Hi Leutz, ich weiß das es hier schon ganz viele Threads von gibt, ich habe auch schon lange gesucht aber nicht das passende gefunden. Habt ihr nen Link oder eine Seite ein Programm oder ähnliches womit ich Lateinüersetzungen bekommen kann. Ich brauche Übersetzungen für das Buch Salvete, es währe nett wenn ihr mir helfen könntet. thx schon mal im Vorraus.
Moin! In welche klasse gehste denn? Ich könnte dir vll helfen. Wir haben zwar das Buch Prima, aber wird schon passen xD
@bstar
hey, ich habe das gleiche Latein-Buch (Salvete), das geht glaub ich von der Siebten bis zur Zehnten Klasse, also würde es sich für dich lohnen, die ganzen Texte irgendwie übersetzen zu lassen!
ich werd mal meinen Kumpel fragen, denn der hat alle Texte von einem Studenten übersetzen lassen...
hey, ich habe das gleiche Latein-Buch (Salvete), das geht glaub ich von der Siebten bis zur Zehnten Klasse, also würde es sich für dich lohnen, die ganzen Texte irgendwie übersetzen zu lassen!
ich werd mal meinen Kumpel fragen, denn der hat alle Texte von einem Studenten übersetzen lassen...
@bstar
ich hab die Übersetzungen für alle Lkt. von Salvete gefunden:
Salvete Lektionen 1 bis 26
1. Lektion
A
Wer ist Rufus? Hier steht Caecilia, dort sitzt Rufus.
Hier steht Lydia, dort sitzt Apollodorus.
Lydia arbeit, auch Apollodorus arbeitet.
Caecilia ist Hausherrin, Rufus ist Hausherr.
Hier sitzt Lucius, dort Rufilla.
Lucius ist Sohn und Rufilla Tochter.
Und Lydia? Lydia ist keine Tochter, sondern Sklavin.
Aber wer ist Appolodorus? Apollodorus ist Sklave. Er ist ein griechischer Sklave.
Der griechische Sklave unterrichtet. Meistens arbeitet er gerne. Denn Rufus ist ein guter
Hausherr, Caecilia ist eine gute Hausherrin, Lucius ist meistens fröhlich. Dennoch ist die Aufgabe nicht immer angenehm. Den Lucius ist manchmal auch unangenehm.
B
Rufus ist meistens fröhlich. Oft lacht und singt er.
Aber Lydia ist oft traurig. Rufilla:"Warum singt Lydia nicht? Warum lacht sie nicht?"
Lucius: „Vielleicht sind die Aufgaben nicht angenehm. Vielleicht arbeitet Lydia nicht gerne.“ Apollodorus: „So ist es nicht. Lydia arbeitet gerne, aber die Heimat ist fern. Deshalb ist Lydia manchmal traurig.“ Caecilia: „Lydia gehorcht immer, sie ist eine gute Sklavin.“ Darauf lacht Lydia und freut sich.
2. Lektion
A
Rufus, der gute Herr
Rufus schaut: Hier sitzt schon Caecilia, dort stehen der Sohn Lucius und die Tochter Rufilla. Rufus und Caecilia freuen sich: Denn hier ist Gaius, ein guter Freund und andere Freunde und Freundinnen sitzen hier. Jetzt liegen seine Familie und die Freunde und Freundinnen bei Tisch, die Sklaven und Sklavinnen bedienen. Das Kalbfleisch ist gut, auch der Wein ist gut. Deshalb sind sowohl die Familie wie auch die Freunde fröhlich: Die Festessen sind angenehm.
Quintus, ein neuer Freund: „Lydia ist eine gute Sklavin.“ Darauf Rufus: „Lydia arbeitet gerne, Apollodorus ist ein guter Lehrer. Deshalb sind jetzt die liebe Lydia und Apollodorus, der gute Lehrer keine Sklaven mehr. Jetzt ist Lydia freigelassen, Apollodorus ist freigelassen.“ Lydia und Apollodorus staunen, freuen sich und sind dankbar: „Rufus ist ein außergewöhnlicher Mann.“ Lucius der Junge aber: „Was? Lydia ist jetzt freigelassen. Warum ist auch Apollodorus freigelassen? Apollodorus ist manchmal ein lästiger Lehrer.“ Die Männer antworten nicht, sondern essen. Caecilia aber: „Apollodorus ist jetzt ein Freigelassener. Denn er ist ein guter Lehrer.“
B
Die Familie, die Freundinnen und Freunde schweigen, dann lachen sie. Rufus aber staunt. Plötzlich Gaius: „Die Figur ist witzig. Es ist ein Kunstwerk. Kunstwerke sind schön und erfreuen immer. Warum staunt Rufus? Die Figuren sind willkommen.“ Jetzt lacht Rufus. Deshalb freuen sich alle: Auch die Sklaven und Sklavinnen lachen. Caecilia und Rufilla sind fröhlich. Jetzt lacht und schreit auch Lydia, die neue Freigelassene und Apollodorus, der gute Lehrer: „Rufus ist ein aussergewöhnlicher Mann. Das Festessen ist angenehm.“
3. Lektion
A
Rufus geht spazieren …
Rufus geht spazieren. Viele Wege sind eng, einige sind breit. Rufus sieht Mädchen und Jungen. Plötzlich nähert sich ein Esel. Der Sklave treibt den Esel an, aber der Esel gehorcht nicht. Deshalb lachen die Kinder. Jetzt betritt Rufus das Forum Pompeianum. Dort sieht er die Tochter Rufilla und Caecilia und einige Sklavinnen. Rufus grüsst die Frauen. Plötzlich nähern sich Gaius und andere Kinder, die Rufus und die Familien grüssen. Dann diskutieren Rufus und die Kinder über die neuen Verordnungen.
Inzwischen sind Caecilia und Rufilla zum Fleischmarkt geeilt. Sie betreten den Fleischmarkt, schauen und kosten neue Speisen. Aber Rufus und sein Freund Gaius gehen durch das breite Forum spazieren. Sie sehen große Gebäude: Tempel und ein Gerichtsgebäude. Jetzt betritt Gaius wegen einer Aufgabe das Gerichtsgebäude. Rufus aber geht spazieren und zwischen dem Tempel und dem Gerichtsgebäude sieht er einen Mann. Der Mann sitzt nahe bei dem Tempel. Bei dem Mann steht ein Mädchen. Sie sind nicht fröhlich, denn sie haben kein Geld. Rufus aber gibt ihnen gerne Geld. Der Mann und das Mädchen sind dankbar.
B
... dann betritt er eine Schenke
Nahe dem Forum Pompeianum sind viele Schenken. Die Türen sind geöffnet. Einige Männer betreten eine kleine Schenke, sie kosten Wein, sie lachen. Einige haben Würfel. Jetzt betritt auch Rufus eine Kneipe. Ein Junge bedient. Rufus ruft den Jungen, dann bringt er Wein herbei. Außerhalb der Schenke lachen die Kinder. Die Jungen eilen zur Tür. Zwischen den Kindern sieht er einen Freund und eine Freundin. Sie sind fröhlich, sie rufen einen Jungen. Aber der Junge eilt nicht zu seinem Freund; denn auch die Männer rufen den Jungen. Der Junge ist traurig, er schafft Wein herbei.
4. Lektion
A
Rufus und Quintus betreten die Thermen
Rufus und Quintus, der römische Freund gehen durch die Kleinstadt und eilen zu den Thermen. Rufus: „Die Thermen zu besuchen ist angenehm. Ich besuche gerne die Thermen, dort entspanne ich meinen Geist, freue ich mich, und bin fröhlich.“ „Auch mich erfreut es, dort meinen Geist zu entspannen und unter Freunden zu sein.“ „Du bist Römer und besuchst die großen römischen Thermen. Vielleicht aber bereiten dir die Pompeianischen Thermen auch Freude; denn auch die Thermen der Pompeianer sind gut. Siehe, dort siehst du schon die Thermen!“ Nahe bei den Thermen sehen Rufus und Quintus Caecilia und die Freigelassene Lydia. Rufus grüsst die Frauen: „Warum betretet ihr noch nicht die Thermen?“ „Wir betreten die Thermen nicht, denn wir erwarten unsere Freundin Priscilla, die wir noch nicht sehen.“ „Siehe da, dort nähert sich Priscilla. Sicherlich seht ihr jetzt eure Freundin und seit fröhlich.“ Die Frauen freuen sich und eilen zur Tür. Rufus und Quintus aber betreten den Sportplatz. Dann spazieren sie über den Sportplatz. Dort tragen viele Männer Wettkämpfe aus. Einige grüssen Rufus und Quintus: „Es erfreut uns euch zu sehen. Wir betreten jetzt das Warmbad.“ Quintus: „Wie angenehm ist es Thermen zu besuchen! Ausländer haben keine Thermen, aber wir die Römer, wir bauen viele Thermen!“
B
Wer hat Angst vor dem kalten Wasser?
Rufus: „Siehe da, jetzt stehen wir nahe bei den Umkleideräumen. Hier treten wir ein, dort treten Frauen ein.“ Dann eilen Rufus und Quintus in die Umkleiden. Quintus: „Nun möchte ich das Warmbad betreten. Dort erwarten dich auch Freunde.“ Die Männer sind im Aufwärmraum, danach betreten sie das Warmbad. Quintus freut sich, er ist fröhlich. Rufus: „Das Warmbad bereitet mir Freude, aber ich sehe keine Freunde. Vielleicht betreten sie schon den Abkühlraum. Auch mich erfreut es jetzt den Abkühlraum zu betreten.“ Aber das kalte Wasser erschreckt Quintus: „Ach, vor dem kalten Wasser fürchte ich mich, denn ich bin nicht gesund.“ Rufus lacht: „Sicherlich bist du gesund - aber feige. Du fürchtest dich vor dem kalten Wasser. Deshalb betrittst du nicht den Abkühlraum.“ Plötzlich nähern sich die Freunde: „Jetzt betreten wir den Abkühlraum.“ Quintus: „Warum können wir nicht hier bleiben? Mich erfreut es hier zu sein.“ Rufus: „Ich betrete schon den Abkühlraum.“ Quintus schaut sich um und zögert ... dann betritt er auch den Abkühlraum.
5. Lektion
A
Rufus sieht das Landhaus seines Freundes
Ausserhalb der Stadt besitzen einige Pompeianer Landhäuser. Dort arbeiten viele Sklaven. Für die Landhäuser, Gärten und Felder sorgen oft Verwalter; denn die Herren besuchen oft die Städte wegen ihrer Aufgaben. Auch Rufus gehört ein Landhaus, auch Rufus und Caecilia haben einen Verwalter. Heute spazieren Quintus, der römische Freund, und Rufus durch die Gärten. Dann nähern sie sich einem Gebäude. Quintus: „Nicht nur die großen Gebäude, sondern auch die fruchtbaren Gärten und Äcker gehören dir.“
Rufus freut sich: „Auch das gute Öl und der Wein gehört mir. Siehe, der Vorratsraum für Öl! Tritt ein und schau!“ Rufus und Quintus betreten den Vorratsraum für Öl. Dann ruft Rufus den Verwalter: „Sei gegrüßt! Zeige uns den Vorratsraum für Öl.“ Der Verwalter antwortet den Männern: „Seid gegrüßt! Es erfreut mich, euch den Vorratsraum zu zeigen. Seht die Presse und die Fässer! Jetzt sind sie voll.“ Die Männer nähern sich der Presse und dem Fass, und schauen, und sind zufrieden. „Wir sind dir dankbar. Ruft die Sklavinnen, weil wir jetzt eine Mahlzeit wünschen. „Lebt wohl!“ „Lebt wohl!“ Der Verwalter ruft die Sklaven: „Bereitet Rufus das Essen vor! Seid aufmerksam, weil der Herr gutes Essen wünscht.“ Während die Sklavinnen das Essen bereiten, freuen sich der Hausherr und die Freunde des Lebens.
B
Einigen Sklaven gefällt ihr Leben nicht
Rufus gibt den Sklaven Getreide und Wein, weil sie für die Gärten und Äcker sorgen. Er gibt Apollodorus, dem Freigelassenen und Lydia, der Freigelassenen Geld. Aber einige Sklaven sind nicht zufrieden: „Arbeiten ist hart, weil der Verwalter uns immer antreibt. Der Hausherr gibt uns kein Geld. Das Leben gefällt uns nicht.“ Aber der Verwalter
antwortet: „Gehorcht mir und merkt euch: Ich bin Verwalter, ihr seid Sklaven! Ihr habt dem Hausherren zu danken, weil er euch Speisen gibt! Seid zufrieden!“ „Wir sind dem Hausherren dankbar, weil er uns Speisen gibt, dir, weil du uns befiehlst!“ „Schweige! Sei zufrieden! Arbeite!“
6. Lektion
A
Nach Rom zu gehen, ist angenehm
Syrus: „Was ist? Der Reisewagen steht schon vor dem Landgut.“ Verwalter: „Syrus, du bist dumm. Dort sind ein fremder Reisewagen und ein fremdes Pferd. Aber wo ist unser Reisewagen? Wo ist unser Pferd? Sklaven, beeilt euch! Lydia, bereite die Speisen!“ Lydia und die Sklaven gehorchen. Plötzlich sieht der Sklave Syrus einen großen Schaden: das Rad ist gebrochen. Syrus ist das Arbeiten unangenehm. Er sieht Apollodorus: „Apollodorus, hilf uns! Bringe ein neues Rad!“ - „Ich bin Lehrer. Meine Aufgabe ist es, Kinder zu unterrichten. Ihr seid Sklaven. Eure Aufgabe ist es, das Rad zu holen.“ Syrus ist zornig: „Ich bin Sklave. Mein Leben ist unglücklich. Du bist frei. Deshalb ist dein Leben angenehm. Warum hilfst du mir Unglücklichem nicht?“
Apollodorus ist aber nicht mehr da. Endlich bringt Syrus ein neues Rad.
Jetzt ist Rufus mit dem Reisewagen vor der Villa. Syrus ist fröhlich: Heute arbeitet er nicht mehr, aber er geht nach Rom.
Lange Zeit gehen Rufus und Syrus durch viele Städte Campaniens. Außerhalb der Mauer der Kleinstadt sehen sie prächtige Grabhügel. Die Via Appia ist breit und voll von Männern und Reisewagen. „Wie schön es ist, nach Rom zu gehen“ Syrus freut sich. „Warum gehst du nach Rom, Herr?“ - „Ich gehe nach Rom, weil mir dort verschiedene Aufgaben gehören.“ Syrus sieht viele Sklaven: Die einen treiben Pferde an, die anderen tragen große Getreide-Massen. Syrus: „Seid gegrüßt! Wir gehen nach Rom. Und ihr, wohin geht ihr?“ Die Sklaven aber antworten nicht, denn sie sind erschöpft.
B
Endlich ist auch Syrus glücklich
Auch gegen Abend ist das Wetter gut; einige Männer sind müde und sitzen vor dem Grabhügel. Der Schatten der Gebäude ist auch Rufus und Syrus angenehm. Syrus ist schon lange (Zeit) müde. Da sieht er breite Mauern und freut sich: „Hausherr, ich sehe die großen Mauern von Rom!“ - Rufus: „Syrus, wir nähern uns nicht Rom, sondern Tarracina, einer schönen latinischen Kleinstadt. Schau, jetzt siehst du das Dach von einem großartigen Tempel!“ Syrus aber sieht den Tempel nicht mehr; denn er ist müde. Jetzt gefällt es Syrus nicht, nach Rom zu gehen. Auch der Hausherr von Syrus ist müde. Während sie durch die Straßen Tarracinas gehen, sieht Rufus einige Kneipen und ruft: „Siehe da! Eine kleine Kneipe! Mir gefällt es, hier zu bleiben!“
Die Türen der Kneipe sind geöffnet. Rufus und Syrus sehen fröhliche Männer: Die einen reden, die anderen schreien:
„Knaben, geht und bringt Speisen! Die Speise gehört uns, nicht euch! Knabe, deine Aufgabe ist Wein zu bringen! Der Wein gehört mir, nicht dir!“ Rufus betritt die kleine Kneipe: „Seid gegrüßt! Knabe, gehe und bringe eine große Masse Speisen, Wasser, Wein;
denn wir sind erschöpft!“ Jetzt ist Syrus glücklich.
7. Lektion
A
Das Kolosseum - was ist es und was war es?
Cordula: „Endlich bist du da! Immer wieder riefen wir dich!“ Paula: „Ihr rieft mich oft? Ich
erwartete euch beim Marktplatz, betrat das Kolosseum, ging auf die Straße zurück, sah viele Kinder, aber rief euch vergeblich. Irren ist menschlich!“ Cordula: „Oft gingst du auf die Straße zurück? Wir schauten uns immer wieder das Kolosseum an, gingen um das Kolosseum. Oft fragten Kinder Markus: „Was ist das Kolosseum?“ Aber Markus schwieg immer. Jetzt aber fragen wir dich: „Was ist das Kolosseum?“ Paula: „Ihr fragt Was ist, aber ich frage was war das Kolosseum? Heute nämlich, seht ihr große Ruinen, aber einst war das Kolosseum ein weites, großartiges Amphitheater. Wieder und wieder besuchte ich viele Stunden das Kolosseum und war immer traurig.“ Markus: „Warum warst du traurig?“ Paula: „Ich und meine Freunde waren traurig, weil wir dort immer ein gefährliches Schauspiel vor Augen hatten.“ Cordula: „Wart ihr traurig, weil dort Männer hart kämpften?“ Paula: „So ist es. Dort kämpften wirklich Männer. Dort waren oft Spiele. Es macht den Römern nämlich Spaß bei den Schauspielen dabei zu sein.“
B
Paula: „Die Römer brachten eine große Menge an wilden Tieren ins Amphitheater. Dort kämpften nicht nur Tiere, sondern untereinander oft auch Männer einige Stunden. Feinde betraten die Arena und begrüßten die Menschenmenge. Die einen besaßen einen Schild, ein Schwert und einen Helm, die anderen ein Netz und einen Dreizack. Die Menschenmenge schaute sich die Männer und die Waffen der Männer, dann die Kämpfe aufmerksam an. Die einen griffen die anderen an. Die Menschenmenge saß jetzt nicht mehr, sondern stand, lachte, freute sich und schrie, weil der Kampf für die Gegner gefährlich und hart war. Oft feuerten sie die Männer an: „Greift an! Kämpft! Tötet! Oft kamen viele Männer unglücklich um.“
8. Lektion
A
Die Subura erschreckt Rufus
Weil Rufus vorhat, seine Freunde Quintus und Claudius zu besuchen, hat er Geschenke dabei: Eine kleine Statue und einen großartigen Spiegel, Rufus gefällt es Quintus mit der Statue und Claudia mit dem Spiegel zu erfreuen. Denn die Freunde pflegen es nämlich, ihre Freunde mit Geschenken zu erfreuen. Rufus hat nicht vor, Quintus mit Wein oder mit einem kleinem Buch zu erfreuen; denn dem Freund gefielen Kunstwerke.
Das Landhaus des Quintus liegt außerhalb der Stadtmauern. Deshalb geht Rufus morgens durch die Subura. Hier sind nicht schöne Landhäuser oder prächtige Gebäude. Hier wohnen Handwerke, Freigelassene und Sklaven. Rufus sieht einen Handwerker. Die Männer sitzen vor der Tür eines Gebäudes und arbeiten mit Sorgfalt. Auch die Kinder müssen arbeiten. Die einen beladen die Esel mit Säcken, die anderen unterstützen die Handwerker. Die Sklavinnen waschen mit großer Sorgfalt die Kleidung.
Rufus geht durch die engen Wege der Subura. Plötzlich sieht er einen Mann. Der Mann liegt am Boden. Einige Männer schauen aufmerksam zu Rufus. Rufus denkt: „Vielleicht ist der Mann tot. Manchmal bereiten verbrecherische Männer Anschläge auf Herren vor, und zerstören die Gebäude mit Feuer. Oft auch rauben die Männer Geld.“ Die Subura erschreckt Rufus durch die vielen Gefahren. Deshalb fürchtet er sich und eilt. Zur 5. Stunde nähert er sich dem Landhaus seines Freundes.
B
Seid gegrüßt, Freunde!
Quintus und Claudia warten auf Rufus. Sie rufen: „Sei gegrüßt!“ Rufus antwortet: „Seid gegrüßt auch ihr!“ Dann betreten alle das Landhaus. Rufus gibt dem Freund ein Geschenk. Quintus und Claudia freuen sich. Dann bereiten die Sklavinnen dem Rufus Speise und Wein, während die Freunde erzählen. Claudia: „Zur 5. Stunde bist du endlich da!“ Rufus: „Immer wieder erschreckten mich die feindseligen Männer, überall waren Gefahren. Ich irrte viele Stunden durch die Wege der Subura. Dort ist das Leben traurig und hart, hier aber angenehm. Das Landhaus, der Garten, das Geld macht euch frei von Sorgen, Sklaven und Sklavinnen, unsere Speisen und unser Wein erfreuen sie. Hier ist das Wohnen angenehm.“
Dann gehen sie durch den Garten. Quintus: „Ich denke nach, unseren Garten mit großen, griechische Statuen sorgfältig zu schmücken; denn griechische Statuten erfreuen mich. Deshalb erfreust du mich mit den kleinen Statuen.“ Heute geht Rufus nicht mehr zurück. Denn gegen Abend ist es gefährlich durch die Subura zu gehen.
9. Lektion
A
Paula zeigt den Kindern das Forum Romanum
Während Marcus und Cordula aus dem Kapitol das Forum Romanum anschauen, bemüht sich Paula den Kindern das Forum zu zeigen. Die Kinder aber sind nicht aufmerksam. Deshalb fragt Paula die Kinder: „Was ist?“ „Wir sind nicht aufmerksam, weil das Anschauen der Ruinen für uns von hier aus beschwerlich ist. Warum gehen wir nicht auf das Forum?“ Dann geht Paula mit den Kindern durch das Forum. Jetzt schauen sie aufmerksam, während Paula erzählt: „Heute seht ihr viele Ruinen auf dem Forum, aber einst war das Forum Romanum großartig. Hier waren sowohl öffentliche Gebäude als auch schöne Tempel; hier opferten die Römer mit großer Sorgfalt für die Götter, hier wurden viele Wörter in Prozessen behandelt, hier wurde nicht ohne Eifer über das Reich, über Krieg und über die Provinzen nachgedacht.
Denn das römische Reich umschloss viele Provinzen. Denn die Römer besiegten immer wieder Völker der fremden Länder. Die Römer kamen oft aus fremden Ländern mit unglücklichen Gefangenen zurück. Darauf fanden prächtige Triumphzüge auf dem Forum Romanum statt. Schließlich erstreckte sich das römische Reich von Spanien bis zum Parthischen Reich und von Britannien bis nach Afrika.
B
Rufus geht durch das Forum Romanum
Zur dritten Stunde gehen die Freunde auf das Forum Romanum. In der nähe der Basilica Aemilia sieht Rufus einen Mann, der eine Menge großer Oliven empfiehlt. Weil der Preis Rufus nicht gefällt, streiten die Männer lange Zeit mit Worten. Während Rufus die Oliven prüft, geht Quintus zur Curia.
Plötzlich sagt Rufus: „Quintus! Quintus!“ Quintus aber ist nicht mehr da. Deshalb eilt Rufus über das Forum zur Basilica Iulia. Dann geht er über die Via Sacra von der Basilica bis zum kleinem Vesta Tempel. Quintus aber sieht er nicht. Deshalb ist er zornig. Wo steht Quintus? Vielleicht ist er in der Mitte des Forums nahe der Rostra oder nahe der Curia? Schließlich geht Rufus in die Mitte des Forums zurück und sieht sich um. Plötzlich sieht er seinen Freund und freut sich. Quintus sitzt vor der Curia und schaut den Kindern aufmerksam beim Spielen zu.
„Was ist? Warum sitzt du hier?“ „Mich erfreut es nicht, mit Wörtern über Olivenpreise zu streiten. Jetzt sind wir endlich mit unseren Aufgaben als Freunde zusammen, es erfreut mich dir unseren Tempel zu zeigen. Von hier aus siehst du das Kapitol. Dort ist ein prächtiger Tempel. Am Fuße des Kapitols siehst du den Saturn Tempel. Dort ist die öffentliche Römische Staatskasse.“ Quintus lacht: „Wir Römer transportieren das öffentliche Geld aus den Provinzen in den Tempel. Hier sind schöne öffentliche Gebäude, die wir erbauten.“
10. Lektion
Jetzt seht ihr das Landhaus des Rufus, die Via Appia…
Hier seht ihr Rufus, unseren Freund. Rufus war Hausherr und wohnte mit seiner Familie im Landhaus. Warum hat er eine Krone? Vielleicht war ein Festessen im Landhaus des Rufus. Bei einem Festessen schmückten sich die Römer mit schönen Kronen. Die Sklaven und Sklavinnen erfreuten die Herren und Herrinnen mit Speisen und Weinen. Die Festessen gefielen den Römern immer.
Jetzt sehen wir das Landhaus unseres Freundes. Das Landhaus war groß und schön, weil Rufus, der außergewöhnliche Herr, viel Geld besaß. Hier wohnte die Familie: Der Hausherr und die Hausherrin, die Söhne und Töchter, die Sklaven und Sklavinnen.
Oft ging Rufus mit den Freunden viele Stunden durch die Wege der Kleinstadt. Darauf waren alle gewohnt zum Forum zu eilen, denn dort diskutierten viele Männer über Aufgaben, Geld und Schauspiel. Auch Rufus war es angenehm zu diskutieren. Gegen Abend betrat er die Thermen und rief: „Im warmen Wasser zu schwimmen erfreut mich immer.“
Jetzt seht ihr das Landhaus und das Landgut. Die Römer erbauten die Landhäuser und Landgüter außerhalb der Stadt. Weil dem Hausherren viele Aufgaben in der Stadt waren, versorgte ein Verwalter die Gärten und Äcker. Der Verwalter befahl über die Sklaven. Die Sklaven waren aber oft nicht zufrieden; denn es war hart für die Felder und Gärten zu sorgen. Auf dem Landhaus und auf dem Landgut versorgte nicht nur der Verwalter, sondern auch eine Verwalterin die Aufgaben. Die Verwalterinnen herrschten über die Sklavinnen.
Jetzt seht ihr die Via Appia! Die Via Appia war breit. Den Römern war es manchmal lästig über die Via Appia zu reisen. Nahe der Via Appia waren viele Toten-Grabhügel. Denn die Römer waren es gewohnt Grabhügel außerhalb der Mauern der Städte zu bauen.
Siehe da, das Kolosseum! Heute seht ihr große Ruinen, aber damals schauten die Römer im Amphitheater Schauspiele. Die Kämpfe der Feinde waren gefährlich, aber die Menge freute sich und schrie, die Männer feuerten an.
Subura: Die Wege sind eng, die Gebäude groß. Hier wohnten nicht nur Handwerker und Sklaven, sondern auch Verbrecher. Oft lockten sie die Herren in eine Falle, oft stahlen die Männer Geld. Manchmal versuchten sie die Herren mit einem Schwert zu töten. Deshalb war es gefährlich durch die Subura zu gehen.
Jetzt betreten wir das Forum Romanum. Erinnert euch: Das Forum Romanum war der Mittelpunkt Roms und des Römischen Reiches. Dort seht ihr viele öffentliche und heilige Gebäude: Die Kurie und die Basiliken und Tempel des Gottes Saturn. Die Römer schmückten das Forum mit prächtigen, außergewöhnlichen Statuen.
11. Lektion
A
Der Freund des Rufus erzählt über den Brand von Troja
Auch die Kinder können an dem Festessen teilnehmen. Auch Rufilla fragt jetzt einige weil einige Gäste oft schöne Geschichten erzählen konnten: „Wer kann uns eine Geschichte erzählen?“ Darauf Gaius, einer von der Gästen: „Ich kann euch von dem Trojanischen Krieg, von der List der Griechen und von dem Schicksal der Trojaner erzählen! Denn unser Vergil besang oft den Brand von Troja:
Einst bekämpften die Griechen zehn Jahre lang Troja, aber sie konnten die Stadt nicht erobern. Schließlich beschloss Ulixes, einer von den Griechen, mit einer List die Trojaner zu besiegen. Deshalb erbauten die Griechen vor den Toren Trojas ein hölzernes Pferd und versteckten einige Männer in dem Pferd. Die anderen segelten zur Küste der Insel Tenedus. Die Trojaner aber waren fröhlich; ja, sie gingen sogar mit ihren Kindern zur Küste und betrachteten das Pferd. Schließlich stellten sie das Pferd in der Stadt auf. In der Nacht schliefen die Trojaner. Dann aber kamen die Griechen aus dem Pferd heraus und konnten endlich die Stadt besiegen. Sie zerstörten Troja durch ein Feuer und töteten fast alle Männer. Aeneas aber konnte sich mit einigen Trojanern retten.“ Rufilla: „Du hast gut erzählt! Wir haben den Brand Trojas beinahe gesehen und vor Augen gehabt.“ Rufus: „So ist es! Wir alle waren aufmerksam.“
Gaius: „Ich habe es gern erzählt, weil ihr mich auch mit eurer Freude erfreut.“
Rufilla: „Aber wie rettete Aeneas sich und seine Begleiter? Kannst du uns das erzählen?“
B
Gaius: „Während viele Trojaner mit den Griechen kämpften, verkündete der tote Hektor Aeneas im Traum dessen Schicksal: 'Segle in eine neue Heimat, rette deine Familie und die heimatlichen Götter!'
Dennoch überlegte Aeneas, gegen die Griechen zu kämpfen und seine Heimat Troja zu retten. Aber die Götter ermahnten Aeneas durch Vorzeichen. Endlich gehorchte er dem Schicksal und ging mit seinem Sohn Askanius und Kreusa und wenigen Begleitern zur Küste. Überall waren Gefahren: Die Griechen griffen die Trojaner mit Schwerten an; die einen stellten den anderen eine Falle; die Griechen zerstörten Troja durch ein Feuer. Während sich die Trojaner der Küste näherten, konnte Aeneas Kreusa nicht mehr sehen. Deshalb kehrte er in die Stadt zurück. Er irrte durch die Straßen, er rief Kreusa immer wieder. Plötzlich erschien der Schatten der Kreusa und ermahnte Aeneas: 'Ich bin tot und bin in die Unterwelt gegangen. Du aber rette (deinen) Sohn Askanius und unsere Familie, segle in eine neue Heimat.' Dann kehrte der Schatten in die Unterwelt zurück. Aeneas ging zu seinem Sohn und den Begleitern zurück. Endlich segelten die Trojaner in ein neues Land.“
12. Lektion
A
Wer half den Griechen, wer den Trojanern?
Die Kinder sind zufrieden, weil Gaius lange Zeit erzählt hat. Rufus sieht, dass sich auch die Gäste freuen; deshalb ist er fröhlich. Rufus: „Wir wissen genau, dass der fromme Aeneas immer dem Schicksalsspruch der Götter gehorcht hat. Deshalb konnte er sowohl seine Begleiter als auch den Sohn und die heimatlichen Götter aus Troja retten. Vergil erzählte, dass die Trojaner mit ihren Schiffen lange Zeit über das hohe Meer geirrt sind und in vielen Gefahren waren. Endlich sahen sie Afrika. Sie meinten, dass Afrika ihre neue Heimat sei. Dennoch blieben sie nicht dort; wieder gehorchte Aeneas den Vorzeichen der Götter und segelte nach Italien.“
Aber Rufilla ist traurig, weil die Griechen die Trojaner mit einer List besiegt haben. Immer wieder fragt sie: „Warum wussten die Trojaner nicht, dass die Griechen eine List angewandt hatten? Warum konnten die Griechen Troja zerstören? Haben die Götter etwa das große Troja wegen Hass auf die Trojaner nicht gerettet?“
Darauf Gaius: „Ich habe noch nicht erzählt, dass die Griechen Troja auch mithilfe der Götter besiegt haben. Denn die Götter nahmen am Kampf teil: Juno, Neptun, Merkur, Vulkan, Minerva halfen den Griechen, weil sie die Freunde der Griechen waren; Mars, Phöbus, Diana, Venus halfen den Trojanern wegen ihrer Freundschaft zu den Trojanern. Endlich billigte Jupiter den Sieg der Griechen. Mit der List eroberten die Griechen Troja.“
B
Rufilla wieder: „Wer aber half Aeneas?“ Gaius: „Die Winde zerstörten fast alle Schiffe; dennoch blieben die Götter auch dann in Freundschaft zu den Trojanern: Sie retteten wenige Trojaner, die Winde brachten Aeneas und einige Begleiter zu den Küsten Afrikas. Dort lud Dido, die Königin der Punier, die Männer zu einem Festessen ein.
Sie sah, dass Aeneas und seine Begleiter traurig waren. Deshalb bat die Königin Aeneas: 'Erzähle über euer Schicksal! Warum seid ihr so traurig?'
Darauf Aeneas: „Wir sind Trojaner. Ich sah, dass die Griechen unsere Heimat mit einer List erobert hatten. Denn die Griechen bauten vor den Toren von Troja ein hölzernes Pferd. In dem Pferd versteckten sie Männer. Wir aber glaubten, dass die Griechen in ihre Heimat gesegelt waren; deshalb stellten wir das Pferd in der Stadt auf. Nachts konnten die Griechen uns im Kampf besiegen: Wir haben gesehen, dass die einen Troja mit Flammen zerstörten, die anderen töteten Männer und Kinder. Mit großer Lebensgefahr konnten wir uns retten. Du weißt genau, dass die Winde einige Männer über das hohe Meer in dein Reich getragen haben. Vielleicht ist Afrika die neue Heimat.“
Lange Zeit erzählte Aeneas; die Königin war aufmerksam und brannte bald vor Sehnsucht nach Aeneas.“
13. Lektion
A
Vater Rufus erzählt von dem Ursprung der Römer
Rufilla: „Es ist eine Sage, dass Aeneas und sein Sohn Askanius die Väter der Römer waren. Warum segelten die Trojaner mit vielen Mühen aus Afrika zu den Küsten von Latium?“
Rufus: „Vater Aeneas gehorchte nicht der Liebe zur Königin, sondern dem Schicksalsspruch der Götter. Deshalb segelte er mit seinen Begleitern nach Italien. Die Königin Dido aber ertrug den Schmerz nicht, sondern tötete sich. Es steht fest, dass die Mühen des Vaters des Aeneas und unserer Vorfahren nicht klein waren. Endlich waren die Trojaner Sieger: Askanius baute Alba Longa, eine neue Stadt.
Dort regierten später viele Könige. Zwischen diesen waren die Brüder Numitor und Amulius. Amulius kämpfte mit seinem Bruder Numitor um die Herrschaft. Dieser besiegte Numitor im Kampf und plünderte das Reich. Rhea Silvia aber, die Tochter des Numitor, war auf Befehl des Amulius Priesterin der Vesta. Weil sie mit dem Gott Mars zwei Kinder, Romulus und Remus, hatte, bestrafte Amulius sie mit dem Tod. Er versuchte, auch ihre Kinder zu töten. Es ist eine Sage, dass eine Wölfin sie gerettet hat und ein Hirte ihnen half und sie erzog.“
Rufilla: „Ich weiß genau, dass diese Brüder später eine große Stadt, das ist Rom, erbaut haben.“
Rufus: „Unsere Vorfahren erzählen, dass auch Romulus und Remus um die Herrschaft ihrer Stadt gekämpft haben: Einst umgab Romulus seine Stadt mit einer Mauer. Weil seine Mauer klein war, verspottete Remus den Bruder. Deshalb tötete Romulus seinen Bruder mit einem Schwert; es steht fest, dass er danach ohne seinen Bruder die Römer regiert hat.“
B
Die Römer rauben die Töchter der Sabiner
Rufilla: „Es ist nicht verwunderlich, dass Romulus, der Sohn des Mars, so barbarisch war. War er immer so barbarisch?“
Rufus: „Es ist eine Sage, dass unsere Vorfahren später durch einen Hinterhalt ihre Nachbarn besiegt haben. Denn Romulus lud die Sabiner, seine Nachbarn, und deren Töchter zu den Spielen ein, weil ihm und seinen Verbündeten Frauen fehlten. Während die Sabiner den Spielen zuschauten, raubten die Römer deren Töchter. Schon brannten die Sabiner vor Hass auf die Römer und beschlossen, gegen ihre Nachbarn zu kämpfen.
Darauf baten die Töchter der Sabiner sowohl die Sabiner, ihre Väter, als auch die Römer, ihre Männer: 'Haltet den Krieg fern. Wir können weder ohne Väter noch ohne Männer sein.' Die Frauen bewegten die Gemüter von allen. Es steht fest, dass die Römer und die Sabiner darauf Frieden schlossen.“
14. Lektion
A
Es macht Spaß, in die Colonia Ulpia Traiana zu gehen
Marcus: „Wir betreten durch das Tor die antike Kolonie. Zwischen den Bäumen sehen wir Gebäude, Denkmäler, Statuen aus dem Zeitalter der Römer.
Cornelia: „Wer wohnte hier? Wessen Statue ist dort?“ Claudia: „Imperator Marcus Ulpius Traianus erbaute diese Kolonie. Dort seht ihr seine Statue.“
Julius: „Wen siedelte er in dieser Kolonie an? Wem ist das bekannt? Dir, Anna?“
Anna: „Mir ist bekannt, dass in dieser Region ein Lager der Legion war. Die meisten Veteranen kehrten nicht in die Heimat zurück, sondern blieben mit ihren Ehefrauen und Kindern in diesen Regionen. Es steht fest, dass Imperator Trajan besonders Veteranen der Legionen in der Kolonie ansiedelte. Die Veteranen erledigten hier entweder in den Tavernen oder in den Werkstätten verschiedene Aufgaben.“
Claudius: „Ihr werdet verschiedene in der Kolonie gelegene Gebäude sehen. Wir werden zum Amphitheater und zu den Thermen (hin)gehen. Aber zuerst werde ich euch die Spiele der Römer zeigen! In einem neuen Gebäude könnt ihr verschiedene und schöne Spiele sehen. Genau wie die römischen Kinder werden auch wir versuchen, Nüsse in ein schmales Gefäß zu werfen! Wirst du es versuchen, Marcus? Und du Anna? Wer wird Sieger sein?“
Marcus: „Sicherlich! Ich werde Sieger sein!“ Die Lehrerin: „Ihr alle werdet es versuchen können. Jetzt werden sie zu den Spielen gehen, sicherlich werden sie zufrieden sein.“
B
Die Spiele erfreuen uns
Benedikt: „Wir haben versucht, Nüsse in ein schmales Gefäß zu werfen. Nicht Marcus, sondern Claudius ist Sieger. Jetzt wird uns ein neues Spiel erfreuen. Siehe, das schöne Spiel: Im Netz sind kleine Bälle. Jetzt nimm du, Julia, den ersten Ball! Es ist nicht erlaubt, andere Bälle zu bewegen.“
Julia: „Ich werde ohne Mühe einen Ball nehmen! Seht!“ (Sie nimmt einen Ball - aber sie bewegt andere.) „Wer wird den ersten, dann den zweiten nehmen, ohne andere zu bewegen? - Siehe da! Cornelia nimmt mit großer Sorgfalt den ersten Ball, den zweiten, den dritten - sie bewegt freilich nicht den letzten.“
Alle: „Siegerin! Siegerin!“ Diana: „Es steht fest, dass die alten Spiele auch heute Kinder erfreuen. Seht das Deltaspiel. Wem ist dieses Spiel bekannt? Ich werde euch dieses Spiel erklären. In dem Dreieck (Delta) sind zehn Felder. Wir werden Nüsse in die Felder des Deltas werfen.“ Cornelia: „Ich werde zum Delta gehen und eine Nuss werfen.“ (Sie wirft eine Nuss in das sechste Feld.)
Diana: „Du wirst sechs Nüsse haben. Jetzt wirf du, Cordula, eine Nuss! (Cordula wirft die Nuss nicht in das Dreieck.) Du wirst keine Nüsse haben.“ Marcus: „Wen werden die Spiele aus dem Zeitalter der Römer nicht erfreuen? Wem werden sie nicht gefallen? Wir werden lange Zeit hier bleiben.“
15. Lektion
A
Der Lehrer einer Schule ist der, der Kinder unterrichtet
Peter: „Die Kinder, die in Villen wohnten, oder diese, deren Eltern viel Geld hatten, blieben zu Hause. Ein Sklave unterrichtete sie, dessen Wissen groß war, so wie Apollodorus. In den Kleinstädten nahmen Mädchen und Jungen fast fünf Jahre lang an der Schule teil. Die alten Schriftsteller erzählen, dass die Schule auf dem Marktplatz war. Für die Lehrer der Schule, denen die Eltern etwas Geld gaben, war das Leben oft hart: Die Kinder gehorchten ihnen nicht, sie waren lästig. Aber auch dieser Junge, welcher die Schule besuchte, war nicht selten armselig.“
Cornelia: „Auch ein Mädchen, welches an der Schule teilnahm, fürchtete den harten Lehrer und die Rute, mit der er die Kinder schlug. Die Belohnungen, die er den Guten selten gab, waren Plätzchen oder andere Dinge dieser Art. Das aber, was der Lehrer lehrte, kann ich mit wenigen Worten erzählen: Er lehrte griechische und lateinische Buchstaben, erzählte Geschichten, die die Kinder vortrugen.“
Julia: „Auf der Tafel, die ich euch jetzt zeige, könnt ihr eine Schule aus dem Zeitalter der Römer sehen. Die Mädchen, die sitzen, lesen von ihren Tafeln entweder Briefe oder Gedichte vor. Die Männer, die ihr stehen seht, sind Sklaven, die die Kinder zur Schule begleiten. Der Junge, den der Lehrer schlägt, konnte vielleicht ein Gedicht nicht gut vortragen. Der Körper des Jungen ist nackt! Die anderen Jungen helfen dem Lehrer auch! Das verletzt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist des Jungen.“
Marcus: „Viel von dem, was die alten Schriftsteller erzählen, ist sicherlich wahr: Die Zeit, in der sie eine Schule besuchten, war für die Kinder armselig.“
B
Seid gegrüßt, Mädchen und Jungen!
Claudius: „Wer wird Lehrer sein?“ Marcus: „Ich werde ein Lehrer sein, dessen Menschlichkeit groß sein wird! Ich werde die Guten loben, die Bösen werden mich fürchten.“
Cornelia: „Ich begehre es, Lehrerin zu sein. Ich werde besonders die Jungen quälen!“
Claudius: „Keineswegs! Sicherlich weißt du nicht, dass in den alten Zeiten niemals Frauen die Kinder in der Schule unterrichtet hatten. Marcus wird Lehrer sein!“
Marcus: „Seid gegrüßt, Mädchen und Jungen! Wo ist das Geld? Die Arbeit ist hart, die Zeiten sind nicht angenehm. Schon quält mich der Hunger, schon die Kopfschmerzen.“
Alle: „Ja!/Jippie! Wir werden Ferien haben!“ Marcus: „O Zeiten, o Sitten! Wir werden keine Ferien haben! Ihr werdet arbeiten! Cornelia, trage die Geschichte vor, die ich euch erzählt habe!“
Cornelia: „Du hast eine Geschichte erzählt von... oh, ich weiß es nicht! Aber ich kann ein schönes Lied singen, das mein Bruder mich gelehrt hat!“
Marcus: „Du wirst nicht singen! Claudius, zeige (mir) das Rechenbrett! Oh, du hast nicht gut gerechnet! Wo ist die Rute, mit der ich es gewohnt bin, die Schlechten zu schlagen?“ (Claudius hält die Rute hinter seinem Rücken).
Marcus: „Peter, zeige (mir) die Buchstaben, die auf deiner Tafel stehen! MARCVS - gut! ASIN... oh, das sind Worte, die ich nicht wiedergeben kann!“ (Peter zeigt allen die Tafel, auf der diese Worte stehen: MARCVS ASINVS STVLTVS EST.)
16. Lektion
A
Marcus: „Schau die Mauern und Türme an, mit denen wir unsere Kolonie umgeben haben! Die Kraft der Mauern und Türme hält die Feinde fern und wird (sie) immer fern halten. In diesem Turm sind Wachen, deren Aufgabe es ist, den Bürgern Gefahren zu melden. Sie sehen Felder und Wälder, den Fluss Rhein und die Schiffe, sie sehen alles!“ Claudius: „Können sie die Küste des Meeres sehen?“
Marcus: „Sie können das Meer nicht sehen, denn es ist fern. Jetzt gehen wir zum Amphitheater. Hier ist es vielen (Menschen) erlaubt, den Spielen zuzuschauen. Selten kämpfen Menschen, oft Tiere miteinander. Es gefällt uns, den Männern zuzuschauen, die in der Arena zwischen Bäumen mit Hunden die Bären mit großer Kraft angreifen. Es steht fest, dass die Wälder Germaniens voll von Bären sind und die Menschen die Kraft dieser Tiere fürchten. In der Arena aber fürchten sie dieses Tier nicht.
Jetzt stehen wir vor einer Herberge. Die Männer, die in unserer Kolonie Aufgaben haben, erzählen, dass sie diese Herberge (als) gut einschätzen, (und dass) ihnen die Speisen der Herberge gefallen. Sie freuen sich, dass Sklaven gut für die Herberge sorgen, (und dass) sie auch die Thermen besuchen können.“
Claudius: „So ist es. Und ich meine, dass alle dort zufrieden sind. In der Taverne der Herberge habe ich einen Veteranen, einen Bürger der Kolonie, gesehen, der in der Provinz Judäa Kriegsdienst leistete, (und) danach nach Hause zurückkehrte. Er erzählte, dass er vier Monate lang auf der Reise gewesen sei, auf unserem Meer, auf den Flüssen Rhone und Rhein, auf den Bergen.“
Marcus: „Es ist bekannt, dass er jetzt ein Landhaus, nicht fern von der Kolonie gelegen, besitzt. Oft aber besucht er die Kolonie und erzählt in der Taverne von den Gefahren, die er auf sich genommen hat.“
B
Ihr werdet römische Kleider sehen
Marcus: „Ich bin ein römischer Bürger. In der Öffentlichkeit trage ich eine Toga. Zu Hause ist mein Kleid eine Tunika. Weil ich eine Toga trage, gehe ich mit großer Würde durch die Straßen. Es ist mir nicht erlaubt, zu eilen. Hier ist mein Sklave: Er weiß genau, dass es ihm nicht erlaubt ist, eine Toga zu tragen. Sein Kleid ist oft eine Toga.“
Julia: „Tunika und Stola in verschiedenen Farben sind die Kleider der Jungfrauen und Frauen. Eine Frau, die auf den Marktplatz oder zu einer Freundin geht, trägt über der Stola einen Umhang, mit dem sie manchmal den Kopf verdeckt.“
Benedikt: „Die Kleider der römischen Jungen sind die Tunika und eine Toga mit Purpursaum, die ein Zeichen der Freiheit ist. Ein 16-jähriger Junge geht mit seinem Vater zum Tempel. Dort gibt ihm sein Vater die weiße Toga der römischen Bürger; sein Sohn freut sich, jetzt ein Mann zu sein.“
Cornelia: „Auf unseren Reisen bemühen wir uns, die Kraft der Winde und der Kälte abzuwehren. Deshalb tragen wir einige Tuniken (Plural!) und verhüllen den Körper mit Ponchos oder Mänteln. Dennoch sind Winde und Kälte für uns unangenehm!“
17. Lektion
Der römische Frieden
A
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Sei gegrüßt, Aurelia! Ich schrieb oft in Briefen über unsere Siege, aber heute schreibe ich über das Gespräch (zwischen) Arminius und Flavus: Einst sind wir zum Fluss Weser gegangen, weil er die Römer von den Cheruskern trennt. Plötzlich erschien Arminius, der Fürst der Germanen, am anderen Ufer; dort beleidigte er uns Römer immer wieder mit Worten. Er rief: „Sicherlich beherrschen die Römer viele Völker; aber vergeblich schickt ihr, Römer, eure Legionen nach Germanien: Ihr könnt uns(, die) Cherusker(,) nicht unterwerfen. Holt jetzt meinen Bruder ans Ufer!“ Darauf ging Flavius, der bei uns lebte, ans Ufer.
Arminius: „Sei gegrüßt! Gefällt es dir, in der Knechtschaft der Römer zu sein? Ich und meine Freunde leben hier ehrenvoll, du aber bist ein römischer Sklave, du lebst armselig bei den Römern. Bist du gesund?“ Flavus: „Es geht mir bestens.“ Arminius: „Bestens? Ich sehe, dass du ein Auge verloren hast. Wo hast du es verloren?“ Flavus: „Wir haben neulich einen Krieg mit den Sueben geführt; ich habe mein Auge durch einen Pfeil verloren.“
Arminius: „Welch eine hässliche Wunde ist der Preis für deine Knechtschaft.“ Flavus: „Schweig! Fast alle Völker wissen genau, dass die Römer die Herren des Erdkreises sind. Diese Herren haben viele Völker unterworfen; dennoch ist es offenkundig, dass deren Leben jetzt angenehm ist.“ Arminius: „Aber du und deine Römer haben diese nicht selten angegriffen!“ Mit diesen Worten reizte Arminius seinen Bruder. Was denkst du, meine Freundin, über die Worte des Arminius? Schreibe mir zurück! Auf Wiedersehen!
B
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Sicherlich griffen die Worte des Arminius auch dich an, Aurelia. Ich meine, dass das römische Volk andere Völker nicht unterworfen hat. Denn oft haben wir diese von Tyrannen befreit. Deshalb prüfe ich die Worte des Flavus, der bei uns lebt. Aber jetzt, Freundin, lies über das Gespräch der Brüder:
Flavus: „Sicherlich haben die Römer viele Völker durch Kriege unterworfen, aber sie waren immer menschlich gegenüber denen, die das Römische Reich gern ertrugen.“
Arminius: „Beim Herkules! Gern? Mit diesen Worten beleidigst du sowohl die Götter der Germanen als auch deine Eltern. Aber du hast niemals deine Heimat verloren! Kehre zu deinem Bruder zurück, vertraue dich deinem Volk an!“ Diese Worte reizten Flavus; er überlegte, mit dem Bruder zu kämpfen, aber er konnte es nicht, weil der Fluss die Römer von den Germanen teilte.
Was, Aurelia, denkst du über das Gespräch zwischen Arminius und Flavus? Sicherlich verloren viele Völker die Freiheit, weil wir sie besiegt haben; aber jetzt haben sie Frieden, sie leben mit uns, sie sind zufrieden. Die Römer beherrschen fast den ganzen Erdkreis. Auch meiner Familie, die einst die Freiheit verlor, gefällt es, im Römischen Reich mit den Römern zu leben. Gaius Julius Caesar hat nämlich die Gallier, meine Vorfahren, besiegt. Auf Wiedersehen!
18. Lektion
Dieser ist Inguiomerus, diese ist Ruttonia
A
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Jener Arminius verteilte, nachdem er uns besiegt hatte, diese Römer, die Gefangene der Germanen waren, auf einzelne Stämme. Mich teilte er dem Stamm zu, den dieser Mann schon viele Jahre lang regierte. Dieser ist der Stamm der Cherusker. Wir sind durch die Wälder zu dem Dorf dieses Stammes gegangen. Zuerst begrüßten mich die Cherusker mit großem Geschrei; dann erschien Kariovaldas, der Häuptling dieses Dorfes. Dann sagte Kariovaldas dieses: „Sei gegrüßt! Diese sind Inguiomerus und Segimerus, diese sind Ruttonia und Thusnelda; jene sind meine Söhne, diese sind meine Töchter. Wir erwarten dich schon lange Zeit, obwohl es feststeht, dass die Römer die Feinde der Germanen sind. Aber du wirst unser Freund sein, weil du meinen Sohn aus großer Gefahr gerettet hast. Und dies ist das Zeichen meiner Gastfreundschaft.“ Mit diesen Worten gab Kariovaldas mir eine Cervisia. Wann aber werde ich mit dir römischen Wein trinken? Wann, Aurelia, wird dein Freund römische Speise essen? Wann wirst du diesen Brief lesen?
Vielleicht überbringen Inguiomerus und Segimerus, sobald sie dazu Gelegenheit haben, den Römern diesen Brief, die die Region erkunden und Aufgaben in Germanien (zu erledigen) haben. Wann, Aurelia, werden wir in Rom leben? Erwarte mich! Denn meine Liebe wird stark bleiben. Auf Wiedersehen!
B
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Jetzt wirst du viel über die Sitten der Germanen lernen. Es steht fest, dass jene ihre Frauen holen, wenn eine Gelegenheit zum Kampf ist. Wir Römer werden sicherlich niemals unsere Frauen zum Krieg holen. Morgen werden ich und Inguiomerus zum Lager des Arminius eilen. Inguiomerus hat mir heute dieses erzählt: „In diesem Lager werden die Jugendlichen der Cherusker mit Schwerten Kriege miteinander führen.“ Dann erschien Segimerus, sein Bruder, während Inguiomerus mir dieses erzählte: „Die Väter teilen ihre Söhne den Häuptlingen zu. Die Jungen werden die Feinde besiegen können, nachdem sie bei jenen gelernt haben, mit Waffen zu kämpfen.“
Darauf ich: „Lernten die Jugendlichen, wenn sie ihre Eltern verlassen haben, schon Lesen und Schreiben?“ Inguiomerus: „Die germanischen Jungen und Mädchen (können) weder lesen noch schreiben, weil sie keine Lehrer haben.“
Schließlich Segimerus: „Es gefällt mir nicht, dass die Römer und die Germanen Feinde sind. Ich werde nach diesem Krieg in die Provinz eilen. Zuerst werde ich nach Mainz (Mogontiacum) gehen; danach werde ich meine Eltern holen; dann wird die ganze Familie in der Provinz bei den Römern leben.“
Aber Inguiomerus widersetzte sich jenem: „Schweig! Ich werde nicht in diese Provinz eilen; wir werden die Heimat nicht verlassen.“
Schon zwei Monate, Aurelia, habe ich bei diesen Barbaren gelebt; einige von ihnen sind auch meine Freunde, obwohl ich Gefangener in dieser Region bin. Auf Wiedersehen!
19. Lektion
A
Jener Limes - ein Werk, welches andere an Lob übertrifft
Der Freund: „Warum bist du mit Bewaffneten in das befriedete und ruhige Germanien gegangen?“
Sabinus: „Neulich drangen die Alamannen aus dem noch nicht eroberten Germanien in römische Provinzen ein. Deshalb schickte mich Kaiser Caracalla dort hin.“
Der Freund: „Ich verstehe. Aber sag mir: Auf welche Weise sind wir Römer bis jetzt vor dem Anschlag der Germanen geschützt?“ Sabinus: „Beim Herkules! Ihr Jugendlichen seid von den Gesandten nicht gut unterrichtet worden! Aber ich werde dich unterrichten: Zwischen dem freien Germanien und den römischen Provinzen ist von unseren Soldaten ein Bauwerk errichtet worden, das andere (Bauwerke) an Lob übertrifft. Dieses ist der Limes. Der eine Teil des Limes besteht aus Wall und Graben; er ist aus verbundenen Pfählen gebaut worden. Der andere Teil des Limes, der die Provinz Rätien vor den Germanen schützt, ist jetzt aus Steinen gebaut worden. Hier sind von unseren Soldaten in diesem Jahr viele Arbeiten durchgeführt worden.
Es steht fest, dass dem Limes hohe Türme hinzugefügt wurden. Neben dem Limes sind gepflasterte Straßen, auf denen die Legionen dorthin geschickt wurden, wo die Alamannen in römisches Gebiet eingedrungen sind. Es ist allen Römern bekannt, dass der Limes von Kaiser Domitian errichtet worden ist. Auch im eroberten Britannien ist von den römischen Soldaten ein Wall gebaut worden. Denn Kaiser Hadrian wusste genau, dass jene Befestigungen Britanniens, die diesseits von Kaledonien gelegen sind, oft von den Kaledoniern angegriffen wurden. Deshalb errichtete er den Limes, den Wall des Hadrian.“
Der Freund: „Ich bin gut von dir unterrichtet worden, Sabinus.“
B
Die lateinische Sprache, gleichsam das Band Europas
Kathrin: „Sag mir, Flavus: Warum hast du nicht die römischen Truppen verlassen?“
Flavus: „Die Römer schonen die Unterworfenen und besiegen die Hochmütigen. Einst wird der römische Frieden in allen Ländern sein; so werden auch die Germanen in Frieden leben. Deshalb habe ich die Römer nicht verlassen.“
Arminius: „Es ist offenkundig, dass viele Germanen von bewaffneten Römern gereizt, verletzt, getötet worden sind. Ich werde diese Römer aus dem freien Germanien vetreiben.“
Flavus: „Auf diese Weise wird Germanien ein Land sein, das in zwei Teile geteilt ist: eine römische Provinz und das freie Germanien:“
Kathrin: „Ich bin gut von dir unterrichtet worden. Aber was denkst du über das Römische Reich, Sabinus?“
Sabinus: „Von den Römern sind zwar viele Völker unterworfen, aber zu einem Reich verbunden worden; jetzt haben sie Frieden. Außerdem sind fast alle Nationen des Erdkreises durch eine Sprache wie mit einem Band verbunden: die lateinische Sprache! Auch in den Sprachen der noch nicht besiegten Nationen sind lateinische Wörter, so wie Wein, Wall, Provinz, Mauer. Und neulich gaben die Römer fast allen Nationen das Bürgerrecht; außerdem sind Tempel, Straßen, Brücken von ihnen errichtet worden. Deshalb ist jetzt das Leben der Nationen angenehm.“
Kathrin (bei sich): „Ist es möglich, das Römische Reich mit unserem Europa zu vergleichen? Aber was fehlt uns? Eine Sprache! Die lateinische Sprache...?“
20. Lektion
A
Was hältst du von Geistern, Freund?
Gaius Plinius grüßt seinen (Freund) Sura.
Die einen glauben, dass es Geister gibt, die anderen glauben, dass es keine Geister gibt, sie sagen, dass diese ihre Gestalt allein aus der Tatsache haben, weil wir uns vor dieser fürchten. Was denkst du über Gespenster, Freund? Ich behaupte, dass es Gespenster gibt, du aber wirst mich keineswegs verspotten, wenn du diese Geschichte lesen wirst. Es ist in einem großen und prächtigen, aber verwunderlichen und keineswegs angenehmen Gebäude. Immer und immer wieder erschien das Gespenst, ein alter Mann, der Hunger und Schmerz gelitten hat und gefesselt war. Jenen, die in diesem Gebäude gewohnt haben, gefiel es nicht mehr, dort zu bleiben. Denn nicht nur nachts, sondern auch tagsüber haben sich die Männer und Frauen vor dem Gespenst gefürchtet, weil sogar die Erinnerung an das Gespenst quälend gewesen sind. Deshalb haben sie unter verschiedenen Krankheiten gelitten. Schließlich ist das Gebäude von diesen verlassen worden. Sie haben beabsichtigt, das Gebäude anderen für einen sehr niedrigen Preis zu verkaufen. Aber dann näherte sich der Philosoph Athenodorus und las, dass der Preis nicht sehr hich war. Nachdem er alles erkundet hatte, gefiel ihm das Gebäude; auch freute er sich, weil er von der Gefahr gereizt wurde. Nachts sagte er zu seinen Sklaven: „Verlasst mich jetzt! Ich werde einen Brief schreiben. Weil er mich vor dem Gespenst schüzt. Auf diese Art wird mein Gemüt weder von einer Aufgabe noch von Wissen frei sein, wenn das Gespenst erscheinen wird.“ Zuerst waren alle ruhig, dann ertönten Fesseln. Aber der Philosoph, dessen Geist stark blieb, bewegte seine Augen nicht zum Gespenst, sondern zum Brief. Deshalb schaute er zu dem Gespenst, das schon nahe bei ihm stand, und, weil es nicht sprechen konnte, gab es mit dem Kopf ein Zeichen. Athenodorus aber bat das Gespenst mit fast diesen Worten: „Erwarte mich! Noch konnte ich meine Arbeit nicht ablegen, bald werde ich aber auf dich herangehen.“
Seine Worte stellten den Geist nicht zufrieden. Wiederum klirrten dessen Fesseln,zum zweiten Mal gab es das Zeichen, dass sie soweit sind. Dann sah der Philosoph, dass dies kein Traum war. Er ließ den Brief liegen und wandte sich dem Geist zu. Er bedeckte das Haupt mit einem Gewand, aber zeigte das Zeichen dem Philosophen: „Ich habe es!“ Endlich gehorchte Athenodorus dem Geist
Nachdem sie in den Garten des Gebäudes gegangen waren, wurde der Philosoph plötzlich von dem Geist zurückgelassen. Athenodorus aber kennzeichnete den Ort mit einem Zeichen. Später ging Athenodorus zum Ratsherr und warnte diesen mit folgenden Worten: „Erkunde den Garten des Gebäudes!“ Die dorthin geschickten Männer erkundeten den Garten. Plötzlich sahen sie einige Körperteile, auch Fesseln lagen dort. Nachdem jener Körper endlich in einem öffentlichen Begräbnis der Erde anvertraut worden war, verschonte das Gespenst Athenodorus: Es erschien nicht mehr.
21. Lektion
A
Bienus versteht die auf dem Denkmal geschriebenen Worte nicht
Viele Händler verkauften in den Dörfern oder in Kolonien Ware. Auch die Germanen aus dem noch nicht eroberten Germanien waren es gewohnt, bei den Römern Ware einzutauschen. Es ist bekannt, dass oft Räuber die Händler um ihre Ware beraubt haben. Diese suchten entweder ihr Heil in der Flucht oder verteidigten sich von Hass getrieben mit Waffen. Einer von ihnen trieb gegen Abend mit großem Geschrei zwei Ochsen, welche den beladenen Wagen von verschiedenen Händlern kaum ziehen können. Bienus, ein gallischer Kaufmann, will Augusta Raurica, eine beim Rhein gelegene Kolonie, erreichen, weil er im Sinn hat, die gewünschte Ware zu verkaufen. Plötzlich erblickt Bienus das in der Nähe der Straße errichtete Denkmal und sieht einen Soldat, der in einem Graben sitzt. Der bewaffnete Händler fürchtet den Soldaten nicht. „Hallo“, ruft er, „wer bist du? Was machst du? Flüchtest du? Manchmal flüchtet ihr Soldaten. Sicher werden sie dich bald erwischen.“ Jener aber, von Bienus gefragt, sagt: „Ich bin Sextus Julius Bassus. Weder flüchte ich, noch werde ich fliehen. Denn die römischen Soldaten flüchten niemals. Ich trage dies Kleidung eines Soldaten, aber ich bin ein Veteran. Lange Zeit saß ich hier und betrachtete dieses Denkmal.“ Jetzt beginnt Bienus diese Inschrift des Denkmals zu lesen.
Bienus schweigt, weil er die Bedeutung der Buchstaben nicht kennt. Darauf bittet er Sextus: „Erkläre mir diese Buchstaben!“ Der Veteran sagt: „Mit jenem Soldat“, beginnt er, „dessen Name du auf diesem Denkmal liest, leistete ich Kriegsdienst. In diese Provinz geschickt, haben wir viele Gefahren überstanden.“ Bienus fragt: „Lebt er noch?“ Sextus sagt: „Ich weiß es nicht.“ Darauf: „In der Nähe der Straßen des römischen Reichs erblicken wir viele, von Soldaten errichtete Denkmäler. Hier ist ein Denkmal, welches Lucius Pompeius Gratinus, Soldat der achten kaiserlichen Legion, für sich und seine Götter weihte: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) I(unoni) R(eginae) et L(oci).“ Bienus fragt: „Warum hat jener Mann dieses Grab gemacht und durch die Götter geweiht? Was ist BF COS?“ Sextus sagt: „Vom einfachen Dienst befreite Kommandanten einer Polizeistation zur Sicherung von Straßen und Brücken sind Soldaten, die Straßen und Brücken schützen. Es ist bekannt, dass ihre Aufgabe schwer ist, weil sie in einem von uns eroberten Land leben. Deshalb suchen die meisten die Hilfe der Götter.“ Der Händler ist zufrieden, denn Sextus hat die Inschrift bestens erklärt. Darauf der Veteran: „Ich glaube, dass auch du die Reise zur Kolonie Augusta Raurica machst. Ist es erlaubt, mit dir im Wagen zu reisen?“ Bienus sagt: „Es ist erlaubt.“ Auf dieser Reise schlossen sie Freundschaft.
B
Zeile 1 - 5
Der Veteran sagt: „Mit jenem Soldaten, dessen Name du in diesem Monument liest, habe ich meinen Wehrdienst abgeleistet. In diese Provinz wurden wir geschickt und haben viel Gefahr auf uns genommen.“ Bienus: „Lebt er noch?“ Sextus: „Weiß ich nicht.“ Dann: „Nahe bei den Wagen des römischen Reiches erblicken wir viele von Soldaten errichtete Bauwerke. Dies ist das Monument, das Lucis Pompeius Gratinus, ein Soldat der 8. Legion Augusta, für sich und seine Angehörigen den Göttern geweiht hat:
22. Lektion
A
Bienus, der von Sextus eingeladen wurde, besucht den Freund
Die Colonia Augusta Raurica bewohnen Veteranen, die nach dem Kriegsdienst in die Provinz geschickt wurden und hier <leben>. Es ist nötig, diese Provinzen, die manchmal von den Feinden unterdrückt werden, zu verteidigen. Die Germanen, die oft von dem Gebiet <vertrieben> wurden, bestürmen nämlich dennoch die römischen Provinzen.
Die meisten Veteranen sind, von Freunden oder Eltern in die Heimat zurückgerufen, in der Kolonie geblieben. Auch Sextus, von seinem Bruder immer wieder ermahnt, ging dennoch nicht nach Italien zurück, weil er glaubte, dass er ein gutes Leben führte. Er hatte vor, Bienus dieses Leben zu zeigen. Deshalb hat er Bienus zu einer Reise eingeladen.
Dieser besucht seinen neuen Freund. Das Tor steht offen. Ein Sklave erscheint und fragt: „Wer bist du?“ Der Gallier: „Bienus werde ich genannt, ich bin ein Freund des Hauses.“ Der Sklave: „Du wirst schon erwartet.“ Dann werden Sextus und seine Frau Aemilia gerufen. Weil Bienus von ihm erwartet wird, wird er mit großer Freude begrüßt: „Sei gegrüßt Freund! Endlich bist du erschienen!“ Sextus lacht und spricht: „Wir hätten nie gedacht, dass du einen Veteran besuchst und, dass wir von dir verachtet werden.“
Bienus: „Von dem Freund wirst du nicht beleidigt werden, Sextus. Ich bin euch dankbar, weil ich in euer Haus aufgenommen werde. Ihr jedenfalls werdet von mir weder verachtet noch werdet ihr verachtet werden, weil ihr römische Bürger seid. Und wir Gallier werden manchmal verachtet, unsere Vorfahren wurden einst auch mit Wörtern beleidigt. Denn die Römer sagten, sie seien Barbaren.“
Während sie das Gebäude betreten, sagt Aemilia: „Von der Reise und Hunger zermürbt, wirst du von guten Speisen erfreut werden. Morgen wirst du von uns gestärkt entlassen werden.“ Dann befiehlt der Hausherr, dass die für den Freund vorbereiteten Speisen von einem Sklaven herbeigebracht werden.
B
Aemilia: „Du bist durch die Straßen unserer Kolonie gegangen. Hat es dir gefallen? Was hast du gesehen? Erzähle es uns!“
Bienus: „Überall habe ich viele Menschen arbeiten gesehen, in den Straßen, auf dem Marktplatz und am Ufer des Flusses Rhein. Ich habe gesehen, dass Gebäude errichtet, Tempel erbaut, Statuen aufgestellt und Schiffe angefüllt werden.“
Sextus: „Unsere Handwerker sind bekannt. Aber besonders die Handwerker in Rom, in der Hauptstadt des römischen Reiches, haben viele schöne Werke gefertigt. Ich werde dir über die wunderbare Erfindung erzählen: Es war ein Handwerker, welcher eine Glasschale schuf, die nicht zerbrach. Dieser, nachdem er zum Prinzen geschickt worden war, schenkte jenem die Glasschale. Darauf ergriff er sie und warf sie sofort auf den Fußboden. Der Prinz hat geschrieen: Wehe dir Unglücklichem! Was hast du getan? Er hob die Glasschale auf und zeigte, dass die von ihm hingeworfene trotzdem nicht zerbrochen war. Der Handwerker erwartete wegen dieser Erfindung eine Belohnung. Aber der Prinz befahl, dass er enthauptet werde. Er hat zu seinen Freunden gesagt: Ich mache das, weil die Menschen, wenn es bekannt wird, Gold verachten werden und den Wert des Goldes herab gesetzt werden wird.
23. Lektion
A
Über das Leben der Reichen und der Armen
Sextus und Bienus sitzen unter dem Schatten des Baumes und erfreuen sich am alten Wein. Darauf Bienus: „Alter und guter Wein erfreut mich immer. Das Leben in dieser Siedlung ist angenehm.“ Sextus: „Hier gibt es weder reiche noch arme Menschen. Niemand geht an Hunger zugrunde, niemand leidet an Armut, wir werden selten durch die Gefahr des Krieges erschreckt. Wir alle haben an diesen Ort meistens Frieden. Obwohl alles klein ist, ist unser Leben zufrieden. Ich bin alt, ich führe das Leben eines Veterans. Das ruhige Leben eines alten Soldaten gefällt mir. Wenige und kleine Dinge erfreuen mich: Familie und Freunde. Aber in Rom zu wohnen wünsche ich nicht, weil mich die Menschenmenge an diesem Ort erschreckt.“
Dann fängt Sextus an, nachdem er gefragt worden ist, über Rom, die große und berühmte Stadt, zu erzählen. „Alles ist alt, jeder Weg, jeder Tempel und fast jede Mauer. Oft habe ich gewaltige Senatsgebäude, gewaltige Thermen und Statuen mutiger und kühner Männer erblickt. Dort ist das Leben für die reichen Römer leicht, für die Armen ist es elend und schwer. Nachdem die Reichen durch ihre großen Reichtümer von Sorgen befreit sind, herrschen sie über die Armen, manchmal aber unterstützen sie die Armen. Denn der alten Sitte nach ist es die Pflicht eines Reichen, einem Armen mit höchstem Eifer zu helfen.“
B
Schon sind die Berge zerstört
Dann fährt er fort zu erzählen: „Es steht fest, dass die Römer nicht nur viele Kriege zu Wasser und zu Land geführt und mehrere Völker besiegt haben, sondern auch an einigen Orten die Natur bezwungen und zerstört haben. Dieses werde ich dir erklären:
Die bekannten Römer, die große Reichtümer besitzen, wagen es durch viel Geld und aller Macht sich alles zu wünschen und alles zu erstreben.
Die kühnen Seemänner segeln mit schnellen Schiffen über die Meere und bringen aus allen Teilen der Welt Tiere jeder Art zur Freude der Römer in die Arenen. Die Reichen verschwenden den Reichtum. Einige Römer klagen diese an: Schon sind die Berge zerstört und Meere zugeschüttet worden, weil jene gewaltige Landhäuser zu errichten wünschten. Viele Menschen empfinden wegen der sowohl durch die Feuerung der Privaten als auch der öffentlichen Thermen verschmutzter Luft der Großstadt Schmerzen und leiden an verschiedenen Krankheiten. Bald wird die ganze Natur von den Menschen zerstört werden. Dieses ist wahr, was unserer Plinius uns von Angst bewegt geschrieben hat: „Die Sieger sehen die Verwüstung der Natur.“
24. Lektion
A
Zeile 1 - 10
Die Leistungen der Veteranen
M Val Celerinus wird Marcus Valerius Celerinus gelesen; Veter wird gelesen: Er war Veteran. Die Geschichtsschreiber erwähnen weder den Namen noch die Taten des Mannes. Aber auf diesem Denkmal erzählt Celerinus mit wenigen Worten über die von ihm vollbrachten Dinge:
Er wurde in Astigi, einem in Spanien gelegenen Dorf, geboren. Nach 17 Jahren hat er mit großer Hoffnung auf Ruhm den ersten Sold verdient. Es wurde von der ersten Stunde des Tages bis zum Abend mit Waffen geübt. Auch später musste er immer viel der Zeit dem Militärwesen opfern. Denn die Aufgabe war es, dass Militärwesen zu erlernen und den Staat zu verteidigen; der Staat war manchmal in großer Gefahr.
Später vollbrachte Celerinus, Soldat der Zehnten Legion, die doppelt zuverlässig und treu genannt wurde, verschiedene Werke: Ländliche Arbeiten, Mauer und Lager-Werke, handwerkliche Arbeiten.
25. Lektion
A
Celerinus lobt Spanien, seine Heimat
Während Celerinus Kriegsdienst leistete, lebte er in der Provinz Germania. Nachdem er viele Jahre später entlassen worden war, blieb er in diesem Gebiet. Während er in dem Landhaus wohnte, sorgte er für das Wohl seiner Familie. Täglich bebaute er die Äcker mit einem Sklaven, der ihn unterstützte. Das Landleben war auch für seine Ehefrau Marcia angenehm, weil sie gern den Garten pflegte. Abe
ich hab die Übersetzungen für alle Lkt. von Salvete gefunden:
Salvete Lektionen 1 bis 26
1. Lektion
A
Wer ist Rufus? Hier steht Caecilia, dort sitzt Rufus.
Hier steht Lydia, dort sitzt Apollodorus.
Lydia arbeit, auch Apollodorus arbeitet.
Caecilia ist Hausherrin, Rufus ist Hausherr.
Hier sitzt Lucius, dort Rufilla.
Lucius ist Sohn und Rufilla Tochter.
Und Lydia? Lydia ist keine Tochter, sondern Sklavin.
Aber wer ist Appolodorus? Apollodorus ist Sklave. Er ist ein griechischer Sklave.
Der griechische Sklave unterrichtet. Meistens arbeitet er gerne. Denn Rufus ist ein guter
Hausherr, Caecilia ist eine gute Hausherrin, Lucius ist meistens fröhlich. Dennoch ist die Aufgabe nicht immer angenehm. Den Lucius ist manchmal auch unangenehm.
B
Rufus ist meistens fröhlich. Oft lacht und singt er.
Aber Lydia ist oft traurig. Rufilla:"Warum singt Lydia nicht? Warum lacht sie nicht?"
Lucius: „Vielleicht sind die Aufgaben nicht angenehm. Vielleicht arbeitet Lydia nicht gerne.“ Apollodorus: „So ist es nicht. Lydia arbeitet gerne, aber die Heimat ist fern. Deshalb ist Lydia manchmal traurig.“ Caecilia: „Lydia gehorcht immer, sie ist eine gute Sklavin.“ Darauf lacht Lydia und freut sich.
2. Lektion
A
Rufus, der gute Herr
Rufus schaut: Hier sitzt schon Caecilia, dort stehen der Sohn Lucius und die Tochter Rufilla. Rufus und Caecilia freuen sich: Denn hier ist Gaius, ein guter Freund und andere Freunde und Freundinnen sitzen hier. Jetzt liegen seine Familie und die Freunde und Freundinnen bei Tisch, die Sklaven und Sklavinnen bedienen. Das Kalbfleisch ist gut, auch der Wein ist gut. Deshalb sind sowohl die Familie wie auch die Freunde fröhlich: Die Festessen sind angenehm.
Quintus, ein neuer Freund: „Lydia ist eine gute Sklavin.“ Darauf Rufus: „Lydia arbeitet gerne, Apollodorus ist ein guter Lehrer. Deshalb sind jetzt die liebe Lydia und Apollodorus, der gute Lehrer keine Sklaven mehr. Jetzt ist Lydia freigelassen, Apollodorus ist freigelassen.“ Lydia und Apollodorus staunen, freuen sich und sind dankbar: „Rufus ist ein außergewöhnlicher Mann.“ Lucius der Junge aber: „Was? Lydia ist jetzt freigelassen. Warum ist auch Apollodorus freigelassen? Apollodorus ist manchmal ein lästiger Lehrer.“ Die Männer antworten nicht, sondern essen. Caecilia aber: „Apollodorus ist jetzt ein Freigelassener. Denn er ist ein guter Lehrer.“
B
Die Familie, die Freundinnen und Freunde schweigen, dann lachen sie. Rufus aber staunt. Plötzlich Gaius: „Die Figur ist witzig. Es ist ein Kunstwerk. Kunstwerke sind schön und erfreuen immer. Warum staunt Rufus? Die Figuren sind willkommen.“ Jetzt lacht Rufus. Deshalb freuen sich alle: Auch die Sklaven und Sklavinnen lachen. Caecilia und Rufilla sind fröhlich. Jetzt lacht und schreit auch Lydia, die neue Freigelassene und Apollodorus, der gute Lehrer: „Rufus ist ein aussergewöhnlicher Mann. Das Festessen ist angenehm.“
3. Lektion
A
Rufus geht spazieren …
Rufus geht spazieren. Viele Wege sind eng, einige sind breit. Rufus sieht Mädchen und Jungen. Plötzlich nähert sich ein Esel. Der Sklave treibt den Esel an, aber der Esel gehorcht nicht. Deshalb lachen die Kinder. Jetzt betritt Rufus das Forum Pompeianum. Dort sieht er die Tochter Rufilla und Caecilia und einige Sklavinnen. Rufus grüsst die Frauen. Plötzlich nähern sich Gaius und andere Kinder, die Rufus und die Familien grüssen. Dann diskutieren Rufus und die Kinder über die neuen Verordnungen.
Inzwischen sind Caecilia und Rufilla zum Fleischmarkt geeilt. Sie betreten den Fleischmarkt, schauen und kosten neue Speisen. Aber Rufus und sein Freund Gaius gehen durch das breite Forum spazieren. Sie sehen große Gebäude: Tempel und ein Gerichtsgebäude. Jetzt betritt Gaius wegen einer Aufgabe das Gerichtsgebäude. Rufus aber geht spazieren und zwischen dem Tempel und dem Gerichtsgebäude sieht er einen Mann. Der Mann sitzt nahe bei dem Tempel. Bei dem Mann steht ein Mädchen. Sie sind nicht fröhlich, denn sie haben kein Geld. Rufus aber gibt ihnen gerne Geld. Der Mann und das Mädchen sind dankbar.
B
... dann betritt er eine Schenke
Nahe dem Forum Pompeianum sind viele Schenken. Die Türen sind geöffnet. Einige Männer betreten eine kleine Schenke, sie kosten Wein, sie lachen. Einige haben Würfel. Jetzt betritt auch Rufus eine Kneipe. Ein Junge bedient. Rufus ruft den Jungen, dann bringt er Wein herbei. Außerhalb der Schenke lachen die Kinder. Die Jungen eilen zur Tür. Zwischen den Kindern sieht er einen Freund und eine Freundin. Sie sind fröhlich, sie rufen einen Jungen. Aber der Junge eilt nicht zu seinem Freund; denn auch die Männer rufen den Jungen. Der Junge ist traurig, er schafft Wein herbei.
4. Lektion
A
Rufus und Quintus betreten die Thermen
Rufus und Quintus, der römische Freund gehen durch die Kleinstadt und eilen zu den Thermen. Rufus: „Die Thermen zu besuchen ist angenehm. Ich besuche gerne die Thermen, dort entspanne ich meinen Geist, freue ich mich, und bin fröhlich.“ „Auch mich erfreut es, dort meinen Geist zu entspannen und unter Freunden zu sein.“ „Du bist Römer und besuchst die großen römischen Thermen. Vielleicht aber bereiten dir die Pompeianischen Thermen auch Freude; denn auch die Thermen der Pompeianer sind gut. Siehe, dort siehst du schon die Thermen!“ Nahe bei den Thermen sehen Rufus und Quintus Caecilia und die Freigelassene Lydia. Rufus grüsst die Frauen: „Warum betretet ihr noch nicht die Thermen?“ „Wir betreten die Thermen nicht, denn wir erwarten unsere Freundin Priscilla, die wir noch nicht sehen.“ „Siehe da, dort nähert sich Priscilla. Sicherlich seht ihr jetzt eure Freundin und seit fröhlich.“ Die Frauen freuen sich und eilen zur Tür. Rufus und Quintus aber betreten den Sportplatz. Dann spazieren sie über den Sportplatz. Dort tragen viele Männer Wettkämpfe aus. Einige grüssen Rufus und Quintus: „Es erfreut uns euch zu sehen. Wir betreten jetzt das Warmbad.“ Quintus: „Wie angenehm ist es Thermen zu besuchen! Ausländer haben keine Thermen, aber wir die Römer, wir bauen viele Thermen!“
B
Wer hat Angst vor dem kalten Wasser?
Rufus: „Siehe da, jetzt stehen wir nahe bei den Umkleideräumen. Hier treten wir ein, dort treten Frauen ein.“ Dann eilen Rufus und Quintus in die Umkleiden. Quintus: „Nun möchte ich das Warmbad betreten. Dort erwarten dich auch Freunde.“ Die Männer sind im Aufwärmraum, danach betreten sie das Warmbad. Quintus freut sich, er ist fröhlich. Rufus: „Das Warmbad bereitet mir Freude, aber ich sehe keine Freunde. Vielleicht betreten sie schon den Abkühlraum. Auch mich erfreut es jetzt den Abkühlraum zu betreten.“ Aber das kalte Wasser erschreckt Quintus: „Ach, vor dem kalten Wasser fürchte ich mich, denn ich bin nicht gesund.“ Rufus lacht: „Sicherlich bist du gesund - aber feige. Du fürchtest dich vor dem kalten Wasser. Deshalb betrittst du nicht den Abkühlraum.“ Plötzlich nähern sich die Freunde: „Jetzt betreten wir den Abkühlraum.“ Quintus: „Warum können wir nicht hier bleiben? Mich erfreut es hier zu sein.“ Rufus: „Ich betrete schon den Abkühlraum.“ Quintus schaut sich um und zögert ... dann betritt er auch den Abkühlraum.
5. Lektion
A
Rufus sieht das Landhaus seines Freundes
Ausserhalb der Stadt besitzen einige Pompeianer Landhäuser. Dort arbeiten viele Sklaven. Für die Landhäuser, Gärten und Felder sorgen oft Verwalter; denn die Herren besuchen oft die Städte wegen ihrer Aufgaben. Auch Rufus gehört ein Landhaus, auch Rufus und Caecilia haben einen Verwalter. Heute spazieren Quintus, der römische Freund, und Rufus durch die Gärten. Dann nähern sie sich einem Gebäude. Quintus: „Nicht nur die großen Gebäude, sondern auch die fruchtbaren Gärten und Äcker gehören dir.“
Rufus freut sich: „Auch das gute Öl und der Wein gehört mir. Siehe, der Vorratsraum für Öl! Tritt ein und schau!“ Rufus und Quintus betreten den Vorratsraum für Öl. Dann ruft Rufus den Verwalter: „Sei gegrüßt! Zeige uns den Vorratsraum für Öl.“ Der Verwalter antwortet den Männern: „Seid gegrüßt! Es erfreut mich, euch den Vorratsraum zu zeigen. Seht die Presse und die Fässer! Jetzt sind sie voll.“ Die Männer nähern sich der Presse und dem Fass, und schauen, und sind zufrieden. „Wir sind dir dankbar. Ruft die Sklavinnen, weil wir jetzt eine Mahlzeit wünschen. „Lebt wohl!“ „Lebt wohl!“ Der Verwalter ruft die Sklaven: „Bereitet Rufus das Essen vor! Seid aufmerksam, weil der Herr gutes Essen wünscht.“ Während die Sklavinnen das Essen bereiten, freuen sich der Hausherr und die Freunde des Lebens.
B
Einigen Sklaven gefällt ihr Leben nicht
Rufus gibt den Sklaven Getreide und Wein, weil sie für die Gärten und Äcker sorgen. Er gibt Apollodorus, dem Freigelassenen und Lydia, der Freigelassenen Geld. Aber einige Sklaven sind nicht zufrieden: „Arbeiten ist hart, weil der Verwalter uns immer antreibt. Der Hausherr gibt uns kein Geld. Das Leben gefällt uns nicht.“ Aber der Verwalter
antwortet: „Gehorcht mir und merkt euch: Ich bin Verwalter, ihr seid Sklaven! Ihr habt dem Hausherren zu danken, weil er euch Speisen gibt! Seid zufrieden!“ „Wir sind dem Hausherren dankbar, weil er uns Speisen gibt, dir, weil du uns befiehlst!“ „Schweige! Sei zufrieden! Arbeite!“
6. Lektion
A
Nach Rom zu gehen, ist angenehm
Syrus: „Was ist? Der Reisewagen steht schon vor dem Landgut.“ Verwalter: „Syrus, du bist dumm. Dort sind ein fremder Reisewagen und ein fremdes Pferd. Aber wo ist unser Reisewagen? Wo ist unser Pferd? Sklaven, beeilt euch! Lydia, bereite die Speisen!“ Lydia und die Sklaven gehorchen. Plötzlich sieht der Sklave Syrus einen großen Schaden: das Rad ist gebrochen. Syrus ist das Arbeiten unangenehm. Er sieht Apollodorus: „Apollodorus, hilf uns! Bringe ein neues Rad!“ - „Ich bin Lehrer. Meine Aufgabe ist es, Kinder zu unterrichten. Ihr seid Sklaven. Eure Aufgabe ist es, das Rad zu holen.“ Syrus ist zornig: „Ich bin Sklave. Mein Leben ist unglücklich. Du bist frei. Deshalb ist dein Leben angenehm. Warum hilfst du mir Unglücklichem nicht?“
Apollodorus ist aber nicht mehr da. Endlich bringt Syrus ein neues Rad.
Jetzt ist Rufus mit dem Reisewagen vor der Villa. Syrus ist fröhlich: Heute arbeitet er nicht mehr, aber er geht nach Rom.
Lange Zeit gehen Rufus und Syrus durch viele Städte Campaniens. Außerhalb der Mauer der Kleinstadt sehen sie prächtige Grabhügel. Die Via Appia ist breit und voll von Männern und Reisewagen. „Wie schön es ist, nach Rom zu gehen“ Syrus freut sich. „Warum gehst du nach Rom, Herr?“ - „Ich gehe nach Rom, weil mir dort verschiedene Aufgaben gehören.“ Syrus sieht viele Sklaven: Die einen treiben Pferde an, die anderen tragen große Getreide-Massen. Syrus: „Seid gegrüßt! Wir gehen nach Rom. Und ihr, wohin geht ihr?“ Die Sklaven aber antworten nicht, denn sie sind erschöpft.
B
Endlich ist auch Syrus glücklich
Auch gegen Abend ist das Wetter gut; einige Männer sind müde und sitzen vor dem Grabhügel. Der Schatten der Gebäude ist auch Rufus und Syrus angenehm. Syrus ist schon lange (Zeit) müde. Da sieht er breite Mauern und freut sich: „Hausherr, ich sehe die großen Mauern von Rom!“ - Rufus: „Syrus, wir nähern uns nicht Rom, sondern Tarracina, einer schönen latinischen Kleinstadt. Schau, jetzt siehst du das Dach von einem großartigen Tempel!“ Syrus aber sieht den Tempel nicht mehr; denn er ist müde. Jetzt gefällt es Syrus nicht, nach Rom zu gehen. Auch der Hausherr von Syrus ist müde. Während sie durch die Straßen Tarracinas gehen, sieht Rufus einige Kneipen und ruft: „Siehe da! Eine kleine Kneipe! Mir gefällt es, hier zu bleiben!“
Die Türen der Kneipe sind geöffnet. Rufus und Syrus sehen fröhliche Männer: Die einen reden, die anderen schreien:
„Knaben, geht und bringt Speisen! Die Speise gehört uns, nicht euch! Knabe, deine Aufgabe ist Wein zu bringen! Der Wein gehört mir, nicht dir!“ Rufus betritt die kleine Kneipe: „Seid gegrüßt! Knabe, gehe und bringe eine große Masse Speisen, Wasser, Wein;
denn wir sind erschöpft!“ Jetzt ist Syrus glücklich.
7. Lektion
A
Das Kolosseum - was ist es und was war es?
Cordula: „Endlich bist du da! Immer wieder riefen wir dich!“ Paula: „Ihr rieft mich oft? Ich
erwartete euch beim Marktplatz, betrat das Kolosseum, ging auf die Straße zurück, sah viele Kinder, aber rief euch vergeblich. Irren ist menschlich!“ Cordula: „Oft gingst du auf die Straße zurück? Wir schauten uns immer wieder das Kolosseum an, gingen um das Kolosseum. Oft fragten Kinder Markus: „Was ist das Kolosseum?“ Aber Markus schwieg immer. Jetzt aber fragen wir dich: „Was ist das Kolosseum?“ Paula: „Ihr fragt Was ist, aber ich frage was war das Kolosseum? Heute nämlich, seht ihr große Ruinen, aber einst war das Kolosseum ein weites, großartiges Amphitheater. Wieder und wieder besuchte ich viele Stunden das Kolosseum und war immer traurig.“ Markus: „Warum warst du traurig?“ Paula: „Ich und meine Freunde waren traurig, weil wir dort immer ein gefährliches Schauspiel vor Augen hatten.“ Cordula: „Wart ihr traurig, weil dort Männer hart kämpften?“ Paula: „So ist es. Dort kämpften wirklich Männer. Dort waren oft Spiele. Es macht den Römern nämlich Spaß bei den Schauspielen dabei zu sein.“
B
Paula: „Die Römer brachten eine große Menge an wilden Tieren ins Amphitheater. Dort kämpften nicht nur Tiere, sondern untereinander oft auch Männer einige Stunden. Feinde betraten die Arena und begrüßten die Menschenmenge. Die einen besaßen einen Schild, ein Schwert und einen Helm, die anderen ein Netz und einen Dreizack. Die Menschenmenge schaute sich die Männer und die Waffen der Männer, dann die Kämpfe aufmerksam an. Die einen griffen die anderen an. Die Menschenmenge saß jetzt nicht mehr, sondern stand, lachte, freute sich und schrie, weil der Kampf für die Gegner gefährlich und hart war. Oft feuerten sie die Männer an: „Greift an! Kämpft! Tötet! Oft kamen viele Männer unglücklich um.“
8. Lektion
A
Die Subura erschreckt Rufus
Weil Rufus vorhat, seine Freunde Quintus und Claudius zu besuchen, hat er Geschenke dabei: Eine kleine Statue und einen großartigen Spiegel, Rufus gefällt es Quintus mit der Statue und Claudia mit dem Spiegel zu erfreuen. Denn die Freunde pflegen es nämlich, ihre Freunde mit Geschenken zu erfreuen. Rufus hat nicht vor, Quintus mit Wein oder mit einem kleinem Buch zu erfreuen; denn dem Freund gefielen Kunstwerke.
Das Landhaus des Quintus liegt außerhalb der Stadtmauern. Deshalb geht Rufus morgens durch die Subura. Hier sind nicht schöne Landhäuser oder prächtige Gebäude. Hier wohnen Handwerke, Freigelassene und Sklaven. Rufus sieht einen Handwerker. Die Männer sitzen vor der Tür eines Gebäudes und arbeiten mit Sorgfalt. Auch die Kinder müssen arbeiten. Die einen beladen die Esel mit Säcken, die anderen unterstützen die Handwerker. Die Sklavinnen waschen mit großer Sorgfalt die Kleidung.
Rufus geht durch die engen Wege der Subura. Plötzlich sieht er einen Mann. Der Mann liegt am Boden. Einige Männer schauen aufmerksam zu Rufus. Rufus denkt: „Vielleicht ist der Mann tot. Manchmal bereiten verbrecherische Männer Anschläge auf Herren vor, und zerstören die Gebäude mit Feuer. Oft auch rauben die Männer Geld.“ Die Subura erschreckt Rufus durch die vielen Gefahren. Deshalb fürchtet er sich und eilt. Zur 5. Stunde nähert er sich dem Landhaus seines Freundes.
B
Seid gegrüßt, Freunde!
Quintus und Claudia warten auf Rufus. Sie rufen: „Sei gegrüßt!“ Rufus antwortet: „Seid gegrüßt auch ihr!“ Dann betreten alle das Landhaus. Rufus gibt dem Freund ein Geschenk. Quintus und Claudia freuen sich. Dann bereiten die Sklavinnen dem Rufus Speise und Wein, während die Freunde erzählen. Claudia: „Zur 5. Stunde bist du endlich da!“ Rufus: „Immer wieder erschreckten mich die feindseligen Männer, überall waren Gefahren. Ich irrte viele Stunden durch die Wege der Subura. Dort ist das Leben traurig und hart, hier aber angenehm. Das Landhaus, der Garten, das Geld macht euch frei von Sorgen, Sklaven und Sklavinnen, unsere Speisen und unser Wein erfreuen sie. Hier ist das Wohnen angenehm.“
Dann gehen sie durch den Garten. Quintus: „Ich denke nach, unseren Garten mit großen, griechische Statuen sorgfältig zu schmücken; denn griechische Statuten erfreuen mich. Deshalb erfreust du mich mit den kleinen Statuen.“ Heute geht Rufus nicht mehr zurück. Denn gegen Abend ist es gefährlich durch die Subura zu gehen.
9. Lektion
A
Paula zeigt den Kindern das Forum Romanum
Während Marcus und Cordula aus dem Kapitol das Forum Romanum anschauen, bemüht sich Paula den Kindern das Forum zu zeigen. Die Kinder aber sind nicht aufmerksam. Deshalb fragt Paula die Kinder: „Was ist?“ „Wir sind nicht aufmerksam, weil das Anschauen der Ruinen für uns von hier aus beschwerlich ist. Warum gehen wir nicht auf das Forum?“ Dann geht Paula mit den Kindern durch das Forum. Jetzt schauen sie aufmerksam, während Paula erzählt: „Heute seht ihr viele Ruinen auf dem Forum, aber einst war das Forum Romanum großartig. Hier waren sowohl öffentliche Gebäude als auch schöne Tempel; hier opferten die Römer mit großer Sorgfalt für die Götter, hier wurden viele Wörter in Prozessen behandelt, hier wurde nicht ohne Eifer über das Reich, über Krieg und über die Provinzen nachgedacht.
Denn das römische Reich umschloss viele Provinzen. Denn die Römer besiegten immer wieder Völker der fremden Länder. Die Römer kamen oft aus fremden Ländern mit unglücklichen Gefangenen zurück. Darauf fanden prächtige Triumphzüge auf dem Forum Romanum statt. Schließlich erstreckte sich das römische Reich von Spanien bis zum Parthischen Reich und von Britannien bis nach Afrika.
B
Rufus geht durch das Forum Romanum
Zur dritten Stunde gehen die Freunde auf das Forum Romanum. In der nähe der Basilica Aemilia sieht Rufus einen Mann, der eine Menge großer Oliven empfiehlt. Weil der Preis Rufus nicht gefällt, streiten die Männer lange Zeit mit Worten. Während Rufus die Oliven prüft, geht Quintus zur Curia.
Plötzlich sagt Rufus: „Quintus! Quintus!“ Quintus aber ist nicht mehr da. Deshalb eilt Rufus über das Forum zur Basilica Iulia. Dann geht er über die Via Sacra von der Basilica bis zum kleinem Vesta Tempel. Quintus aber sieht er nicht. Deshalb ist er zornig. Wo steht Quintus? Vielleicht ist er in der Mitte des Forums nahe der Rostra oder nahe der Curia? Schließlich geht Rufus in die Mitte des Forums zurück und sieht sich um. Plötzlich sieht er seinen Freund und freut sich. Quintus sitzt vor der Curia und schaut den Kindern aufmerksam beim Spielen zu.
„Was ist? Warum sitzt du hier?“ „Mich erfreut es nicht, mit Wörtern über Olivenpreise zu streiten. Jetzt sind wir endlich mit unseren Aufgaben als Freunde zusammen, es erfreut mich dir unseren Tempel zu zeigen. Von hier aus siehst du das Kapitol. Dort ist ein prächtiger Tempel. Am Fuße des Kapitols siehst du den Saturn Tempel. Dort ist die öffentliche Römische Staatskasse.“ Quintus lacht: „Wir Römer transportieren das öffentliche Geld aus den Provinzen in den Tempel. Hier sind schöne öffentliche Gebäude, die wir erbauten.“
10. Lektion
Jetzt seht ihr das Landhaus des Rufus, die Via Appia…
Hier seht ihr Rufus, unseren Freund. Rufus war Hausherr und wohnte mit seiner Familie im Landhaus. Warum hat er eine Krone? Vielleicht war ein Festessen im Landhaus des Rufus. Bei einem Festessen schmückten sich die Römer mit schönen Kronen. Die Sklaven und Sklavinnen erfreuten die Herren und Herrinnen mit Speisen und Weinen. Die Festessen gefielen den Römern immer.
Jetzt sehen wir das Landhaus unseres Freundes. Das Landhaus war groß und schön, weil Rufus, der außergewöhnliche Herr, viel Geld besaß. Hier wohnte die Familie: Der Hausherr und die Hausherrin, die Söhne und Töchter, die Sklaven und Sklavinnen.
Oft ging Rufus mit den Freunden viele Stunden durch die Wege der Kleinstadt. Darauf waren alle gewohnt zum Forum zu eilen, denn dort diskutierten viele Männer über Aufgaben, Geld und Schauspiel. Auch Rufus war es angenehm zu diskutieren. Gegen Abend betrat er die Thermen und rief: „Im warmen Wasser zu schwimmen erfreut mich immer.“
Jetzt seht ihr das Landhaus und das Landgut. Die Römer erbauten die Landhäuser und Landgüter außerhalb der Stadt. Weil dem Hausherren viele Aufgaben in der Stadt waren, versorgte ein Verwalter die Gärten und Äcker. Der Verwalter befahl über die Sklaven. Die Sklaven waren aber oft nicht zufrieden; denn es war hart für die Felder und Gärten zu sorgen. Auf dem Landhaus und auf dem Landgut versorgte nicht nur der Verwalter, sondern auch eine Verwalterin die Aufgaben. Die Verwalterinnen herrschten über die Sklavinnen.
Jetzt seht ihr die Via Appia! Die Via Appia war breit. Den Römern war es manchmal lästig über die Via Appia zu reisen. Nahe der Via Appia waren viele Toten-Grabhügel. Denn die Römer waren es gewohnt Grabhügel außerhalb der Mauern der Städte zu bauen.
Siehe da, das Kolosseum! Heute seht ihr große Ruinen, aber damals schauten die Römer im Amphitheater Schauspiele. Die Kämpfe der Feinde waren gefährlich, aber die Menge freute sich und schrie, die Männer feuerten an.
Subura: Die Wege sind eng, die Gebäude groß. Hier wohnten nicht nur Handwerker und Sklaven, sondern auch Verbrecher. Oft lockten sie die Herren in eine Falle, oft stahlen die Männer Geld. Manchmal versuchten sie die Herren mit einem Schwert zu töten. Deshalb war es gefährlich durch die Subura zu gehen.
Jetzt betreten wir das Forum Romanum. Erinnert euch: Das Forum Romanum war der Mittelpunkt Roms und des Römischen Reiches. Dort seht ihr viele öffentliche und heilige Gebäude: Die Kurie und die Basiliken und Tempel des Gottes Saturn. Die Römer schmückten das Forum mit prächtigen, außergewöhnlichen Statuen.
11. Lektion
A
Der Freund des Rufus erzählt über den Brand von Troja
Auch die Kinder können an dem Festessen teilnehmen. Auch Rufilla fragt jetzt einige weil einige Gäste oft schöne Geschichten erzählen konnten: „Wer kann uns eine Geschichte erzählen?“ Darauf Gaius, einer von der Gästen: „Ich kann euch von dem Trojanischen Krieg, von der List der Griechen und von dem Schicksal der Trojaner erzählen! Denn unser Vergil besang oft den Brand von Troja:
Einst bekämpften die Griechen zehn Jahre lang Troja, aber sie konnten die Stadt nicht erobern. Schließlich beschloss Ulixes, einer von den Griechen, mit einer List die Trojaner zu besiegen. Deshalb erbauten die Griechen vor den Toren Trojas ein hölzernes Pferd und versteckten einige Männer in dem Pferd. Die anderen segelten zur Küste der Insel Tenedus. Die Trojaner aber waren fröhlich; ja, sie gingen sogar mit ihren Kindern zur Küste und betrachteten das Pferd. Schließlich stellten sie das Pferd in der Stadt auf. In der Nacht schliefen die Trojaner. Dann aber kamen die Griechen aus dem Pferd heraus und konnten endlich die Stadt besiegen. Sie zerstörten Troja durch ein Feuer und töteten fast alle Männer. Aeneas aber konnte sich mit einigen Trojanern retten.“ Rufilla: „Du hast gut erzählt! Wir haben den Brand Trojas beinahe gesehen und vor Augen gehabt.“ Rufus: „So ist es! Wir alle waren aufmerksam.“
Gaius: „Ich habe es gern erzählt, weil ihr mich auch mit eurer Freude erfreut.“
Rufilla: „Aber wie rettete Aeneas sich und seine Begleiter? Kannst du uns das erzählen?“
B
Gaius: „Während viele Trojaner mit den Griechen kämpften, verkündete der tote Hektor Aeneas im Traum dessen Schicksal: 'Segle in eine neue Heimat, rette deine Familie und die heimatlichen Götter!'
Dennoch überlegte Aeneas, gegen die Griechen zu kämpfen und seine Heimat Troja zu retten. Aber die Götter ermahnten Aeneas durch Vorzeichen. Endlich gehorchte er dem Schicksal und ging mit seinem Sohn Askanius und Kreusa und wenigen Begleitern zur Küste. Überall waren Gefahren: Die Griechen griffen die Trojaner mit Schwerten an; die einen stellten den anderen eine Falle; die Griechen zerstörten Troja durch ein Feuer. Während sich die Trojaner der Küste näherten, konnte Aeneas Kreusa nicht mehr sehen. Deshalb kehrte er in die Stadt zurück. Er irrte durch die Straßen, er rief Kreusa immer wieder. Plötzlich erschien der Schatten der Kreusa und ermahnte Aeneas: 'Ich bin tot und bin in die Unterwelt gegangen. Du aber rette (deinen) Sohn Askanius und unsere Familie, segle in eine neue Heimat.' Dann kehrte der Schatten in die Unterwelt zurück. Aeneas ging zu seinem Sohn und den Begleitern zurück. Endlich segelten die Trojaner in ein neues Land.“
12. Lektion
A
Wer half den Griechen, wer den Trojanern?
Die Kinder sind zufrieden, weil Gaius lange Zeit erzählt hat. Rufus sieht, dass sich auch die Gäste freuen; deshalb ist er fröhlich. Rufus: „Wir wissen genau, dass der fromme Aeneas immer dem Schicksalsspruch der Götter gehorcht hat. Deshalb konnte er sowohl seine Begleiter als auch den Sohn und die heimatlichen Götter aus Troja retten. Vergil erzählte, dass die Trojaner mit ihren Schiffen lange Zeit über das hohe Meer geirrt sind und in vielen Gefahren waren. Endlich sahen sie Afrika. Sie meinten, dass Afrika ihre neue Heimat sei. Dennoch blieben sie nicht dort; wieder gehorchte Aeneas den Vorzeichen der Götter und segelte nach Italien.“
Aber Rufilla ist traurig, weil die Griechen die Trojaner mit einer List besiegt haben. Immer wieder fragt sie: „Warum wussten die Trojaner nicht, dass die Griechen eine List angewandt hatten? Warum konnten die Griechen Troja zerstören? Haben die Götter etwa das große Troja wegen Hass auf die Trojaner nicht gerettet?“
Darauf Gaius: „Ich habe noch nicht erzählt, dass die Griechen Troja auch mithilfe der Götter besiegt haben. Denn die Götter nahmen am Kampf teil: Juno, Neptun, Merkur, Vulkan, Minerva halfen den Griechen, weil sie die Freunde der Griechen waren; Mars, Phöbus, Diana, Venus halfen den Trojanern wegen ihrer Freundschaft zu den Trojanern. Endlich billigte Jupiter den Sieg der Griechen. Mit der List eroberten die Griechen Troja.“
B
Rufilla wieder: „Wer aber half Aeneas?“ Gaius: „Die Winde zerstörten fast alle Schiffe; dennoch blieben die Götter auch dann in Freundschaft zu den Trojanern: Sie retteten wenige Trojaner, die Winde brachten Aeneas und einige Begleiter zu den Küsten Afrikas. Dort lud Dido, die Königin der Punier, die Männer zu einem Festessen ein.
Sie sah, dass Aeneas und seine Begleiter traurig waren. Deshalb bat die Königin Aeneas: 'Erzähle über euer Schicksal! Warum seid ihr so traurig?'
Darauf Aeneas: „Wir sind Trojaner. Ich sah, dass die Griechen unsere Heimat mit einer List erobert hatten. Denn die Griechen bauten vor den Toren von Troja ein hölzernes Pferd. In dem Pferd versteckten sie Männer. Wir aber glaubten, dass die Griechen in ihre Heimat gesegelt waren; deshalb stellten wir das Pferd in der Stadt auf. Nachts konnten die Griechen uns im Kampf besiegen: Wir haben gesehen, dass die einen Troja mit Flammen zerstörten, die anderen töteten Männer und Kinder. Mit großer Lebensgefahr konnten wir uns retten. Du weißt genau, dass die Winde einige Männer über das hohe Meer in dein Reich getragen haben. Vielleicht ist Afrika die neue Heimat.“
Lange Zeit erzählte Aeneas; die Königin war aufmerksam und brannte bald vor Sehnsucht nach Aeneas.“
13. Lektion
A
Vater Rufus erzählt von dem Ursprung der Römer
Rufilla: „Es ist eine Sage, dass Aeneas und sein Sohn Askanius die Väter der Römer waren. Warum segelten die Trojaner mit vielen Mühen aus Afrika zu den Küsten von Latium?“
Rufus: „Vater Aeneas gehorchte nicht der Liebe zur Königin, sondern dem Schicksalsspruch der Götter. Deshalb segelte er mit seinen Begleitern nach Italien. Die Königin Dido aber ertrug den Schmerz nicht, sondern tötete sich. Es steht fest, dass die Mühen des Vaters des Aeneas und unserer Vorfahren nicht klein waren. Endlich waren die Trojaner Sieger: Askanius baute Alba Longa, eine neue Stadt.
Dort regierten später viele Könige. Zwischen diesen waren die Brüder Numitor und Amulius. Amulius kämpfte mit seinem Bruder Numitor um die Herrschaft. Dieser besiegte Numitor im Kampf und plünderte das Reich. Rhea Silvia aber, die Tochter des Numitor, war auf Befehl des Amulius Priesterin der Vesta. Weil sie mit dem Gott Mars zwei Kinder, Romulus und Remus, hatte, bestrafte Amulius sie mit dem Tod. Er versuchte, auch ihre Kinder zu töten. Es ist eine Sage, dass eine Wölfin sie gerettet hat und ein Hirte ihnen half und sie erzog.“
Rufilla: „Ich weiß genau, dass diese Brüder später eine große Stadt, das ist Rom, erbaut haben.“
Rufus: „Unsere Vorfahren erzählen, dass auch Romulus und Remus um die Herrschaft ihrer Stadt gekämpft haben: Einst umgab Romulus seine Stadt mit einer Mauer. Weil seine Mauer klein war, verspottete Remus den Bruder. Deshalb tötete Romulus seinen Bruder mit einem Schwert; es steht fest, dass er danach ohne seinen Bruder die Römer regiert hat.“
B
Die Römer rauben die Töchter der Sabiner
Rufilla: „Es ist nicht verwunderlich, dass Romulus, der Sohn des Mars, so barbarisch war. War er immer so barbarisch?“
Rufus: „Es ist eine Sage, dass unsere Vorfahren später durch einen Hinterhalt ihre Nachbarn besiegt haben. Denn Romulus lud die Sabiner, seine Nachbarn, und deren Töchter zu den Spielen ein, weil ihm und seinen Verbündeten Frauen fehlten. Während die Sabiner den Spielen zuschauten, raubten die Römer deren Töchter. Schon brannten die Sabiner vor Hass auf die Römer und beschlossen, gegen ihre Nachbarn zu kämpfen.
Darauf baten die Töchter der Sabiner sowohl die Sabiner, ihre Väter, als auch die Römer, ihre Männer: 'Haltet den Krieg fern. Wir können weder ohne Väter noch ohne Männer sein.' Die Frauen bewegten die Gemüter von allen. Es steht fest, dass die Römer und die Sabiner darauf Frieden schlossen.“
14. Lektion
A
Es macht Spaß, in die Colonia Ulpia Traiana zu gehen
Marcus: „Wir betreten durch das Tor die antike Kolonie. Zwischen den Bäumen sehen wir Gebäude, Denkmäler, Statuen aus dem Zeitalter der Römer.
Cornelia: „Wer wohnte hier? Wessen Statue ist dort?“ Claudia: „Imperator Marcus Ulpius Traianus erbaute diese Kolonie. Dort seht ihr seine Statue.“
Julius: „Wen siedelte er in dieser Kolonie an? Wem ist das bekannt? Dir, Anna?“
Anna: „Mir ist bekannt, dass in dieser Region ein Lager der Legion war. Die meisten Veteranen kehrten nicht in die Heimat zurück, sondern blieben mit ihren Ehefrauen und Kindern in diesen Regionen. Es steht fest, dass Imperator Trajan besonders Veteranen der Legionen in der Kolonie ansiedelte. Die Veteranen erledigten hier entweder in den Tavernen oder in den Werkstätten verschiedene Aufgaben.“
Claudius: „Ihr werdet verschiedene in der Kolonie gelegene Gebäude sehen. Wir werden zum Amphitheater und zu den Thermen (hin)gehen. Aber zuerst werde ich euch die Spiele der Römer zeigen! In einem neuen Gebäude könnt ihr verschiedene und schöne Spiele sehen. Genau wie die römischen Kinder werden auch wir versuchen, Nüsse in ein schmales Gefäß zu werfen! Wirst du es versuchen, Marcus? Und du Anna? Wer wird Sieger sein?“
Marcus: „Sicherlich! Ich werde Sieger sein!“ Die Lehrerin: „Ihr alle werdet es versuchen können. Jetzt werden sie zu den Spielen gehen, sicherlich werden sie zufrieden sein.“
B
Die Spiele erfreuen uns
Benedikt: „Wir haben versucht, Nüsse in ein schmales Gefäß zu werfen. Nicht Marcus, sondern Claudius ist Sieger. Jetzt wird uns ein neues Spiel erfreuen. Siehe, das schöne Spiel: Im Netz sind kleine Bälle. Jetzt nimm du, Julia, den ersten Ball! Es ist nicht erlaubt, andere Bälle zu bewegen.“
Julia: „Ich werde ohne Mühe einen Ball nehmen! Seht!“ (Sie nimmt einen Ball - aber sie bewegt andere.) „Wer wird den ersten, dann den zweiten nehmen, ohne andere zu bewegen? - Siehe da! Cornelia nimmt mit großer Sorgfalt den ersten Ball, den zweiten, den dritten - sie bewegt freilich nicht den letzten.“
Alle: „Siegerin! Siegerin!“ Diana: „Es steht fest, dass die alten Spiele auch heute Kinder erfreuen. Seht das Deltaspiel. Wem ist dieses Spiel bekannt? Ich werde euch dieses Spiel erklären. In dem Dreieck (Delta) sind zehn Felder. Wir werden Nüsse in die Felder des Deltas werfen.“ Cornelia: „Ich werde zum Delta gehen und eine Nuss werfen.“ (Sie wirft eine Nuss in das sechste Feld.)
Diana: „Du wirst sechs Nüsse haben. Jetzt wirf du, Cordula, eine Nuss! (Cordula wirft die Nuss nicht in das Dreieck.) Du wirst keine Nüsse haben.“ Marcus: „Wen werden die Spiele aus dem Zeitalter der Römer nicht erfreuen? Wem werden sie nicht gefallen? Wir werden lange Zeit hier bleiben.“
15. Lektion
A
Der Lehrer einer Schule ist der, der Kinder unterrichtet
Peter: „Die Kinder, die in Villen wohnten, oder diese, deren Eltern viel Geld hatten, blieben zu Hause. Ein Sklave unterrichtete sie, dessen Wissen groß war, so wie Apollodorus. In den Kleinstädten nahmen Mädchen und Jungen fast fünf Jahre lang an der Schule teil. Die alten Schriftsteller erzählen, dass die Schule auf dem Marktplatz war. Für die Lehrer der Schule, denen die Eltern etwas Geld gaben, war das Leben oft hart: Die Kinder gehorchten ihnen nicht, sie waren lästig. Aber auch dieser Junge, welcher die Schule besuchte, war nicht selten armselig.“
Cornelia: „Auch ein Mädchen, welches an der Schule teilnahm, fürchtete den harten Lehrer und die Rute, mit der er die Kinder schlug. Die Belohnungen, die er den Guten selten gab, waren Plätzchen oder andere Dinge dieser Art. Das aber, was der Lehrer lehrte, kann ich mit wenigen Worten erzählen: Er lehrte griechische und lateinische Buchstaben, erzählte Geschichten, die die Kinder vortrugen.“
Julia: „Auf der Tafel, die ich euch jetzt zeige, könnt ihr eine Schule aus dem Zeitalter der Römer sehen. Die Mädchen, die sitzen, lesen von ihren Tafeln entweder Briefe oder Gedichte vor. Die Männer, die ihr stehen seht, sind Sklaven, die die Kinder zur Schule begleiten. Der Junge, den der Lehrer schlägt, konnte vielleicht ein Gedicht nicht gut vortragen. Der Körper des Jungen ist nackt! Die anderen Jungen helfen dem Lehrer auch! Das verletzt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist des Jungen.“
Marcus: „Viel von dem, was die alten Schriftsteller erzählen, ist sicherlich wahr: Die Zeit, in der sie eine Schule besuchten, war für die Kinder armselig.“
B
Seid gegrüßt, Mädchen und Jungen!
Claudius: „Wer wird Lehrer sein?“ Marcus: „Ich werde ein Lehrer sein, dessen Menschlichkeit groß sein wird! Ich werde die Guten loben, die Bösen werden mich fürchten.“
Cornelia: „Ich begehre es, Lehrerin zu sein. Ich werde besonders die Jungen quälen!“
Claudius: „Keineswegs! Sicherlich weißt du nicht, dass in den alten Zeiten niemals Frauen die Kinder in der Schule unterrichtet hatten. Marcus wird Lehrer sein!“
Marcus: „Seid gegrüßt, Mädchen und Jungen! Wo ist das Geld? Die Arbeit ist hart, die Zeiten sind nicht angenehm. Schon quält mich der Hunger, schon die Kopfschmerzen.“
Alle: „Ja!/Jippie! Wir werden Ferien haben!“ Marcus: „O Zeiten, o Sitten! Wir werden keine Ferien haben! Ihr werdet arbeiten! Cornelia, trage die Geschichte vor, die ich euch erzählt habe!“
Cornelia: „Du hast eine Geschichte erzählt von... oh, ich weiß es nicht! Aber ich kann ein schönes Lied singen, das mein Bruder mich gelehrt hat!“
Marcus: „Du wirst nicht singen! Claudius, zeige (mir) das Rechenbrett! Oh, du hast nicht gut gerechnet! Wo ist die Rute, mit der ich es gewohnt bin, die Schlechten zu schlagen?“ (Claudius hält die Rute hinter seinem Rücken).
Marcus: „Peter, zeige (mir) die Buchstaben, die auf deiner Tafel stehen! MARCVS - gut! ASIN... oh, das sind Worte, die ich nicht wiedergeben kann!“ (Peter zeigt allen die Tafel, auf der diese Worte stehen: MARCVS ASINVS STVLTVS EST.)
16. Lektion
A
Marcus: „Schau die Mauern und Türme an, mit denen wir unsere Kolonie umgeben haben! Die Kraft der Mauern und Türme hält die Feinde fern und wird (sie) immer fern halten. In diesem Turm sind Wachen, deren Aufgabe es ist, den Bürgern Gefahren zu melden. Sie sehen Felder und Wälder, den Fluss Rhein und die Schiffe, sie sehen alles!“ Claudius: „Können sie die Küste des Meeres sehen?“
Marcus: „Sie können das Meer nicht sehen, denn es ist fern. Jetzt gehen wir zum Amphitheater. Hier ist es vielen (Menschen) erlaubt, den Spielen zuzuschauen. Selten kämpfen Menschen, oft Tiere miteinander. Es gefällt uns, den Männern zuzuschauen, die in der Arena zwischen Bäumen mit Hunden die Bären mit großer Kraft angreifen. Es steht fest, dass die Wälder Germaniens voll von Bären sind und die Menschen die Kraft dieser Tiere fürchten. In der Arena aber fürchten sie dieses Tier nicht.
Jetzt stehen wir vor einer Herberge. Die Männer, die in unserer Kolonie Aufgaben haben, erzählen, dass sie diese Herberge (als) gut einschätzen, (und dass) ihnen die Speisen der Herberge gefallen. Sie freuen sich, dass Sklaven gut für die Herberge sorgen, (und dass) sie auch die Thermen besuchen können.“
Claudius: „So ist es. Und ich meine, dass alle dort zufrieden sind. In der Taverne der Herberge habe ich einen Veteranen, einen Bürger der Kolonie, gesehen, der in der Provinz Judäa Kriegsdienst leistete, (und) danach nach Hause zurückkehrte. Er erzählte, dass er vier Monate lang auf der Reise gewesen sei, auf unserem Meer, auf den Flüssen Rhone und Rhein, auf den Bergen.“
Marcus: „Es ist bekannt, dass er jetzt ein Landhaus, nicht fern von der Kolonie gelegen, besitzt. Oft aber besucht er die Kolonie und erzählt in der Taverne von den Gefahren, die er auf sich genommen hat.“
B
Ihr werdet römische Kleider sehen
Marcus: „Ich bin ein römischer Bürger. In der Öffentlichkeit trage ich eine Toga. Zu Hause ist mein Kleid eine Tunika. Weil ich eine Toga trage, gehe ich mit großer Würde durch die Straßen. Es ist mir nicht erlaubt, zu eilen. Hier ist mein Sklave: Er weiß genau, dass es ihm nicht erlaubt ist, eine Toga zu tragen. Sein Kleid ist oft eine Toga.“
Julia: „Tunika und Stola in verschiedenen Farben sind die Kleider der Jungfrauen und Frauen. Eine Frau, die auf den Marktplatz oder zu einer Freundin geht, trägt über der Stola einen Umhang, mit dem sie manchmal den Kopf verdeckt.“
Benedikt: „Die Kleider der römischen Jungen sind die Tunika und eine Toga mit Purpursaum, die ein Zeichen der Freiheit ist. Ein 16-jähriger Junge geht mit seinem Vater zum Tempel. Dort gibt ihm sein Vater die weiße Toga der römischen Bürger; sein Sohn freut sich, jetzt ein Mann zu sein.“
Cornelia: „Auf unseren Reisen bemühen wir uns, die Kraft der Winde und der Kälte abzuwehren. Deshalb tragen wir einige Tuniken (Plural!) und verhüllen den Körper mit Ponchos oder Mänteln. Dennoch sind Winde und Kälte für uns unangenehm!“
17. Lektion
Der römische Frieden
A
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Sei gegrüßt, Aurelia! Ich schrieb oft in Briefen über unsere Siege, aber heute schreibe ich über das Gespräch (zwischen) Arminius und Flavus: Einst sind wir zum Fluss Weser gegangen, weil er die Römer von den Cheruskern trennt. Plötzlich erschien Arminius, der Fürst der Germanen, am anderen Ufer; dort beleidigte er uns Römer immer wieder mit Worten. Er rief: „Sicherlich beherrschen die Römer viele Völker; aber vergeblich schickt ihr, Römer, eure Legionen nach Germanien: Ihr könnt uns(, die) Cherusker(,) nicht unterwerfen. Holt jetzt meinen Bruder ans Ufer!“ Darauf ging Flavius, der bei uns lebte, ans Ufer.
Arminius: „Sei gegrüßt! Gefällt es dir, in der Knechtschaft der Römer zu sein? Ich und meine Freunde leben hier ehrenvoll, du aber bist ein römischer Sklave, du lebst armselig bei den Römern. Bist du gesund?“ Flavus: „Es geht mir bestens.“ Arminius: „Bestens? Ich sehe, dass du ein Auge verloren hast. Wo hast du es verloren?“ Flavus: „Wir haben neulich einen Krieg mit den Sueben geführt; ich habe mein Auge durch einen Pfeil verloren.“
Arminius: „Welch eine hässliche Wunde ist der Preis für deine Knechtschaft.“ Flavus: „Schweig! Fast alle Völker wissen genau, dass die Römer die Herren des Erdkreises sind. Diese Herren haben viele Völker unterworfen; dennoch ist es offenkundig, dass deren Leben jetzt angenehm ist.“ Arminius: „Aber du und deine Römer haben diese nicht selten angegriffen!“ Mit diesen Worten reizte Arminius seinen Bruder. Was denkst du, meine Freundin, über die Worte des Arminius? Schreibe mir zurück! Auf Wiedersehen!
B
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Sicherlich griffen die Worte des Arminius auch dich an, Aurelia. Ich meine, dass das römische Volk andere Völker nicht unterworfen hat. Denn oft haben wir diese von Tyrannen befreit. Deshalb prüfe ich die Worte des Flavus, der bei uns lebt. Aber jetzt, Freundin, lies über das Gespräch der Brüder:
Flavus: „Sicherlich haben die Römer viele Völker durch Kriege unterworfen, aber sie waren immer menschlich gegenüber denen, die das Römische Reich gern ertrugen.“
Arminius: „Beim Herkules! Gern? Mit diesen Worten beleidigst du sowohl die Götter der Germanen als auch deine Eltern. Aber du hast niemals deine Heimat verloren! Kehre zu deinem Bruder zurück, vertraue dich deinem Volk an!“ Diese Worte reizten Flavus; er überlegte, mit dem Bruder zu kämpfen, aber er konnte es nicht, weil der Fluss die Römer von den Germanen teilte.
Was, Aurelia, denkst du über das Gespräch zwischen Arminius und Flavus? Sicherlich verloren viele Völker die Freiheit, weil wir sie besiegt haben; aber jetzt haben sie Frieden, sie leben mit uns, sie sind zufrieden. Die Römer beherrschen fast den ganzen Erdkreis. Auch meiner Familie, die einst die Freiheit verlor, gefällt es, im Römischen Reich mit den Römern zu leben. Gaius Julius Caesar hat nämlich die Gallier, meine Vorfahren, besiegt. Auf Wiedersehen!
18. Lektion
Dieser ist Inguiomerus, diese ist Ruttonia
A
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Jener Arminius verteilte, nachdem er uns besiegt hatte, diese Römer, die Gefangene der Germanen waren, auf einzelne Stämme. Mich teilte er dem Stamm zu, den dieser Mann schon viele Jahre lang regierte. Dieser ist der Stamm der Cherusker. Wir sind durch die Wälder zu dem Dorf dieses Stammes gegangen. Zuerst begrüßten mich die Cherusker mit großem Geschrei; dann erschien Kariovaldas, der Häuptling dieses Dorfes. Dann sagte Kariovaldas dieses: „Sei gegrüßt! Diese sind Inguiomerus und Segimerus, diese sind Ruttonia und Thusnelda; jene sind meine Söhne, diese sind meine Töchter. Wir erwarten dich schon lange Zeit, obwohl es feststeht, dass die Römer die Feinde der Germanen sind. Aber du wirst unser Freund sein, weil du meinen Sohn aus großer Gefahr gerettet hast. Und dies ist das Zeichen meiner Gastfreundschaft.“ Mit diesen Worten gab Kariovaldas mir eine Cervisia. Wann aber werde ich mit dir römischen Wein trinken? Wann, Aurelia, wird dein Freund römische Speise essen? Wann wirst du diesen Brief lesen?
Vielleicht überbringen Inguiomerus und Segimerus, sobald sie dazu Gelegenheit haben, den Römern diesen Brief, die die Region erkunden und Aufgaben in Germanien (zu erledigen) haben. Wann, Aurelia, werden wir in Rom leben? Erwarte mich! Denn meine Liebe wird stark bleiben. Auf Wiedersehen!
B
Gaius Cornelius Gallus grüßt seine Aurelia
Jetzt wirst du viel über die Sitten der Germanen lernen. Es steht fest, dass jene ihre Frauen holen, wenn eine Gelegenheit zum Kampf ist. Wir Römer werden sicherlich niemals unsere Frauen zum Krieg holen. Morgen werden ich und Inguiomerus zum Lager des Arminius eilen. Inguiomerus hat mir heute dieses erzählt: „In diesem Lager werden die Jugendlichen der Cherusker mit Schwerten Kriege miteinander führen.“ Dann erschien Segimerus, sein Bruder, während Inguiomerus mir dieses erzählte: „Die Väter teilen ihre Söhne den Häuptlingen zu. Die Jungen werden die Feinde besiegen können, nachdem sie bei jenen gelernt haben, mit Waffen zu kämpfen.“
Darauf ich: „Lernten die Jugendlichen, wenn sie ihre Eltern verlassen haben, schon Lesen und Schreiben?“ Inguiomerus: „Die germanischen Jungen und Mädchen (können) weder lesen noch schreiben, weil sie keine Lehrer haben.“
Schließlich Segimerus: „Es gefällt mir nicht, dass die Römer und die Germanen Feinde sind. Ich werde nach diesem Krieg in die Provinz eilen. Zuerst werde ich nach Mainz (Mogontiacum) gehen; danach werde ich meine Eltern holen; dann wird die ganze Familie in der Provinz bei den Römern leben.“
Aber Inguiomerus widersetzte sich jenem: „Schweig! Ich werde nicht in diese Provinz eilen; wir werden die Heimat nicht verlassen.“
Schon zwei Monate, Aurelia, habe ich bei diesen Barbaren gelebt; einige von ihnen sind auch meine Freunde, obwohl ich Gefangener in dieser Region bin. Auf Wiedersehen!
19. Lektion
A
Jener Limes - ein Werk, welches andere an Lob übertrifft
Der Freund: „Warum bist du mit Bewaffneten in das befriedete und ruhige Germanien gegangen?“
Sabinus: „Neulich drangen die Alamannen aus dem noch nicht eroberten Germanien in römische Provinzen ein. Deshalb schickte mich Kaiser Caracalla dort hin.“
Der Freund: „Ich verstehe. Aber sag mir: Auf welche Weise sind wir Römer bis jetzt vor dem Anschlag der Germanen geschützt?“ Sabinus: „Beim Herkules! Ihr Jugendlichen seid von den Gesandten nicht gut unterrichtet worden! Aber ich werde dich unterrichten: Zwischen dem freien Germanien und den römischen Provinzen ist von unseren Soldaten ein Bauwerk errichtet worden, das andere (Bauwerke) an Lob übertrifft. Dieses ist der Limes. Der eine Teil des Limes besteht aus Wall und Graben; er ist aus verbundenen Pfählen gebaut worden. Der andere Teil des Limes, der die Provinz Rätien vor den Germanen schützt, ist jetzt aus Steinen gebaut worden. Hier sind von unseren Soldaten in diesem Jahr viele Arbeiten durchgeführt worden.
Es steht fest, dass dem Limes hohe Türme hinzugefügt wurden. Neben dem Limes sind gepflasterte Straßen, auf denen die Legionen dorthin geschickt wurden, wo die Alamannen in römisches Gebiet eingedrungen sind. Es ist allen Römern bekannt, dass der Limes von Kaiser Domitian errichtet worden ist. Auch im eroberten Britannien ist von den römischen Soldaten ein Wall gebaut worden. Denn Kaiser Hadrian wusste genau, dass jene Befestigungen Britanniens, die diesseits von Kaledonien gelegen sind, oft von den Kaledoniern angegriffen wurden. Deshalb errichtete er den Limes, den Wall des Hadrian.“
Der Freund: „Ich bin gut von dir unterrichtet worden, Sabinus.“
B
Die lateinische Sprache, gleichsam das Band Europas
Kathrin: „Sag mir, Flavus: Warum hast du nicht die römischen Truppen verlassen?“
Flavus: „Die Römer schonen die Unterworfenen und besiegen die Hochmütigen. Einst wird der römische Frieden in allen Ländern sein; so werden auch die Germanen in Frieden leben. Deshalb habe ich die Römer nicht verlassen.“
Arminius: „Es ist offenkundig, dass viele Germanen von bewaffneten Römern gereizt, verletzt, getötet worden sind. Ich werde diese Römer aus dem freien Germanien vetreiben.“
Flavus: „Auf diese Weise wird Germanien ein Land sein, das in zwei Teile geteilt ist: eine römische Provinz und das freie Germanien:“
Kathrin: „Ich bin gut von dir unterrichtet worden. Aber was denkst du über das Römische Reich, Sabinus?“
Sabinus: „Von den Römern sind zwar viele Völker unterworfen, aber zu einem Reich verbunden worden; jetzt haben sie Frieden. Außerdem sind fast alle Nationen des Erdkreises durch eine Sprache wie mit einem Band verbunden: die lateinische Sprache! Auch in den Sprachen der noch nicht besiegten Nationen sind lateinische Wörter, so wie Wein, Wall, Provinz, Mauer. Und neulich gaben die Römer fast allen Nationen das Bürgerrecht; außerdem sind Tempel, Straßen, Brücken von ihnen errichtet worden. Deshalb ist jetzt das Leben der Nationen angenehm.“
Kathrin (bei sich): „Ist es möglich, das Römische Reich mit unserem Europa zu vergleichen? Aber was fehlt uns? Eine Sprache! Die lateinische Sprache...?“
20. Lektion
A
Was hältst du von Geistern, Freund?
Gaius Plinius grüßt seinen (Freund) Sura.
Die einen glauben, dass es Geister gibt, die anderen glauben, dass es keine Geister gibt, sie sagen, dass diese ihre Gestalt allein aus der Tatsache haben, weil wir uns vor dieser fürchten. Was denkst du über Gespenster, Freund? Ich behaupte, dass es Gespenster gibt, du aber wirst mich keineswegs verspotten, wenn du diese Geschichte lesen wirst. Es ist in einem großen und prächtigen, aber verwunderlichen und keineswegs angenehmen Gebäude. Immer und immer wieder erschien das Gespenst, ein alter Mann, der Hunger und Schmerz gelitten hat und gefesselt war. Jenen, die in diesem Gebäude gewohnt haben, gefiel es nicht mehr, dort zu bleiben. Denn nicht nur nachts, sondern auch tagsüber haben sich die Männer und Frauen vor dem Gespenst gefürchtet, weil sogar die Erinnerung an das Gespenst quälend gewesen sind. Deshalb haben sie unter verschiedenen Krankheiten gelitten. Schließlich ist das Gebäude von diesen verlassen worden. Sie haben beabsichtigt, das Gebäude anderen für einen sehr niedrigen Preis zu verkaufen. Aber dann näherte sich der Philosoph Athenodorus und las, dass der Preis nicht sehr hich war. Nachdem er alles erkundet hatte, gefiel ihm das Gebäude; auch freute er sich, weil er von der Gefahr gereizt wurde. Nachts sagte er zu seinen Sklaven: „Verlasst mich jetzt! Ich werde einen Brief schreiben. Weil er mich vor dem Gespenst schüzt. Auf diese Art wird mein Gemüt weder von einer Aufgabe noch von Wissen frei sein, wenn das Gespenst erscheinen wird.“ Zuerst waren alle ruhig, dann ertönten Fesseln. Aber der Philosoph, dessen Geist stark blieb, bewegte seine Augen nicht zum Gespenst, sondern zum Brief. Deshalb schaute er zu dem Gespenst, das schon nahe bei ihm stand, und, weil es nicht sprechen konnte, gab es mit dem Kopf ein Zeichen. Athenodorus aber bat das Gespenst mit fast diesen Worten: „Erwarte mich! Noch konnte ich meine Arbeit nicht ablegen, bald werde ich aber auf dich herangehen.“
Seine Worte stellten den Geist nicht zufrieden. Wiederum klirrten dessen Fesseln,zum zweiten Mal gab es das Zeichen, dass sie soweit sind. Dann sah der Philosoph, dass dies kein Traum war. Er ließ den Brief liegen und wandte sich dem Geist zu. Er bedeckte das Haupt mit einem Gewand, aber zeigte das Zeichen dem Philosophen: „Ich habe es!“ Endlich gehorchte Athenodorus dem Geist
Nachdem sie in den Garten des Gebäudes gegangen waren, wurde der Philosoph plötzlich von dem Geist zurückgelassen. Athenodorus aber kennzeichnete den Ort mit einem Zeichen. Später ging Athenodorus zum Ratsherr und warnte diesen mit folgenden Worten: „Erkunde den Garten des Gebäudes!“ Die dorthin geschickten Männer erkundeten den Garten. Plötzlich sahen sie einige Körperteile, auch Fesseln lagen dort. Nachdem jener Körper endlich in einem öffentlichen Begräbnis der Erde anvertraut worden war, verschonte das Gespenst Athenodorus: Es erschien nicht mehr.
21. Lektion
A
Bienus versteht die auf dem Denkmal geschriebenen Worte nicht
Viele Händler verkauften in den Dörfern oder in Kolonien Ware. Auch die Germanen aus dem noch nicht eroberten Germanien waren es gewohnt, bei den Römern Ware einzutauschen. Es ist bekannt, dass oft Räuber die Händler um ihre Ware beraubt haben. Diese suchten entweder ihr Heil in der Flucht oder verteidigten sich von Hass getrieben mit Waffen. Einer von ihnen trieb gegen Abend mit großem Geschrei zwei Ochsen, welche den beladenen Wagen von verschiedenen Händlern kaum ziehen können. Bienus, ein gallischer Kaufmann, will Augusta Raurica, eine beim Rhein gelegene Kolonie, erreichen, weil er im Sinn hat, die gewünschte Ware zu verkaufen. Plötzlich erblickt Bienus das in der Nähe der Straße errichtete Denkmal und sieht einen Soldat, der in einem Graben sitzt. Der bewaffnete Händler fürchtet den Soldaten nicht. „Hallo“, ruft er, „wer bist du? Was machst du? Flüchtest du? Manchmal flüchtet ihr Soldaten. Sicher werden sie dich bald erwischen.“ Jener aber, von Bienus gefragt, sagt: „Ich bin Sextus Julius Bassus. Weder flüchte ich, noch werde ich fliehen. Denn die römischen Soldaten flüchten niemals. Ich trage dies Kleidung eines Soldaten, aber ich bin ein Veteran. Lange Zeit saß ich hier und betrachtete dieses Denkmal.“ Jetzt beginnt Bienus diese Inschrift des Denkmals zu lesen.
Bienus schweigt, weil er die Bedeutung der Buchstaben nicht kennt. Darauf bittet er Sextus: „Erkläre mir diese Buchstaben!“ Der Veteran sagt: „Mit jenem Soldat“, beginnt er, „dessen Name du auf diesem Denkmal liest, leistete ich Kriegsdienst. In diese Provinz geschickt, haben wir viele Gefahren überstanden.“ Bienus fragt: „Lebt er noch?“ Sextus sagt: „Ich weiß es nicht.“ Darauf: „In der Nähe der Straßen des römischen Reichs erblicken wir viele, von Soldaten errichtete Denkmäler. Hier ist ein Denkmal, welches Lucius Pompeius Gratinus, Soldat der achten kaiserlichen Legion, für sich und seine Götter weihte: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) I(unoni) R(eginae) et L(oci).“ Bienus fragt: „Warum hat jener Mann dieses Grab gemacht und durch die Götter geweiht? Was ist BF COS?“ Sextus sagt: „Vom einfachen Dienst befreite Kommandanten einer Polizeistation zur Sicherung von Straßen und Brücken sind Soldaten, die Straßen und Brücken schützen. Es ist bekannt, dass ihre Aufgabe schwer ist, weil sie in einem von uns eroberten Land leben. Deshalb suchen die meisten die Hilfe der Götter.“ Der Händler ist zufrieden, denn Sextus hat die Inschrift bestens erklärt. Darauf der Veteran: „Ich glaube, dass auch du die Reise zur Kolonie Augusta Raurica machst. Ist es erlaubt, mit dir im Wagen zu reisen?“ Bienus sagt: „Es ist erlaubt.“ Auf dieser Reise schlossen sie Freundschaft.
B
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Der Veteran sagt: „Mit jenem Soldaten, dessen Name du in diesem Monument liest, habe ich meinen Wehrdienst abgeleistet. In diese Provinz wurden wir geschickt und haben viel Gefahr auf uns genommen.“ Bienus: „Lebt er noch?“ Sextus: „Weiß ich nicht.“ Dann: „Nahe bei den Wagen des römischen Reiches erblicken wir viele von Soldaten errichtete Bauwerke. Dies ist das Monument, das Lucis Pompeius Gratinus, ein Soldat der 8. Legion Augusta, für sich und seine Angehörigen den Göttern geweiht hat:
22. Lektion
A
Bienus, der von Sextus eingeladen wurde, besucht den Freund
Die Colonia Augusta Raurica bewohnen Veteranen, die nach dem Kriegsdienst in die Provinz geschickt wurden und hier <leben>. Es ist nötig, diese Provinzen, die manchmal von den Feinden unterdrückt werden, zu verteidigen. Die Germanen, die oft von dem Gebiet <vertrieben> wurden, bestürmen nämlich dennoch die römischen Provinzen.
Die meisten Veteranen sind, von Freunden oder Eltern in die Heimat zurückgerufen, in der Kolonie geblieben. Auch Sextus, von seinem Bruder immer wieder ermahnt, ging dennoch nicht nach Italien zurück, weil er glaubte, dass er ein gutes Leben führte. Er hatte vor, Bienus dieses Leben zu zeigen. Deshalb hat er Bienus zu einer Reise eingeladen.
Dieser besucht seinen neuen Freund. Das Tor steht offen. Ein Sklave erscheint und fragt: „Wer bist du?“ Der Gallier: „Bienus werde ich genannt, ich bin ein Freund des Hauses.“ Der Sklave: „Du wirst schon erwartet.“ Dann werden Sextus und seine Frau Aemilia gerufen. Weil Bienus von ihm erwartet wird, wird er mit großer Freude begrüßt: „Sei gegrüßt Freund! Endlich bist du erschienen!“ Sextus lacht und spricht: „Wir hätten nie gedacht, dass du einen Veteran besuchst und, dass wir von dir verachtet werden.“
Bienus: „Von dem Freund wirst du nicht beleidigt werden, Sextus. Ich bin euch dankbar, weil ich in euer Haus aufgenommen werde. Ihr jedenfalls werdet von mir weder verachtet noch werdet ihr verachtet werden, weil ihr römische Bürger seid. Und wir Gallier werden manchmal verachtet, unsere Vorfahren wurden einst auch mit Wörtern beleidigt. Denn die Römer sagten, sie seien Barbaren.“
Während sie das Gebäude betreten, sagt Aemilia: „Von der Reise und Hunger zermürbt, wirst du von guten Speisen erfreut werden. Morgen wirst du von uns gestärkt entlassen werden.“ Dann befiehlt der Hausherr, dass die für den Freund vorbereiteten Speisen von einem Sklaven herbeigebracht werden.
B
Aemilia: „Du bist durch die Straßen unserer Kolonie gegangen. Hat es dir gefallen? Was hast du gesehen? Erzähle es uns!“
Bienus: „Überall habe ich viele Menschen arbeiten gesehen, in den Straßen, auf dem Marktplatz und am Ufer des Flusses Rhein. Ich habe gesehen, dass Gebäude errichtet, Tempel erbaut, Statuen aufgestellt und Schiffe angefüllt werden.“
Sextus: „Unsere Handwerker sind bekannt. Aber besonders die Handwerker in Rom, in der Hauptstadt des römischen Reiches, haben viele schöne Werke gefertigt. Ich werde dir über die wunderbare Erfindung erzählen: Es war ein Handwerker, welcher eine Glasschale schuf, die nicht zerbrach. Dieser, nachdem er zum Prinzen geschickt worden war, schenkte jenem die Glasschale. Darauf ergriff er sie und warf sie sofort auf den Fußboden. Der Prinz hat geschrieen: Wehe dir Unglücklichem! Was hast du getan? Er hob die Glasschale auf und zeigte, dass die von ihm hingeworfene trotzdem nicht zerbrochen war. Der Handwerker erwartete wegen dieser Erfindung eine Belohnung. Aber der Prinz befahl, dass er enthauptet werde. Er hat zu seinen Freunden gesagt: Ich mache das, weil die Menschen, wenn es bekannt wird, Gold verachten werden und den Wert des Goldes herab gesetzt werden wird.
23. Lektion
A
Über das Leben der Reichen und der Armen
Sextus und Bienus sitzen unter dem Schatten des Baumes und erfreuen sich am alten Wein. Darauf Bienus: „Alter und guter Wein erfreut mich immer. Das Leben in dieser Siedlung ist angenehm.“ Sextus: „Hier gibt es weder reiche noch arme Menschen. Niemand geht an Hunger zugrunde, niemand leidet an Armut, wir werden selten durch die Gefahr des Krieges erschreckt. Wir alle haben an diesen Ort meistens Frieden. Obwohl alles klein ist, ist unser Leben zufrieden. Ich bin alt, ich führe das Leben eines Veterans. Das ruhige Leben eines alten Soldaten gefällt mir. Wenige und kleine Dinge erfreuen mich: Familie und Freunde. Aber in Rom zu wohnen wünsche ich nicht, weil mich die Menschenmenge an diesem Ort erschreckt.“
Dann fängt Sextus an, nachdem er gefragt worden ist, über Rom, die große und berühmte Stadt, zu erzählen. „Alles ist alt, jeder Weg, jeder Tempel und fast jede Mauer. Oft habe ich gewaltige Senatsgebäude, gewaltige Thermen und Statuen mutiger und kühner Männer erblickt. Dort ist das Leben für die reichen Römer leicht, für die Armen ist es elend und schwer. Nachdem die Reichen durch ihre großen Reichtümer von Sorgen befreit sind, herrschen sie über die Armen, manchmal aber unterstützen sie die Armen. Denn der alten Sitte nach ist es die Pflicht eines Reichen, einem Armen mit höchstem Eifer zu helfen.“
B
Schon sind die Berge zerstört
Dann fährt er fort zu erzählen: „Es steht fest, dass die Römer nicht nur viele Kriege zu Wasser und zu Land geführt und mehrere Völker besiegt haben, sondern auch an einigen Orten die Natur bezwungen und zerstört haben. Dieses werde ich dir erklären:
Die bekannten Römer, die große Reichtümer besitzen, wagen es durch viel Geld und aller Macht sich alles zu wünschen und alles zu erstreben.
Die kühnen Seemänner segeln mit schnellen Schiffen über die Meere und bringen aus allen Teilen der Welt Tiere jeder Art zur Freude der Römer in die Arenen. Die Reichen verschwenden den Reichtum. Einige Römer klagen diese an: Schon sind die Berge zerstört und Meere zugeschüttet worden, weil jene gewaltige Landhäuser zu errichten wünschten. Viele Menschen empfinden wegen der sowohl durch die Feuerung der Privaten als auch der öffentlichen Thermen verschmutzter Luft der Großstadt Schmerzen und leiden an verschiedenen Krankheiten. Bald wird die ganze Natur von den Menschen zerstört werden. Dieses ist wahr, was unserer Plinius uns von Angst bewegt geschrieben hat: „Die Sieger sehen die Verwüstung der Natur.“
24. Lektion
A
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Die Leistungen der Veteranen
M Val Celerinus wird Marcus Valerius Celerinus gelesen; Veter wird gelesen: Er war Veteran. Die Geschichtsschreiber erwähnen weder den Namen noch die Taten des Mannes. Aber auf diesem Denkmal erzählt Celerinus mit wenigen Worten über die von ihm vollbrachten Dinge:
Er wurde in Astigi, einem in Spanien gelegenen Dorf, geboren. Nach 17 Jahren hat er mit großer Hoffnung auf Ruhm den ersten Sold verdient. Es wurde von der ersten Stunde des Tages bis zum Abend mit Waffen geübt. Auch später musste er immer viel der Zeit dem Militärwesen opfern. Denn die Aufgabe war es, dass Militärwesen zu erlernen und den Staat zu verteidigen; der Staat war manchmal in großer Gefahr.
Später vollbrachte Celerinus, Soldat der Zehnten Legion, die doppelt zuverlässig und treu genannt wurde, verschiedene Werke: Ländliche Arbeiten, Mauer und Lager-Werke, handwerkliche Arbeiten.
25. Lektion
A
Celerinus lobt Spanien, seine Heimat
Während Celerinus Kriegsdienst leistete, lebte er in der Provinz Germania. Nachdem er viele Jahre später entlassen worden war, blieb er in diesem Gebiet. Während er in dem Landhaus wohnte, sorgte er für das Wohl seiner Familie. Täglich bebaute er die Äcker mit einem Sklaven, der ihn unterstützte. Das Landleben war auch für seine Ehefrau Marcia angenehm, weil sie gern den Garten pflegte. Abe
r wenn C. manchmal mit seinem Sohn Marcus durch die Äcker spazierte, hatte er die Heimat vor Augen. Darauf sagte er: ,,Marcus, in Spanien ist die Vielfalt an blühenden Obstbäumen groß. Wenn hier das Klima schlecht ist, dann beneide ich jene Bauern, die dort Weinberge oder Äcker pflegen. Einst saß gegen Abend Marcia bei C. Plötzlich läuft C. zu seinem Sohn Marcus, der mit lauter Stimme schreit: „Vater! Vater! Der Himmel ist dunkel! Es regnet. Was ist mit dem Dach der Scheune, das Du noch nicht repariert hast? Was ist mit dem Getreide?“ C., von Angst bewegt, rennt sofort in die Scheune. Nachdem er das Dach mit großer Sorgfalt wieder hergestellt hat, sagt er, während er das Landhaus betritt: „In Spanien ist das Wetter fast immer gut. Dort ruhen die einen ermüdet von der Sonne unter dem Schatten eines Baumes aus, die anderen erholen sich in der Wärme der Sonne. Marcia: „Warum lobst Du mit vielen Worten die Heimat und bleibst hier?“ C. denkt, aber antwortet nicht.
B
Während sie sich den Stadtmauern nähern, sieht Marcus den hohen Turm und fragt seinen Vater: „Ist es möglich, in diesen Turm hinaufzusteigen?“ C.: „Es ist Zeit, sofort in die Stadt zu gehen und mit den Händlern zu diskutieren, die mich schon lange erwarten. Aber sobald Zeit sein wird, werden wir den Turm besteigen.“ Plötzlich fragt Marcus während er die ersten großen Buchstaben, die in der Tür eingemeißelt sind, gelesen hat: „ Was bedeutet CCAA, Vater?“ C.: „CCAA wird gelesen Colonia Claudia Ara Agrippinensis. Unsere Stadt ist nach dem Namen des Kaisers Claudius benannt worden. Claudius, der für das Wohl der Bürger sorgte, schenkte hier den Veteranen Grundstücke und förderte so die Siedlung. Deshalb wird es CC gelesen: Colonia Claudius. Darauf fragt Marcus, während er die Anfangsbuchstaben AA ansieht: „Was weißt Du über diese Buchstaben?“ Wir, die Agrippinenser, wohnen in der Stadt, weil die Frau des Claudius hier geboren ist. Dann war der schöne Altar, der von dem Kaiser Augusto geweiht worden war, der Mittelpunkt der Stadt. Deshalb siehst Du, während Du heute durch unsere Stadt spazierst und Dich aufmerksam umschaust, überall die Anfangsbuchstaben CCAA.
26. Lektion
A
Marcus: „Vater, erzähle mir über das römische Heer.“ Vater: „Du kannst im Werk von Livius vieles über römische Heere lesen.“ Marcus: „Aber Deine Worte, mit denen Du den Ruhm des römischen Heeres lobst, erfreuen mich mehr.“ Vater: „Das römische Heer ist berühmt. Durch Disziplin und Treue unserer Heere ist das römische Reich gefördert und verteidigt worden. Damals, als ich Kriegsdienst leistete, hielten die Germanen meistens Frieden mit uns. Aber als sie mit großer Kraft auf uns losstürmten, erschreckten uns ihre Angriffe. Aber die Feldherren, die unser Heer leiteten, ermahnten uns sofort. Darauf konnten wir den Angriffen standhalten. Marcus: „Wenn Du Zeit hast, Vater, erzähle mir über diese Kämpfe!“ C.: „Über dieses zu erzählen macht keinen Spaß.“ Marcus: „Warum? Obwohl es Dich nicht erfreut, bitte erzähle es mir!“ „Groß war das Gemetzel in jener Schlacht, aus der Titus nicht zurückgekehrt ist.“ „ Wenn ich römischer Soldat sein werde, werde ich von dem gewaltigen Ansturm der Feinde nicht erschreckt werden. Wenn sich die kühnen Feinde nähern werden, werde ich die Wurfspeere schleudern.“„ Was aber wirst Du tun, wenn das Glück Dir nicht helfen wird? Denn viele Soldaten sind verwundet nach Hause zurückgekehrt, viele sind getötet worden.“
B
Warum ist C. in der Provinz Germanien geblieben?
Einst im Heerlager sagte der Soldat C. zu seinem Freund: „Wenn der Kaiser mir nach Ableistung des Kriegsdienstes ein Landgut schenken wird, möchte ich in der Nähe dieser Stadt mein Leben führen. Hier ist das Leben angenehm. Colonia Agrippina ist die Hauptstadt der Provinz. Aus den Häfen fremder Länder werden verschiedene Dinge auf Schiffen zu unserem Hafen gebracht. Im Hafen verkaufen Händler viele Dinge, durch die Soldaten der Heere erfreut werden. Wenn ich das Leben eines Veteranen werde führen können, möchte ich hier bleiben.“ „Was wirst Du tun, wenn die Deinigen Dich nach Spanien zurückrufen werden?“ C. sagt: „Meine Eltern sind tot. Hier
leben viele liebe Freunde.“ Viele Jahre später führte C. mit seiner Familie in der Nähe von Colonia Agrippina das Leben eines Veteranen. Aber plötzlich hatte er, von einer Krankheit befallen im Sinn, sich ein Denkmal zu setzen und von Todesangst ergriffen sagte er: „Wenn ich tot sein werde, wird durch dieses Denkmal die Erinnerung an mein Leben für meine Familie und Freunde bewahrt werden.“ Wenige Tage später schied er aus dem Leben. In die Heimat kehrte er nicht mehr zurück.
B
Während sie sich den Stadtmauern nähern, sieht Marcus den hohen Turm und fragt seinen Vater: „Ist es möglich, in diesen Turm hinaufzusteigen?“ C.: „Es ist Zeit, sofort in die Stadt zu gehen und mit den Händlern zu diskutieren, die mich schon lange erwarten. Aber sobald Zeit sein wird, werden wir den Turm besteigen.“ Plötzlich fragt Marcus während er die ersten großen Buchstaben, die in der Tür eingemeißelt sind, gelesen hat: „ Was bedeutet CCAA, Vater?“ C.: „CCAA wird gelesen Colonia Claudia Ara Agrippinensis. Unsere Stadt ist nach dem Namen des Kaisers Claudius benannt worden. Claudius, der für das Wohl der Bürger sorgte, schenkte hier den Veteranen Grundstücke und förderte so die Siedlung. Deshalb wird es CC gelesen: Colonia Claudius. Darauf fragt Marcus, während er die Anfangsbuchstaben AA ansieht: „Was weißt Du über diese Buchstaben?“ Wir, die Agrippinenser, wohnen in der Stadt, weil die Frau des Claudius hier geboren ist. Dann war der schöne Altar, der von dem Kaiser Augusto geweiht worden war, der Mittelpunkt der Stadt. Deshalb siehst Du, während Du heute durch unsere Stadt spazierst und Dich aufmerksam umschaust, überall die Anfangsbuchstaben CCAA.
26. Lektion
A
Marcus: „Vater, erzähle mir über das römische Heer.“ Vater: „Du kannst im Werk von Livius vieles über römische Heere lesen.“ Marcus: „Aber Deine Worte, mit denen Du den Ruhm des römischen Heeres lobst, erfreuen mich mehr.“ Vater: „Das römische Heer ist berühmt. Durch Disziplin und Treue unserer Heere ist das römische Reich gefördert und verteidigt worden. Damals, als ich Kriegsdienst leistete, hielten die Germanen meistens Frieden mit uns. Aber als sie mit großer Kraft auf uns losstürmten, erschreckten uns ihre Angriffe. Aber die Feldherren, die unser Heer leiteten, ermahnten uns sofort. Darauf konnten wir den Angriffen standhalten. Marcus: „Wenn Du Zeit hast, Vater, erzähle mir über diese Kämpfe!“ C.: „Über dieses zu erzählen macht keinen Spaß.“ Marcus: „Warum? Obwohl es Dich nicht erfreut, bitte erzähle es mir!“ „Groß war das Gemetzel in jener Schlacht, aus der Titus nicht zurückgekehrt ist.“ „ Wenn ich römischer Soldat sein werde, werde ich von dem gewaltigen Ansturm der Feinde nicht erschreckt werden. Wenn sich die kühnen Feinde nähern werden, werde ich die Wurfspeere schleudern.“„ Was aber wirst Du tun, wenn das Glück Dir nicht helfen wird? Denn viele Soldaten sind verwundet nach Hause zurückgekehrt, viele sind getötet worden.“
B
Warum ist C. in der Provinz Germanien geblieben?
Einst im Heerlager sagte der Soldat C. zu seinem Freund: „Wenn der Kaiser mir nach Ableistung des Kriegsdienstes ein Landgut schenken wird, möchte ich in der Nähe dieser Stadt mein Leben führen. Hier ist das Leben angenehm. Colonia Agrippina ist die Hauptstadt der Provinz. Aus den Häfen fremder Länder werden verschiedene Dinge auf Schiffen zu unserem Hafen gebracht. Im Hafen verkaufen Händler viele Dinge, durch die Soldaten der Heere erfreut werden. Wenn ich das Leben eines Veteranen werde führen können, möchte ich hier bleiben.“ „Was wirst Du tun, wenn die Deinigen Dich nach Spanien zurückrufen werden?“ C. sagt: „Meine Eltern sind tot. Hier
leben viele liebe Freunde.“ Viele Jahre später führte C. mit seiner Familie in der Nähe von Colonia Agrippina das Leben eines Veteranen. Aber plötzlich hatte er, von einer Krankheit befallen im Sinn, sich ein Denkmal zu setzen und von Todesangst ergriffen sagte er: „Wenn ich tot sein werde, wird durch dieses Denkmal die Erinnerung an mein Leben für meine Familie und Freunde bewahrt werden.“ Wenige Tage später schied er aus dem Leben. In die Heimat kehrte er nicht mehr zurück.
Salvete Lektionen 27 bis 50
27. Lektion
A
Wenn ihr schlau wäret, würdet ihr diesen Streit schlichten können.
Die Bienen machen im Baum Honigwaben, aber die faulen Drohnen sagen, dass das ihre seien. Dann sagte die Bienenkönigin, weil sie genau wusste, dass die Drohnen niemals arbeiten, von Zorn bewegt: ,,Wenn ich könnte, würde ich alle Drohnen töten.“ Eine von den Bienen antwortete:“ Wenn du diese töten würdest, wärest du schuldig und könntest ihnen das nicht zeigen, was wahr ist.“ So diskutierten die Bienen. Die Königin sagte: „Wenn es für uns ein Lebewesen gibt, dass sowohl die Bienen noch die Drohnen genau kennt, wird er für uns ein guter Schiedsrichter sein.“ Die Biene sagt: ,,Niemand außer der Wespe kann ein guter Schiedsrichter sein.“ Dann sagte die Wespe, nachdem die Königin diese herbeigeholt hatte:“ Wenn ihr schlau wäret“, sagte sie, „würdet ihr den Streit schlichten können. Die Sache allerdings würde sich anders verhalten, wenn die Bienen und die Drohnen auf Grund der Farbe gleich wären.“
Dann versuchte die Wespe die Sache zu klären:“ Sicherlich würde ich von euch ausgelacht werden, wenn mir nicht bekannt wäre, dass vieles zwischen Bienen und Drohnen unterschiedlich wäre. Wenn von euch, ihr Drohnen, die Bienenstöcke mit Wachs ausgefüllt würden, würde man sicherlich daran erkennen, dass ihr die Honigwaben gemacht habt. Füllt jetzt den Bienenstock mit Wachs. Denn über diesen Urheber würden wir nach dem Geschmack des Honigs und der Form der Honigwaben unterrichten.“ Sie fügte jenes hinzu:“ Wenn ihr hierdurch belehrt werden würdet, wäret ihr Drohnen klug!“ Diese Worte gefielen den Bienen, aber nicht den Drohnen, weil sie keinen Honig herstellen konnten. Die Wespe sagte:“ Es ist offenkundig, dass dieser Honig von den Bienen gemacht worden ist. Du, Geschlecht der Drohnen, würdest von den Bienen nicht verspottet werden, wenn du nicht so faul wärest.“
B
Über den dankbaren Löwen
Einst irrte ein Löwe im Wald herum. Dieser sagte, nachdem er plötzlich durch einen Dorn den Fuß verletzt hatte:“ Wenn ich könnte, würde ich den Dorn aus dem Fuß ziehen und nicht durch einen großen Schmerz gequält werden.“ Dann fuhr er mit dem Gehen fort; schließlich sah er einen Hirten. Den Schwanz bewegend und den verletzten Fuß hoch hebend, näherte er sich dem Hirten. Aber der Hirte, von Furcht ergriffen, dachte bei sich: „Wenn Löwen einige Tiere töten, wird jener mein Leben schonen.“ Aber der Löwe wünschte keine Tiere, sondern Medizin; deshalb zeigt er dem Hirten den Fuß. Dieser beschloss dem Löwen zu helfen, er prüfte die Wunde, öffnete sie und zog den Dorn aus der Verletzung heraus.
Der Löwe war sehr dankbar; er bewegte wieder den Schwanz, während der Hirte sagte: „Wenn ich im Unglück bin, werde ich dann auch von dir unterstützt werden?“ Der Löwe kehrte in den Wald zurück. Kurz danach wurde er gefangen und nach Rom zu den Zirkusspielen geschickt. Zu dieser Zeit wurde auch der Hirte gefangen, nach Rom geführt und zum Tierkampf verurteilt. So wurden der Löwe und der Hirte gleichzeitig in die Arena geschickt. Der Löwe erkannte den Mann und dachte sich: „Ich wäre nicht dankbar wenn ich gegen diesen, der mich unterstützt hat, einen Angriff machen würde.“ Er näherte sich dem Hirten, und tötete ihn nicht. Dann erkannte der Hirte diesen! Die Zuschauer riefen:“ Sicherlich würdest du von dem Löwen getötet werden, Hirte, wenn er nicht dein Freund wäre.“ Dann erzählte der Hirte ihnen diese Geschichte; sowohl der Hirte als auch der Löwe wurden frei gelassen.
28. Lektion
A
Hilf uns Jupiter!
Hört mich an! Vielleicht beendet diese Fabel eure Traurigkeit. Denn ihr wäret in der Tat dumm, wenn ich diese Fabel hörend, die Wahrheit nicht erkennen würdet. Darauf erzählte er: „Frösche die im Sumpf hüpfend immer Streitigkeiten hatten, baten Jupiter
um einen König. Wir einigen uns nicht mehr, sicher hörst du unser Geschrei. Kannst du nicht einen König für uns finden? Jupiter:,, Ich höre das Geschrei der Frösche, die sich nicht einigen. Schon oft hörte ich euch; ich werde euch zur Hilfe kommen. Aber Jupiter machte jenen einen Balken zum Geschenk, den er vom Himmel auf die Erde warf. Während dieser in dem Sumpf ankam, erschreckte sie das Geräusch das zu hören war. Bald wurde der Balken von diesen gefunden. Zuerst waren sie sich einig, dass dieses ihr König sei. Darauf verspotteten sie den Balken, weil er träge war. Kurz danach kamen sie zu Jupiter und wünschten, dass ein anderer König ermittelt werde. Wieder half Jupiter ihnen; aber dann schickte er eine Schlange, von der die Frösche gefunden und getötet wurden. Aber schließlich bereitete es den Gottesvater keine Sorge und hat den Fröschen nicht mehr geholfen. Nicht mehr wurden sie von diesem erhört.
Einige Jahrhunderte später regierten in Rom nicht mehr Konsuln, sondern Kaiser den Staat. Dann meinten einige Bürger, dass die Freiheit Rom verlassen habe. Deshalb erzählte der Sklave Phädrus den über diese Tatsache traurigen Bürgern jene Fabel des Äsop über die Frösche. Darauf Phädrus: „Die Athener waren mit ihrem Los zufrieden, was werdet ihr Römer jetzt über eure Kaiser denken?“ So kam Phädrus den Bürgern zu Hilfe.
B
Die Plebs würden sich mit den Patriziern einigen, wenn jene nicht so hochmütig wären
Einst waren die Bürger der Republik Rom sich nicht mehr einig. Die Plebs war sich mit den Patriziern nicht einig, weil sie den harten Kriegsdienst ertragen musste und weil sie keine Rechte hatte(weil ihr keine Rechte waren). Deshalb begehrte sie von den Patriziern gleiche Rechte. Aber die hochmütigen Patrizier hören das gemeine Volk nicht an. Schließlich wanderte die Plebs aus der Stadt zum Mons Sacra. Darauf erzählte Menenius Agrippa, der von den Patriziern zur wütenden Plebs geschickt worden war, jene Fabel über den Magen und die Gliedmaßen: Einst herrschte in einem menschlichen Körper nicht wie jetzt Eintracht, sondern jedes hatte seinen Willen. Darauf beleidigten die meisten den Magen: Wir ermitteln mit großer Arbeit die Speise und bereiten sie zu und du kommst uns nicht zu Hilfe. Es ist nicht mehr möglich, dass du ein zu träges Leben führst. Darauf wurden die Anstrengungen von den zornigen Gliedern beendet: Es kam keine Speise mehr im Magen an, nicht mehr erfreute den durstigen Magen Wasser. Aber nachdem die Glieder ihre Arbeit beendet hatten, verstanden sie, dass sie auch sich selbst schaden. Diese merkten, von Hunger und Durst bezwungen, dass der Magen für
alle Teile des Körpers notwendig und nützlich sei; also stritten sie sich mit dem Magen nicht mehr. Mit dieser Fabel kam Menenius den Römern zu Hilfe: Er schlichtete die Streitigkeiten der Bürger; die Plebs kehrte in die Stadt zurück. Allmählich wurden die Rechte der Plebs erweitert.
29. Lektion
A
Welchen Gott ehren die Christen?
Ursa besucht mit der Freundin das Grab der Schwester Concordia und legt Blumen nieder. Secundia liest die in das Grab eingemeißelten Worte: „Hier liegt Concordia. Sie war für die Eltern fromm. Sie lebte eineinhalb Jahre. Sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen.“
Secundia: „Was bedeuten die Worte 'sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen'? Was ist die Bedeutung dieser Buchstaben: Α, Ω, Χ, Ρ?“
Ursa: „Weißt du nicht, dass die Eltern und ich Christen sind? Wir glauben, dass die Unschuldigen nach dem Tod ein ewiges Leben im Himmel mit Gott führen. Die Buchstaben Α, Ω, Χ, Ρ sind griechische Buchstaben: Α (Alpha) ist der erste, Ω (Omega) der letzte der griechischen Buchstaben. Χ ist lateinisch ein Ch und Ρ ist lateinisch ein R. Dies sind die ersten Buchstaben des Namen Christus, unseres Herrn. Verstehst du jetzt nicht, dass der Anfang und das Ende aller Dinge Christus ist?“
Secundia: „Wer ist jener Christus? Welchen Gott oder welche Götter ehrt ihr Christen?“ Ursa: „Christus, unser Gott, regiert im Himmel. Alles erblickte er, alles erkannte er. Einst kam er auf die Erde. In der Provinz Judäa ist er geboren, dort begann er den Menschen dies zu lehren: richtig zu leben, den Gesetzen des Gottes zu gehorchen.“ Secundia: „Welches ist das richtige Leben? Um welche Tugenden bemüht ihr euch? Welches sind die Gesetze eures Gottes?“ Ursa: „Wir bemühen uns um die Barmherzigkeit, die Eintracht, die Sanftmut und Gerechtigkeit. Es gehört sich, dass alle Christen die Menschen, die Nächsten wie die Feinde schätzen.“ Secundia: „Was sagst du? Auch die Feinde? Erzähle mir noch mehr von eurer Religion!“
Wer ist mein Nächster?
B
„Ich werde dir ein Geheimnis erzählen. Dann wirst du vielleicht die Bedeutung unserer Religion erkennen. Höre jetzt zu: Einst fragte ein Mann Jesus: 'Meister, wie werde ich das ewige Leben erreichen können?' Jesus antwortete ungefähr dies: 'Du musst den Herrn lieben lernen aus deinem ganzen Herzen, aus der ganzen Seele, aus all deinen Kräften und aus all deinem Verstand. Deinen Nächsten musst du lieben, wie du dich liebst.' Und jener: 'Aber wer ist mein Nächster?'
Jesus sprach: 'Ein Mann, der eine Reise machte, fiel Räubern in die Hände, welche ihn verletzten und beraubten. Darauf gingen sie fort. Kurze Zeit später kam ein Priester heran, sah ihn und ging vorüber; darauf kam ein Tempeldiener und ging vorüber. Schließlich kam ein Samariter und wurde von Mitleid bewegt, als er den verletzten Mann sah. Er näherte sich und goss Wein und Öl in die Wunden. Darauf setzte er den Mann auf seinen Esel und führte ihn in einen Laden. Dort gab er dem Wirt Geld und sagte: 'Sorge für jenen. Bald werde ich zurückkommen und dir das, was du für die Sorge verlangst, geben.' Darauf fragte Jesus den Mann: 'Wer war der Nächste von jenem, welcher den Räubern in die Hände fiel?' 'Jener, welcher barmherzig war.' Darauf sprach Jesus: 'Geh und mach es auf die gleiche Art.'„ Vieles bei sich selbst denkend kehrte Secundia nach Hause zurück.
30. Lektion
A
Zeile 8 - 15
Aber der Engel antwortet: „Seid froh, Hirten! Euch verkünde ich nämlich eine große Freude. Heute ist euch Christus, der Herr, in Bethlehem geboren. Der Junge liegt in einer Krippe in einem Stall. Beeilt euch und seht!“ Plötzlich waren viele Engel da, sie lobten Gott und sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe!“ Die Hirten aber gehorchten dem Engel und eilten von den Äckern zum Stall. Dort sahen sie den Jungen, sie waren sehr froh, beteten das Kind an. Dann brachten Weise aus dem Orient dem Jungen Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe. Denn sie glaubten, der Junge sei der neue Herr.“
Secundia: „Du hast mir eine schöne Geschichte erzählt. Kannst du noch eine Geschichte erzählen?“
31. Lektion
A
Zeile 3 - 10
Da führte Alexander das Heer gegen Darius, den König der Persier; er näherte sich dem Fluss Cydnus. Der schweißüberströmte Alexander legte seine Kleidung ab und stieg in den Fluss. Sofort erstarrte der Körper des Imperators; erschrockene Soldaten brachten ihn, einem Toten ähnlich, in das Lager.
Es herrschte schon fast Trauer im Lager. Einige dachten, der König sei tot und sie sagten, indem sie um ihn herumstanden: „Du, König, der du uns nach Sien geführt hattest, der du immer selbst mit großer Kühnheit gegen die Feinde gekämpft hattest, bist in den eiskalten Fluss gestiegen; wegen dieser Planlosigkeit bist du der tödlichen Krankheit anheim gefallen.“
Zeile 13 - 18
Es ist schwer, einen neuen Feldherrn zu finden. Aber wir gehorchen diesem König gerne. Denn in dieser Welt werden wir selbst zu Grunde gehen.“ Inzwischen hatte der König seine Augen geöffnet. Als er merkte, dass Darius ihm drohte, forderte er keine langsam wirkende Medizin mehr. Die Soldaten aber, dessen Angst dem König eine große Kur eingeflößt hatte, sagten, dass sich die Gefahr mit ihrer Ungeduld vermehren würde, weil Darius selbst dem Mörder Alexanders 1000 Talente versprochen hatte.
B
Es war unter den vornehmen Ärzten des Alexander Philipp, der dem König immer die Treue gehalten hatte. Er hatte ihm versprochen: „Bald werde ich dich mit kräftigem Heilmittel heilen.“ Alexander erwartete mit großer Hoffnung die Medizin. Parmenio aber, ein treuer Freund des Königs, hatte Alexander geschrieben: „Dieser Arzt wurde von Darius, dem König der Perser, bestochen; die Medizin dieses „Freundes“ da ist Gift.“
Alexander dachte bei sich, nachdem er den Brief gelesen hatte: „Wird einer, der Freunde den König selbst töten? Ist es erlaubt, meine Gesundheit diesem Arzt anzuvertrauen? Entweder werde ich vom Gift im Lager getötet oder durch meine Angst!“ Währenddessen trat der Arzt selbst mit einem Becher, in dem Medizin aufgelöst war, ein. Alexander hielt den von Parmenio geschickten Brief in den Händen, nahm den Becher und trank; dann befahl er Philipp den Brief zu lesen. Der Arzt aber sagte: „Den Vorwurf des Mordes löst deine Gesundheit selbst auf.“ Darauf streckte Alexander Philipp die Hand aus und war ihm sehr dankbar.
32. Lektion
A
Herkules an der Weggabelung
Die alten Geschichtsschreiber überliefern, dass Herkules in eine einsame Gegend gegangen sei, um den richtigen Weg des Lebens zu finden, um auf ihm zu gehen. Plötzlich bieten sich an der Weggabelung 2 schöne Frauen Herkules an. Die eine, die mit ihrem Aussehen und ihrer Haltung ihre Form vor sich trägt, sagte folgendes: „Ich bereite dir ein schönes Leben. Wenn du mich nimmst, verspreche ich dir viel Vergnügen. Immer werden dich schöne Jungen an den Wink deiner schönen Speisen dich herbeitragen. Wenn du mir gehorchst, wirst du dich manchmal gekränkt fühlen, manchmal wird das Leben dir Sorge bereiten, manchmal wird das Leben dir unangenehm und schwierig sein.“
Während die Frau Herkules diesen Weg anbot, fragte Herkules sie nach ihrem Namen: „Das Vergnügen,“ sagte sie, „nennen mich meine Freunde, die Feinde das Laster.“
Da näherte sich die andere Frau dem zweifelnden Jüngling. Herkules: „Was bietest du mir an?“ Jene: „Vergleiche den Weg von der da mit meinem! Wenn du mit dem Vergnügen gingest, würdest du denken, du hättest einen guten und angenehmen Weg. Denn diese da bestreitet ja, dass es Mühen oder Sorgen für die Menschen gibt. Mit meinem Weg aber, obwohl er lang und steil ist, wirst du lange Zeit Ruhm und Ehre erlangen.“ Denn der tapferen Menschheit wurde von den Göttern Ruhm und ein glückliches Leben angeboten. Wenn diese Menschen nicht mir, der Tugend, gehorcht hätten und die Arbeiten auf sich genommen hätten, dann wäre niemals der ewige Ruhm von ihnen empfangen worden. Die da, die Volupta, schickt dich wenigstens sowohl einen kurzen als auch angenehmen Weg: In Wahrheit aber würde sich dich auch ins Verderben führen, wenn du ihr gehorchtest. O Menschen, wenn ihr mich immer dieser Frau da vorgezogen hättet, dann wäret ihr Freunde der Götter gewesen und euch wäre das glückliche Leben gegeben worden.“
B
Weil Herkules große Arbeiten auf sich genommen hatte, kam er später bei den Menschen zu höchster Ehre. Die Götter boten ihm nach dem Tod die Unsterblichkeit an.
Wenn die Tugend Herkules nicht den Weg des ewigen Ruhms angeboten hätte, hätte er die harten Arbeiten nicht auf sich genommen: er hätte niemals gewaltige Bestien getötet, niemals wäre der Stall des Augias von ihm an einem Tag vom Mist befreit worden, hätte niemals Cerberus aus der Unterwelt weggeführt. Wenn er der Lust gehorcht hätte, dann hätte er niemals den ewigen Ruhm oder die Unsterblichkeit empfangen.
33. Lektion
A
Das Schwert des Damokles
Damokles war neidisch auf das Glück des Dionysios, des Tyrannen der Syrakuser. Nachdem er dessen Truppen, Werke, Würde, Großartigkeit des königlichen Palastes gesehen hatte, dachte er bei sich:
„Niemand ist so glücklich wie Dionysios, niemanden bevorzugt das Glück so wie ihn.“ Der Tyrann sagte, nachdem er erkannt hatte, dass Damokles ihn beneidete: „Da dir dieses Leben gefällt, wird es dir erlaubt sein, es selbst zu kosten. Koste mein Leben, dann lobe mein Leben! Vielleicht aber wirst du Widerwillen gegen dieses Leben empfinden.“ Als Damokles gesagt hatte, dass er dies wünsche, befahl der Tyrann, dass er in ein goldenes Bett gelegt werden solle.
Nachdem die meisten Tische mit Silber und Gold geschmückt worden waren und Dionysios den Jungen befohlen hatte, Damokles zu bedienen, wurde ein Räucherwerk angezündet (und) die Tische mit großartigen Speisen ausgestattet. Damokles glaubte, nachdem er mit diesen Dingen erfreut wurde, dass niemand so glücklich sei wie er selbst.
Als aber Dionysios befohlen hatte, dass ein Schwert an einem Rosshaar aufgehängt (und) über dem Kopf des Damokles herabgelassen werde, sah Damokles nichts außer dem über seinem Kopf herabhängenden Schwert; er blickte weder die Jungen an, noch nahm er irgendeine Speise. Nachdem das Leben und das Glück des Dionysios von Damokles gekostet und erkannt worden war, verstand er, dass auch der Tyrann Dionysios in Gefahr war, und wollte weggehen.
Später beneidete Damokles niemanden mehr, dessen Leben er nicht gekostet hatte, weil er sich daran erinnerte, dass das Leben keines Menschen ohne irgendeinen Verlust (= Nachteil) war. Denn als er die Werke des Dionysios sah, erinnerte er sich auch an die Gefahren, die jenen bedrohten.
34. Lektion
A
Über Marcus Tullius Cicero
Von den römischen Geschichtsschreibern ist viel über das Leben berühmter Männer berichtet worden, zu denen auch Marcus Tullius Cicero zählt, jener bedeutendster Redner. Cicero hatte sich nicht nur um Recht, sondern auch um die Literatur bemüht. Es ist berichtet worden, dass Cicero schon als junger Mann nach Rom gekommen sei und im Forum Prozesse geführt habe. Obwohl er der erste seiner Sippe war, der sich mit dem Staat befasste, füllte er dennoch mit Begabung und Redekunst die Laufbahn der Beamten aus. Denn die Römer wählten ihn zum Quästor, Ädil und zum Prätor. Auch zum Konsul wurde er in dem für ihn frühestmöglichen Jahr gewählt. Mit Recht wurde Cicero für einen großer Redner gehalten. Es steht fest, dass Cicero sich als tapferer Ankläger erwiesen hatte. Als nämlich Gaius Verres, der als Prätor Sizilien verwaltet hatte vor
Gericht geladen worden war, weil von jenem der Sizilianer große Ungerechtigkeiten zugeführt worden waren, da führte Cicero erfolgreich deren Prozess. Als Cicero zum Konsul gewählt worden war, da machte Lucius Sergius Catilina, welcher im Sinn hatte, den Staat zu unterdrücken, eine Verschwörung. Während das Gerücht über die Verschwörung durch die Stadt getragen wurde und sichere Botschaften über diese Sache herbeigetragen wurden, glaubte Cicero, dass die Gefahr für den Staat nicht ertragen werden konnte: er rief den Senat zusammen und erklärte Catilina zum Feind. Deshalb wurde Catilina gezwungen, die Stadt zu verlassen. Cicero aber wurde durch das Lob der Römer hervorgehoben, die sagten, dass er den Staat von den Gefahren befreit hatte.
B
Oft wurde Cicero durch die Wunden des Schicksals schmerzlich verwundet. Nachdem er zuerst die Verschwörung des Catilina unterdrückt hatte, vertrieben die Feinde, durch Hass auf ihn getrieben, Cicero in die Verbannung. Aber wenig später ist er durch einen Senatsbeschluss zurückgerufen worden. Darauf bemühte sich Cicero, der für einen guten Mann gehalten wurde, wiederum froh an den Staat heranzutreten. Aber er konnte weder die Freiheit noch die alte Autorität des Senates, welche von den Triumvir verringert worden war, wieder herstellen. Aus diesem Grund zog er sich von großem Schmerz erfüllt von öffentlichen Geschäften zurück und gab sich ganz den Studien der Literatur und Philosophie hin. Schließlich ist Cicero, der von Oktavianus und Antonius, den er durch seine Reden beleidigt hatte, geächtet worden war, von Soldaten getötet. Cicero lebte 63 Jahre. Wenn wir sein Leben und die Schmerzen, die ihm oft hinzugefügt wurden, betrachten, werden wir Cicero nicht glücklich nennen.
35. Lektion
A
Nachdem das eroberte Gallien und einige Teile Germaniens besetzt worden waren, sicherten zwei Männer fast das ganze römische Königreich oder erweiterten es: der eine war C. Julius Cäsar, der andere Oktavianus, der später vom Senat Augustus genannt wurde. Weder irgendeinem Privatmann noch irgendeinem Feldherrn waren jemals so große Ehren zugeteilt worden. Nachdem das Ansehen des Senates verringert worden war, war die Macht beider groß, beiden gehorchte der Senat und das Volk, schließlich regierte jeder allein den Staat, obwohl keiner von beiden zum König ernannt wurde. Welcher von beiden übertraf den anderen an Ruhm? Wessen Taten nützten den Römern? Der eine wurde aus einem anderen Grund für berühmt gehalten. Es ist bekannt, dass in den Kriegen die Soldaten von Cäsar, die in der ersten Schlachtreihe kämpften, zu großer Kühnheit angespornt wurden. Aber Augustus beschäftigte sich mit dem Staat, während die Legaten für den Prinzipat Kriege führten. Nachdem die Diktatur auf Lebenszeit von Cäsar angenommen worden war, töteten Brutus, Cassius und andere ihn, die sich
bemühten, den freien Staat zu retten, an den Iden des Märzes. Nachdem Cäsar getötet worden war, nahm Augustus, obwohl Senat und Volk ihm die Diktatur übertrugen, diese nicht an. Er sagte zwar, dass er den Staat gerettet habe, aber in Wirklichkeit die Freiheit aufgegeben hatte. Augustus schenkte den meisten Römern den Frieden. Unter Augustus Herrschaft war das Tor des Tempels Janus Orani dreimal geschlossen worden. Während dieses Tor geschlossen war, war Frieden, wenn es geöffnet war, war Krieg.
B
Über die Taten des Augustus
Kurz nach dem Tod des Augustus wurden die Taten und Kosten des führenden Herren, die er für den Staat gemacht hatte, in eine Tafel eingemeißelt: Augustus selbst hat jede Auszeichnung aufgezählt, die ihm vom Volk zugeteilt wurde, Triumpfzüge, die er auf Beschluss des Senates abgehalten hatte und Tempel, die er erbaut hatte. Diesen anderen schrieb er dies: (1) Im Alter von 19 Jahren rüstete ich ein eigenes Heer auf eigene Kosten aus, durch das ich den unterdrückten Staat rettete. (2) Sie, die meinen Vater getötet haben, verstieß ich in das Exil und später, als sie die Republik angriffen, habe ich sie besiegt. (3) Oft führte ich Kriege zu Lande und zu Wasser auf dem ganzen Erdkreis und verschonte als Sieger alle Bürger, die um Verzeihung baten. (20) Ich habe beide Werke, das Capitol und das Theater Pompeii mit großen Kosten wieder hergestellt ohne irgendeine Inschrift meines Namens. (35) Der Senat und das römische Volk nannten mich Vater des Vaterlandes.
36. Lektion
A
Über Konstantin
Während Diocletianus gelebt hat, haben die Cäsaren und die Augusti mit Waffen unter sich um die höchste Stelle gekämpft. CONSTANTINUS, einer der Herrscher, hat Maxentius, seinem Feind, den Krieg erklärt; dieser hielt sich mit einem großen Heer in Rom auf. Unter der Führung von Constantinus ließen sich die zur Stadt geführten Soldaten Nahe bei der Milvischen Brücke nieder. Der Fluss Tiber trennte die Heere der Gegner. Da Maxentius aber den Tod fürchtete, den ein Orakel vorhergesagt hatte, verließ er die Stadt nicht. Während er selber abwesend war, wurde der Krieg durch geeignete Führer ausgetragen. Es stand derselbe Tag bevor, an dem Maxentius wenige Jahre zuvor von den Soldaten zum Augustus gemacht worden war. An demselben Tag wurde Constantinus in einem Traum durch eine unbekannte Stimme befohlen:
kennzeichne die Schilde mit den Zeichen Gottes und beginne so den Kampf. Dasselbe Zeichen, das er im Traum gesehen hat, trägt er das Kreuz auf die Schilde ein, dass führte er das Heer gegen den Feind. Mit höchster Kraft wird auf beiden Seiten gekämpft.
B
Maxentius war, wie wir erwähnt haben, in Rom geblieben. Dort hatte er täglich gehört, dass Konstantin von ihm nicht besiegt werden konnte. Durch diese Gerüchte gezwungen eilte der Führer mitten in die Schlacht. Nachdem sein Heer von den Soldaten Konstantins besiegt worden war, wurde Maxentius von der fliehenden Menge in den Tiber getrieben.
Nach dem Tode des Maxentius und nachdem die übrigen Feinde besiegt worden waren, war Konstantin der Kaiser des ganzen Erdkreises. Derselbe Mann erlaubte den Christen, welche viele Jahre lang verachtet und gequält worden waren, die christliche Religion. Von denselben Zeiten an wurden Christen nicht mehr getötet. Im Gegenteil, es vermehrte sich von Tag zu Tag ihre Zahl. Der Kaiser Konstantin unterstützte die Christen, indem er ihnen sogar Land schenkte. Er befahl, dass ein heiliger Tempel über dem Grab des Apostels Petrus errichtet werden sollte. Später wurde auf Veranlassung Konstantins Konstantinopel zur Hauptstadt des Imperium Romanum gemacht, welches „neues Rom“ genannt wurde.
37. Lektion
A
Die Ferien der Vesta
Gegen Abend kehrt Publius Ovidius Naso fröhlich nach Hause. Er besuchte einen lieben Freund, der sich nach langer Zeit von einer schweren Krankheit erholt hatte. Deshalb sah er in seiner Villa überall fröhliche Gesichter; fröhlich war der Freund; fröhlich die Familie.
Jetzt geht Naso nicht unwillig in die neue Straße, welche mit dem Forum Romanum verbunden ist, und schaut sich aufmerksam um. Es macht Spaß zu Beginn des Sommers durch das Forum, welches durch das Sonnenlicht erleuchtet ist, spazieren zu gehen. Plötzlich staunt Naso über den wunderbaren Anblick und bleibt wortlos stehen. Denn er sieht eine Frau, die ihm mit nicht bekleidetem Fuß entgegen kommt. Über diese Sache nachdenkend hört er eine alte Frau, welche etwa folgendes sagt: „Ich sehe, wie du diese Frau anschaust; warum schaust du sie an?“ Naso: „Allerdings gehe ich durch das Forum oft nach Hause zurück, aber niemals sah ich eine Frau mit nicht bekleidetem Fuß durch die Straßen spazieren.“ Die alte Frau: „Nimm Platz, junger Herr! Ich werde dir diese Sache erklären. wo jetzt das Forum ist, da waren einst Sümpfe. Jetzt ist dies Land, Wasser war es in alten Zeiten. In jener Zeit konnte niemand mit bekleidetem Fuß die Sümpfe betreten. Darauf ging das Wasser zurück, jetzt ist an dieser Stelle die Erde trocken. Dennoch bleibt jener Brauch an den Festtagen der Vesta.“
B
Naso: „Sicherlich verbringen wir heute die Vestafeiertage. Fast wäre mir dieser Festtag entgangen. Vor wenigen Tagen, als ich über das Forum spazieren ging, sah ich, dass die Tore des Vesta-Tempels geöffnet waren und wie 2 Vestapriesterinnen den Tempel reinigten.“ Die alte Frau: „So verhält sich die Sache, nun stehen die Tore des Tempels offen, der Tempel ist gereinigt, der Festtag der Vesta ist da. Die Vestapriesterinnen und der höchste Priester haben fröhlich den Festtag zum Wohl des römischen Volkes auf dem Forum gefeiert. Deswegen siehst du heute, wie Frauen über das Forum spazieren und wie sie den Vesta-Tempel betreten und sie aus denselben Ort wieder herausgehen.“ Naso sagte, die Augen auf den Tempel richtend: „Warum ist es mir nicht erlaubt zum Heiligtum der Vesta zu gehen?“ Die alte Frau: „Wir wissen, dass Juno, Ceres und Vesta Schwestern waren, dass Juno und Ceres geheiratet haben, dass Vesta aber als einzige sich immer geweigert hat zu heiraten. Deshalb wünscht sich die Jungfrau Vesta, niemanden außer Frauen in ihrem Tempel zu sehen. Dieses ist es erlaubt 9 Tagen im Jahr den Vesta-Tempel zu betreten.
38. Lektion
A
Über das Leben der Vestapriesterinnen
Die alte Frau, die über die Aufgabe der Vestapriesterinnen von Naso kurz gefragt wurde, antwortet mit vielen Worten dem Naso, der aufmerksam zuhört: „Die Priesterinnen bringen alles, was sich auf die Verehrung der Vesta bezieht, sorgfältig zu Ende. Vor vielen Jahren war auch ich eine Vestapriesterin. Denn mein Vater war an den hohen Priester herangetreten und er hatte mich zum Priesteramt angeboten. Als Mädchen von 6 Jahren bin ich in das Atrium der Vesta geführt worden und den Priesterinnen übergeben worden, denen ich gerne gehorchte. Bis zu dieser Zeit habe ich wie fast alle Vestalinnen niemals geheiratet. Mit mir als Priesterin ist das Feuer im Tempel der Vesta nie gelöscht worden.“
Naso zögert nicht, die alte Frau nach ihrem Leben zu fragen: „Als Mädchen musstest du deine Eltern zurücklassen. Hast du dich über dieses Schicksal beklagt? Beklagst du dich heute über dein Schicksal? Es ist zu spät, wie mir scheint, erst dann anzufangen gut zu leben, wenn das Ende des Lebens bevorsteht.“ Die alte Frau über die Worte des Naso nachdenkend: „Weder klage ich über mein Schicksal noch habe ich über es geklagt. Dennoch bekenne ich, dass ich mir als kleines Mädchen oft gewünscht habe, nach Hause zurück zu gehen. Aber ich hatte den höchsten Priester anstelle eines Vaters und anstelle einer Mutter die oberste Vestalin. Ich gestehe, dass ich, die ich das Leben der Priesterin 30 Jahre gelebt habe, gerne im Atrium der Vesta gelebt habe. Niemals werde ich mich über mein Schicksal beklagen.“ Naso: „Ich bin dir dankbar. Tschüss!“
B
Die Priesterin Claudia, welche das heilige Feuer sorgfältig geschützt hat, hat gehört, dass ihr Vater die Salasser, einen Stamm aus den Alpen, besiegt habe und nach Rom zurückgekehrt sei. Darauf forderte Appius Claudius Pulcher, der Vater der Priesterin, der zu Recht über seinen Sieg prahlte, als Konsul einen Triumphzug. Obwohl der Triumph vom Senat nicht genehmigt worden war, feierte der Konsul trotzdem auf eigene Kosten einen Triumphzug. Der Volkstribun aber glaubte, dass Appius Claudius das Ansehen des Senates verachtete und hielt den Konsul heftig vom Triumphzug ab. Aber Claudia vertrieb mit erstaunlicher Schnelligkeit den Feind des Vaters, als sie bemerkt hatte, dass ihr Vater, welcher den Triumphzug geführt hatte, vom Volkstribun mit gewalttätiger Hand vom Triumphwagen gezerrt wurde. Da führte der Vater den einen Triumphzug zum Kapitol, den anderen Triumphzug führte die Tochter in den Tempel der Vesta. Nun denkt mal nach: Welchen der beiden haltet ihr für lobenswert? Den Vater, der gesiegt hat, oder die Tochter, welche den Vater mit großer Frömmigkeit beschützte?
39. Lektion
A
Zur ersten Stunde des Tages war Naso zur Villa des Freundes aufgebrochen. Als er sein Grundstück betrat, sah er überall fröhliche Gesichter der Sklaven; denn an diesem Tage arbeitete niemand, es waren Feiertage der Sklaven. Die einen, welche ihn mit lauter Stimme begrüßten, schrieen: „schöne Saturnalien, Freund! Schöne Saturnalia!“ Die anderen sprachen unter sich: „Die Saturnalien, die besten (der) Tage! Wir meiden die Arbeit und genießen nun die Ruhe. Heute arbeitet niemand von uns. - Wenn ich ein Gott wäre, würden immer Saturnalien sein!“ Naso wusste sehr wohl, dass alle Sklaven diesen Tag mit großer Freude erwarteten: An den Saturnalien tauschten sie die Kleidung mit den Hausherren, dann können sie die Weine und die Speisen gebrauchen und genießen. Den ganzen Tag vernachlässigen sie die Aufgaben und gehorchen nicht den Herren, denn an den Saturnalien sind die Sklaven die Herren.
Als die Zahl der Tage der Saturnalien vom Kaiser Augustus vermehrt worden war, waren einige Herren über eine gewisse unglaubliche Freiheit der Festtage unwillig. Aber Naso sah einen Freund, der die Sklaven, die gierig nach Späßen waren, mit Geschichten erfreute; einige lobten die Fabeln mit großem Geschrei. Naso: „Seid gegrüßt! Sei gegrüßt, mein Freund! Auch du wirst von der Saturnalien erfreut, wie ich sehe. Deine Fabeln sind voller witziger Einfälle.“ Freund: „Sei auch du gegrüßt, Naso! ICH genieße die Saturnalien, aber neulich hat mich ein gewisser Gaius besucht: „Im Garten“, sagte er, „gehört mir ein gewisses Zimmer, wo ich die Stimmen der Sklaven nicht einmal an den Festen der Saturnalien höre, außer bei geöffneten Fenstern. Wenn der übrige Teil der Familie die große Freiheit der Saturnalien genießt, ziehe ich mich in dieses Zimmer zurück. Stimmst du etwa diesem Menschen zu, Naso?“ Naso: „Ich halte Gaius für einen
Menschen ohne Freunde.“
B
Naso: „Du, mein Freund, gebrauchst große Milde gegenüber deinen Sklaven, wie ich sehe. Es freut mich, dass die Sklaven dich nicht fürchten, im Gegenteil dich lieben; denn unsere Vorfahren nannten den Hausherren den Familienvater, die Sklaven nannten sie
Familienangehörige.“ Kurz danach brach Naso nach Rom auf und dachte bei sich selbst: An den Saturnalien denken wir Römer an jenes glückliches Zeitalter, in dem die Latiner unter dem König Saturn gelebt haben. In jenen Zeiten ertrug niemand die Sklaverei, niemand lebte arm. Weder gab es Sklaven noch Hausherren. Die Menschen lebten in einem geradezu unglaublichen Überfluss an allen Dingen.“
40. Lektion
Beamte sind sprechende Gesetze
Marcus Iunius Silanus grüßt seinen Cornelius
Ich habe deinen Brief erhalten, in dem du mich vieles gefragt hattest: „Wer verwaltet unseren Staat mit höchster Sorgfalt? Wer tritt an den Staat heran? Ist es auch mir erlaubt, Ehrenämter anzustreben?“ Ich werde dir dieses mit einigen Wörtern erklären:
Die Gesetze und die Beamten verwalten unseren Staat. In Wahrheit aber kann gesagt werden, dass Beamte sprechende Gesetze sind. Ich werde dir allerdings nicht alle Beamten erklären, sondern nur die Bedeutendsten.
Nachdem die Könige aus der Stadt vertrieben worden waren, standen 2 Konsulen an der Spitze des Staates. Die Zahl der anderen Beamten war verschieden, wie es Zeit und Sache forderten. Aber deren Aufgaben waren durch viele Jahrhunderte die selben: den Staat verwalten, das Recht sprechen und an der Spitze des Heeres stehen. Fast alle Beamten werden bis zu dieser Zeit für ein Jahr gewählt.
Beide Konsulen riefen die Senatoren zur Abstimmung auf, nachdem der Senat einberufen worden war, sie halten eine Umfrage über Frieden und Krieg ab. Dann führt der Senat Beschlüsse aus. Wir Römer, wie du weißt, sind es gewöhnt mit den Namen der beiden Konsulen die Zahl der Jahre zu bezeichnen.
Wenn der Staat in höchster Gefahr ist, dann ist es erlaubt, auf Senatsbeschluss einen Diktator für sechs Monate zu wählen. Die anderen Beamten sind diese: Prätoren, die Recht sprechen und im Krieg, falls notwendig, das Heer führen; es ist die Pflicht der Ädilen sich um Wege, Gewässer und die Spiele zu kümmern; die Quästoren stehen an der Spitze der Staatskasse. Du siehst, dass die Aufgaben der römischen Beamten verschieden und schwierig sind. Also: Wenn du wünscht das Konsulat anzustreben, dann ist es notwendig, dass du die Quästur und das Amt des Ädils oder das Volkstribunat und die Prätur durchläufst. Nicht nur die vornehmen Männer werden zu Prätoren oder zu Konsulen gewählt, sondern auch neue Menschen wie ein gewisser Ventidius Bassus, von dem ich etwa folgende Worte in der Mauer eingeschrieben neulich gelesen habe: ES IST SCHON WUNDERLICH: WER ESEL VERKAUFTE, WURDE ZUM KONSUL GEMACHT!
Jener Ventidius Bassus suchte mit Mühe seinen Lebensunterhalt für sich und verkaufte nicht selten Esel an Beamte. Durch diese Geschäfte begab er sich in Freundschaft und Treue zum Kaiser. Kurz danach war er auf Veranlassung von jenem auch noch geehrt. Er wurde zum Volkstribun und Prätor gewählt und vom Senat mit Marcus Antonius zum Staatsfeind gewählt. Darauf wurde er zum Pontifex und Konsul gewählt. Viele Römer aber, welche sich erinnerten, dass Bassus einst Esel verkaufte, verspotten ihn mit diesen Worten da.
Wenn du dir jetzt wünschen würdest, an den Staat heranzutreten, würde ich es dir abraten, weil die Zeiten schwer sind.
Ich glaube, ich habe dir jetzt genug geschrieben. Tschüss!
41. Lektion
A
Hadrian bewundert die Griechen
Zufällig hörte Antinous einen gewissen Beamten, wie er Hadrianus sehr lobte; jener Beamte mit Namen „Caesernius Statius“ sagte: „Niemand ist gieriger nach Erkenntnis als der Kaiser.“ Sicherlich war Hadrianus gelehrter als die meisten Römer. Antinous aber fühlte sich gekränkt darüber, dass jener Beamte nicht die Griechen erwähnte, um deren Literatur und Wissenschaft sowohl Hadrianus selbst als auch viele gelehrte Römer bemüht hatten. Der Antonius schwieg lange, weil er das Ansehen des Caesernius fürchtete. Schließlich sagte er: „Nichts ist schöner als die Gründe der Dinge kennen zu lernen. Wer hat die Redekunst mit hervorragender Wissenschaft als unser Kaiser verbunden? Wer weiß nicht, dass die Studien unseres Kaisers vorzüglicher waren als die Bemühungen der anderen Kaiser?
Dennoch sind die Griechen am meisten lobenswert. Hast du etwa jenen weisesten Pythagoras vergessen, der die Längen der Seiten des rechtwinkligen Dreiecks berechnete? Weißt du etwa nicht, dass der Grieche Hippokrates der berühmteste der Ärzte war?“ Die meisten Freunde billigten nicht die Worte des Antinous, aber der Kaiser selbst sagte schließlich: „in der Tat ziehen wir die besonders erfahrenen griechischen Ärzte hinzu. Wer war nach Erkenntnis gieriger als Hippokrates und die griechischen Ärzte, die die Gründe der Krankheiten mit gründlichster Sorgfalt erforschten? Und in Wirklichkeit sorgen griechische Mediziner bis heute für die Kranken mit schwierigsten Operationen.“
B
Mit diesen Worten machte der Kaiser, der selbst die griechischen Künste bewunderte, alle ruhiger. Darauf erzählte einer der Freunde, dass Thales eine Sonnenfinsternis vorhergesagt hat, welche in jener Zeit nicht einmal der Gelehrteste der Römer hatte vorhersagen können. Auch Caesernius stimmte zu, dass in der Tat niemand von den Römern damals klüger gewesen ist als Pythagoras. Dennoch fing Hadrian an, schließlich die Gelehrten auszulachen, weil er glaubte, dass er selbst am erfahrendsten in allen Künsten sei. Dann flüsterte ein gewisser Grieche dem Antinous zu; „Er glaubt, dass er gelehrter sei als alle, weil er 30 Legionen hat.“
42. Lektion
A
Wen erfreuen die griechischen Künste nicht?
Antinous sieht den Gesandten der Pather, einen Mann, der aus königlichem Geschlecht abstammt, wie er auf Hadrian zugeht. Er sagte: „Zur 10. Stunde, als wir alle unter deiner Führung die Villa betreten hatten, habe ich sofort die Größe der Bauwerke bewundert.“
Dann sagte jener: „In der Tat werde ich hier durch die Arbeiten der besten Künstler und Handwerker eine Villa errichten, die größer ist als das „Goldene Haus“. Dieses Bassin haben 200 Sklaven mit Schaufeln ausgehoben. Besonders freue ich mich über dieses Bassin; denn hier genieße ich sowohl die Schönheit des Ortes als auch die schönsten Kunstwerke. Denn ich besitze die besten Handwerker. Schaut euch die Karyatiden an, welche ich an einem Ufer des Bassin aufgestellt habe. Erreichen etwa diese durch ihre Form nicht jene Statuen, welche in Athen auf der Burg das Dach des Tempels halten?“
Bald darauf sagte der Legat der Pather mit lautester Stimme: „Wen erfreuen die griechischen Kunstwerke nicht? Sicherlich wirst du in Athen die Statuen mit hervorragender Form finden. Ihr Römer aber ahmt gerade die besten fremden Beispiele nach.“ Da sagte Hadrianus lachend: „Sicherlich ist es die Aufgabe des Weisen, die Besten nicht zu beneiden, sondern gerade die besten Kunstwerke oder Einrichtungen zu imitieren. Jener Atticus, der beste Freund von Cicero, hat die griechischen Statuen gesammelt. Heute schmückt jeder seine Bibliothek und seinen Garten mit griechischen Statuen.“ In diesem Gespräch hätten sie sich lange Zeit aufgehalten, wenn nicht einer der Sklaven Geschenke herbeigebracht hätte. Der Legat der Pather empfing einen Lorbeerzweig, der aus Gold und Silber gemacht war. Hadrian sagte: „Dieser Lorbeerzweig bedeutet Frieden. Nichts ist nämlich besser als der Frieden.“ Plötzlich gab ein Sklave dem Antinous einen Brief. Antinous erkannte, dass dieser von seiner Freundin Agelea geschrieben worden war: „Agelea grüßt seinen Antinous: Im Winter werde ich mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder nach Athen gehen. Du wirst mir größte Freude bereiten, wenn auch du mitkommst. Tschüss!“
B
Der Architekt Apollodorus leistet Hadrian Widerstand
Oft hat sich der Architekt Apollodorus den Plänen Hadrians fast mit folgenden Worten widersetzt: ,,Dieses Werk, welches du im Sinne hast zu erbauen, auch wenn es weder das Schlechteste sein wird noch kleiner als die griechischen Beispiele, wird es dennoch durch diese Formen nicht diese erreichen. In der Tat sind gerade die besten Kunstwerke selten.“ Die Bekannten und Freunde des Apollodorus waren der Meinung, dass solche Worte das Äußerste des Schlechten seien und sie ermahnten vergeblich den Apollodorus: ,,Sicherlich galtest du mehr als der lebende Traianus, nun aber ist es gefährlich sich den Kaiser zu widersetzen. Denn die Architekten von Traianus konnten nicht mehr leisten. Als Apollodorus später zum Tode verurteilt wurde, sagten viele Freunde, dass Hadrian ihn getötet habe, weil er an gerade den besten Plan und Bauwerk des Kaisers gezweifelt hatte.
43. Lektion
A
Über den Staat der Athener und die Freiheit der Bürger
Hadrian und seine Freunde stiegen sehr schnell auf die Burg. Von dort sahen sie zuerst den Aufgang der Sonne, dann die Stadt.
Den Antinous erfreuten sicherlich jener Tempel der Minerva und die Aussicht auf das Meer und die Stadt mehr als die Villa Tiburtina. Außerdem freute er sich darüber, dass einer der Griechen den früheren Staat der Athener und die Freiheit der Bürger offener lobte: „Damals war es jedem einzelnen freien Athener erlaubt, sowohl Richter zu sein als auch bei einer Volksversammlung seine Meinung auszusprechen.“ Der Kaiser stimmte diesen Worten zu, dennoch tadelte er sehr heftig die Streitigkeiten der griechischen Staaten. Außerdem trug er aus den Büchern des Sallust vor: „Die Taten der Athener sind genügend groß und prächtig gewesen, dennoch sind sie ein wenig geringer als durch das Gerücht berichtet wird. Aber weil dort große Begabungen an Schriftstellern hervorgetreten sind, werden die Taten der Athener auf das Höchste gefeiert. Aber das römische Volk hatte niemals eine solche Menge an Schriftstellern, weil gerade die Klügsten am meisten als Geschäftsmänner tätig waren, und weil gerade die Besten lieber etwas tun als reden wollten.“ Jenes Wort des Sallust lobend, verneinte der Kaiser, dass der Staat der Athener optimal verwaltet worden sei.
Antinous aber, von Liebe seiner Freundin Agelea mehr als von den Worten des Kaisers bewegt, hatte im Sinn Piräus zu erreichen. Denn jemand hatte zu Antinous gesagt, dass Agelea schon einige Tage in Piräus war. Auch wenn es schwieriger gewesen war, alle Worte jenes Mannes in Gedanken zu behalten, blieben dennoch irgendwelche Worte in Antinous Gedanken hängen: Er hatte sich nämlich gemerkt, dass Agelea mit den Eltern nahe bei dem Haus des Epimenides, dem Greis, wohnte. Er dachte sich: „Wenn du jemanden liebst, wirst du immer den richtigen Weg gehen.“ Also ging er weg. Wenn er von irgendeinem der Freunde gefragt worden wäre, hätte er gesagt, dass er nach Hause zurückgegangen sei. Den Ratschlägen irgendeines Griechen gehorchend, fand er das Haus des Epimenides schneller als erwartet.
B
Antinous, welcher die Freunde zurückgelassen hatte oder eher entkommen war, freute sich viel weniger an diesem Tag mit Hadrian zu leben als vorher. Denn die Liebe zu Agelea hatte damals am meisten Geltung bei Antinous. Er erwartete längere Zeit beim Haus des Epimenides die Freunde. In der ersten Nacht ging eine große Zahl von Menschen in die nächste Straße hinein. Antinous sah, dass unter den Frauen sowohl Kinder als auch Agelea waren. Schließlich erkannte selbst Agelea den Antinous und als irgendeine Gelegenheit gegeben war, lief sie zu seiner Umarmung. „Mich“, sagte er, „hast du nicht vergessen.“ - „Keineswegs“, antwortete sie, indem sie ihn küsste.
44. Lektion
A
Der Name Europa kommt von einem Mädchen
Die Alten glaubten, dass Europa, Afrika und Asien von einem unbegrenzten Ozean umgeben worden seien. Die meisten Römer hatten weder die Grenzen Afrikas noch überhaupt etwas von den Ländern des äußersten Asiens kennen gelernt. Und keiner wusste in jenen Zeiten, dass andere Teile auf dem Erdkreis waren.
Ist es etwa irgendjemanden von euch, ihr Schüler, bekannt, dass Europa von einem Mädchen seinen Namen hergeleitet hat? Europa war nämlich eine Tochter des Königs der Phönizier. Einst sah Jupiter dieses wunderschöne Mädchen und er beschloss, brennend vor Liebe, auf die Erde hinunter zu steigen, um Europa näher zu sein. Europa aber und ihre Freundinnen waren zur Küste gegangen, um sich an Spielen zu erfreuen. Es gab dort eine Menge Stiere, unter welchen die Mädchen einen weißen Stier erblickten. Sie hatten niemals zuvor einen so schönen Stier gesehen! Denn Jupiter war nämlich in der Form des Stieres anwesend, damit er nicht irgendein Mädchen erschrecken würde und damit sich besonders nicht Europa fürchten könnte. Und kein Mädchen ahnte diese List.
Auch Europa bewundert die Farbe und Form des Stieres. Die sanfte Miene des Tieres ermuntert das Mädchen, näher heranzukommen, um ihn anzuschauen, dass sie wenige Worte machen solle und dass sie sich nicht fürchten solle. Europa denkt bei sich, indem sie sich dem Stier nähert: „Es ist offenbar, dass der Stier mich mit seinen sanften Augen bittet, heranzukommen, mich nicht zu fürchten und dass ich mich nicht erschrecke. Nun schaut er sich die Blumen, mit denen ich geschmückt bin, an! Vielleicht bittet er mich, dass ich die Blumen herbeibringe? Nun reicht er mir den Kopf hin! Bittet er, dass ich mit den Blumen seinen Kopf schmücke oder ihn mit den Händen streichle? Wie schön er ist! Hat etwa irgendjemand einen Stier von solch schöner Figur gesehen?“
B
Schließlich streichelt das Mädchen den Stier mit den Händen und jener erreicht durch Bitten, dass Europa, nachdem jegliche Angst von ihr entwichen war, auf seinem Rücken Platz nimmt. Sobald die Freundinnen den neuen Freund sehen, ermuntert das Mädchen den Stier, am Ufer spazieren zu gehen. Aber jener verlässt das Ufer und bringt das Mädchen schnell ins Meer. Diese schreit aus Furcht bewegt: „Ich bitte dich, Stier, dass du wieder zum Ufer zurückkehrst und mich nicht meinen Freunden und Eltern wegnimmst.“ Aber jener tut das mit schnellster Furcht, dass keiner dem Mädchen helfen kann. Und in der Tat ist ihr keiner zu Hilfe gekommen. So hält das Mädchen mit der einen Hand das Horn fest, die andere Hand legt sie auf den Rücken. Der Stier bringt die Beute zur Insel Kreta.
Dort sagt er Europa, nachdem die Gestalt des Stieres abgelegt worden war, dass er Jupiter ist. Lange Zeit bleibt er mit Europa auf dieser Insel; sie haben Kinder, unter ihnen Minos. Der war später der König von Kreta.
Mit dieser Fabel erklären die alten Dichter den Namen Europa, ein Teil des Erdkreises.
45. Lektion
A
Wer wohnte im Labyrinth?
Könnt ihr erklären, welche Figur jenes Tier hat? Schaut, wo es wohnt! Wisst ihr, mit welchem Namen jenes verwunderliche Haus genannt wird und wie jenes Tier heißt? Lest, Schüler, die Fabel von Minotaurus und von dem Labyrinth.
Die Frau des Minos, jenes Sohnes der Europa, hatte die Göttin Venus vernachlässigt. Die Göttin sagte zornig: „Ich weiß nicht, warum diese Königin da so hochmütig gewesen ist, warum sie mich niemals verehrt hat. Ihr werde ich zeigen, wie groß die Macht einer vernachlässigten Göttin ist!“ Also hat sie eine harte Strafe festgesetzt: Der Königin wurde ein Sohn geboren, der sowohl die Gestalt eines Stieres als auch Menschen hatte. Durch diese Sache wurde die Königin mit größtem Schmerz erfüllt. Minos wurde aber, nachdem er jenes Monster gesehen hatte, sehr erschreckt. Er rief Daedalus als Gast herbei, jenen wegen seines Wissens hervorragenden Menschen, welcher schon viele Kunstwerke vollendet hatte. Er sagte: „Du fragst, warum ich dich gerufen habe? Mit welchem Schmerz ich versehen worden bin? Sieh Minotaurus, meinen Sohn!“
Darauf erzählte er dem Daedalus, welches Unglück ihm zugestoßen war. Dann bat er ihn, ihm zu helfen, dass er, nachdem die Kunst erkannt wurde, bewirken sollte, dass niemals jenes Monster ihm vor Augen käme. Er fürchtete sich nämlich, dass das Volk von ihm abfallen würde, wenn der Minotaurus frei sein würde. Also ermahnte er den Gast, nicht zu zögern, das Bauwerk so schnell wie möglich für Minotaurus zu vollenden. „Nachdem das Werk vollendet worden ist“, sagte er, „werde ich dir viele große Wohltaten zuteilen.“ Darauf errichtete Daedalus jenes Labyrinth durch vollendete Kunst, in welchem Minotaurus bis zu seinem Tod blieb.
B
Ikarus, Ikarus!
Nachdem Daedalus mit seinem Sohn schon viele Jahre auf der Insel Kreta gelebt hatte, bittet er den König Minos, durch die Liebe zur Heimat bewegt, dass er ihn nach Athen, in seine Heimat, entlassen sollte. Dieser aber, fürchtend, dass der Gast mit seiner Kunst einem anderen König nutzen könnte, verbittet ein Schiff. Daedalus weiß, auf welche Art und Weise er fliehen kann. Denn er bereitet Flügel für sich und seinen Sohn mit Federn, die mit Wachs verbunden sind, vor. Er unterrichtet Ikarus, warum er dies gemacht hat. „Mit einem Schiff, mein Sohn, ist es uns nicht erlaubt, über das Meer zu ziehen. Sicherlich ist es dir bekannt, warum dieser Weg uns verschlossen ist. Aber wir werden unseren Weg durch den Himmel machen. Ich warne dich, dich nicht zu sehr der Sonne und dem Meer zu nähern.“ Er warnt den Sohn, von Sorgen erregt, ihm immer zu folgen. Zuerst fliegt der Knabe unter Führung des Vaters, danach verlässt er den Führer und fliegt höher. Siehe da, er ist der Sonne näher: Durch die Kraft der Sonne schmilzt das Wachs, welches die Federn verband. Der Vater aber sah den Sohn nicht mehr, schreit aus Angst bewegt und vermutet, dass der Sohn gefallen sei: „Ikarus, Ikarus, wo bist du?“
Nachdem er die Federn im Wasser gesehen hat, verstand der Vater, was dem Sohn zugestoßen war.
46. Lektion
A
Der Faden der Ariane
Nicht ohne Grund geschah es, dass jener Minotaurus, über den wir oberhalb gelesen haben, getötet wurde. Er war nämlich von so großer Grausamkeit, dass er keine Speise annahm, außer Mädchen und Jungen! Bei einem alten Schriftsteller lesen wir folgendes: „Minos, der Sohn von Jupiter und Europa, führte gegen die Athener Krieg, dessen Sohn im Kampf getötet worden ist. Nachdem er die Athener besiegt hatte, fingen sie an, steuerpflichtige des Minos zu sein. Er richtete es aber ein, dass sie jedes Jahr je 7 ihrer eigenen Kinder dem Minos zum Fraß schicken. Nachdem Theseus gehört hatte, mit wie viel Unglück die Stadt versehen wurde, versprach er, freiwillig zum Minotaurus zu gehen ... Nachdem Theseus nach Kreta gekommen war, wurde er von Ariadne, der Tochter des Minos, so sehr lieb gewonnen, dass sie den Bruder verriet und den Gast rettete.“
Sicherlich wollt ihr erfahren, auf welche Art und Weise Ariadne den Gast gerettet hat: Sofort gefielen der Ariadne besonders als sie Theseus gesehen hatte, seine Jugend, seine Tugend und seine Gestalt. Sie wollte also folglich nicht, dass er grausam stirbt, sie wollte ihm helfen: „Minotaurus ist mein Bruder, ich liebe aber Theseus, ich will nicht, dass er von meinem Bruder getötet wird. Ich will Daedalus um Rat fragen, vielleicht wird er mich unterstützen.“
Darauf ging sie zu Daedalus, der sie fragte, was sie wolle. Nachdem die Worte der Ariadne gehört worden waren, sagte er: „Weil du nicht willst, dass Theseus stirbt, werde ich dir helfen. Weder wollte ich jemals noch werde ich niemals wollen, dass jenes Monster so viele Kinder tötet. Willst du wissen, auf welche Weise Theseus den Minotaurus besiegen könnte? Gib Theseus ein Schwert und einen Faden.“
B
Dann sagte Ariadne zu Theseus: „Weil ich nicht gewollt hatte, dass du von Minotaurus getötet wirst, habe ich Daedalus um Rat gefragt. Jetzt höre! Nimm dieses Schwert, mit dem du das Monster töten wirst. Und niemand kann nicht ohne Hilfe aus jedem Labyrinth lebend entkommen. Halte diesen Faden, welchen du abwickeln wirst, wenn du das Labyrinth betrittst. Nachdem der Minotaurus getötet worden ist, wirst du sicher, dem Faden folgend, zu mir zurückkehren.“ Weil Theseus nicht irren wollte, nahm er gerne den Faden und das Schwert an. Er sagte: „Ich bin dir dankbar und da du gewollt hast, dass ich lebe, werde ich nachher mit dir leben.“ Und in der Tat gelang es Theseus, dass er Minotaurus tötete, dass er sich nicht verirrte und dass er lebend aus dem Labyrinth zurückkehrte. Dann segelte er fröhlich mit Ariadne zur Insel Naxos. Dort aber ließ er Ariadne im Stich. Dionysos half der im Stich gelassenen und, damit sie immer berühmt wäre, nahm er ihr den Kranz vom Haupt und versetzte ihn an den Himmel. Dort kann sie zwischen den Gestirnen gesehen werden.
47. Lektion
A
Cornelia - eine echt römische Frau
Zunächst lasst uns sehen, welches die Rechte und Aufgaben der römischen Frauen waren. Deshalb wollen wir das lesen, was Ulpianus, ein rechtskundiger Mann, über diese Sache geschrieben hat: „Frauen sind von allen bürgerlichen oder öffentlichen Pflichten ausgeschlossen und deshalb können sie weder Richter sein noch Ämter verwalten.“ Die Eltern unterrichteten auf ungefähr folgende Weise die Tochter: Liebe deine Eltern, danach liebe deinen Ehemann und deine Kinder, bewahre das Haus. Wenn du doch immer anständig wärest und ehrenhaft lebtest! Es möge jeder Hochmut fern sein! Wenn du doch die Götter nicht vernachlässigen würdest! Tu nicht etwas ungezügelt und sprich nicht zu frei!“
Glaubt nicht, dass alle Frauen unwillig über ihr Schicksal gewesen sind! Behaltet nämlich im Gedächtnis, dass die Zeiten sich ändern! Nehmt also dieses an, was uns über Cornelia, jener berühmtesten Frau, überliefert ist: Cornelia war die Tochter jenes Publius Cornelius Scipionis, der Hannibal besiegt hatte. Mit ihrem Ehemann, einem Menschen von größter Berühmtheit, hatte sie 12 Kinder.
Einst hatte Cornelia mit einer reichen Frau ein Gespräch. Als Jene Cornelia ihren Schmuck gezeigt hatte, der sehr schön war, sagte Cornelia ungefähr folgendes: Glaube nicht, dass ich keinen Schmuck habe, sei nicht so arrogant! Wenn du doch nicht so oberflächlich wärst! Aber sie schwieg. Kurz danach kehrten die Kinder vom Spielen zurück. Dann sagte sie: „Das da sind meine Schmuckstücke.“ Versteht doch, was sie damit sagen wollte.
B
Glaubt nicht, dass die Kinder, jene „Schmuckstücke“, der Mutter Cornelia immer Freude bereitet haben. Denn neun Kinder sind ihr durch das Schicksal geraubt worden. Jene berühmtesten Söhne, Tiberius und Gaius Gracchus, haben ihrer Mutter den größten Schmerz zugefügt. Lasset uns sehen, was ihnen zugestoßen ist:
Tiberius, der ältere Sohn, versuchte, im Volkstribunat zu erreichen, mit einem neuen Ackergesetz die armen Bürger zu unterstützen. Im Volkstribunat aber wurde er von feindlichen Senatoren getötet. Zehn Jahre später hatte Gaius im Sinn, die Pläne seines Bruders zu vollenden. Weil die Mutter Cornelia Angst hatte, dass er auf die gleiche Weise zu Grunde gehen würde, bat sie diesen: „Wenn du dich doch an das Schicksal deines Bruders erinnern würdest! Wenn du doch nicht im Sinn hättest, den Staat zu verwirren! Du sollst diese Pläne aufgeben! Nimm Rücksicht auf deine Mutter, du bist der letzte der Söhne!“ Aber die Feine haben bewirkt, dass sie Gaius zu Grunde richteten.
Nachdem der letzte Sohn gestorben war, trug Cornelia mit großer Würde das härteste Schicksal. Sie sagte zu den Familienangehörigen: „Beklagt euch nicht! Klagt nicht euer Schicksal an, welches mir nicht nur dieses Unglück, sondern auch die Söhne Gracchen gegeben hat!“
Mit diesen Worten hat sich Cornelia selbst als eine echt römische Frau erwiesen.
48. Lektion
A
Perpetua - eine echt freie Frau
Vielleicht fragt ihr euch, warum die Christen angeklagt und zum Tode verurteilt worden sind. Die Christen verneinten, dass es andere Götter außer einem Gott gab. Also wollten sie, dass weder die Götter der Römer noch die Abbilde der Kaiser mit Weihrauch und Wein verehrt würden, wobei sie sagten: „Christus allein muss verehrt werden, die Götter der Römer dürfen weder angerufen noch verehrt werden. Weil der römische Kaiser kein Gott ist, darf er nicht verehrt werden. Wir verehren niemanden außer Christus!“
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts, als schon eine große Menge Menschen Christus verehrten, beschloss der Kaiser Septimius Severus, dass die Götter der Römer besänftigt werden müssen. Deshalb beschloss er, dass die Zahl der Christen nicht mehr vermehrt werden, sondern ja sogar verringert werden müsste. Er befahl auch, dass alle den Göttern der Römer öffentlich Opfer bringen sollten. Von den Beamten müssten alle aufgespürt werden, die diesen Beschluss nicht gehorchten.
In Karthago waren einige Männer und Frauen, welche durch diesen Grund ins Gefängnis überführt wurden. Unter ihnen war Perpetua, geboren aus adligem Geschlecht. Sie war Mutter eines Säuglings. Im Gefängnis schrieb sie etwa folgendes auf: Wie viele Mühen musste ich auf mich nehmen! Ich musste meine Mutter trösten, ich musste meinen Bruder trösten. Auch viele Sorgen meines Säuglings duldete ich.
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Perpetua, obwohl sie viele Nachteile ertragen musste, hatte sie dennoch guten Mutes geglaubt, dass die Pläne Gottes angenommen werden müssten. Perpetuas Vater ist ins Gefängnis gekommen und bat, ihn und die seinen nicht mit Schmerz zu versehen. Er sagte: „Erbarme dich, Tochter, deines Vaters, wenn ich dich mit diesen Händen großgezogen habe zu dieser Blüte des Alters, wenn ich dich allen Brüdern vorgezogen habe, blicke auf deine Brüder, schaue dir deine Mutter an, schaue dir deinen Sohn an, welcher nach dir nicht wird leben können. Lege deinen Trotz nieder! Richte uns allesamt nicht zu Grunde!“ Die Tochter gab den Bitten des Vaters nicht nach und jener ging sehr traurig weg.
Dann wurde Perpetua aus dem Gefängnis auf das Forum, das voll von Menschen war, gebracht, damit sie gehört würde. Ein gewisser Beamter fragte sie: „Bist du etwa nicht Christ?“ Sie antwortete: „Ich bin Christ.“ Als jener befohlen hatte, dass sie für das Wohlergehen des Kaisers ein Opfer bringen sollte, antwortete Perpetua: „Dieses Opfer darf ich nicht tun. Denn wir Christen dürfen keine Opfer für Menschen bringen.“ Nachdem die Untersuchung abgehalten worden war, wurde Perpetua zum Kampf mit den wilden Tieren verurteilt.
Am Tag des öffentlichen Schauspieles ging Perpetua aus dem Gefängnis zum Amphitheater - und wie ein gewisser Augenzeuge schrieb - fröhlich in den Himmel.
49. Lektion
A
Die Tochter des Königs, Elisabeth, musste als Mädchen ihre Eltern zurücklassen; denn sie wurde aus ihrer Heimat zur Familie ihres zukünftigen Ehemannes gebracht. Dort hatte sie schon als Mädchen einzigartiges Mitleid mit den Armen. Als sie den Landgrafen zehn Jahre später geheiratet hatte, änderte sie ihren Stand, aber nicht die Besinnung. Sie dachte bei sich: „Ich muss mich von aller Habsucht und von allem Übermut fernhalten. Ich muss sowohl für die Unglücklichen als auch die Kranken sorgen. Ich muss allen zu Hilfe kommen, die unter Not und Schmerzen leiden.“ Sie war davon überzeugt, dass sie es nicht ertragen dürfte, dass die Schwachen unterdrückt würden.
Welche Wohltat sie auch immer den Armen zuteilen konnte, die teilte sie ihnen zu. Obwohl sie die Arbeiten sowohl der Mutter, der Ehefrau als auch Hausherrin sorgfältig ausführte, verachteten sie dennoch die nahe stehenden Verwandten des Ehemannes. Denn sie betrat gerade die Häuser der Ärmsten, sie sorgte für die Wunden der Kranken eigenhändig, sie wusch die Körper der Kranken eigenhändig.
Jeder, der Hilfe benötigte, dem glaubte sie zu Hilfe kommen zu müssen. Sie gab jedem Armen, sie gab auf jede Art und Weise, sie gab ihre Kleider, Schmuckstücke, Geld und Essen.
Weil sie allen auf jeder Art und Weise zu Hilfe kam, hat sie es verdient, „Mutter der Armen“ genannt zu werden.
B
Einst, als ihr Mann abwesend war, entstand in Thüringen eine große Hungersnot. Darauf sind auf Befehl Elisabeths die Speicher der Wartburg geöffnet worden. Sie sagte: „Man muss sehen, dass das Getreide gerecht aufgeteilt wird; alle, die an Hunger leiden, sollen täglich notwendige Getreide empfangen.“
Etwas später, als sich der Ehemann auf den Weg zu Heiligen Land gemacht hatte, ist er unterwegs gestorben. Bald erlitt Elisabeth die Ungerechtigkeiten der Verwandten des Ehemannes. Jene nämlich waren unwillig darüber, dass sie ihren Stand vernachlässigte und fürchteten, dass sie allen Reichtum für die Armen verbrauchen würde. Deshalb vertrieben sie die Witwe mit den kleinen Kindern aus der Wartburg. Ihr Vater, als er gehört hatte, dass seine Tochter in so große Not geraten sei, meinte, dass sie in die Heimat zurückgeführt werden müsste. Elisabeth aber verneinte, dass sie im Reichtum mit Reichen leben dürfte; sie wollte in Armut mit den Armen leben. Als sie schließlich ihre Mitgift empfangen hatte, teilte sie einen Teil den Armen zu, mit dem restlichen Teil baute sie ein großes Hospital.
50. Lektion
Sind die Träume zu vernachlässigen?
Wir alle sehen öfters verwunderliche Dinge in Träumen. Die einen Träume erschrecken uns, andere erfreuen uns. Manchmal vergessen wir, was auch immer wir im Traum gesehen haben, manchmal scheinen Träume durch die Sache bestätigt zu werden. Schon in seh
27. Lektion
A
Wenn ihr schlau wäret, würdet ihr diesen Streit schlichten können.
Die Bienen machen im Baum Honigwaben, aber die faulen Drohnen sagen, dass das ihre seien. Dann sagte die Bienenkönigin, weil sie genau wusste, dass die Drohnen niemals arbeiten, von Zorn bewegt: ,,Wenn ich könnte, würde ich alle Drohnen töten.“ Eine von den Bienen antwortete:“ Wenn du diese töten würdest, wärest du schuldig und könntest ihnen das nicht zeigen, was wahr ist.“ So diskutierten die Bienen. Die Königin sagte: „Wenn es für uns ein Lebewesen gibt, dass sowohl die Bienen noch die Drohnen genau kennt, wird er für uns ein guter Schiedsrichter sein.“ Die Biene sagt: ,,Niemand außer der Wespe kann ein guter Schiedsrichter sein.“ Dann sagte die Wespe, nachdem die Königin diese herbeigeholt hatte:“ Wenn ihr schlau wäret“, sagte sie, „würdet ihr den Streit schlichten können. Die Sache allerdings würde sich anders verhalten, wenn die Bienen und die Drohnen auf Grund der Farbe gleich wären.“
Dann versuchte die Wespe die Sache zu klären:“ Sicherlich würde ich von euch ausgelacht werden, wenn mir nicht bekannt wäre, dass vieles zwischen Bienen und Drohnen unterschiedlich wäre. Wenn von euch, ihr Drohnen, die Bienenstöcke mit Wachs ausgefüllt würden, würde man sicherlich daran erkennen, dass ihr die Honigwaben gemacht habt. Füllt jetzt den Bienenstock mit Wachs. Denn über diesen Urheber würden wir nach dem Geschmack des Honigs und der Form der Honigwaben unterrichten.“ Sie fügte jenes hinzu:“ Wenn ihr hierdurch belehrt werden würdet, wäret ihr Drohnen klug!“ Diese Worte gefielen den Bienen, aber nicht den Drohnen, weil sie keinen Honig herstellen konnten. Die Wespe sagte:“ Es ist offenkundig, dass dieser Honig von den Bienen gemacht worden ist. Du, Geschlecht der Drohnen, würdest von den Bienen nicht verspottet werden, wenn du nicht so faul wärest.“
B
Über den dankbaren Löwen
Einst irrte ein Löwe im Wald herum. Dieser sagte, nachdem er plötzlich durch einen Dorn den Fuß verletzt hatte:“ Wenn ich könnte, würde ich den Dorn aus dem Fuß ziehen und nicht durch einen großen Schmerz gequält werden.“ Dann fuhr er mit dem Gehen fort; schließlich sah er einen Hirten. Den Schwanz bewegend und den verletzten Fuß hoch hebend, näherte er sich dem Hirten. Aber der Hirte, von Furcht ergriffen, dachte bei sich: „Wenn Löwen einige Tiere töten, wird jener mein Leben schonen.“ Aber der Löwe wünschte keine Tiere, sondern Medizin; deshalb zeigt er dem Hirten den Fuß. Dieser beschloss dem Löwen zu helfen, er prüfte die Wunde, öffnete sie und zog den Dorn aus der Verletzung heraus.
Der Löwe war sehr dankbar; er bewegte wieder den Schwanz, während der Hirte sagte: „Wenn ich im Unglück bin, werde ich dann auch von dir unterstützt werden?“ Der Löwe kehrte in den Wald zurück. Kurz danach wurde er gefangen und nach Rom zu den Zirkusspielen geschickt. Zu dieser Zeit wurde auch der Hirte gefangen, nach Rom geführt und zum Tierkampf verurteilt. So wurden der Löwe und der Hirte gleichzeitig in die Arena geschickt. Der Löwe erkannte den Mann und dachte sich: „Ich wäre nicht dankbar wenn ich gegen diesen, der mich unterstützt hat, einen Angriff machen würde.“ Er näherte sich dem Hirten, und tötete ihn nicht. Dann erkannte der Hirte diesen! Die Zuschauer riefen:“ Sicherlich würdest du von dem Löwen getötet werden, Hirte, wenn er nicht dein Freund wäre.“ Dann erzählte der Hirte ihnen diese Geschichte; sowohl der Hirte als auch der Löwe wurden frei gelassen.
28. Lektion
A
Hilf uns Jupiter!
Hört mich an! Vielleicht beendet diese Fabel eure Traurigkeit. Denn ihr wäret in der Tat dumm, wenn ich diese Fabel hörend, die Wahrheit nicht erkennen würdet. Darauf erzählte er: „Frösche die im Sumpf hüpfend immer Streitigkeiten hatten, baten Jupiter
um einen König. Wir einigen uns nicht mehr, sicher hörst du unser Geschrei. Kannst du nicht einen König für uns finden? Jupiter:,, Ich höre das Geschrei der Frösche, die sich nicht einigen. Schon oft hörte ich euch; ich werde euch zur Hilfe kommen. Aber Jupiter machte jenen einen Balken zum Geschenk, den er vom Himmel auf die Erde warf. Während dieser in dem Sumpf ankam, erschreckte sie das Geräusch das zu hören war. Bald wurde der Balken von diesen gefunden. Zuerst waren sie sich einig, dass dieses ihr König sei. Darauf verspotteten sie den Balken, weil er träge war. Kurz danach kamen sie zu Jupiter und wünschten, dass ein anderer König ermittelt werde. Wieder half Jupiter ihnen; aber dann schickte er eine Schlange, von der die Frösche gefunden und getötet wurden. Aber schließlich bereitete es den Gottesvater keine Sorge und hat den Fröschen nicht mehr geholfen. Nicht mehr wurden sie von diesem erhört.
Einige Jahrhunderte später regierten in Rom nicht mehr Konsuln, sondern Kaiser den Staat. Dann meinten einige Bürger, dass die Freiheit Rom verlassen habe. Deshalb erzählte der Sklave Phädrus den über diese Tatsache traurigen Bürgern jene Fabel des Äsop über die Frösche. Darauf Phädrus: „Die Athener waren mit ihrem Los zufrieden, was werdet ihr Römer jetzt über eure Kaiser denken?“ So kam Phädrus den Bürgern zu Hilfe.
B
Die Plebs würden sich mit den Patriziern einigen, wenn jene nicht so hochmütig wären
Einst waren die Bürger der Republik Rom sich nicht mehr einig. Die Plebs war sich mit den Patriziern nicht einig, weil sie den harten Kriegsdienst ertragen musste und weil sie keine Rechte hatte(weil ihr keine Rechte waren). Deshalb begehrte sie von den Patriziern gleiche Rechte. Aber die hochmütigen Patrizier hören das gemeine Volk nicht an. Schließlich wanderte die Plebs aus der Stadt zum Mons Sacra. Darauf erzählte Menenius Agrippa, der von den Patriziern zur wütenden Plebs geschickt worden war, jene Fabel über den Magen und die Gliedmaßen: Einst herrschte in einem menschlichen Körper nicht wie jetzt Eintracht, sondern jedes hatte seinen Willen. Darauf beleidigten die meisten den Magen: Wir ermitteln mit großer Arbeit die Speise und bereiten sie zu und du kommst uns nicht zu Hilfe. Es ist nicht mehr möglich, dass du ein zu träges Leben führst. Darauf wurden die Anstrengungen von den zornigen Gliedern beendet: Es kam keine Speise mehr im Magen an, nicht mehr erfreute den durstigen Magen Wasser. Aber nachdem die Glieder ihre Arbeit beendet hatten, verstanden sie, dass sie auch sich selbst schaden. Diese merkten, von Hunger und Durst bezwungen, dass der Magen für
alle Teile des Körpers notwendig und nützlich sei; also stritten sie sich mit dem Magen nicht mehr. Mit dieser Fabel kam Menenius den Römern zu Hilfe: Er schlichtete die Streitigkeiten der Bürger; die Plebs kehrte in die Stadt zurück. Allmählich wurden die Rechte der Plebs erweitert.
29. Lektion
A
Welchen Gott ehren die Christen?
Ursa besucht mit der Freundin das Grab der Schwester Concordia und legt Blumen nieder. Secundia liest die in das Grab eingemeißelten Worte: „Hier liegt Concordia. Sie war für die Eltern fromm. Sie lebte eineinhalb Jahre. Sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen.“
Secundia: „Was bedeuten die Worte 'sie ist frei von Schuld und in den Himmel aufgenommen'? Was ist die Bedeutung dieser Buchstaben: Α, Ω, Χ, Ρ?“
Ursa: „Weißt du nicht, dass die Eltern und ich Christen sind? Wir glauben, dass die Unschuldigen nach dem Tod ein ewiges Leben im Himmel mit Gott führen. Die Buchstaben Α, Ω, Χ, Ρ sind griechische Buchstaben: Α (Alpha) ist der erste, Ω (Omega) der letzte der griechischen Buchstaben. Χ ist lateinisch ein Ch und Ρ ist lateinisch ein R. Dies sind die ersten Buchstaben des Namen Christus, unseres Herrn. Verstehst du jetzt nicht, dass der Anfang und das Ende aller Dinge Christus ist?“
Secundia: „Wer ist jener Christus? Welchen Gott oder welche Götter ehrt ihr Christen?“ Ursa: „Christus, unser Gott, regiert im Himmel. Alles erblickte er, alles erkannte er. Einst kam er auf die Erde. In der Provinz Judäa ist er geboren, dort begann er den Menschen dies zu lehren: richtig zu leben, den Gesetzen des Gottes zu gehorchen.“ Secundia: „Welches ist das richtige Leben? Um welche Tugenden bemüht ihr euch? Welches sind die Gesetze eures Gottes?“ Ursa: „Wir bemühen uns um die Barmherzigkeit, die Eintracht, die Sanftmut und Gerechtigkeit. Es gehört sich, dass alle Christen die Menschen, die Nächsten wie die Feinde schätzen.“ Secundia: „Was sagst du? Auch die Feinde? Erzähle mir noch mehr von eurer Religion!“
Wer ist mein Nächster?
B
„Ich werde dir ein Geheimnis erzählen. Dann wirst du vielleicht die Bedeutung unserer Religion erkennen. Höre jetzt zu: Einst fragte ein Mann Jesus: 'Meister, wie werde ich das ewige Leben erreichen können?' Jesus antwortete ungefähr dies: 'Du musst den Herrn lieben lernen aus deinem ganzen Herzen, aus der ganzen Seele, aus all deinen Kräften und aus all deinem Verstand. Deinen Nächsten musst du lieben, wie du dich liebst.' Und jener: 'Aber wer ist mein Nächster?'
Jesus sprach: 'Ein Mann, der eine Reise machte, fiel Räubern in die Hände, welche ihn verletzten und beraubten. Darauf gingen sie fort. Kurze Zeit später kam ein Priester heran, sah ihn und ging vorüber; darauf kam ein Tempeldiener und ging vorüber. Schließlich kam ein Samariter und wurde von Mitleid bewegt, als er den verletzten Mann sah. Er näherte sich und goss Wein und Öl in die Wunden. Darauf setzte er den Mann auf seinen Esel und führte ihn in einen Laden. Dort gab er dem Wirt Geld und sagte: 'Sorge für jenen. Bald werde ich zurückkommen und dir das, was du für die Sorge verlangst, geben.' Darauf fragte Jesus den Mann: 'Wer war der Nächste von jenem, welcher den Räubern in die Hände fiel?' 'Jener, welcher barmherzig war.' Darauf sprach Jesus: 'Geh und mach es auf die gleiche Art.'„ Vieles bei sich selbst denkend kehrte Secundia nach Hause zurück.
30. Lektion
A
Zeile 8 - 15
Aber der Engel antwortet: „Seid froh, Hirten! Euch verkünde ich nämlich eine große Freude. Heute ist euch Christus, der Herr, in Bethlehem geboren. Der Junge liegt in einer Krippe in einem Stall. Beeilt euch und seht!“ Plötzlich waren viele Engel da, sie lobten Gott und sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe!“ Die Hirten aber gehorchten dem Engel und eilten von den Äckern zum Stall. Dort sahen sie den Jungen, sie waren sehr froh, beteten das Kind an. Dann brachten Weise aus dem Orient dem Jungen Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe. Denn sie glaubten, der Junge sei der neue Herr.“
Secundia: „Du hast mir eine schöne Geschichte erzählt. Kannst du noch eine Geschichte erzählen?“
31. Lektion
A
Zeile 3 - 10
Da führte Alexander das Heer gegen Darius, den König der Persier; er näherte sich dem Fluss Cydnus. Der schweißüberströmte Alexander legte seine Kleidung ab und stieg in den Fluss. Sofort erstarrte der Körper des Imperators; erschrockene Soldaten brachten ihn, einem Toten ähnlich, in das Lager.
Es herrschte schon fast Trauer im Lager. Einige dachten, der König sei tot und sie sagten, indem sie um ihn herumstanden: „Du, König, der du uns nach Sien geführt hattest, der du immer selbst mit großer Kühnheit gegen die Feinde gekämpft hattest, bist in den eiskalten Fluss gestiegen; wegen dieser Planlosigkeit bist du der tödlichen Krankheit anheim gefallen.“
Zeile 13 - 18
Es ist schwer, einen neuen Feldherrn zu finden. Aber wir gehorchen diesem König gerne. Denn in dieser Welt werden wir selbst zu Grunde gehen.“ Inzwischen hatte der König seine Augen geöffnet. Als er merkte, dass Darius ihm drohte, forderte er keine langsam wirkende Medizin mehr. Die Soldaten aber, dessen Angst dem König eine große Kur eingeflößt hatte, sagten, dass sich die Gefahr mit ihrer Ungeduld vermehren würde, weil Darius selbst dem Mörder Alexanders 1000 Talente versprochen hatte.
B
Es war unter den vornehmen Ärzten des Alexander Philipp, der dem König immer die Treue gehalten hatte. Er hatte ihm versprochen: „Bald werde ich dich mit kräftigem Heilmittel heilen.“ Alexander erwartete mit großer Hoffnung die Medizin. Parmenio aber, ein treuer Freund des Königs, hatte Alexander geschrieben: „Dieser Arzt wurde von Darius, dem König der Perser, bestochen; die Medizin dieses „Freundes“ da ist Gift.“
Alexander dachte bei sich, nachdem er den Brief gelesen hatte: „Wird einer, der Freunde den König selbst töten? Ist es erlaubt, meine Gesundheit diesem Arzt anzuvertrauen? Entweder werde ich vom Gift im Lager getötet oder durch meine Angst!“ Währenddessen trat der Arzt selbst mit einem Becher, in dem Medizin aufgelöst war, ein. Alexander hielt den von Parmenio geschickten Brief in den Händen, nahm den Becher und trank; dann befahl er Philipp den Brief zu lesen. Der Arzt aber sagte: „Den Vorwurf des Mordes löst deine Gesundheit selbst auf.“ Darauf streckte Alexander Philipp die Hand aus und war ihm sehr dankbar.
32. Lektion
A
Herkules an der Weggabelung
Die alten Geschichtsschreiber überliefern, dass Herkules in eine einsame Gegend gegangen sei, um den richtigen Weg des Lebens zu finden, um auf ihm zu gehen. Plötzlich bieten sich an der Weggabelung 2 schöne Frauen Herkules an. Die eine, die mit ihrem Aussehen und ihrer Haltung ihre Form vor sich trägt, sagte folgendes: „Ich bereite dir ein schönes Leben. Wenn du mich nimmst, verspreche ich dir viel Vergnügen. Immer werden dich schöne Jungen an den Wink deiner schönen Speisen dich herbeitragen. Wenn du mir gehorchst, wirst du dich manchmal gekränkt fühlen, manchmal wird das Leben dir Sorge bereiten, manchmal wird das Leben dir unangenehm und schwierig sein.“
Während die Frau Herkules diesen Weg anbot, fragte Herkules sie nach ihrem Namen: „Das Vergnügen,“ sagte sie, „nennen mich meine Freunde, die Feinde das Laster.“
Da näherte sich die andere Frau dem zweifelnden Jüngling. Herkules: „Was bietest du mir an?“ Jene: „Vergleiche den Weg von der da mit meinem! Wenn du mit dem Vergnügen gingest, würdest du denken, du hättest einen guten und angenehmen Weg. Denn diese da bestreitet ja, dass es Mühen oder Sorgen für die Menschen gibt. Mit meinem Weg aber, obwohl er lang und steil ist, wirst du lange Zeit Ruhm und Ehre erlangen.“ Denn der tapferen Menschheit wurde von den Göttern Ruhm und ein glückliches Leben angeboten. Wenn diese Menschen nicht mir, der Tugend, gehorcht hätten und die Arbeiten auf sich genommen hätten, dann wäre niemals der ewige Ruhm von ihnen empfangen worden. Die da, die Volupta, schickt dich wenigstens sowohl einen kurzen als auch angenehmen Weg: In Wahrheit aber würde sich dich auch ins Verderben führen, wenn du ihr gehorchtest. O Menschen, wenn ihr mich immer dieser Frau da vorgezogen hättet, dann wäret ihr Freunde der Götter gewesen und euch wäre das glückliche Leben gegeben worden.“
B
Weil Herkules große Arbeiten auf sich genommen hatte, kam er später bei den Menschen zu höchster Ehre. Die Götter boten ihm nach dem Tod die Unsterblichkeit an.
Wenn die Tugend Herkules nicht den Weg des ewigen Ruhms angeboten hätte, hätte er die harten Arbeiten nicht auf sich genommen: er hätte niemals gewaltige Bestien getötet, niemals wäre der Stall des Augias von ihm an einem Tag vom Mist befreit worden, hätte niemals Cerberus aus der Unterwelt weggeführt. Wenn er der Lust gehorcht hätte, dann hätte er niemals den ewigen Ruhm oder die Unsterblichkeit empfangen.
33. Lektion
A
Das Schwert des Damokles
Damokles war neidisch auf das Glück des Dionysios, des Tyrannen der Syrakuser. Nachdem er dessen Truppen, Werke, Würde, Großartigkeit des königlichen Palastes gesehen hatte, dachte er bei sich:
„Niemand ist so glücklich wie Dionysios, niemanden bevorzugt das Glück so wie ihn.“ Der Tyrann sagte, nachdem er erkannt hatte, dass Damokles ihn beneidete: „Da dir dieses Leben gefällt, wird es dir erlaubt sein, es selbst zu kosten. Koste mein Leben, dann lobe mein Leben! Vielleicht aber wirst du Widerwillen gegen dieses Leben empfinden.“ Als Damokles gesagt hatte, dass er dies wünsche, befahl der Tyrann, dass er in ein goldenes Bett gelegt werden solle.
Nachdem die meisten Tische mit Silber und Gold geschmückt worden waren und Dionysios den Jungen befohlen hatte, Damokles zu bedienen, wurde ein Räucherwerk angezündet (und) die Tische mit großartigen Speisen ausgestattet. Damokles glaubte, nachdem er mit diesen Dingen erfreut wurde, dass niemand so glücklich sei wie er selbst.
Als aber Dionysios befohlen hatte, dass ein Schwert an einem Rosshaar aufgehängt (und) über dem Kopf des Damokles herabgelassen werde, sah Damokles nichts außer dem über seinem Kopf herabhängenden Schwert; er blickte weder die Jungen an, noch nahm er irgendeine Speise. Nachdem das Leben und das Glück des Dionysios von Damokles gekostet und erkannt worden war, verstand er, dass auch der Tyrann Dionysios in Gefahr war, und wollte weggehen.
Später beneidete Damokles niemanden mehr, dessen Leben er nicht gekostet hatte, weil er sich daran erinnerte, dass das Leben keines Menschen ohne irgendeinen Verlust (= Nachteil) war. Denn als er die Werke des Dionysios sah, erinnerte er sich auch an die Gefahren, die jenen bedrohten.
34. Lektion
A
Über Marcus Tullius Cicero
Von den römischen Geschichtsschreibern ist viel über das Leben berühmter Männer berichtet worden, zu denen auch Marcus Tullius Cicero zählt, jener bedeutendster Redner. Cicero hatte sich nicht nur um Recht, sondern auch um die Literatur bemüht. Es ist berichtet worden, dass Cicero schon als junger Mann nach Rom gekommen sei und im Forum Prozesse geführt habe. Obwohl er der erste seiner Sippe war, der sich mit dem Staat befasste, füllte er dennoch mit Begabung und Redekunst die Laufbahn der Beamten aus. Denn die Römer wählten ihn zum Quästor, Ädil und zum Prätor. Auch zum Konsul wurde er in dem für ihn frühestmöglichen Jahr gewählt. Mit Recht wurde Cicero für einen großer Redner gehalten. Es steht fest, dass Cicero sich als tapferer Ankläger erwiesen hatte. Als nämlich Gaius Verres, der als Prätor Sizilien verwaltet hatte vor
Gericht geladen worden war, weil von jenem der Sizilianer große Ungerechtigkeiten zugeführt worden waren, da führte Cicero erfolgreich deren Prozess. Als Cicero zum Konsul gewählt worden war, da machte Lucius Sergius Catilina, welcher im Sinn hatte, den Staat zu unterdrücken, eine Verschwörung. Während das Gerücht über die Verschwörung durch die Stadt getragen wurde und sichere Botschaften über diese Sache herbeigetragen wurden, glaubte Cicero, dass die Gefahr für den Staat nicht ertragen werden konnte: er rief den Senat zusammen und erklärte Catilina zum Feind. Deshalb wurde Catilina gezwungen, die Stadt zu verlassen. Cicero aber wurde durch das Lob der Römer hervorgehoben, die sagten, dass er den Staat von den Gefahren befreit hatte.
B
Oft wurde Cicero durch die Wunden des Schicksals schmerzlich verwundet. Nachdem er zuerst die Verschwörung des Catilina unterdrückt hatte, vertrieben die Feinde, durch Hass auf ihn getrieben, Cicero in die Verbannung. Aber wenig später ist er durch einen Senatsbeschluss zurückgerufen worden. Darauf bemühte sich Cicero, der für einen guten Mann gehalten wurde, wiederum froh an den Staat heranzutreten. Aber er konnte weder die Freiheit noch die alte Autorität des Senates, welche von den Triumvir verringert worden war, wieder herstellen. Aus diesem Grund zog er sich von großem Schmerz erfüllt von öffentlichen Geschäften zurück und gab sich ganz den Studien der Literatur und Philosophie hin. Schließlich ist Cicero, der von Oktavianus und Antonius, den er durch seine Reden beleidigt hatte, geächtet worden war, von Soldaten getötet. Cicero lebte 63 Jahre. Wenn wir sein Leben und die Schmerzen, die ihm oft hinzugefügt wurden, betrachten, werden wir Cicero nicht glücklich nennen.
35. Lektion
A
Nachdem das eroberte Gallien und einige Teile Germaniens besetzt worden waren, sicherten zwei Männer fast das ganze römische Königreich oder erweiterten es: der eine war C. Julius Cäsar, der andere Oktavianus, der später vom Senat Augustus genannt wurde. Weder irgendeinem Privatmann noch irgendeinem Feldherrn waren jemals so große Ehren zugeteilt worden. Nachdem das Ansehen des Senates verringert worden war, war die Macht beider groß, beiden gehorchte der Senat und das Volk, schließlich regierte jeder allein den Staat, obwohl keiner von beiden zum König ernannt wurde. Welcher von beiden übertraf den anderen an Ruhm? Wessen Taten nützten den Römern? Der eine wurde aus einem anderen Grund für berühmt gehalten. Es ist bekannt, dass in den Kriegen die Soldaten von Cäsar, die in der ersten Schlachtreihe kämpften, zu großer Kühnheit angespornt wurden. Aber Augustus beschäftigte sich mit dem Staat, während die Legaten für den Prinzipat Kriege führten. Nachdem die Diktatur auf Lebenszeit von Cäsar angenommen worden war, töteten Brutus, Cassius und andere ihn, die sich
bemühten, den freien Staat zu retten, an den Iden des Märzes. Nachdem Cäsar getötet worden war, nahm Augustus, obwohl Senat und Volk ihm die Diktatur übertrugen, diese nicht an. Er sagte zwar, dass er den Staat gerettet habe, aber in Wirklichkeit die Freiheit aufgegeben hatte. Augustus schenkte den meisten Römern den Frieden. Unter Augustus Herrschaft war das Tor des Tempels Janus Orani dreimal geschlossen worden. Während dieses Tor geschlossen war, war Frieden, wenn es geöffnet war, war Krieg.
B
Über die Taten des Augustus
Kurz nach dem Tod des Augustus wurden die Taten und Kosten des führenden Herren, die er für den Staat gemacht hatte, in eine Tafel eingemeißelt: Augustus selbst hat jede Auszeichnung aufgezählt, die ihm vom Volk zugeteilt wurde, Triumpfzüge, die er auf Beschluss des Senates abgehalten hatte und Tempel, die er erbaut hatte. Diesen anderen schrieb er dies: (1) Im Alter von 19 Jahren rüstete ich ein eigenes Heer auf eigene Kosten aus, durch das ich den unterdrückten Staat rettete. (2) Sie, die meinen Vater getötet haben, verstieß ich in das Exil und später, als sie die Republik angriffen, habe ich sie besiegt. (3) Oft führte ich Kriege zu Lande und zu Wasser auf dem ganzen Erdkreis und verschonte als Sieger alle Bürger, die um Verzeihung baten. (20) Ich habe beide Werke, das Capitol und das Theater Pompeii mit großen Kosten wieder hergestellt ohne irgendeine Inschrift meines Namens. (35) Der Senat und das römische Volk nannten mich Vater des Vaterlandes.
36. Lektion
A
Über Konstantin
Während Diocletianus gelebt hat, haben die Cäsaren und die Augusti mit Waffen unter sich um die höchste Stelle gekämpft. CONSTANTINUS, einer der Herrscher, hat Maxentius, seinem Feind, den Krieg erklärt; dieser hielt sich mit einem großen Heer in Rom auf. Unter der Führung von Constantinus ließen sich die zur Stadt geführten Soldaten Nahe bei der Milvischen Brücke nieder. Der Fluss Tiber trennte die Heere der Gegner. Da Maxentius aber den Tod fürchtete, den ein Orakel vorhergesagt hatte, verließ er die Stadt nicht. Während er selber abwesend war, wurde der Krieg durch geeignete Führer ausgetragen. Es stand derselbe Tag bevor, an dem Maxentius wenige Jahre zuvor von den Soldaten zum Augustus gemacht worden war. An demselben Tag wurde Constantinus in einem Traum durch eine unbekannte Stimme befohlen:
kennzeichne die Schilde mit den Zeichen Gottes und beginne so den Kampf. Dasselbe Zeichen, das er im Traum gesehen hat, trägt er das Kreuz auf die Schilde ein, dass führte er das Heer gegen den Feind. Mit höchster Kraft wird auf beiden Seiten gekämpft.
B
Maxentius war, wie wir erwähnt haben, in Rom geblieben. Dort hatte er täglich gehört, dass Konstantin von ihm nicht besiegt werden konnte. Durch diese Gerüchte gezwungen eilte der Führer mitten in die Schlacht. Nachdem sein Heer von den Soldaten Konstantins besiegt worden war, wurde Maxentius von der fliehenden Menge in den Tiber getrieben.
Nach dem Tode des Maxentius und nachdem die übrigen Feinde besiegt worden waren, war Konstantin der Kaiser des ganzen Erdkreises. Derselbe Mann erlaubte den Christen, welche viele Jahre lang verachtet und gequält worden waren, die christliche Religion. Von denselben Zeiten an wurden Christen nicht mehr getötet. Im Gegenteil, es vermehrte sich von Tag zu Tag ihre Zahl. Der Kaiser Konstantin unterstützte die Christen, indem er ihnen sogar Land schenkte. Er befahl, dass ein heiliger Tempel über dem Grab des Apostels Petrus errichtet werden sollte. Später wurde auf Veranlassung Konstantins Konstantinopel zur Hauptstadt des Imperium Romanum gemacht, welches „neues Rom“ genannt wurde.
37. Lektion
A
Die Ferien der Vesta
Gegen Abend kehrt Publius Ovidius Naso fröhlich nach Hause. Er besuchte einen lieben Freund, der sich nach langer Zeit von einer schweren Krankheit erholt hatte. Deshalb sah er in seiner Villa überall fröhliche Gesichter; fröhlich war der Freund; fröhlich die Familie.
Jetzt geht Naso nicht unwillig in die neue Straße, welche mit dem Forum Romanum verbunden ist, und schaut sich aufmerksam um. Es macht Spaß zu Beginn des Sommers durch das Forum, welches durch das Sonnenlicht erleuchtet ist, spazieren zu gehen. Plötzlich staunt Naso über den wunderbaren Anblick und bleibt wortlos stehen. Denn er sieht eine Frau, die ihm mit nicht bekleidetem Fuß entgegen kommt. Über diese Sache nachdenkend hört er eine alte Frau, welche etwa folgendes sagt: „Ich sehe, wie du diese Frau anschaust; warum schaust du sie an?“ Naso: „Allerdings gehe ich durch das Forum oft nach Hause zurück, aber niemals sah ich eine Frau mit nicht bekleidetem Fuß durch die Straßen spazieren.“ Die alte Frau: „Nimm Platz, junger Herr! Ich werde dir diese Sache erklären. wo jetzt das Forum ist, da waren einst Sümpfe. Jetzt ist dies Land, Wasser war es in alten Zeiten. In jener Zeit konnte niemand mit bekleidetem Fuß die Sümpfe betreten. Darauf ging das Wasser zurück, jetzt ist an dieser Stelle die Erde trocken. Dennoch bleibt jener Brauch an den Festtagen der Vesta.“
B
Naso: „Sicherlich verbringen wir heute die Vestafeiertage. Fast wäre mir dieser Festtag entgangen. Vor wenigen Tagen, als ich über das Forum spazieren ging, sah ich, dass die Tore des Vesta-Tempels geöffnet waren und wie 2 Vestapriesterinnen den Tempel reinigten.“ Die alte Frau: „So verhält sich die Sache, nun stehen die Tore des Tempels offen, der Tempel ist gereinigt, der Festtag der Vesta ist da. Die Vestapriesterinnen und der höchste Priester haben fröhlich den Festtag zum Wohl des römischen Volkes auf dem Forum gefeiert. Deswegen siehst du heute, wie Frauen über das Forum spazieren und wie sie den Vesta-Tempel betreten und sie aus denselben Ort wieder herausgehen.“ Naso sagte, die Augen auf den Tempel richtend: „Warum ist es mir nicht erlaubt zum Heiligtum der Vesta zu gehen?“ Die alte Frau: „Wir wissen, dass Juno, Ceres und Vesta Schwestern waren, dass Juno und Ceres geheiratet haben, dass Vesta aber als einzige sich immer geweigert hat zu heiraten. Deshalb wünscht sich die Jungfrau Vesta, niemanden außer Frauen in ihrem Tempel zu sehen. Dieses ist es erlaubt 9 Tagen im Jahr den Vesta-Tempel zu betreten.
38. Lektion
A
Über das Leben der Vestapriesterinnen
Die alte Frau, die über die Aufgabe der Vestapriesterinnen von Naso kurz gefragt wurde, antwortet mit vielen Worten dem Naso, der aufmerksam zuhört: „Die Priesterinnen bringen alles, was sich auf die Verehrung der Vesta bezieht, sorgfältig zu Ende. Vor vielen Jahren war auch ich eine Vestapriesterin. Denn mein Vater war an den hohen Priester herangetreten und er hatte mich zum Priesteramt angeboten. Als Mädchen von 6 Jahren bin ich in das Atrium der Vesta geführt worden und den Priesterinnen übergeben worden, denen ich gerne gehorchte. Bis zu dieser Zeit habe ich wie fast alle Vestalinnen niemals geheiratet. Mit mir als Priesterin ist das Feuer im Tempel der Vesta nie gelöscht worden.“
Naso zögert nicht, die alte Frau nach ihrem Leben zu fragen: „Als Mädchen musstest du deine Eltern zurücklassen. Hast du dich über dieses Schicksal beklagt? Beklagst du dich heute über dein Schicksal? Es ist zu spät, wie mir scheint, erst dann anzufangen gut zu leben, wenn das Ende des Lebens bevorsteht.“ Die alte Frau über die Worte des Naso nachdenkend: „Weder klage ich über mein Schicksal noch habe ich über es geklagt. Dennoch bekenne ich, dass ich mir als kleines Mädchen oft gewünscht habe, nach Hause zurück zu gehen. Aber ich hatte den höchsten Priester anstelle eines Vaters und anstelle einer Mutter die oberste Vestalin. Ich gestehe, dass ich, die ich das Leben der Priesterin 30 Jahre gelebt habe, gerne im Atrium der Vesta gelebt habe. Niemals werde ich mich über mein Schicksal beklagen.“ Naso: „Ich bin dir dankbar. Tschüss!“
B
Die Priesterin Claudia, welche das heilige Feuer sorgfältig geschützt hat, hat gehört, dass ihr Vater die Salasser, einen Stamm aus den Alpen, besiegt habe und nach Rom zurückgekehrt sei. Darauf forderte Appius Claudius Pulcher, der Vater der Priesterin, der zu Recht über seinen Sieg prahlte, als Konsul einen Triumphzug. Obwohl der Triumph vom Senat nicht genehmigt worden war, feierte der Konsul trotzdem auf eigene Kosten einen Triumphzug. Der Volkstribun aber glaubte, dass Appius Claudius das Ansehen des Senates verachtete und hielt den Konsul heftig vom Triumphzug ab. Aber Claudia vertrieb mit erstaunlicher Schnelligkeit den Feind des Vaters, als sie bemerkt hatte, dass ihr Vater, welcher den Triumphzug geführt hatte, vom Volkstribun mit gewalttätiger Hand vom Triumphwagen gezerrt wurde. Da führte der Vater den einen Triumphzug zum Kapitol, den anderen Triumphzug führte die Tochter in den Tempel der Vesta. Nun denkt mal nach: Welchen der beiden haltet ihr für lobenswert? Den Vater, der gesiegt hat, oder die Tochter, welche den Vater mit großer Frömmigkeit beschützte?
39. Lektion
A
Zur ersten Stunde des Tages war Naso zur Villa des Freundes aufgebrochen. Als er sein Grundstück betrat, sah er überall fröhliche Gesichter der Sklaven; denn an diesem Tage arbeitete niemand, es waren Feiertage der Sklaven. Die einen, welche ihn mit lauter Stimme begrüßten, schrieen: „schöne Saturnalien, Freund! Schöne Saturnalia!“ Die anderen sprachen unter sich: „Die Saturnalien, die besten (der) Tage! Wir meiden die Arbeit und genießen nun die Ruhe. Heute arbeitet niemand von uns. - Wenn ich ein Gott wäre, würden immer Saturnalien sein!“ Naso wusste sehr wohl, dass alle Sklaven diesen Tag mit großer Freude erwarteten: An den Saturnalien tauschten sie die Kleidung mit den Hausherren, dann können sie die Weine und die Speisen gebrauchen und genießen. Den ganzen Tag vernachlässigen sie die Aufgaben und gehorchen nicht den Herren, denn an den Saturnalien sind die Sklaven die Herren.
Als die Zahl der Tage der Saturnalien vom Kaiser Augustus vermehrt worden war, waren einige Herren über eine gewisse unglaubliche Freiheit der Festtage unwillig. Aber Naso sah einen Freund, der die Sklaven, die gierig nach Späßen waren, mit Geschichten erfreute; einige lobten die Fabeln mit großem Geschrei. Naso: „Seid gegrüßt! Sei gegrüßt, mein Freund! Auch du wirst von der Saturnalien erfreut, wie ich sehe. Deine Fabeln sind voller witziger Einfälle.“ Freund: „Sei auch du gegrüßt, Naso! ICH genieße die Saturnalien, aber neulich hat mich ein gewisser Gaius besucht: „Im Garten“, sagte er, „gehört mir ein gewisses Zimmer, wo ich die Stimmen der Sklaven nicht einmal an den Festen der Saturnalien höre, außer bei geöffneten Fenstern. Wenn der übrige Teil der Familie die große Freiheit der Saturnalien genießt, ziehe ich mich in dieses Zimmer zurück. Stimmst du etwa diesem Menschen zu, Naso?“ Naso: „Ich halte Gaius für einen
Menschen ohne Freunde.“
B
Naso: „Du, mein Freund, gebrauchst große Milde gegenüber deinen Sklaven, wie ich sehe. Es freut mich, dass die Sklaven dich nicht fürchten, im Gegenteil dich lieben; denn unsere Vorfahren nannten den Hausherren den Familienvater, die Sklaven nannten sie
Familienangehörige.“ Kurz danach brach Naso nach Rom auf und dachte bei sich selbst: An den Saturnalien denken wir Römer an jenes glückliches Zeitalter, in dem die Latiner unter dem König Saturn gelebt haben. In jenen Zeiten ertrug niemand die Sklaverei, niemand lebte arm. Weder gab es Sklaven noch Hausherren. Die Menschen lebten in einem geradezu unglaublichen Überfluss an allen Dingen.“
40. Lektion
Beamte sind sprechende Gesetze
Marcus Iunius Silanus grüßt seinen Cornelius
Ich habe deinen Brief erhalten, in dem du mich vieles gefragt hattest: „Wer verwaltet unseren Staat mit höchster Sorgfalt? Wer tritt an den Staat heran? Ist es auch mir erlaubt, Ehrenämter anzustreben?“ Ich werde dir dieses mit einigen Wörtern erklären:
Die Gesetze und die Beamten verwalten unseren Staat. In Wahrheit aber kann gesagt werden, dass Beamte sprechende Gesetze sind. Ich werde dir allerdings nicht alle Beamten erklären, sondern nur die Bedeutendsten.
Nachdem die Könige aus der Stadt vertrieben worden waren, standen 2 Konsulen an der Spitze des Staates. Die Zahl der anderen Beamten war verschieden, wie es Zeit und Sache forderten. Aber deren Aufgaben waren durch viele Jahrhunderte die selben: den Staat verwalten, das Recht sprechen und an der Spitze des Heeres stehen. Fast alle Beamten werden bis zu dieser Zeit für ein Jahr gewählt.
Beide Konsulen riefen die Senatoren zur Abstimmung auf, nachdem der Senat einberufen worden war, sie halten eine Umfrage über Frieden und Krieg ab. Dann führt der Senat Beschlüsse aus. Wir Römer, wie du weißt, sind es gewöhnt mit den Namen der beiden Konsulen die Zahl der Jahre zu bezeichnen.
Wenn der Staat in höchster Gefahr ist, dann ist es erlaubt, auf Senatsbeschluss einen Diktator für sechs Monate zu wählen. Die anderen Beamten sind diese: Prätoren, die Recht sprechen und im Krieg, falls notwendig, das Heer führen; es ist die Pflicht der Ädilen sich um Wege, Gewässer und die Spiele zu kümmern; die Quästoren stehen an der Spitze der Staatskasse. Du siehst, dass die Aufgaben der römischen Beamten verschieden und schwierig sind. Also: Wenn du wünscht das Konsulat anzustreben, dann ist es notwendig, dass du die Quästur und das Amt des Ädils oder das Volkstribunat und die Prätur durchläufst. Nicht nur die vornehmen Männer werden zu Prätoren oder zu Konsulen gewählt, sondern auch neue Menschen wie ein gewisser Ventidius Bassus, von dem ich etwa folgende Worte in der Mauer eingeschrieben neulich gelesen habe: ES IST SCHON WUNDERLICH: WER ESEL VERKAUFTE, WURDE ZUM KONSUL GEMACHT!
Jener Ventidius Bassus suchte mit Mühe seinen Lebensunterhalt für sich und verkaufte nicht selten Esel an Beamte. Durch diese Geschäfte begab er sich in Freundschaft und Treue zum Kaiser. Kurz danach war er auf Veranlassung von jenem auch noch geehrt. Er wurde zum Volkstribun und Prätor gewählt und vom Senat mit Marcus Antonius zum Staatsfeind gewählt. Darauf wurde er zum Pontifex und Konsul gewählt. Viele Römer aber, welche sich erinnerten, dass Bassus einst Esel verkaufte, verspotten ihn mit diesen Worten da.
Wenn du dir jetzt wünschen würdest, an den Staat heranzutreten, würde ich es dir abraten, weil die Zeiten schwer sind.
Ich glaube, ich habe dir jetzt genug geschrieben. Tschüss!
41. Lektion
A
Hadrian bewundert die Griechen
Zufällig hörte Antinous einen gewissen Beamten, wie er Hadrianus sehr lobte; jener Beamte mit Namen „Caesernius Statius“ sagte: „Niemand ist gieriger nach Erkenntnis als der Kaiser.“ Sicherlich war Hadrianus gelehrter als die meisten Römer. Antinous aber fühlte sich gekränkt darüber, dass jener Beamte nicht die Griechen erwähnte, um deren Literatur und Wissenschaft sowohl Hadrianus selbst als auch viele gelehrte Römer bemüht hatten. Der Antonius schwieg lange, weil er das Ansehen des Caesernius fürchtete. Schließlich sagte er: „Nichts ist schöner als die Gründe der Dinge kennen zu lernen. Wer hat die Redekunst mit hervorragender Wissenschaft als unser Kaiser verbunden? Wer weiß nicht, dass die Studien unseres Kaisers vorzüglicher waren als die Bemühungen der anderen Kaiser?
Dennoch sind die Griechen am meisten lobenswert. Hast du etwa jenen weisesten Pythagoras vergessen, der die Längen der Seiten des rechtwinkligen Dreiecks berechnete? Weißt du etwa nicht, dass der Grieche Hippokrates der berühmteste der Ärzte war?“ Die meisten Freunde billigten nicht die Worte des Antinous, aber der Kaiser selbst sagte schließlich: „in der Tat ziehen wir die besonders erfahrenen griechischen Ärzte hinzu. Wer war nach Erkenntnis gieriger als Hippokrates und die griechischen Ärzte, die die Gründe der Krankheiten mit gründlichster Sorgfalt erforschten? Und in Wirklichkeit sorgen griechische Mediziner bis heute für die Kranken mit schwierigsten Operationen.“
B
Mit diesen Worten machte der Kaiser, der selbst die griechischen Künste bewunderte, alle ruhiger. Darauf erzählte einer der Freunde, dass Thales eine Sonnenfinsternis vorhergesagt hat, welche in jener Zeit nicht einmal der Gelehrteste der Römer hatte vorhersagen können. Auch Caesernius stimmte zu, dass in der Tat niemand von den Römern damals klüger gewesen ist als Pythagoras. Dennoch fing Hadrian an, schließlich die Gelehrten auszulachen, weil er glaubte, dass er selbst am erfahrendsten in allen Künsten sei. Dann flüsterte ein gewisser Grieche dem Antinous zu; „Er glaubt, dass er gelehrter sei als alle, weil er 30 Legionen hat.“
42. Lektion
A
Wen erfreuen die griechischen Künste nicht?
Antinous sieht den Gesandten der Pather, einen Mann, der aus königlichem Geschlecht abstammt, wie er auf Hadrian zugeht. Er sagte: „Zur 10. Stunde, als wir alle unter deiner Führung die Villa betreten hatten, habe ich sofort die Größe der Bauwerke bewundert.“
Dann sagte jener: „In der Tat werde ich hier durch die Arbeiten der besten Künstler und Handwerker eine Villa errichten, die größer ist als das „Goldene Haus“. Dieses Bassin haben 200 Sklaven mit Schaufeln ausgehoben. Besonders freue ich mich über dieses Bassin; denn hier genieße ich sowohl die Schönheit des Ortes als auch die schönsten Kunstwerke. Denn ich besitze die besten Handwerker. Schaut euch die Karyatiden an, welche ich an einem Ufer des Bassin aufgestellt habe. Erreichen etwa diese durch ihre Form nicht jene Statuen, welche in Athen auf der Burg das Dach des Tempels halten?“
Bald darauf sagte der Legat der Pather mit lautester Stimme: „Wen erfreuen die griechischen Kunstwerke nicht? Sicherlich wirst du in Athen die Statuen mit hervorragender Form finden. Ihr Römer aber ahmt gerade die besten fremden Beispiele nach.“ Da sagte Hadrianus lachend: „Sicherlich ist es die Aufgabe des Weisen, die Besten nicht zu beneiden, sondern gerade die besten Kunstwerke oder Einrichtungen zu imitieren. Jener Atticus, der beste Freund von Cicero, hat die griechischen Statuen gesammelt. Heute schmückt jeder seine Bibliothek und seinen Garten mit griechischen Statuen.“ In diesem Gespräch hätten sie sich lange Zeit aufgehalten, wenn nicht einer der Sklaven Geschenke herbeigebracht hätte. Der Legat der Pather empfing einen Lorbeerzweig, der aus Gold und Silber gemacht war. Hadrian sagte: „Dieser Lorbeerzweig bedeutet Frieden. Nichts ist nämlich besser als der Frieden.“ Plötzlich gab ein Sklave dem Antinous einen Brief. Antinous erkannte, dass dieser von seiner Freundin Agelea geschrieben worden war: „Agelea grüßt seinen Antinous: Im Winter werde ich mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder nach Athen gehen. Du wirst mir größte Freude bereiten, wenn auch du mitkommst. Tschüss!“
B
Der Architekt Apollodorus leistet Hadrian Widerstand
Oft hat sich der Architekt Apollodorus den Plänen Hadrians fast mit folgenden Worten widersetzt: ,,Dieses Werk, welches du im Sinne hast zu erbauen, auch wenn es weder das Schlechteste sein wird noch kleiner als die griechischen Beispiele, wird es dennoch durch diese Formen nicht diese erreichen. In der Tat sind gerade die besten Kunstwerke selten.“ Die Bekannten und Freunde des Apollodorus waren der Meinung, dass solche Worte das Äußerste des Schlechten seien und sie ermahnten vergeblich den Apollodorus: ,,Sicherlich galtest du mehr als der lebende Traianus, nun aber ist es gefährlich sich den Kaiser zu widersetzen. Denn die Architekten von Traianus konnten nicht mehr leisten. Als Apollodorus später zum Tode verurteilt wurde, sagten viele Freunde, dass Hadrian ihn getötet habe, weil er an gerade den besten Plan und Bauwerk des Kaisers gezweifelt hatte.
43. Lektion
A
Über den Staat der Athener und die Freiheit der Bürger
Hadrian und seine Freunde stiegen sehr schnell auf die Burg. Von dort sahen sie zuerst den Aufgang der Sonne, dann die Stadt.
Den Antinous erfreuten sicherlich jener Tempel der Minerva und die Aussicht auf das Meer und die Stadt mehr als die Villa Tiburtina. Außerdem freute er sich darüber, dass einer der Griechen den früheren Staat der Athener und die Freiheit der Bürger offener lobte: „Damals war es jedem einzelnen freien Athener erlaubt, sowohl Richter zu sein als auch bei einer Volksversammlung seine Meinung auszusprechen.“ Der Kaiser stimmte diesen Worten zu, dennoch tadelte er sehr heftig die Streitigkeiten der griechischen Staaten. Außerdem trug er aus den Büchern des Sallust vor: „Die Taten der Athener sind genügend groß und prächtig gewesen, dennoch sind sie ein wenig geringer als durch das Gerücht berichtet wird. Aber weil dort große Begabungen an Schriftstellern hervorgetreten sind, werden die Taten der Athener auf das Höchste gefeiert. Aber das römische Volk hatte niemals eine solche Menge an Schriftstellern, weil gerade die Klügsten am meisten als Geschäftsmänner tätig waren, und weil gerade die Besten lieber etwas tun als reden wollten.“ Jenes Wort des Sallust lobend, verneinte der Kaiser, dass der Staat der Athener optimal verwaltet worden sei.
Antinous aber, von Liebe seiner Freundin Agelea mehr als von den Worten des Kaisers bewegt, hatte im Sinn Piräus zu erreichen. Denn jemand hatte zu Antinous gesagt, dass Agelea schon einige Tage in Piräus war. Auch wenn es schwieriger gewesen war, alle Worte jenes Mannes in Gedanken zu behalten, blieben dennoch irgendwelche Worte in Antinous Gedanken hängen: Er hatte sich nämlich gemerkt, dass Agelea mit den Eltern nahe bei dem Haus des Epimenides, dem Greis, wohnte. Er dachte sich: „Wenn du jemanden liebst, wirst du immer den richtigen Weg gehen.“ Also ging er weg. Wenn er von irgendeinem der Freunde gefragt worden wäre, hätte er gesagt, dass er nach Hause zurückgegangen sei. Den Ratschlägen irgendeines Griechen gehorchend, fand er das Haus des Epimenides schneller als erwartet.
B
Antinous, welcher die Freunde zurückgelassen hatte oder eher entkommen war, freute sich viel weniger an diesem Tag mit Hadrian zu leben als vorher. Denn die Liebe zu Agelea hatte damals am meisten Geltung bei Antinous. Er erwartete längere Zeit beim Haus des Epimenides die Freunde. In der ersten Nacht ging eine große Zahl von Menschen in die nächste Straße hinein. Antinous sah, dass unter den Frauen sowohl Kinder als auch Agelea waren. Schließlich erkannte selbst Agelea den Antinous und als irgendeine Gelegenheit gegeben war, lief sie zu seiner Umarmung. „Mich“, sagte er, „hast du nicht vergessen.“ - „Keineswegs“, antwortete sie, indem sie ihn küsste.
44. Lektion
A
Der Name Europa kommt von einem Mädchen
Die Alten glaubten, dass Europa, Afrika und Asien von einem unbegrenzten Ozean umgeben worden seien. Die meisten Römer hatten weder die Grenzen Afrikas noch überhaupt etwas von den Ländern des äußersten Asiens kennen gelernt. Und keiner wusste in jenen Zeiten, dass andere Teile auf dem Erdkreis waren.
Ist es etwa irgendjemanden von euch, ihr Schüler, bekannt, dass Europa von einem Mädchen seinen Namen hergeleitet hat? Europa war nämlich eine Tochter des Königs der Phönizier. Einst sah Jupiter dieses wunderschöne Mädchen und er beschloss, brennend vor Liebe, auf die Erde hinunter zu steigen, um Europa näher zu sein. Europa aber und ihre Freundinnen waren zur Küste gegangen, um sich an Spielen zu erfreuen. Es gab dort eine Menge Stiere, unter welchen die Mädchen einen weißen Stier erblickten. Sie hatten niemals zuvor einen so schönen Stier gesehen! Denn Jupiter war nämlich in der Form des Stieres anwesend, damit er nicht irgendein Mädchen erschrecken würde und damit sich besonders nicht Europa fürchten könnte. Und kein Mädchen ahnte diese List.
Auch Europa bewundert die Farbe und Form des Stieres. Die sanfte Miene des Tieres ermuntert das Mädchen, näher heranzukommen, um ihn anzuschauen, dass sie wenige Worte machen solle und dass sie sich nicht fürchten solle. Europa denkt bei sich, indem sie sich dem Stier nähert: „Es ist offenbar, dass der Stier mich mit seinen sanften Augen bittet, heranzukommen, mich nicht zu fürchten und dass ich mich nicht erschrecke. Nun schaut er sich die Blumen, mit denen ich geschmückt bin, an! Vielleicht bittet er mich, dass ich die Blumen herbeibringe? Nun reicht er mir den Kopf hin! Bittet er, dass ich mit den Blumen seinen Kopf schmücke oder ihn mit den Händen streichle? Wie schön er ist! Hat etwa irgendjemand einen Stier von solch schöner Figur gesehen?“
B
Schließlich streichelt das Mädchen den Stier mit den Händen und jener erreicht durch Bitten, dass Europa, nachdem jegliche Angst von ihr entwichen war, auf seinem Rücken Platz nimmt. Sobald die Freundinnen den neuen Freund sehen, ermuntert das Mädchen den Stier, am Ufer spazieren zu gehen. Aber jener verlässt das Ufer und bringt das Mädchen schnell ins Meer. Diese schreit aus Furcht bewegt: „Ich bitte dich, Stier, dass du wieder zum Ufer zurückkehrst und mich nicht meinen Freunden und Eltern wegnimmst.“ Aber jener tut das mit schnellster Furcht, dass keiner dem Mädchen helfen kann. Und in der Tat ist ihr keiner zu Hilfe gekommen. So hält das Mädchen mit der einen Hand das Horn fest, die andere Hand legt sie auf den Rücken. Der Stier bringt die Beute zur Insel Kreta.
Dort sagt er Europa, nachdem die Gestalt des Stieres abgelegt worden war, dass er Jupiter ist. Lange Zeit bleibt er mit Europa auf dieser Insel; sie haben Kinder, unter ihnen Minos. Der war später der König von Kreta.
Mit dieser Fabel erklären die alten Dichter den Namen Europa, ein Teil des Erdkreises.
45. Lektion
A
Wer wohnte im Labyrinth?
Könnt ihr erklären, welche Figur jenes Tier hat? Schaut, wo es wohnt! Wisst ihr, mit welchem Namen jenes verwunderliche Haus genannt wird und wie jenes Tier heißt? Lest, Schüler, die Fabel von Minotaurus und von dem Labyrinth.
Die Frau des Minos, jenes Sohnes der Europa, hatte die Göttin Venus vernachlässigt. Die Göttin sagte zornig: „Ich weiß nicht, warum diese Königin da so hochmütig gewesen ist, warum sie mich niemals verehrt hat. Ihr werde ich zeigen, wie groß die Macht einer vernachlässigten Göttin ist!“ Also hat sie eine harte Strafe festgesetzt: Der Königin wurde ein Sohn geboren, der sowohl die Gestalt eines Stieres als auch Menschen hatte. Durch diese Sache wurde die Königin mit größtem Schmerz erfüllt. Minos wurde aber, nachdem er jenes Monster gesehen hatte, sehr erschreckt. Er rief Daedalus als Gast herbei, jenen wegen seines Wissens hervorragenden Menschen, welcher schon viele Kunstwerke vollendet hatte. Er sagte: „Du fragst, warum ich dich gerufen habe? Mit welchem Schmerz ich versehen worden bin? Sieh Minotaurus, meinen Sohn!“
Darauf erzählte er dem Daedalus, welches Unglück ihm zugestoßen war. Dann bat er ihn, ihm zu helfen, dass er, nachdem die Kunst erkannt wurde, bewirken sollte, dass niemals jenes Monster ihm vor Augen käme. Er fürchtete sich nämlich, dass das Volk von ihm abfallen würde, wenn der Minotaurus frei sein würde. Also ermahnte er den Gast, nicht zu zögern, das Bauwerk so schnell wie möglich für Minotaurus zu vollenden. „Nachdem das Werk vollendet worden ist“, sagte er, „werde ich dir viele große Wohltaten zuteilen.“ Darauf errichtete Daedalus jenes Labyrinth durch vollendete Kunst, in welchem Minotaurus bis zu seinem Tod blieb.
B
Ikarus, Ikarus!
Nachdem Daedalus mit seinem Sohn schon viele Jahre auf der Insel Kreta gelebt hatte, bittet er den König Minos, durch die Liebe zur Heimat bewegt, dass er ihn nach Athen, in seine Heimat, entlassen sollte. Dieser aber, fürchtend, dass der Gast mit seiner Kunst einem anderen König nutzen könnte, verbittet ein Schiff. Daedalus weiß, auf welche Art und Weise er fliehen kann. Denn er bereitet Flügel für sich und seinen Sohn mit Federn, die mit Wachs verbunden sind, vor. Er unterrichtet Ikarus, warum er dies gemacht hat. „Mit einem Schiff, mein Sohn, ist es uns nicht erlaubt, über das Meer zu ziehen. Sicherlich ist es dir bekannt, warum dieser Weg uns verschlossen ist. Aber wir werden unseren Weg durch den Himmel machen. Ich warne dich, dich nicht zu sehr der Sonne und dem Meer zu nähern.“ Er warnt den Sohn, von Sorgen erregt, ihm immer zu folgen. Zuerst fliegt der Knabe unter Führung des Vaters, danach verlässt er den Führer und fliegt höher. Siehe da, er ist der Sonne näher: Durch die Kraft der Sonne schmilzt das Wachs, welches die Federn verband. Der Vater aber sah den Sohn nicht mehr, schreit aus Angst bewegt und vermutet, dass der Sohn gefallen sei: „Ikarus, Ikarus, wo bist du?“
Nachdem er die Federn im Wasser gesehen hat, verstand der Vater, was dem Sohn zugestoßen war.
46. Lektion
A
Der Faden der Ariane
Nicht ohne Grund geschah es, dass jener Minotaurus, über den wir oberhalb gelesen haben, getötet wurde. Er war nämlich von so großer Grausamkeit, dass er keine Speise annahm, außer Mädchen und Jungen! Bei einem alten Schriftsteller lesen wir folgendes: „Minos, der Sohn von Jupiter und Europa, führte gegen die Athener Krieg, dessen Sohn im Kampf getötet worden ist. Nachdem er die Athener besiegt hatte, fingen sie an, steuerpflichtige des Minos zu sein. Er richtete es aber ein, dass sie jedes Jahr je 7 ihrer eigenen Kinder dem Minos zum Fraß schicken. Nachdem Theseus gehört hatte, mit wie viel Unglück die Stadt versehen wurde, versprach er, freiwillig zum Minotaurus zu gehen ... Nachdem Theseus nach Kreta gekommen war, wurde er von Ariadne, der Tochter des Minos, so sehr lieb gewonnen, dass sie den Bruder verriet und den Gast rettete.“
Sicherlich wollt ihr erfahren, auf welche Art und Weise Ariadne den Gast gerettet hat: Sofort gefielen der Ariadne besonders als sie Theseus gesehen hatte, seine Jugend, seine Tugend und seine Gestalt. Sie wollte also folglich nicht, dass er grausam stirbt, sie wollte ihm helfen: „Minotaurus ist mein Bruder, ich liebe aber Theseus, ich will nicht, dass er von meinem Bruder getötet wird. Ich will Daedalus um Rat fragen, vielleicht wird er mich unterstützen.“
Darauf ging sie zu Daedalus, der sie fragte, was sie wolle. Nachdem die Worte der Ariadne gehört worden waren, sagte er: „Weil du nicht willst, dass Theseus stirbt, werde ich dir helfen. Weder wollte ich jemals noch werde ich niemals wollen, dass jenes Monster so viele Kinder tötet. Willst du wissen, auf welche Weise Theseus den Minotaurus besiegen könnte? Gib Theseus ein Schwert und einen Faden.“
B
Dann sagte Ariadne zu Theseus: „Weil ich nicht gewollt hatte, dass du von Minotaurus getötet wirst, habe ich Daedalus um Rat gefragt. Jetzt höre! Nimm dieses Schwert, mit dem du das Monster töten wirst. Und niemand kann nicht ohne Hilfe aus jedem Labyrinth lebend entkommen. Halte diesen Faden, welchen du abwickeln wirst, wenn du das Labyrinth betrittst. Nachdem der Minotaurus getötet worden ist, wirst du sicher, dem Faden folgend, zu mir zurückkehren.“ Weil Theseus nicht irren wollte, nahm er gerne den Faden und das Schwert an. Er sagte: „Ich bin dir dankbar und da du gewollt hast, dass ich lebe, werde ich nachher mit dir leben.“ Und in der Tat gelang es Theseus, dass er Minotaurus tötete, dass er sich nicht verirrte und dass er lebend aus dem Labyrinth zurückkehrte. Dann segelte er fröhlich mit Ariadne zur Insel Naxos. Dort aber ließ er Ariadne im Stich. Dionysos half der im Stich gelassenen und, damit sie immer berühmt wäre, nahm er ihr den Kranz vom Haupt und versetzte ihn an den Himmel. Dort kann sie zwischen den Gestirnen gesehen werden.
47. Lektion
A
Cornelia - eine echt römische Frau
Zunächst lasst uns sehen, welches die Rechte und Aufgaben der römischen Frauen waren. Deshalb wollen wir das lesen, was Ulpianus, ein rechtskundiger Mann, über diese Sache geschrieben hat: „Frauen sind von allen bürgerlichen oder öffentlichen Pflichten ausgeschlossen und deshalb können sie weder Richter sein noch Ämter verwalten.“ Die Eltern unterrichteten auf ungefähr folgende Weise die Tochter: Liebe deine Eltern, danach liebe deinen Ehemann und deine Kinder, bewahre das Haus. Wenn du doch immer anständig wärest und ehrenhaft lebtest! Es möge jeder Hochmut fern sein! Wenn du doch die Götter nicht vernachlässigen würdest! Tu nicht etwas ungezügelt und sprich nicht zu frei!“
Glaubt nicht, dass alle Frauen unwillig über ihr Schicksal gewesen sind! Behaltet nämlich im Gedächtnis, dass die Zeiten sich ändern! Nehmt also dieses an, was uns über Cornelia, jener berühmtesten Frau, überliefert ist: Cornelia war die Tochter jenes Publius Cornelius Scipionis, der Hannibal besiegt hatte. Mit ihrem Ehemann, einem Menschen von größter Berühmtheit, hatte sie 12 Kinder.
Einst hatte Cornelia mit einer reichen Frau ein Gespräch. Als Jene Cornelia ihren Schmuck gezeigt hatte, der sehr schön war, sagte Cornelia ungefähr folgendes: Glaube nicht, dass ich keinen Schmuck habe, sei nicht so arrogant! Wenn du doch nicht so oberflächlich wärst! Aber sie schwieg. Kurz danach kehrten die Kinder vom Spielen zurück. Dann sagte sie: „Das da sind meine Schmuckstücke.“ Versteht doch, was sie damit sagen wollte.
B
Glaubt nicht, dass die Kinder, jene „Schmuckstücke“, der Mutter Cornelia immer Freude bereitet haben. Denn neun Kinder sind ihr durch das Schicksal geraubt worden. Jene berühmtesten Söhne, Tiberius und Gaius Gracchus, haben ihrer Mutter den größten Schmerz zugefügt. Lasset uns sehen, was ihnen zugestoßen ist:
Tiberius, der ältere Sohn, versuchte, im Volkstribunat zu erreichen, mit einem neuen Ackergesetz die armen Bürger zu unterstützen. Im Volkstribunat aber wurde er von feindlichen Senatoren getötet. Zehn Jahre später hatte Gaius im Sinn, die Pläne seines Bruders zu vollenden. Weil die Mutter Cornelia Angst hatte, dass er auf die gleiche Weise zu Grunde gehen würde, bat sie diesen: „Wenn du dich doch an das Schicksal deines Bruders erinnern würdest! Wenn du doch nicht im Sinn hättest, den Staat zu verwirren! Du sollst diese Pläne aufgeben! Nimm Rücksicht auf deine Mutter, du bist der letzte der Söhne!“ Aber die Feine haben bewirkt, dass sie Gaius zu Grunde richteten.
Nachdem der letzte Sohn gestorben war, trug Cornelia mit großer Würde das härteste Schicksal. Sie sagte zu den Familienangehörigen: „Beklagt euch nicht! Klagt nicht euer Schicksal an, welches mir nicht nur dieses Unglück, sondern auch die Söhne Gracchen gegeben hat!“
Mit diesen Worten hat sich Cornelia selbst als eine echt römische Frau erwiesen.
48. Lektion
A
Perpetua - eine echt freie Frau
Vielleicht fragt ihr euch, warum die Christen angeklagt und zum Tode verurteilt worden sind. Die Christen verneinten, dass es andere Götter außer einem Gott gab. Also wollten sie, dass weder die Götter der Römer noch die Abbilde der Kaiser mit Weihrauch und Wein verehrt würden, wobei sie sagten: „Christus allein muss verehrt werden, die Götter der Römer dürfen weder angerufen noch verehrt werden. Weil der römische Kaiser kein Gott ist, darf er nicht verehrt werden. Wir verehren niemanden außer Christus!“
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts, als schon eine große Menge Menschen Christus verehrten, beschloss der Kaiser Septimius Severus, dass die Götter der Römer besänftigt werden müssen. Deshalb beschloss er, dass die Zahl der Christen nicht mehr vermehrt werden, sondern ja sogar verringert werden müsste. Er befahl auch, dass alle den Göttern der Römer öffentlich Opfer bringen sollten. Von den Beamten müssten alle aufgespürt werden, die diesen Beschluss nicht gehorchten.
In Karthago waren einige Männer und Frauen, welche durch diesen Grund ins Gefängnis überführt wurden. Unter ihnen war Perpetua, geboren aus adligem Geschlecht. Sie war Mutter eines Säuglings. Im Gefängnis schrieb sie etwa folgendes auf: Wie viele Mühen musste ich auf mich nehmen! Ich musste meine Mutter trösten, ich musste meinen Bruder trösten. Auch viele Sorgen meines Säuglings duldete ich.
B
Perpetua, obwohl sie viele Nachteile ertragen musste, hatte sie dennoch guten Mutes geglaubt, dass die Pläne Gottes angenommen werden müssten. Perpetuas Vater ist ins Gefängnis gekommen und bat, ihn und die seinen nicht mit Schmerz zu versehen. Er sagte: „Erbarme dich, Tochter, deines Vaters, wenn ich dich mit diesen Händen großgezogen habe zu dieser Blüte des Alters, wenn ich dich allen Brüdern vorgezogen habe, blicke auf deine Brüder, schaue dir deine Mutter an, schaue dir deinen Sohn an, welcher nach dir nicht wird leben können. Lege deinen Trotz nieder! Richte uns allesamt nicht zu Grunde!“ Die Tochter gab den Bitten des Vaters nicht nach und jener ging sehr traurig weg.
Dann wurde Perpetua aus dem Gefängnis auf das Forum, das voll von Menschen war, gebracht, damit sie gehört würde. Ein gewisser Beamter fragte sie: „Bist du etwa nicht Christ?“ Sie antwortete: „Ich bin Christ.“ Als jener befohlen hatte, dass sie für das Wohlergehen des Kaisers ein Opfer bringen sollte, antwortete Perpetua: „Dieses Opfer darf ich nicht tun. Denn wir Christen dürfen keine Opfer für Menschen bringen.“ Nachdem die Untersuchung abgehalten worden war, wurde Perpetua zum Kampf mit den wilden Tieren verurteilt.
Am Tag des öffentlichen Schauspieles ging Perpetua aus dem Gefängnis zum Amphitheater - und wie ein gewisser Augenzeuge schrieb - fröhlich in den Himmel.
49. Lektion
A
Die Tochter des Königs, Elisabeth, musste als Mädchen ihre Eltern zurücklassen; denn sie wurde aus ihrer Heimat zur Familie ihres zukünftigen Ehemannes gebracht. Dort hatte sie schon als Mädchen einzigartiges Mitleid mit den Armen. Als sie den Landgrafen zehn Jahre später geheiratet hatte, änderte sie ihren Stand, aber nicht die Besinnung. Sie dachte bei sich: „Ich muss mich von aller Habsucht und von allem Übermut fernhalten. Ich muss sowohl für die Unglücklichen als auch die Kranken sorgen. Ich muss allen zu Hilfe kommen, die unter Not und Schmerzen leiden.“ Sie war davon überzeugt, dass sie es nicht ertragen dürfte, dass die Schwachen unterdrückt würden.
Welche Wohltat sie auch immer den Armen zuteilen konnte, die teilte sie ihnen zu. Obwohl sie die Arbeiten sowohl der Mutter, der Ehefrau als auch Hausherrin sorgfältig ausführte, verachteten sie dennoch die nahe stehenden Verwandten des Ehemannes. Denn sie betrat gerade die Häuser der Ärmsten, sie sorgte für die Wunden der Kranken eigenhändig, sie wusch die Körper der Kranken eigenhändig.
Jeder, der Hilfe benötigte, dem glaubte sie zu Hilfe kommen zu müssen. Sie gab jedem Armen, sie gab auf jede Art und Weise, sie gab ihre Kleider, Schmuckstücke, Geld und Essen.
Weil sie allen auf jeder Art und Weise zu Hilfe kam, hat sie es verdient, „Mutter der Armen“ genannt zu werden.
B
Einst, als ihr Mann abwesend war, entstand in Thüringen eine große Hungersnot. Darauf sind auf Befehl Elisabeths die Speicher der Wartburg geöffnet worden. Sie sagte: „Man muss sehen, dass das Getreide gerecht aufgeteilt wird; alle, die an Hunger leiden, sollen täglich notwendige Getreide empfangen.“
Etwas später, als sich der Ehemann auf den Weg zu Heiligen Land gemacht hatte, ist er unterwegs gestorben. Bald erlitt Elisabeth die Ungerechtigkeiten der Verwandten des Ehemannes. Jene nämlich waren unwillig darüber, dass sie ihren Stand vernachlässigte und fürchteten, dass sie allen Reichtum für die Armen verbrauchen würde. Deshalb vertrieben sie die Witwe mit den kleinen Kindern aus der Wartburg. Ihr Vater, als er gehört hatte, dass seine Tochter in so große Not geraten sei, meinte, dass sie in die Heimat zurückgeführt werden müsste. Elisabeth aber verneinte, dass sie im Reichtum mit Reichen leben dürfte; sie wollte in Armut mit den Armen leben. Als sie schließlich ihre Mitgift empfangen hatte, teilte sie einen Teil den Armen zu, mit dem restlichen Teil baute sie ein großes Hospital.
50. Lektion
Sind die Träume zu vernachlässigen?
Wir alle sehen öfters verwunderliche Dinge in Träumen. Die einen Träume erschrecken uns, andere erfreuen uns. Manchmal vergessen wir, was auch immer wir im Traum gesehen haben, manchmal scheinen Träume durch die Sache bestätigt zu werden. Schon in seh
r alten Zeiten deuteten die Menschen Träume; Sie wollten nämlich wissen, ob sie die zukünftigen Sachen durch gewisse Träume erkennen können. Römische Schriftsteller überlieferten uns einige ziemlich schwere oder vielmehr ziemlich berühmte Träume. Bei Cicero lesen wir ungefähr dieses: „Einst machten zwei Freunde eine Reise.
Nachdem sie nach Megara, einer griechischen Kleinstadt gekommen waren, begab sich der eine zu einem Gastwirt, der andere von beiden zu Verwandten. Dieser durch die Mühen (Anstrengungen) der Reise ermüdet, gab sich bald dem Schlaf hin. Mitten in der Nacht sah er den Freund im Traum, welcher bei dem Gastwirt war. Er bat ihn mit sehr unglücklicher Miene, dass er ihm zu Hilfe kommt. „Ich bitte dich, dass du mir hilfst!
Komme möglichst schnell! Ich fürchte, dass der Gastwirt mich tötet.“ Er ist durch diesen Traum so erschreckt worden, dass er ziemlich schnell aufstand. Aber er sah bald ein, dass der Grund der Furcht nur ein schlechter Traum gewesen ist. Weil er gemeint hatte, dass er diese Sache keine Bedeutung zumessen muss, gab er sich wiederum dem Schlaf hin. Aber siehe da: Wiederum hört er den Freund im Traum fragend, warum er ihm nicht zu Hilfe gekommen ist: „Mir zu Lebzeiten hast du nicht helfen wollen. Dulde nicht, dass mein Tod unbestraft ist. Sorge dafür, dass der Gastwirt bestraft wird. Denn ich bin vom Gastwirt ermordet worden und liege jetzt im Wagen unter dem Mist. Hoffentlich bist du morgen am Tor der Kleinstadt, dass der Wagen nicht aus der Stadt herausgeht. Du musst diese Pflicht des Freundes machen.“
Durch diesen Traum bewegt, eilte der Freund morgens zum Tor. Und in der Tat näherte sich der mit Mist beladene Wagen. Er hat den Ochsentreiber gefragt, was in dem Wagen sei. Jener flüchtete, er hat den toten Freund ausgegraben und gab dem Gastwirt gerechte Strafen. Bei Sueton lesen wir von einem gewissen Traum des C. Julius Cäsar, welcher an den Iden des März getötet worden ist: „In dieser Nacht vor dem Tag des Mordes, sah Cäsar im Traum, dass er bald in den Himmel fliegt und dass er bald die rechte Hand mit Jupiter verbindet. Als er dies der Gattin erzählt hatte, sagte sie jenes: „Ich habe auch verwunderliche Dinge gesehen und ich fürchte, dass unsere Träume durch die Sache bestätigt werden. Ich sah nämlich, dass das Dach unseres Hauses zusammenbricht und dass du aber in meinem Schoß getötet wirst.“
Seite 151: „De sancta Elisabeth“
Selbst die Fremden und Armen nahm sie gastlich auf, erbaute nämlich ein sehr großes Haus unter die höchste Burg, in welchem sie eine große Menge von Schwachen stärkte; sie stellte ihnen alles Nötige zur Verfügung und brachte sie mit aufmunternden Worten zur Geduld. Sie bewirkte, dass auch in dem selben Haus die Kinder der armen Frauen mit viel Sorgfalt ernährt wurden, welchen sie sich so freundlich zeigte, dass sie sie alle Mutter nannten und alle ihr jedesmal, wenn sie das Haus betrat, folgten wie die Söhne einer Mutter und dass sie sich mit viel Eifer vor ihr aufstellten.
Sie selbst aber veranlasste, dass sowohl kleine Krüge, als auch Ringe aus Glas und einiges anderes aus Glas gekauft wurde, damit die Kinder kindliche Spiele veranstalten konnten.
Nachdem sie nach Megara, einer griechischen Kleinstadt gekommen waren, begab sich der eine zu einem Gastwirt, der andere von beiden zu Verwandten. Dieser durch die Mühen (Anstrengungen) der Reise ermüdet, gab sich bald dem Schlaf hin. Mitten in der Nacht sah er den Freund im Traum, welcher bei dem Gastwirt war. Er bat ihn mit sehr unglücklicher Miene, dass er ihm zu Hilfe kommt. „Ich bitte dich, dass du mir hilfst!
Komme möglichst schnell! Ich fürchte, dass der Gastwirt mich tötet.“ Er ist durch diesen Traum so erschreckt worden, dass er ziemlich schnell aufstand. Aber er sah bald ein, dass der Grund der Furcht nur ein schlechter Traum gewesen ist. Weil er gemeint hatte, dass er diese Sache keine Bedeutung zumessen muss, gab er sich wiederum dem Schlaf hin. Aber siehe da: Wiederum hört er den Freund im Traum fragend, warum er ihm nicht zu Hilfe gekommen ist: „Mir zu Lebzeiten hast du nicht helfen wollen. Dulde nicht, dass mein Tod unbestraft ist. Sorge dafür, dass der Gastwirt bestraft wird. Denn ich bin vom Gastwirt ermordet worden und liege jetzt im Wagen unter dem Mist. Hoffentlich bist du morgen am Tor der Kleinstadt, dass der Wagen nicht aus der Stadt herausgeht. Du musst diese Pflicht des Freundes machen.“
Durch diesen Traum bewegt, eilte der Freund morgens zum Tor. Und in der Tat näherte sich der mit Mist beladene Wagen. Er hat den Ochsentreiber gefragt, was in dem Wagen sei. Jener flüchtete, er hat den toten Freund ausgegraben und gab dem Gastwirt gerechte Strafen. Bei Sueton lesen wir von einem gewissen Traum des C. Julius Cäsar, welcher an den Iden des März getötet worden ist: „In dieser Nacht vor dem Tag des Mordes, sah Cäsar im Traum, dass er bald in den Himmel fliegt und dass er bald die rechte Hand mit Jupiter verbindet. Als er dies der Gattin erzählt hatte, sagte sie jenes: „Ich habe auch verwunderliche Dinge gesehen und ich fürchte, dass unsere Träume durch die Sache bestätigt werden. Ich sah nämlich, dass das Dach unseres Hauses zusammenbricht und dass du aber in meinem Schoß getötet wirst.“
Seite 151: „De sancta Elisabeth“
Selbst die Fremden und Armen nahm sie gastlich auf, erbaute nämlich ein sehr großes Haus unter die höchste Burg, in welchem sie eine große Menge von Schwachen stärkte; sie stellte ihnen alles Nötige zur Verfügung und brachte sie mit aufmunternden Worten zur Geduld. Sie bewirkte, dass auch in dem selben Haus die Kinder der armen Frauen mit viel Sorgfalt ernährt wurden, welchen sie sich so freundlich zeigte, dass sie sie alle Mutter nannten und alle ihr jedesmal, wenn sie das Haus betrat, folgten wie die Söhne einer Mutter und dass sie sich mit viel Eifer vor ihr aufstellten.
Sie selbst aber veranlasste, dass sowohl kleine Krüge, als auch Ringe aus Glas und einiges anderes aus Glas gekauft wurde, damit die Kinder kindliche Spiele veranstalten konnten.
Salvete Lektionen 51 bis 60
51. Lektion
A
Eine Brücke wurde im Rhein gebaut
Nachdem der Frieden beschlossen worden war, geschah es oft, dass Gallier zu Cäsar kamen. Zahlreiche Gesandtschaften sind zu ihm aufgebrochen, die einen, um die Geiseln zu geben, die anderen um Steuern zu zahlen. In jenem Jahr kam eine Gesandtschaft der Gallier, um die Freundschaft des römischen Volkes zu verlangen.
Nach der Ankunft sahen die Gallier, dass eine große Menge Material am Ufer zusammengetragen wurde und fragten, welche Werke gemacht würden. Ein gewisser Hauptmann sagte: „Unter der Führung Cäsars entsteht ein militärisches Werk. Dieser nämlich beschloss, dass er den Rhein überqueren müsse, als er benachrichtigt worden war, dass die Germanen so leicht angetrieben werden konnten, dass sie, um zu plündern und Proviant zu holen, hierher kamen und dass sie das gallische Gebiet besetzten. Deshalb wählte er diesen zur Überquerung besonders geeigneten Ort aus. So geschieht es, dass eine Brücke über den Rhein errichtet wird, um das Heer hinüber zu führen.
Nun werdet ihr erkennen, mit welcher Schnelligkeit die Brücke gewöhnlich errichtet wird. Denn unsere militärischen Bauwerke entstehen in kurzer Zeit, weil Cäsar diese Aufgaben auserwählten Männern zum Erledigen gab. Außerdem arbeiten die Soldaten, welche durch Hoffnung auf Sieg und Beute veranlasst worden waren, und welche zum Kampf bereit waren, mit höchsten Eifer. Auch hier entsteht in kurzer Zeit eine Brücke. Darauf einer der Gallier: „Warum übergibt Cäsar den Bau der Brücke dem Heer, obwohl er einen Teil der römischen Flotte gebrauchen kann?“ Der Hauptmann sagt: „Cäsar benutzt die Schiffe nicht, weil er für den Bau dieses Werkes sorgt, um die Macht des römischen Heeres zu demonstrieren.“
B
Darauf sorgte der Hauptmann, wobei die Gesandtschaft zuschaute, für das Einsetzen des Bauholzes in den Fluss. Während die Gallier fragten, auf welche Weise die Balken in den Fluss hineingeschlagen werden konnten, sagte jener, dass dies mit mechanischen Betrieben gemacht würde. Als alle die Art und Weise der Brücke lobten, sagte der Hauptmann: „Sowohl die Gebäude, die sich auf ein gutes Leben erstrecken, entweder öffentlich oder privat errichtet, als auch Werke der Art, welche nicht nur errichtet wurden, um Krieg zu führen, sondern auch um die Völker zu befrieden, sollen bewundert werden.“
Nachdem diese Worte gehört worden waren, schwiegen die Gallier von Zorn bewegt. Der Hauptmann aber beschloss die Taten der Römer wiederum zu loben: „Die Römer übertreffen die anderen Völker durch ihre Wissenschaft dieser Dinge. Deshalb geschieht es, dass sie weder durch die Größe der Flüsse noch durch lange Märsche erschreckt werden. Die meisten Werke, die wir Römer erbauen lassen, halten lange. Aber Cäsar wird diese Brücke, nachdem der Krieg beendet worden ist, dem Heer zum Abreißen überlassen.“
Ein gewisser Gallier sagt lachend: „Euer Cäsar wird meiner Meinung nach jetzt sicherlich größter Brückenbauer werden.“
52. Lektion
A
Wasser ist notwendig zum Leben
In alten Zeiten waren es die Römer gewohnt, Wasser aus Flüssen oder Quellen zu schöpfen. Später aber, als die Einwohner der erwachsenen Städte mehr Wasser forderten, indem sie eine bessere Art und Weise zu Leben wünschten, haben sie Wasserleitungen und Stollen gemacht, durch die sie Wasser von den Bergen in die Städte hinabführten. Oft brachte die Natur der Orte den römischen Handwerkern eine große Schwierigkeit bei dem Bau eines Aquäduktes.
Deshalb wendeten sie größte Sorgfalt beim Bauen jener Wasserleitungen an. Sie vertrauten auf die Wissenschaft und das Glück beim Hinableiten des Wassers und wagten, Aquädukte von gewaltiger Größe zu bauen, die sich oft entlang der öffentlichen Straßen weit erstreckten.
Seit alter Zeit waren es die Römer gewohnt, durch Lernbegierde veranlasst, die Baukunst von Griechen und Etruskern anzunehmen.
Durch sorgfältiges Ermessen und Errichten bauten sie Aquädukte, durch die das Wasser nicht nur in Thermen, in Seen für Seeschlachten und Springbrunnen verteilt wurde, sondern auch in Privathäusern. Der Gebrauch des öffentlichen Wassers war für alle kostenlos. Reiche, die sich freuten, dass Wasser auch in ihre Häuser geleitet wurde, mussten Steuern zahlen. Die Kloaken wurden gebaut, um das Wasser der öffentlichen Latrinen und den Abfall der Stadt abzuleiten.
B
Wasser wird durch Stollen herabgeleitet
Nicht nur in Italien sondern auch über den ganzen Erdkreis sind es die Römer gewohnt gewesen, den Staaten zu erlauben, Aquädukte zu errichten. Oft machten die Heere jene Werke zu Ehren des göttlichen Hauses.
Schon lange waren die Orte nahe der Kolonie Saldae gelegen mit dem römischen Reich verbunden. Daher hatten sich die Menschen Mühe gegeben, die diese Orte besaßen, durch den Bau des Aquäduktes das Leben der städtischen Römer zu erreichen. Wir wissen, dass Nonius Datus, ein Mann in der Kunst des Vermessens erfahren, in die Kolonie gerufen worden ist, durch höchstes Begehren des Verwalters zum Graben eines Stollens in den Berg. Nachdem der Verlauf des Stollens vermessen worden war, begannen die Soldaten von beiden Seiten zu graben, die einen begannen am oberen Teil zu graben, wo normalerweise der Stollen das Wasser aufnahm, die anderen begannen am unteren Teil zu graben, wo er es gewohnt war, das Wasser herauszulassen. Nachdem das Werk begonnen worden war, sehen alle deutlich, dass beide Teile des Stollens vom Verlauf abweichen. Nonius Datus aber wagt, die Schande des Irrens nicht fürchtend, zurückzukehren und er macht beide Teile in gleicher Höhe, dass sie zusammenkommen, nachdem er mit Gleichmut sie nochmals ausgemessen hat. Darauf vollendeten die Soldaten den Durchstich mitten im Berg, durch den Eifer des Kämpfens bewegt, und im Vertrauen darauf, dass die Hoffnung gelinge.
53. Lektion
A
Constantin sorgt sich um das Erbauen der Therme
M. Iulius grüßt seinen Quintus: „Wenn du dich fragst, warum die Bürger von Trier, welche schon Therme haben, neue erbauten, antworte ich dir gerne. Sie wissen alle, dass Kaiser Constantin diese großartige an der Mosel gelegene Stadt gemacht hat. Außer den neuen Tempeln des Kaisers sind neue Thermen zu machende zu denen wir Bürger niemals zugelassen werden. Neulich ist der Beginn des Bauens gemacht worden. Ich erinnere mich an jenen Tag. Die Sache war viel Arbeit, aber es lag im Interesse des Kaisers, dieses Werk schneller zu vollbringen. Aber es war Aufgabe des Beamten, viel Geld einzutreiben. Ich erinnere mich immer daran, mit wie großem Eifer alle Mühen beim errichten der Thermen aufgewendet haben.“
Nachdem die Sache begonnen worden war, traten Schwierigkeiten dieser Art auf: Die des Bauens sehr erfahrenen Männer sind auserwählt worden. Die Soldaten mussten Ziegel machen, Steine und eine Menge von Material von Schiffen herbeibringen. Alle Arten von Hebemaschinen sind zum Heben von Lasten aufgestellt worden. Während der gesamten Aufgabe ist niemand von uns verletzt oder getötet worden. Nicht durch die Furcht des Kaisers veranlasst, sondern ihn wegen seiner Milde hoch schätzend vollendeten wir diese Thermen. Niemand der Bürger hasst ihn. Denn Constantin hat nicht zu sagen: „Sie hassten, obwohl sie fürchteten!“ Erinnerst du dich an jene Aussprache des Gaius Caligula? Sicher ist dir dieser bekannt.
B
Es ist langwierig, die einzelnen Teile der Thermen tiefer (noch tiefer) zu wiederholen, diese gut zu kennen, ein Zeichen von Lebensweise und Bildung ist. Es ist Aufgabe der Kaiser für das Bauen dieser riesengroßen Werke zu sorgen. Folglich hassen viele von uns den Kaiser, aber sie errichten, die Gebäude derer nachahmend, auf ländlichen Gütern eigenständig Thermen.
Wenn du auch im Sinn hast, dasselbe zu machen und du einen geeigneten Ort für deine Thermen suchst, ist es notwendig, dass du an die Worte des Vitruvius denkst:
„Zuerst muss man einen möglichst warmen Ort auswählen, das bedeutet vom Norden und Nordosten abgewendet. Selbst aber die Warmbäder und die Wärmeräume sollen Licht von dem Südwesten haben, wenn es aber die Natur des Ortes verhindert hat, weil gerade die Badezeit von Mittag bis Abend festgelegt ist. Und ebenso ist zu beachten, dass die Warmbäder für Männer und Frauen verbunden sind und in der selben Gegend eingerichtet sind. So nämlich wird bewirkt werden, dass die Heizkessel und Heizungsanlage gemeinsam beiden von diesen (Männer + Frauen) sind. Ich glaube, dass nichts mehr zu beachten ist, als dieser Rat.
Im Übrigen gibt’s nichts Neues. Hoffentlich denkst du an mich. Auf Wiedersehen!
54. Lektion
A
Je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer.
Pyramus, ein sehr schöner junger Mann, und Thisbe, ein berühmtes Mädchen, waren Freunde, als sie in Babylon in benachbarten Häusern wohnten. Allmählich sind sie von der Liebe ergriffen worden. Deshalb, weil die Liebe von Tag zu Tag wuchs, planten sie zu heiraten; aber ihre Väter verhinderten dies.
Dennoch fanden Pyramus und Thisbe neue Wege zu lieben, als ihre Väter glaubten, die Liebe sei erloschen: Wenn alle Mitwisser abwesend waren sprachen sie heimlich durch Winken oder anderen Zeichen untereinander durch große Sehnsucht bewegt. Aber je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer. Wer bemerkte die Liebe nicht? Zuerst sahen die Liebenden einen Riss, der in der gemeinsamen Wand beider Häuser war. Tief in der Nacht, wenn sie zusammenkamen, schickten sie Stimmen durch die Wand:
„Wenn wir unsere Väter überzeugen, dass wir uns lieben, können wir unsere Liebe öffentlich zeigen. Nun aber ist es uns erlaubt, den einzigen Riss zu gebrauchen, damit wir liebevolle Gespräche mit vielen Tränen führen. Wenn die Wand nicht wäre, könnten wir uns Küsse geben!“ Als sie „Lebewohl“ sagten, gab jeder von beiden seinem Teil der Wand unerreichbare (nicht durchdringende) Küsse. Deshalb beneideten die Liebenden dennoch die Wand, weil sie wenn alle Mitwisser abwesend sind, durch den Riss sprechen können.
Morgens kamen sie an denselben Ort zurück und beklagten viel; schließlich beschlossen sie in der folgenden Nacht das Haus und die Eltern zurückzulassen.
Pyramus sagte: „Wenn sich die zurückbleibenden Wächter täuschen (lassen), verlassen wir die Stadt. Das Denkmal des Königs Ninius ist bekannt, welches am nächsten zu einem Baum und zu einer Quelle ist. Wenn die Stadt heimlich von uns verlassen wurde, kommen wir unter einem Maulbeerbaum zusammen. Wenn du diesen findest, können wir endlich unsere Liebe frei genießen.“
B
Als Thisbe bei Tagesanbruch zu schnell zum bestimmten Ort gekommen war, flüchtete sie, nachdem der Mantel abgeworfen worden war, vom Anblick einer Löwin erschreckt, in den Wald.
Aber das wilde Tier, als es von der frischen Beute durstig seiend zur benachbarten Quelle vom Hügel herablief, zerfetzte es das zurückgelassene Kleid mit blutigem Maul und ging weg.
Pyramus aber, als er an denselben Ort gekommen war, glaubte, Thisbe sei von einem wilden Tier gefressen worden; deshalb tötete er sich mit dem Schwert unter einem Baum. Darauf tötete sich Thisbe mit demselben Schwert als sie zu diesem Ort zurückgekommen war und erfuhr, dass sie als der Grund des Todes des jungen Mannes herausgetreten sei.
55. Lektion
A
Der Gesang und die Liebe des Orpheus besiegen die Unterwelt
Orpheus war der Sohn der Muse Calliopae. Weil die Mutter ihm die Kunst des Singens unterrichtet hatte, sang er oft so süße Lieder, dass alle Menschen und Tiere zu ihm kamen und dessen Gesang gern hörten. Während der Sänger sang, weinten sogar Steine und wilde Tiere sind zahm geworden.
Orpheus erfreute Eurydice, ein sehr schönes Mädchen, mit seinen Liedern so sehr, dass jene durch die Liebe gefangen, mit dem Sänger verheiratete. Nachdem sie die Ehe geschlossen hatte, ist Eurydice von einer Schlange gebissen worden. Sie ist gestorben bevor Orpheus ihr zu Hilfe kommen konnte. Orpheus war mit solchem Schmerz versehen, dass er die liebe Ehefrau Tag und Nacht mit traurigen Liedern beweinte.
Schließlich stieg er in den Tartarus (Unterwelt) hinab, um seine Ehefrau wiederzugewinnen; er hoffte nämlich, dass der Pluto und Proserpina, den König und die Königin der Unterwelt durch seinen Gesang erweichen werde. Nachdem die Seiten zu den Liedern geschwungen worden waren, sang er ungefähr so: „Oh, ihr Götter der unter der Erde gelegenen Welt. Ich steige in die Unterwelt hinab, nicht um das Königreich der Schatten zu sehen: Ich komme wegen der Ehefrau, die eine Schlange weggetragen hat. Ich wollte, dass ich das Schicksal erdulden kann. Aber Amor siegte. Wenn die Liebe euch auch verbunden hat, bitte ich euch, dass ihr euch meiner erbarmt! Wir eilen, nachdem wir uns ein wenig auf der Erde aufgehalten haben, früher oder später zu eurem Wohnsitz. Auch Eurydice wird unter eurem Recht sein, wenn sie ihre gerechten Jahre gelebt hat (wenn sie die ihr zustehenden Jahre durchlebt hat). Wenn ich es auch nicht wage zu hoffen, dass ihr mir meine Ehefrau als Geschenk zurückgebt, berufe ich mich dennoch auf eure Barmherzigkeit und bitte euch, dass es mir erlaubt ist mit dieser zu leben. Wenn ihr aber die Erlaubnis abschlagt, will ich nicht, dass ihr mich zurückschickt.“
B
Auch der König und die Königin des Tartarus wagen es nicht durch solche Bitten bewegt, den Bittenden zu verneinen (zurückzuweisen) und rufen Eurydice. Aber Proserpina ermahnte diesen (ihn): „Bevor du von hier aufgebrochen zu der Tür unseres Königs gekommen sein wirst, wird es dir nicht erlaubt sein, die Augen zu der Ehefrau zu biegen. Wenn du es aber gemacht haben wirst, (machst), sollst du überzeugt sein, dass Eurydice sofort zurückgehen wird.“ Während sie zu den Überirdischen vorschritten, erblickten sie plötzlich Licht. Dann beugte Orpheus die Augen um die Ehefrau zu sehen. Sofort ist jene in die Unterwelt weggeführt worden. Der Sänger konnte weder durch Bitten, noch durch seine Hände festhalten. Orpheus von Schmerz versehen, zog sich in die Einsamkeit zurück, als er erkannt hatte, dass er Eurydice wiederum verloren hatte.
56. Lektion
A
Auch der grausame Zyklop ist von Liebe ergriffen
Es wird gesagt, dass Polyphem der grausamste und hässlichste aller Zyklopen war. Die Alten glaubten, dass diese auf der Insel Sizilien nicht weit vom Berg Ätna wohnten. Es wird berichtet, dass die Zyklopen mit ihrer ungeheuren Größe alle übertrafen. Weil diese ein Auge mitten auf der Stirn hatten, schienen sie sehr hässlich zu sein.
Täglich ließ Polyphem ohne irgendeinen Gefährten große Herden von Schafen auf die Insel, in der Nacht führte er die Herde in eine riesengroße Höhle. Als (Weil) er allen Menschen verhasst war, wollte diesen niemand besuchen.
Polyphem fühlte sich nicht unwillig (unwohl), weil er das Leben ohne irgendeinen Gefährten führte. Wenn Odysseus ihn einst nicht um das Augenlicht beraubt hätte, gäbe es nichts, das der Zyklop beklagte: Da er ja alle an Kräften übertraf, fürchtete er niemanden.
Aber bevor Odysseus zu ihm hinkam, hat Polyphemus die Schafe vergessen, durch die Liebe zu einem sehr süßen Mädchen gefangen, weil er sich wünschte, dass Nerei, die Tochter des Galatea, bei ihm in der Höhle wohnte. Nerei aber trug es sehr schwer, dass der Zyklop sie mit großer Sehnsucht verfolgt hat. Sie war nämlich mit Acis, dem Sohn der Fauni, verbunden. Dennoch begehrte Polyphemus Galatea bis zum Ende: Schon hatte er die rauen Haare mit der Harke gekämmt, schon hatte er den struppigen Bart mit der Sichel gestutzt. Es schien, dass die Liebe nach Gemetzel und Durst nach Blut wich. Auf diese Weise bemühte er sich dem Mädchen zu gefallen.
B
Es wird berichtet, dass Polyphem die Gestalt der Galatea mit lauter Stimme gelobt hatte, dass diese, als sie zu Acis geflohen war, die Worte aus der Ferne hörte. Es wird überliefert, dass Polyphem seine Größe und seine sehr große Stärke rühmend, als er sein Gesicht im Wasser sah. Er glaubte, dass er Galatea gefalle, dadurch, dass er seine Reichtümer aufzählte. Ja sogar das Licht des einzigen Auges schien ihm die Gestalt der Sonne zu haben. Aber Nerei war vor diesem geflohen.
Oft drohte der Zyklop, als er fühlte, dass sie das Feuer des Ätna in seiner Brust trage, dass er Acis töten werde.
Es traf sich gut, dass Polyphem die Liebenden lange Zeit nicht fand. So konnten Galatea und Acis im Geheimen ihre Liebe genießen, obwohl Polyphem zornig war. Der Zyklop aber, als er die Liebenden gefunden hatte, warf einen Stein auf den jungen Mann und tötete diesen. Polyphem aber hat die Liebe der Galatea nicht erreicht.
57. Lektion
A
Übers Schauspiel
Beim Begehen von Spielen pflegten die Römer große Sorgfalt anzuwenden denn die Spiele schienen ihnen würdig, damit sie den Göttern geweiht werden.
Es gibt Leute, die sagen, dass die Römer die Zirkusspiele den szenischen Spielen vorgezogen haben. Aber wir wissen, dass die Römer auch durch szenische Spiele erfreut worden sind, welche in fast allen italienischen Bürgerschaften und Provinzen Theater erbauten.
Viele Römer die nach Griechenland kamen, schauten Komödien und Tragödien sehr berühmter griechischer Dichter mit höchstem Eifer; oft schickten sie die Söhne nach Athen, die sich um die griechischen Wissenschaften bemühen sollten. Die Art und Weise die Spiele zu sehen (der zu sehenden Spiele) war verschieden: Zuerst nahmen die Römer stehend an dem Schauspiel teil, danach brachten sie einen Stuhl mit.
Im 700. Jahr nach der Gründung Roms gab es 2 Theater in Rom: ein überdachtes Theater und benannt nach einem Griechen, welches 1500 Menschen fasste und ein großes Theater, welches 5000 Menschen fasste.
Hinterm Theater war eine Säulenhalle mit 74 Säulen errichtet worden, damit das Volk einen Platz hat, wohin es sich zurückzog wenn ein plötzlicher Regenguss das Schauspiel unterbrach.
58. Lektion
A
Das Hausgespenst, eine Komödie von T. Maccius Platus
Bei der Abwesenheit des Vaters (Während der Vater Theopropide abwesend war) führte der Sohn ein schönes Leben in Athen: Tag und Nacht trinkt er mit den Freunden Wein, genießt gute Speisen und kauft Sklavinnen. Innerhalb 3 Jahre verbrauchte er alles Hab und Gut (allen Besitz) sowohl Haus und Hof. Die Freunde nennen ihn dennoch Glücklichen. Eines Tages aber kehrte der Vater nach Hause zurück. Der Sohn sagt, weil er die Hoffnung verliert: „Oh, ich Elender! Ich bin verloren!“
Alle wollen dem Sohn helfen. Plötzlich schickte Tranio, ein Sklave von sehr scharfem Verstand, alle ins Gebäude, damit sie sich verstecken können. Der Sohn sagt: „Was treibst du, Tranio?“
Tranio sagt: „Ich werde es dir verheimlichen. Ich will nicht, dass du ängstlich bist.“
Als die Tür geschlossen worden war, erwartet Tranio die Ankunft des Vaters. Theopropides erscheint und klopft an die Tür.
B
Theo.: „Aber was ist das? Die Tür ist geschlossen. Ich werde klopfen! (Er schaut sich um und erblickt seinen Sklaven ) Heda, Tranio!
Tranio: „Sei gegrüßt Herr! Ich freue mich, dass du wohlbehalten angekommen bist.“
Theo.: „Warum gehst du draußen spazieren? Warum passt niemand auf unser Haus auf, weder einer der aufschließt, noch einer der antwortet?“
Tranio : „Hast du dieses Haus etwa wirklich berührt ?“
Theo.: „Warum sollte ich es nicht berühren?“
Tranio: „Hast du es berührt?“
Theo.: „Ich habe es berührt, sage ich, und geklopft.“
Tranio: „Oh schlecht Gemachtes!“
Theo.: „Was ist?“
Tranio: „Es kann nicht gesagt werden, was für eine schlechte und unwürdige / schlimme Untat du gemacht hast.“
Theo.: „Was?“
Tranio: „Flüchte, ich flehe dich an, und gehe weg von diesem Haus. Flüchte von hier, flieh näher zu mir. Hast du die Tür berührt?“
Theo.: „Wie konnte ich klopfen, wenn ich sie nicht berührte? – Was ist?“
Tranio: „Ich werde dir die Sache erzählen: Schon lange hat niemand mehr das Haus betreten.“
Theo.: „Sprich, was so?“
Tranio: „Aber schau dich um: Ist da etwa wirklich jemand, der unserem Gespräch zuhört ?“
Theo.: „Es ist sicher.“
Tranio: „Schau dich dennoch um!“
Theo.: „Niemand ist da .Jetzt sprich schon!“
Tranio: „ Schon längst ist ein Schwerverbrechen gemacht worden: Ein Gast tötete einen anderen Gast. Dieser da, von dem du das Haus gekauft hast!“
Theo.: „Hat er getötet?“
Tranio: „Er nahm diesem Gast das Gold und verscharrte es in diesem Haus. Dein Sohn hatte draußen gespeist. Und nachdem er vom Essen zum Haus zurückgekehrt war, hatte er zufällig vergessen, die Öllampe auszumachen. Wir alle schliefen. Plötzlich schrie jener mit lauter Stimme.“
Theo.: „Welcher Mensch? Mein Sohn?“
Tranio: „Schweig! Er sagt, dass jener Tote zu ihm in den Träumen erschienen sei und sagte: Ich der Gast aus Übersee bin Dipontius. Ich wohne hier. Der Gast erschlug mich hier und vergrub mich in diesem Haus. Verbrecherisch, wegen des Goldes! Geh jetzt weg von hier. Dieses Haus ist verbrecherisch. Ich kann nicht sagen, welche Ungeheuer hier entstehen.“
59. Lektion
A
Marcus: „Was scheint der Unterschied zwischen Komödie und Tragödie zu sein? Ich allerdings glaube, dass in der Komödie der erste Teil stürmisch der letzte ruhig ist. In der Tragödie dagegen werden die Dinge in die entgegengesetzte Richtung getrieben.“
Polybius: „So ist es. In der Komödie müssen Menschen weniger Schicksalsschläge auf sich nehmen, die Dinge ereignen sich oft glücklicher. In der Tragödie ist alles gegensätzlich. Schwere Rollen, große Ängste, unheilvolle Ausgänge; Menschen müssen anderen Beispiel sein.“
Marcus: „In Tragödien, wie es mir scheint, ist es den Göttern erlaubt ,für andere Menschen zu sorgen, andere zu vernachlässigen ,andere zu begünstigen, andere zu schonen, andere sehr grausam und sehr hart zu behandeln.“
Polybius sagt: „Oft aber rettet ein Gott oder eine Göttin einen Menschen, der keine Hoffnung auf Rettung hat; darauf steigt ein Gott oder eine Göttin aus einem Kran herab um den Menschen aus höchster Gefahr retten.
Marcus: „Ich bevorzuge die Komödie, welche über das Leben und die Bräuche der Menschen berichtet, gegenüber der Tragödie, die über den Zorn und Hochmut der Götter berichtet.
Polybius sagt: „Ich ziehe die Tragödie der Komödie vor, weil wir in der Tragödie gelehrt werden, dass man dem Lebens entfliehen muss und weil wir in der Komödie gelehrt werden, dass man sich das Leben zu eigen machen muss; deshalb, weil alle Komödien einen erfundenen Inhalt haben, die Tragödien aber oft wahre Sachen behandeln.“
B
Nur die Jagd gereichte Hippolytus, den sehr schönen Sohn von Theseus, der König der Athener, zur Sorge
Aber der Göttin Venus schien Hyppolytus schlecht zu handeln, weil er täglich der Göttin Diana, ihrer Schwester wegen des Jagens opfert, das Standbild der Venus aber vernachlässigt. Er wünschte mit wachsendem Zorn gegen ihn sehr grausam und sehr hart vorzugehen: Die Göttin, nachdem sie aus dem Kran auf die Bühne geschickt (herabgelassen) worden war, setzte durch, dass Phaedra, die Ehefrau des Königs der Athener, ihren Stiefsohn Hyppolytus mit einzigartiger Liebe liebte. Darauf verlässt Venus sich freuend die Bühne.
Weil Phaedra Hyppolytus nicht ihrem Wunsch gemäß hinführen konnte, schreib sie diesen Brief an ihren Ehemann, ein Verbrechen des Hyppolytus erdichtend:
Phaedra grüßt ihren Ehemann.
Ich, deine Ehefrau, bin von Hyppolytus, deinem Sohn vergewaltigt worden. Deshalb werde ich mich selbst durch erhängen töten, wenn die Götter mir nicht helfen.
Auf Wiedersehen!
Daher befiehlt Theseus seinem Sohn, die Stadtmauern zu verlassen und wünscht sein Ende von Vater Neptun. Kurz darauf wird vom König verkündet: Als Hyppolytus mit verbundenen Pferden erschien an der Küste eine sehr große Welle. Beinahe hätten die erschrockenen Pferde ihn zerrissen. Sofort wurde Hyppolytus sterbend nach Athen gebracht. Plötzlich stieg die Göttin Diana aus einem Kran auf die Bühne herab, welche dem Vater die Wahrheit sagte.
60. Lektion
A
Sowohl die Römer als auch die Franken gelangen nach Britannien Nach dem Krieg der Trojaner gelangt Aeneas mit seinem Sohn Ascanius auf Schiffen flüchtend nach Italien. Nach dem Tod des latinischen Königs, von dem er ehrenvoll aufgenommen worden war und dessen Tochter er geheiratet hatte erhielt Aeneas die Herrschaft über Latinum. Später ist Ascanius die königliche Macht anvertraut worden. Dieser zeugte einen Sohn, dessen Name Silvius war. Dieser, indem er einst heimlich Venus nachgab, liebte die Enkelin der Lawina und machte sie schwanger. Ein gewisser Wahrsager verkündete, dass das Mädchen mit einem Jungen schwanger sei, der Vater und Mutter töte, weil Ascanius ihn über die Sache fragte. Der Wahrsager fügte hinzu, dass der Junge nachdem er mehrere Erdteile durchwandert hatte, zu höchsten Ehren kommen erden. Und in der Tat brachte die Mutter einen Jungen zur Welt und ist durch dessen Geburt getötet worden. Der Junge wird der Hebamme überreicht und Brutus genannt. 15 Jahre später tötete der Junge, als er selbst spielte durch einen versehentlichen Pfeilschuss den Vater, nicht absichtlich, sondern durch Zufall. Aus diesem Grund ist er aus Italien vertrieben worden. Nachdem er in Griechenland angekommen war, ermittelte Brutus dort viele Trojaner, die ihr Leben in Knechtschaft führten. Von diesen gefragt, sie selbst zu befreien, besiegte er Pendrasus, den Herrscher der Griechen. Trotzdem verlässt er Griechenland, weil er dort die lang dauernden Feindschaften mit den Griechen nicht ausüben wollte. Also ging Brutus mit günstigem Wind aus Griechenland mit seinen Begleitern weg, als er Innogens, die Tochter des Pendrasus geheiratet hatte. Nach wenigen Tagen gelangte er auf eine Insel die Foegetia genannt worden ist, die von niemandem bewohnt wurde. Die Trojaner kamen in eine verlassene Stadt, in welcher sie den Tempel der Göttin Diana fanden.. Die Begleiter baten Brutus, dass er in den Tempel hineingehe und die Göttin frage, welches Land sie ihnen als Wohnsitz gewähre. Darauf fragte Brutus die Göttin: „Sage mir Göttin: Welche Ländereien werden wir bewohnen?“
Darauf antwortete die Göttin durch das Opfer des Brutus erfreut: „Brutus, unterhalb des Sonnenuntergangs, jenseits den gallischen Königreichen ist eine Insel im Ozean von allen Seiten vom Meer umschlossen. Diese erstrebe: Denn jene wird dir als dauerhafter Wohnsitz sein; hier wird für deine Nachkommen ein anderes Troja entstehen. Hier werden Könige von deiner Nachkommenschaft geboren werden, und ihnen selbst wird der ganze Kreis der Erde unterstellt sein.“
Dann bestiegen die Trojaner die Schiffe und kamen mit günstigem Wind auf der von Diana versprochenen Insel an. Der Name der Insel war damals „Albion“, die von nur wenigen Gigantischen bewohnt wurde. Diese Insel ließ trotzdem das Verlangen ausgezeichnet zu wohnen entstehen bei Brutus und seinen Begleitern durch die schöne Lage der Orte und die Menge der fischreichen Flüsse und Wälder. Sofort beginnen sie die Felder zu bebauen, Häuser zu bauen so dass das Land in kurzer Zeit von der Ewigkeit bewohnt schien. Schließlich nennt Brutus die Insel von seinem Namen her Britonia und die Begleiter Britonen. Er wollte nämlich aus der Ableitung des Namens dauerhafte Erinnerung haben. Brutus bemühte sich, die Bürgerschaft zu erbauen, nachdem der Gigant G. von C. von einem Begleiter des Brutus besiegt worden war. Als er folglich zu dem Fluss Tamens hinkam, fand einen für sein Vorhaben geeigneten Ort. Deshalb gründete er die Bürgerschaft an der gleichen Stelle und nannte sie das Neue Troja, das später durch die falsche Wiedergabe eines Wortes Trinovantus, viele Jahrhunderte später London genannt worden ist.
51. Lektion
A
Eine Brücke wurde im Rhein gebaut
Nachdem der Frieden beschlossen worden war, geschah es oft, dass Gallier zu Cäsar kamen. Zahlreiche Gesandtschaften sind zu ihm aufgebrochen, die einen, um die Geiseln zu geben, die anderen um Steuern zu zahlen. In jenem Jahr kam eine Gesandtschaft der Gallier, um die Freundschaft des römischen Volkes zu verlangen.
Nach der Ankunft sahen die Gallier, dass eine große Menge Material am Ufer zusammengetragen wurde und fragten, welche Werke gemacht würden. Ein gewisser Hauptmann sagte: „Unter der Führung Cäsars entsteht ein militärisches Werk. Dieser nämlich beschloss, dass er den Rhein überqueren müsse, als er benachrichtigt worden war, dass die Germanen so leicht angetrieben werden konnten, dass sie, um zu plündern und Proviant zu holen, hierher kamen und dass sie das gallische Gebiet besetzten. Deshalb wählte er diesen zur Überquerung besonders geeigneten Ort aus. So geschieht es, dass eine Brücke über den Rhein errichtet wird, um das Heer hinüber zu führen.
Nun werdet ihr erkennen, mit welcher Schnelligkeit die Brücke gewöhnlich errichtet wird. Denn unsere militärischen Bauwerke entstehen in kurzer Zeit, weil Cäsar diese Aufgaben auserwählten Männern zum Erledigen gab. Außerdem arbeiten die Soldaten, welche durch Hoffnung auf Sieg und Beute veranlasst worden waren, und welche zum Kampf bereit waren, mit höchsten Eifer. Auch hier entsteht in kurzer Zeit eine Brücke. Darauf einer der Gallier: „Warum übergibt Cäsar den Bau der Brücke dem Heer, obwohl er einen Teil der römischen Flotte gebrauchen kann?“ Der Hauptmann sagt: „Cäsar benutzt die Schiffe nicht, weil er für den Bau dieses Werkes sorgt, um die Macht des römischen Heeres zu demonstrieren.“
B
Darauf sorgte der Hauptmann, wobei die Gesandtschaft zuschaute, für das Einsetzen des Bauholzes in den Fluss. Während die Gallier fragten, auf welche Weise die Balken in den Fluss hineingeschlagen werden konnten, sagte jener, dass dies mit mechanischen Betrieben gemacht würde. Als alle die Art und Weise der Brücke lobten, sagte der Hauptmann: „Sowohl die Gebäude, die sich auf ein gutes Leben erstrecken, entweder öffentlich oder privat errichtet, als auch Werke der Art, welche nicht nur errichtet wurden, um Krieg zu führen, sondern auch um die Völker zu befrieden, sollen bewundert werden.“
Nachdem diese Worte gehört worden waren, schwiegen die Gallier von Zorn bewegt. Der Hauptmann aber beschloss die Taten der Römer wiederum zu loben: „Die Römer übertreffen die anderen Völker durch ihre Wissenschaft dieser Dinge. Deshalb geschieht es, dass sie weder durch die Größe der Flüsse noch durch lange Märsche erschreckt werden. Die meisten Werke, die wir Römer erbauen lassen, halten lange. Aber Cäsar wird diese Brücke, nachdem der Krieg beendet worden ist, dem Heer zum Abreißen überlassen.“
Ein gewisser Gallier sagt lachend: „Euer Cäsar wird meiner Meinung nach jetzt sicherlich größter Brückenbauer werden.“
52. Lektion
A
Wasser ist notwendig zum Leben
In alten Zeiten waren es die Römer gewohnt, Wasser aus Flüssen oder Quellen zu schöpfen. Später aber, als die Einwohner der erwachsenen Städte mehr Wasser forderten, indem sie eine bessere Art und Weise zu Leben wünschten, haben sie Wasserleitungen und Stollen gemacht, durch die sie Wasser von den Bergen in die Städte hinabführten. Oft brachte die Natur der Orte den römischen Handwerkern eine große Schwierigkeit bei dem Bau eines Aquäduktes.
Deshalb wendeten sie größte Sorgfalt beim Bauen jener Wasserleitungen an. Sie vertrauten auf die Wissenschaft und das Glück beim Hinableiten des Wassers und wagten, Aquädukte von gewaltiger Größe zu bauen, die sich oft entlang der öffentlichen Straßen weit erstreckten.
Seit alter Zeit waren es die Römer gewohnt, durch Lernbegierde veranlasst, die Baukunst von Griechen und Etruskern anzunehmen.
Durch sorgfältiges Ermessen und Errichten bauten sie Aquädukte, durch die das Wasser nicht nur in Thermen, in Seen für Seeschlachten und Springbrunnen verteilt wurde, sondern auch in Privathäusern. Der Gebrauch des öffentlichen Wassers war für alle kostenlos. Reiche, die sich freuten, dass Wasser auch in ihre Häuser geleitet wurde, mussten Steuern zahlen. Die Kloaken wurden gebaut, um das Wasser der öffentlichen Latrinen und den Abfall der Stadt abzuleiten.
B
Wasser wird durch Stollen herabgeleitet
Nicht nur in Italien sondern auch über den ganzen Erdkreis sind es die Römer gewohnt gewesen, den Staaten zu erlauben, Aquädukte zu errichten. Oft machten die Heere jene Werke zu Ehren des göttlichen Hauses.
Schon lange waren die Orte nahe der Kolonie Saldae gelegen mit dem römischen Reich verbunden. Daher hatten sich die Menschen Mühe gegeben, die diese Orte besaßen, durch den Bau des Aquäduktes das Leben der städtischen Römer zu erreichen. Wir wissen, dass Nonius Datus, ein Mann in der Kunst des Vermessens erfahren, in die Kolonie gerufen worden ist, durch höchstes Begehren des Verwalters zum Graben eines Stollens in den Berg. Nachdem der Verlauf des Stollens vermessen worden war, begannen die Soldaten von beiden Seiten zu graben, die einen begannen am oberen Teil zu graben, wo normalerweise der Stollen das Wasser aufnahm, die anderen begannen am unteren Teil zu graben, wo er es gewohnt war, das Wasser herauszulassen. Nachdem das Werk begonnen worden war, sehen alle deutlich, dass beide Teile des Stollens vom Verlauf abweichen. Nonius Datus aber wagt, die Schande des Irrens nicht fürchtend, zurückzukehren und er macht beide Teile in gleicher Höhe, dass sie zusammenkommen, nachdem er mit Gleichmut sie nochmals ausgemessen hat. Darauf vollendeten die Soldaten den Durchstich mitten im Berg, durch den Eifer des Kämpfens bewegt, und im Vertrauen darauf, dass die Hoffnung gelinge.
53. Lektion
A
Constantin sorgt sich um das Erbauen der Therme
M. Iulius grüßt seinen Quintus: „Wenn du dich fragst, warum die Bürger von Trier, welche schon Therme haben, neue erbauten, antworte ich dir gerne. Sie wissen alle, dass Kaiser Constantin diese großartige an der Mosel gelegene Stadt gemacht hat. Außer den neuen Tempeln des Kaisers sind neue Thermen zu machende zu denen wir Bürger niemals zugelassen werden. Neulich ist der Beginn des Bauens gemacht worden. Ich erinnere mich an jenen Tag. Die Sache war viel Arbeit, aber es lag im Interesse des Kaisers, dieses Werk schneller zu vollbringen. Aber es war Aufgabe des Beamten, viel Geld einzutreiben. Ich erinnere mich immer daran, mit wie großem Eifer alle Mühen beim errichten der Thermen aufgewendet haben.“
Nachdem die Sache begonnen worden war, traten Schwierigkeiten dieser Art auf: Die des Bauens sehr erfahrenen Männer sind auserwählt worden. Die Soldaten mussten Ziegel machen, Steine und eine Menge von Material von Schiffen herbeibringen. Alle Arten von Hebemaschinen sind zum Heben von Lasten aufgestellt worden. Während der gesamten Aufgabe ist niemand von uns verletzt oder getötet worden. Nicht durch die Furcht des Kaisers veranlasst, sondern ihn wegen seiner Milde hoch schätzend vollendeten wir diese Thermen. Niemand der Bürger hasst ihn. Denn Constantin hat nicht zu sagen: „Sie hassten, obwohl sie fürchteten!“ Erinnerst du dich an jene Aussprache des Gaius Caligula? Sicher ist dir dieser bekannt.
B
Es ist langwierig, die einzelnen Teile der Thermen tiefer (noch tiefer) zu wiederholen, diese gut zu kennen, ein Zeichen von Lebensweise und Bildung ist. Es ist Aufgabe der Kaiser für das Bauen dieser riesengroßen Werke zu sorgen. Folglich hassen viele von uns den Kaiser, aber sie errichten, die Gebäude derer nachahmend, auf ländlichen Gütern eigenständig Thermen.
Wenn du auch im Sinn hast, dasselbe zu machen und du einen geeigneten Ort für deine Thermen suchst, ist es notwendig, dass du an die Worte des Vitruvius denkst:
„Zuerst muss man einen möglichst warmen Ort auswählen, das bedeutet vom Norden und Nordosten abgewendet. Selbst aber die Warmbäder und die Wärmeräume sollen Licht von dem Südwesten haben, wenn es aber die Natur des Ortes verhindert hat, weil gerade die Badezeit von Mittag bis Abend festgelegt ist. Und ebenso ist zu beachten, dass die Warmbäder für Männer und Frauen verbunden sind und in der selben Gegend eingerichtet sind. So nämlich wird bewirkt werden, dass die Heizkessel und Heizungsanlage gemeinsam beiden von diesen (Männer + Frauen) sind. Ich glaube, dass nichts mehr zu beachten ist, als dieser Rat.
Im Übrigen gibt’s nichts Neues. Hoffentlich denkst du an mich. Auf Wiedersehen!
54. Lektion
A
Je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer.
Pyramus, ein sehr schöner junger Mann, und Thisbe, ein berühmtes Mädchen, waren Freunde, als sie in Babylon in benachbarten Häusern wohnten. Allmählich sind sie von der Liebe ergriffen worden. Deshalb, weil die Liebe von Tag zu Tag wuchs, planten sie zu heiraten; aber ihre Väter verhinderten dies.
Dennoch fanden Pyramus und Thisbe neue Wege zu lieben, als ihre Väter glaubten, die Liebe sei erloschen: Wenn alle Mitwisser abwesend waren sprachen sie heimlich durch Winken oder anderen Zeichen untereinander durch große Sehnsucht bewegt. Aber je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer. Wer bemerkte die Liebe nicht? Zuerst sahen die Liebenden einen Riss, der in der gemeinsamen Wand beider Häuser war. Tief in der Nacht, wenn sie zusammenkamen, schickten sie Stimmen durch die Wand:
„Wenn wir unsere Väter überzeugen, dass wir uns lieben, können wir unsere Liebe öffentlich zeigen. Nun aber ist es uns erlaubt, den einzigen Riss zu gebrauchen, damit wir liebevolle Gespräche mit vielen Tränen führen. Wenn die Wand nicht wäre, könnten wir uns Küsse geben!“ Als sie „Lebewohl“ sagten, gab jeder von beiden seinem Teil der Wand unerreichbare (nicht durchdringende) Küsse. Deshalb beneideten die Liebenden dennoch die Wand, weil sie wenn alle Mitwisser abwesend sind, durch den Riss sprechen können.
Morgens kamen sie an denselben Ort zurück und beklagten viel; schließlich beschlossen sie in der folgenden Nacht das Haus und die Eltern zurückzulassen.
Pyramus sagte: „Wenn sich die zurückbleibenden Wächter täuschen (lassen), verlassen wir die Stadt. Das Denkmal des Königs Ninius ist bekannt, welches am nächsten zu einem Baum und zu einer Quelle ist. Wenn die Stadt heimlich von uns verlassen wurde, kommen wir unter einem Maulbeerbaum zusammen. Wenn du diesen findest, können wir endlich unsere Liebe frei genießen.“
B
Als Thisbe bei Tagesanbruch zu schnell zum bestimmten Ort gekommen war, flüchtete sie, nachdem der Mantel abgeworfen worden war, vom Anblick einer Löwin erschreckt, in den Wald.
Aber das wilde Tier, als es von der frischen Beute durstig seiend zur benachbarten Quelle vom Hügel herablief, zerfetzte es das zurückgelassene Kleid mit blutigem Maul und ging weg.
Pyramus aber, als er an denselben Ort gekommen war, glaubte, Thisbe sei von einem wilden Tier gefressen worden; deshalb tötete er sich mit dem Schwert unter einem Baum. Darauf tötete sich Thisbe mit demselben Schwert als sie zu diesem Ort zurückgekommen war und erfuhr, dass sie als der Grund des Todes des jungen Mannes herausgetreten sei.
55. Lektion
A
Der Gesang und die Liebe des Orpheus besiegen die Unterwelt
Orpheus war der Sohn der Muse Calliopae. Weil die Mutter ihm die Kunst des Singens unterrichtet hatte, sang er oft so süße Lieder, dass alle Menschen und Tiere zu ihm kamen und dessen Gesang gern hörten. Während der Sänger sang, weinten sogar Steine und wilde Tiere sind zahm geworden.
Orpheus erfreute Eurydice, ein sehr schönes Mädchen, mit seinen Liedern so sehr, dass jene durch die Liebe gefangen, mit dem Sänger verheiratete. Nachdem sie die Ehe geschlossen hatte, ist Eurydice von einer Schlange gebissen worden. Sie ist gestorben bevor Orpheus ihr zu Hilfe kommen konnte. Orpheus war mit solchem Schmerz versehen, dass er die liebe Ehefrau Tag und Nacht mit traurigen Liedern beweinte.
Schließlich stieg er in den Tartarus (Unterwelt) hinab, um seine Ehefrau wiederzugewinnen; er hoffte nämlich, dass der Pluto und Proserpina, den König und die Königin der Unterwelt durch seinen Gesang erweichen werde. Nachdem die Seiten zu den Liedern geschwungen worden waren, sang er ungefähr so: „Oh, ihr Götter der unter der Erde gelegenen Welt. Ich steige in die Unterwelt hinab, nicht um das Königreich der Schatten zu sehen: Ich komme wegen der Ehefrau, die eine Schlange weggetragen hat. Ich wollte, dass ich das Schicksal erdulden kann. Aber Amor siegte. Wenn die Liebe euch auch verbunden hat, bitte ich euch, dass ihr euch meiner erbarmt! Wir eilen, nachdem wir uns ein wenig auf der Erde aufgehalten haben, früher oder später zu eurem Wohnsitz. Auch Eurydice wird unter eurem Recht sein, wenn sie ihre gerechten Jahre gelebt hat (wenn sie die ihr zustehenden Jahre durchlebt hat). Wenn ich es auch nicht wage zu hoffen, dass ihr mir meine Ehefrau als Geschenk zurückgebt, berufe ich mich dennoch auf eure Barmherzigkeit und bitte euch, dass es mir erlaubt ist mit dieser zu leben. Wenn ihr aber die Erlaubnis abschlagt, will ich nicht, dass ihr mich zurückschickt.“
B
Auch der König und die Königin des Tartarus wagen es nicht durch solche Bitten bewegt, den Bittenden zu verneinen (zurückzuweisen) und rufen Eurydice. Aber Proserpina ermahnte diesen (ihn): „Bevor du von hier aufgebrochen zu der Tür unseres Königs gekommen sein wirst, wird es dir nicht erlaubt sein, die Augen zu der Ehefrau zu biegen. Wenn du es aber gemacht haben wirst, (machst), sollst du überzeugt sein, dass Eurydice sofort zurückgehen wird.“ Während sie zu den Überirdischen vorschritten, erblickten sie plötzlich Licht. Dann beugte Orpheus die Augen um die Ehefrau zu sehen. Sofort ist jene in die Unterwelt weggeführt worden. Der Sänger konnte weder durch Bitten, noch durch seine Hände festhalten. Orpheus von Schmerz versehen, zog sich in die Einsamkeit zurück, als er erkannt hatte, dass er Eurydice wiederum verloren hatte.
56. Lektion
A
Auch der grausame Zyklop ist von Liebe ergriffen
Es wird gesagt, dass Polyphem der grausamste und hässlichste aller Zyklopen war. Die Alten glaubten, dass diese auf der Insel Sizilien nicht weit vom Berg Ätna wohnten. Es wird berichtet, dass die Zyklopen mit ihrer ungeheuren Größe alle übertrafen. Weil diese ein Auge mitten auf der Stirn hatten, schienen sie sehr hässlich zu sein.
Täglich ließ Polyphem ohne irgendeinen Gefährten große Herden von Schafen auf die Insel, in der Nacht führte er die Herde in eine riesengroße Höhle. Als (Weil) er allen Menschen verhasst war, wollte diesen niemand besuchen.
Polyphem fühlte sich nicht unwillig (unwohl), weil er das Leben ohne irgendeinen Gefährten führte. Wenn Odysseus ihn einst nicht um das Augenlicht beraubt hätte, gäbe es nichts, das der Zyklop beklagte: Da er ja alle an Kräften übertraf, fürchtete er niemanden.
Aber bevor Odysseus zu ihm hinkam, hat Polyphemus die Schafe vergessen, durch die Liebe zu einem sehr süßen Mädchen gefangen, weil er sich wünschte, dass Nerei, die Tochter des Galatea, bei ihm in der Höhle wohnte. Nerei aber trug es sehr schwer, dass der Zyklop sie mit großer Sehnsucht verfolgt hat. Sie war nämlich mit Acis, dem Sohn der Fauni, verbunden. Dennoch begehrte Polyphemus Galatea bis zum Ende: Schon hatte er die rauen Haare mit der Harke gekämmt, schon hatte er den struppigen Bart mit der Sichel gestutzt. Es schien, dass die Liebe nach Gemetzel und Durst nach Blut wich. Auf diese Weise bemühte er sich dem Mädchen zu gefallen.
B
Es wird berichtet, dass Polyphem die Gestalt der Galatea mit lauter Stimme gelobt hatte, dass diese, als sie zu Acis geflohen war, die Worte aus der Ferne hörte. Es wird überliefert, dass Polyphem seine Größe und seine sehr große Stärke rühmend, als er sein Gesicht im Wasser sah. Er glaubte, dass er Galatea gefalle, dadurch, dass er seine Reichtümer aufzählte. Ja sogar das Licht des einzigen Auges schien ihm die Gestalt der Sonne zu haben. Aber Nerei war vor diesem geflohen.
Oft drohte der Zyklop, als er fühlte, dass sie das Feuer des Ätna in seiner Brust trage, dass er Acis töten werde.
Es traf sich gut, dass Polyphem die Liebenden lange Zeit nicht fand. So konnten Galatea und Acis im Geheimen ihre Liebe genießen, obwohl Polyphem zornig war. Der Zyklop aber, als er die Liebenden gefunden hatte, warf einen Stein auf den jungen Mann und tötete diesen. Polyphem aber hat die Liebe der Galatea nicht erreicht.
57. Lektion
A
Übers Schauspiel
Beim Begehen von Spielen pflegten die Römer große Sorgfalt anzuwenden denn die Spiele schienen ihnen würdig, damit sie den Göttern geweiht werden.
Es gibt Leute, die sagen, dass die Römer die Zirkusspiele den szenischen Spielen vorgezogen haben. Aber wir wissen, dass die Römer auch durch szenische Spiele erfreut worden sind, welche in fast allen italienischen Bürgerschaften und Provinzen Theater erbauten.
Viele Römer die nach Griechenland kamen, schauten Komödien und Tragödien sehr berühmter griechischer Dichter mit höchstem Eifer; oft schickten sie die Söhne nach Athen, die sich um die griechischen Wissenschaften bemühen sollten. Die Art und Weise die Spiele zu sehen (der zu sehenden Spiele) war verschieden: Zuerst nahmen die Römer stehend an dem Schauspiel teil, danach brachten sie einen Stuhl mit.
Im 700. Jahr nach der Gründung Roms gab es 2 Theater in Rom: ein überdachtes Theater und benannt nach einem Griechen, welches 1500 Menschen fasste und ein großes Theater, welches 5000 Menschen fasste.
Hinterm Theater war eine Säulenhalle mit 74 Säulen errichtet worden, damit das Volk einen Platz hat, wohin es sich zurückzog wenn ein plötzlicher Regenguss das Schauspiel unterbrach.
58. Lektion
A
Das Hausgespenst, eine Komödie von T. Maccius Platus
Bei der Abwesenheit des Vaters (Während der Vater Theopropide abwesend war) führte der Sohn ein schönes Leben in Athen: Tag und Nacht trinkt er mit den Freunden Wein, genießt gute Speisen und kauft Sklavinnen. Innerhalb 3 Jahre verbrauchte er alles Hab und Gut (allen Besitz) sowohl Haus und Hof. Die Freunde nennen ihn dennoch Glücklichen. Eines Tages aber kehrte der Vater nach Hause zurück. Der Sohn sagt, weil er die Hoffnung verliert: „Oh, ich Elender! Ich bin verloren!“
Alle wollen dem Sohn helfen. Plötzlich schickte Tranio, ein Sklave von sehr scharfem Verstand, alle ins Gebäude, damit sie sich verstecken können. Der Sohn sagt: „Was treibst du, Tranio?“
Tranio sagt: „Ich werde es dir verheimlichen. Ich will nicht, dass du ängstlich bist.“
Als die Tür geschlossen worden war, erwartet Tranio die Ankunft des Vaters. Theopropides erscheint und klopft an die Tür.
B
Theo.: „Aber was ist das? Die Tür ist geschlossen. Ich werde klopfen! (Er schaut sich um und erblickt seinen Sklaven ) Heda, Tranio!
Tranio: „Sei gegrüßt Herr! Ich freue mich, dass du wohlbehalten angekommen bist.“
Theo.: „Warum gehst du draußen spazieren? Warum passt niemand auf unser Haus auf, weder einer der aufschließt, noch einer der antwortet?“
Tranio : „Hast du dieses Haus etwa wirklich berührt ?“
Theo.: „Warum sollte ich es nicht berühren?“
Tranio: „Hast du es berührt?“
Theo.: „Ich habe es berührt, sage ich, und geklopft.“
Tranio: „Oh schlecht Gemachtes!“
Theo.: „Was ist?“
Tranio: „Es kann nicht gesagt werden, was für eine schlechte und unwürdige / schlimme Untat du gemacht hast.“
Theo.: „Was?“
Tranio: „Flüchte, ich flehe dich an, und gehe weg von diesem Haus. Flüchte von hier, flieh näher zu mir. Hast du die Tür berührt?“
Theo.: „Wie konnte ich klopfen, wenn ich sie nicht berührte? – Was ist?“
Tranio: „Ich werde dir die Sache erzählen: Schon lange hat niemand mehr das Haus betreten.“
Theo.: „Sprich, was so?“
Tranio: „Aber schau dich um: Ist da etwa wirklich jemand, der unserem Gespräch zuhört ?“
Theo.: „Es ist sicher.“
Tranio: „Schau dich dennoch um!“
Theo.: „Niemand ist da .Jetzt sprich schon!“
Tranio: „ Schon längst ist ein Schwerverbrechen gemacht worden: Ein Gast tötete einen anderen Gast. Dieser da, von dem du das Haus gekauft hast!“
Theo.: „Hat er getötet?“
Tranio: „Er nahm diesem Gast das Gold und verscharrte es in diesem Haus. Dein Sohn hatte draußen gespeist. Und nachdem er vom Essen zum Haus zurückgekehrt war, hatte er zufällig vergessen, die Öllampe auszumachen. Wir alle schliefen. Plötzlich schrie jener mit lauter Stimme.“
Theo.: „Welcher Mensch? Mein Sohn?“
Tranio: „Schweig! Er sagt, dass jener Tote zu ihm in den Träumen erschienen sei und sagte: Ich der Gast aus Übersee bin Dipontius. Ich wohne hier. Der Gast erschlug mich hier und vergrub mich in diesem Haus. Verbrecherisch, wegen des Goldes! Geh jetzt weg von hier. Dieses Haus ist verbrecherisch. Ich kann nicht sagen, welche Ungeheuer hier entstehen.“
59. Lektion
A
Marcus: „Was scheint der Unterschied zwischen Komödie und Tragödie zu sein? Ich allerdings glaube, dass in der Komödie der erste Teil stürmisch der letzte ruhig ist. In der Tragödie dagegen werden die Dinge in die entgegengesetzte Richtung getrieben.“
Polybius: „So ist es. In der Komödie müssen Menschen weniger Schicksalsschläge auf sich nehmen, die Dinge ereignen sich oft glücklicher. In der Tragödie ist alles gegensätzlich. Schwere Rollen, große Ängste, unheilvolle Ausgänge; Menschen müssen anderen Beispiel sein.“
Marcus: „In Tragödien, wie es mir scheint, ist es den Göttern erlaubt ,für andere Menschen zu sorgen, andere zu vernachlässigen ,andere zu begünstigen, andere zu schonen, andere sehr grausam und sehr hart zu behandeln.“
Polybius sagt: „Oft aber rettet ein Gott oder eine Göttin einen Menschen, der keine Hoffnung auf Rettung hat; darauf steigt ein Gott oder eine Göttin aus einem Kran herab um den Menschen aus höchster Gefahr retten.
Marcus: „Ich bevorzuge die Komödie, welche über das Leben und die Bräuche der Menschen berichtet, gegenüber der Tragödie, die über den Zorn und Hochmut der Götter berichtet.
Polybius sagt: „Ich ziehe die Tragödie der Komödie vor, weil wir in der Tragödie gelehrt werden, dass man dem Lebens entfliehen muss und weil wir in der Komödie gelehrt werden, dass man sich das Leben zu eigen machen muss; deshalb, weil alle Komödien einen erfundenen Inhalt haben, die Tragödien aber oft wahre Sachen behandeln.“
B
Nur die Jagd gereichte Hippolytus, den sehr schönen Sohn von Theseus, der König der Athener, zur Sorge
Aber der Göttin Venus schien Hyppolytus schlecht zu handeln, weil er täglich der Göttin Diana, ihrer Schwester wegen des Jagens opfert, das Standbild der Venus aber vernachlässigt. Er wünschte mit wachsendem Zorn gegen ihn sehr grausam und sehr hart vorzugehen: Die Göttin, nachdem sie aus dem Kran auf die Bühne geschickt (herabgelassen) worden war, setzte durch, dass Phaedra, die Ehefrau des Königs der Athener, ihren Stiefsohn Hyppolytus mit einzigartiger Liebe liebte. Darauf verlässt Venus sich freuend die Bühne.
Weil Phaedra Hyppolytus nicht ihrem Wunsch gemäß hinführen konnte, schreib sie diesen Brief an ihren Ehemann, ein Verbrechen des Hyppolytus erdichtend:
Phaedra grüßt ihren Ehemann.
Ich, deine Ehefrau, bin von Hyppolytus, deinem Sohn vergewaltigt worden. Deshalb werde ich mich selbst durch erhängen töten, wenn die Götter mir nicht helfen.
Auf Wiedersehen!
Daher befiehlt Theseus seinem Sohn, die Stadtmauern zu verlassen und wünscht sein Ende von Vater Neptun. Kurz darauf wird vom König verkündet: Als Hyppolytus mit verbundenen Pferden erschien an der Küste eine sehr große Welle. Beinahe hätten die erschrockenen Pferde ihn zerrissen. Sofort wurde Hyppolytus sterbend nach Athen gebracht. Plötzlich stieg die Göttin Diana aus einem Kran auf die Bühne herab, welche dem Vater die Wahrheit sagte.
60. Lektion
A
Sowohl die Römer als auch die Franken gelangen nach Britannien Nach dem Krieg der Trojaner gelangt Aeneas mit seinem Sohn Ascanius auf Schiffen flüchtend nach Italien. Nach dem Tod des latinischen Königs, von dem er ehrenvoll aufgenommen worden war und dessen Tochter er geheiratet hatte erhielt Aeneas die Herrschaft über Latinum. Später ist Ascanius die königliche Macht anvertraut worden. Dieser zeugte einen Sohn, dessen Name Silvius war. Dieser, indem er einst heimlich Venus nachgab, liebte die Enkelin der Lawina und machte sie schwanger. Ein gewisser Wahrsager verkündete, dass das Mädchen mit einem Jungen schwanger sei, der Vater und Mutter töte, weil Ascanius ihn über die Sache fragte. Der Wahrsager fügte hinzu, dass der Junge nachdem er mehrere Erdteile durchwandert hatte, zu höchsten Ehren kommen erden. Und in der Tat brachte die Mutter einen Jungen zur Welt und ist durch dessen Geburt getötet worden. Der Junge wird der Hebamme überreicht und Brutus genannt. 15 Jahre später tötete der Junge, als er selbst spielte durch einen versehentlichen Pfeilschuss den Vater, nicht absichtlich, sondern durch Zufall. Aus diesem Grund ist er aus Italien vertrieben worden. Nachdem er in Griechenland angekommen war, ermittelte Brutus dort viele Trojaner, die ihr Leben in Knechtschaft führten. Von diesen gefragt, sie selbst zu befreien, besiegte er Pendrasus, den Herrscher der Griechen. Trotzdem verlässt er Griechenland, weil er dort die lang dauernden Feindschaften mit den Griechen nicht ausüben wollte. Also ging Brutus mit günstigem Wind aus Griechenland mit seinen Begleitern weg, als er Innogens, die Tochter des Pendrasus geheiratet hatte. Nach wenigen Tagen gelangte er auf eine Insel die Foegetia genannt worden ist, die von niemandem bewohnt wurde. Die Trojaner kamen in eine verlassene Stadt, in welcher sie den Tempel der Göttin Diana fanden.. Die Begleiter baten Brutus, dass er in den Tempel hineingehe und die Göttin frage, welches Land sie ihnen als Wohnsitz gewähre. Darauf fragte Brutus die Göttin: „Sage mir Göttin: Welche Ländereien werden wir bewohnen?“
Darauf antwortete die Göttin durch das Opfer des Brutus erfreut: „Brutus, unterhalb des Sonnenuntergangs, jenseits den gallischen Königreichen ist eine Insel im Ozean von allen Seiten vom Meer umschlossen. Diese erstrebe: Denn jene wird dir als dauerhafter Wohnsitz sein; hier wird für deine Nachkommen ein anderes Troja entstehen. Hier werden Könige von deiner Nachkommenschaft geboren werden, und ihnen selbst wird der ganze Kreis der Erde unterstellt sein.“
Dann bestiegen die Trojaner die Schiffe und kamen mit günstigem Wind auf der von Diana versprochenen Insel an. Der Name der Insel war damals „Albion“, die von nur wenigen Gigantischen bewohnt wurde. Diese Insel ließ trotzdem das Verlangen ausgezeichnet zu wohnen entstehen bei Brutus und seinen Begleitern durch die schöne Lage der Orte und die Menge der fischreichen Flüsse und Wälder. Sofort beginnen sie die Felder zu bebauen, Häuser zu bauen so dass das Land in kurzer Zeit von der Ewigkeit bewohnt schien. Schließlich nennt Brutus die Insel von seinem Namen her Britonia und die Begleiter Britonen. Er wollte nämlich aus der Ableitung des Namens dauerhafte Erinnerung haben. Brutus bemühte sich, die Bürgerschaft zu erbauen, nachdem der Gigant G. von C. von einem Begleiter des Brutus besiegt worden war. Als er folglich zu dem Fluss Tamens hinkam, fand einen für sein Vorhaben geeigneten Ort. Deshalb gründete er die Bürgerschaft an der gleichen Stelle und nannte sie das Neue Troja, das später durch die falsche Wiedergabe eines Wortes Trinovantus, viele Jahrhunderte später London genannt worden ist.
hat einer von euch vielleicht alle Übersetzungen von den L-Stücken vom Buch Cursus Continuus B (8. Klasse)?
Es gibt eine Seite im Internet, auf der alle Lektionen von Salvete (zumindest 1-48 oder so) stehen. Ich hab aber vergessen wie sie heißt. Man muss etwas Bestimmtes bei google.de eingeben, ich weiß aber nicht mehr. Ich denke, dass er es von da einfach kopiert hat. Wer übersetzt denn Wochenlang diese scheiße.
Es sind ein paar kleine Fehler drin (meist Tempus), oder es wurde viel zu frei übersetzt.
Ich würde euch empfehlen, zumindest die letzten 2 Wochen vor den Arbeiten zu versuchen, es selbst zu übersetzten. Top-Übung!
Es sind ein paar kleine Fehler drin (meist Tempus), oder es wurde viel zu frei übersetzt.
Ich würde euch empfehlen, zumindest die letzten 2 Wochen vor den Arbeiten zu versuchen, es selbst zu übersetzten. Top-Übung!
Sehr geehrter Herr Mars!,
ich bin Gerlinde Weiden und ich bin zuständig für copyrightverletzungen dieser art. wie sie wissen ist es illegal diese texte, auch wenn sie von ihnen frei übersetzt sind, in irgendeiner weise zu veröffentlichen oder zu kopieren. das buch salvete wird als lehrmittel an vielen schulen genutzt, falls diese übersetzungen weiter verbreitet werden ist es als ein solches nicht mehr nutzbar! daher verletzten sie in schwerster weise gegen sämtlichen copyright-schutz. ich bitte sie daher im namen des verlages höflich darum, diese übersetzungen wieder herauszunehmen, weil wir sonst keine andere wahl haben als gesetzliche maßnahmen in betracht zu ziehen.
mit freundlichen grüßen
Gerlinde Waiden
Sachbearbeiterin für Copyrightschutz
ich bin Gerlinde Weiden und ich bin zuständig für copyrightverletzungen dieser art. wie sie wissen ist es illegal diese texte, auch wenn sie von ihnen frei übersetzt sind, in irgendeiner weise zu veröffentlichen oder zu kopieren. das buch salvete wird als lehrmittel an vielen schulen genutzt, falls diese übersetzungen weiter verbreitet werden ist es als ein solches nicht mehr nutzbar! daher verletzten sie in schwerster weise gegen sämtlichen copyright-schutz. ich bitte sie daher im namen des verlages höflich darum, diese übersetzungen wieder herauszunehmen, weil wir sonst keine andere wahl haben als gesetzliche maßnahmen in betracht zu ziehen.
mit freundlichen grüßen
Gerlinde Waiden
Sachbearbeiterin für Copyrightschutz
@whatshere
ich werd es schonmal nicht tun(weiss ja ich mal wie), wenn dann machen das die Moderatoren, wenn ihnen mein Beitrag nicht gefällt...
@Gerlinde Waiden
und was dich angeht, du bist nur nen jämmerlicher Fake, war nich mal schwer das herauzubekommen!
wahrscheinlich lachst du dich immer kaputt, wenn jemand auf dich reinfällt und in echt bist du nur so nen gewühnlicher 1€-Jobber, der mal den Wunsch hatte so nen hohen Beruf zu haben!
natürlich ist es nicht richtig, wenn jetzt alle meine Übersetzungen abschreiben, aber genau diese hab ich auch nur ausm Netz kopiert, sind also nich meine und die könnten sich jeder andere genauso gut von woanders her holen und schon ist es auch nicht mehr zu verhindern...
ich werd es schonmal nicht tun(weiss ja ich mal wie), wenn dann machen das die Moderatoren, wenn ihnen mein Beitrag nicht gefällt...
@Gerlinde Waiden
und was dich angeht, du bist nur nen jämmerlicher Fake, war nich mal schwer das herauzubekommen!
wahrscheinlich lachst du dich immer kaputt, wenn jemand auf dich reinfällt und in echt bist du nur so nen gewühnlicher 1€-Jobber, der mal den Wunsch hatte so nen hohen Beruf zu haben!
natürlich ist es nicht richtig, wenn jetzt alle meine Übersetzungen abschreiben, aber genau diese hab ich auch nur ausm Netz kopiert, sind also nich meine und die könnten sich jeder andere genauso gut von woanders her holen und schon ist es auch nicht mehr zu verhindern...
hi
hab latein seit der 7. is super geil. Hab das Buch Lumina is echt geil!!!!!!!!!!!
hab latein seit der 7. is super geil. Hab das Buch Lumina is echt geil!!!!!!!!!!!
Hi!
Ich habe jetzt seit dersiebten Klasse Latein und bin in der neunten, wir benutzen im Unterricht das Buch "Cursus Continuus".
Vielleicht hat ja jemand von euch die Übersetzungen der ELktionen ab Lektion 29, oder eine Seite auf der man auch im allgemeinen Lateinische Texte übersetzen lassen kann, wäre euch sehr dankbar, wenn ich eine Antwort bekäme! Danke im Vorraus!
Ich habe jetzt seit dersiebten Klasse Latein und bin in der neunten, wir benutzen im Unterricht das Buch "Cursus Continuus".
Vielleicht hat ja jemand von euch die Übersetzungen der ELktionen ab Lektion 29, oder eine Seite auf der man auch im allgemeinen Lateinische Texte übersetzen lassen kann, wäre euch sehr dankbar, wenn ich eine Antwort bekäme! Danke im Vorraus!
hat irgendwer die üersetzung von cursus continuus ausgabe b 2.lehrnjahr lektion 11-15 ???
ich wäreeuch echt dankbar wenn ihr mir ne e-mail schreiben würdet
meine addresse coolandlazy@web.de
ich wäreeuch echt dankbar wenn ihr mir ne e-mail schreiben würdet
meine addresse coolandlazy@web.de
Pomponius tandem nuntium Agathonis amici accepit.iusserat enim eum marmorAfrikanum compare.
ich brauch die übersetzungen von auspcia 1 und 2 weil ich für schulaufgaben üben muss!!!!!!!!!!
wer sie hat oder weiß wo ich sie finde schreibe bitte sofort zurück
wer sie hat oder weiß wo ich sie finde schreibe bitte sofort zurück
geht mal auf magistrix.de ->dokumente->hausaufgaben
echt nützlich!
benutze ich auch heh
echt nützlich!
benutze ich auch heh
ich hab mir den lehrerband von cursus continuus eingescannt. wer ne lektion haben will, e-mail an mich kann ich senden ( jpg)
hey thx für die lösungen hab ne 1 in ner Arbeit geschreiben
Keine will die lösungen von ursus continuus von mir haben :( . Bei mir gibs die zu 100% richtig übersetzt, da ich den lehrerband hab!°°
die übersetzungen füär fast alle bücher auf http://lateinuebersetzungen.de.md oder so
hat jemand die übersetzungen für das latein buch interesse lektionen 30-50?
wäre sehr dankbar
wäre sehr dankbar
meine icq nummer: 219-128-593
ich habe schon überall noch den übersetzungen gesucht...aber sie nicht gefunden
ich habe schon überall noch den übersetzungen gesucht...aber sie nicht gefunden
ich suche die übersetzungen des lateinbuches PRIMA!wo kann ich sie finden?
hallo hat jemand von euch die übersetzungen vom latinum ausgabe b ab lektion 22.das wär echt cool
Hi hat jmd die gesmast Übersetung für das Bucg Latinum ausgabe b? wenn ja könt er/sie die mir mal bitte per mail schicken oder einen link geben wo ich die übersetzung finde.
e-mail: kodi_marodi@yahoo.de
mfg kodi
e-mail: kodi_marodi@yahoo.de
mfg kodi
hat auch irgendjemand das buch Ostia Altera, ich brauche übersetzungen dazu, ok auf magistrix gibts welche aber die sind inakzeptabel und einfach mies übersetzt
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