Golden Sun: The golden Age (* Golden Sun)

Golden Sun: The golden Age (* Golden Sun)

Hier ist das erste Kapitel von meiner GS-Story. Ihr müsst wissen, dass die Geschichte nicht auf ihre Kämpfe aufbaut, sondern auf ihre Charaktere, die sich schicksalhaft Entscheiden müssen und sich demnach auch charakterlich Weiterentwickeln. Außerdem ist noch zu bemerken, dass sich die "Schicksalskinder" die Frage nach Ehe und Fortpflanzung stellen. Also in diesen Sinne, viel Spaß bei Golden Sun: The golden Age.

Der Aufbruch

Es ist lange her, seitdem Takeru das letzte Mal die Sonne so strahlend sah. Er lag sieben Tage in seinem Zimmer im Bett, da er eine unbekannte Krankheit bekam, doch nun konnte er wieder im Freien sein. Er liebte die Natur, liebte den Schatten des Mikage-Berges, der auf seinem Dorf lag. Seine Eltern sagten immer wieder, dass er nicht in dessen Nähe gehen soll, aber er hatte die gleiche Abenteuerlust, wie sein Vater Sasu, und konnte es nicht sein lassen. Sein Leben hätte nicht besser verlaufen können, aber er hatte auch eine Pflicht, eine Pflicht vor der er am Liebsten davonlaufen würde, was er nicht tun konnte. Schon am Tage seiner Geburt stand es fest, dass er eines Tages der Anführer des Dorfes Izumo werden sollte, und in der letzten Woche wurde dieser Albtraum zur Realität, denn seine Tante, Uzume, war gestorben. Bevor er Anführer sein würde, sollte er seine Volljährigkeit ereicht haben und bis dahin dauert es noch fast ein ganzes Jahr, aber er wusste, dass dies sein Schicksal bleiben würde und dieses unaufhaltbar war.

„Takeru!“, rief ihm eine weibliche Stimme von Dorfkern zu, „Du sollst doch nicht einfach so weggehen, ohne Vater und Mutter Bescheid zu sagen.“ Es war seine, um ein Jahr jüngere, Schwester Tamiko. Sie war ebenso hübsch, wie ihre Mutter und mit ihrem Festtagskleid war sie noch schöner, wäre sie nicht seine Schwester, würde er sie glatt heiraten. Aber dies ging natürlich nicht nur deshalb nicht, sie war bereits Verlobt, mit einem jungen Mann, der Takerus bester Freund war.
„Mensch! Kann man nicht einen Moment seine Ruhe haben? Und außerdem, wieso trägst du schon dein Festtagsgewand, Tami?“
„Nun ja, heute ist doch das Fest zu Ehren des ehrenwerten Felix. Und ich finde mein Gewand so hübsch. Vater möchte, dass du zu ihm kommst, immerhin hältst du heute zum ersten Mal die Festtagsrede. Also geh!“
Immer wenn es um dieses Fest ging, wurde sei Vater sehr ernst, er konnte sich auch gut vorstellen warum, schließlich war es Felix, der damals seiner Mutter und seinem Vater das Leben und somit das ganze Dorf rettete. Dieses Mal sollte Felix Höchstselbst zum Fest kommen, mit ihm seine Frau und ihre gemeinsamen Zwillinge. Takeru wusste nicht viel von ihnen, weil ihn das nicht sonderlich interessierte. Tamiko war da anders, sie interessierte sich wohl für die Traditionen und Geschichten der Menschen. Vielleicht war das der Grund, warum sie im Dorf besser Kontakte knüpfen konnte, Takeru fühlte sich schon als kleiner Junge dazu berufen etwas Weltbewegendes zu unternehmen. Trotzdem musste er nun tun, was ihm aufgetragen wurde.

Sein Vater stand schon in der Eingangshalle ihres Hauses mit vier Fremden, als Takeru ankam. Es war ein hoch gewachsener, braunhaariger Mann, an seiner Seite stand eine anmutige, langhaarige Frau. Vor den beiden standen noch zwei Gestalten, von denen Takeru dachte, dass sie aus dem Himmel kommen würden. Es waren zwei Mädchen mit blondem, gewelltem Haar, ihre Statur war engelsgleich, aber ihre Flügel fehlten.
„Takeru!“, schrie sein Vater ihn aus seinen Gedanken, „Wo hast du dich wieder herumgetrieben? Ich habe dir doch gesagt, dass sie heute Nachmittag ankommen.“
„Ach! Sasu, lass ihn doch, immerhin warst du in seinem Alter auch so. Ich bin Felix, freut mich dich kennen zu lernen!“
„Guten Tag, ich bin Takeru. Darf ich erfahren, wer mit Ihnen reist?“ Diese Frage stellte er, weil seine Neugier geweckt worden war, er wollte unbedingt wissen, wer diese Engel waren.
„Dies hier sind unsere Töchter Avil und Liva. Ich bin Cosma aus Lalivero.“, sagte die anmutige Frau.
„Sasu, wir müssen etwas besprechen.“, sagte Felix.
„Nun gut, Cosma, wenn du willst kannst du nach oben zu Kushinada gehen und außerdem kannst du dann auch unseren kleinen Tamaron sehen. Du, Takeru, kannst Avil und Liva das Dorf zeigen!“, bemerkte Sasu.
Es stimmte, dass Takeru noch einen kleinen Bruder hatte, der Tamaron hieß. Takeru beneidete ihn darum, der zweitgeborene zu sein, was er nur allzu gern sein würde.
„Gut, dann kommt mit!“, entgegnete Takeru mit einem hasserfülltem Unterton. Die Zwillinge schraken zurück, und er merkte gleich, dass es wegen seines Untertons war. „Entschuldigung, mein Hass war nicht an euch gerichtet, sondern an meinen Vater.“
Liva sprach ihn an: „Takeru, bitte zeige uns die Stadt.“
Sie zogen los und trafen gegen Abend wieder zu Hause ein.
„Takeru!“, schrie sein Vater, als er die Haustür erreichte, „Wo warst du so lange? Du musst dich doch auf die Rede vorbereiten und außerdem wollen sich Avil und Liva vielleicht noch hübsch machen. Wie du weißt brauchen Damen immer länger als Männer.“
Nun brach Takeru aus: „Vater, wieso kümmerst du dich nicht selbst um dieses absolut hirnrissiges Fest, an dem ich überhaupt nicht teilnehmen will, aber ich wurde von Tante Uzume dazu gezwungen, ich hasse dich!“ Mit diesen Worten verschwand Takeru in seinem Zimmer. In seinem Zimmer legte Takeru sich auf sein Bett, er dachte nach und schlief plötzlich ein.

Vor ihm erschienen acht Säulen, über diesen war die Sonne, unter ihnen der Mond. Dort, ein Mädchen mit himmelblauen Haaren, gefesselt an ein Kreuz. Dann ein Klopfen, Schritte, die auf ihn zukamen, ein weiteres Klopfen…

„Takeru, wach auf, Takeru!“, seine Mutter stand neben seinem Bett, „Was ist mit der Festtagsrede?“
Takeru setzte sich mit einem Mal kerzengerade auf, er war bleich und verschwitzt: „Hab’ ich sie verpasst?“
„Nein. Ich bin hier um dich zu holen. Was hast du mein Junge? Geht es dir nicht gut?“, fragte seine Mutter besorgt.
„Es ist alles in Ordnung Mutter. Wir müssen gehen.“ Takeru stand auf und zog sich sein Festtagsgewand an, er hatte den Entschluss gefasst sich bei seinem Vater zu entschuldigen.

Auf dem Fest stand der traditionelle Tanz von Lady Okuni auf dem Plan, Tamiko tanzte auch, ihr schönes braunes Haar schwang durch die Luft und ihr Kleid wirbelte. Als nächstes würde seine Rede kommen. Neben ihm ertönte ein Klatschen, der Tanz war vorbei, Takeru war gerade in Gedanken und hatte es nicht mitbekommen.
„Guten Abend, liebe Bürger von Izumo! Heute, genau vor zwanzig Jahren, kam ein junger Mann mit seinen drei Mitstreitern in unser Dorf. Bei dem jungen Mann handelte es sich um Felix aus Vale, zu seinen Mitstreitern gehörten Jenna, seine Schwester, Cosma, ein Mädchen aus Lalivero und Aaron, ein rätselhafter Mann. Sie bezwangen den riesigen Drachen vom Mikage-Berg, darum feiern wir heute dieses Fest, und erinnern uns an die Freiheit, die uns wiedergegeben wurde.“ Nach seiner Ansprache setzte Takeru sich zu seiner Familie, Garem war auch da, er war der Verlobte seiner Schwester. Er kam aus gutem Hause und war so ziemlich das Gegenteil von allen anderen Menschen in Izumo, er hatte blonde, lange Haare, seine Statur war sehr anmutig und auch sonst sah er aus wie ein perfekter Gentleman. Takeru selbst hatte braune, kurze und zerzauste Haare, doch er war sehr durchtrainiert und sein Erscheinungsbild war das eines Abenteurers.
„Takeru, deine Ansprache war kurz und knapp, aber gut.“, sagte Garem mit einem unwiderstehlichen Lächeln auf dem Gesicht. Seine Schwester, die in Garems Armen saß, fügte hinzu: „Ja, ich fand’ sie auch gut, für deine erste Rede überhaupt, hast du dich gut geschlagen.“ Das was sie sagte machte Takeru ein kleines bisschen sauer, aber er wollte den anderen das Fest nicht verderben und blieb deshalb ruhig.
„Vater, ich muss mit dir reden, es ist wichtig. Aber nicht hier.“
„In Ordnung Takeru! Ich komme mit, aber raste nicht mehr aus.“

Sein Vater und er waren ein kleines Stück gegangen, bis hin zum Strand.
„Vater…“, fing Takeru an, aber er wurde unterbrochen. Ein plötzliches, dumpfes Geräusch erschallte und im nächsten Augenblick erschien ein heller Lichtstrahl vom Mikage-Berg. Takeru fühlte sich auf einmal ganz schwach, und er hatte entsetzliche Schmerzen in seinem Körper, er brach zusammen. Sein Vater war von Panik zerfressen: erstens was war passiert und zweitens, was war mit seinem Sohn los?
„Takeru! Takeru!“, rief er mit Tränen in den Augen, aber sein Sohn wollte nicht aufwachen.

Erst am nächsten Morgen, wachte Takeru noch völlig erschöpft wieder auf. Er wusste nicht so recht was geschehen war.
„Sasu! Komm schnell, Takeru ist wieder wach!“, sagte Kushinada mit einer ziemlich matten Stimme. Sein Vater kam zu ihnen, wie auch seine Mutter hatte er ein bleiches Gesicht. Sasu ging auf Takeru zu und nahm ihn in den Arm. Takeru bemerkte, dass Tamaron neben seinem Bett spielte und der einzige Unbesorgte war.
„Vater, wo ist Tamiko? Was ist gestern passiert?“, fragte Takeru seinen Vater, doch er bekam keine Antwort. Er merkte jedoch gleich, dass irgendetwas anders war als sonst.
„Sasu, ist dein Sohn schon wach? Ich muss dringend mit ihm reden!“, erschallte Felix Stimme aus dem Nebenraum.
„Ja, ist er!“ Felix kam durch die Tür in Takerus Zimmer.
„Takeru! Ich muss mit dir sprechen, du fragst dich doch bestimmt was los ist? Es geht um deine Schwester Tamiko, sie wurde entführt von einer Kreatur, von der ich dachte, dass sie schon tot sei. Es ist die Schlange vom Mikage-Berg, die ich selbst erlegt habe. Sie nahm deine Schwester mit ihren Klauen und verbrannte so etwa die halbe Stadt, aber irgendwie war sie anders als sonst. Sie hatte nicht ihre fleischige Hülle, sondern war umgeben von Knochen.“, leise murmelnd fügte er hinzu, „Hätte ich doch nur auf Gilbert gehört.“
In diesem Augenblick kam Garem durch die Tür. Er sah völlig anders aus als sonst. Sein Gesicht war bleich, sein Haar strubbelig und seine Augen rot geschwollen.
„Wie geht es dir, Takeru?“
„Mir ganz gut, nur etwas schwach, aber was ist mit dir? Du siehst furchtbar aus.“
Bevor Garem antworten konnte sprach Felix weiter: „Also, da Garem jetzt da ist, kann ich euch das erzählen, was ich gestern schon Sasu sagte. Vor etwa zwanzig Jahren wurde ich von meinem Heimatdorf Vale weggespült, es fanden mich zwei mir immer noch rätselhafte Gestalten, namens Saturos und Menardi. Sie nahmen mich mit auf ihre Reise, bei der sie versuchten die vier Leuchttürme zu entfachen. Nach ihrem Tod setzte ich die Aufgabe fort, so kam ich auch nach Izumo. Nachdem ich mich mit meinem besten Freund verbündet habe, haben wir es geschafft die Leuchttürme zu entzünden. Was wir allerdings nicht wussten war, dass Alex, der Auftragsgeber von Saturos und Menardi, seine eigenen Pläne hatte. Er wollte die Macht des Steins der Weisen. Ob er diese erlangte, wissen wir bis heute nicht.“
„Ja, ja, ist schon gut, aber was hat das alles mit unserer Situation zu tun? Ich möchte diese alten Schinken nicht mehr hören, ich will meine Schwester retten! Sie ist bestimmt in Gefahr!“
„Nun hör mir doch erst einmal zu! Die Leuchttürme wurden entfacht, aber was wir nicht wussten war, dass es statt vier Türmen acht gab. Sie waren nicht für uns sichtbar, aber nun sind sie wieder aufgetaucht. Gilbert hat mir erzählt, dass er eine Vision von einer dunklen Macht hatte, die das Gleichgewicht beeinträchtigt. Ich ging selbst auf Reisen, da das Leuchtfeuer von Lalivero nicht mehr brannte, habe ich mich also vergewissert, ob die anderen noch brannten. Aber sie taten es nicht mehr! Zu dieser Zeit wurden meine Töchter und Gilbert sehr krank, eine ärztliche Behandlung war ausgeschlossen, denn unser Arzt kannte diese Art von Krankheit nicht. Und ihr habt dasselbe erlebt, oder?“
„Ja!“, sagten beide wie aus einem Munde.
„Habe ich mir doch gedacht, in einem Buch, das ich einmal bei Gilbert gesehen habe, stand etwas von den Symptomen die ihr gezeigt habt. Die Kinder, die diese Krankheit hatten, werden als Schicksalskinder bezeichnet.
>Wenn das Gleichgewicht aus den Fugen gerät, wird der Weise die Elementar-Sterne aus den Leuchttürmen verbannen, um sie geteilt, in sechzehn Lebensformen, wieder erstarken zu lassen. <
So lautet die Prophezeiung. Also müsst ihr euch auf den Weg machen, um die anderen Schicksalskinder zu finden.“
„Und was wird aus meiner Verlobten? Sollen wir sie nicht zuerst retten?“, fragte Garem.
„Genau Felix, was wird aus meiner Schwester?“
„Ihr ist ein anderes Schicksal auferlegt, hörte ich Gilbert einst sagen, aber sie ist in keiner größeren Gefahr.“, sagte Felix. Takeru war sich nicht sicher, ob er dem glauben konnte, aber irgendwie war es so, dass er Gilbert vertraute und wusste was zu tun war.
„Wann sollen wir aufbrechen?“, fragte Garem. Nicht Felix, sondern Takeru antwortete: „Am besten sofort.“
Alle waren sich einig, also packten Takeru, Garem, Avil und Liva ihre Sachen, die sie für die Reise brauchten.

Sie bekamen das Schiff, das Garem als Hochzeitsgeschenk bekommen sollte. Auf dem Schiff waren außer ihnen noch ihre Eltern, die sich verabschieden wollten. Felix und Cosma verließen das Schiff, obwohl die Schicksalskinder nach Tolbi fahren würden, um Gilbert abzuholen. Die beiden wollten den Bürgern von Izumo helfen. Sie setzten Segel. Takeru steuerte und sah, dass Garem gedankenverloren auf seine Hand guckte.
Garem hatte immer noch starke Schmerzen und noch etwas anderes war für in unerträglich. Er konnte sein zu Hause einfach nicht vergessen. Dies war das erste Mal, dass er von zu Hause weg war. Er guckte auf seine Hand, in der das Familienmedallion lag. Er wusste noch wie seine Mutter ihm erzählt hatte, dass das Medallion eine schützende Funktion hatte. Er dachte an Tamiko, obwohl es eine arrangierte Ehe war, hatte er sich in sie verliebt und er wusste, dass sie dasselbe für ihn empfand.
Takeru fragte sich wer Gilbert überhaupt sein könnte, er schätzte, dass er ein Wind-Adept sei, da er so gut die Zukunft voraussehen konnte.
Gefällt mir^^
Danke!!!
Mir gefällts auch! :)
Das zweite Kapitel kommt heute noch, ich muss es noch einmal überarbeiten. Das dritte kommt vielleicht auch. Weiß aber noch nicht.
Gilbert

Sie fuhren einige Stunden lang, bis in die tiefe Nacht hinein. Sie warfen den Anker aus und verbrachten die Nacht auf hoher See.
„Garem, geht es dir gut?“, fragte Liva besorgt, denn zu seiner anfänglichen Bleichheit war ein grüner Unterton hinzugekommen.
„Ja, mir geht es gut, ich bin es nicht gewohnt auf dem Meer zu fahren. Ich habe auch keine Ahnung warum meine Eltern mir dieses Schiff schenken wollten.“
Avil und Liva waren nicht so schwach wie Takeru und Garem. Liva ging es schon wieder richtig gut und sah aus wie vorher. Sie war um alle besorgt und versorgte ihre Mitreisenden mit einer guten Suppe. Avil, die stillere von beiden, musste sich ständig übergeben, war aber nicht wie Garem grün im Gesicht.
„Avil, darf ich dich etwas fragen?“, endlich kam Takeru dazu mit ihr zu reden, über ein Thema, das ihn sehr neugierig gemacht hatte.
„Ja, Takeru, darfst du, immerhin müssen wir uns gegenseitig helfen und gut miteinander auskommen.“
„Schön. Avil, kannst du mir sagen wer Gilbert ist?“
Avil wurde sehr rot als sie den Namen Gilbert hörte: „Also gut, Gilbert ist ein Wind-Adept mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, schon als Kind konnte er den meisten Leuten aus Tolbi ihre Zukunft vorhersagen und außerdem…“
„Avil, sag es nicht!“, unterbrach ihre Zwillingsschwester sie. Avil und Liva wussten wie sehr Gilbert es hasste, dass man in seiner Abwesenheit über ihn redete. Takeru war ein bisschen verdutzt, aber fragte nicht weiter nach, da weder Avil noch Liva etwas hinzufügen wollten.

Plötzlich ertönte ein Geräusch und Garem sagte, dass er auf das Deck gehen würde, um nachzuschauen was es war.
„Takeru, Avil und Liva kommt nach oben, hier ist ein Monster!“, schrie Garem aus Leibeskräften. Die drei stürmten sogleich aufs Deck. Takeru analysierte die Situation genau. Er sah so etwas wie eine riesige Krabbe und hinter ihr lag etwas Blaues. Garem hatte sein Schutzmedaillon um und in seiner Hand war sein Schwert. Die anderen griffen auch nach ihren Waffen. Sie versuchten mit Hilfe von diesen die Krabbe zu besiegen, aber sie mussten feststellen, dass die Krabbe eine zu dicke und gepanzerte Außenhülle besaß, die man ohne Psynergie nicht durchdringen konnte. Die Krabbe setzte zum Schlag auf Garem an, aber bevor sie ihn erreichte, baute sich eine Wand aus Wasser vor ihm auf.
„Könnte jemand die Krabbe schnell besiegen, ich kann die Wasserwand nicht ewig aufrechterhalten.“, sagte die blaue Gestalt. Takeru versetzt das Schiff in einen Erbeben ähnlichen Zustand und die Krabbe war besiegt. Liva ging zu der Krabbe hin und guckte, ob es etwas Brauchbares zu Essen an ihr war, sie wurde tatsächlich fündig und schnitt es mit ihren kleinen Handmesser aus der Hülle hinaus.

Takeru starrte auf die blaue Gestalt.
„Tami, bist du das?“, fragte er als er sie ansah. Das blauhaarige Mädchen starrte ihn an, nun bemerkte Takeru, dass sie nicht nur so aussah wie Tamiko, sondern auch ihre Mimik besaß.
„Nein, diese Tami bin ich gewiss nicht, mein Name ist Dajavela. Aber mir ist Daja lieber. Puh, bin ich müde, es geht doch klar, wenn ich hier bleibe?!“
Niemand sagte etwas, alle waren nur allzu verdutzt. Nach einer Weile stellte sich Takeru vor: „Mein Name ist Takeru und ich komme aus Izumo. Ihr fragt euch sicherlich wer Tami ist. Tami, besser gesagt Tamiko, ist meine jüngere Schwester. Ihr seht ihr zu verwechseln ähnlich, nur dass sie braune Augen und braune Haare besitzt.“
„Du brauchst mich nicht zu siezen! Ich hasse so etwas, viel zu vornehm, außerdem ist dies eine Anrede für adlige Schwachköpfe!“
Avil wandte sich ab und ging wieder unters Deck, davor warf sie Daja noch einen hasserfüllten Blick zu.

Liva stand noch vor kurzem in der Küche des Schiffes und zauberte ihnen ein leckeres Essen. Nun saßen alle beisammen und aßen, dabei redeten sie.
„Morgen werden wir also in Tolbi ankommen, dann werden wir auch Gilbert kennen lernen“, sagte Garem. Garem ging es beim Essen schon viel besser als vorher, er hatte seine Seekrankheit überwunden und in seinem Gesicht war die Farbe wiedereingekehrt. Er wünschte sich, dass Tamiko beim ihm wäre und dass sie schon geheiratet hätten, aber sein Gefühl verriet ihm, dass sie in Sicherheit war.
„Was war denn vorhin mit dir los, Avil?“, flüsterte Liva.
„Ach gar nichts. Ich fühlte mich nur beleidigt, aber nun nicht mehr. So…“, schrie sie in mitten ihres Satzes auf, „…ich werde dann mal zu Bett gehen. Gute und angenehme Nacht.“
„Guten Nacht!“, sagten auch alle Anderen und so gingen auch sie ins Bett.

Der Morgen graute und schon setzten Takeru und seine Mitreisenden die Segel. Es war ein friedlicher Tag, deshalb erreichten die Fünf den Hafen von Tolbi schon am Mittag. Sie warfen den Anker aus und machten sich auf dem Weg ins örtliche Wirtshaus. Alle außer Avil setzten sich an einen großen Tisch.
„Ihr solltet schon mal etwas essen, ich komme gleich wieder und bringe jemanden mit!“, sagte sie und verschwand.

Avil verließ das Wirtshaus. Sie vermutete, dass Gilbert in der Nähe sein müsste, und sie sollte Recht behalten.
„Wen haben wir denn da? Die Tochter des ersten Ministers?“
Avil fuhr erschrocken um und sah in den Himmel. Es waren Gilberts Augen. Immer machte er sich einen Spaß daraus Avil zu erschrecken. Er ging auf sie zu und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
„Gilbert nicht hier. Du musst jetzt mitkommen und später muss ich dir etwas sagen!“
Sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her. Sie gingen ins Wirtshaus. Gilbert stellte sich vor und erzählte ihnen viel von Tolbi und seinen Attraktionen, vor allem Collosso, an dem er jedes Jahr teilnehmen musste, aber dies ziemlich unsinnig fand. Takeru fiel auf, dass Gilbert eine große Kapuze trug, so dass man ihn nicht erkennen konnte. Der Wirt brachte ihnen ihre Getränke, außer Avil tranken alle etwas alkoholisches. Der Wirt fragte Avil, ob sie nichts wollte und legte ihr unabsichtlich die Hand auf ihre Schulter. Das machte Gilbert rasend, er sprang von seinen Platz auf und zettelte eine Prügelei an. Er schlug dem Wirt mitten ins Gesicht, als plötzlich die Königsgarde hereinkam, welche die Straftat bemerkt hatte.
„Alle mitkommen!“, befahl der Hauptmann. Alle folgten, ein paar widerwillig und andere hatten Angst, was jetzt passieren würde. Plötzlich sprach Gilbert den Hauptmann an: „Es ist also nicht notwendig, dass alle mitkommen! Dies war eine Sache zwischen dem Wirt, Lady Avil und mir!“
Der Hauptmann guckte verdutzt: „Hast du tatsächlich gerade Lady Avil gesagt? Ist sie hier?“
„Ja, das bin ich und mit mir meine Schwester.“
Der Hauptmann war nicht gerade erfreut über diese Neuigkeit, denn es war verboten adlige gefangen zu nehmen.
„Wohlan, dann lasst alle gehen. Aber du und der Wirt ihr kommt mit. Myladies, sie werden uns doch sicherlich auch begleiten?“
„Aber natürlich und unsere Begleiter kommen auch mit.“, antwortete Liva.

Sie kamen zum Schloss, in dem früher der große Herrscher Babi gelebt hatte, der aber dann starb und als Thronfolger Isaac, einen jungen Mann aus Vale, ernannte, der seiner Zeit sehr gut bei Collosso gewesen war. An seiner Seite lebte nun Jenna, die Frau, die Isaac schon seit seiner Kindheit liebte. Gemeinsam hatten sie einen Sohn. Sie wurden sogleich in Thronsaal geführt.
„Mein König, ich bin hier wegen einer Straftat, die heute begangen wurde. Die Schuldigen sind dieser junge und der Wirt aus den örtlichen Wirtshaus.“
„Dann lasst sie vortreten. Hey! Junge nimm deine Kapuze ab, was legst du für ein benehmen an den Tag?“, hörte man Isaacs Stimme in ganzen Saal.
Im nächsten Augenblick stürmte Jenna in den Saal: „Isaac ich muss dir etwas mitteilen!“
„Hat das nicht bis später Zeit?“
„Nein, es ist dringend, Mia bekommt ihr Baby!“
Bei den Wort Baby wurde Avil ganz rot, Gilbert bemerkte dies und sagte: „Wenn Mia ihr Baby bekommt, solltest du auch zu ihr hinfahren.“
„Das ist eine Unverschämtheit! So mit deinen König zu reden.“, Isaac war empört.
„Vielleicht darf so ein Sohn zu seinem Vater sprechen?“
„Das dürfte er, aber du bist nicht mein Sohn, er ist verschwunden vor zehn Tagen!“
Gilbert nahm langsam seine Kapuze ab. Isaac, Jenna und der Hauptmann starrten ihn an. Der Hauptmann sprach als erstes: „Sir Gilbert, es tut mir unendlich leid sie gefangen genommen zu haben.“
„Gilbert, was fällt dir ein? Wir haben uns sorgen gemacht! Wo warst du?“, Isaac war neugierig und sauer zugleich.
Gilbert antwortete darauf: „ Ich war in der Wildnis, ich bevorzuge sie mehr, als das leben in Schloss! Aber ich bereue es zutiefst euch nicht davon unterrichtet zu haben. Ich weiß doch, was meine Bürde ist. Die Bürde Thronfolger zu sein. Ich werde so etwas nie wieder tun!“
Takeru, Garem und Daja waren ziemlich erstaunt, dass Gilbert der Thronfolger war, denn er sah aus wie ein Landstreicher, der immer in der Wildnis lebte.
„Also, was ist geschehen, dass dich meine Garde hier herführte?“ fragte Isaac.
Anstatt Gilbert antwortete Avil: „Onkel, Gilbert wollte mich nur beschützen. Der Wirt hat seine Hand auf meine Schulter gelegt, natürlich hat Gilbert ein bisschen überreagiert, aber bitte bestrafe niemanden, bitte!“
Isaac schickte den Wirt fort, überreichte ihn noch ein kleines Präsent, als Wiedergutmachung und er war frei von jeder Schuld, da er nichts unrechtes getan hatte. Aber zu Gilbert sagte er, dass er für den heuten Tag nicht mehr aus dem Schloss hinaus dürfte, dies war nicht wegen seiner Tat im Wirtshaus, sondern wegen seiner ständigen Ausflüge in die Wildnis. Diese Bestrafung war eigentlich nicht besonders schlimm, aber für Gilbert schwer zu erfüllen, denn er ging jeden Tag aus dem wohlbehüteten Schloss hinein in die gefährliche Wildnis. Als sie den Raum verließen, befahl Isaac: „Heute Abend erwarten wir euch sechs zum Dinner!“
Anschließend führte Gilbert in die Gemächer, in denen sie die Nacht verbringen sollten.
Also es ist gut was du schreibst aber poste nicht alles auf einmal. Was ich damit meine? Vielleicht eins bis zweimal in der Woche (wenn du mehr zeit hast auch mehr) weil sonst wird es schwer zu folgen und man verliert den anschluss^^
Ja, ist cool! Mia bekommt ein Baby ^^
Cool aber sind nicht Gilbert und Avil verwandt?
Ich meine Gibert ist doch der Sohn von Jenna und Avil die Tochter von Felix! Ist das absicht?
Ja, es war Absicht. Ich habe als erstes die Charaktermodelle von Takeru, Garem, Avil, Liva und Gilbert gemacht, so dass ich es von Anfang an geplant hatte. Ich finde eine verbotene Liebe müsste einfach mit rein. Auch Liva wird sich noch verlieben, aber dass ist eine ganz andere Angelegenheit. Jawoll Mia bekommt ein Baby, auch dass war von Anfang an geplant.
Noch etwas zu meiner Story: "Der Schein trügt immer"!!
Aha also so eine Story. Ich bin mal gespannt ob du us überraschen kannst.
Wann geht es weiter???
Wenn ich gut bin Morgen. Ich denke ich kann euch mit so einiges überraschen.
gut ich werde mit vorfreude warten
Gefühle

Daja saß alleine in ihrem zugeteilten Zimmer. Es war ein sehr großes Zimmer und im Mittelpunkt von diesem stand ein großes Himmelbett. Sie dachte nach, sie hatte den Namen Tamiko schon einmal gehört, sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater ihn schon einmal erwähnt hatte. Plötzlich hörte sie ein Klopfen, sie bat den Unbekannten herein, und sah, dass es Takeru war.
„Was willst du? Musst du mich stören? Ich war gerade in Gedanken!“, sagte Daja wutentbrannt. Takeru war ziemlich erschrocken, er hätte nicht gedacht, dass sie ihn so hassen würde.
„Ich wollte mit dir sprechen, aber ich glaube das war keine gute Idee. Ich gehe dann wieder!“, sagte Takeru ziemlich nervös.
„Du brauchst nicht zu gehen. Ich war nicht ganz bei mir und wirkte daher gereizt, ich fühle mich im Moment nicht so wohl, denn ich hatte vor zehn Tagen einen Schwächeanfall. Seit diesem Tage bin ich von meinen Vater getrennt auf Reisen.“
Auf einmal war ihr Gesichtsausdruck ganz anders, traurig nicht verbittert. Takeru wusste nun das ihr Vater ihr alles bedeutete, wahrscheinlich, weil er ihr noch einzig lebender Verwandter war und sie in ihrem bisherigen Leben noch nie getrennt von ihm war. Es musste ein Leben voller Traurigkeiten gewesen sein. Er ging aufs Bett zu, auf dem Daja saß, und setzte sich neben sie. Plötzlich hörte er ein Schluchzen und sah dass sie anfing zu weinen. Sie lehnte sich an seine Schulter, Takeru wusste nicht so recht wie er sich in dieser Situation verhalten sollte. Er hatte noch nie einer Frau eine solche Beachtung geschenkt, doch bei Daja war das anders. Ihre Schönheit war schon verblüffend, aber da war noch etwas anderes, tief in ihr ruhte ein noch zu öffnendes Geheimnis. Nun da er ihr blaues Haar sah, wurde ihm eins klar, nämlich dass sie es war, von der Takeru damals geträumt hatte. Aber dessen Bedeutung war ihm noch nicht ganz klar. Er glaubte aber zu wissen, dass er sie beschützen musste. Sie hatte immer noch nicht aufgehört zu weinen, deshalb legte er einen Arm um sie. Daja war ziemlich überrascht und schreckte auf. Nun sah sie Takeru in die Augen, seine grünen Augen waren sanft und verständnisvoll, nun hatte sie keine Angst mehr.
„Daja, geht…?“, fing Takeru an, aber Daja legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund und nahm ihn wieder weg, um ihm einen Kuss zu geben.

Garem saß in dem Zimmer, das für ihn und Takeru vorbereitet war. Noch immer hatte er Schmerzen, aber diese waren nicht schmerzvoller als die Trennung von seiner geliebten Tamiko. Obwohl er acht Jahre älter war, kam es ihm so vor, als wären sie schon immer zusammen gewesen. Er dachte an das Frühlingsfest, bei dem sie einen wunderschönen Blumenkranz in den Haaren getragen hatte. An diesem Tag waren sie offiziell verlobt worden.
Er wurde aus den Gedanken an die Vergangenheit entrissen, als Takeru das Zimmer betrat. Er sah noch zerstrubelter als sonst aus und irgendwie kam es ihm vor, als ob etwas an ihm fehlen würde, ein Kleidungsstück oder Ähnliches.
„Ich habe gerade den Prinzen gesehen und er meinte, dass bald diniert wird, also machen wir uns besser ein wenig zurecht.“, sagte Takeru, heiter wie immer.
„Du hast Recht, immerhin sind wir bei dem König und seiner Gemahlin. Soll ich dir irgendwie helfen?“, fragte Garem Takeru, als er bemerkte, dass er etwas suchte.
„Nein, das ist nicht nötig“, entgegnete Takeru, „Ich muss es wohl bei Daja gelassen haben.“ Garem guckte ein bisschen seltsam und murmelte: „Daja … mh!“

Als Avil wieder vom Baden ihr Zimmer betrat, bemerkte sie sofort, dass etwas anders war, als vor ihrem Aufbruch. Sie sah sich genau um und entdeckte eine kleine Schatulle auf ihrem Himmelbett. Sie setzte sich auf dieses und nahm die Schatulle in die Hand. Eine Nachricht befand sich darunter: „Gib mir die Antwort nach dem Essen, in Liebe Gilbert.“ Nun war sie neugierig und verwirrt zugleich, also öffnete Avil die Schatulle, so fand sie einen goldenen Ring mit einem Smaragd vor. Nun war sie mehr als überrascht. Sie hätte nie von Gilbert gedacht, dass er ihr einen Antrag machen würde, denn sie waren verwandt und durften nichts miteinander haben. Ist ihm sein Königreich egal, oder soll Gabriel neuer König werden? Oder hatte er in ihre Zukunft gesehen? Hoffentlich nicht. Sie war sich nicht sicher, was sie antworten sollte, einerseits liebten sie sich, aber auf der anderen Seite waren ihre Eltern, Freunde und die Gesellschaft, die sie immer anstarren würden.
„Avil, bist du fertig?“, erklang Livas sanfte Stimme von der anderen Türseite. Avil ging zur Tür und wollte sie öffnen, als sie sah, dass sie halbnackt im Raum stand. „Ähm, Liva, geh schon mal vor, ich komme in einigen Minuten nach!“
„Gut, Avil, aber beeile dich!!!“

Avil brauchte wirklich nicht lange um sich fertig zu machen, so kam sie zehn Minuten später. Erst als sie am Tisch saß fühlte sie etwas in ihrer Hand, den Ring von Gilbert.
„Vater, Mutter, ich muss euch leider mitteilen, dass ich heute wieder aufbrechen muss und somit meine Verurteilung nicht erfüllen kann. Aber ich verspreche euch, dass ich, wenn ich wieder zurückkomme, alles tun werde, was ihr verlangt!“, sagte Gilbert.
„Aber warum, Gilbert, wieso musst du uns verlassen?“, fragte Jenna besorgt.
„Es muss sein, Mutter, ich bin ein Schicksalskind und bin dafür verantwortlich, dass die Zukunft dieser Welt gesichert wird. Für uns und unsere Nachkommen.“
„Nun schön, aber gibt es nicht noch weitere Schicksalskinder, die diese Aufgabe für dich übernehmen könnten?“, fragte Isaac, der die ganze Sache für Blödsinn hielt.
„Vater, du magst meinen, dass ich mir das alles nur einbilde und ausdenke, damit ich euch so schnell wie möglich loswerde, aber das stimmt nicht. Ich liebe euch, meine Ausflüge in die Wildnis waren nur eine Abwechslung zu dem Leben hier. Ich werde sie nicht weiter unternehmen, wenn ihr es nicht wünscht, aber diese Aufgabe muss ich noch ausführen, da ich ein unersetzbarer Teil bin, genauso wie Takeru, Garem, Avil, Liva und Daja. Bitte gebe mir die Erlaubnis sie zu begleiten, bitte Vater.“, Gilbert war schon den Tränen nahe, er wusste er würde nach einer Reise mit den Anderen seine Freiheit verlieren, aber bestimmt nicht seine Liebe.
„Isaac, warum gibst du ihm nicht die Erlaubnis? Du warst doch genauso, du hättest dir doch auch nicht die Gelegenheit entgehen lassen. Und seine Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen ist so gut wie legendär.“
„Nun gut, Jenna, du hast mich überzeugt. Du darfst gehen, Gilbert, aber erst wenn du mich nach Vale begleitet hast, um Mias Baby zu begrüßen. Und sei am Tag der Jahreswende wieder hier.“ Gilbert nickte nur mit dem Kopf und sah erleichtert auf Avil, die rot wurde.
Takeru bemerkte, dass sich Gilbert in der gleichen Situation befand wie er. Nun gut, er musste sich nicht um die Erhaltung seines Dorfes kümmern, denn wenn ihm etwas widerfahren würde, dann würde Tamaron seinen Platz als Anführer einnehmen, aber Gilbert hatte keine Geschwister. Takeru starrte Daja an, das Kleid, das Gilbert ihr gegeben hatte, sah wirklich schön aus. Es war silbrig und mit Meeresperlen verziert. Sie trug auch ihre Haare anders, hoch gebunden und gelockt. Nun wusste er, was die wahre Liebe, die auch Garem und Tamiko erlebt hatten, war.
„Wo kommt Ihr her, Fräulein Daja?“, fragte der Berater, der neben Isaac stand. „Ihr seht mir aus als wäret Ihr aus Imil oder gar aus Lemuria!“
„Hmh, wie soll ich’s am besten erklären? Ich habe keine Heimat mehr, mein Vater reiste mit mir um die Welt, als meine Muter starb. Er kam aus Imil, meine Mutter aus Contigo!“, sagte Daja entschlossen. Daja bemerkte, dass ihr langsam aber sicher ein kleines bisschen schlecht wurde und sie wusste woran das lag, sie hatte heute zuviel getrunken. Plötzlich hatte sie ein kleines Stechen in ihrer Brust und fühlte sich so leer.
Takeru, der gebannt auf Daja sah, erkannte, dass es ihr nicht gut ging: „Daja, was ist mit dir, fühlst du dich nicht?“
„Nein, es ist alles in Ordnung, sei beruhigt.“
„Takeru“, flüsterte Garem, der an seiner rechten Seite saß, „was ist zwischen dir und Daja vorgefallen? Ihr wirkt ziemlich vertraut.“
Bei diesen Worten kam Takeru sich ertappt vor und sprang von seinem Platz auf, um etwas zu sagen, aber er wurde wieder der Situation Herr.
„Entschuldigen Sie, ich wollte nicht unhöflich erscheinen!“
Alle guckten Takeru merkwürdig an, es war sehr still, aber plötzlich fing jemand zu lachen an. Es war Liva, heute hatte sie einmal nicht die gleiche Kleidung an wie ihre Schwester, als sie anfing zu lachen, mussten ihre fünf Mitreisenden auch anfangen, die Situation war einfach zu komisch. Takeru setzte sich wieder und aß weiter.
„Nun erzählt mal ein bisschen von euch, ich möchte gerne über alles Bescheid wissen.“, sagte Jenna.
Garem fing an zu erzählen: „Ich bin der Garem und wie Takeru komme ich aus Izumo. Bloß habe ich nicht so eine wichtige Stellung im Dorf wie Takeru, er soll Anführer werden, wie es zuvor seine Tante war. Meine Stellung ist die des Dorfschönlings, hahaha, nur ein Witz. Meine Eltern haben mich sehr traditionell erzogen und so werde ich die Tanzschule meiner Eltern weiterleiten und nebenbei noch Handel betreiben. Eigentlich ist die Tanzschule nicht für mich, sondern für Tamiko, meine Verlobte. Unsere Dajavela hier sieht ihr zum verwechseln ähnlich, aber Tamiko hat braune Haare und eine bräunliche Augenfarbe, sie ist auch Takerus Schwester. Damals, als der ehrenwerte Felix Lady Kushinada rettete, war ich noch sehr klein und meine Psynergie-Fähigkeiten waren ungewöhnlich. Sicherlich sind nach dem Vorfall vor zwanzig Jahren noch Andere Saturn-Adepten geworden.“, er brach ab, weil man vom anderen Tischende ein dumpfes Geräusch hörte und wo Gilbert gewesen war, war nur noch ein leerer Platz vorzufinden. Aber Gilbert war nicht verschwunden, nein, er lag auf dem Boden und krümmte sich. Alle standen auf und guckten, ob man Gilbert helfen könnte, Isaac beschloss jedoch, dass Gilbert auf sein Zimmer gebracht werden sollte und das Essen damit beendet sei.

Gilbert erwachte in seinem Zimmer und sah sogleich, dass er nicht alleine war. Auf seinem Bett saß Avil, und Takeru, Garem und Liva Standen um sein Bett herum. Daja hatte sich hingelegt, da es ihr nicht gut ging.
„Geht es wieder, Gilbert?“, fragte Avil besorgt.
„Ja, mir ging es nicht schlecht, ich hatte eine Vision!“, begann Gilbert zu erzählen, während er sich aufsetzte. „Ich habe geträumt, dass ich in einem dunklen Raum eingeschlossen war, konnte mich nicht bewegen, nicht entfliehen, die Wände kamen näher und immer näher und drohten mich zu töten, dann sah ich etwas Grünes, ich hoffte meine geliebte Wildnis, aber ein Junge war zu sehen, er bat, er bat mich ihm zu helfen, hinter ihm war eine schwarze Gestalt, eine Gestalt des Bösen.“
Avil bemerkte, dass diese Gestalt sehr Angst einflössend war, als sie seine Hand nahm zitterte er immer noch. Gilbert beruhigte sich, nachdem Avil seine Hand genommen hatte, er realisierte etwas an ihrer Hand, es war sein Ring, er war überglücklich und nahm sie in den Arm. Alle starrten sie an.
„Ähm, Gilbert…“, sagte Avil nervös.
„Wir können es ihnen ruhig sagen, sie sind unsere Gefährten und Freunde. Außerdem wird Liva es ohnehin bald erkennen, denn ihre Fähigkeiten werden in nächster Zeit drastisch zunehmen. Wir sind nun… wir… sind… verlobt!“
„Verlobt?“ Liva war entsetzt. „Wie stellt ihr euch das vor? Cousin und Cousine, das geht nicht gut!“
„Ich weiß Liva, meine Schwester, aber ich denke unsere Liebe hat dennoch eine Zukunft, denn ich werde Gilberts Sohn gebären.“ Noch mehr Entsetzen machte sich breit.
Plötzlich erschallte die Stimme von Iodems Sohn Eodem von draußen: „Majestät, ich habe einen Gast für Euch, sie heißt Folore und kommt aus dem Lama-Tempel.“
„Lasst sie eintreten.“
Eine kleine Gestalt huschte ins Zimmer, dabei sah sie aus wie ein Geist, kaum wahrzunehmen.
„Hey! Ich bin Folore aus dem Lama-Tempel, weiß zwar nicht, was ich hier soll, aber na ja, meine Eltern brachten mich her, sind jetzt bei Isaac oder so, ich glaub die kennen sich von früher.“ Ihr Blick schweifte durch die Menge. So jemanden jungen hätten die Anderen nicht erwartet, eher jemand alten und weisen. Nun sah sie Garem, ging zu ihm hin und verbeugte sich. „Du musst Gilbert sein, Papa sagte, dass du ein Prinz seiest, denn wie sollte es anders sein, die zwei Mädchen können es nicht sein, der Junge da drüben wirkt abenteuerlich, nicht wie ein Prinz, und dieser Kerl im Bett sieht aus wie ein Schurke und du, du bist so schön!“
Garem war schon ein bisschen geschmeichelt: „Ähm, da muss ein Missverständnis vorliegen, ich bin kein Prinz, ich bin der Garem aus Izumo. Der ‚Kerl’ ist der Prinz!“
„Na so was, auch egal, du wirst mein Prinz bleiben und der andere ein Schurke!“
Gilbert wollte schon aufstehen und ihr die Meinung sagen, aber Avil hielt ihn fest. Sie dachte daran, dass sie den Ring nur umgenommen hatte, weil sie nicht wusste wohin damit, aber letztendlich war es ihr egal, sie hätte auf jeden Fall ‚Ja’ gesagt.
Liva kam es sehr merkwürdig vor, dass ihre Zwillingsschwester und ihr Cousin heiraten wollten und sogar ein Kind bekamen, allerdings hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas mit diesem sein würde, als hätte es ein schweres Schicksal. Sie wusste, dass sie nicht in die Zukunft sehen konnte, aber wenn Gilbert Recht hatte, hatte sie eine Metamorphose vor sich. Dennoch wünschte sie sich keine allzu große Kraft, wollte nicht wie Gilbert sein, er quälte sich Tag um Tag, das wusste sie. Aber sie wunderte sich selbst, wieso sie bis jetzt noch nichts von der Liebesbeziehung zwischen ihrem Cousin und ihrer Schwester geahnt hatte.
Liva und Avil waren zwar Zwillinge, aber dennoch waren sie sehr unterschiedlich. Liva hörte stets auf ihr Gewissen, Avil dagegen auf ihr Gefühl.
Plötzlich klopfte es wieder an Gilberts Zimmertür. „Herein!“, befahl Gilbert. Es waren sein Vater und ein blondhaariger Mann der um etwas kleiner war als sein Vater.
„Papa, da bist du ja, wo ist Mama?“, fragte Folore.
„ Feizhi, sie ist noch bei Jenna! Aha, da ist unser kleiner Gilbert, als ich dich das letzte Mal sah warst du noch ein kleiner Knirps, jetzt bist du ein Mann, ah und Avil und Liva sind auch da, großartig seht ihr aus!“ Ivan war ziemlich aus dem Häuschen alle zu sehen, es war für ihn wie der Beginn einer neuen Reise. „Folore, deine Mutter und ich werden wieder zum Lama-Tempel zurückkehren, du bleibst bei Isaac, dein Schicksal wird sich bald erfüllen.“ Er wandte sich Gilbert zu: „Hast du gesehen, wie ihr die Schicksalskinder erkennt?“
Gilbert nickte: „Sie sind erkennbar durch das Zeichen auf dem linken Oberschenkel. Ein grünes ‚C’!“
Folore hob auf einmal den Kopf, überlegte einen Augenblick und schlug ihre Handflächen gegeneinander. Danach machte sie sich daran ihren kurzen Rock hochzuziehen, sie drehte sich zu ihrem Vater und zeigte auf ein grünes ‚C’.
„Folore, benimm dich doch mal! Vor allem vor Isaac.“ Ivan war es schon ein bisschen peinlich, wie sich seine Tochter benahm. Nun schaltete sich Isaac ein: „So, es ist Zeit zu Bett zugehen, ich habe noch mit Gilbert zu reden!“
Alle gingen aus dem Zimmer und sie hörten, dass Isaac Gilbert geradezu anschrie. So verbrachten sie ihre Nacht im Schloss von Tolbi.

Daja wachte am nächsten Morgen früh auf, ihr Übelkeitsgefühl war weg. Sie machte sich auf, sich anzuziehen, als es klopfte: „Fräulein Daja!“, ertönte die Stimme des Beraters Desiderius, der sie gefragt hatte, woher sie komme, „Darf ich hereinkommen?“ Daja sagte, dass er gleich reinkommen könne und zog sich nur noch ihren ausgeliehenen Bademantel an. Sie öffnete ihre Tür.
„Fräulein Daja, wollen sie baden gehen? Ich könnte sie zum Bad führen.“
„Es wäre schön ein angenehmes Bad zu nehmen. Ja, ich will baden gehen!“
„Sicher, ich führe Sie dorthin.“
Sie gingen einen langen Flur entlang, bis sie schließlich zum Bad kamen. Er zeigte ihr alle Badeutensilien und entzog sich aus ihrer Sichtweite, aber er sah ihr beim Baden zu.
Nach etwa einer halben Stunde war Daja fertig. Sie kehrte zu ihrem Zimmer zurück und war in Gedanken versunken, so dass sie sie Schritte hinter sich nicht hörte. Als sie in ihrem Zimmer stand, hörte sie das Geräusch ihrer sich öffnenden Tür. Desiderius stürmte auf sie zu und drückte sie auf ihr Bett. Gerade als er versuchte sie zu küssen, stand Takeru in der Tür: „Lass sie in Ruhe! Rühr sie nicht an!“ Takeru kam auf die beiden zu. Desiderius erhob sich, drückte Takeru zur Seite und verschwand. Takeru wollte ihm hinterher, aber Daja sagte mit verweintem Gesicht: „Nicht, Takeru, ich will jetzt nicht alleine sein. Ich möchte nie mehr alleine sein!“ Sie fing wieder an zu weinen. Takeru setzte sich neben sie und versuchte sie, indem er sie in den Arm nahm und streichelte, zu trösten. So saßen sie eine Weile zusammen und Daja hörte allmählich auf zu weinen.
„Ach, Daja! Ich muss dir noch alles erzählen, was gestern geschehen ist. Also erstens haben wir ein neues Mitglied. Sie heißt Folore und kommt aus dem Lama-Tempel. Sie ist sehr kindlich und spontan, deshalb schätze ich sie auf dreizehn Jahre. Und zweitens haben Avil und Gilbert uns erzählt, dass sie verlobt sind und zusammen ein Kind erwarten.“
Daja war keinesfalls überrascht von dem, was Takeru ihr erzählte, denn im Gegensatz zu allen anderen hatte sie die Liebesbeziehung schon vorher bemerkt.

Als Garem diesen Morgen aufwachte war seine ganze Eleganz wieder zurückgekehrt. Er nahm seinen Kamm und kämmte sich damit seine blonden Locken. Danach band er sich diese mit einer blauen Schnurr zusammen. Er packte seine Sachen zusammen und bereitete sich auf die Abreise vor. Seine Gedanken hingen immer noch Tamiko nach, er vermisste sie schrecklich und plötzlich waren alle um in herum verliebt. Er konnte es nicht aushalten, er wollte Tamiko spüren und berühren, sie sollte bei ihm sein. Einige Zeit später kam Takeru herein.
„Wo warst du?“, fragte Garem neugierig.
„Bei Daja, sie brauchte meine Hilfe!“
„Hilfe? Wobei?“
„Das geht dich gar nichts an, ich geh packen!“, schrie Takeru wutentbrannt. Garem wich ein Stück zurück und ging aus dem Zimmer.
Garem war ziemlich verwirrt wegen seines Freundes, er hatte ihn noch nie so erlebt. Er war immer wie ein kleiner Bruder für ihn gewesen. Er hätte ihm immer alles sagen können, doch er spürte tief in seinem Inneren, dass Takeru eine Veränderung durchlebte.

Gegen zehn Uhr trafen sich alle auf dem Vorplatz des Schlosses. Sie würden als erstes nach Vale fahren, zu Mia, einer Merkur-Adeptin mit heilenden Kräften, die ein Baby erwartete. Nur Folore verhielt sich normal, die Anderen wirkten ziemlich angespannt. Sie hatten drei Kutschen, in der ersten saß die königliche Familie, in der zweiten die Mädchen und in der letzten Garem, Takeru und Desiderius.
Sie fuhren los. Eine lange Reise begann für die sieben Schicksalkinder. Eine Reise voller Abenteuer und schicksalhafter Begegnungen.
gut wie die anderen Kapitel davor^^
Hey ist Daja auch ein Schicksalskind? Das wurde noch nicht erwähnt!
Ja ist sie.
Ich les es morgen *Gähn*
Ich kann mich nur wiederholen! Deine Story ist klasse und es würde mich freuen,wenn du auch meine neuste Story lesen würdest^^
Hab sie schon gelesen. Sie ist auch sehr gut. Ich mag den kleinen Isaac irgendwie. Aber lieber mag ich Tomin.
Genau ^^
Aha! Tomin bekommt eine Fanclub XD
Vakal

Es war ein langer Weg, den sie zurücklegen mussten um nach Vale zu kommen. Sie würden etwa drei Tage brauchen.
„Avil, du bist also mit Gilbert verlobt?“, fragte Daja neckisch. Avil nickte nur, da Liva sie sehr finster ansah. „Was ist mit deinen und seinen Eltern, sind sie einverstanden? Ich meine immerhin…“
Liva unterbrach Daja: „Genau, was ist mit ihnen? Es muss ein Schock für sie sein!“
Avil sah traurig zu Boden, innerlich wusste sie, dass ihre Liebe keine Zukunft hatte. Aber sie gab die Hoffnung nicht auf.
Daja wusste, was Avil jetzt dachte: „Es tut mir Leid, Avil! Ich wollte dich nicht traurig machen!“
Avil sah wieder auf und setzte ein gespieltes Lächeln auf: „Mach dir keine Vorwürfe. Ich bin doch an der Situation schuld.“
„Nein, das stimmt nicht! An dieser Situation bist du nicht allein Schuld, Schwester, sondern auch Gilbert. Aber sag mir, wie lange geht das schon mit euch zwei?“
„Na ja, vor drei Jahren haben wir gespürt, dass uns mehr verbindet, als das Band zwischen Cousine und Cousin. Vor zwei Jahren haben wir uns das erste Mal geküsst. Und vor etwa drei Monaten haben wir…nun ihr wisst schon.“ Sie deutete mit einem Finger auf Folore, die das ganze Gespräch aufmerksam verfolgte.
„Hey! Ihr müsst nicht so tun als wäre ich ein Kind. Ich bin schon zwölf! Übrigens wer ist Gilbert noch mal? Der Abenteurer oder der Schurke? Mein Prinzchen doch wohl nicht?“, fragte Folore.
„Deiner Meinung nach wäre es der Schurke! Aber er ist der Prinz und nicht Garem!“, meinte Avil empört.
„Was für eine Mischung! Ein Engel und ein Dämon! Vielleicht werden die Kinder von euch normale Menschen!“ Als Folore dies zu Ende gesagt hatte, fing sie an zu lachen. Doch dieses sollte ihr schnell vergehen. Im nächsten Augenblick bekam sie von Liva eine Ohrfeige, denn Avil hatte angefangen zu weinen. Liva nahm sie in den Arm und begann zu singen. Es war ‚Das Rad des Schicksals’, ein Lied aus ihrer Kindheit, welches sie ihrer kleinen Schwester schön öfters vorgesungen hatte.

Die Tage werden kürzer
die Dunkelheit kommt
Viele werden sterben
die Dunkelheit kommt

Ein Held wird geboren
Er wird leuchten wie das Licht
Er wird die Schatten verjagen
Die goldene Zeit beginnt

Die Tage werden kürzer
die Dunkelheit kommt
Viele werden sterben
die Dunkelheit kommt

Doch das goldene Zeitalter
Ist nur ein Traum
In Wahrheit gibt es noch Schatten
Im Inneren der Welt

Die Tage werden kürzer
die Dunkelheit kommt
Viele werden sterben
die Dunkelheit kommt

Die Menschheit soll hoffen
Dass irgendwann die Schatten
Vertrieben werden und
Eine neue Zeit anbricht

Die Tage werden kürzer
die Dunkelheit kommt
Viele werden sterben
die Dunkelheit kommt

Die Tage werden kürzer
die Dunkelheit kommt
Viele werden sterben
die Dunkelheit kommt
Ein Held wird geboren
die Dunkelheit geht
Die goldene Zeit beginnt
die Dunkelheit geht
Doch irgendwann wird sich
Der Schatten neu erheben
die Dunkelheit kommt
Diese Tragödie wird sich wiederholen
Wie ein Teil des Rades des Schicksals

Daja erinnerte sich daraufhin an ihre Kindheit, als sie dreizehn war, war ihre Mutter umgebracht worden. Sie hätte eigentlich zu Verwandten nach Izumo ziehen sollen, aber ihr Vater war gekommen und holte sie zu sich. Sie hatten sich stets verstecken müssen, aber Daja liebte ihren Vater.

Takeru wirkte sehr angespannt. Schon seit sie losfuhren, guckte er Desiderius finster an. Garem empfand das alles für äußerst merkwürdig.
„Sag mal Takeru, was ist mit dir los?“, fragte Garem.
„Ich mag diesen Kerl nicht!“ Er starrte den Berater mit bohrendem Blick an. Aber dieser schlief tief und fest, weshalb er nichts bemerkte.
„Was ist jetzt mit dir und Daja?“
„Wieso fragst du immer dasselbe, wenn ich mich mal mit einem Mädchen gut verstehe?“
„Wie meinst du das mit ‚immer’?“
„Das hast du mich auch gefragt, als ich mich mit Oka gut verstanden habe.“
Garem und Takeru wurden ganz still, als der Name Oka fiel. Sie war Garems jüngste Schwester. Außerdem war Takeru gut mit ihr befreundet und dachte schon an die Liebe, aber vor drei Jahren war sie plötzlich verschwunden. Niemand hatte sie danach gesehen, oder ihre Leiche entdeckt. Alle hatten gedacht, dass sie tot sei, nur Garem nicht. Er glaubte an ihr Leben. Seit er von den Schicksalskindern gehört hatte, vermutete er, dass sie auch eins sei und dass sie wieder zu ihm zurückkehren würde.
„Tut mir leid Garem!“, entschuldigte Takeru sich.
„Du bist nicht an ihrem Verschwinden Schuld.“ Es wurde wieder still.
Es ertönte Musik von der Straße. Sie sahen jemanden mit kurzen, blauen Haaren, wahrscheinlich ein Merkur-Adept. Sie war nicht wie ein typisches Mädchen gekleidet, denn sie trug eine Hose. Aber ihr Körperbau war sehr feminin.

Isaacs Kutsche hielt an. Alle stiegen aus und beschlossen eine kurze Rast einzulegen.
„Würden sie uns ein Stück vorspielen?“, fragte Isaac die verdutzte Flötenspielerin.
„Ja, natürlich werde ich Ihnen etwas vorspielen!“, sagte sie.
Nun hatten sie Zeit um zu reden. Sie machten ein Feuer. Takeru sah, dass Desiderius sich Daja schon wieder näherte. So machte er sich auf zu Daja, setzte sich neben sie und guckte den Berater böse an.
„Und Daja, wie geht es dir?“ Takeru versuchte so ein Gespräch anzufangen.
„Ja, mir geht es gut. Warum fragst du?“
„Ach, nicht so wichtig!“, sagte Takeru nur nebenbei, weil er die ganze Zeit über den Berater beobachtete.
Plötzlich bemerkte er, dass Daja zitterte. Ihr musste kalt sein, aber damit hatte er nicht Recht. Daja erinnerte sich an den Tod ihrer Mutter, er war schrecklich gewesen. Sie beide waren gefangen genommen worden. Daja hatte hart arbeiten müssen und ihre Mutter war weggebracht worden, nun verstand sie auch warum. Irgendwann war ein seltsamer Mann zu ihnen gekommen und hatte sie, Daja, mitnehmen wollen. Ihre Mutter war somit nutzlos geworden und war vor Dajas Augen gevierteilt worden. Daja zitterte bei dem Gedanken daran. Sie spürte, dass Takeru ihr eine Decke umlegte. Sie guckte Takeru hoffnungsvoll an. Er war der erste Mann, dem sie vertraute, er war zärtlich, verständnisvoll und nett. Sie nahm seine Hand und streichelte sie. Takeru war ziemlich verwirrt.
„Ich vertraue dir.“, sagte sie. Diese Aussage war für ihn noch verwirrender.
„Oh Mann, hier sieht man ja nur noch Verliebte! Wie das nervt!“, sagte Garem sichtlich gelangweilt, „Dajavela, könntest du kurz gehen, ich möchte mich mit Takeru unterhalten.“ Daja nickte und verschwand in die Dunkelheit.
„Was willst du Garem?“
„Ich frage mich schon die ganze Zeit, was Tamiko wohl für eine Rolle spielt. Was denkst du?“
„Nun ja, eigentlich habe ich gar nicht mehr an Tami gedacht.“
„Das ist ja mal wieder typisch, dass sich niemand anderes für Tamiko interessiert. Ich dachte du würdest an sie denken, aber sobald jemand kommt, der genauso aussieht… Ich habe das Gefühl, das wir uns immer weiter voneinander distanzieren.“ Garem ging beleidigt weg. Takeru hatte nicht mitbekommen, dass er seinem besten Freund nicht mehr so viel Beachtung schenkte. Er beschloss dies zu ändern.

Daja ging auf Gilbert zu, weil sie eine Frage quälte: „Gilbert, wo sind die Elementar-Sterne in unserem Körper?“
„Die Sterne sind in unserem Herzen, das heißt, dass wir sterben, wenn sie zersplittern und wir somit unsere psychische Schwäche zeigen.“
Für Daja war die Antwort ein Schock. Sie hatte nicht gedacht, dass das Scheitern ihrer Mission für sie tödlich enden könnte.

Avil und Liva saßen dicht aneinander gekuschelt vor der Flötenspielerin.
„Findest du nicht auch, dass sie wunderbar spielt?“, fragte Liva Avil. Diese nickte.
„Wie ist dein Name?“ Dieses Mal wendete sich ihre Frage an die Flötenspielerin.
„Mein Name ist Adreanna, ich bin aus Imil und Merkur-Adeptin!“
„Mmh, ich weiß nicht, ob das zu weit geht, aber du hast nicht zufällig ein ‚C’ auf deinem Oberschenkel?“ Adreanna guckte ungläubig, sie dachte es sollte ein Scherz sein. Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, sie hatte ein ‚C’ auf ihrem Oberschenkel.
„Ja, habe ich! Wieso fragst du?“
„Hab ich mir gedacht!“, schrie Liva laut aus sich heraus, währenddessen bemerkte sie, dass Avil neben ihr eingeschlafen war. Sie legte ihr eine Decke um und Adreanna spielte ein beruhigendes Lied.
„Nun, Adreanna, es ist eine lange Geschichte. Du kennst bestimmt die Legende von der Entzündung der Leuchttürme, allerdings wurden nicht alle entzündet, sondern nur die Hälfte. Nun wurden die acht Elementar-Sterne in menschliche Körper verbannt, um sie irgendwie wieder stark werden zu lassen. Diese Menschen sind die Schicksalskinder und sind gekennzeichnet durch ein grünes ‚C’ auf dem linken Oberschenkel. Wie müssen die Welt retten!“
„Welt retten? Das heißt, dass ich mit euch kommen muss? Wieso nicht? Ich habe ja sonst nichts zu tun!“, Adreanna lächelte glücklich.

Garem, Takeru und Gilbert saßen am Feuer.
„Takeru, erzähl mir etwas von Izumo. Garem kann mir auch etwas erzählen, wenn er mag.“
„Izumo ist eine wunderbare Stadt, sie erblüht dank meines Vaters. Er ist Händler!“ Garem erzählte eine ganze Weile, Takeru hörte ihm nicht zu, sein Interesse galt nur der Reise und vielleicht auch Daja.
„Gilbert, was ist mit dir und Avil? Glaubst du wirklich, dass dein Kind ein Sohn wird?“, fragte Garem neugierig.
„Ich weiß nicht, ob es jemals etwas mit uns wird. Aber gewiss weiß ich, dass ich einen Sohn bekomme.“ Gilbert guckte traurig, sprach aber dennoch weiter: „Takeru, du solltest dich um Daja kümmern. Sie durchlebt eine schwere Zeit. Und du Garem, verzweifle nicht, du wirst Tamiko früher wieder sehen als du denkst.“
„Gilbert, kennst du unsere Zukunft?“, fragte Garem. Gilbert nickte.
Alle waren müde, aber dennoch sollten sie weiterreisen. Sie setzten sich wieder in ihre Kutschen. Adreanna setzte sich mit zu den Mädchen. In den Kutschen schliefen alle, nur die Kutscher und Takeru, der Desiderius nicht aus den Augen lassen wollte, waren wach.

Der nächste Morgen brach an und man konnte schon aus der Ferne einen Turm sehen. Es war Mias Turm, der Turm von der Heilerin von Vale. Nach einer Weile sagte der Kutscher zu Isaac: „Mylord, wir haben soeben das Stadttor von Vale durchquert.“ Jenna war ziemlich aus dem Häuschen, ihre beste Freundin Mia wieder zu sehen. Sie stiegen aus und Isaac wurde schon im nächsten Augenblick von einem breit gebauten Mann begrüßt, es war der Bürgermeister, Garet.
„Schön dich wieder zu sehen, alter Freund!“ Seine roten Haare standen wie immer zu Berge und sein Lächeln war dasselbe wie in Kindertagen. „Nun kommt mit!“ Erst jetzt bemerkte Garet, das sie mit drei Kutschen reisten. „Reist ihr alle allein, oder was?“
„Nein Garet, wir haben Begleitung!“, sagte Isaac. Nacheinander stiegen alle aus. Garet guckte sehr verwundert, da er nicht so viele Besucher erwartet hatte. Es begannen sich alle vorzustellen.
„Ich bin Takeru aus Izumo!“
„Ich, der Garem, komme auch aus Izumo.“
„Folore aus dem Lama-Tempel, habe schon eine Menge über dich erfahren, siehst aus wie’n Holzfäller!“ Bei Lama-Tempel dachte Garet an Ivan. Er hatte seit drei Jahren nichts mehr von ihm gehört.
„Ich heiße Adreanna, ich bin die Flötenspielerin des Nordens.“ Garet hatte von ihr gehört, von der Truppe, die sich ‚Die Stimmen der Himmelsrichtung’ nannte.
„Ich bin Daja, Tochter von Alex!“
„Alex?“, fragte Isaac ungläubig.
„Ja Alex! Kennt Ihr meinen Vater?“
„Ja, wo ist er? Wo ist er?“ Isaac drängte Daja dazu ihm zu antworten.
„Ich weiß es nicht. Ich bin vor achtzehn Tagen von ihm getrennt worden.“
„So ein…“ Isaac wagte es nicht auszusprechen. Er wusste jetzt, dass Alex noch lebte. Er hegte einen solchen Groll gegen ihn, weil er seinen Vater entführt hatte. Und er war verantwortlich dafür, dass er gegen seinen besten Freund gekämpft hatte.
Garet spürte Isaacs Zorn und sagte schließlich: „Wollen wir nicht zu Mia gehen?“ Und so machten sie sich auf zu Mia.

An der Eingangstür zum Haus trafen sie Gabriel, Isaacs jüngeren Bruder. Nachdem Kyle und Dora wieder zusammen gekommen waren, war er geboren worden.
„Hallo Isaac, lang ist’s her! Jenna und mein kleiner Neffe sind auch dabei!“ Gabriel machte sich immer über Gilbert lustig. Gabriel war nur zwei Jahre früher geboren worden und außerdem war Gilbert größer als er selbst.
„Nun, ihr seid leider zu spät. Mutter und Kind sind tot!“ Er lachte los. Isaac und Jenna hatten kein Verständnis dafür, für sie war dies eine grauenvolle Nachricht.
„Isaac, hör nicht auf diesen Bengel, er redet Unsinn, Mia und meinem Sohn geht es gut!“
„Du hast einen Sohn Garet?“, fragte Jenna, die den Tränen nahe war.
„Nicht nur einen Sohn, auch eine Tochter!“ Garet machte die Tür zu ihrem Haus auf und führte sie in Mias Zimmer. Sie lag im Bett und hatte zwei Kinder in den Armen. Garet ging zum Bett und küsste Mia sanft auf die Stirn. Er zeigte auf das rechte Baby: „Das ist Vakaya.“ Danach zeigte er auf das andere: „Sein Name ist Vakal!“
WOW!!! Aber schwer mitzukommen!
wann gehts weiter??
weiß noch nicht! ich habe ja jetzt wieder schule und habe kaum zeit meine story abzuschreiben. aber im nächten kapitel tritt ein neues schicksalskind auf, ihr kennt ihn aus den spielen.
Na da bin ich mal gespannt! ^^
ein neues schicksalskind?
na, wer könnte das wohl sein?
heute schreib ich vielleicht noch etwas ab.
ich warte schon
Dies ist der erste Teil de fünften Kapitels.

Eine schicksalhafte Reise

Alle Schicksalskinder saßen auf der Wiese vor Mias Turm. Der Turm war fünfundzwanzig Meter hoch, hatte einen Durchmesser von sieben Meter und die Außenfassade glänzte blau. Es war ein herrlicher Tag und alle Schicksalskinder waren in bester Stimmung.
„Wir sollten entscheiden, wo wir als nächstes hingehen.“, sagte Takeru ernst.
„Wie wäre es wenn wir zuerst zum Jupiter-Leuchtturm gehen würden? Immerhin haben wir zwei Jupiter-Adepten.“, erwiderte Liva. Gilbert fing an zu zittern, seine Augen wurden glasig.
„Ich finde wir sollten zurück nach Tolbi fahren und zum Venus-Leuchtturm gehen. Schließlich haben wir auch zwei Venus-Adepten!“, sagte Gilbert trotz seines Zitterns bestimmt.
„Aber der Seeweg ist von Vale aus leichter zu erreichen. Die Route von Vale nach Contigo hätte durchaus ihre Vorteile. Die westliche See ist frühlingsstill und es sollte kein Problem sein mit einem ordentlichen Schiff dorthin zu kommen.“, erwiderte Garem fachmännisch.
„Ich stimme Prinz Garem zu! Wir sollten zum… wohin auch immer gehen!“ Folore hatte die Unterhaltung nur beiläufig mitbekommen. Sie stand auf, ging zu Garem und machte sich daran seine Haare zu flechten. Alle starrten ihn und Folore an, so dass er ganz nervös wurde.
„Ich habe eine Idee. Lasst uns abstimmen.“, schlug Adreanna vor. Sie fragte, wer für den Jupiter-Leuchtturm war. Es hoben alle außer Avil, Liva und Gilbert die Hand. So war es beschlossen, dass sie sich auf den Weg nach Contigo machen würden.

Am nächsten Morgen brachen sie auf, sie versammelten sich am Stadttor.
„Pass ja auf dich auf, mein Schatz!“, sagte Jenna zu Gilbert, als sie ihn umarmte.
„Vergiss dein Versprechen nicht!“, fügte Isaac hinzu, der sich aber nicht weiter um seinen Sohn kümmerte. Nun waren sie bereit auf eine Reise zugehen, deren Abschluss ihnen mit Ausnahme von Gilbert nicht bekannt war. Ihre Gruppe bestand aus: Takeru, Anführer von Izumo, Garem, einem galanten Mann, Avil und Liva, die Töchter des ersten Ministers, Prinz Gilbert von Tolbi, Daja, Tochter von Alex, Folore aus dem Lama-Tempel und Adreanna, die Flötenspielerin des Nordens.
„Bruder, du wirst doch nicht diesen Bengel alleine ziehen lassen, oder?“, fragte Gabriel, der von der Menge auf sie zukam. Er hatte seine Reisesachen gepackt, um mit reisen zu können, und erwartete keinen Widerspruch.
Isaac antwortete darauf: „Du hast recht, begleite sie auf ihrer Reise.“
Und so geschah es, dass sie sich zu neunt auf den Weg zum Hafen von Vale machten. Sie fuhren nicht mit Kutschen, da der Weg durch viele Wälder führte.

„Wieso kommst du mit? Ich brauche keinen Aufpasser, Gabriel!“
„Ach was, Gilbert, du bist noch so jung und kannst doch gar nicht auf dich Acht geben.“
Gilbert hatte es allmählich satt von allen ständig beobachtet zu werden, erst sein Vater, dann sein Onkel und später sein Volk. Wahrscheinlich hatte sein Vater Gabriel alles erzählt, deshalb sollte er möglicherweise mitkommen. Hätte Ivan doch seinen Vater nicht die Wahrheit über Avil und ihm erzählt.

Avil und Liva gingen abseits der anderen. Liva verlor Avils Bauch nicht aus den Augen. Sie konnte nicht glauben, dass ihre eigene Schwester schwanger war und sie somit Tante wurde. Ob Avil und Gilbert wirklich heiraten würden? Es war so viel geschehen seit ihrer Kindheit. Sie hatte immer in Schlosshof gespielt, sie waren glücklich und ihr Leben verlief unbeschwert. Doch als Gilbert sechs wurde hatte sich alles geändert. Gilbert lernte seinen Verpflichtungen als König nachzugehen, Avil und sie selbst mussten lernen, wie man sich als Dame am Hofe benahm. Sie trauerte ihrer Kindheit nach, alles war so schön gewesen. Wieso musste sich so vieles ändern? War es Schicksal?

Gilbert riss sich von Gabriel los und ging zu Garem, der dicht gefolgt von Folore begleitet wurde, und Takeru. Er wollte allem möglichst schnell entfliehen und wusste, dass er das Ziel nicht erreichen würde.
„Garem, es tut mir Leid, ich habe alles um mich herum vergessen, als ich Daja begegnete, auch deine Gefühle. Ich kann verstehen, dass du traurig bist, aber denkst du nicht, dass du Gilbert ein bisschen mehr vertrauen kannst, wegen Tamiko meine ich?“
„Vielleicht hast du Recht, aber ich habe so ein Gefühl, dass etwas Schlimmes auf unserer Reise passieren wird!“
„Da magst du Recht haben, Garem. Ich sehe auch Schlimmes voraus, aber auch Glück und neues Leben.“, mischte sich Gilbert ein.
„Weiche von ihm, Dämon!“, zischte Folore, als Gilbert Garem ansprach. Gilbert erschrak und wich noch weiter nach hinten.
„Das war sehr unhöflich von dir, Folore! Was würdest du sagen, wenn zu dir jemand ‚Dämon’ sagen würde?“, fragte Garem.
„Ich musste es sagen, er sieht zum Fürchten aus, so kann kein anständiger Mann sein!“
Garem reagierte nicht weiter auf Folore, sondern sprach weiter mit Takeru: „Was ist jetzt eigentlich mit dir und Dajavela? Ich bemerke doch, dass etwas gelaufen ist. Du guckst sie immerzu an!“ Takeru kratzte sich verlegen am Kopf: „Nun ja, vor dir kann ich es nicht geheim halten. Ich habe mit ihr geschlafen.“ Takeru war peinlich berührt über so etwas zu sprechen. Folore hatte genau aufgepasst und wollte diese Erkenntnis zu ihrem Vorteil nutzen. Sie hatte keine schlechte Meinung von Takeru und wollte ihm nicht schaden. Sie wollte ihn lediglich aufziehen.

„Adreanna, darf ich etwas fragen?“, fragte Daja, die neben Adreanna herlief.
„Natürlich!“, antwortete diese.
„Wie ist Imil? Mein Vater Alex ist von dort, ich würde gerne mehr über den Ort erfahren!“
„Imil ist ein kleines Dorf, welches am Fuße des Merkur-Leuchtturmes liegt. Meistens liegt Schnee und es ist ziemlich kalt. Manchmal spürt man ein kleines Beben der Erde, was bedeutet, dass Imil auch näher an die Gaia-Fälle rutscht. Ansonsten gibt es nichts Weiteres darüber zu sagen. Es ist ein Dorf wie jedes andere. Keine Außergewöhnlichkeiten, seitdem Mia und Alex fort sind. Sie waren die Helden unseres Dorfes! Sie sind losgezogen, im die Leuchttürme wieder zu entzünden und die Welt zu retten!“
Was Adreanna nicht wusste war, dass die Bewohner von Imil nicht die Wahrheit sagten. Mia zog los, um Felix aufzuhalten, die Leuchttürme zu entfachen und Alex hatte nur seine Machtvergrößerung im Sinn, er hatte kein Interesse an der Welt. Sein einziges Ziel war der Stein der Weisen.
„Danke, dass du mir das erzählt hast!“, sagte Daja.

Spät am Abend kamen sie zum Hafen von Vale. Sie sahen ein großes, prachtvolles Schiff im Hafen liegen, welches wohl seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb war.
Sie suchten das Gasthaus auf, wo sie drei Zimmer nahmen. Eines teilten sich Takeru, Garem und Gabriel, das andere Adreanna, Daja und Folore, das letzte Gilbert, Avil und Liva. Es war nicht ungewöhnlich, dass die drei in einem Raum schliefen, denn dies hatten sie schon seit ihrer frühen Kindheit getan. Avil und Liva hatten ziemliche Angst vor Gewittern, deshalb waren sie über Nacht bei ihm geblieben.

„Puh! Bin ich fertig! So lange bin ich noch nie unterwegs gewesen.“, sagte Liva, als sie erschöpft auf ihr Bett sank.
„Du hast Recht, ich glaube wir sind zu bequem geworden. Ich fühle mich richtig schlapp!“, erwiderte Avil darauf.
„Ihr beide könnt euch ausruhen, ich gehe mit Takeru und Garem etwas trinken. Wenn irgendetwas passiert, sagt Bescheid!“
„Was sollte denn passieren?“, fragte Liva spöttisch, dann schoss es ihr durch den Kopf. „Wird etwas passieren?“
Gilbert schüttelte den Kopf und sagte: „Nein! Seid beruhigt.“ Er ging mit diesen Worten durch die Tür.
Nun waren Avil und Liva allein. Avil ging zum Bett ihrer Schwester und setzte sich neben sie. „Tut mir Leid, dass ich dir nichts von Gilbert und mir erzählt habe. Ich dachte du würdest es Vater und Mutter sagen, ich hatte Angst!“
„Ich hätte es ihnen gesagt, aber ich hätte dabei natürlich auf deine Gefühle geachtet und sie respektiert. Avil, vertraue mir ein bisschen mehr. Ich liebe dich doch. Ich würde dir nie Schaden zufügen.“
„Ich weiß, Liva. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Es ist nur so, Gilbert und ich wollten es so lange wie möglich geheim halten, damit uns niemand trennen kann.“ Avil guckte glücklich auf ihren Verlobungsring.
„Er wird dich glücklich machen, nicht wahr?“
„Ja, dass wird er ganz bestimmt. Niemand kann uns trennen, nicht einmal unsere Eltern. Wir sind für einander bestimmt.“ Avil sah nun nicht mehr so glücklich aus. Auch Liva, die ihren Arm sanft um Avils Schultern legte wurde traurig. Sie wusste, wenn die beiden heiraten würden, wäre nichts mehr so wie es einmal gewesen war.

Im unteren Teil des Gasthauses ging es anders zu, laute Musik und viel Rederei erfüllten den Raum. Gilbert kam an, als sich Takeru und Garem gerade hinsetzten. Zu seiner Enttäuschung saß Gabriel auch bei ihnen.
„Gabriel, wieso bist du hier?“
„Naja, ich kann doch nicht meinen kleinen, süßen Gilbert alleine lassen!“
„Lass mich doch ich in Ruhe!“ Er setzte sich hin, ohne Gabriel weiter zu beachten.
„Der Wein hier ist ausgesprochen gut, so guten kenne ich nur von dem Apojii-Archipel.“, sagte Garem, der sich wegen seines Vaters so gut auskannte, er war Händler und ein Teil seiner Ware kam nach Izumo. Garem holte sich immer gleich acht Flaschen von dem Apojii-Wein.
„Du hast Recht, Garem!“, stimmte Takeru ihm zu. Plötzlich wurden sie in ihrem Gespräch unterbrochen, am Nebentisch saß ein bärtiger Mann.
„Ich habe gehört, dass sich in der westlichen See Piraten aus Champa herumtreiben. Sie plündern, brandschatzen und versenken Schiffe! Ihr Kapitän ist der gefürchtete Feuerhaar!“
„Wer ist dieser Feuerhaar?“, fragten seine Matrosen.
„Er ist ein Mann von unglaublicher Stärke, seine Hände sind so scharf wie die Klauen eines Wolfes, seine Zähne sind lang und spitz, wie die eines Vampirs, seine Größe ist extrem! Schwingen sprießen aus seinem Rücken. Er ist ein Monstrum!“
Seine Matrosen guckten verschreckt. „Kapitän, Sie wollen wirklich noch auf der westlichen See herumsegeln?“
„Natürlich, ich werde dieses Monster erlegen!“
„Das ist doch totaler Quatsch!“, sagte Adreanna, die zu ihnen kam. Sie setzte sich zwischen Gabriel und Gilbert.
„Ich glaube wir wurden noch nicht miteinander bekannt gemacht.“, bemerkte Gabriel. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.
Dies gefiel Adreanna überhaupt nicht, sie nahm die Hand angewidert hoch und schlug diese. Nun setzte sie sich rüber zu Takeru und Garem. „Ich bin Adreanna, das müsste dir reichen.“, sagte sie kalt.
„Wieso so kaltherzig? Ich bin Gabriel, Onkel von Gilbert.“
„Da ist Gilbert besser als du!“
„Na, na. Du wirst deine Meinung über mich ändern, wenn ich dich erstmal rum…“ Er konnte nicht zu Ende sprechen, denn Adreanna verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Dann stand sie auf, schmiss seinen Krug um, so dass sein Bier über ihn floss und ging wieder auf ihr Zimmer.
„Was sollte das? Ich dachte du liebst Nabiva!“, sagte Gilbert.
„Ich liebe alle Frauen, nicht nur Nabiva!“
„Aber sie liebt dich bestimmt über alles! Und sie wartet sehnsüchtig auf deine Rückkehr, am besten ist es, wenn du sofort zurückgehst!“
„Meinst du wirklich das wäre am besten? Wo ich doch ein grünes ‚C’ trage?“
„Was? Du bist auch ein Schicksalskind?“, fragte Garem neugierig. Auch Takeru hob den Kopf.
„Ganz richtig, ich bin eines! Also, seid ja nett zu mir, sonst haue ich wieder ab! Und das wollt ihr doch nicht, oder?“
„Ich will es mit eigenen Augen sehen!“, verlangte Gilbert.
„Weißt du es nicht schon? Ich meine du als großer Wahrsager.“
Gilbert erwiderte nichts, denn er wusste, dass sein Onkel Recht hatte.
„Glaubt ihr wir können uns vor Feuerhaar schützen?“, fragte Garem.
„Ja, wenn wir zusammenhalten sind wir stark genug, wir werden uns gegenseitig beschützen!“, meinte Takeru.

Sie tranken alle noch einen Krug und wollten danach schlafen gehen. Doch Daja kam herunter und wollte mit Takeru einen Spaziergang machen. Er stimmte zu und so gingen sie zusammen nach draußen.
„Endlich frische Luft, im Gasthaus war es so stickig!“, sagte Takeru.
„Mhm, Takeru, was war los vorhin? Adreanna war so aufgewühlt!“
„Gabriel, nun, hat sich um sie bemüht, aber Adre wollte dies nicht.“ Takeru fand für fast alle Menschen Spitznamen. „Ich denke sie ist nicht der Typ für eine feste Bindung!“, fügte Takeru hinzu.
„Und, bist du der Typ für eine feste Bindung?“
„Nun, weiß nicht. Irgendwann muss ich heiraten, möchte allerdings noch frei sein!“
„Würdest du mich heiraten, wenn ich wie Avil schwanger wäre?“
„Ja, auf jeden Fall! … Moment mal, du bist doch nicht etwa schwanger?“
„Nein, keine Panik, ich kann dir ganz genau sagen, dass ich nicht schwanger bin.“
„Da bin ich beruhigt.“
„Möchtest du etwa keine Kinder von mir?“
„So war das nicht gemeint, Daja.“
„Ich weiß. Takeru, guck mal dort, die Sterne auf dem Meer, sie erinnern mich an einen Ort, von dem ich geträumt habe.“
Sie nahm seine Hand und beide sahen auf die Wasserspiegelung.

Gabriel machte sich auf den Weg zu dem Zimmer der Mädchen. Er erreichte dieses und klopfte an die Tür.
„Adreanna, bist du noch wach? Ich würde mich gerne bei dir entschuldigen!“
Es regte sich nichts. Nach ein paar Minuten wollte Gabriel wieder gehen, als sich plötzlich die Tür öffnete und die völlig verschlafene Adreanna heraus trat.
„Was willst du?“, fragte sie müde, währenddessen rieb sie sich die Augen. Sie hatte neben ihrem Nachtgewand nur noch einen durchsichtigen Mantel an.
„Ich wollte mich entschuldigen. Tut mir wirklich sehr Leid, ich wollte dich nicht unsittlich berühren.“ Er setzte seinen Hundeblick auf, mit dem er schon immer alles bekommen hatte.
„Schön, ich verzeihe dir und hoffe, dass die heutige Aktion eine Ausnahme war.“
„Natürlich!“
Adreanna wollte gerade zurück in ihr Zimmer gehen, als Gabriel sie am Arm packte. Er zog sie an sich heran und drückte sie an die Wand. Erst jetzt bemerkte Adreanna, wie stark Gabriel war, denn sie konnte sich nicht einmal ansatzweise aus seinem Griff befreien.
„Gabriel! Was machst du? Ich will hier weg! Ich bin müde!“ Adreanna versuchte ihn abzulenken, aber es half nichts. Sein Gesicht kam immer näher an ihres, sie hatte Angst, sie machte die Augen zu und hoffte, dass dies nur ein Alptraum war. Doch sie wurde eines besseren belehrt, als seine Lippen die ihren berührten. Ruckartig öffnete sie die Augen. Sie hob ihr Bein und wollte ihm in den Bauch treten, aber seine Reflexe waren zu gut.
Er wandte sich von ihr ab und sagte: „Ich hoffe du weißt jetzt, dass ich alles bekommen kann, was ich will. Du wirst dich auch irgendwann an mich gewöhnen.“ Gabriel verließ den Ort des Geschehens. Adreanna stand unter Schock. Sie hatte keine Chance gegen ihn. Nun hatte sie richtige Angst, denn er könnte sie immer noch in der Nacht überfallen.
„Adreanna, geht es dir gut?“ Liva riss sie aus ihrer Erstarrung. Sie wollte nicht, dass irgendjemand etwas erfährt. „Ja, Liva. Es geht schon. Was machst du hier?“
„Ich wollte nach unten, möchtest du mitkommen?“
„Ja, gerne!“

Sie gingen die Treppe hinunter und setzten sich an einen der Tische. Adreanna fiel sehr schnell auf, dass die Männer sie anstarrten. Dann realisierte sie, dass sie nur ihre Nachtgewänder anhatte.
„Ich gehe mir etwas anderes anziehen!“
„Verstehe, ich warte hier auf dich.“
Adreanna verschwand nach oben und kam nach zehn Minuten wieder nach unten. Sie sah, dass sich zu Liva jemand mit einer großen Kapuze gesetzt hatte.
„Liva, wer ist das?“
„Seinen richtigen Namen kenne ich nicht, aber er sagte, ich solle ihn Senor E nennen.“ Sie wandte sich an Senor E. „Das ist Adreanna, sie ist eine gute und wichtige Freundin.“
Er stand auf und reichte Adreanna die Hand zur Begrüßung. „Schon Sie kennen zu lernen.“, sagte er.
„Was machen Sie hier im Hafen, wollen Sie auch morgen lossegeln? Wir schon, unser Schiff liegt draußen, es ist dieses prachtvolle mit den Flügeln.“, sagte Liva.
„Aber, das kann doch gar nicht euer Schiff sein, es gehörte einmal jemanden namens Felix, oder täusche ich mich?“, fragte Senor E.
„Nein, Sie täuschen sich nicht, es gehört meinem Vater, ein Geschenk von Aaron aus Lemuria.“
„Ihr Vater war Felix!“ Senor E sprang auf, er wollte so schnell wie möglich fliehen. Doch Liva griff nach seinem Mantel: „Was ist los, habe ich etwas Falsches gesagt?“ Er versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien und so geschah es, dass seine Kapuze auf seine Schultern fiel.
Alle schauten auf den rothaarigen Mann.
Der bärtige Kapitän sagte zu seiner Mannschaft: „Das ist er, das ist Feuerhaar!“ Er nahm sein Schwert zur Hand und stürmte auf ihn zu, Feuerhaar konnte noch gerade so ausweichen, aber das Schwert fand ein anderes Ziel, es streifte Livas Arm. Liva sank zu Boden und drückte die Hand gegen die offene Wunde.
Feuerhaar bückte sich: „Tut mir Leid, ich muss fort. Aber dich werde ich niemals vergessen.“ Er holte einen an einer Kette hängenden Kristall heraus, legte diese um Livas Hals und küsste sie auf die Stirn, bevor er verschwand.
Adreanna kam gleich zu ihr. „Das ist nicht so schlimm, aber bewege dich nicht, ich werde dir helfen.“ Es war allgemein bekannt, dass Merkur-Adepten heilende Kräfte besaßen. Sie nahm Livas Hand von der Wunde und presste ihre eigenen Hände auf diese. „Heilige Kräfte des Wassers, erhört mich! Helft meine Freundin in der Not! Erhöret mich!“ Die Wunde fing an sich zu schließen. Kleinere Wunden waren nicht das Problem, aber lebensbedrohliche konnte selbst ein erfahrener Wasser-Adept nicht heilen.
„Danke!“, sagte Liva und fiel Adreanna um den Hals.

Avil und Gilbert saßen auf einem Bett.
„Wie lange glaubst du wird Gabriel bei uns bleiben?“, fragte Avil.
„Ich denke für immer, er ist nämlich ein Schicksalskind! Aber lass uns nicht über ihn reden, er ist für uns nicht wichtig.“
„Meinst du er wird nicht versuchen uns auseinander zu reißen?“
„Avil, hörst du mir nicht zu? Ich will nicht über ihn reden!“ Gilbert stand wütend auf und ging zum Fenster. Er sah, dass Takeru und Daja am Wasser saßen.
„Gilbert, sei nicht sauer, es ist nur so, dass ich wahnsinnige Angst habe! Angst davor, dass wir getrennt werden und du eine andere heiraten wirst.“
„Sei nicht albern, ich würde niemals eine andere Frau als dich lieben und heiraten! Ich lasse nicht zu, dass uns jemand trennt. Eher sterbe ich!“
„Wären wir doch nur nicht verwandt!“ Sie stand ebenfalls auf und ging zu Gilbert. Ihre Hände legten sich auf seine Schultern. Er drehte sich um und küsste sie.
„Wieso wolltest du nicht, dass wir zum Jupiter-Leuchtturm fahren?“, fragte Avil neugierig.
„Ach, eigentlich war es mir egal, aber wir hatten auch die andere Option, die bestimmt genauso gut gewesen wäre.“
Avil traute dem nicht ganz, er würde so etwas nie ohne eine Absicht machen. Irgendetwas würde am Jupiter-Leuchtturm geschehen, aber Avil wusste nicht was.
„Avil, wollen wir nicht auch zum Meer gehen?“, fragte Gilbert um vom Thema abzulenken.
„Ja, wieso nicht?“ Er nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. „Gilbert, nicht so schnell!“
Doch er hörte nicht auf sie, er raste die Treppe hinunter, beinahe hätte er Adreanna umgeworfen, die gerade die Treppe herauf kam.
„Gilbert, pass auf!“
Er zog sie weiterhin quer durch die Schänke. Aus den Augenwinkeln sah Avil, dass sich jemand zu Liva setzte.
Nun waren sie draußen. Gilbert wirbelte herum, hob Avil in seine Arme und lachte dabei.
„Ich liebe dich, Avil!“ Er setzte sie wieder auf den Boden und streichelte sie über ihre Wange.
„Ich weiß, Gilbert. Ich liebe dich auch!“ Gerade als sie sich küssen wollten hörten sie ein seltsames Geräusch aus dem Gasthaus. Im nächsten Moment sahen sie, wie ein mysteriöser Mann aus diesem stürmte.
„Gilbert, hast du das auch gehört?“, fragte Takeru, der mit Daja zu ihnen kam. Gilbert nickte.
„Avil, was hast du?“ Daja sah als Erste, dass Avil auf dem Boden lag und sich völlig grundlos den Arm festhielt.
Avil antwortete ihr: „Es ist nichts, aber was ist mit Liva? Ihr muss etwas passiert sein!“ Sie deutete auf das Wirtshaus. Takeru und Gilbert rannten los, doch Daja blieb bei Avil.

Takeru machte die Tür auf, aber Gilbert schrie: „Liva, was ist passiert?“ Liva stand mit Adreanna in Mitten der Schänke.
„Ihr kennt Feuerfuß?“, fragte einer der Matrosen.
„Der heißt nicht Feuerfuß, sondern Feuerzahn!“, sagte ein anderer.
Ein dritter meinte: „Nein, er heißt Langfinger!“
Das ganze brach in eine heftige Diskussion aus.
Avil und Daja kamen herein. Die sechs entschlossen sich nach oben schlafen zu gehen.
Es wurde trotz allem eine angenehme Nacht. Am nächsten Morgen wollten sie früh aufbrechen. Die Schicksalskinder packten alle ihre sieben Sachen und wollten losfahren, als sie eine Überraschung erlebten. Sie sahen ein allzu vertrautes Gesicht, es war Isaac.
„Bruder, was willst du hier?“
„Meine Frau wollte, dass ich noch einmal mit meinem Sohn rede.“ Isaac packte seinen Sohn am Arm und zog ihn von den Anderen weg.
„Vater…“, versuchte Gilbert anzufangen.
„Hör mir zu! Ich bin nicht damit einverstanden, dass du Avil heiratest! Aber ich weiß, dass du sie liebst und sie trotzdem heiraten willst. Ich denke, ich würde dasselbe tun, wenn ich meine Cousine lieben würde. Also stelle ich nur eine Bedingung! Wenn Avil nun einen Sohn bekommt, kannst du sie heiraten! Und nimm diesen Ring mit!“ Er zog einen Ring von seinem linken Finger ab, es war der Ring der Königsfamilie aus Tolbi.
„Vater…“, auch ein erneuter Versuch scheiterte.
„Gilbert, denk an das Versprechen!“ Isaac gab Gilbert zum Abschied die Hand. Was Isaac nicht wusste war, dass er Gilbert zum letzten Mal sehen sollte.
Gilbert war glücklich über die Worte seines Vaters, er war sich sicher, dass dies ein Wink des Himmels war.

Adreanna kam aus dem Wirtshaus. Sie sah Gabriel drüben am Schiff stehen und ihr ganzer Körper zuckte zusammen. Gabriel sah, wie Adreanna versuchte sich unauffällig aus dem Staub zu machen. Aber dies konnte sie nicht, denn Gabriel rannte schnell zu ihr herüber und blockierte die Tür zum Gasthaus.
„Bin ich dir etwa unangenehm?“, fragte Gabriel.
Adreanna ging nun in die andere Richtung, wurde allerdings von Gabriel festgehalten. Er umschlang ihren Buch mit beiden Armen, dabei streichelte er ihre linke Hüfte mit seiner rechten Hand. Sein Mund war dicht neben ihrem Ohr und flüsterte: „Wir können gerne dort weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben.“ Sie war wie eingefroren, konnte sich weder rühren, noch etwas sagen.
„Gabriel, kannst du mir verraten, was du da schon wieder tust?“ Es war Isaac, der sich von seinem Bruder verabschieden wollte.
„Tue ich denn etwas Verbotenes?“ Er ließ Adreanna frei und umarmte seinen Bruder.

Im nächsten Augenblick verließ Garem das Wirtshaus, wie immer dicht gefolgt von Folore.
„Folore, könntest du dich nicht mit jemand anderem beschäftigen? Immer rückst du mir auf die Pelle!“
„Aber du bist viel hübscher als diese anderen doofen Leute! Warum geben wir uns nur mit denen ab?“
„Erstens: Wir sind nicht von ‚doofen Leuten’ umgeben. Zweitens: Sie sind meine Freunde. Und drittens: Wenn du so weiter machst, wirst du bestimmt bald keine Freunde mehr haben!“
„Aber du bist doch bei mir, die doofen Menschen sind mir egal!“
„Tolle Einstellung! Ich werde dich bald auch nicht mehr erdulden, wenn du dich nicht änderst. Und solche Aktionen wie heute Nacht kannst du dir auch sparen!“
Folore hatte die heutige Nacht bei Garem im Bett verbracht, heute Morgen hatte sich Garem zu Tode erschrocken. Er hatte gar kein Interesse an Folore. Sie war halb so alt wie er selber und war eher wie eine kleine Schwester für ihn, außerdem hatte er doch Tamiko. Die eine, die er nie vergessen würde.
„Ich mag dich halt und will jede Minute meines Lebens mit dir verbringen!“
„Aber ich bin verlobt! Und wenn meine Verlobte hier wäre, dann würde ich mich nur noch um sie kümmern!“
„Nur noch um sie! Das glaub’ ich weniger! Du würdest auch alle anderen aus deinem Leben mit einbeziehen. So kaltherzig kann jemand, der so schön ist, gar nicht sein!“
Garem wandte sich schnellen Schrittes von Folore ab. Wie konnte sie die Leute nur nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilen und nicht nach ihren inneren Werten? Solche Menschen konnte Garem überhaupt nicht leiden. Als er dachte, er wäre allein, seufzte er: „Hach, Tamiko! Ich wünschte du wärest hier!“
„Du wirst sie schon bald wieder sehen!“
Garem blickte sich um und bemerkte, dass Liva und Avil auf einem Stein saßen. Beide waren eigentlich in ihre eigenen Gedanken versunken. Liva spielte mit ihrer neuen Kette herum, die sie von Feuerhaar bekommen hatte und Avil starrte auf ihren Verlobungsring.
„Kann ich mich setzen?“, fragte Garem höflich.
„Natürlich!“, kam es wie aus einem Munde.
Nun begann auch Garem in Gedanken zu versinken, er nahm sein Familienmedaillon in die Hand. Seine Gedanken waren ganz nahe bei seiner Familie, dann fiel ihm Oka wieder ein. Sie hatte nur zum Mikage-Berg gehen wollen, um Blumen für Okinos Hochzeit zu pflücken, aber sie war nicht mehr zurückgekommen. Er hatte das Gefühl, dass all die Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, verschwanden. Erst Oka, dann Tamiko. Wer würde als nächstes dran sein?
„Garem, Avil und Liva, wir wollen los! Kommt ihr?“, fragte Takeru ironisch. Er wusste ja, dass sie mitkommen mussten.
hey liest meine story noch irgentwer?
Ja ich !!!!!!!!
Die Its gut!!!
dann ist ja gut! ich dachte schon sie liest keiner mehr. es geht erst in Kapitel 9 richtig los, der Auftritt des Oberbösen, das ist NICHT Alex.
Ôô so ich bin durch! mit dem dem lesen! Ist gut^^
entschuldigung ich muss mich verbessern er kommt schon in kapitel 8.
Eine lange Seereise

In Aarons Schiff waren dreizehn Zimmer frei. Alle nahmen eines für sich, außer Avil und Liva, die eins zusammen nahmen. Alle wussten, dass man das Schiff mit Psynergie steuern konnte, das heißt wenn sich Personen mit Psynergie-Fähigkeiten an Bord befanden, fuhr das Schiff.
„Liva, hast du zufällig meinen Kamm gesehen?“, fragte ihre Zwillingsschwester.
„Nein, habe ich nicht. Vielleicht ist er bei Gilbert?“, entgegnete Liva.
Avil zuckte mit den Schultern, sie verließ den Raum um zu Gilbert zu gehen.
Liva, die mit auspacken fertig war, nahm wieder die Kette von Feuerhaar zur Hand. Sie hatte noch nicht mal sein Gesicht gesehen, aber sie schwärmte trotzdem für ihn. Er wusste nicht, wie er sie gerettet hatte. Sie war verzweifelt gewesen und sie hatte um ihre Kindheit getrauert, aber jetzt konnte sie wieder nach vorne blicken. Sie malte sich ihre Zukunft mit ihm aus, dabei wusste sie gar nichts über ihn. Wieso war er so gefährlich? War er gut oder böse? Diese Fragen stellten sich von nun an.
Plötzlich hörte Liva das Geräusch einer Tür, die aufgemacht und auch wieder geschlossen wurde.
Avil stand im Zimmer. „Hab’ meinen Kamm wieder, Gilbert hatte ihn.“, sagte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Sag mal, Liva, was meinst du, haben Gilbert und ich eine Chance?“
„Ich weiß es nicht, Avil! Ich könnte mir vorstellen, dass dies gegen die Moralvorstellungen unserer Eltern ist. Aber ich würde euch eine Chance geben!“
„Danke!“

Eine kurze Zeit später hatte Liva ein wunderbares Mahl zubereitet, Kartoffeln mit Krabbenragout.
„Liva, du bist eine ausgezeichnete Köchin.“, bemerkte Takeru schmatzend.
Daja schubste ihn an, da er mit vollen Mund redete. Liva fühlte sich geschmeichelt, im Schloss hatte sie kaum Zeit zum kochen gehabt, obwohl sie dies gerne tat.
„Du hast vollkommen Recht.“, stimmte Garem Takeru zu.
„Sag mal, Adreanna, wieso trägst du eigentlich keine Röcke?“ Alle drehten sich zu Gabriel um, als er sprach.
„Wieso sollte ich?“
„Wieso nicht? Dann sähest du sehr feminin aus, noch mehr als jetzt.“
„Was ist, wenn ich nicht feminin wirken will?“
„Das kann doch nicht sein, jede Frau will für ihren Mann schön aussehen!“
„Ich erinnere mich nicht, dass ich einen Mann hätte!“
„Aber so meinte ich das doch gar nicht. Du sollst dich für mich schön machen!“
„Gabriel, du willst sie doch nur ins Bett kriegen.“, schaltete Gilbert sich ein.
„Nun, ich habe kein solches Glück bei Frauen wie du! Die eigene Cousine, das ist pervers!“
„Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen. Es war Schicksal, dass ich mich in Gilbert verliebt habe!“
„Ach, macht doch was ihr wollt!“ Gabriel war beleidigt und ging aus der Küche.
„Endlich ist er weg!“, sagte Avil, die immer noch wütend war.
„Du solltest dich nicht so überanstrengen, denk doch an die Kin… ähm an das Kind in deinem Bauch!“
„Was hast du gesagt? Wolltest du irgendwie andeuten, dass ich Zwillinge bekomme?“
„Nur ein simpler Versprecher, sonst nichts.“ Gilbert legte seinen Arm um Avils Schultern und streichelte mit der anderen Hand ihren Bauch. Sie wurde rot.
„Liva, ich übernehme den Abwasch!“, sagte Adreanna und machte sich daran den Tisch abzuräumen.
„Daja, kommst du mit ans Deck?“, fragte Takeru.
„Natürlich! Ich ziehe mich aber vorher noch um.“, antwortete sie.
Sie wollte das Kleid anziehen, welches sie von Gilbert bekommen hatte. Sie hatte in Erfahrung bringen können, dass das Kleid einmal Mia gehört hatte.

Alle verließen die Küche, alle außer Adreanna. Sie war schon seit zwanzig Minuten am Abwaschen, als Gabriel hereinkam. Er nahm sich ein Messer. Erst jetzt bemerkte Adreanna seine Anwesenheit.
„Gabriel? Was machst du mit dem Messer?“
Er antwortete nicht, sondern ging auf sie zu. Während er sie immer näher an die Wand zurückdrängte, hob er das Messer und zerschnitt ihre Hose.
„Ich bekomme immer was ich will.“
„Ich denke da irrst du dich, ich reise doch nicht nur mit einer Hose!“
„Denkst du, daran hätte ich nicht gedacht? Ich war in deinem Zimmer, hab’ die Hosen genommen und über Bord geworfen! Dabei habe ich dies gefunden!“ Er hob ein kleines Bild hoch. Es zeigte Adreanna und einen jungen Mann, dieses Bild war ungefähr drei Jahre alt. Gabriel deutete auf den Mann: „Wer ist das?“
„Wieso sollte ich dir das sagen?“
„Sag’s mir, sonst könnte es sein, dass ich mich nicht mehr beherrschen kann!“
„Reg dich ab, das ist mein Freund. Das Bild wurde zwei Wochen vor unserer Trennung gezeichnet. Die Zeichnerin war die Stimme des Westens, Ahri. Sie konnte damals nicht bei uns bleiben, da ihr Bruder krank wurde, er ist daran gestoben.“
„Sehr interessant, kannst du mir mehr erzählen?“
„Nun gut. Er war die Stimme des Südens aus Osenia. Ich war die Flötenspielerin, Ahri hatte eine Harfe, Alina spielte Violine und er, Assad, hat zu unserem Spiel gesungen. Irgendwann sagte er, dass er mich lieben würde. Ich war so glücklich! Doch eines Tages hat er mein ‚C’ gesehen und hat sich daraufhin gleich von mir getrennt. Den Grund kenne ich nicht. Unsere Truppe hat sich drei Monate danach aufgelöst.“
Adreanna guckte sehr traurig und unglücklich. Gabriel stand auf und entschuldigte sich für die Aktion mit den Hosen. Adreanna nahm die Entschuldigung nicht allzu ernst.

Gabriel kam aus der Küche heraus, dies sah Gilbert, der mit Avil aufs Meer hinausschaute. Er wusste sofort, dass er Adreanna etwas angetan hatte.
„Gabriel, was hast du getan?“
„Ich habe nichts getan!“, behauptete Gabriel.
„Du weißt, dass ich weiß, dass du Adreanna…“ Er konnte nicht zu ende reden, da Gabriel seinen Mund zuhielt.
„Gilbert, ich weiß es.“ Er zog Gilbert von Avil weg. „Entschuldigung, ich borg’ ihn mir mal aus!“
Er zog ihn bis zum hinteren Teil des Schiffes.
„Ich muss unbedingt mit dir reden, es geht um meine Krankheit. Ich weiß, dass ich an ihr sterben werde. Ich möchte von dir wissen, wann es soweit ist!“ Gilbert dachte einen Moment nach, ob er es ihm wirklich sagen sollte. „Los, Gilbert, erzähl es mir! Ich möchte mein Leben noch auskosten, ich bitte dich!“ Gabriel hielt die Hand von Gilbert mit seinen eigenen umklammert.
„Gut, wenn du mich so sehr bittest. Ich habe gesehen, dass du in drei Jahren sterben wirst.“ Gabriel ließ schockartig Gilberts Hand los.
„Gabriel?“, fragte er besorgt.
„Es ist nichts, rein gar nichts.“ Er lächelte, wandte sich ab und verschwand in seine Kabine. Avil, die nach seinem Verschwinden zu Gilbert kam, fragte besorgt: „Was wollte er?“
„Ich denke, ich sollte dir das nicht sagen, ich glaube dass er das nicht wollen würde. Frag ihn am besten selber, wenn es dich so sehr interessiert.“
„Werde ich machen!“, sagte Avil trotzig.
„Avil, sei nicht sauer, ich würde dir alles erzählen, aber ich…“
Avil legte ihren Finger auf seinen Mund und nickte. Sie verstand, dass er ihr es nicht sagen wollte. Er legte seien Arme um ihren Körper, dabei bemerkte er, dass ihr Bauch schon etwas runder geworden war. Er lächelte sie an.
„Was ist Gilbert? Was hast du?“, fragte Avil ihn.
„Ich bin nur froh, dass wir endlich ungestört zusammen sein können. Mein Vater ist mit unserer Heirat einverstanden!“
Avil strahlte vor Freude, nun konnten sie glücklich werden.

Takeru, Daja und Garem, der in Begleitung von Folore war, standen am Bug.
„Herrlich ist das Wetter heute!“, meinte Garem.
„Da hast du Recht, mein Freund.“, stimmte Takeru ihm zu.
„So ein wolkenloser Himmel!“, schwärmte Garem.
Am liebsten würde er diesen Tag gemeinsam mit Tamiko verbringen. Er stellte sich vor, wie sie an so einem schönen Tag heiraten würden.
„Sag mal, Daja, wieso hast du dich umgezogen?“, fragte Takeru.
„Ich dachte, wir würden alleine sein!“, sagte Daja beleidigt.
„Wieso alleine? Es ist doch schön mit Freunden zusammen zu sein.“
„Also sind dir deine Freunde wichtiger als ich.“ Daja wurde langsam ärgerlich.
Daraufhin meinte Takeru: „Du bist doch auch meine Freundin.“
„Nur deine Freundin!“
Daja ging auf Takeru zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, danach ging sie beleidigt unter Deck zu ihrem Zimmer.
„Was habe ich denn falsch gemacht?“, wunderte Takeru sich.
„Du hast doch keine Ahnung von Frauen, du bist total blöd. Sie will nicht nur deine Freundin sein, sie denkt an eure gemeinsame Zukunft, vor allem nachdem ihr miteinander geschlafen habt. Vielleicht ist sie wie Avil schwanger!“, sagte Folore.
Da sie im Lama-Tempel wohnte bekam sie eine Menge Probleme mit, so konnte sie nun die Lage durchschauen.
„Ich denke, du solltest das Missverständnis aufklären.“, sagte Garem.
Takeru nickte und verschwand.
„Das war genau das Richtige, Folore! Dieses Mal hast du niemanden beleidigt.“
„Ich will mich doch nur für dich ändern, so dass du dich in mich verliebst und diese dumme Tamiko vergisst.“
„Tamiko ist nicht dumm und ich werde sie niemals vergessen!“, schrie Garem Folore an. Diese schreckte zusammen und begann zu weinen. Garem wusste für einen Moment nicht, was er tun sollte, doch dann nahm er Folore in die Arme und küsste ihre Wange. In diesem Moment lächelte Folore.

Auf dem Weg zu Daja dachte Takeru daran, was Folore ihm gesagt hatte. Vielleicht war sie wirklich schwanger, aber Daja hatte doch gemeint, dass sie hundertprozentig nicht schwanger sei. Das ganze irritierte ihn sehr. Er war an ihrer Tür angekommen, erst zögerte er, aber dann klopfte er dennoch an.
„Daja, darf ich reinkommen?“
„Nein, ich will dich nicht sehen, ich will niemanden sehen!“
Trotzdem trat Takeru ein und bekam gleich ein Kissen ins Gesicht geschleudert.
„Daja, sei nicht sauer, lass es mich erklären!“
„Nein, ich will nicht!“
„Hör mir doch mal zu, ich liebe dich und das weißt du auch! Ich dachte, dass du mir vertraust!“, meinte Takeru.
„Ich vertraue dir auch, aber du hast mich gekränkt!“
„Womit denn? Etwa mit ‚Freundin’?“
„Ja!“
„Daja, Daja, Daja! Wie soll ich dir das erklären? Ich weiß… Als ich noch in Izumo gelebt habe, hatte ich nie viele Freunde, eigentlich nur Garem. Izumo ist eine sehr traditionelle Stadt und da ich nicht so für Bräuche bin, war ich auch nicht so angesehen wie andere. Deshalb bedeutet ‚Freunde’ für mich etwas anderes, als für alle anderen. Sie haben bei mir eine sehr viel tiefere Verbindung. Deswegen sehe ich dich als Freundin an, aber wen dir Geliebte lieber ist, dann nenne ich dich so, mein Schatz.“
Daja war sprachlos und glücklich zugleich. Sie ging auf Takeru zu und küsste ihn. „Ich danke dir! Du gibst mir Geborgenheit. Diese hatte ich bisher nur bei einem anderen Menschen, bei meinem Vater Alex. Ich kenne sonst nur noch Menschen, bei denen ich mich nicht geborgen fühle!“
„Wieso fühlst du dich bei anderen nicht geborgen?“, fragte Takeru neugierig.
„Es ist wegen meiner Mutter und mir, wir wurden entführt, als ich ungefähr dreizehn Jahre alt war. Mich hatten die Räuber dazu gezwungen zu kochen und zu arbeiten, meine Mutter wurde weggebracht, um die Lust der Männer zu befriedigen. Als ich sie nach einem Jahr wieder sah, war es das letzte Mal. Die Räuber haben sie umgebracht und mich wollten sie einem mysteriösen Mann mit grünen Haaren mitgeben. Aber ich wurde von meinem, mir damals unbekannten, Vater gerettet. Ich vertraute ihm, er hat mir ein Bild meiner Mutter gezeigt, dass von einer gewissen Ahri gezeichnet worden war, deshalb glaubte ich ihm.“
Sie holte das Bild heraus und zeigte es Takeru, dieser erschrak.
„Mutter!“, sagte er völlig verstört.
„Mutter? Das kann nicht sein, das ist meine Mutter!“
„Aber sie sieht genauso aus wie meine, warte mal! Ich habe dich doch mit Tami verglichen, als du zu uns kamst. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen deiner und meiner Familie!“
„Nun, ich weiß nicht!“ Daja wollte nicht, dass sie durch Verwandtschaft von Takeru getrennt würde.
„Nun, es wird nur ein Zufall sein, denke ich.“, sagte Takeru, der bemerkt hatte, dass Daja nicht länger über dieses Thema sprechen wollte.

Die erste Woche von insgesamt drei Wochen Reise verlief ohne unangenehme Zwischenfälle, die ihre Reise nur unnötig verlängert hätten. Doch während der Nacht, zu Beginn der zweiten Woche, ruckelte ihr ganzes Schiff. Takeru kam zusammen mit Daja aus ihrem Zimmer.
„Was war das?“, schrie Takeru den Korridor entlang.
„Ich weiß nicht!“, sagte Garem voller Panik.
Gilbert kam zusammen mit Avil und Liva angerannt und hielt bei den Dreien an.
„Es ist ein Piratenschiff namens Obaba. Wir müssen aufs Deck. Avil, du bleibst hier!“, befahl Gilbert.
„Aber ich will kämpfen und ich kann kämpfen!“
„Nein, ich möchte, dass du hier bleibst! Denk doch an die … an das Kind!“
„Gilbert, mir geht es gut und dem Kind wird das auch nicht viel Schaden!“
Daja wurde schnell bewusst, was Gilbert versuchte: „Ähm, Avil, wäre es für dich in Ordnung, wenn ich mit dir hier unten bleiben würde?“ Daja zwinkerte in dem Augenblick, in dem sie sich neben Avil stellte, Gilbert zu.
„Was meinst du Avil?“, rückte er nach.
„Wenn Daja auch hier bleibt, ist es mir Recht.“
Sie ließen die beiden sechszehnjährigen Mädchen alleine auf dem Korridor. Beide machten sich Sorgen um ihre Freunde.

Während die Schicksalskinder gegen die Piraten kämpften, machte sich der Kapitän auf den Weg in den unteren Teil des Schiffes. Er hatte feuerrotes Haar und eine Narbe auf seiner linken Wange, die von einem Kampf mit einem bärtigen Mann vor drei Jahren stammte. Seit diesem Tag kämpfte er gegen den Mann und Feuerhaar wollte, dass dieser Kampf so schnell wie möglich aufhörte.
Er schlich sich die Treppe, die morsch war, herunter und sah, dass sich der Weg gabelte. Auf der rechten Seite waren sechs Türen und auf der anderen sieben. Er entschied sich für die linke Seite.
Ganz langsam öffnete er die erste Tür und sah zwei junge Mädchen, die gemeinsam auf dem Bett saßen. Die beiden Mädchen, die vorher noch geredet hatten, wurden plötzlich von ihren Redereien abgelenkt.
Für Feuerhaar war die Situation mehr als peinlich, wieso hatte er sie nicht reden hören? Wahrscheinlich weil er die ganze Zeit an das Mädchen aus dem Gasthaus hatte denken müssen. Sie war so nett, fand er, denn niemand, der ihn in seiner Verkleidung sah, würde ihn bitten an seinem Tisch platz zu nehmen. Sie war so ohne Vorurteile.
Nun, wo er genauer hinguckte, sah er, dass das eine Mädchen Liva war. Er war ziemlich verwirrt, er hatte noch nicht einmal ihr Schiff erkannt, obwohl er wusste, dass ihres diese prächtigen Flügel hatte.
„Liva, endlich habe ich dich wieder gefunden!“, sagte er freudig.
Die beiden Mädchen guckten sich an, beide verstanden kein Wort von dem, was der Fremde erzählte.
„Ach so, ich verstehe, du hast mein Gesicht im Wirtshaus nicht gesehen. Ich bin Senor E!“
Bei diesen Worten musste Avil erst einmal nachdenken, sie hatte Senor E schon einmal gehört, aber wann und wo? Nach ein paar Sekunden wusste sie es wieder und stand auf.
„Liva, du bist schwanger! Du hast eine Mann, und ich dachte du würdest…“
Feuerhaar war den Tränen schon nah, als Avil ihre Hand auf seine Schulter legte und sagte: „Kopf hoch! Noch gibt es Hoffnung! Ich bin nicht meine Zwillingsschwester Liva, sondern Avil und ich weiß, dass sie deinen Kristall täglich ansieht. Ich glaube du hast gute Chancen bei ihr!“
„Nicht Liva?“
„Ja, ich bin nicht Liva, aber wenn du dich nicht beeilst, hast du sie verloren und somit bin auch ich tot. Sie ist obenauf dem Deck.“ Sie nahm ihre Hand wieder herunter.
Feuerhaar nickte und rannte los.
„Ich hätte mich für Liva ausgegeben und ihn ein bisschen verwirrt!“, bemerkte Daja.
„Nein, in dieser Situation hättest du das bestimmt nicht getan. Ich und Liva, wir sind auf magische Weise miteinander verbunden. Wenn einer verletzt wird, dann der andere auch. Und nun kannst du dir denken, warum ich es ihm gesagt habe, wenn Liva stirbt…“
„… dann stirbst auch du und mit dir dein Baby. Entschuldige, Avil!“

Auf dem Deck tobte eine wilde Schlacht. Natürlich waren die Piraten viel zahlreicher als die Schicksalskinder.
Adreanna kämpfte gerade gegen zwei Piraten, der eine näherte sich von vorne, der andere von der Seite. Sie konnte sich nur auf einen konzentrieren, nämlich nur auf den vorderen. Doch gerade wollte der andere sie angreifen, sie wusste keinen Ausweg, aber Gabriel kam und wehrte den von der Seite ab. Kurz danach wehrte sie den Angriff von vorne ab.
„Ich hoffe, du hast dir nichts getan!“, sagte Gabriel besorgt.
„Nein, habe ich nicht. Danke.“, sagte Adreanna verwundert.
Gabriel, der schon am Weglaufen war, sagte noch zu ihr: „Schön, Adreanna, dass du jetzt Röcke trägst, obwohl sie immer noch zu lang sind.“
Adreanna machten diese Worte wütend, nun wollte er sogar, dass sie extrem kurze Röcke anzog.
Plötzlich ertönte auf dem ganzen Schiff eine Stimme: „Lasst das Kämpfen! Gebt die Sachen zurück und bringt die Verletzten auf die Obaba!“ Feuerhaar suchte nach Liva, er fand sie am Bug des Schiffes.
„Liva!“ Feuerhaar rannte mit einem strahlenden Lächeln zu ihr und umarmte sie. Diese erwiderte die Umarmung nicht, sondern stieß ihn von sich.
„Was fällt Ihnen ein, mich einfach zu umarmen? Ich kenne Sie nicht!“, sagte Liva sehr bestimmt.
„Aber Liva, du trägst doch meinen Kristall!“ Er nahm den Kristall, der an einer Kette um ihren Hals baumelte. „Er gehörte meiner Urgroßmutter, sie hat ihn mir gegeben und sagte zu mir, ich solle ihn derjenigen schenken, die ich einmal heiraten würde.“
Liva wurde ganz rot. Dass der Kristall eine solche Bedeutung hatte, hätte sie nie gedacht.
„Nun wird es mir klar, du bist Senor E!“
„Nicht Senor E, dies war lediglich ein Deckname. Mein Name ist Eoleo.“
„Eoleo?“, fragte Liva ungläubig.
„Ja, Eoleo.“
„Lass deine Hände von Eoleo!“, schrie eine weibliche Stimme.
Diese entpuppte sich als eine etwa neunzehnjährige, rothaarige Frau. Eoleo stellte sich vor Liva, denn die junge Frau war schon schussbereit.
„Odja-Dja, heute wirst du niemanden verletzen! Sie ist meine zukünftige Frau und heißt Liva.“
Nun bemerkte Odja-Dja den Kristall, der an Livas Hals baumelte, sie nickte und verschwand.
„Das war meine Schwester.“, sagte Eoleo. „Liva, wohin reist ihr?“
„Wir? Nach Contigo, am Fuße des Jupiter-Leuchtturms.“
„Habt ihr vor den Leuchtturm zu erklimmen?“
„Ja, wir müssen es tun, es ist unsere Aufgabe.“
„Eure Aufgabe?“, fragte Eoleo interessiert.
„Ja, wir sind Schicksalskinder und wir haben die heilige Pflicht die Elementar-Sterne an ihren rechten Ort zurück zu bringen.“
„Schicksalskinder? Heilige Pflicht?“
Eoleo war sehr konfus, er konnte es nicht glauben, was Liva ihm da erzählte.
„Alle, die sich auf diesem Schiff befinden, sind Schicksalskinder! Wir wurden auserwählt, um die Leuchttürme wieder zu entfachen.“
„Wieso seid gerade ihr auserwählt?“
„Ich weiß nicht, aber wir haben alle ein grünes ‚C’ auf dem linken Oberschenkel.“
„Sag das noch einmal! Ein grünes ‚C’? Bist du dir da ganz sicher?“
Eoleo wurde auf einmal ziemlich nervös und Liva wusste noch nicht einmal warum.
„Ich bin mir sehr sicher, mein Cousin hat es mir gesagt und er weiß so gut wie alles.“
„Dann muss ich dich wohl begleiten. Ich habe auch ein ‚C’.“
„Wirklich?“ Liva war freudig überrascht, als sie diese Neuigkeit hörte. Endlich konnte sie mit ihm zusammen sein, vielleicht würde sich ihr Traum doch noch erfüllen.
„Ja, ich muss dich begleiten, um auf dich aufzupassen. Ich habe ein Gerücht in Contigo gehört, dass sich ein böser Geist an der Spitze des Leuchtturms befindet!“
Liva wurde sichtlich unruhig, da sie nicht daran gedacht hatte, dass sie für die Entzündung würden kämpfen müssen. Sie hatte genauso wie ihre Schwester Avil keine Lust zu kämpfen, sie hatten strikt etwas dagegen, jemanden zu töten oder zu verletzen.
„Mach die keine Sorgen, Liva! Ich werde dich beschützen.“, sagte Eoleo, als er Livas Unruhe bemerkte. Liva bekam allmählich Angst, nun da sie Eoleo wieder gefunden hatte, wollte sie lieber, dass er sofort wieder ging, da er nicht verletzt werden sollte.
„Eoleo, du brauchst mich nicht zu beschützen, ich werde selber auf mich aufpassen! Wir können dich holen, wenn wir dich brauchen.“, sagte sie besorgt.
„Jetzt hör doch mal auf, ich will euch begleiten!“ Eoleo wusste innerlich, dass Liva nur Angst hatte.
„Aber was wird aus deinem Schiff und deiner Mannschaft?“
Liva versuchte immer noch ihn zu überreden, doch es half alles nichts: „Mein Schiff und meine Mannschaft kann meine Schwester Odja-Dja übernehmen, sie hat die nötigen Qualifikationen dazu. Obwohl… wenn ich es mir richtig überlege… auch egal, ich werde es ihr und meiner Mannschaft sagen, sie werden es verstehen!“ Er wandte sich von Liva ab und ging an Bord der Obaba.

Gilbert kam erst jetzt zu Liva.
„Hat er dir etwas getan?“, fragte Gilbert, als er ankam.
„Nein, hat er nicht! Du müsstest es doch wissen, er ist übrigens ein Schicksalskind.“, sagte Liva genervt.
„Liva, ich muss dir etwas sagen, in der letzten Zeit habe ich keine Visionen mehr. Ich weiß nicht, was in Zukunft passieren wird.“
„Aber du kennst sie doch schon, oder?“, fragte Liva.
„Schon, aber mit dieser Zukunft bin ich nicht einverstanden! Ich möchte nicht, dass es so endet!“
„Wie endet?“
„Liva, ich darf es dir nicht erzählen, ich kann es einfach nicht!“
Gilbert sah sie traurig an, sie wusste nicht warum, war etwas mit ihr? Würde ihr etwas passieren? Sie hatte Angst, furchtbare Angst.

Gegen Abend setzten sie ihre Reise fort. Sie hatten genug Zeit verschwendet und wollten endlich am ersten Leuchtturm ankommen.
„Eoleo, möchtest du noch etwas Suppe?“, fragte Liva, als sie beim Abendessen saßen.
„Nein, danke! Ich möchte nichts mehr.“, antwortete er, da Liva ihm schon drei Teller gegeben hatte.
„Eoleo, sage mir wo du herkommst!“, befahl Gilbert, der sich ohne seine Visionen sehr hilflos vorkam.
„Ich komme aus Champa, einer kleinen Stadt südlich auf dem Kontinent von Angara.“
„Von Champa habe ich schon viel gehört, kommen nicht von dort die Piraten?“, ein aggressiver Unterton lag in Gilberts Stimme.
„Nicht alle aus Champa sind Piraten, es gibt nur mich und meine Mannschaft auf der Obaba.“, sagte Eoleo gereizt.
„Ähm, Avil, darf ich dich etwas fragen?“
„Natürlich, Liva, was gibt es denn?“
„Also, ich frage mich, ob du nicht Lust hast zu Gilbert zu ziehen, ich meine ihr solltet eure kinderlose Zeit genießen und außerdem…“
„Ich verstehe dich schon, Liva. Du musst nicht weiterreden. Ich werde natürlich zu Gilbert ziehen.“
„Hach! Das ist doch schön, ein Engel und sein Schutzengel haben sich gefunden, ineinander verliebt, wie romantisch!“, mischte sich Folore ein. „Das ist ja fast genauso wie bei einer Prinzessin und ihrem Prinz, mit anderen Worten, wie bei mir und meinem Garem!“
„Folore, wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich bereits mit Tamiko verlobt bin!“, sagte Garem.
„So, ich werde zu Bett gehen.“, sagte Adreanna um die Atmosphäre aufzulockern.
„Soll ich dich begleiten, damit du im Schlaf nicht so einsam bist?“, fragte Gabriel.
„Nein, danke! Ich bin nicht allein, ich habe doch Assad!", lächelte Adreanna.
„Assad ist nicht hier!“, schrie Gabriel ihr hinterher und fügte so leise hinzu, dass ihn niemand hörte: „Ich hasse ihn!“
„Daja, machst du heute mit mir den Abwasch?“
„Ja, warum nicht, Avil? Takeru, ich komme später noch mal zu dir!“
„Meinetwegen, bis später.“
Alle standen auf, Daja und Avil machten sich an den Abwasch und Gilbert sprach Garem an: „Hast du einen Moment Zeit? Ich muss mit dir reden!“
„In Ordnung. Gute Nacht, Takeru!“, sagte Garem und die beiden gingen zum Bug.

„Was ist, Gilbert?“
„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“
„Was sagen?“, fragte Garem verwundert.
„Ich sehe doch, dass du vor Sorgen beinahe umkommst. Du machst dir Sorgen um Oka und Tamiko, stimmt’s?“
Garem nickte.
„Mache dir aber mehr Sorgen um jemand anderen, der dir nahe steht!“
„Jemand anderen?“
„Ja, genauer um Takeru.“
„Takeru? Wieso Takeru, dem geht es doch blendend!“
„Du wirst es noch früh genug verstehen!“
„Und was ist nun mit Oka und Tamiko?“ Garem wurde neugierig.
„Keine Angst, beide leben noch. Oka wirst du eine ganze Weile nicht zu sehen bekommen, dennoch lebt sie, aber Tamiko…“
„Was ist mit Tamiko?“
„Sie ist in Contigo!“
SUPER!!!
vielen dank für die schönen worte
Stimmen aber ;-)
Contigo

„Ist das wirklich wahr, Gilbert? Ich kann das nicht glauben! Meine Tamiko, so bald werde ich sie wieder sehen!“, sagte Garem überrascht, aber auch freudig.
„Ich meine es ernst, du kannst mir vertrauen!“ Garem wollte gerade gehen, als Gilbert hinzufügte: „Pass mir bitte auf Takeru auf. Er braucht dich und Daja sehr. Vermittelt ihm das Gefühl geliebt und gebraucht zu werden. Wenn ihr dies nicht tut, so wird Weyard im Schatten versinken.“
„Nun gut, ich werde so gut wie möglich auf ihn aufpassen, immerhin ist er mein bester Freund.“
Mit diesen Worten wandte Garem sich ab und verschwand pfeifend in seinem Zimmer.
„Ich hoffe, dass alles anders werden wird.“

Das Schiff brachte sie innerhalb der nächsten Woche nach Contigo. Contigo, die Stadt der Anemos, die am Fuße des Jupiter-Leuchtturms lag. Sie war nicht besonders groß, dafür aber mit Geheimnissen gespickt.
Die Bewohner erwarteten sehnsüchtig den Helden der Anemos, von dem sie gedacht hatten, dass es Ivan, Folores Vater sei. Aber dieser war es nicht gewesen, nun hofften alle, dass Yegelos, ein Wind-Adept, die unerfüllte Rolle seines Vaters übernehmen würde.
Am Morgen des zweiundzwanzigsten Tages erreichten sie den Hafen von Contigo. Es lag ein grauer Nebel auf den Stegen, das einzige, was man hätte erkennen können, war ein kleines silbernes Licht, welches den Nebel durchschnitt. Beim Aussteigen wurden sie freundlich begrüßt.
„Folore, mein Kind, da bist du ja endlich. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Dein Bruder hat mir schon alles erzählt, als er hier ankam.“, sagte eine Frau, die Mitte vierzig war. Ihre violetten Haare waren immer noch sehr lang und ihr Gesicht hatte nur ein paar Falten bekommen.
„Tante Hama, Yegelos ist wirklich hier? Also hat Papa ihn endlich dazu bewegen können, seine Bestimmung anzutreten?“, fragte Folore.
„Ich bitte dich, Folore, mich in Anwesenheit deiner Freunde nicht ‚Tante’, sondern ‚Meisterin’ zu nennen.“
Für Hama war es peinlich ‚Tante’ oder ‚Schwester’ genannt zu werden, sie mochte Nähe nicht besonders, es war ihr egal alleine zu sein.
„Warum denn nicht, Tante?“, fragte Folore entgeistert. Aber ihre Tante reagierte nicht auf diese Frage.

So machten sie sich im Morgennebel auf den Weg nach Contigo! Auf ihrem Weg unterhielten sich Daja und Meisterin Hama. Daja hatte ihre Heimatstadt seit drei langen Jahren nicht mehr gesehen.
„Meisterin Hama, ist Contigo noch genauso, wie ich es verlassen habe?“, fragte Daja gebannt.
„Äußerlich schon, die Stadt hat sich nicht weiterentwickelt. Die Menschen aber schon, sie haben schon sehnsüchtig Yegelos erwartet, sie denken schon wegen seines Namens wird er der Held von Contigo sein und somit auch der der Anemos. Auch der Auftritt dieses Mädchens hat Verwirrung mit sich gebracht. Erst dachten alle du wärest es, aber braune Haare hattest du nicht. Ihre Augen konnten wir nicht sehen, da sie seit ihrem Erscheinen nicht aufgewacht ist. Deshalb konnten wir ihren Namen bis jetzt noch nicht in Erfahrung bringen.“
„Sie heißt Tamiko.“, sagte Daja beunruhigt.
„Woher willst du dies wissen, du kennst sie nicht einmal!“
„Ich weiß es, sie ist die Schwester meines Geliebten Takeru!“
„Takeru? Wer unter deinen Reisegefährten ist er?“
Daja wusste nicht genau, wieso sich Meisterin Hama so sehr für Takeru interessierte, aber sie zeigte ihr Takeru trotzdem.
„Das ist Takeru? In meinen Visionen sah er ganz anders aus! Vielleicht hat der Alte Weise etwas damit zu tun!“, sagte sie in einer Mischung aus Verwunderung und Misstrauen.
Sie hatte gedacht, sie wäre unabhängig von jeder anderen Macht der Welt, aber im gleichen Moment fragte sie sich, warum jemand ihre Visionen verfälschen sollte. Hier ging irgendetwas Seltsames vor, schon allein der Nebel war seltsam, denn es hatte hier nur ein anderes Mal Nebel gegeben, dies war als der Jupiter-Leuchtturm seine Kraft verloren hatte.

Sie sahen die Stadt schon vor sich liegen. Als sie das Stadttor erreichten, schlug Adreanna eine andere Richtung ein als die anderen.
„Adreanna, wohin möchtest du?“, schrie Gabriel auf.
„Ich wollte meine Freundin besuchen, Ahri. Erinnerst du dich noch an sie?“
„Natürlich, sie war diejenige, die dieses Bild von dir und diesem abscheulichen Kerl gemalt hat. Er hatte ein verlogenes Lächeln, er hat bestimmt nur mit dir gespielt.“
„Wenn hier jemand mit mir spielt, dann bist du es! Nur wegen dir muss ich Röcke tragen, die so unpraktisch sind. Man kann damit nicht richtig kämpfen!“
„Du gefällst mir so viel besser. Deine Beine sehen schön und schlank aus!“
„Gabriel, mich interessiert nicht, was du von mir hältst. Ich hoffe immer noch, dass Assad zu mir zurückkehren wird.“
„Was sich neckt, das liebt sich!“, schrie Folore aus sich heraus.
Gabriel guckte Folore lächelnd an, war aber gleichzeitig irritiert. Adreanna schaute in die entgegen gesetzte Richtung und wurde rot. Hatten sie sich wirklich ineinander verliebt? Kaum vorstellbar!
Adreanna ging weiter auf Ahris Haus zu und wurde von Gabriel verfolgt. Hama, Folore, Gilbert und Eoleo machten sich auf zu Hamas Haus. Vorher gab Gilbert Avil Geld, damit sie mit Liva und Daja Kleidung für letztere kaufen konnten. Garem und Takeru wurden von Hama angewiesen in ein Haus zu gehen, in dem sich Tamiko aufhielt.

Meisterin Hama brachte ihre drei Begleiter zu sich nach Hause. Es war ein kleines Haus auf dem Hügel. Es hatte nur ein Stockwerk, denn Hama brauchte nicht mehr Platz, sie hatte weder Mann, noch Kinder. Jemanden zu sich einladen mochte sie auch nicht. Sie hatte noch nicht einmal ein Zimmer für ihren Neffen Yegelos, der deswegen im Wirtshaus seine Nächte verbringen musste.
„So, da sind wir, setzt euch in den Salon, ich bereite den Tee zu!", sagte Hama und verschwand sogleich in Richtung Küche. Folore ging voran zum Salon, da sie das Haus schon einmal von innen gesehen hatte, kannte sie natürlich auch den Weg dorthin.
Im Salon standen eine Sitzbank und ein Sessel, in der Mitte ein kreisrunder Tisch, an den Wänden befanden sich viele Regale, welche voller Pergamentrollen waren. Die meisten von ihnen enthielten Prophezeiungen über Anemos, oder ganz Weyard. An einer anderen Wand befand sich eine Karte von Weyard, die vor zwanzig Jahren die aktuellste gewesen war, nun hatte sich eine kleine Insel in der westlichen See vollkommen aufgelöst, sie war den Gaia-Fällen zum Opfer gefallen. Die Gaia-Fälle waren seitdem noch gefürchteter, sie drohten alles zu verschlingen, auch Angara und Gondowan, welche im zentralen Weyard lagen.
„Warum seid ihr zuerst nach Contigo gefahren?“, fragte Eoleo plötzlich.
„Wir hatten sonst noch die Option nach Lalivero oder Imil zu fahren, aber die Mehrheit war für Contigo.“
„Warst du in der Mehrheit enthalten, Gilbert?“
„Nein, ich war dagegen. Ich wäre lieber nach Lalivero zum Venus-Leuchtturm gegangen.“
„Wieso sagst du das?“
„Ich habe die Gabe die Zukunft voraussehen zu können und ich habe gesehen, dass am Jupiter-Leuchtturm etwas geschehen wird, von dem ich nicht möchte, dass es geschieht.“
„Was wird geschehen?“
„Eoleo, du musst mir versprechen, dass du niemandem etwas erzählen wirst, nicht einmal Liva. Hast du verstanden?“
Eoleo nickte.
Dann bemerkte Gilbert, dass Folore auch noch anwesend war, sie würde es nie schaffen ein Geheimnis für sich zu behalten.
„Folore, kannst du dieses Geheimnis für dich behalten? Du darfst es nicht verraten!“
„Folore wird es für sich behalten, immerhin hängt ihr Schicksal an dem von euch anderen.“, sagte Meisterin Hama, die mit einem Tablett hereinkam.
„Also gut, ich werde es erzählen. Am Jupiter-Leuchtturm wird Daja entführt werden, Takeru, der, obwohl er Tamiko wieder gefunden hat, stärkere Gefühle für Daja hat, wird versuchen sie zu befreien und wird somit etwas Schreckliches erfahren. Am Ende wird er nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Vater umbringen.“
Alle starrten Gilbert an, aber dieser hielt ihren Blicken nicht stand, er guckte zu Boden und fing an zu weinen, unter Schluchzern sagte er: „Ich möchte nicht, dass jemand stirbt, leidet oder ähnliches! Ich möchte eine andere Zukunft.“
„Nun beruhige dich, Gilbert. Wir können versuchen die Zukunft zu verändern.“, versuchte Eoleo ihn zu beruhigen.
„Du weißt doch gar nicht wie das ist, ständig hat man Visionen, und man kann nichts dagegen tun. Man fühlt sich, als wäre man angekettet!“ Gilbert stand auf und stürzte wütend aus der Tür heraus, dabei rempelte er fast einen jungen Mann um.
„Hey, kannst du nicht aufpassen? Hast du keine Augen im Kopf?“, fragte dieser.
„Wenn du da so blöd herumstehst, kann ich auch nichts dafür!“
„Ich und blöd rumstehen! Ich stehe niemals blöd herum!“, schrie der Jüngling.
Dann stürmte Hama aus dem Haus, denn sie kannte die Stimme des Jünglings.
„Yegelos, benimm dich in Gegenwart des Thronerben von Tolbi!“
„Was, dieses…“, fing Yegelos an, doch Folore beendete den Satz.
„Ja, genau, dieses Scheusal ist der Thronfolger!“
„Folore!“, fauchte Meisterin Hama bissig.
„Was ist denn? Ich sage doch nur die Wahrheit!“
„Denkst du nicht es ist besser, die Menschen nach ihren inneren Werten zu beurteilen? Nicht alle Menschen spiegeln mit ihrem Äußeren ihre Werte wider.“, sagte Meisterin Hama, die schon oft versucht hatte Folore zu belehren.
Indessen begutachtete Gilbert Yegelos eingehend. Yegelos war ein Junge, mit einem seltsamen Erscheinungsbild. Er hatte nicht wie seine Schwester violette Haare, sondern blonde, die hinten zu einem kurzen Zopf zusammengebunden waren. Doch in seinen Augen funkelte der gleiche violette Ton, den er bereits von seiner Schwester her kannte.
„Soso! Du bist also der Auserwählte vom Volke der Anemos?“, fragte Gilbert mit einem misstrauischen Unterton.
„Ja, das bin ich. Hoffe ich zumindest.“
„Bist du für diese Aufgabe nicht ein bisschen zu jung?“
„Nein, ich bin schon fünfzehn!“
„War dein Vater nicht genauso alt, als er seine Aufgabe verpatze?“
„Er war eben nicht der Auserwählte!“
„Denkst du wirklich, dass du es bist?“
„Gilbert, nun hör doch endlich damit auf!“, sagte Eoleo, der erst jetzt hinzukam. „Wenn du wütend bist, so lass es nicht an Unschuldigen aus!“
„Du hast doch keine Ahnung! Ich würde das Schicksal der Welt nicht in die Hände eines Kindes legen! Das Schicksal sollte nur von weisen und erfahrenen Menschen beeinflusst werden!“
„Und du hältst dich für weise und erfahren? Und du bist sicher kein Kind mehr? Gilbert, verstehst du nicht, du redest nur Unsinn!“
Gilbert begriff erst jetzt, dass Eoleo vollkommen Recht hatte. War es wegen des Verlustes seiner Visionen? Er wusste es nicht. Ohne seine Visionen fühlte er sich nackt und verletzbar.

Adreanna stand vor dem Haus, welches Ahris Familie gehörte. Das Haus stand nahe am Dorfeingang und war mehrstöckig. Adreanna seufzte.
„Was hast du?“, fragte Gabriel, der nur kurz nach ihr an dem Haus ankam.
„Ach, es ist so lange her, seitdem ich das letzte Mal hier war! Es war als Ahri neunzehn wurde!“
Gabriel nickte beiläufig.
Plötzlich bemerkten beide, dass ein Fremder hinter ihnen aufgetaucht war.
„Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“, fragte dieser.
Doch Adreanna schüttelte den Kopf. „Ich bin hier um meine Freundin zu besuchen.“
„Und Eure Freundin ist?“
„Ahri.“
„Dann seid Ihr hier richtig. Kommt doch mit herein.“
Er öffnete die Tür.
Adreanna war völlig verwirrt, sie kannte diesen Mann nicht. Was hatte er mit Ahri zu tun? Er trat ein und rief: „Ahri, ich bin da und ich habe jemanden mitgebracht!“
Jemand kam mit schnellen Schritten die Treppe herunter. Sie hatte braune Haare, die bis zu ihrem Kinn herabhingen und braune, runde Augen.
„Da bist du endlich, Liebling!“, sagte sie mit einer klaren, hellen Stimme. Dann lugte sie über seine Schultern, um zu gucken, wer mit ihm gekommen war. Als sie erkannte, wer dies war, machte sie ein freudiges Gesicht.
„Adry, wie geht es dir?“, schrie sie freudig aus sich heraus. Die Freundlichkeit war schon ein kleines bisschen übertrieben.
„Mir geht es ganz gut, aber Ahri, darf ich fragen, wer dieser junge Mann ist, der uns hereingeführt hat?“
„Das ist Corbinian, mein Verlobter!“
„Verlobter? Warum hast du mir nicht geschrieben, dass du verlobt bist?“ Adreanna sprach diesen Satz mit einer Mischung aus Verwunderung und Empörung aus.
„Ich habe dir letzten Monat einen Brief geschrieben, aber deine Eltern sagten, du seiest schon weg. Und außerdem hast du mir auch nicht gesagt, dass du verlobt bist!“ Sie deutete auf Gabriel.
„Aber… Ahri… er ist nicht…“, stotterte Adreanna.
„Ja, ja. Du brauchst es nicht zu verheimlichen!“
„Aber… Ahri…“
Gabriel legte seinen Arm um Adreannas Schultern und küsste sie zärtlich auf die Wange.
„Siehst du Adry, du brauchst dich nicht zu schämen!“
„Aber, Ahri… er ist nicht mein Verlobter, ich will gar nichts von ihm. Er belästigt mich immer.“
„Bin ich dir so unangenehm?“, fragte Gabriel entrüstet.
„Ja, bist du, du nervst mich!“, schrie Adreanna wütend.
Gabriel wich von ihr zurück.
„Wenn das so ist! Ich dachte, ich hätte die eine gefunden, aber da habe ich mich wohl geirrt!“ Er wandte sich zu Ahri und Corbinian um: "Es freut mich Sie kennen gelernt zu haben!“ Dann entfloh er durch die Tür.
„Aber, Gabriel…“ Adreanna guckte traurig hinter ihm her.
„Er wird schon wiederkommen.“, sagte Corbinian mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Meinen Sie das wirklich?“
„Ja, mach dir keine Sorgen.“
„Ah, Adry, ich habe etwas für dich. Letzten Monat war Assad hier. Er hat mir eine Kette für dich gegeben!“ Ahri lief rüber in den Wohnraum.
„Wir sollten ihr folgen!“ Corbinian ging ihr schnellen Schrittes nach.
Adreanna blieb noch einen kurzen Augenblick in der Einganshalle stehen, dann folgte sie ihnen.
„Hier!“ Ahri überreichte Adreanna eine Kette mit einem Ankh-Anhänger.
Adreanna schaute sie verwirrt an.
„Wann hat er dir die Kette noch mal gegeben?“
„Mhm… das müsste einen Monat her sein. Er war zur Verlobungsfeier gekommen.“
„Aber warum hat er sie mir nicht selbst gebracht?“
„Er sagte, er wolle dich nicht sehen!“
„Aber wieso will er mich nicht sehen? Ich habe ihn doch seit drei Jahren nicht mehr gesehen!“
„Ich weiß nicht, Adry, ich kann mir nicht vorstellen, was Assad damit bezweckt!“
„Und alles nur wegen diesem ‚C’ auf meinem Oberschenkel?“
„Ein ‚C’ auf dem Oberschenkel!“ Corbinian starrte Adreanna an. „Ahri, wieso hast du mir nichts davon erzählt?“
„Ich hielt dies für nicht so wichtig. Ich hatte gedacht, du würdest sie nie sehen, denn wir haben uns auseinander gelebt. Ich habe es nie gewollt.“
Corbinian ließ seine Hand vom Schwertgriff sinken. Plötzlich hörten alle aus dem Nebenraum ein Geräusch.
„Entschuldigung!“, ertönte Gabriels tiefe Stimme.
„Kein Problem. Ich hatte selbst nicht aufgepasst. Aber sagen Sie, was tun Sie in meinem Haus?“, fragte eine weibliche Stimme.
„Meine Verlobte ist hier, bei ihrer Freundin.“
„Du meinst Alina ist hier? Warum hat mir meine Tochter nicht Bescheid gesagt?“
„Aber es ist nicht Alina, sondern Adreanna.“
„Adreanna? So was, ich habe sie ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Ahri, Adreanna, wo seid ihr?“, rief die Frau durchs ganze Haus.
„Mutter, wir sind hier, im Wohnraum! Corbinian ist auch da!“
Eine etwas dickere Frau kam zusammen mit Gabriel zur Tür hinein.
„Adreanna, wie geht es dir, mein Kind?“, fragte Ahris Mutter Maya mit der gleichen freudigen Übertriebenheit wie ihre Tochter.
„Ganz gut. Und Ihnen?“
„Mir geht es ausgezeichnet!“
„Ist ihr Mann immer noch bei den Ausgrabungen beschäftigt?“, fragte Adreanna neugierig.
„Ja, das ist er. Es war so merkwürdig, als wir erfahren haben, dass Ahri eine Adeptin ist. Immerhin können wir Nicht-Adepten die Kräfte nicht sehen. Und das diese Kraft von den Anemos, unseren heiligen Göttern, kommt! Kaum vorstellbar. Deshalb hat mein Mann sich entschlossen, den Ausgrabungen beizuwohnen.“
Nun setzten sich Gabriel und Maya zu ihnen. Sie redeten noch eine halbe Stunde über die bevorstehende Hochzeit von Corbinian und Ahri, dann plötzlich stand Gabriel wieder auf.
„Adreanna, kann ich mit dir einen Augenblick unter vier Augen reden?“
„Nun, muss das unbedingt sein?“
„Ja, muss es. Mir läuft die Zeit davon.“
„Gut, dann gehen wir raus.“

Als sie draußen waren, veränderte sich Gilberts fröhlicher Gesichtsausdruck in einen ersten.
„Adreanna, ich wollte es dir nicht sagen, aber ich kann nicht anders.“
Er machte eine kurze Pause.
„Ich bin krank.“
Adreanna lachte auf.
„Adreanna, es ist mein ernst. Ich bin todkrank, es gibt keine Heilungschancen.“
Ihr Lachen erstarb, als sie seine Worte vernahm.
„Ich will den Rest meines Lebens noch Spaß haben.“
„Und was hat das mit mir zu tun? Ich kann nichts für dich tun, noch nicht einmal dich heilen!“ Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Doch, das kannst du!“
„Aber wie? Wie denn nur, Gabriel?“
„Du kannst mich heiraten!“
„Heiraten?“, sagte Adreanna nun mehr als verwundert.
„Ich weiß, es ist viel verlangt. Bloß als ich gehört habe, dass deine Freundin heiraten wird, hatte ich den Wunsch auch verheiratet zu sein, bevor ich sterbe.“
„Würdest du auch verlangen, dass ich alles tue, was eine Ehefrau tut?“
„Nein, Adreanna. Ich will dich zu nichts zwingen, auch nicht zu der Hochzeit.“
„Also müsste ich noch nicht einmal mit dir…“
„Nein, müsstest du nicht, wenn du nicht willst.“
„Habe ich Bedenkzeit?“
„Ja, nehme dir die Zeit, die du brauchst. Falls du dich für die Hochzeit entscheiden solltest, habe ich auch einen Ring für dich.“
„Du hast schon einen Ring?“
„Ja, aber ich will dich damit nicht zwingen.“ Er wandte sich ab und ging zurück ins Haus.
Adreanna dachte nach. Eigentlich hatte sie immer gedacht, dass Assad einmal ihr Mann werden würde. Aber Assad hatte sie vergessen, denn die Ankh-Kette hatte die Bedeutung des ewigen Abschieds, er hatte kein Interesse mehr an ihr. Nun erfuhr sie auch noch, dass Gabriel todkrank war. Die Ereignisse überschlugen sich, aber trotzdem war sie zu einem Entschluss gekommen.

Sie ging wieder hinein und fragte, ob Gabriel noch einmal mitkommen könne. Wieder draußen sprach sie: „Ich bin zu einem Ergebnis gekommen. Aber vorher muss ich etwas wissen, deine Antwort hat jedoch keinen Einfluss auf meine Antwort.“
„In Ordnung, stell mir bitte deine Frage.“
„Liebst du mich oder nimmst du nur die erstbeste Frau?“
„Wenn ich irgendeine wollte, hätte ich kein Problem, aber du bist nicht irgendeine, sondern eine besondere. Du hattest Angst, als ich dir zu nahe kam, hast aber dennoch immer zu mir gehalten, mich angehört, mir deine Vergangenheit erzählt. Du hast Vertrauen zu mir und ich habe dieses auch zu dir. Ich wollte dir nicht schaden, habe dies aber nur zu oft getan.
Ja, Adreanna, ich liebe dich!“
Adreanna lief rot an.
„Ähm, ja… als…“ Sie war so verwirrt, dass sie nur noch stottern konnte.
„Wie lautet nun deine Antwort?“
„Ähm… Ich habe mich entschlossen deine Frau zu werden.“
Gabriels Gesicht strahlte.
„Aber…“
„Was ‚aber’?“
Gabriels Gesicht verfinsterte sich.
„Aber ich habe zwei Bedingungen. Die erste wäre, dass du mir einen traditionellen Antrag vor Ahris Familie machst. Und die zweite wäre, dass ich jede Tätigkeit einer Ehefrau machen darf.“
„Das sind deine Bedingungen?“
„Ja, sind sie. Sind sie zu schwer zu erfüllen?“
„Nein, ganz im Gegenteil!“
„Siehst du.“
Adreanna lächelte sie zum ersten Mal an und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Daja, Avil und Liva waren schon in verschiedenen Schneidereien gewesen und tatsächlich hatten sie passende Kleidung für Daja gefunden. Auch Avil hatte sich weitere Kleidung kaufen müssen.
Anschließend gingen die Drei in der Stadt herum, so sahen sie ein großes Gebäude im östlichen Teil von Contigo. Das Gebäude war ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit, einer Zeit, in der die Anemos noch auf Weyard geweilt hatten. Die Anemos waren eine hoch entwickelte Kultur gewesen, die ebenbürtig mit der Entwicklung der Ankol und der Lemurianer gewesen war. Doch von diesen drei Hochkulturen war nur noch eine einzige übrig geblieben, die der Lemurianer. Die Ankol sollen vor tausenden von Jahren ausgestorben sein und die Anemos sollen zum Himmel gestiegen sein, so hieß es in den Legenden. Nun erforschten die Einwohner von Contigo diese Theorie.
„Guten Tag, die Damen! Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte ein etwas älterer Mann mit langem Bart.
„Nein, wir schauen uns gerade nur etwas in der Stadt um!“, sagte Liva mit einem Lächeln.
„Huch! Ich kenne Sie doch, oder?“, sagte der etwas kleinwüchsige Mann, als er Daja bemerkte. „Sind Sie nicht Keyas kleine Tochter? Dajavela, wenn ich mich nicht täusche, oder?“
„Stimmt, das bin ich!“
„Ach, habe ich mir doch gedacht! Ich meinte dieses Gesicht, es ist so als würde Keya wieder vor mir stehen! Es ist einfach schrecklich, das was mit Ihrer Mutter geschehen ist!“
Daja guckte traurig auf den Boden.
Avil und Liva verstanden es nicht. Was war mit ihrer Mutter geschehen?
„Wie laufen die Ausgrabungen, haben sie schon neue Hinweise auf die Theorie gefunden?“, fragte Daja neugierig.
„Ja, das haben wir in der Tat! Letzten Monat sind wir tiefer in das Heiligtum eingedrungen und haben eine Kammer gefunden, deren Wände voller Symbole, Dreiecke und Vierecke sind. Unsere Forscher konnten diese antike Schrift jedoch nicht identifizieren.“
„Hat Ahri es schon einmal probiert?“
„Natürlich hat unsere Tochter dies schon probiert, immerhin soll sie eine Erbin von Anemos Kräften sein, aber auch sie hat es nicht geschafft. Wir dachten, dass vielleicht Yegelos die Schrift identifizieren könnte, aber auch er ist daran gescheitert.“
„Können wir die Zeichen einmal sehen? Vielleicht können wir ja weiterhelfen.“, sagte Liva, die sich nach diesem Gespräch sehr dafür interessierte.
„Natürlich können Sie es, aber seien Sie vorsichtig! Wenn Sie keinen guten Führer haben, könnte es passieren, dass Sie eine Falle auslösen. Erst vor kurzem ist wieder ein Forscher umgekommen, als er eine solche berührte. Schade, dass unser bester Führer zurzeit nicht anwesend ist, es ist der Verlobte meiner Tochter, sein Name ist Corbinian. Also muss ich wohl herhalten, also gut, gehen wir!“

Sie betraten das große Gebäude durch einen Seiteneingang. Im Inneren war es ziemlich kalt und dunkel, nur die Fackel des Alten leuchtete ihnen den Weg. Sie wandelte einige Zeit in scheinbarer Dunkelheit und bogen in mehreren Gängen ab, bis sie schließlich zu einer gläsernen Tür kamen.
Schon von Außen wirkte die Kammer sehr edel. Der Türrahmen war mit Gold verziert und mit Kristallen gespickt. Schon in der Tür befanden sich seltsame Symbole.
Alle gingen durch die Tür, nur Avil stockte.
„Moment, ich kann es lesen!“, schrie Avil aus sich heraus.
„Was? Sie können es lesen? Aber warum?“, wunderte sich der Mann.
„Ich habe keine Ahnung!“, Avil zuckte mit den Schultern.
„Was steht dort?“ Der Mann stand nun neben Avil und musterte die Symbole.
„Begraben unter der schweren Last der Erde, entwichen aus dem Leben der Lebenden, erhoben in die Sphären der Götter…“, las Avil vor, als Liva sich einmischte: „Auf ewig soll er ruhen, der letzte und größte König seiner Zeiten. In Gedenken an die Goldene Epoche der Anemos, unser Herrscher Sinoles, Pertils Sohn.“
Nun musterte der Alte nicht nur die Symbole, sondern auch die Zwillinge.
„Das ist die Wahrheit, ihr sagt wirklich die Wahrheit?“, der Mann war ganz aus dem Häuschen.
„Natürlich können wir das lesen! Ich würde niemals jemanden anlügen!“, sagte Liva bestimmt.
„Dann müsst ihr unbedingt mit in die Kammer kommen und dort die Symbole identifizieren!“ Er nahm von beiden eine Hand und führte sie in die Kammer.
Mitten in dieser befand sich der Sarg von Sinoles, König der Anemos, der ebenso prächtig geschmückt war wie die Tür. Der Sarg war aus einem blauen Metall gefertigt, darüber war ein rotes Tuch gelegt worden. An den Seitenkanten befanden sich große Diamanten die jeweils mit Gold umrahmt worden waren, so dass sie aussahen wie Sterne.
Als sie genauer hinguckte, bemerkte Avil, dass auf dem Tuch etwas eingenäht worden war.
„Ich habe etwas gefunden, auf der Decke befinden sich auch Symbole!“
„Bitte lesen Sie diese!“
„Derjenige, der vom Schicksal auserkoren wurde, meine Grabkammer zu finden, soll meine Ruhe stören und den Schatz meines Lebens an sich nehmen, um ihn dem Sohn meiner größten Sünde zu geben. Ihr werdet ihn erkennen, wenn ihr ihn seht, sein Haar gleicht dem meinen, es strahlt in der Farbe der Hoffnung, und sein Name lautet Hieronymus. Er lebt dort, wo alle gefallenen Anemos enden, in einer Stadt weit, weit entfernt auf der anderen Erdhälfte. Mit diesem Schatz möge es ihm gelingen seine Bestimmung zu erfüllen und meine Sünde auszulöschen.“
Alle guckten sich an, dann krempelte Daja ihre Ärmel hoch und machte sich daran den Deckel herunter zu schieben.
„Warten Sie, Fräulein Dajavela! Sie können doch nicht einfach…“, fing der Mann an.
„Aber der gute Mann sagte doch, dass wir seine Ruhe stören sollen und den Schatz nehmen sollen.“
„Nun hören Sie mal, Dajavela. Der Mann ist schon über zweitausend Jahre tot. Wie sollte der Sohn seiner Sünde noch leben?“
„Indem seine Sünde ein oder eine Anemos war, die sicher langlebiger sind als wir und sein beziehungsweise ihr Sohn jetzt unser oder Euer Alter besitzt!“
„Schön, ich werde es Euch ausnahmsweise erlauben.“
„Ah!“ Liva, die in einer Ecke stand, schrie plötzlich auf. „Avil, schau mal! Das ist unser Lied. Da steht unser Kinderlied an der Wand! Wie kann das möglich sein? Woher kannte Mutter es, wenn es doch hier steht?“
„Liva, hast du schon vergessen, dass Mutter uns erzählt hat, dass sie als Baby nach Lalivero gebracht worden war und dass ihr im Hinterkopf nur das… dieses Lied geblieben ist, welches ihr ihre Mutter immer vorgesungen hatte? Und dann hat sie es uns Dreien… Liva, warte mal!“
„Was hast du, Avil? Was ist mit dir?“
„Hast du es vergessen? Wir sind gar keine Zwillinge, sondern Drillinge!“
„Drillinge… jetzt wo du es mir ins Gesicht sagst, weiß ich es auch wieder! Bloß was ist mit ihr? Wo ist sie?“
„Das frage ich mich auch, wo ist sie? Wo ist Lavi?“

Vor Takeru und Garem baute sich ein großes Gebäude auf, die Raststätte von Contigo. Hier sollte sich also Takerus Schwester Tamiko befinden?
Beide atmeten tief durch und sahen sich gegenseitig an.
„Wir sollten reingehen, meinst du nicht auch, Garem?“
„Ja, aber ich bin so unsicher, vielleicht wäre es das Beste, wenn du alleine hinein gingest?“
„Du bist nur nervös. Ich finde das ist ganz normal, aber du hast keinen Grund dazu!“
„Du hast Recht.“
Beide gingen ins Wirtshaus und fragten nach Tamiko. Doch bevor sie Tamiko sehen durften, mussten sie noch das Zimmer bezahlen, was Garem mit Freuden tat. Sie gingen nach oben ins zweite Stockwerk, wo sie dem Weg nach rechts folgten, bis sie zum Zimmer Nummer sieben kamen. Takeru öffnete die Tür, während Garem versuchte ruhig zu atmen, was ihm aber leider nicht gelingen wollte.
Sie erspähten noch eine andere Gestalt außer Tamiko im Zimmer. Die Gestalt trug einen langen, braunen Umhang, der sehr alt und schmutzig wirkte. An diesem Umhang befand sich eine große Kapuze, welche so tief ins Gesicht gezogen worden war, dass man das Gesicht der Gestalt nicht mehr erkennen konnte. Seine Haut war richtig weiß und seine Finger waren lang und dürr. Er sah aus wie eine Leiche.
„Verzeihung, wer sind Sie?“, fragte Garem in einem aggressiven Ton.
„Niemand, nur ein alter Wanderer, der durch die Gegend schleicht.“, antwortete die Gestalt mit einer rauen und dunklen Stimme.
„Soso, Sie sind ein Niemand. Und was tun Sie dort mit meiner Verlobten?“, Garems Stimme war hasserfüllt.
„Ich beobachte sie und achte darauf, ob sie erwacht.“
„Sie haben sie aber nicht angerührt, oder?“
„Garem, jetzt reicht es. Er hat sich bestimmt die ganze Zeit um sie gekümmert und du greifst ihn gleich an!“
„Du hast wohl Recht. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie auf Tamiko aufgepasst haben.“
Eigentlich war es gar nicht Garems Art, jemanden so anzuschreien, wie er es gerade getan hatte.
„Wer sind Sie?“, fragte der Fremde und deutete auf Takeru.
„Ich bin der Bruder dieses Mädchens, mein Name ist Takeru.“
„Seltsam, sie haben die gleiche Ausstrahlung wie mein Sohn.“
„Ihr Sohn… mhm.“
„Ja, mein Sohn. Ich meine natürlich einen meiner Söhne, ich habe sehr viele Kinder.“
„Wie heißt denn dieser Sohn, vielleicht kenne ich ihn?“
„Ich denke nicht, aber falls Sie ihn sehen, grüßen Sie ihn von mir. Sein Name lautet Dragan.“
„Dragan also. Ich werde den Gruß überbringen.“
Der Fremde wandte sich wieder Tamiko zu.
„Sie ist ein schönes Mädchen. Ihre Haut ist so weich. Sie sieht gesund und kräftig aus. Wenn sie lächelt, sieht sie bestimmt aus wie eine erblühte Blume.“
„Ja, sie ist sehr schön, sie kann wunderbar tanzen und kommt mir dabei immer vor wie ein Orkan. Ihr Herz ist voller Wärme und Leidenschaft.“, sagte Garem sehnsüchtig.
„Mhm…“, machte Tamiko plötzlich.
„Tamiko, bist du wach?“, schrie Garem und stürmte ans Bett. Doch Tamiko war nicht erwacht, sie hatte nur etwas geträumt und im Schlaf gesprochen.
Der Mann erhob sich und ging auf Takeru zu, der immer noch an der Tür stand.
„Ich hoffe ihr kümmert euch gut um sie. Nicht dass ihr noch einmal so etwas passiert.“
Diese Worte kamen eher wie eine Drohung rüber, als wie ein normaler Ratschlag. Trotzdem nickte Takeru. In dem Moment, als der Fremde an Takeru vorbei ging, traf es Takeru wie ein Schlag. Er hatte Okas Anwesenheit gespürt.
„Garem, hast du das auch gespürt?“
„Was soll ich gespürt haben?“
„Oka.“
„Oka?“
„Ja Oka! Als er an mir vorbeiging!“
„Nein, habe ich nicht.“
„Vielleicht hab’ ich mich geirrt, muss wohl.“
Beide saßen nun an Tamikos Bett, Garem hockte auf dem Stuhl des Fremden und Takeru kniete neben ihm.
„Takeru, weißt du noch, unser Versprechen?“
„Welches Versprechen?“
„Du weißt es nicht mehr! Ich meine das, dass Tamiko, Oka, du und ich uns gegeben haben. Wir wollten alle vier glücklich werden. Du wolltest Oka heiraten und ich sollte Tamiko zur Frau nehmen. Du warst sicher verstört, als Oka verschwunden ist?“
„Nein, eigentlich war ich nicht verstört. Und ich habe mir auch keine Sorgen gemacht, denn ich habe das Gefühl, dass sie sicher und geborgen ist!“
„Geborgen? Meinst du sie ist in vollkommener Sicherheit?“
„Ja, das glaube ich. Ich denke sie ist bei einem anderen Teil von mir.“
In diesem Augenblick drückte Tamiko die Hand von Garem mit ihrer eigenen. Sie schlug langsam die Augen auf. Takeru und Garem starrten sie an. Sie guckte sich nervös um und fing plötzlich an zu schreien.
„Beruhige dich, Tami!“
Sie beruhigte sich etwas, als sie die Stimme ihres älteren Bruder hörte.
„Takeru?“ Sie schaute zu Garem hinüber. „Garem? Was ist los? Wo bin ich? Was ist geschehen?“
„Du bist in Contigo, die Bewohner haben dich im Wald aufgelesen und zwar bewusstlos! Was mit dir geschehen ist, weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass dich die todgeglaubte Mikage-Schlange entführt hat.“, sagte Garem in einem angenehm ruhigen Tonfall. Er wollte nicht, dass sich Tamiko noch weiter aufregte.
„Wie lange war ich nicht bei euch?“
„Lange genug. Seitdem du weg warst, ist mir eines klar geworden. Ich habe dich so vermisst, es war eine Zeit des entsetzlichen Leidens. Das Herz wäre mir beinahe zersprungen! Tamiko, ich möchte dich heiraten, und zwar so schnell wie möglich!“
Tamiko lächelte. „Auch ich will dich heiraten. Ich habe bloß Angst davor, dass man mich noch einmal entführen könnte und du dann leiden würdest!“
„Garem, hast du schon an Folore gedacht, was willst du ihr sagen?“
„Folore? Wer ist das?“, fragte Tamiko verwirrt.
„Das ist Garems kleine Freundin. Natürlich ist sie keine Gefahr für dich. Sie himmelt Garem an und sagt Garem sei ihr Prinz. Aber, Garem, was ist Folore für dich?“
„Für mich? Sie ist wie eine weitere kleine Schwester, die ich bekommen habe, aber mehr auch nicht.“

Sie redeten noch gut eine Stunde, bis jemand an ihre Zimmertür klopfte.
„Ja, herein!“
Es betraten Liva, Avil und Daja das Zimmer. Takeru ging auf Daja zu und gab ihr einen Kuss. Dann bemerkte er, dass sie ein langes Ding mit sich führte, eingewickelt in ein Tuch.
„Was ist das?“
„Das ist ein Schwert, wir haben es im Heiligtum von Anemos gefunden. Es gehört einem gewissen Hieronymus!“
Nach und nach kamen auch die anderen zurück. Tamiko schien richtig interessiert zu sein, was sie für eine Reise machten. Sie wollte alle genau kennen lernen und etwas über die Traditionen der Städte, aus denen sie kamen, erfahren. Spät am Abend, als endlich alle zusammen saßen, besprachen sie den Plan für den nächsten Tag.
„Also, wir werden morgen zum Jupiter-Leuchtturm gehen.“, sagte Gilbert und guckte Avil an.
„Wenn du willst, werde ich hier bleiben.“, meinte sie, weil sie seinen Blick entschlüsseln konnte und setzte anschließend fort: „Dann kann ich mich wenigstens nützlich machen, indem ich den Forschern weiterhelfe!“
„Ich habe da eine Frage! Wäre es in Ordnung, wenn ich morgen bei Tamiko bleiben würde?“
Niemand hatte etwas gegen Garems Wunsch. Also war es beschlossen, alle bis auf Garem, Avil und Tamiko würden zum Jupiter-Leuchtturm gehen.
Nach einer guten Mahlzeit gingen sie früh zu Bett.

An einem dunklen Ort stand ein thronähnlicher Stuhl, auf dem eine weiße Gestalt saß.
„Ihr habt nach mir geschickt, Meister?“, fragte eine Proxianerin.
„Ja, Kalaya. Begib dich zum Jupiter-Leuchtturm. Morgen werden dort acht Personen erscheinen. Ich möchte, dass du alle kampfunfähig machst, aber sie nicht tötest. Ich werde zu dir kommen, wenn du meinen Namen rufst. Vergiss nicht, dass sie dein ‚C’ nicht sehen dürfen!“
„Und warum habt Ihr mich hierher bestellt?“, fragte ein junger Soldat aus Tolbi.
„Ich möchte, dass du Isaac tötest.“, befahl der grünhaarige Meister.
„Soll ich wirklich? Ich meine er ist Euer…“
„Schweig, ich will das nicht hören!“
„Wie Ihr befehlt.“, sagte der Soldat und wandte sich ab.
Auch Kalaya machte sich auf ihren Weg.
Der Meister ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und dachte nach. Plötzlich erschien ein blauhaariger Mann, in dessen Begleitung sich ein blondes Mädchen befand.
„War dies wirklich eine weise Entscheidung von dir Cranshaow?“, fragte der Mann.
„Stellst du meine Person in Frage, Alex? Vergiss nicht, ich habe dir damals vor zwanzig Jahren das Leben gerettet!“
„Aber wegen dir wäre ich beinahe umgekommen.“, sagte der Mann mit einem smarten Grinsen.
Das Mädchen starrte die beiden Männer an, welche herzhaft loslachten.
„Ich glaube ich bin ein bisschen fehl am Platz.“, murmelte diese und wollte gehen, aber sie drehte sich noch einmal um und fragte Cranshaow: „War Tarek vorhin hier? Ich dachte ich hätte ihn zu dir gehen sehen.“
„Ja, das war er.“
„Wieso hast du mir nichts gesagt?“, das Mädchen war ziemlich eingeschnappt.
„Er war hier, um einen Auftrag abzuholen! Und du weißt doch selbst, dass du ihn niemals haben kannst.“
„Man wird doch noch hoffen können!“, sagte sie und ging beleidigt weg.
„Ja, die Hoffnung gibt den Menschen Kraft. Bloß was machen diese, wenn die Hoffnung verloren ist?“
ich hoffe das war nicht zu lang. Hihaho was willst du mir sagen ich begreife es nicht.
das das was ich gesagt habe stimmt!!!!
@vsmiti,wenn du nicht mehr mitmachen willst ist das deine schuld.......komm insinistra forum ich werde dort mit dir reden.in sinistra ideen sammlung ja?
Freue mich auf die Fortsetzung!
(Vsmiti=Blackninja)
ich liebe die stelle, wenn gilbert und yegelos sich in die haare kriegen, genauso gerne mag ich alex, mit dem smarten grinsen.
es warten bestimmt noch spannende enthüllungen im nächsten kapitel
jetzt werden adry und gabriel also doch noch heiraten, seltsam bei ihrer vorgeschichte
elandia, du weist doch schon wie es weitergeht.
tja, das ist der vorteil, wenn man an der quelle sitzt. der nachteil ist allerdings das olle tippen.
heute abend kommt der nächste teil, der jupiter-leuchtturm
Der Jupiter-Leuchtturm

„Kalaya!“, rief ihr eine schwarzhaarige Frau zu. „Wie hast du vor in den Leuchtturm zu kommen? Schließlich bist du nur eine Feuer-Adeptin und sonst nichts!“
„Ich denke mal du wirst mir helfen, immerhin bist du eine Wind-Adeptin.“
„Genau, das bin ich! Aber denke nicht, dass ich dir umsonst helfen werde, ich möchte, dass du diesen Brief zum Uranus-Adepten bringst. Aber wehe du liest ihn!“
Kalaya nahm den Brief entgegen und nickte, um ihr Einverständnis zu erklären. Dann brachen die beiden Damen auf.

Avil stand in ihrem Zimmer, als Gilbert hereinkam.
„Guten morgen, hast du gut geschlafen?“, fragte Avil.
„Ja, habe ich. Du auch?“
„Ich ebenfalls.“
Gilbert und Avil setzten sich auf das Bett.
„Avil, sei mir nicht böse! Ich habe nur Angst. Angst dich zu verlieren.“
„Ich bin dir doch gar nicht böse! Ich komme mir nur unnütz vor. Ich sitze hier allein, während ihr euer Leben für Weyard riskiert. Und das alles nur, weil ich schwanger geworden bin! Sonst könnte ich mit um den Erhalt der Welt kämpfen. Ich fühle mich so nutzlos!“
Tränen kullerten über ihr Gesicht. Gilbert legte seinen Arm beschützend um ihre Schultern.
„Ich weiß, wie du dich fühlen musst, aber ich weiß auch, dass ich dich nicht beschützen kann, wenn es zum Kampf kommen sollte. Ich bin nicht stark! Wenn ich nicht wüsste, was in der Zukunft passieren wird, würde ich meine Augen vor alldem verschließen. Ich würde mich in einer dunklen Ecke verstecken, wo mich niemand finden kann.“
„Gilbert, sag so etwas nicht, so jemand bist du nicht. Du bist stark, zwar nicht körperlich, aber geistig! Deinen Willen kann keiner so leicht brechen, bei mir ist das anders.“
Gilbert und Avil saßen nachdenklich beieinander.
„Ich glaube ich muss los.“ Gilbert stand auf und wollte gerade aus ihrem Zimmer gehen, aber dann sagte er noch zu Avil: „Ich möchte dir noch etwas geben.“ Er streifte den Ring, den er von Isaac erhalten hatte ab und gab ihn Avil. „Behalte ihn bis wir uns wieder sehen, dann gib ihn mir zurück.“
Avil nickte und nahm den Ring um.

Vor dem Gasthaus waren schon alle bereit aufzubrechen, als Gilbert und Avil zu ihnen stießen.
Er gab ihr einen Kuss. „Mach es gut, pass auf dich und unsere Kinder auf!“ Dann wandte er sich Garem zu, der neben Takeru stand. „Ich passe auf ihn auf. Ich werde nicht zulassen, dass er es erfährt!“
„Über wen sprecht ihr?“
„Ach, Takeru, mach dir keine Gedanken darüber, ich werde es nicht soweit kommen lassen.“
Alle nahmen Abschied von Avil und Garem. Liva weinte sogar, als sie ging.
„Also, Avil, ich gehe wieder zu Tamiko. Holt dich Meister Goran ab, oder gehst du selbst zu den Ruinen?“
„Ich gehe selber, ich bin schließlich kein kleines Kind mehr.“
„Da hast du Recht. Dafür hast du aber bald ein kleines Kind!“, sagte Garem und lachte dabei. Nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder gefasst und ging zurück ins Wirtshaus.
Avil wollte gerade losgehen, als sie bemerkte wie ein junger Mann zu ihr gelaufen kam.
„Verzeihung, sind Sie zufällig Lady Avil?“, fragte dieser.
„Ja, das bin ich! Was wollen Sie von mir?“, wunderte Avil sich, da sie den Jüngling nicht kannte.
„Puh! Bin ich froh! Ich bin Corbinian, Führer durch das Heiligtum von Anemos. Ich hole Sie in Auftrag meines Schwiegervaters ab.“

Es war nicht gerade ein langer Weg bis zum Jupiter-Leuchtturm. Der ganze Leuchtturm funkelte lila und sah traumhaft schön aus. Schon am Eingang sahen sie Statuen von geflügelten Mädchen, welche einen Lorbeerkranz trugen. Sie waren aus Marmor gefertigt.
„Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass der Leuchtturm von einer Frau erbaut wurde, die einen Seemann liebte und ihn mit Hilfe des Leuchtfeuers vor Gefahren bewahren und zu ihr lenken wollte. Sie liebten sich sehr, die Frau und der Seemann, also heirateten sie auf der Spitze des Turmes, doch es geschah ein Unglück. Eine böse Kraft in Form eines Blitzes soll sie getroffen und getötet haben. Als Überbleibsel blieben nur noch ihre leblosen Körper und ein kleines rundes Juwel, der Jupiter-Stern. So manifestierte sich ihre Liebe für immer in dem Stern.“, erzählte Liva stolz.
Drinnen sahen sie eine lange Treppe, die nach oben führte.
„Ähm… Ich möchte euch noch etwas sagen.“, sagte Gabriel, der noch zögernd am Eingang stand, und winkte Adreanna zu sich. Sie kam zu ihm und nahm seine Hand. „Ich und Adreanna, wir werden heiraten.“
Alle guckten sie merkwürdig an, doch Liva ging zu ihnen: „Das ist toll, wann werdet ihr denn heiraten?“
„Morgen, in Contigo. Ahri bereitet alles vor.“, sagte Adreanna und wirkte dabei traurig.
„Morgen? Seid ihr euch da auch sicher?“, fragte Takeru.
Gabriel nickte und fügte hinzu: „Mir läuft die Zeit davon. Ich muss handeln, bevor es zu spät ist!“
„Findet ihr nicht, ihr solltet damit noch warten, bis unsere Reise beendet ist?“, fragte Eoleo.
Gabriel schüttelte seinen Kopf.
„Morgen also…“, murmelte Gilbert, der abseits der anderen stand.
„Eine Hochzeit, wie schön! Ich hoffe ich werde auch bald heiraten.“, fügte Daja hinzu.
Dann bemerkten sie erst, dass ein blödes Kommentar von Folore fehlte. Und nicht nur das, Folore war gar nicht bei ihnen.

Folore erwachte schweißgebadet aus einem wunderschönen Traum auf. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl, ihr ganzer Bauch schmerzte. Sie stand trotzdem auf und versuchte sich ein wenig frisch zu machen, aber es wurde nicht besser. Zwar gelang es ihr, den Schweiß aus ihrem Gesicht zu waschen, aber die Bauchschmerzen bleiben. Sie ließ sich auf ihr Bett sinken und lehnte sich an die Wand. Mit ihren Händen stützte sie sich auf dem Bett ab und griff in etwas Feuchtes. Es war Blut, ihr Blut. Plötzlich schrie sie laut auf.
Kurze Zeit später kam Garem in ihr Zimmer und fand sie ganz verstört vor.
„Folore, was ist? Was hast du?“, fragte er ganz erschrocken.
„Blut! In meinem Bett ist Blut!“
„Bist du verletzt?“
„Nein, bin ich nicht.“
„Aha… dann verstehe ich es. Nun Folore, ab heute bist du eine Frau!“ Garem verstand etwas davon, denn er hatte drei kleine Geschwister, bei denen er diese Phase schon miterlebt hatte.

Sie hatten schon eine Stunde im Jupiter-Leuchtturm verbracht. In manchen Ecken lauerten Monster, die ihnen allerdings nicht den Weg versperrten. Sie waren einfach zu besiegen. Doch dann, als sie schon fast an der Spitze waren, begegnete ihnen eine riesige Echse, die zur Gattung der Riesensalamander gehörte. Sie wussten, dass gegen Echsen dieser Art nur Mars-Psynergie half, doch sie hatten keinen Feuer-Adepten unter sich. Dies verschlimmerte ihre Lage erheblich.
Sie konnten nichts anderes tun, als sich ihr mutig entgegen zu stellen. Aber nichts half, sie konnten ihr nicht den geringsten Schaden zufügen, weder mit Waffen, noch mit Psynergie. Doch als sie schon fast aufgegeben hatten, kam eine rote Spirale aus dem Dunkeln des Turmes auf die Echse zu und tötete diese.
Zuerst guckten sie auf die verbrannte Echse, dann auf den Fleck, woher die Feuerspirale gekommen war. Eine kleine Gestalt trat aus dem Schatten, es war ein kleines Mädchen mit rotem Haar. Ihr Gesicht hatte eine merkwürdige Farbe und sie hatte zwei schwarze Streifen unter ihren Augen. Auch ihre Ohren waren anders, sie waren spitz. Aber was noch erschreckender war, waren ihre vor Hass glühenden roten Augen. Im Gegensatz zu ihren Augen stand ihr zu einem breiten Grinsen geformter Mund.
„Puh! Bin ich froh jemanden gefunden zu haben. Ich bin von meiner Gefährtin getrennt worden. Und ich als Mars-Adeptin komme hier nicht weit… Ach! Ich bin Kalaya!“, sagte das rothaarige Mädchen. Sie gab allen ihre Hand zur Begrüßung.
Dann gingen sie weiter bis zur Spitze des Turmes. Auf ihrem Weg mussten sie noch ein paar Mal Enthüller einsetzen, denn es wimmelte hier von versteckten Fallen, die man nur durch Enthüller entdecken konnte.

Avil war entwischen schon mehr als eine Dreiviertelstunde in den Ruinen, als plötzlich Corbinian zu ihr kam.
„Lady Avil, wir haben soeben eine zweite Grabkammer entdeckt! Kommen Sie bitte mit.“, sagte er und nahm sie bei der Hand, damit sie nicht Gefahr lief in eine der zahlreichen Fallen zu treten.
In der zweiten Grabkammer sah es schon anders aus. Bei Sinoles Grab war alles in blauen Farben gehalten, hier war jedoch alles in rot. Auf der Tür stand: „Hier ruht die weiseste Priesterin unserer Zeit, Vanadis, Frau von Sinoles, dem großen Herrscher.“
Corbinian und Avil betraten die Kammer. Der Aufbau der Grabkammer war genauso, wie der von Sinoles. Auch an diesen Wänden war ihr Kinderlied zu finden. Auch das Tuch war vorhanden, dieses war natürlich in blau und nicht in rot. Im ganzen Raum entstand die Atmosphäre eines Sonnenunterganges.
„Lady Avil, könnten Sie bitte alles vorlesen?“ Avil nickte.
„Auf dem Tisch steht: Mögen die vier Göttinnen meine Enkelin beschützen, welche auf mein Geheiß unsere Gefilde verlassen musste. Sie soll eine große Bürde tragen, eine Bürde, die sie bei uns nicht ertragen könnte. Nachdem unsere Sünde ihre Mutter, unsere Tochter, auslöschte, war sie ihm hilflos ausgeliefert. Ich hoffe sie hatte Glück in ihrer neuen Umwelt und traf auf ‚ihn’! Möge ‚er’ in der Lage sein unsere Enkelin zu beschützen und auch ihre Töchter.“, las Avil erneut vor.

Die Schicksalskinder standen an der Spitze des Leuchtturmes. Der Himmel war strahlend klar. Die Engelsstatuen traten auch hier auf, es waren zwei große Statuen, die etwas Ähnliches wie ein Deckel trugen. Sie traten an das Loch, in welchem der Jupiter-Stern früher gelegen hatte. Liva und Gilbert traten vor.
Liva hatte keine Ahnung, wie der Stern aus ihrem Körper kommen sollte, also vertraute sie auf Gilbert, der es ja wissen musste.
Gilbert hatte mächtige Angst, ein Gefühl der Tatenlosigkeit stieg aus seinem Unterbewusstsein hoch. Er hatte Angst, Angst um Takeru, um das Leben dieses jungen Adepten.
Kalaya, die im dunklen Eingang stand, schaute auf die Schicksalskinder, sie hatte sich die ganze Zeit mit Adreanna und Gabriel unterhalten. Sie waren so nett. Wieso musste sie das nur tun? Sie wollte nicht, dass diese netten Leute starben, wie ihre Eltern. Sie hatte nur noch ihren Bruder Kep, und auch dessen Sicherheit war nicht garantiert. Am liebsten würde sie Cranshaow verlassen und mit den Schicksalskindern gehen. Sie wollte ihnen keinen Schaden zufügen. Adreanna kam lächelnd auf sie zu.
„Kalaya, wieso stehst du noch hier, willst du nicht zugucken?“, fragte sie besorgt.
Kalaya konnte ihr nicht in die Augen sehen. Wieso nur sie?
„Ich komme gleich nach, fangt schon einmal an. Ich werde bestimmt gleich nachkommen.“
Liva bemerkte, dass Gilbert neben ihr anfing nervös zu werden. Was hatte er nur? Je länger sie darüber nachdachte, desto nervöser wurde sie selber. Sie schwitzte richtig, vielleicht kam es daher, dass die Sonne gerade im Zenit stand. Es war unerträglich.

Garem kehrte zurück in Tamikos Zimmer, in Begleitung von Folore. Tamiko lag immer noch im Bett. Garem wollte nicht, dass sie aufstand.
„Tamiko, darf ich dir Folore vorstellen?“, fragte Garem. Tamiko nickte.
„Garem, ich kann mich auch alleine vorstellen. Guten Tag, ich bin Folore aus dem Lama-Tempel.“, sagte Folore stolz.
„Freut mich. Ich bin Tamiko, ich komme aus Izumo.“
„Ich weiß, dass du aus Izumo bist.“
Tamiko guckte Folore komisch an, dann lachte sie.
„Du bist witzig. Ich hoffe wir werden gute Freundinnen.“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
Jetzt war Folore verblüfft, sie hatte nie gedacht, dass Garems Verlobte so nett sein würde. Es fühlte sich an, als hätte sie eine große Schwester bekommen.
„Garem, hast du etwas dagegen, wenn wir nach draußen gehen?“, fragte Tamiko.
„Nein, ich denke das würde dir gut tun. Dajavela hat Kleidung für dich dagelassen, dein Festtagsgewand hat ja auch schon viel miterleben müssen. Soll ich dir beim Umziehen helfen?“
„Ja, gerne.“
Für Garem und Tamiko war es nicht ungewöhnliches, sich gegenseitig zu helfen. Garem machte sich daran, die Blumen aus ihrem Haar zu lösen, währenddessen legte Tamiko ihren Schmuck ab. Dann schlupfte sie aus dem Gewand. Als Tamiko nur noch in Unterkleidung da saß, war Garem wie erstarrt. Sie hatte ein ‚C’ auf dem rechten Oberschenkel, aber es war nicht grün wie seines, sondern rot. Blutrot.
„Seit wann hast du das?“, fragte Garem, der auf das ‚C’ deutete.
„Ich weiß nicht, mir fällt es jetzt zum ersten Mal auf. Wieso fragst du?“
„Na ja, ich habe auch ein solches ‚C’, doch meines ist grün und auf dem linken Oberschenkel, nicht so wie deines! Alle die mit mir reisen, werden als Schicksalskinder bezeichnet. Aber wir haben schon unsere zwei Erd-Adepten, Takeru und Avil.“
„Was hat das zu bedeuten?“, wunderte Folore sich, die sich über Tamikos ‚C’ beugte. „Papa meinte Tamiko sei kein Schicksalskind!“

Avil räumte gerade ein paar kleinere Steine aus dem Weg, um eine Inschrift lesen zu können. Sie hatte am heutigen Tag schon viel herausgefunden.
Sinoles und Vanadis waren zwei der ‚Großen Neun’, wie man sie genannt hatte, gewesen. Vanadis war eine Jupiter-Adeptin gewesen und Sinoles schien alle Elemente in sich zu vereinet gehabt zu haben, er war der Wächter der Elementare gewesen. Sie hatten herausgefunden, dass die beiden zwei Kinder gehabt hatten: Celeste und ihren jüngeren Bruder Cranshaow. Über Cranshaow hatten sie nichts Weiteres herausfinden können, Celeste hingegen wurde wie ihre Mutter als eine weise Priesterin beschrieben. Sie war mit Frayne verheiratet gewesen, einem angesehenen Mann. Die beiden hatten eine Tochter gehabt, deren Name nicht aufgeschrieben worden war, da es wohl zu gefährlich für sie gewesen war.
„Soll ich Ihnen helfen, Lady Avil?“, fragte Corbinian, der gerade ankam.
„Nein, das ist nicht nötig!“
„Ich meine doch wegen ihres Kindes.“
„Ach so, nun, vielleicht bin ich doch etwas zu sorglos.“
„Ich wäre auch gerne Vater. Ich hoffe Ahri und ich werden viel Kinder bekommen.“
„Ich hoffe Sie werden glücklich. Wann heiraten Sie denn?“
„Wir werden in einem halben Jahr heiraten.“
„In einem halben Jahr werde ich schon Mutter sein! Ich hoffe ich kann Gilbert bis dahin noch heiraten.“
„Lieben Sie ihn, oder ist es nur wegen des Kindes?“
„Ich liebe ihn, mehr noch als alles andere auf der Welt!“
Avil legte ihre Hand an die Wand. Dieser Ort gab ihr Geborgenheit. Sie fühlte sich als wäre sie zu Hause. Sie ging ein paar Schritte weiter nach vorne, dann plötzlich hörte sie ein Klirren. Sie guckte auf den Boden. Auf diesem lagen tausend kleine, grüne Steine. Sie bückte sich, um sich diese näher anzusehen. Ein ungutes Gefühl durchströmte ihren Körper. Sie schaute auf ihren Verlobungsring. Der Smaragd war nicht mehr da. Er lag auf dem Boden, zerbrochen.
„Gilbert!“, schrie sie aus sich heraus. In ihren Augen standen die Tränen. Eine innere Leere machte sich breit.
„Lady Avil, was haben Sie?“
„Es ist Gilbert, ich habe eine schlimme Vorahnung! Er wird nicht zurückkommen.“

Liva und Gilbert waren nun ganz nahe an das Stern-Loch heran getreten. Sie guckten sich an. Dann erschien eine über dem Loch schwebende geisterhafte Frauengestalt.
„Ich bin Vanadis. Ihr seid hier um den Elementar-Stern des Windes wieder an seinen rechtmäßigen Platz zu bringen.“, sprach die blondhaarige Erscheinung. „Ich muss euch jedoch warnen, eure Entscheidung wird euer Leben beeinflussen!“
Beide nickten, sie waren bereit ihre Antworten zu geben.
„Dann fangen wir bei dir, Liva meine Urenkelin, an.“
Liva staunte, eine so engelsgleiche Frau war ihre Urgroßmutter? Sie war ein bisschen verwirrt.
„Also, Liva, wähle mit Bedacht, an deine Antwort sind noch drei andere Personen gebunden. Was ist dir wichtiger? Sicherheit in deinem eigenen Leben oder das Leben deiner Schwestern zu schützen?“
„Die Antwort fällt mir leicht. Natürlich ist es mir wichtiger das Leben meiner Schwestern zu schützen, sie sind die Welt für mich!“
„So soll es denn sein. Ich wusste, dass du so antworten würdest.“
Plötzlich wurde es ganz heiß in ihrem Inneren, sie schloss die Augen. Als sie diese wieder öffnete, schwebte ein halber Elementar-Stern vor ihr!
„Liva, pass auf deine kleinen Schwestern auf, vor allem auf Avil.
Kommen wir nun zu dir, Gilbert.“
Gilbert nickte.
„Wenn du die Wahl zwischen einem Leben in freier Natur und einem Leben im Schloss hättest, welches würdest du bevorzugen?“
„Ich würde mich für ein Leben in freier Natur entscheiden, aber dies würde ich nicht mein ganzes Leben lang ertragen können, ich würde mich schuldig gegenüber meinem Volke fühlen. Also entscheide ich mich für ein Leben im Schloss.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du dies wirklich sagen würdest. Auch du pass auf meine Urenkelinnen auf, aber auch auf dich, du gehörst schließlich zur Familie.“
Vanadis verschwand und der Jupiter-Leuchtturm erstrahlte wieder in seinem Glanz.
Liva und Gilbert drehten sich um und gingen wieder zu den anderen zurück. Und dann gingen sie gemeinsam Richtung Eingang. Doch Kalaya stellte sich ihnen in den Weg.
„Ich möchte euch zwar durchlassen, aber ich kann es nicht.“
Sie murmelte einige Worte, die niemand verstand. Plötzlich merkten die Schicksalskinder, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten.
„Ihr habt bestimmt schon einmal von Erstarrung gehört. Sie ist eine der mächtigsten Psynergien auf ganz Weyard. Meister, Ihr könnt nun kommen!“, schrie Kalaya in den Himmel. Es wurde auf einmal dunkel und ein schwarzer Schatten erschien.
„Gut gemacht, Kalaya! Dein Bruder wird also noch etwas länger leben.“
Er wandte sich an die Schicksalskinder.
„So, da haben wir ja die kleine Dajavela, erkennst du mich nicht mehr? Ich wollte dich schon immer haben, ich brauche dich, um Alex in Schach zu halten. Er überdreht mit seinen Kräften. Wäre ich damals nur eher da gewesen!
Aber ich musste mich noch mit euren Eltern auseinander setzten, Gilbert und Liva. Wie groß ihr doch geworden seid! Ich habe euch als letztes als Babys gesehen, ich war schließlich gespannt auf die Enkelinen meiner Schwester und auf meinen eigenen!
Takeru, bei dir bin ich mir noch nicht sicher, aber diese Ausstrahlung, wie Dragan.
Gabriel und Adreanna, darf ich morgen anwesend sein, auf eurer Hochzeit? Gabriel, ich hoffe du weißt, warum sie dich heiratet, nicht aus Liebe, sondern aus Mitleid.
Eoleo, ich hätte dich nicht für so gefährlich gehalten, du hättest mir beinahe alles versaut.“
Er ging zu Kalaya und flüsterte ihr etwas zu. Gilbert merkte, wie sich seine Erstarrung langsam löste. Er bemerkte, dass Cranshaow auf Daja zuging. Dann lief er los. Er stellte sich genau zwischen die beiden.
„Was willst du, Gilbert?“
„Was willst du? Nimm mich, nicht Daja!“, sagte Gilbert entschlossen.
„Meinst du? Na gut, ich werde dich nehmen.“ Er flüsterte ihm ins Ohr: „Du bist reingefallen, ich wollte dich, nicht Dajavela. Ich habe deine Visionen verfälscht! Er wird es noch erfahren, aber nicht heute.“
Cranshaow schnipste mit seinen Fingern. Er war mit Kalaya und Gilbert verschwunden. Zurück blieben nur die verwirrten Schicksalskinder.
Hallo, ich habe eine bitte an dich!
Ich habe den Überblick verloren und kann nicht noch mal die ganze Geschichte durchlesen!
Kannst du bitte schreiben welches Schicksalskind welches Element hat?
Dafür wäre ich dir sehr dankbar!
Nun gut
Liva, Gilbert = Jupiter / Wind
Takeru, Avil = Venus / Erde
Garem, Eoleo = Saturn / Licht
Dajavela, Adreanna = Merkur / Wasser
Folore, ..... = Uranus / Sturm
Gabriel, ....... = Neptun / Eis
Kalaya, ..... ..... = Mars / Feuer
......, ...... = Pluto / Dunkelheit
Die Punte haben die ensprechene Länge der Namen, und Tamikos 'C' hat etwas anderes zu bedeuten.
Danke jetzt kann ich wieder weiter lesen! Vielen Dank!
Wow, echt klasse wirklich!
es kann sein, dass ich in nächter zeit nicht mehr soviel hereinstelle, weil ich erst im kapitel 12 bin und für ein kapitel brauche ich eine woche um es zu schreiben. übrigens mein lieblingscharackter ist gilbert. wie steht es mit euch?
Garem ^^
Tolle Geschichte!!!
Bin schon auf die Vortsetzung neugierig.
Der Einzige Nachteil an dieser tollen Geschichte ist das, das man leicht den Faden verliert (so wie ich X-)).
Freue mich schon wenn es wieder etwas zu lesen gibt.

In dieser Gschichte habe ich keinen Liebling. Ich mag nur Gabriel nicht besoders.
Wieso?

Ich kann verstehen, wenn man leicht den Faden verliert, da ich sehr auf Kleinichkeiten eingehe, wenn ihr eine Frage habt schreibt mir einfach. Aber nicht solche Fragen was in Zukunft passieren wird.
werden liva und eoleo in contigo heiraten? (ich weiß, dass du jetzt wahrscheinlich wieder am ausraten bist)
ich kann mich bei meinem männlichen lieblingscharakter nicht entscheiden, ist es gabriel oder eoleo. von den mädels finde ich glaube ich adry am besten und dajavela am unsympatischten, auch wenn ihr name zugegeben cool ist.
der arme gabriel, er scheint bei den schicksalskindern (liebevoll auch SK genannt) und auch bei den lesern wohl nicht gut anzukommen. er ist zwar unfreundlich, aufdringlich, ruppig und etwas pervers, aber so ist er nun mal, unser lieber gabriel. keine ahnung wie adry auf die idee kommt ihn zu heiraten :)
nein eoleo und liva werden nicht in contigo heiraten.
Zwei Tode

Der Himmel klarte auf. Die Sonne war wieder strahlend am Himmel zu sehen. Es war so, als wäre niemals etwas passiert. Den Schicksalskindern war nichts geschehen, mit Ausnahme von Gilbert. Gilbert, der bis zu jenem Zeitpunkt seiner Entführung ein wertvolles und unersätzliches Mitglied der Gruppe gewesen war.
„Warum? Warum hat er es nur getan?“, sagte Liva, die am Boden lag und heulte. „Was soll jetzt aus meiner Schwester werden?“
Gabriel legte Liva die Hand auf die Schulter.
„Hör auf zu weinen, Liva. Er hätte das nicht gewollt, vielleicht ist er nicht…“
Bei diesen Worten schreckte Daja auf.
„Das alles nur meinetwegen! Er wollte doch mich, wieso hat Gilbert das getan? Es ist meine Schuld!“
„Gib dir nicht selbst die Schuld! Du konntest doch nichts dagegen tun. Es war seine eigene Entscheidung!“, sagte Takeru, um sie zu beruhigen.
„Nein, Takeru! Es ist meine Schuld! Wäre ich nicht bei euch gewesen, wäre ich bloß in Contigo geblieben, dann hätte er sich nicht opfern müssen.“
Daja war außer sich. Plötzlich stand Eoleo vor ihr und gab ihr eine Ohrfeige. Alle waren wie erstarrt und Daja hielt sich ihre Wange.
„Daja, rede keinen Unsinn. Ich weiß, dass es für alle Beteiligten nicht einfach ist, aber es war seine eigene Wahl. Er wollte die Zukunft ändern, die Zukunft zum besseren wenden, auch wenn er dafür sein Leben lassen müsste. Er wusste bestimmt, wen er damit unglücklich machen würde, aber es war ihm wichtiger die Welt zu retten, uns eine lebenswerte Zukunft zu geben. Niemand hätte ihn davon abhalten können, noch nicht einmal seine geliebte Avil. Wir dürfen deshalb nicht aufgeben, wir müssen weiter machen. Wir müssen weiterreisen, zum Saturn-Leuchtturm auf Hesperia!“, schrie Eoleo, sodass jeder seine Worte mitbekam.
„Ich glaube du hast Recht. Gilbert soll sich nicht umsonst geopfert haben!“, stimmte Takeru entschlossen zu.
Gabriel half der immer noch am Boden liegenden Liva auf und stützte sie. Ihre Tränen wollten gar nicht mehr aufhören zu fließen. Sie verließen den Ort des Schreckens.

Erst als sie aus dem Turm herausgekommen waren, wagte Adreanna Gabriel anzusprechen.
„Gabriel, was ist mit der Hochzeit?“ Gabriel antwortete ihr nicht und mied ihren Blick. „Versuchst du mir auszuweichen? Was diese Person gesagt hat stimmt nicht! Ich liebe dich!“ Gabriel starrte Adreanna nur an und sagte nichts. „Es ist wahr, anfangs habe ich nur gedacht, wie Leid es mir tut, dass du in drei Jahren sterben wirst und hatte deshalb Mitleid mit dir. Doch auf dem Leuchtturm ist mir eines klar geworden. Ich hätte niemals einfach so weiterleben können, wenn du verschwunden wärest! Aber das bist du nicht und ich danke den Göttern dafür! Ich liebe dich, Gabriel.“
Plötzlich musste Gabriel grinsen, er drehte sich weg, damit niemand etwas mitbekam.

Eine Viertelstunde später kamen die Schicksalskinder wieder in Contigo an. Sie gingen zum Wirtshaus zurück. Takeru erinnerte sich daran, als sie Gilbert das erste Mal gesehen hatten. Damals hatte keiner von ihnen gedacht, dass er so bald nicht mehr da sein würde. Sie betraten das Wirtshaus. An der Bar saß Garem, der gerade eine Flasche Apojii-Wein bestellt hatte, danach lief er zurück zu einem Tisch in der Ecke. Liva deutete an, dass sie keine Lust und keinen Nerv hatte, die anderen zu sehen und ging somit nach oben auf ihr Zimmer. Auch Adreanna und Gabriel verabschiedeten sich, um zu Corbinian und Ahri zu gehen. Nun blieben nur noch Takeru, Daja und Eoleo, die Garem an den Tisch folgten. Sie setzten sich zu ihnen und blickten auf den Tisch.
„Na, wie ist es gelaufen?“, fragte Tamiko neugierig.
„Na, weißt du, Tami, der Jupiter-Leuchtturm brennt wieder.“
„Das ist ja toll!“, warf Garem ein.
„Aber das war noch nicht alles, wir haben einen treuen Gefährten verloren.“, erwiderte Eoleo.
„Und das alles nur meinetwegen!“, fügte Daja hinzu.
„Deinetwegen? Ich denke nicht! Ich denke daran hat jemand anderes Schuld, nämlich…“
„Folore, sei ruhig!“, schrie Eoleo sie an.
„Aber um Daja ging es doch gar nicht!“
“Ich weiß, Folore.“, sagte Eoleo traurig.
„Wen hat es erwischt?“, fragte Garem.
„Wen glaubst du denn? Natürlich Gilbert! Er hat sich geopfert!“, sagte Takeru bestimmt.
„Gilbert! Ich glaub’ das nicht! Was hat er sich dabei gedacht? Wieso hat er sich selbst geopfert? Was wird aus Avil und ihrem Baby? Wieso ist er nur gestorben?“
Garem war total verzweifelt.
„Ähm, Garem, du hast da etwas falsch verstanden. Gilbert ist nicht tot. Er wurde entführt! Es besteht also noch die Hoffnung, dass er am Leben ist. Er ist immerhin der Enkel des Entführers!“, sagte Takeru, der nicht dermaßen geschockt war.
„Der Enkel? Dann muss es Kyle, Gabriels Vater gewesen sein!“, bemerkte Garem.
„Nein, das kann unmöglich sein. Gabriels Vater ist tot und wurde nach seinem Tode verbrannt, hat Gabriel mir erzählt!“, sagte Eoleo.
Plötzlich brach großer Radau aus.
„Das kann nicht wahr sein! Meinen sie das Ernst?“, fragte ein Mann.
„Doch, es ist mein Ernst!“, sagte ein Reisender.
Der Wirt kam zu ihnen.
„Was ist hier los?“, fragte dieser.
„Haben Sie es noch nicht mitbekommen? Der König von Tolbi, er wurde umgebracht!“, antwortete der Reisende.
„Was? Wirklich?“, der Wirt war ganz erschrocken.
„Und der potentielle Thronfolger ist nicht anwesend! Er befindet sich gerade auf wichtigen politischen Reisen!“, ergänzte der Reisende.
„Auf wichtigen politischen Reisen?“, der Wirt zitterte.
„Ja, wenn ich’s doch sage! Seine Mutter, Königin Jenna, wird sich zunächst um die Staatsgeschäfte kümmern. Die friedlichen Zeiten sind vorbei! Ein Sturm braut sich zusammen!“
In diesem Moment betrat Yegelos das Wirtshaus.
Eine ältere Dame lief zu ihm und flehte: „Bitte, Meister Yegelos, Beschützt uns!“
Yegelos guckte verwirrt, sah aber dann seine Schwester aus einer Ecke winken.
„Folore, was ist hier los?“
„Die Bewohner, sie haben Angst. Jemand soll Isaac umgebracht haben!“
„Isaac, der Freund von Vater?“
„Genau der.“
„Was ist mit Gilbert, weiß er es schon?“
„Yegelos, das ist gerade die Sache. Wir wissen nicht, wo Gilbert ist. Er wurde entführt, als wir auf der Spitze des Jupiter-Leuchtturmes waren!“, sagte Eoleo.
„Das ist doch ein Scherz, oder?“, Avil stand hinter Yegelos, mit weit geöffneten Augen.
„Nein, Avil. Es tut mir Leid.“
Eoleo starrte sie fassungslos an. So hätte sie es nie erfahren dürfen.
Daja stand auf und ging zu Avil: „Setz dich, wir werden dir alles erzählen.“
„Ich will das nicht hören! Ich möchte alleine sein!“
„Du solltest dir das anhören. Wenn Gilbert nicht zurückkommt, dann…“
„Nicht zurückkommt? Wie meinst du das?“
„Ist doch erst einmal egal, wie ich das meinte. Du trägst vielleicht die Hoffnung Tolbis in dir. König Isaac ist tot!“
„Onkel Isaac ist tot?“ Für Avil waren diese Nachrichten schwer zu verkraften. Es war so, als würde sie in ein schwarzes Loch ohne Boden fallen. „Was ist mit Liva? Geht es ihr gut?“, erkundigte sie sich.
Eoleo stand auf und ging zu ihr hin. Er nahm sie in den Arm.
„Liva geht es gut, ich werde sie für den Rest meines Lebens beschützen! Ich werde auch für dich da sein, wenn du mich brauchst. Solange Gilbert nicht da ist und noch weiter. Solange du willst.“ Avil nickte und begann zu weinen. „Weine dich ruhig aus.“ Er löste die Umarmung, stütze sie aber dennoch weiter. „Ich gehe mit ihr nach oben, sie sollte sich jetzt erst einmal ausruhen.“

Gabriel und Adreanna kamen bei Ahri zu Hause an.
„Meinst du, es ist wirklich in Ordnung zu heiraten? Immerhin ist dein Neffe verschwunden.“, fragte Adreanna.
„Ich weiß, dass es vielleicht nicht der richtige Augenblick ist, um zu heiraten. Aber ich frage mich, ob es jemals wieder eine neue Gelegenheit geben wird. Ich denke auch, dass Gilbert wieder zurückkehren wird. Er ist sehr stark, er weiß bloß nicht, wie stark er wirklich ist. Jetzt mache ich mir mehr Sorgen um Avil und ihre Kinder. Ich hoffe sie hält durch, bis er zurückkommt.“, sagte Gabriel mit einer so matten Stimme wie noch nie.
„Ihre Kinder?“, wunderte Adreanna sich.
„Ja, ihre Kinder!“ Gabriel grinste matt.
Adreanna war sehr verwirrt. Sie wusste nicht so recht, was sie denken sollte.
„Ich denke wir sollten ohne Bedenken heiraten! Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Ich will dich nicht missen.“ Gabriel umarmte Adreanna. „Ich habe Angst! Angst davor alleine zu sterben. Du weißt ja gar nicht, wie glücklich du mich machst. Und diese Reise, ich kann noch einmal alles von Weyard sehen. In diesem Moment bin ich trotz gewisser Umstände sehr glücklich!“
„Ich bin auch glücklich. Glücklich euch alle getroffen zu haben. Dich getroffen zu haben. Wie du mich aus meiner Lage befreit hast. Ich dachte schon, mich würde niemand mehr mögen! Nach der Auflösung unserer Gruppe habe ich alle Fremden gemieden und wollte mich auf niemanden einlassen. Nur noch zu Ahri hatte ich Briefkontakt. Ich war sie nie besuchen und zu mir kam sie auch nicht. Doch vor etwa einem Monat habe ich mich entschlossen, einen neuen Anfang zu machen. Nachdem ich auf die anderen Schicksalskinder getroffen bin, stand mein Entschluss eindeutig fest. Ich glaube an uns, unsere Gruppe wird länger und fester zusammenhalten, auch wenn Zeiten der Hoffnungslosigkeit kommen werden. Wir müssen uns gegenseitig stützen, uns vertrauen und einander Hoffnung geben. Haben wir keine Hoffnung mehr, sind wir verloren und unsere Aufgabe wird zum Scheitern verurteilt sein.“, sagte Adreanna stolz.
„Du hast Recht, ohne Hoffnung kommt man nicht weit.“
Plötzlich tippte jemand Adreanna auf die Schulter. Eine grinsende Ahri sah sie an.
„Wieso kommt ihr nicht ins Haus?“, fragte diese und ging pfeifend hinein.
Adreanna und Gabriel folgten.

Corbinian saß im Wohnraum und trank mit Goran eine heiße Tasse Tee. Ahri wies Adreanna und Gabriel an sich zu ihm zu setzten.
„Wie ist es gelaufen?“, fragte Corbinian neugierig.
„Nun, der Leuchtturm brennt wieder. Alle sind unverletzt. Wir sind wieder hier. Alle, bis auf meinen kleinen Neffen.“
„Deinen Neffen? Du hast einen Neffen?“, wunderte Corbinian sich.
„Ja, habe ich. Einen sehr bedeutenden sogar. Er ist Prinz Gilbert aus Tolbi.“
„Was? Prinz Gilbert aus Tolbi? Er ist verschwunden? Was in aller Welt geht in Weyard nur vor sich?“
„Wieso, was ist passiert?“
„Habt ihr es noch nicht gehört? Isaac, der König von Tolbi ist umgebracht worden!“, sagte Goran.
Gabriel ließ die Tasse aus seiner Hand fallen. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen Goran an. Er fing an zu weinen.
„Er ist tot. Wieso nur? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Mein armer Bruder! Wie ist er gestorben, habt ihr das erfahren können?“
„Es ist das Gerücht im Umlauf, dass er von einem schwarzen Schatten im Schlaf umgebracht worden ist. Tut mir Leid, Gabriel. Ich wusste nicht, dass er dein Bruder war.“, sagte Corbinian.
„Was ist mit seiner Frau Jenna, geht es ihr gut?“
„Sie ist wohlauf. Sie soll neben ihm aufgewacht sein, doch für ihn gab es keine Hoffnung mehr.“
„Ich will es nicht glauben und ich kann es auch nicht. Vielleicht sollten wir die Hochzeit doch verschieben. Der Augenblick scheint mir nicht mehr der richtige zu sein. Vielleicht wäre es besser, wenn ich auch einfach tot wäre! Ich habe nur noch meine Mutter, die auch schon alt und schwach ist.“
„Was wird dann aus mir? Ich dachte, du und ich, wir gehören zusammen. Ich werde deine Familie sein und außerdem ist Gilbert auch noch da. Was würdest du ihm antun, wenn du plötzlich nicht mehr da sein würdest? Denkst du nicht er wäre verletzt? Du kannst doch nicht die Hoffnung auf bessere Tage aufgeben! Das geht doch nicht! Ich will dich nicht verlieren.“
Gabriel guckte Adreanna an und sagte: „Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich nicht alleine lassen, niemals.“
„Das hoffe ich auch.“ Adreanna legte ihre Hand auf Gabriels.
Sie sahen sich an.
„Was wird jetzt aus der Hochzeit, wollt ihr sie ausfallen lassen? Wo ich mir doch eine so große Mühe gegeben habe?“, meinte Ahri.
In ihrer Stimme lag ein beleidigter Unterton. Sie wollte nicht, dass ihre ganze Mühe umsonst gewesen war.
„Nein, Ahri. Wir machen jetzt keinen Rückzieher. Wir werden heiraten!“, sagte Adreanna.
„Seid ihr wirklich sicher? Ich meine, was ist mit eurer Aufgabe die Leuchttürme zu entfachen? Müsst ihr wirklich morgen heiraten, könnt ihr nicht nach der Beendigung eurer Reise heiraten?“, Corbinian war äußerst nervös.
„Warum so nervös? Du möchtest doch nur vor uns heiraten. Ich habe dich genau durchschaut!“, lächelte Gabriel.
„Ach, Adry! Willst du nicht dein Kleid sehen? Ich habe dir eines mit echtem Contigo-Schnitt ausgesucht! Corbinian war für Gabriel etwas aussuchen, ich weiß also nicht, wie dein Gewand aussieht.“, sagte Ahri und nahm Adreanna bei der Hand, so dass sie Adreanna gut hinter sich herziehen konnte.
Sie gingen in Ahris Zimmer und dort sah Adreanna das Brautkleid. In diesem Moment war ihr so richtig bewusst geworden, dass sie heiraten würde.

Liva stand am Fenster und guckte in die volle Stadt, als Eoleo eintrat.
„Liva, wie geht es dir?“, fragte dieser besorgt.
„Gut, ganz gut. Mir ist doch nichts passiert. Er hat ja nur Gilbert entführt. Nur Gilbert, kannst du dir überhaupt vorstellen, was das bedeutet? Der einzige Thronfolger von Tolbi ist verschwunden, mein liebster Cousin, die Hoffnung von ganz Tolbi, wenn nicht von ganz Weyard. Ich wüsste nur zu gerne, ob er noch zu retten ist. Ich würde mein Leben im Austausch geben. Ich möchte, dass niemand leidet!“
„Liva, denkst du nicht, dass du jemanden zum Leiden bringen würdest, wenn du verschwinden würdest? Deine Schwester Avil würde sich um dich sorgen und ich…“ Er nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Herzen. „Dieses Herz, es schlägt nur für dich. Wenn du weg sein würdest, würde es zerbrechen, wie ein Kristall aus Glas.“
„Ach, Eoleo. Ich kann vor meiner Vergangenheit fliehen, aber nicht vor meiner Zukunft, oder?“, sagte sie und seufzte laut.
„So ist es. Du kannst jedenfalls vor deiner Vergangenheit fliehen. Wenn ich dies könnte, wäre ich den Göttern dankbar. Leute aus Champa werden schon seit geraumen Jahren für Piraten gehalten. Ich konnte nicht anders und wurde zum Pirat. Eines Tages nahm ich meine Schwester mit an Bord, doch ich konnte wirklich nicht ahnen, was sie tun würde. Als wir auf Plünderung waren, trafen wir auf ein Passagierschiff. Dort war eine Frau mit einem kleinen Baby, sie waren hilflos ausgeliefert. Sie hätten sich nicht wehren können und waren viel zu ängstlich. Aber was tat Odja-Dja? Sie nahm das kleine, wehrlose Geschöpf, packte dies an den Beinen und warf es einfach über Bord! Die Mutter, die erbost zugesehen hatte, sprang ihrem kleinen Baby hinterher. Seit diesem Tag habe ich Odja-Dja immer an Bord der Obaba gelassen, wenn wir Plünderungen durchführten. Ich wollte, dass sich dieser Vorfall nicht wiederholt.“, sagte Eoleo schweren Herzens.
„So etwas tut deine Schwester? Sieh sah doch so lieb und hilfsbereit aus! Ich kann es nicht glauben!“, Liva war entsetzt, so etwas hatte sie Odja-Dja gar nicht zugetraut.
„Es ist wahr, Liva. Nicht alle Menschen sind gut. Manche hecken in der Dunkelheit der Nacht ihre Pläne aus. Sie fressen den Hass in sich hinein. Sie lieben es zu töten, zu quälen und sonstige schlimme Dinge zu machen und achten dabei gar nicht auf die Gefühle derer, die sie zurücklassen.“
„Ich weiß, Eoleo. Aber kann man nicht das Böse vernichten, so dass nur noch die gute Seite existiert? Ich möchte nicht kämpfen, das führt doch zu nichts. Es wird immer eine dunkle Seite geben. Aber ich möchte nicht, dass jemand leidet! Ich will, dass niemand unglücklich ist. Doch ich weiß, dass mein Traum von einer friedvollen Ewigkeit niemals wahr werden kann.“
„Liva, man kann vielleicht nicht erreichen, dass alle Menschen glücklich sind, aber man kann versuchen, sein eigenes Glück zu finden, so dass man nichts bereuen muss!“
„Vielleicht hast du Recht, aber dennoch halte ich an meinem Traum fest. Ich werde ihn nicht loslassen.“
Liva wandte sich von Eoleo ab und ging zum Fenster. Sie hatte einen Entschluss gefasst, von dem sie niemand mehr abbringen konnte. Sie wollte sich für ihren Traum einsetzten, mit Leib und Seele.

„Adreanna, kommst du? Es wird Zeit. Du solltest dich für deine Hochzeit fertig machen!“, sagte Ahri.
Adreanna hatte nicht wie alle anderen im Wirtshaus geschlafen, sondern bei Ahri.
„Du hattest Glück, dass Meisterin Hama an diesem Tag keine anderen Verpflichtungen hatte. Sonst hättet ihr von Cahia getraut werden müssen. Sie ist noch jung und deshalb unerfahren in ihrem Amt als Priesterin, obwohl sie die einzige Schülerin von Meisterin Hama ist, die sie seit langem hatte.“, sagte Ahri beiläufig, als sie Adreanna in ihr Kleid half.
Es war ein weißes Kleid aus Baumwolle, welches so lang war, dass es über die Füße der 1.76 Meter großen Adreanna fiel, dies war in Contigo üblich. Auch die Ärmel des Kleides waren lang, am Ende wurden sie weiter und waren mit Rüschen verziert, welche wiederum mit Mondsteinen bestickt waren. Die Rüschen, aber diesmal ohne Steine, waren über den ganzen weiten Rock des Kleides zu sehen. Das Oberteil war überwiegend aus der gleichen Farbe wie weiter unten, doch stellenweise war auch ein beiger Ton zu finden. Die unterschiedlichen Farbtöne bildeten ein senkrecht verlaufendes Streifenmuster. Der Schleier war aus Tüll und etwa drei Meter lang.
Es klopfte an der Tür.
„Wer ist da?“, fragte Ahri.
„Ich bin es, Avil. Ich möchte zu Adreanna!“
Ahri hüpfte zur Tür und öffnete diese. Avils Augen waren geschwollen und rot.
„Avil, geht es dir gut?“, fragte Adreanna besorgt.
„Abgesehen davon, dass Gilbert fort ist, könnte es mir nie besser gehen! Mir geht es spitze! Sag mal Adreanna, warum musst du jetzt heiraten? Jetzt, wo man mir alles genommen hat, was ich liebte? Jetzt, da Gilbert tot ist? Er wird nicht zu mir zurückkommen. Ich habe keine Hoffnung mehr.“, sagte Avil und brach zusammen.
Es war alles zu viel für sie, zuerst hatte sie Gilbert verloren, dann hatte sie erfahren müssen, dass ihr Onkel tot war und zur Krönung heiratete Adreanna in einer solchen Situation. Sie konnte nichts mehr verstehen.
„Avil, was ist mit dir?“, schrie Adreanna, während sie auf Avil zulief.
Sie fühlte ihre Stirn, da sie extrem schwitzte. Adreanna behielt recht mit ihrer Vermutung, Avil hatte hohes Fieber.
„Ahri, hol sofort Corbinian! Er muss uns helfen sie irgendwo hinzulegen, sie sollte sich ausruhen.“
Ahri lief los und kam kurze Zeit später mit Corbinian wieder. Dieser trug Avil ins Bett. Ahri brachte ein paar kalte Wickel, damit sie das Fieber senken konnten.
„Es tut mir Leid, Avil. Gegen Krankheiten kann ich nichts tun. Hätten wir doch nur Hermes-Wasser aus dem heiligen Brunnen. Aber dieser liegt in Imil und das ist so weit weg!“
„Adreanna, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Hier, nimm diesen Ring für deine Hochzeit, danach musst du ihn mir wiedergeben, er gehörte Gilbert.“, sagte Avil und lächelte.
„Das neue Kleid hast du auch schon.“
„Ich habe eine alte Kette von meiner Mutter.“
„Brauchen wir also nur noch etwas Blaues. Vielleicht ein blaues Band für deine Haare? Sie sind recht lang geworden.“, Ahri kramte in einer Schublade und zog ein blaues Band hervor.
„Damit bin ich bestens ausgerüstet!“

Sie schritten zur Kapelle, in der die Hochzeit stattfinden sollte. Avil ließen sie, auf ihren Wunsch hin, alleine zurück. Corbinian sagte er habe etwas vergessen und lief alleine noch einmal zurück.
Gabriel stand schon am Traualtar, er war ziemlich nervös. Sein Hochzeitsgewand bestand aus einer weißen Baumwollhose, die unten am Saum einen blauen Streifen hatte. Das Oberteil war knielang und sehr weit, wie es in Contigo üblich war. Auch die Ärmel und der Schulterbereich waren in blau gehalten, der Rest war natürlich weiß. Zum Gewand gehörte eigentlich noch ein weißer Stirnreif, den Gabriel jedoch nicht trug, da er ihn zu schrecklich fand.
Alle Schicksalskinder, mit Ausnahme von Avil und Gilbert, waren anwesend.
Adreanna ging schweren Schrittes den Gang entlang und trat somit an Gabriels Seite. Sie nahmen sich an die Hand.
„Wir haben uns heute hier versammelt, weil diese zwei Lichter zu einem werden wollen.“, sagte Meisterin Hama. „Das eine Licht kommt aus Vale, einem stolzen Ort. Dieses Licht heißt Gabriel. Möchtest du, Gabriel, zu einem Licht verschmelzen?“
„Ja, ich will!“
„Das andere Licht kommt aus Imil, dem Dorf der Kälte. Dieses Licht ist Adreanna. Möchtest du, Adreanna, zu einem Licht verschmelzen?“
„Ja, ich will.“
„Dann seit ihr nun ein Licht. Möge Vanadis mit euch sein und euch beschützen!“
Gabriel begann Adreannas Schleier zu heben, um sie zu küssen, doch er spürte einen Luftzug. Im nächsten Augenblick schrie jemand auf. Es war Meisterin Hama, ein Pfeil steckte in ihrer Brust. Alle drehten sich in die Schussrichtung um. Dort stand Corbinian.
„Warum? Was? Corbinian?“, schrie Ahri vor Entsetzen auf.
„Das hast du gut gemacht, Corbinian! Tja, das kommt davon, wenn man mich nicht einlädt.“, sagte die Gestalt vom Tage zuvor.
„Warum tust du das?“, schrie Liva aus der Mitte der Schicksalskinder.
„Für meinen Traum!“
Damit verschwand die Gestalt mit Corbinian.
argh! das mit corbinian war so ein schock! ich habe es noch immer nicht verdaut. um meisterin hama tut's mir aber ehrlich gesagt nicht sonderlich leid.
die trauung mit den beiden lichtern, die verschmelzen finde ich aber eine gute idde.
bin schon gespannt wie es weitergeht.
ach übrigens, blaue bänder zu blauen haaren, ich hoffe nicht, dass ich die einzige bin, die das seltsam findet...
morgen kommt der zehnte teil, der ist nicht so lang.
In Gefangenschaft

Gilbert erwachte in einem kleinen Raum, der aussah wie eine Gefängniszelle. Überall war es dunkel, es gab nicht einmal ein Fenster. Licht kam nur unter dem Türschlitz herein. Sein Kopf dröhnte und seine Arme waren schwer. Er versuchte sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht, denn er war an seinen Händen und Füßen angekettet.
Gilbert hatte keine Ahnung was hier vor sich ging, er hatte doch die Zukunft vorhergesehen. Wieso hatte die Gestalt nicht Daja gewollt, sondern ihn? Was war so besonders an ihm? War er wirklich sein Großvater? Er konnte es nicht glauben. Er fühlte sich so hilflos, denn er konnte noch nicht einmal sich selbst schützen. Es kam ihm so vor, als ob die Welt, wie er sie gesehen hatte, zu verschwimmen begann. Ein großes, schwarzes Loch tat sich auf und drohte ihn zu verschlucken.
Ein leises Knarren versuchte ihn aus seinen Gedanken zu reißen, was diesem auch gelang. Ein rothaariges Mädchen stand in der Tür. Sie hatte nicht wie am Tage zuvor einen Mantel an, sondern ihre Rüstung, deren Eisen mit Drachen verziert war. Die Rüstung bestand aus einen kurzen Brustpanzer und einem Rockteil, umspielt wurde sie mit sanften, weißen Tüll. An ihren Hand- und Fußgelenken befanden sich lange, fest anliegende Reifen, welche ebenfalls aus Eisen bestanden. Sie hatte um ihren Kopf eine Kette, die in der Mitte einen Rubin besaß. Die roten Haare waren zu einem hohen Zopf zusammen gebunden. Sie hielt etwas in der Hand. Es war ein Tablett mit Essen darauf. Sie stellte es genau vor ihn hin.
„Hier, für dich!“, sagte Kalaya.
Sie war schon am Weggehen, doch Gilbert rief ihr hinterher: „Hey, wie soll ich das bitteschön essen?“
„Oh, ich vergaß.“
Sie setzte wieder ihre Erstarrung ein, nahm ihm die Handschellen ab und ging dann wieder hinaus, anschließend schloss sie die Tür zu und löste die Erstarrung.

Sie ging den langen Flur entlang.
„Na, Kalaya, wie geht’s?“, fragte Corbinian, der sich von hinten näherte.
„Was soll das Corbinian, du weißt doch, dass ich diesen Ort verabscheue!“ Sie ging zu einer hölzernen Tür, die etwa fünfzig Meter neben der Gefängnistür von Gilbert lag. Erst drückte sie ihre Hände gegen diese, dann ihren ganzen Körper. „Er erinnert sich noch nicht einmal an mich! Ich bringe ihm jeden Tag zu essen. Er weiß noch nicht einmal, warum er hier eingesperrt ist. Er fragt immer danach, aber ich kann ihm diese Frage nicht beantworten. Er leidet und das nur wegen mir. Wäre ich doch nur eine normale Proxianerin, aber das bin ich nicht. Ich bin eine Botin des Unheils, das Weyard zerstören wird. Wäre ich kein Schicksalskind, würde mein Bruder nicht so leiden müssen!“
„Kalaya, es mag schwierig sein, aber ich denke für uns zwei gibt es einen Ausweg. Ich wollte nie jemanden umbringen. Ich wäre am liebsten selbst tot. Als ich vor drei Jahren zum Tode verurteilt wurde, hätte ich sterben sollen. Ich habe meine eigene Zwillingsschwester ermordet und ich weiß noch nicht einmal wie! Als ich am Morgen aufwachte, waren meine Hände blutverschmiert und Corbinia lag neben mir. Sie war tot. Ein Messer hatte ihre Kehle durchgeschnitten. Die Dorfbewohner haben mich gefunden und unser Dorfältester hat über mich gerichtet. Ich sollte noch einen Tag zu leben haben. Aber in der Nacht wurde ich befreit. Nach meiner Befreiung irrte ich eine ganze Woche in der Wüste Suhalla umher. Ich war am verdursten, aber die gleiche Person, die mich auch schon befreit hatte, rettete mich erneut. Er nahm mich mit an diesen Ort und ich fasste einen Entschluss. Einen Entschluss, an den ich mich halten wollte. Dies gelang mir bis zum gestrigen Tag, an dem ich mein Versprechen brach und Meisterin Hama umbrachte. Ich wollte doch niemandem jemals wieder Leid zufügen. Ich hasse mich! Ich wollte Ahri glücklich machen. Ich wollte nicht…“
„Was wolltest du nicht? Jemanden töten? Was kümmern dich die, die zurückbleiben? Es kann dir doch egal sein wen du umbringst, wir müssen alle sterben. Es ist vorherbestimmt, wie wir sterben werden. Und du hättest dich doch selbst ermorden können! Aber nein, dein Leben war dir wichtiger! Oder wolltest du nur wegen Ahri weiterleben? Meinst du sie möchte einen Mörder zum Mann? Ich denke das will sie nicht. Oder eher, sie kann nicht, das verstößt gegen ihre Natur. Habe ich Recht? Ohne sie ist dein Leben doch sinnlos, oder? Los, warum tötest du dich nicht?“, fragte Tarek, der am Ende des Flurs stand. Er ging auf Corbinian zu und übergab ihm eine kleine Flasche mit einer blauen Flüssigkeit. „Das ist Gift. Benutze es ruhig, wenn du keinen Ausweg mehr weißt. Ein Schluck und dein Leben ist erloschen!“
Er zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und verließ den Flur durch eine der Türen.
„Gift? Für mich?“, fragte Corbinian sich und starrte die Flüssigkeit an.
„War Tarek nicht gerade hier?“, fragte ein blondhaariges Mädchen.
„Ja, war er. Aber was interessiert dich das?“, sagte Corbinian und steckte das Fläschchen ein.
„Das braucht dich gar nicht zu interessieren! Das ist meine Angelegenheit.“
„Jetzt beruhig dich!“, sagte Corbinian und während er an ihr vorbeiging, flüsterte er ihr zu: „Du weißt, dass er verheiratet ist und ein Kind hat. Ich glaube kaum, dass er Interesse an einem unreifen Mädchen hat.“
Das Mädchen guckte traurig zu Boden, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Corbinian Recht hatte.
„Lavi, verlier nicht die Hoffnung! Du wirst bald einen netteren Mann treffen. Einer, der deiner würdig ist. Einer, der dich nicht enttäuschen wird. Einer, an dessen Händen kein Blut von Unschuldigen klebt.“, sagte Kalaya.
„Vielleicht hast du Recht! Ich möchte nicht mehr hier sein. Ich komme mir vor, als würde ich bei einer Bande von Mördern wohnen. Ich habe Angst, ich will hier nicht mehr sein. Ich möchte bei Avil und Liva sein!“
„Ich weiß, wie du dich fühlen musst. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollten wir versuchen zusammen aus dieser Hölle zu entkommen. Wir drei gemeinsam, du, mein Bruder und ich!“
„Ja, dass wäre schön. Endlich in Freiheit zu leben!“
Die Entscheidung aus dieser Hölle zu fliehen gab den beiden sechszehnjährigen Mädchen Mut und Hoffnung. Sie waren nicht allein.

Gilbert war wieder gefesselt worden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum er hier war. Er wusste nur, dass er einsam war. Avil fehlte ihm so sehr. Er würde alles tun um sie noch einmal sehen zu können, selbst sein Leben für sie geben.
Plötzlich öffnete sich die Tür. Die dunkle Gestalt erschien im Türrahmen. Hinter dieser war eine schwarzhaarige Frau mit einem schwarzhaarigen Mädchen.
„Ich hoffe du genießt deinen Urlaub! Da niemand gerne allein verreist, habe ich dir eine Begleitperson besorgt.“ Er weiß die Frau an das Mädchen neben Gilbert anzuketten. „Dieser Körper war eine Last für mich, mein neuer Körper ist besser und männlich. Nicht so ein zerbrechlicher, wie bei meiner lieben Oka.“
Oka? Hatte er gerade Oka gesagt? Sie war Garems Schwester?
Die Gestalt wollte gerade gehen, als Gilbert ihm nach schrie: „Was willst du von mir? Bin ich wirklich dein Enkel? Wer bist du nur?“
„Ach, mein armer, kleiner Gilbert, ich habe dir ja gar nichts erzählt. Ich beantworte dir deine Fragen. Also erstmal stehst du meinem Traum im Weg. Ja, du bist mein Enkel und ich bin Cranshaow.“
„Wessen Vater bist du? Von Mutter oder Vater?“
„Natürlich von deinem Vater Isaac. Lange bevor Kyle und Dora geheiratet haben, war ich der Partner von Dora. Eines Tages erzählte sie mir, dass sie schwanger sei. Da wusste ich, dass es Zeit war zu gehen. Kurz darauf hat sie Kyle geheiratet und alle Bewohner von Vale dachten er sei der Vater. Nur ich und Dora wussten die Wahrheit.“
„Das kann doch nicht wahr sein!“
„Doch, dass kann es, genauso wie es wahr sein kann, dass dein Vater nicht mehr lebt.“
„Vater? Er soll nicht mehr leben?“, in Gilberts Gesicht machte sich Entsetzen breit.
„Genau, ich habe ihn umbringen lassen. Ich glaube, als nächstes wird Ivan dran sein.“
„Ivan? Warum tust du das alles?“
„Für meinen Traum.“, sagte Cranshaow und verschwand aus der Zelle.
Gilbert fing an zu weinen. Sein Vater war tot. Er konnte sich noch nicht einmal mehr für die Dinge, die er gesagt hatte, entschuldigen. Er konnte ihm nicht mehr sagen, wie sehr er ihn liebte. Er konnte nichts mehr zu ihm sagen, niemals mehr. Wie konnte sein eigener Großvater nur so etwas tun? Wie konnte er?

Cranshaow nahm auf seinem ‚Thron’ platz. Äußerlich schien er ganz normal zu wirken, aber innerlich kochte heiße Glut ihn ihm. Er war noch nie so lange in der Nähe eines Verwandten gewesen. Selbst als Baby war er kurz nach seiner Geburt verstoßen worden. Sein Leben hatte er größtenteils auf den Straßen von Destino, der Stadt der hohen Anemos, geführt. Bis Kanzler Liborius ihn schließlich aufgenommen und ihm sein Schicksal offenbart hatte. Von ihm hatte er auch erfahren können, was für eine Rolle die Tochter von Celeste spielte. Sie war die seit zehntausend Jahren erwartete Auserwählte.
Plötzlich erschien Alex vor ihm.
„Wie gefällt dir dein neuer Körper?“, fragte Alex neugierig.
„Ausgezeichnet. Zum Glück habe ich eine Lösung gefunden, wie ich weiterleben kann. Sonst hätte ich meinen Traum nicht in Erfüllung gehen sehen können.“, Cranshaow guckte in die Ferne.
„Meinst du wirklich er ist der richtige unter deinen zweiundzwanzig, ähm, einundzwanzig Nachfahren?“
„Ja, das wird er sein. Ich habe ihn schon ausgewählt, bevor er geboren worden ist. Er, der wie ich Beschützer aller Elemente sein soll.“
Tarek betrat den Raum. Alex sah zu ihm hinüber und verschwand.
„Meint Ihr nicht, dass er uns verraten wird? Er wird sicherlich seine Tochter Dajavela beschützen wollen, wenn sie in Gefahr geraten sollte. Ich würde dasselbe tun, wäre meine kleine Cania in Gefahr!“, sagte Tarek.
„Ich glaube nicht, dass er das tun würde. Er würde noch nicht einmal davon erfahren, wenn ihr etwas zustoßen sollte. Ich habe doch darum gebeten, dass er immer in meiner Nähe ist. Ich habe keine Bedenken.“
„Meinetwegen. Was wolltet Ihr von mir?“
„Ich habe einen Auftrag für dich. Töte Ivan vom Lama-Tempel! Danach mache dich auf nach Vault und warte dort auf weitere Anweisungen.“
Tarek verbeugte sich und ging von dannen.
so ich hoffe das liest noch jemand:

Eine Offenbarung

Es dämmerte. Adreanna und Gabriel saßen zusammen auf ihrem Bett.
„Was wird nun aus uns? Die Vorzeichen für eine friedliche Zukunft häufen sich nicht gerade! Zuerst wird Gilbert entführt, dann wird Isaac umgebracht und schließlich auch noch Meisterin Hama! Denkst du diese Geschehnisse sollten ein Vorzeichen sein?“, fragte Adreanna.
„Ich denke nicht, dass wird unsere Ehe von den schrecklichen Geschehnissen aus unserem Umfeld beeinflussen lassen sollten. Wir sind nicht abhängig von schlechten Vorzeichen! Beruhige dich, es wird alles gut gehen.“
„Ich weiß nicht so recht.“
„Lass deine Bedenken heute Abend beiseite! Ich möchte mit dir glücklich sen. Ich liebe dich!“
Gabriel nahm eine Strähne von Adreannas Haar und roch daran. Dann küsste er sie und zog sie aufs Bett.

Am nächsten Morgen wachte Adreanna noch vor Gabriel auf. Erst wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte, aber dann weckte sie ihn schließlich.
„Guten Morgen, Schatz! Hast du gut geschlafen?“
„Ja, habe ich. So gut wie heute habe ich seit langem nicht mehr geschlafen. Es lag wohl daran, dass ich mit einer so schönen Frau schlafen durfte. Ich kann mich nur noch einmal wiederholen, ich liebe dich!“
„Ich weiß, ich weiß. Das ist aber kein Grund zu spät zum Treffen zu kommen.“
Adreanna stand auf und zog sich an. Gabriel guckte ihr lächelnd zu, dann nach einer Weile, stand auch er auf und zog sich an.

Yegelos und Folore befanden sich in Hamas Haus.
„Was wird jetzt aus Tantchens Sachen?“, fragte Folore.
„Wusstest du das nicht? Dies waren nicht die Sachen von Meisterin Hama, sondern die von der hohen Priesterin von Contigo.“, antwortete ihr Bruder.
„Hohe Priesterin?“
„Genau. Es werden drei Priesterinnen aus dem Dorf Contigo auserwählt, die dieses Amt übernehmen könnten. Sie nehmen häufig Verwandte, zum Beispiel Kinder der früheren Priesterin. Aber Meisterin Hama hatte kein Kind.“
„Wen werden sie dann nehmen?“
„Wahrscheinlich Cahia. Wenn sie gewählt werden sollte, würde sie dieses Haus mit allen Sachen, die sich darin befinden, bekommen.“
„So ist das also! Ich dachte eine hohe Priesterin würde in ihrem Haus wohnen bleiben und dürfte keine Lieben empfinden!“
„Nun weißt du aber, wie es wirklich ist.“

Es befanden sich schon alle am Treffpunkt, als Folore springend eintraf.
„So, wo wollen wir als nächstes hin?“, fragte Takeru.
„Ich würde sagen nach Hesperia, zum Saturn-Leuchtturm. Ist dir das Recht, Garem?“, erkundigte Eoleo sich, der sich gegen eine gelehnt hatte.
„Wieso fragst du mich das? Ich gehe dahin, wo alle hingehen.“
„Ich frage dich, weil du doch ein Saturn-Adept bist, hast du das vergessen?“
„Denk nicht, dass ich so doof bin und mein eigenes Element nicht mehr weiß!“
„Wenn du es weißt, wieso antwortest du mir dann nicht? Schließlich musst du dich doch innerlich darauf vorbereiten deine Entscheidung zu fällen!“
„Du hast mir gar nichts zu sagen, Pirat!“
„Hast du Angst vor mir, du kleiner Händlersohn?“
„Angst? Pah, du bist derjenige, der Angst haben sollte! Ich könnte dich an den nächst besten ausliefern und wahrscheinlich eine Belohnung bekommen! Ist es nicht so, Feuerhaar?“
„Und wenn schon! Ich bin viel erfahrener als du, du Feigling!“
„Feigling? Hast du das zu mir gesagt?“
Garem zog sein Schwert und wollte Eoleo angreifen, doch plötzlich stellte Avil sich zwischen sie.
„Hört auf! Das hat doch keinen Sinn! Ich möchte nicht, dass sich jemand streitet!“
Sie sackte wieder zusammen und ihre Drillingsschwester Liva eilte herbei.
„Avil?“, schrie diese.
„Es ist schon in Ordnung. Ich habe mich lediglich überanstrengt.“, Avil lächelte. Sie wusste, dass es ihr überhaupt nicht gut ging, sie fühlte sich schwach und ihre Temperatur war auch nicht gefallen. Sie hatte keine Kraft mehr.
„Seht ihr was ihr getan habt? Ihr wisst doch, dass sie schwanger ist! Und dann noch das Fieber!“
Garem steckte sein Schwert weg. Er und Eoleo entschuldigten sich bei Avil.
„Also zum Saturn-Leuchtturm, wenn ich richtig verstanden habe?“, vergewisserte Takeru sich noch einmal.
Der Großteil der Gruppe nickte. Sie brachten ihre Sachen aufs Schiff.

Adreanna war an Ahris Haus angekommen. Sie wollte sich bei ihr verabschieden. Adreanna öffnete die Tür, doch was sie dann sah, hatte sie nicht erwartet. Ahri stand reisefertig im Flur des Hauses.
„Wohin willst du?“, fragte Adreanna verblüfft.
„Ich will euch begleiten!“
„Aber das geht nicht! Wir haben eine Aufgabe!“
„Ich weiß. Ich werde euch nicht behindern. Ich will doch nur Corbinian suchen und er soll versuchen mir seine Tat zu erklären.“
„Ja, aber…“
„Nichts ‚aber’! Ich komme mit! Ich will ihn finden. Ich vermisse ihn. Ich denke, es gibt eine logische Erklärung für alles. Ich liebe ihn doch immer noch!“
„Ich weiß nicht, ob die anderen einverstanden sind, du bist immerhin kein Schicksalskind.“
„Ich weiß, aber ich kann euch bestimmt nützlich sein!“
Adreanna nickte. Sie nahm ein paar Gepäckstücke und zusammen machten sie sich auf den Weg.
Am Schiff angekommen stellte sie Ahri jedem vor. Niemand war dagegen, dass Ahri sie begleiten wollte. Als alle an Bord waren, legten sie ab.

Gilbert war immer noch im selben dunklen Raum eingesperrt. Lediglich Oka machte die Situation leichter. Sie verstand zwar nicht, warum sie angekettet in einem Gefängnis eingesperrt war, aber die Tatsache, dass sie nichts unrechtes getan hatte, genügte ihr erst einmal.
Die Tür ihrer Gefängniszelle öffnete sich. Cranshaow trat ein, zusammen mit Kalaya.
„Ich habe schlechte Neuigkeiten, mein lieber Gilbert. Ich muss dich von deiner Zimmergefährtin trennen. Sie hat jemand anderen gefunden. Kalaya, bring Oka zu deinem Bruder!“
Kalaya setzte Erstarrung ein und winkte ein paar verhüllte Gestalten herein, die ihr helfen sollten.
„Tut mir Leid, mein Kleiner! Ach, eine Frage. Wo ist der Ring deines Vaters?“ Gilbert wusste nicht wovon er sprach. „Den Ring, mit dem man die Tür zum Schatz eures Reiches öffnen kann.“
„Schatz unseres Reiches? Meinst du Gold?“
„Ach, mein Armer! Isaac hat aber auch gar kein Vertrauen zu dir gehabt! Tut mir Leid. Hinter der Tür liegt ein Schwert, welches mich vielleicht töten könnte. Nun, wo ist er?“
„Nicht bei mir.“
„Das sehe ich doch!“
Cranshaow ging auf Gilbert zu und zog sein Schwert aus der Scheide. Da er so dicht vor Gilbert stand, berührte die Spitze Gilberts rechte Wange.
„Oh, Entschuldigung! Nun sag mir wo der Ring ist!“
Gilbert guckte seinen Großvater angewidert an.
„Nun, wenn du es mir nicht sagen willst, dann werde ich dafür sorgen, dass du es nicht gebrauchen kannst, wenn du wieder frei bist.“
Er nahm ein zweites Schwert in seine rechte Hand und schnitt Gilberts rechten Arm auf, das Blut tröpfelte auf den Steinboden und Gilbert schrie bei jedem Schwertstrich auf.
„Ich hoffe das wird dir eine Lehre sein. Ich bin noch nicht fertig mit dir. Ach, ich habe dir vergessen zu sagen, dass Tarek, der Mörder deines Vaters, unterwegs zu Ivan ist und dass Kalaya ein Schicksalskind ist, aber das weißt du bestimmt schon.“ Er war gerade an der Tür angekommen, als ihm noch etwas einfiel: „Übrigens, Avil geht es gar nicht gut. Soll ich sie bewachen lassen oder zu dir holen? Hahaha…“
Er ging lachend heraus.
„Was um Himmels Willen ist mit ihr?“
Gilbert fragte sich, ob sein Großvater ihm überhaupt die Wahrheit gesagt hatte, immerhin traute er der Situation nicht so ganz.

Ein zweites Mal öffnete sich die Tür. Es war Kalaya.
„Entschuldige.“
Sie starrte Gilbert an und ließ ihren Blick über seinen ganzen Körper schweifen. Sie erschrak beim Anblick seiner Verletzungen am Arm.
„Ach du meine Güte! Was ist mit dir geschehen?“
„Das fragst du noch? Du steckst doch auch mit drin! Nur wegen dir habe ich alles verloren! Meine Geliebte, meine Cousine und zuletzt meinen Vater!“
„Aber… das stimmt doch gar nicht, ich habe nichts damit zu tun!“
„Nein! Ich will das nicht hören! Ich hasse euch alle!“
„Ich dachte man könnte vernünftig mit dir reden. Aber da habe ich mich gewaltig getäuscht!“
Sie wollte nach dem gescheiterten Versuch mit ihm Kontakt aufzunehmen so schnell wie möglich aus dem Raum heraus, doch Gilbert rief ihr hinterher: „Was wolltest du?“
„Wieso fragst du?“, wollte Kalaya wissen.
„Ich glaube nicht, dass du ohne Grund hierher gekommen bist.“
„Da hast du Recht, ich habe mich etwas gefragt.“
„Was denn?“
„Du stehst doch auch auf meiner Seite. Du meinst doch auch, dass die Sachen, die Meister Cranshaow macht nicht in Ordnung sind!“
Gilbert nickte.
„Wusste ich es doch! Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Mein Bruder, meine Ziehschwester und ich, wir wollen aus dieser Hölle heraus. Ich könnte mir vorstellen, dass du auch nicht unbedingt weiter hier sein möchtest.“
„Das könnte durchaus sein. Ich meine du würdest bestimmt auch nicht hier hängen wollen.“
„Genau deshalb habe ich eine Idee, Wie wäre es, wenn du dich deinem Großvater anschließen würdest und ihm bei der Verwirklichung seines Traumes helfen würdest?“
„Wie meinst du das?“

Eoleo saß schlafend auf einem Stuhl, der neben Avils Bett stand, als sie aufwachte. Sie zog sich langsam an. Inzwischen war ihre Schwangerschaft endgültig sichtbar geworden. Sie ging zu Eoleo und küsste ihn auf die Stirn.
„Eoleo, wach auf!“, sagte sie sanft und schüttelte ihn leicht.
Eoleo streckte sich: „Ist es schon morgen?“
„Ja, ist es. Es tut mir Leid, dass ich euch so viele Sorgen bereitet habe. Aber nun geht es mir wieder gut.“
„Wieso heute so fröhlich? Nicht, dass ich etwas dagegen hätte.“
„Ich hatte einen schönen Traum. Außerdem weiß ich noch nicht einmal, ob Gilbert wirklich tot ist, es ist nur eine Vermutung. Und von meinem Leben hängen noch weitere drei ab. So, jetzt solltest du wieder zu Liva gehen, sie wartet bestimmt auf dich. Ich hoffe, dass du sie glücklich machen wirst. Heiratet so schnell ihr könnt.“
Liva trat in Avils Zimmer ein. Avil ging zu ihr hin und küsste auch sie auf die Stirn. Danach ging sie lächelnd aufs Deck.
„Sie wirkt irgendwie sonderbar.“, meinte Liva.
„Sie ist glücklich. Sie hat wohl endlich begriffen, dass immer noch die Möglichkeit besteht, dass Gilbert noch am Leben ist. Sie hat außerdem gemeint, dass wir heiraten sollten! Was sagst du dazu?“
„Heiraten? Jetzt? Ich weiß nicht so recht. Ich hätte gerne meine Familie und deine dabei.“
„Ja, das wäre mir auch lieber, aber die Zeiten haben sich geändert. Wer weiß, ob wir überhaupt die Möglichkeit haben werden in Ruhe zu heiraten? Ich denke Gabriels und Adreannas Entscheidung war richtig. Sie haben nicht überlegt, sie haben es einfach getan.“
„Ich weiß nicht, ich will meine Familie dabei haben. Ich kann sie nicht verleugnen. Ich liebe sie.“
„Kann sein, aber denk doch mal nach. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Ich möchte endlich ein richtiger Mann sein und dich zu meiner Frau machen. Ich möchte dich nicht missen!“
Liva lief knallrot an.
„Ähm, ich muss Essen machen!“
Sie drehte sich um und ging davon. Aber weit kam sie nicht, denn Eoleo hielt mit seiner linken Hand ihr rechtes Handgelenk fest.
„Das Essen kann auch jemand anderes machen. Ich möchte, dass du bei mir bleibst!“
Eoleo drückte Liva gegen die Wand und küsste sie. Zuerst wollte Liva sich gegen seine stürmischen Küsse wehren, dann erlag sie ihnen doch und erwiderte sie.

Adreanna und Gabriel lagen noch im Bett. Die anderen Schicksalskinder hatten darauf bestanden, dass die beiden, bis sie in Hesperia angekommen sein würden, ihre gemeinsame Zeit alleine und ohne Stress verbringen sollten.
„Adreanna, ich bin so glücklich. Für mich scheint es immer noch wie ein Traum. Du und ich zusammen in einem Bett, als Mann und Frau.“
„Kann ich mir vorstellen, dass du glücklich bist, denn ich bin es doch auch. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nach diesen Startschwierigkeiten so lieben können würden!“
„Ich glaube im Moment sind wir die glücklichsten Lichter auf der Welt.“
„Du scherzt!“
Adreanna lächelte, dann sah sie in seine blauen Augen und küsste ihn.
„Ich glaube wir haben das richtige getan, mit der Heirat.“, meinte Adreanna.
„Ja, das glaube ich auch.“

Zwei Stunden später standen Tamiko und Daja am Heck.
„Tamiko, darf ich dich etwas fragen?“
„Natürlich, Dajavela!“
„Daja reicht. Wie heißen deine Eltern?“
„Hmh!“ Tamiko war ein kleines bisschen irritiert, mit so einer Frage hatte sie nicht gerechnet. „Sie heißen Sasu und Kushinada.“
„Wirklich?“
Tamiko kicherte. „Mensch, Daja, denkst du wirklich, dass ich die Namen meiner Eltern nicht kenne?“
„Aber das kann einfach nicht wahr sein! Das geht doch nicht! Takeru und ich können nicht verwandt sein. Kushinada ist die in Izumo lebende Cousine meiner Mutter Kaya.“
„Aber, Daja, darf ich dir etwas verraten?“
„Noch schlimmer kann es nicht werden!“
„Schlimmer? Nein, eigentlich nur besser. Meine Mutter hat mir einst erzählt, dass Takeru nicht mein Bruder ist, sondern mein Adoptiv-Bruder. Meine Mutter hatte eine Fehlgeburt, bei der mein Bruder Takeru starb. Kurz darauf lag ein kleines Baby bei uns vor der Haustür und meine Eltern zogen dieses Baby als ihren Takeru auf.“
„Takeru ist nicht dein richtiger Bruder?“
„Mensch, Daja, dass sagte ich doch bereits! Du kannst ihn ohne schlechtes Gewissen lieben.“
Daja war beruhigt, dass sie nun endgültig wusste, dass sie keine Verwandtschaft mit Takeru verband. Jedoch gab es jetzt eine neue Frage. Wer war Takeru überhaupt?
„Tami!“
Folore kam angerannt.
„Was hast du, Flore?“, fragte Tamiko besorgt.
„Ich habe versucht zu kochen und alles ist irgendwie schief gegangen. Erst habe ich mir tausendmal in die Finger geschnitten. Dann sahen meine Kartoffeln unschön aus und jetzt ist es auch noch angebrannt!“
„In Ordnung, ich komme mit und sehe mir das an. Daja, bleibst du hier?“
„Ja, geh ruhig!“
Tamiko und Folore verschwanden. Daja guckte aufs dunkle Meer hinab.
„Papa, wo bist du? Ich vermisse dich!“, sagte sie traurig zu sich selbst
Huch hast du schon viel geschrieben ^^ ich les es gleich morgen, jetzt hab ich keine Zeit ^^
Warte schon auf den nächsten Teil :)
Der Tod (Sonderausgabe)

Alle Schicksalskinder, auch die noch nicht mitspielten, fielen auf einmal tod um, da niemand ihre geschichte lesen wolltwe. Cranshaow saß in seiner Hölle un weite.
:( Ich habs doch gelesen :(
wieso schreibst du mir denn nicht was dir gefällt. oder verstehst du den sinn der geschichte nicht. aber deine und nadjas story gefallen dir da schon besser, oder? im gegenzug zu euch stehe ich nicht so auf actionreiche geschichten sondern auf geschichten voller leid, deshalb quäle ich gilbert auch immer ( im normalen leben bin ich nicht so, da steh ich überhaupt nicht leid ) und ich stehe überhaupt nicht auf ein happy end, sondern sie müssen tragisch angehaucht sein.
ich weiß meine story ist geine meisterleistung, aber sie hat mehr golden sun in sich als ihr vielleicht erkennt, so könnte deine story auch noch werden . Nadjas mickrige nicht!!!!
Mir gefällt deine Story, auch weil es gerade nicht nur Action hat, sondern auch eben viele Gefühle, und vieles das ich schreibe hat kein Happy End.
Hab halt nur nicht so viele Kommentare abgeben, aber bei meiner Story hat es ja auch nicht sehr viele Kommentare :(
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