Testbericht: Battlefield 2: Special Forces (Digitale Spiele allgemein)

Testbericht: Battlefield 2: Special Forces (Digitale Spiele allgemein)

Die Battlefield-Reihe verkauft sich seit jeher wie geschnitten Brot - nachdem auch Battlefield 1942 schnell mit Erweiterungen durch Add-Ons aufwarten konnte, steht der zweite Teil seinem Vorgänger in nichts nach. Die DVD mit dem Titel "Special Forces" ist nun für rund 25 Euro erhältlich - handelt es sich dabei nur um ein überteuertes Karten- und Waffenupgrade wie "Road to Rome" für den Vorgänger oder werden wirklich sinnvolle Neuerungen eingebracht?

Die Installation auf jeden Fall verheißt nichts Gutes: Die Installation von der DVD verläuft noch problemlos, auch das Patchen auf Version 1.1 klappt wunderbar. Nach dem Intro-Film jedoch große Ernüchterung: Keine Server. Toll. Pünktlich zum Veröffentlichungstermin hat sich Entwickler DICE nämliich doch noch mal zu einem Patch entschlossen - jedoch ohne diesen beizulegen. Nach kurzem Check wird Patch 1.12 heruntergeladen - mit 280 Megabyte nicht gerade klein, so dürften Nutzer mit einer langsamen Internetverbindung bereits jetzt die Flinte ins Korn werfen. Unter'm Strich dauert die Installation und die "Shader-Optimierung" (quälend langer Vorgang) mit weit mehr als 60 Minuten aber deutlich zu lang.

Nun, was soll's - es ist schließlich ein Battlefield, dafür nimmt man doch Installationszicken gerne in Kauf. Weitere Ernüchterung macht sich jedoch breit, als man feststellt, dass der Serverbrowser, der bereits im Orginalspiel äußerst bescheiden ausfiel, auch nun kaum aufgebessert wurde. Die Filtereinstellungen sind ebenso wie die Suchfunktion zum großen Teil für die Katz - schnelle Nachbesserung ist hier ebenso klar notwendig wie bei den Ladezeiten: Mit einem Gigabyte DDR-RAM fünf Minuten auf das Laden einer Karte warten zu müssen ist indiskutabel. Für kleinere LAN-Partys ist übrigens auch das Add-On nicht geeignet - ein Koop-Modus mit Bots ist nach wie vor ebenso wenig enthalten wie andere Spielmodi als die bewährte "Conquest"-Flaggenhatz.

Nun aber genug gemeckert, auf ins Spielgeschehen: Hier punktet Special Forces mit einem völlig anderen Spielgefühl als das Hauptprogramm. Weitläufige Areale weichen zu großen Teilen Häuserschluchten und Gebäuden, Panzer sind mangels Manövrierfähigkeit nur noch von begrenztem Nutzen und die Jets wurden gar ganz gestrichen. Die Infanterie dagegen gewinnt bei den Häuserkämpfen spürbar an Bedeutung. Zwar sind Fahrzeuge nach wie vor enthalten, jedoch dienen die wendigen Buggys, Jeeps oder die neuen Jet-Skis nun eher zu Transportzwecken. Die coolen Helikopter bekommen ebenfalls Verstärkung, der Apache Longbow AH-64D und die Mi-24 Hind sollen den Luftkampf beleben.

Das Hauptaugenmerk liegt nun jedoch unzweifelhaft auf der Infanterie. Jedoch kann auch hier ein Einzelner wenig ausrichten, zu groß sind die Gefahren in den verwinkelten Karten in einen Hinterhalt oder ein Scharfschützenvisier zu geraten. Teamwork ist im Add-On Trumpf und das ist sogar auf öffentlichen Servern spürbar. Die neuen Ausrüstungsgegenstände passen perfekt in dieses Konzept: So ermöglicht der Wurfhaken Scharfschützen an bisher unerreichbare Stellen zu gelangen. Doof nur, dass Scharfschützen ein solches Gerät nicht im Inventar haben - es braucht also Sturmsoldaten, die den Scharfschützen den Weg bereiten. Diese Scharfschützen auf dem Dach sind nun mit Minen vor den Treppen mitnichten gesichert - feindliche Infanteristen ist der Wurfhakeneinsatz ebenso möglich, folglich obliegt es Team-Kameraden den Sniper vor gegnerischen Klettermaxen zu beschützen. Ein Gegenstück zum Wurfhaken wurde auch implementiert, von nun an können Scharfschützen sich und Teamkameraden per Drahtseilpfeil aus der Armbrust auf eine niedrigere Ebene abseilen - sieht extrem cool aus, ist ziemlich nützlich, birgt jedoch die Gefahr, dass Scherzkekse ihr Drahtseil wieder aufnehmen, wenn man sich gerade dreißig Meter über einer Straße befindet. Äußerst schlecht für die Gesundheit. Auch das Tränengas, das die Versorgungssoldaten verströmen dürfen fällt unter die gesundheitsschädliche Kategorie - Gasmasken helfen weiter, schränken jedoch das Sichtfeld ein.

Neben der Gasmaske wurden die Soldaten nun auch mit Restlichtverstärkern ausgerüstet - auf einigen Karten ob der stockfinsteren Umgebung durchaus nötig. Die Nachtkämpfe bilden eine weitere große Neuerung, die weitere taktische Finessen erlaubt und auf jeden Fall deutlich gelungener ist als die Einführung der Blendgranaten - die in erster Linie durch eine viel zu große Wirkung und eine extrem hohe Missbrauchsquote auf Public Servers "überzeugen".

Was bleibt also festzuhalten? Einige neue Fahrzeuge, die sich dem mehr auf Nahkampf ausgelegten Gameplay anpassen, ein paar neue Gadgets, die neue taktische Finessen ermöglichen, die im Titel erwähnten "Special Forces" (also Spezialeinheiten-Models wie die der Navy-SEALs oder des britischen SAS) und - was nicht unter den Tisch fallen darf - neue Waffen und neue Karten. Bei ersteren hat DICE einen kleinen Bock geschossen. So zerstört das F2000 (Kennern aus Splinter Cell bekannt) die Balance ein wenig: Britische Sturmsoldaten, die mit dieser Überwaffe zum Einsatz kommen, haben oft einen eindeutigen Vorteil ihren Gegnern (die fast ausschließlich auf "alte" Waffen zurückgreifen müssen) gegenüber - die Waffe ist schlicht und ergreifend zu durchschlagskräftig. Ansonsten wurden noch einige weitere Waffen hinzugefügt, hauptsächlich auf Seiten der "Guten" - MEC und Rebellen greifen, wie bereits erwähnt fast ausnahmslos auf das bewährte Arsenal zurück. Karten wurden auch hinzugefügt - und hier gab sich DICE keine Blöße, das Map-Design überzeugt auf ganzer Linie mit hervorragender Atmosphäre, hier wurde auf höchstem Niveau nachgebessert. Die Schauplätze überzeugen durch die Bank mit mitreißender und origineller Gestaltung und passen perfekt ins Konzept.

Technisch dagegen bleibt alles beim Alten. "Special Forces" überzeugt mit einer ansehnlichen Grafik, starken Soundeffekten und atmosphärischen Funkverkehr, das Problem der exorbitanten Hardware-Anforderungen wurde jedch weiter verschärft. So bleibt für Besitzer einer GeForce 4xxx der Bildschirm schwarz und um die Ladezeiten auf akzeptablem Niveau zu halten benötigt man wohl 8 Gigabyte RAM (die auf der Packung angegebenen Anforderungen von 512 Megabyte sind blanker Hohn).

Dennoch überzeugt das Addon vor allem atmosphärisch Battlefield-Fans auf ganzer Linie. Andere müssen sich überlegen, ob der insgesamt doch eher unterdurchschnittliche Umfang den Preis von 25 Euro gerechtfertigt ist. Insgesamt bleiben eben doch nur ein paar Änderungen (auch wenn diese enorm nützlich sind), nciht gerade üppige acht Karten und zehn Waffen - Unterschiede zu den Vorgängern liegen hier allerdings größtenteils im Detail.

-> 86/100
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