicht kannte, und deren Sinn ich nicht verstand, kamen aus meinem Mund, und der Oger ging in Flammen auf. Entsetzt prallte ich zurück, die Bestie taumelte, und fiel innerhalb von Sekunden abgebrannt zu Boden, der Geruch von verschmortem Gummi lag in der Luft.
„Das war knapp.“, Lynns Stimme zitterte, Samantha betrachtete mich aufmerksam, „sieht ganz so aus, als wärst du immer noch für eine Überraschung gut Nico.“, erklärte sie ruhig, ich sah sie verständnislos an, „was meinst du?“ „Das eben, das war zweifelsfrei wahre Magie, in dir fließt das Blut eines Magiers.“ „Aber warum jetzt? Wie sollte... Mein Vater! Er war hier, er wusste von den Welten! Und vielleicht...“ „Kam er überhaupt erst einmal von hier, beziehungsweise aus Nohad.“, fuhr Samantha nachdenklich fort, „das würde allerdings bedeuten, dass er ein außerordentlich mächtiger Magier sein muss, oder aber...“, einen Moment lang, schien es mir, als husche der Ausdruck des Entsetzens über ihr Gesicht, doch sofort hatte sie sich wieder im Griff, und schüttelte energisch den Kopf, „nein, das nicht.“ „Was meinst du?“ „Nichts. Wir sollten weiter, wo ein Oger ist, da sind die anderen nicht weit.“ „Aber...“ Doch sie war bereits weitergegangen, hörte mich nicht, oder wollte mich nicht hören. Von Zweifeln geplagt folgte ich den Anderen weiter durch den Sumpf, immer wieder lauerten uns Oger auf, und bald waren unsere Waffen von dem zähflüssigen Blut dieser Kreaturen bedeckt.
„Nimmt das denn nie ein Ende?“, stöhnte Lynn leise, und sprach uns damit allen aus dem Herzen. Ich hatte Samantha wieder eingeholt, „Samantha?“, ich sah sie an, doch sie konnte mir nicht in die Augen sehen, erwiderte meinen Blick nicht, „Hmm?“ „Wie viele Feuer gibt es hier überhaupt, ich meine in ganz Runenland?“ „Dreizehn.“, sie blickte weiter stur geradeaus. „Dann wird dies da dritte sein... Aber das Siegel? Wo ist es?“ „Laut B´raks Karte an der selben Stelle, wie das Feuer. Nun, wir werden sehen...“ „Wann werden wir das Feuer in etwa erreichen?“, fragte jetzt Lynn. „Ich kann es, wie gesagt, nicht feststellen, ich nehme an, dass es nicht mehr lange dauern wird, doch wirklich sicher bin ich mir da nicht... ich weiß, dass die Richtung stimmt, was die Entfernung betrifft...“, sie zuckte mit den Schultern, „ich wüsste nicht, wie ich sie messen sollte, zu Mal auch mein Zeitgefühl mehr oder weniger verloren ist.“ „Also laufen wir direkt auf das Feuer zu, und werden erst wissen, wann wir da sind, wenn wir davorstehen?“ „So in etwa... Wir...“, abrupt vor uns erhob sich ein Platz, er schien regelrecht aus dem Sumpf hersausgeschnitten worden zu sein, und dort stand eine alte, moosbedeckte und halbverfallende Tempelanlage.
„Was ist das?“, erkundigte ich mich verblüfft. „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“, entgegnete Samantha kopfschüttelnd. „Tja, was tun?“, überlegte Nyki, „weitergehen? Reingehen? Warten ob etwas passiert?“ „Das ist die Frage...“, Lynn warf Samantha einen Blick zu, „ich nehme an, du hast dich bereits entschieden?“ Sie nickte, „ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, ein Sumpf, der plötzlich erscheint, vermutlich in dem Moment, als das Feuer erneut emporlodert, da besteht mit Sicherheit ein Zusammenhang. Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass in diesem Sumpf Böses lauert, was, wenn es allein daran liegt, dass er auf Bösem beruht? Was, wenn er vom Feuer erschaffen wurde, als Schutz? Was, wenn er gar der Wächter dieses Feuers ist?“ „Aber... Wie sollte man einen solchen Wächter bezwingen?“, zweifelte ihr Bruder, sie wusste es nicht, und schüttelte den Kopf, dafür fiel mir etwas ein, „vielleicht, ist es wie beim letzten Mal, zuerst hatte sich der Ritter in die schwarzen Schatten aufgeteilt, erst als das Feuer in akute Gefahr geriet, nahm er wieder seine ursprüngliche Gestalt an.“ Sie nickte langsam, „das ist durchaus möglich, finden wir es heraus, eine andere Wahl bleibt uns nicht, ich nehme an, das Feuer befindet sich innerhalb des Tempels.“ „Dann also dorthinein,“, seufzte Nyki, der Drache war wenig begeistert, „warum suchen wir uns eigentlich immer die engsten und ungemütlichsten Plätze aus?“
Leise vor sich hinknurrend ging er voraus, wir folgten ihm, uns ein Lachen verbeißend. Im Inneren des Tempels war es dämmrig und feucht, Schimmel und Moos bedeckten Boden und Wände, Wasser tropfte von der Decke und schuf hier und dort kleine Pfützen. Die Luft war abgestanden und roch muffig, sie hatte einen bitteren Beigeschmack, der vermutlich von den Schimmelpilzen herrührte, und das trotz der unzähligen Risse und Spalten, durch die der Wind pfiff. Allerlei Ungeziefer tummelte sich und kroch eilig davon, sobald wir nahten. Der dichte Moosteppich verschluckte das Geräusch unserer Schritte, während wir die tristen Tempelhallen durchwanderten, inmitten dieser Trostlosigkeit, gab es sonst nichts, nicht einmal Dämonen, nichts, das uns hätte gefährlich werden können, und doch fühlte ich mich äußerst unbehaglich, dass ungute Gefühl, das mich seit Betreten des Sumpfes nicht mehr verlassen hatte, schien sich schleichend verstärkt zu haben. Zunächst hielt ich das für Einbildung, doch als dann nach und nach die Gänge von grauem Licht erhellt wurden, gab es keine Zweifel mehr, worum es sich dabei handelte. Das Feuer brannte inmitten einer gewaltigen Tempelhalle, es umschloss eine seltsam anmutende Statuette, vermutlich ein Abbild jener Gottheit, die hier einst verehrt worden war. Überall standen ähnliche Skulpturen, halbeingestürzte Säulen, schartige Wandbilder, verstaubte Gravuren und zerschlissene, inzwischen Farblose, Stofffetzen, vermutlich waren es ursprünglich vorhänge gewesen, zeugten von vergangenen, besseren Zeiten. Der Saal war in zwei Ebenen aufgeteilt, oberhalb verlief eine Art Balkon, und über dem Feuer hing ein gewaltiger Leuchtstein von der decke, der allerdings, verdreckt und angeschlagen, wie er war, kaum noch Licht zu spenden vermochte.
„Okay, zuerst müssen wir das Siegel finden, ansonsten...“, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte, loderte eine gewaltige Stichflamme aus dem Feuer empor, eine unsichtbare Kraft schleuderte mich durch die Luft, ich prallte hart auf, und fand mich auf dem Balkon wieder. Benommen stand ich auf, und blickte über die Brüstung nach unten. Samantha sah zu mir empor, „such das Siegel! Wir werden schon damit fertig!“ Ich sah noch, wie sie auf einen, fast unsichtbaren Schemen einhieb, mir war klar, dass es nicht wahr war, sie wurden nicht damit fertig, ich wusste es, uns sie wusste es auch. Die einzige Hoffnung war das Siegel, aber wo war es? Wir würden es erkennen, wenn wir es brauchten, hatte B´rak gesagt, ich brauchte es, wir brauchten es, ansonsten war dieser Kampf aussichtslos! Ich hörte Schreie, doch ich wollte gar nicht wissen, was dort unten vor sich ging, ich würde ohnehin nicht helfen können, es sei denn, ich nahm mich zusammen, und fand endlich dieses dreimal verfluchte Siegel! Verzweifelt suchte ich meine Umgebung ab, als mein Blick auf den Leuchtstein fiel, wie magisch zog er immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich, „ihr werdet erkennen...“ Der Leuchtstein? Er hing direkt über dem Feuer, ich musste nur das Seil, welches ihn hielt, kappen. Nächstes Problem, wie? Ich schätzte die Entfernung zum Stein ab, konnte ich einen Sprung wagen? Was hatte ich schon zu verlieren? Es gab keine andere Möglichkeit! Ich trat so nahe wie möglich an den Rand einer Stelle, wo das morsche alte Holzgeländer bereits in die tiefe gesegelt war, nahm alle meine Kraft zusammen, und sprang. Sekundenlang segelte ich durch die Luft, dann prallte ich hart gegen den Stein, ich achtete nicht auf den Schmerz, versuchte verzweifelt mich festzuklammern, doch meine Hände fanden keinen Halt, ich rutschte, versucht panisch einen Spalt oder Vorsprung oder etwas Ähnliches zu finden, doch die Zeit hatte ganze Arbeit geleistet, hatte den Stein zu nahezu perfekter Glätte abgeschmirgelt. Kurz bevor ich unweigerlich in die Tiefe gestürzt wäre, ertastete ich das Seil, an dem der Stein befestigt war, und klammerte mich fest. Und dann, ganz langsam, Millimeter für Millimeter gelang es mir, mich unter gewaltiger Anstrengung wieder hochzuziehen. Ich atmete kurz durch, und zog mein Schwert. Ich wusste, dass ich jetzt schnell sein musste, ich musste das Seil durchtrennen, und dann sofort abspringen, um nicht mit in die Tiefe gerissen zu werden. Dann konnte ich nur noch beten, dass ich den Balkon nicht verfehlte, wenn ich ihn verfehlte... Nein, energisch schüttelte ich den Kopf, daran durfte ich jetzt nicht denken, keinesfalls, es war wirklich kein guter Zeitpunkt, um in Panik zu geraten. Ich biss die Zähne zusammen und packte das Schwert fester, die Klinge blitzte auf, als ich mit einem raschen Hieb das Seil durchtrennte, und mich sogleich mi8t aller Kraft nach hinten abstieß. Ich drehte mich in der Luft, griff nach den Rand des Balkons, und... Verfehlte ihn. Wie in Trance sah ich während meines Sturzes, wie viel weiter unter mir, von seinem Gewicht angetrieben, der Fels nach unten raste.
Ich denke eine Kritik weiß ich schon, die Problemlösungen waren wieder einmal zu einfch... Tut mir ja leid aber e smuss halt immer schnell geehn, sonst sterben dochj alle...
„Was ist das?“, fragte ich entsetzt, dieser Ort verursachte mir eine Gänsehaut. „Keine Ahnung Nico,“, entgegnete er, auch ihm schien der Sumpf unheimlich zu sein, „davon hat Samantha nichts gesagt, oder?“ Ich schüttelte den Kopf, „nicht das ich wüsste, nein.“ Abermals sah ich nach unten, und bemerkte, dass Samantha und Lynn ebenfalls stehen geblieben waren, „Am besten du landest Mal.“ Der Drache nickte, und mit zwei, drei Schlägen seiner Schwingen brachte er uns zum Boden zurück.
Wir kamen direkt neben den Pferden auf, „was ist das?“ Samantha schüttelte den Kopf, „ich weiß es nicht. Auf der Karte war das nicht eingezeichnet, und ich habe fast das Gefühl, als ob... Als ob dieser Ort, dieser...“ „Sumpf... Böse wäre.“, wurde sie von ihrem Bruder ergänzt, sie nickte, „ja, böse ist das richtige Wort.“ „Wie kann ein Sumpf „böse“ sein?“, wollte ich wissen, obgleich ich selbst kein gutes Gefühl im Bezug auf diesen Ort hatte. „Wie kann ein Wald wandern?“, gab Samantha zurück. „Okay, es ist nicht unmöglich, aber...“ „Es klingt seltsam.“, befand Nyki, „andererseits sollte uns eigentlich nichts mehr wundern.“ „Was sollen wir also tun?“ „Ich bin nicht sicher Nico, aber wie es scheint, befindet sich das Feuer inmitten dieses Sumpfes, wir werden wohl nicht umhinkommen, ihn zu durchqueren.“ „Worauf warten wir dann noch?“ „Ja... Worauf...“ Wir sahen zu der düsteren Wildnis hin, ein ungutes Gefühl blieb, auch als wir ihn schließlich, Nachtwind und Goldfell zurücklassend, betraten.
Ein ständiges Plätschern und Tropfen begleitete uns, ebenso, wie die schmatzenden Geräusche, die entstanden, als wir uns durch den Schlamm kämpften. Immer wieder sank einer von uns bis zu den Knien, oder tiefer, ein, und musste unter aufbieten aller Kräfte herausgezogen werden, der Schlamm wollte seine Opfer nicht mehr freigeben. Trotz dem, dass durch den dichten Schlingpflanzenwald kein Licht eindringen konnte, war alles von einer trüben, grauen Helligkeit erfüllt, doch es war kein Tageslicht, vermutlich überhaupt kein Licht natürlichen Ursprungs. Ich verlor jedes Bisschen Zeitgefühl, das mir noch geblieben war, Stunden mochten vergehen, während wir uns durch die eintönige Sumpflandschaft plagten.
„Ist es noch weit?“, erkundigte sich Lynn nach einer Weile. „Ich weiß nicht, die Richtung stimmt, aber ich habe das Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen.“, erklärte Samantha beunruhigt, „es ist seltsam...“ „Das ist es, in der Tat.“, bestätigte Nyki, „fast so, als ob...“ „Warte,“ unterbrach ihn Lynn und lauschte, „da ist etwas.“
Wir erstarrten, tatsächlich, Bum-Bum, Bum-Bum, ein dumpfes Trommeln klang durch den Sumpf, zu erst leise, dann immer lauter, es kam näher... Gebannt und angespannt blickten wir in die Richtung, aus der das Geräusch zu uns drang, als der Wind drehte, und von hinten schier unerträglichen Gestank herantrug. Ich wirbelte herum, und taumelte entsetzt zurück, hinter uns stand eine monströse Kreatur, die grünliche Haut von Narben, Falten, Warzen und Ähnlichem gezeichnet, eine von den gelben Augen, aus denen uns die pure Lust am Töten entgegenstrahlte, beherrschte Fratze, ergänzt durch eine Schweinsnase und ein breites, reißzahngespicktes Maul, das von einem Stummelohr zum anderen reichte. In der klauenbewehrten Hand, die sich am Ende eines extrem langen Arms befand, hielt das, etwa zwei Meter hohe, Wesen eine gewaltige, dorngespickte Keule.
„Ein Sumpfoger!“, rief Samantha alarmiert, als der Oger auch schon mit der Keule auf mich losstürmte, ich sah wie in Zeitlupe, den riesigen Knüppel auf mich zukommen, und kurz bevor er meinen Kopf erreichen konnte, und ihn unweigerlich zertrümmern musste, spürte ich Magie in mir, neue Magie, andere Magie, als ich sie bisher gekannt hatte. Worte, die ich nicht kannte, und deren Sinn ich nicht verstand, kamen aus meinem Mund, und der Oger ging in Flammen auf. Entsetzt prallte ich zurück, die Bestie taumelte, und fiel innerhalb von Sekunden abgebrannt zu Boden, der Geruch von verschmortem Gummi lag in der Luft.
„Das war knapp.“, Lynns Stimme zitterte, Samantha betrachtete mich aufmerksam, „sieht ganz so aus, als wärst du immer noch für eine Überraschung gut Nico.“, erklärte sie ruhig, ich sah sie verständnislos an, „was meinst du?“ „Das eben, das war zweifelsfrei wahre Magie, in dir fließt das Blut eines Magiers.“ „Aber warum jetzt? Wie sollte... Mein Vater! Er war hier, er wusste von den Welten! Und vielleicht...“ „Kam er überhaupt erst einmal von hier, beziehungsweise aus Nohad.“, fuhr Samantha nachdenklich fort, „das würde allerdings bedeuten, dass er ein außerordentlich mächtiger Magier sein muss, oder aber...“, einen Moment lang, schien es mir, als husche der Ausdruck des Entsetzens über ihr Gesicht, doch sofort hatte sie sich wieder im Griff, und schüttelte energisch den Kopf, „nein, das nicht.“ „Was meinst du?“ „Nichts. Wir sollten weiter, wo ein Oger ist, da sind die anderen nicht weit.“ „Aber...“ Doch sie war bereits weitergegangen, hörte mich nicht, oder wollte mich nicht hören. Von Zweifeln geplagt folgte ich den Anderen weiter durch den Sumpf, immer wieder lauerten uns Oger auf, und bald waren unsere Waffen von dem zähflüssigen Blut dieser Kreaturen bedeckt.
„Nimmt das denn nie ein Ende?“, stöhnte Lynn leise, und sprach uns damit allen aus dem Herzen. Ich hatte Samantha wieder eingeholt, „Samantha?“, ich sah sie an, doch sie konnte mir nicht in die Augen sehen, erwiderte meinen Blick nicht, „Hmm?“ „Wie viele Feuer gibt es hier überhaupt, ich meine in ganz Runenland?“ „Dreizehn.“, sie blickte weiter stur geradeaus. „Dann wird dies da dritte sein... Aber das Siegel? Wo ist es?“ „Laut B´raks Karte an der selben Stelle, wie das Feuer. Nun, wir werden sehen...“ „Wann werden wir das Feuer in etwa erreichen?“, fragte jetzt Lynn. „Ich kann es, wie gesagt, nicht feststellen, ich nehme an, dass es nicht mehr lange dauern wird, doch wirklich sicher bin ich mir da nicht... ich weiß, dass die Richtung stimmt, was die Entfernung betrifft...“, sie zuckte mit den Schultern, „ich wüsste nicht, wie ich sie messen sollte, zu Mal auch mein Zeitgefühl mehr oder weniger verloren ist.“ „Also laufen wir direkt auf das Feuer zu, und werden erst wissen, wann wir da sind, wenn wir davorstehen?“ „So in etwa... Wir...“, abrupt vor uns erhob sich ein Platz, er schien regelrecht aus dem Sumpf hersausgeschnitten worden zu sein, und dort stand eine alte, moosbedeckte und halbverfallende Tempelanlage.
„Was ist das?“, erkundigte ich mich verblüfft. „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“, entgegnete Samantha kopfschüttelnd. „Tja, was tun?“, überlegte Nyki, „weitergehen? Reingehen? Warten ob etwas passiert?“ „Das ist die Frage...“, Lynn warf Samantha einen Blick zu, „ich nehme an, du hast dich bereits entschieden?“ Sie nickte, „ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, ein Sumpf, der plötzlich erscheint, vermutlich in dem Moment, als das Feuer erneut emporlodert, da besteht mit Sicherheit ein Zusammenhang. Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass in diesem Sumpf Böses lauert, was, wenn es allein daran liegt, dass er auf Bösem beruht? Was, wenn er vom Feuer erschaffen wurde, als Schutz? Was, wenn er gar der Wächter dieses Feuers ist?“ „Aber... Wie sollte man einen solchen Wächter bezwingen?“, zweifelte ihr Bruder, sie wusste es nicht, und schüttelte den Kopf, dafür fiel mir etwas ein, „vielleicht, ist es wie beim letzten Mal, zuerst hatte sich der Ritter in die schwarzen Schatten aufgeteilt, erst als das Feuer in akute Gefahr geriet, nahm er wieder seine ursprüngliche Gestalt an.“ Sie nickte langsam, „das ist durchaus möglich, finden wir es heraus, eine andere Wahl bleibt uns nicht, ich nehme an, das Feuer befindet sich innerhalb des Tempels.“ „Dann also dorthinein,“, seufzte Nyki, der Drache war wenig begeistert, „warum suchen wir uns eigentlich immer die engsten und ungemütlichsten Plätze aus?“
Leise vor sich hinknurrend ging er voraus, wir folgten ihm, uns ein Lachen verbeißend. Im Inneren des Tempels war es dämmrig und feucht, Schimmel und Moos bedeckten Boden und Wände, Wasser tropfte von der Decke und schuf hier und dort kleine Pfützen. Die Luft war abgestanden und roch muffig, sie hatte einen bitteren Beigeschmack, der vermutlich von den Schimmelpilzen herrührte, und das trotz der unzähligen Risse und Spalten, durch die der Wind pfiff. Allerlei Ungeziefer tummelte sich und kroch eilig davon, sobald wir nahten. Der dichte Moosteppich verschluckte das Geräusch unserer Schritte, während wir die tristen Tempelhallen durchwanderten, inmitten dieser Trostlosigkeit, gab es sonst nichts, nicht einmal Dämonen, nichts, das uns hätte gefährlich werden können, und doch fühlte ich mich äußerst unbehaglich, dass ungute Gefühl, das mich seit Betreten des Sumpfes nicht mehr verlassen hatte, schien sich schleichend verstärkt zu haben. Zunächst hielt ich das für Einbildung, doch als dann nach und nach die Gänge von grauem Licht erhellt wurden, gab es keine Zweifel mehr, worum es sich dabei handelte. Das Feuer brannte inmitten einer gewaltigen Tempelhalle, es umschloss eine seltsam anmutende Statuette, vermutlich ein Abbild jener Gottheit, die hier einst verehrt worden war. Überall standen ähnliche Skulpturen, halbeingestürzte Säulen, schartige Wandbilder, verstaubte Gravuren und zerschlissene, inzwischen Farblose, Stofffetzen, vermutlich waren es ursprünglich vorhänge gewesen, zeugten von vergangenen, besseren Zeiten. Der Saal war in zwei Ebenen aufgeteilt, oberhalb verlief eine Art Balkon, und über dem Feuer hing ein gewaltiger Leuchtstein von der decke, der allerdings, verdreckt und angeschlagen, wie er war, kaum noch Licht zu spenden vermochte.
„Okay, zuerst müssen wir das Siegel finden, ansonsten...“, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte, loderte eine gewaltige Stichflamme aus dem Feuer empor, eine unsichtbare Kraft schleuderte mich durch die Luft, ich prallte hart auf, und fand mich auf dem Balkon wieder. Benommen stand ich auf, und blickte über die Brüstung nach unten. Samantha sah zu mir empor, „such das Siegel! Wir werden schon damit fertig!“ Ich sah noch, wie sie auf einen, fast unsichtbaren Schemen einhieb, mir war klar, dass es nicht wahr war, sie wurden nicht damit fertig, ich wusste es, uns sie wusste es auch. Die einzige Hoffnung war das Siegel, aber wo war es? Wir würden es erkennen, wenn wir es brauchten, hatte B´rak gesagt, ich brauchte es, wir brauchten es, ansonsten war dieser Kampf aussichtslos! Ich hörte Schreie, doch ich wollte gar nicht wissen, was dort unten vor sich ging, ich würde ohnehin nicht helfen können, es sei denn, ich nahm mich zusammen, und fand endlich dieses dreimal verfluchte Siegel! Verzweifelt suchte ich meine Umgebung ab, als mein Blick auf den Leuchtstein fiel, wie magisch zog er immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich, „ihr werdet erkennen...“ Der Leuchtstein? Er hing direkt über dem Feuer, ich musste nur das Seil, welches ihn hielt, kappen. Nächstes Problem, wie? Ich schätzte die Entfernung zum Stein ab, konnte ich einen Sprung wagen? Was hatte ich schon zu verlieren? Es gab keine andere Möglichkeit! Ich trat so nahe wie möglich an den Rand einer Stelle, wo das morsche alte Holzgeländer bereits in die tiefe gesegelt war, nahm alle meine Kraft zusammen, und sprang. Sekundenlang segelte ich durch die Luft, dann prallte ich hart gegen den Stein, ich achtete nicht auf den Schmerz, versuchte verzweifelt mich festzuklammern, doch meine Hände fanden keinen Halt, ich rutschte, versucht panisch einen Spalt oder Vorsprung oder etwas Ähnliches zu finden, doch die Zeit hatte ganze Arbeit geleistet, hatte den Stein zu nahezu perfekter Glätte abgeschmirgelt. Kurz bevor ich unweigerlich in die Tiefe gestürzt wäre, ertastete ich das Seil, an dem der Stein befestigt war, und klammerte mich fest. Und dann, ganz langsam, Millimeter für Millimeter gelang es mir, mich unter gewaltiger Anstrengung wieder hochzuziehen. Ich atmete kurz durch, und zog mein Schwert. Ich wusste, dass ich jetzt schnell sein musste, ich musste das Seil durchtrennen, und dann sofort abspringen, um nicht mit in die Tiefe gerissen zu werden. Dann konnte ich nur noch beten, dass ich den Balkon nicht verfehlte, wenn ich ihn verfehlte... Nein, energisch schüttelte ich den Kopf, daran durfte ich jetzt nicht denken, keinesfalls, es war wirklich kein guter Zeitpunkt, um in Panik zu geraten. Ich biss die Zähne zusammen und packte das Schwert fester, die Klinge blitzte auf, als ich mit einem raschen Hieb das Seil durchtrennte, und mich sogleich mi8t aller Kraft nach hinten abstieß. Ich drehte mich in der Luft, griff nach den Rand des Balkons, und... Verfehlte ihn. Wie in Trance sah ich während meines Sturzes, wie viel weiter unter mir, von seinem Gewicht angetrieben, der Fels nach unten raste.
Ich denke eine Kritik weiß ich schon, die Problemlösungen waren wieder einmal zu einfch... Tut mir ja leid aber e smuss halt immer schnell geehn, sonst sterben dochj alle...
Also, tut mir mega leid wenn ich ohne Erlaubnis in diesen Thread geguckt hab *ängstlich zu Drachenmond schiel*, ich hab auch ganz sicher nicht angefangen zu lesen! *nicht die Finger kreuzt!!*
Aber bevor ich mit den Antworten anfang:
Willkommen Shadow27 !!
Da Drachenmond dir noch keine Antwort gegeben hat sag ichs dir, die Treads sind:
1. http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=178303
2. http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=180860
Wenn du di Geschichte liest, die übrigens seeeeeer lang ist, wirst du auch verstehen wieso wir uns so freuen über einen neuen Mitleser! Sind nämlich nur 4 Leute!!! *seufz*
@ Drachenmond:
Und jetzt zu den antworten : Also ich find das mit der Stelle wo du sagst es ist lustig wirklich lustig! Ist mal was anderes :)
Das mit den Prophezeiungen find ich auch gut. Es gibt der Geschichte eine gewisse abwechslung.
Und jetzt zu den Fragen die ihr mir gestellt habt:
Ich bin leider erst 15, bin nämlich im Dezember gebohren *nerv*, bin immer die jüngste * doppel nerv*. Warum ich Te 13 heiss? Weil ich in richtig Thea heisse, was übrigens ein weiblicher Name ist, zwar ein etwas spetieller, und die 13... hmmmm... tja... einfach so, weil Te mir etwas kurz schien. Übrigens komm ich ja aus der Schweiz, was hoffentlich niemanden stört. Mein Traumfinale der WM wär übrigens Deutschland, Schweiz *schleim* :)
Also dann ich hoff ich hab keine Fragen vergessen, und jetzt muss ich weiterlesen!! Tut mir nochmal leid wegen dem brechen des Verbotes :)
Aber bevor ich mit den Antworten anfang:
Willkommen Shadow27 !!
Da Drachenmond dir noch keine Antwort gegeben hat sag ichs dir, die Treads sind:
1. http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=178303
2. http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=180860
Wenn du di Geschichte liest, die übrigens seeeeeer lang ist, wirst du auch verstehen wieso wir uns so freuen über einen neuen Mitleser! Sind nämlich nur 4 Leute!!! *seufz*
@ Drachenmond:
Und jetzt zu den antworten : Also ich find das mit der Stelle wo du sagst es ist lustig wirklich lustig! Ist mal was anderes :)
Das mit den Prophezeiungen find ich auch gut. Es gibt der Geschichte eine gewisse abwechslung.
Und jetzt zu den Fragen die ihr mir gestellt habt:
Ich bin leider erst 15, bin nämlich im Dezember gebohren *nerv*, bin immer die jüngste * doppel nerv*. Warum ich Te 13 heiss? Weil ich in richtig Thea heisse, was übrigens ein weiblicher Name ist, zwar ein etwas spetieller, und die 13... hmmmm... tja... einfach so, weil Te mir etwas kurz schien. Übrigens komm ich ja aus der Schweiz, was hoffentlich niemanden stört. Mein Traumfinale der WM wär übrigens Deutschland, Schweiz *schleim* :)
Also dann ich hoff ich hab keine Fragen vergessen, und jetzt muss ich weiterlesen!! Tut mir nochmal leid wegen dem brechen des Verbotes :)
Oups! Ich meine speziel ! Ich und die Rechtschreibung! Das gehört nicht zusammen!!
@Te 13 ups ich hätte gedacht du wärst jünger das mit der "13" kann aber auch ganz irritieren...*sich deswegen schämt*
so aber erstma das wichtigste
@Shadow27: Herzlich willkommen in der kleinen aber feinen (bezieht sich auf anzahl leser; nicht auf lesestoff bzw.nachschub - obwohl der natürlich auch fein ist - aber nur der stoff nicht der (oft unglaublich häufige*zu drachenmond schiel*) nachschub - später mehr dazu)...so wo war ich denn jetzt...ach ja also herzlichen willkommen in der welt von drachenmond,azshari,Te 13 und mir
und wir mussten nicht mal was dafür tun (verstehst du wenn du die anderen threads leist)
wenn du aber jetzt erst angefangen hast freu dich auf das was davor war und somit noch auf dich zukommt
aber das schaffst du schon ich bin da ganz zuversichtlich solange du dran bleibst
have fun
und jetzte mal
@drachenmond
ich habs ja schon angedeutet aber jetzt sag mal echt hier is es ja schon wieder so voll dass man nen neuen thread aufmachen müsste *kleiner scherz*
ich will ja nich schon wieder den smiley mit dem zeigefinger hier hin machen müssen...
*sich drohend vor drachenmond aufbau*
azshari hat wirklich recht geh raus erfreu dich deinens lebens (aber sowie ich das mitbekomen hab machst du das ja schon oder wie war das mit dem "echten" nico???^^)
was anderes fällt mir einfach nich mehr ein...
freu mich aber trotzdem schon aufs lesen:D
so und damit jetzt alle mal dran waren:
@azshari ääääähhh hi lass dich mal wieder blicken
wir wollen doch alle mal die auflösung von dem "b"-quiz und der gewinner seinen keks...
ok ich denke das wars
is n bisschen viel geworden
hat ja auch jeder sein fett abbekommen...
p.s. nich dass einer auf dumme gedanken komt ich darf hier schon schreiben und auch lesen denn ich habe die fragen schon im 2. thread beantwortet..jaahaa
p.p.s.fang jetzt endlich an meine story auf papier zu bringen drückt mir die daumen für den anfang...
so aber erstma das wichtigste
@Shadow27: Herzlich willkommen in der kleinen aber feinen (bezieht sich auf anzahl leser; nicht auf lesestoff bzw.nachschub - obwohl der natürlich auch fein ist - aber nur der stoff nicht der (oft unglaublich häufige*zu drachenmond schiel*) nachschub - später mehr dazu)...so wo war ich denn jetzt...ach ja also herzlichen willkommen in der welt von drachenmond,azshari,Te 13 und mir
und wir mussten nicht mal was dafür tun (verstehst du wenn du die anderen threads leist)
wenn du aber jetzt erst angefangen hast freu dich auf das was davor war und somit noch auf dich zukommt
aber das schaffst du schon ich bin da ganz zuversichtlich solange du dran bleibst
have fun
und jetzte mal
@drachenmond
ich habs ja schon angedeutet aber jetzt sag mal echt hier is es ja schon wieder so voll dass man nen neuen thread aufmachen müsste *kleiner scherz*
ich will ja nich schon wieder den smiley mit dem zeigefinger hier hin machen müssen...
*sich drohend vor drachenmond aufbau*
azshari hat wirklich recht geh raus erfreu dich deinens lebens (aber sowie ich das mitbekomen hab machst du das ja schon oder wie war das mit dem "echten" nico???^^)
was anderes fällt mir einfach nich mehr ein...
freu mich aber trotzdem schon aufs lesen:D
so und damit jetzt alle mal dran waren:
@azshari ääääähhh hi lass dich mal wieder blicken
wir wollen doch alle mal die auflösung von dem "b"-quiz und der gewinner seinen keks...
ok ich denke das wars
is n bisschen viel geworden
hat ja auch jeder sein fett abbekommen...
p.s. nich dass einer auf dumme gedanken komt ich darf hier schon schreiben und auch lesen denn ich habe die fragen schon im 2. thread beantwortet..jaahaa
p.p.s.fang jetzt endlich an meine story auf papier zu bringen drückt mir die daumen für den anfang...
Ein Wunder ist geschehen! Ich schaffe es doch tatsächlich sogar heute an den PC zu kommen! Bin ich gut oder was? Ich muss nur gleich weider weg, weil ich besuch krieg *sich freut* ihr seht ich hab also wirklich noch privatleben... Damit ihr nicht traurig seid ein bisschen Text hab ich noch von gestern vorbereitet.
Aber jetzt erstmal:
Herzlich willkommen Shadow27! Endlcih wirds hier langsam voll und damitz meine ich nicht den Text, viel Spass beim lesen und schreib mir mal, was du hiervon hältst.
Deine ANfrage hab ich leider nicht gesehen -*sich schämt* tut mir leid aber nach dem letzten beitrag musste ich sowieso gleich qweg, ich hoffe du verzeihst mir.
@Te 13 danke für die ANtworten und es sei ausnahmsweise dir verziehen dass, du vorher schon gelesen hats. Danke auch, dass du Shadow27s Frage beantwortete hast, solche mitarbeiter kriegt man nur selten. Das du aus der Schweiz kommst ist für mich absolut kein Problem, ich schreib ja "Weltenriss" auch mit Nadja zusammen und die ist aus Frankreich, ich bin eigentlich der Meinung wichtig ist nur, wer man selbst ist, nicht woher man kommt. Das geschlöeime mit der WM kannst du dir übrigens sparen ich bin absolut Fzußball desinteressiert und wenn überhaupt hoffe ich eher, das deutshcland verliert(familiare Veranlagung)
Ach ja, dass du erst fünfzehn bist macht gar niox, fast alle meine Freund eund bekannten sind entweder älter oder jüngher als ich und die Geshcichte soll sowieso für jung und alt sien.
@Azshari Colleen hat recht, melde dich, du wirst schmerzklich vermisst!(mir ist ihnehin klar, dass niemand das "Vebrot" beachtet)
@Colleen den neuen Thread mchte ich noch ein bisschen warten lassen, das wird sonst auffällig, übrigens danke, dass du dich um mich sorgst aber glaub mir, mein Privatleben kommt nicht zu kurz(höchstens die Schule und mit nem durchschnitt von 1,5 kann ich mir das durchaus leisten) außerdem macht mir das hier spass, auch wenn ich nebenbei noch unzählige andere Hobbys hab.
Das mit dem "echten Nico" ist leicht erklärt, Nico heißt nämlich nicht nur eine Hauptfigur meines Buchews sondern auch mein Hund, der ist noch recht jung und will immerzu spielen au´ßerdem sind wir durchschnittlich vier stunden die Woche auf dem Hundeplatz, deshalb: Keine Soprgen was mir zuviel ist tu ich nicht(eher umgekehrt)
So, der versprochene nachschub....
„Vorsicht!“, schrie ich instinktiv, Samantha und Lynn hörten meinen Ruf, sahen nach oben und sprangen zurück, von Nyki war nichts zu sehen. Plötzlich prallte ich auf, noch meterweit vom Boden entfernt. Nyki hatte mich aufgefangen. Im selben Moment schlug der Stein ein, zerbarst in Tausend Stücke, zwischen den Splittern des Steins und der, von ihm zertrümmerten, Statuette blitzte etwas rotes, drehte sich in der Luft, und fiel dann zielgenau in die Öffnung, welche die Statuette hinterlassen hatte, die durchscheinende Kreatur kreischte auf, das mir das Blut in den Adern gefror, und das Feuer erlosch inmitten grellroten Lichts. Das Licht, es ging von dem Siegel aus, pulsierte, erstrahlte heller und heller, ich sah im wahrsten Sinne des Wortes rot, und nichts anderes mehr, ich spürte Nykis Bewegung unter mir, doch sehen konnte ich ihn nicht. Es war ein seltsames Gefühl so durch die Leere zu schweben, scheinbar losgelöst von allem, seltsam... Und beängstigend.
Mit einem Schlag schwand das rot, ich taumelte, als die Welt so unverhofft zurückkehrte, auch Nyki war völlig überrumpelt, dementsprechend hart kamen wir auf dem Boden auf. Plötzlich bemerkte ich es, der Tempel, der Sumpf, alles war verschwunden, Samantha hatte recht behalten. Sie und Lynn erwarteten uns bereits, waren gerade damit beschäftigt, die völlig verstörten Pferde zu beruhigen. Sie kamen auf uns zu, Samantha hielt die Tiere am Zügel, „gut gemacht, Nico, nur,, meinst du nicht, dass es einfacher und vermutlich auch ungefährlicher gewesen wäre, das Seil mit Magie zu kappen, während du noch auf der Plattform standest?“ Ich senkte beschämt den Kopf, ich hatte nicht daran gedacht, wieder Mal. Sie lachte, „na ja, ist ja nicht schlimm, wir haben es geschafft, gemeinsam, nur das zählt.“ Ich nickte dankbar, „wohin jetzt?“ „Das war das letzte Feuer hier, auf Ryar, dem Kontinent, wo wir zuerst waren, gibt es nur ein Feuer, und dieses wird das endgültig Letzte sein.“ „Wieso das?“ „Überleg mal, ich spreche von jenem Feuer, das sich im Heiligtum des Silberdrachen befindet, sein Siegel...“ „Das Lichtschwert!“ Sie nickte, „genau, es war das letzte Feuer, das entbrannte, und es wird auch das Letzte sein, das erlischt.“ „Ihr wart im Heiligtum? In Sosohmyar?“, fragte Lynn erstaunt. „Wir waren überall und nirgends.“, erwiderte Samantha müde, da fiel mir etwas ein, als wir dort unten im Labyrinth den Elfen, oder was noch von ihnen übrig geblieben war, begegnet waren, hatte Samantha gefragt, wer den Zugang geöffnet habe, ob Lynn zurückgekehrt sei. Damals hatte ich nicht gewusst, was sie damit meinte, es hatte mich auch wenig gekümmert, jetzt verstand ich es „du kannst den Zugang auch öffnen.“ Lynn nickte, „fast jeder könnte es, es geht nicht um das wer, sondern um das wie. Nur... Wie, das wissen nur wenige.“ Samantha war zwischenzeitlich beschäftigt, die Karte zu studieren, „wir müssen den Kontinent verlassen, nördlich von hier, gibt es eine Meerenge, dort könnten wir den Ozean überqueren.“ „Doch nicht mit dem Schiff?“, fragte ich, meinte aber eigentlich, „bitte nicht mit einem Schiff!“ Samantha schüttelte den Kopf, „nein, nicht mit dem Schiff, Nyki wird dich und Sternenglut schon tragen können, es ist wirklich nicht sehr weit.“ „Und was ist mit dir, Lynn Goldfell und Nachtwind?“ Sie lachte, „das wirst du schon sehen...“
Danach sagte sie nichts mehr, die ganze Zeit über nicht, bis wir schließlich bei einer Baumgruppe rasteten. Die nächsten Tage verliefen recht ereignislos, Samantha hatte begonnen mich in der Magie, ganz besonders aber in der alten Sprache zu unterweisen, doch außer das ein, von mir fehlgeleiteter, Stein haarscharf an Lynns Kopf vorbeisauste, geschah auch dabei nichts außergewöhnliches, im Gegenteil, es war schlicht und einfach harte Arbeit.
Nach etwa zwei Wochen erreichten wir besagte Meerenge, zum zweiten Mal schaute ich auf den grünen Ozean Runenlands, und suchte Schatten am Horizont, die das nahe Land ankündigten.
„Dann los.“, bestimmte Lynn, ich kletterte mit einem letzten, zweifelnden Blick, auf Nykis Rücken, ich fragte nicht, es wäre ohnehin zwecklos gewesen. Nyki breitete die Flügel aus, und stieß sich ab, wir stiegen höher und höher, obgleich ich wusste, dass es unmöglich war, schien es mir, als könne ich die Wolken berühren. Besorgt sah ich zu Boden, doch aus der Höhe war nichts zu erkennen, was hatte Samantha vor? Sicher, sie konnte sich verwandeln, vielleicht konnte sie auch Lynn verwandeln, aber Goldfell und Nachtwind? Und dann ganz plötzlich waren sie neben mir, auf den Rücken ihrer Pferde, und die liefen, liefen einfach durch die Luft! Ich muss ein ziemlich blödes Gesicht gemacht haben, denn keinem von Beiden gelang es, mich anzusehen, ohne dabei einen Lachkrampf zu erleiden, der sie derart schüttelte, dass man befürchten musste, sie würden abstürzen. „Wie habt ihr...“, stotterte ich verwirrt, die Beiden brachen erneut in Gelächter aus, „glaubst du wirklich, zwei Pferde könnten mit einem Drachen, so langsam er auch fliegen mag, mithalten?“, fragte mich Samantha, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, sie achtete jedoch darauf, mir nicht ins Gesicht zu sehen, „Goldfell und Nachtwind sind Himmelsläufer, zur Hälfte tatsächlich Pferd, und zur anderen Pegasi. Sie haben zwar keine Flügel, besitzen aber die Fähigkeit, „über den Wind zu laufen“ und sie sind sehr schnell.“ „Ah ja...“, ich wandte mich wieder nach vorn, manchmal gibt es Dinge, die man nicht genauer wissen will...
Es war tatsächlich nicht weit, bald schon erschien Krysmaar am Horizont, Krysmaar, der dritte Kontinent. Wir landeten ein wenig weiter im Inneren des Erdteils, „wohin jetzt?“, erkundigte sich Nyki, Samantha warf einen Blick auf die Karte, nach Nordwesten.“ „Gut.“, der Drache nickte ihr zu, und wir stiegen erneut empor, Krysmaar unterschied sich kaum von den anderen Kontinenten Runenlands, Wälder, Gebirge, ein paar Ebenen und Täler, Flüsse und Seen.
Als es zu dämmern begann, und die Nacht hereinbrach flogen wir gerade über ein ausgedehntes Waldgebiet, ein Ende war noch lange nicht abzusehen, also peilten wir zur Landung die nächste, dafür geeignete, Waldlichtung an. Lynn und Samantha waren bereits beschäftigt, ein Lager aufzubauen, ohne viele Worte schürten wir ein Feuer, teilten uns, was von unseren Vorräten noch geblieben war, und richteten die Lichtung für die Nacht her.
Zum ersten Mal seit langem lag ich wach, so müde ich war, der Schlaf wollte nicht kommen. Es waren keine beunruhigenden, undefinierbaren Geräusche, keine, vermeintlich drohenden Gefahren, die mich wach hielten, es war vielmehr, die hier herrschende, drückende, beinahe vollkommene Stille, die mich nicht schlafen ließ. Ich hatte mich so sehr an die Geräusche der Nacht, an das leise Rascheln wen sich etwas im Gras bewegte, das Knacken, wenn ein Tier durch Unterholz schlich, das Rauschen von Blättern und Blüten im Wind, das Sirren und Zirpen der Insekten, die heiseren Schreie und das leise Singen der Nachtvögel und -tiere, die ich zuerst als störend, ja beängstigend empfunden hatte, gewöhnt, dass ihr Fehlen mich wach hielt. Ruhelos wälzte ich mich herum, war es nur das? Konnte es wirklich daran liegen? Nein, etwas lag in der Luft, etwas, das ich nicht zu bestimmen vermochte, das nicht zu beschreiben war. Abermals drehte ich mich, versuchte endlich eine bequeme Lage zu finden, dabei sah ich, dass auch Lynn und Samantha wachlagen, das Licht von Mond und Sternen spiegelte sich in ihren Augen.
„Was ist das nur?“, fragte ich leise. „Ich weiß es nicht,“, entgegnete Samantha gedämpft, „aber ich habe vor es herauszufinden.“ Sie stand auf und nahm ihr Schwert, am Waldrand drehte sie sich nochmals um, „will jemand mitkommen?“ Ich blickte mich auf der Lichtung um, Nyki, Nachtwind, Goldfell und Sternenglut schienen zu schlafen, entschlossen stand ich auf, nahm das Lichtschwert und ging zu ihr, Lynn nickte uns zu, „ich halte inzwischen hier die Stellung.“ „Gut.“, erwiderte seine Schwester und drang ins Dickicht ein, ich folgte ihr. Angespannt und misstrauisch, beim kleinsten Geräusch zusammenzuckend durchquerten wir den Wald, wir waren vielleicht gerade Mal zehn Minuten gelaufen, als wir plötzlich den Wald verließen, wie angewurzelt blieb ich stehen, „das kann nicht sein!“, entfuhrt es mir, „dieser Wald... er hat sich noch meilenweit hingezogen!“ Scheinbar endlose Ebenen zogen sich um uns herum dahin, wir standen am Eingang eines Dorfes, und vom Wald war weit und breit nichts mehr zu sehen. Auch Samantha hatte innegehalten, „das geht nicht mit rechten Dingen zu.“, bestätigte sie, das kann...“ Jemand, der haarscharf an uns vorbei stürmte, und uns dabei fast umrannte, unterbrach sie, „was zum?“ Da war der Fremde, es handelte sich um einen Menschen mittleren Alters, scheinbar ein Musiker, da er mit allen mögliche Instrumenten bepackt war, schon über die Dorfstraße davon geprescht, „rettet euch! Shannam kommt! Rettet euch, solange ihr noch könnt!“, schrie er mit gellender Stimme, ohne inne zu halten, schon war wieder verschwunden. „Was war das?“, fragte ich verblüfft, „wer ist dieser „Shannam“?“ Samantha machte ein ratloses Gesicht, und zuckte mit den Schultern, „frag mich was leichteres, vielleicht...“ Noch keine Minute war seit der Warnung des Musikanten vergangen, als ein heilloses Chaos aus- und sie abermals unterbrach, verzweifelte, völlig verängstigte Menschen stürmten aus ihren Häusern, versuchten zu fliehen, Bündel mit ihren wenigen, Habseligkeiten auf den Schultern, weinende Kinder auf dem Arm. Sie versuchten, zu retten, was zu retten war, liefen panisch durcheinander, stießen einander, schrieen, und erweckten ganz den kopflosen Anblickeiner Schar in Panik geratener Hühner. Trotz des Durcheinanders dauerte es nur Minuten, bis der verzweifelte Haufen, einer Flut von Menschen gleich, die Dorfstrassen entlang, davon strömte, nur weg, nur raus aus dem Dorf. Unsicher betraten wir die jetzt völlig ausgestorbene, stille Straße, nachdenklich lehnten wir uns an eines der leeren Häuser, nahe am Dorfausgang, und versuchten uns einen Reim auf das Geschehen zu machen.
„Ich verstehe das nicht... Das ein Wald einfach verschwindet, das mag ja vielleicht noch angehen, aber ich habe noch nie etwas von einem „Shannam“ gehört, wieso fürchten ihn die Menschen so?“ „Wenn du es nicht weißt, ich erst recht nicht. Ich kann ja nicht einmal behaupten, dass ich es in Ordnung fände, dass der Wald einfach verschwunden ist...“ „Tja, was sollen...“ Plötzlich ertönten das laute Hufgeklapper nahender Pferde und laute, kriegerische Schreie fremder Menschen, inmitten einer Staubwolke stürmte eine Horde Krieger das verlassene Dorf, schwärmte aus, und begannen es zu durchsuchen und zu verwüsten. Nur ein Einzelner, er war an der Spitze des Zuges geritten verharrte ruhig am Anfang der Dorfstraße, sah den anderen zu, wie sie unter Jubelgeschrei Hütten einrissen und in Brand setzten, und mit den Hufen ihrer Pferde zertrampelten, was die unglücklichen Dorfbewohner zurückgelassen hatten, wofür die Reiter keine Verwendung fanden, wofür sie Verwendung fanden, das steckten sie ein. Jetzt schien den Reiter das Schauspiel bereits zu langweilen, er stieg ab und schlenderte, sein Pferd, einen grauen Hengst, am Zügel, die Dorfstraße entlang. Er war mittelgroß und augenscheinlich ein Magier, über dem reichverzierten, schwarzen Brustpanzer und der ebenfalls schwarzen Kleidung, wehte ein langer, blutroter Umhang im Wind, an seinem silbernen Gürtel trug er einen prächtigen Kristallstab und eine Scheide mit zwei Wurfdolchen. Sein Gesicht wirkte schlaff, man hätte meinen können, er sei müde und ausgelaugt, wären da nicht seine Augen gewesen, diese kalten, silbernen Pupillen, in denen der Ausdruck puren Hasses und unermesslicher Grausamkeit brannte. Er hatte, halblanges dunkelrotes Haar, welches von einem Metallreif gehalten wurde.
Ohne es wirklich zu bemerken hatten Samantha und ich unsere Schwerter gezogen, in Kampfposition erwarteten wir den Fremden, er war jetzt nur noch wenige Schritte von uns entfernt, konnte uns aber noch nicht sehen, das vorhängende Dach des Wirtshauses versperrte ihm die Sicht. Jetzt stieß einer aus der Horde, scheinbar der Hauptmann der Kämpfer zu ihm, er trug eine schwarze Rüstung mit mitternachtsblauen Verzierungen, und ritt einen kohlschwarzen Rappen. Unter seinem Dunkelblauen Umhang konnte ich sehen, dass er ebenfalls einen Kristallstab mit sich führte, und zusätzlich ein wuchtiges Zweihänderschwert. Er sagte etwas, ich konnte es nicht verstehen, doch seine Stimme war unangenehm rau. „Was?“, der rothaarige Magier schien aufs Höchste entzürnt, „das kann nicht sein! Sie können nicht alle entkommen sein! Schwärmt aus! Sucht! Ich will, dass ihr sie findet!“ Seine Stimme war schrill und hinterließ einen unangenehmen Nachklang, der „Hauptmann“ schüttelte den Kopf, „es ist zwecklos Meister, sie sind fort, sie müssen gewarnt worden sein.“ „Das ist...“, begann der andere, und ging weiter, er sah uns und brach ab, drohend kam er weiter auf uns zu, in seinen Augen blitzte es gefährlich,
„wohin sind die Bewohner dieses Dorfes geflohen?“ „Warum sollten wir dir das sagen?“, Samantha erwiderte seinen Blick mit unbewegter Miene. „Weil, wenn ihr es mir sagt, dann lasse ich euch vielleicht am Leben.“ „Und wenn nicht?“, ihr Tonfall war sachlich, nicht im Mindesten herausfordernd, dennoch lief er vor Wut rot an, ich seufzte, wieder einer dieser Momente, in denen ich am liebsten irgendwer anders irgendwo anders wäre, wieder eine dieser Situationen, die unweigerlich mit einem Kampf endeten, ich musste daran denken, wie die Dorfbewohner geflohen waren, dieser Mann war gefährlich, daran konnte es keinen Zweifel geben. Er starrte Samantha an, der Zorn war jetzt wieder aus seinem Blick gewichen, wurde ertränkt von etwas anderem, Etwas, das nicht zu bestimmen war, was bei mir jedoch noch weit größeres Unbehagen hervorrief, „dann werdet ihr sterben.“, seine Stimme war jetzt leise, drohend und nicht mehr im Mindesten schrill, „also?“ „Also was?“ „Wohin sind sie geflohen?“ „Wir wissen es nicht, doch wenn wir es wüssten, dann würden wir es nicht sagen.”, erwiderte sie entschlossen, ich trat neben sie und nickte, was auch immer daraus entstehen sollte, es war richtig, was wir taten. Dann werdet ihr sterben.“, er trat zurück und stieß einen schrillen Pfiff aus, sofort lösten sich die Reiter von ihrer Zerstörungswut und scharten sich um ihren Meister. „Erledigt sie.“, befahl dieser, und lediglich der Hauptmann verweilte an seiner Seite, während die anderen zum Angriff ritten.
„Halt! Wir wollen diesen Kampf nicht, genauso wenig wie das Gemetzel, in dem er enden wird! Lasst uns in Frieden, und die Sache kann vermieden werden!“, die Reiter grinsten nur hämisch, sicher, dass es eine Ausflucht war, ein Vorwand, weil wir Angst hatten, doch das war es nicht, Samantha steckte aufseufzend ihr Schwert weg, als ihr klar wurde, dass es zwecklos war, dieser Kampf konnte wohl nicht vermieden werden. Ich sah sie an, „was hast du vor?“ „Wir hätten keine Chance, es sind zu viele um sie im Zweikampf besiegen zu können, außerdem sind sie beritten, was ihnen einen weiteren Vorteil bringt.“ „Du meinst also...“ Sie nickte, aber es wirkte sehr gequält, sie wollte das nicht, man sah es. „Magie, ja, hilf mir, so gut du kannst, aber übernimm dich nicht.“ Ich nickte und steckte meine Waffe ebenfalls zurück in die Scheide,
„Serrfedd srüree fys Knyrteyr!“ Mit einem widerlichen Krachen barsten die Knochen der Vordersten Reiter, drei oder vier der Krieger stürzten mitsamt ihren Pferden mausetot zu Boden. Eine Welle von Übelkeit überkam mich, als ich in die gebrochenen Augen sah, und die verdrehten Hälse erblickte. Das waren Menschen! Noch immer konnte ich meinen Widerwillen gegen das Töten nicht ablegen. Samantha nickte mir anerkennend zu, doch auch in aus Blick war deutlich zu entnehmen, wie ungern sie das tat, „Dracyrdoijin sahijia!“ Ein wahrer Feuersturm entstand hüllte einen Grossteil der verbliebenen Reiter ein, und verbrannte sie unter grauenvollen Schmerzensschreien, das war zu viel, ich konnte nicht mehr, ich taumelte und erbrach mich, doch sofort schoss einer der letzten Krieger auf mich zu, das Schwert drohend erhoben, getrieben vom Mut der Verzweiflung. Die Magie in mir schien zu explodieren, als ein Zauber den nicht ich gesprochen hatte, den Krieger zerfetzte. Blut spritzte umher, „nein... Warum... Warum hört es nicht auf? Warum endet es nicht?“ Ich war verzweifelt, dieses Gemetzel war mehr, als ich ertragen konnte, nur fünf Reiter waren übrig, am Anfang waren es über zwanzig gewesen... Ich hörte Samanthas Stimme, „wollt ihr wirklich weitermachen?“ Seid ihr nicht in er Lage, einzusehen, dass ihr verloren habt?“ die verbliebenen Reiter hörten nicht auf sie, zwar deutlich eingeschüchtert ritten sie dennoch zum Angriff, zum letzten Angriff, bereit, alles für ihren Meister zu geben. „Nisgr daoryt“ Ein gewaltiger Geysir brach aus dem Boden und riss die letzten Krieger mit sich, als das Wasser verschwand, war die Straße saubergewaschen, ich und Samantha standen Shannam und dessen Hauptmann gegenüber, Samantha sah traurig aus, man sah, dass diese Sinnlosigkeit genauso wenig verstehen konnte wie ich.
Ich sah in Shannams Gesicht, er wirkte schockiert, aber nur einen kurzen Moment lang, dann schloss sich eine Maske der Gleichgültigkeit über seine Züge, nur in seinen Augen, war ein verräterisches Flackern zu erkennen, Angst? „Dafür werdet ihr mir bezahlen.“, er reichte dem Hauptmann die Zügel seines Pferdes und kam und drohend entgegen. Er hob die Hände und beschwor eine Kugel reiner Energie, ein Ausdruck, den man fast für Schmerz hätte halten können, stand in seinen Augen, als er die Kugel nach uns schleuderte, ich warf mich reflexartig zur Seite, bewusst hätte ich das nicht getan, ich war in diesem Moment völlig abgestumpft, mir war alles egal. Samantha jedoch blieb stehen, sie hob die Hand, und fing die Kugel ab. Shannam starrte sie an, jetzt konnte er seine Fassungslosigkeit nicht mehr verbergen, „was? Aber wie?! Das werdet ihr büßen! Und wenn es das Letzte ist, das büßt ihr mir!“ Zu meiner großen Überraschung drehte er sich um und saß auf, „Diamond, ruf die anderen, wie gehen, für heute ist es vorbei.“ Endlich kam wieder Leben in den Hauptmann, der die ganze Zeit über wie erstarrt dagesessen hatte, er stieß einen schrillen Pfiff aus, und weitere dreißig Männer brachen aus dem, wieder erschienenen Wald hervor, sie ritten in die Richtung, aus der wir gekommen waren davon, Samantha sah ihnen nach,
„warum?“, sagte sie leise, ihre Stimme klang verbittert, „warum musste es so enden?“ Ich ging zu ihr, endlich wieder fähig, ein Wort hervorzubringen, dennoch schien es, als weigere sich mein Gehirn das Geschehene zu begreifen, vermutlich, weil ich es nicht heil überstanden hätte, nicht jetzt. „Es war... Es war nicht deine Schuld...“, meine Stimme klang heiser, ich hätte sie selbst nicht erkannt. „Nein, es war nicht unsere Schuld, aber diese Menschen... Es war nicht ihre Schuld, und so sehr es mir graust, wenn ich daran denke, was sie mit den Dorfbewohnern angestellt hätten, sofern die noch hier gewesen wären, ich kann es nicht als recht empfinden.“, sie sah mich an, „es sind Leute wie dieser Shannam, die die Welten ins Unglück stürzen, solche, die ohne mit der Wimper zu zucken Tausende in den Tod schicken, um ihre Ziele zu erreichen, für sie ist es ein Bauernopfer nicht mehr... Es tut mir leid Nico... Es tut mir leid um diese Menschen, und es tut mir leid, dass du das mitansehen, dass du sogar daran mittun musstest.“ Ich antwortete nicht, ich konnte nicht antworten, der Schock saß zu tief, sie sah zu dem verwüsteten inzwischen ausgebrannten Dorf hin, „eigentlich müsste ich daran gewöhnt sein, eigentlich kenne ich das lange genug, aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, und ehrlich gesagt will ich mich auch nicht daran gewöhnen, ein Mensch, der in der Lage ist andere zu töten, und nichts dabei empfindet, das ist kein Mensch mehr.“ „Immerhin...“, sagte ich langsam, „immerhin, jetzt wissen wir, warum er gefürchtet wird, ein solches Maß an Grausamkeit kann man nur noch fürchten, was auch immer geschieht, so will ich nicht werden, nie.“ „Das sollte niemand wollen... Lass... Lass uns zurückgehen, die anderen werden warten, wir können hier nichts mehr tun...“
Ich nickte, gemeinsam betraten wir aufs neue den Wald, doch als wir die Lichtung wieder erreichten, erwartete uns eine böse Überraschung, wir fanden nur noch Verwüstung vor, Lynn, Nyki, Goldfell, Nachtwind und Sternenglut, alle waren sie verschwunden, die Überreste des Feuers waren in alle vier Himmelsrichtungen verstreut, ebenso wie Teile unserer Ausrüstung. Das Chaos, der zertrampelte, stellenweise verkohlte Boden, abgeknickte, niedergetrampelte und umgestürzte Bäume und Büsche, deuteten zweifelsfrei auf einen Kampf hin, überall war der Boden dunkel gefärbt, Samantha kniete sich vor eine solche Lache, „Blut.“, sagte sie entsetzt, und sah mich an, ich konnte nichts sagen. „Das waren sie... Shannams Meute, oder was davon übrig ist und sie haben die anderen...“ „Meinst du... Meinst du, sie wussten, dass sie zu uns gehören?“ „Ich glaube nicht,“, Samantha schüttelte bestürzt den Kopf, sie hatte die Überreste mehrerer Reiter entdeckt, „ich nehme an, nach dem Treffen mit uns war Shannam derart in Wut, dass er sie an Lynn und den anderen auslassen wollte...“ Sie trat einen Schritt vor, und zog ein Stück Holz aus dem Gebüsch, es war der Bogen der Macht, er war unversehrt. Traurig betrachtete sie ihn, ehe sie ihn sich über die Schulter legte, „wir müssen...“ Ein lautes Gewinsel unterbrach sie, „Sternenglut?“ Tatsächlich, der Wolf kam mit eingeklemmtem Schwanz aus dem Dickicht gehumpelt, als er uns sah, begann er zaghaft zu wedeln, sein ehemals weißes Fell war rot vor Blut, doch es war nicht nur sein eigenes... „Was ist passiert? Der Wolf sah sie an, doch auch ich konnte seine Worte vernehmen.
So... Mehr geht heu8te nicht aber besser als nix
p.s. @Colleen: *ebenfalls daumendrück*
Aber jetzt erstmal:
Herzlich willkommen Shadow27! Endlcih wirds hier langsam voll und damitz meine ich nicht den Text, viel Spass beim lesen und schreib mir mal, was du hiervon hältst.
Deine ANfrage hab ich leider nicht gesehen -*sich schämt* tut mir leid aber nach dem letzten beitrag musste ich sowieso gleich qweg, ich hoffe du verzeihst mir.
@Te 13 danke für die ANtworten und es sei ausnahmsweise dir verziehen dass, du vorher schon gelesen hats. Danke auch, dass du Shadow27s Frage beantwortete hast, solche mitarbeiter kriegt man nur selten. Das du aus der Schweiz kommst ist für mich absolut kein Problem, ich schreib ja "Weltenriss" auch mit Nadja zusammen und die ist aus Frankreich, ich bin eigentlich der Meinung wichtig ist nur, wer man selbst ist, nicht woher man kommt. Das geschlöeime mit der WM kannst du dir übrigens sparen ich bin absolut Fzußball desinteressiert und wenn überhaupt hoffe ich eher, das deutshcland verliert(familiare Veranlagung)
Ach ja, dass du erst fünfzehn bist macht gar niox, fast alle meine Freund eund bekannten sind entweder älter oder jüngher als ich und die Geshcichte soll sowieso für jung und alt sien.
@Azshari Colleen hat recht, melde dich, du wirst schmerzklich vermisst!(mir ist ihnehin klar, dass niemand das "Vebrot" beachtet)
@Colleen den neuen Thread mchte ich noch ein bisschen warten lassen, das wird sonst auffällig, übrigens danke, dass du dich um mich sorgst aber glaub mir, mein Privatleben kommt nicht zu kurz(höchstens die Schule und mit nem durchschnitt von 1,5 kann ich mir das durchaus leisten) außerdem macht mir das hier spass, auch wenn ich nebenbei noch unzählige andere Hobbys hab.
Das mit dem "echten Nico" ist leicht erklärt, Nico heißt nämlich nicht nur eine Hauptfigur meines Buchews sondern auch mein Hund, der ist noch recht jung und will immerzu spielen au´ßerdem sind wir durchschnittlich vier stunden die Woche auf dem Hundeplatz, deshalb: Keine Soprgen was mir zuviel ist tu ich nicht(eher umgekehrt)
So, der versprochene nachschub....
„Vorsicht!“, schrie ich instinktiv, Samantha und Lynn hörten meinen Ruf, sahen nach oben und sprangen zurück, von Nyki war nichts zu sehen. Plötzlich prallte ich auf, noch meterweit vom Boden entfernt. Nyki hatte mich aufgefangen. Im selben Moment schlug der Stein ein, zerbarst in Tausend Stücke, zwischen den Splittern des Steins und der, von ihm zertrümmerten, Statuette blitzte etwas rotes, drehte sich in der Luft, und fiel dann zielgenau in die Öffnung, welche die Statuette hinterlassen hatte, die durchscheinende Kreatur kreischte auf, das mir das Blut in den Adern gefror, und das Feuer erlosch inmitten grellroten Lichts. Das Licht, es ging von dem Siegel aus, pulsierte, erstrahlte heller und heller, ich sah im wahrsten Sinne des Wortes rot, und nichts anderes mehr, ich spürte Nykis Bewegung unter mir, doch sehen konnte ich ihn nicht. Es war ein seltsames Gefühl so durch die Leere zu schweben, scheinbar losgelöst von allem, seltsam... Und beängstigend.
Mit einem Schlag schwand das rot, ich taumelte, als die Welt so unverhofft zurückkehrte, auch Nyki war völlig überrumpelt, dementsprechend hart kamen wir auf dem Boden auf. Plötzlich bemerkte ich es, der Tempel, der Sumpf, alles war verschwunden, Samantha hatte recht behalten. Sie und Lynn erwarteten uns bereits, waren gerade damit beschäftigt, die völlig verstörten Pferde zu beruhigen. Sie kamen auf uns zu, Samantha hielt die Tiere am Zügel, „gut gemacht, Nico, nur,, meinst du nicht, dass es einfacher und vermutlich auch ungefährlicher gewesen wäre, das Seil mit Magie zu kappen, während du noch auf der Plattform standest?“ Ich senkte beschämt den Kopf, ich hatte nicht daran gedacht, wieder Mal. Sie lachte, „na ja, ist ja nicht schlimm, wir haben es geschafft, gemeinsam, nur das zählt.“ Ich nickte dankbar, „wohin jetzt?“ „Das war das letzte Feuer hier, auf Ryar, dem Kontinent, wo wir zuerst waren, gibt es nur ein Feuer, und dieses wird das endgültig Letzte sein.“ „Wieso das?“ „Überleg mal, ich spreche von jenem Feuer, das sich im Heiligtum des Silberdrachen befindet, sein Siegel...“ „Das Lichtschwert!“ Sie nickte, „genau, es war das letzte Feuer, das entbrannte, und es wird auch das Letzte sein, das erlischt.“ „Ihr wart im Heiligtum? In Sosohmyar?“, fragte Lynn erstaunt. „Wir waren überall und nirgends.“, erwiderte Samantha müde, da fiel mir etwas ein, als wir dort unten im Labyrinth den Elfen, oder was noch von ihnen übrig geblieben war, begegnet waren, hatte Samantha gefragt, wer den Zugang geöffnet habe, ob Lynn zurückgekehrt sei. Damals hatte ich nicht gewusst, was sie damit meinte, es hatte mich auch wenig gekümmert, jetzt verstand ich es „du kannst den Zugang auch öffnen.“ Lynn nickte, „fast jeder könnte es, es geht nicht um das wer, sondern um das wie. Nur... Wie, das wissen nur wenige.“ Samantha war zwischenzeitlich beschäftigt, die Karte zu studieren, „wir müssen den Kontinent verlassen, nördlich von hier, gibt es eine Meerenge, dort könnten wir den Ozean überqueren.“ „Doch nicht mit dem Schiff?“, fragte ich, meinte aber eigentlich, „bitte nicht mit einem Schiff!“ Samantha schüttelte den Kopf, „nein, nicht mit dem Schiff, Nyki wird dich und Sternenglut schon tragen können, es ist wirklich nicht sehr weit.“ „Und was ist mit dir, Lynn Goldfell und Nachtwind?“ Sie lachte, „das wirst du schon sehen...“
Danach sagte sie nichts mehr, die ganze Zeit über nicht, bis wir schließlich bei einer Baumgruppe rasteten. Die nächsten Tage verliefen recht ereignislos, Samantha hatte begonnen mich in der Magie, ganz besonders aber in der alten Sprache zu unterweisen, doch außer das ein, von mir fehlgeleiteter, Stein haarscharf an Lynns Kopf vorbeisauste, geschah auch dabei nichts außergewöhnliches, im Gegenteil, es war schlicht und einfach harte Arbeit.
Nach etwa zwei Wochen erreichten wir besagte Meerenge, zum zweiten Mal schaute ich auf den grünen Ozean Runenlands, und suchte Schatten am Horizont, die das nahe Land ankündigten.
„Dann los.“, bestimmte Lynn, ich kletterte mit einem letzten, zweifelnden Blick, auf Nykis Rücken, ich fragte nicht, es wäre ohnehin zwecklos gewesen. Nyki breitete die Flügel aus, und stieß sich ab, wir stiegen höher und höher, obgleich ich wusste, dass es unmöglich war, schien es mir, als könne ich die Wolken berühren. Besorgt sah ich zu Boden, doch aus der Höhe war nichts zu erkennen, was hatte Samantha vor? Sicher, sie konnte sich verwandeln, vielleicht konnte sie auch Lynn verwandeln, aber Goldfell und Nachtwind? Und dann ganz plötzlich waren sie neben mir, auf den Rücken ihrer Pferde, und die liefen, liefen einfach durch die Luft! Ich muss ein ziemlich blödes Gesicht gemacht haben, denn keinem von Beiden gelang es, mich anzusehen, ohne dabei einen Lachkrampf zu erleiden, der sie derart schüttelte, dass man befürchten musste, sie würden abstürzen. „Wie habt ihr...“, stotterte ich verwirrt, die Beiden brachen erneut in Gelächter aus, „glaubst du wirklich, zwei Pferde könnten mit einem Drachen, so langsam er auch fliegen mag, mithalten?“, fragte mich Samantha, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, sie achtete jedoch darauf, mir nicht ins Gesicht zu sehen, „Goldfell und Nachtwind sind Himmelsläufer, zur Hälfte tatsächlich Pferd, und zur anderen Pegasi. Sie haben zwar keine Flügel, besitzen aber die Fähigkeit, „über den Wind zu laufen“ und sie sind sehr schnell.“ „Ah ja...“, ich wandte mich wieder nach vorn, manchmal gibt es Dinge, die man nicht genauer wissen will...
Es war tatsächlich nicht weit, bald schon erschien Krysmaar am Horizont, Krysmaar, der dritte Kontinent. Wir landeten ein wenig weiter im Inneren des Erdteils, „wohin jetzt?“, erkundigte sich Nyki, Samantha warf einen Blick auf die Karte, nach Nordwesten.“ „Gut.“, der Drache nickte ihr zu, und wir stiegen erneut empor, Krysmaar unterschied sich kaum von den anderen Kontinenten Runenlands, Wälder, Gebirge, ein paar Ebenen und Täler, Flüsse und Seen.
Als es zu dämmern begann, und die Nacht hereinbrach flogen wir gerade über ein ausgedehntes Waldgebiet, ein Ende war noch lange nicht abzusehen, also peilten wir zur Landung die nächste, dafür geeignete, Waldlichtung an. Lynn und Samantha waren bereits beschäftigt, ein Lager aufzubauen, ohne viele Worte schürten wir ein Feuer, teilten uns, was von unseren Vorräten noch geblieben war, und richteten die Lichtung für die Nacht her.
Zum ersten Mal seit langem lag ich wach, so müde ich war, der Schlaf wollte nicht kommen. Es waren keine beunruhigenden, undefinierbaren Geräusche, keine, vermeintlich drohenden Gefahren, die mich wach hielten, es war vielmehr, die hier herrschende, drückende, beinahe vollkommene Stille, die mich nicht schlafen ließ. Ich hatte mich so sehr an die Geräusche der Nacht, an das leise Rascheln wen sich etwas im Gras bewegte, das Knacken, wenn ein Tier durch Unterholz schlich, das Rauschen von Blättern und Blüten im Wind, das Sirren und Zirpen der Insekten, die heiseren Schreie und das leise Singen der Nachtvögel und -tiere, die ich zuerst als störend, ja beängstigend empfunden hatte, gewöhnt, dass ihr Fehlen mich wach hielt. Ruhelos wälzte ich mich herum, war es nur das? Konnte es wirklich daran liegen? Nein, etwas lag in der Luft, etwas, das ich nicht zu bestimmen vermochte, das nicht zu beschreiben war. Abermals drehte ich mich, versuchte endlich eine bequeme Lage zu finden, dabei sah ich, dass auch Lynn und Samantha wachlagen, das Licht von Mond und Sternen spiegelte sich in ihren Augen.
„Was ist das nur?“, fragte ich leise. „Ich weiß es nicht,“, entgegnete Samantha gedämpft, „aber ich habe vor es herauszufinden.“ Sie stand auf und nahm ihr Schwert, am Waldrand drehte sie sich nochmals um, „will jemand mitkommen?“ Ich blickte mich auf der Lichtung um, Nyki, Nachtwind, Goldfell und Sternenglut schienen zu schlafen, entschlossen stand ich auf, nahm das Lichtschwert und ging zu ihr, Lynn nickte uns zu, „ich halte inzwischen hier die Stellung.“ „Gut.“, erwiderte seine Schwester und drang ins Dickicht ein, ich folgte ihr. Angespannt und misstrauisch, beim kleinsten Geräusch zusammenzuckend durchquerten wir den Wald, wir waren vielleicht gerade Mal zehn Minuten gelaufen, als wir plötzlich den Wald verließen, wie angewurzelt blieb ich stehen, „das kann nicht sein!“, entfuhrt es mir, „dieser Wald... er hat sich noch meilenweit hingezogen!“ Scheinbar endlose Ebenen zogen sich um uns herum dahin, wir standen am Eingang eines Dorfes, und vom Wald war weit und breit nichts mehr zu sehen. Auch Samantha hatte innegehalten, „das geht nicht mit rechten Dingen zu.“, bestätigte sie, das kann...“ Jemand, der haarscharf an uns vorbei stürmte, und uns dabei fast umrannte, unterbrach sie, „was zum?“ Da war der Fremde, es handelte sich um einen Menschen mittleren Alters, scheinbar ein Musiker, da er mit allen mögliche Instrumenten bepackt war, schon über die Dorfstraße davon geprescht, „rettet euch! Shannam kommt! Rettet euch, solange ihr noch könnt!“, schrie er mit gellender Stimme, ohne inne zu halten, schon war wieder verschwunden. „Was war das?“, fragte ich verblüfft, „wer ist dieser „Shannam“?“ Samantha machte ein ratloses Gesicht, und zuckte mit den Schultern, „frag mich was leichteres, vielleicht...“ Noch keine Minute war seit der Warnung des Musikanten vergangen, als ein heilloses Chaos aus- und sie abermals unterbrach, verzweifelte, völlig verängstigte Menschen stürmten aus ihren Häusern, versuchten zu fliehen, Bündel mit ihren wenigen, Habseligkeiten auf den Schultern, weinende Kinder auf dem Arm. Sie versuchten, zu retten, was zu retten war, liefen panisch durcheinander, stießen einander, schrieen, und erweckten ganz den kopflosen Anblickeiner Schar in Panik geratener Hühner. Trotz des Durcheinanders dauerte es nur Minuten, bis der verzweifelte Haufen, einer Flut von Menschen gleich, die Dorfstrassen entlang, davon strömte, nur weg, nur raus aus dem Dorf. Unsicher betraten wir die jetzt völlig ausgestorbene, stille Straße, nachdenklich lehnten wir uns an eines der leeren Häuser, nahe am Dorfausgang, und versuchten uns einen Reim auf das Geschehen zu machen.
„Ich verstehe das nicht... Das ein Wald einfach verschwindet, das mag ja vielleicht noch angehen, aber ich habe noch nie etwas von einem „Shannam“ gehört, wieso fürchten ihn die Menschen so?“ „Wenn du es nicht weißt, ich erst recht nicht. Ich kann ja nicht einmal behaupten, dass ich es in Ordnung fände, dass der Wald einfach verschwunden ist...“ „Tja, was sollen...“ Plötzlich ertönten das laute Hufgeklapper nahender Pferde und laute, kriegerische Schreie fremder Menschen, inmitten einer Staubwolke stürmte eine Horde Krieger das verlassene Dorf, schwärmte aus, und begannen es zu durchsuchen und zu verwüsten. Nur ein Einzelner, er war an der Spitze des Zuges geritten verharrte ruhig am Anfang der Dorfstraße, sah den anderen zu, wie sie unter Jubelgeschrei Hütten einrissen und in Brand setzten, und mit den Hufen ihrer Pferde zertrampelten, was die unglücklichen Dorfbewohner zurückgelassen hatten, wofür die Reiter keine Verwendung fanden, wofür sie Verwendung fanden, das steckten sie ein. Jetzt schien den Reiter das Schauspiel bereits zu langweilen, er stieg ab und schlenderte, sein Pferd, einen grauen Hengst, am Zügel, die Dorfstraße entlang. Er war mittelgroß und augenscheinlich ein Magier, über dem reichverzierten, schwarzen Brustpanzer und der ebenfalls schwarzen Kleidung, wehte ein langer, blutroter Umhang im Wind, an seinem silbernen Gürtel trug er einen prächtigen Kristallstab und eine Scheide mit zwei Wurfdolchen. Sein Gesicht wirkte schlaff, man hätte meinen können, er sei müde und ausgelaugt, wären da nicht seine Augen gewesen, diese kalten, silbernen Pupillen, in denen der Ausdruck puren Hasses und unermesslicher Grausamkeit brannte. Er hatte, halblanges dunkelrotes Haar, welches von einem Metallreif gehalten wurde.
Ohne es wirklich zu bemerken hatten Samantha und ich unsere Schwerter gezogen, in Kampfposition erwarteten wir den Fremden, er war jetzt nur noch wenige Schritte von uns entfernt, konnte uns aber noch nicht sehen, das vorhängende Dach des Wirtshauses versperrte ihm die Sicht. Jetzt stieß einer aus der Horde, scheinbar der Hauptmann der Kämpfer zu ihm, er trug eine schwarze Rüstung mit mitternachtsblauen Verzierungen, und ritt einen kohlschwarzen Rappen. Unter seinem Dunkelblauen Umhang konnte ich sehen, dass er ebenfalls einen Kristallstab mit sich führte, und zusätzlich ein wuchtiges Zweihänderschwert. Er sagte etwas, ich konnte es nicht verstehen, doch seine Stimme war unangenehm rau. „Was?“, der rothaarige Magier schien aufs Höchste entzürnt, „das kann nicht sein! Sie können nicht alle entkommen sein! Schwärmt aus! Sucht! Ich will, dass ihr sie findet!“ Seine Stimme war schrill und hinterließ einen unangenehmen Nachklang, der „Hauptmann“ schüttelte den Kopf, „es ist zwecklos Meister, sie sind fort, sie müssen gewarnt worden sein.“ „Das ist...“, begann der andere, und ging weiter, er sah uns und brach ab, drohend kam er weiter auf uns zu, in seinen Augen blitzte es gefährlich,
„wohin sind die Bewohner dieses Dorfes geflohen?“ „Warum sollten wir dir das sagen?“, Samantha erwiderte seinen Blick mit unbewegter Miene. „Weil, wenn ihr es mir sagt, dann lasse ich euch vielleicht am Leben.“ „Und wenn nicht?“, ihr Tonfall war sachlich, nicht im Mindesten herausfordernd, dennoch lief er vor Wut rot an, ich seufzte, wieder einer dieser Momente, in denen ich am liebsten irgendwer anders irgendwo anders wäre, wieder eine dieser Situationen, die unweigerlich mit einem Kampf endeten, ich musste daran denken, wie die Dorfbewohner geflohen waren, dieser Mann war gefährlich, daran konnte es keinen Zweifel geben. Er starrte Samantha an, der Zorn war jetzt wieder aus seinem Blick gewichen, wurde ertränkt von etwas anderem, Etwas, das nicht zu bestimmen war, was bei mir jedoch noch weit größeres Unbehagen hervorrief, „dann werdet ihr sterben.“, seine Stimme war jetzt leise, drohend und nicht mehr im Mindesten schrill, „also?“ „Also was?“ „Wohin sind sie geflohen?“ „Wir wissen es nicht, doch wenn wir es wüssten, dann würden wir es nicht sagen.”, erwiderte sie entschlossen, ich trat neben sie und nickte, was auch immer daraus entstehen sollte, es war richtig, was wir taten. Dann werdet ihr sterben.“, er trat zurück und stieß einen schrillen Pfiff aus, sofort lösten sich die Reiter von ihrer Zerstörungswut und scharten sich um ihren Meister. „Erledigt sie.“, befahl dieser, und lediglich der Hauptmann verweilte an seiner Seite, während die anderen zum Angriff ritten.
„Halt! Wir wollen diesen Kampf nicht, genauso wenig wie das Gemetzel, in dem er enden wird! Lasst uns in Frieden, und die Sache kann vermieden werden!“, die Reiter grinsten nur hämisch, sicher, dass es eine Ausflucht war, ein Vorwand, weil wir Angst hatten, doch das war es nicht, Samantha steckte aufseufzend ihr Schwert weg, als ihr klar wurde, dass es zwecklos war, dieser Kampf konnte wohl nicht vermieden werden. Ich sah sie an, „was hast du vor?“ „Wir hätten keine Chance, es sind zu viele um sie im Zweikampf besiegen zu können, außerdem sind sie beritten, was ihnen einen weiteren Vorteil bringt.“ „Du meinst also...“ Sie nickte, aber es wirkte sehr gequält, sie wollte das nicht, man sah es. „Magie, ja, hilf mir, so gut du kannst, aber übernimm dich nicht.“ Ich nickte und steckte meine Waffe ebenfalls zurück in die Scheide,
„Serrfedd srüree fys Knyrteyr!“ Mit einem widerlichen Krachen barsten die Knochen der Vordersten Reiter, drei oder vier der Krieger stürzten mitsamt ihren Pferden mausetot zu Boden. Eine Welle von Übelkeit überkam mich, als ich in die gebrochenen Augen sah, und die verdrehten Hälse erblickte. Das waren Menschen! Noch immer konnte ich meinen Widerwillen gegen das Töten nicht ablegen. Samantha nickte mir anerkennend zu, doch auch in aus Blick war deutlich zu entnehmen, wie ungern sie das tat, „Dracyrdoijin sahijia!“ Ein wahrer Feuersturm entstand hüllte einen Grossteil der verbliebenen Reiter ein, und verbrannte sie unter grauenvollen Schmerzensschreien, das war zu viel, ich konnte nicht mehr, ich taumelte und erbrach mich, doch sofort schoss einer der letzten Krieger auf mich zu, das Schwert drohend erhoben, getrieben vom Mut der Verzweiflung. Die Magie in mir schien zu explodieren, als ein Zauber den nicht ich gesprochen hatte, den Krieger zerfetzte. Blut spritzte umher, „nein... Warum... Warum hört es nicht auf? Warum endet es nicht?“ Ich war verzweifelt, dieses Gemetzel war mehr, als ich ertragen konnte, nur fünf Reiter waren übrig, am Anfang waren es über zwanzig gewesen... Ich hörte Samanthas Stimme, „wollt ihr wirklich weitermachen?“ Seid ihr nicht in er Lage, einzusehen, dass ihr verloren habt?“ die verbliebenen Reiter hörten nicht auf sie, zwar deutlich eingeschüchtert ritten sie dennoch zum Angriff, zum letzten Angriff, bereit, alles für ihren Meister zu geben. „Nisgr daoryt“ Ein gewaltiger Geysir brach aus dem Boden und riss die letzten Krieger mit sich, als das Wasser verschwand, war die Straße saubergewaschen, ich und Samantha standen Shannam und dessen Hauptmann gegenüber, Samantha sah traurig aus, man sah, dass diese Sinnlosigkeit genauso wenig verstehen konnte wie ich.
Ich sah in Shannams Gesicht, er wirkte schockiert, aber nur einen kurzen Moment lang, dann schloss sich eine Maske der Gleichgültigkeit über seine Züge, nur in seinen Augen, war ein verräterisches Flackern zu erkennen, Angst? „Dafür werdet ihr mir bezahlen.“, er reichte dem Hauptmann die Zügel seines Pferdes und kam und drohend entgegen. Er hob die Hände und beschwor eine Kugel reiner Energie, ein Ausdruck, den man fast für Schmerz hätte halten können, stand in seinen Augen, als er die Kugel nach uns schleuderte, ich warf mich reflexartig zur Seite, bewusst hätte ich das nicht getan, ich war in diesem Moment völlig abgestumpft, mir war alles egal. Samantha jedoch blieb stehen, sie hob die Hand, und fing die Kugel ab. Shannam starrte sie an, jetzt konnte er seine Fassungslosigkeit nicht mehr verbergen, „was? Aber wie?! Das werdet ihr büßen! Und wenn es das Letzte ist, das büßt ihr mir!“ Zu meiner großen Überraschung drehte er sich um und saß auf, „Diamond, ruf die anderen, wie gehen, für heute ist es vorbei.“ Endlich kam wieder Leben in den Hauptmann, der die ganze Zeit über wie erstarrt dagesessen hatte, er stieß einen schrillen Pfiff aus, und weitere dreißig Männer brachen aus dem, wieder erschienenen Wald hervor, sie ritten in die Richtung, aus der wir gekommen waren davon, Samantha sah ihnen nach,
„warum?“, sagte sie leise, ihre Stimme klang verbittert, „warum musste es so enden?“ Ich ging zu ihr, endlich wieder fähig, ein Wort hervorzubringen, dennoch schien es, als weigere sich mein Gehirn das Geschehene zu begreifen, vermutlich, weil ich es nicht heil überstanden hätte, nicht jetzt. „Es war... Es war nicht deine Schuld...“, meine Stimme klang heiser, ich hätte sie selbst nicht erkannt. „Nein, es war nicht unsere Schuld, aber diese Menschen... Es war nicht ihre Schuld, und so sehr es mir graust, wenn ich daran denke, was sie mit den Dorfbewohnern angestellt hätten, sofern die noch hier gewesen wären, ich kann es nicht als recht empfinden.“, sie sah mich an, „es sind Leute wie dieser Shannam, die die Welten ins Unglück stürzen, solche, die ohne mit der Wimper zu zucken Tausende in den Tod schicken, um ihre Ziele zu erreichen, für sie ist es ein Bauernopfer nicht mehr... Es tut mir leid Nico... Es tut mir leid um diese Menschen, und es tut mir leid, dass du das mitansehen, dass du sogar daran mittun musstest.“ Ich antwortete nicht, ich konnte nicht antworten, der Schock saß zu tief, sie sah zu dem verwüsteten inzwischen ausgebrannten Dorf hin, „eigentlich müsste ich daran gewöhnt sein, eigentlich kenne ich das lange genug, aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, und ehrlich gesagt will ich mich auch nicht daran gewöhnen, ein Mensch, der in der Lage ist andere zu töten, und nichts dabei empfindet, das ist kein Mensch mehr.“ „Immerhin...“, sagte ich langsam, „immerhin, jetzt wissen wir, warum er gefürchtet wird, ein solches Maß an Grausamkeit kann man nur noch fürchten, was auch immer geschieht, so will ich nicht werden, nie.“ „Das sollte niemand wollen... Lass... Lass uns zurückgehen, die anderen werden warten, wir können hier nichts mehr tun...“
Ich nickte, gemeinsam betraten wir aufs neue den Wald, doch als wir die Lichtung wieder erreichten, erwartete uns eine böse Überraschung, wir fanden nur noch Verwüstung vor, Lynn, Nyki, Goldfell, Nachtwind und Sternenglut, alle waren sie verschwunden, die Überreste des Feuers waren in alle vier Himmelsrichtungen verstreut, ebenso wie Teile unserer Ausrüstung. Das Chaos, der zertrampelte, stellenweise verkohlte Boden, abgeknickte, niedergetrampelte und umgestürzte Bäume und Büsche, deuteten zweifelsfrei auf einen Kampf hin, überall war der Boden dunkel gefärbt, Samantha kniete sich vor eine solche Lache, „Blut.“, sagte sie entsetzt, und sah mich an, ich konnte nichts sagen. „Das waren sie... Shannams Meute, oder was davon übrig ist und sie haben die anderen...“ „Meinst du... Meinst du, sie wussten, dass sie zu uns gehören?“ „Ich glaube nicht,“, Samantha schüttelte bestürzt den Kopf, sie hatte die Überreste mehrerer Reiter entdeckt, „ich nehme an, nach dem Treffen mit uns war Shannam derart in Wut, dass er sie an Lynn und den anderen auslassen wollte...“ Sie trat einen Schritt vor, und zog ein Stück Holz aus dem Gebüsch, es war der Bogen der Macht, er war unversehrt. Traurig betrachtete sie ihn, ehe sie ihn sich über die Schulter legte, „wir müssen...“ Ein lautes Gewinsel unterbrach sie, „Sternenglut?“ Tatsächlich, der Wolf kam mit eingeklemmtem Schwanz aus dem Dickicht gehumpelt, als er uns sah, begann er zaghaft zu wedeln, sein ehemals weißes Fell war rot vor Blut, doch es war nicht nur sein eigenes... „Was ist passiert? Der Wolf sah sie an, doch auch ich konnte seine Worte vernehmen.
So... Mehr geht heu8te nicht aber besser als nix
p.s. @Colleen: *ebenfalls daumendrück*
mit dem Hund konnt ich ja nich ahnen aber bin trotzdem beruhigt das du auch mal rauskommst
würde azshari sicher auch freuen wenn sie das lesen könnte *flehentlich zu azshari schiel*
würde azshari sicher auch freuen wenn sie das lesen könnte *flehentlich zu azshari schiel*
Erstmal: *daumendrück*
Dann: Sry.
Jetzt: Der Rest.
Ich bin 13 (schnüff, immer die jüngste!!) und - unglaublich schwer zu erraten: weiblich. ich schreib auch dieses mal nicht viel, danke Drachenmond dafür, dass ich nicht die einzige Außerirdische bin (weil wir beide Notendurchschnitte um 1,3 haben) und sage tschüss, bis in ein paar Stunden.
mfG Azshari
PS: Die Auflösung des Rätsels ist auf der anderen Seite zu finden...
Dann: Sry.
Jetzt: Der Rest.
Ich bin 13 (schnüff, immer die jüngste!!) und - unglaublich schwer zu erraten: weiblich. ich schreib auch dieses mal nicht viel, danke Drachenmond dafür, dass ich nicht die einzige Außerirdische bin (weil wir beide Notendurchschnitte um 1,3 haben) und sage tschüss, bis in ein paar Stunden.
mfG Azshari
PS: Die Auflösung des Rätsels ist auf der anderen Seite zu finden...
@ Azschari: Wilkommen zurück, wir haben dich schon vermisst!!!!!
@ Drachenmond: Bin auch der Meinung, dass es nichts ausmacht wo man herkommt. Freut mich wenns niemandem was ausmacht. (Hab schon andere Erfahrungen gemacht).
Und zu der Geschichte ist zu sagen, dass ich die Problemlösung diesmal in Ordnung finde. Wenn es zu lang ist dann wird man ja ganz nervös! :)
@ Colleen: Das mit der 13 in meinem Namen ist echt verwirrend, stimmt :)
@ Drachenmond: Bin auch der Meinung, dass es nichts ausmacht wo man herkommt. Freut mich wenns niemandem was ausmacht. (Hab schon andere Erfahrungen gemacht).
Und zu der Geschichte ist zu sagen, dass ich die Problemlösung diesmal in Ordnung finde. Wenn es zu lang ist dann wird man ja ganz nervös! :)
@ Colleen: Das mit der 13 in meinem Namen ist echt verwirrend, stimmt :)
Ich hab eben noch mal in Drachenmonds Story 2 nachgeshaut wegen Azsharis Lösung schade is nur, dass jetzt keiner einen keks bekommt *HUNGER!*
wegen dem durchschnitt brauch sich hier glaub ich also ich will euch jetzt nur ermutigen (von wegen Außerirdische) aber auch ich hab nen super durchschnitt (glaub so ungefähr 1,2) autoren - jetzt wo ich auch einer bin - sind halt schlau und müssens auch sein...^^
@Drachenmond
damit du nich so traurig bist wegen der ganzen schelte und den drohungen weil du immer zu schnell veröffentlichst bekommst du von mir jetzt mal ein ganz großes lob und viel anerkennung denn du hast seit 5 1/2 Stunden nichts mehr gepostet das verlangt meinen respekt und natürlich aber nur nebensächlich auch meinen dank so konnte ich schön viel nachlesen und jetzt auch ehrlich sagen dass die prophezeiungen perfekt reingepasst haben
wie du siehst es geht auch anders
mach mal öfters solche pausen^^
bis dann
wegen dem durchschnitt brauch sich hier glaub ich also ich will euch jetzt nur ermutigen (von wegen Außerirdische) aber auch ich hab nen super durchschnitt (glaub so ungefähr 1,2) autoren - jetzt wo ich auch einer bin - sind halt schlau und müssens auch sein...^^
@Drachenmond
damit du nich so traurig bist wegen der ganzen schelte und den drohungen weil du immer zu schnell veröffentlichst bekommst du von mir jetzt mal ein ganz großes lob und viel anerkennung denn du hast seit 5 1/2 Stunden nichts mehr gepostet das verlangt meinen respekt und natürlich aber nur nebensächlich auch meinen dank so konnte ich schön viel nachlesen und jetzt auch ehrlich sagen dass die prophezeiungen perfekt reingepasst haben
wie du siehst es geht auch anders
mach mal öfters solche pausen^^
bis dann
sorry im 2. absatz von eben sollte es heißen:
wegen dem "schulischen" durchschnitt brauch sich hier glaub ich keiner sorgen machen also ich will euch jetzt nur ermutigen...
passiert wenn die finger langsamer sind als der kopf *böse finger*^^
wegen dem "schulischen" durchschnitt brauch sich hier glaub ich keiner sorgen machen also ich will euch jetzt nur ermutigen...
passiert wenn die finger langsamer sind als der kopf *böse finger*^^
@Te 13 + @ Colleen
danke für die tolle Begrüßung *euch ganz ganz doll drück*
@ Drachenmond
wie schon gesagt, deine story ist echt der hammer,
hab auch schon alles gelesen und warte schon gespannt auf die fortsetzung
danke für die tolle Begrüßung *euch ganz ganz doll drück*
@ Drachenmond
wie schon gesagt, deine story ist echt der hammer,
hab auch schon alles gelesen und warte schon gespannt auf die fortsetzung
Danke Leute, wie ich sehe sind jetzt ja auch alle glücklich angekommen aber *Azshari böse anfunkelt*du hast noch nicht alle sfragen beantwortet, schande über dich! Und Colleeen, danke für das lob aber es hat mit dem Nachschub nur so lange gedauert, weil ich keine Zeit hatte(war mit kumpeös unterwegs und musste mich um mein Praktikum nächstes jahr kümmernm) aber ich versuche euch ein bisschen mehr zeit zu geben.
Hier jedenfalls der ersehnte nachschub:
„Es waren Reiter, bestimmt dreißig, sie haben uns überrascht, sind einfach auf uns los gegangen... Wir haben einige von ihnen getötet, aber... Es waren zu viele... Dann der Anführer, ein Magier... Lynn und Nyki, sie sind verletzt, die Himmelsläufer sind geflohen, weiß nicht wo... Es tut mir leid...“ Samantha schüttelte den Kopf, „das muss es nicht, du hast getan, was du konntest, mehr kann man nicht verlangen, halte jetzt still, ich will versuchen, deine Wunden zu heilen.“ Sie schloss die Augen, und legte die Hand auf Sternengluts Fell, „santiar.“, pulsierendes Silberlicht begann langsam den Körper des Wolfes einzuhüllen, die Wunden schlossen sich, der Blutstrom stoppte. „In Ordnung, weißt du, in welche Richtung sie geritten sind?“ „Ja, nach Norden.“ „Gut, ich danke dir mein Freund.“ „Was meinst du?“, sie wandte sich mir zu, „wir müssen ihnen folgen, wir dürfen sie doch nicht im Stich lassen.“ Ich nickte, „da bin ich ganz deiner Meinung, und wenn wir sie finden... Dann wird es Shannam sein, der seine Taten bereut.“
Wir sammelten auf, was uns noch nützlich sein konnte, es wäre auch ohne Sternengluts Hinweis nicht schwer gewesen, Shannams Spur zu folgen, wo auch immer er und seine Leute durchgekommen waren, hatten sie nur Tod und Verderben hinterlassen. Je länger wir dieser Spur folgten, desto verzweifelter wurden wir, alles, was wir fanden waren verlassene und zerstörte Dörfer, und die Leichen derer, die nicht rechtzeitig hatten fliehen können, auch Kinder, und verhältnismäßig viele Menschen. Was mochte mit unseren Freunden geschehen sein? Waren sie etwa...? Nein, das durfte ich nicht denken, nie. Wochenlang reisten wir quer durch das Land, je mehr sich der Wald lichtete, und umso spärlicher die Dörfer ausfielen, desto schwieriger wurde es, Shannams Spur zu verfolgen, wir waren nahe dran, die Verfolgung aufzugeben, als wir eines Abends auf einen immerhin noch nicht ganz toten Mann stießen, es wart jener Musikant, der damals das erste Dorf gewarnt hatte. Mit seinem letzten Atemzug teilte er uns das Ziel der Horde mit und bat uns diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, ehe er verschied. Von der Kraft der Hoffnung getrieben schritten wir mit neuem Mut voran,
„In die Berge von Nirvania.“, hatte der Musikant gesagt, Nirvania, ein weiter Weg, doch es gelang. Nach bestimmt mehr als einem Monat Reise erreichten wir die große Stadt, sie quoll nur so über vor Leben, schien die letzte Zuflucht der Flüchtlinge geworden zu sein. Nach den letzten Wochen voller Tod und Zerstörung, waren das überschäumende Leben und das bunte Treiben auf den Straßen eine Wohltat. Wir verweilten ein paar Tage dort, es kam nicht mehr darauf an, doch wir brauchten die Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Dann jedoch konnte uns nichts mehr halten, wir nickten uns noch einmal zu, als wir vor dem Gebirge standen, und begannen den Aufstieg.
Es war ein Abschluss, der der, ohnehin schon beschwerlichen, Reise mehr als würdig war, Steilwände, wohin das Auge sah, scheinbar haltbare Steinplateaus brachen unter uns weg, der Schuttboden der Wege raste lawinengleich nach unten, und uns mehr als einmal wurden wir ein, mühsam erklommenes, Stück zurückgerissen. Die trotz aller Beschwerlichkeiten nur wenige Tage währende Klettertour, verlangte uns in mancherlei Hinsicht mehr ab, als die vorangegangene Odyssee, sie schien uns, da wir das Ziel nun so dicht vor Augen hatten, endlos zu dauern, länger, viel länger noch, als der weite Weg hierher.
Endlich erhob sich Shannams Gebirgsfestung vor uns, Gebäude, deren Zugänge und Fenster in ausgehöhlte Gebirgsteile gehauen worden waren. Entschlossen überwanden wir die letzte Erhöhung, der Hass, der sich während der langen Reise in uns gestaut hatte, brodelte in unseren Herzen, mit den Wachen am Tor machten wir kurzen Prozess, vermutlich hatten sie nicht einmal bemerkt, dass sich jemand, oder etwas näherte, als sie schon die Engel singen hörten, wir töteten sie nicht, trotz allem, versteckten sie nur gefesselt und geknebelt hinter einem Felsvorsprung. Glücklicherweise gab es diesmal kein allzu großes Ganggewirr, und die nächste Wache, die wir in die Finger bekamen, wusste nicht, wie ihr geschah, da hatten wir auch schon erfahren, was wir wissen mussten. Durch die Gänge hindurch, treppauf und treppab gelangten wir schließlich in den Kerkertrakt, wer uns begegnete wünschte fortan, er hätte es nicht getan, vorrausgesetzt, er wünschte überhaupt noch irgendwas, denn manchmal blieb uns keine Wahl, sie wären nicht anders mit uns verfahren, doch das machte es nicht besser.
Die Kerker selbst waren gähnendleer, mir sank der Mut, Nyki konnte nicht hier sein, wo aber dann? Samantha schien das Selbe zu denken, dennoch durchsuchten wir den Trakt gründlich, schließlich mussten wir auch Lynn finden, vielleicht war zumindest er hier... Was wir sahen, schien uns Lügen zu strafen, doch dann, im allerletzten Verließ kauerte eine schmächtige Gestalt.
„Lynn?“, fragte ich leise, rüttelte ein wenig and den Gitterstäben, es war tatsächlich Lynn, der Halb-Elf hob den Kopf, war sah elend aus, als er uns erkannte, hellte sich seine Miene schlagartig auf, nur um sich dann wieder unter dem Schatten der Angst zu verdunkeln. „Nico? Samantha? Wie...“ „Nicht jetzt.“, unterbrach ihn seine Schwester, sie untersuchte das Schloss der Gittertür, „so geht es nicht... Lynn? Geh mal ein Stück von der Tür weg.“ Er leistete ihr Folge. „Wieso sollte er...“, ich konnte meine Frage nicht zuende bringen, denn während ich noch dabei war, sie zu stellen, trat Samantha mit voller Wucht gegen die Kerkertür, sodass diese gegen die gegenüberliegende Wand prallte.
Lynn kam heraus, „Sam, das ist...“ Hinter ihm erschien Diamond, Shannams „Hauptmann“, und packte ihn. Zeitgleich zogen Samantha und ich klirrend unsere Schwerter, Diamond lächelte hämisch, und hielt den sich heftig wehrenden Lynn vor sich, „nur zu, greift ruhig an, er ist es, der sterben muss.“, erklärte er, scheinbar gleichmütig. Samantha senkte bebend vor Wut ihre Klinge, „was willst du?“ „Ich?“, er tat überrascht, „nichts, aber wie du siehst, du wurdest erwartet.“ Er wies hinter uns, tatsächlich, als wir uns umdrehten, sahen wir dort Shannam stehen, „ihr seid also gekommen...“ „sind wir wohl, also, was willst du?“, erwiderte ich hitzig, erneut brodelte der Hass empor, Shannam lächelte boshaft, in seinen silbernen Augen blitzte Schadenfreude „was wohl? Ich muss sagen, ihr habt mich beeindruckt, ich habe lange keinen Gegner mehr getroffen, der mir ebenbürtig gewesen wäre.“ Fürwahr, davon hatten die zerfetzten Leichen gezeugt... Ich spürte, dass ich vor unterdrückter Wut bebte, ich umklammerte den Griff meines Schwertes so fest, das meine Knöchel hervortraten, er schien unseren Zorn zu genießen, „Lass ihn los Diamond, ich will einen fairen Kampf.“ Zu unserer Überraschung stieß der „Hauptmann Lynn von sich, Lynn taumelte, fing sich aber und nahm neben uns Stellung ein, trotz dem, dass er keine Waffen hatte. Shannam lachte höhnisch, „fürwahr, du hast Mut, Diamond seine Waffen!“ Und tatsächlich erhielt Lynn Bogen und Schwert zurück, Shannams Blick wanderte zu Samantha, „du magst stark sein, doch hier halte ich das Heft in der Hand.“ „Wir werden sehen,“, erwiderte sie ruhig, „Lynn, Nico, geht zur Seite.“ „aber...“, wollte ich protestieren, sie ließ mich nicht ausreden, „ich will euch nicht verletzen, sie ließ Shannam nicht aus den Augen, widerwillig gehorchten wir, stellten uns jedoch so, dass wir jederzeit eingreifen konnten, der Kampf begann.
Noch ehe jemand im Raum, Shannam eingeschlossen, reagieren konnte, war Samantha mit schier unglaublicher Schnelligkeit vorgestürmt und hatte erbarmungslos zugeschlagen, Shannams Rüstung aufgeschlitzt, und ihrem Gegner eine stark blutende Fleischwunde zu, Shannam presste die Hand gegen die Seite, er funkelte sie grimmig an und zog ein goldenes Schwert aus der Luft, ich machte mir Sorgen, Shannam hatte recht gehabt, er hatte hier die Kontrolle, und jeden Moment konnte es ihm einfallen, seine Untergebenen auf uns zu hetzen, ich hielt nicht viel von diesem „fairen Kampf“, und er hatte hier mehr Männer zur Verfügung, als wir besiegen konnten, viel mehr, als wir besiegen wollten.
Der Kampf erinnerte mich ein wenig an unsere erste Begegnung mit dem Schatten, Shannam war ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, das sah man, und erbarmungslos droschen die Beiden aufeinander ein, dennoch behielt Samantha klar die Oberhand, sobald Shannam auch nur ausholte, war sie meist schon wieder an einer ganz anderen Stelle, parierte den Hieb, oder verwundete ihn, während sein Schwert Löcher in die Luft schlug.
Dann jedoch geschah verhängnisvolles, unter lautem Getöse barst eine der Wände, Nyki polterte in den Raum, um seinen Hals waren mehrere Seilstränge geschlungen, an einem davon hing noch ein unglücklicher Wächter, der verzweifelt und erfolglos versuchte, den wütenden Drachen im Zaum zu halten. Samantha sah überrascht auf, und dieses Nachlassen in ihrer Konzentration wurde ihr zum Verhängnis, Shannam nutzte ihre Ablenkung, und schlug seinerseits erbarmungslos zu, nachdem er noch einen Zauber auf seine Waffe gelegt hatte. Samantha wurde quer durch den Raum geschleudert, und prallte hart gegen eines der Gitter, dabei entstand ein großer Riss in ihrem rechten Handschuh, sodass das Silberemblem gut zu erkennen war. Shannam starrte darauf, während sie sich benommen aufrichtete, und es zunächst nicht bemerkte. „Kann das sein? Du, du bist…?“,Shannam schien es nicht recht zu begreifen, sie bemerkte seinen Blick und erschrak, jetzt musterte er das Schwert in ihrer Hand, „fürwahr, es ist die Drachenklinge, das Schwert der großen Drachen, ich hätte wissen müssen... Samantha...“ Samantha erbleichte, umklammerte den Griff ihres Schwertes und sprang ohne Vorwarnung los, ein tiefer Riss zog sich über Shannams rechten Arm, sein Schwert fiel klirrend zu Boden, da die verletzte Hand es nicht mehr zu halten vermochte, wie in Zeitlupe sah ich, wie sich Shannams Gesicht zu einer grässlichen Fratze des Hasses verzerrtem wutentbrannt hob er die Hand, doch noch ehe er etwas sagen konnte, stürzte ich vor,
„vyren shyris zcamh!“, ich hatte mit so etwas gerechnet, wollte nicht mehr hier sein, die Folgen zu sehen, ich weiß nicht einmal, was es genau war, das mich zur Flucht bewog, vermutlich ein Gefühl, eine Ahnung, die mir sagte, dass es Zeit war zu gehen, sonst würde Schlimmes geschehen. Weiße Nebelschleier tanzten umher, hüllten uns ein, die Welt ertrank im weiß des Nebels, der uns fort trug, fort von hier.
„Warum?“, fragte Samantha mich, als wir uns auf einer Gebirgswiese wiederfanden, ihr Gesicht war von Enttäuschung gezeichnet, ich wusste keine Antwort, konnte nicht erklären, was ich gespürt hatte, ich sah zu Boden. „Ich hatte ihn besiegt...“, sagte sie leise und schüttelte enttäuscht den Kopf, es klang bitter. „Ihn schon,“, Lynn betrachtete sie besorgt, vielleicht begriff er ein wenig besser, was in ihr vor ging, „aber seine Gefolgsleute?“ „Auch mit denen wäre ich fertig geworden.“, sie erwiderte seinen Blick nicht, „ich hätte es ihm zeigen können, hätte endlich dafür sorgen können, dass er bereut, dass er seine Strafe erhält, für alles... Für alles, was er getan hat.“ Ich sah sie erstaunt an, „was meinst du mit „alles“? Du sagtest doch, dass du den Namen Shannam nicht kennst.“ Auch Lynn blickte fragend, Samantha drehte sich weg, „ich kannte ihn unter dem Namen Oryon, ich glaubte, er sei tot, doch jetzt habe ich ihn wiedererkannt.“ Ohne sich noch einmal zu uns umzudrehen ging sie, verschwand zwischen den Felsen, Sternenglut wollte ihr folgen, und kam sekundenspäter winselnd und mit hängenden Ohren wieder, sie hatte ihn zurückgeschickt.
Gut, später mehr
p.s. @azshari wegen des Kekses bin ich jetzt furchtbar traurig *heul*
Hier jedenfalls der ersehnte nachschub:
„Es waren Reiter, bestimmt dreißig, sie haben uns überrascht, sind einfach auf uns los gegangen... Wir haben einige von ihnen getötet, aber... Es waren zu viele... Dann der Anführer, ein Magier... Lynn und Nyki, sie sind verletzt, die Himmelsläufer sind geflohen, weiß nicht wo... Es tut mir leid...“ Samantha schüttelte den Kopf, „das muss es nicht, du hast getan, was du konntest, mehr kann man nicht verlangen, halte jetzt still, ich will versuchen, deine Wunden zu heilen.“ Sie schloss die Augen, und legte die Hand auf Sternengluts Fell, „santiar.“, pulsierendes Silberlicht begann langsam den Körper des Wolfes einzuhüllen, die Wunden schlossen sich, der Blutstrom stoppte. „In Ordnung, weißt du, in welche Richtung sie geritten sind?“ „Ja, nach Norden.“ „Gut, ich danke dir mein Freund.“ „Was meinst du?“, sie wandte sich mir zu, „wir müssen ihnen folgen, wir dürfen sie doch nicht im Stich lassen.“ Ich nickte, „da bin ich ganz deiner Meinung, und wenn wir sie finden... Dann wird es Shannam sein, der seine Taten bereut.“
Wir sammelten auf, was uns noch nützlich sein konnte, es wäre auch ohne Sternengluts Hinweis nicht schwer gewesen, Shannams Spur zu folgen, wo auch immer er und seine Leute durchgekommen waren, hatten sie nur Tod und Verderben hinterlassen. Je länger wir dieser Spur folgten, desto verzweifelter wurden wir, alles, was wir fanden waren verlassene und zerstörte Dörfer, und die Leichen derer, die nicht rechtzeitig hatten fliehen können, auch Kinder, und verhältnismäßig viele Menschen. Was mochte mit unseren Freunden geschehen sein? Waren sie etwa...? Nein, das durfte ich nicht denken, nie. Wochenlang reisten wir quer durch das Land, je mehr sich der Wald lichtete, und umso spärlicher die Dörfer ausfielen, desto schwieriger wurde es, Shannams Spur zu verfolgen, wir waren nahe dran, die Verfolgung aufzugeben, als wir eines Abends auf einen immerhin noch nicht ganz toten Mann stießen, es wart jener Musikant, der damals das erste Dorf gewarnt hatte. Mit seinem letzten Atemzug teilte er uns das Ziel der Horde mit und bat uns diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, ehe er verschied. Von der Kraft der Hoffnung getrieben schritten wir mit neuem Mut voran,
„In die Berge von Nirvania.“, hatte der Musikant gesagt, Nirvania, ein weiter Weg, doch es gelang. Nach bestimmt mehr als einem Monat Reise erreichten wir die große Stadt, sie quoll nur so über vor Leben, schien die letzte Zuflucht der Flüchtlinge geworden zu sein. Nach den letzten Wochen voller Tod und Zerstörung, waren das überschäumende Leben und das bunte Treiben auf den Straßen eine Wohltat. Wir verweilten ein paar Tage dort, es kam nicht mehr darauf an, doch wir brauchten die Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Dann jedoch konnte uns nichts mehr halten, wir nickten uns noch einmal zu, als wir vor dem Gebirge standen, und begannen den Aufstieg.
Es war ein Abschluss, der der, ohnehin schon beschwerlichen, Reise mehr als würdig war, Steilwände, wohin das Auge sah, scheinbar haltbare Steinplateaus brachen unter uns weg, der Schuttboden der Wege raste lawinengleich nach unten, und uns mehr als einmal wurden wir ein, mühsam erklommenes, Stück zurückgerissen. Die trotz aller Beschwerlichkeiten nur wenige Tage währende Klettertour, verlangte uns in mancherlei Hinsicht mehr ab, als die vorangegangene Odyssee, sie schien uns, da wir das Ziel nun so dicht vor Augen hatten, endlos zu dauern, länger, viel länger noch, als der weite Weg hierher.
Endlich erhob sich Shannams Gebirgsfestung vor uns, Gebäude, deren Zugänge und Fenster in ausgehöhlte Gebirgsteile gehauen worden waren. Entschlossen überwanden wir die letzte Erhöhung, der Hass, der sich während der langen Reise in uns gestaut hatte, brodelte in unseren Herzen, mit den Wachen am Tor machten wir kurzen Prozess, vermutlich hatten sie nicht einmal bemerkt, dass sich jemand, oder etwas näherte, als sie schon die Engel singen hörten, wir töteten sie nicht, trotz allem, versteckten sie nur gefesselt und geknebelt hinter einem Felsvorsprung. Glücklicherweise gab es diesmal kein allzu großes Ganggewirr, und die nächste Wache, die wir in die Finger bekamen, wusste nicht, wie ihr geschah, da hatten wir auch schon erfahren, was wir wissen mussten. Durch die Gänge hindurch, treppauf und treppab gelangten wir schließlich in den Kerkertrakt, wer uns begegnete wünschte fortan, er hätte es nicht getan, vorrausgesetzt, er wünschte überhaupt noch irgendwas, denn manchmal blieb uns keine Wahl, sie wären nicht anders mit uns verfahren, doch das machte es nicht besser.
Die Kerker selbst waren gähnendleer, mir sank der Mut, Nyki konnte nicht hier sein, wo aber dann? Samantha schien das Selbe zu denken, dennoch durchsuchten wir den Trakt gründlich, schließlich mussten wir auch Lynn finden, vielleicht war zumindest er hier... Was wir sahen, schien uns Lügen zu strafen, doch dann, im allerletzten Verließ kauerte eine schmächtige Gestalt.
„Lynn?“, fragte ich leise, rüttelte ein wenig and den Gitterstäben, es war tatsächlich Lynn, der Halb-Elf hob den Kopf, war sah elend aus, als er uns erkannte, hellte sich seine Miene schlagartig auf, nur um sich dann wieder unter dem Schatten der Angst zu verdunkeln. „Nico? Samantha? Wie...“ „Nicht jetzt.“, unterbrach ihn seine Schwester, sie untersuchte das Schloss der Gittertür, „so geht es nicht... Lynn? Geh mal ein Stück von der Tür weg.“ Er leistete ihr Folge. „Wieso sollte er...“, ich konnte meine Frage nicht zuende bringen, denn während ich noch dabei war, sie zu stellen, trat Samantha mit voller Wucht gegen die Kerkertür, sodass diese gegen die gegenüberliegende Wand prallte.
Lynn kam heraus, „Sam, das ist...“ Hinter ihm erschien Diamond, Shannams „Hauptmann“, und packte ihn. Zeitgleich zogen Samantha und ich klirrend unsere Schwerter, Diamond lächelte hämisch, und hielt den sich heftig wehrenden Lynn vor sich, „nur zu, greift ruhig an, er ist es, der sterben muss.“, erklärte er, scheinbar gleichmütig. Samantha senkte bebend vor Wut ihre Klinge, „was willst du?“ „Ich?“, er tat überrascht, „nichts, aber wie du siehst, du wurdest erwartet.“ Er wies hinter uns, tatsächlich, als wir uns umdrehten, sahen wir dort Shannam stehen, „ihr seid also gekommen...“ „sind wir wohl, also, was willst du?“, erwiderte ich hitzig, erneut brodelte der Hass empor, Shannam lächelte boshaft, in seinen silbernen Augen blitzte Schadenfreude „was wohl? Ich muss sagen, ihr habt mich beeindruckt, ich habe lange keinen Gegner mehr getroffen, der mir ebenbürtig gewesen wäre.“ Fürwahr, davon hatten die zerfetzten Leichen gezeugt... Ich spürte, dass ich vor unterdrückter Wut bebte, ich umklammerte den Griff meines Schwertes so fest, das meine Knöchel hervortraten, er schien unseren Zorn zu genießen, „Lass ihn los Diamond, ich will einen fairen Kampf.“ Zu unserer Überraschung stieß der „Hauptmann Lynn von sich, Lynn taumelte, fing sich aber und nahm neben uns Stellung ein, trotz dem, dass er keine Waffen hatte. Shannam lachte höhnisch, „fürwahr, du hast Mut, Diamond seine Waffen!“ Und tatsächlich erhielt Lynn Bogen und Schwert zurück, Shannams Blick wanderte zu Samantha, „du magst stark sein, doch hier halte ich das Heft in der Hand.“ „Wir werden sehen,“, erwiderte sie ruhig, „Lynn, Nico, geht zur Seite.“ „aber...“, wollte ich protestieren, sie ließ mich nicht ausreden, „ich will euch nicht verletzen, sie ließ Shannam nicht aus den Augen, widerwillig gehorchten wir, stellten uns jedoch so, dass wir jederzeit eingreifen konnten, der Kampf begann.
Noch ehe jemand im Raum, Shannam eingeschlossen, reagieren konnte, war Samantha mit schier unglaublicher Schnelligkeit vorgestürmt und hatte erbarmungslos zugeschlagen, Shannams Rüstung aufgeschlitzt, und ihrem Gegner eine stark blutende Fleischwunde zu, Shannam presste die Hand gegen die Seite, er funkelte sie grimmig an und zog ein goldenes Schwert aus der Luft, ich machte mir Sorgen, Shannam hatte recht gehabt, er hatte hier die Kontrolle, und jeden Moment konnte es ihm einfallen, seine Untergebenen auf uns zu hetzen, ich hielt nicht viel von diesem „fairen Kampf“, und er hatte hier mehr Männer zur Verfügung, als wir besiegen konnten, viel mehr, als wir besiegen wollten.
Der Kampf erinnerte mich ein wenig an unsere erste Begegnung mit dem Schatten, Shannam war ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, das sah man, und erbarmungslos droschen die Beiden aufeinander ein, dennoch behielt Samantha klar die Oberhand, sobald Shannam auch nur ausholte, war sie meist schon wieder an einer ganz anderen Stelle, parierte den Hieb, oder verwundete ihn, während sein Schwert Löcher in die Luft schlug.
Dann jedoch geschah verhängnisvolles, unter lautem Getöse barst eine der Wände, Nyki polterte in den Raum, um seinen Hals waren mehrere Seilstränge geschlungen, an einem davon hing noch ein unglücklicher Wächter, der verzweifelt und erfolglos versuchte, den wütenden Drachen im Zaum zu halten. Samantha sah überrascht auf, und dieses Nachlassen in ihrer Konzentration wurde ihr zum Verhängnis, Shannam nutzte ihre Ablenkung, und schlug seinerseits erbarmungslos zu, nachdem er noch einen Zauber auf seine Waffe gelegt hatte. Samantha wurde quer durch den Raum geschleudert, und prallte hart gegen eines der Gitter, dabei entstand ein großer Riss in ihrem rechten Handschuh, sodass das Silberemblem gut zu erkennen war. Shannam starrte darauf, während sie sich benommen aufrichtete, und es zunächst nicht bemerkte. „Kann das sein? Du, du bist…?“,Shannam schien es nicht recht zu begreifen, sie bemerkte seinen Blick und erschrak, jetzt musterte er das Schwert in ihrer Hand, „fürwahr, es ist die Drachenklinge, das Schwert der großen Drachen, ich hätte wissen müssen... Samantha...“ Samantha erbleichte, umklammerte den Griff ihres Schwertes und sprang ohne Vorwarnung los, ein tiefer Riss zog sich über Shannams rechten Arm, sein Schwert fiel klirrend zu Boden, da die verletzte Hand es nicht mehr zu halten vermochte, wie in Zeitlupe sah ich, wie sich Shannams Gesicht zu einer grässlichen Fratze des Hasses verzerrtem wutentbrannt hob er die Hand, doch noch ehe er etwas sagen konnte, stürzte ich vor,
„vyren shyris zcamh!“, ich hatte mit so etwas gerechnet, wollte nicht mehr hier sein, die Folgen zu sehen, ich weiß nicht einmal, was es genau war, das mich zur Flucht bewog, vermutlich ein Gefühl, eine Ahnung, die mir sagte, dass es Zeit war zu gehen, sonst würde Schlimmes geschehen. Weiße Nebelschleier tanzten umher, hüllten uns ein, die Welt ertrank im weiß des Nebels, der uns fort trug, fort von hier.
„Warum?“, fragte Samantha mich, als wir uns auf einer Gebirgswiese wiederfanden, ihr Gesicht war von Enttäuschung gezeichnet, ich wusste keine Antwort, konnte nicht erklären, was ich gespürt hatte, ich sah zu Boden. „Ich hatte ihn besiegt...“, sagte sie leise und schüttelte enttäuscht den Kopf, es klang bitter. „Ihn schon,“, Lynn betrachtete sie besorgt, vielleicht begriff er ein wenig besser, was in ihr vor ging, „aber seine Gefolgsleute?“ „Auch mit denen wäre ich fertig geworden.“, sie erwiderte seinen Blick nicht, „ich hätte es ihm zeigen können, hätte endlich dafür sorgen können, dass er bereut, dass er seine Strafe erhält, für alles... Für alles, was er getan hat.“ Ich sah sie erstaunt an, „was meinst du mit „alles“? Du sagtest doch, dass du den Namen Shannam nicht kennst.“ Auch Lynn blickte fragend, Samantha drehte sich weg, „ich kannte ihn unter dem Namen Oryon, ich glaubte, er sei tot, doch jetzt habe ich ihn wiedererkannt.“ Ohne sich noch einmal zu uns umzudrehen ging sie, verschwand zwischen den Felsen, Sternenglut wollte ihr folgen, und kam sekundenspäter winselnd und mit hängenden Ohren wieder, sie hatte ihn zurückgeschickt.
Gut, später mehr
p.s. @azshari wegen des Kekses bin ich jetzt furchtbar traurig *heul*
So hier wieder ein etwas l#ngeres stück, von nun an wechselt die handlung immer nach diesen Sternchen hin und her, also erst berichtet nico, was passiert, dann erzählt er, was zur gleichen zeit mit samantha geschah, nur das ihr nicht durcheinanderkommt mach ich´s am brsten in vershciedenen beiträgen, los gehts.
Ich starrte ihr nach, war wie vor den Kopf geschlagen, ich wusste nicht, verstand nicht, was eigentlich geschehen war, fühlte mich schuldig, und wusste nicht einmal wofür, ich wusste nur, dass es wehtat, ein Schmerz, wie ich ihn noch nie zuvor verspürt hatte. Ich hörte Lynn hinter mir seufzen, seine Stimme klang gedämpft, drang wie durch dichten Nebel zu mir durch, „das war abzusehen...“, seine Stimme klang traurig. „Was?“, fragte ich dumpf, und erschrak vor dem Klang meiner eigenen Stimme, Lynn sah mich nicht an, „oh, nichts...“ „Wir sollten langsam aufbrechen, ich schätze, ich kann euch tragen, wer weiß, wo Goldfell und Nachtwind inzwischen sind.“, sagte Nyki ruhig, ich sah ihn an, überrascht, „wir wollen weg? Aber Samantha...“ „Sie wird so schnell nicht wiederkommen, wie ich sie kenne.“, Lynn wirkte bedrückt, „wenn sie überhaupt wiederkommt...“, fügte er leise, zu sich selbst hinzu, ich hörte es trotzdem. „Allerdings...“, er sah den Drachen zweifelnd an, „wo wollen wir überhaupt hin?“ „Nirgends!“, hätte ich am liebsten laut geschrieen, aber ich konnte es nicht, ich wollte nicht fort von hier, was, wenn sie zurückkam, und uns nicht mehr wiederfand? Immerhin hatte sie Sternenglut bei uns gelassen! „Zum Feuer.“, erklärte der Drache seelenruhig, „ich glaube zu wissen, wo wir sind, und wo wir hinmüssen.“ Zweifelnd beobachtete ich, wie Lynn und Sternenglut auf den Rücken des Drachen kletterte, auf ihre Aufforderung hin tat ich es ihnen nach, im Leerlauf, wie eine Maschine, meine Knie waren weich, das war wohl auf den Zauber zurückzuführen, erstaunlich, dass es nur das war, ich war stärker geworden, zweifellos.
Nyki startete, ich sah Nirvania unter uns, wir waren nicht sehr weit weggelangt, aber immerhin weit genug, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, starrte ich nach unten, an den Flug vermag ich mich kaum noch zu erinnern, ich glaube, wir flogen gen Osten, ich wusste nicht, ob der Weg, den Nyki einschlug, richtig war, ich dachte auch nicht darüber nach, und vermutlich wäre es mir auch ziemlich egal gewesen, so wie mir in diesem Moment beinahe alles egal war, doch ich konnte nicht bestreiten, dass ich mich mit jedem Meter, den wir zurücklegten, unbehaglicher fühlte, was ungeachtet anderer Auslöser, ein Zeichen für ein nahendes Feuer war.
Dann konnte ich das Feuer auch sehen, nicht mehr nur spüren, ich schnappte nach Luft, denn vor uns stand der Himmel in strahlendroten Flammen! Nyki schwebte verwirrt auf der Stelle, was jetzt? Wir wussten es nicht, Samantha hätte es gewusst, dachte ich bitter, dann jedoch riss ich mich zusammen, sie war nicht hier, aber ich, ich war hier, und vielleicht konnte ich zumindest einen kleinen Teil zum Erfolg unserer Unternehmung beitragen.
„Am besten, du setzt erst mal, mich und Sternenglut am Boden ab,“, überlegte Lynn, „ich kann auf einen der Bäume klettern, und von dort aus besser mit dem Bogen angreifen, du aber kannst dann mit Nico an das Feuer heranfliegen, und ihm so die Möglichkeit zum Angriff geben.“ Der Drache nickte, „die Idee ist gut, wir sollten es zumindest versuchen.“ Gesagt, getan, er setzte zur Landung an, Lynn stieg ab, und sah sich um, „diese Eiche dort sieht gut aus...“, ehe wir etwas erwidern konnten hatte er den Baum bereits mühelos erklommen, und stand auf den obersten Ästen der mächtigen Eiche, den Bogen im Anschlag, auf das Feuer gerichtet. Ich nickte ihm zu, als Nyki wieder aufstieg, und wir an dem Baum vorbei glitten, ich blickte zu Boden, Sternenglut sah uns nach, und ich erkannte den Ursprung seines Namens, im Schatten unter den Bäumen glühten seine Augen, glühten, ja, tatsächlich wie zwei Sterne.
Ich schwankte durch die Bewegungen Nykis, als ich auf seinem Rücken stand, keine gute Kampfposition, wirklich nicht. Wir kamen dem Feuer näher und näher, ich konnte bereits den Umriss des Wächters inmitten der Flammen erkenne, als mir klar wurde, dass wir einen großen Fehler gemacht hatten, einen unter Umständen tödlichen Fehler...
„Nyki!“, schrie ich heiser, „halt!“ „ Er gehorchte, und stoppte dabei so plötzlich, dass ich um ein Haar doch noch unfreiwillig durch die Nacht gesegelt wäre, im letzten Moment klammerte ich mich fest. „Was ist?“, fragte er verwirrt. „Das Siegel! Wir haben das Siegel nicht! Und...“ „Nein! Du hat recht... daran haben wir nicht gedacht... Ich glaube, um ein Haar hätten wir einen großen Fehler gemacht...“ Es stimmte, wir hatten tatsächlich nicht daran gedacht, keiner von uns, ich schämte mich, wenn schon die anderen nicht daran gedacht hatten, so hätte es mir zumindest etwas früher einfallen können, aber ich war ja zu beschäftigt gewesen... Lynn sah uns verständnislos entgegen, als wir wieder amen, als er jedoch den Grund erfuhr, sagte er nicht viel, und alle wich Farbe aus seinem Gesicht. Wir waren einer ungeheuren Gefahr entgegen gestolpert, solange sich das Siegel nicht in unserem Besitz befand, konnten wir nicht gewinnen, wir würden nicht einmal kämpfen können! Aber was sollten wir nun tun? Wo konnten wir das Siegel finden? Ratlos standen wir beieinander.
„Eigentlich kann es nicht allzu weit von hier entfernt sein...“, bemerkte Nyki vorsichtig, ich nickte bedrückt, „das stimmt schon, aber selbst im Umkreis von „nicht allzu weit“ zu suchen, ist ziemlich aussichtslos, gerade hier im Wald.“ „Wartet Mal,“, unterbrach uns Lynn plötzlich, und spitzte die Ohren, „da ist etwas...“ „Was?“, der Drache reckte den Kopf, „ich höre nichts...“ „Da schreit jemand...“, er lauschte angestrengt, „das... Das sind Kinder!“ Dann sauste er los, in Richtung jener Schreie, die weder Nyki noch ich vernehmen konnte, und das in einem Tempo, dass wir ihm kaum zu folgen vermochten. Wir schlugen uns hinter ihm durchs Gebüsch, und tatsächlich, nasch nicht allzu langer Zeit hörten wir sie auch, schrille, panische Schreie, Schreie voller Angst, die uns noch schneller laufen ließen.
Ich weiß nicht, wie lange wir durch diesen Wald hetzten, Bäume, Büsche, Gestrüpp alles flog schemenhaft an uns vorbei, als wir, von der offensichtlichen Panik, die in den nicht abreißenden Schreien wiederhallte, angetrieben schneller und schneller seiner Quelle entgegenstrebten. Und dann, ganz unverhofft, brachen wir aus dem Dickicht, und betraten wir eine Lichtung, auf der wir uns einem Anblick stellen musste, auf den wir nicht vorbereitet waren.
Was sich vor unseren Augen abspielte, kann als Szenario des Schreckens bezeichnet werden, ein riesiges, vermodertes, Etwas, eine Schlammlawine auf zwei Beinen, bedrohte zwei Kinder, zwei kleine Mädchen, die sich hysterisch schreiend aneinander festklammerten, und das Monster aus schreckgeweiteten Augen anstarrten. Durch das Geräusch der brechenden Äste und rauschenden Blätter aufmerksam geworden, drehte sich die Kreatur zu uns um, und fast wäre ich vor diesem Anblick angewidert zurückgewichen, seine Statur war annähernd die eines Menschen, nur zwei bis drei Mal so groß, und es schien ausschließlich aus Schleim und Moder zu bestehen, welche ständig zu Boden tropften, ohne dass das Wesen davon kleiner geworden wäre. Ein Monster aus flüssigem Schlamm... Und sein Gesicht... Sein Gesicht, es hatte etwas annähernd menschliches, doch das machte den Anblick dieses Wesens nur umso schlimmer. Vom Mut der Verzweiflung getrieben, den Wunsch, die Kinder zu retten im Herzen, griffen wir an, doch jede Wunde die wir schlugen, sei sie durch Nykis Klauen oder mein Schwert verursacht, wurde von den stetig strömenden Schlammmassen geschlossen, von einer Moderlawine verschluckt, ehe sie recht zu erkennen war. Lynns Pfeile waren ebenso machtlos, das Monster schien nicht einmal zu spüren, wie sie sich in den Schlamm bohrten, nur um vom nächsten Dreckfluss wieder zu Boden gerissen zu werden. Wie sollte man solch ein Wesen besiegen? Die Beiden Mädchen verfolgten den Kampf, von Angst gelähmt, unfähig sich in Sicherheit zu bringen. Solange das Monster abgelenkt war, würde es den zitternden Gestalten am Waldrand nichts tun, doch wie lange konnten wir es noch ablenken? Ich trat ein wenig zurück, es war sinnlos, weiter mit dem Schwert auf die Kreatur einzuschlagen, es war ein Kampf gegen die Windmühlenflügel, die Bestie war nicht zu fassen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, und zwar schnell, solange es Nyki noch möglich war, das Schlammmonster im Zaum zu halten. Eigentlich gab es nur noch eine Möglichkeit... Magie... Ich schluckte, vor meinen Augen tanzten die Bilder des letzten Kampfes, die Reiter... Als der Zauber ihnen das Genick brach... Als das Feuer sie verschlang... Der Geysir sie fortspülte... Ich schloss die Augen, um sie zu vertreiben, doch die Bilder blieben. Und dann wanderte mein Blick zum Kampfplatz, es war die einzige, die letzte Chance, unsere letzte Chance... Aber wie? Ich hätte das Wesen in die Luft jagen können... Doch ich glaubte nicht, dass das den ewigen Fluss des Schlammes hätte stoppen können. Wie aber bekämpft man Schlamm? Wie besiegt man eine Verbindung aus Erde und Wasser? Moment mal... Ich hielt inne, Erde und Wasser? Zwei Elemente... „Das Gleichgewicht wird vor allem durch die Elemente gehalten, durch die Elemente und die Gegensätze. Jedes Element ist einem anderen überlegen, und gemeinsam sind sie allmächtig, zugleich Herrscher der Welten, und die Welten selbst.“, hatte Samantha mir einst erklärt, ich hatte es nicht verstanden, verstand es ehrlich gesagt auch jetzt nicht, doch es eröffnete mir eine Möglichkeit, eine kleine Hoffnung auf den Sieg... „Jedes ist einem anderen überlegen...“ Erde und Wasser... Wenn es stimmte, wenn es wirklich so war, dann müsste ich Erde und Wasser... Mit Feuer und Wind bekämpfen können... Natürlich! Das war logisch! Die Hitze würde das Wasser verdunsten lassen, der Schlamm würde trocknen, zerbröseln, zu Erde werden, Erde, die der Wind, welcher zunächst das Feuer als eine Art Föhn unterstützen konnte, dann forttragen, überall verteilen würde. Das musste es sein, das war der Schlüssel! Es musste funktionieren, wenn nicht... Wenn nicht waren wir unweigerlich des Todes, hinter diesen Schlammassen steckte eine urgewaltige, brutale Kraft. All das schoss mir binnen Sekunden durch den Kopf, und an diesem Punkt angekommen dachte ich nicht mehr weiter, ich handelte. „Doijin forna Sadral daraeö prül vijirya Myrym!“ Eine gewaltige Hitze legte sich über das Land, und trieb uns den Schweiß auf die Stirn, eine Hitze, die aus mir selbst entstand, genährt durch die Flamme der Magie. Und tatsächlich, der Koloss hielt inne, drehte sich zu mir um. Ich behielt ihn scharf im Auge, vergaß Nyki, vergaß Sternenglut, vergaß Lynn, vergaß die Kinder. Es gab nur noch mich, die Magie und das Wesen. Ja, das war keine Einbildung, von Sekunde zu Sekunde wurde es schwerfälliger, der Schlammfluss langsamer, bis er schließlich ganz zum erliegen kam, einen Moment lang war das Monster erstarrt, eine grässliche Erdskulptur einzigartiger Scheußlichkeit, ein Abbild grimmiger Wut, erstarrt in der Bewegung, als es schwerfällig auf mich zustolperte. Die Hitze ließ nicht nach, wurde eher noch stärker, Risse durchzogen den Leib, Krachend und knirschend brachen Teile ab, Staub bedeckte den Boden, bis das Wesen schließlich mit einem letzten lauten Ächzen zerfiel. Ein starker Sturmwind kam auf, und verstreute die feinen Staubkörner in alle Himmelsrichtungen, das Monster wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht. Erst jetzt ließ die sengende Hitze nach, die Kälte der herreichbrechenden Nacht kehrte zurück, der Sturm flaute ab, wurde zu einer lauen Brise, die den Abend verkündete. Der Wald, meine Freunde, alles rückte wieder in mein Bewusstsein, und doch schien ein Nebelschleier mich vom Rest der Welt zu trennen, mir war schwindelig, ich fühlte mich wie nach einem Marathon, doch ich stand, und ich wusste, dass mancher, der sein Leben lang die Magie studiert hatte, sich aus Todesangst scheuen würde zu tun, was ich gerade vollbracht hatte.
Langsam, ganz langsam begann die Welt sich zu klären, der Nebelschleier war fort, und das erste was ich bewusst sah, war Lynn, der vor mir stand, mir etwas auf der flachen Hand entgegen streckte, und sicher schon seit längerer Zeit auf mich einredete, „...Hat er ihn zurückgelassen.“ „Was?“, fragte ich verständnislos, er bedachte mich mit einem ungeduldigen Blick, „den Stein!“ Er bewegte die Hand, und erst jetzt sah ich, dass darin ein sternförmiges Steinstück von silbrig-goldener Farbe lag. „Der Siegelstein?“ „Was sonst?“, ärgerlich zog er die Stirn in Falten, „er blieb zurück, als der Sturm das Monster forttrug.“ „Alles in Ordnung Nico?“, erkundigte sich Nyki von der anderen Seite, so groß er war, ich hatte ihn bis jetzt noch nicht bemerkt, „du bist ziemlich blass.“ Ich nickte stumm, wollte meine Kraft nicht aufs Sprechen verschwenden. „Wir haben den Stein, also auf zum Feuer.“, forderte Lynn unternehmungslustig. „Warte,“, wies ihn Nyki zurecht, „gib Nico wenigstens ein bisschen Zeit, sich zu erholen, dieser Zauber war nicht von Pappe.“ „Erholen? Meine Schwester...“, er stoppte abrupt, und biss sich auf die Lippen. „Ich weiß, dass Samantha das ohne größere Probleme bewältigt hätte, aber sie ist nun mal nicht hier, und Nico beginnt gerade erst, seine Kräfte zu meistern!“, fauchte der Drache, Nyki war wirklich wütend. Lynn senkte beschämt den Kopf. „Lass nur, es geht schon...“, krächzte ich heiser, „was ist mit den Kindern?“ „Weg.“ „Wie „weg“?“, ich sah den Drachen erstaunt an. „Sie verschwanden, kaum dass das Monster besiegt war.“, hörte ich Sternengluts Stimme, der Wolf stand vor mir, ich nickte ihm zu, „es wird besser sein.“ Alarmiert sah Lynn mich an, „du kannst es auch? Aber das...“ Ich nickte langsam, „ja, ich kann es auch, Samantha hat einst gesagt, jeder Magier wäre theoretisch in der Lage dazu, manchmal auch jene, die keine Magie beherrschen. Besitzt du diese Gabe auch?“ Er nickte, „ja, und ich bin in der Tat kein Magier, ich bin ein Myrodin.“ „Ein was?“ „Ein Seher und Elementalist.“ „Okay, ein Seher, das ist so etwas wie ein Prophet...“ Er nickte. „Aber was ist ein Elementalist?“, fuhr ich fort. „Ein Elementalist... Na ja, man könnte sagen, ich spüre die Kräfte, und auch, wenn sie im Ungleichgewicht sind, es ist die Gabe zu sehen, was nicht sichtbar ist.“ „Verstehe ich nicht, nicht wirklich, aber vielleicht braucht das Zeit...“ Er nickte abermals, „vermutlich. Aber was jetzt? So ungern ich es zugebe, aber der Drache hat recht, vor dem Kampf sollten wir uns wohl ausruhen...“ „Aber wo, und wie?“, wollte ich wissen, „jede Sekunde zählt, kann entscheidend sein, das wisst ihr ebenso gut wie ich..“ „Traust du dir das zu?“, Nyki sah mich fragend an, ich erwiderte seinen Blick, „es ist die einzige Möglichkeit, ich weiß, dass es ein schwerer Kampf wird, noch dazu in der Luft! Aber ich weiß auch, dass wir eine Chance vertun, wenn wir den Moment nicht nutzen, und sofort angreifen, eine Chance die wir kein zweites Mal bekommen.“ Lynn sah mich ebenfalls an, „es ist deine Entscheidung, wie auch immer sie ausfallen mag, wir werden es akzeptieren.“ „Dann sollten wir gehen.“ Nyki beobachtete mich zweifelnd, während ich auf seinen Rücken kletterte, sagte aber nichts mehr.
Ich fühlte mich in der Tat nicht besonders, aber ich war entschlossen zu handeln, jeder weitere Augenblick, jeder verstreichende Moment hätte meine Zweifel nur verstärkt, entweder ich handelte jetzt, oder ich würde es vielleicht nie mehr tun. Mit einem Mal bemerkte ich wie sehr mir Samantha fehlte, schon jetzt. Sie hatte es immer verstanden mir Mut zu machen, war aber auch eine Art Rückversicherung gewesen, ich hatte immer gewusst, was auch geschieht, sie war da, ich hatte mich immer auf sie verlassen können. Ich schüttelte den Kopf, sie war nicht hier, und daran würde ich auch nichts ändern können, es lag jetzt an mir, zu zeigen, dass ich gegen das Böse bestehen konnte, zu beweisen, dass ich der Hoffnung, die die Völker in mich setzten, und dem Schicksal, das mich erwählt hatte, würdig war.
Nyki hob ab, und wir sahen abermals, wie der Himmel brannte, ohne viele Worte zu verlieren nahmen wir unsere alte Kampfstellung ein, Lynn reichte mir den Siegelstein, „diesmal liegt es an dir.“, sagte er leise, und ich spürte genau, wie es gemeint war. Wortlos nickte ich ihm zu, stieg erneut auf den Rücken des Drachen, und Nyki und ich glitten zum Feuer empor. Diesmal fiel es mir noch schwerer, das Gleichgewicht zu halten, ich fühlte mich fast wie bei meinem ersten Flug, als es mir erschienen war, als ob jede Bewegung des Drachen mich in die Nacht hinausschleudern würde. Diesmal schien es nicht nur so, es stimmte, einem gewagteren Flugmanöver, welches im Kampf nötig werden könnte, konnte ich nicht standhalten, doch das wollte ich nicht wahrhaben, sonst hätte meine Angst vielleicht doch noch gesiegt. Beinahe trotzig umklammerte ich den Griff meines Schwertes, der Siegelstein in meiner Tasche schien zu glühen.
Das Feuer lag jetzt direkt vor uns, noch war nichts zu erkennen, nur der Schatten wirbelte durch die Flammen... Ein ungutes Gefühl beschlich mich, etwas stimmte nicht, ich wusste nicht was, aber ich fühlte es, dennoch konnte ich nur warten, warten und hoffen. Hitze lag in der Luft, unermüdlich flackerte das Feuer, nicht regte sich, nichts änderte sich im endlosen Tanz der Flammen. Ratlos blieben wir vor dem Feuer in der Schwebe, was tun? Ein Pfeil Lynns sauste mit leisem Sirren an uns vorbei, und schlug in die Flammen ein. Fast zornig loderte das Feuer auf, ein wahrer Feuerstrudel wirbelte über den Himmel, die Nacht rückte jetzt unerbittlich vor, und im schwindenden Licht kam die Intensität der Flammen umso stärker zum Ausdruck.
„Was ist das...?“!, fragte ich leise, mehr für mich selbst. „Ich weiß es nicht,“, antwortete der Drache, „aber es gefällt mir nicht.“ Da stand er nicht alleine, auch ich verspürte Unbehagen. Zisch! Der nächste Pfeil schoss durch die Luft, der Feuerwirbel schwoll an, ward zu einem regelrechten Flammensturm, wir mussten vor der erbarmungslosen Hitze zurückweichen, und dann endlich, bäumten sich die Flammen nochmals auf, und begannen sich zu formen. Es entstand eine Gestalt des Grauens, ein Flammenwesen erbarmungslos und zerstörerisch, wie die unkontrollierbare Feuersbrunst selbst. Entsetzt prallte ich zurück, und entging nur einem Absturz durch die heftige Bewegung, weil Nyki im selben Moment das gleiche tat. Lynns nächster Pfeil durchbrach die Nacht, schlug in das Wesen ein, und viel sekundenspäter als nutzloses Stück verkohlten Holzes zu Boden. „Nyki, bring mich näher ran!“, befahl ich mit zitternder Stimme, der Drache zögerte, starrte verängstigt auf das näherkommende Flammenwesen. „Komm schon! Ich kann nichts tun, nicht solange wir so weit weg sind!“ Da fasste sich Nyki ein Herz, und ging zum Angriff über, flog direkt af den Gegner zu, und dann knapp an ihm vorbei. Ich schlug mein Schwert mit aller Kraft in die Flammen, das Feuer flackerte nur umso stärker, und ich hatte Mühe die, nun glühendheiße, Waffe zu halten. So ging es Schlag auf Schlag, egal welche Waffe wir brauchten, welche Tricks und Finten wir uns einfallen ließen, nichts schien diesem Wesen etwas anhaben zu können, weder Pfeil noch Schwert, noch Klaue, nicht einmal die Magie, die ich nutzte um Wasser herbeizurufen, das Feuer trotzte allem, und wuchs mit jedem unserer erfolglosen Schläge, wuchs im Einklang mit unserer Angst, wurde größer, und gefährlicher.
„Hört auf, es hat keinen Zweck.“, hörte ich plötzlich, „wir können nicht gewinnen, selbst die Magie ist machtlos...“ „Lynn? Bist du das?“ „Ja Nico, kehrt um, dieser Kampf ist verloren.“ Es klang mutlos, doch egal, wie recht er auch haben mochte, ich war nicht bereit, aufzugeben, ich wollte beweisen, dass es möglich war, beweisen, dass ich in der Lage war, dies zu bewältigen, ich weiß nicht wem ich es beweisen wollte, wahrscheinlich vor allem mir selbst, und vielleicht auch meinen Freunden... „Das ist er nicht, nicht solange wir den Mut haben, weiterzumachen.“ „Nico...“
Völlig unerwartet züngelte eine der Flammen empor, und schlug nach mir, reflexartig, reflektierte ich sie mit der Breitseite des Schwertes, das Einzige, was überhaupt Wirkung zeigte. Und plötzlich wurde das Wesen kleiner... Verblüfft hielt ich inne, was sollte das? Was war diesmal anders gewesen? Wuchs im Einklang mit unserer Angst... Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, Angst, ich hatte keine Angst gehabt, dazu war der Angriff zu plötzlich erfolgt. Es nährte sich wirklich von unserer Furcht! Solange wir keine Angst zeigten, konnten wir das Wesen bekämpfen, ja, vielleicht waren es dann sogar wir, die gegen die Angriffe unseres Gegners gefeit waren. Ich schob die Hand in die Tasche, und umklammerte den glühenden Siegelstein, neuer Mut erfüllte mich, die Fassung des Steins befand sich irgendwo inmitten der Flammen, hatte ich recht, so konnte das Feuer mich nicht verbrennen, nicht solange ich keine Angst hatte... Entschlossen rief ich Nyki zu, er solle mich näher an das Feuer heranbringen, die Augen des Wesens glitzerten begehrlich, als er mir, wenn auch widerwillig, Folge leistete. Direkt vor den tobenden Flammen hielt er inne, starrte entschlossen in die verzerrte Fratze der Bestie, ich sah in die Flammen, holte tief Luft, so gut das in der brennenden Hitze möglich war, und streckte die Hand mit dem Stein aus. Ja, gestand ich mir ein, ich hatte Angst, aber ich würde sie besiegen, und mit ihr den Wächter. Ich achtete nicht auf die sengende Hitze, nicht auf meine schmerzende Hand, und je tiefer ich in das Feuer eindrang, desto mehr schwand meine Furcht, und mit ihr Hitze und Schmerz. Der Fassungslose, schmerzgepeinigte Ausdruck im Gesicht des Wesens, und sein gleichzeitiges Schwinden bestätigten mich, trieben mich voran. Ich tastete mich durch die Flammen, bemerkte, wie Nyki unter mir mein tun bemerkte und unwillkürlich den Atem anhielt, das Feuer loderte erneut empor, doch ich ließ mich nicht beirren. Da! Jetzt stieß ich auf einen Widerstand, und hier... Ich ertastete eine Vertiefung, eine Vertiefung in Form eines Sterns... Vorsichtig versuchte ich den Siegelstein einzupassen, Stein schrammt über Stein, und dann rastete er ein. Mit einem letzten, beinahe verzweifelten, blendenden Aufflammen, welches mich die Augen zukneifen ließ, begleitet von einem langgezogenen Schrei, erlosch das Himmelsfeuer. Dort wo es eben noch gebrannt hatte, erstrahlte ein neuer Stern in hellem Licht, der Siegelstein. Ich lächelte, betrachtete zufrieden mein Werk, das war ein weiterer Schritt gewesen, ein weiterer Schritt auf unserer Reise, ein weiterer Schritt in Richtung unseres Ziels.
Vorsichtig glitt Nyki zu Boden, Lynn und Sternenglut erwarteten uns bereits, „bist du denn wahnsinnig?“, empfing mich der Halb-Elf sogleich, „dir hätte sonst was passieren können, weißt du überhaupt, was du getan hast?“ „Ja,“, erwiderte ich einfach, „ich wusste, was ich tat, und das vielleicht zum ersten Mal.“ Ungläubig starrte er mich an, doch es stimmte, war die Wahrheit, ich wusste es. Nicht oft war ich mir einer Sache so sicher gewesen, hatte so sehr an etwas glauben können... „Aber...“, setzte er an, der Drache unterbrach ihn, „lass gut sein Lynn, Nico wird schon gewusst haben, was er tat, und er war es, der diesen Kampf zu unseren Gunsten entschieden hat, er allein.“, dann fügte er noch leise für sich selbst, sodass Lynn es nicht und ich es kaum verstehen konnte, hinzu, „ich hoffe zumindest, dass er es wusste...“ Lynn schluckte hörbar, beruhigte sich dann aber, „immerhin war das ziemlich mutig...“ Ich schüttelte entschieden den Kopf, „nein, das... Ich hatte Angst, große Angst sogar...“ Nachdenklich betrachtete Lynn den Sternenhimmel, „weißt du Nico, Sam, ich meine Samantha hat einmal zu mir gesagt, Mut, das bedeute nicht, keine Angst zu kennen, sondern seine Angst besiegen zu können, und genau das hast du hier und heute getan.“
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Ich starrte ihr nach, war wie vor den Kopf geschlagen, ich wusste nicht, verstand nicht, was eigentlich geschehen war, fühlte mich schuldig, und wusste nicht einmal wofür, ich wusste nur, dass es wehtat, ein Schmerz, wie ich ihn noch nie zuvor verspürt hatte. Ich hörte Lynn hinter mir seufzen, seine Stimme klang gedämpft, drang wie durch dichten Nebel zu mir durch, „das war abzusehen...“, seine Stimme klang traurig. „Was?“, fragte ich dumpf, und erschrak vor dem Klang meiner eigenen Stimme, Lynn sah mich nicht an, „oh, nichts...“ „Wir sollten langsam aufbrechen, ich schätze, ich kann euch tragen, wer weiß, wo Goldfell und Nachtwind inzwischen sind.“, sagte Nyki ruhig, ich sah ihn an, überrascht, „wir wollen weg? Aber Samantha...“ „Sie wird so schnell nicht wiederkommen, wie ich sie kenne.“, Lynn wirkte bedrückt, „wenn sie überhaupt wiederkommt...“, fügte er leise, zu sich selbst hinzu, ich hörte es trotzdem. „Allerdings...“, er sah den Drachen zweifelnd an, „wo wollen wir überhaupt hin?“ „Nirgends!“, hätte ich am liebsten laut geschrieen, aber ich konnte es nicht, ich wollte nicht fort von hier, was, wenn sie zurückkam, und uns nicht mehr wiederfand? Immerhin hatte sie Sternenglut bei uns gelassen! „Zum Feuer.“, erklärte der Drache seelenruhig, „ich glaube zu wissen, wo wir sind, und wo wir hinmüssen.“ Zweifelnd beobachtete ich, wie Lynn und Sternenglut auf den Rücken des Drachen kletterte, auf ihre Aufforderung hin tat ich es ihnen nach, im Leerlauf, wie eine Maschine, meine Knie waren weich, das war wohl auf den Zauber zurückzuführen, erstaunlich, dass es nur das war, ich war stärker geworden, zweifellos.
Nyki startete, ich sah Nirvania unter uns, wir waren nicht sehr weit weggelangt, aber immerhin weit genug, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, starrte ich nach unten, an den Flug vermag ich mich kaum noch zu erinnern, ich glaube, wir flogen gen Osten, ich wusste nicht, ob der Weg, den Nyki einschlug, richtig war, ich dachte auch nicht darüber nach, und vermutlich wäre es mir auch ziemlich egal gewesen, so wie mir in diesem Moment beinahe alles egal war, doch ich konnte nicht bestreiten, dass ich mich mit jedem Meter, den wir zurücklegten, unbehaglicher fühlte, was ungeachtet anderer Auslöser, ein Zeichen für ein nahendes Feuer war.
Dann konnte ich das Feuer auch sehen, nicht mehr nur spüren, ich schnappte nach Luft, denn vor uns stand der Himmel in strahlendroten Flammen! Nyki schwebte verwirrt auf der Stelle, was jetzt? Wir wussten es nicht, Samantha hätte es gewusst, dachte ich bitter, dann jedoch riss ich mich zusammen, sie war nicht hier, aber ich, ich war hier, und vielleicht konnte ich zumindest einen kleinen Teil zum Erfolg unserer Unternehmung beitragen.
„Am besten, du setzt erst mal, mich und Sternenglut am Boden ab,“, überlegte Lynn, „ich kann auf einen der Bäume klettern, und von dort aus besser mit dem Bogen angreifen, du aber kannst dann mit Nico an das Feuer heranfliegen, und ihm so die Möglichkeit zum Angriff geben.“ Der Drache nickte, „die Idee ist gut, wir sollten es zumindest versuchen.“ Gesagt, getan, er setzte zur Landung an, Lynn stieg ab, und sah sich um, „diese Eiche dort sieht gut aus...“, ehe wir etwas erwidern konnten hatte er den Baum bereits mühelos erklommen, und stand auf den obersten Ästen der mächtigen Eiche, den Bogen im Anschlag, auf das Feuer gerichtet. Ich nickte ihm zu, als Nyki wieder aufstieg, und wir an dem Baum vorbei glitten, ich blickte zu Boden, Sternenglut sah uns nach, und ich erkannte den Ursprung seines Namens, im Schatten unter den Bäumen glühten seine Augen, glühten, ja, tatsächlich wie zwei Sterne.
Ich schwankte durch die Bewegungen Nykis, als ich auf seinem Rücken stand, keine gute Kampfposition, wirklich nicht. Wir kamen dem Feuer näher und näher, ich konnte bereits den Umriss des Wächters inmitten der Flammen erkenne, als mir klar wurde, dass wir einen großen Fehler gemacht hatten, einen unter Umständen tödlichen Fehler...
„Nyki!“, schrie ich heiser, „halt!“ „ Er gehorchte, und stoppte dabei so plötzlich, dass ich um ein Haar doch noch unfreiwillig durch die Nacht gesegelt wäre, im letzten Moment klammerte ich mich fest. „Was ist?“, fragte er verwirrt. „Das Siegel! Wir haben das Siegel nicht! Und...“ „Nein! Du hat recht... daran haben wir nicht gedacht... Ich glaube, um ein Haar hätten wir einen großen Fehler gemacht...“ Es stimmte, wir hatten tatsächlich nicht daran gedacht, keiner von uns, ich schämte mich, wenn schon die anderen nicht daran gedacht hatten, so hätte es mir zumindest etwas früher einfallen können, aber ich war ja zu beschäftigt gewesen... Lynn sah uns verständnislos entgegen, als wir wieder amen, als er jedoch den Grund erfuhr, sagte er nicht viel, und alle wich Farbe aus seinem Gesicht. Wir waren einer ungeheuren Gefahr entgegen gestolpert, solange sich das Siegel nicht in unserem Besitz befand, konnten wir nicht gewinnen, wir würden nicht einmal kämpfen können! Aber was sollten wir nun tun? Wo konnten wir das Siegel finden? Ratlos standen wir beieinander.
„Eigentlich kann es nicht allzu weit von hier entfernt sein...“, bemerkte Nyki vorsichtig, ich nickte bedrückt, „das stimmt schon, aber selbst im Umkreis von „nicht allzu weit“ zu suchen, ist ziemlich aussichtslos, gerade hier im Wald.“ „Wartet Mal,“, unterbrach uns Lynn plötzlich, und spitzte die Ohren, „da ist etwas...“ „Was?“, der Drache reckte den Kopf, „ich höre nichts...“ „Da schreit jemand...“, er lauschte angestrengt, „das... Das sind Kinder!“ Dann sauste er los, in Richtung jener Schreie, die weder Nyki noch ich vernehmen konnte, und das in einem Tempo, dass wir ihm kaum zu folgen vermochten. Wir schlugen uns hinter ihm durchs Gebüsch, und tatsächlich, nasch nicht allzu langer Zeit hörten wir sie auch, schrille, panische Schreie, Schreie voller Angst, die uns noch schneller laufen ließen.
Ich weiß nicht, wie lange wir durch diesen Wald hetzten, Bäume, Büsche, Gestrüpp alles flog schemenhaft an uns vorbei, als wir, von der offensichtlichen Panik, die in den nicht abreißenden Schreien wiederhallte, angetrieben schneller und schneller seiner Quelle entgegenstrebten. Und dann, ganz unverhofft, brachen wir aus dem Dickicht, und betraten wir eine Lichtung, auf der wir uns einem Anblick stellen musste, auf den wir nicht vorbereitet waren.
Was sich vor unseren Augen abspielte, kann als Szenario des Schreckens bezeichnet werden, ein riesiges, vermodertes, Etwas, eine Schlammlawine auf zwei Beinen, bedrohte zwei Kinder, zwei kleine Mädchen, die sich hysterisch schreiend aneinander festklammerten, und das Monster aus schreckgeweiteten Augen anstarrten. Durch das Geräusch der brechenden Äste und rauschenden Blätter aufmerksam geworden, drehte sich die Kreatur zu uns um, und fast wäre ich vor diesem Anblick angewidert zurückgewichen, seine Statur war annähernd die eines Menschen, nur zwei bis drei Mal so groß, und es schien ausschließlich aus Schleim und Moder zu bestehen, welche ständig zu Boden tropften, ohne dass das Wesen davon kleiner geworden wäre. Ein Monster aus flüssigem Schlamm... Und sein Gesicht... Sein Gesicht, es hatte etwas annähernd menschliches, doch das machte den Anblick dieses Wesens nur umso schlimmer. Vom Mut der Verzweiflung getrieben, den Wunsch, die Kinder zu retten im Herzen, griffen wir an, doch jede Wunde die wir schlugen, sei sie durch Nykis Klauen oder mein Schwert verursacht, wurde von den stetig strömenden Schlammmassen geschlossen, von einer Moderlawine verschluckt, ehe sie recht zu erkennen war. Lynns Pfeile waren ebenso machtlos, das Monster schien nicht einmal zu spüren, wie sie sich in den Schlamm bohrten, nur um vom nächsten Dreckfluss wieder zu Boden gerissen zu werden. Wie sollte man solch ein Wesen besiegen? Die Beiden Mädchen verfolgten den Kampf, von Angst gelähmt, unfähig sich in Sicherheit zu bringen. Solange das Monster abgelenkt war, würde es den zitternden Gestalten am Waldrand nichts tun, doch wie lange konnten wir es noch ablenken? Ich trat ein wenig zurück, es war sinnlos, weiter mit dem Schwert auf die Kreatur einzuschlagen, es war ein Kampf gegen die Windmühlenflügel, die Bestie war nicht zu fassen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, und zwar schnell, solange es Nyki noch möglich war, das Schlammmonster im Zaum zu halten. Eigentlich gab es nur noch eine Möglichkeit... Magie... Ich schluckte, vor meinen Augen tanzten die Bilder des letzten Kampfes, die Reiter... Als der Zauber ihnen das Genick brach... Als das Feuer sie verschlang... Der Geysir sie fortspülte... Ich schloss die Augen, um sie zu vertreiben, doch die Bilder blieben. Und dann wanderte mein Blick zum Kampfplatz, es war die einzige, die letzte Chance, unsere letzte Chance... Aber wie? Ich hätte das Wesen in die Luft jagen können... Doch ich glaubte nicht, dass das den ewigen Fluss des Schlammes hätte stoppen können. Wie aber bekämpft man Schlamm? Wie besiegt man eine Verbindung aus Erde und Wasser? Moment mal... Ich hielt inne, Erde und Wasser? Zwei Elemente... „Das Gleichgewicht wird vor allem durch die Elemente gehalten, durch die Elemente und die Gegensätze. Jedes Element ist einem anderen überlegen, und gemeinsam sind sie allmächtig, zugleich Herrscher der Welten, und die Welten selbst.“, hatte Samantha mir einst erklärt, ich hatte es nicht verstanden, verstand es ehrlich gesagt auch jetzt nicht, doch es eröffnete mir eine Möglichkeit, eine kleine Hoffnung auf den Sieg... „Jedes ist einem anderen überlegen...“ Erde und Wasser... Wenn es stimmte, wenn es wirklich so war, dann müsste ich Erde und Wasser... Mit Feuer und Wind bekämpfen können... Natürlich! Das war logisch! Die Hitze würde das Wasser verdunsten lassen, der Schlamm würde trocknen, zerbröseln, zu Erde werden, Erde, die der Wind, welcher zunächst das Feuer als eine Art Föhn unterstützen konnte, dann forttragen, überall verteilen würde. Das musste es sein, das war der Schlüssel! Es musste funktionieren, wenn nicht... Wenn nicht waren wir unweigerlich des Todes, hinter diesen Schlammassen steckte eine urgewaltige, brutale Kraft. All das schoss mir binnen Sekunden durch den Kopf, und an diesem Punkt angekommen dachte ich nicht mehr weiter, ich handelte. „Doijin forna Sadral daraeö prül vijirya Myrym!“ Eine gewaltige Hitze legte sich über das Land, und trieb uns den Schweiß auf die Stirn, eine Hitze, die aus mir selbst entstand, genährt durch die Flamme der Magie. Und tatsächlich, der Koloss hielt inne, drehte sich zu mir um. Ich behielt ihn scharf im Auge, vergaß Nyki, vergaß Sternenglut, vergaß Lynn, vergaß die Kinder. Es gab nur noch mich, die Magie und das Wesen. Ja, das war keine Einbildung, von Sekunde zu Sekunde wurde es schwerfälliger, der Schlammfluss langsamer, bis er schließlich ganz zum erliegen kam, einen Moment lang war das Monster erstarrt, eine grässliche Erdskulptur einzigartiger Scheußlichkeit, ein Abbild grimmiger Wut, erstarrt in der Bewegung, als es schwerfällig auf mich zustolperte. Die Hitze ließ nicht nach, wurde eher noch stärker, Risse durchzogen den Leib, Krachend und knirschend brachen Teile ab, Staub bedeckte den Boden, bis das Wesen schließlich mit einem letzten lauten Ächzen zerfiel. Ein starker Sturmwind kam auf, und verstreute die feinen Staubkörner in alle Himmelsrichtungen, das Monster wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht. Erst jetzt ließ die sengende Hitze nach, die Kälte der herreichbrechenden Nacht kehrte zurück, der Sturm flaute ab, wurde zu einer lauen Brise, die den Abend verkündete. Der Wald, meine Freunde, alles rückte wieder in mein Bewusstsein, und doch schien ein Nebelschleier mich vom Rest der Welt zu trennen, mir war schwindelig, ich fühlte mich wie nach einem Marathon, doch ich stand, und ich wusste, dass mancher, der sein Leben lang die Magie studiert hatte, sich aus Todesangst scheuen würde zu tun, was ich gerade vollbracht hatte.
Langsam, ganz langsam begann die Welt sich zu klären, der Nebelschleier war fort, und das erste was ich bewusst sah, war Lynn, der vor mir stand, mir etwas auf der flachen Hand entgegen streckte, und sicher schon seit längerer Zeit auf mich einredete, „...Hat er ihn zurückgelassen.“ „Was?“, fragte ich verständnislos, er bedachte mich mit einem ungeduldigen Blick, „den Stein!“ Er bewegte die Hand, und erst jetzt sah ich, dass darin ein sternförmiges Steinstück von silbrig-goldener Farbe lag. „Der Siegelstein?“ „Was sonst?“, ärgerlich zog er die Stirn in Falten, „er blieb zurück, als der Sturm das Monster forttrug.“ „Alles in Ordnung Nico?“, erkundigte sich Nyki von der anderen Seite, so groß er war, ich hatte ihn bis jetzt noch nicht bemerkt, „du bist ziemlich blass.“ Ich nickte stumm, wollte meine Kraft nicht aufs Sprechen verschwenden. „Wir haben den Stein, also auf zum Feuer.“, forderte Lynn unternehmungslustig. „Warte,“, wies ihn Nyki zurecht, „gib Nico wenigstens ein bisschen Zeit, sich zu erholen, dieser Zauber war nicht von Pappe.“ „Erholen? Meine Schwester...“, er stoppte abrupt, und biss sich auf die Lippen. „Ich weiß, dass Samantha das ohne größere Probleme bewältigt hätte, aber sie ist nun mal nicht hier, und Nico beginnt gerade erst, seine Kräfte zu meistern!“, fauchte der Drache, Nyki war wirklich wütend. Lynn senkte beschämt den Kopf. „Lass nur, es geht schon...“, krächzte ich heiser, „was ist mit den Kindern?“ „Weg.“ „Wie „weg“?“, ich sah den Drachen erstaunt an. „Sie verschwanden, kaum dass das Monster besiegt war.“, hörte ich Sternengluts Stimme, der Wolf stand vor mir, ich nickte ihm zu, „es wird besser sein.“ Alarmiert sah Lynn mich an, „du kannst es auch? Aber das...“ Ich nickte langsam, „ja, ich kann es auch, Samantha hat einst gesagt, jeder Magier wäre theoretisch in der Lage dazu, manchmal auch jene, die keine Magie beherrschen. Besitzt du diese Gabe auch?“ Er nickte, „ja, und ich bin in der Tat kein Magier, ich bin ein Myrodin.“ „Ein was?“ „Ein Seher und Elementalist.“ „Okay, ein Seher, das ist so etwas wie ein Prophet...“ Er nickte. „Aber was ist ein Elementalist?“, fuhr ich fort. „Ein Elementalist... Na ja, man könnte sagen, ich spüre die Kräfte, und auch, wenn sie im Ungleichgewicht sind, es ist die Gabe zu sehen, was nicht sichtbar ist.“ „Verstehe ich nicht, nicht wirklich, aber vielleicht braucht das Zeit...“ Er nickte abermals, „vermutlich. Aber was jetzt? So ungern ich es zugebe, aber der Drache hat recht, vor dem Kampf sollten wir uns wohl ausruhen...“ „Aber wo, und wie?“, wollte ich wissen, „jede Sekunde zählt, kann entscheidend sein, das wisst ihr ebenso gut wie ich..“ „Traust du dir das zu?“, Nyki sah mich fragend an, ich erwiderte seinen Blick, „es ist die einzige Möglichkeit, ich weiß, dass es ein schwerer Kampf wird, noch dazu in der Luft! Aber ich weiß auch, dass wir eine Chance vertun, wenn wir den Moment nicht nutzen, und sofort angreifen, eine Chance die wir kein zweites Mal bekommen.“ Lynn sah mich ebenfalls an, „es ist deine Entscheidung, wie auch immer sie ausfallen mag, wir werden es akzeptieren.“ „Dann sollten wir gehen.“ Nyki beobachtete mich zweifelnd, während ich auf seinen Rücken kletterte, sagte aber nichts mehr.
Ich fühlte mich in der Tat nicht besonders, aber ich war entschlossen zu handeln, jeder weitere Augenblick, jeder verstreichende Moment hätte meine Zweifel nur verstärkt, entweder ich handelte jetzt, oder ich würde es vielleicht nie mehr tun. Mit einem Mal bemerkte ich wie sehr mir Samantha fehlte, schon jetzt. Sie hatte es immer verstanden mir Mut zu machen, war aber auch eine Art Rückversicherung gewesen, ich hatte immer gewusst, was auch geschieht, sie war da, ich hatte mich immer auf sie verlassen können. Ich schüttelte den Kopf, sie war nicht hier, und daran würde ich auch nichts ändern können, es lag jetzt an mir, zu zeigen, dass ich gegen das Böse bestehen konnte, zu beweisen, dass ich der Hoffnung, die die Völker in mich setzten, und dem Schicksal, das mich erwählt hatte, würdig war.
Nyki hob ab, und wir sahen abermals, wie der Himmel brannte, ohne viele Worte zu verlieren nahmen wir unsere alte Kampfstellung ein, Lynn reichte mir den Siegelstein, „diesmal liegt es an dir.“, sagte er leise, und ich spürte genau, wie es gemeint war. Wortlos nickte ich ihm zu, stieg erneut auf den Rücken des Drachen, und Nyki und ich glitten zum Feuer empor. Diesmal fiel es mir noch schwerer, das Gleichgewicht zu halten, ich fühlte mich fast wie bei meinem ersten Flug, als es mir erschienen war, als ob jede Bewegung des Drachen mich in die Nacht hinausschleudern würde. Diesmal schien es nicht nur so, es stimmte, einem gewagteren Flugmanöver, welches im Kampf nötig werden könnte, konnte ich nicht standhalten, doch das wollte ich nicht wahrhaben, sonst hätte meine Angst vielleicht doch noch gesiegt. Beinahe trotzig umklammerte ich den Griff meines Schwertes, der Siegelstein in meiner Tasche schien zu glühen.
Das Feuer lag jetzt direkt vor uns, noch war nichts zu erkennen, nur der Schatten wirbelte durch die Flammen... Ein ungutes Gefühl beschlich mich, etwas stimmte nicht, ich wusste nicht was, aber ich fühlte es, dennoch konnte ich nur warten, warten und hoffen. Hitze lag in der Luft, unermüdlich flackerte das Feuer, nicht regte sich, nichts änderte sich im endlosen Tanz der Flammen. Ratlos blieben wir vor dem Feuer in der Schwebe, was tun? Ein Pfeil Lynns sauste mit leisem Sirren an uns vorbei, und schlug in die Flammen ein. Fast zornig loderte das Feuer auf, ein wahrer Feuerstrudel wirbelte über den Himmel, die Nacht rückte jetzt unerbittlich vor, und im schwindenden Licht kam die Intensität der Flammen umso stärker zum Ausdruck.
„Was ist das...?“!, fragte ich leise, mehr für mich selbst. „Ich weiß es nicht,“, antwortete der Drache, „aber es gefällt mir nicht.“ Da stand er nicht alleine, auch ich verspürte Unbehagen. Zisch! Der nächste Pfeil schoss durch die Luft, der Feuerwirbel schwoll an, ward zu einem regelrechten Flammensturm, wir mussten vor der erbarmungslosen Hitze zurückweichen, und dann endlich, bäumten sich die Flammen nochmals auf, und begannen sich zu formen. Es entstand eine Gestalt des Grauens, ein Flammenwesen erbarmungslos und zerstörerisch, wie die unkontrollierbare Feuersbrunst selbst. Entsetzt prallte ich zurück, und entging nur einem Absturz durch die heftige Bewegung, weil Nyki im selben Moment das gleiche tat. Lynns nächster Pfeil durchbrach die Nacht, schlug in das Wesen ein, und viel sekundenspäter als nutzloses Stück verkohlten Holzes zu Boden. „Nyki, bring mich näher ran!“, befahl ich mit zitternder Stimme, der Drache zögerte, starrte verängstigt auf das näherkommende Flammenwesen. „Komm schon! Ich kann nichts tun, nicht solange wir so weit weg sind!“ Da fasste sich Nyki ein Herz, und ging zum Angriff über, flog direkt af den Gegner zu, und dann knapp an ihm vorbei. Ich schlug mein Schwert mit aller Kraft in die Flammen, das Feuer flackerte nur umso stärker, und ich hatte Mühe die, nun glühendheiße, Waffe zu halten. So ging es Schlag auf Schlag, egal welche Waffe wir brauchten, welche Tricks und Finten wir uns einfallen ließen, nichts schien diesem Wesen etwas anhaben zu können, weder Pfeil noch Schwert, noch Klaue, nicht einmal die Magie, die ich nutzte um Wasser herbeizurufen, das Feuer trotzte allem, und wuchs mit jedem unserer erfolglosen Schläge, wuchs im Einklang mit unserer Angst, wurde größer, und gefährlicher.
„Hört auf, es hat keinen Zweck.“, hörte ich plötzlich, „wir können nicht gewinnen, selbst die Magie ist machtlos...“ „Lynn? Bist du das?“ „Ja Nico, kehrt um, dieser Kampf ist verloren.“ Es klang mutlos, doch egal, wie recht er auch haben mochte, ich war nicht bereit, aufzugeben, ich wollte beweisen, dass es möglich war, beweisen, dass ich in der Lage war, dies zu bewältigen, ich weiß nicht wem ich es beweisen wollte, wahrscheinlich vor allem mir selbst, und vielleicht auch meinen Freunden... „Das ist er nicht, nicht solange wir den Mut haben, weiterzumachen.“ „Nico...“
Völlig unerwartet züngelte eine der Flammen empor, und schlug nach mir, reflexartig, reflektierte ich sie mit der Breitseite des Schwertes, das Einzige, was überhaupt Wirkung zeigte. Und plötzlich wurde das Wesen kleiner... Verblüfft hielt ich inne, was sollte das? Was war diesmal anders gewesen? Wuchs im Einklang mit unserer Angst... Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, Angst, ich hatte keine Angst gehabt, dazu war der Angriff zu plötzlich erfolgt. Es nährte sich wirklich von unserer Furcht! Solange wir keine Angst zeigten, konnten wir das Wesen bekämpfen, ja, vielleicht waren es dann sogar wir, die gegen die Angriffe unseres Gegners gefeit waren. Ich schob die Hand in die Tasche, und umklammerte den glühenden Siegelstein, neuer Mut erfüllte mich, die Fassung des Steins befand sich irgendwo inmitten der Flammen, hatte ich recht, so konnte das Feuer mich nicht verbrennen, nicht solange ich keine Angst hatte... Entschlossen rief ich Nyki zu, er solle mich näher an das Feuer heranbringen, die Augen des Wesens glitzerten begehrlich, als er mir, wenn auch widerwillig, Folge leistete. Direkt vor den tobenden Flammen hielt er inne, starrte entschlossen in die verzerrte Fratze der Bestie, ich sah in die Flammen, holte tief Luft, so gut das in der brennenden Hitze möglich war, und streckte die Hand mit dem Stein aus. Ja, gestand ich mir ein, ich hatte Angst, aber ich würde sie besiegen, und mit ihr den Wächter. Ich achtete nicht auf die sengende Hitze, nicht auf meine schmerzende Hand, und je tiefer ich in das Feuer eindrang, desto mehr schwand meine Furcht, und mit ihr Hitze und Schmerz. Der Fassungslose, schmerzgepeinigte Ausdruck im Gesicht des Wesens, und sein gleichzeitiges Schwinden bestätigten mich, trieben mich voran. Ich tastete mich durch die Flammen, bemerkte, wie Nyki unter mir mein tun bemerkte und unwillkürlich den Atem anhielt, das Feuer loderte erneut empor, doch ich ließ mich nicht beirren. Da! Jetzt stieß ich auf einen Widerstand, und hier... Ich ertastete eine Vertiefung, eine Vertiefung in Form eines Sterns... Vorsichtig versuchte ich den Siegelstein einzupassen, Stein schrammt über Stein, und dann rastete er ein. Mit einem letzten, beinahe verzweifelten, blendenden Aufflammen, welches mich die Augen zukneifen ließ, begleitet von einem langgezogenen Schrei, erlosch das Himmelsfeuer. Dort wo es eben noch gebrannt hatte, erstrahlte ein neuer Stern in hellem Licht, der Siegelstein. Ich lächelte, betrachtete zufrieden mein Werk, das war ein weiterer Schritt gewesen, ein weiterer Schritt auf unserer Reise, ein weiterer Schritt in Richtung unseres Ziels.
Vorsichtig glitt Nyki zu Boden, Lynn und Sternenglut erwarteten uns bereits, „bist du denn wahnsinnig?“, empfing mich der Halb-Elf sogleich, „dir hätte sonst was passieren können, weißt du überhaupt, was du getan hast?“ „Ja,“, erwiderte ich einfach, „ich wusste, was ich tat, und das vielleicht zum ersten Mal.“ Ungläubig starrte er mich an, doch es stimmte, war die Wahrheit, ich wusste es. Nicht oft war ich mir einer Sache so sicher gewesen, hatte so sehr an etwas glauben können... „Aber...“, setzte er an, der Drache unterbrach ihn, „lass gut sein Lynn, Nico wird schon gewusst haben, was er tat, und er war es, der diesen Kampf zu unseren Gunsten entschieden hat, er allein.“, dann fügte er noch leise für sich selbst, sodass Lynn es nicht und ich es kaum verstehen konnte, hinzu, „ich hoffe zumindest, dass er es wusste...“ Lynn schluckte hörbar, beruhigte sich dann aber, „immerhin war das ziemlich mutig...“ Ich schüttelte entschieden den Kopf, „nein, das... Ich hatte Angst, große Angst sogar...“ Nachdenklich betrachtete Lynn den Sternenhimmel, „weißt du Nico, Sam, ich meine Samantha hat einmal zu mir gesagt, Mut, das bedeute nicht, keine Angst zu kennen, sondern seine Angst besiegen zu können, und genau das hast du hier und heute getan.“
*
Zur selben Zeit bahnte sich Samantha alleine einen Weg zurück durch die unwirtliche Gebirgsgegend, ihr Zorn war inzwischen verraucht, es tat ihr bereits leid, wütend geworden zu sein, vielleicht wäre es besser gewesen, die Sache zu erklären... Ich hätte sie bestimmt verstanden... Ja, das würde sie noch tun, doch jetzt... Verbissen verfolgte sie ihr Ziel, mit Oryon oder Shannam, wie er sich jetzt nannte, hatte sie noch eine Rechnung offen, eine Rechnung, die sie jetzt begleichen konnte, und begleichen würde... Also kehrte sie zur Festung zurück, von einem Felsvorsprung aus beobachtete sie das Treiben dort unten, ein heilloses Chaos schien zu herrschen, es würde ungleich schwerer sein, abermals einzudringen. Ärgerlich biss sie sich auf die Lippen, wie sollte sie vorgehen? Sie konnte... Konnte... Es gab so viele Möglichkeiten,, aber es erschien ihr so feige, Vernunft und Vorsicht hatten sich verabschiedet, als die alten Wunden aufgebrochen, Hass und Verachtung erneut aus ihnen hervorgequollen, waren. Sie umfasste den Griff ihres Schwertes, und spürte plötzlich, dass sie zitterte, dass sie vor unterdrückter Wut bebte. Mühsam riss sie sich zusammen, sie durfte nicht die Kontrolle verlieren, durfte sich ihren Gefühlen nicht hingeben, sie wusste doch, was das letzte Mal geschehen war... Und doch, wenn sie die Augen schloss, sah sie noch immer die Bilder von damals, sie waren in ihre Seele eingebrannt. Unentschlossen sah sie abermals zur Festung, feige oder nicht, es war eine Chance, eine Chance mehr zu erfahren, das Geheimnis endgültig zu lüften, sie durfte sie nicht vertun, andere verließen sich auf sie... Sie wusste es besser, als die „anderen“ es jemals wissen würden, wusste wie sehr es von ihr allein abhing, alles. So sehr sie sich nach Vergeltung sehnte, ihre Rache konnte und musste warten, es gab wichtigeres, wie es immer wichtigeres gegeben hatte, und immer wichtigeres geben würde... Jetzt, da sie wieder allein war, wurde ihr mit nur allzu großer Heftigkeit erneut bewusst, wie schwer ihr Schicksal wog, ein Schicksal, das sie nur zu gut kannte, und das doch nicht abzuwenden war... Und sie wusste, dass niemand ihr auf Dauer würde helfen können es zu tragen, so schön es war, sich dieser Illusion hinzugeben, sie wusste, dass es nicht mehr war, als ein Trugbild, nur eine Illusion.
Sie atmete noch einmal tief durch, und begann den Abstieg, mit ihr sank die Sonne vom Himmel...
Im Tal, kurz bevor die Wachen in der Lage gewesen wären sie zu sehen, hielt sie abermals inne, sie konzentrierte sich, und wirkte den Spruch. Die Magie durchströmte sie, sie spürte die Veränderung, und als die Verwandlung abgeschlossen war, breitete sie die Flügel aus und flog, an den Wachen vorbei in die Festung. Sie schwebte ziellos umher, bis sie zufällig hinter einer der Türen Shannams Stimme vernahm, rasch zwängte sie sich durch den Türspalt, und nahm unbemerkt auf einem der Regale, die sämtliche Wände des Raumes säumten, Platz. Vorsichtig spähte sie über den Rand des Regals und sah sich um, außer den unzähligen Regalen gab es noch einen großen Eichenholzschrank, und in der Mitte des Raumes stand ein massiges Schreibpult, dort saß Shannam jetzt. „Ich will, dass du sie findest und herbringst,“, erklärte Shannam gerade, erst jetzt bemerkte Samantha die Gestalt die ihm gegenüberstand, und hielt unwillkürlich den Atem an. Kein Zweifel, dort stand, zumindest der Stimme nach, ein Mann, völlig durch einen schwarzen Umhang verhüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ein vollbepackter Waffengurt... Ein Assassine, eines der gefährlichsten Wesen, die es im Diesseits gab. „Aber ich will sie lebendig, hörst du?“, Shannam fixierte jenen Punkt unter der Kapuze, wo er die Augen des Assassinen vermutete, „ich will jener ins Gesicht sehen, die meinen Bruder ermordete, das bin ich Oryon schuldig. Ihr soll das schlimmste Schicksal wiederfahren, das nur möglich ist.“ Samantha stutzte, das war tatsächlich nicht Oryon, Oryon war tot, das hatte also seine Richtigkeit... Aber wusste auch sein Bruder Bescheid? Konnte er ihr von Nutzen sein, das Geheimnis zu entschlüsseln? Oryon hatte in engem Kontakt mit ihrem Vater gestanden, das wusste sie, er wäre trotz allem eine willkommene Informationsquelle gewesen, ihr Vater würde ihre Anwesenheit sofort spüren... Sie dachte nach, sie hatte nicht einmal gewusst, dass Oryon einen Bruder besaß, doch die beiden sahen sich wirklich sehr ähnlich, wie konnte sie sicher sein, dass es damals wirklich Oryon gewesen war und nicht Shannam? Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen, und spähte wieder nach unten. Der Assassine nickte und murmelte Etwas ihr unverständliches, seine unangenehm raue Stimme war kalt und emotionslos. Shannam nickte ungeduldig, „es ist mir egal, ich zahle jeden Preis, doch erst, wenn du erfolgreich warst.“ Der Assassine nickte abermals, stand auf, und deutete eine Verbeugung an, und verschwand, die unzähligen Waffen klirrten leise.
Aufseufzend lehnte sich Shannam zurück, er sah müde aus, sehr müde, und zufrieden. „Das wäre das,“, sagte er leise zu sich selbst, „der Plan schreitet voran mein Bruder, ich werde vollenden, was du begonnen hast.“ Er entnahm einer Schublade des Pults mehrere beschriftete Pergamente, Samantha konnte nicht erkennen, worum es sich dabei handelte, und beugte sich darüber. „Es wird gelingen... Der Dämonenfürst wird sich noch wundern, alle werden sich wundern, doch seine Tochter wird das Mittel sein, eine Waffe von unschätzbarem Wert... Das schlimmste Schicksal, das möglich ist...“, er lachte boshaft, „vielleicht, wenn dann noch Leben übrig ist, das es zu vernichten gilt.“ Er stand auf, und verließ den Raum schnellen Schritts, Samantha verharrte noch einen Moment auf dem Regal, sie musste über das Gehörte nachdenken, sie hatte nicht alles verstanden, doch eins stand für sie fest, wie auch immer Shannams Pläne aussehen mochten, sie würde sie zu durchkreuzen wissen.
*
Sie atmete noch einmal tief durch, und begann den Abstieg, mit ihr sank die Sonne vom Himmel...
Im Tal, kurz bevor die Wachen in der Lage gewesen wären sie zu sehen, hielt sie abermals inne, sie konzentrierte sich, und wirkte den Spruch. Die Magie durchströmte sie, sie spürte die Veränderung, und als die Verwandlung abgeschlossen war, breitete sie die Flügel aus und flog, an den Wachen vorbei in die Festung. Sie schwebte ziellos umher, bis sie zufällig hinter einer der Türen Shannams Stimme vernahm, rasch zwängte sie sich durch den Türspalt, und nahm unbemerkt auf einem der Regale, die sämtliche Wände des Raumes säumten, Platz. Vorsichtig spähte sie über den Rand des Regals und sah sich um, außer den unzähligen Regalen gab es noch einen großen Eichenholzschrank, und in der Mitte des Raumes stand ein massiges Schreibpult, dort saß Shannam jetzt. „Ich will, dass du sie findest und herbringst,“, erklärte Shannam gerade, erst jetzt bemerkte Samantha die Gestalt die ihm gegenüberstand, und hielt unwillkürlich den Atem an. Kein Zweifel, dort stand, zumindest der Stimme nach, ein Mann, völlig durch einen schwarzen Umhang verhüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ein vollbepackter Waffengurt... Ein Assassine, eines der gefährlichsten Wesen, die es im Diesseits gab. „Aber ich will sie lebendig, hörst du?“, Shannam fixierte jenen Punkt unter der Kapuze, wo er die Augen des Assassinen vermutete, „ich will jener ins Gesicht sehen, die meinen Bruder ermordete, das bin ich Oryon schuldig. Ihr soll das schlimmste Schicksal wiederfahren, das nur möglich ist.“ Samantha stutzte, das war tatsächlich nicht Oryon, Oryon war tot, das hatte also seine Richtigkeit... Aber wusste auch sein Bruder Bescheid? Konnte er ihr von Nutzen sein, das Geheimnis zu entschlüsseln? Oryon hatte in engem Kontakt mit ihrem Vater gestanden, das wusste sie, er wäre trotz allem eine willkommene Informationsquelle gewesen, ihr Vater würde ihre Anwesenheit sofort spüren... Sie dachte nach, sie hatte nicht einmal gewusst, dass Oryon einen Bruder besaß, doch die beiden sahen sich wirklich sehr ähnlich, wie konnte sie sicher sein, dass es damals wirklich Oryon gewesen war und nicht Shannam? Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen, und spähte wieder nach unten. Der Assassine nickte und murmelte Etwas ihr unverständliches, seine unangenehm raue Stimme war kalt und emotionslos. Shannam nickte ungeduldig, „es ist mir egal, ich zahle jeden Preis, doch erst, wenn du erfolgreich warst.“ Der Assassine nickte abermals, stand auf, und deutete eine Verbeugung an, und verschwand, die unzähligen Waffen klirrten leise.
Aufseufzend lehnte sich Shannam zurück, er sah müde aus, sehr müde, und zufrieden. „Das wäre das,“, sagte er leise zu sich selbst, „der Plan schreitet voran mein Bruder, ich werde vollenden, was du begonnen hast.“ Er entnahm einer Schublade des Pults mehrere beschriftete Pergamente, Samantha konnte nicht erkennen, worum es sich dabei handelte, und beugte sich darüber. „Es wird gelingen... Der Dämonenfürst wird sich noch wundern, alle werden sich wundern, doch seine Tochter wird das Mittel sein, eine Waffe von unschätzbarem Wert... Das schlimmste Schicksal, das möglich ist...“, er lachte boshaft, „vielleicht, wenn dann noch Leben übrig ist, das es zu vernichten gilt.“ Er stand auf, und verließ den Raum schnellen Schritts, Samantha verharrte noch einen Moment auf dem Regal, sie musste über das Gehörte nachdenken, sie hatte nicht alles verstanden, doch eins stand für sie fest, wie auch immer Shannams Pläne aussehen mochten, sie würde sie zu durchkreuzen wissen.
*
Wir hatten unser Lager unweit des Kampfplatzes auf einer Lichtung aufgeschlagen, doch trotz unseres Sieges mochte keine rechte Stimmung aufkommen, während wir gemeinsam am Feuer saßen, obwohl es niemand aussprechen mochte, wussten wir doch alle, dass wir wahnsinniges Glück gehabt hatten, nicht mehr. Und da war noch etwas, wir hatten diesmal gesiegt, das Feuer war erloschen, doch was nun? Wie sollte es weitergehen? Keiner wusste es, Samantha hätte es gewusst, sie hatte immer irgendwie weitergewusst, noch Etwas, das niemand aussprechen mochte.
„Tja...“, begann Lynn schließlich nach einer Ewigkeit des Schweigens, „so wie es aussieht, werden wir wohl auf gut Glück umherwandern müssen, und...“ Ein lautes Rascheln im Geäst ließ ihn stoppen, „was war das nun wieder?“ Ein Pfeil schoss aus dem Nichts hervor, und bohrte sich direkt vor uns in die Erde. Wir starrten verdutzt darauf. „Was...“, doch auch ich kam nicht zuende, denn rund um uns herum traten jetzt Bewaffnete Menschen aus dem Dickicht, Wilde, Männer und Frauen. Sie trugen einfache Kleider aus Tierfellen, und die nackte Haut war aufwändig bemalt. In den Händen hielten sie grobschlächtige Waffen, einfache Bögen, und schwere Keulen. Einer von ihnen löste sich aus der Menge, und trat vor, wir saßen noch immer wie erstarrt, und lauschten den Lauten, die, wie eine Springflut, aus seinem Mund quollen, Laute, die ein wenig klangen, wie ein Tier im Todeskrampf. Wir starrten ihn einfach nur fassungslos an, er war groß, und muskulös, um den Hals trug er eine, aus Zähnen gefertigte Kette, ungebeugter Stolz lag in seinen dunkelbraunen Augen, die uns zornig anfunkelten, sein feines, schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, und fiel ihm über die Schultern.
Plötzlich erhob sich eine zweite höhere Stimme, die dieselben Laute verwandte, zwei Mädchen traten aus der Menge, und stellten sich auf den Wilden einredend neben ihn, plötzlich erkannte ich sie, es waren jene Beiden, die wir vor dem Schlammmonster gerettet hatten, erst jetzt bekam ich Gelegenheit sie genauer zu betrachten. Sie glichen sich aufs Haar, schienen Zwillinge zu sein, und sahen dem Redner sehr ähnlich, sie hatten dieselben Augen, und auch ihr Körperbau war ähnlich, wenn auch etwas sehniger. Die Haare allerdings waren nicht schwarz, sondern kastanienbraun. Beide trugen denselben Anhänger, er hatte eine äußerst seltsame Form, ich konnte nicht erkennen, worum es sich handelte. Der Wilde nickte jetzt zu den Worten der Mädchen, schickte sie dann aber mit barscher Stimme zurück.
Vorsichtig bewegte ich die Hand zum Griff meines Schwertes, doch sofort waren sämtliche Bögen schussbereit auf uns gerichtet, es war zwecklos, sie würden uns durchbohren, ehe wir die Schwerter auch nur gezogen, vermutlich ehe wir uns überhaupt nur gerührt hatten. Was war geschehen? Was wollten die Wilden von uns? Waren wir unerlaubt in ihr Territorium eingedrungen? Und, ich erschauderte unwillkürlich, was hatten sie jetzt vor? Ich wünschte zumindest die Sprache verstehen zu können, vielleicht hätte ich mich dann nicht ganz so hilflos gefühlt... Der Wilde sprach jetzt zu den anderen, die laute schossen schneller, schärfer aus seinem Mund, ob er die Ursprache verstand? Aber selbst wenn, ich würde kaum in der Lage sein, auf diesem Wege mit ihm zu kommunizieren, dafür waren meine Sprachkenntnisse zu dürftig, allerdings... Vielleicht auf anderem Wege, ob es mir gelang einen Zauber zu wirken, der mich in die Lage versetzte, sie zu verstehen? Das scheiterte am Wie, ich wusste nicht, wie ich es bewerkstelligen sollte, und selbst wenn... Ich würde vermutlich kein Wort hervorbringen können, die Pfeile würden mich zuvor durchbohren... Wie war das zu bewerkstelligen? Plötzlich spürte ich, wie sich jemand durch meinen Geist tastete, instinktiv zuckte ich zurück, und verschloss meine Gedanken, der unbekannte, wurde wütend, ich spürte seinen Zorn, und versuchte die Barrikade zu überwinden, doch er scheiterte, nicht umsonst hatte ich das geübt. „Der Geist ist das wertvollste Gut, und die Waffe eines Magiers, niemand sollte das Recht haben, in den Verstand eines anderen einzudringen, doch wenn es geschieht, ist es wichtig sich wehren zu können.“, ich seufzte, das war eines der wenigen Dinge gewesen, die ich verstanden hatte, denn ich hatte gewusst, dass sie recht hatte, Erinnerungen, Gedanken, das war das letzte, was einem blieb. Plötzlich wurde mir klar, dass dies die Möglichkeit war! Die Gedankensprache... Es war gewiss der Wilde, der in meinen Verstand einzudringen versuchte, und wenn er dazu in der Lage war, so konnte ich mich auch auf diesem Wege mit ihm verständigen.
So, merkt ihr was von hierab geht´s mit dem "Ausschnitt" weiter mit dem das ganze elend angefangen hat, ich mach den jetzt nochmal im ganzen, weil cih ihn eh da hab, wer ihn shcon kennt kann dann ja zum nächsten Beitrag weiterspringen.
„Wer bist du und was willst du?“, sandte ich aus, der andere zuckte spürbar zurück, „der Gott ist geschwunden, ihr habt den brennenden Himmel gelöscht!“ „Ja,“, gab ich zu, „es war nötig.“ „Nötig?“, erneut spürte ich Zorn in der fremden Gedankenstimme, „woher wollt ihr wissen, was nötig ist? Aber...“, er schien kurz zu überlegen, „kommt ihr mit in Dorf? Dann können wir die Sache klären.“ „Ja... Das ist in Ordnung, wir folgen euch, aber nehmt die Waffen weg.“ „Woher sollen wir wissen, dass ihr dann nicht flieht?“ „Du hast mein Wort.“ „Dein Wort? Gut doch empfehle, es auch zu halten.“ Die fremde Gedankenstimme löste sich, der Wilde gab den anderen ein paar Befehle, und sie senkten tatsächlich die Bögen, uns jedoch genau im Auge behaltend, langsam stand ich auf.
„Nico was?“, Nyki musterte mich verwirrt, „was geschieht hier?“ „Ich bin nicht sicher, doch wir sollen mit ihnen kommen, vielleicht erfahren wir es dann...“ „Mit ihnen?“, Lynn war in helle Aufregung versetzt, „das hier ist unsere Chance zu fliehen!“ „Nein.“, erwiderte ich kurz, „wir werden nicht weglaufen, so feige sind wir doch nicht! Außerdem habe ich mein Wort gegeben, dass wir mit ihnen gehen, nur deshalb haben sie die Waffen gesenkt.“ „Du bist Samantha wirklich sehr ähnlich,“, sagte er leise und bedachte mich mit einem seltsamen Blick, „auch sie würde um nichts in der Welt ihr Wort brechen, doch im Grunde hast du recht, lasst uns gehen.“ Ich nickte dankbar, auch Sternenglut und Nyki schlossen sich an, letzterer betrachtete die Wilden abschätzend, „ich wäre ohnehin nicht fortgelaufen, was wäre ich für ein Drache, wenn ich vor ein paar Barbaren flöhe?“ Ich lächelte, der Stolz der Drachen, das war etwas, das wirklich zu verstehen ich einfach nicht in der Lage war.
Das Dorf war unheimlich gut versteckt, man hätte daran vorbeigehen können, ohne es zu entdecken, die Wilden hatten es ganz und gar in die Natur eingegliedert. Es bestand überwiegend aus Baumhäusern, mit Strickleitern erreichbar und durch lange Brücken aus Holzplanken miteinander verbunden, das alles war so meisterhaft angepasst worden, dass nirgends das lebende Holz verletzt wurde, es war Bestandteil, der Häuser, und selbst die Brücken bestanden vornehmlich aus lebenden, wachsenden Ranken und Zweigen. Wir bestaunten die Wunder dieses Dorfes, allein, dass es hier im Nirgendwo überhaupt ein Dorf geben sollte war, unglaublich, doch der Anblick der sich uns nun bot, war schlicht und ergreifend, unfassbar. Ein seltsames Gefühl beschlich mich, dies war ein besonderer Ort, das konnte ich spüren. Die „Wilden, in Anbetracht dessen, was sie hier geschaffen hatten, schien mir diese Benennung mehr als unpassend, führten uns zu einem der wenigen, am Boden stehenden Gebäude. Dies bedeutete nicht, dass es weniger perfekt an seine Umgebung angepasst war, es war mitten ins Unterholz gebaut worden, und die störenden, überflüssigen Ranken und Pflanzen hatte man kunstvoll mit Dach und Wänden verwoben, e schien sich bei diesem Gebäude um eine Art Schrein zu handeln, Figuren, aus Knochen geschnitzt, bewachten den Eingang, und betrachteten uns mit unheimlich lebendig anmutenden Augen aus Perlmutt. Wir durchschritten den lebenden Torbogen des Gebäudes, und sahen uns einer Frau gegenüber, sie saß am Ende des Innenraumes, der größer war, als man von außen hätte annehmen möchten, auf einem Thron aus lebendem Holz. Unsere Begleiter zogen sich größtenteils zurück, nur die Mädchen, und jener, mit dem ich „gesprochen“ hatte, blieben zurück.
Die Frau, eigentlich war sie noch ein Mädchen, vielleicht siebzehn musterte uns ruhig, ihre Augen glühten bernsteinfarben, in dem braun-blond gesträhnten Haar waren Juwelen eingeflochten. Auch sie trug Knochenschmuck. Sie sagte kein Wort, betrachtete uns, und warf dann dem Wilden einen fragenden Blick zu. Gestenreich drang er in der seltsamen Sprache der Wilden auf sie ein, die Kinder sprachen dazwischen, ein buntes Durcheinander aneinandergereihter Vokale entstand, sie nickte, und deutete den dreien zu gehen, ohne zu zögern, folgten sie der Aufforderung. Dann wandte sich das Mädchen uns zu.
„Nennt mir eure Namen Fremde.“, ihre Stimme war wie ein Glockenspiel, klar und klangvoll, einen Moment lang konnten wir gar nichts sagen, wir hatten im Traum nicht damit gerechnet, dass hier jemand unsere Sprache verstand. „Das sind Lynn und Nyki,“, begann ich schließlich, „mein Name ist Nico.“ „Ihr habt also Dogonda, den Herrn der Sümpfe besiegt, damit habt ihr uns einen großen Gefallen erwiesen, jedoch scheint es auch so, als hättet ihr das Feuer des Himmelsgottes zum Erlöschen gebracht...“ „Das ist wohl wahr...“, antwortete Nyki langsam, „aber bei dem „Feuer des Himmelsgottes“ handelte es sich um ein Dämonenfeuer, ein Portal zur Schattenwelt, wir sind die Wächter, und versuchen den Frieden zurückzubringen.“ „Die Wächter? Ich hatte einen Traum, ich sah, wie sie kamen, doch jemand war bei ihnen... Ein Kind des Schicksals...“ „Samantha?“, fragte Lynn leise, „ist es möglich, dass ihr von meiner Halbschwester sprecht? Sie... Sie ist vor kurzem fortgegangen...“ „Deine Schwester? Lass mich sehen...“, sie verengte die Augen zu Schlitzen, ein seltsames Summen durchzog die Luft, „ja... Sie... sie ist es... Der Schlüssel... Es gibt Etwas, das sie hier erfahren sollte... Die Botschaft...“ Sie musterte uns, das Bernstein ihrer Augen flackerte, wie Feuer, als ihr Blick an mir hängen blieb. „Du, ich werde dir die Botschaft geben, das Schicksalskind braucht sie...“ „Ich? Warum...“ „Du und sie... Ihr steht in engem Zusammenhang, ihr werdet es sein... Komm zu mir Drachenreiter, ich will es dir offenbaren...“ Zögernd ging ich einen Schritt nach vorn, sie stand auf, und wartete ruhig.
Ich schluckte, und ging zu ihr hin, sie legte ihre Hand auf meine Stirn, und mit einem Mal, war alles verschwunden, ich stand allein inmitten weißen Nebels, der Traum... Mein Traum kam mir wieder in den Sinn, die Prophezeiung, hatte es damit zu tun? Plötzlich erhob sich etwas vor mir, ein Gebilde aus unablässig umhertanzenden Nebelschleiern, ein Strom von Farben, ein Meer von Funken... Eine leise Stimme hallte durch den Nebel, eine Melodie erfüllte die scheinbare Leere. Das Lichtwesen teilte sich, ein Bild erschien, weitere rauschten vorbei, fremde Orte und Personen, Schicksale, die mich anrührten, ohne, dass ich sie begriffen hätte, ich erfasste nicht was geschah, nicht mit dem Verstand, doch ich konnte es fühlen, nur dass dieses Gefühl mir so fremd war, dass ich es nicht einordnen konnte, die Melodie wurde schneller, die Bilder wirbelten umher, ein Lied erklang, und erfüllte mein Herz, der Text den ich nicht verstand, erklang doch so klar, und rührte mein Herz. Plötzlich, mit einem hellen, scharfen Klang, brach die Musik ab, das Nebelwesen schwoll an, umhüllte mich, und mit einem Mal verschwand es wie es gekommen war, und schuf Platz, für die zurückkehrende Welt. Ich taumelte, das Mädchen musterte mich und nickte dann, „es ist geschafft, sie wird es sehen, wird wissen, was es bedeutet.“ Ich sah sie an, und verlor jegliche Erinnerung, an das Geschehene.
Sie schloss die Augen, „ihr könnt gehen, ihr habt getan, was richtig war, mein Volk wird euch nicht hindern, jedoch... Es gäbe etwas... Ihr würdet uns einen weiteren, großen Dienst erweisen, und eure Mühe wäre nicht umsonst...“ „Wovon sprecht ihr?“, erkundigte sich Lynn „Ich bin I´vina, das Orakel des Waldes, und so es euer Wunsch ist, kann ich einem von euch, der die Vorraussetzungen erfüllt eine Gabe gewähren, die Gabe, die Stimmen des Lebens zu hören, doch müsst ihr zuvor etwas tun, und ihr solltet es euch gut überlegen, eine Gabe kann hilfreich sein, vielleicht sogar der Schlüssel zum Sieg, doch genauso ist sie manchmal auch... Ein Fluch.“ „Was... Was müssen wir tun?“, fragte ich zaghaft, „was wäre die Bedingung?“ Sie blickte ins Leere, jenseits dieses Schreins, im Hain, den nie jemand betreten hat, unter dem Hügel des Schicksals... Gibt es etwas, betretet das Labyrinth, erweist euch als würdig, und bringt her, was seit Jahrtausenden ruht...“ „Was ist es?“, Lynn sah sie an, sie regte sich nicht, „es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist.“ „Was?“, Nyki war völlig verwirrt, was soll...?“ „Ihr werdet verstehen, wenn ihr seht, ihr werdet begreifen, wenn ihr findet, geht jetzt, geht,“, sie deutete auf eine Pforte, die sich hinter dem Thron befand, „um zu finden, oder geht,“, jetzt zeigte sie auf das Tor, durch das wir gekommen waren, „um zu vergessen.“
Dann, im Zeitraum eines Wimpernschlags, war sie verschwunden, verwirrt sahen wir einander an, „tja... Was wollen wir tun?“, erkundigte sich Lynn, „im Grunde haben wir keine Ahnung, was uns erwartete, wenn wir uns diesen „Hügel des Schicksals“ vornehmen, genauso wenig aber wissen wir, was uns entgeht, wenn wir es nicht tun...“ „Fragt nicht weshalb, aber ich glaube wir sollten gehen, ich spüre... Das es wichtig ist...“, erklärte ich langsam, Nykis Blick wanderte zwischen Lynn und mir hin und her, ehe er antwortete, „sehen wir es doch mal so, wir wissen nicht, wie es weitergehen soll, wo wir hinmüssen, in diesem Berg befindet sich wohl etwas, was uns nutzen bringen kann, ebenso wie diese Gabe, das uns vielleicht sogar die Möglichkeit gibt, das nächste Feuer zu finden. Selbst wenn nicht, so gibt es Samantha Zeit wieder zu uns zu stoßen, Zeit, die wir sonst mit sinnlosen Umherirren oder mit Warten zugebracht hätten. Genaugenommen, kann es uns nicht schaden, ich nehme n, dass es uns zusätzlich noch die Möglichkeit gibt, unsere Kampfkunst zu trainieren, ich glaube im letzten Kampf haben wir alle gesehen, dass das bitter nötig ist.“ „Du hast recht Nyki, da wir um es mal so zu sagen nichts besseres zu tun haben, kann es nur gut für uns sein, und vielleicht hatte I´vina recht, vielleicht ist die Gabe, oder das, was wir dort finden werden, tatsächlich der Schlüssel...“ Oder ein Fluch, mochten wir alle in diesem Moment denken, doch niemand sprach es aus. „Gut, das wäre also entschieden, am besten wir brechen gleich auf, ich wüsste nicht, was uns hier noch hält.“ „Nichts,“, erwiderte Lynn kurz, „du hast recht Nico.“
Also durchschritten wir gemeinsam die Pforte, und fanden uns kurz darauf in einem Waldstück wieder, wir sahen uns aufmerksam um, doch weit und breit war nicht die geringste Erhöhung zu sehen, wo war dieser Schicksalshügel? „Was soll das jetzt?“, erkundigte sich Nyki, „hat dieses sogenannte Orakel...“ „Wartet,“, unterbrach Lynn plötzlich, „dort!“ Er führte uns durch die Bäume, tatsächlich, dort war eine kleine Erhöhung, doch sie war nicht natürlichen Ursprungs...
„Ein Grabhügel!“, stöhnte ich, „das finde ich nun gar nicht lustig...“ „Das war also mit „Schicksal“ gemeint,“, stellte Nyki trocken fest, „hier dürften sich einige Schicksale erfüllt haben...“ „Es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist...“, zitierte Lynn, „wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist. Ich frage mich was das bedeutet?“ „Finden wie es heraus, erwiderte ich kurz, „um so schneller haben wir es hinter uns.“ Lynn und Nyki nickten, „ich werde hier warten.“, hörte ich plötzlich, Sternenglut. „Meinetwegen, aber warum?“, gab ich ein wenig verwirrt zurück. „Ich bin hier nicht willkommen, jemand anders wird erwartet.“ „Was soll das heißen?“ Doch der Wolf hüllte sich in Schweigen, achselzuckend wandte ich mich ab, zu dritt betraten wir das Grab.
Es war sehr dunkel dort im Erdinneren, einen Moment lang war ich praktisch blind, doch dann gewöhnten sich meine Augen an die spärlichen Lichtverhältnisse, und ich konnte meine Umgebung recht gut erkennen. Wir befanden uns in einem kleinen Gewölbe, an der jenseitigen Wand befand sich, umrahmt von zwei Steinstatuen, die uns aus Juwelenaugen anblitzten eine moosbedeckte Steintafel. Vorsichtig trat Lynn an den Stein heran, dank seines Elfenblutes, war sein Sehvermögen um einiges besser als das von mir und Nyki, des weiteren verfügte er auch über die Fähigkeit, der „Seelensicht“, er konnte selbst in vollkommener Finsternis die Aura sehen, die ein lebendes Wesen stets umgab.
„Hier sind Schriftzeichen... Aber ich kann nicht erkennen, was für welche...“ „Warte.“, ich hob einen Holzstab vom Boden auf, und entzündete ihn, mit dieser provisorischen Fackel stellte ich mich neben ihn, und ließ den Lichtschein auf die Steinplatte fallen. „Das hier sind Bilder...“, vorsichtig strich ich mit der Hand über die eingravierten Illustrationen, „und diese Schrift... Ich weiß nicht, was sie bedeutet.“ „Ich auch nicht.“, gab Nyki zu, Lynn zuckte ebenfalls bedauernd mit den Schultern, „keine Ahnung.“ „Schön... Oder vielmehr nicht schön, aber irgendwie war das ja zu erwarten, am besten, wir versuchen erst mal den Bildern etwas zu entnehmen...“ „Warte...“, unterbrach mich der Halb-Elf, „was soll das für einen Sinn haben? Hier gibt es wohl weder etwas zu suchen, noch zu finden, genaugenommen gibt es hier nichts, als uns, diese Steinplatte, und die Statuen.“ Auch in Nykis Blick lagen Zweifel, ich drehte mich zu meinen Freunden um, „es gibt hier schon etwas zu finden,“, erklärte ich ruhig, „den Weg ins Innere, seht doch.“ Ich deutete auf eines der Bilder, es war eine Erstaunlich genaue Wiedergabe des Raumes, und vor der Steinplatte standen drei verschwommene Gestalten, zwei Kleine und ein Große... Außerdem war zu sehen, wie sich die Steinplatte gerade langsam auseinander schob, und einen Weg freigab. Lynn betrachtete die Gravur kritisch, „du hast recht, aber wie öffnet man den Weg?“ „Schaut mal, ich finde diese.... Gestalt...“, ich deutete auf eines der kleinen Lebewesen, „steht sehr dicht bei der Platte, es sieht fast so aus, als berühre es sie, vielleicht gibt es einen versteckten Schalter?“ „Das wäre durchaus möglich,“, stimmte Nyki mir zu, „wir sollten es zumindest ins Auge fassen...“ „Also schön,“, gab Lynn ergeben nach, „wir haben nichts zu verlieren, suchen wir also.“ Er legte die Hand auf den Stein, und wollte ihn nach einem Schalter abtasten, doch sofort zuckte er wieder zurück, „das ist ja glühendheiß!“ „Was?“, fragte ich erstaunt, „ich habe ihn vorhin doch auch berührt, und da war er kalt, wie... Wie Stein halt.“ Wie zum Beweis legte ich nun meinerseits die Hand auf den Stein, Lynn hatte insofern recht, dass sie sich ein Bisschen warm anfühlte, warm und nachgiebig... Sie schien zu pulsieren... Sie fühlte sich an wie... Wie Haut... „Leute...“, sagte ich, meine Stimme war heiser, „ich glaube irgendwie, lebt dieser Stein...“ „Meinst du...“, begann Lynn, „wenn es wirklich lebt... Meinst du, du kannst Kontakt mit ihm aufnehmen?“ „Ich will es versuchen...“ Ich wandte mich wieder dem Stein zu, und konzentrierte mich, tatsächlich durchströmte sekundenspäter eine Stimme meinen Geist, vor Überraschung hätte ich fast aufgeschrieen. „Wer seid ihr? Wer begehrt Einlass?“ , hallte es durch meinen Kopf. „Wir... Wir sind die Wächter, Nico und Nyki, und ein Freund... Lynn.“ „So tritt denn ein, Nico, Wächter der Menschen.“ Die Stimme schwand, ein lautes Grollen ertönte, und langsam teilte sich die Platte in der Mitte, die beiden Hälften schoben sich zur Seite. „Du hast es geschafft!“, gratulierte mir Lynn, ich hörte ihn kaum, ich war verwirrt, warum hatte der Stein nur mich hineingebeten? Und... Woher wusste er so genau, wer ich war? In Gedanken versunken folgte ich meinen Freunden durch die Öffnung, der Anblick, der sich uns sogleich bot, holte mich sofort in die Wirklichkeit zurück.
Der Raum, oder die Gruft, oder wie auch immer man es nennen wollte, selbst, war nicht sonderlich spektakulär, er war leer, bis auf ein paar umherliegende Steinbrocken und Splitter, verblichene Knochen und rostige Waffen, vermutlich ehemalige Grabräuber. Die Wände bestanden größtenteils aus Erde, waren bedeck von Pilzen, Moos und Flechten nur hier und da waren, inzwischen verwitterte, Steinplatten mit Bildern und Schriften Aufgestellt worden. Auf der anderen Seite befand sich ein Steinerner Bogen, zwei sich aufbäumende Einhörner Flankierten die Öffnung, ein Pegasus schwebte darüber, die Steinfiguren betrachteten uns aus strahlenden Obsidian-Augen. Lider aber befand sich noch etwas an diesem Ort, und dieses etwas war es, dass mich so erschreckt hatte, und mich erschreckte.
„Ein Wyvern!“, keuchte Lynn erschrocken, ein Wyvern also, ich betrachtete das Wesen, es schien direkt aus einem Horrorfilm entsprungen zu sein, graue, gekrümmte Klauenhände ragten zwischen wirbelnden Stofffetzen hervor, das zirka einen Meter hohe Wesen schwebte etwa einen Handbreit über dem Boden, Beine besaß es nicht, nicht eine ebenfalls zerfetzte Kapuze bedeckte den Kopf, und als es denselben hob, sah ich, dass es kein Gesicht hatte, nur Schwärze blickte mir entgegen, dennoch fühlte ich mich beobachtet, obgleich es keine Augen hatte, und es gab seltsame wimmernde Laute von sich, auch ohne Mund. Drohend schwebte es jetzt immer näher zu uns heran. „Nico!“, hörte ich Lynns warnende Stimme, „zurück! Schnell!“ Ich rührte mich nicht, war in den Bann dieses Wesens geraten, als ich spürte, wie ich etwas gewaltsam zurückriss, ich wirbelte herum, „was soll das?“, wollte ich ärgerlich wissen, und kam langsam wieder zu mir, Lynn hatte mich noch immer an den Schultern gepackt, „geh da nicht ran, es hat kein Gesicht, und weil es keines hat, versucht es deins zu bekommen!“ „Mein Gesicht?“, verblüfft starrte ich auf das Wyvern, es erweckte unmissverständlich den Eindruck, zurückzustarren. Ich ging einen Schritt nach hinten, und stolperte, ein Totenschädel grinste mich boshaft an, während ich fiel. Das Wyvern kam näher, während ich mit Lynns Hilfe versuchte wieder aufzustehen, doch ich war in eines der Skelette gefallen, und hing hoffnungslos darin fest, umso wilder ich zappelte und versuchte, mich zu befreien, desto stärker verfing ich mich, das Wyvern war nur noch wenige Schritte entfernt...
„Lynn...“, sagte ich, und erkannte meine eigene Stimme kaum, „geh zurück.“ „Aber...“ „Geh zurück.“ „Nein!“, er schüttelte entschieden den Kopf, „das werde ich nicht,, ich lasse dich nicht im Stich!“ Er zog sein Schwert, auch Nyki kam an unsere Seite, seine Krallen blitzten im ungewissen Dämmerlicht. Das Wyvern blickte auf die Waffen, wie vermochte keiner von uns zu sagen, und lachte aus der leeren Stelle heraus, die eigentlich sein Mund hätte sein sollen. Es klang wie ein Seufzer, dieses Lachen, das durch die Luft schwebte, unsere Ohren umspielte, und doch nicht richtig eindrang, dieses Geräusch, dass uns das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es streckte und eine seiner Klauen entgegen, das Grau seiner... Seiner „Haut“ glänzte schleimig, Lynn duckte sich, und schlug zu. Die Hand wurde vom Rumpf des Wyvern getrennt. Wie ein Schmetterling, schwebte das, abgetrennte, Körperteil davon, schien von diesem Moment an ein Eigenleben zu führen. Das Wyvern heulte auf, es klang mehr überrascht, als schmerzlich, und zog den Stumpf zurück, als es ihn vor das leere „Gesicht hielt“, wuchs bereits eine neue Hand empor. Das Wyvern verharrte jetzt, schwebte auf der Stelle, und wäre es dazu in der Lage gewesen, so hätte es wohl höhnisch auf uns hinab geblickt.
„Was sollen wir tun?“, fragte Nyki, seine Stimme bebte. „Ich weiß es nicht... Ich...“, Lynn brach ab, und schüttelte nur stumm den Kopf. „Wir... Wir brauche seinen Namen, nicht wahr?“, erkundigte sich der Drache zögernd, „mit seinem wahren Namen können wir ihn bannen...“ Ich hörte es, und mit einem Mal hatte ich eine Idee, zuerst erschrak ich davor, es schien so... So unmöglich, doch es war einen Versuch wert, alles war einen Versuch wert, wenn es uns nur retten konnte. „Lynn,“, fragte ich leise, „sind diese Wyvern, na ja... Dumm?“ „Ja,“, antwortete er prompt, „wäre er es nicht, hätte er uns längst angegriffen, solange wir hilflos sind, doch dumm oder nicht, das macht sie auch nicht ungefährlicher...“ „Nein, das nicht, aber es eröffnet eine Möglichkeit... pyta peytho tryrm rayatonee Nyrmyn?”, fragte ich plötzlich, ein banger Moment des Hoffens folgte, das Wesen war tatsächlich dumm genug, um zu antworten, „Teletha.“, hallte es durch den Raum, dumpf, und dennoch gut verständlich, ich triumphierte innerlich, in der Ursprache konnte man nicht lügen... „Lynn sein Name, es heißt Teletha, was jetzt?“ „Bist du sicher?“, fragte er erstaunt, wie hast du...?“ „Später!“, unterbrach ich ihn rasch, das Wyvern hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, vielleicht spürte es, dass es in Gefahr war, „jetzt tu erst mal was!“ Er nickte, „jetzt können wir handeln, aber nicht ich.“ „Was?“, ich wollte es nicht glauben, war es doch umsonst? „Nicht ich, du,“, erwiderte er einfach, „sein wahrer Name gibt dir die Macht über es, befiehl ihm, zu verschwinden!“ „Was? Ich...“, ich brach ab, gleich würde das Wyvern uns erreichen, die grauen Klauen hielt es gierig ausgestreckt, und ich hing noch immer in der Umklammerung der Knochen fest. „Teletha! Fin conijiar tryrs, byshgrath! Savirr zcamh raij shirr!“, schrie ich in Panik, nicht weil ich an die Wirkung glaubte, sondern weil ich angesichts dessen, was mir drohte, verrückt geworden wäre, wenn ich überhaupt nichts getan hätte. Doch tatsächlich, abermals hielt das Wyvern inne, und dann, mit einem weiteren aufseufzen, einem langgezogenen Klagelaut, verschwand es.
Ich starrte auf die Stelle und konnte es nicht glauben, doch dann besann ich mich auf meine Lage, und versuchte abermals, von den Knochen freizukommen, es schien aussichtslos. „Warte,“, unterbrach Nyki schließlich meine vergeblichen Bemühungen, „halt still.“ Er nahm kurz Maß, und zerschlug mein Knochengefängnis mit wenigen, wohlgezielten Hieben zu Staub. Aufatmend stand ich auf, „danke.“ Der Drache nickte nur. „Also, wie hast du es geschafft, den Namen dieses Wyvern zu erfahren?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch. „Ich habe es gefragt.“ „Es gefragt?“, er schien es nicht recht glauben zu wollen. „Ja, und obwohl ich Selbst meine Zweifel hatte, war es tatsächlich dumm genug, mir zu antworten, in der Ursprache kann man nicht lügen, das wissen wir, also musste es wirklich sein Name gewesen sein, und du sagtest, wir brauchen ihn.“. „Okay, dann, dann lasst uns weitergehen.“, schlug Lynn nach einem kurzen Moment des Schweigens vor, wir nickten, und durchschritten den Bogen.
Der nächste Raum war eine Art Tropfsteinhöhle, mächtige Stalagmiten und Stalaktiten säumten Decke und Boden, Formen in denen man so manches entdecken konnte, Wasser tropfte von der Decke, kleine Rinnsale suchten sich am Boden einen Weg durch den Schutt. Vor einer engen Ansammlung bizarr geformter Stalagmiten hielt Lynn inne, „sie sehen seltsam aus.“, befand er, ich stimmte ihm zu, „dieser dort sieht aus wie ein Mensch, diese Felsspitze,. Es erweckt ganz den Anschein, als wäre es ein Schwert...“ „Ja, und der kleine daneben, sieht auf wie ein Zwerg.“, Nyki betrachtete die Ansammlung kritisch, „dieser dort scheint einen Elfen darzustellen.“ „Und seht mal.“, ich deutete auf in besonders großes Exemplar, „der dort sieht aus, wie ein sich bäumendes Einhorn.“ „Stimmt, aber fällt euch noch etwas auf? Alle, ganz gleich welcher Rasse, sehen aus, als hätten sie im Moment des Erstarrens etwas wirklich furchtbares gesehen.“, stellte Lynn fest, „auf allen Gesichtern stehen Panik und Todesangst.“ „Und wennschon,“, ich zuckte mit den Schultern, es sind nur Steine riesige Kalkansammlungen, in Jahrhunderten entstanden, ihr Aussehen ist nur eine Laune der Natur.“ „Eben das ist es, was ich nicht glauben kann, ich habe das Gefühl, als ob mehr dahinter steckte, ich kann nicht glauben, dass so detailgetreue Nachbildungen durch Zufall entstanden sind...“ „Meinst du, jemand hat sie angefertigt?“, erkundigte sich Nyki, der Halb-Elf schüttelte den Kopf, „nein, es... Es sieht fast so aus, als seien sie, von einer ganz, ganz schwachen Aura umgeben, ich glaube, diese Steine, waren einmal Lebewesen.“ Ich starrte ihn an, aber wer oder was könnte so etwas tun?“ „Ich weiß es nicht, doch was auch immer es ist, den Gesichtern nach muss es grauenhaft sein, und wir müssen davon ausgehen, dass es sich noch immer hier herumtreibt.“ „Glaubst du wirklich?“, der Drache musterte die Erstarrungen, „ich finde, sie sehen sehr alt aus, „vielleicht, nein, wahrscheinlich, ist das Wesen, welches dies getan hat längst gestorben.“ „Nein, was wir hier sehen, weißt eindeutig auf Magie hin, welcher Art auch immer, und wir wissen, wie stark sich Magie auf die Lebenserwartungen ihres Trägers auswirkt.“ „Das stimmt,“, gab ich zu, „aber dieses ganze Grabmal, es sieht aus, als bestünde es seit Jahrtausenden, wenn nicht noch länger. Ich kann mir schon vorstellen, dass seine Erbauer, irgendeine Kreatur zum Schutz zurückließen, aber nicht, dass diese über Jahrtausende überlebt haben soll, Jahrhunderte vielleicht, aber nicht länger.“ Doch Lynn gab nicht nach, „selbst wenn, was ich nicht glaube, es sich nicht um das Wesen von damals handelt, sondern um eines das später eingedrungen ist, oder aber um einen Nachkommen des ursprünglichen Wächters?“ „Ich würde sagen...“ „Ich würde sagen,“, unterbrach mich Nyki, „dass es uns nichts hilft, hier weiter zu fachsimpeln, gehen wir vom schlimmsten aus, und seien wir auf der Hut, doch alles was wir mit annähernder Sicherheit sagen können, ist, dass das, was hier aufbewahrt wird, wirklich mächtig sein muss, wenn es eines solchen Schutzes bedarf.“ „Du hast recht, mein Freund, es wird das Beste sein, weiterzugehen, je schneller wir ans Ziel gelangen, desto schneller, kommen wir wieder weg, und desto weniger Zeit hat das, was hier lauern mag, um uns aufzulauern.“, ich sah mich nach einem Ausgang um, konnte jedoch keinen entdecken.
Plötzlich viel mir eine weitere steinerne Erhebung inmitten des Raumes auf, diese war jedenfalls nicht natürlichen Ursprungs, soweit ich erkennen konnte, war es eine Art Altar, ein wenig ähnlich dem, den ich im Heiligtum des Silberdrachen gesehen hatte, vielleicht ein weiterer, geheimer Zugang, ich machte meine Freunde darauf aufmerksam, und wollte den Monolithen aus der Nähe betrachten, doch ich war nur eins, zwei Schritte gegangen, als Lynn mich plötzlich zurückhielt, „warte, dort ist was...“
Alarmiert starrte ich nach vorne, tatsächlich, dort regte sich etwas, schmächtige gestalten lauerten im Schatten, „wer ist das?“, fragte ich tonlos. „Nicht wer, was.“, korrigierte Lynn grimmig, „Wiedergänger, komm ihnen bloß nicht zu nahe. „Wiedergänger?“, Nyki schaute verständnislos nach vorn, „was ist ein Wiedergänger?“ „Schwarze Magie, die sich in sterblichen Überresten niedergelassen hat, sei kennen nur ein Ziel, zu töten, um selbst zu leben, ihre Schreie lähmen ihre Gegner, und dann saugen sie ihnen in aller Ruhe die Lebensenergie aus, und schaffen so gleich einen Wirt für ihre Brut.“, erklärte der Halb-Elf düster. „Wie kann man, wie kann man sie töten?“ Lynn betrachtete weiterhin die Gestalten, ich glaubte schon, er hätte meine Frage nicht gehört, als er langsam antwortete, „zerstört ihre Hüllen... Sie... Sie fürchten das Feuer, Sam und ich... Wir sind schon mehrfach welchen begegnet, soweit ich weiß gibt es noch andere Möglichkeiten, doch ich kenne nur eine, sie zu verbrennen.“ Mein Blick wanderte zu der provisorischen Fackel in meiner Hand, angesichts dessen, was ich über diese Wesen erfahren hatte, erschien sie mir eine erbärmliche Waffe zu sein... Wie erwartet schüttelte Lynn den Kopf, „nein, damit können wir gewiss nichts ausrichten, dazu brauchen wir ein größeres Feuer.“ Ich nickte, „ich kann eines beschwören, doch ich fürchte, die Entfernung ist zu groß, die Höhle zu unübersichtlich um einen Flächenangriff zu starten, doch ich weiß nicht, wie lange meine Kraft reicht...“ Lynn fluchte leise, „wenn wir näher rangehen, laufen wir Gefahr, in den Bann ihrer Stimmen zu geraten, und wenn du sagst, dass es schwierig wird, alle mit einmal zu erwischen... Wie viele Versuche glaubst du, haben wir?“ „Das kommt darauf an...“, ich zögerte, „unter Idealbedingungen nicht mehr als drei, wenn ich nicht riskieren will, zusammenzubrechen, hier...“, ich zuckte mit den Schultern. „Warte Mal...“, Lynn wandte sich dem Drachen zu, „du trägst ebenfalls einen Spirit, nicht wahr? Also müsstest du auch...“ „Ich besitze Magie, ja.“, unterbrach Nyki, „doch sie ist anderer Art als Nicos.“ „Wirklich?“, das war auch mir neu, ich wusste, dass Nyki Magie besaß, besitzen musste, doch ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal etwas davon gesehen zu haben, „inwiefern?“ Der Drache senkte den Kopf, „ich weiß es nicht, ich... Ich habe Samantha deshalb gefragt, sie sagte mir, was ich euch eben erklärt habe, worum es sich handelt, sagte sie nicht, sie meinte, dass würde die Zeit mit sich bringen...“ „Also liegt es wiedereinmal an dir... Du bist zurzeit unser einziger Magier...“ Ich nickte, „kannst du mir nicht helfen, du sagtest doch, du stündest irgendwie in Verbindung mit den Elementen, Feuer ist ein Element...“ Er schüttelte betrübt den Kopf, „wenn ich ein vollausgebildeter Elementalist wäre, könnte ich es, dann wäre ich in der Lage, die Elemente zu beschwören, doch das bin ich nicht, im Prinzip bin ich noch nicht einmal ein Lehrling, weil ich ein Halbblut bin wollte keiner der Elfen mir etwas beibringen, nachdem ich das Elfenland verlassen hatte, war keine Zeit mehr, das wenige, was ich weiß, hat mir Samantha beigebracht...“ „Na gut... Ich werde tun, was ich kann. Aber es hilft nicht, wir müssen näher ran.“
Die Beiden anderen nickten, und vorsichtig näherten wir uns den schemenhaften Gestalten der Wiedergänger. Als sie sahen, dass wir nahten, sammelten sie sich, im Großen und Ganzen unterschieden sie sich nicht von den Leichnamen, mit denen wir in Sosohmyar gekämpft hatten, die Körper befanden sich in eben dem Zustand, wie sie aus ihren Gräbern gekommen waren, doch in den Augen der anderen hatte noch etwas wie... Eine Seele gelegen, eine stumme Abbitte, für das, was sie gezwungenermaßen taten. Hier jedoch... Kälte, Leere, Grausamkeit, das war es, was in diesen Augen, sofern noch vorhanden, zu sehen war, doch es war weniger das Äußere das mir Angst einjagte, inzwischen war ich gegen derartige Absonderlichkeiten relativ abgehärtet, sondern ihre Menge, ein Rudel von mindestens zwei Dutzend dieser Wesen, scharrte sich zusammen, wankte auf uns zu. Blindes entsetzen packte mich, als das erste seinen Schlund aufriss, und zu Schreien anhob, ich wollte mich herumwerfen und fliehen, doch ich konnte es nicht, ich konnte nur hilflos mitansehen, wie sie erbarmungslos näherrückten, Lynn hatte recht gehabt, der Schrei, an den ich mich nicht einmal zu erinnern vermochte, hatte jede Faser meines Körpers gelähmt. Doch jetzt bäumte sich mein Wille auf, bezwang die Angst, die Magie loderte in mir empor, ich konnte mich nicht rühren, schön! Doch deshalb war ich nicht wehrlos. Ich konzentrierte mich, bis ich in jeder Einzelheit vor mir sah, wie die Wiedergänger in Flammen aufgingen, inmitten einer Feuersbrunst zu schwarzer Asche verbrannten, war zugleich erfüllt, von der Ekstase der Magie, und abgestoßen, von dem Hass und der Befriedigung desselben, den ich in Anbetracht des unabwendbaren Schicksals der Kreaturen empfand. Der Rausch der Magie spülte die Zweifel hinfort, ich wurde eins mit der Macht, orange-gelbe Flammen loderten auf, abermals schrieen die Wiedergänger, Entsetzensschreie, die rasch verstummten, als sie von den Flammen überrollt wurden. Sekundenlang, war das Gewölbe bis in die hinterste Ecke ausgeleuchtet, kein lebendes Wesen entging dem alles verzehrenden Feuer, kein Gegner, doch auch kein argloses Insekt, das hier gelebt haben mochte. Die Flammen erloschen, ließen den Boden verbrannt, und den Stein geschwärzt zurück. Ich sank in die Knie.
„Nico!“, die Stimme des Drachen drang von weit her zu mir, doch sie riss mich aus der Trance, in der ich mich zu verlieren gedroht hatte. „Nico alles in Ordnung?“ „Ja. Alles Okay.“, hörte ich eine Stimme sagen, und mit einem Mal erkannte ich, dass es meine war.
Ich hörte ein Gespräch, Stimmen sprachen miteinander, doch ich begriff nicht worum es ging, ein Gefühl der Macht hatte mich gepackt, und Gedanken schossen durch meinen Kopf, die mich beängstigten, für die ich mich aus tiefstem Herzen schämte, und die ich doch nicht abzuschütteln vermochte. So wie diese lebenden Leichen, so wie viele andere zuvor, so konnte ich auch die anderen zu Hause, zerstören, konnte alle die, die mich jahrelang getriezt und gequält hatten, zerquetschen, wie ein paar Käfer. Ich sah Bilder einiger Mitschüler, wie ihnen die grausamsten Dinge zustießen, doch das Schlimmste war, es gefiel mir, ich fand diese Vorstellungen gut. Ich hatte Macht erhalten, jetzt hatte ich begriffen, dass diese Macht mir und nur mir gehorchen würde, und was ich damit tun konnte. Zum ersten Mal bekam ich die wirkliche Verantwortung zu spüren, die ich mit der Macht zusammen trug, und ich stand, wenn auch nur in Gedanken, kurz davor, diese Verantwortung von mir zu weisen, die Macht zu missbrauchen. Plötzlich sah ich Samanthas Gesicht vor mir, sie sah traurig aus, Enttäuschung sprach aus ihrem Blick, und endlich konnte ich die Gedanken der Rache, die Besitz von mir ergriffen hatten, abschütteln, ich verstand, dass es genau das war, was zu diesem Schlammassel geführt hatte. Ich wollte nicht so sein, nie, was hatte Samantha gesagt? Ein Mensch, der einen anderen töten kann, ohne etwas dabei zu empfinden, das ist kein Mensch mehr. Was aber war mit einem der Freude am Töten empfand? Das war doch noch viel schlimmer.
Langsam kam ich wieder zu mir, Stunden mochten vergangen sein, Lynn und Nyki sprachen noch immer, worüber wusste ich nicht. Ich bemerkte, dass wir vor dem Altar standen, das Letzte woran ich mich erinnern konnte, war wie ich meterweit davon entfernt in die Knie gegangen war, und mich kurz darauf Nykis Frage hatte beantworten hören... Ich schüttelte den Kopf, es war egal, jetzt war ich hier, und es wurde allmählich Zeit, dass wir den Weg fanden. Ich betrachtete den Altar, er bestand aus einem glatten hellgrauen Stein, der jetzt natürlich etwas verkohlt war, die gesamte Oberfläche wurde von einer großen Gravur ein Bild voller Schönheit, mir bekannte und unbekannte Rassen, in allen möglichen Situationen des Lebens, ein Bild so voller Leben, dass man glauben mochte, all das würde in diesem Moment irgendwo Wirklichkeit sein, Festgelegt und aufgezeichnet bis ins kleinste Detail, jeder Schatten, jedes Blatt, das sich im wind regte... Ein Werk der Meister, am Himmel war in einer bogenförmigen Vertiefung die Sonne eingesetzt worden, sodass man sie ihrer Laufbahn getreu verschieben konnte, wer auch immer dies, vor Äonen geschaffen hatte, hatte bereits großes Wissen über den Himmel und seine Gestirne besessen. Doch wo war der Schlüssel? Ich betrachtete das Bild erneut, irgendetwas stimmte in der sonst so perfekten Darstellung nicht, ich runzelte die Stirn, Lynn trat neben mich,
„weißt du, was zu tun ist?“ Ich schüttelte den Kopf, „nein, aber irgendetwas ist falsch, alles scheint perfekt, aber irgendetwas stört, eine Kleinigkeit... doch ich weiß nicht, was...“ Er nickte, „mir und Nyki geht es genauso, irgendwas stört die Harmonie des Bildes, doch weder ich noch der Drache vermögen zu sagen, was es ist...“ Erneut richtete ich meinen Blick, auf das Steinbild, konzentrierte mich auf jede Furche der Gravur, und plötzlich erkannte ich den Fehler, „die Sonne...“ Lynn schien verwirrt, „was ist damit?“ „Sie steht im Zenit, es müsste Mittag sein, doch der Länge der Schatten nach geht es gegen Abend...“ Vorsichtig Griff ich nach der steinernen Sonne, und schob sie behutsam die Rinne entlang, als sie die richtige Stellung erreichte, rastete sie mit einem leisen „Klick“ ein, ein unterirdisches Grummeln erklang, der Boden bebte leicht, und ganz langsam glitt der Altar zurück, gab eine Treppe frei. „Ganz schön raffiniert.“, Nyki war milde beeindruckt, ich nickte. „Wollen wir gehen?“, Lynn musterte die Treppe, „vielleicht gleitet dieser Mechanismus nach gewisser Zeit wieder zurück, und dann möchte ich lieber nicht mehr dort unten sein.“ „Ich auch nicht.“, stimmte ich zu, und wir begannen den Abstieg.
Die Treppe schien kein Ende zu nehmen, und die ohnehin erbärmliche Flamme unserer Fackel, neigte sich dem Ende zu, bald würden wir in völliger Dunkelheit stehen. Außer dem steten Tropfen von Wasser, waren die einzigen, wahrnehmbaren, Geräusche, jene, die wir selbst verursachten. „Wie tief mögen wir sein?“, fragte ich leise. „Ich schätze inzwischen sind es mehrere hundert Fuß.“, hörte ich Lynn antworten, sehen konnte ich ihn inzwischen kaum noch, das, inzwischen war es kein Feuer mehr, sondern nur noch ein Glimmen, der Fackel, näherte sich meiner Hand, selbst wenn es nicht von selbst, anhand mangelnden Brennmaterials erloschen wäre, so hätte ich es doch nicht mehr lange halten können, ohne mir die Finger zu verbrennen. Was sollte geschehen, wenn dann auch das letzte bisschen Licht geschwunden war? Wir brauchten schließlich welches, ich spielte mit dem Gedanken, eine tragbare Flamme heraufzubeschwören, wie Samantha es damals getan hatte, theoretisch war es möglich, doch ich wusste, dass eine bleibende Flamme ein Vielfaches mehr an Kraft kosten würde, als das vorangehende Inferno. Ein ungewisses, grünliches Leuchten begann den Abstieg zu erhellen, es war nicht viel, doch es löste unser Problem, vorerst. Das letzte Flämmchen erlosch und ich schleuderte das nun nutzlose, verkohlte Stück Holz zurück in die Dunkelheit, endlich liefen die Stufen aus, und wir betraten das nächste Gewölbe, alles schien hier grün zu leuchten, die Wände und Pflanzen, der Boden, die Steine, und selbst das Wasser des unterirdischen Sees, der einen Grossteil der Höhle ausfüllte, das nächste Tor befand sich auf der anderen Seite des Wassers
„Was ist das?“ „Was ist was?“ „Dieses Leuchten.” „Frag mich nicht, Nico, ich kann es dir nicht sagen, ich habe noch nie von so etwas gehört, geschweige denn, dass ich es gesehen hätte.” „Könnt ihr Mal still sein?“, erkundigte sich Lynn gereizt, der Halb-Elf war an das Ufer des Sees getreten. Ich brach das Gespräch mit dem Drachen ab, und ging zu ihm, Nyki folgte. „Wie tief ist es? Meinst du, wir können einfach durchwaten?“ Lynn schüttelte den Kopf, „wenn überhaupt müssten wir schwimmen, es scheint mehrere Meter Tief zu sein, er zog einen seiner Pfeile aus dem Köcher, „aber dieses grüne Zeug beunruhigt mich.“ „Und wenn wir darüber hinweg fliegen?“ „Geht nicht.“, mischte sich sogleich der Drache ein, „die Stalaktiten verhindern, dass ich den Platz dazu finde.“ Lynn hörte gar nicht hin, er tauchte jetzt vorsichtig den Pfeil, die hölzerne Schaft voran, ins Wasser. Es gab ein widerwärtiges Gurgeln, und mit einem leisen Zischen löste sich das Holz auf, Säure oder zumindest eine säureartige Substanz. „Langsam finde ich das nicht mehr lustig.“, stellte Nyki fest, während wir entgeistert auf den verätzten Pfeil schauten, „ein See aus Säure, wie bitte, sollen wir da rüber kommen?“ „Jedenfalls nicht schwimmend.“, erwiderte der Halb-Elf trocken, „sonst kommen bestenfalls unsere Knochen an.“ „Ist ja alles schön und gut, wir kennen jetzt mehrere Möglichkeiten, wie wir es nicht tun sollten, wir wäre es jetzt mit ein paar konstruktiven Vorschlägen?“ Lynn musterte mich, sein Blick hatte etwas verzweifeltes an sich, „wie wäre es, wenn du damit beginnst?“ „Ich hätte nichts dagegen, nur leider will mir gerade überhaupt nichts einfallen...“ Bedrückt starrten wir auf das ruhige, giftgrüne Wasser. „Wir können nicht darüber hinweg, nicht hindurch, nicht untendrunter durch, jedenfalls nicht mehr in diesem Jahrhundert, und auch kaum seitlich daran vorbei,“, zählte Nyki auf, „welche Möglichkeit bleibt uns dann noch?“ „Keine?“, schlug der Halb-Elf vor, ich schüttelte entschieden den Kopf, „es muss eine Möglichkeit geben, wer auch immer es war, sie können nichts gebaut haben, was nicht zu meistern ist, wie sollten sie sonst selbst weitergekommen seien?“ „Sie haben aber etwas gebaut, dass unmöglich zu meistern ist, vielleicht war der See damals noch nicht verseucht, und darin schwammen nur ein paar Haie oder so, mit denen würden wir auch fertig werden.“, konterte Nyki, „ich finde wir sollten umkehren.“ „Jetzt? So kurz vor dem Ziel?“ „Wir wissen nicht, ob wir kurz vor dem Ziel sind, dieses Labyrinth kann sich noch meilenweit ziehen, so ungern ich es zugebe, Nyki hat recht, wir können nichts tun. Nicht hier.“ „Aber...“, ich wollte nicht aufgeben, ich weiß nicht einmal warum, aber etwas in mir sträubte sich mit aller Macht dagegen, „lasst es uns doch wenigstens versuchen...“ „Was sollen wir versuchen?“, fragte Nyki unerbittlich, es gibt nichts, das wir tun könnten.“ „Was ist mit Magie?“ Er musterte mich spöttisch, „was willst du den tun? Den See verdunsten lassen? Ein Monster beschwören, das ihn leertrinkt? Nein Nico, das ist ein Problem, dass vielleicht Samantha lösen könnte, vermutlich nicht einmal sie, wir aber auf keinen Fall. Du musst lernen, einzusehen, wann du verloren hast.“ „Ich hatte nicht vor, dergleichen zu versuchen,“, erklärte ich leise, „vielmehr wollte ich versuchen, eine Brücke zu erschaffen.“ „Tu das bloß nicht!“, warnte mich Lynn entsetzt, „von allen Zaubern sind jene die Schwierigsten, die etwas verändern oder erschaffen wollen, vermutlich würde es dich schon umbringen, wenn du ein Sandkorn erscheinen lassen wolltest, ganz zu schweigen von einer ganzen Brücke!“ „Aber ich muss es doch zumindest versuchen...“ „Nein! Das versuchst du nicht und wenn ich dich eigenhändig bewusstlos schlagen, und nach draußen tragen muss! Ich werde nicht zulassen, dass du dich selbst umbringst, wir brauchen dich!“, erwiderte Nyki grimmig, und funkelte mich böse an, dennoch wollte ich nicht kleinbeigeben, „ich werde dieses... Dieses Grab, oder was auch immer es ist nicht verlassen, ehe ich am Ziel bin. Tut, was ihr für richtig haltet, doch ich habe meine Entscheidung getroffen.“ „Aber das ist doch einfach nur unvernünftig,“, versuchte Lynn zu vermitteln, „wir wären bereit es zu versuchen, und das weißt du auch, aber es gibt keinen Weg...“ „Es muss aber einen geben! Und ich finde ihn, verlass dich drauf.“, ich war nun selbst in Wut geraten, und wandte ,mich ab, aber verdammt noch mal, es musste möglich sein, es musste einfach!
Aufmerksam untersuchte ich den Raum, erforscht auch den kleinsten Winkel, nichts... Wo war die Lösung? Und plötzlich erkannte ich sie, es war so einfach, so offensichtlich, fast hätte ich laut aufgelacht, mein Blick war auf eine der Säulen gefallen, sie schien genauso natürlichen Ursprungs wie alle anderen, war so, wie so etwas eben entstand, wenn Stalagmit und Stalaktit nach Jahrhunderten aufeinander trafen, und sich verbanden. Doch sie war ungleich höher und dicker als alle anderen, und an ihrem Fuß, wuchs eine Anzahl von Pflanzen, die ich zwar noch nie wirklich gesehen hatte, aber nichtsdestotrotz einwandfrei wiedererkannte. Das also war des Rätsels Lösung!
„Lynn?“, fragte ich, „tust du mir einen Gefallen?“ „Welchen?“, er und der Drache musterten mich misstrauisch. „Nimm deinen Bogen, und schieß einen Pfeil, dorthin.“, ich deutete zum Fuss der betreffenden Säule, jetzt entdeckte auch Lynn die Pflanzen, scheinbar aber nicht den Zusammenhang, „aber das sind...“ „Donnerknospen, ja. Und das ist der Schlüssel.“ Er musterte mich wie einen Verrückten, „sie werden explodieren, wenn ich es tue, was soll das...“ „Sie werden explodieren, genau und deshalb möchte ich sie auch nur äußerst ungern von nahem mir dem Schwert auslöse müssen, vertrau mir und schieß den Pfeil.“ „Aber... Das Gewölbe könnte einstürzen!“ „Das wird es nicht, tu es, oder ich werde Selbst einen Weg finden.“
Er zuckte mit en Achseln, legte den Pfeil ein, zielte, und schoss. Der explosive Saft der Pflanze spritzte aus dem Loch, dass sein Pfeil schlug, reagierte sofort mit der Luft, ging hoch und riss die anderen Knospen mit, eine gewaltige Explosion erfüllte die Höhle, die Detonation erschütterte den Boden, und dann, erst ganz langsam, doch dann immer schneller, begann sich die Säule zu neigen, stürzte auf das andere Ufer zu, bis sie mit einer weiteren, kleinen Erschütterung des Bodens, aufschlug, und eine Brücke bildete.
Lynn und Nyki betrachteten das Schauspiel offenen Mundes, „woher wusstest du?“, der Halb-Elf brach ab, er konnte sein Staunen nicht in Worte fassen. „Es war offensichtlich, seht euch mal das herumliegende Gestein an, es liegt größtenteils in einer Linie, dort wo schon einmal eine Säule lag, und inzwischen zerfallen ist, auf der andern Seite geht es weiter, und hier,“, ich trat zu einem seltsam geformten Stalagmiten, „war der Sockel jener Säule, die Zeit hat ihn bereits wieder verformt, neue Spitzen angefügt, doch wenn man genau hinsieht erkennt man die Bruchstelle, und man erkennt auch, dass das kein Kalkstein ist, genauso wenig wie die andere Säule, die wir jetzt benutzen können, den Kalkstein wäre beim Aufprall sofort zersplittert. Außerdem sind dies die einzigen Stellen, an denen Donnerknospen stehen.“ Nyki beugte sich über den Säulenrest, und musterte ihn, „du hast recht, das Rätsel ist gelöst, ich würde nur zu gern wissen, was für Gestein das eigentlich ist, es sah so... So echt aus, wie richtiger Kalkstein.“ „Da fragst du mich zuviel, das weiß ich nicht. Aber das Wichtigste ist doch, dass wir jetzt weiterkönnen.“ „So sieht es wohl aus...“, Lynn seufzte, „dann sollten wir wohl auch weitergehen.“
Also balancierten wir vorsichtig über die Säulenbrücke, wir mussten aufpassen, denn es konnte vorkommen, dass sich kleinere Teile des Steins unter der Belastung unserer Schritte lösten, und wenn man nicht Acht gab, konnte man wegrutschen, und schlimmstenfalls in den Säuresee fallen. Doch alles in allem war es keine Kunst, bald schon erreichten wir das andere Ufer, wieder wurde die Tür von einem Steinbogen umrahmt, es war derselbe wie vorhin, zwei Einhörne, und ein Pegasus, doch diesmal waren ihre Augen nicht aus Obsidian, sondern aus Onyx gefertigt.
Mit dem Saal ließen wir auch das grüne Licht hinter uns, dennoch war auch das nächste Gewölbe erhellt, Leuchtsteine säumten die Wände.
„Was erwartet uns diesmal?“, fragte Nyki von hinten, wie auch jedes andere Geräusch, hallte seine Stimme umher, das Echo geisterte uns voran. „Nichts,“, erwiderte Lynn, „zumindest noch nicht.“
Vorsichtig gingen wir mehrere Schritte ins innere der Höhle, der Boden war vollständig mit Moos bewachsen, und federte unsere Schritte. Tatsächlich war keine Bedrohung zu erkennen, das Tor lag direkt vor uns, ich machte einen weiteren Schritt darauf zu, und... Eine Flammenwand schoss vor mir aus dem Boden. Erschrocken prallte ich zurück, versuchte es in eine andere Richtung, mit dem selben Ergebnis.
„Was ist das jetzt?“, fragte ich ärgerlich, und erhielt überraschenderweise Antwort, „ein Labyrinth,“, Lynn musterte die Feuerwand, kaum dann ich wieder zurückgewichen war, verschwand sie erneut im Boden, „ein Labyrinth aus Feuersäulen.“ „Kannst du.. Kannst du das sehen?“, erkundigte sich Nyki, Lynn schüttelte den Kopf, „jein. Ich „sehe“, dass es Lücken gibt, Wege, aber ich kann sie nicht lokalisieren.“ „Also müssen wir uns vorsichtig einen Weg bahnen, immer dort entlang, wo kein Feuer ist.“, stellte ich fest, er nickte, „tut mir leid, doch mehr vermag ich nicht zu sagen...“ „Ist in Ordnung, das hilft uns schon Mal.“
Ich machte einen Schritt nach rechts, und hatte bereits die erste Lücke entdeck, vorsichtig ging ich hindurch. Wir mussten sehr langsam gehen, denn jede Sekunde konnte eine neue Flamme emporlodern, wenn wir dann zu schnell waren, würden wir nicht bremsen können... Dennoch trug jeder ein paar kleinere Brandwunden davon, es dauerte außerdem sehr lange, zwar gab es für uns keine Möglichkeit hier unten das Fortschreiten der Zeit zu messen, doch Ewigkeiten schienen zu vergehen, besonders, wenn wir wiedereinmal in einer Sackgasse gelandet waren, und mühsam umkehren mussten. Doch irgendwann war es geschafft, und selten zuvor hatte ich eine solche Erleichterung verspürt.
„Wartet,“, erschöpft ließ sich Lynn auf den Boden sinken, „ich habe Hunger, ihr nicht.“ Ich nickte, „doch schon, aber hier unten gibt es wohl nichts...“ Er grinste, „dann ist es ja nur gut, dass ich daran gedacht habe, etwas mitzunehmen, er schnallte seinen Rucksack ab, und holte zwei Wasserschläuche sowie ein paar Streifen Trockenfleisch hervor, „hier.“ Dankbar nahm ich einen der Schläuche und die Hälfte des Fleisches entgegen, ich setzte mich ebenfalls hin, und genoss die Mahlzeit, Nyki sah uns aufmerksam zu, ich hätte viel dafür gegeben, zu wissen, was er in diesem Moment dachte. Wir rasteten nicht sehr lange, ich schätze es war keine halbe Stunde, dann sammelte Lynn die Wasserschläuche wieder ein, und verstaute sie, und wir gingen weiter.
Diesmal war der Durchgang nur eine schmale Spalte, schon Lynn und ich mussten uns hindurchzwängen, und Nyki nahm die Hälfte der Wand mit. Wir fanden uns in einem langen, gewundenen Gang wieder, auch er war nicht sonderlich breit, und Nyki schrammte beim gehen an den Wänden entlang, der Boden war schlammig, Wände und Decke bestanden aus glattgeschliffenem, fast weißen, Gestein. Schwarze, rote, blaue, grüne, gelbe, silberne, kupferne, bronzen und goldene Adern liefen hindurch, und spendeten ein fast fröhliches, farbiges Licht. Doch wir hatten keinen Blick, für die Schönheit und Außergewöhnlichkeit des Gesteins, vielmehr sahen wir argwöhnisch vor uns, stets in Erwartung, auf eine neue Falle. Doch dieses Mal geschah nichts, unbehelligt durchquerten wir den Gang, erzog sich sehr lang und in vielen Windungen, doch als wir ihn endlich hinter uns gelassen hatten betraten wir ein weiteres Gewölbe. Dieser Raum war sehr groß, und bestand ganz und gar, aus dem eigentümlichen Gestein, dass wir im Gang gesehen hatten. Doch hier waren in die Glatte Oberfläche erneut Zeichen und Bilder eingraviert, wir hatten kaum einen Blick dafür, den auf der anderen Seite des Raumes führte eine lange Wendeltreppe aus durchsichtigen, schwebenden Stufen, nach oben, zu einer ebenfalls schwebenden Steinplattform, darauf lag etwas, eingehüllt in strahlendes Licht. Das musste es sein, dort war, was wir suchten, wir hatten das Ziel erreicht.
Zwischen uns und der Treppe, befand sich lediglich noch eine lange Erhöhung, die sich über den ganzen Raum hinwegzog, unbenennbare Farben blitzten im Licht, verbanden sich zu atemberaubenden Mustern, der Stein war in Form von Schuppen gearbeitet worden, er erschien wie eine gigantische Schlange. Vorsichtig stieg ich über den Wall hinweg, und bemerkte meinen Irrtum, dies war kein Stein in Form einer gewaltigen Schlange, es war eine gewaltige Schlange!
Sie schien geschlafen zu haben, und war jetzt sehr aufgebracht über die Störung, äußerst erbost, begann sie sich zu bewegen, mit einem gefährlichen Zischen entfaltete sie die vielen Windungen, und versperrte uns gleichzeitig den Rückweg. Entsetzt wichen wir zurück, als sich der riesige Schlangenkopf vor uns erhob. Wie der gesamte Körper des gigantischen Wesens war auch er mit einem atemberaubenden Schuppenmuster gezeichnet, Schlitzaugen von der giftgrünen Farbe des Säuresees musterten uns abschätzend, schleimbedeckte Nüstern zuckten. Das Gesicht war von kleinen Stacheln umrahmt, gab der ohnehin schon äußerst imposanten Kreatur ein noch gefährlicheres aussehen.
„Diebe!“, zischte die Schlange, „Räuber! Ihr bekommt ihn nicht... Nicht den Schatz, das weiß ich zu verhindern!“, die grünen Augen funkelten voller Ingrimm, „nur ein Nachfahre derer, die mich zum Wächter machten, Äonen ist es her... Nur er darf nehmen, was ich schütze nur er, denn nur er kann mich besiegen, mir den Frieden schenken, nachdem ich mich sehne. Wenn der Schutz fällt, erst dann, wird es zu Ende sein, ihr könnt nicht gewinnen, ergebt euch eurem Schicksal!“ Mit einem Zischen stieß sie eine Wolke ätzenden Atems aus, instinktiv wichen wir aus, doch einer von Lynns Pfeilen, der mit ihrem Atem in Berührung gekommen war, wurde zu Stein. „Sie war es!“, rief ich überrascht, es war die Schlange! Sie hat all die... Die Stalagmiten es... Es waren wirklich...“ „Nur was ich hüte, kann mich stürzen, nur wer kommt von einst danach, es zu führen vermag, ich vergesse nicht vergebe nicht, Diebe müssen sterben!“
Die Windungen des Schlangenleibes peitschten hin und her, nichts konnte die Haut er Schlange durchdringen, kein Schwert, kein Pfeil, nicht Zähne noch Klauen, und keine Magie. Ausgelaugt von den vergeblichen Versuchen, ihr magisch beizukommen, hielt ich kurz inne mich zu sammeln, und lauschte den Worten der Schlange, die sie schwallartig ausstieß, wie ihren allesverderbenden Atem. Nur was ich hüte, kann mich stürzen... Wie magisch angezogen wanderte mein Blick hinauf zu der schwebenden Plattform. Nur was ich hüte... Das musste es sein, dort oben lag der Schlüssel zum Erfolg, die Waffe, die den Wächter zu besiegen vermochte! Doch halt... Nur wer kommt von einst danach, es zu führen vermag... Nur ein Nachfahre derer, die mich zum Wächter machten... Vermutlich war ich gar nicht in der Lage, diese Waffe zu nutzen, und doch... Vielleicht stimmte es nicht, vielleicht log die Schlange, oder sie wusste es nicht besser, oder aber... So tritt denn ein, Nico, Wächter der Menschen... Konnte es sein? War ich am Ende ein Nachfahre derer die dies gebaut hatten? Hatte all das am Ende mit meinem Vater zu tun? Es war möglich, es konnte sein, doch... Ich schüttelte den Kopf, es war egal, zum Zögern war keine Zeit, ich musste es versuchen...
„Versucht es abzulenken!“, rief ich meinen Freunden zu, holte noch einmal tief Luft, und ging zu den Stufen, sie sahen aus wie Glas, eine Treppe aus schwebendem Glas... Ich tat den ersten Schritt, die Stufe rührte sich nicht, die geisterhafte Treppe trug mein Gewicht. Verbissen stieg ich höher und höher, gab mir alle Mühe nicht nach unten zu sehen, dieses Schweben verursachte mir Unbehagen, doch ich unterdrückte es. Ich hatte es fast geschafft, das Licht umstrahlte mich, dennoch konnte ich noch immer nicht erkennen, was es eigentlich war, das die Schlange bewachte. Ein laues Zischen und ein Vorsicht-Schrei warnten mich, die Schlange hatte mein Tun bemerkt, der Boden und auch die Treppe erbebten, als sie sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit näher schlängelte. Vergessen war der Abgrund unter mir, ich stürmte die letzten Stufen nach oben, die Schlange war da, bäumte sich auf, der Kopf war direkt vor mir, zischte mir wüste Beschimpfungen entgegen, dann holte die Schlange tief Luft...
Der Altar! Ich ließ den Blick nicht von der Schlange, packte den leuchtenden Gegenstand, das glühen erlosch, ich spürte eine Scheide zwischen meinen Fingern, zog ohne hinzusehen die Klinge, schleuderte sie nach der Schlange und ging selbst in Deckung. So verharrte ich, wartete auf den todbringenden Lufthauch, doch er kam nicht. Vorsichtig blinzelte ich zu der Schlange hinauf, sie rührte sich nicht, war erstaunt, fast andächtig, in der Bewegung erstarrt, als die Klinge, ein langer Dolch war es, sich genau zwischen ihre Augen bohrte, jetzt schwankte der gewaltige Körper, prallte gegen die Wände, ließ das Gewölbe erbeben, und löste mehrere Steinlawinen aus, als er unter lautem Getöse in sich zusammen fiel, und auf dem Boden aufschlug.
Dir Augen schlossen sich, öffneten sich ein letztes Mal, jetzt waren sie grau... „Danke Meister... Ich danke dir, Kind der...“,ein Röcheln unterbrach ihre Worte, die Stimme erstarb, sie war tot. Wie erstarrt schaute ich auf den Schlangenkörper, der jetzt mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit zerfiel, Staub und Wirbelknochen zeugten davon, dass dieser Körper schon vor langer Zeit gestorben war. Die Plattform unter mir erbebte, war am Boden angelangt, erst jetzt bemerkte ich, dass sie sich überhaupt gesenkt hatte. Ich stieg hinunter, und ging dorthin, wo der gewaltige Schädel der Schlange lag, der Dolch hatte den dicken Schädelknochen durchbohrt, und war ins Hirn eingedrungen, deshalb also... Aber... Ich hatte zwar mit aller Kraft geworfen, aber selbst dann, wie konnte ich es geschafft haben, die Klinge so tief in den harten Knochen zu treiben? Dazu waren enorme Kräfte nötig...
„Das ist es also, was wir gesucht haben.“, Lynn war unbemerkt neben mich getreten, „dann sollten wir es uns wohl zurückholen.“ Er ging zu dem gehörnten Schädel, und umfasste den Griff des Dolches, doch so sehr er auch zerrte, die Klinge rührte sich nicht, sie steckte im Schädel der Schlange fest, der Halb-Elf gab es auf, „versuch du mal.“, forderte er mich auf, ich nickte, und trat meinerseits vor, der Dolch lag seltsam lebendig in meiner Hand, er schien sich zu freuen. Und er glitt aus dem Knochen, als wäre es ein Stück Butter, die Schlange hatte nicht gelogen, dieser Dolch wollte mir, nur mir und niemand anderem, zu Diensten sein. Nachdenklich schob ich ihn zurück in die Scheide, und befestigte sie an meinem Gürtel, ohne einen Blick darauf zu werfen. Lynn sagte nich
„Tja...“, begann Lynn schließlich nach einer Ewigkeit des Schweigens, „so wie es aussieht, werden wir wohl auf gut Glück umherwandern müssen, und...“ Ein lautes Rascheln im Geäst ließ ihn stoppen, „was war das nun wieder?“ Ein Pfeil schoss aus dem Nichts hervor, und bohrte sich direkt vor uns in die Erde. Wir starrten verdutzt darauf. „Was...“, doch auch ich kam nicht zuende, denn rund um uns herum traten jetzt Bewaffnete Menschen aus dem Dickicht, Wilde, Männer und Frauen. Sie trugen einfache Kleider aus Tierfellen, und die nackte Haut war aufwändig bemalt. In den Händen hielten sie grobschlächtige Waffen, einfache Bögen, und schwere Keulen. Einer von ihnen löste sich aus der Menge, und trat vor, wir saßen noch immer wie erstarrt, und lauschten den Lauten, die, wie eine Springflut, aus seinem Mund quollen, Laute, die ein wenig klangen, wie ein Tier im Todeskrampf. Wir starrten ihn einfach nur fassungslos an, er war groß, und muskulös, um den Hals trug er eine, aus Zähnen gefertigte Kette, ungebeugter Stolz lag in seinen dunkelbraunen Augen, die uns zornig anfunkelten, sein feines, schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, und fiel ihm über die Schultern.
Plötzlich erhob sich eine zweite höhere Stimme, die dieselben Laute verwandte, zwei Mädchen traten aus der Menge, und stellten sich auf den Wilden einredend neben ihn, plötzlich erkannte ich sie, es waren jene Beiden, die wir vor dem Schlammmonster gerettet hatten, erst jetzt bekam ich Gelegenheit sie genauer zu betrachten. Sie glichen sich aufs Haar, schienen Zwillinge zu sein, und sahen dem Redner sehr ähnlich, sie hatten dieselben Augen, und auch ihr Körperbau war ähnlich, wenn auch etwas sehniger. Die Haare allerdings waren nicht schwarz, sondern kastanienbraun. Beide trugen denselben Anhänger, er hatte eine äußerst seltsame Form, ich konnte nicht erkennen, worum es sich handelte. Der Wilde nickte jetzt zu den Worten der Mädchen, schickte sie dann aber mit barscher Stimme zurück.
Vorsichtig bewegte ich die Hand zum Griff meines Schwertes, doch sofort waren sämtliche Bögen schussbereit auf uns gerichtet, es war zwecklos, sie würden uns durchbohren, ehe wir die Schwerter auch nur gezogen, vermutlich ehe wir uns überhaupt nur gerührt hatten. Was war geschehen? Was wollten die Wilden von uns? Waren wir unerlaubt in ihr Territorium eingedrungen? Und, ich erschauderte unwillkürlich, was hatten sie jetzt vor? Ich wünschte zumindest die Sprache verstehen zu können, vielleicht hätte ich mich dann nicht ganz so hilflos gefühlt... Der Wilde sprach jetzt zu den anderen, die laute schossen schneller, schärfer aus seinem Mund, ob er die Ursprache verstand? Aber selbst wenn, ich würde kaum in der Lage sein, auf diesem Wege mit ihm zu kommunizieren, dafür waren meine Sprachkenntnisse zu dürftig, allerdings... Vielleicht auf anderem Wege, ob es mir gelang einen Zauber zu wirken, der mich in die Lage versetzte, sie zu verstehen? Das scheiterte am Wie, ich wusste nicht, wie ich es bewerkstelligen sollte, und selbst wenn... Ich würde vermutlich kein Wort hervorbringen können, die Pfeile würden mich zuvor durchbohren... Wie war das zu bewerkstelligen? Plötzlich spürte ich, wie sich jemand durch meinen Geist tastete, instinktiv zuckte ich zurück, und verschloss meine Gedanken, der unbekannte, wurde wütend, ich spürte seinen Zorn, und versuchte die Barrikade zu überwinden, doch er scheiterte, nicht umsonst hatte ich das geübt. „Der Geist ist das wertvollste Gut, und die Waffe eines Magiers, niemand sollte das Recht haben, in den Verstand eines anderen einzudringen, doch wenn es geschieht, ist es wichtig sich wehren zu können.“, ich seufzte, das war eines der wenigen Dinge gewesen, die ich verstanden hatte, denn ich hatte gewusst, dass sie recht hatte, Erinnerungen, Gedanken, das war das letzte, was einem blieb. Plötzlich wurde mir klar, dass dies die Möglichkeit war! Die Gedankensprache... Es war gewiss der Wilde, der in meinen Verstand einzudringen versuchte, und wenn er dazu in der Lage war, so konnte ich mich auch auf diesem Wege mit ihm verständigen.
So, merkt ihr was von hierab geht´s mit dem "Ausschnitt" weiter mit dem das ganze elend angefangen hat, ich mach den jetzt nochmal im ganzen, weil cih ihn eh da hab, wer ihn shcon kennt kann dann ja zum nächsten Beitrag weiterspringen.
„Wer bist du und was willst du?“, sandte ich aus, der andere zuckte spürbar zurück, „der Gott ist geschwunden, ihr habt den brennenden Himmel gelöscht!“ „Ja,“, gab ich zu, „es war nötig.“ „Nötig?“, erneut spürte ich Zorn in der fremden Gedankenstimme, „woher wollt ihr wissen, was nötig ist? Aber...“, er schien kurz zu überlegen, „kommt ihr mit in Dorf? Dann können wir die Sache klären.“ „Ja... Das ist in Ordnung, wir folgen euch, aber nehmt die Waffen weg.“ „Woher sollen wir wissen, dass ihr dann nicht flieht?“ „Du hast mein Wort.“ „Dein Wort? Gut doch empfehle, es auch zu halten.“ Die fremde Gedankenstimme löste sich, der Wilde gab den anderen ein paar Befehle, und sie senkten tatsächlich die Bögen, uns jedoch genau im Auge behaltend, langsam stand ich auf.
„Nico was?“, Nyki musterte mich verwirrt, „was geschieht hier?“ „Ich bin nicht sicher, doch wir sollen mit ihnen kommen, vielleicht erfahren wir es dann...“ „Mit ihnen?“, Lynn war in helle Aufregung versetzt, „das hier ist unsere Chance zu fliehen!“ „Nein.“, erwiderte ich kurz, „wir werden nicht weglaufen, so feige sind wir doch nicht! Außerdem habe ich mein Wort gegeben, dass wir mit ihnen gehen, nur deshalb haben sie die Waffen gesenkt.“ „Du bist Samantha wirklich sehr ähnlich,“, sagte er leise und bedachte mich mit einem seltsamen Blick, „auch sie würde um nichts in der Welt ihr Wort brechen, doch im Grunde hast du recht, lasst uns gehen.“ Ich nickte dankbar, auch Sternenglut und Nyki schlossen sich an, letzterer betrachtete die Wilden abschätzend, „ich wäre ohnehin nicht fortgelaufen, was wäre ich für ein Drache, wenn ich vor ein paar Barbaren flöhe?“ Ich lächelte, der Stolz der Drachen, das war etwas, das wirklich zu verstehen ich einfach nicht in der Lage war.
Das Dorf war unheimlich gut versteckt, man hätte daran vorbeigehen können, ohne es zu entdecken, die Wilden hatten es ganz und gar in die Natur eingegliedert. Es bestand überwiegend aus Baumhäusern, mit Strickleitern erreichbar und durch lange Brücken aus Holzplanken miteinander verbunden, das alles war so meisterhaft angepasst worden, dass nirgends das lebende Holz verletzt wurde, es war Bestandteil, der Häuser, und selbst die Brücken bestanden vornehmlich aus lebenden, wachsenden Ranken und Zweigen. Wir bestaunten die Wunder dieses Dorfes, allein, dass es hier im Nirgendwo überhaupt ein Dorf geben sollte war, unglaublich, doch der Anblick der sich uns nun bot, war schlicht und ergreifend, unfassbar. Ein seltsames Gefühl beschlich mich, dies war ein besonderer Ort, das konnte ich spüren. Die „Wilden, in Anbetracht dessen, was sie hier geschaffen hatten, schien mir diese Benennung mehr als unpassend, führten uns zu einem der wenigen, am Boden stehenden Gebäude. Dies bedeutete nicht, dass es weniger perfekt an seine Umgebung angepasst war, es war mitten ins Unterholz gebaut worden, und die störenden, überflüssigen Ranken und Pflanzen hatte man kunstvoll mit Dach und Wänden verwoben, e schien sich bei diesem Gebäude um eine Art Schrein zu handeln, Figuren, aus Knochen geschnitzt, bewachten den Eingang, und betrachteten uns mit unheimlich lebendig anmutenden Augen aus Perlmutt. Wir durchschritten den lebenden Torbogen des Gebäudes, und sahen uns einer Frau gegenüber, sie saß am Ende des Innenraumes, der größer war, als man von außen hätte annehmen möchten, auf einem Thron aus lebendem Holz. Unsere Begleiter zogen sich größtenteils zurück, nur die Mädchen, und jener, mit dem ich „gesprochen“ hatte, blieben zurück.
Die Frau, eigentlich war sie noch ein Mädchen, vielleicht siebzehn musterte uns ruhig, ihre Augen glühten bernsteinfarben, in dem braun-blond gesträhnten Haar waren Juwelen eingeflochten. Auch sie trug Knochenschmuck. Sie sagte kein Wort, betrachtete uns, und warf dann dem Wilden einen fragenden Blick zu. Gestenreich drang er in der seltsamen Sprache der Wilden auf sie ein, die Kinder sprachen dazwischen, ein buntes Durcheinander aneinandergereihter Vokale entstand, sie nickte, und deutete den dreien zu gehen, ohne zu zögern, folgten sie der Aufforderung. Dann wandte sich das Mädchen uns zu.
„Nennt mir eure Namen Fremde.“, ihre Stimme war wie ein Glockenspiel, klar und klangvoll, einen Moment lang konnten wir gar nichts sagen, wir hatten im Traum nicht damit gerechnet, dass hier jemand unsere Sprache verstand. „Das sind Lynn und Nyki,“, begann ich schließlich, „mein Name ist Nico.“ „Ihr habt also Dogonda, den Herrn der Sümpfe besiegt, damit habt ihr uns einen großen Gefallen erwiesen, jedoch scheint es auch so, als hättet ihr das Feuer des Himmelsgottes zum Erlöschen gebracht...“ „Das ist wohl wahr...“, antwortete Nyki langsam, „aber bei dem „Feuer des Himmelsgottes“ handelte es sich um ein Dämonenfeuer, ein Portal zur Schattenwelt, wir sind die Wächter, und versuchen den Frieden zurückzubringen.“ „Die Wächter? Ich hatte einen Traum, ich sah, wie sie kamen, doch jemand war bei ihnen... Ein Kind des Schicksals...“ „Samantha?“, fragte Lynn leise, „ist es möglich, dass ihr von meiner Halbschwester sprecht? Sie... Sie ist vor kurzem fortgegangen...“ „Deine Schwester? Lass mich sehen...“, sie verengte die Augen zu Schlitzen, ein seltsames Summen durchzog die Luft, „ja... Sie... sie ist es... Der Schlüssel... Es gibt Etwas, das sie hier erfahren sollte... Die Botschaft...“ Sie musterte uns, das Bernstein ihrer Augen flackerte, wie Feuer, als ihr Blick an mir hängen blieb. „Du, ich werde dir die Botschaft geben, das Schicksalskind braucht sie...“ „Ich? Warum...“ „Du und sie... Ihr steht in engem Zusammenhang, ihr werdet es sein... Komm zu mir Drachenreiter, ich will es dir offenbaren...“ Zögernd ging ich einen Schritt nach vorn, sie stand auf, und wartete ruhig.
Ich schluckte, und ging zu ihr hin, sie legte ihre Hand auf meine Stirn, und mit einem Mal, war alles verschwunden, ich stand allein inmitten weißen Nebels, der Traum... Mein Traum kam mir wieder in den Sinn, die Prophezeiung, hatte es damit zu tun? Plötzlich erhob sich etwas vor mir, ein Gebilde aus unablässig umhertanzenden Nebelschleiern, ein Strom von Farben, ein Meer von Funken... Eine leise Stimme hallte durch den Nebel, eine Melodie erfüllte die scheinbare Leere. Das Lichtwesen teilte sich, ein Bild erschien, weitere rauschten vorbei, fremde Orte und Personen, Schicksale, die mich anrührten, ohne, dass ich sie begriffen hätte, ich erfasste nicht was geschah, nicht mit dem Verstand, doch ich konnte es fühlen, nur dass dieses Gefühl mir so fremd war, dass ich es nicht einordnen konnte, die Melodie wurde schneller, die Bilder wirbelten umher, ein Lied erklang, und erfüllte mein Herz, der Text den ich nicht verstand, erklang doch so klar, und rührte mein Herz. Plötzlich, mit einem hellen, scharfen Klang, brach die Musik ab, das Nebelwesen schwoll an, umhüllte mich, und mit einem Mal verschwand es wie es gekommen war, und schuf Platz, für die zurückkehrende Welt. Ich taumelte, das Mädchen musterte mich und nickte dann, „es ist geschafft, sie wird es sehen, wird wissen, was es bedeutet.“ Ich sah sie an, und verlor jegliche Erinnerung, an das Geschehene.
Sie schloss die Augen, „ihr könnt gehen, ihr habt getan, was richtig war, mein Volk wird euch nicht hindern, jedoch... Es gäbe etwas... Ihr würdet uns einen weiteren, großen Dienst erweisen, und eure Mühe wäre nicht umsonst...“ „Wovon sprecht ihr?“, erkundigte sich Lynn „Ich bin I´vina, das Orakel des Waldes, und so es euer Wunsch ist, kann ich einem von euch, der die Vorraussetzungen erfüllt eine Gabe gewähren, die Gabe, die Stimmen des Lebens zu hören, doch müsst ihr zuvor etwas tun, und ihr solltet es euch gut überlegen, eine Gabe kann hilfreich sein, vielleicht sogar der Schlüssel zum Sieg, doch genauso ist sie manchmal auch... Ein Fluch.“ „Was... Was müssen wir tun?“, fragte ich zaghaft, „was wäre die Bedingung?“ Sie blickte ins Leere, jenseits dieses Schreins, im Hain, den nie jemand betreten hat, unter dem Hügel des Schicksals... Gibt es etwas, betretet das Labyrinth, erweist euch als würdig, und bringt her, was seit Jahrtausenden ruht...“ „Was ist es?“, Lynn sah sie an, sie regte sich nicht, „es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist.“ „Was?“, Nyki war völlig verwirrt, was soll...?“ „Ihr werdet verstehen, wenn ihr seht, ihr werdet begreifen, wenn ihr findet, geht jetzt, geht,“, sie deutete auf eine Pforte, die sich hinter dem Thron befand, „um zu finden, oder geht,“, jetzt zeigte sie auf das Tor, durch das wir gekommen waren, „um zu vergessen.“
Dann, im Zeitraum eines Wimpernschlags, war sie verschwunden, verwirrt sahen wir einander an, „tja... Was wollen wir tun?“, erkundigte sich Lynn, „im Grunde haben wir keine Ahnung, was uns erwartete, wenn wir uns diesen „Hügel des Schicksals“ vornehmen, genauso wenig aber wissen wir, was uns entgeht, wenn wir es nicht tun...“ „Fragt nicht weshalb, aber ich glaube wir sollten gehen, ich spüre... Das es wichtig ist...“, erklärte ich langsam, Nykis Blick wanderte zwischen Lynn und mir hin und her, ehe er antwortete, „sehen wir es doch mal so, wir wissen nicht, wie es weitergehen soll, wo wir hinmüssen, in diesem Berg befindet sich wohl etwas, was uns nutzen bringen kann, ebenso wie diese Gabe, das uns vielleicht sogar die Möglichkeit gibt, das nächste Feuer zu finden. Selbst wenn nicht, so gibt es Samantha Zeit wieder zu uns zu stoßen, Zeit, die wir sonst mit sinnlosen Umherirren oder mit Warten zugebracht hätten. Genaugenommen, kann es uns nicht schaden, ich nehme n, dass es uns zusätzlich noch die Möglichkeit gibt, unsere Kampfkunst zu trainieren, ich glaube im letzten Kampf haben wir alle gesehen, dass das bitter nötig ist.“ „Du hast recht Nyki, da wir um es mal so zu sagen nichts besseres zu tun haben, kann es nur gut für uns sein, und vielleicht hatte I´vina recht, vielleicht ist die Gabe, oder das, was wir dort finden werden, tatsächlich der Schlüssel...“ Oder ein Fluch, mochten wir alle in diesem Moment denken, doch niemand sprach es aus. „Gut, das wäre also entschieden, am besten wir brechen gleich auf, ich wüsste nicht, was uns hier noch hält.“ „Nichts,“, erwiderte Lynn kurz, „du hast recht Nico.“
Also durchschritten wir gemeinsam die Pforte, und fanden uns kurz darauf in einem Waldstück wieder, wir sahen uns aufmerksam um, doch weit und breit war nicht die geringste Erhöhung zu sehen, wo war dieser Schicksalshügel? „Was soll das jetzt?“, erkundigte sich Nyki, „hat dieses sogenannte Orakel...“ „Wartet,“, unterbrach Lynn plötzlich, „dort!“ Er führte uns durch die Bäume, tatsächlich, dort war eine kleine Erhöhung, doch sie war nicht natürlichen Ursprungs...
„Ein Grabhügel!“, stöhnte ich, „das finde ich nun gar nicht lustig...“ „Das war also mit „Schicksal“ gemeint,“, stellte Nyki trocken fest, „hier dürften sich einige Schicksale erfüllt haben...“ „Es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist...“, zitierte Lynn, „wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist. Ich frage mich was das bedeutet?“ „Finden wie es heraus, erwiderte ich kurz, „um so schneller haben wir es hinter uns.“ Lynn und Nyki nickten, „ich werde hier warten.“, hörte ich plötzlich, Sternenglut. „Meinetwegen, aber warum?“, gab ich ein wenig verwirrt zurück. „Ich bin hier nicht willkommen, jemand anders wird erwartet.“ „Was soll das heißen?“ Doch der Wolf hüllte sich in Schweigen, achselzuckend wandte ich mich ab, zu dritt betraten wir das Grab.
Es war sehr dunkel dort im Erdinneren, einen Moment lang war ich praktisch blind, doch dann gewöhnten sich meine Augen an die spärlichen Lichtverhältnisse, und ich konnte meine Umgebung recht gut erkennen. Wir befanden uns in einem kleinen Gewölbe, an der jenseitigen Wand befand sich, umrahmt von zwei Steinstatuen, die uns aus Juwelenaugen anblitzten eine moosbedeckte Steintafel. Vorsichtig trat Lynn an den Stein heran, dank seines Elfenblutes, war sein Sehvermögen um einiges besser als das von mir und Nyki, des weiteren verfügte er auch über die Fähigkeit, der „Seelensicht“, er konnte selbst in vollkommener Finsternis die Aura sehen, die ein lebendes Wesen stets umgab.
„Hier sind Schriftzeichen... Aber ich kann nicht erkennen, was für welche...“ „Warte.“, ich hob einen Holzstab vom Boden auf, und entzündete ihn, mit dieser provisorischen Fackel stellte ich mich neben ihn, und ließ den Lichtschein auf die Steinplatte fallen. „Das hier sind Bilder...“, vorsichtig strich ich mit der Hand über die eingravierten Illustrationen, „und diese Schrift... Ich weiß nicht, was sie bedeutet.“ „Ich auch nicht.“, gab Nyki zu, Lynn zuckte ebenfalls bedauernd mit den Schultern, „keine Ahnung.“ „Schön... Oder vielmehr nicht schön, aber irgendwie war das ja zu erwarten, am besten, wir versuchen erst mal den Bildern etwas zu entnehmen...“ „Warte...“, unterbrach mich der Halb-Elf, „was soll das für einen Sinn haben? Hier gibt es wohl weder etwas zu suchen, noch zu finden, genaugenommen gibt es hier nichts, als uns, diese Steinplatte, und die Statuen.“ Auch in Nykis Blick lagen Zweifel, ich drehte mich zu meinen Freunden um, „es gibt hier schon etwas zu finden,“, erklärte ich ruhig, „den Weg ins Innere, seht doch.“ Ich deutete auf eines der Bilder, es war eine Erstaunlich genaue Wiedergabe des Raumes, und vor der Steinplatte standen drei verschwommene Gestalten, zwei Kleine und ein Große... Außerdem war zu sehen, wie sich die Steinplatte gerade langsam auseinander schob, und einen Weg freigab. Lynn betrachtete die Gravur kritisch, „du hast recht, aber wie öffnet man den Weg?“ „Schaut mal, ich finde diese.... Gestalt...“, ich deutete auf eines der kleinen Lebewesen, „steht sehr dicht bei der Platte, es sieht fast so aus, als berühre es sie, vielleicht gibt es einen versteckten Schalter?“ „Das wäre durchaus möglich,“, stimmte Nyki mir zu, „wir sollten es zumindest ins Auge fassen...“ „Also schön,“, gab Lynn ergeben nach, „wir haben nichts zu verlieren, suchen wir also.“ Er legte die Hand auf den Stein, und wollte ihn nach einem Schalter abtasten, doch sofort zuckte er wieder zurück, „das ist ja glühendheiß!“ „Was?“, fragte ich erstaunt, „ich habe ihn vorhin doch auch berührt, und da war er kalt, wie... Wie Stein halt.“ Wie zum Beweis legte ich nun meinerseits die Hand auf den Stein, Lynn hatte insofern recht, dass sie sich ein Bisschen warm anfühlte, warm und nachgiebig... Sie schien zu pulsieren... Sie fühlte sich an wie... Wie Haut... „Leute...“, sagte ich, meine Stimme war heiser, „ich glaube irgendwie, lebt dieser Stein...“ „Meinst du...“, begann Lynn, „wenn es wirklich lebt... Meinst du, du kannst Kontakt mit ihm aufnehmen?“ „Ich will es versuchen...“ Ich wandte mich wieder dem Stein zu, und konzentrierte mich, tatsächlich durchströmte sekundenspäter eine Stimme meinen Geist, vor Überraschung hätte ich fast aufgeschrieen. „Wer seid ihr? Wer begehrt Einlass?“ , hallte es durch meinen Kopf. „Wir... Wir sind die Wächter, Nico und Nyki, und ein Freund... Lynn.“ „So tritt denn ein, Nico, Wächter der Menschen.“ Die Stimme schwand, ein lautes Grollen ertönte, und langsam teilte sich die Platte in der Mitte, die beiden Hälften schoben sich zur Seite. „Du hast es geschafft!“, gratulierte mir Lynn, ich hörte ihn kaum, ich war verwirrt, warum hatte der Stein nur mich hineingebeten? Und... Woher wusste er so genau, wer ich war? In Gedanken versunken folgte ich meinen Freunden durch die Öffnung, der Anblick, der sich uns sogleich bot, holte mich sofort in die Wirklichkeit zurück.
Der Raum, oder die Gruft, oder wie auch immer man es nennen wollte, selbst, war nicht sonderlich spektakulär, er war leer, bis auf ein paar umherliegende Steinbrocken und Splitter, verblichene Knochen und rostige Waffen, vermutlich ehemalige Grabräuber. Die Wände bestanden größtenteils aus Erde, waren bedeck von Pilzen, Moos und Flechten nur hier und da waren, inzwischen verwitterte, Steinplatten mit Bildern und Schriften Aufgestellt worden. Auf der anderen Seite befand sich ein Steinerner Bogen, zwei sich aufbäumende Einhörner Flankierten die Öffnung, ein Pegasus schwebte darüber, die Steinfiguren betrachteten uns aus strahlenden Obsidian-Augen. Lider aber befand sich noch etwas an diesem Ort, und dieses etwas war es, dass mich so erschreckt hatte, und mich erschreckte.
„Ein Wyvern!“, keuchte Lynn erschrocken, ein Wyvern also, ich betrachtete das Wesen, es schien direkt aus einem Horrorfilm entsprungen zu sein, graue, gekrümmte Klauenhände ragten zwischen wirbelnden Stofffetzen hervor, das zirka einen Meter hohe Wesen schwebte etwa einen Handbreit über dem Boden, Beine besaß es nicht, nicht eine ebenfalls zerfetzte Kapuze bedeckte den Kopf, und als es denselben hob, sah ich, dass es kein Gesicht hatte, nur Schwärze blickte mir entgegen, dennoch fühlte ich mich beobachtet, obgleich es keine Augen hatte, und es gab seltsame wimmernde Laute von sich, auch ohne Mund. Drohend schwebte es jetzt immer näher zu uns heran. „Nico!“, hörte ich Lynns warnende Stimme, „zurück! Schnell!“ Ich rührte mich nicht, war in den Bann dieses Wesens geraten, als ich spürte, wie ich etwas gewaltsam zurückriss, ich wirbelte herum, „was soll das?“, wollte ich ärgerlich wissen, und kam langsam wieder zu mir, Lynn hatte mich noch immer an den Schultern gepackt, „geh da nicht ran, es hat kein Gesicht, und weil es keines hat, versucht es deins zu bekommen!“ „Mein Gesicht?“, verblüfft starrte ich auf das Wyvern, es erweckte unmissverständlich den Eindruck, zurückzustarren. Ich ging einen Schritt nach hinten, und stolperte, ein Totenschädel grinste mich boshaft an, während ich fiel. Das Wyvern kam näher, während ich mit Lynns Hilfe versuchte wieder aufzustehen, doch ich war in eines der Skelette gefallen, und hing hoffnungslos darin fest, umso wilder ich zappelte und versuchte, mich zu befreien, desto stärker verfing ich mich, das Wyvern war nur noch wenige Schritte entfernt...
„Lynn...“, sagte ich, und erkannte meine eigene Stimme kaum, „geh zurück.“ „Aber...“ „Geh zurück.“ „Nein!“, er schüttelte entschieden den Kopf, „das werde ich nicht,, ich lasse dich nicht im Stich!“ Er zog sein Schwert, auch Nyki kam an unsere Seite, seine Krallen blitzten im ungewissen Dämmerlicht. Das Wyvern blickte auf die Waffen, wie vermochte keiner von uns zu sagen, und lachte aus der leeren Stelle heraus, die eigentlich sein Mund hätte sein sollen. Es klang wie ein Seufzer, dieses Lachen, das durch die Luft schwebte, unsere Ohren umspielte, und doch nicht richtig eindrang, dieses Geräusch, dass uns das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es streckte und eine seiner Klauen entgegen, das Grau seiner... Seiner „Haut“ glänzte schleimig, Lynn duckte sich, und schlug zu. Die Hand wurde vom Rumpf des Wyvern getrennt. Wie ein Schmetterling, schwebte das, abgetrennte, Körperteil davon, schien von diesem Moment an ein Eigenleben zu führen. Das Wyvern heulte auf, es klang mehr überrascht, als schmerzlich, und zog den Stumpf zurück, als es ihn vor das leere „Gesicht hielt“, wuchs bereits eine neue Hand empor. Das Wyvern verharrte jetzt, schwebte auf der Stelle, und wäre es dazu in der Lage gewesen, so hätte es wohl höhnisch auf uns hinab geblickt.
„Was sollen wir tun?“, fragte Nyki, seine Stimme bebte. „Ich weiß es nicht... Ich...“, Lynn brach ab, und schüttelte nur stumm den Kopf. „Wir... Wir brauche seinen Namen, nicht wahr?“, erkundigte sich der Drache zögernd, „mit seinem wahren Namen können wir ihn bannen...“ Ich hörte es, und mit einem Mal hatte ich eine Idee, zuerst erschrak ich davor, es schien so... So unmöglich, doch es war einen Versuch wert, alles war einen Versuch wert, wenn es uns nur retten konnte. „Lynn,“, fragte ich leise, „sind diese Wyvern, na ja... Dumm?“ „Ja,“, antwortete er prompt, „wäre er es nicht, hätte er uns längst angegriffen, solange wir hilflos sind, doch dumm oder nicht, das macht sie auch nicht ungefährlicher...“ „Nein, das nicht, aber es eröffnet eine Möglichkeit... pyta peytho tryrm rayatonee Nyrmyn?”, fragte ich plötzlich, ein banger Moment des Hoffens folgte, das Wesen war tatsächlich dumm genug, um zu antworten, „Teletha.“, hallte es durch den Raum, dumpf, und dennoch gut verständlich, ich triumphierte innerlich, in der Ursprache konnte man nicht lügen... „Lynn sein Name, es heißt Teletha, was jetzt?“ „Bist du sicher?“, fragte er erstaunt, wie hast du...?“ „Später!“, unterbrach ich ihn rasch, das Wyvern hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, vielleicht spürte es, dass es in Gefahr war, „jetzt tu erst mal was!“ Er nickte, „jetzt können wir handeln, aber nicht ich.“ „Was?“, ich wollte es nicht glauben, war es doch umsonst? „Nicht ich, du,“, erwiderte er einfach, „sein wahrer Name gibt dir die Macht über es, befiehl ihm, zu verschwinden!“ „Was? Ich...“, ich brach ab, gleich würde das Wyvern uns erreichen, die grauen Klauen hielt es gierig ausgestreckt, und ich hing noch immer in der Umklammerung der Knochen fest. „Teletha! Fin conijiar tryrs, byshgrath! Savirr zcamh raij shirr!“, schrie ich in Panik, nicht weil ich an die Wirkung glaubte, sondern weil ich angesichts dessen, was mir drohte, verrückt geworden wäre, wenn ich überhaupt nichts getan hätte. Doch tatsächlich, abermals hielt das Wyvern inne, und dann, mit einem weiteren aufseufzen, einem langgezogenen Klagelaut, verschwand es.
Ich starrte auf die Stelle und konnte es nicht glauben, doch dann besann ich mich auf meine Lage, und versuchte abermals, von den Knochen freizukommen, es schien aussichtslos. „Warte,“, unterbrach Nyki schließlich meine vergeblichen Bemühungen, „halt still.“ Er nahm kurz Maß, und zerschlug mein Knochengefängnis mit wenigen, wohlgezielten Hieben zu Staub. Aufatmend stand ich auf, „danke.“ Der Drache nickte nur. „Also, wie hast du es geschafft, den Namen dieses Wyvern zu erfahren?“, erkundigte sich Lynn misstrauisch. „Ich habe es gefragt.“ „Es gefragt?“, er schien es nicht recht glauben zu wollen. „Ja, und obwohl ich Selbst meine Zweifel hatte, war es tatsächlich dumm genug, mir zu antworten, in der Ursprache kann man nicht lügen, das wissen wir, also musste es wirklich sein Name gewesen sein, und du sagtest, wir brauchen ihn.“. „Okay, dann, dann lasst uns weitergehen.“, schlug Lynn nach einem kurzen Moment des Schweigens vor, wir nickten, und durchschritten den Bogen.
Der nächste Raum war eine Art Tropfsteinhöhle, mächtige Stalagmiten und Stalaktiten säumten Decke und Boden, Formen in denen man so manches entdecken konnte, Wasser tropfte von der Decke, kleine Rinnsale suchten sich am Boden einen Weg durch den Schutt. Vor einer engen Ansammlung bizarr geformter Stalagmiten hielt Lynn inne, „sie sehen seltsam aus.“, befand er, ich stimmte ihm zu, „dieser dort sieht aus wie ein Mensch, diese Felsspitze,. Es erweckt ganz den Anschein, als wäre es ein Schwert...“ „Ja, und der kleine daneben, sieht auf wie ein Zwerg.“, Nyki betrachtete die Ansammlung kritisch, „dieser dort scheint einen Elfen darzustellen.“ „Und seht mal.“, ich deutete auf in besonders großes Exemplar, „der dort sieht aus, wie ein sich bäumendes Einhorn.“ „Stimmt, aber fällt euch noch etwas auf? Alle, ganz gleich welcher Rasse, sehen aus, als hätten sie im Moment des Erstarrens etwas wirklich furchtbares gesehen.“, stellte Lynn fest, „auf allen Gesichtern stehen Panik und Todesangst.“ „Und wennschon,“, ich zuckte mit den Schultern, es sind nur Steine riesige Kalkansammlungen, in Jahrhunderten entstanden, ihr Aussehen ist nur eine Laune der Natur.“ „Eben das ist es, was ich nicht glauben kann, ich habe das Gefühl, als ob mehr dahinter steckte, ich kann nicht glauben, dass so detailgetreue Nachbildungen durch Zufall entstanden sind...“ „Meinst du, jemand hat sie angefertigt?“, erkundigte sich Nyki, der Halb-Elf schüttelte den Kopf, „nein, es... Es sieht fast so aus, als seien sie, von einer ganz, ganz schwachen Aura umgeben, ich glaube, diese Steine, waren einmal Lebewesen.“ Ich starrte ihn an, aber wer oder was könnte so etwas tun?“ „Ich weiß es nicht, doch was auch immer es ist, den Gesichtern nach muss es grauenhaft sein, und wir müssen davon ausgehen, dass es sich noch immer hier herumtreibt.“ „Glaubst du wirklich?“, der Drache musterte die Erstarrungen, „ich finde, sie sehen sehr alt aus, „vielleicht, nein, wahrscheinlich, ist das Wesen, welches dies getan hat längst gestorben.“ „Nein, was wir hier sehen, weißt eindeutig auf Magie hin, welcher Art auch immer, und wir wissen, wie stark sich Magie auf die Lebenserwartungen ihres Trägers auswirkt.“ „Das stimmt,“, gab ich zu, „aber dieses ganze Grabmal, es sieht aus, als bestünde es seit Jahrtausenden, wenn nicht noch länger. Ich kann mir schon vorstellen, dass seine Erbauer, irgendeine Kreatur zum Schutz zurückließen, aber nicht, dass diese über Jahrtausende überlebt haben soll, Jahrhunderte vielleicht, aber nicht länger.“ Doch Lynn gab nicht nach, „selbst wenn, was ich nicht glaube, es sich nicht um das Wesen von damals handelt, sondern um eines das später eingedrungen ist, oder aber um einen Nachkommen des ursprünglichen Wächters?“ „Ich würde sagen...“ „Ich würde sagen,“, unterbrach mich Nyki, „dass es uns nichts hilft, hier weiter zu fachsimpeln, gehen wir vom schlimmsten aus, und seien wir auf der Hut, doch alles was wir mit annähernder Sicherheit sagen können, ist, dass das, was hier aufbewahrt wird, wirklich mächtig sein muss, wenn es eines solchen Schutzes bedarf.“ „Du hast recht, mein Freund, es wird das Beste sein, weiterzugehen, je schneller wir ans Ziel gelangen, desto schneller, kommen wir wieder weg, und desto weniger Zeit hat das, was hier lauern mag, um uns aufzulauern.“, ich sah mich nach einem Ausgang um, konnte jedoch keinen entdecken.
Plötzlich viel mir eine weitere steinerne Erhebung inmitten des Raumes auf, diese war jedenfalls nicht natürlichen Ursprungs, soweit ich erkennen konnte, war es eine Art Altar, ein wenig ähnlich dem, den ich im Heiligtum des Silberdrachen gesehen hatte, vielleicht ein weiterer, geheimer Zugang, ich machte meine Freunde darauf aufmerksam, und wollte den Monolithen aus der Nähe betrachten, doch ich war nur eins, zwei Schritte gegangen, als Lynn mich plötzlich zurückhielt, „warte, dort ist was...“
Alarmiert starrte ich nach vorne, tatsächlich, dort regte sich etwas, schmächtige gestalten lauerten im Schatten, „wer ist das?“, fragte ich tonlos. „Nicht wer, was.“, korrigierte Lynn grimmig, „Wiedergänger, komm ihnen bloß nicht zu nahe. „Wiedergänger?“, Nyki schaute verständnislos nach vorn, „was ist ein Wiedergänger?“ „Schwarze Magie, die sich in sterblichen Überresten niedergelassen hat, sei kennen nur ein Ziel, zu töten, um selbst zu leben, ihre Schreie lähmen ihre Gegner, und dann saugen sie ihnen in aller Ruhe die Lebensenergie aus, und schaffen so gleich einen Wirt für ihre Brut.“, erklärte der Halb-Elf düster. „Wie kann man, wie kann man sie töten?“ Lynn betrachtete weiterhin die Gestalten, ich glaubte schon, er hätte meine Frage nicht gehört, als er langsam antwortete, „zerstört ihre Hüllen... Sie... Sie fürchten das Feuer, Sam und ich... Wir sind schon mehrfach welchen begegnet, soweit ich weiß gibt es noch andere Möglichkeiten, doch ich kenne nur eine, sie zu verbrennen.“ Mein Blick wanderte zu der provisorischen Fackel in meiner Hand, angesichts dessen, was ich über diese Wesen erfahren hatte, erschien sie mir eine erbärmliche Waffe zu sein... Wie erwartet schüttelte Lynn den Kopf, „nein, damit können wir gewiss nichts ausrichten, dazu brauchen wir ein größeres Feuer.“ Ich nickte, „ich kann eines beschwören, doch ich fürchte, die Entfernung ist zu groß, die Höhle zu unübersichtlich um einen Flächenangriff zu starten, doch ich weiß nicht, wie lange meine Kraft reicht...“ Lynn fluchte leise, „wenn wir näher rangehen, laufen wir Gefahr, in den Bann ihrer Stimmen zu geraten, und wenn du sagst, dass es schwierig wird, alle mit einmal zu erwischen... Wie viele Versuche glaubst du, haben wir?“ „Das kommt darauf an...“, ich zögerte, „unter Idealbedingungen nicht mehr als drei, wenn ich nicht riskieren will, zusammenzubrechen, hier...“, ich zuckte mit den Schultern. „Warte Mal...“, Lynn wandte sich dem Drachen zu, „du trägst ebenfalls einen Spirit, nicht wahr? Also müsstest du auch...“ „Ich besitze Magie, ja.“, unterbrach Nyki, „doch sie ist anderer Art als Nicos.“ „Wirklich?“, das war auch mir neu, ich wusste, dass Nyki Magie besaß, besitzen musste, doch ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal etwas davon gesehen zu haben, „inwiefern?“ Der Drache senkte den Kopf, „ich weiß es nicht, ich... Ich habe Samantha deshalb gefragt, sie sagte mir, was ich euch eben erklärt habe, worum es sich handelt, sagte sie nicht, sie meinte, dass würde die Zeit mit sich bringen...“ „Also liegt es wiedereinmal an dir... Du bist zurzeit unser einziger Magier...“ Ich nickte, „kannst du mir nicht helfen, du sagtest doch, du stündest irgendwie in Verbindung mit den Elementen, Feuer ist ein Element...“ Er schüttelte betrübt den Kopf, „wenn ich ein vollausgebildeter Elementalist wäre, könnte ich es, dann wäre ich in der Lage, die Elemente zu beschwören, doch das bin ich nicht, im Prinzip bin ich noch nicht einmal ein Lehrling, weil ich ein Halbblut bin wollte keiner der Elfen mir etwas beibringen, nachdem ich das Elfenland verlassen hatte, war keine Zeit mehr, das wenige, was ich weiß, hat mir Samantha beigebracht...“ „Na gut... Ich werde tun, was ich kann. Aber es hilft nicht, wir müssen näher ran.“
Die Beiden anderen nickten, und vorsichtig näherten wir uns den schemenhaften Gestalten der Wiedergänger. Als sie sahen, dass wir nahten, sammelten sie sich, im Großen und Ganzen unterschieden sie sich nicht von den Leichnamen, mit denen wir in Sosohmyar gekämpft hatten, die Körper befanden sich in eben dem Zustand, wie sie aus ihren Gräbern gekommen waren, doch in den Augen der anderen hatte noch etwas wie... Eine Seele gelegen, eine stumme Abbitte, für das, was sie gezwungenermaßen taten. Hier jedoch... Kälte, Leere, Grausamkeit, das war es, was in diesen Augen, sofern noch vorhanden, zu sehen war, doch es war weniger das Äußere das mir Angst einjagte, inzwischen war ich gegen derartige Absonderlichkeiten relativ abgehärtet, sondern ihre Menge, ein Rudel von mindestens zwei Dutzend dieser Wesen, scharrte sich zusammen, wankte auf uns zu. Blindes entsetzen packte mich, als das erste seinen Schlund aufriss, und zu Schreien anhob, ich wollte mich herumwerfen und fliehen, doch ich konnte es nicht, ich konnte nur hilflos mitansehen, wie sie erbarmungslos näherrückten, Lynn hatte recht gehabt, der Schrei, an den ich mich nicht einmal zu erinnern vermochte, hatte jede Faser meines Körpers gelähmt. Doch jetzt bäumte sich mein Wille auf, bezwang die Angst, die Magie loderte in mir empor, ich konnte mich nicht rühren, schön! Doch deshalb war ich nicht wehrlos. Ich konzentrierte mich, bis ich in jeder Einzelheit vor mir sah, wie die Wiedergänger in Flammen aufgingen, inmitten einer Feuersbrunst zu schwarzer Asche verbrannten, war zugleich erfüllt, von der Ekstase der Magie, und abgestoßen, von dem Hass und der Befriedigung desselben, den ich in Anbetracht des unabwendbaren Schicksals der Kreaturen empfand. Der Rausch der Magie spülte die Zweifel hinfort, ich wurde eins mit der Macht, orange-gelbe Flammen loderten auf, abermals schrieen die Wiedergänger, Entsetzensschreie, die rasch verstummten, als sie von den Flammen überrollt wurden. Sekundenlang, war das Gewölbe bis in die hinterste Ecke ausgeleuchtet, kein lebendes Wesen entging dem alles verzehrenden Feuer, kein Gegner, doch auch kein argloses Insekt, das hier gelebt haben mochte. Die Flammen erloschen, ließen den Boden verbrannt, und den Stein geschwärzt zurück. Ich sank in die Knie.
„Nico!“, die Stimme des Drachen drang von weit her zu mir, doch sie riss mich aus der Trance, in der ich mich zu verlieren gedroht hatte. „Nico alles in Ordnung?“ „Ja. Alles Okay.“, hörte ich eine Stimme sagen, und mit einem Mal erkannte ich, dass es meine war.
Ich hörte ein Gespräch, Stimmen sprachen miteinander, doch ich begriff nicht worum es ging, ein Gefühl der Macht hatte mich gepackt, und Gedanken schossen durch meinen Kopf, die mich beängstigten, für die ich mich aus tiefstem Herzen schämte, und die ich doch nicht abzuschütteln vermochte. So wie diese lebenden Leichen, so wie viele andere zuvor, so konnte ich auch die anderen zu Hause, zerstören, konnte alle die, die mich jahrelang getriezt und gequält hatten, zerquetschen, wie ein paar Käfer. Ich sah Bilder einiger Mitschüler, wie ihnen die grausamsten Dinge zustießen, doch das Schlimmste war, es gefiel mir, ich fand diese Vorstellungen gut. Ich hatte Macht erhalten, jetzt hatte ich begriffen, dass diese Macht mir und nur mir gehorchen würde, und was ich damit tun konnte. Zum ersten Mal bekam ich die wirkliche Verantwortung zu spüren, die ich mit der Macht zusammen trug, und ich stand, wenn auch nur in Gedanken, kurz davor, diese Verantwortung von mir zu weisen, die Macht zu missbrauchen. Plötzlich sah ich Samanthas Gesicht vor mir, sie sah traurig aus, Enttäuschung sprach aus ihrem Blick, und endlich konnte ich die Gedanken der Rache, die Besitz von mir ergriffen hatten, abschütteln, ich verstand, dass es genau das war, was zu diesem Schlammassel geführt hatte. Ich wollte nicht so sein, nie, was hatte Samantha gesagt? Ein Mensch, der einen anderen töten kann, ohne etwas dabei zu empfinden, das ist kein Mensch mehr. Was aber war mit einem der Freude am Töten empfand? Das war doch noch viel schlimmer.
Langsam kam ich wieder zu mir, Stunden mochten vergangen sein, Lynn und Nyki sprachen noch immer, worüber wusste ich nicht. Ich bemerkte, dass wir vor dem Altar standen, das Letzte woran ich mich erinnern konnte, war wie ich meterweit davon entfernt in die Knie gegangen war, und mich kurz darauf Nykis Frage hatte beantworten hören... Ich schüttelte den Kopf, es war egal, jetzt war ich hier, und es wurde allmählich Zeit, dass wir den Weg fanden. Ich betrachtete den Altar, er bestand aus einem glatten hellgrauen Stein, der jetzt natürlich etwas verkohlt war, die gesamte Oberfläche wurde von einer großen Gravur ein Bild voller Schönheit, mir bekannte und unbekannte Rassen, in allen möglichen Situationen des Lebens, ein Bild so voller Leben, dass man glauben mochte, all das würde in diesem Moment irgendwo Wirklichkeit sein, Festgelegt und aufgezeichnet bis ins kleinste Detail, jeder Schatten, jedes Blatt, das sich im wind regte... Ein Werk der Meister, am Himmel war in einer bogenförmigen Vertiefung die Sonne eingesetzt worden, sodass man sie ihrer Laufbahn getreu verschieben konnte, wer auch immer dies, vor Äonen geschaffen hatte, hatte bereits großes Wissen über den Himmel und seine Gestirne besessen. Doch wo war der Schlüssel? Ich betrachtete das Bild erneut, irgendetwas stimmte in der sonst so perfekten Darstellung nicht, ich runzelte die Stirn, Lynn trat neben mich,
„weißt du, was zu tun ist?“ Ich schüttelte den Kopf, „nein, aber irgendetwas ist falsch, alles scheint perfekt, aber irgendetwas stört, eine Kleinigkeit... doch ich weiß nicht, was...“ Er nickte, „mir und Nyki geht es genauso, irgendwas stört die Harmonie des Bildes, doch weder ich noch der Drache vermögen zu sagen, was es ist...“ Erneut richtete ich meinen Blick, auf das Steinbild, konzentrierte mich auf jede Furche der Gravur, und plötzlich erkannte ich den Fehler, „die Sonne...“ Lynn schien verwirrt, „was ist damit?“ „Sie steht im Zenit, es müsste Mittag sein, doch der Länge der Schatten nach geht es gegen Abend...“ Vorsichtig Griff ich nach der steinernen Sonne, und schob sie behutsam die Rinne entlang, als sie die richtige Stellung erreichte, rastete sie mit einem leisen „Klick“ ein, ein unterirdisches Grummeln erklang, der Boden bebte leicht, und ganz langsam glitt der Altar zurück, gab eine Treppe frei. „Ganz schön raffiniert.“, Nyki war milde beeindruckt, ich nickte. „Wollen wir gehen?“, Lynn musterte die Treppe, „vielleicht gleitet dieser Mechanismus nach gewisser Zeit wieder zurück, und dann möchte ich lieber nicht mehr dort unten sein.“ „Ich auch nicht.“, stimmte ich zu, und wir begannen den Abstieg.
Die Treppe schien kein Ende zu nehmen, und die ohnehin erbärmliche Flamme unserer Fackel, neigte sich dem Ende zu, bald würden wir in völliger Dunkelheit stehen. Außer dem steten Tropfen von Wasser, waren die einzigen, wahrnehmbaren, Geräusche, jene, die wir selbst verursachten. „Wie tief mögen wir sein?“, fragte ich leise. „Ich schätze inzwischen sind es mehrere hundert Fuß.“, hörte ich Lynn antworten, sehen konnte ich ihn inzwischen kaum noch, das, inzwischen war es kein Feuer mehr, sondern nur noch ein Glimmen, der Fackel, näherte sich meiner Hand, selbst wenn es nicht von selbst, anhand mangelnden Brennmaterials erloschen wäre, so hätte ich es doch nicht mehr lange halten können, ohne mir die Finger zu verbrennen. Was sollte geschehen, wenn dann auch das letzte bisschen Licht geschwunden war? Wir brauchten schließlich welches, ich spielte mit dem Gedanken, eine tragbare Flamme heraufzubeschwören, wie Samantha es damals getan hatte, theoretisch war es möglich, doch ich wusste, dass eine bleibende Flamme ein Vielfaches mehr an Kraft kosten würde, als das vorangehende Inferno. Ein ungewisses, grünliches Leuchten begann den Abstieg zu erhellen, es war nicht viel, doch es löste unser Problem, vorerst. Das letzte Flämmchen erlosch und ich schleuderte das nun nutzlose, verkohlte Stück Holz zurück in die Dunkelheit, endlich liefen die Stufen aus, und wir betraten das nächste Gewölbe, alles schien hier grün zu leuchten, die Wände und Pflanzen, der Boden, die Steine, und selbst das Wasser des unterirdischen Sees, der einen Grossteil der Höhle ausfüllte, das nächste Tor befand sich auf der anderen Seite des Wassers
„Was ist das?“ „Was ist was?“ „Dieses Leuchten.” „Frag mich nicht, Nico, ich kann es dir nicht sagen, ich habe noch nie von so etwas gehört, geschweige denn, dass ich es gesehen hätte.” „Könnt ihr Mal still sein?“, erkundigte sich Lynn gereizt, der Halb-Elf war an das Ufer des Sees getreten. Ich brach das Gespräch mit dem Drachen ab, und ging zu ihm, Nyki folgte. „Wie tief ist es? Meinst du, wir können einfach durchwaten?“ Lynn schüttelte den Kopf, „wenn überhaupt müssten wir schwimmen, es scheint mehrere Meter Tief zu sein, er zog einen seiner Pfeile aus dem Köcher, „aber dieses grüne Zeug beunruhigt mich.“ „Und wenn wir darüber hinweg fliegen?“ „Geht nicht.“, mischte sich sogleich der Drache ein, „die Stalaktiten verhindern, dass ich den Platz dazu finde.“ Lynn hörte gar nicht hin, er tauchte jetzt vorsichtig den Pfeil, die hölzerne Schaft voran, ins Wasser. Es gab ein widerwärtiges Gurgeln, und mit einem leisen Zischen löste sich das Holz auf, Säure oder zumindest eine säureartige Substanz. „Langsam finde ich das nicht mehr lustig.“, stellte Nyki fest, während wir entgeistert auf den verätzten Pfeil schauten, „ein See aus Säure, wie bitte, sollen wir da rüber kommen?“ „Jedenfalls nicht schwimmend.“, erwiderte der Halb-Elf trocken, „sonst kommen bestenfalls unsere Knochen an.“ „Ist ja alles schön und gut, wir kennen jetzt mehrere Möglichkeiten, wie wir es nicht tun sollten, wir wäre es jetzt mit ein paar konstruktiven Vorschlägen?“ Lynn musterte mich, sein Blick hatte etwas verzweifeltes an sich, „wie wäre es, wenn du damit beginnst?“ „Ich hätte nichts dagegen, nur leider will mir gerade überhaupt nichts einfallen...“ Bedrückt starrten wir auf das ruhige, giftgrüne Wasser. „Wir können nicht darüber hinweg, nicht hindurch, nicht untendrunter durch, jedenfalls nicht mehr in diesem Jahrhundert, und auch kaum seitlich daran vorbei,“, zählte Nyki auf, „welche Möglichkeit bleibt uns dann noch?“ „Keine?“, schlug der Halb-Elf vor, ich schüttelte entschieden den Kopf, „es muss eine Möglichkeit geben, wer auch immer es war, sie können nichts gebaut haben, was nicht zu meistern ist, wie sollten sie sonst selbst weitergekommen seien?“ „Sie haben aber etwas gebaut, dass unmöglich zu meistern ist, vielleicht war der See damals noch nicht verseucht, und darin schwammen nur ein paar Haie oder so, mit denen würden wir auch fertig werden.“, konterte Nyki, „ich finde wir sollten umkehren.“ „Jetzt? So kurz vor dem Ziel?“ „Wir wissen nicht, ob wir kurz vor dem Ziel sind, dieses Labyrinth kann sich noch meilenweit ziehen, so ungern ich es zugebe, Nyki hat recht, wir können nichts tun. Nicht hier.“ „Aber...“, ich wollte nicht aufgeben, ich weiß nicht einmal warum, aber etwas in mir sträubte sich mit aller Macht dagegen, „lasst es uns doch wenigstens versuchen...“ „Was sollen wir versuchen?“, fragte Nyki unerbittlich, es gibt nichts, das wir tun könnten.“ „Was ist mit Magie?“ Er musterte mich spöttisch, „was willst du den tun? Den See verdunsten lassen? Ein Monster beschwören, das ihn leertrinkt? Nein Nico, das ist ein Problem, dass vielleicht Samantha lösen könnte, vermutlich nicht einmal sie, wir aber auf keinen Fall. Du musst lernen, einzusehen, wann du verloren hast.“ „Ich hatte nicht vor, dergleichen zu versuchen,“, erklärte ich leise, „vielmehr wollte ich versuchen, eine Brücke zu erschaffen.“ „Tu das bloß nicht!“, warnte mich Lynn entsetzt, „von allen Zaubern sind jene die Schwierigsten, die etwas verändern oder erschaffen wollen, vermutlich würde es dich schon umbringen, wenn du ein Sandkorn erscheinen lassen wolltest, ganz zu schweigen von einer ganzen Brücke!“ „Aber ich muss es doch zumindest versuchen...“ „Nein! Das versuchst du nicht und wenn ich dich eigenhändig bewusstlos schlagen, und nach draußen tragen muss! Ich werde nicht zulassen, dass du dich selbst umbringst, wir brauchen dich!“, erwiderte Nyki grimmig, und funkelte mich böse an, dennoch wollte ich nicht kleinbeigeben, „ich werde dieses... Dieses Grab, oder was auch immer es ist nicht verlassen, ehe ich am Ziel bin. Tut, was ihr für richtig haltet, doch ich habe meine Entscheidung getroffen.“ „Aber das ist doch einfach nur unvernünftig,“, versuchte Lynn zu vermitteln, „wir wären bereit es zu versuchen, und das weißt du auch, aber es gibt keinen Weg...“ „Es muss aber einen geben! Und ich finde ihn, verlass dich drauf.“, ich war nun selbst in Wut geraten, und wandte ,mich ab, aber verdammt noch mal, es musste möglich sein, es musste einfach!
Aufmerksam untersuchte ich den Raum, erforscht auch den kleinsten Winkel, nichts... Wo war die Lösung? Und plötzlich erkannte ich sie, es war so einfach, so offensichtlich, fast hätte ich laut aufgelacht, mein Blick war auf eine der Säulen gefallen, sie schien genauso natürlichen Ursprungs wie alle anderen, war so, wie so etwas eben entstand, wenn Stalagmit und Stalaktit nach Jahrhunderten aufeinander trafen, und sich verbanden. Doch sie war ungleich höher und dicker als alle anderen, und an ihrem Fuß, wuchs eine Anzahl von Pflanzen, die ich zwar noch nie wirklich gesehen hatte, aber nichtsdestotrotz einwandfrei wiedererkannte. Das also war des Rätsels Lösung!
„Lynn?“, fragte ich, „tust du mir einen Gefallen?“ „Welchen?“, er und der Drache musterten mich misstrauisch. „Nimm deinen Bogen, und schieß einen Pfeil, dorthin.“, ich deutete zum Fuss der betreffenden Säule, jetzt entdeckte auch Lynn die Pflanzen, scheinbar aber nicht den Zusammenhang, „aber das sind...“ „Donnerknospen, ja. Und das ist der Schlüssel.“ Er musterte mich wie einen Verrückten, „sie werden explodieren, wenn ich es tue, was soll das...“ „Sie werden explodieren, genau und deshalb möchte ich sie auch nur äußerst ungern von nahem mir dem Schwert auslöse müssen, vertrau mir und schieß den Pfeil.“ „Aber... Das Gewölbe könnte einstürzen!“ „Das wird es nicht, tu es, oder ich werde Selbst einen Weg finden.“
Er zuckte mit en Achseln, legte den Pfeil ein, zielte, und schoss. Der explosive Saft der Pflanze spritzte aus dem Loch, dass sein Pfeil schlug, reagierte sofort mit der Luft, ging hoch und riss die anderen Knospen mit, eine gewaltige Explosion erfüllte die Höhle, die Detonation erschütterte den Boden, und dann, erst ganz langsam, doch dann immer schneller, begann sich die Säule zu neigen, stürzte auf das andere Ufer zu, bis sie mit einer weiteren, kleinen Erschütterung des Bodens, aufschlug, und eine Brücke bildete.
Lynn und Nyki betrachteten das Schauspiel offenen Mundes, „woher wusstest du?“, der Halb-Elf brach ab, er konnte sein Staunen nicht in Worte fassen. „Es war offensichtlich, seht euch mal das herumliegende Gestein an, es liegt größtenteils in einer Linie, dort wo schon einmal eine Säule lag, und inzwischen zerfallen ist, auf der andern Seite geht es weiter, und hier,“, ich trat zu einem seltsam geformten Stalagmiten, „war der Sockel jener Säule, die Zeit hat ihn bereits wieder verformt, neue Spitzen angefügt, doch wenn man genau hinsieht erkennt man die Bruchstelle, und man erkennt auch, dass das kein Kalkstein ist, genauso wenig wie die andere Säule, die wir jetzt benutzen können, den Kalkstein wäre beim Aufprall sofort zersplittert. Außerdem sind dies die einzigen Stellen, an denen Donnerknospen stehen.“ Nyki beugte sich über den Säulenrest, und musterte ihn, „du hast recht, das Rätsel ist gelöst, ich würde nur zu gern wissen, was für Gestein das eigentlich ist, es sah so... So echt aus, wie richtiger Kalkstein.“ „Da fragst du mich zuviel, das weiß ich nicht. Aber das Wichtigste ist doch, dass wir jetzt weiterkönnen.“ „So sieht es wohl aus...“, Lynn seufzte, „dann sollten wir wohl auch weitergehen.“
Also balancierten wir vorsichtig über die Säulenbrücke, wir mussten aufpassen, denn es konnte vorkommen, dass sich kleinere Teile des Steins unter der Belastung unserer Schritte lösten, und wenn man nicht Acht gab, konnte man wegrutschen, und schlimmstenfalls in den Säuresee fallen. Doch alles in allem war es keine Kunst, bald schon erreichten wir das andere Ufer, wieder wurde die Tür von einem Steinbogen umrahmt, es war derselbe wie vorhin, zwei Einhörne, und ein Pegasus, doch diesmal waren ihre Augen nicht aus Obsidian, sondern aus Onyx gefertigt.
Mit dem Saal ließen wir auch das grüne Licht hinter uns, dennoch war auch das nächste Gewölbe erhellt, Leuchtsteine säumten die Wände.
„Was erwartet uns diesmal?“, fragte Nyki von hinten, wie auch jedes andere Geräusch, hallte seine Stimme umher, das Echo geisterte uns voran. „Nichts,“, erwiderte Lynn, „zumindest noch nicht.“
Vorsichtig gingen wir mehrere Schritte ins innere der Höhle, der Boden war vollständig mit Moos bewachsen, und federte unsere Schritte. Tatsächlich war keine Bedrohung zu erkennen, das Tor lag direkt vor uns, ich machte einen weiteren Schritt darauf zu, und... Eine Flammenwand schoss vor mir aus dem Boden. Erschrocken prallte ich zurück, versuchte es in eine andere Richtung, mit dem selben Ergebnis.
„Was ist das jetzt?“, fragte ich ärgerlich, und erhielt überraschenderweise Antwort, „ein Labyrinth,“, Lynn musterte die Feuerwand, kaum dann ich wieder zurückgewichen war, verschwand sie erneut im Boden, „ein Labyrinth aus Feuersäulen.“ „Kannst du.. Kannst du das sehen?“, erkundigte sich Nyki, Lynn schüttelte den Kopf, „jein. Ich „sehe“, dass es Lücken gibt, Wege, aber ich kann sie nicht lokalisieren.“ „Also müssen wir uns vorsichtig einen Weg bahnen, immer dort entlang, wo kein Feuer ist.“, stellte ich fest, er nickte, „tut mir leid, doch mehr vermag ich nicht zu sagen...“ „Ist in Ordnung, das hilft uns schon Mal.“
Ich machte einen Schritt nach rechts, und hatte bereits die erste Lücke entdeck, vorsichtig ging ich hindurch. Wir mussten sehr langsam gehen, denn jede Sekunde konnte eine neue Flamme emporlodern, wenn wir dann zu schnell waren, würden wir nicht bremsen können... Dennoch trug jeder ein paar kleinere Brandwunden davon, es dauerte außerdem sehr lange, zwar gab es für uns keine Möglichkeit hier unten das Fortschreiten der Zeit zu messen, doch Ewigkeiten schienen zu vergehen, besonders, wenn wir wiedereinmal in einer Sackgasse gelandet waren, und mühsam umkehren mussten. Doch irgendwann war es geschafft, und selten zuvor hatte ich eine solche Erleichterung verspürt.
„Wartet,“, erschöpft ließ sich Lynn auf den Boden sinken, „ich habe Hunger, ihr nicht.“ Ich nickte, „doch schon, aber hier unten gibt es wohl nichts...“ Er grinste, „dann ist es ja nur gut, dass ich daran gedacht habe, etwas mitzunehmen, er schnallte seinen Rucksack ab, und holte zwei Wasserschläuche sowie ein paar Streifen Trockenfleisch hervor, „hier.“ Dankbar nahm ich einen der Schläuche und die Hälfte des Fleisches entgegen, ich setzte mich ebenfalls hin, und genoss die Mahlzeit, Nyki sah uns aufmerksam zu, ich hätte viel dafür gegeben, zu wissen, was er in diesem Moment dachte. Wir rasteten nicht sehr lange, ich schätze es war keine halbe Stunde, dann sammelte Lynn die Wasserschläuche wieder ein, und verstaute sie, und wir gingen weiter.
Diesmal war der Durchgang nur eine schmale Spalte, schon Lynn und ich mussten uns hindurchzwängen, und Nyki nahm die Hälfte der Wand mit. Wir fanden uns in einem langen, gewundenen Gang wieder, auch er war nicht sonderlich breit, und Nyki schrammte beim gehen an den Wänden entlang, der Boden war schlammig, Wände und Decke bestanden aus glattgeschliffenem, fast weißen, Gestein. Schwarze, rote, blaue, grüne, gelbe, silberne, kupferne, bronzen und goldene Adern liefen hindurch, und spendeten ein fast fröhliches, farbiges Licht. Doch wir hatten keinen Blick, für die Schönheit und Außergewöhnlichkeit des Gesteins, vielmehr sahen wir argwöhnisch vor uns, stets in Erwartung, auf eine neue Falle. Doch dieses Mal geschah nichts, unbehelligt durchquerten wir den Gang, erzog sich sehr lang und in vielen Windungen, doch als wir ihn endlich hinter uns gelassen hatten betraten wir ein weiteres Gewölbe. Dieser Raum war sehr groß, und bestand ganz und gar, aus dem eigentümlichen Gestein, dass wir im Gang gesehen hatten. Doch hier waren in die Glatte Oberfläche erneut Zeichen und Bilder eingraviert, wir hatten kaum einen Blick dafür, den auf der anderen Seite des Raumes führte eine lange Wendeltreppe aus durchsichtigen, schwebenden Stufen, nach oben, zu einer ebenfalls schwebenden Steinplattform, darauf lag etwas, eingehüllt in strahlendes Licht. Das musste es sein, dort war, was wir suchten, wir hatten das Ziel erreicht.
Zwischen uns und der Treppe, befand sich lediglich noch eine lange Erhöhung, die sich über den ganzen Raum hinwegzog, unbenennbare Farben blitzten im Licht, verbanden sich zu atemberaubenden Mustern, der Stein war in Form von Schuppen gearbeitet worden, er erschien wie eine gigantische Schlange. Vorsichtig stieg ich über den Wall hinweg, und bemerkte meinen Irrtum, dies war kein Stein in Form einer gewaltigen Schlange, es war eine gewaltige Schlange!
Sie schien geschlafen zu haben, und war jetzt sehr aufgebracht über die Störung, äußerst erbost, begann sie sich zu bewegen, mit einem gefährlichen Zischen entfaltete sie die vielen Windungen, und versperrte uns gleichzeitig den Rückweg. Entsetzt wichen wir zurück, als sich der riesige Schlangenkopf vor uns erhob. Wie der gesamte Körper des gigantischen Wesens war auch er mit einem atemberaubenden Schuppenmuster gezeichnet, Schlitzaugen von der giftgrünen Farbe des Säuresees musterten uns abschätzend, schleimbedeckte Nüstern zuckten. Das Gesicht war von kleinen Stacheln umrahmt, gab der ohnehin schon äußerst imposanten Kreatur ein noch gefährlicheres aussehen.
„Diebe!“, zischte die Schlange, „Räuber! Ihr bekommt ihn nicht... Nicht den Schatz, das weiß ich zu verhindern!“, die grünen Augen funkelten voller Ingrimm, „nur ein Nachfahre derer, die mich zum Wächter machten, Äonen ist es her... Nur er darf nehmen, was ich schütze nur er, denn nur er kann mich besiegen, mir den Frieden schenken, nachdem ich mich sehne. Wenn der Schutz fällt, erst dann, wird es zu Ende sein, ihr könnt nicht gewinnen, ergebt euch eurem Schicksal!“ Mit einem Zischen stieß sie eine Wolke ätzenden Atems aus, instinktiv wichen wir aus, doch einer von Lynns Pfeilen, der mit ihrem Atem in Berührung gekommen war, wurde zu Stein. „Sie war es!“, rief ich überrascht, es war die Schlange! Sie hat all die... Die Stalagmiten es... Es waren wirklich...“ „Nur was ich hüte, kann mich stürzen, nur wer kommt von einst danach, es zu führen vermag, ich vergesse nicht vergebe nicht, Diebe müssen sterben!“
Die Windungen des Schlangenleibes peitschten hin und her, nichts konnte die Haut er Schlange durchdringen, kein Schwert, kein Pfeil, nicht Zähne noch Klauen, und keine Magie. Ausgelaugt von den vergeblichen Versuchen, ihr magisch beizukommen, hielt ich kurz inne mich zu sammeln, und lauschte den Worten der Schlange, die sie schwallartig ausstieß, wie ihren allesverderbenden Atem. Nur was ich hüte, kann mich stürzen... Wie magisch angezogen wanderte mein Blick hinauf zu der schwebenden Plattform. Nur was ich hüte... Das musste es sein, dort oben lag der Schlüssel zum Erfolg, die Waffe, die den Wächter zu besiegen vermochte! Doch halt... Nur wer kommt von einst danach, es zu führen vermag... Nur ein Nachfahre derer, die mich zum Wächter machten... Vermutlich war ich gar nicht in der Lage, diese Waffe zu nutzen, und doch... Vielleicht stimmte es nicht, vielleicht log die Schlange, oder sie wusste es nicht besser, oder aber... So tritt denn ein, Nico, Wächter der Menschen... Konnte es sein? War ich am Ende ein Nachfahre derer die dies gebaut hatten? Hatte all das am Ende mit meinem Vater zu tun? Es war möglich, es konnte sein, doch... Ich schüttelte den Kopf, es war egal, zum Zögern war keine Zeit, ich musste es versuchen...
„Versucht es abzulenken!“, rief ich meinen Freunden zu, holte noch einmal tief Luft, und ging zu den Stufen, sie sahen aus wie Glas, eine Treppe aus schwebendem Glas... Ich tat den ersten Schritt, die Stufe rührte sich nicht, die geisterhafte Treppe trug mein Gewicht. Verbissen stieg ich höher und höher, gab mir alle Mühe nicht nach unten zu sehen, dieses Schweben verursachte mir Unbehagen, doch ich unterdrückte es. Ich hatte es fast geschafft, das Licht umstrahlte mich, dennoch konnte ich noch immer nicht erkennen, was es eigentlich war, das die Schlange bewachte. Ein laues Zischen und ein Vorsicht-Schrei warnten mich, die Schlange hatte mein Tun bemerkt, der Boden und auch die Treppe erbebten, als sie sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit näher schlängelte. Vergessen war der Abgrund unter mir, ich stürmte die letzten Stufen nach oben, die Schlange war da, bäumte sich auf, der Kopf war direkt vor mir, zischte mir wüste Beschimpfungen entgegen, dann holte die Schlange tief Luft...
Der Altar! Ich ließ den Blick nicht von der Schlange, packte den leuchtenden Gegenstand, das glühen erlosch, ich spürte eine Scheide zwischen meinen Fingern, zog ohne hinzusehen die Klinge, schleuderte sie nach der Schlange und ging selbst in Deckung. So verharrte ich, wartete auf den todbringenden Lufthauch, doch er kam nicht. Vorsichtig blinzelte ich zu der Schlange hinauf, sie rührte sich nicht, war erstaunt, fast andächtig, in der Bewegung erstarrt, als die Klinge, ein langer Dolch war es, sich genau zwischen ihre Augen bohrte, jetzt schwankte der gewaltige Körper, prallte gegen die Wände, ließ das Gewölbe erbeben, und löste mehrere Steinlawinen aus, als er unter lautem Getöse in sich zusammen fiel, und auf dem Boden aufschlug.
Dir Augen schlossen sich, öffneten sich ein letztes Mal, jetzt waren sie grau... „Danke Meister... Ich danke dir, Kind der...“,ein Röcheln unterbrach ihre Worte, die Stimme erstarb, sie war tot. Wie erstarrt schaute ich auf den Schlangenkörper, der jetzt mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit zerfiel, Staub und Wirbelknochen zeugten davon, dass dieser Körper schon vor langer Zeit gestorben war. Die Plattform unter mir erbebte, war am Boden angelangt, erst jetzt bemerkte ich, dass sie sich überhaupt gesenkt hatte. Ich stieg hinunter, und ging dorthin, wo der gewaltige Schädel der Schlange lag, der Dolch hatte den dicken Schädelknochen durchbohrt, und war ins Hirn eingedrungen, deshalb also... Aber... Ich hatte zwar mit aller Kraft geworfen, aber selbst dann, wie konnte ich es geschafft haben, die Klinge so tief in den harten Knochen zu treiben? Dazu waren enorme Kräfte nötig...
„Das ist es also, was wir gesucht haben.“, Lynn war unbemerkt neben mich getreten, „dann sollten wir es uns wohl zurückholen.“ Er ging zu dem gehörnten Schädel, und umfasste den Griff des Dolches, doch so sehr er auch zerrte, die Klinge rührte sich nicht, sie steckte im Schädel der Schlange fest, der Halb-Elf gab es auf, „versuch du mal.“, forderte er mich auf, ich nickte, und trat meinerseits vor, der Dolch lag seltsam lebendig in meiner Hand, er schien sich zu freuen. Und er glitt aus dem Knochen, als wäre es ein Stück Butter, die Schlange hatte nicht gelogen, dieser Dolch wollte mir, nur mir und niemand anderem, zu Diensten sein. Nachdenklich schob ich ihn zurück in die Scheide, und befestigte sie an meinem Gürtel, ohne einen Blick darauf zu werfen. Lynn sagte nich
Sorry, das funktioniert wieder nicht so, wie ich mird as denke
nichts, auch er hatte die Worte der Schlange gehört, und begriff. Schweigend machen wir uns auf den Rückweg. Das Grab war nun wie ausgestorben, weder Wyvern noch Wiedergänger ließen sich blicken, die Säulenbrücke hatte sich während des Bebens ein wenig verschoben, und sackte in sich zusammen, nachdem wir sie überquert hatten. Auch der Treppenzugang und die Steintafel am Eingang, schlossen sich hinter uns.
Wir traten ins Freie, und wurden erst einmal von der Plötzlichen Helligkeit des Sonnenlichts geblendet, laut dem Stand der Sonne, konnte höchstens eine Stunde vergangen sein, eine Stunde, oder ein Tag und eine Stunde. Ich weiß nicht, ob es Einbildung war, doch der Hain wirkte viel friedlicher, viel natürlicher, Sternenglut erwartete uns bereits. „Wie ich sehe, wart ihr erfolgreich.“, hörte ich ihn sagen. „Was weißt du davon?“, erkundigte ich mich misstrauisch. „Nichts, das du nicht inzwischen herausgefunden hättest.“ „Was meinst du damit?“ Wir hatten die Pforte zum Schrein erreicht, und der Wolf antwortete nicht mehr.
„I´vina?“, fragte Lynn leise, als wir eintraten. Sie war da, saß wieder auf dem Thron, und erwartete uns, „ich sehe, ihr seid gegangen, um zu finden, und ihr habt gefunden.“ „Ja...“, erwiderte ich, „wir haben einen Dolch gefunden.“ Sie lachte, doch im Bernstein ihrer Augen lag keine Fröhlichkeit, „für manche mag es so scheinen, doch es ist vielmehr, es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist.“ „Das hat du schon einmal gesagt, was bedeutet es?“ „Willst du es wissen, wirklich, von ganzem Herzen?“ Ich nicke entschlossen. „Dann komm mit mir, ich will es dir zeigen.“
Sie nahm meine Hände, und wir befanden uns wieder in der Halle, dort wo der Kampf gegen die Schlange stattgefunden hatte, doch die Knochen waren verschwunden. „Zu Anbeginn der Zeiten,“, ihre Stimme hallte umher, der Blick ihrer Augen fixierte mich, ohne mich wirklich zu sehen, „wurden Waffen geschaffen, Waffen der Götter, mächtige Waffen, zu mächtig... Die Schicksalsklingen... Die magischen Pfeile... Die Vulkanaxt... Der Bogen der Macht... Viele, viele waren es, und unter ihnen auch, der Dolch der Geister. Manche zerbrachen, wurden zerstört. Andere, schützten sich selbst, und einige, wurde versteckt und aufbewahrt, so auch der Dolch. Sie kamen hierher, an einen Ort, der aus anderer Zeit stammt, damals waren die Welten noch eins, erbaut von längst vergessenen Zivilisationen, ein Denkmal der Zeit... Sie kamen, und brachten ihn hierher, bezwangen die Kreatur die hier lebte, ein Wesen aus alter Zeit, und nahmen ihr den Eid ab, nur wenn der, der ausersehen war, diese Waffe zu tragen käme, dürfte sie gehen, bis dahin musste sie wachen, die Waffe schützen, bis jener kam, in dessen Adern das Blut dieser Väter floss, und ihr mit eigener Hand durch die Klinge, über die sie wachen würde, den Frieden schenkte...“ Bilder erschienen, Menschen, die ich nicht kannte größtenteils, doch auch Sir Raven war darunter, und... Mein Vater, ich erkannte ihn, obgleich ich ihn das Letzte Mal gesehen hatte, als ich drei war, zehn Jahre... Meine Vorfahren. Nicht alle hatten dasselbe schwarze Haar, wie ich und mein Vater es besaßen, doch ausnahmslos jeder hatte Jadegrüne Augen., Ich hatte noch niemals einen anderen Menschen getroffen, dessen Augen diese Farbe aufwiesen... „Sie alle, sie alle, wären es gewesen, und waren es nicht, die Kreatur wartete, wartete bis zum heutigen Tag. Du bist etwas besonderes Nico, du weißt es nicht, noch nicht, doch du wirst es erfahren.“, sie schloss die Augen, und die Bilder verblassten. „So viel Zeit ist vergangen, seit der Dolch zur Ruhe gelegt wurde, einst wurden seine Kräfte gefürchtet, die Kräfte aus der alten Welt... Es liegt nun an dir, sie zu nutzen, sie zu nutzen, um das zu tun, wofür dieser Dolch erschaffen wurde. Er birgt Macht, große Macht, und darf nie in falsche Hände geraten. Seine Kraft, er ruft die Geister, die Geister der Erde und des Windes, die die von uns gingen, lange bevor es uns gab, und auch, jene die nach uns geboren werden.“ „Es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist...“, flüsterte ich leise. „Ja,“, sie öffnete die Augen, das ist es, doch was es bedeutet, musst du selber finden, vertraue den Geistern, rufe sie, doch ich warne dich, nicht alle, nicht alle werden dir helfen. Empfange die Gabe die ich versprach, nimm das, was dein Erbe ist, seit Anbeginn der Zeit, und gehe, gehe und bring zurück was verloren ist.“
nichts, auch er hatte die Worte der Schlange gehört, und begriff. Schweigend machen wir uns auf den Rückweg. Das Grab war nun wie ausgestorben, weder Wyvern noch Wiedergänger ließen sich blicken, die Säulenbrücke hatte sich während des Bebens ein wenig verschoben, und sackte in sich zusammen, nachdem wir sie überquert hatten. Auch der Treppenzugang und die Steintafel am Eingang, schlossen sich hinter uns.
Wir traten ins Freie, und wurden erst einmal von der Plötzlichen Helligkeit des Sonnenlichts geblendet, laut dem Stand der Sonne, konnte höchstens eine Stunde vergangen sein, eine Stunde, oder ein Tag und eine Stunde. Ich weiß nicht, ob es Einbildung war, doch der Hain wirkte viel friedlicher, viel natürlicher, Sternenglut erwartete uns bereits. „Wie ich sehe, wart ihr erfolgreich.“, hörte ich ihn sagen. „Was weißt du davon?“, erkundigte ich mich misstrauisch. „Nichts, das du nicht inzwischen herausgefunden hättest.“ „Was meinst du damit?“ Wir hatten die Pforte zum Schrein erreicht, und der Wolf antwortete nicht mehr.
„I´vina?“, fragte Lynn leise, als wir eintraten. Sie war da, saß wieder auf dem Thron, und erwartete uns, „ich sehe, ihr seid gegangen, um zu finden, und ihr habt gefunden.“ „Ja...“, erwiderte ich, „wir haben einen Dolch gefunden.“ Sie lachte, doch im Bernstein ihrer Augen lag keine Fröhlichkeit, „für manche mag es so scheinen, doch es ist vielmehr, es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist.“ „Das hat du schon einmal gesagt, was bedeutet es?“ „Willst du es wissen, wirklich, von ganzem Herzen?“ Ich nicke entschlossen. „Dann komm mit mir, ich will es dir zeigen.“
Sie nahm meine Hände, und wir befanden uns wieder in der Halle, dort wo der Kampf gegen die Schlange stattgefunden hatte, doch die Knochen waren verschwunden. „Zu Anbeginn der Zeiten,“, ihre Stimme hallte umher, der Blick ihrer Augen fixierte mich, ohne mich wirklich zu sehen, „wurden Waffen geschaffen, Waffen der Götter, mächtige Waffen, zu mächtig... Die Schicksalsklingen... Die magischen Pfeile... Die Vulkanaxt... Der Bogen der Macht... Viele, viele waren es, und unter ihnen auch, der Dolch der Geister. Manche zerbrachen, wurden zerstört. Andere, schützten sich selbst, und einige, wurde versteckt und aufbewahrt, so auch der Dolch. Sie kamen hierher, an einen Ort, der aus anderer Zeit stammt, damals waren die Welten noch eins, erbaut von längst vergessenen Zivilisationen, ein Denkmal der Zeit... Sie kamen, und brachten ihn hierher, bezwangen die Kreatur die hier lebte, ein Wesen aus alter Zeit, und nahmen ihr den Eid ab, nur wenn der, der ausersehen war, diese Waffe zu tragen käme, dürfte sie gehen, bis dahin musste sie wachen, die Waffe schützen, bis jener kam, in dessen Adern das Blut dieser Väter floss, und ihr mit eigener Hand durch die Klinge, über die sie wachen würde, den Frieden schenkte...“ Bilder erschienen, Menschen, die ich nicht kannte größtenteils, doch auch Sir Raven war darunter, und... Mein Vater, ich erkannte ihn, obgleich ich ihn das Letzte Mal gesehen hatte, als ich drei war, zehn Jahre... Meine Vorfahren. Nicht alle hatten dasselbe schwarze Haar, wie ich und mein Vater es besaßen, doch ausnahmslos jeder hatte Jadegrüne Augen., Ich hatte noch niemals einen anderen Menschen getroffen, dessen Augen diese Farbe aufwiesen... „Sie alle, sie alle, wären es gewesen, und waren es nicht, die Kreatur wartete, wartete bis zum heutigen Tag. Du bist etwas besonderes Nico, du weißt es nicht, noch nicht, doch du wirst es erfahren.“, sie schloss die Augen, und die Bilder verblassten. „So viel Zeit ist vergangen, seit der Dolch zur Ruhe gelegt wurde, einst wurden seine Kräfte gefürchtet, die Kräfte aus der alten Welt... Es liegt nun an dir, sie zu nutzen, sie zu nutzen, um das zu tun, wofür dieser Dolch erschaffen wurde. Er birgt Macht, große Macht, und darf nie in falsche Hände geraten. Seine Kraft, er ruft die Geister, die Geister der Erde und des Windes, die die von uns gingen, lange bevor es uns gab, und auch, jene die nach uns geboren werden.“ „Es ist das, was nicht ist, was nicht sein kann, ist das, was ist, wird das sein was nicht war, und war das, was nicht ist...“, flüsterte ich leise. „Ja,“, sie öffnete die Augen, das ist es, doch was es bedeutet, musst du selber finden, vertraue den Geistern, rufe sie, doch ich warne dich, nicht alle, nicht alle werden dir helfen. Empfange die Gabe die ich versprach, nimm das, was dein Erbe ist, seit Anbeginn der Zeit, und gehe, gehe und bring zurück was verloren ist.“
Tut mir leid, dass es wieder so viel scheitn, dass hier gehört noch dazu ehe der wechsel wieder zu samantha geht
Ihr Bild verblasste vor meinen Augen. „Warte! Ich verstehe nicht... Was weißt du noch, was muss ich wissen? Sag es mir!“, sie antwortete nicht mehr, war verschwunden.
Ich fand mich im Schrein wieder, ich kniete am Boden, der Thron war leer... „Was hat sie gesagt?“, Nyki betrachtete mich neugierig, als ich aufstand. „Nichts... Nichts, was ich wirklich verstanden hätte...“ „Kenn ich.“, erwiderte der Drache trocken, ich sah ihn verwirrt an. „Du erzählst mir gerade auch nichts, was ich verstehen könnte.“ Ich lachte, und beschrieb den anderen dann, was ich gesehen hatte, auch sie wussten nicht, was I´vina gemeint hatte. „Überlassen wir das der Zeit, wir werden es schon herausfinden.“, Lynn wandte sich zum gehen, drehte sich aber noch einmal um, „was ist jetzt eigentlich mit dieser „Gabe“?“ „I´vina hat mich, wie gesagt aufgefordert sie zu empfangen, doch ich spüre keinen unterschied...“ „Vielleicht funktioniert das nur, wenn du dich darauf konzentrierst, wir können es später versuchen. Lasst uns erst einmal gehen, hier gibt es wohl nichts mehr für uns.“, es klang traurig, und ich glaubte zu wissen warum, auch ich hatte gehofft, dasss Samantha wieder da sein würde, doch wäre dem so gewesen. So wäre sie bereits zu uns gestoßen, ohne jemandem zu begegnen, verließen wir das Walddorf, liefen hinein, in die beginnende Dämmerung...
*
So jetzt muss ich mich erstmal um Cicero kümmern (grrr... Latein) vielleicht später mehr, Samanthas geschichte setll ich irgendwann rein(will euch ja nicht überlasten)
Ihr Bild verblasste vor meinen Augen. „Warte! Ich verstehe nicht... Was weißt du noch, was muss ich wissen? Sag es mir!“, sie antwortete nicht mehr, war verschwunden.
Ich fand mich im Schrein wieder, ich kniete am Boden, der Thron war leer... „Was hat sie gesagt?“, Nyki betrachtete mich neugierig, als ich aufstand. „Nichts... Nichts, was ich wirklich verstanden hätte...“ „Kenn ich.“, erwiderte der Drache trocken, ich sah ihn verwirrt an. „Du erzählst mir gerade auch nichts, was ich verstehen könnte.“ Ich lachte, und beschrieb den anderen dann, was ich gesehen hatte, auch sie wussten nicht, was I´vina gemeint hatte. „Überlassen wir das der Zeit, wir werden es schon herausfinden.“, Lynn wandte sich zum gehen, drehte sich aber noch einmal um, „was ist jetzt eigentlich mit dieser „Gabe“?“ „I´vina hat mich, wie gesagt aufgefordert sie zu empfangen, doch ich spüre keinen unterschied...“ „Vielleicht funktioniert das nur, wenn du dich darauf konzentrierst, wir können es später versuchen. Lasst uns erst einmal gehen, hier gibt es wohl nichts mehr für uns.“, es klang traurig, und ich glaubte zu wissen warum, auch ich hatte gehofft, dasss Samantha wieder da sein würde, doch wäre dem so gewesen. So wäre sie bereits zu uns gestoßen, ohne jemandem zu begegnen, verließen wir das Walddorf, liefen hinein, in die beginnende Dämmerung...
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So jetzt muss ich mich erstmal um Cicero kümmern (grrr... Latein) vielleicht später mehr, Samanthas geschichte setll ich irgendwann rein(will euch ja nicht überlasten)
*sich vorsichtig umschaut* *niemanden sieht* Hallo? Ist da jemand? (Wahrscheinlich nicht) Trotzdem, auch wenn ich Gefahr laufe, dass mir jemand zuhört, muss ich doch was loswerden, wozu ich gestern keine Zeit mehr hatte...
@Shadow27: Herzlich willkommen! Ich freu mich echt, dass du in den Genuss von Drachenmonds erstklassigen Geschichten kommst...
@Drachenmond + Colleen + Te 13: Sorry, dass ich so lange weg war! (war zwar nur ein Tag (glaub ich jedenfalls), aber egal, dass ist trotzdem viel!) Das mit dem Keks tut mir Leid *überhauptnicht so klingt* aber jetzt habe ich ihn ja *schadenfroh grinst* In meinem Magen ist er auch gut aufgehoben (vor allem besser als im euren, finde ich!! ^^)
Arme Drachenmond... Latein... ich habs zwar noch nicht, aber die Grammatik von Englisch und Franz reicht mir voll und ganz... *DELF-Prüfungen macht* Drückt mir bitte am Samstag die Daumen, da hab ich schriftliche Prüfung... und Dienstag die Mündliche... *sich schüttelt* uah! Igitt...
So, vllt fragt ihr euch: "Warum ist diese ********* *** nicht dagewesen? Und vor allem: Wieso traut sie sich jetzt noch hierher?! Nun, diese Fragen muss ich wohl oder übel beantworten... *schnieft*
Hmmm... also, ehrlich gesagt, habe ich keine Antworten... habe an neuem Schmuck rumgebastelt, und da hab ich wohl die Zeit vergessen... *1000 Ghoutaus macht* Ich werde mich bemühen, jetzt wieder regelmäßig zu schreiben... (vllt alle zwei Tage oder so...) Aber bitte, bitte, BITTE schreib weiter, Drachenmond!
Ich werde immer dasein, auch wenn es nicht den Anschein hat...
mfG Azshari
PS: Vielleicht mache ich ja wieder ein kleines Quiz... Preis ist dann wieder ein kleiner Keks, den man sich virtuell auf der Zunge zergehen lassen kann... *grinst* Auch wenn Rätseln und Futtern nicht in diesen Thread gehören... *nochmehr grinst*
@Shadow27: Herzlich willkommen! Ich freu mich echt, dass du in den Genuss von Drachenmonds erstklassigen Geschichten kommst...
@Drachenmond + Colleen + Te 13: Sorry, dass ich so lange weg war! (war zwar nur ein Tag (glaub ich jedenfalls), aber egal, dass ist trotzdem viel!) Das mit dem Keks tut mir Leid *überhauptnicht so klingt* aber jetzt habe ich ihn ja *schadenfroh grinst* In meinem Magen ist er auch gut aufgehoben (vor allem besser als im euren, finde ich!! ^^)
Arme Drachenmond... Latein... ich habs zwar noch nicht, aber die Grammatik von Englisch und Franz reicht mir voll und ganz... *DELF-Prüfungen macht* Drückt mir bitte am Samstag die Daumen, da hab ich schriftliche Prüfung... und Dienstag die Mündliche... *sich schüttelt* uah! Igitt...
So, vllt fragt ihr euch: "Warum ist diese ********* *** nicht dagewesen? Und vor allem: Wieso traut sie sich jetzt noch hierher?! Nun, diese Fragen muss ich wohl oder übel beantworten... *schnieft*
Hmmm... also, ehrlich gesagt, habe ich keine Antworten... habe an neuem Schmuck rumgebastelt, und da hab ich wohl die Zeit vergessen... *1000 Ghoutaus macht* Ich werde mich bemühen, jetzt wieder regelmäßig zu schreiben... (vllt alle zwei Tage oder so...) Aber bitte, bitte, BITTE schreib weiter, Drachenmond!
Ich werde immer dasein, auch wenn es nicht den Anschein hat...
mfG Azshari
PS: Vielleicht mache ich ja wieder ein kleines Quiz... Preis ist dann wieder ein kleiner Keks, den man sich virtuell auf der Zunge zergehen lassen kann... *grinst* Auch wenn Rätseln und Futtern nicht in diesen Thread gehören... *nochmehr grinst*
@ Azshari: *daumendrück*
@ Drachenmond: Wollte nur mal sagen, dass ich es, wie die andern auch, super find, dass du die Geschichte hier reinstellst, sonst würde ich immer noch auf der Welt umherirren und verzweifelt nach einer guten Geschichte suchen :)
@ Drachenmond: Wollte nur mal sagen, dass ich es, wie die andern auch, super find, dass du die Geschichte hier reinstellst, sonst würde ich immer noch auf der Welt umherirren und verzweifelt nach einer guten Geschichte suchen :)
@ Drachenmond: ich kann da Te 13 nur beipflichten *heftig nick* ich finds auch toll dass du deine story hier reinstellst
@ Azshari: dank auch an dich für die tolle begrüßung
so das wars schon, wir sehen uns morgen ;)
@ Azshari: dank auch an dich für die tolle begrüßung
so das wars schon, wir sehen uns morgen ;)
Wenn ich ehrlich sin soll hab ich sehr lange überlegen müssen, ob ich die Story hier reinstellen soll oder nicht, vor allem weil ich ziemliche Angst hatte, dass sie einfach zu schlecht sein könnte, jetzt bin ich ganz froh, dass ich´s getan hab und wenn ich euch nebenbei auch was gutes getan hab ist es nur umso besser.
@Azshari stimmt, wir haben dich vermisst, aber wir haben ja alles solche Tage wo wir einfach mal keine Lust/Zeit haben. davon dass du weiterließt, gehe ich ohnehin aus und wenn du mal gatr zu lange fehlst mach ich mal ne Schreibpause und schau dann, wie schnell du wieder eintrudelst. *das nicht ernst meint* mach dir also keinen Kopf deswegen.
Wegen deiner Prüfung drück ich dir die Daumen und wünsch dir alles Glück sämtlicher Welten. Du schaffst das schon. übrigens an sich ist Latein so schlim nicht, es ist zwar hammerviel Grammatik, aber ich hab ewig nix gelernt und krieg trotzdem meine eins, vor allem bei Übersetzungen, mit zwei drei Vokabeln, ein paar Geschichtskenntnissen und einer Menge Fantasy ist da noch immer was brauchbares herausgekommen(gehört hier eigentlich auch nicht rein aber wen kümmert´s?)
so, lange rede kurzer Sinn, ich nehme an ihr wollt wissen, wie´s mit Samantha weitergeht, also los:
Während wir noch durch die Tunnel des Grabes irrten, schreckte meilenweit entfernt Samantha schweißgebadet aus einem unruhigen Schlummer. Stöhnend warf sie sich herum, die letzten Nächte waren ruhelos und von Nachtmahren geprägt gewesen, die altbekannten Träume waren zurückgekehrt. „Warum lassen sie mich nicht endlich in Ruhe? Ich tue doch, was ich kann, ich gebe doch alles! Sie können nicht noch mehr verlangen!“ Die dumpfe Stille schien ihre Worte Lügen zu strafen, sie wusste es, einen Moment lang kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht töricht gewesen war, Sternenglut zurückzulassen, ihre Gedanken schweiften ab, er war in letzter Zeit öfters verschwunden, teilweise sehr lange, sie hatte sich stark gefühlt, hatte geglaubt, die Träume endgültig besiegt zu haben... Sie seufzte, Sternenglut hatte gewusst, wann sie ihn brauchte, er war immer rechtzeitig zurückgekehrt, diesmal würde er nicht kommen, sie hatte ihn gebeten es nicht zu tun, und sein Wort galt.
Vorsichtig richtete sie sich ein wenig auf, und lauschte in die Nacht, hoffentlich hatte sie keine allzu lauten Geräusche verursacht, sie war nicht sicher... Doch Shannams Lager war nicht weit entfernt... Es war leichtsinnig, was sie tat, sie wusste es, es war gefährlich genug verwandelt in der Nähe zu bleiben ohne aufzufallen. Doch sie hatte es nicht mehr ausgehalten, die Magie zehrte an ihren Kräften, wie lange folgte sie Shannam und seinen Leuten schon? Sie wusste es nicht, im Grunde genommen spielte es auch keine Rolle, vermutlich schon zu lange...
Doch wenn sie die Verwandlung ununterbrochen aufrecht erhielt, dann würde sie irgendwann zusammenbrechen, sie musste die wenigen Gelegenheiten nutzen, die sich für sie ergaben, um neue Kräfte zu sammeln. Sie schloss für einen Moment die Augen, was sie in den letzten Tagen an Grauen hatte mitansehen müssen, war fast mehr, als sie ertragen konnte. Die Horde war wieder auf Raubzug, sie musste die Gemetzel mitansehen, und konnte nichts tun, nicht ohne sich zu verraten, und in ihrer jetzigen Verfassung konnte das tödlich sein...
Immerhin, ein paar Informationen hatte sie bereits sammeln können, doch sie machte sich keinerlei Illusion, was sie inzwischen wusste, war ein Tropfen auf dem heißen Stein, nicht mehr, eine winzige Schraube im Radwerk des Verderbens...
Nico.. Wie mochte es ihren Freunden ergehen? Sie schüttelte den Kopf, wie kam sie jetzt darauf? Ach ja, der Traum... Das war es, sie hatte etwas gesehen, doch sie konnte sich nicht an die verschwommenen Bilder erinnern, Hitze wallte in ihr auf, ganz so, als hätte sie etwas wichtiges vergessen. Sie sah hinüber zum Lager, die Nacht war gerade erst hereingebrochen, die Horde hatte sehr früh Rast gemacht, Morgen galt es den Todeskrater zu durchqueren, jenen unheilbringenden Pfad inmitten des Cayoliun-Gebirges... Dazu würden sie einen ganzen Tag brauchen, den der Canyon galt als tückisch, nur hoffnungslos Wahnsinnige, oder Lebensmüde würden versuchen ihn während der Nacht zu durchqueren, und Shannam und seine Soldaten waren keins von beiden, obwohl sich ein gewisser Anflug von Wahnsinn bei dem rothaarigen Magier gewiss nicht abstreiten ließ...
Drüben schien sich nichts zu rühren, die Männer saßen um ein Feuer, brieten Wild, und ließen die Flaschen kreisen, während sie damit prahlten, wie sie das letzte Dorf dem Erdboden gleichgemacht, wie sie hilflose Bauern gemeuchelt hatten. Ein wenig entfernt, besprachen Shannam und Diamond die Vorgehensweise für den nächsten Tag, oder vielmehr, Shannam erteilte Diamond Anweisungen, welche Befehle er den Männern zu geben hatte, die beiden dämpften ihre Stimmen, doch Samantha konnte sie problemlos verstehen, dafür hatte sie gesorgt.
Sie lauschte, nichts besonderes, nur das übliche Palaver, bei diesen Gesprächen kam selten etwas von Bedeutung heraus, entweder wurde Diamond von Shannam massiv unterschätzt, oder der Mann besaß tatsächlich nicht mehr Verstand als ein durchschnittlicher Goblin...
Müde senkte sie den Kopf, es wäre vernünftig, wenn sie versuchte zu schlafen, sie hatte die Ruhe dringend nötig, doch Irgendetwas hielt sie wach, ein bohrendes Gefühl in ihrem Inneren... Angst? Hatte sie tatsächlich Angst vor den Träumen, und dem, was sie daraus unweigerlich ersah? Nein, es war etwas anderes...
„Zum Teufel damit!“, sie sprach leise, es hätte ihr gerade noch gefehlt, wenn man jetzt auf sie aufmerksam geworden wäre, die Krieger waren inzwischen zwar schon ziemlich betrunken, wie sich an den lallenden Stimmen unschwer erkennen ließ, aber dennoch, sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Sie machte es sich so bequem, wie es in ihrem engen Versteck eben möglich war, und schloss die Augen, sofort erschienen Bilder, und sie sah Dinge, die sie nicht sehen wollte... Dennoch hielt sie die Lider krampfhaft geschlossen, sie würde nicht nachgeben, nie mehr... Und tatsächlich, nach einem schier endlosen Kampf, gelang es ihr endlich, die Dunkelheit zurückzudrängen, und zum ersten Mal seit langem, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages kitzelten sie wach, sie richtete sich auf, und streckte die verspannten Muskeln. Im Lager war es noch ruhig, Aber das hatte nichts zu sagen, gleich würde es...
Der helle Klang einer Fanfare durchschnitt die morgendliche Stille, kurz darauf, eilten die Soldaten aus allen Ecken zu den Überresten des Feuers, manche noch mit unsicherem Schritt, andere, die verstohlen mit den Verschlüssen der Lederrüstung kämpften. Wie jeden Morgen, trat Shannam aus seinem Zelt, Diamond an seiner Seite, und der Hauptmann erteilte seinen Männern Befehle, jene Befehle, die Shannam ihm gestern Abend eingebläut hatte. Das Lager wurde abgebaut, und die Pferde gesattelt, es wurde Zeit für sie, sich zu verwandeln. Mit einem schrillen Kreischen stieg sie zum Himmel empor, und folgte der Horde, die sich im Licht der Morgensonne auf den Weg machte.
Als die Mittagssonne hoch am Himmel stand, und auf sie niederbrannte, hatten Shannam und seine Krieger, etwa die Mitte des Todeskraters erreicht, außerhalb des bröckeligen, schmalen Steinpfades, erstreckten sich Krater und Schluchten, spitze Steinzacken und verborgene Kanten warteten auf unvorsichtige Wanderer. Vom Himmel aus betrachtete Samantha die Umgebung, während ihre Schwingen sie zuverlässig durch die Luft trugen, schwarzes und rotes Gestein, wohin das Auge sah, die Gegend erweckte den Eindruck als habe hier noch vor Kurzem eine heftige Schlacht gewütet, den Boden verbrannt und mit Blut besudelt...
Kein Tier, keine Pflanze, nichts konnte hier überleben, von den mordgierigen schwarzen Kreaturen und Dämonen einmal abgesehen, wobei die Frage blieb, ob man die Existenz von Wesen, die nie wirklich geboren worden waren, als „leben“ bezeichnen konnte. Bisher hatte sich aber auch noch kein Wesen dieser Art sehen lassen, sie würden erst zur Nacht aus ihren Verstecken kriechen, und nach neuen Opfern suchen, um ihre endlose Blutgier zu stillen. Die Reiter führten ihre nervösen Pferde am Zügel, über den Saumpfad, einzig Shannam saß trotz des schwankenden Bodens im Sattel seines Grauschimmels, und schenkte der Angst des nervösen Tieres keinerlei Beachtung. Fast auf gleicher Höhe mit ihm, lief Diamond, er jedoch führte seine Rappstute am Zügel, und sprach beruhigend auf das Tier ein. Die Horde wanderte den ganzen Tag über, ohne zu rasten, und mit der hereinbrechenden Dämmerung hatten sie den Teufelskrater hinter sich gelassen, Samantha war die ganze Zeit über in der Nähe von Shannam und Diamond geflogen, doch in anbetracht der Tatsache, dass die beiden nicht miteinander gesprochen hatten, hatte sie auch nichts aufschnappen können, jetzt betrachtete sie die Umgebung des Lagers, und hätte am liebsten laut geflucht, die karge Gebirgsebene, bot ihr keine Möglichkeit, in der Nähe des Lagers ein Versteck zu finden, in dem sie sich verbergen, und zurückverwandeln konnte, sie setzte sich auf einen der wenigen, blattlosen Bäume, direkt neben dem Platz, wo ein paar Krieger eifrig damit beschäftigt waren, Shannams Zelt aufzustellen, und fand sich damit ab, dass sie diese Nacht verwandelt würde verbringen müssen, falls sie es nicht riskieren wollte, die Horde aus den Augen zu verlieren.
Sie beobachtete, wie ein Großteil der Männer sich daran machte, unter Diamonds Anleitung das Lager zu errichten, und das Feuer zu schüren, während die restlichen, sich mit Pfeil und Bogen bewaffneten, und auf die Jagd gingen. Shannam stand am Rand des Lagers, und betrachtete das Treiben mit gleichgültiger Miene. Samantha spürte wie sie einnickte, sie war so furchtbar müde, aber sie durfte dem nicht nachgeben, noch war es zu gefährlich... Resigniert schüttelte sie ihr Gefieder, und betrachtete weiterhin die Horde, nichts Besonderes, alles war, wie jeden Abend. Ihre Gedanken schweiften ab, Lynn, Nyki, Sternenglut und Nico... Was mochten wir wohl treiben? Sie hoffte von ganzem Herzen, dass es uns gut ging, und dass sie diese Sache hier bald abschließen, und zurückkehren konnte. Aber konnte sie das überhaupt? Sie wünschte es sich, doch sie wusste, dass der Assassine nicht von ihrer Spur abweichen würde, bis er sie fand, und wenn sie zurückging, würde er auch ihre Freunde finden... Sie drehte den Kopf zum Himmel, das Licht der Sterne spiegelte sich in ihren Augen wieder. Wir würden wollen, dass sie zurückkam, sie wusste es, wir würden die Gefahr in Kauf nehmen, so wie Nyki und ich es schon einmal getan hatten, wir würden zu ihr halten. Dieser Gedanke machte sie froh, und einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, mir auf telepathischem Wege eine Nachricht zukommen zu lassen, wir sorgten uns sicherlich, seit sie in ihrer Wut so sang- und klanglos davon gelaufen war, aber sie verwarf in sogleich, sie brauchte ihre Kraft anderweitig, doch sobald sich eine Gelegenheit ergab...
Ein Geräusch hinter ihr ließ sie aufschrecken, doch ihr ermüdeter Körper reagierte nicht mehr rechtzeitig, ehe sie fortfliegen konnte, schloss sich ein Netz um ihren Körper, und sie fiel wie ein Stein nach unten. Benommen versuchte sie die Maschen abzuschütteln, doch als sie bemerkte, dass es zwecklos war, dass sie sich nur noch mehr verstrickte, blieb sie regungslos liegen, und schalt sich selbst für ihre Dummheit. Falls sich keine Gelegenheit zur Flucht ergab, würde sie ihre Tarnung auffliegen lassen müssen, ihre Kraft würde wohl noch reichen, um mit Shannam und seinen Leuten fertig zu werden, hoffentlich würde sie reichen...
Der Soldat, der das Netz geworfen hatte, kam, er zog seinen Dolch, doch als er sie genauer betrachtete, er hielt inne, und rief seinen Kameraden. „Was ist?“, wollte der andere wissen, und kam ebenfalls heran. „Sieh mal, hast du schon mal einen Vogel mit solchen Augen gesehen?“ „Nein,“, musste der andere zugeben, „noch nie. Was meinst du, bedeutet das?“ „Das weiß ich eben nicht, aber ich glaube wir sollten das Tier erst mal zum Hauptmann bringen, töten können wir es immer noch.“ Der andere nickte, und lief los Diamond zu holen, kurz darauf kam dieser auch, und grummelte ein paar Flüche vor sich hin, er warf einen Blick auf sie, und erstarrte, „gebt mir das Tier, ich werde es zu Meister Shannam bringen, gut gemacht.“ Er packte das Netz, und trug sie fort. Sie überdachte ihre Lage, noch gab es Hoffnung, vielleicht hatte sie Glück...
Sie konnte Shannam jetzt sehen, er saß auf einem gefällten Baumstamm, wieder in irgendwelche Pergamente vertieft. „Meister?“ „Was gibt’s, Diamond? Was hast du da?“ „Einen Vogel.“ „Einen Vogel? Weshalb in aller Welt schleppst du einen Vogel an?“ „Seht ihn euch an Meister, etwas stimmt nicht,“, der Hauptmann legte das Netz auf dem Baumstamm ab, „habt ihr jemals einen Mauersegler mit smaragdgrünen Augen gesehen?“ „Smaragdgrün?“, jetzt wurde der Magier doch aufmerksam, er legte die Pergamente zur Seite, und betrachtete Samantha eingehend, sie tat keinen Mucks. „Das ist wirklich seltsam, irgendwie kommt mir dieses Tier bekannt vor...“, Shannam grinste boshaft. Er weiß es, durchfuhr es sie, oder er glaubt zumindest es zu wissen. Panik versuchte sie zu erfassen, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben, und teilnahmslos zu verharren. „Ist er der Vertraute eines anderen Magiers?“ „Nein, Diamond, ich glaube nicht... Geh jetzt, ich werde mich damit befassen.“ Der Hauptmann nickte, und verschwand. „Also,“, begann Shannam leise, seine Stimme klang boshaft, „dachte ich´s mir doch, wenn er mächtig genug ist, kann ein Magier sich wandeln, er kann jede Gestalt annehmen, doch seine Augen werden ihn immer verraten. Hab ich nicht recht, Samantha?“ Er starrte den Vogel herausfordernd an, das Tier rührte sich nicht. „Du glaubst also immer noch, dass du mich täuschen kannst, gut, dann wer ich dich zwingen, dich zu offenbaren.“ Er murmelte ein paar Worte, und Hitze hüllte Samantha ein, doch sie kämpfte mit aller Kraft dagegen an, und es gelang ihr den Zauber abzuwehren. Als Shannam sah, dass der Vogel immer noch ein Vogel war, wurde er doch unsicher, „vielleicht ist ein Versuch mich zu täuschen? Sie ist wirklich hier, aber dieses Tier nur eine Ablenkung? Nun, vielleicht ließe sich auch das nutzen... Doch,“, seine silbernen Augen bohrten sich in ihre Smaragdgrünen, „falls du es wirklich bist, so kannst du diese Gestalt nicht ewig halten ich aber kann warten.“ Er ließ das Netz liegen, und verschwand, kurz darauf kehrte er mir einem Käfig zurück. Na super..., dachte Samantha noch, während sie hilflos zulassen musste, dass er sie hineinsperrte. „So jetzt werden wir sehen.“, erklärte der Magier triumphierend, wandte sich dann aber wieder seinen Pergamenten zu.
Samantha hätte schreien mögen vor Wut, vor Wut über ihre Unvorsichtigkeit, jetzt saß sie wirklich ganz schön in der Klemme... Wie lange konnte sie den Zauber noch aufrechterhalten, lange genug, um Shannam davon zu überzeugen, dass er wirklich nur einen einfachen Mauersegler vor sich hatte?
Die Zeit verging, die Tage zogen ins Land, Samantha nahm es kaum noch wahr, die Welt war nur noch ein Schleier bunter Farben, durch den verschwommene Schemen tanzten, Töne und Laute hallten in ihren Ohren wieder, ohne Bedeutung, es war ihr gleichgültig geworden, sie war am Ende ihrer Kraft angelangt. Der Boden unter ihr bewegte sich, sie bemerkte es, ohne es wirklich wahrzunehmen. Jetzt hörte das Schaukeln auf, verschwommene Bilder spukten durch ihren Kopf, Realität und Traum waren nicht mehr von einander zu unterscheiden, dumpfer Schmerz erfüllte jede Faser ihres Körpers.
„Das Tier sieht nicht gut aus Meister, ich glaube, es stirbt.“, wie durch einen dichten Schleier hörte sie die Worte, doch ihr übermüdeter Geist weigerte sich ihren Sinn zu verstehen. „Ich glaubte, sie wäre es selbst, doch es scheint als habe ich mich getäuscht...“, antwortete eine andere Stimme, sie erweckte irgendetwas in ihr, neue Bilder kamen, neue Bilder, neue Erinnerungen, die sie doch nicht zu deuten wusste. Tod und Verderben erhoben sich vor ihrem inneren Auge, und mittendrin ein Mann mit dunkelrotem Haar, und kalten, silbernen Augen. „Nun egal,“, fuhr die zweite Stimme fort, „wen kümmert schon das Leben eines albernen Vogels? Wirf ihn irgendwo in die Büsche, die Raubtiere werden sich freuen, und dann ziehen wir weiter.“ „Ja Meister.“
Ein metallisches Geräusch ertönte, und dann spürte sie wie sie hochgehoben, und fortgetragen wurde. Der Wind umspielte sie sekundenlang, und dann ertönte das Rauschen von Blättern, und das Geräusch brechender Zweige, als das Gestrüpp unter dem Gewicht ihres Körpers nachgab, sie glitt endgültig zu Boden. Und kurz darauf wurde dieser Boden erschüttert, vom Donnern unzähliger Pferdehufe.
Die Welt schwankte nochmals, als sie spürte, wie etwas mit ihr geschah, ihr Körper streckte sich, veränderte sich, noch einmal wurde ihr Bewusstsein klar, als die Rückwandlung abgeschlossen war, auf Knien kroch sie aus dem Gebüsch, mit verschleiertem Blick betrachtete sie die Staubwolke, alles, was zurückgeblieben war, ehe sie in tiefe Bewusstlosigkeit sank, die Magie forderte ihren Tribut...
Gesichter. Über ihr schwebten Gesichter verzerrt im Ausdruck verschiedener Gefühle, die Münder bewegten sich in stummen Hilfeschreien, sie trieben heran, und zogen sich mit der wogenden Oberfläche der Schmerzen wieder zurück. Als sie selbst zur Oberfläche stieg, waren ihr die Gesichter nahe, sehr nahe, umtanzten sie in einem stummen Klagelied, seltsame, ausdruckslose Gesichter, Leichen die in diesem dunklen Meer der Schmerzen ertrunken waren, in dem jetzt auch sie trieb. Am schlimmsten waren die Schmerzen dort oben, an der Oberfläche, außerdem schreckte sie vor den anklagenden Gesichtern zurück, die ihr trotz allem so bekannt vorkamen, unangenehm bekannt. Also ließ sie sich in die Finsternis der Tiefe zurücksinken, und eine Stimme in ihr flüsterte ihr zu, sie solle den Kampf aufgeben, und sollte selbst eines der Gesichter werden, ein stimmloser Geist im schwarzen Ozean der Schmerzen.
Vielleicht hätte sie es sogar getan, vielleicht hätte sie der Stimme nachgegeben, doch irgendwo im Dunkel flackerte ein Fleckchen hellen Lichts, und wenn der Schmerz am schlimmsten war, griff von dort eine Hand nach ihr, und hielt sie unerbittlich fest, damit sie nicht in der Finsternis versank. Sie hätte es vielleicht auch trotz dem noch getan, hätte sich von der Hand losgerissen und wäre fortgetrieben, hinab in die Namenlosigkeit, doch da war noch diese strenge, wohlbekannte Stimme, zugleich befehlend und liebevoll wies sie sie an, oben zu bleiben, weiterzukämpfen. Und wer weiß warum, sie gehorchte, ertrank nicht in der Schwärze, sondern verharrte zunächst, fest an die warme Hand geklammert, die sie hielt, schwebte sie über der kalten, schwarzen Tiefe. Dann, ganz langsam zog sie sich hoch, an den flehenden Gesichtern vorbei, die sie umringten, und erreichte endlich das Ufer, zog sich aus dem Ozean der Schmerzen heraus, und brach am Rande ihres Bewusstseins zusammen. Erschöpft glitt sie in einen tiefen, heilsamen Schlaf.
Benommen erwachte sie, öffnete langsam die Augen, und sah im verschwommenen Dämmerlicht, Gesichter über sich, sie erschrak, glaubte, der Ozean sei zurück, habe sie erneut die Welt überschwemmt, und sie in die unerbittliche Tiefe gezogen und sie wollte fliehen, sich zurückziehen, in die vollkommene Sicherheit der Ohnmacht. Doch ihr Blick klärte sich ein wenig, und sie konnte erkennen, dass es nicht die grauen Gesichter waren, die ihr Delirium gesäumt hatten, doch auch diese erschienen ihr nicht viel tröstlicher, waren kalt und abweisend. „Lasst, ihr erschreckt sie nur!“, durchdrang eine warme Stimme die Stille, in ihrem Kopf, und die Gesichter zogen sich zurück. Sie blinzelte, doch ein leichter, grauer Schleier verblieb, und trübte ihren Blick. Ein anderes Gesicht beugte sich über sie, sanftmütige, rehbraune Augen blickten auf sie hinab, die Schmerzen waren zurückgekehrt, überschwemmten ihren Körper, nicht aber ihr Bewusstsein. Sie spürte einen Becher an ihren Lippen, kühle, klare Flüssigkeit rann in ihren Mund, mühsam schluckte sie, ihre wunde Kehle brannte wie Feuer. Dann wurde der Becher fortgenommen, „das genügt, schlaf jetzt.“ Sie gehorchte nur zu gern, tauschte diese Welt, die sie nicht zu erfassen vermochte ein, gegen die beschützende Umhüllung der Nacht.
Die nächsten Tage vergingen wie im Traum, Träume waren es auch, die ihren Schlaf begleiteten, dunkle, bedrohliche Träume, Träume voller Furcht und Schmerz, die ihr Angst einjagten, und unliebsame Gefühle weckten. Die wachen Momente waren eine willkommene Unterbrechung der Qual, die sie doch nicht vom Traum zu trennen vermochte, doch immer war diese Stimme da, die Stimme und das freundliche Gesicht, die ihr zu trinken und später auch zu Essen gaben, doch leider auch die Schmerzen, und sie konnte nicht entscheiden, was schlimmer war, der bohrende Schmerz, der jede Faser ihres Körpers durchdrang, oder die stumme Bedrohung der Träume. In diesen Träumen, sah sie auch Dinge, die Erinnerungen weckten, gute und schlechte, Erinnerungen, die sie jedoch nicht über die Barriere des Schlafes hinweg zu schaffen, im Wachzustand zu wahren, vermochte.
Ewigkeiten mochten vergangen sein, doch zum ersten Mal erwachte sie mit einem klaren Kopf, zum ersten Mal nahm sie ihre Umgebung zumindest teilweise wahr. Sie befand sich in einem kleinen, sauberen Raum, lag auf einem weichen Material aus vielen kleinen Stücken, Stroh, sie wusste nicht, woher sie das wusste. Eine Decke bedeckte ihren Körper, doch dort, wo diese verrutscht war, sah sie, dass blutgetränkte Bandagen ihre Haut umhüllten. Ein Stuhl stand neben ihrem Lager, blutverschmierte Kleidung, und ein Paar zerfetzter Handschuhe lagen darauf, außerdem ein Schwert in seiner Scheide und ein Langbogen. Die Waffen hatten etwas seltsam Vertrautes, doch sie wusste dieses Gefühl nicht zu deuten. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür, Schritte ertönten, jemand trat ein, sie konnte es aus ihrer Lage nicht sehen, und jede Bewegung, auch eine des Kopfes ließ neue, heiße, Schmerzwogen ihren Körper durchfluten, und trieb sie fast zurück, zurück in die Bewusstlosigkeit.
„Oh, du bist wach.“, diese Stimme kannte sie, jetzt bewegte sie doch den Kopf, ein kleines Stückchen nur, soweit, dass sie in das Gesicht blicken konnte, und doch trieb der Schmerz sie fast in den Wahnsinn. „Bleib liegen.“, die Stimme kam näher, und jemand schob die Decke zurecht. Jetzt rückte das Gesicht wieder in ihr Blickfeld, sie betrachtete es, es war das Gesicht eines jungen Mannes, es wurde beherrscht, von den, ihr wohlbekannten, braunen Augen, und umrahmt von halblangem, nussbraunem Haar, „du bist schwer verletzt, viel hat nicht gefehlt, und es hätte dich dein Leben gekostet. Hast du Hunger?“ Sie wollte antworten, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst, er bemerkte es, und machte eine beschwichtigende Geste, „es genügt, wenn du nickst.“ Sie tat es, und bereute es sogleich, die Schmerzwoge ließ sie zusammenfahren, und ihre Nerven wie Feuer brennen. Er nahm zunächst den Becher, und kühles, klares Wasser floss ihre Kehle hinab, sie schluckte gierig, viel zu schnell versiegte der Fluss. Dann nahm er ein wenig Brot zur Hand, er tunkte es in das Wasser, damit sie es schlucken konnte, dennoch tat es höllisch weh, doch jeder Bissen, der ihren leeren Magen besänftigte war eine wahre Wohltat. Er nickte wohlgefällig, ehe er die Sachen wegräumte, und sich neben sie kniete, er schob die Decke jetzt zurück, und überprüfte ihre Wunden, sie zuckte zusammen, als er die Verbände wechselte, er warf ihr besorgte Blicke zu, und beeilte sich fertig zu werden. Dann deckte er sie wieder zu und ging. Sie schloss die Augen, der Schlaf erbarmte sich gnädig ihrer Schmerzen, und diesmal hatte sie endlich Ruhe vor den Träumen.
Ihr Zustand besserte sich in den nächsten Tagen, bald konnte sie sich aufsetzen und selber essen, die Schmerzen waren zumindest ein wenig gewichen, doch sprechen konnte sie noch immer nicht. Er saß jetzt oft bei ihr, und betrachtete ihre Fortschritte mit unverhohlenem Stolz. Er sagte ihr, er heiße Coiji und erzählt aus seinem Dorf, wo sie sich jetzt befand, doch nie sprach er davon, wie sie hergekommen war, und über das, was damit zusammenhing, und so sehr diese Fragen auf ihrer Seele brannten, sie konnte sie nicht stellen. Und als es ihr eines Morgens endlich gelang, einen Ton hervorzubringen, es klang ein wenig wie der protestierende Laut einer verrosteten Tür, die dennoch bewegt wird, war sie selbst am überraschtesten. Von da an ging es auch mit ihrer Stimme bergauf, zunächst konnte sie nur flüstern, und auch nicht viel, aber es besserte sich stetig. Seltsam, jetzt, wo sie die Fragen hätte stellen könne, wollte sie es nicht mehr, vielleicht weil sie die Wahrheit gar nicht kennen wollte, es war, als hätten Coiji und sie eine stumme Übereinkunft getroffen, nicht darüber zu sprechen.
Eines Morgens, es ging ihr schon sehr viel besser erhielt sie Besuch, eine Abordnung des Dorfes betrat die Kammer, begleitet von Coiji, der stumm neben ihr Stellung bezog. Sie musterte die Gesichter der Ankommenden, es schien ihr fast, als erkenne sie einige als jene wieder, die beim ersten aufwachen über ihr geschwebt waren, und sie so erschreckt hatten. Es waren drei Männer und zwei Frauen, allesamt trugen sie strenge, unerbittliche Mienen zur Schau, und ihre Haare waren ergraut, die würdigen Gesichter von Not und Entbehrung, von Schmerz und Hass gezeichnet. „Ich sage euch, sie ist noch zu schwach.“, protestierte Coiji schwach, die Ältesten hörten nicht auf ihn, einer trat vor, dunkelblaue Augen blitzten sie feindselig an, „wie heißt du?“ Noch so eine Frage, deren Antwort sie selbst doch ganz gern gekannt hätte... „Ich...“, ihre Stimme war immer noch heiser und rau, „ich...“
Wie von dieser, an sich belanglosen Frage ausgelöst, als habe diese einen Damm, eine innere Hemmschwelle, eingerissen, stürmte eine Flut von Erinnerungen auf sie ein, ihr Kopf begann zu dröhnen, ihre Sicht verschwamm. „Wie heißt du?“, eine andere Stimme fremd und wohlbekannt zugleich, eine Stimme aus ihrem Bewusstsein, ihrer Erinnerung. „Ich heiße Samantha.“, antwortete eine weitere Stimme zögernd, ihre Stimme. Ein neuer Schwall von Bildern ergoss sich über sie, und als sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, schloss sich der schützende Mantel der Bewusstlosigkeit barmherzig um sie. Doch kaum dass aus der Ohnmacht Schlaf wurde, erlebte sie den schlimmsten aller Träume, sie sah ihr eigenes Leben vor sich, musste noch einmal allen Schmerz ertragen, alle Widrigkeiten überstehen. Ich heiße Samantha...
Als sie nach schier endloser Qual erneut zu sich kam, war die Kammer fast leer, nur Coiji saß wachend an ihrem Lager, durch das schmale Fenster drang das Licht der aufgehenden Sonne in den Raum. „War ich einen ganzen Tag bewusstlos?“ Er erschrak, als er ihre Stimme hörte, fasste sich aber schnell wieder, ein Ausdruck der Freude huschte über sein Gesicht, doch dann wurde er wieder ernst, „einen Tag? Nein, genaugenommen waren es acht Tage, und du hast furchtbar fantasiert, ich habe mir große Sorgen gemacht.“ „Acht Tage?! Und ich habe f-fantasiert?“, das erfüllte sie mit Unruhe, was mochte sie preisgegeben haben? Er spürte ihr Sorge, „keine Bange, nur ich habe etwas davon gehört, und das Wenigste verstanden, doch niemand wird je davon erfahren. Es waren also nicht nur Fantasien?“ „Nein,“, erwiderte sie leise, „ich, ich habe mich erinnert.“ „Dann kennst du jetzt auch deinen Namen?“ „Ja,“, sie zögerte, „ich... Heiße Samantha.“ „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht.“ „Danke.“ „Es tut mir leid, ich war unvorsichtig, es war dumm von mir...“ er lachte, doch es klang nicht wirklich fröhlich, etwas wie Angst lag in seinem Blick, etwas wie Angst... „Da hast du recht, obwohl ich jetzt nicht weiß, was du meinst, dass du dich Shannams Männern angeschlossen hast oder...“ „Shannams Männern, angeschlossen, ich?“, unterbrach sie ihn ehrlich entsetzt, er spürte es, und Erleichterung durchflutete ihn sichtbar, „du gehörst also nicht zur Horde?“ „Nein! Ich habe sie verfolgt, ich...“, ein Hustenanfall schüttelte sie. „Ruhig. Du darfst dich nicht aufregen, am besten, du schläfst erst mal, wir können später reden, wenn es dir wieder besser geht.“ Sie nickte, und legte sich in den Kissen zurecht, bleierne Müdigkeit überkam sie, und ehe sie noch etwas sagen konnte, war sie wieder eingeschlafen. Er blieb sitzen, und wachte über sie.
Samantha bemerkte erst jetzt, wie schwach sie eigentlich war, jede Bewegung ließ ihre Muskeln empört aufschreien, sie konnte sich kaum aufsetzen, geschweige denn stehen. Dennoch beharrte sie darauf, Coiji zunächst weitgehend aufzuklären, sie fand es unfair, wenn er nicht wusste, woran er war, und außerdem hatte sie seine Bemerkung über eine Gefolgschaft ihrerseits bei Shannam verletzt, auch wenn sie das nie zugegeben hätte.
„Wenn du nicht zu Shannam gehört hast, dann meinest du mit deinem Leichtsinn wohl den übermäßigen Gebrauch der Magie, nicht wahr?“ „Ja.“ So gern ich es würde, da kann ich dir wirklich nicht widersprechen, ich habe es schon Mal gesagt, es hätte dich fast das Leben gekostet.“, er betrachtete sie, „du bist sehr jung, fast noch ein Kind, du solltest mit Magie sehr vorsichtig sein.“ Jetzt war es an ihr zu lachen, es klang verbittert, „das weiß ich sehr gut.“ Er ging nicht weiter darauf ein, „was hat du überhaupt versucht?“ „Verwandlung.“ „Verwandlung? Mädchen! Das ist etwas für Ausgebildete Magier! Kein Wunder, dass du gescheitert bist!“ „Ich bin nicht gescheitert,“, erwiderte sie ruhig, „das Problem war nicht der Zauber, sondern die Dauer.“ Er glaubte ihr nicht, man sah es, trotzdem hakte er nach, „inwiefern?“ „Ich musste den Zauber zu lange aufrecht erhalten.“ „Du musstest? Hing dein Leben davon ab oder was?“ „Ja,“, erwiderte sie knapp, „und nicht nur meines.“ Er sah ihr in die Augen, war sicher und hoffte auch, Lüge darin zu sehen, doch ihr Blick war klar und ehrlich. „Wenn du es willst, erzähle ich dir, was passiert ist, dafür erzählst du mir, wie ihr mich gefunden, und warum Ohr mir geholfen habt, wenn ihr mich doch für einen Feind hieltet. In Ordnung?“ Er nickte, dabei war er gar nicht sicher, ob er ihre Geschichte wirklich hören wollte.
Nachdem sie geendet hatte, schwieg er lange, vieles von dem, was sie im Fieberwahn von sich gegeben hatte, ergab jetzt für ihn einen Sinn, und er begann dieses Mädchen ehrlich zu bewundern. Dann jedoch entsann er sich an seinen Teil der Vereinbarung, und begann leise zu sprechen.
Sie waren zur Lichtung gegangen, um sich zu vergewissern, dass die Horde tatsächlich verschwunden war, ihr ganzes Dorf bestand aus Flüchtlingen, denjenigen, die Shannam schon einmal entkommen waren, und dementsprechend lag es gut genug versteckt, damit der Magier es nicht finden konnte. Er selbst war es gewesen, der sie gefunden hatte, wie war er erschrocken, als er ihren blutüberströmten Körper erblickte, zu diesem Zeitpunkt war kaum noch Leben in ihr gewesen.
Die Ältesten hatten sie zurücklassen wollen, hatten gewollt, dass sie stürbe. Sie hatten geglaubt, wie er auch, sie habe zu Shannam gehört. „Das dürfen wir nicht,“, hatte er gesagt, er wusste nicht einmal warum, „wir ehren das Leben, wenn wir es hier und jetzt vergehen lassen, ist das, als hätten wir es zerstört, wenn wir das tun, sind wir auch nicht besser als die Horde. Feind oder nicht, sie braucht Hilfe.“ Das hatte den Ausschlag gegeben, gemeinsam hatten sie Samantha in seine Hütte gebracht, doch die Ältesten hatten ihm klipp und klar zu verstehen gegeben, dass dies sein Problem war, er hatte keine Hilfe zu erwarten. Dennoch hatte er nicht aufgegeben, hatte um ihr Leben gekämpft, und schließlich gesiegt, ihre langsame Gesundung war nun der Lohn für die langen Tage der Sorge.
„Aber... Wenn sie von Anfang an dagegen waren, wieso waren diese „Ältesten“ dann hier?“, fragte sie langsam, ihr war so einiges klar geworden, die Bilder aus der Zeit, da sie schon nur noch aufgenommen nicht mehr verstanden hatte, da sie sich unaufhaltsam dem Tod genähert hatte, ergaben jetzt einen Sinn. „Sie glaubten, du seiest eine gute Informationsquelle über die Ziele der Horde, sie wussten ja nicht, dass du selbst versucht hast ihnen auf die Spur zu kommen.“ „Wie lange bin ich eigentlich hier?“, fragte sie plötzlich, ihre Stimme klang alarmiert. „Gut drei Wochen, wieso?“ „Drei Wochen?! Sie sind jetzt ja sonst wo! Ich muss...“ Sie machte Anstalten aufzustehen, bestimmt drückte er sie nach unten, sie hatte nicht die Kraft sich ihm zu widersetzen. „Lass das, du bist noch viel zu schwach, um aufzustehen, geschweige denn zu reisen, außerdem würden deine Wunden wieder aufbrechen.“ Aber ich muss...“, es klang kläglich, doch er blieb hart, „du musst jetzt wieder gesund werden, das ist alles, was du musst.“ Sie gab es auf, sie wusste, dass er recht hatte, müde ließ sie sich zurücksinken, drei Wochen, mit ihrer Reisezeit und der ihr unbekannten Zeitspanne, die Shannam sie verwandelt eingesperrt hatte, musste sie schon weit über einen Monat von ihren Freunden getrennt sein, vermutlich glaubten wir bereits, sie sei tot. Es waren ihre letzten Gedanken, ehe der Schlaf sie übermannte.
Viel zu langsam kam sie voran, viel zu schnell verstrich die Zeit, doch noch ein paar Tage später war sie immerhin soweit, dass sie aufstehen, und ein paar Schritte gehen konnte. Er hatte die Rüstung aus Elfenmythrill für sie gesäubert und ausgebessert, mit den Handschuhen war nichts mehr zu machen. Es tat ihr gut, wieder das vertraute Gefühl der Rüstung auf ihrer Haut zu spüren, zumindest an den wenigen Stellen, wo keine Bandagen saßen, die Magie hatte ihr schwer zugesetzt, als sie außer Kontrolle geriet, sie hätte tot sein können, Coiji hatte recht, ein Wunder, dass dem nicht so war.
„Ich würde niemals einen Spruch verwenden, solange ich nicht sicher bin, dass ich ihn auch beherrschen kann.“, hatte sie einst gesagt, sie verspürte einen Stich, sie hatte es zu ihrem Vater gesagt, damals... Als noch alles gut war. Sie hatte es getan, oder nein, sie war dazu gezwungen worden, von sich aus, hätte sie es soweit nicht kommen lassen, oder?
Die Waffen trug sie nicht, noch war sie ohnehin nicht in der Lage, sie zu gebrauchen. Außerdem hätte das die anderen Dorfbewohner nur erschreckt. Jetzt fanden sich auch die Ältesten zu einem zweiten Besuch ein, diesmal konnte sie die Fragen beantworten, und auch wenn sie die Sache bei weitem nicht so detailliert schilderte wie bei Coiji, so ließ sie doch keinen Zweifel über ihre Stellung gegenüber Shannam. Über ihre eigentlichen Gründe schwieg sie sich allerdings auch diesmal verbissen aus. Dennoch, als Gleichgesinnte war sie willkommen, und die bisher eher feindlichen Dorfbewohner, brachten ihr eine Herzlichkeit entgegen, die sie anrührte. Doch trotz des angenehmen Gefühls der Zugehörigkeit wartete sie doch auf den Tag, an dem sie ihre Reise fortsetzen konnte. Immer wieder sprach sie Coiji darauf an, doch stets vertröstete er sie. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, und als er sah, dass sie nicht umzustimmen war, gab er schweren Herzens nach, und das nicht nur, weil er um ihre Gesundheit fürchtete. Sie hatte ihm ein Wenig, ein klein Wenig nur, über sich erzählt, doch dieses Bisschen genügte vollends, um ihm klar zu machen, wie gefährlich und gewagt ihr Vorhaben war, noch dazu in ihrem Zustand. So sehr er es auch wünschte, er konnte sie nicht halten, und etwas in ihm sehnte sich, sie stattdessen zu begleiten, doch er wusste, dass es nicht möglich war. Sie würde ihn nicht mitnehmen, es war zu gefährlich, außerdem, selbst wenn, er konnte nicht gehen. Er war der Einzige hier, der über ein paar, wenn auch bescheidene Magiekenntnisse verfügte, ohne ihn hatten die anderen kaum eine Überlebenschance, wenn sie krank wurden.
Der Tag des Abschieds brach an, die Dorfbewohner hatten ihr einen Lederrucksack geschenkt und ihn, mit Proviant und Wasservorräten gefüllt, dank ihres Drachenerbes konnte sie zwar lange ohne Wasser und Nahrung auskommen, doch es war gut etwas dabeizuhaben. Außerdem gab ihr der Gerber auf ihre Bitte hin ein neues Paar Handschuhe, niemand im Dorf hatte groß auf das Zeichen reagiert, doch es war auch nicht wirklich zu erwarten gewesen, dass jemand hier seine Bedeutung kannte, es war besser, wenn sie sich tarnte, so gut es eben möglich war. Der Abschied war herzlich, und sie versprach den Flüchtlingen, ihr bestes zu tun, um Shannam seine rechtmäßige Strafe zukommen zulassen. Coiji wart nicht unter denen, die sie verabschiedeten, sie hatte ihn seit dem Morgen nicht mehr gesehen, es stimmte sie traurig, doch vielleicht war es besser so...
Er erwartete sie unweit des, in einem kleinen Wald liegenden, Dorfes auf einer Lichtung, ihr Herz tat einen freudigen Sprung, als sie ihn zwischen den Bäumen stehen sah. Er kam auf sie zu. „Du gehst also wirklich.“, Schmerz und Trauer sprachen aus seinem Blick. „Ja... Ich muss.“, sie seufzte, einen Moment lang standen sie einander schweigend gegenüber. „Du hast mir das Leben gerettet Coiji, ich bete, dass es mir gelingen wird, deines und die aller anderen zu retten, doch trotz allem, du bist mein Freund, und wenn du jemals meine Hilfe brauchst... Ich werde tun, was möglich ist.“ „Ich weiß,“, er lächelte, wenn auch etwas gezwungen, „ich habe nur eine Bitte, pass auf dich auf. Noch einmal kannst du das nicht überstehen, und schon gar nicht jetzt, so ungern du es hörst, es ist wichtig, dass du dich schonst, und ich würde dir nicht raten, jetzt Magie einzusetzen.“ „Ich verspreche es dir, und was die Magie betrifft, ich hatte nichts dergleichen vor, so dumm bin ich nicht, ich kann mich so schon nur mit Mühe auf den Beinen halten, es wäre zu gefährlich.“ Er nickte, „ich vertraue darauf. Aber warte, ich habe hier noch etwas.“, er zog einen kleinen Lederbeutel aus einer Tasche seiner weiten, weißen Roben, und reiche ihn ihr, „das sind ein paar Kräuter, überwiegend solche, die die Wundheilung und Blutbildung vorantreiben, ich habe auch ein wenig Dracyres Dracyrdoijin hineingesteckt, vielleicht wäre es das Beste, wenn du gar nicht erst in Verlegenheit kommst, deine Magie zu benutzen.“ Sie öffnete den Beutel und nahm das Kraut heraus, sie sah sofort, dass es zu wenig war, um ihre immensen Kräfte völlig zu blockieren, aber genug um zu verhindern, dass sie mächtige Sprüche gebrauchte. Sie betrachtete die einzelnen Blätter, und nickte dann langsam, „vielleicht ist es wirklich das Beste. Er sah zu, als sie das bittere Kraut nahm, Erleichterung durchströmte ihn, „danke.“, sagte er nur, sie spürte genau, wie es gemeint war, und verstaute den Beutel wieder. Abermals kehrte Schweigen ein, unschlüssig standen sie einander gegenüber, es war an der Zeit, endgültig Abschied zu nehmen, doch keiner von Beiden wollte den Anfang machen. „Ich...“, begann er schließlich, „ich werde oft an dich denken...“ „Ich auch... Es... Es ist wohl an der Zeit, ich muss meinen Weg gehen, leb wohl mein Freund.“ „Leb wohl...“, seine Stimme erstarb, er sah zu, wie sie sich abwandte und fortging, sie blickte nicht zurück, sie hätte es nicht ertragen, erst als sie zwischen den Bäumen verschwunden war, drehte er sch langsam um, und kehrte ins Dorf zurück...
*
Übrigens fällt mir in letzter zeit auf, dass meine Leute ziemlich oft in Ohnmacht fallen oder so, zu oft? gebt mir mal Rückmeldung.
@Shadow27 könntest du mir bitte mal sagen wie alt du bist und welches Geschlecht?
@Azshari stimmt, wir haben dich vermisst, aber wir haben ja alles solche Tage wo wir einfach mal keine Lust/Zeit haben. davon dass du weiterließt, gehe ich ohnehin aus und wenn du mal gatr zu lange fehlst mach ich mal ne Schreibpause und schau dann, wie schnell du wieder eintrudelst. *das nicht ernst meint* mach dir also keinen Kopf deswegen.
Wegen deiner Prüfung drück ich dir die Daumen und wünsch dir alles Glück sämtlicher Welten. Du schaffst das schon. übrigens an sich ist Latein so schlim nicht, es ist zwar hammerviel Grammatik, aber ich hab ewig nix gelernt und krieg trotzdem meine eins, vor allem bei Übersetzungen, mit zwei drei Vokabeln, ein paar Geschichtskenntnissen und einer Menge Fantasy ist da noch immer was brauchbares herausgekommen(gehört hier eigentlich auch nicht rein aber wen kümmert´s?)
so, lange rede kurzer Sinn, ich nehme an ihr wollt wissen, wie´s mit Samantha weitergeht, also los:
Während wir noch durch die Tunnel des Grabes irrten, schreckte meilenweit entfernt Samantha schweißgebadet aus einem unruhigen Schlummer. Stöhnend warf sie sich herum, die letzten Nächte waren ruhelos und von Nachtmahren geprägt gewesen, die altbekannten Träume waren zurückgekehrt. „Warum lassen sie mich nicht endlich in Ruhe? Ich tue doch, was ich kann, ich gebe doch alles! Sie können nicht noch mehr verlangen!“ Die dumpfe Stille schien ihre Worte Lügen zu strafen, sie wusste es, einen Moment lang kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht töricht gewesen war, Sternenglut zurückzulassen, ihre Gedanken schweiften ab, er war in letzter Zeit öfters verschwunden, teilweise sehr lange, sie hatte sich stark gefühlt, hatte geglaubt, die Träume endgültig besiegt zu haben... Sie seufzte, Sternenglut hatte gewusst, wann sie ihn brauchte, er war immer rechtzeitig zurückgekehrt, diesmal würde er nicht kommen, sie hatte ihn gebeten es nicht zu tun, und sein Wort galt.
Vorsichtig richtete sie sich ein wenig auf, und lauschte in die Nacht, hoffentlich hatte sie keine allzu lauten Geräusche verursacht, sie war nicht sicher... Doch Shannams Lager war nicht weit entfernt... Es war leichtsinnig, was sie tat, sie wusste es, es war gefährlich genug verwandelt in der Nähe zu bleiben ohne aufzufallen. Doch sie hatte es nicht mehr ausgehalten, die Magie zehrte an ihren Kräften, wie lange folgte sie Shannam und seinen Leuten schon? Sie wusste es nicht, im Grunde genommen spielte es auch keine Rolle, vermutlich schon zu lange...
Doch wenn sie die Verwandlung ununterbrochen aufrecht erhielt, dann würde sie irgendwann zusammenbrechen, sie musste die wenigen Gelegenheiten nutzen, die sich für sie ergaben, um neue Kräfte zu sammeln. Sie schloss für einen Moment die Augen, was sie in den letzten Tagen an Grauen hatte mitansehen müssen, war fast mehr, als sie ertragen konnte. Die Horde war wieder auf Raubzug, sie musste die Gemetzel mitansehen, und konnte nichts tun, nicht ohne sich zu verraten, und in ihrer jetzigen Verfassung konnte das tödlich sein...
Immerhin, ein paar Informationen hatte sie bereits sammeln können, doch sie machte sich keinerlei Illusion, was sie inzwischen wusste, war ein Tropfen auf dem heißen Stein, nicht mehr, eine winzige Schraube im Radwerk des Verderbens...
Nico.. Wie mochte es ihren Freunden ergehen? Sie schüttelte den Kopf, wie kam sie jetzt darauf? Ach ja, der Traum... Das war es, sie hatte etwas gesehen, doch sie konnte sich nicht an die verschwommenen Bilder erinnern, Hitze wallte in ihr auf, ganz so, als hätte sie etwas wichtiges vergessen. Sie sah hinüber zum Lager, die Nacht war gerade erst hereingebrochen, die Horde hatte sehr früh Rast gemacht, Morgen galt es den Todeskrater zu durchqueren, jenen unheilbringenden Pfad inmitten des Cayoliun-Gebirges... Dazu würden sie einen ganzen Tag brauchen, den der Canyon galt als tückisch, nur hoffnungslos Wahnsinnige, oder Lebensmüde würden versuchen ihn während der Nacht zu durchqueren, und Shannam und seine Soldaten waren keins von beiden, obwohl sich ein gewisser Anflug von Wahnsinn bei dem rothaarigen Magier gewiss nicht abstreiten ließ...
Drüben schien sich nichts zu rühren, die Männer saßen um ein Feuer, brieten Wild, und ließen die Flaschen kreisen, während sie damit prahlten, wie sie das letzte Dorf dem Erdboden gleichgemacht, wie sie hilflose Bauern gemeuchelt hatten. Ein wenig entfernt, besprachen Shannam und Diamond die Vorgehensweise für den nächsten Tag, oder vielmehr, Shannam erteilte Diamond Anweisungen, welche Befehle er den Männern zu geben hatte, die beiden dämpften ihre Stimmen, doch Samantha konnte sie problemlos verstehen, dafür hatte sie gesorgt.
Sie lauschte, nichts besonderes, nur das übliche Palaver, bei diesen Gesprächen kam selten etwas von Bedeutung heraus, entweder wurde Diamond von Shannam massiv unterschätzt, oder der Mann besaß tatsächlich nicht mehr Verstand als ein durchschnittlicher Goblin...
Müde senkte sie den Kopf, es wäre vernünftig, wenn sie versuchte zu schlafen, sie hatte die Ruhe dringend nötig, doch Irgendetwas hielt sie wach, ein bohrendes Gefühl in ihrem Inneren... Angst? Hatte sie tatsächlich Angst vor den Träumen, und dem, was sie daraus unweigerlich ersah? Nein, es war etwas anderes...
„Zum Teufel damit!“, sie sprach leise, es hätte ihr gerade noch gefehlt, wenn man jetzt auf sie aufmerksam geworden wäre, die Krieger waren inzwischen zwar schon ziemlich betrunken, wie sich an den lallenden Stimmen unschwer erkennen ließ, aber dennoch, sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Sie machte es sich so bequem, wie es in ihrem engen Versteck eben möglich war, und schloss die Augen, sofort erschienen Bilder, und sie sah Dinge, die sie nicht sehen wollte... Dennoch hielt sie die Lider krampfhaft geschlossen, sie würde nicht nachgeben, nie mehr... Und tatsächlich, nach einem schier endlosen Kampf, gelang es ihr endlich, die Dunkelheit zurückzudrängen, und zum ersten Mal seit langem, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages kitzelten sie wach, sie richtete sich auf, und streckte die verspannten Muskeln. Im Lager war es noch ruhig, Aber das hatte nichts zu sagen, gleich würde es...
Der helle Klang einer Fanfare durchschnitt die morgendliche Stille, kurz darauf, eilten die Soldaten aus allen Ecken zu den Überresten des Feuers, manche noch mit unsicherem Schritt, andere, die verstohlen mit den Verschlüssen der Lederrüstung kämpften. Wie jeden Morgen, trat Shannam aus seinem Zelt, Diamond an seiner Seite, und der Hauptmann erteilte seinen Männern Befehle, jene Befehle, die Shannam ihm gestern Abend eingebläut hatte. Das Lager wurde abgebaut, und die Pferde gesattelt, es wurde Zeit für sie, sich zu verwandeln. Mit einem schrillen Kreischen stieg sie zum Himmel empor, und folgte der Horde, die sich im Licht der Morgensonne auf den Weg machte.
Als die Mittagssonne hoch am Himmel stand, und auf sie niederbrannte, hatten Shannam und seine Krieger, etwa die Mitte des Todeskraters erreicht, außerhalb des bröckeligen, schmalen Steinpfades, erstreckten sich Krater und Schluchten, spitze Steinzacken und verborgene Kanten warteten auf unvorsichtige Wanderer. Vom Himmel aus betrachtete Samantha die Umgebung, während ihre Schwingen sie zuverlässig durch die Luft trugen, schwarzes und rotes Gestein, wohin das Auge sah, die Gegend erweckte den Eindruck als habe hier noch vor Kurzem eine heftige Schlacht gewütet, den Boden verbrannt und mit Blut besudelt...
Kein Tier, keine Pflanze, nichts konnte hier überleben, von den mordgierigen schwarzen Kreaturen und Dämonen einmal abgesehen, wobei die Frage blieb, ob man die Existenz von Wesen, die nie wirklich geboren worden waren, als „leben“ bezeichnen konnte. Bisher hatte sich aber auch noch kein Wesen dieser Art sehen lassen, sie würden erst zur Nacht aus ihren Verstecken kriechen, und nach neuen Opfern suchen, um ihre endlose Blutgier zu stillen. Die Reiter führten ihre nervösen Pferde am Zügel, über den Saumpfad, einzig Shannam saß trotz des schwankenden Bodens im Sattel seines Grauschimmels, und schenkte der Angst des nervösen Tieres keinerlei Beachtung. Fast auf gleicher Höhe mit ihm, lief Diamond, er jedoch führte seine Rappstute am Zügel, und sprach beruhigend auf das Tier ein. Die Horde wanderte den ganzen Tag über, ohne zu rasten, und mit der hereinbrechenden Dämmerung hatten sie den Teufelskrater hinter sich gelassen, Samantha war die ganze Zeit über in der Nähe von Shannam und Diamond geflogen, doch in anbetracht der Tatsache, dass die beiden nicht miteinander gesprochen hatten, hatte sie auch nichts aufschnappen können, jetzt betrachtete sie die Umgebung des Lagers, und hätte am liebsten laut geflucht, die karge Gebirgsebene, bot ihr keine Möglichkeit, in der Nähe des Lagers ein Versteck zu finden, in dem sie sich verbergen, und zurückverwandeln konnte, sie setzte sich auf einen der wenigen, blattlosen Bäume, direkt neben dem Platz, wo ein paar Krieger eifrig damit beschäftigt waren, Shannams Zelt aufzustellen, und fand sich damit ab, dass sie diese Nacht verwandelt würde verbringen müssen, falls sie es nicht riskieren wollte, die Horde aus den Augen zu verlieren.
Sie beobachtete, wie ein Großteil der Männer sich daran machte, unter Diamonds Anleitung das Lager zu errichten, und das Feuer zu schüren, während die restlichen, sich mit Pfeil und Bogen bewaffneten, und auf die Jagd gingen. Shannam stand am Rand des Lagers, und betrachtete das Treiben mit gleichgültiger Miene. Samantha spürte wie sie einnickte, sie war so furchtbar müde, aber sie durfte dem nicht nachgeben, noch war es zu gefährlich... Resigniert schüttelte sie ihr Gefieder, und betrachtete weiterhin die Horde, nichts Besonderes, alles war, wie jeden Abend. Ihre Gedanken schweiften ab, Lynn, Nyki, Sternenglut und Nico... Was mochten wir wohl treiben? Sie hoffte von ganzem Herzen, dass es uns gut ging, und dass sie diese Sache hier bald abschließen, und zurückkehren konnte. Aber konnte sie das überhaupt? Sie wünschte es sich, doch sie wusste, dass der Assassine nicht von ihrer Spur abweichen würde, bis er sie fand, und wenn sie zurückging, würde er auch ihre Freunde finden... Sie drehte den Kopf zum Himmel, das Licht der Sterne spiegelte sich in ihren Augen wieder. Wir würden wollen, dass sie zurückkam, sie wusste es, wir würden die Gefahr in Kauf nehmen, so wie Nyki und ich es schon einmal getan hatten, wir würden zu ihr halten. Dieser Gedanke machte sie froh, und einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, mir auf telepathischem Wege eine Nachricht zukommen zu lassen, wir sorgten uns sicherlich, seit sie in ihrer Wut so sang- und klanglos davon gelaufen war, aber sie verwarf in sogleich, sie brauchte ihre Kraft anderweitig, doch sobald sich eine Gelegenheit ergab...
Ein Geräusch hinter ihr ließ sie aufschrecken, doch ihr ermüdeter Körper reagierte nicht mehr rechtzeitig, ehe sie fortfliegen konnte, schloss sich ein Netz um ihren Körper, und sie fiel wie ein Stein nach unten. Benommen versuchte sie die Maschen abzuschütteln, doch als sie bemerkte, dass es zwecklos war, dass sie sich nur noch mehr verstrickte, blieb sie regungslos liegen, und schalt sich selbst für ihre Dummheit. Falls sich keine Gelegenheit zur Flucht ergab, würde sie ihre Tarnung auffliegen lassen müssen, ihre Kraft würde wohl noch reichen, um mit Shannam und seinen Leuten fertig zu werden, hoffentlich würde sie reichen...
Der Soldat, der das Netz geworfen hatte, kam, er zog seinen Dolch, doch als er sie genauer betrachtete, er hielt inne, und rief seinen Kameraden. „Was ist?“, wollte der andere wissen, und kam ebenfalls heran. „Sieh mal, hast du schon mal einen Vogel mit solchen Augen gesehen?“ „Nein,“, musste der andere zugeben, „noch nie. Was meinst du, bedeutet das?“ „Das weiß ich eben nicht, aber ich glaube wir sollten das Tier erst mal zum Hauptmann bringen, töten können wir es immer noch.“ Der andere nickte, und lief los Diamond zu holen, kurz darauf kam dieser auch, und grummelte ein paar Flüche vor sich hin, er warf einen Blick auf sie, und erstarrte, „gebt mir das Tier, ich werde es zu Meister Shannam bringen, gut gemacht.“ Er packte das Netz, und trug sie fort. Sie überdachte ihre Lage, noch gab es Hoffnung, vielleicht hatte sie Glück...
Sie konnte Shannam jetzt sehen, er saß auf einem gefällten Baumstamm, wieder in irgendwelche Pergamente vertieft. „Meister?“ „Was gibt’s, Diamond? Was hast du da?“ „Einen Vogel.“ „Einen Vogel? Weshalb in aller Welt schleppst du einen Vogel an?“ „Seht ihn euch an Meister, etwas stimmt nicht,“, der Hauptmann legte das Netz auf dem Baumstamm ab, „habt ihr jemals einen Mauersegler mit smaragdgrünen Augen gesehen?“ „Smaragdgrün?“, jetzt wurde der Magier doch aufmerksam, er legte die Pergamente zur Seite, und betrachtete Samantha eingehend, sie tat keinen Mucks. „Das ist wirklich seltsam, irgendwie kommt mir dieses Tier bekannt vor...“, Shannam grinste boshaft. Er weiß es, durchfuhr es sie, oder er glaubt zumindest es zu wissen. Panik versuchte sie zu erfassen, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben, und teilnahmslos zu verharren. „Ist er der Vertraute eines anderen Magiers?“ „Nein, Diamond, ich glaube nicht... Geh jetzt, ich werde mich damit befassen.“ Der Hauptmann nickte, und verschwand. „Also,“, begann Shannam leise, seine Stimme klang boshaft, „dachte ich´s mir doch, wenn er mächtig genug ist, kann ein Magier sich wandeln, er kann jede Gestalt annehmen, doch seine Augen werden ihn immer verraten. Hab ich nicht recht, Samantha?“ Er starrte den Vogel herausfordernd an, das Tier rührte sich nicht. „Du glaubst also immer noch, dass du mich täuschen kannst, gut, dann wer ich dich zwingen, dich zu offenbaren.“ Er murmelte ein paar Worte, und Hitze hüllte Samantha ein, doch sie kämpfte mit aller Kraft dagegen an, und es gelang ihr den Zauber abzuwehren. Als Shannam sah, dass der Vogel immer noch ein Vogel war, wurde er doch unsicher, „vielleicht ist ein Versuch mich zu täuschen? Sie ist wirklich hier, aber dieses Tier nur eine Ablenkung? Nun, vielleicht ließe sich auch das nutzen... Doch,“, seine silbernen Augen bohrten sich in ihre Smaragdgrünen, „falls du es wirklich bist, so kannst du diese Gestalt nicht ewig halten ich aber kann warten.“ Er ließ das Netz liegen, und verschwand, kurz darauf kehrte er mir einem Käfig zurück. Na super..., dachte Samantha noch, während sie hilflos zulassen musste, dass er sie hineinsperrte. „So jetzt werden wir sehen.“, erklärte der Magier triumphierend, wandte sich dann aber wieder seinen Pergamenten zu.
Samantha hätte schreien mögen vor Wut, vor Wut über ihre Unvorsichtigkeit, jetzt saß sie wirklich ganz schön in der Klemme... Wie lange konnte sie den Zauber noch aufrechterhalten, lange genug, um Shannam davon zu überzeugen, dass er wirklich nur einen einfachen Mauersegler vor sich hatte?
Die Zeit verging, die Tage zogen ins Land, Samantha nahm es kaum noch wahr, die Welt war nur noch ein Schleier bunter Farben, durch den verschwommene Schemen tanzten, Töne und Laute hallten in ihren Ohren wieder, ohne Bedeutung, es war ihr gleichgültig geworden, sie war am Ende ihrer Kraft angelangt. Der Boden unter ihr bewegte sich, sie bemerkte es, ohne es wirklich wahrzunehmen. Jetzt hörte das Schaukeln auf, verschwommene Bilder spukten durch ihren Kopf, Realität und Traum waren nicht mehr von einander zu unterscheiden, dumpfer Schmerz erfüllte jede Faser ihres Körpers.
„Das Tier sieht nicht gut aus Meister, ich glaube, es stirbt.“, wie durch einen dichten Schleier hörte sie die Worte, doch ihr übermüdeter Geist weigerte sich ihren Sinn zu verstehen. „Ich glaubte, sie wäre es selbst, doch es scheint als habe ich mich getäuscht...“, antwortete eine andere Stimme, sie erweckte irgendetwas in ihr, neue Bilder kamen, neue Bilder, neue Erinnerungen, die sie doch nicht zu deuten wusste. Tod und Verderben erhoben sich vor ihrem inneren Auge, und mittendrin ein Mann mit dunkelrotem Haar, und kalten, silbernen Augen. „Nun egal,“, fuhr die zweite Stimme fort, „wen kümmert schon das Leben eines albernen Vogels? Wirf ihn irgendwo in die Büsche, die Raubtiere werden sich freuen, und dann ziehen wir weiter.“ „Ja Meister.“
Ein metallisches Geräusch ertönte, und dann spürte sie wie sie hochgehoben, und fortgetragen wurde. Der Wind umspielte sie sekundenlang, und dann ertönte das Rauschen von Blättern, und das Geräusch brechender Zweige, als das Gestrüpp unter dem Gewicht ihres Körpers nachgab, sie glitt endgültig zu Boden. Und kurz darauf wurde dieser Boden erschüttert, vom Donnern unzähliger Pferdehufe.
Die Welt schwankte nochmals, als sie spürte, wie etwas mit ihr geschah, ihr Körper streckte sich, veränderte sich, noch einmal wurde ihr Bewusstsein klar, als die Rückwandlung abgeschlossen war, auf Knien kroch sie aus dem Gebüsch, mit verschleiertem Blick betrachtete sie die Staubwolke, alles, was zurückgeblieben war, ehe sie in tiefe Bewusstlosigkeit sank, die Magie forderte ihren Tribut...
Gesichter. Über ihr schwebten Gesichter verzerrt im Ausdruck verschiedener Gefühle, die Münder bewegten sich in stummen Hilfeschreien, sie trieben heran, und zogen sich mit der wogenden Oberfläche der Schmerzen wieder zurück. Als sie selbst zur Oberfläche stieg, waren ihr die Gesichter nahe, sehr nahe, umtanzten sie in einem stummen Klagelied, seltsame, ausdruckslose Gesichter, Leichen die in diesem dunklen Meer der Schmerzen ertrunken waren, in dem jetzt auch sie trieb. Am schlimmsten waren die Schmerzen dort oben, an der Oberfläche, außerdem schreckte sie vor den anklagenden Gesichtern zurück, die ihr trotz allem so bekannt vorkamen, unangenehm bekannt. Also ließ sie sich in die Finsternis der Tiefe zurücksinken, und eine Stimme in ihr flüsterte ihr zu, sie solle den Kampf aufgeben, und sollte selbst eines der Gesichter werden, ein stimmloser Geist im schwarzen Ozean der Schmerzen.
Vielleicht hätte sie es sogar getan, vielleicht hätte sie der Stimme nachgegeben, doch irgendwo im Dunkel flackerte ein Fleckchen hellen Lichts, und wenn der Schmerz am schlimmsten war, griff von dort eine Hand nach ihr, und hielt sie unerbittlich fest, damit sie nicht in der Finsternis versank. Sie hätte es vielleicht auch trotz dem noch getan, hätte sich von der Hand losgerissen und wäre fortgetrieben, hinab in die Namenlosigkeit, doch da war noch diese strenge, wohlbekannte Stimme, zugleich befehlend und liebevoll wies sie sie an, oben zu bleiben, weiterzukämpfen. Und wer weiß warum, sie gehorchte, ertrank nicht in der Schwärze, sondern verharrte zunächst, fest an die warme Hand geklammert, die sie hielt, schwebte sie über der kalten, schwarzen Tiefe. Dann, ganz langsam zog sie sich hoch, an den flehenden Gesichtern vorbei, die sie umringten, und erreichte endlich das Ufer, zog sich aus dem Ozean der Schmerzen heraus, und brach am Rande ihres Bewusstseins zusammen. Erschöpft glitt sie in einen tiefen, heilsamen Schlaf.
Benommen erwachte sie, öffnete langsam die Augen, und sah im verschwommenen Dämmerlicht, Gesichter über sich, sie erschrak, glaubte, der Ozean sei zurück, habe sie erneut die Welt überschwemmt, und sie in die unerbittliche Tiefe gezogen und sie wollte fliehen, sich zurückziehen, in die vollkommene Sicherheit der Ohnmacht. Doch ihr Blick klärte sich ein wenig, und sie konnte erkennen, dass es nicht die grauen Gesichter waren, die ihr Delirium gesäumt hatten, doch auch diese erschienen ihr nicht viel tröstlicher, waren kalt und abweisend. „Lasst, ihr erschreckt sie nur!“, durchdrang eine warme Stimme die Stille, in ihrem Kopf, und die Gesichter zogen sich zurück. Sie blinzelte, doch ein leichter, grauer Schleier verblieb, und trübte ihren Blick. Ein anderes Gesicht beugte sich über sie, sanftmütige, rehbraune Augen blickten auf sie hinab, die Schmerzen waren zurückgekehrt, überschwemmten ihren Körper, nicht aber ihr Bewusstsein. Sie spürte einen Becher an ihren Lippen, kühle, klare Flüssigkeit rann in ihren Mund, mühsam schluckte sie, ihre wunde Kehle brannte wie Feuer. Dann wurde der Becher fortgenommen, „das genügt, schlaf jetzt.“ Sie gehorchte nur zu gern, tauschte diese Welt, die sie nicht zu erfassen vermochte ein, gegen die beschützende Umhüllung der Nacht.
Die nächsten Tage vergingen wie im Traum, Träume waren es auch, die ihren Schlaf begleiteten, dunkle, bedrohliche Träume, Träume voller Furcht und Schmerz, die ihr Angst einjagten, und unliebsame Gefühle weckten. Die wachen Momente waren eine willkommene Unterbrechung der Qual, die sie doch nicht vom Traum zu trennen vermochte, doch immer war diese Stimme da, die Stimme und das freundliche Gesicht, die ihr zu trinken und später auch zu Essen gaben, doch leider auch die Schmerzen, und sie konnte nicht entscheiden, was schlimmer war, der bohrende Schmerz, der jede Faser ihres Körpers durchdrang, oder die stumme Bedrohung der Träume. In diesen Träumen, sah sie auch Dinge, die Erinnerungen weckten, gute und schlechte, Erinnerungen, die sie jedoch nicht über die Barriere des Schlafes hinweg zu schaffen, im Wachzustand zu wahren, vermochte.
Ewigkeiten mochten vergangen sein, doch zum ersten Mal erwachte sie mit einem klaren Kopf, zum ersten Mal nahm sie ihre Umgebung zumindest teilweise wahr. Sie befand sich in einem kleinen, sauberen Raum, lag auf einem weichen Material aus vielen kleinen Stücken, Stroh, sie wusste nicht, woher sie das wusste. Eine Decke bedeckte ihren Körper, doch dort, wo diese verrutscht war, sah sie, dass blutgetränkte Bandagen ihre Haut umhüllten. Ein Stuhl stand neben ihrem Lager, blutverschmierte Kleidung, und ein Paar zerfetzter Handschuhe lagen darauf, außerdem ein Schwert in seiner Scheide und ein Langbogen. Die Waffen hatten etwas seltsam Vertrautes, doch sie wusste dieses Gefühl nicht zu deuten. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür, Schritte ertönten, jemand trat ein, sie konnte es aus ihrer Lage nicht sehen, und jede Bewegung, auch eine des Kopfes ließ neue, heiße, Schmerzwogen ihren Körper durchfluten, und trieb sie fast zurück, zurück in die Bewusstlosigkeit.
„Oh, du bist wach.“, diese Stimme kannte sie, jetzt bewegte sie doch den Kopf, ein kleines Stückchen nur, soweit, dass sie in das Gesicht blicken konnte, und doch trieb der Schmerz sie fast in den Wahnsinn. „Bleib liegen.“, die Stimme kam näher, und jemand schob die Decke zurecht. Jetzt rückte das Gesicht wieder in ihr Blickfeld, sie betrachtete es, es war das Gesicht eines jungen Mannes, es wurde beherrscht, von den, ihr wohlbekannten, braunen Augen, und umrahmt von halblangem, nussbraunem Haar, „du bist schwer verletzt, viel hat nicht gefehlt, und es hätte dich dein Leben gekostet. Hast du Hunger?“ Sie wollte antworten, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst, er bemerkte es, und machte eine beschwichtigende Geste, „es genügt, wenn du nickst.“ Sie tat es, und bereute es sogleich, die Schmerzwoge ließ sie zusammenfahren, und ihre Nerven wie Feuer brennen. Er nahm zunächst den Becher, und kühles, klares Wasser floss ihre Kehle hinab, sie schluckte gierig, viel zu schnell versiegte der Fluss. Dann nahm er ein wenig Brot zur Hand, er tunkte es in das Wasser, damit sie es schlucken konnte, dennoch tat es höllisch weh, doch jeder Bissen, der ihren leeren Magen besänftigte war eine wahre Wohltat. Er nickte wohlgefällig, ehe er die Sachen wegräumte, und sich neben sie kniete, er schob die Decke jetzt zurück, und überprüfte ihre Wunden, sie zuckte zusammen, als er die Verbände wechselte, er warf ihr besorgte Blicke zu, und beeilte sich fertig zu werden. Dann deckte er sie wieder zu und ging. Sie schloss die Augen, der Schlaf erbarmte sich gnädig ihrer Schmerzen, und diesmal hatte sie endlich Ruhe vor den Träumen.
Ihr Zustand besserte sich in den nächsten Tagen, bald konnte sie sich aufsetzen und selber essen, die Schmerzen waren zumindest ein wenig gewichen, doch sprechen konnte sie noch immer nicht. Er saß jetzt oft bei ihr, und betrachtete ihre Fortschritte mit unverhohlenem Stolz. Er sagte ihr, er heiße Coiji und erzählt aus seinem Dorf, wo sie sich jetzt befand, doch nie sprach er davon, wie sie hergekommen war, und über das, was damit zusammenhing, und so sehr diese Fragen auf ihrer Seele brannten, sie konnte sie nicht stellen. Und als es ihr eines Morgens endlich gelang, einen Ton hervorzubringen, es klang ein wenig wie der protestierende Laut einer verrosteten Tür, die dennoch bewegt wird, war sie selbst am überraschtesten. Von da an ging es auch mit ihrer Stimme bergauf, zunächst konnte sie nur flüstern, und auch nicht viel, aber es besserte sich stetig. Seltsam, jetzt, wo sie die Fragen hätte stellen könne, wollte sie es nicht mehr, vielleicht weil sie die Wahrheit gar nicht kennen wollte, es war, als hätten Coiji und sie eine stumme Übereinkunft getroffen, nicht darüber zu sprechen.
Eines Morgens, es ging ihr schon sehr viel besser erhielt sie Besuch, eine Abordnung des Dorfes betrat die Kammer, begleitet von Coiji, der stumm neben ihr Stellung bezog. Sie musterte die Gesichter der Ankommenden, es schien ihr fast, als erkenne sie einige als jene wieder, die beim ersten aufwachen über ihr geschwebt waren, und sie so erschreckt hatten. Es waren drei Männer und zwei Frauen, allesamt trugen sie strenge, unerbittliche Mienen zur Schau, und ihre Haare waren ergraut, die würdigen Gesichter von Not und Entbehrung, von Schmerz und Hass gezeichnet. „Ich sage euch, sie ist noch zu schwach.“, protestierte Coiji schwach, die Ältesten hörten nicht auf ihn, einer trat vor, dunkelblaue Augen blitzten sie feindselig an, „wie heißt du?“ Noch so eine Frage, deren Antwort sie selbst doch ganz gern gekannt hätte... „Ich...“, ihre Stimme war immer noch heiser und rau, „ich...“
Wie von dieser, an sich belanglosen Frage ausgelöst, als habe diese einen Damm, eine innere Hemmschwelle, eingerissen, stürmte eine Flut von Erinnerungen auf sie ein, ihr Kopf begann zu dröhnen, ihre Sicht verschwamm. „Wie heißt du?“, eine andere Stimme fremd und wohlbekannt zugleich, eine Stimme aus ihrem Bewusstsein, ihrer Erinnerung. „Ich heiße Samantha.“, antwortete eine weitere Stimme zögernd, ihre Stimme. Ein neuer Schwall von Bildern ergoss sich über sie, und als sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, schloss sich der schützende Mantel der Bewusstlosigkeit barmherzig um sie. Doch kaum dass aus der Ohnmacht Schlaf wurde, erlebte sie den schlimmsten aller Träume, sie sah ihr eigenes Leben vor sich, musste noch einmal allen Schmerz ertragen, alle Widrigkeiten überstehen. Ich heiße Samantha...
Als sie nach schier endloser Qual erneut zu sich kam, war die Kammer fast leer, nur Coiji saß wachend an ihrem Lager, durch das schmale Fenster drang das Licht der aufgehenden Sonne in den Raum. „War ich einen ganzen Tag bewusstlos?“ Er erschrak, als er ihre Stimme hörte, fasste sich aber schnell wieder, ein Ausdruck der Freude huschte über sein Gesicht, doch dann wurde er wieder ernst, „einen Tag? Nein, genaugenommen waren es acht Tage, und du hast furchtbar fantasiert, ich habe mir große Sorgen gemacht.“ „Acht Tage?! Und ich habe f-fantasiert?“, das erfüllte sie mit Unruhe, was mochte sie preisgegeben haben? Er spürte ihr Sorge, „keine Bange, nur ich habe etwas davon gehört, und das Wenigste verstanden, doch niemand wird je davon erfahren. Es waren also nicht nur Fantasien?“ „Nein,“, erwiderte sie leise, „ich, ich habe mich erinnert.“ „Dann kennst du jetzt auch deinen Namen?“ „Ja,“, sie zögerte, „ich... Heiße Samantha.“ „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht.“ „Danke.“ „Es tut mir leid, ich war unvorsichtig, es war dumm von mir...“ er lachte, doch es klang nicht wirklich fröhlich, etwas wie Angst lag in seinem Blick, etwas wie Angst... „Da hast du recht, obwohl ich jetzt nicht weiß, was du meinst, dass du dich Shannams Männern angeschlossen hast oder...“ „Shannams Männern, angeschlossen, ich?“, unterbrach sie ihn ehrlich entsetzt, er spürte es, und Erleichterung durchflutete ihn sichtbar, „du gehörst also nicht zur Horde?“ „Nein! Ich habe sie verfolgt, ich...“, ein Hustenanfall schüttelte sie. „Ruhig. Du darfst dich nicht aufregen, am besten, du schläfst erst mal, wir können später reden, wenn es dir wieder besser geht.“ Sie nickte, und legte sich in den Kissen zurecht, bleierne Müdigkeit überkam sie, und ehe sie noch etwas sagen konnte, war sie wieder eingeschlafen. Er blieb sitzen, und wachte über sie.
Samantha bemerkte erst jetzt, wie schwach sie eigentlich war, jede Bewegung ließ ihre Muskeln empört aufschreien, sie konnte sich kaum aufsetzen, geschweige denn stehen. Dennoch beharrte sie darauf, Coiji zunächst weitgehend aufzuklären, sie fand es unfair, wenn er nicht wusste, woran er war, und außerdem hatte sie seine Bemerkung über eine Gefolgschaft ihrerseits bei Shannam verletzt, auch wenn sie das nie zugegeben hätte.
„Wenn du nicht zu Shannam gehört hast, dann meinest du mit deinem Leichtsinn wohl den übermäßigen Gebrauch der Magie, nicht wahr?“ „Ja.“ So gern ich es würde, da kann ich dir wirklich nicht widersprechen, ich habe es schon Mal gesagt, es hätte dich fast das Leben gekostet.“, er betrachtete sie, „du bist sehr jung, fast noch ein Kind, du solltest mit Magie sehr vorsichtig sein.“ Jetzt war es an ihr zu lachen, es klang verbittert, „das weiß ich sehr gut.“ Er ging nicht weiter darauf ein, „was hat du überhaupt versucht?“ „Verwandlung.“ „Verwandlung? Mädchen! Das ist etwas für Ausgebildete Magier! Kein Wunder, dass du gescheitert bist!“ „Ich bin nicht gescheitert,“, erwiderte sie ruhig, „das Problem war nicht der Zauber, sondern die Dauer.“ Er glaubte ihr nicht, man sah es, trotzdem hakte er nach, „inwiefern?“ „Ich musste den Zauber zu lange aufrecht erhalten.“ „Du musstest? Hing dein Leben davon ab oder was?“ „Ja,“, erwiderte sie knapp, „und nicht nur meines.“ Er sah ihr in die Augen, war sicher und hoffte auch, Lüge darin zu sehen, doch ihr Blick war klar und ehrlich. „Wenn du es willst, erzähle ich dir, was passiert ist, dafür erzählst du mir, wie ihr mich gefunden, und warum Ohr mir geholfen habt, wenn ihr mich doch für einen Feind hieltet. In Ordnung?“ Er nickte, dabei war er gar nicht sicher, ob er ihre Geschichte wirklich hören wollte.
Nachdem sie geendet hatte, schwieg er lange, vieles von dem, was sie im Fieberwahn von sich gegeben hatte, ergab jetzt für ihn einen Sinn, und er begann dieses Mädchen ehrlich zu bewundern. Dann jedoch entsann er sich an seinen Teil der Vereinbarung, und begann leise zu sprechen.
Sie waren zur Lichtung gegangen, um sich zu vergewissern, dass die Horde tatsächlich verschwunden war, ihr ganzes Dorf bestand aus Flüchtlingen, denjenigen, die Shannam schon einmal entkommen waren, und dementsprechend lag es gut genug versteckt, damit der Magier es nicht finden konnte. Er selbst war es gewesen, der sie gefunden hatte, wie war er erschrocken, als er ihren blutüberströmten Körper erblickte, zu diesem Zeitpunkt war kaum noch Leben in ihr gewesen.
Die Ältesten hatten sie zurücklassen wollen, hatten gewollt, dass sie stürbe. Sie hatten geglaubt, wie er auch, sie habe zu Shannam gehört. „Das dürfen wir nicht,“, hatte er gesagt, er wusste nicht einmal warum, „wir ehren das Leben, wenn wir es hier und jetzt vergehen lassen, ist das, als hätten wir es zerstört, wenn wir das tun, sind wir auch nicht besser als die Horde. Feind oder nicht, sie braucht Hilfe.“ Das hatte den Ausschlag gegeben, gemeinsam hatten sie Samantha in seine Hütte gebracht, doch die Ältesten hatten ihm klipp und klar zu verstehen gegeben, dass dies sein Problem war, er hatte keine Hilfe zu erwarten. Dennoch hatte er nicht aufgegeben, hatte um ihr Leben gekämpft, und schließlich gesiegt, ihre langsame Gesundung war nun der Lohn für die langen Tage der Sorge.
„Aber... Wenn sie von Anfang an dagegen waren, wieso waren diese „Ältesten“ dann hier?“, fragte sie langsam, ihr war so einiges klar geworden, die Bilder aus der Zeit, da sie schon nur noch aufgenommen nicht mehr verstanden hatte, da sie sich unaufhaltsam dem Tod genähert hatte, ergaben jetzt einen Sinn. „Sie glaubten, du seiest eine gute Informationsquelle über die Ziele der Horde, sie wussten ja nicht, dass du selbst versucht hast ihnen auf die Spur zu kommen.“ „Wie lange bin ich eigentlich hier?“, fragte sie plötzlich, ihre Stimme klang alarmiert. „Gut drei Wochen, wieso?“ „Drei Wochen?! Sie sind jetzt ja sonst wo! Ich muss...“ Sie machte Anstalten aufzustehen, bestimmt drückte er sie nach unten, sie hatte nicht die Kraft sich ihm zu widersetzen. „Lass das, du bist noch viel zu schwach, um aufzustehen, geschweige denn zu reisen, außerdem würden deine Wunden wieder aufbrechen.“ Aber ich muss...“, es klang kläglich, doch er blieb hart, „du musst jetzt wieder gesund werden, das ist alles, was du musst.“ Sie gab es auf, sie wusste, dass er recht hatte, müde ließ sie sich zurücksinken, drei Wochen, mit ihrer Reisezeit und der ihr unbekannten Zeitspanne, die Shannam sie verwandelt eingesperrt hatte, musste sie schon weit über einen Monat von ihren Freunden getrennt sein, vermutlich glaubten wir bereits, sie sei tot. Es waren ihre letzten Gedanken, ehe der Schlaf sie übermannte.
Viel zu langsam kam sie voran, viel zu schnell verstrich die Zeit, doch noch ein paar Tage später war sie immerhin soweit, dass sie aufstehen, und ein paar Schritte gehen konnte. Er hatte die Rüstung aus Elfenmythrill für sie gesäubert und ausgebessert, mit den Handschuhen war nichts mehr zu machen. Es tat ihr gut, wieder das vertraute Gefühl der Rüstung auf ihrer Haut zu spüren, zumindest an den wenigen Stellen, wo keine Bandagen saßen, die Magie hatte ihr schwer zugesetzt, als sie außer Kontrolle geriet, sie hätte tot sein können, Coiji hatte recht, ein Wunder, dass dem nicht so war.
„Ich würde niemals einen Spruch verwenden, solange ich nicht sicher bin, dass ich ihn auch beherrschen kann.“, hatte sie einst gesagt, sie verspürte einen Stich, sie hatte es zu ihrem Vater gesagt, damals... Als noch alles gut war. Sie hatte es getan, oder nein, sie war dazu gezwungen worden, von sich aus, hätte sie es soweit nicht kommen lassen, oder?
Die Waffen trug sie nicht, noch war sie ohnehin nicht in der Lage, sie zu gebrauchen. Außerdem hätte das die anderen Dorfbewohner nur erschreckt. Jetzt fanden sich auch die Ältesten zu einem zweiten Besuch ein, diesmal konnte sie die Fragen beantworten, und auch wenn sie die Sache bei weitem nicht so detailliert schilderte wie bei Coiji, so ließ sie doch keinen Zweifel über ihre Stellung gegenüber Shannam. Über ihre eigentlichen Gründe schwieg sie sich allerdings auch diesmal verbissen aus. Dennoch, als Gleichgesinnte war sie willkommen, und die bisher eher feindlichen Dorfbewohner, brachten ihr eine Herzlichkeit entgegen, die sie anrührte. Doch trotz des angenehmen Gefühls der Zugehörigkeit wartete sie doch auf den Tag, an dem sie ihre Reise fortsetzen konnte. Immer wieder sprach sie Coiji darauf an, doch stets vertröstete er sie. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, und als er sah, dass sie nicht umzustimmen war, gab er schweren Herzens nach, und das nicht nur, weil er um ihre Gesundheit fürchtete. Sie hatte ihm ein Wenig, ein klein Wenig nur, über sich erzählt, doch dieses Bisschen genügte vollends, um ihm klar zu machen, wie gefährlich und gewagt ihr Vorhaben war, noch dazu in ihrem Zustand. So sehr er es auch wünschte, er konnte sie nicht halten, und etwas in ihm sehnte sich, sie stattdessen zu begleiten, doch er wusste, dass es nicht möglich war. Sie würde ihn nicht mitnehmen, es war zu gefährlich, außerdem, selbst wenn, er konnte nicht gehen. Er war der Einzige hier, der über ein paar, wenn auch bescheidene Magiekenntnisse verfügte, ohne ihn hatten die anderen kaum eine Überlebenschance, wenn sie krank wurden.
Der Tag des Abschieds brach an, die Dorfbewohner hatten ihr einen Lederrucksack geschenkt und ihn, mit Proviant und Wasservorräten gefüllt, dank ihres Drachenerbes konnte sie zwar lange ohne Wasser und Nahrung auskommen, doch es war gut etwas dabeizuhaben. Außerdem gab ihr der Gerber auf ihre Bitte hin ein neues Paar Handschuhe, niemand im Dorf hatte groß auf das Zeichen reagiert, doch es war auch nicht wirklich zu erwarten gewesen, dass jemand hier seine Bedeutung kannte, es war besser, wenn sie sich tarnte, so gut es eben möglich war. Der Abschied war herzlich, und sie versprach den Flüchtlingen, ihr bestes zu tun, um Shannam seine rechtmäßige Strafe zukommen zulassen. Coiji wart nicht unter denen, die sie verabschiedeten, sie hatte ihn seit dem Morgen nicht mehr gesehen, es stimmte sie traurig, doch vielleicht war es besser so...
Er erwartete sie unweit des, in einem kleinen Wald liegenden, Dorfes auf einer Lichtung, ihr Herz tat einen freudigen Sprung, als sie ihn zwischen den Bäumen stehen sah. Er kam auf sie zu. „Du gehst also wirklich.“, Schmerz und Trauer sprachen aus seinem Blick. „Ja... Ich muss.“, sie seufzte, einen Moment lang standen sie einander schweigend gegenüber. „Du hast mir das Leben gerettet Coiji, ich bete, dass es mir gelingen wird, deines und die aller anderen zu retten, doch trotz allem, du bist mein Freund, und wenn du jemals meine Hilfe brauchst... Ich werde tun, was möglich ist.“ „Ich weiß,“, er lächelte, wenn auch etwas gezwungen, „ich habe nur eine Bitte, pass auf dich auf. Noch einmal kannst du das nicht überstehen, und schon gar nicht jetzt, so ungern du es hörst, es ist wichtig, dass du dich schonst, und ich würde dir nicht raten, jetzt Magie einzusetzen.“ „Ich verspreche es dir, und was die Magie betrifft, ich hatte nichts dergleichen vor, so dumm bin ich nicht, ich kann mich so schon nur mit Mühe auf den Beinen halten, es wäre zu gefährlich.“ Er nickte, „ich vertraue darauf. Aber warte, ich habe hier noch etwas.“, er zog einen kleinen Lederbeutel aus einer Tasche seiner weiten, weißen Roben, und reiche ihn ihr, „das sind ein paar Kräuter, überwiegend solche, die die Wundheilung und Blutbildung vorantreiben, ich habe auch ein wenig Dracyres Dracyrdoijin hineingesteckt, vielleicht wäre es das Beste, wenn du gar nicht erst in Verlegenheit kommst, deine Magie zu benutzen.“ Sie öffnete den Beutel und nahm das Kraut heraus, sie sah sofort, dass es zu wenig war, um ihre immensen Kräfte völlig zu blockieren, aber genug um zu verhindern, dass sie mächtige Sprüche gebrauchte. Sie betrachtete die einzelnen Blätter, und nickte dann langsam, „vielleicht ist es wirklich das Beste. Er sah zu, als sie das bittere Kraut nahm, Erleichterung durchströmte ihn, „danke.“, sagte er nur, sie spürte genau, wie es gemeint war, und verstaute den Beutel wieder. Abermals kehrte Schweigen ein, unschlüssig standen sie einander gegenüber, es war an der Zeit, endgültig Abschied zu nehmen, doch keiner von Beiden wollte den Anfang machen. „Ich...“, begann er schließlich, „ich werde oft an dich denken...“ „Ich auch... Es... Es ist wohl an der Zeit, ich muss meinen Weg gehen, leb wohl mein Freund.“ „Leb wohl...“, seine Stimme erstarb, er sah zu, wie sie sich abwandte und fortging, sie blickte nicht zurück, sie hätte es nicht ertragen, erst als sie zwischen den Bäumen verschwunden war, drehte er sch langsam um, und kehrte ins Dorf zurück...
*
Übrigens fällt mir in letzter zeit auf, dass meine Leute ziemlich oft in Ohnmacht fallen oder so, zu oft? gebt mir mal Rückmeldung.
@Shadow27 könntest du mir bitte mal sagen wie alt du bist und welches Geschlecht?
„Was? Sag das noch Mal!“, ich war entsetzt, „wir können unmöglich drei Monate dort unten gewesen sein! Drei Tage, Okay, aber nicht drei Monate.“ „Ich kann es ja auch kaum glauben,“, wehrte sich Lynn schwach, “aber die Sterne lügen nicht, nie.“ „Wenn es wahr wäre, müssten wir längst verhungert sein, wir haben schließlich nur einmal gegessen, und Nyki gar nicht! Und außerdem ist es ja wohl kaum möglich, dass wir drei Monate ohne Schlaf zugebracht haben!“ „Nicht unbedingt Nico, vielleicht sind dort unten wirklich nu Tage, wenn nicht Stunden vergangen. Hier jedoch waren es drei Monate.“ „Wie soll das möglich sein?“, ich sah den Drachen zweifelnd an, Nyki lachte, „wie kann ein Wald wandern, oder verschwinden? Wie ist das möglich? Hast du hier denn noch gar nichts gelernt?“ „Doch.“, erwiderte ich kleinlaut, „aber... Sternenglut! Wenn es wirklich...“ „Es ist nicht das Grab, dass die Zeit veränderte, es ist der Hain, der verbotene Wald, er stammt aus derselben Zeit wie das Grab, einer Zeit, die sich eben grundlegend von der unseren unterscheidet.“, unterbrach mich die Stimme des Wolfes, ich gab mich geschlagen, „schön! Auch egal, dann waren es eben drei Monate, was sollen wir jetzt tun?“ „Wie wäre es mit: Schlafen?“, Lynn schnallte seinen Rucksack ab, drei Monate oder nicht, eine Pause wird keinem von uns schaden.“ „Okay.“
Wir schlugen unser Lager direkt an Ort und Stelle auf, wie sollte ich auch ahnen, wie bitter ich das bereuen würde.
Zunächst war alles in Ordnung, ich schlief schnell ein, obwohl ich es nicht zugegeben hätte, war ich todmüde, der Kampf mit der Schlange hatte seine Spuren hinterlassen, obgleich ich nach, meinem Empfinden eigentlich nichts geleistet hatte. Dann kamen die Stimmen, zunächst glaubte ich an einen Traum, doch auch nachdem ich erschrocken hochgefahren war, hörte ich sie weiter, Stimmen, sie flehten und bettelten, befahlen und drohten, verhießen und versprachen, ein angsteinflössendes Chaos herrschte in meinem Kopf, Sternenglut, Lynn und Nyki schliefen friedlich, und mit einem Schlag verstummten die Stimmen. Ich lauschte angespannt in die Dunkelheit, doch nur die Stille der Nacht, und das leise knistern unseres Feuers, drangen an mein Ohr. Beruhigt glitt ich zurück in den Schlaf, schon waren die Stimmen wieder, da, und sie brachten Träume mit, wirre, bedrohliche Träume, ich wälzte mich hin und her, muss auch im Schlaf geschrieen haben, denn ich spürte, wie mich jemand an den Schultern packte, und schüttelte, während ich langsam erwachte.
Meine Freunde waren aufgewacht, und betrachteten mich besorgt, Nico, was ist?“, erkundigte sich Lynn, er hielt mich noch immer an den Schultern, als er es bemerkte ließ er langsam los. „Stimmen.“, ich war schweißgebadet, ich höre sie, sie, sie versuchen mit mir zu sprechen...“ „Die Gabe.“, sagte Nyki nur, und es fiel mir wieder ein, die Stimmen des Lebens... „Vielleicht hatte I´vina recht,“, sagte ich heiser, „vielleicht ist diese Gabe wirklich ein Fluch...“ „Vielleicht.“, gab Lynn zu, aber warte, sie scheint nur zu wirken, wenn du völlig, na ja, „entspannt“ ist wohl das falsche Wort, bist, so im Schlaf. Glaubst du, du kannst Kontakt zu ihnen aufnehmen, und erfahren, wo sich das nächste Feuer befindet´“ „Vielleicht, aber wie soll das werden, wenn ich nicht mehr ruhig schlafen kann? Ich brauche meine Kraft.“, insgeheim begann ich I´vina zu verfluchen. „Ein Problem nach dem anderen,“ erklärte Nyki bestimmt, „versuchst du erst, etwas über das Feuer herauszufinden?“ Ich nickte ergeben, und versuchte mich zu beruhigen, mit Erfolg, bald schon erschollen wieder die Stimmen.
„Könnt ihr mir helfen? Wisst ihr, wo sich dass nächste Dämonenfeuer befindet?“, schrie ich mit meiner Gedankenstimme, und erhielt prompt Antwort, „Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister! Wir wissen nichts von diesem Feuer, doch wenn es dein Wunsch ist, werden wir etwas darüber in Erfahrung bringen.“, erhob sich eine einzelne Stimme aus dem ohrenbetäubenden Durcheinander der andern. „Tut das.“, erklärte ich matt, und spürte bereits den ersten Ansatz von Kopfschmerzen. Schnell ertönte die Stimme wieder, und teilt mir mit, wohin wir ziehen mussten, der Name des Ortes sagte mir nichts, natürlich nicht, doch ich vertraute darauf, dass Nyki oder Lynn ihn schon kennen würden. Mühsam und doch erleichtert, löste ich mich von den Stimmen, es fiel mir beängstigend schwer, und mein Kopf dröhnte danach.
Schnell wurde ich mir der erwartungsvollen Blicke meiner Freunde bewusst, „das Feuer liegt nahe einer Stadt namens Toross.“, erklärte ich, und wünschte den hämmernden Schmerz in meinem Kopf sonst wohin. Lynn nickte, „ich weiß, wo das ist, Morgen können wir aufbrechen, der Weg ist weit.“ „Okay, das ist geklärt, könnten wir jetzt zum nächsten Problem kommen?“, fragte ich kläglich, Nyki und Lynn nickten, „die Frage ist nur, was wir tun können.“ Der Drache musterte mich besorgt. „Es sind nicht nur Stimmen, es sind auch Träume, nicht wahr?“, fragte Sternenglut so, dass wir ihn alle hören konnten, ich nickte. „Woher weißt du das?“ „Ich spüre es, und ich kann dir helfen.“ „Inwiefern?“, ich betrachtete das Tier misstrauisch. „Ich bin ein Traumfänger, ich kann Träume fernhalten, verändern, erschaffen, oder herbei holen.“ „Weiß Samantha das? Sie hat nie dergleichen gesagt.“, fragte ich erstaunt. „Sie weiß es, es war der einzige Grund, warum sie mir überhaupt gestattete, mit ihr zu gehen. Wenn sie nicht darüber sprach, dann deshalb, weil sie mir die Entscheidung überlassen wollte, ob und wann ich euch einweihe.“ „Der einzige Grund?!“, Lynn machte sich nicht die Mühe, die Gedankensprache zu nutzen, „die Träume, nicht wahr?“ „Ja, doch wir sollten nun schlafen, bis Toross ist es ein weiter Weg.“ Niemand hatte etwas gegen den Vorschlag des Wolfes einzuwenden, und unter seiner Obhut schlief ich ruhig, frei von störenden Stimmen und oder Träumen.
Der neue Morgen brach langsam, fast zögerlich an, die Luft war merklich abgekühlt, und eine Dichte Reifschicht bedeckte die Umgebung, der Winter hielt jetzt unerbittlich Einzug, und trotz den, immer noch glimmenden Resten unseres Feuers, zitterte ich vor Kälte, und min Atem bildete Dampfwolken, Lynn erging es nicht fiel besser, während Nyki und Sternenglut sich n der Kälte richtig wohl zu fühlen schienen.
„Also auf nach Toross.“, es war eine Feststellung, keine Frage, dennoch nickten wir zu den Worten des Drachen, ehe Lynn, ich und der Wolf auf Nykis Rücken kletterten. An diesem Tag musste ich die unliebsame Erfahrung machen, dass es oben in der Luft noch sehr viel kälter war, zu kalt, es war noch keine Stunde vergangen, da wir wieder landen mussten, da Lynn und ich blau vor Kälte waren, und zitterten, wie Espenlaub. „Sieh wohl so aus, als müssten wir die Reise am Boden fortsetzen.“, stellte Nyki resigniert fest, und betrachtete uns mit einer Mischung aus Mitleid und Überlegenheit. Wir liefen in schnellem Schritt, um wieder ein wenig warm zu werden, und zum ersten Mal war ich dankbar über den Wald, denn er hielt zumindest den größten Teil er kalten Windböen von uns fern.
„Hoffentlich haben wir ausnahmsweise mal Glück.“, bemerkte Lynn bitter. „Wieso?“, wollte ich wissen, eigentlich nur, um eine Stimme zu hören, außer dem Tosen des Windes waren nur jene Geräusche zu vernehmen, die wir selbst verursachten, und diese erschienen in dem bedrohlichen Schweigen des Waldes übermäßig laut. „Wir könnten ja ausnahmsweise mal ein Dorf finden, in dem wir für die Nacht unterkommen, de Gedanke an eine weitere Nacht im Freien behagt mir immer weniger...“ Dass erging nicht nur ihm so, dachte ich verdrießlich, ich hätte auch nichts dagegen. „Hier im Nirgendwo?“, zweifelte Nyki, „das glaube ich nicht, und selbst wenn, bei unserem Glück war unser Freund Shannam vor uns dort.“
Niemand antwortete, Schweigen kehrte ein, und verbissen stapften wir weiter, gegen Abend begann es zu allem Überfluss noch zu schneien, und im dichten Gestöber der weißen Flocken, war unsere Sicht auf wenige Meter begrenzt, der einzige Trost war, dass es jedem möglichen Angreifer ebenso ergehen musste, dennoch waren unsere Sinne aufs äußerste angespannt, doch der Wald schwieg sich aus, und kein Geräusch drang an unsere Ohren. „So können wir nicht mehr lange weiter.“, hörte ich Lynns Stimme, und nahm irgendwo inmitten des wirbelnden Weißes seine verschwommene Gestalt wahr, „wir müssen einen Unterschlupf finden, sonst erfrieren wir.“ Dass sich dieses „wir“ allein auf mich und den Halb-Elfen bezog, nahm Lynns Worten nichts von ihrer Wirkung, es war auch beängstigend, wie schnell dieser Wetterumsturz folgt war, heute morgen war es kalt gewesen, ja, aber jetzt, war es eisig. „Kannst du irgendwas erkennen?“, brüllte ich gegen den lauter werdenden Sturm an. „Nein!“, ertönte von irgendwo Nykis Stimme. „Ich auch nicht.“, musste auch Lynn verneinen, ich hörte, wie seine Zähne aufeinander schlugen. Also weiter, der Schnee wurde immer höher und blockierte unser Vorankommen, mehrfach stolperte ich und fiel in eine der tiefen Wehen, die der Schneesturm überall aufschichtete, und kam nur unter Mühe wieder hoch, immer verlockender erschien es mir, einfach liegen zu bleiben, doch ich wusste, wenn ich das tat, würde ich sterben.
„Halt! Wer seid ihr?“, hallte eine laute Stimme durch den Sturm, eine fremde Stimme. Ich glaubte die Schatten mehrerer Gestalten vor uns zu erkennen, und strengte meine schneeverklebten Augen an, um genaueres zu sehen. Ja dort war wirklich jemand, und er bewegte sich. „Das sind Kinder!“, antwortete eine andere Stimme überrascht, „zwei Kinder und ein Wolf...“ „Und ein Drache.“, ergänzte eine dritte Stimme. „Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr darstellen.“, erklärte die zweite Stimme, die erste erschien misstrauisch, „was sollten zwei Kinder hier suchen? Und weshalb in Begleitung eines Wolfes und eines Drachen?“ „Es ist ein junger Drache.“, stellte eine vierte, weibliche Stimme fest. Ich bemerkte, dass ich stehen geblieben war, und wollte weiterlaufen, doch meine Beine versagten mir den Dienst, und knickten unter mir weg, ich sank tief in die weiße Schicht ein. „Und der Wolf... Vermutlich ist einer von ihnen ein Magier, es könnte sein Vertrauter sein...“, überlegte die zweite Stimme. „Es ist egal, wer oder was sie sind, lange werden sie in diesem Sturm nicht mehr überleben.“, drang eine fünfte Stimme in mein schwindendes Bewusstsein, „wir müssen ihnen helfen.“ „Aber Galon! Sie sind bewaffnet, und vielleicht...“, der, den der Galon genannt worden war, unterbrach die dritte Stimme, „sieh sie dir an, das sind keine Dämonen, und wenn gäbe es keinen Grund nicht anzugreifen, und ihre Waffen? Sieh sie dir an, ich glaube kaum, dass diese Kinder jetzt kämpfen können. Wir nehmen sie mit ins Dorf, los!“
Neben mir erkannte ich einen großen, schwarzen Schatten, es war Nyki, „Nico? Lynn er... Er ist zusammengebrochen, diese Leute... Was sollen wir tun? Nico?“ Ich wollte ihm noch antworten, doch ich konnte es nicht, die Welt verschwamm in weiß, undeutlich spürte ich, wie ich hochgehoben, und fortgetragen wurde. Irgendwann verstummte der Sturm, und Wärme umfing mich, die Bewegung unter mir erstarb, Helligkeit drang durch die Schneeverkrusteten Lider, doch ehe ich mich noch fragen konnte, was geschehen war, hatte meine Erschöpfung den Sieg davongetragen, und ich schlief ein.
Wärme... Ich streckte die Hand aus, und fühlte Fell, Sternenglut? Lebte ich noch? Wo war der Schnee? Vorsichtig öffnete ich die Augen, alles, was ich sah, war verschwommen, doch das blendende weiß war verschwunden, und ich hörte das Knistern eines Feuers. Wo war ich? Die Schatten und die Stimmen... Steckten sie dahinter? Behutsam setzte ich mich auf, Mein Schwert und der Dolch waren verschwunden, das war das Erste, was ich bemerkte, und ich erschrak. Erst mein zweiter Blick galt meiner Umgebung, das Fell, das ich gespürt hatte, gehörte zu einer von mehreren Felldecken, auf denen ich lag, das Feuer knisterte in einem steinernen Kamin, ein großer Eichenholztisch beherrschte den Raum, das Fenster war dunkel, es schien Nacht zu sein. Vasen, Bücher ähnlicher Kleinkram standen in einem großen Regal neben dem Kamin, ansonsten war der Raum leer. Er besaß zwei Türen, es schien sich hier um ein größeres Haus zu handeln, aber wieso war ich allein? Was war mit den anderen geschehen? Ich stand auf, und überprüfte die Türen, beide waren abgesperrt, ich saß fest. So war das also, wir schienen hier Gefangene zu sein, wo auch immer sich meine Freunde befanden, ihre Lage konnte nicht viel anders sein. Immerhin, waren wir in Sicherheit, es war immer noch besser, als wenn wir draußen im Schneesturm erfroren wären, und mir war klar, wie kurz zumindest ich davor gestanden hatte. Ich setzte mich zurück auf das Lager, irgendwann musste ja mal jemand kommen, ich würde warten. Ich war selbst erstaunt, wie ruhig ich war, vor nicht allzu langer Zeit wäre ich in einer solchen Situation in Panik geraten, aber inzwischen vertraute ich darauf, dass wir schon einen Ausweg finden würden, so wie wir immer einen gefunden hatten.
Stunden schienen vergangen zu sein, ich war abermals eingenickt, als ich hochschreckte, und hörte, wie ein Schlüssel im Schloss knirschte. Langsam öffnete sich eine der Türen, ich musterte den Kommenden aufmerksam, es war ein Mann um die dreißig, ausgeprägte Muskeln und schwielige Hände zeigten mir, dass er es gewohnt war, hart zu arbeiten. Die sonnenverbrannte, Haut verriet mir weiterhin, dass er diese Arbeit normalerweise im Freien verrichtete. Er trug dicke Pelzkleidung, und war sehr groß, bestimmt Einsneunzig. Sein Gesicht war offen und warm, doch sein misstrauischer Blick verriet, dass er in zu kurzer Zeit zu viel Grauen hatte mitansehen müssen. Das mittelbraune Haar war zerzaust, und hing über die breiten Schultern, eine Narbe verlief, von der Stirn ausgehend, durch den rechten Augenwinkel, bis in die Mitte der rechten Wange. Seine Augen waren von einem dunklen gelbbraun.
ich glaub ich hab mich noch gar nicht für die vielen Fehler entschuldigt, das sei hiermit getan *untertänigst um Verzeiung bittet*
Es kam schon Text in der Urprache dran ich bin mir ziemlich sicher, ich muss mal schaun deshalb.
Fin beläas prav avarryvyare!
Wir schlugen unser Lager direkt an Ort und Stelle auf, wie sollte ich auch ahnen, wie bitter ich das bereuen würde.
Zunächst war alles in Ordnung, ich schlief schnell ein, obwohl ich es nicht zugegeben hätte, war ich todmüde, der Kampf mit der Schlange hatte seine Spuren hinterlassen, obgleich ich nach, meinem Empfinden eigentlich nichts geleistet hatte. Dann kamen die Stimmen, zunächst glaubte ich an einen Traum, doch auch nachdem ich erschrocken hochgefahren war, hörte ich sie weiter, Stimmen, sie flehten und bettelten, befahlen und drohten, verhießen und versprachen, ein angsteinflössendes Chaos herrschte in meinem Kopf, Sternenglut, Lynn und Nyki schliefen friedlich, und mit einem Schlag verstummten die Stimmen. Ich lauschte angespannt in die Dunkelheit, doch nur die Stille der Nacht, und das leise knistern unseres Feuers, drangen an mein Ohr. Beruhigt glitt ich zurück in den Schlaf, schon waren die Stimmen wieder, da, und sie brachten Träume mit, wirre, bedrohliche Träume, ich wälzte mich hin und her, muss auch im Schlaf geschrieen haben, denn ich spürte, wie mich jemand an den Schultern packte, und schüttelte, während ich langsam erwachte.
Meine Freunde waren aufgewacht, und betrachteten mich besorgt, Nico, was ist?“, erkundigte sich Lynn, er hielt mich noch immer an den Schultern, als er es bemerkte ließ er langsam los. „Stimmen.“, ich war schweißgebadet, ich höre sie, sie, sie versuchen mit mir zu sprechen...“ „Die Gabe.“, sagte Nyki nur, und es fiel mir wieder ein, die Stimmen des Lebens... „Vielleicht hatte I´vina recht,“, sagte ich heiser, „vielleicht ist diese Gabe wirklich ein Fluch...“ „Vielleicht.“, gab Lynn zu, aber warte, sie scheint nur zu wirken, wenn du völlig, na ja, „entspannt“ ist wohl das falsche Wort, bist, so im Schlaf. Glaubst du, du kannst Kontakt zu ihnen aufnehmen, und erfahren, wo sich das nächste Feuer befindet´“ „Vielleicht, aber wie soll das werden, wenn ich nicht mehr ruhig schlafen kann? Ich brauche meine Kraft.“, insgeheim begann ich I´vina zu verfluchen. „Ein Problem nach dem anderen,“ erklärte Nyki bestimmt, „versuchst du erst, etwas über das Feuer herauszufinden?“ Ich nickte ergeben, und versuchte mich zu beruhigen, mit Erfolg, bald schon erschollen wieder die Stimmen.
„Könnt ihr mir helfen? Wisst ihr, wo sich dass nächste Dämonenfeuer befindet?“, schrie ich mit meiner Gedankenstimme, und erhielt prompt Antwort, „Träger des Dolches und Herr der Stimmen und Geister! Wir wissen nichts von diesem Feuer, doch wenn es dein Wunsch ist, werden wir etwas darüber in Erfahrung bringen.“, erhob sich eine einzelne Stimme aus dem ohrenbetäubenden Durcheinander der andern. „Tut das.“, erklärte ich matt, und spürte bereits den ersten Ansatz von Kopfschmerzen. Schnell ertönte die Stimme wieder, und teilt mir mit, wohin wir ziehen mussten, der Name des Ortes sagte mir nichts, natürlich nicht, doch ich vertraute darauf, dass Nyki oder Lynn ihn schon kennen würden. Mühsam und doch erleichtert, löste ich mich von den Stimmen, es fiel mir beängstigend schwer, und mein Kopf dröhnte danach.
Schnell wurde ich mir der erwartungsvollen Blicke meiner Freunde bewusst, „das Feuer liegt nahe einer Stadt namens Toross.“, erklärte ich, und wünschte den hämmernden Schmerz in meinem Kopf sonst wohin. Lynn nickte, „ich weiß, wo das ist, Morgen können wir aufbrechen, der Weg ist weit.“ „Okay, das ist geklärt, könnten wir jetzt zum nächsten Problem kommen?“, fragte ich kläglich, Nyki und Lynn nickten, „die Frage ist nur, was wir tun können.“ Der Drache musterte mich besorgt. „Es sind nicht nur Stimmen, es sind auch Träume, nicht wahr?“, fragte Sternenglut so, dass wir ihn alle hören konnten, ich nickte. „Woher weißt du das?“ „Ich spüre es, und ich kann dir helfen.“ „Inwiefern?“, ich betrachtete das Tier misstrauisch. „Ich bin ein Traumfänger, ich kann Träume fernhalten, verändern, erschaffen, oder herbei holen.“ „Weiß Samantha das? Sie hat nie dergleichen gesagt.“, fragte ich erstaunt. „Sie weiß es, es war der einzige Grund, warum sie mir überhaupt gestattete, mit ihr zu gehen. Wenn sie nicht darüber sprach, dann deshalb, weil sie mir die Entscheidung überlassen wollte, ob und wann ich euch einweihe.“ „Der einzige Grund?!“, Lynn machte sich nicht die Mühe, die Gedankensprache zu nutzen, „die Träume, nicht wahr?“ „Ja, doch wir sollten nun schlafen, bis Toross ist es ein weiter Weg.“ Niemand hatte etwas gegen den Vorschlag des Wolfes einzuwenden, und unter seiner Obhut schlief ich ruhig, frei von störenden Stimmen und oder Träumen.
Der neue Morgen brach langsam, fast zögerlich an, die Luft war merklich abgekühlt, und eine Dichte Reifschicht bedeckte die Umgebung, der Winter hielt jetzt unerbittlich Einzug, und trotz den, immer noch glimmenden Resten unseres Feuers, zitterte ich vor Kälte, und min Atem bildete Dampfwolken, Lynn erging es nicht fiel besser, während Nyki und Sternenglut sich n der Kälte richtig wohl zu fühlen schienen.
„Also auf nach Toross.“, es war eine Feststellung, keine Frage, dennoch nickten wir zu den Worten des Drachen, ehe Lynn, ich und der Wolf auf Nykis Rücken kletterten. An diesem Tag musste ich die unliebsame Erfahrung machen, dass es oben in der Luft noch sehr viel kälter war, zu kalt, es war noch keine Stunde vergangen, da wir wieder landen mussten, da Lynn und ich blau vor Kälte waren, und zitterten, wie Espenlaub. „Sieh wohl so aus, als müssten wir die Reise am Boden fortsetzen.“, stellte Nyki resigniert fest, und betrachtete uns mit einer Mischung aus Mitleid und Überlegenheit. Wir liefen in schnellem Schritt, um wieder ein wenig warm zu werden, und zum ersten Mal war ich dankbar über den Wald, denn er hielt zumindest den größten Teil er kalten Windböen von uns fern.
„Hoffentlich haben wir ausnahmsweise mal Glück.“, bemerkte Lynn bitter. „Wieso?“, wollte ich wissen, eigentlich nur, um eine Stimme zu hören, außer dem Tosen des Windes waren nur jene Geräusche zu vernehmen, die wir selbst verursachten, und diese erschienen in dem bedrohlichen Schweigen des Waldes übermäßig laut. „Wir könnten ja ausnahmsweise mal ein Dorf finden, in dem wir für die Nacht unterkommen, de Gedanke an eine weitere Nacht im Freien behagt mir immer weniger...“ Dass erging nicht nur ihm so, dachte ich verdrießlich, ich hätte auch nichts dagegen. „Hier im Nirgendwo?“, zweifelte Nyki, „das glaube ich nicht, und selbst wenn, bei unserem Glück war unser Freund Shannam vor uns dort.“
Niemand antwortete, Schweigen kehrte ein, und verbissen stapften wir weiter, gegen Abend begann es zu allem Überfluss noch zu schneien, und im dichten Gestöber der weißen Flocken, war unsere Sicht auf wenige Meter begrenzt, der einzige Trost war, dass es jedem möglichen Angreifer ebenso ergehen musste, dennoch waren unsere Sinne aufs äußerste angespannt, doch der Wald schwieg sich aus, und kein Geräusch drang an unsere Ohren. „So können wir nicht mehr lange weiter.“, hörte ich Lynns Stimme, und nahm irgendwo inmitten des wirbelnden Weißes seine verschwommene Gestalt wahr, „wir müssen einen Unterschlupf finden, sonst erfrieren wir.“ Dass sich dieses „wir“ allein auf mich und den Halb-Elfen bezog, nahm Lynns Worten nichts von ihrer Wirkung, es war auch beängstigend, wie schnell dieser Wetterumsturz folgt war, heute morgen war es kalt gewesen, ja, aber jetzt, war es eisig. „Kannst du irgendwas erkennen?“, brüllte ich gegen den lauter werdenden Sturm an. „Nein!“, ertönte von irgendwo Nykis Stimme. „Ich auch nicht.“, musste auch Lynn verneinen, ich hörte, wie seine Zähne aufeinander schlugen. Also weiter, der Schnee wurde immer höher und blockierte unser Vorankommen, mehrfach stolperte ich und fiel in eine der tiefen Wehen, die der Schneesturm überall aufschichtete, und kam nur unter Mühe wieder hoch, immer verlockender erschien es mir, einfach liegen zu bleiben, doch ich wusste, wenn ich das tat, würde ich sterben.
„Halt! Wer seid ihr?“, hallte eine laute Stimme durch den Sturm, eine fremde Stimme. Ich glaubte die Schatten mehrerer Gestalten vor uns zu erkennen, und strengte meine schneeverklebten Augen an, um genaueres zu sehen. Ja dort war wirklich jemand, und er bewegte sich. „Das sind Kinder!“, antwortete eine andere Stimme überrascht, „zwei Kinder und ein Wolf...“ „Und ein Drache.“, ergänzte eine dritte Stimme. „Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr darstellen.“, erklärte die zweite Stimme, die erste erschien misstrauisch, „was sollten zwei Kinder hier suchen? Und weshalb in Begleitung eines Wolfes und eines Drachen?“ „Es ist ein junger Drache.“, stellte eine vierte, weibliche Stimme fest. Ich bemerkte, dass ich stehen geblieben war, und wollte weiterlaufen, doch meine Beine versagten mir den Dienst, und knickten unter mir weg, ich sank tief in die weiße Schicht ein. „Und der Wolf... Vermutlich ist einer von ihnen ein Magier, es könnte sein Vertrauter sein...“, überlegte die zweite Stimme. „Es ist egal, wer oder was sie sind, lange werden sie in diesem Sturm nicht mehr überleben.“, drang eine fünfte Stimme in mein schwindendes Bewusstsein, „wir müssen ihnen helfen.“ „Aber Galon! Sie sind bewaffnet, und vielleicht...“, der, den der Galon genannt worden war, unterbrach die dritte Stimme, „sieh sie dir an, das sind keine Dämonen, und wenn gäbe es keinen Grund nicht anzugreifen, und ihre Waffen? Sieh sie dir an, ich glaube kaum, dass diese Kinder jetzt kämpfen können. Wir nehmen sie mit ins Dorf, los!“
Neben mir erkannte ich einen großen, schwarzen Schatten, es war Nyki, „Nico? Lynn er... Er ist zusammengebrochen, diese Leute... Was sollen wir tun? Nico?“ Ich wollte ihm noch antworten, doch ich konnte es nicht, die Welt verschwamm in weiß, undeutlich spürte ich, wie ich hochgehoben, und fortgetragen wurde. Irgendwann verstummte der Sturm, und Wärme umfing mich, die Bewegung unter mir erstarb, Helligkeit drang durch die Schneeverkrusteten Lider, doch ehe ich mich noch fragen konnte, was geschehen war, hatte meine Erschöpfung den Sieg davongetragen, und ich schlief ein.
Wärme... Ich streckte die Hand aus, und fühlte Fell, Sternenglut? Lebte ich noch? Wo war der Schnee? Vorsichtig öffnete ich die Augen, alles, was ich sah, war verschwommen, doch das blendende weiß war verschwunden, und ich hörte das Knistern eines Feuers. Wo war ich? Die Schatten und die Stimmen... Steckten sie dahinter? Behutsam setzte ich mich auf, Mein Schwert und der Dolch waren verschwunden, das war das Erste, was ich bemerkte, und ich erschrak. Erst mein zweiter Blick galt meiner Umgebung, das Fell, das ich gespürt hatte, gehörte zu einer von mehreren Felldecken, auf denen ich lag, das Feuer knisterte in einem steinernen Kamin, ein großer Eichenholztisch beherrschte den Raum, das Fenster war dunkel, es schien Nacht zu sein. Vasen, Bücher ähnlicher Kleinkram standen in einem großen Regal neben dem Kamin, ansonsten war der Raum leer. Er besaß zwei Türen, es schien sich hier um ein größeres Haus zu handeln, aber wieso war ich allein? Was war mit den anderen geschehen? Ich stand auf, und überprüfte die Türen, beide waren abgesperrt, ich saß fest. So war das also, wir schienen hier Gefangene zu sein, wo auch immer sich meine Freunde befanden, ihre Lage konnte nicht viel anders sein. Immerhin, waren wir in Sicherheit, es war immer noch besser, als wenn wir draußen im Schneesturm erfroren wären, und mir war klar, wie kurz zumindest ich davor gestanden hatte. Ich setzte mich zurück auf das Lager, irgendwann musste ja mal jemand kommen, ich würde warten. Ich war selbst erstaunt, wie ruhig ich war, vor nicht allzu langer Zeit wäre ich in einer solchen Situation in Panik geraten, aber inzwischen vertraute ich darauf, dass wir schon einen Ausweg finden würden, so wie wir immer einen gefunden hatten.
Stunden schienen vergangen zu sein, ich war abermals eingenickt, als ich hochschreckte, und hörte, wie ein Schlüssel im Schloss knirschte. Langsam öffnete sich eine der Türen, ich musterte den Kommenden aufmerksam, es war ein Mann um die dreißig, ausgeprägte Muskeln und schwielige Hände zeigten mir, dass er es gewohnt war, hart zu arbeiten. Die sonnenverbrannte, Haut verriet mir weiterhin, dass er diese Arbeit normalerweise im Freien verrichtete. Er trug dicke Pelzkleidung, und war sehr groß, bestimmt Einsneunzig. Sein Gesicht war offen und warm, doch sein misstrauischer Blick verriet, dass er in zu kurzer Zeit zu viel Grauen hatte mitansehen müssen. Das mittelbraune Haar war zerzaust, und hing über die breiten Schultern, eine Narbe verlief, von der Stirn ausgehend, durch den rechten Augenwinkel, bis in die Mitte der rechten Wange. Seine Augen waren von einem dunklen gelbbraun.
ich glaub ich hab mich noch gar nicht für die vielen Fehler entschuldigt, das sei hiermit getan *untertänigst um Verzeiung bittet*
Es kam schon Text in der Urprache dran ich bin mir ziemlich sicher, ich muss mal schaun deshalb.
Fin beläas prav avarryvyare!
Lestrag illoun!
Licht erscheine!
Savirr forna tjyara tryren Tranquillym!
Geh und such deinen Frieden!
Müyrssare yviji tryrs fynn Tranquillym, fyr tryrs Admittanc mutrasid, daraere?
Sollen wir dir den Frieden, der dir verwehrt wurde, schenken?
Sanctia Lestrag, darae xyrm tranquillym!
Heiliges Licht, gib ihm Frieden!
Dracyrdoijin Merounyr tji!
Höllenfeuer vernichte sie!
Xervarym illoun!
Schutz erscheine!
Ouveryr itel!
Öffne dich!
Laäbad xyrv fy Aiedayl?
Seid ihr die Wächter?
Seythr
Ja
Fin darae vijir fy Myrym fyr Dijidrem fyr Kristaenym!
Ich gebe euch die Macht der Essenz der Reinheit!
Yviji nouscere tryre Nyxierym elbraijia.
Wir verstehen deine Sprache nicht.
Fin velnyrt cognorare, nepp xyrv laäbad.
Ich wollte wissen, wer ihr seid.
Hijoä, fys läabas fy Aiedayl Nico forna Nyki, forna shudd Nyrmyn laäsyrr Samantha.
Oh, das sind die Wächter Nico und Nyki, und mein Name ist Samantha.
Nico forna Nyki, Aiedayl fyr Phantarymz! Fin darae fy Myrym fyr Dijidrem fyr Fynis!
Nico und Nyki, Wächter der Spirits! Ich gebe euch die Macht der Essenz der Treue!
Fin darae fy Myrym fyr Dijidrem te facythas!
Ich gebe euch die Macht der Essenz des Vertrauens!
Ajirrym ingr!
Flammende Adler/Feuervögel!
Kyrym te Sammusythechae uoscou prül sythecth!
Kraft des Himmels steh mir bei!
Serrfedd srüree fys Knyrteyr!
Brich ihnen das Genick!
Dracyrdoijin sahijia!“
Höllenfeuer brenne!
Nisgr daoryt
Wasser verschlinge
Vyren shyris zcamh!
Bring uns fort!
Doijin forna Sadral daraeö prül vijirya Myrym!
Wind und Feuer, ich bitte euch, mir eure Macht zu geben!
Pyta peytho tryrm rayatonee Nyrmyn?
Wie lautet dein wahrer Name?
Teletha! Fin conijiar tryrs, byshgrath! Savirr zcamh raij shirr!
Teletha! Ich befehle dir, verschwinde! Gehe fort von hier!
Bin nicht ganz sicher, wenn Übersetzungen fehlen sagt Bescheid ansonsten sag ioch nur eins: "Samanthas Geschichte"
Licht erscheine!
Savirr forna tjyara tryren Tranquillym!
Geh und such deinen Frieden!
Müyrssare yviji tryrs fynn Tranquillym, fyr tryrs Admittanc mutrasid, daraere?
Sollen wir dir den Frieden, der dir verwehrt wurde, schenken?
Sanctia Lestrag, darae xyrm tranquillym!
Heiliges Licht, gib ihm Frieden!
Dracyrdoijin Merounyr tji!
Höllenfeuer vernichte sie!
Xervarym illoun!
Schutz erscheine!
Ouveryr itel!
Öffne dich!
Laäbad xyrv fy Aiedayl?
Seid ihr die Wächter?
Seythr
Ja
Fin darae vijir fy Myrym fyr Dijidrem fyr Kristaenym!
Ich gebe euch die Macht der Essenz der Reinheit!
Yviji nouscere tryre Nyxierym elbraijia.
Wir verstehen deine Sprache nicht.
Fin velnyrt cognorare, nepp xyrv laäbad.
Ich wollte wissen, wer ihr seid.
Hijoä, fys läabas fy Aiedayl Nico forna Nyki, forna shudd Nyrmyn laäsyrr Samantha.
Oh, das sind die Wächter Nico und Nyki, und mein Name ist Samantha.
Nico forna Nyki, Aiedayl fyr Phantarymz! Fin darae fy Myrym fyr Dijidrem fyr Fynis!
Nico und Nyki, Wächter der Spirits! Ich gebe euch die Macht der Essenz der Treue!
Fin darae fy Myrym fyr Dijidrem te facythas!
Ich gebe euch die Macht der Essenz des Vertrauens!
Ajirrym ingr!
Flammende Adler/Feuervögel!
Kyrym te Sammusythechae uoscou prül sythecth!
Kraft des Himmels steh mir bei!
Serrfedd srüree fys Knyrteyr!
Brich ihnen das Genick!
Dracyrdoijin sahijia!“
Höllenfeuer brenne!
Nisgr daoryt
Wasser verschlinge
Vyren shyris zcamh!
Bring uns fort!
Doijin forna Sadral daraeö prül vijirya Myrym!
Wind und Feuer, ich bitte euch, mir eure Macht zu geben!
Pyta peytho tryrm rayatonee Nyrmyn?
Wie lautet dein wahrer Name?
Teletha! Fin conijiar tryrs, byshgrath! Savirr zcamh raij shirr!
Teletha! Ich befehle dir, verschwinde! Gehe fort von hier!
Bin nicht ganz sicher, wenn Übersetzungen fehlen sagt Bescheid ansonsten sag ioch nur eins: "Samanthas Geschichte"
Hi kurz mal wieder da, ier ein bisschen Nachschub, mit ein bisschen Glück hört ihr heut abend nochmal von mir, ich wüprde sagen Thread nummer 4 ist auch bald fällig oder?
„Wie heißt du?“, fragte er, seine Stimme war rau, und ich erkannte, dass es sich um „Galon“ handeln musste. „Nico.“ „Gut, also Nico, was hatten du und deine Freunde dort draußen im Schneesturm zu suchen?“ „Wie geht es ihnen?“, wollte ich wissen, anstatt ihm auf seine Frage zu antworten. „Der Elf ist noch bewusstlos, der Drache schläft, der Wolf läuft hier irgendwo rum aber den konnte ich schlecht fragen. Also antworte mir.“ „Wir sind auf dem Weg nach Toross.“ „Was wollt ihr in Toross? Und wie kommt es überhaupt, dass ein paar Kinder wie ihr durch die Gegend reisen? Es ist gefährlich, dort draußen treiben sich massenhaft Dämonen rum!“ Ach was er nicht sagte, da wäre ich nie drauf gekommen, „wir sind auf dem Weg nach Toross, um das Dämonenfeuer zu löschen.“ Er sah mich einen Moment ungläubig an, dann lachte er los, „das glaubst du doch wohl selber nicht! Ich möchte wetten, ihr würdet nicht einmal gegen einen einzelnen Dämonen ankommen, und die Feuer werden von weitaus mächtigeren Kreaturen bewacht!“ „Von den Wächtern, ja,“, erwiderte ich ruhig, „doch die Wette habt Ihr längst schon verloren, wir mussten schon mehrfach gegen größere Mengen von Dämonen antreten, haben bereits vier der Feuer versiegelt, und einen Schatten besiegt.“ Meine Worte reizten ihn nur noch mehr zum Lachen, „aber sicher doch, und ich bin der Dämonenfürst! Ihr...“ „Darüber sollte man nicht scherzen!“, fuhr ich ihn an, „der Dämonenfürst ist gewiss nicht zum Lachen.“ „Willst du mir jetzt etwa auch noch erzählen, dass ihr auch ihm gegenübergestanden habt?“ Nein, das wollte ich nicht, es stimmte zwar, und genaugenommen war das mehr als einmal der Fall gewesen, doch er hätte mir ohnehin nicht geglaubt, für ihn waren wir einfach nur ein paar unerfahrene Kinder, die keine Ahnung von der Welt hatten, ich schwieg. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er sich wider beruhigt hatte, dann jedoch wurde er ernst, „besitzt einer von euch magische Fähigkeiten?“ „Ja, ich,“, erwiderte ich, fast trotzig. „Ist der Wolf dein Vertrauter?“ „Mein was?“, erkundigte ich mich verwirrt, „er ist unser Reisegefährte.“ „Ein toller Reisegefährte, und du musst wirklich ein unglaublicher Magier sein, wenn du nicht einmal weißt, was ein Vertrauter ist.“ „Wie soll ich es auch wissen?“, langsam aber sich wurde ich zornig, die überhebliche Art dieses Mannes ging mir schwer auf den Geist, „ich bin vor gar nicht allzu langer Zeit erst aus Terra hierher gelangt, bis dahin hielt ich die Welten und Magie, hielt ich das alles für Legende! Und seit ich hier bin, hatte ich herzlich wenig Gelegenheit, mich über irgendwelche Belanglosigkeiten zu informieren! Es ist möglich, dass Sternenglut ursprünglich der Vertraute meiner Freundin ist, das weiß ich nicht, und da sie zur Zeit nicht hier ist, kann ich sie schlecht fragen, und er würde es mir vermutlich nicht sagen, weil es seiner Meinung nach ihre Sache ist.“ Er hatte sich meinen Redeschwall kommentarlos angehört, jetzt schüttelte er den Kopf, „der Schneesturm muss dir schwerer zugesetzt haben, als ich dachte, du kannst nicht aus Terra kommen, denn das Portal ist seit langem versiegelt, und Wölfe können nicht sprechen.“ „Nicht auf herkömmliche Weise, aber möglich ist es dennoch, und was das Portal betrifft...“ Er winkte ab, „lass nur, wir werden das Gespräch fortsetzen, wenn du wieder zu Verstand gekommen bist, du kannst dich hier im Dorf frei bewegen, ich rate dir jedoch nicht, die Palisaden hinter dir zu lassen dort draußen gibt es Dämonen und zwar eine ganze Menge.“ Er wandte sich zum Gehen, bei dem Wort „Dämonen“ fiel mir noch etwas ein, „wo sind meine Waffen?“ „Die haben wir in Verwahrung genommen, damit ihr keinen Unsinn anstellt.“ Weg war er, wütend hiebte ich, mit der Faust auf die Decken ein, wofür hielt sich dieser Mann?
Ich schluckte meinen Ärger hinunter und stand auf, vielleicht waren Lynn oder Nyki inzwischen ansprechbar, doch zumindest konnte mir Sternenglut vielleicht erklären, was ein Vertrauter war. Ich ging durch dieselbe Tür, durch die auch Galon eingetreten war, und fand mich in einer Eingangsdiele wieder, ich öffnete auch die Haustür, und trat ins freie, eisiger Wind schlug mir entgegen, und trieb mir harte Graupelkörner ins Gesicht, Mistwetter. Ich machte mich auf die Suche nach meinen Freunden, das Dorf war, groß, doch ich traf keine Menschenseele, die ich hätte fragen können. Schließlich lief mir zu meinem Glück Sternenglut über den Weg, erleichtert nahm ich Verbindung zu ihm auf.
„Weißt du, wo die anderen sind?“ „Hallo Nico, gut dass es dir besser geht, Nyki ist im Getreidespeicher, wo sie Lynn hingebracht haben, weiß ich nicht, ihn hat’s schlimm erwischt.“ Das klang nicht gut, doch vermutlich hätte ich auch bloß nichts tun können, ich beschloss zunächst Nyki aufzusuchen, doch zuvor wollte ich noch eine Frage loswerden, „Sternenglut, was ist ein „Vertrauter“?“ „ Wie kommst du darauf?“ „Einer dieser von diesen Leuten fragte mich, ob du mein Vertrauter wärst, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ein Magier sei.“ „Ach so, nun das ist nicht so einfach, im weitesten Sinne, versteht man unter einem Vertrauten, ein Tier, dass einen Magier stets begleitet, der Magier kann Sprüche auf ihn übertragen und ähnliches, der Vertraute kennt fast alle Geheimnisse seines Magiers, außerdem erwirbt er mit der Zeit selbst Magie.“ „Also ist es eine Mischung zwischen einem Freund und eine Art Aufbewahrer des Wissens seines Magiers.“ „Ja, so könnte man das sagen, auch wenn es viel feinsinniger ist.“ „Egal, das reicht mir für den Anfang, aber eins noch, bist du Samanthas Vertauter? Die Gedankenstimme des Wolfes schien zu lachen, „nein, ich bin nur ihr Freund.“ Dann brachte er mich zum Getreidespeicher, ohne das wir ein weiteres Wort gewechselt hätten, ich betrat das Silo, Wärme schlug mir entgegen, und erst jetzt bemerkte ich, dass ich schon wieder komplett durchgefroren war. Nyki starrte mit finsterer Miene ins Leere, er die Tür hörte und drehte er sich langsam um, doch erst als er mich erkannt, hellte sich seine Miene auf,
„Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich bekomme heute Nacht überhaupt keinen Vernünftigen Menschen zu Gesicht!“ „Bei dir waren sie also auch schon.“, stellte ich trocken fest, und setzte mich zu ihm. Dann erzählte ich ihm von meinem Gespräch mit Galon. Er hörte geduldig zu. „Da hast du ja noch Glück, mich behandeln sie wie... Wie ein Tier.“, meinte er empört, nachdem ich geendet hatte, „sie glauben also deine Gedanken seien verwirrt, mir gestehen sie noch nicht einmal eigene Gedanken zu!“ Ich seufzte, „wo auch immer Lynn sich befindet, ich kann ihm nur wünschen, dass er noch nicht zu sich gekommen ist. Du weißt es auch nicht oder?“ „Nein, so etwas sagt man doch einem Haustier nicht!“ „Ich glaube, wir sollten zusehen, dass wir, sobald es möglich ist, von hier verschwinden, aber zuvor brauche ich meine Waffen!“ „Was dann? Die Kälte ist nicht geschwunden, im Gegenteil, sie hat eher noch zugenommen, langsam wird es sogar für mich zu kalt, du und Lynn, ihr würdet so nicht allzu lange überleben, ihr braucht unbedingt wärmere Kleidung.“ „Du hast ja recht... Ist das eigentlich immer so? Der Winter... hier in Runenland?“ „Nein, normalerweise ist er weder so kalt, noch so plötzlich.“ Abermals öffnete sich die Tür, und ein zähneklappernder Lynn schob sich durch den Spalt, Sternenglut folgte ihm auf dem Fuße. „Diese Leute sind wirklich das Letzte!“, fluchte er, ich grinste, „das haben wir auch schon festgestellt, aber immerhin, du hattest recht.“ „Recht? Womit?“, er schien verwirrt. „Recht von wegen einer Unterkunft in einem Dorf.“ Jetzt erwiderte er mein Grinsen, wenn auch schwach, „ich sagte ja, ich bin ein Seher...“ Jetzt war es an Nyki überrascht zu sein, „du hast da vorhergesehen? Aber...“ „Nein!“, wehrte Lynn entschieden ab, „ich habe keine Kontrolle darüber, aber wenn ich das vorhergesehen hätte, dann hätte ich es euch erstens gesagt, und zweitens einen großen Bogen um dieses Gebiet gemacht.“ Wir schwiegen eine Weile. „Was wollen wir nun tun?“, erkundigte sich Lynn schließlich, ich glaube nicht, dass die uns einfach gehen lassen, hilflose Kinder, die wir sind, haben da draußen keine Überlebenschance.“ „ganz zu schweigen davon, dass wir ohne unsere Waffen nicht gehen können, und die werden sie uns so schnell nicht wiedergeben.“, ergänzte ich. „Schicken wir uns also ins Unvermeidliche,“, seufzte Nyki ergeben, ich nickte, „wir müssen auf eine Gelegenheit warten, uns ihnen zu beweisen, vielleicht können wir sie davon überzeugen, dass wir so hilflos nicht sind.“ „Es ist ja nicht wirklich so, das wir eine andere Wahl hätten, die einzige Alternative wäre es, ohne Waffen aus dem Dorf zu fliehen, und alles was recht ist, das käme einem Selbstmord gleich.“, Nyki blickte trübsinnig zur Tür, „aber eins sage ich euch, den Nächsten, der mich als „Tier“ bezeichnet, den reiß ich raubtiermäßig in Stücke!“ „Ich wünschte Sam wäre hier,“, erklärte Lynn bedrückt, „sie regt sich in solchen Situationen zwar immer furchtbar auf, aber bisher hat sie so etwas noch immer zum Guten gewendet.“ „Ich wünschte auch, dass sie hier wäre,“, erwiderte Nyki leise, „doch überlegt Mal, wir sind seit über drei Monaten getrennt, wir müssen damit rechnen, dass sie nicht mehr kommt, ich bin sicher, sie hätte uns gefunden, wenn sie es versucht hätte, aber wir müssen davon ausgehen, dass sie nie die Absicht hatte... Vielleicht ist sie sogar tot...“ „Sag doch so was nicht!“, rief ich entsetzt, „sie wird zurückkommen, da bin ich mir sicher!“ „Ich wünschte, ich könnte diese Sicherheit teilen, doch ich kann es nicht.“ „Sie ist zumindest noch am Leben,“, erklärte Lynn entschieden, ich würde es wissen, wenn es anders wäre, ich würde es irgendwie spüren.“ „Wie ihr meint.“, Nyki wandte sich ab. „Sie kommt doch zurück oder?“, fragte ich Sternenglut, der bisher geschwiegen hatte. „Ich weiß es nicht, bei ihr kann man nie wissen... Nun, warten wir erst mal auf eine Gelegenheit uns zu beweisen... Es bringt nichts über Fragen zu grübeln, die doch niemand beantworten kann.“ Keiner von uns ahnte, wie schnell diese Gelegenheit kommen sollte...
Wir waren etwa eine Woche in, Djiia, so hieß das Dorf, und mit den Nerven völlig am Ende, keiner hielt es für nötig mit uns zu sprechen, oder gar unsere Fragen zu beantworten. Als eines Abends eine Versammlung des Dorfes einberufen wurde, Calvyn, einer der Männer, die dabei gewesen waren, als man uns gefunden hatte, hatte vom Wachturm aus beunruhigendes entdeckt, die Dämonen hatten sich zusammengeschlossen, organisiert und standen jetzt kurz davor, das Dorf anzugreifen. Galon, er war so etwas wie der Vorsitzende und Hauptsprecher der Dorfgemeinschaft, erklärte den Sachverhalt, und forderte dann alle, die fähig waren eine Waffe zu führen auf, sich bei Morgengrauen auf dem Dorfplatz zu versammeln, der Dorfrat hatte beschlossen, einen Sturmangriff zu starten, und das Heer der Dämonen zu zersprengen, ehe es weiter anwuchs. Eine wilde Diskussion brach aus, und noch während sie andauerte, drängten Lynn und ich uns nach vorne.
„Wir können auch kämpfen.“, erklärte ich bestimmt, doch dazu benötigen wir unsere Waffen!“ Galon lachte, „ihr? Passt lieber auf, dass ihr nichts abkriegt, das ist eine Arbeit für Erwachsene.“ „Ihr habt eben gesagt, dass ihr jeden Krieger benötigt. Und ob Ihr es nun glauben mögt oder nicht, wir können kämpfen, ich bin zur Hälfte Elf, und ich möchte wetten, dass keiner eurer Bogenschützen es mit mir aufnehmen kann!“ „Ihr seid ganz schön hartnäckig, was? Aber wie gesagt, das...“ „Was habt ihr zu verlieren? Wir können euch nur nutzen, oder wollt Ihr unsere Waffen für Eure Männer nehmen?“, sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er genau das vorgehabt hatte, „dann kann ich Euch verraten, dass zumindest mein Schwert und der Dolch niemandem nutzen werden, es sind magische Waffen, nicht jeder vermag sie zu führen.“ „Wenn ein Kind wie du dazu in der Lage ist, dürfte es nicht allzu schwer sein.“ „Wollt ihr es darauf ankommen lassen? Ich mache Euch einen Vorschlag, nehmt Eure besten Männer, und wir gehen dorthin, wo die Waffen sind, ich wette mit Euch, dass keiner das Schwert oder den Dolch richtig zu gebrauchen vermag, wenn dem so ist, erhalten wir unsere Waffen zurück, und kämpfen Morgen mit, sollte ich mich jedoch irren, folgen wir widerstandslos jeder Eurer Anweisungen.“ Er überlegte, ich hatte ihn in eine Zwangslage versetzt, wies er meinen Vorschlag sofort ab, gab er zu, dass er nicht sicher war, ob seine Männer die Waffen wirklich benutzen konnten, ging er darauf ein, riskierte er, dass ich recht hatte. Lynn nickte mir anerkennend zu, auch er hatte begriffen, dass wir so gut wie gewonnen hatten. „Na schön,“, erklärte Galon schließlich, „ich habe zwar eigentlich keine Zeit für solche Kinkerlitzchen, aber bitte, schaffen wir die Sache ein für alle Mal aus der Welt.
Er rief drei Männer zu sich, Calvyn und zwei andere, deren Namen ich nicht kannte, und deutete uns dann, ihm zu folgen. Er führte uns in das Arsenal des Dorfes, unsere Waffen wurden in einer verschlossenen Truhe aufbewahrt, er öffnete sie, und nahm zunächst den Dolch heraus, „also was ist jetzt damit?“ „Versucht, ihn zu ziehen.“, ermunterte ich ihn ruhig. Er zuckte mit den Schultern, und packte das Heft des Dolches, seine Muskeln spannten sich, und die Augen quollen hervor, während er mit aller Kraft zog, der Dolch rührte sich nicht. Den anderen erging es nicht besser, zum Schluss reichte er mir die Waffe, ihm gingen fast die Augen über, als ich den Dolch einfach aus der Scheide zog, ich band sie mir sogleich um.
„Genügt euch das, oder wollt ihr es noch mit dem Schwert probieren?“ Er wollte, grimmig nahm er die Klinge aus de Kiste, und zog sie triumphierend aus ihrer Scheide. Ich sah ihm ruhig dabei zu, Samantha hatte mir gesagt, dass nur ich dieses Schwert zu führen vermochte, und wenn sie das sagte, dann war dem auch so. „Versucht es zu benutzen, schwingt es Mal.“ Er tat es, holte zum Schlag aus, doch ehe er diesen ausführen konnte, liefen weiße Blitze über das Metall, hastig ließ er die Waffe fallen, kleine Brandblasen bildeten sich auf seiner Handfläche. Die übrigen Männer verzichteten darauf, das Schwert auszuprobieren. Ich nahm es, die Klinge fühlte sich ein wenig warm an, doch nichts geschah, als ich damit die Luft durchschnitt. Also nahm ich auch das Lichtschwert wieder an mich, wir hatten gewonnen. Lynn ging ebenfalls zur Truhe, und nahm Schwert, Bogen und Köcher, wir grinsten uns zu, Galon beobachtete uns mit saurer Miene, „bis zum Morgengrauen, seid pünktlich.“, dann verschwand er, mitsamt seiner Meute.
„Das passt ihm nicht!“, rief ich glücklich, „besiegt von zwei Kindern.“ „Ja,“, nickte Lynn, „komm, lass uns Nyki die gute Nachricht überbringen.“ Ich stimmte zu, und wir liefen zurück ins Silo.
„Gut, wie wollen wir also vorgehen?“, erkundigte sich Nyki, nachdem wir von unserem Erfolg berichtet hatten, er war begeistert gewesen. „Na du und Nico, ihr fliegt natürlich...“ „Nein,“, unterbrach ich den Halb-Elfen, „ich bleibe am Boden, „du wirst mit Nyki fliegen, einem Bogenschützen ist gut geraten, auf Entfernung zu bleiben.“ „Einem Magier auch.“, wandte er ein, „ich kann auch von der Palisade aus schießen...“ „Von Nykis Rücken aus, kannst du dich besser in Position bringen, und gewinnst eher einen Überblick, außerdem habe ich vor, vorerst als Schwertkämpfer anzutreten, und du musst zugeben, das macht sich aus der Luft schlecht. Die Magie behalte ich lieber für den Notfall zurück. Ich dachte es mir so, dass ihr landet, wenn du siehst, dass mit Pfeil und Bogen nichts mehr auszurichten ist, du kannst dann mit dem Schwert weiterkämpfen, und Nyki mit seinen Klauen.“ „Das klingt nach einem guten Plan,“, erklärte Nyki zögernd, „aber es will mir nicht gefallen, dass du mit an vorderster Front stehen wirst Nico.“ „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe in der Zeit hier eine Menge gelernt, ich werde es schon schaffen.“ „Und was soll ich tun?“, hörten wir plötzlich Sternenglut fragen, ich war überrascht, „willst du denn mitkämpfen?“ „Ja.“ „Na gut, du könntest mit mir zusammen gehen, ich könnte jemanden gebrauchen, der mir notfalls den Rücken freihält.“ „Gut.“, gab der Wolf sich zufrieden. „Na schön, dann machen wir es so.“, schloss Lynn ab, „schlafen wir jetzt, wir werden unsere Kräfte Morgen brauchen.“
Viel zu schnell verstrich die Nacht, als Lynn mich zur Stunde der aufgehenden Sonne weckte, erschien es mir, als hätte ich gerade erst die Augen geschlossen, dennoch war ich sogleich hellwach, ich kann nicht sagen warum, aber ich freute mich auf diesen Kampf, noch...
Gemeinsam gingen wir zum Dorfplatz, Galon lief umher und war damit beschäftigt Befehle zu erteilen, er achtete nicht auf uns, doch das war mir nur recht. Wir warteten ein wenig abseits, erst als die endgültige Aufstellung feststand, reihten Sternenglut und ich uns stumm bei den Schwertkämpfern an der Front ein, Lynn kletterte auf Nykis Rücken, und machte seinen Bogen bereit, geduldig warteten die beiden auf den Start.
Das Signalhorn ertönte, ein zweites folgte ihm, wie ein Echo, erst als wir nach draußen zogen, begriff ich, warum, die Dämonen schienen ihren Angriff für die selbe Zeit festgelegt zu haben, und stürmten los, vorbei war es mit der Schlachtordnung, die Bauern wurden abgedrängt verteilten sich, standen bestenfalls noch zu zweit, Rücken an Rücken gegen die hundertfache Übermacht der Dämonen. Ich hatte niemals so viele schwarzer Kreaturen auf einen Haufen gesehen, Dämonen aller Art schossen einer unerschöpflichen, schwarzen Flut gleich, aus dem Wald, der Schnee setzte wieder ein, doch diesmal fror niemand.
Sternenglut blieb an meiner Seite, und gab mir von hinten Deckung, während ich die Dämonen reihenweise niedermähte, der Kampf war aussichtslos, das erkannte ich schon jetzt, für jeden Gegner der fiel, traten drei neue auf den Plan, auf jeden Kämpfer kamen an die tausend Dämonen, falls das reichte, doch die im Kampf alles andere als geübten Bauern, mussten nebenbei noch darauf achten, sich nicht gegenseitig aufzuspießen.
„Hier stimmt etwas nicht.“, hörte ich Sternengluts Stimme, ich antwortete ihm, hütete mich aber, mich zu dem Wolf umzudrehen, „was meinst du?“ „Die Dämonen, es gibt viele Arten, aber hier sind fast ausschließlich jene vorhanden, die sich in ihrem Denken und Handeln kaum von wilden Bestien unterscheiden, nur sehr wenig „Intelligente“, aber normalerweise würden diese Rassen übereinander herfallen, und sich nicht verbünden.“ „Du meinst also, dass da etwas dahinter steckt? Magie?“ „Ja, und, Magie... Ich weiß nicht, aber eine andere Erklärung fällt mir nicht ein.“ „Das heißt im Prinzip, um diesen Kampf zu gewinnen, müssen wir die Quelle der Magie ausfindig machen, denn so können wir nicht gewinnen, dazu sind wir zu wenige.“ „So siehst aus.“ Ich seufzte, „Ich nehme an, die Quelle befindet sich irgendwo im Schutz des Waldes, ehe ich mich mit dem Schwert dorthin durchgeschlagen habe, sind alle tot... Ich muss es mit Magie versuchen, halt...“ „Nein.“, unterbrach er mich schnell. „Was „nein“?“ „Keine Magie, ich spüre eine Falle...“ „Es würde mir sehr helfen, wenn du dich etwas deutlicher ausdrücken könntest.“ Ohne hinzusehen, teilte ich einen der Dämonen in zwei Hälften, „angenommen, du hast recht, was soll ich dann tun?“ „Das weiß ich nicht,“, erwiderte der Wolf unglücklich, „Aber ich kann spüren, dass sie nur darauf warten, dass wir Magie benutzen.“
Jetzt hatten die „intelligenten“ Dämonen scheinbar begriffen, dass ich zurzeit ihr härtester Gegner war, und sie überließen die Bauern den Tier-Dämonen. Auch sie waren mit Schwertern bewaffnet, und als es mir gelang, zwei von ihnen zu töten, zog mir der dritte sein Schwert an der Seite entlang, ich biss die Zähne zusammen, und achtete nicht auf das hervorsprudelnde Blut, während ich ihn durchbohrte, doch ich spürte meine Kraft schwinden, durch die klaffende Wunde entweichen, und als ich mich des letzten Dämons entledigt hatte, war mir klar, dass kaum noch Zeit blieb.
Was dann geschah, kann man als Schicksal bezeichnen, ich wehrte mich gerade gegen einen sehr großen Tier-Dämon, und spaltete ihm den Schädel, dummerweise blieb das Schwert darin stecken, und er riss es mir sich, als er im Meer der schwarzen Leiber unterging. Mit einem leisen Fluch, griff ich zwangsläufig nach dem Dolch, er pulsierte seltsam lebendig in meiner Hand, und rief mir wieder ins Bewusstsein, dass auch dies keine gewöhnliche Waffe war.
Lynn und Nyki waren längst gelandet, ich hatte sie inmitten des Chaos aus den Augen verloren, doch mit einem Mal drangen laute Schreie an mein Ohr, das war Nyki! Ohne Rücksicht auf Verluste, stürmte ich durch die wirbelnden Leiber zu ihm hin, als ich sah, warum er schrie, erstarte ich kurz, mehrere, schwarz wabernde Nebeldämonen hatten sich zu einer gewaltigen Schattenkreatur verbunden, und der Drache wurde jetzt von allen Seiten bedrängt, ich umfasste den Griff des Dolches fester, und ging zum Angriff über, es würde ihm schon helfen, wenn es mir nur gelänge, die Schattenkreatur zu besiegen, mit den Tierdämonen würde er fertig werden...
Ich stürzte los, alle Gedanken fest darauf konzentriert, meinem Freund zu helfen, doch noch während ich den Dolch zu Angriff hob, begann er leise zu summen, strahlendes Regenbogenlicht umtanzte die Klinge, und breitete sich aus, bis es das ganze Schlachtfeld verschlugen hatte, der Kampf ging weiter, -inmitten des Regenbogens.
Ein Donnern ertönte, und ein riesiges Wesen stieg vom Himmel hinab, ich kniff die Augen zusammen, es war eine Frau, sie hatte silbernes Haar, und ebensolche Augen, ihre ebenmäßigen Züge zeigten den Ausdruck von Kampfbereitschaft, niemand außer mir schien sie zu sehen, doch wo ihre bloßen Füße auftraten, erhob sich kein Dämon mehr, und wo der Saum ihre Bodenlangen, weißen Gewandes entlang strich, waren die schwarzen Kreaturen wie weggefegt, jetzt hob sie den silbernen Krug, den sie in den Schlanken Händen hielt, und drehte ihn um. Eine Sturzwelle aus Silberlicht ergoss sich über das Schlachtfeld, spülten die Frau und den Regenbogen fort, aber auch die Dämonen, von einem Moment zum anderen war der Kampfplatz wie leergewaschen, frei von Dämonen, nur die verwunderten Bauern blieben zurück, und die Leichen der gefallenen Bauern.
„Er birgt Macht, große Macht, und darf nie in falsche Hände geraten. Seine Kraft, er ruft die Geister, die Geister der Erde und des Windes, die die von uns gingen, lange bevor es uns gab, und auch, jene die nach uns geboren werden.“, hörte ich I´vinas Stimme, als der Dolch meiner Hand entglitt, was immer ich auch getan hatte, es war zwar wirkungsvoll, doch es beanspruchte ein Vielfaches mehr an Kraft, als die Magie. Mein ausgelaugter Körper schwankte, doch ich zwang mich auf den Beinen zu bleiben, auch der Zufluss der Dämonen aus dem Wald war versiegt, nur eine einzelne Gestalt löste sich aus dem Dickicht, eine Gestalt, schwarz wie die Nacht, mit glühendroten Augen und Fangzähen...
„Nein...“, stöhnte ich leise, „alles, aber nicht das... Bitte nicht noch ein Schatten...“ Doch es war einer, zweifellos, jetzt begriff ich auch Sternengluts Warnung, manche Schatten konnten Magie absorbieren und für sich verwenden...
Plötzlich waren Lynn, Nyki und Sternenglut an meiner Seite, ich sah, wie der Schatten unaufhaltsam auf mich zukam, und dabei jeden mit einer Handbewegung zerfetzte, der ihm im Weg war, vor mir kam er zum stehen, „du also, ich nehme an, dein Name ist Nico?“ Ich war zu erschöpft, um verwirrt zu sein, ansonsten wäre ich es gewesen, „ja.“ „Das dachte ich mir, es war wirklich nicht nett von dir, mein Heer zu zerstören, nein, gar nicht nett, aber... Ehe ich mich dafür räche, muss ich dir noch eine Frage stellen,“, seine roten Augen verengten sich zu Schlitzen, „wo ist Samantha Drachenkind?“ Auch das konnte mich nicht mehr verwundern, irgendwie lief es am Ende meistens darauf hinaus, ich antwortete nicht. „Du willst es mir also nicht sagen? Auch gut, kämpfen wir, ich werde diesen Sieg genießen.“ „Gar nichts wirst du.“, Lynn stellte sich schützend vor mich, er schien unverletzt zu sein. „Denn wir werden es verhindern.“, auch Nyki trat vor, er blutete aus mehreren Wunden, doch soweit ich erkennen konnte, waren sie nicht allzu schwer. Der Schatten lacht nur, und fegte sie mit einer Handbewegung hinfort, Lynn verlor sein Schwert, es flog mir direkt vor die Füße, wie in Trance hob ich es auf, langsam aber sicher, kroch die heimtückische Kälte in meine Knochen, schlich sich durch die Wunden in meinen Körper, müde wandte ich mich dem Schatten zu, kaum mehr in der Lage zu denken, und irgendwas in mir sagte mir, dass ich sterben würde, nicht einmal das konnte mich mehr anrühren, ich betrachtete den Schatten, und sah ihn doch kaum.
Als er angriff, hob ich reflexartig das Schwert, ohne es zu bemerken konterte ich seine Angriffe, rührte mich dabei jedoch nicht von der Stelle, vor meinem inneren Auge lief mein letzter Kampf gegen einen Schatten, hätte ich es bewusst wahrgenommen, so wäre ich erstaunt gewesen, wie viel besser ich mich schlug. „Nico, du weißt, was du tun musst, töte ihn, er ist die Quelle der Magie! Dort kommen neue Dämonen...“ Tatsächlich, eine neue Flut schwarzer Leiber überschwemmte den Platz, stürmte auf die erschöpften Kämpfe los, doch um mich und den Schatten bildeten sie einen weiten Ring. „Es tut mir leid, doch es liegt wieder mal an dir, ich weiß das du es kannst, ich weiß...“, die Gedankenstimme des Wolfes erstarb, vermutlich wurde er gerade in einen Kampf verwickelt, doch sie hatte mich wachgerüttelt, meine Wahrnehmung setzte wieder ein, ich spürte jetzt zwar auch die Schmerzen, die meinen Körper erfüllten, doch ich konnte kämpfen, richtig kämpfen, und plötzlich wollte ich gewinnen, warum auch immer.
Inzwischen wusste ich, dass der Schatten nur einen Teil seiner Kraft nutzen konnte, weil er stetig den Zauber aufrechterhalten musste, der die Tier-Dämonen band, dass war der einzige Grund, warum ich mir überhaupt eine Chance eingestehen konnte, ich umfasst den Griff von Lynns Schwert, es war eine schmale Klinge, und lag leicht in der Hand, dafür war es allerdings sehr präzise. Eine Eigenschaft, die ich mir zunutze machte, denn was ich an Kraft nicht mehr aufbringen konnte, machte ich soweit es mir möglich war mit Geschick und Schnelligkeit wieder wett.
Was um mich herum geschah hatte längst jede Bedeutung verloren, ich konzentrierte mich mit aller Macht auf den Kampf, den ich unbedingt gewinnen musste. Eine Ewigkeit schien vergangen, das Gefecht wog hin und her, als mich der Schatten am Arm erwischte, das Schwert fiel zu Boden, ich konnte es nicht mehr halten, und zerbrach. Jetzt saß ich ganz schön in der Klemme, ich hatte kein Schwert mehr, und selbst wenn, mit links konnte ich wohl kaum kämpfen... es sei denn... Ich duckte mich unter dem nächsten Hieb weg, und packte das Bruchstück mit dem Griff, es war spitz und scharfkantig... Der nächste Hieb, ein schneller Ausfallschritt zur Seite, brachte mich in Sicherheit. Magie absorbieren... Vielleicht konnte auch ich mir das zu nutze machen, „quanya Ingr.“ Grüne Flammen umloderten das Bruchstück, ich tauchte unter einem weiteren Hieb weg, und rammte dem Schatten das flammende Bruchstück in die rechte Seite der Brust, rechts? Nein das Herz lag links! Mit aller Kraft riss ich am Griff, durchschnitt mit der Klinge den Brustkorb des Schattens bis hinein ins Herz. Noch während der animalische Schmerzensschrei des Schattens in meinen Ohren wiederhallte, verschwamm mein Blick, und ich ging in die Knie, ich hoffte, dass es gereicht hatte, mehr konnte ich nicht leisten... Noch immer hörte ich die Geräusche eines Kampfes, das wilde Geschrei der Tier-Dämonen und der Bauern. Ich habe versagt... Es tut mir leid, dachte ich noch, ehe ich vollends zu Boden ging.
„Nico?“ Ich lag noch immer auf dem schlammigen Boden des Schlachtfeldes, als die Stimme mich in die Wirklichkeit zurückrief, Lynn kniete neben mir, „Nico! Komm zu dir! Du hast es geschafft! Wir haben gewonnen!“ „Was? Aber... Sie haben doch noch gekämpft, sie haben weitergekämpft.“ „Ja, aber nachdem der Schatten gefallen war, sind sie aufeinander losgegangen, es war anschließend ein Leichtes, die Überlebenden des Gemetzels zu töten.“ „Was ist mit den anderen?“, ich erhob mich vorsichtig, und zuckte sogleich zusammen, als die Seitenwunde durch die Bewegung wieder aufbrach, ich presste die gesunde Hand dagegen, um die Wundränder zusammenzuhalten. „Sternenglut und Nyki sind wohlauf, sie haben nur eine paar kleinere Wunden davongetragen, die Bauern haben ungefähr die Hälfte ihrer Leute eingebüßt, Galon ist unter den Überlebenden.“ „Gut, es tut mir leid, dass ich dein Schwert zerbrochen habe...“ „Kümmere dich da doch jetzt nicht drum! Das wichtigste ist es, dich hier wegzubringen, deine Wunden müssen dringend versorgt werden und du musst raus aus der Kälte.“ „Kälte? Mir ist gar nicht kalt...“ „Das hatte ich befürchtet, los jetzt.“
Mit Lynns Hilfe schaffte ich es irgendwie, zurück ins Dorf zu gelangen, Lynn brachte mich in Galons Haus, mehrere Verwundete waren bereits dort. Eine der Frauen wusch die Wunden aus und verband sie dann.
„Tut´s schlimm weh?“, erkundigte sich Nyki, als ich zu meinen Freunden zurückkehrte. „Es geht,“, erwiderte ich müde, „eigentlich spüre ich kaum etwas.“ „Kommt noch,“, entgegnetet Lynn, ungerührt, „das wird ein paar schöne Narben geben.“ „Na danke,“, ich setzte mich zu ihnen ins Stroh, „das kann ich gerade gebrauchen, wie bitte soll ich das erklären? „Ja, da hat ein Dämon mir fast den Brustkorb aufgeschlitzt“, und „ach so, da hat ein Schatten versucht mir die Schwerthand abzuschlagen“?“ „Zum Beispiel... Du könntest allerdings auch...“
Die sich öffnende Tür unterbrach den Halb-Elfen, Galon trat ein, in den Händen hielt er das Lichtschwert, und den Dolch der Geister, sowie ein neues, schlankes Langschwert für Lynn, „hier, ich glaube, das gehört dir.“ Ich nahm die Waffen, das Lichtschwert schob ich sogleich in seine Scheide, doch den Dolch betrachtete ich zum ersten Mal genauer, mir war gut in Erinnerung geblieben, was auf dem Schlachtfeld geschehen war. Ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen, in die lange, schmale Klinge waren verschiedene Runen eingraviert, sie leuchtete leicht in hellem Silberlicht, und das Metall war trotz der heftigen Benutzung, frei von Kratzern und Scharten jeglicher Art, beinahe unnatürlich glatt... Der Griff war kunstvoll gearbeitet und sorgsam verziert, aber beim besten Willen, ich konnte nicht erkennen, was das Besondere an dieser Waffe sein sollte, was genau hatte den Geist gerufen? Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, was ich im bewussten Moment getan hatte, welche Verhaltensweise meinerseits hatte diese Kraft entfesselt? Mir wollte und wollte nichts einfallen...
„Ähm...“, Galon der noch immer neben uns stand und einen leicht verlorenen Eindruck erweckte, unterbrach meinen Gedankengang, „ich glaube, ich muss mich entschuldigen, was ihr dort draußen getan habt...“, er schüttelte den Kopf, „im Grunde seit ihr es gewesen, die das Dorf gerettet haben, wenn wir uns irgendwie erkenntlich zeigen könnten...“ Ich starrte ihn erstaunt an, und bemerkt sogleich, dass ich nicht der Einzige war, vielmehr waren wie auf Kommando vier Augenpaare auf den verlegenen Galon gerichtet. Aber es war ja auch unglaublich, er sprach nicht nur mit uns, wie mit normalen Menschen... Na ja... Nein, er lobte uns sogar, und wollte sich erkenntlich zeigen. „Na ja,“, begann Lynn langsam, so wie es aussieht, wird es je weiter wir nach Osten gehen immer kälter, wir könnten ein paar warme Sachen gebrauchen... Ich weiß nicht, wieso ist es überhaupt so kalt?“ „Willkommen in der Schneeebene.“, erhob sich eine weitere Stimme, Calvyn, er stellte sich neben Galon und betrachtete mich beinahe bewundernd, „du hast einen unglaublichen Kampf hingelegt Junge, wirklich, Hut ab.“ „Moment Mal, die Schneeebene? Die Schneeebenen verlaufen meilenweit östlich von hier!“, Lynn starrte ihn an, Calvyn zuckte mit den breiten Schultern, „so sollte es sein, eigentlich, doch seit die Dämonen zurück sind, hat sich die Kälte immer mehr ausgebreitet, und inzwischen ist sie bis hierher vorgedrungen wie ihr seht. Habt ihr wirklich vor, tiefer in das ewige Eis einzudringen?“ „Wir müssen.“, erklärte der Halb-Elf schlicht, und wandte sich dann mir zu, „glaubst du, das Feuer...“ „Ich bin mit der hiesigen Gegend nicht vertraut, aber wenn es wirklich Meilen sind wie du sagst...“ „Sind es,“, unterbrach mich Nyki, die Schneeebenen, sie liegen soweit weg am Rande der Welt, dass sie mehr oder weniger als Legende gelten.“ „...Dann glaube ich nicht,“, fuhr ich nachdenklich fort, „dass das Feuer alleine dafür verantwortlich sein kann, vielleicht auch, aber dort muss noch etwas anderes sein, etwas ungleich mächtigeres.“ Lynn nickte, „das dachte ich nämlich auch.“ Galon und Calvyn hatten unserem Gespräch stumm gelauscht. „Du hast es also wirklich ernst gemeint, als du zu mir sagtest, ihr wolltet nach Toross um das Dämonenfeuer zu löschen...“, ergriff schließlich Galon das Wort, ich nickte, „ja. Alles, was ich damals sagte, entspricht der Wahrheit.“ Er schluckte sichtbar, sagte aber nichts mehr. „Wir werden euch mit allem versorgen, was ihr für die Reise benötigt.“, erklärte Calvyn an Galons Statt, und die beiden Männer zogen sich zurück, geistesabwesend räumte ich auch den Dolch weg. Lynn und Nyki beobachteten mich fast lauernd. „Was ist?“, erkundigte ich mich schließlich, als ich die stummen, vorwurfsvollen Blicke meiner Kameraden Leid war. „Es war der Dolch nicht wahr?“, fragte Nyki schließlich, „was du dort auf dem Schlachtfeld getan hast, das Regenbogenfeuer...“ „Ja, ich glaube schon, allerdings habe ich nicht die geringste Ahnung, was ich eigentlich getan habe...“ „Das ist schlecht...“, stellte Lynn verdrossen fest, „wir können also nicht davon ausgehen, dass der Dolch uns abermals rettet.“ „Eher weniger.“, gab ich zu. „Aber immerhin, wir sollten froh sein, dass er uns diesmal gerettet hat, ohne das Regenbogenfeuer wären wir jämmerlich draufgegangen.“, bemerkte Nyki, „ab jetzt müssen wir uns eben wieder auf uns selbst verlassen, aber ich glaube, so schlecht werden wir uns nicht schlagen.“ Wir nickten, der Drache hatte recht, es würde kommen, wie es kommen musste, und bisher hatten wir noch alles überstanden, gemeinsam.
„Wie heißt du?“, fragte er, seine Stimme war rau, und ich erkannte, dass es sich um „Galon“ handeln musste. „Nico.“ „Gut, also Nico, was hatten du und deine Freunde dort draußen im Schneesturm zu suchen?“ „Wie geht es ihnen?“, wollte ich wissen, anstatt ihm auf seine Frage zu antworten. „Der Elf ist noch bewusstlos, der Drache schläft, der Wolf läuft hier irgendwo rum aber den konnte ich schlecht fragen. Also antworte mir.“ „Wir sind auf dem Weg nach Toross.“ „Was wollt ihr in Toross? Und wie kommt es überhaupt, dass ein paar Kinder wie ihr durch die Gegend reisen? Es ist gefährlich, dort draußen treiben sich massenhaft Dämonen rum!“ Ach was er nicht sagte, da wäre ich nie drauf gekommen, „wir sind auf dem Weg nach Toross, um das Dämonenfeuer zu löschen.“ Er sah mich einen Moment ungläubig an, dann lachte er los, „das glaubst du doch wohl selber nicht! Ich möchte wetten, ihr würdet nicht einmal gegen einen einzelnen Dämonen ankommen, und die Feuer werden von weitaus mächtigeren Kreaturen bewacht!“ „Von den Wächtern, ja,“, erwiderte ich ruhig, „doch die Wette habt Ihr längst schon verloren, wir mussten schon mehrfach gegen größere Mengen von Dämonen antreten, haben bereits vier der Feuer versiegelt, und einen Schatten besiegt.“ Meine Worte reizten ihn nur noch mehr zum Lachen, „aber sicher doch, und ich bin der Dämonenfürst! Ihr...“ „Darüber sollte man nicht scherzen!“, fuhr ich ihn an, „der Dämonenfürst ist gewiss nicht zum Lachen.“ „Willst du mir jetzt etwa auch noch erzählen, dass ihr auch ihm gegenübergestanden habt?“ Nein, das wollte ich nicht, es stimmte zwar, und genaugenommen war das mehr als einmal der Fall gewesen, doch er hätte mir ohnehin nicht geglaubt, für ihn waren wir einfach nur ein paar unerfahrene Kinder, die keine Ahnung von der Welt hatten, ich schwieg. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er sich wider beruhigt hatte, dann jedoch wurde er ernst, „besitzt einer von euch magische Fähigkeiten?“ „Ja, ich,“, erwiderte ich, fast trotzig. „Ist der Wolf dein Vertrauter?“ „Mein was?“, erkundigte ich mich verwirrt, „er ist unser Reisegefährte.“ „Ein toller Reisegefährte, und du musst wirklich ein unglaublicher Magier sein, wenn du nicht einmal weißt, was ein Vertrauter ist.“ „Wie soll ich es auch wissen?“, langsam aber sich wurde ich zornig, die überhebliche Art dieses Mannes ging mir schwer auf den Geist, „ich bin vor gar nicht allzu langer Zeit erst aus Terra hierher gelangt, bis dahin hielt ich die Welten und Magie, hielt ich das alles für Legende! Und seit ich hier bin, hatte ich herzlich wenig Gelegenheit, mich über irgendwelche Belanglosigkeiten zu informieren! Es ist möglich, dass Sternenglut ursprünglich der Vertraute meiner Freundin ist, das weiß ich nicht, und da sie zur Zeit nicht hier ist, kann ich sie schlecht fragen, und er würde es mir vermutlich nicht sagen, weil es seiner Meinung nach ihre Sache ist.“ Er hatte sich meinen Redeschwall kommentarlos angehört, jetzt schüttelte er den Kopf, „der Schneesturm muss dir schwerer zugesetzt haben, als ich dachte, du kannst nicht aus Terra kommen, denn das Portal ist seit langem versiegelt, und Wölfe können nicht sprechen.“ „Nicht auf herkömmliche Weise, aber möglich ist es dennoch, und was das Portal betrifft...“ Er winkte ab, „lass nur, wir werden das Gespräch fortsetzen, wenn du wieder zu Verstand gekommen bist, du kannst dich hier im Dorf frei bewegen, ich rate dir jedoch nicht, die Palisaden hinter dir zu lassen dort draußen gibt es Dämonen und zwar eine ganze Menge.“ Er wandte sich zum Gehen, bei dem Wort „Dämonen“ fiel mir noch etwas ein, „wo sind meine Waffen?“ „Die haben wir in Verwahrung genommen, damit ihr keinen Unsinn anstellt.“ Weg war er, wütend hiebte ich, mit der Faust auf die Decken ein, wofür hielt sich dieser Mann?
Ich schluckte meinen Ärger hinunter und stand auf, vielleicht waren Lynn oder Nyki inzwischen ansprechbar, doch zumindest konnte mir Sternenglut vielleicht erklären, was ein Vertrauter war. Ich ging durch dieselbe Tür, durch die auch Galon eingetreten war, und fand mich in einer Eingangsdiele wieder, ich öffnete auch die Haustür, und trat ins freie, eisiger Wind schlug mir entgegen, und trieb mir harte Graupelkörner ins Gesicht, Mistwetter. Ich machte mich auf die Suche nach meinen Freunden, das Dorf war, groß, doch ich traf keine Menschenseele, die ich hätte fragen können. Schließlich lief mir zu meinem Glück Sternenglut über den Weg, erleichtert nahm ich Verbindung zu ihm auf.
„Weißt du, wo die anderen sind?“ „Hallo Nico, gut dass es dir besser geht, Nyki ist im Getreidespeicher, wo sie Lynn hingebracht haben, weiß ich nicht, ihn hat’s schlimm erwischt.“ Das klang nicht gut, doch vermutlich hätte ich auch bloß nichts tun können, ich beschloss zunächst Nyki aufzusuchen, doch zuvor wollte ich noch eine Frage loswerden, „Sternenglut, was ist ein „Vertrauter“?“ „ Wie kommst du darauf?“ „Einer dieser von diesen Leuten fragte mich, ob du mein Vertrauter wärst, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ein Magier sei.“ „Ach so, nun das ist nicht so einfach, im weitesten Sinne, versteht man unter einem Vertrauten, ein Tier, dass einen Magier stets begleitet, der Magier kann Sprüche auf ihn übertragen und ähnliches, der Vertraute kennt fast alle Geheimnisse seines Magiers, außerdem erwirbt er mit der Zeit selbst Magie.“ „Also ist es eine Mischung zwischen einem Freund und eine Art Aufbewahrer des Wissens seines Magiers.“ „Ja, so könnte man das sagen, auch wenn es viel feinsinniger ist.“ „Egal, das reicht mir für den Anfang, aber eins noch, bist du Samanthas Vertauter? Die Gedankenstimme des Wolfes schien zu lachen, „nein, ich bin nur ihr Freund.“ Dann brachte er mich zum Getreidespeicher, ohne das wir ein weiteres Wort gewechselt hätten, ich betrat das Silo, Wärme schlug mir entgegen, und erst jetzt bemerkte ich, dass ich schon wieder komplett durchgefroren war. Nyki starrte mit finsterer Miene ins Leere, er die Tür hörte und drehte er sich langsam um, doch erst als er mich erkannt, hellte sich seine Miene auf,
„Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich bekomme heute Nacht überhaupt keinen Vernünftigen Menschen zu Gesicht!“ „Bei dir waren sie also auch schon.“, stellte ich trocken fest, und setzte mich zu ihm. Dann erzählte ich ihm von meinem Gespräch mit Galon. Er hörte geduldig zu. „Da hast du ja noch Glück, mich behandeln sie wie... Wie ein Tier.“, meinte er empört, nachdem ich geendet hatte, „sie glauben also deine Gedanken seien verwirrt, mir gestehen sie noch nicht einmal eigene Gedanken zu!“ Ich seufzte, „wo auch immer Lynn sich befindet, ich kann ihm nur wünschen, dass er noch nicht zu sich gekommen ist. Du weißt es auch nicht oder?“ „Nein, so etwas sagt man doch einem Haustier nicht!“ „Ich glaube, wir sollten zusehen, dass wir, sobald es möglich ist, von hier verschwinden, aber zuvor brauche ich meine Waffen!“ „Was dann? Die Kälte ist nicht geschwunden, im Gegenteil, sie hat eher noch zugenommen, langsam wird es sogar für mich zu kalt, du und Lynn, ihr würdet so nicht allzu lange überleben, ihr braucht unbedingt wärmere Kleidung.“ „Du hast ja recht... Ist das eigentlich immer so? Der Winter... hier in Runenland?“ „Nein, normalerweise ist er weder so kalt, noch so plötzlich.“ Abermals öffnete sich die Tür, und ein zähneklappernder Lynn schob sich durch den Spalt, Sternenglut folgte ihm auf dem Fuße. „Diese Leute sind wirklich das Letzte!“, fluchte er, ich grinste, „das haben wir auch schon festgestellt, aber immerhin, du hattest recht.“ „Recht? Womit?“, er schien verwirrt. „Recht von wegen einer Unterkunft in einem Dorf.“ Jetzt erwiderte er mein Grinsen, wenn auch schwach, „ich sagte ja, ich bin ein Seher...“ Jetzt war es an Nyki überrascht zu sein, „du hast da vorhergesehen? Aber...“ „Nein!“, wehrte Lynn entschieden ab, „ich habe keine Kontrolle darüber, aber wenn ich das vorhergesehen hätte, dann hätte ich es euch erstens gesagt, und zweitens einen großen Bogen um dieses Gebiet gemacht.“ Wir schwiegen eine Weile. „Was wollen wir nun tun?“, erkundigte sich Lynn schließlich, ich glaube nicht, dass die uns einfach gehen lassen, hilflose Kinder, die wir sind, haben da draußen keine Überlebenschance.“ „ganz zu schweigen davon, dass wir ohne unsere Waffen nicht gehen können, und die werden sie uns so schnell nicht wiedergeben.“, ergänzte ich. „Schicken wir uns also ins Unvermeidliche,“, seufzte Nyki ergeben, ich nickte, „wir müssen auf eine Gelegenheit warten, uns ihnen zu beweisen, vielleicht können wir sie davon überzeugen, dass wir so hilflos nicht sind.“ „Es ist ja nicht wirklich so, das wir eine andere Wahl hätten, die einzige Alternative wäre es, ohne Waffen aus dem Dorf zu fliehen, und alles was recht ist, das käme einem Selbstmord gleich.“, Nyki blickte trübsinnig zur Tür, „aber eins sage ich euch, den Nächsten, der mich als „Tier“ bezeichnet, den reiß ich raubtiermäßig in Stücke!“ „Ich wünschte Sam wäre hier,“, erklärte Lynn bedrückt, „sie regt sich in solchen Situationen zwar immer furchtbar auf, aber bisher hat sie so etwas noch immer zum Guten gewendet.“ „Ich wünschte auch, dass sie hier wäre,“, erwiderte Nyki leise, „doch überlegt Mal, wir sind seit über drei Monaten getrennt, wir müssen damit rechnen, dass sie nicht mehr kommt, ich bin sicher, sie hätte uns gefunden, wenn sie es versucht hätte, aber wir müssen davon ausgehen, dass sie nie die Absicht hatte... Vielleicht ist sie sogar tot...“ „Sag doch so was nicht!“, rief ich entsetzt, „sie wird zurückkommen, da bin ich mir sicher!“ „Ich wünschte, ich könnte diese Sicherheit teilen, doch ich kann es nicht.“ „Sie ist zumindest noch am Leben,“, erklärte Lynn entschieden, ich würde es wissen, wenn es anders wäre, ich würde es irgendwie spüren.“ „Wie ihr meint.“, Nyki wandte sich ab. „Sie kommt doch zurück oder?“, fragte ich Sternenglut, der bisher geschwiegen hatte. „Ich weiß es nicht, bei ihr kann man nie wissen... Nun, warten wir erst mal auf eine Gelegenheit uns zu beweisen... Es bringt nichts über Fragen zu grübeln, die doch niemand beantworten kann.“ Keiner von uns ahnte, wie schnell diese Gelegenheit kommen sollte...
Wir waren etwa eine Woche in, Djiia, so hieß das Dorf, und mit den Nerven völlig am Ende, keiner hielt es für nötig mit uns zu sprechen, oder gar unsere Fragen zu beantworten. Als eines Abends eine Versammlung des Dorfes einberufen wurde, Calvyn, einer der Männer, die dabei gewesen waren, als man uns gefunden hatte, hatte vom Wachturm aus beunruhigendes entdeckt, die Dämonen hatten sich zusammengeschlossen, organisiert und standen jetzt kurz davor, das Dorf anzugreifen. Galon, er war so etwas wie der Vorsitzende und Hauptsprecher der Dorfgemeinschaft, erklärte den Sachverhalt, und forderte dann alle, die fähig waren eine Waffe zu führen auf, sich bei Morgengrauen auf dem Dorfplatz zu versammeln, der Dorfrat hatte beschlossen, einen Sturmangriff zu starten, und das Heer der Dämonen zu zersprengen, ehe es weiter anwuchs. Eine wilde Diskussion brach aus, und noch während sie andauerte, drängten Lynn und ich uns nach vorne.
„Wir können auch kämpfen.“, erklärte ich bestimmt, doch dazu benötigen wir unsere Waffen!“ Galon lachte, „ihr? Passt lieber auf, dass ihr nichts abkriegt, das ist eine Arbeit für Erwachsene.“ „Ihr habt eben gesagt, dass ihr jeden Krieger benötigt. Und ob Ihr es nun glauben mögt oder nicht, wir können kämpfen, ich bin zur Hälfte Elf, und ich möchte wetten, dass keiner eurer Bogenschützen es mit mir aufnehmen kann!“ „Ihr seid ganz schön hartnäckig, was? Aber wie gesagt, das...“ „Was habt ihr zu verlieren? Wir können euch nur nutzen, oder wollt Ihr unsere Waffen für Eure Männer nehmen?“, sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er genau das vorgehabt hatte, „dann kann ich Euch verraten, dass zumindest mein Schwert und der Dolch niemandem nutzen werden, es sind magische Waffen, nicht jeder vermag sie zu führen.“ „Wenn ein Kind wie du dazu in der Lage ist, dürfte es nicht allzu schwer sein.“ „Wollt ihr es darauf ankommen lassen? Ich mache Euch einen Vorschlag, nehmt Eure besten Männer, und wir gehen dorthin, wo die Waffen sind, ich wette mit Euch, dass keiner das Schwert oder den Dolch richtig zu gebrauchen vermag, wenn dem so ist, erhalten wir unsere Waffen zurück, und kämpfen Morgen mit, sollte ich mich jedoch irren, folgen wir widerstandslos jeder Eurer Anweisungen.“ Er überlegte, ich hatte ihn in eine Zwangslage versetzt, wies er meinen Vorschlag sofort ab, gab er zu, dass er nicht sicher war, ob seine Männer die Waffen wirklich benutzen konnten, ging er darauf ein, riskierte er, dass ich recht hatte. Lynn nickte mir anerkennend zu, auch er hatte begriffen, dass wir so gut wie gewonnen hatten. „Na schön,“, erklärte Galon schließlich, „ich habe zwar eigentlich keine Zeit für solche Kinkerlitzchen, aber bitte, schaffen wir die Sache ein für alle Mal aus der Welt.
Er rief drei Männer zu sich, Calvyn und zwei andere, deren Namen ich nicht kannte, und deutete uns dann, ihm zu folgen. Er führte uns in das Arsenal des Dorfes, unsere Waffen wurden in einer verschlossenen Truhe aufbewahrt, er öffnete sie, und nahm zunächst den Dolch heraus, „also was ist jetzt damit?“ „Versucht, ihn zu ziehen.“, ermunterte ich ihn ruhig. Er zuckte mit den Schultern, und packte das Heft des Dolches, seine Muskeln spannten sich, und die Augen quollen hervor, während er mit aller Kraft zog, der Dolch rührte sich nicht. Den anderen erging es nicht besser, zum Schluss reichte er mir die Waffe, ihm gingen fast die Augen über, als ich den Dolch einfach aus der Scheide zog, ich band sie mir sogleich um.
„Genügt euch das, oder wollt ihr es noch mit dem Schwert probieren?“ Er wollte, grimmig nahm er die Klinge aus de Kiste, und zog sie triumphierend aus ihrer Scheide. Ich sah ihm ruhig dabei zu, Samantha hatte mir gesagt, dass nur ich dieses Schwert zu führen vermochte, und wenn sie das sagte, dann war dem auch so. „Versucht es zu benutzen, schwingt es Mal.“ Er tat es, holte zum Schlag aus, doch ehe er diesen ausführen konnte, liefen weiße Blitze über das Metall, hastig ließ er die Waffe fallen, kleine Brandblasen bildeten sich auf seiner Handfläche. Die übrigen Männer verzichteten darauf, das Schwert auszuprobieren. Ich nahm es, die Klinge fühlte sich ein wenig warm an, doch nichts geschah, als ich damit die Luft durchschnitt. Also nahm ich auch das Lichtschwert wieder an mich, wir hatten gewonnen. Lynn ging ebenfalls zur Truhe, und nahm Schwert, Bogen und Köcher, wir grinsten uns zu, Galon beobachtete uns mit saurer Miene, „bis zum Morgengrauen, seid pünktlich.“, dann verschwand er, mitsamt seiner Meute.
„Das passt ihm nicht!“, rief ich glücklich, „besiegt von zwei Kindern.“ „Ja,“, nickte Lynn, „komm, lass uns Nyki die gute Nachricht überbringen.“ Ich stimmte zu, und wir liefen zurück ins Silo.
„Gut, wie wollen wir also vorgehen?“, erkundigte sich Nyki, nachdem wir von unserem Erfolg berichtet hatten, er war begeistert gewesen. „Na du und Nico, ihr fliegt natürlich...“ „Nein,“, unterbrach ich den Halb-Elfen, „ich bleibe am Boden, „du wirst mit Nyki fliegen, einem Bogenschützen ist gut geraten, auf Entfernung zu bleiben.“ „Einem Magier auch.“, wandte er ein, „ich kann auch von der Palisade aus schießen...“ „Von Nykis Rücken aus, kannst du dich besser in Position bringen, und gewinnst eher einen Überblick, außerdem habe ich vor, vorerst als Schwertkämpfer anzutreten, und du musst zugeben, das macht sich aus der Luft schlecht. Die Magie behalte ich lieber für den Notfall zurück. Ich dachte es mir so, dass ihr landet, wenn du siehst, dass mit Pfeil und Bogen nichts mehr auszurichten ist, du kannst dann mit dem Schwert weiterkämpfen, und Nyki mit seinen Klauen.“ „Das klingt nach einem guten Plan,“, erklärte Nyki zögernd, „aber es will mir nicht gefallen, dass du mit an vorderster Front stehen wirst Nico.“ „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe in der Zeit hier eine Menge gelernt, ich werde es schon schaffen.“ „Und was soll ich tun?“, hörten wir plötzlich Sternenglut fragen, ich war überrascht, „willst du denn mitkämpfen?“ „Ja.“ „Na gut, du könntest mit mir zusammen gehen, ich könnte jemanden gebrauchen, der mir notfalls den Rücken freihält.“ „Gut.“, gab der Wolf sich zufrieden. „Na schön, dann machen wir es so.“, schloss Lynn ab, „schlafen wir jetzt, wir werden unsere Kräfte Morgen brauchen.“
Viel zu schnell verstrich die Nacht, als Lynn mich zur Stunde der aufgehenden Sonne weckte, erschien es mir, als hätte ich gerade erst die Augen geschlossen, dennoch war ich sogleich hellwach, ich kann nicht sagen warum, aber ich freute mich auf diesen Kampf, noch...
Gemeinsam gingen wir zum Dorfplatz, Galon lief umher und war damit beschäftigt Befehle zu erteilen, er achtete nicht auf uns, doch das war mir nur recht. Wir warteten ein wenig abseits, erst als die endgültige Aufstellung feststand, reihten Sternenglut und ich uns stumm bei den Schwertkämpfern an der Front ein, Lynn kletterte auf Nykis Rücken, und machte seinen Bogen bereit, geduldig warteten die beiden auf den Start.
Das Signalhorn ertönte, ein zweites folgte ihm, wie ein Echo, erst als wir nach draußen zogen, begriff ich, warum, die Dämonen schienen ihren Angriff für die selbe Zeit festgelegt zu haben, und stürmten los, vorbei war es mit der Schlachtordnung, die Bauern wurden abgedrängt verteilten sich, standen bestenfalls noch zu zweit, Rücken an Rücken gegen die hundertfache Übermacht der Dämonen. Ich hatte niemals so viele schwarzer Kreaturen auf einen Haufen gesehen, Dämonen aller Art schossen einer unerschöpflichen, schwarzen Flut gleich, aus dem Wald, der Schnee setzte wieder ein, doch diesmal fror niemand.
Sternenglut blieb an meiner Seite, und gab mir von hinten Deckung, während ich die Dämonen reihenweise niedermähte, der Kampf war aussichtslos, das erkannte ich schon jetzt, für jeden Gegner der fiel, traten drei neue auf den Plan, auf jeden Kämpfer kamen an die tausend Dämonen, falls das reichte, doch die im Kampf alles andere als geübten Bauern, mussten nebenbei noch darauf achten, sich nicht gegenseitig aufzuspießen.
„Hier stimmt etwas nicht.“, hörte ich Sternengluts Stimme, ich antwortete ihm, hütete mich aber, mich zu dem Wolf umzudrehen, „was meinst du?“ „Die Dämonen, es gibt viele Arten, aber hier sind fast ausschließlich jene vorhanden, die sich in ihrem Denken und Handeln kaum von wilden Bestien unterscheiden, nur sehr wenig „Intelligente“, aber normalerweise würden diese Rassen übereinander herfallen, und sich nicht verbünden.“ „Du meinst also, dass da etwas dahinter steckt? Magie?“ „Ja, und, Magie... Ich weiß nicht, aber eine andere Erklärung fällt mir nicht ein.“ „Das heißt im Prinzip, um diesen Kampf zu gewinnen, müssen wir die Quelle der Magie ausfindig machen, denn so können wir nicht gewinnen, dazu sind wir zu wenige.“ „So siehst aus.“ Ich seufzte, „Ich nehme an, die Quelle befindet sich irgendwo im Schutz des Waldes, ehe ich mich mit dem Schwert dorthin durchgeschlagen habe, sind alle tot... Ich muss es mit Magie versuchen, halt...“ „Nein.“, unterbrach er mich schnell. „Was „nein“?“ „Keine Magie, ich spüre eine Falle...“ „Es würde mir sehr helfen, wenn du dich etwas deutlicher ausdrücken könntest.“ Ohne hinzusehen, teilte ich einen der Dämonen in zwei Hälften, „angenommen, du hast recht, was soll ich dann tun?“ „Das weiß ich nicht,“, erwiderte der Wolf unglücklich, „Aber ich kann spüren, dass sie nur darauf warten, dass wir Magie benutzen.“
Jetzt hatten die „intelligenten“ Dämonen scheinbar begriffen, dass ich zurzeit ihr härtester Gegner war, und sie überließen die Bauern den Tier-Dämonen. Auch sie waren mit Schwertern bewaffnet, und als es mir gelang, zwei von ihnen zu töten, zog mir der dritte sein Schwert an der Seite entlang, ich biss die Zähne zusammen, und achtete nicht auf das hervorsprudelnde Blut, während ich ihn durchbohrte, doch ich spürte meine Kraft schwinden, durch die klaffende Wunde entweichen, und als ich mich des letzten Dämons entledigt hatte, war mir klar, dass kaum noch Zeit blieb.
Was dann geschah, kann man als Schicksal bezeichnen, ich wehrte mich gerade gegen einen sehr großen Tier-Dämon, und spaltete ihm den Schädel, dummerweise blieb das Schwert darin stecken, und er riss es mir sich, als er im Meer der schwarzen Leiber unterging. Mit einem leisen Fluch, griff ich zwangsläufig nach dem Dolch, er pulsierte seltsam lebendig in meiner Hand, und rief mir wieder ins Bewusstsein, dass auch dies keine gewöhnliche Waffe war.
Lynn und Nyki waren längst gelandet, ich hatte sie inmitten des Chaos aus den Augen verloren, doch mit einem Mal drangen laute Schreie an mein Ohr, das war Nyki! Ohne Rücksicht auf Verluste, stürmte ich durch die wirbelnden Leiber zu ihm hin, als ich sah, warum er schrie, erstarte ich kurz, mehrere, schwarz wabernde Nebeldämonen hatten sich zu einer gewaltigen Schattenkreatur verbunden, und der Drache wurde jetzt von allen Seiten bedrängt, ich umfasste den Griff des Dolches fester, und ging zum Angriff über, es würde ihm schon helfen, wenn es mir nur gelänge, die Schattenkreatur zu besiegen, mit den Tierdämonen würde er fertig werden...
Ich stürzte los, alle Gedanken fest darauf konzentriert, meinem Freund zu helfen, doch noch während ich den Dolch zu Angriff hob, begann er leise zu summen, strahlendes Regenbogenlicht umtanzte die Klinge, und breitete sich aus, bis es das ganze Schlachtfeld verschlugen hatte, der Kampf ging weiter, -inmitten des Regenbogens.
Ein Donnern ertönte, und ein riesiges Wesen stieg vom Himmel hinab, ich kniff die Augen zusammen, es war eine Frau, sie hatte silbernes Haar, und ebensolche Augen, ihre ebenmäßigen Züge zeigten den Ausdruck von Kampfbereitschaft, niemand außer mir schien sie zu sehen, doch wo ihre bloßen Füße auftraten, erhob sich kein Dämon mehr, und wo der Saum ihre Bodenlangen, weißen Gewandes entlang strich, waren die schwarzen Kreaturen wie weggefegt, jetzt hob sie den silbernen Krug, den sie in den Schlanken Händen hielt, und drehte ihn um. Eine Sturzwelle aus Silberlicht ergoss sich über das Schlachtfeld, spülten die Frau und den Regenbogen fort, aber auch die Dämonen, von einem Moment zum anderen war der Kampfplatz wie leergewaschen, frei von Dämonen, nur die verwunderten Bauern blieben zurück, und die Leichen der gefallenen Bauern.
„Er birgt Macht, große Macht, und darf nie in falsche Hände geraten. Seine Kraft, er ruft die Geister, die Geister der Erde und des Windes, die die von uns gingen, lange bevor es uns gab, und auch, jene die nach uns geboren werden.“, hörte ich I´vinas Stimme, als der Dolch meiner Hand entglitt, was immer ich auch getan hatte, es war zwar wirkungsvoll, doch es beanspruchte ein Vielfaches mehr an Kraft, als die Magie. Mein ausgelaugter Körper schwankte, doch ich zwang mich auf den Beinen zu bleiben, auch der Zufluss der Dämonen aus dem Wald war versiegt, nur eine einzelne Gestalt löste sich aus dem Dickicht, eine Gestalt, schwarz wie die Nacht, mit glühendroten Augen und Fangzähen...
„Nein...“, stöhnte ich leise, „alles, aber nicht das... Bitte nicht noch ein Schatten...“ Doch es war einer, zweifellos, jetzt begriff ich auch Sternengluts Warnung, manche Schatten konnten Magie absorbieren und für sich verwenden...
Plötzlich waren Lynn, Nyki und Sternenglut an meiner Seite, ich sah, wie der Schatten unaufhaltsam auf mich zukam, und dabei jeden mit einer Handbewegung zerfetzte, der ihm im Weg war, vor mir kam er zum stehen, „du also, ich nehme an, dein Name ist Nico?“ Ich war zu erschöpft, um verwirrt zu sein, ansonsten wäre ich es gewesen, „ja.“ „Das dachte ich mir, es war wirklich nicht nett von dir, mein Heer zu zerstören, nein, gar nicht nett, aber... Ehe ich mich dafür räche, muss ich dir noch eine Frage stellen,“, seine roten Augen verengten sich zu Schlitzen, „wo ist Samantha Drachenkind?“ Auch das konnte mich nicht mehr verwundern, irgendwie lief es am Ende meistens darauf hinaus, ich antwortete nicht. „Du willst es mir also nicht sagen? Auch gut, kämpfen wir, ich werde diesen Sieg genießen.“ „Gar nichts wirst du.“, Lynn stellte sich schützend vor mich, er schien unverletzt zu sein. „Denn wir werden es verhindern.“, auch Nyki trat vor, er blutete aus mehreren Wunden, doch soweit ich erkennen konnte, waren sie nicht allzu schwer. Der Schatten lacht nur, und fegte sie mit einer Handbewegung hinfort, Lynn verlor sein Schwert, es flog mir direkt vor die Füße, wie in Trance hob ich es auf, langsam aber sicher, kroch die heimtückische Kälte in meine Knochen, schlich sich durch die Wunden in meinen Körper, müde wandte ich mich dem Schatten zu, kaum mehr in der Lage zu denken, und irgendwas in mir sagte mir, dass ich sterben würde, nicht einmal das konnte mich mehr anrühren, ich betrachtete den Schatten, und sah ihn doch kaum.
Als er angriff, hob ich reflexartig das Schwert, ohne es zu bemerken konterte ich seine Angriffe, rührte mich dabei jedoch nicht von der Stelle, vor meinem inneren Auge lief mein letzter Kampf gegen einen Schatten, hätte ich es bewusst wahrgenommen, so wäre ich erstaunt gewesen, wie viel besser ich mich schlug. „Nico, du weißt, was du tun musst, töte ihn, er ist die Quelle der Magie! Dort kommen neue Dämonen...“ Tatsächlich, eine neue Flut schwarzer Leiber überschwemmte den Platz, stürmte auf die erschöpften Kämpfe los, doch um mich und den Schatten bildeten sie einen weiten Ring. „Es tut mir leid, doch es liegt wieder mal an dir, ich weiß das du es kannst, ich weiß...“, die Gedankenstimme des Wolfes erstarb, vermutlich wurde er gerade in einen Kampf verwickelt, doch sie hatte mich wachgerüttelt, meine Wahrnehmung setzte wieder ein, ich spürte jetzt zwar auch die Schmerzen, die meinen Körper erfüllten, doch ich konnte kämpfen, richtig kämpfen, und plötzlich wollte ich gewinnen, warum auch immer.
Inzwischen wusste ich, dass der Schatten nur einen Teil seiner Kraft nutzen konnte, weil er stetig den Zauber aufrechterhalten musste, der die Tier-Dämonen band, dass war der einzige Grund, warum ich mir überhaupt eine Chance eingestehen konnte, ich umfasst den Griff von Lynns Schwert, es war eine schmale Klinge, und lag leicht in der Hand, dafür war es allerdings sehr präzise. Eine Eigenschaft, die ich mir zunutze machte, denn was ich an Kraft nicht mehr aufbringen konnte, machte ich soweit es mir möglich war mit Geschick und Schnelligkeit wieder wett.
Was um mich herum geschah hatte längst jede Bedeutung verloren, ich konzentrierte mich mit aller Macht auf den Kampf, den ich unbedingt gewinnen musste. Eine Ewigkeit schien vergangen, das Gefecht wog hin und her, als mich der Schatten am Arm erwischte, das Schwert fiel zu Boden, ich konnte es nicht mehr halten, und zerbrach. Jetzt saß ich ganz schön in der Klemme, ich hatte kein Schwert mehr, und selbst wenn, mit links konnte ich wohl kaum kämpfen... es sei denn... Ich duckte mich unter dem nächsten Hieb weg, und packte das Bruchstück mit dem Griff, es war spitz und scharfkantig... Der nächste Hieb, ein schneller Ausfallschritt zur Seite, brachte mich in Sicherheit. Magie absorbieren... Vielleicht konnte auch ich mir das zu nutze machen, „quanya Ingr.“ Grüne Flammen umloderten das Bruchstück, ich tauchte unter einem weiteren Hieb weg, und rammte dem Schatten das flammende Bruchstück in die rechte Seite der Brust, rechts? Nein das Herz lag links! Mit aller Kraft riss ich am Griff, durchschnitt mit der Klinge den Brustkorb des Schattens bis hinein ins Herz. Noch während der animalische Schmerzensschrei des Schattens in meinen Ohren wiederhallte, verschwamm mein Blick, und ich ging in die Knie, ich hoffte, dass es gereicht hatte, mehr konnte ich nicht leisten... Noch immer hörte ich die Geräusche eines Kampfes, das wilde Geschrei der Tier-Dämonen und der Bauern. Ich habe versagt... Es tut mir leid, dachte ich noch, ehe ich vollends zu Boden ging.
„Nico?“ Ich lag noch immer auf dem schlammigen Boden des Schlachtfeldes, als die Stimme mich in die Wirklichkeit zurückrief, Lynn kniete neben mir, „Nico! Komm zu dir! Du hast es geschafft! Wir haben gewonnen!“ „Was? Aber... Sie haben doch noch gekämpft, sie haben weitergekämpft.“ „Ja, aber nachdem der Schatten gefallen war, sind sie aufeinander losgegangen, es war anschließend ein Leichtes, die Überlebenden des Gemetzels zu töten.“ „Was ist mit den anderen?“, ich erhob mich vorsichtig, und zuckte sogleich zusammen, als die Seitenwunde durch die Bewegung wieder aufbrach, ich presste die gesunde Hand dagegen, um die Wundränder zusammenzuhalten. „Sternenglut und Nyki sind wohlauf, sie haben nur eine paar kleinere Wunden davongetragen, die Bauern haben ungefähr die Hälfte ihrer Leute eingebüßt, Galon ist unter den Überlebenden.“ „Gut, es tut mir leid, dass ich dein Schwert zerbrochen habe...“ „Kümmere dich da doch jetzt nicht drum! Das wichtigste ist es, dich hier wegzubringen, deine Wunden müssen dringend versorgt werden und du musst raus aus der Kälte.“ „Kälte? Mir ist gar nicht kalt...“ „Das hatte ich befürchtet, los jetzt.“
Mit Lynns Hilfe schaffte ich es irgendwie, zurück ins Dorf zu gelangen, Lynn brachte mich in Galons Haus, mehrere Verwundete waren bereits dort. Eine der Frauen wusch die Wunden aus und verband sie dann.
„Tut´s schlimm weh?“, erkundigte sich Nyki, als ich zu meinen Freunden zurückkehrte. „Es geht,“, erwiderte ich müde, „eigentlich spüre ich kaum etwas.“ „Kommt noch,“, entgegnetet Lynn, ungerührt, „das wird ein paar schöne Narben geben.“ „Na danke,“, ich setzte mich zu ihnen ins Stroh, „das kann ich gerade gebrauchen, wie bitte soll ich das erklären? „Ja, da hat ein Dämon mir fast den Brustkorb aufgeschlitzt“, und „ach so, da hat ein Schatten versucht mir die Schwerthand abzuschlagen“?“ „Zum Beispiel... Du könntest allerdings auch...“
Die sich öffnende Tür unterbrach den Halb-Elfen, Galon trat ein, in den Händen hielt er das Lichtschwert, und den Dolch der Geister, sowie ein neues, schlankes Langschwert für Lynn, „hier, ich glaube, das gehört dir.“ Ich nahm die Waffen, das Lichtschwert schob ich sogleich in seine Scheide, doch den Dolch betrachtete ich zum ersten Mal genauer, mir war gut in Erinnerung geblieben, was auf dem Schlachtfeld geschehen war. Ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen, in die lange, schmale Klinge waren verschiedene Runen eingraviert, sie leuchtete leicht in hellem Silberlicht, und das Metall war trotz der heftigen Benutzung, frei von Kratzern und Scharten jeglicher Art, beinahe unnatürlich glatt... Der Griff war kunstvoll gearbeitet und sorgsam verziert, aber beim besten Willen, ich konnte nicht erkennen, was das Besondere an dieser Waffe sein sollte, was genau hatte den Geist gerufen? Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, was ich im bewussten Moment getan hatte, welche Verhaltensweise meinerseits hatte diese Kraft entfesselt? Mir wollte und wollte nichts einfallen...
„Ähm...“, Galon der noch immer neben uns stand und einen leicht verlorenen Eindruck erweckte, unterbrach meinen Gedankengang, „ich glaube, ich muss mich entschuldigen, was ihr dort draußen getan habt...“, er schüttelte den Kopf, „im Grunde seit ihr es gewesen, die das Dorf gerettet haben, wenn wir uns irgendwie erkenntlich zeigen könnten...“ Ich starrte ihn erstaunt an, und bemerkt sogleich, dass ich nicht der Einzige war, vielmehr waren wie auf Kommando vier Augenpaare auf den verlegenen Galon gerichtet. Aber es war ja auch unglaublich, er sprach nicht nur mit uns, wie mit normalen Menschen... Na ja... Nein, er lobte uns sogar, und wollte sich erkenntlich zeigen. „Na ja,“, begann Lynn langsam, so wie es aussieht, wird es je weiter wir nach Osten gehen immer kälter, wir könnten ein paar warme Sachen gebrauchen... Ich weiß nicht, wieso ist es überhaupt so kalt?“ „Willkommen in der Schneeebene.“, erhob sich eine weitere Stimme, Calvyn, er stellte sich neben Galon und betrachtete mich beinahe bewundernd, „du hast einen unglaublichen Kampf hingelegt Junge, wirklich, Hut ab.“ „Moment Mal, die Schneeebene? Die Schneeebenen verlaufen meilenweit östlich von hier!“, Lynn starrte ihn an, Calvyn zuckte mit den breiten Schultern, „so sollte es sein, eigentlich, doch seit die Dämonen zurück sind, hat sich die Kälte immer mehr ausgebreitet, und inzwischen ist sie bis hierher vorgedrungen wie ihr seht. Habt ihr wirklich vor, tiefer in das ewige Eis einzudringen?“ „Wir müssen.“, erklärte der Halb-Elf schlicht, und wandte sich dann mir zu, „glaubst du, das Feuer...“ „Ich bin mit der hiesigen Gegend nicht vertraut, aber wenn es wirklich Meilen sind wie du sagst...“ „Sind es,“, unterbrach mich Nyki, die Schneeebenen, sie liegen soweit weg am Rande der Welt, dass sie mehr oder weniger als Legende gelten.“ „...Dann glaube ich nicht,“, fuhr ich nachdenklich fort, „dass das Feuer alleine dafür verantwortlich sein kann, vielleicht auch, aber dort muss noch etwas anderes sein, etwas ungleich mächtigeres.“ Lynn nickte, „das dachte ich nämlich auch.“ Galon und Calvyn hatten unserem Gespräch stumm gelauscht. „Du hast es also wirklich ernst gemeint, als du zu mir sagtest, ihr wolltet nach Toross um das Dämonenfeuer zu löschen...“, ergriff schließlich Galon das Wort, ich nickte, „ja. Alles, was ich damals sagte, entspricht der Wahrheit.“ Er schluckte sichtbar, sagte aber nichts mehr. „Wir werden euch mit allem versorgen, was ihr für die Reise benötigt.“, erklärte Calvyn an Galons Statt, und die beiden Männer zogen sich zurück, geistesabwesend räumte ich auch den Dolch weg. Lynn und Nyki beobachteten mich fast lauernd. „Was ist?“, erkundigte ich mich schließlich, als ich die stummen, vorwurfsvollen Blicke meiner Kameraden Leid war. „Es war der Dolch nicht wahr?“, fragte Nyki schließlich, „was du dort auf dem Schlachtfeld getan hast, das Regenbogenfeuer...“ „Ja, ich glaube schon, allerdings habe ich nicht die geringste Ahnung, was ich eigentlich getan habe...“ „Das ist schlecht...“, stellte Lynn verdrossen fest, „wir können also nicht davon ausgehen, dass der Dolch uns abermals rettet.“ „Eher weniger.“, gab ich zu. „Aber immerhin, wir sollten froh sein, dass er uns diesmal gerettet hat, ohne das Regenbogenfeuer wären wir jämmerlich draufgegangen.“, bemerkte Nyki, „ab jetzt müssen wir uns eben wieder auf uns selbst verlassen, aber ich glaube, so schlecht werden wir uns nicht schlagen.“ Wir nickten, der Drache hatte recht, es würde kommen, wie es kommen musste, und bisher hatten wir noch alles überstanden, gemeinsam.
Wir brauchen definitiv einen neuen Thread....
Es war kalt geworden, sehr kalt, Samantha wusste nicht genau warum, aber dieser Wetterumschwung beunruhigte sie zutiefst, ja es wurde Winter, aber weshalb so plötzlich? Vor ein paar Tagen hatte die Sonne noch warm vom Himmel geschienen, und von einem Tag zum anderen war dann der Schnee gekommen, viel zu früh in diesem Jahr.
Sie stapfte mühsam durch das weiß, und verfluchte innerlich das dichte Gestöber der weißen Flocken, es genügte nicht, dass sich der Schnee am Boden absetzte, du ihre ohnehin schon mühsamen Bewegungen noch zusätzlich erschwerte, nein, der verdammte Schnee musste ihr auch noch die Sicht nehmen, so dicht fallen, dass sie selbst hier, unter den dichtstehenden Bäumen kaum etwas sah, sie war darauf angewiesen, eine mögliche Bedrohung möglichst schnell zu erkennen, damit ihr genug Zeit blieb, um auszuweichen, ein Kampf mit wem auch immer war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, und jeder arglose Wanderer, nicht dass es in diesen Zeiten und noch dazu bei diesem Wetter allzu viele davon gegeben hätte, würde bei ihrem Anblick vermutlich zu den Waffen greifen, sie konnte es ihm nicht verdenken.
Die Wunden waren teilweise wieder aufgebrochen, und hatten die Bandagen, die den Grossteil ihrer Haut bedeckten, erneut mit Blut durchtränkt, die Scheide ihres Schwertes schlug im Takt ihrer Schritte gegen ihre Rüstung, kein angenehmes Gefühl, aber sie war regelrecht erleichtert gewesen, nach so langer Zeit wieder das vertraute Gewicht der Waffe zu spüren, dafür nahm sie die Schmerzen in Kauf, auf ein paar mehr kam es nicht an. Der Bogen verursachte keine solchen Beschwerden, sie spürte das leichte Holz, das sie über der Schulter trug kaum, doch er würde ihr hier nicht viel nutzen, nicht bei dieser eingeschränkten Sicht. Alles in allem erweckte sie wohl keinen allzu vertrauensvollen Anblick. Vermutlich sehe ich aus wie ein Mumienkrieger, dachte sie, und lächelte grimmig.
Sie horchte angespannt, in der Hoffnung, wenigstens hören zu können, was sie schon nicht sah, doch der heulende Sturm, der durch den Wald fuhr und alle Blätter zum Rauschen brachte, machte ihr auch das zunichte, trotzdem, sie musste froh sein um den Schutz der Bäume, hätte sie sich noch in der Ebene befunden, hätte ihr der Sturm vermutlich ganz schön zugesetzt. Immerhin hatte sie Shannams Spur wiedergefunden, und durch den Schnee, das einzig positive daran, war die Horde mit ihren Pferden noch um einiges langsamer als sie.
Sie hatte gute Chancen den Anschluss wiederzugewinnen, sie hoffte bloß, dass Shannam ordentlich fror... Vermutlich, ihr Drachenblut wärmte sie, dennoch belastete der eisige Wind sogar sie, wie mochte es da erst einem normalen Menschen ergehen? Allerdings, seine Richtung irritierte sie, sie hatte erfahren, dass er zunächst den westlichen Teil der Rulya-Steppe durchquert und die Yuccatan-Wüste aufgesucht, dort war er relativ lange geblieben, um sich dann auf den Rückweg zu machen, und dieser Rückweg, führte, soweit sie das sah, in einem leichten Bogen zurück nach Nirvania...
Was hatte Shannam in der Wüste angestellt? Einen Moment lang hatte sie mit dem Gedanken gespielt, selbst die Wüste aufzusuchen, und es herauszufinden, doch schnell war ihr klargeworden, dass dieses Vorhaben nicht auszuführen war, zwar befand sich hier auf Krysmaar nur ein geradezu winziger Teil der gewaltigen Wüste, deren eigentlicher Hauptteil die Nordspitze des Nachbarkontinents Arkaan einnahm, dennoch war auch dieser winzige Teil groß genug, um sie jahrelang suchen zu lassen, zumal sie nicht einmal wusste, wonach sie hätte suchen sollen. Nein, ihre einzige Möglichkeit an Informationen zu gelangen, war und blieb Shannam, auch wenn ihre eigenen Möglichkeiten jetzt eingeschränkt waren. Sorgen machte sie sich nur, darüber, dass sie den Wald jetzt bald hinter sich lassen und das Cayoliun-Gebirges betreten würde, sie hatte einen Bogen geschlagen, um möglichst lange im Schutz des Waldes wandern zu können. Auf dem kurzen Stück Ebene, welches jetzt noch vor ihr lag, würde sie schutzlos sein, sowohl gegen den tosenden Schneesturm, als auch gegenüber möglichen Angreifern, doch die eigentliche Gefahr würde von dem Gebirge selbst ausgehen, zunächst musste sie zum Todeskrater zurückkehren, dann den tückischen Pfad überwinden, es würde schwierig werden, der Weg war schwierig, war es immer schon gewesen, aber jetzt würde er zusätzlich noch vereist sein, etwas dass es in dem heißen, trocknen Gebirgsklima noch niemals gegeben hatte, auch etwas, das ihr zu Denken gab. Sie konnte nur hoffen, dass Shannams Horde den Krater bereits hinter sich gelassen hatte, denn dort würde er sie unweigerlich sehen, es gab keine Verstecke, und keinen Platz um zu fliehen...
Langsam begann es wohl zu dämmern, sicher war sie nicht, doch es schien ihr, als schwände das ohnehin nur trübe Tageslicht immer mehr. Eigentlich sollte sie jetzt rasten, doch der Gedanke missfiel ihr, sie fühlte sich nicht müde, und der nasse, kalte Boden war kein sonderlich einladender Lagerplatz... Coiji würde ihr was erzählen, wenn er davon wüsste, sie hoffte, er und die anderen Dorfbewohner hatten den plötzlichen Wintereinbruch überstanden. So kalt war es sonst nur an einem einzigen Ort, in den Schneeebenen, doch die lagen weit entfernt, an der Ostecke Krysmaars.
Sie schüttelte den Kopf, sie dachte zuviel nach, wieder mal, und das über Dinge, die ohnehin unabänderlich waren, sie sollte sich lieber auf ihr Ziel konzentrieren, doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, vieles ging ihr durch den Kopf, als im Dorf ihre Erinnerung zurückgekehrt war, waren auch ein paar Dinge dabei gewesen, die sie lange Zeit erfolgreich verdrängt hatte, dich jetzt musste sie sich ihnen stellen. Es tat weh an das zu denken, was gewesen war, ganz besonders, wenn es sich um Erinnerungen an ihre frühe Kindheit handelte, denn stets, wenn sie an diese glücklichen Tage und Stunden dachte, wurde ihr umso schmerzlicher klar, dass es unwiderruflich vorbei war, dass es nie mehr wiederkehren würde...
Sie seufzte, es half ihr nichts, immer und immer wieder darüber nachzudenken, im Gegenteil, es schmerzte sie nur, und dennoch konnte sie es nicht unterdrücken, irgendwo war etwas angenehmes an diesem Schmerz, und tief in ihr drinnen, lag trotz allem noch irgendwo die längst begrabene Hoffnung, dass es wieder so sein könnte, irgendwann...
Vor ihr wurde das Schneegestöber noch dichter, der Wind noch stärker, sie hatte die Ebene erreicht... Gut, jetzt war es sowieso nicht mehr anzuraten, eine Rast zu machen, vielmehr sollte sie sehen, die Ebene schnellstmöglich hinter sich zu lassen. Wenn nur der verdammte Wind nicht wäre! Es kostete sie alle Kraft gegen die heftigen Böen anzukämpfen.
Die Zeit verlor jede Bedeutung, während sie sich einen Weg durch das endlose Weiß bahnte, sie lief weiter, bis ihre Beine unter ihr nachgaben, als sie zu Boden stürzte, und weich in den Schnee fiel, bemerkte sie, dass sich darunter Gestein befand, das Gebirge! Neuer Mut erfüllte sie, sie hatte es fast geschafft, im Gebirge würde sie Schutz finden, sie strengte ihre Augen an, tatsächlich dort vorne wurde der Wirbel des Schnees gestört, dort befand sich zumindest ein hoher Fels, der den Wind von ihr abhalten konnte. Mühsam rappelte sie sich auf, und stolperte durch den, nun fast kniehohen, Schnee auf ihr Ziel zu. Tatsächlich war es nicht nur ein einzelner Fels, sondern eine massive Gesteinswand, ein Teil des Hauptgebirges, sie war weiter gekommen, als sie geglaubt hätte. Scheinbar hatte sie auch mal Glück, denn dort, wo sie die Störung im Schneefall entdeckt hatte, befand sich eine kleine Höhlung. Dorthin ging sie, und setzte sich nieder, dankbar für den halbwegs trockenen Platz. Sie schnallte den Rucksack ab und legte ihn neben sich, sie hatte noch nichts von ihren Vorräten verbraucht, und auch nicht vor, jetzt damit zu beginnen, noch war es nicht nötig. Sie machte es sich bequem und betrachtete den Schneefall. Das unaufhörliche Wirbeln der Flocken hatte etwas beruhigendes, sie döste ein wenig. Nachdem sie sich ihrer Meinung nach genug ausgeruht hatte, ging sie weiter.
Sie wusste es nicht genau, nahm aber an, dass es ungefähr vier Tage dauerte, ehe sie den Todeskrater erreichte, sie hatte gerade mühsam den Anfang des Gebirgspfades ausfindig gemacht, als von einer Sekunde zur nächsten der Schneefall versiegte, und die Wolkendecke aufriss, vom klaren Himmel strahlten die Sterne herab. Es war Nacht, das war nicht gut, wenn sie nicht alle erfroren waren, und das war äußerst unwahrscheinlich, würden die Schwarzen Kreaturen, die den Krater bewohnten vermutlich auf sie losgehen. Die Dämonen mussten ziemlich ausgehungert sein, sie glaubte nicht, dass hier in der letzten Zeit jemand vorbeigekommen war...
Unentschlossen betrachtete sie den Pfad, eigentlich wäre es das Beste, wenn sie zusah, dass sie von her wegkam. Nur hoffnungslos Wahnsinnige oder Lebensmüde... Oder Verzweifelte ergänzte sie im Stillen, sie stand so kurz davor, den Anschluss wiederzugewinnen, diese Chance wollte sie auf keinen Fall vertun... Machte es überhaupt einen Unterschied? Es gab keine brennende Sonne mehr, die die Dämonen in die Finsternis zurücktrieb, es bestand ja kaum noch ein Unterschied zwischen Tag und Nacht! Entschlossen betrat sie den Pfad, beließ aber ihre Hand, dicht neben dem Schwertgriff, sie kam nur sehr langsam voran, und musste höllisch aufpassen, um nicht auszurutschen. Zu ihrer Erleichterung rührte sich nichts in der Dunkelheit, ihr war schon nach wenigen Schritten klar geworden, dass ein Kampf hier oben unmöglich war, zumindest für sie...
Die Überquerung des Saumpfades dauerte lange, sehr lange, und das Wissen, dass jede Sekunde ein Angreifer aus dem Schatten springen konnte, machte sie nur noch länger. Sie wusste, dass das, was sie hier tat wieder mal ziemlich leichtsinnig war, doch eine andere Lösung gab es nun mal nicht, nicht wenn sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren wollte... Meter um Meter kämpfte sie sich vorwärts, ihr war nicht mehr im Mindesten kalt, im Gegenteil, die Anstrengung brachte sie vielmehr ins Schwitzen.
Abrupt hielt sie inne, und musste aufpassen, um nicht auszugleiten, keinen Schritt vor ihr, erhob sich blinde Schwärze, ein gutes Stück des Pfades war ausgebrochen. Sie schätzte die Spalte ab, gut vier Meter, an sich nicht zu weit für einen Sprung, allerdings... Der Boden war verdammt glatt, beim Aufsprung würde das kein Problem sein, es sei denn, natürlich der Weg war kurz darauf abermals gebrochen, beim Absprung jedoch... Wenn sie rutschte, würde sie fallen, und unter ihr lagen nur die zahllosen Ebenen des Todeskraters, selbst wenn der Aufprall sie nicht zerschmettern würde, dort unten gab es... Anderes, was dies erledigen oder beendigen würde. Und wenn sie von weiter hinten sprang, um die glatte Kante zu meiden, konnte der Sprung zu kurz ausfallen, es bestand kaum eine Chance, dass es ihr gelingen würde, sich an der gegenüberliegenden Kante zu halten, geschweige denn, hochzuziehen. Sie überlegte kurz, dass Vernünftigste wäre es umzukehren, das Vernünftigste ja, aber mit Vernunft war sie selten weit gekommen, in ihrem Leben schien es einfach keinen Platz für Vernunft zu geben... Sie ging ein paar Schritte zurück, und rannte mit aller Kraft los, im Sprung spürte sie die scharfe Kante unter ihren Füßen, sie hatte Glück gehabt...
Sekundenlang segelte sie durch die Luft, der Aufprall nahm ihr den Atem, einen Moment lang sah sie nur Sterne, und als der Augenblick des Schwindels vorbei war, wurde ihr klar, dass sie nicht aufgehört hatte sich zu bewegen, sie hatte damit gerechnet, ein Stück weit zu rutschen, doch sie hatte nicht bedacht, dass sich der Boden hier senkte, und rauschte sie mit wahnwitziger Geschwindigkeit den schmalen Pfad, der sich in eine eisige Rutschbahn verwandelt hatte, entlang, und hatte keine Möglichkeit anzuhalten, während die Welt als ein von der Geschwindigkeit verzerrter Schleier bunter Farben an ihr vorbeiraste.
Dort! Eine weitere Spalte, bestimmt acht Meter diesmal, verzweifelt versuchte sie zu bremsen, vergeblich, die Kante kam näher, noch drei Schritte, einer...
Der Weg hob sich vor der Bruchstelle ein wenig, und ihr Schwung katapultierte sie durch die Nacht, abermals flog sie durch die Luft, ehe sie kopfüber in einer Schneeverwehung landete, sie kämpfte sich aus der weichen, weißen Masse, und blickte kopfschüttelnd zurück, soviel Glück konnte man doch gar nicht haben...
Scheinbar doch, ihre unfreiwillige Rutschpartie hatte ihr letztendlich das Leben gerettet, und sie hatte das Ende der Schlucht erreicht... Moment mal, das Ende der Schlucht? Sie drehte sich um, tatsächlich, aber das war an sich eine Tagesreise! Andererseits, hatte sie auf dem glatten Boden, eine beträchtliche Entfernung extrem kurzer Zeit zurückgelegt...
Abermals schüttelte sie den Kopf, und klopfte die letzten Schneereste von ihrer Rüstung, Hauptsache, sie war da. Sie nahm sich vor ihr Glück in nächster Zeit nicht mehr allzu viel weiter zu strapazieren, und wandte sich zum Gehen, sie wollte das Gebirge schnellstmöglich verlassen, ehe doch noch etwas wirklich unangenehmes geschah.
Dummerweise war das Unangenehme leider schon geschehen, mehrere Schatten näherten sich leise, kreisten sie ein, sie hielt sie für ausgehungerte Wölfe, bis sie der rotglühenden Augen ansichtig wurde... Grenks, na ganz toll... Sie wich einen Schritt zurück, und versuchte die Anzahl ihrer Gegner abzuschätzen, aussichtslos, sichtbar waren mindestens zwölf der schwarzen Kreaturen, und unzählige rote Augenpaare schienen ihr aus dem Dunkel entgegenzublitzen...
Sie überlegte kurz, Grenks waren schnell, stark und gewalttätig, sie liebten es zu töten, und konnten verschiedene Tiergestalten annehmen, diese hier waren vermutlich zusätzlich ausgehungert, trotzdem, Grenks waren nicht besonders klug, vielleicht... Eigentlich war es nur Illusion, der billige Trick eines Möchtegern-Magiers, aber wenn es sie rettete... ihr Wille musste nur stark genug sein, und das würde er, immerhin hing ihr Leben davon ab, mit dieser Meute konnte sie nicht fertig werden, nicht hier und jetzt.
Sie konzentrierte sich fest auf das, was sie erreichen wollte. Hier ist nichts, geht weg, niemand da, nicht zu jagen, nur ein Haufen Schnee... Sie konnte den Schnee, der sie nun war, vor ihrem geistigen Auge sehen, spürte den Platz jeder einzelnen Flocke spüren, die Grenks wurden unruhig, sahen verwirrt umher, jetzt wich der Vorderste langsam zurück, seine Nase zuckte, während er den verlorenen Geruch suchte, zögernd folgten die anderen seinem Beispiel. Genau, geht nach Hause, hier ist nichts zu holen, rein gar nichts... Bestärkte Samantha in Gedanken, jetzt heulte der Grenk laut auf, und machte kehrt, die anderen folgten, und das Rudel verschwand in der Dunkelheit.
Samantha wartete noch einen Moment, ehe sie sich aus ihrer Trance löste, von wegen nutzloser Jahrmarktstrick, sie dachte an die Worte ihres Vaters, und verspürte den altbekannten Schmerz, den die Erinnerung stets mit sich brachte, es hatte ihr immerhin das Leben gerettet... Langsam trottete sie weiter, eigentlich hatte sie vorgehabt, direkt hinter dem Pass zu rasten, doch die Grenks würden wiederkommen, oder etwas anderes, das vielleicht ein wenig klüger war...
Sie lief bis in die Morgendämmerung hinein, ehe sie den Abstand endlich für groß genug hielt, sie machte es sich in einem von Shannam zerstörtem Dorf gemütlich, ein paar Häuser standen ja noch, seit langem ihre erste Nacht in einem richtigen Bett, dass war wohl ein Wirtshaus gewesen...
Am nächsten Morgen zog sie weiter, und war fortan noch fiel mehr auf der Hut, nicht nur wegen der Sache mit den Grenks, sondern vor allem, weil sie vermutete, dass sie Shannams Horde sehr nahe war, und sie zog es vor, diesmal nicht entdeckt zu werden.
Tatsächlich dauerte es noch fast drei Tage, ehe sie eines Abends das Feuer des Lagers erspähte, von einem sicheren Versteck aus schätzte sie die Situation ein, die Horde war stark dezimiert, höchstens zehn der Reiter waren übrig, außerdem Shannam selbst, und Diamond, dieser schien verletzt zu sein, er hinkte stark, und einmal glaubte sie, unter seinem Umhang einen blutigen Verband vorblitzen zu sehen. Na ja, ihr konnte es egal sein, und Mitleid konnte sie nicht aufbringen, es wäre ihr vermutlich zu jeder Zeit sehr schwer gefallen, doch jetzt war es schlicht und einfach unmöglich, missmutig rückte sie einen ihrer eigenen Verbände zurecht, unpraktisch um zu reisen, doch wenn sie sie entfernte, riskierte sie immer noch, dass die Wunden wieder aufbrachen, und das konnte sie gerade gar nicht gebrauchen, Wunden der Magie heilten nun einmal nur sehr langsam, sie würde trotzdem irgendwie klarkommen. Als nächstes fiel ihr auf, dass es zu diesen zehn, oder na ja, eigentlich zwölf Reitern nur noch acht Pferde gab, Shannam Hengst, und Diamonds Rappstute waren darunter, diese beiden waren auch die einzigen, die ritten, stellte sie am nächsten Tag fest, die anderen sechs Tiere wurden als Lasttiere benötigt. Das war gut, gut für Samantha, denn dadurch war sichergestellt, dass das Tempo der Horde nicht allzu hoch war, die wenigen Pferde schienen auch nicht mehr in der besten Verfassung zu sein...
Tatsächlich kehrte die Horde, wenn auch langsam nach Nirvania zurück, es gelang Samantha zwar sich unbemerkt in die Festung einzuschleichen, doch es nutzte ihr nur wenig, sie konnte nichts erfahren, und nur drei Tage später brach Shannam mit neuen Männern erneut auf, und der Abstand wurde immer größer...
Wenn nur Nachtwind hier wäre, dachte sie bei sich, als sie eines Abends totmüde hinter einer kleinen Baumgruppe rastete, es war ihr gerade wieder gelungen, den Abstand wieder zu verringern, dafür allerdings, hatte sie noch eine ganze Weile weitergehen müsse, als die Horde bereits ihr Lager aufgeschlagen hatte, so konnte es nicht mehr lange weitergehen, sie stand schon wieder kurz vor einem Zusammenbruch, und so weit wollte sie es nicht noch einmal kommen lassen, doch wenn sie das Tempo verringerte, würde sie die Horde verlieren, der Schneefall hatte wieder eingesetzt, viel stärker als zuvor, doch er vernichtete nicht nur ihre eigenen Spuren, sondern auch die der Horde. Sie hatte auch recht gehabt, der Schneefall hielt die Horde auf, ja, doch das Gleiche galt für sie, diesmal vermutlich noch viel mehr.
Wo mochte der Himmelsläufer sein? Waren er und Goldfell zu Lynn zurückgekehrt, oder was war geschehen? Wenn sie die Muschelflöte noch gehabt hätte... Aber sie hatte sie nicht, sie war in Tarumbyn geblieben, Gayon hatte sie zerstört.
Wenn sie zumindest annähernd gewusst hätte, wo Nachtwind sich aufhielt, dann hätte sie es mit der Gedankensprache versuchen können, aber so... Sie kauerte sich zusammen, und sah zum Lager hinüber, alles war ruhig. Vielleicht sollte sie es zumindest versuchen, sie hatte nichts zu verlieren, „Nachtwind? Wo bist du mein Freund?“, ihr Ruf verhallte, scheinbar ungehört, doch minutenspäter brach im Lager das reinste Chaos aus, sie sprang auf, was war geschehen? Shannams Männer liefen wild durcheinander, versuchten etwas schattenhaftes, Schwarzes zu fassen, etwas Schwarzes? Konnte es sein? Sie stieß einen schrillen Pfiff aus, und tatsächlich, der Schatten stürzte auf sie zu, es war Nachtwind, Zufall? Sie mochte es nicht glauben,
„was tust du hier? Wie bist du so schnell hergekommen?“ „Ich war auf der Suche nach dir, ich konnte deine Anwesenheit spüren, dich aber nicht orten, bis du mich gerufen hast.“ „Du warst schon die ganze Zeit über hier?“ „Ich war seit ein paar Tagen in der Nähe der Krieger, es machte für mich Sinn, natürlich würdest du versuchen mit Oryon abzurechnen...“ „Es ist nicht Oryon,“, unterbrach sie ihn müde, „er heißt tatsächlich Shannam, es ist Oryons Bruder.“ „Sein Bruder? Auch gut.“, die dunklen Augen musterten sie, „was hast du eigentlich mal wieder angestellt?“ „Das ist eine lange Geschichte...“ „Das dachte ich mir, nun das kommt davon, wenn ich nicht da bin,, um auf dich aufzupassen...“ Sie kam nicht umhin, ihm ein spöttisches Lächeln zu schenken, „wenn du das sagst... Was ist mit Goldfell?“ „Ich weiß es nicht, wir trennten uns, um den Kriegern zu entkommen, vielleicht ist sie zu Lynn zurückgekehrt.“ „Das ist möglich.“, sie sah zum Lager hinüber, die Lage hatte sich wieder beruhigt, „es ist gut, dass du hier bist, ich kann deine Hilfe gebrauchen.“ „Jederzeit.“ „Ich weiß, ich, ich verfolge Shannam, wie du bemerkt hast, er hat etwas vor, etwas das mich beunruhigt, ich muss herausfinden, was es ist, dieser Mann ist gefährlich, vermutlich gefährlicher, als es Oryon jemals war. Wirst du mir helfen?“ „Natürlich Herrin.“ „Nenn mich nicht „Herrin“, ich bin deine Freundin, nicht mehr, du bist schon längst kein Sklave mehr.“ „Weil du mich befreit hast“ „Ja, das habe ich getan. Aber es spielt keine Rolle.“, sie löste ihre Gedankenstimme. „Samantha...“, doch Nachtwind erhielt keine Antwort mehr, „Zweibeiner!“
Der nächste Morgen brach an, zum ersten Mal seit Tagen, zerbrach die Wolkendecke, und die Sonne schien. „Ein gutes Omen.“, bemerkte Samantha, während sie aufsaß. „Wir wollen es hoffen.“, erwiderte der Himmelsläufer. Sie warteten, bis die Horde aufgebrochen war, ehe sie ihr langsam nachsetzten, immer weiter nach Osten...
"Drachenmonds Story 4" aber seid trotzdem so nett und schaut mal nach meinen hunderttausend Fragen.
Es war kalt geworden, sehr kalt, Samantha wusste nicht genau warum, aber dieser Wetterumschwung beunruhigte sie zutiefst, ja es wurde Winter, aber weshalb so plötzlich? Vor ein paar Tagen hatte die Sonne noch warm vom Himmel geschienen, und von einem Tag zum anderen war dann der Schnee gekommen, viel zu früh in diesem Jahr.
Sie stapfte mühsam durch das weiß, und verfluchte innerlich das dichte Gestöber der weißen Flocken, es genügte nicht, dass sich der Schnee am Boden absetzte, du ihre ohnehin schon mühsamen Bewegungen noch zusätzlich erschwerte, nein, der verdammte Schnee musste ihr auch noch die Sicht nehmen, so dicht fallen, dass sie selbst hier, unter den dichtstehenden Bäumen kaum etwas sah, sie war darauf angewiesen, eine mögliche Bedrohung möglichst schnell zu erkennen, damit ihr genug Zeit blieb, um auszuweichen, ein Kampf mit wem auch immer war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, und jeder arglose Wanderer, nicht dass es in diesen Zeiten und noch dazu bei diesem Wetter allzu viele davon gegeben hätte, würde bei ihrem Anblick vermutlich zu den Waffen greifen, sie konnte es ihm nicht verdenken.
Die Wunden waren teilweise wieder aufgebrochen, und hatten die Bandagen, die den Grossteil ihrer Haut bedeckten, erneut mit Blut durchtränkt, die Scheide ihres Schwertes schlug im Takt ihrer Schritte gegen ihre Rüstung, kein angenehmes Gefühl, aber sie war regelrecht erleichtert gewesen, nach so langer Zeit wieder das vertraute Gewicht der Waffe zu spüren, dafür nahm sie die Schmerzen in Kauf, auf ein paar mehr kam es nicht an. Der Bogen verursachte keine solchen Beschwerden, sie spürte das leichte Holz, das sie über der Schulter trug kaum, doch er würde ihr hier nicht viel nutzen, nicht bei dieser eingeschränkten Sicht. Alles in allem erweckte sie wohl keinen allzu vertrauensvollen Anblick. Vermutlich sehe ich aus wie ein Mumienkrieger, dachte sie, und lächelte grimmig.
Sie horchte angespannt, in der Hoffnung, wenigstens hören zu können, was sie schon nicht sah, doch der heulende Sturm, der durch den Wald fuhr und alle Blätter zum Rauschen brachte, machte ihr auch das zunichte, trotzdem, sie musste froh sein um den Schutz der Bäume, hätte sie sich noch in der Ebene befunden, hätte ihr der Sturm vermutlich ganz schön zugesetzt. Immerhin hatte sie Shannams Spur wiedergefunden, und durch den Schnee, das einzig positive daran, war die Horde mit ihren Pferden noch um einiges langsamer als sie.
Sie hatte gute Chancen den Anschluss wiederzugewinnen, sie hoffte bloß, dass Shannam ordentlich fror... Vermutlich, ihr Drachenblut wärmte sie, dennoch belastete der eisige Wind sogar sie, wie mochte es da erst einem normalen Menschen ergehen? Allerdings, seine Richtung irritierte sie, sie hatte erfahren, dass er zunächst den westlichen Teil der Rulya-Steppe durchquert und die Yuccatan-Wüste aufgesucht, dort war er relativ lange geblieben, um sich dann auf den Rückweg zu machen, und dieser Rückweg, führte, soweit sie das sah, in einem leichten Bogen zurück nach Nirvania...
Was hatte Shannam in der Wüste angestellt? Einen Moment lang hatte sie mit dem Gedanken gespielt, selbst die Wüste aufzusuchen, und es herauszufinden, doch schnell war ihr klargeworden, dass dieses Vorhaben nicht auszuführen war, zwar befand sich hier auf Krysmaar nur ein geradezu winziger Teil der gewaltigen Wüste, deren eigentlicher Hauptteil die Nordspitze des Nachbarkontinents Arkaan einnahm, dennoch war auch dieser winzige Teil groß genug, um sie jahrelang suchen zu lassen, zumal sie nicht einmal wusste, wonach sie hätte suchen sollen. Nein, ihre einzige Möglichkeit an Informationen zu gelangen, war und blieb Shannam, auch wenn ihre eigenen Möglichkeiten jetzt eingeschränkt waren. Sorgen machte sie sich nur, darüber, dass sie den Wald jetzt bald hinter sich lassen und das Cayoliun-Gebirges betreten würde, sie hatte einen Bogen geschlagen, um möglichst lange im Schutz des Waldes wandern zu können. Auf dem kurzen Stück Ebene, welches jetzt noch vor ihr lag, würde sie schutzlos sein, sowohl gegen den tosenden Schneesturm, als auch gegenüber möglichen Angreifern, doch die eigentliche Gefahr würde von dem Gebirge selbst ausgehen, zunächst musste sie zum Todeskrater zurückkehren, dann den tückischen Pfad überwinden, es würde schwierig werden, der Weg war schwierig, war es immer schon gewesen, aber jetzt würde er zusätzlich noch vereist sein, etwas dass es in dem heißen, trocknen Gebirgsklima noch niemals gegeben hatte, auch etwas, das ihr zu Denken gab. Sie konnte nur hoffen, dass Shannams Horde den Krater bereits hinter sich gelassen hatte, denn dort würde er sie unweigerlich sehen, es gab keine Verstecke, und keinen Platz um zu fliehen...
Langsam begann es wohl zu dämmern, sicher war sie nicht, doch es schien ihr, als schwände das ohnehin nur trübe Tageslicht immer mehr. Eigentlich sollte sie jetzt rasten, doch der Gedanke missfiel ihr, sie fühlte sich nicht müde, und der nasse, kalte Boden war kein sonderlich einladender Lagerplatz... Coiji würde ihr was erzählen, wenn er davon wüsste, sie hoffte, er und die anderen Dorfbewohner hatten den plötzlichen Wintereinbruch überstanden. So kalt war es sonst nur an einem einzigen Ort, in den Schneeebenen, doch die lagen weit entfernt, an der Ostecke Krysmaars.
Sie schüttelte den Kopf, sie dachte zuviel nach, wieder mal, und das über Dinge, die ohnehin unabänderlich waren, sie sollte sich lieber auf ihr Ziel konzentrieren, doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, vieles ging ihr durch den Kopf, als im Dorf ihre Erinnerung zurückgekehrt war, waren auch ein paar Dinge dabei gewesen, die sie lange Zeit erfolgreich verdrängt hatte, dich jetzt musste sie sich ihnen stellen. Es tat weh an das zu denken, was gewesen war, ganz besonders, wenn es sich um Erinnerungen an ihre frühe Kindheit handelte, denn stets, wenn sie an diese glücklichen Tage und Stunden dachte, wurde ihr umso schmerzlicher klar, dass es unwiderruflich vorbei war, dass es nie mehr wiederkehren würde...
Sie seufzte, es half ihr nichts, immer und immer wieder darüber nachzudenken, im Gegenteil, es schmerzte sie nur, und dennoch konnte sie es nicht unterdrücken, irgendwo war etwas angenehmes an diesem Schmerz, und tief in ihr drinnen, lag trotz allem noch irgendwo die längst begrabene Hoffnung, dass es wieder so sein könnte, irgendwann...
Vor ihr wurde das Schneegestöber noch dichter, der Wind noch stärker, sie hatte die Ebene erreicht... Gut, jetzt war es sowieso nicht mehr anzuraten, eine Rast zu machen, vielmehr sollte sie sehen, die Ebene schnellstmöglich hinter sich zu lassen. Wenn nur der verdammte Wind nicht wäre! Es kostete sie alle Kraft gegen die heftigen Böen anzukämpfen.
Die Zeit verlor jede Bedeutung, während sie sich einen Weg durch das endlose Weiß bahnte, sie lief weiter, bis ihre Beine unter ihr nachgaben, als sie zu Boden stürzte, und weich in den Schnee fiel, bemerkte sie, dass sich darunter Gestein befand, das Gebirge! Neuer Mut erfüllte sie, sie hatte es fast geschafft, im Gebirge würde sie Schutz finden, sie strengte ihre Augen an, tatsächlich dort vorne wurde der Wirbel des Schnees gestört, dort befand sich zumindest ein hoher Fels, der den Wind von ihr abhalten konnte. Mühsam rappelte sie sich auf, und stolperte durch den, nun fast kniehohen, Schnee auf ihr Ziel zu. Tatsächlich war es nicht nur ein einzelner Fels, sondern eine massive Gesteinswand, ein Teil des Hauptgebirges, sie war weiter gekommen, als sie geglaubt hätte. Scheinbar hatte sie auch mal Glück, denn dort, wo sie die Störung im Schneefall entdeckt hatte, befand sich eine kleine Höhlung. Dorthin ging sie, und setzte sich nieder, dankbar für den halbwegs trockenen Platz. Sie schnallte den Rucksack ab und legte ihn neben sich, sie hatte noch nichts von ihren Vorräten verbraucht, und auch nicht vor, jetzt damit zu beginnen, noch war es nicht nötig. Sie machte es sich bequem und betrachtete den Schneefall. Das unaufhörliche Wirbeln der Flocken hatte etwas beruhigendes, sie döste ein wenig. Nachdem sie sich ihrer Meinung nach genug ausgeruht hatte, ging sie weiter.
Sie wusste es nicht genau, nahm aber an, dass es ungefähr vier Tage dauerte, ehe sie den Todeskrater erreichte, sie hatte gerade mühsam den Anfang des Gebirgspfades ausfindig gemacht, als von einer Sekunde zur nächsten der Schneefall versiegte, und die Wolkendecke aufriss, vom klaren Himmel strahlten die Sterne herab. Es war Nacht, das war nicht gut, wenn sie nicht alle erfroren waren, und das war äußerst unwahrscheinlich, würden die Schwarzen Kreaturen, die den Krater bewohnten vermutlich auf sie losgehen. Die Dämonen mussten ziemlich ausgehungert sein, sie glaubte nicht, dass hier in der letzten Zeit jemand vorbeigekommen war...
Unentschlossen betrachtete sie den Pfad, eigentlich wäre es das Beste, wenn sie zusah, dass sie von her wegkam. Nur hoffnungslos Wahnsinnige oder Lebensmüde... Oder Verzweifelte ergänzte sie im Stillen, sie stand so kurz davor, den Anschluss wiederzugewinnen, diese Chance wollte sie auf keinen Fall vertun... Machte es überhaupt einen Unterschied? Es gab keine brennende Sonne mehr, die die Dämonen in die Finsternis zurücktrieb, es bestand ja kaum noch ein Unterschied zwischen Tag und Nacht! Entschlossen betrat sie den Pfad, beließ aber ihre Hand, dicht neben dem Schwertgriff, sie kam nur sehr langsam voran, und musste höllisch aufpassen, um nicht auszurutschen. Zu ihrer Erleichterung rührte sich nichts in der Dunkelheit, ihr war schon nach wenigen Schritten klar geworden, dass ein Kampf hier oben unmöglich war, zumindest für sie...
Die Überquerung des Saumpfades dauerte lange, sehr lange, und das Wissen, dass jede Sekunde ein Angreifer aus dem Schatten springen konnte, machte sie nur noch länger. Sie wusste, dass das, was sie hier tat wieder mal ziemlich leichtsinnig war, doch eine andere Lösung gab es nun mal nicht, nicht wenn sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren wollte... Meter um Meter kämpfte sie sich vorwärts, ihr war nicht mehr im Mindesten kalt, im Gegenteil, die Anstrengung brachte sie vielmehr ins Schwitzen.
Abrupt hielt sie inne, und musste aufpassen, um nicht auszugleiten, keinen Schritt vor ihr, erhob sich blinde Schwärze, ein gutes Stück des Pfades war ausgebrochen. Sie schätzte die Spalte ab, gut vier Meter, an sich nicht zu weit für einen Sprung, allerdings... Der Boden war verdammt glatt, beim Aufsprung würde das kein Problem sein, es sei denn, natürlich der Weg war kurz darauf abermals gebrochen, beim Absprung jedoch... Wenn sie rutschte, würde sie fallen, und unter ihr lagen nur die zahllosen Ebenen des Todeskraters, selbst wenn der Aufprall sie nicht zerschmettern würde, dort unten gab es... Anderes, was dies erledigen oder beendigen würde. Und wenn sie von weiter hinten sprang, um die glatte Kante zu meiden, konnte der Sprung zu kurz ausfallen, es bestand kaum eine Chance, dass es ihr gelingen würde, sich an der gegenüberliegenden Kante zu halten, geschweige denn, hochzuziehen. Sie überlegte kurz, dass Vernünftigste wäre es umzukehren, das Vernünftigste ja, aber mit Vernunft war sie selten weit gekommen, in ihrem Leben schien es einfach keinen Platz für Vernunft zu geben... Sie ging ein paar Schritte zurück, und rannte mit aller Kraft los, im Sprung spürte sie die scharfe Kante unter ihren Füßen, sie hatte Glück gehabt...
Sekundenlang segelte sie durch die Luft, der Aufprall nahm ihr den Atem, einen Moment lang sah sie nur Sterne, und als der Augenblick des Schwindels vorbei war, wurde ihr klar, dass sie nicht aufgehört hatte sich zu bewegen, sie hatte damit gerechnet, ein Stück weit zu rutschen, doch sie hatte nicht bedacht, dass sich der Boden hier senkte, und rauschte sie mit wahnwitziger Geschwindigkeit den schmalen Pfad, der sich in eine eisige Rutschbahn verwandelt hatte, entlang, und hatte keine Möglichkeit anzuhalten, während die Welt als ein von der Geschwindigkeit verzerrter Schleier bunter Farben an ihr vorbeiraste.
Dort! Eine weitere Spalte, bestimmt acht Meter diesmal, verzweifelt versuchte sie zu bremsen, vergeblich, die Kante kam näher, noch drei Schritte, einer...
Der Weg hob sich vor der Bruchstelle ein wenig, und ihr Schwung katapultierte sie durch die Nacht, abermals flog sie durch die Luft, ehe sie kopfüber in einer Schneeverwehung landete, sie kämpfte sich aus der weichen, weißen Masse, und blickte kopfschüttelnd zurück, soviel Glück konnte man doch gar nicht haben...
Scheinbar doch, ihre unfreiwillige Rutschpartie hatte ihr letztendlich das Leben gerettet, und sie hatte das Ende der Schlucht erreicht... Moment mal, das Ende der Schlucht? Sie drehte sich um, tatsächlich, aber das war an sich eine Tagesreise! Andererseits, hatte sie auf dem glatten Boden, eine beträchtliche Entfernung extrem kurzer Zeit zurückgelegt...
Abermals schüttelte sie den Kopf, und klopfte die letzten Schneereste von ihrer Rüstung, Hauptsache, sie war da. Sie nahm sich vor ihr Glück in nächster Zeit nicht mehr allzu viel weiter zu strapazieren, und wandte sich zum Gehen, sie wollte das Gebirge schnellstmöglich verlassen, ehe doch noch etwas wirklich unangenehmes geschah.
Dummerweise war das Unangenehme leider schon geschehen, mehrere Schatten näherten sich leise, kreisten sie ein, sie hielt sie für ausgehungerte Wölfe, bis sie der rotglühenden Augen ansichtig wurde... Grenks, na ganz toll... Sie wich einen Schritt zurück, und versuchte die Anzahl ihrer Gegner abzuschätzen, aussichtslos, sichtbar waren mindestens zwölf der schwarzen Kreaturen, und unzählige rote Augenpaare schienen ihr aus dem Dunkel entgegenzublitzen...
Sie überlegte kurz, Grenks waren schnell, stark und gewalttätig, sie liebten es zu töten, und konnten verschiedene Tiergestalten annehmen, diese hier waren vermutlich zusätzlich ausgehungert, trotzdem, Grenks waren nicht besonders klug, vielleicht... Eigentlich war es nur Illusion, der billige Trick eines Möchtegern-Magiers, aber wenn es sie rettete... ihr Wille musste nur stark genug sein, und das würde er, immerhin hing ihr Leben davon ab, mit dieser Meute konnte sie nicht fertig werden, nicht hier und jetzt.
Sie konzentrierte sich fest auf das, was sie erreichen wollte. Hier ist nichts, geht weg, niemand da, nicht zu jagen, nur ein Haufen Schnee... Sie konnte den Schnee, der sie nun war, vor ihrem geistigen Auge sehen, spürte den Platz jeder einzelnen Flocke spüren, die Grenks wurden unruhig, sahen verwirrt umher, jetzt wich der Vorderste langsam zurück, seine Nase zuckte, während er den verlorenen Geruch suchte, zögernd folgten die anderen seinem Beispiel. Genau, geht nach Hause, hier ist nichts zu holen, rein gar nichts... Bestärkte Samantha in Gedanken, jetzt heulte der Grenk laut auf, und machte kehrt, die anderen folgten, und das Rudel verschwand in der Dunkelheit.
Samantha wartete noch einen Moment, ehe sie sich aus ihrer Trance löste, von wegen nutzloser Jahrmarktstrick, sie dachte an die Worte ihres Vaters, und verspürte den altbekannten Schmerz, den die Erinnerung stets mit sich brachte, es hatte ihr immerhin das Leben gerettet... Langsam trottete sie weiter, eigentlich hatte sie vorgehabt, direkt hinter dem Pass zu rasten, doch die Grenks würden wiederkommen, oder etwas anderes, das vielleicht ein wenig klüger war...
Sie lief bis in die Morgendämmerung hinein, ehe sie den Abstand endlich für groß genug hielt, sie machte es sich in einem von Shannam zerstörtem Dorf gemütlich, ein paar Häuser standen ja noch, seit langem ihre erste Nacht in einem richtigen Bett, dass war wohl ein Wirtshaus gewesen...
Am nächsten Morgen zog sie weiter, und war fortan noch fiel mehr auf der Hut, nicht nur wegen der Sache mit den Grenks, sondern vor allem, weil sie vermutete, dass sie Shannams Horde sehr nahe war, und sie zog es vor, diesmal nicht entdeckt zu werden.
Tatsächlich dauerte es noch fast drei Tage, ehe sie eines Abends das Feuer des Lagers erspähte, von einem sicheren Versteck aus schätzte sie die Situation ein, die Horde war stark dezimiert, höchstens zehn der Reiter waren übrig, außerdem Shannam selbst, und Diamond, dieser schien verletzt zu sein, er hinkte stark, und einmal glaubte sie, unter seinem Umhang einen blutigen Verband vorblitzen zu sehen. Na ja, ihr konnte es egal sein, und Mitleid konnte sie nicht aufbringen, es wäre ihr vermutlich zu jeder Zeit sehr schwer gefallen, doch jetzt war es schlicht und einfach unmöglich, missmutig rückte sie einen ihrer eigenen Verbände zurecht, unpraktisch um zu reisen, doch wenn sie sie entfernte, riskierte sie immer noch, dass die Wunden wieder aufbrachen, und das konnte sie gerade gar nicht gebrauchen, Wunden der Magie heilten nun einmal nur sehr langsam, sie würde trotzdem irgendwie klarkommen. Als nächstes fiel ihr auf, dass es zu diesen zehn, oder na ja, eigentlich zwölf Reitern nur noch acht Pferde gab, Shannam Hengst, und Diamonds Rappstute waren darunter, diese beiden waren auch die einzigen, die ritten, stellte sie am nächsten Tag fest, die anderen sechs Tiere wurden als Lasttiere benötigt. Das war gut, gut für Samantha, denn dadurch war sichergestellt, dass das Tempo der Horde nicht allzu hoch war, die wenigen Pferde schienen auch nicht mehr in der besten Verfassung zu sein...
Tatsächlich kehrte die Horde, wenn auch langsam nach Nirvania zurück, es gelang Samantha zwar sich unbemerkt in die Festung einzuschleichen, doch es nutzte ihr nur wenig, sie konnte nichts erfahren, und nur drei Tage später brach Shannam mit neuen Männern erneut auf, und der Abstand wurde immer größer...
Wenn nur Nachtwind hier wäre, dachte sie bei sich, als sie eines Abends totmüde hinter einer kleinen Baumgruppe rastete, es war ihr gerade wieder gelungen, den Abstand wieder zu verringern, dafür allerdings, hatte sie noch eine ganze Weile weitergehen müsse, als die Horde bereits ihr Lager aufgeschlagen hatte, so konnte es nicht mehr lange weitergehen, sie stand schon wieder kurz vor einem Zusammenbruch, und so weit wollte sie es nicht noch einmal kommen lassen, doch wenn sie das Tempo verringerte, würde sie die Horde verlieren, der Schneefall hatte wieder eingesetzt, viel stärker als zuvor, doch er vernichtete nicht nur ihre eigenen Spuren, sondern auch die der Horde. Sie hatte auch recht gehabt, der Schneefall hielt die Horde auf, ja, doch das Gleiche galt für sie, diesmal vermutlich noch viel mehr.
Wo mochte der Himmelsläufer sein? Waren er und Goldfell zu Lynn zurückgekehrt, oder was war geschehen? Wenn sie die Muschelflöte noch gehabt hätte... Aber sie hatte sie nicht, sie war in Tarumbyn geblieben, Gayon hatte sie zerstört.
Wenn sie zumindest annähernd gewusst hätte, wo Nachtwind sich aufhielt, dann hätte sie es mit der Gedankensprache versuchen können, aber so... Sie kauerte sich zusammen, und sah zum Lager hinüber, alles war ruhig. Vielleicht sollte sie es zumindest versuchen, sie hatte nichts zu verlieren, „Nachtwind? Wo bist du mein Freund?“, ihr Ruf verhallte, scheinbar ungehört, doch minutenspäter brach im Lager das reinste Chaos aus, sie sprang auf, was war geschehen? Shannams Männer liefen wild durcheinander, versuchten etwas schattenhaftes, Schwarzes zu fassen, etwas Schwarzes? Konnte es sein? Sie stieß einen schrillen Pfiff aus, und tatsächlich, der Schatten stürzte auf sie zu, es war Nachtwind, Zufall? Sie mochte es nicht glauben,
„was tust du hier? Wie bist du so schnell hergekommen?“ „Ich war auf der Suche nach dir, ich konnte deine Anwesenheit spüren, dich aber nicht orten, bis du mich gerufen hast.“ „Du warst schon die ganze Zeit über hier?“ „Ich war seit ein paar Tagen in der Nähe der Krieger, es machte für mich Sinn, natürlich würdest du versuchen mit Oryon abzurechnen...“ „Es ist nicht Oryon,“, unterbrach sie ihn müde, „er heißt tatsächlich Shannam, es ist Oryons Bruder.“ „Sein Bruder? Auch gut.“, die dunklen Augen musterten sie, „was hast du eigentlich mal wieder angestellt?“ „Das ist eine lange Geschichte...“ „Das dachte ich mir, nun das kommt davon, wenn ich nicht da bin,, um auf dich aufzupassen...“ Sie kam nicht umhin, ihm ein spöttisches Lächeln zu schenken, „wenn du das sagst... Was ist mit Goldfell?“ „Ich weiß es nicht, wir trennten uns, um den Kriegern zu entkommen, vielleicht ist sie zu Lynn zurückgekehrt.“ „Das ist möglich.“, sie sah zum Lager hinüber, die Lage hatte sich wieder beruhigt, „es ist gut, dass du hier bist, ich kann deine Hilfe gebrauchen.“ „Jederzeit.“ „Ich weiß, ich, ich verfolge Shannam, wie du bemerkt hast, er hat etwas vor, etwas das mich beunruhigt, ich muss herausfinden, was es ist, dieser Mann ist gefährlich, vermutlich gefährlicher, als es Oryon jemals war. Wirst du mir helfen?“ „Natürlich Herrin.“ „Nenn mich nicht „Herrin“, ich bin deine Freundin, nicht mehr, du bist schon längst kein Sklave mehr.“ „Weil du mich befreit hast“ „Ja, das habe ich getan. Aber es spielt keine Rolle.“, sie löste ihre Gedankenstimme. „Samantha...“, doch Nachtwind erhielt keine Antwort mehr, „Zweibeiner!“
Der nächste Morgen brach an, zum ersten Mal seit Tagen, zerbrach die Wolkendecke, und die Sonne schien. „Ein gutes Omen.“, bemerkte Samantha, während sie aufsaß. „Wir wollen es hoffen.“, erwiderte der Himmelsläufer. Sie warteten, bis die Horde aufgebrochen war, ehe sie ihr langsam nachsetzten, immer weiter nach Osten...
"Drachenmonds Story 4" aber seid trotzdem so nett und schaut mal nach meinen hunderttausend Fragen.
hab ma eben durch deine threads gezappt und mir gedacht---RESPEKT---ich hab zwar noch nich alles gelesen aber ich denke ich werds nachholen...hab hauptsächlkich immer einige textabschnitte gelesen und die gefielen mir...und beeindruckt bin ich von der menge...ich scroll runter und scroll weiter und es hört nicht auf XD---ich hoffe ich find endlich mal wieder zeit für meine story-.- hab ja nun die prüfungen endlich hinter mir und damit ferien xD --> für neugierige--> http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?thread_id=164773
also nochma ein RESPEKT% von mir und viel spaß beim weiterschreiben^^
also nochma ein RESPEKT% von mir und viel spaß beim weiterschreiben^^
Danke, ich schau mal bei deiner Story vorbei, zum weiterlesen bist du herzlich eingeladfen ich suche immer kritiker oder motivatoren(je nachdem)
@ Drachenmond:
hallo da bin ich wieder, hab deinen heute geposteten
teil der story schon fast durch *schwer beeindruckt sei*
ach übrigens ich bin 18 jahre alt und weiblich
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