Bizarr-geniale Geschichte - "Der Kampf des H.Oden& (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Bizarr-geniale Geschichte - "Der Kampf des H.Oden& (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

Hi!
Ich habe diese Geschichte zusammen mit einem Freund - m.c.e - geschrieben, und möchte sie hier als Fortsetzungsgeschichte präsentieren.

Wir werden immer abwechselnd ein Kapitel ergänzen!


Der Aufstand des Helmut Oden



Vorgeschichte

Diese bizarre Story beschreibt den gewaltigen Kampf des Helmut Oden, der krampfhaft versucht seine Heimat zu verteidigen. Seine Heimat ist – ja man darf staunen! – ein Selbstbedienungsrestaurant. Es heißt Marché und liegt in der Karlsruher Innenstadt. Man kann dort allerlei zu essen kaufen, und sich danach im Sitzbereich einen ruhigen Tisch suchen.

Seit er sich erinnern konnte, war H. Oden hier ansässig. Er wohnte regelrecht in diesem Restaurant. Er schlief dort, aß natürlich dort, und kam fast nie mit der Außenwelt in Berührung. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er damit, Zeitung zu lesen, einfach nur herumzusitzen oder seine Tics auszuleben. Tics ausleben? Ja, lieber Leser, sie haben richtig gehört! Doch dazu mehr im Folgenden.

Helmuts Eltern waren ungünstigerweise Geschwister, was gravierende Folgen für seine Erbanlagen hatte. Schon seit seiner frühesten Kindheit wurde er gemobbt, wegen seiner Hässlichkeit, seinen Ticstörungen – auch als Tourette-Syndrom bekannt – und wegen anderweitiger Behinderungen.

Er machte keinen Schulabschluss (an dem Tag, als ihn seine dreißig Klassenkameraden dazu gezwungen hatten, die Toiletten auszulecken, hatte er beschlossen, nie wieder die Schule zu besuchen, obwohl es ihm gar nicht übel gemundet hatte.) und konnte so auch keinen Job finden.

Deswegen quartierte er sich in seiner späteren Jugend kurzerhand im Marché Karlsruhe ein, und gehörte von da an zum festen Stamminventar.

Sein wohl größtes Handicap war wohl nicht seine unglaubliche Hässlichkeit, und auch nicht die ungünstige Verwandtschaftsbeziehung seiner Eltern, sondern seine Ticstörungen, also sein Leiden unter dem Tourette-Syndrom. Diese Tics zwangen ihn, manisch bizarre Handlungen zu wiederholen.

Dazu gehörte das für ihn typische „Abschnüren“ bestimmter Körperteile. In der Praxis sah das so aus, dass er seinen Gürtel nahm, diesen beispielsweise um seinen Arm schlang und dann voll zuzog. Dies wirkte manchmal sehr befremdlich für Gäste, was das Personal natürlich nicht gerne sah.
Das ging so weit, dass er einmal in voller Tic-Raserei sein intimstes Körperteil abschnürte, worauf dieses fast amputiert werden musste! Der Gast, der ihn dabei zufällig beobachtete, kam nie wieder.

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Warum akzeptierte ihn das Personal überhaupt als „Bewohner“ und warf ihn nicht einfach hinaus?
Die Antwort liegt in seiner zweiten Ticstörung begründet. Diese veranlasste ihn mindestens einmal pro Woche, zu glauben, er sei ein Staubsauger. Das war natürlich enorm praktisch: Weil Helmut alle Speisereste mit vorgeschobener Unterlippe aufsaugte, konnte man an den Reinigungskosten sparen. Deswegen wurde er mehr schlecht als Recht von den Angestellten erduldet und durfte kostenlos essen und trinken, soviel er wollte.
Kurzum: H. Oden war zufrieden mit seinem langweiligen und zugleich bizarren Leben.
1

Es war ein Tag wie jeder andere: Helmut Oden erwachte inmitten von Besenstielen und Putzeimern. Die Luft roch nach scharfem Putzmittel, mit dem die Putzfrauen die Tische putzten, und Helmuts Kammer war noch mit Dunkelheit erfüllt.
Zögerlich öffnete er die Tür, H. Oden stand darauf, und blickte nach draußen. Durch seinen Guckspalt drang die weiße Morgensonne, und in ihrem Strahl tanzten abertausende von Staubflocken. Helmut nieste, wie jeden Morgen nach dem Aufstehen.

Nun zog er die Tür ganz auf und trat in eine ihm bekannte Welt, in seinen Kosmos; in die einzige Stätte die ihm je zu eigen gemacht worden war. Er blickte hinaus in die Hallen des Marché Karlsruhe.

„Ey, Hodi, lass mich an de Besen!“ Eine Stimme mit stark türkischem Akzent riss ihn aus seinen Gedanken. Es war der Reinigungsmann, in dessen Abstellkammer Helmut geschlafen hatte.

Resigniert trollte er sich und ging in Richtung der Toiletten. Er beabsichtigte – wie jeden Morgen um diese Zeit – seine Zähne zu putzen und seinen an Marché-Kost gewöhnten Mund auszugurgeln.

Da sein äußeres Erscheinungsbild (wie schon in der Vorgeschichte gesagt) sehr bizarr war (er trug eine Hornbrille mit 83 Dioptrin, hatte eine Halbglatze mit krausem Haar an den Schläfen, hatte seit 15 Jahren die Kleider nicht mehr gewechselt und zu allem Überfluss hinkte und schielte er zugleich) ging er in eine der Toilettenkabinen um keinen Gast an einem Waschbecken zu empören.

Tief tauchte er seinen an auch Marché-Toilettenwasser gewöhnten Mund in die Kloschüssel und nahm einen großen Schluck; gurgelte dann und spuckte wieder aus. Dann griff er nach der Klobürste, pulte die Kotstückchen heraus, und schrubbte sein ganzes Gesicht.

Ein Tag wie jeder andere, für H. Oden, doch er ahnte nicht, welch Auftakt zu einem großen Drama dieser Tag sein sollte.


2

Inzwischen war es 7:30 Uhr, das Marché hatte geöffnet und die ersten Gäste verzehrten ihr Frühstuck. Manche tranken nur ihren Morgenkaffee oder Tee.

Auch Herr Oden begab sich, wie gewohnt langsam - es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass besagter Rentner zu dieser Zeit ein besonders unangenehmes Gefühl des Juckens im linken Fuß verspürte, da er sich vor einigen Tagen im Zuge einer akuten Ticstörung den großen Zeh mit einem Stück Schnur abgebunden hatte, zum Service-Schalter um sein tägliches „Muntermacherfrühstück“ zu schnorren.
Natürlich durfte eine warme Tasse Kaffee, selbstredend ohne Milch, nicht fehlen, um - wie er so schön sagte „den Koffeinspiegel zu halten“.
Die anwesenden Mitarbeiter, die Praktikantin Gesine Scheinobst und den sportlich wirkenden, älteren Gernot Schmitz freundlich grüßend, suchte sich der bizarre Herr Oden einen Platz um Frühstuck samt Kaffee zu genießen.
Zunächst beschmierte er ein Kaiserweck mit einigen Klecksen der ihm so ans Herz gewachsenen Kirschmarmelade, später verzehrte er das mit etwas Butter versehenen Croissant - das schmeckte ihm jeden morgen!

Nach kurzer Zeit, welche er mit Durchblättern der noch ausliegenden Tageszeitung vom Vortag verbrachte, fand er sogar eines Gesprächspartner, und zwar im, in nahezu täglicher Regelmäßigkeit im Marché frühstückenden Theofiel Breuker, einem gebürtigen Niederländer.

Themen der Unterhaltung waren u.a. Fäkalsprache der Jugend (Helmut wurde wie gesagt gemobbt, was sein Vokabular nachhaltig beeinflusste), Risiko verschiedener Herzoperationen, sowie Leuchtreklame in der Karlsruher Innenstadt, als Helmut das Gespräch abrupt beendete und die Toilette aufsuchte um sich vom schier unendlichen Druck der erblich bedingt, stark ausgeprägten Darmwinde zu befreien.
der arme helmut er tut mir so leid ^^oje! das gehört nicht gerade zu den geschichten die ich sonst lese aber habs doch mal getahn=) wenn du lust hast kannst du mal in meinen tread reinschauen Following Neverend!
@manjul: Ja ok, kann ich bei Gelegenheit gerne tun! Und wie ist dein Feedback? Irgendwelche Kritik oder Anregungen?
naja in kritik geben bin ich nicht so gut hehe das hat mir gott nicht gegeben=) nur eins helmuts eltern sollten sich schämen also nein*kopfschütel* inzes! die verdorbenen schweinchen^^
Du beschreibst sehr gut, aber das Thema ist.......naja..........wems gefaellt.
Ich finde es ekelhaft (sich die zaehne in einer !nicht runtergespuekten! Toilettenschuessel putzen. spuckte kotstuecke aus. pfui. weeeeeee)
auserdem ist es ja unwahrscheinlich das ihm niemand hilft!
solche Leute gehoeren doch in anstalten, und die vom Restaurant sollten so eine anstalt kontaktieren, und nicht den armen helmut ausnutzen!
@Hattu: Das ist schräger Humor, und wenn sie Helmut in eine Anstalt stecken würden, wäre die Sache ja witzlos!

Man darf es halt nicht ganz realistisch sehen... es ist halt schräg.
Na ja, vom schrägen Humor kenn ich einige Vertreter, meins ist das nicht so, aber deine Story ist noch nicht mal die schrärgste! sind die beiden Zahlen ( 1, 2) Kapitel? Für ein Kapitel wären die Abschnitte meiner Meinung nach etwas kurz.
@Gillian: Nein die Zahlen sind keine Kapitelangaben, sie dienen zur Belustigung...
*augenverdreh*

Natürlich sind die Kapitel etwas kürzwer, da ja mein Freund und ich abwechselnd schreiben!
Die Story ist echt schräg!
dumm, eklig und geschmacklos, angefangen bei dem dämlichen namen der hauptperson.
@Uschi:
Vielen Dank, für deine - außerordentlich - konstruktive Kritik, die ihre Qualität mit ihrem ersten Wort zitiert.

Schon mal überlegt, dass der Name der Hauptperson ABSICHTLICH so gedacht war? Und dass die Geschichte ABSICHTLICH geschmacklos (fast so geschmacklos wie deine Hompage, da bekommt man ja Augenkrebs...) und eklig ist?
Natürlich nicht!

Sonst hättest du wohl erkannt, dass das hier mal eine Geschichte der anderen Art ist, die keinen typischen Humor hat.

Dies hier ist ABSURDER Humor, um das mal ganz klar auf den Punkt zu bringen!

Das ist wie bei schwarzem Humor. Es gibt immer welche, die sagen "wie kann man nur über Selbstmordwitze etc. lachen?!". Und genau diese Leute kommen eben nicht mit dieser Geschichte zurecht.

Um über diese Geschichte lachen zu können, muss sich der Leser eben auf ein tiefres Niveau setzen, und eben darüber lachen können, dass ein Rentner Scheiße isst, schielt, Ticstörungen hat, in einem Restaurant schläft etc.

Sieh diese Idee meinetwegen als Gesellschaftskritik - Kritik an abgeflachtem Humor. Sieh sie als Persiphlage als anderer, dummer Geschichten - oder sieh sie einfach als witzigen Nonsens.

Das ist doch wie mit der Kunst! Bois rammt ein Messer in zwei Stück Butter - und das ganze ist ein Meisterwerk!
Dasselbe mache ich im Prinzip doch auch!

Ich werde jedenfalls weiterschreiben. NOCH geschmackloser!
Und wem das nicht passt, muss ja nicht weiterlesen.
Hier die überarbeitete und erweiterte Fassung!

Der Aufstand des Helmut Oden



Vorgeschichte

Diese bizarre Story beschreibt den gewaltigen Kampf des Helmut Oden, der krampfhaft versucht seine Heimat zu verteidigen. Seine Heimat ist – ja man darf staunen! – ein Selbstbedienungsrestaurant. Es heißt Marché und liegt in der Karlsruher Innenstadt. Man kann dort allerlei zu essen kaufen, und sich danach im Sitzbereich einen ruhigen Tisch suchen.

Seit er sich erinnern konnte, war H. Oden hier ansässig. Er wohnte regelrecht in diesem Restaurant. Er schlief dort, aß natürlich dort, und kam fast nie mit der Außenwelt in Berührung. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er damit, Zeitung zu lesen, einfach nur herumzusitzen oder seine Tics auszuleben. Tics ausleben? Ja, lieber Leser, sie haben richtig gehört! Doch dazu mehr im Folgenden.

Helmuts Eltern waren ungünstigerweise Geschwister, was gravierende Folgen für seine Erbanlagen hatte. Schon seit seiner frühesten Kindheit wurde er gemobbt, wegen seiner Hässlichkeit, seinen Ticstörungen – auch als Tourette-Syndrom bekannt – und wegen anderweitiger Behinderungen.

Er machte keinen Schulabschluss (an dem Tag, als ihn seine dreißig Klassenkameraden dazu gezwungen hatten, die Toiletten auszulecken, hatte er beschlossen, nie wieder die Schule zu besuchen, obwohl es ihm gar nicht übel gemundet hatte.) und konnte so auch keinen Job finden.

Deswegen quartierte er sich in seiner späteren Jugend kurzerhand im Marché Karlsruhe ein, und gehörte von da an zum festen Stamminventar.

Sein wohl größtes Handicap war wohl nicht seine unglaubliche Hässlichkeit, und auch nicht die ungünstige Verwandtschaftsbeziehung seiner Eltern, sondern seine Ticstörungen, also sein Leiden unter dem Tourette-Syndrom. Diese Tics zwangen ihn, manisch bizarre Handlungen zu wiederholen.

Dazu gehörte das für ihn typische „Abschnüren“ bestimmter Körperteile. In der Praxis sah das so aus, dass er seinen Gürtel nahm, diesen beispielsweise um seinen Arm schlang und dann voll zuzog. Dies wirkte manchmal sehr befremdlich für Gäste, was das Personal natürlich nicht gerne sah.
Das ging so weit, dass er einmal in voller Tic-Raserei sein intimstes Körperteil abschnürte, worauf dieses fast amputiert werden musste! Der Gast, der ihn dabei zufällig beobachtete, kam nie wieder.

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Warum akzeptierte ihn das Personal überhaupt als „Bewohner“ und warf ihn nicht einfach hinaus?
Die Antwort liegt in seiner zweiten Ticstörung begründet. Diese veranlasste ihn mindestens einmal pro Woche, zu glauben, er sei ein Staubsauger. Das war natürlich enorm praktisch: Weil Helmut alle Speisereste mit vorgeschobener Unterlippe aufsaugte, konnte man an den Reinigungskosten sparen. Deswegen wurde er mehr schlecht als Recht von den Angestellten erduldet und durfte kostenlos essen und trinken, soviel er wollte.
Kurzum: H. Oden war zufrieden mit seinem langweiligen und zugleich bizarren Leben.
1

Es war ein Tag wie jeder andere: Helmut Oden erwachte inmitten von Besenstielen und Putzeimern. Die Luft roch nach scharfem Putzmittel, mit dem die Putzfrauen die Tische putzten, und Helmuts Kammer war noch mit Dunkelheit erfüllt.
Zögerlich öffnete er die Tür, H. Oden stand darauf, und blickte nach draußen. Durch seinen Guckspalt drang die weiße Morgensonne, und in ihrem Strahl tanzten abertausende von Staubflocken. Helmut nieste, wie jeden Morgen nach dem Aufstehen.

Nun zog er die Tür ganz auf und trat in eine ihm bekannte Welt, in seinen Kosmos; in die einzige Stätte die ihm je zu eigen gemacht worden war. Er blickte hinaus in die Hallen des Marché Karlsruhe.

„Ey, Hodi, lass mich an de Besen!“ Eine Stimme mit stark türkischem Akzent riss ihn aus seinen Gedanken. Es war der Reinigungsmann, in dessen Abstellkammer Helmut geschlafen hatte.

Resigniert trollte er sich und ging in Richtung der Toiletten. Er beabsichtigte – wie jeden Morgen um diese Zeit – seine Zähne zu putzen und seinen an Marché-Kost gewöhnten Mund auszugurgeln.

Da sein äußeres Erscheinungsbild (wie schon in der Vorgeschichte gesagt) sehr bizarr war (er trug eine Hornbrille mit 83 Dioptrin, hatte eine Halbglatze mit krausem Haar an den Schläfen, hatte seit 15 Jahren die Kleider nicht mehr gewechselt und zu allem Überfluss hinkte und schielte er zugleich) ging er in eine der Toilettenkabinen um keinen Gast an einem Waschbecken zu empören.

Tief tauchte er seinen an auch Marché-Toilettenwasser gewöhnten Mund in die Kloschüssel und nahm einen großen Schluck; gurgelte dann und spuckte wieder aus. Dann griff er nach der Klobürste, pulte die Kotstückchen heraus, und schrubbte sein ganzes Gesicht.

Ein Tag wie jeder andere, für H. Oden, doch er ahnte nicht, welch Auftakt zu einem großen Drama dieser Tag sein sollte.


2

Inzwischen war es 7:30 Uhr, das Marché hatte geöffnet und die ersten Gäste verzehrten ihr Frühstuck. Manche tranken nur ihren Morgenkaffee oder Tee.

Auch Herr Oden begab sich, wie gewohnt langsam - es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass besagter Rentner zu dieser Zeit ein besonders unangenehmes Gefühl des Juckens im linken Fuß verspürte, da er sich vor einigen Tagen im Zuge einer akuten Ticstörung den großen Zeh mit einem Stück Schnur abgebunden hatte, zum Service-Schalter um sein tägliches „Muntermacherfrühstück“ zu schnorren.
Natürlich durfte eine warme Tasse Kaffee, selbstredend ohne Milch, nicht fehlen, um - wie er so schön sagte „den Koffeinspiegel zu halten“.
Die anwesenden Mitarbeiter, die Praktikantin Gesine Scheinobst und den sportlich wirkenden, älteren Gernot Schmitz freundlich grüßend, suchte sich der bizarre Herr Oden einen Platz um Frühstuck samt Kaffee zu genießen.
Zunächst beschmierte er ein Kaiserweck mit einigen Klecksen der ihm so ans Herz gewachsenen Kirschmarmelade, später verzehrte er das mit etwas Butter versehenen Croissant - das schmeckte ihm jeden morgen!

Nach kurzer Zeit, welche er mit Durchblättern der noch ausliegenden Tageszeitung vom Vortag verbrachte, fand er sogar eines Gesprächspartner, und zwar im, in nahezu täglicher Regelmäßigkeit im Marché frühstückenden Theophil Breuker, einem gebürtigen Niederländer.

Themen der Unterhaltung waren u.a. Fäkalsprache der Jugend (Helmut wurde wie gesagt gemobbt, was sein Vokabular nachhaltig beeinflusste), Risiko verschiedener Herzoperationen, sowie Leuchtreklame in der Karlsruher Innenstadt, als Helmut das Gespräch abrupt beendete und die Toilette aufsuchte, um sich vom schier unendlichen Druck der stark ausgeprägten Darmwinde zu befreien.


3

Wenig später, er hatte gerade die gesamten Toilettenräume in infernalischen Gestank gehüllt, ging Helmut erneut zur Essensausgabe, um sich eine Pizza zu bestellen.

Da er den ganzen Tag nichts anderes machte, wie ständig zu essen und Zeitung zu lesen, sorgte er wenigstens bei der Pizzabelegung für rege Abwechslung. Über die vielen Jahre wurde sein Geschmack immer ausgefallener, und die Kombinationen gewagter. Aus „Salami, Pilze, und Käse“ wurde „Kapern, Oliven und Brokolli“ und schließlich „Wassermelone, Thunfisch, Schokoladeneis, Zwiebelringe und Kotstückchen, die er (wie jeden morgen) aus der Toilettenbürste pulte.

So trug er seine Pizza an der ihn unduldsam anblickenden Frau Scheinobst vorbei, um dann wieder zu seinem Freund Theophil Breuker zurückzukehren. Doch kurz bevor er an dessen Tisch gelangte, durchfuhr ihn ein inneres Zucken. Er ließ die Pizza fallen, und begann sich zu drehen. Die Drehung stoppte, und plötzlich bog sich seine Unterlippe in bizarrem Winkel nach unten.

Mit glasigem Blick bückte er sich; ein seltsames Bild: Seine noch ausgestreckten Beine, festgemacht am Oberkörper, der in einem perfekten 45-Grad Winkel zu Boden zeigte.

Inzwischen hatte sich eine gespannte Zuschauerschar um Helmut gesammelt, die einen Schritt zurückwich, als dieser begann, saugende Geräusche von sich zu geben.

Er senkte seinen Oberkörper noch ein wenig herab, sodass die Unterlippe glatt auf dem Fußboden aufsetzte.
Nun schoss er mit wirbelnden Beinen aus dem Publikumskreis, der daraufhin erschreckt auseinander stob, immer noch mit der Lippe am Boden, und immer noch saugende Geräusche ausstoßend.

Sein glasiger Blick erfasste die Pizza, die er eben hatte zu Boden fallen lassen. Gierig bewegte sich sein Mund – eine bizarr zum Saugstutzen verformte Röhre – auf die Pizzareste zu. Er verschlang alles, mit einem hässlichen Schlürfen, und leckte noch anschließend die Soße auf.

Entsetzte Menschenmassen rannten aus den Ausgängen, während Helmut weitertobte. Wie jedes Mal pro Woche hatte er seinen Staubsauger-Tic, was der Geschäftsleitung einige Ersparnisse in Sachen Reinigungsarbeit brachte.

Erst rund zwei Stunden später, es war inzwischen fast Mittag, ließ der Tic nach. Helmut hatte das gesamte Restaurant ausgesaugt und ausgeleckt, sodass kein Schmutzrest, kein Krümel, nicht mal mehr ein Staubkorn zu sehen war.
Seine Lippe war bereits mit einer dicken Hornhaut überzogen, die sich über die Jahre und viele Staubsauger-Tics gebildet hatte.

Als sein Geist wieder klar war, zapfte er sich ein Cola, mischte es mit etwas Kaffee und Weißwein ab, und setzte sich wieder an einen Tisch.

Aus der Abstellkammer kam – allerdings ohne Putzzeug – der „Reiniungstürke“, von dem Helmut allmorgendlich aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Ey Hodi, ich hab’ neue Zeitung! Willste lesen!“
Helmut flüsterte (er konnte aufgrund einer Stimmbandmissbildung nur Flüstern, eine weitere, ärgerliche Behinderung) „Gerne, lieber Reinigungstürke!“
Er ergriff die Zeitung und hielt sie sich direkt vors Gesicht. Er schlang sie sogar um seinen Hinterkopf, um sich von der Außenwelt abzuschirmen.

„Ach und Hodi – eine schlechte Nachricht für uns alle: Die Geschäftsleitung hat mir mitgeteilt, dass unsere hiesige Marché-Filiale in zwei Wochen geschlossen wird. Du wirst ausziehen müssen“

Helmut sagte nichts. Er wurde einfach starr. Alles wurde schwarz.
und? mir gefällt die geschichte nicht. wenn du so extrem schreibst, musst du auch mit so extremen reaktionen rechnen. entweder du kommst damit klar, oder du setzt dich in die ecke und heulst - oder lässt das schreiben ganz, was meiner ansicht nach die beste alternative ist.
@Uschi: Ich komme nicht klar? Wohl du eher mit der Geschichte nicht, was ich in meinem letzten postig ja ausführlich erklärt habe!

Und ich soll, das Schreiben auf deinen ratschlag hin lassen?? Geht's noch? Wohl verrückt!?
Ich habe hier schon Gedichte geschrieben, die außerordentlich großen Anklang gefunden, haben und jetzt willst du mir das Schreiben abraten? Das ich nicht lache!

Aber jetzt: Back to Topic!
Nicht streiten okey?
ich weis ja das man eine geschichte nicht beschimpfen sollte, aber muss es den staendig streithaene in diesem forum geben?
kaum haben sich die einen versoehnt, fangen die anderen wieder an.
ich werde die geschichte jetzt zwar nicht mehr lesen, es gibt wohl leute denen das gaefellt.
Aber vielleicht hatt Uschi ja irgendwie recht. ich glaube sogar das sie recht hat im punkt:
ernn du so ordinaer schreibst musst du mit ordinaerer kritik rechnen.
naja bei jemanden, der seine eigene geschichte gleich in der überschrift als "genial" bezeichnet, kann man mit kritikfähigkeit wohl nicht rechnen.
lass dir das lob von ein paar (besoffenen?) freunden lieber nicht zu sehr zu kopf steigen.
@Uschi: Jetzt gehst du eindeutig zu weit. Dass du meine Freunde als besoffen bezeichnest, kann einfach nicht sein.
Damit beleidigst du auch andere Forum-User, die meine Gedichte etc. gelobt haben!

Ich habe jetzt keine Lust, länger mit dir rumzustreiten. Dazu war dieser Thread nicht gedacht. Die Leute, die die Geschichte lesen wollen, sollen es tun, und andere sollen es lassund und endlich den Mund halten!
ich hab mir versucht vorzustellen, wie man diese geschichte lustig finden kann - mir ist da leider nur eine möglichkeit eingefallen, aber da gibt es bestimmt noch andere, daher glaub ich dir jetzt mal, dass es nicht alkohol war, der da im spiel war :D. und keine sorge, ich schreib hier nicht mehr rein, einmal ekeln am tag reicht.
Ich habe mir versucht vorzustellen, wie man diese krankhaft unlustige Anime-Seiten-Parodie witzig finden soll, aber das ist eine andere Geschichte...
War bei deren Erstellung Alkohol im Spiel??

Und: Man kann auch mit dem durchschnittlich-blöden Humor der Massen durchs Leben gehen, warscheinlich ist es sogar leichter...

Zu "einmal Ekeln am Tag reicht" könnte ich jetzt einen Witz bezüglich Spiegeln machen, aber so weit muss man es jetzt nicht treiben... Außerdem wäre es eben so ein flacher.
Hallo Uschi,

(selbst) einem Anime-Fan wie Dir sollte klar sein, daß sich über Geschmack natürlich streiten lässt.

Ob man nun 'provoziert' mit einer unkonventionellen Geschichte oder mit einer pseudowitzigen Beepworld-Seite, die, wie Du es so begriffdehnend nennts, all die schlechten Seiten "parodiert".

Wahrscheinlich fehlt auch einfach der intellektuelle Zugang zur Geschichte. Naja, macht nichts, Uschi.

Desweiteren soll diese Geschichte gar nicht mal unbedingt den Hauptzweck erfüllen, lustig zu sein.
*gähn*
Was für kompizierte Wörter ihr nur benutzt *Ohren zuhält* So lustig finde ich die Geschichte auch nicht.
@ Autoren.

Mal vorneweg: Wenn ich jetzt mal eine ausführliche Kritik schreibe und nicht alles gut ist, muß ich dann mit ähnlichen Wortgefechten wie Uschi rechnen, oder wollt ihr Kritik? Ich frag nur, weil ich keine Lust habe meine Zeit mit Kritik zu verschwenden und es dann nur heißt: Du hast ja eh keinen Plan. Teilt mir das mal mit, dann schreib ich mal eine ausführliche Kritik.
Ja, mach ruhig.
@ MAX

ich habe die story gelesen und ich weiß nicht warum, aber ich finde sie lustig. mach weiter so

@ Uschi, dein Hompage ist tatsächlich schrecklich, aber was soll man von jemanden erwarten, der laut profil erst 4 jahre ist...
Ich finde sie nicht lustig, auch wenn ich schwarzer Humor eigentlich mag^^ Wenn man aufs Klo Kot holt und dann auf ne Pizza tut, dass finde ich nicht wirklich lustig. Das mit dem Staubsaugertic schon eher^^
So, jetzt hab ich endlich mal Zeit.

Also erstmal: Alles ist Geschmackssache und ich finde es auch etwas zu derb, aber es hat mir trotzdem gefallen, obwohl ich an manchen Stellen schon aufhören wollte, weil es zu ätzend war.
Aber es hat mich nicht gelangweilt, wie der ganze andere 1000fach kopierte Fantasy-Kram hier. Andererseits, wie Hihaho sagte, finde ich das mit dem Staubsauger auch ziemlich gut, auch die Grundidee von jemanden der in einem Marche lebt gefällt mir.
Mir stellt sich ein bißchen die Frage ob die Geschichte auch etwas weniger eklig nicht ganz gut funktionieren würde, denn ihr könnt beide (schreibt ihr wirklich zusammen? Wäre mir nicht aufgefallen, finde ich bemerkenswert) ziemlich gut schreiben, besitzt eine gute bildliche Sprache und, wie mann sieht, eine blühende Fantasie. Ist ein bißchen schade, das unter einer dicken Schicht Schei*e zu verstecken. Ich würd gern mal was weniger geschmackloses von euch lesen.

So, das war jetzt erst die Vorrede (*huahaha)
Mal zum Text.

1. Es kommt viiiiel zu oft "bizarr" vor. Das ist albern, wirkt nach dem 4.Mal so, als würde man einen Witz erzählen und dabei andauernd sagen wie witzig er ist. Auch die Vorrede, daß jetzt eine bizarre Geschichte kommt, ist unnötig, ich persönlich würde da eigentlich nicht weiter lesen, wenn jemand schon betonen muß, wie bizarr seine Geschichte jetzt wird, dann ist sie zu 99% unbizarr und langweilig.

2. Die Benennung des Hauptcharakters:

H.Oden, Helmut Oden, Herr Oden, Helmut, Hodi, The Artist formerly known as Herr Hoden.
Das nervt gewaltig, werdet ihr auch in keinem normalen Buch finden, der Charakter muß vom Erzähler einen festen Namen kriegen, alles andere verwirrt und machts holprig.
Einigt euch auf einen Namen, mein Tip: H.Oden würde ich nie schreiben, das ist wie oben mit dem bizarr
hö,hö, hier kommt ein witiger Witz
Wer beim zweiten Mal Helmut Oden liest,sollte den den Witz checken, oder hat eben Pech gehabt.
Erwähnt den vollen Namen nur im Titel, nennt ihn in der Geschichte Herr Oden. Hodi können die Angestellten ihnen ja trotzdem nennen, das macht ganz doofen auch das Wortspiel leichter ; ). So würde es mir persönlich am besten gefallen.

Mehr würde jetzt den Rahmen sprengen, außerdem bin ich müde. Soviel noch: Weniger Absätze machen und vor allen Dingen: mäßigt es ein bißchen, laßt der Fantasie des Lesers noch eine kleine Chance sich auch etwas selber auszumalen, oder es zu lassen, wenn es ihm zu ätznd wird.

Dann griff er nach der Klobürste, pulte die Kotstückchen heraus, und schrubbte sein ganzes Gesicht.

Kotz. Das in einer Klobürste Kotstückchen hängen, kann sich wirklich jeder denken, der es denn möchte. Klobürste reicht, Kotstückchen liest glaube ich niemand gern.

...Thunfisch, Schokoladeneis, Zwiebelringe und Kotstückchen, die er (wie jeden morgen) aus der Toilettenbürste pulte.

Schon wieder die bösen KS`s : )

... Thunfisch, Schokoladeneis, Zwiebelringe(schon ätzend genug) und kleine Leckereien (oder so) die er in der Klobürste fand.

So was in der Art meine ich. Es soll ja wohl auch etwas länger werden und man muß sich ja auch noch ein bißchen Pulver aufheben.

So, hiermit geht mein mit Sicherheit längster MP Beitrag zu Ende. Freue mich auf mehr von euch. Ich hoffe ihr könnt damit was anfangen.
Ich bin etwa der gleichen Meinung.
Du machst es dir ja einfach ; )
Stimmt aber^^ Und ich hab halt keine Zeit einen solchen langen Komentar abzugeben... Schau sonst mal im Thread "Das letzte Bündnis" nach, wenn du mir nicht glaubst^^
@alber316: Vielen dank für deine wunderbare Kritik!!!
Genau muss eine solche aussehen!!

Zu deiner Kritik: In den meisten Punkten hast du recht, aber: Die GEschichte ist bewusst so geschrieben. Ich könnte schon die Geschichte so trimmen, dass sie allen gefällt. Aber vorerst muss es eklig bleiben - das ist Helmut!

MCE und ich werden aber noch mehrere Geschichten veröffentlichen.
Okay, lasst mich von wissen. Würde mich auch interessieren, wies mit Helmut weiter geht.

PS: Aber bite, bitte macht den Namen einheitlich *fleh ; )
Ja klar, den Nachnahmen kann man schon einheitlich machen. ^^
Das nächste Kapitel müsste heute noch von meinem Co-Autor geliefert werden!
So, es geht weiter mit Helmut! Zwei neue Kapitel...



Der Aufstand des Helmut Oden



Vorgeschichte

Diese bizarre Story beschreibt den gewaltigen Kampf des Helmut Oden, der krampfhaft versucht seine Heimat zu verteidigen. Seine Heimat ist – ja man darf staunen! – ein Selbstbedienungsrestaurant. Es heißt Marché und liegt in der Karlsruher Innenstadt. Man kann dort allerlei zu essen kaufen, und sich danach im Sitzbereich einen ruhigen Tisch suchen.

Seit er sich erinnern konnte, war H. Oden hier ansässig. Er wohnte regelrecht in diesem Restaurant. Er schlief dort, aß natürlich dort, und kam fast nie mit der Außenwelt in Berührung. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er damit, Zeitung zu lesen, einfach nur herumzusitzen oder seine Tics auszuleben. Tics ausleben? Ja, lieber Leser, sie haben richtig gehört! Doch dazu mehr im Folgenden.

Helmuts Eltern waren ungünstigerweise Geschwister, was gravierende Folgen für seine Erbanlagen hatte. Schon seit seiner frühesten Kindheit wurde er gemobbt, wegen seiner Hässlichkeit, seinen Ticstörungen – auch als Tourette-Syndrom bekannt – und wegen anderweitiger Behinderungen.

Er machte keinen Schulabschluss (an dem Tag, als ihn seine dreißig Klassenkameraden dazu gezwungen hatten, die Toiletten auszulecken, hatte er beschlossen, nie wieder die Schule zu besuchen, obwohl es ihm gar nicht übel gemundet hatte.) und konnte so auch keinen Job finden.

Deswegen quartierte er sich in seiner späteren Jugend kurzerhand im Marché Karlsruhe ein, und gehörte von da an zum festen Stamminventar.

Sein wohl größtes Handicap war wohl nicht seine unglaubliche Hässlichkeit, und auch nicht die ungünstige Verwandtschaftsbeziehung seiner Eltern, sondern seine Ticstörungen, also sein Leiden unter dem Tourette-Syndrom. Diese Tics zwangen ihn, manisch bizarre Handlungen zu wiederholen.

Dazu gehörte das für ihn typische „Abschnüren“ bestimmter Körperteile. In der Praxis sah das so aus, dass er seinen Gürtel nahm, diesen beispielsweise um seinen Arm schlang und dann voll zuzog. Dies wirkte manchmal sehr befremdlich für Gäste, was das Personal natürlich nicht gerne sah.
Das ging so weit, dass er einmal in voller Tic-Raserei sein intimstes Körperteil abschnürte, worauf dieses fast amputiert werden musste! Der Gast, der ihn dabei zufällig beobachtete, kam nie wieder.

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Warum akzeptierte ihn das Personal überhaupt als „Bewohner“ und warf ihn nicht einfach hinaus?
Die Antwort liegt in seiner zweiten Ticstörung begründet. Diese veranlasste ihn mindestens einmal pro Woche, zu glauben, er sei ein Staubsauger. Das war natürlich enorm praktisch: Weil Helmut alle Speisereste mit vorgeschobener Unterlippe aufsaugte, konnte man an den Reinigungskosten sparen. Deswegen wurde er mehr schlecht als Recht von den Angestellten erduldet und durfte kostenlos essen und trinken, soviel er wollte.
Kurzum: H. Oden war zufrieden mit seinem langweiligen und zugleich bizarren Leben.
1

Es war ein Tag wie jeder andere: Helmut Oden erwachte inmitten von Besenstielen und Putzeimern. Die Luft roch nach scharfem Putzmittel, mit dem die Putzfrauen die Tische putzten, und Helmuts Kammer war noch mit Dunkelheit erfüllt.
Zögerlich öffnete er die Tür, H. Oden stand darauf, und blickte nach draußen. Durch seinen Guckspalt drang die weiße Morgensonne, und in ihrem Strahl tanzten abertausende von Staubflocken. Helmut nieste, wie jeden Morgen nach dem Aufstehen.

Nun zog er die Tür ganz auf und trat in eine ihm bekannte Welt, in seinen Kosmos; in die einzige Stätte die ihm je zu eigen gemacht worden war. Er blickte hinaus in die Hallen des Marché Karlsruhe.

„Ey, Hodi, lass mich an de Besen!“ Eine Stimme mit stark türkischem Akzent riss ihn aus seinen Gedanken. Es war der Reinigungsmann, in dessen Abstellkammer Helmut geschlafen hatte.

Resigniert trollte er sich und ging in Richtung der Toiletten. Er beabsichtigte – wie jeden Morgen um diese Zeit – seine Zähne zu putzen und seinen an Marché-Kost gewöhnten Mund auszugurgeln.

Da sein äußeres Erscheinungsbild (wie schon in der Vorgeschichte gesagt) sehr bizarr war (er trug eine Hornbrille mit 83 Dioptrin, hatte eine Halbglatze mit krausem Haar an den Schläfen, hatte seit 15 Jahren die Kleider nicht mehr gewechselt und zu allem Überfluss hinkte und schielte er zugleich) ging er in eine der Toilettenkabinen um keinen Gast an einem Waschbecken zu empören.

Tief tauchte er seinen an auch Marché-Toilettenwasser gewöhnten Mund in die Kloschüssel und nahm einen großen Schluck; gurgelte dann und spuckte wieder aus. Dann griff er nach der Klobürste, pulte die Kotstückchen heraus, und schrubbte sein ganzes Gesicht.

Ein Tag wie jeder andere, für H. Oden, doch er ahnte nicht, welch Auftakt zu einem großen Drama dieser Tag sein sollte.


2

Inzwischen war es 7:30 Uhr, das Marché hatte geöffnet und die ersten Gäste verzehrten ihr Frühstuck. Manche tranken nur ihren Morgenkaffee oder Tee.

Auch Herr Oden begab sich, wie gewohnt langsam - es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass besagter Rentner zu dieser Zeit ein besonders unangenehmes Gefühl des Juckens im linken Fuß verspürte, da er sich vor einigen Tagen im Zuge einer akuten Ticstörung den großen Zeh mit einem Stück Schnur abgebunden hatte, zum Service-Schalter um sein tägliches „Muntermacherfrühstück“ zu schnorren.
Natürlich durfte eine warme Tasse Kaffee, selbstredend ohne Milch, nicht fehlen, um - wie er so schön sagte „den Koffeinspiegel zu halten“.
Die anwesenden Mitarbeiter, die Praktikantin Gesine Scheinobst und den sportlich wirkenden, älteren Gernot Schmitz freundlich grüßend, suchte sich der bizarre Herr Oden einen Platz um Frühstuck samt Kaffee zu genießen.
Zunächst beschmierte er ein Kaiserweck mit einigen Klecksen der ihm so ans Herz gewachsenen Kirschmarmelade, später verzehrte er das mit etwas Butter versehenen Croissant - das schmeckte ihm jeden morgen!

Nach kurzer Zeit, welche er mit Durchblättern der noch ausliegenden Tageszeitung vom Vortag verbrachte, fand er sogar eines Gesprächspartner, und zwar im, in nahezu täglicher Regelmäßigkeit im Marché frühstückenden Theophil Breuker, einem gebürtigen Niederländer.

Themen der Unterhaltung waren u.a. Fäkalsprache der Jugend (Helmut wurde wie gesagt gemobbt, was sein Vokabular nachhaltig beeinflusste), Risiko verschiedener Herzoperationen, sowie Leuchtreklame in der Karlsruher Innenstadt, als Helmut das Gespräch abrupt beendete und die Toilette aufsuchte, um sich vom schier unendlichen Druck der stark ausgeprägten Darmwinde zu befreien.


3

Wenig später, er hatte gerade die gesamten Toilettenräume in infernalischen Gestank gehüllt, ging Helmut erneut zur Essensausgabe, um sich eine Pizza zu bestellen.

Da er den ganzen Tag nichts anderes machte, wie ständig zu essen und Zeitung zu lesen, sorgte er wenigstens bei der Pizzabelegung für rege Abwechslung. Über die vielen Jahre wurde sein Geschmack immer ausgefallener, und die Kombinationen gewagter. Aus „Salami, Pilze, und Käse“ wurde „Kapern, Oliven und Brokolli“ und schließlich „Wassermelone, Thunfisch, Schokoladeneis, Zwiebelringe und Kotstückchen, die er (wie jeden morgen) aus der Toilettenbürste pulte.

So trug er seine Pizza an der ihn unduldsam anblickenden Frau Scheinobst vorbei, um dann wieder zu seinem Freund Theophil Breuker zurückzukehren. Doch kurz bevor er an dessen Tisch gelangte, durchfuhr ihn ein inneres Zucken. Er ließ die Pizza fallen, und begann sich zu drehen. Die Drehung stoppte, und plötzlich bog sich seine Unterlippe in bizarrem Winkel nach unten.

Mit glasigem Blick bückte er sich; ein seltsames Bild: Seine noch ausgestreckten Beine, festgemacht am Oberkörper, der in einem perfekten 45-Grad Winkel zu Boden zeigte.

Inzwischen hatte sich eine gespannte Zuschauerschar um Helmut gesammelt, die einen Schritt zurückwich, als dieser begann, saugende Geräusche von sich zu geben.

Er senkte seinen Oberkörper noch ein wenig herab, sodass die Unterlippe glatt auf dem Fußboden aufsetzte.
Nun schoss er mit wirbelnden Beinen aus dem Publikumskreis, der daraufhin erschreckt auseinander stob, immer noch mit der Lippe am Boden, und immer noch saugende Geräusche ausstoßend.

Sein glasiger Blick erfasste die Pizza, die er eben hatte zu Boden fallen lassen. Gierig bewegte sich sein Mund – eine bizarr zum Saugstutzen verformte Röhre – auf die Pizzareste zu. Er verschlang alles, mit einem hässlichen Schlürfen, und leckte noch anschließend die Soße auf.

Entsetzte Menschenmassen rannten aus den Ausgängen, während Helmut weitertobte. Wie jedes Mal pro Woche hatte er seinen Staubsauger-Tic, was der Geschäftsleitung einige Ersparnisse in Sachen Reinigungsarbeit brachte.

Erst rund zwei Stunden später, es war inzwischen fast Mittag, ließ der Tic nach. Helmut hatte das gesamte Restaurant ausgesaugt und ausgeleckt, sodass kein Schmutzrest, kein Krümel, nicht mal mehr ein Staubkorn zu sehen war.
Seine Lippe war bereits mit einer dicken Hornhaut überzogen, die sich über die Jahre und viele Staubsauger-Tics gebildet hatte.

Als sein Geist wieder klar war, zapfte er sich ein Cola, mischte es mit etwas Kaffee und Weißwein ab, und setzte sich wieder an einen Tisch.

Aus der Abstellkammer kam – allerdings ohne Putzzeug – der „Reiniungstürke“, von dem Helmut allmorgendlich aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Ey Hodi, ich hab’ neue Zeitung! Willste lesen!“
Helmut flüsterte (er konnte aufgrund einer Stimmbandmissbildung nur Flüstern, eine weitere, ärgerliche Behinderung) „Gerne, lieber Reinigungstürke!“
Er ergriff die Zeitung und hielt sie sich direkt vors Gesicht. Er schlang sie sogar um seinen Hinterkopf, um sich von der Außenwelt abzuschirmen.

„Ach und Hodi – eine schlechte Nachricht für uns alle: Die Geschäftsleitung hat mir mitgeteilt, dass unsere hiesige Marché-Filiale in zwei Wochen geschlossen wird. Du wirst ausziehen müssen“

Helmut sagte nichts. Er wurde einfach starr. Alles wurde schwarz vor seinen Augen.


4

Langsam lichtete sich seine Sicht wieder und nach kurzer Zeit gab Herr Oden, mit Fassung und hohem Puls ringend, ein leises, krächzendes und zugleich stotterndes „w-w-w-wie? g-g-g-geschlos-s-s-sen? Ausziehennnnnnn?“ von sich. „Ja, Hodi.“, antwortete ihm die Putzfachkraft, „musse gucken wo se Krüppel wie dich aufnehmen. Vielleicht wär Tiergarten Alternative odda so.“
Außer sich vor Wut, jedoch nicht wegen der Bezeichnung „Krüppel“, die war er gewöhnt, rannte er zu Frau Strietzelmann, welche ab 14:00 Uhr Gernot Schmitz an der Kasse ersetzt, und erkundigte sich, ob es denn Stimme was der Türke berichtete. Seine motorischen Behinderungen und sein immer noch schlecht durchbluteter Zeh waren ihm dabei sehr hinderlich.

Als sie bejahte, nahm er wieder das für ihn schnellstmögliche Tempo auf und versuchte, mit der Imitation der Geräusche eines Hubschrauberpropellers und mit seiner bemitleidenswerten Stimme den anwesenden Gästen unmissverständlich zu sagen, dass er nie und nimmer ausziehen werde.
Von einigen Ordnungsrufen der Mitarbeiter zunächst unbeeindruckt, brachte ihn schließlich ein gezielter Besenwurf seitens des Reinigungstürken zum Stillstand.

Stunden später:
Inzwischen war es Abend und Helmut hatte sich mit einigen Flaschen Rotwein wieder einigermaßen zur Fassung gebracht.
Die letzten Tropfen des kühlen Nass genießend und über einem Kindermenü „Bob der Baumeister“ (bestehend aus paniertem Schweineschnitzel, Pommes mit Ketchup, einem bunten Salatteller und einer Überraschung zum Spielen) sitzend, kam er zur Einsicht, dass derlei Spontan-Aufstände unzweckmäßig seien und höchstens ein vorzeitiges Hausverbot provozieren.
Er musste sich etwas besseres Einfallen lassen.

Da jedoch auch dieser Tag zu Ende ging, bewegte er sich wieder zu seiner Besenkammer, rollte sich dort im Dreck ein und fiel in tiefen Schlaf.


5

Der nächste Morgen war fast so wie die bisherigen: Helmut stand auf, gurgelte seinen Mund in der Toilette und schrubbte auf die gewohnt abstoßende Weise sein Gesicht.
Allerdings war im Gegensatz zu früher immer der Gedanke an die bevorstehende Schließung in seinem Hinterkopf.

Das schaffte ihn sehr, und deswegen (so hatte er beschlossen) war es Zeit, in Aktion zu treten. Doch kurz bevor er ans Pläneschmieden gehen wollte, erfasste ihn ungünstigerweise eine Ticwelle. Er spürte den schier unglaublichen Drang zum Abschnüren. Ihm war klar, das Bevorstehende würde unvermeidlich sein.

So rannte er zu den Toiletten und schloss sich in eine Kabine ein, denn er wollte nicht, dass ihn jemand bei seinem Tic beobachtete. Dies war ungünstigerweise schon einmal gesehen, als ihn zwei Jugendliche beim Abschnüren ertappten; Oh, welche Scham war das gewesen!
Er griff mit zittrigen Händen nach dem dünnen Seil in seiner Tasche, dass er immer bereithielt, wenn es galt, dem Abschnürdrang Vorschub zu leisten, und schlang es um seinen Unterarm.
Er bildete – wie schon tausende Male zuvor – einen Schlingknoten und zog diesen voll zu. Das Seil schnitt schmerzhaft in sein Fleisch, aber gleichzeitig verströmte es eine himmlische Erleichterung. Ja, er war sich sicher. Dieses Gefühl war es, das ihn zum Abschnüren antrieb.

Er löste die Schlinge und streifte das Seil von seinem Unterarm, wo es tiefe Furchen hinterlassen hatte.
Noch war sein Arm Taub, aber erfahrungsgemäß setzte nach ein paar Minuten ein schmerzhaftes Pochen ein, wegen der mangelnden Durchblutung.

Jetzt, da er seinen Tic befriedigt hatte, konnte er sich wieder seinem eigentlichen Problem widmen: Der Schließung seiner Heimat in zwei Wochen.

Er blickte, nachdem er die Toilettenräume verlassen hatte, runter zu Essenausgabe. Helmut konnte nicht verstehen, warum das Marché geschlossen werden sollte. Es drängten sich doch so viele Leute an den Theken und Essensvitrinen, die zu seiner Heimat geworden waren, dass es doch nie und nimmer an Kundenmangel liegen konnte.
„Warum muss die Welt zu mir, dem armen kleinen Helmut, so grausam sein?“, dacht er. Fast spielte er schon mit dem Gedanken an Suizid durch Abschnüren der Halsschlagader, aber verwarf den Gedanken wieder.

„Ich werde kämpfen!“, sagte er zu sich.
Und in diesem Augenblick kam ihm auch schon sein erster Einfall: Wenn es doch so viele Kunden gab, gab es auch sicherlich andere Marché-Liebhaber, denen diese Gaststätte ebenfalls wichtig war.
Einen kannte er ja schon, Theophil Breuker. Er würde ihn nächstes Mal auf das Desaster ansprechen, wenn er ihn sah, das nahm er sich vor.

Aber zu Allererst wollte er direkt an die Kunden gehen. Ihm war schon im Voraus klar, dass das aufgrund seiner extremen Hässlichkeit ein Problem sein würde.
Dennoch raffte er sich auf und holte eine Holzkiste aus dem Lagerraum.

Sie war hoch genug, um sie wie ein Rednerpodest zu nutzen. Er stellte sie mitten in den Eingangsbereich – unter den verwunderten und angewiderten Blicken der Anwesenden Kunden – und räusperte sich.
Will denn keiner noch eine Kritik abgeben? o.0
Nächste Kapitel werden bald folgen, denn wir haben schon einen Haufen neuer Ideen!!
Dann will ich mal nicht so sein (ist grad eh langweilig in der Arbeit ; )

Viel ist es diesmal eh nicht. Und los:

Langsam lichtete sich seine Sicht

Ich hab schon Pferde kotzen sehen, aber noch nie Sichte sich lichten *lol. Klassische Stilblüte.
Besser : klärte sich sein Blick oder sowas.

Ja, Hodi.“, antwortete ihm die Putzfachkraft, „musse gucken wo se Krüppel wie dich aufnehmen

Wirkt irgendwie komisch, daß er ihn wirklich mit Krüppel anspricht. Passt nicht zum Charakter, finde ich. Ich würde "Krüppel wie dich" durch " einen wie dich" ersetzen, das mit dem Tiergarten passt aber wieder irgendwie.

...und über einem Kindermenü „Bob der Baumeister“ (bestehend aus paniertem Schweineschnitzel..., einer Überraschung zum Spielen...

Das fand ich saugeil, aber irgendwie hatte ich einen daraus folgenden Witz erwartet und war ein bißchen enttäsucht, daß nichts mehr kam.
Nur ein Vorschlag für einen "Folgegag"

Die letzten Tropfen des kühlen Nass genießend und über einem Kindermenü „Bob der Baumeister“ (bestehend aus paniertem Schweineschnitzel, Pommes mit Ketchup, einem bunten Salatteller und einer Überraschung zum Spielen) sitzend, kam er zur Einsicht, dass derlei Spontan-Aufstände unzweckmäßig seien und höchstens ein vorzeitiges Hausverbot provozieren.
Er musste sich etwas besseres Einfallen lassen.

Vorher musste er allerdings verhindern an dem Spielzeug zu ersticken

Ich glaube nicht, daß Hodi so ein komplexes Menü ohne Probleme zu sich nehmen kann.

So, das wäre eigentlich alles. Bin gespannt wie es weitergeht.

Go, Hodi, Go !!!
Vielen Dank für die ausführlichen Kritiken.
@ MAX

Bist du wirklich erst 14? Mann, das macht mich fertig ; )

Will nicht wissen, wie du mit 20 schreibst. Mit 14 habe ich noch irgendwelche dümmlichen Punkgedichte geschrieben,richtig zu schreiben habe ich erst mit 19 angefangen. Da scheint einiges Talent vorhanden zu sein.
Wobei ich m-c-e dadurch nicht schmälern möchte.
@elber316:
Vielen Dank für das Lob! Ja, ich bin in der Tat erst 14 und war schon immer "schriftstellerisch begabt" wenn du so willst.
Das hat schon sehr früh angefangen, ich habe schon in der ersten Grundschulklasse nach zwei Wochen die letzte Lektion aus dem Buch lesen können. ^^

Meine erste Geschichte habe ich so mit 9 geschrieben.

Bei MCE ist es genauso, deswegen machen wir so viel zusammen, weil wir unser Talent ergänzen, sozusagen.

Ich habe übrigens auch einige Gedichte verfasst, und zwar im hiesigen Gedichte-Thread sowie im Gedichte-Thread, der mittlerweile ins Archiv verschoben wurde.

Mit Helmut geht es bald weiter!
Eigenlob sti(nk)(mm)t. Jeder der lust hat darf genau 2,75 sekunden über dieses Pseudowitzige Wortspiel lachen. bei übertretung der Lachzeit tritt §5-7, Zeile 2-8 des Gesetzes für Übertretung von Lachzeiten pseudowitziger Wortspiele in Kraft.
Eine coole Idee und die Umsetzung ist nicht schlecht. ohne Frage lässt sich etwas verbessern, doch das kann man wohl über jede Story sagen. wer es nicht witzig oder abstoßend findet, hätte es ja nicht lesen müssen.
@raggaman: Es war nicht als Eigenlob gedacht, oder habe ich gesagt, dass das irgendwie toll wäre?

Und um es nochmal in aller Dutlichkeit zu sagen: Die Geschichte erhebt keinerlei Aspruch darauf, witzig zu sein.
Sie wurde in erster Linie aus persönlichen Gründen geschrieben und nur nachträglich online gestellt.
ich warte schon auf den nächsten teil
es bleibt witzig, wenn auch abstosend, aber geil
@silverwolf: Danke für dein stetiges Interesse! Der nächste Teil kommt bald!
Im Übrigen glaube ich, dass die Geschichte recht lang wird. Es passiert noch einiges, vorraussichtlich.

Übrigens: Die Inspiration zum Helmut Oden war ja eine real existierende Person!!! Doch dazu mehr im NAchwort der Geschichte...
@ max
wer toll wenn du ma meine geschichte kritisieren würdet
meine geschichte: die herrschaft der schatten
zusammen mit hattu: mondschatten
So, das nächste Kapitel ist da!!
Ich habe jetzt nicht die ganze Geschichte reinkopiert, es geht gleich nach meinem letzten Postig weiter...

(Hier waren wir: "Aber zu Allererst wollte er direkt an die Kunden gehen. Ihm war schon im Voraus klar, dass das aufgrund seiner extremen Hässlichkeit ein Problem sein würde.
Dennoch raffte er sich auf und holte eine Holzkiste aus dem Lagerraum.

Sie war hoch genug, um sie wie ein Rednerpodest zu nutzen. Er stellte sie mitten in den Eingangsbereich – unter den verwunderten und angewiderten Blicken der Anwesenden Kunden – und räusperte sich.")

Jetzt kommt Kapitel 6

6

„Läbe Marfe Kundn!“ Seiner Meinung nach ein guter Anfang, wenn auch durch die Sprachfehler fast zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Man muss wissen, er machte aus vielen „I’s“ „Ä’s“, aus dem „sch“ ein „F“ und obendrein lispelte er noch, allerdings nur, wenn er unter starkem Stress stand, was jetzt der Fall war.

„Wä thie vielleift erfahrn habn, wird daf Mafe bald gefloffn werdn. Dath düffn wä nächt zulassn!! Denn sä müssn wissen, ich wohnä hia!“
Die Menge blickte ihn entsetzt an, was ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. Fast verspürte er den Drang, seinen Strick aus der Tasche zu ziehen, und sich den Oberschenkel abzuschnüren oder so etwas.
Doch um noch mehr Verachtung seitens seiner „Zielgruppe“ zu verhindern, zwang er sich, diesem Trieb nicht nachzugeben.
Er knirschte laut hörbar mit seinen verbliebenen Zähnen, als sich auf einmal eine sehr raue Stimme aus dem Publikum erhob:
„Sie wooohnen hieeer? Sooo ein Zuuufaaall! Ich wooohne drüüüüben, im Buuuuchkaaaiiiiseeeer!“
Die alle Vokale exorbitant in die Länge ziehende Stimme gehörte einem klein gewachsenen Mann, mit kurz geschnittenen weißen Haaren, ebenfalls vorgeschobener Unterlippe und einer stark nach Plagiat wirkenden Ledertasche. Er trug eine Brille mit billigem Goldrandimitat, durch die er Helmut mit seinen Eulenaugen anstarrte.

Die Menge, die sich um Helmut und sein Podest gescharrt hatte, ging langsam auseinander, da sie beschloss, dass es hier offenbar doch nichts zu sehen gab. Etwas verstört stieg Helmut von seiner Kiste herunter und ging auf den seltsamen Mann mit den weißen Haaren zu.
Mit seiner sich langsam wieder normalisierenden Stimme sagte er zu ihm: „Ja sie haben richtig gehört. Mein Name ist Helmut Oden und ich wohne in diesem Restaurant. Es soll bald geschlossen werden, stellen sie sich das vor! Wo soll ich dann denn hin?“
Sein ganzes Leid sprudelte nur so aus ihm heraus und er war auf die Reaktion seines neuen Gesprächpartners gespannt.
„Ja, ihre Lage, Herr ähhhh Oden, ist in der Tat sehr brisant. Ich heiße übrigens Peter Eniser und wohne direkt gegenüber, im Buchladen. Buckaiser, kennen sie bestimmt, wenn sie hier wohnen.“
Helmut, der ein richtiges Gespräch gar nicht gewöhnt war, wusste nicht, was er weiter sagen sollte und bot Peter daher erst einmal eine Tasse guten Marché-Kakau an.
Dankend sprach dieser zu ihm: „Das ist nett von ihnen, Herr Oden, ich hatte sowieso vor, etwas zu mir zu nehmen. Setzen wir und dort hinten hin, dann können sie mir ja weiter über ihre missliche Lage berichten.“

So erzählte ihm Helmut alles, angefangen bei seiner schweren Kindheit, über seine Ticstörungen bis hin zu seiner aktuellen Sorge.
Peter war erstaunlicherweise gar nicht verwundert über Helmuts seltsame Behinderungen, im Gegenteil, er schien selber von solchen betroffen zu sein. Denn gerade als er zu Helmut sagte: „Ticstörungen? Ja stellen sie sich vor, das habe ich a…..“, wurde er stocksteif.
Wie in Trance starrte er mit glasigem Blick ins Leere. Helmut zog und rüttelte an ihm, jedoch ohne Erfolg. Dann zeigte Peter eine Regung und griff mit verkrümmter Hand nach seiner Ledertasche. Er öffnete sie zitternd und zog ein Buch heraus. Es trug den Titel „Gruselnacht im Klassenzimmer“ und war offenbar ganz neu gekauft. Nun geschah das Unglaubliche: Peter öffnete seinen Mund so weit es ging und schob sich das Buch zwischen die Zähne. Er biss mit aller Kraft zu, sodass sich seine Zähne im Einband versenkten, was allerdings von einem hässlichen Knirschen aus dem Kiefer begleitet wurde.
Dabei fiel ihm seine Tasche vom Schoß und heraus purzelten ein gutes Duzend Bücher, die allesamt unzählige Bissspuren aufwiesen. Manche waren regelrecht zerfetzt.

In Panik versuchte Helmut seinem neuen Freund zu helfen, was ihm erst nach einer schallenden Ohrfeige zu gelingen schien. Peter hörte auf, wie besessen auf dem Buch herumzukauen und schien, wieder klarer im Kopf zu werden.
Dann, als er offenbar wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, lies er das malträtierte Buch fallen und berichtete Helmut, dass er ebenfalls unter Ticstörungen leide. Das „Bücherkauen“, so sagte er, wäre eine davon.
Ihm war es sehr peinlich, Helmut zu gestehen, dass seine Eltern ebenfalls miteinander Verwandt waren. Aber da das bei Helmuts Eltern auch Fall war, fiel es ihm doch nicht so schwer.

So setzten sie ihn Gespräch fort und als Peter die Schwere von Helmuts Problem erkannte, beschloss er ihm zu helfen.
Will den keiner eine Kritik abgeben?? :(
Geduld ist eine Tugend die sich zu schätzen lohnt.
einfach genial
weiter... weiter...
immer nur weiter so
Vielen dank für deine positive Kritik, silverwolf!! Bald kommt das nächste Kapitel.
Die Geschichte gefällt mir. Das ist wirklich was besonderes, dieser Helmut. Ich finde es lustig. Ich bin schon ganz gespannt wie es weitergeht.
Vielen dank für deine positive Kritik. Mein Co-Autor wird entweder noch heute oder morgen das nächste Kapitel abliefern.

Und wenn die Geschichte zu Ende ist, geht es weiter! Denn ich sage eines vorweg: Die Karlsruher Behindertenszene vereinigt sich!!!
Das freut mich!
Ja, in der Tat, es handelt sich nur noch um zirka eine halbe Stunde...

Das Bisherige ist überarbeitet worden, und einige Kiritkpunkte sind ausgebessert:

- die Wiederholung des Wortes "bizarr"
- die zum Teil unnötigen Freizeilen
- Schreib- und Grammatikfehler
So, es ist soweit!!
Die Geschichte steht kurz vor ihrem fulminanten, grandiosen Finale, das zugleich ein Auftakt sein wird.


Der Aufstand des Helmut Oden



Vorgeschichte

Diese bizarre Story beschreibt den gewaltigen Kampf des Helmut Oden, der krampfhaft versucht seine Heimat zu verteidigen. Seine Heimat ist – ja man darf staunen! – ein Selbstbedienungsrestaurant. Es heißt Marché und liegt in der Karlsruher Innenstadt. Man kann dort allerlei zu essen kaufen, und sich danach im Sitzbereich einen ruhigen Tisch suchen.

Seit er sich erinnern konnte, war Helmut hier ansässig. Er wohnte regelrecht in diesem Restaurant. Er schlief dort, aß natürlich dort, und kam fast nie mit der Außenwelt in Berührung. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er damit, Zeitung zu lesen, einfach nur herumzusitzen oder seine Tics auszuleben. Tics ausleben? Ja, lieber Leser, sie haben richtig gehört! Doch dazu mehr im Folgenden.

Helmuts Eltern waren ungünstigerweise Geschwister, was gravierende Folgen für seine Erbanlagen hatte. Schon seit seiner frühesten Kindheit wurde er gemobbt, wegen seiner Hässlichkeit, seinen Ticstörungen – auch als Tourette-Syndrom bekannt – und wegen anderweitiger Behinderungen.

Er machte keinen Schulabschluss (an dem Tag, als ihn seine dreißig Klassenkameraden dazu gezwungen hatten, die Toiletten auszulecken, hatte er beschlossen, nie wieder die Schule zu besuchen, obwohl es ihm gar nicht übel gemundet hatte.) und konnte so auch keinen Job finden.

Deswegen quartierte er sich in seiner späteren Jugend kurzerhand im Marché Karlsruhe ein, und gehörte von da an zum festen Stamminventar.

Sein wohl größtes Handicap war wohl nicht seine unglaubliche Hässlichkeit, und auch nicht die ungünstige Verwandtschaftsbeziehung seiner Eltern, sondern seine Ticstörungen, also sein Leiden unter dem Tourette-Syndrom. Diese Tics zwangen ihn, manisch bizarre Handlungen zu wiederholen.

Dazu gehörte das für ihn typische „Abschnüren“ bestimmter Körperteile. In der Praxis sah das so aus, dass er seinen Gürtel oder einen Strick nahm, diesen beispielsweise um seinen Arm schlang und dann voll zuzog. Dies wirkte manchmal sehr befremdlich für Gäste, was das Personal natürlich nicht gerne sah.
Das ging so weit, dass er einmal in voller Tic-Raserei sein intimstes Körperteil abgeschnürt hatte, worauf dieses fast hätte amputiert werden müssen! Der Gast, der ihn dabei zufällig beobachtete, kam nie wieder.

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Warum akzeptierte ihn das Personal überhaupt als „Bewohner“ und warf ihn nicht einfach hinaus?
Die Antwort liegt in seiner zweiten Ticstörung begründet. Diese veranlasste ihn mindestens einmal pro Woche, zu glauben, er sei ein Staubsauger. Das war natürlich enorm praktisch: Weil Helmut alle Speisereste mit vorgeschobener Unterlippe aufsaugte, konnte man an den Reinigungskosten sparen. Deswegen wurde er mehr schlecht als Recht von den Angestellten erduldet und durfte kostenlos essen und trinken, soviel er wollte.
Kurzum: Helmut Oden war zufrieden mit seinem langweiligen und zugleich skurrilen Leben.
1

Es war ein Tag wie jeder andere: Helmut erwachte inmitten von Besenstielen und Putzeimern. Die Luft roch nach scharfem Putzmittel, mit dem die Putzfrauen die Tische putzten und seine Kammer war noch mit Dunkelheit erfüllt.
Zögerlich öffnete er die Tür, „Nur für Personal“ stand darauf, und blickte nach draußen. Durch seinen Guckspalt drang die weiße Morgensonne, und in ihrem Strahl tanzten abertausende von Staubflocken. Helmut nieste, wie jeden Morgen nach dem Aufstehen.

Nun zog er die Tür ganz auf und trat in die eine ihm bekannte Welt, in seinen Kosmos; in die einzige Stätte die ihm je zu eigen gemacht worden war. Er blickte hinaus in die Hallen des Marché Karlsruhe.

„Ey, Hodi, lass mich an de Besen!“ Eine Stimme mit stark türkischem Akzent riss ihn aus seinen Gedanken. Es war der Reinigungsmann, in dessen Abstellkammer Helmut geschlafen hatte.
Resigniert trollte er sich und ging in Richtung der Toiletten. Er beabsichtigte – wie jeden Morgen um diese Zeit – seine Zähne zu putzen und seinen an Marché-Kost gewöhnten Mund auszugurgeln.

Da sein äußeres Erscheinungsbild (wie schon in der Vorgeschichte gesagt) sehr abschreckend war (er trug eine Hornbrille mit 83 Dioptrien, hatte eine Halbglatze mit krausem Haar an den Schläfen, hatte seit 15 Jahren die Kleider nicht mehr gewechselt und zu allem Überfluss hinkte und schielte er zugleich) ging er in eine der Toilettenkabinen um keinen Gast an einem Waschbecken zu empören.

Tief tauchte er seinen an auch Marché-Toilettenwasser gewöhnten Mund in die Kloschüssel und nahm einen großen Schluck; gurgelte dann und spuckte wieder aus. Dann griff er nach der Klobürste, pulte die Kotstückchen heraus, und schrubbte sein ganzes Gesicht.

Ein Tag wie jeder andere, für Helmut Oden, doch er ahnte nicht, welch Auftakt zu einem großen Drama dieser Tag sein sollte.


2

Inzwischen war es 7:30 Uhr, das Marché hatte geöffnet und die ersten Gäste verzehrten ihr Frühstuck. Manche tranken nur ihren Morgenkaffee oder Tee.

Auch Herr Oden begab sich, wie gewohnt langsam - es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass besagter Rentner zu dieser Zeit ein besonders unangenehmes Gefühl des Juckens im linken Fuß verspürte, da er sich vor einigen Tagen im Zuge einer akuten Ticstörung den großen Zeh mit einem Stück Schnur abgebunden hatte, zum Service-Schalter um sein tägliches „Muntermacherfrühstück“ zu schnorren.
Natürlich durfte eine warme Tasse Kaffee, selbstredend ohne Milch, nicht fehlen, um - wie er so schön sagte „den Koffeinspiegel zu halten“. (Denn wenn sein „Koffeinspiegel“ zu niedrig war, stieg die Ticanfälligkeit.)
Die anwesenden Mitarbeiter - Praktikantin Gesine Scheinobst und den sportlich wirkenden, älteren Gernot Schmitz freundlich grüßend, suchte sich der hässliche Herr Oden einen Platz um Frühstuck samt Kaffee zu genießen.
Zunächst beschmierte er ein Kaiserweck mit einigen Klecksen der ihm so ans Herz gewachsenen Kirschmarmelade, später verzehrte er das mit etwas Butter versehenen Croissant - das schmeckte ihm jeden morgen!

Nach kurzer Zeit, welche er mit Durchblättern der noch ausliegenden Tageszeitung vom Vortag verbrachte, fand er sogar eines Gesprächspartner, und zwar im, in nahezu täglicher Regelmäßigkeit im Marché frühstückenden Theophil Breuker, einem gebürtigen Niederländer.

Themen der Unterhaltung waren u.a. Fäkalsprache der Jugend (Helmut wurde wie gesagt gemobbt, was sein Vokabular nachhaltig beeinflusste), Risiko verschiedener Herzoperationen, sowie Leuchtreklame in der Karlsruher Innenstadt, als Helmut das Gespräch abrupt beendete und die Toilette aufsuchte, um sich vom schier unendlichen Druck der stark ausgeprägten Darmwinde zu befreien.


3

Wenig später, er hatte gerade die gesamten Toilettenräume in infernalischen Gestank gehüllt, ging Helmut erneut zur Essensausgabe, um sich eine Pizza zu bestellen.

Da er den ganzen Tag nichts anderes machte, wie ständig zu essen und Zeitung zu lesen, sorgte er wenigstens bei der Pizzabelegung für rege Abwechslung. Über die vielen Jahre war sein Geschmack immer ausgefallener geworden, und die Kombinationen gewagter. Aus „Salami, Pilze, und Käse“ wurde „Kapern, Oliven und Brokolli“ und schließlich „Wassermelone, Thunfisch, Schokoladeneis, Zwiebelringe und Kotstückchen“, die er (wie jeden morgen) aus der Toilettenbürste pulte.

So trug er seine Pizza an der ihn unduldsam anblickenden Frau Scheinobst vorbei, um dann wieder zu seinem Freund Theophil Breuker zurückzukehren. Doch kurz bevor er an dessen Tisch gelangte, durchfuhr ihn ein inneres Zucken. Er ließ die Pizza fallen, und begann sich zu drehen. Die Drehung stoppte, und plötzlich bog sich seine Unterlippe in bizarrem Winkel nach unten.

Mit glasigem Blick bückte er sich; ein seltsames Bild: Seine noch ausgestreckten Beine, festgemacht am Oberkörper, der in einem perfekten 45-Grad Winkel zu Boden zeigte.

Inzwischen hatte sich eine gespannte Zuschauerschar um Helmut gesammelt, die einen Schritt zurückwich, als dieser begann, saugende Geräusche von sich zu geben.

Er senkte seinen Oberkörper noch ein wenig herab, sodass die Unterlippe glatt auf dem Fußboden aufsetzte.
Nun schoss er mit wirbelnden Beinen aus dem Publikumskreis, der daraufhin erschreckt auseinander stob, immer noch mit der Lippe am Boden, und immer noch saugende Geräusche ausstoßend.

Sein glasiger Blick erfasste die Pizza, die er eben hatte zu Boden fallen lassen. Gierig bewegte sich sein Mund – eine abartig zum Saugstutzen verformte Röhre – auf die Pizzareste zu. Er verschlang alles, mit einem hässlichen Schlürfen, und leckte noch anschließend die Soße auf.

Entsetzte Menschenmassen rannten aus den Ausgängen, während Helmut weitertobte. Wie jedes Mal pro Woche hatte er seinen Staubsauger-Tic, was der Geschäftsleitung einige Ersparnisse in Sachen Reinigungsarbeit brachte.

Erst rund zwei Stunden später, es war inzwischen fast Mittag, ließ der Tic nach. Helmut hatte das gesamte Restaurant ausgesaugt und ausgeleckt, sodass kein Schmutzrest, kein Krümel, nicht mal mehr ein Staubkorn zu sehen war.
Seine Lippe war bereits mit einer dicken Hornhaut überzogen, die sich über die Jahre und viele Staubsauger-Tics gebildet hatte.

Als sein Geist wieder klar war, zapfte er sich ein Cola, mischte es mit etwas Kaffee und Weißwein ab, und setzte sich wieder an einen Tisch.

Aus der Abstellkammer kam – allerdings ohne Putzzeug – der „Reiniungstürke“, von dem Helmut allmorgendlich aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Ey Hodi, ich hab’ neue Zeitung! Willste lesen!“
Helmut flüsterte (er konnte aufgrund einer Stimmbandmissbildung nur Flüstern, eine weitere, ärgerliche Behinderung) „Gerne, lieber Reinigungstürke!“
Er ergriff die Zeitung und hielt sie sich direkt vors Gesicht. Er schlang sie sogar um seinen Hinterkopf, um sich von der Außenwelt abzuschirmen.

„Ach und Hodi – eine schlechte Nachricht für uns alle: Die Geschäftsleitung hat mir mitgeteilt, dass unsere hiesige Marché-Filiale in zwei Wochen geschlossen wird. Du wirst ausziehen müssen“

Helmut sagte nichts. Er wurde einfach starr. Alles wurde schwarz vor seinen Augen.


4

Langsam lichtete sich seine Sicht wieder und nach kurzer Zeit gab Herr Oden, mit Fassung und hohem Puls ringend, ein leises, krächzendes und zugleich stotterndes „w-w-w-wie? g-g-g-geschlos-s-s-sen? Ausziehennnnnnn?“ von sich. „Ja, Hodi.“, antwortete ihm die Putzfachkraft, „musse gucken wo se Krüppel wie dich aufnehmen. Vielleicht wär Tiergarten Alternative odda so.“
Außer sich vor Wut, jedoch nicht wegen der Bezeichnung „Krüppel“, die war er gewöhnt, rannte er zu Frau Strietzelmann, welche ab 14:00 Uhr Gernot Schmitz an der Kasse ersetzte, und erkundigte sich, ob es denn stimme, was der Türke berichtete. Seine motorischen Behinderungen und sein immer noch schlecht durchbluteter Zeh waren ihm dabei sehr hinderlich.

Als sie bejahte, nahm er wieder das für ihn schnellstmögliche Tempo auf und versuchte, mit der Imitation der Geräusche eines Hubschrauberpropellers und mit seiner bemitleidenswerten Stimme den anwesenden Gästen unmissverständlich zu sagen, dass er nie und nimmer ausziehen werde.
Von einigen Ordnungsrufen der Mitarbeiter zunächst unbeeindruckt, brachte ihn schließlich ein gezielter Besenwurf seitens des Reinigungstürken zum Stillstand.

Stunden später:
Inzwischen war es Abend und Helmut hatte sich mit einigen Flaschen Rotwein wieder einigermaßen zur Fassung gebracht.
Die letzten Tropfen des kühlen Nass genießend und über einem Kindermenü „Bob der Baumeister“ (bestehend aus paniertem Schweineschnitzel, Pommes mit Ketchup, einem bunten Salatteller und einer Überraschung zum Spielen) sitzend, kam er zur Einsicht, dass derlei Spontan-Aufstände unzweckmäßig seien und höchstens ein vorzeitiges Hausverbot provozieren.
Er musste sich etwas besseres Einfallen lassen.

Da jedoch auch dieser Tag zu Ende ging, bewegte er sich wieder zu seiner Besenkammer, rollte sich dort im Dreck ein und fiel in tiefen Schlaf.


5

Der nächste Morgen war fast so wie die bisherigen: Helmut stand auf, gurgelte seinen Mund in der Toilette und schrubbte auf die gewohnt abstoßende Weise sein Gesicht.
Allerdings war im Gegensatz zu früher immer der Gedanke an die bevorstehende Schließung in seinem Hinterkopf.

Das schaffte ihn sehr, und deswegen (so hatte er beschlossen) war es Zeit, in Aktion zu treten. Doch kurz bevor er ans Pläneschmieden gehen wollte, erfasste ihn ungünstigerweise eine Ticwelle. Er spürte den schier unglaublichen Drang zum Abschnüren. Ihm war klar, das Bevorstehende würde unvermeidlich sein.

So rannte er zu den Toiletten und schloss sich in eine Kabine ein, denn er wollte nicht, dass ihn jemand bei seinem Tic beobachtete. Dies war ungünstigerweise schon einmal gesehen, als ihn zwei Jugendliche beim Abschnüren ertappten; Oh, welche Scham war das gewesen!
Er griff mit zittrigen Händen nach dem dünnen Seil in seiner Tasche, dass er immer bereithielt, wenn es galt, dem Abschnürdrang Vorschub zu leisten, und schlang es um seinen Unterarm.
Er bildete – wie schon tausende Male zuvor – einen Schlingknoten und zog diesen voll zu. Das Seil schnitt schmerzhaft in sein Fleisch, aber gleichzeitig verströmte es eine himmlische Erleichterung. Ja, er war sich sicher. Dieses Gefühl war es, das ihn zum Abschnüren antrieb.

Er löste die Schlinge und streifte das Seil von seinem Unterarm, wo es tiefe Furchen hinterlassen hatte.
Noch war sein Arm Taub, aber erfahrungsgemäß setzte nach ein paar Minuten ein schmerzhaftes Pochen ein, wegen der mangelnden Durchblutung.

Jetzt, da er seinen Tic befriedigt hatte, konnte er sich wieder seinem eigentlichen Problem widmen: Der Schließung seiner Heimat in zwei Wochen.

Er blickte, nachdem er die Toilettenräume verlassen hatte, runter zu Essenausgabe. Helmut konnte nicht verstehen, warum das Marché geschlossen werden sollte. Es drängten sich doch so viele Leute an den Theken und Essensvitrinen, die zu seiner Heimat geworden waren, dass es doch nie und nimmer an Kundenmangel liegen konnte.
„Warum muss die Welt zu mir, dem armen kleinen Helmut, so grausam sein?“, dacht er. Fast spielte er schon mit dem Gedanken an Suizid durch Abschnüren der Halsschlagader, aber verwarf den Gedanken wieder.

„Ich werde kämpfen!“, sagte er zu sich.
Und in diesem Augenblick kam ihm auch schon sein erster Einfall: Wenn es doch so viele Kunden gab, gab es auch sicherlich andere Marché-Liebhaber, denen diese Gaststätte ebenfalls wichtig war.
Einen kannte er ja schon, Theophil Breuker. Er würde ihn nächstes Mal auf das Desaster ansprechen, wenn er ihn sah, das nahm er sich vor.

Aber zu Allererst wollte er direkt an die Kunden gehen. Ihm war schon im Voraus klar, dass das aufgrund seiner extremen Hässlichkeit ein Problem sein würde.
Dennoch raffte er sich auf und holte eine Holzkiste aus dem Lagerraum.

Sie war hoch genug, um sie wie ein Rednerpodest zu nutzen. Er stellte sie mitten in den Eingangsbereich – unter den verwunderten und angewiderten Blicken der Anwesenden Kunden – und räusperte sich.


6

„Läbe Marfe Kundn!“ Seiner Meinung nach ein guter Anfang, wenn auch durch die Sprachfehler fast zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Man muss wissen, er machte aus vielen „I’s“ „Ä’s“, aus dem „sch“ ein „F“ und obendrein lispelte er noch, allerdings nur, wenn er unter starkem Stress stand, was jetzt der Fall war.

„Wä thie vielleift erfahrn habn, wird daf Mafe bald gefloffn werdn. Dath düffn wä nächt zulassn!! Denn sä müssn wissen, ich wohnä hia!“
Die Menge blickte ihn entsetzt an, was ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. Fast verspürte er den Drang, seinen Strick aus der Tasche zu ziehen, und sich den Oberschenkel abzuschnüren oder so etwas.
Doch um noch mehr Verachtung seitens seiner „Zielgruppe“ zu verhindern, zwang er sich, diesem Trieb nicht nachzugeben.
Er knirschte laut hörbar mit seinen verbliebenen Zähnen, als sich auf einmal eine sehr raue Stimme aus dem Publikum erhob:
„Sie wooohnen hieeer? Sooo ein Zuuufaaall! Ich wooohne drüüüüben, im Buuuuchkaaaiiiiseeeer!“
Die alle Vokale exorbitant in die Länge ziehende Stimme gehörte einem klein gewachsenen Mann, mit kurz geschnittenen weißen Haaren, ebenfalls vorgeschobener Unterlippe und einer stark nach Plagiat wirkenden Ledertasche. Er trug eine Brille mit billigem Goldrandimitat, durch die er Helmut mit seinen Eulenaugen anstarrte.

Die Menge, die sich um Helmut und sein Podest gescharrt hatte, ging langsam auseinander, da sie beschloss, dass es hier offenbar doch nichts zu sehen gab. Etwas verstört stieg Helmut von seiner Kiste herunter und ging auf den seltsamen Mann mit den weißen Haaren zu.
Mit seiner sich langsam wieder normalisierenden Stimme sagte er zu ihm: „Ja sie haben richtig gehört. Mein Name ist Helmut Oden und ich wohne in diesem Restaurant. Es soll bald geschlossen werden, stellen sie sich das vor! Wo soll ich dann denn hin?“
Sein ganzes Leid sprudelte nur so aus ihm heraus und er war auf die Reaktion seines neuen Gesprächpartners gespannt.
„Ja, ihre Lage, Herr ähhhh Oden, ist in der Tat sehr brisant. Ich heiße übrigens Peter Eniser und wohne direkt gegenüber, im Buchladen. Buckaiser, kennen sie bestimmt, wenn sie hier wohnen.“
Helmut, der ein richtiges Gespräch gar nicht gewöhnt war, wusste nicht, was er weiter sagen sollte und bot Peter daher erst einmal eine Tasse guten Marché-Kakau an.
Dankend sprach dieser zu ihm: „Das ist nett von ihnen, Herr Oden, ich hatte sowieso vor, etwas zu mir zu nehmen. Setzen wir und dort hinten hin, dann können sie mir ja weiter über ihre missliche Lage berichten.“

So erzählte ihm Helmut alles, angefangen bei seiner schweren Kindheit, über seine Ticstörungen bis hin zu seiner aktuellen Sorge.
Peter war erstaunlicherweise gar nicht verwundert über Helmuts seltsame Behinderungen, im Gegenteil, er schien selber von solchen betroffen zu sein. Denn gerade als er zu Helmut sagte: „Ticstörungen? Ja stellen sie sich vor, das habe ich a…..“, wurde er stocksteif.

Wie in Trance starrte er mit glasigem Blick ins Leere. Helmut zog und rüttelte an ihm, jedoch ohne Erfolg. Dann zeigte Peter eine Regung und griff mit verkrümmter Hand nach seiner Ledertasche. Er öffnete sie zitternd und zog ein Buch heraus. Es trug den Titel „Gruselnacht im Klassenzimmer“ und war offenbar ganz neu gekauft. Nun geschah das Unglaubliche: Peter öffnete seinen Mund so weit es ging und schob sich das Buch zwischen die Zähne. Er biss mit aller Kraft zu, sodass sich seine Zähne im Einband versenkten, was allerdings von einem hässlichen Knirschen aus dem Kiefer begleitet wurde.
Dabei fiel ihm seine Tasche vom Schoß und heraus purzelten ein gutes Duzend Bücher, die allesamt unzählige Bissspuren aufwiesen. Manche waren regelrecht zerfetzt.

In Panik versuchte Helmut seinem neuen Freund zu helfen, was ihm erst nach einer schallenden Ohrfeige zu gelingen schien. Peter hörte auf, wie besessen auf dem Buch herumzukauen und schien, wieder klarer im Kopf zu werden.
Dann, als er offenbar wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, lies er das malträtierte Buch fallen und berichtete Helmut, dass er ebenfalls unter Ticstörungen leide. Das „Bücherkauen“, so sagte er, wäre eine davon.
Ihm war es sehr peinlich, Helmut zu gestehen, dass seine Eltern ebenfalls miteinander Verwandt waren. Aber da das bei Helmuts Eltern auch Fall war, fiel es ihm doch nicht so schwer.

So setzten sie ihn Gespräch fort und als Peter die Schwere von Helmuts Problem erkannte, beschloss er ihm zu helfen.


7

„Vielleicht könnten Sie äh zu mir in den Buchladen ziehen. Oder so...“, bot Peter an. Doch selbstverständlich wusste auch er, dass ein Geschäft wohl kaum bereit sein würde, einen zweiten Bewohner aufzunehmen.
Er musste ja froh sein, dass er selbst noch kein Hausverbot hatte, was wohl größtenteils darauf zurückzuführen war, dass er neben der Angewohnheit im Weg zu stehen und Sitzplätze zu belegen, auch einer der treusten Kunden des Hauses war. Schließlich brauchte er immer neuen Nachschub, falls ihn mal der Buchbeißer-Tic überkommen sollte.
Helmut wies traurig winselnd ab: „B-b-b-buchladen, B-uchladen, das klingt zwar verlockend, aber das hier ist doch mein Zu-zu-hause, MEIN Marche. Seit über 10 Jahren!“.

Peter erwiderte, dass auch er sein Zuhause vor einiger Zeit verloren hatte, als der Hertie geschlossen worden war. Dort hatte er zwei Reviere gehabt – das Kaufhausrestaurant und die Briefmarkenabteilung. Wehmütig erinnerte sich an die alten Zeiten zurück.

Herr Eniser stockte, er blickte zum „Achtung Maultaschen!-Schild“, was auf das preislich besonders attraktive Mittagsmenü „Gebratene Maultaschen mit Spiegelei“ hinwies, und grüßte schreiend einen Jugendlichen: „Hey Kevin, ich bins, dein Opi! Komm doch mal her!“

Dummerweise fiel ihm dabei das Gebiss aus dem Mund, sodass es in die Kakaotasse fiel und so beim Wiedereinsetzen einen schokoladigen Beigeschmack hatte.
Dem gegrüßten Jungen stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, er schaute schnell weg und verließ fluchtartig das Marché.
Ihm war es sichtlich peinlich seinen „unkonventionellen“ und in der Familie verhassten Großvater hier anzutreffen. Zumal er einige seiner Schulfreunde mitgebracht hatte.

„Ja, ja“, meinte Peter,„das ist heutige Jugend. Undankbar bis aufs Blut.“ „Mir musst Du nichts vormachen, ich kenne das, niemand will etwas mit einem zu tun haben!“
„Aber mir geht das ge-ge-ge-ge-ge-gewaltig auf den Zeiger! Ich bin doch auch ein Mensch!“, entfuhr es Helmut, schon in den Abschnürstrick zur Hand. Doch der Buchkaiser-Bewohner konnte ihn besänftigen, des Weiteren nahm er einen Schluck des exzellenten Kakaos und fing langsam an zu erzählen: „Vielleicht ... gibt es ... ja noch ... weitere Bewohner, anderer Kaufhäuser und Gaststätten. Und ganz sicher gibt es komplett heimatlose in dieser eigentlich so schönen Stadt. Wenn man die jetzt alle ausfindig machen würde... dann, dann...“
Die Augen Beider strahlten.
Kurz schaute die Reinigungskraft vorbei: „Hodi, saugste hier nachher mal durch? Ich mach hier mal Feierabend.“ „N-n-n-n-nein, was wir haben anderes vor.“ „Ganz wie du meinen, Hodi. ... Ach Hodi, wo haste den denn jetzt her? Freund gekauft? Oder zugelaufen?“, frech grinsend zog der Türke ab.


8

Helmut hatte mit Peter zusammen einen Plan geschmiedet. Er war ihre letzte Hoffnung, ihre Versicherung für eine lebenswerte Zukunft. Auch wenn – besonders das schmerze Helmut sehr – sie nicht die Schließung des Marché verhindern können würden, wäre ein großer Schritt für alle Restaurant- und Kaufhausbewohner mit der Erfüllung ihres Plans getan.

Einem jeden Behinderten auf der Straße, jedem Mobbingopfer, jedem geächteten Stadtbewohner würde ein Stückchen Lebensqualität geschenkt werden.

Helmut und Peter hatten sich einen heiligen Schwur geleistet – in einer Marché-Toilettenkabiene.
Ihr Motto war: „AUCH IHR SEID MENSCHEN – LASST EUCH NICHT UNTERDRÜCKEN!“
Damit waren alle, aber restlos alle, die im gleichen Boot wie Helmut und Peter saßen, angesprochen.

Die Parole stand also, der Eid war besiegelt, alle Zeichen waren gesetzt – jetzt galt es nur noch daran, diesen „Ruf der Freiheit“ unter die zukünftigen Mitstreiter zu bringen.
Ihr Plan war es, alle zu Vereinen.

Im nu trommelte Peter seine behinderten Freunde zusammen, alle die er noch früher aus dem Hertie kannte und die, die regelmäßig zum Buchkaiser kamen.

Im großen, runden Essensraum, der für sechsköpfige Familien gedacht war, saßen Helmut, Peter und vier neue „Bündnisgenossen“, die Peter angeheuert hatte.

„Meine lieben Mitstreiter, ich habe euch hergerufen, um euch einen Freund vorzustellen. Sein Name ist Helmut Oden und er wird euch nun berichten, wie ernst die Lage ist. Doch zunächst werde ich euch meinem Freund Helmut vorstellen. Helmut, das zu deiner Linken ist Daniel Fröhbäckler aus Köln. Auch er leidet unter einer Ticstörung, allerdings unter einer permanenten.“

Helmut schaute Daniel an, der unablässig zuckte und den Kopf schüttelte.
Dann setzte Peter seine Rede fort.
„Rechts neben Daniel sitzt Rüdiger. Rüdiger Händelwunsch. Er hat, wie du siehst keine Hände. Aber dafür ist er ein kluger Kopf, und er wird uns bei der Erstellung unserer Flugblätter eine große Hilfe sein, denn seinem Bruder gehört eine kleine Druckerei. Er hat ihm schon bescheid gesagt.“

Rüdiger grinste Helmut verwegen an und versuchte, das Daumen-Hoch-Zeichen zu machen, bis ihm auffiel, dass er ja gar keine Finger besaß.

„Die zwei anderen, Helmut, oder soll ich besser sagen, „Der andere“? Das sind Fritz und Franz. Wie du siehst sind sie an den Schultern zusammengewachsen. Dafür können wir sie als doppeltbreite, wandelnde Litfasssäule verwenden. Nun da wir uns jetzt alle kennen, wird Helmut eine kleine Ansprache halten.“

Helmut stammelte, wie immer wenn er unter Stress stand, und es dauerte eine Weile, bis auch alle verstanden hatten, dass seine „Heimat“ bald geschlossen werden würde.
Doch als alles erklärt war, waren sich die Verschwörer einig – sie würden an die Öffentlichkeit gehen. Rüdiger hatte schon die Flugblätter entworfen und seinem Bruder den Druckauftrag erteilt.

Helmut war erstaunt, wie souverän und professionell Peter all das regelte. Doch auch er ließ sich bald von der revoluzzerischen Stimmung anstecken und gewann so an Selbstvertrauen.
Wenn der Reinigungstürke ihn anpöbelte, pöbelte er zurück, wenn Leute ihn auslachten, lachte er zurück und er schämte sich auch nicht mehr seiner Herkunft.

Die große Vereinigung, das „Bündnis aller Behinderten“ stand kurz bevor.
Besteht denn überhaupt noch aktuelles Interesse an der Geschichte?
klar
habe leider erst gerade die zeit gefunden, weiterzulesen.
bevor ich dich wieder lobe, muss ich leider sagen, das ich es nervig finde, das du jedes mal von vorne anfängst, bzw. überarbeitest. schreibe die Geschichte erstmal zu ende, und erst dann nochmal überarbeiten...
ich finde sie genial
weiter so.
achja
wir könnten ja auch eine geschichte zusammen schreiben. meine mail steht in meinem profil.
@silverwolf: Vielen Dank für deine Kritik!! GEschichte wird bald fortgesetzt und wir können auch mal ein Projekt zusammen machen, nur aber eines mit bizarrer Stroy bitte ^^.
lol
klar schlag was vor, oder schick mir ne mail...
Ich find die Geschichte auch genial. Sie ist ziemlich verrückt, aber genau das finde ich ja so toll.
NEtt von euch allen, danke fürs Lob!!
Warscheinlich wird sie heute noch abgeschlossen!

Bleibt auf jeden Fall dran, und schaut öfters nach, dann könnt ihr so schnell wie möglich das Ende lesen.
Ja, auch ich möchte mich ausdrücklich bei euch bedanken für das Lob.
m-c-e
registrier dich mal
dann können wir alle drei ne BIZARRE Story schreiben...
@max
vielleicht ne story über deinen roboter/tötungsmachine (Gedichtethread?!...)
Mh...MAX du verschwendest dein Schreibtalent an bizarren Themen. In meinen Augen kannst du ziemlich gut beschreiben, dein Stil insgesamt gefällt mir.

Thematisch ist die Geschichte zwar im Grunde nicht mal so schlecht - ich mag absurden Humor, aber teilweise kommt mir der zu Holzhammer-mäßig rüber. Der Name H.Oden zum Beispiel: Pubertierender Holzhammer-Wortspiel-Humor hat in der Geschichte einfach absolut nichts verloren. Das dritte Kapitel - genial. Nur die Kotstückchen versauen den Eindruck. Es muss kein Fäkalhumor sein um lustig zu sein.

Insgesamt aber - wenn man natürlich die Augen der Vernunft ganz fest zudrückt (aber das hab ich bei "Das Leben des Brian" auch und fand ihn als einen der besten Filme die ich bisher gesehen hab - auch die Szene mit dem Raumschiff ;P) - eine nette Geschichte, Kompliment an euch zwei.

P.S.: Sätze wie "Seine Eltern waren nämlich Geschwister" passen ebenso absolut nicht rein - das sollte subtiler kommen.
So jetzt das vorletzte Kapitel, was den Plot mehr oder weniger abschließt.

9

Diesmal war es kein Tag wie jeder andere. Helmut wachte, wie schon oft zuvor in der Putzkammer auf, die allerdings diesmal gerammelt voll war: Peter, Daniel, die siamesischen Zwillinge, Rüdiger und Helmut, alle hatten sich hereingequetscht.

Wutentbrannt riss der Reinigungstürke die Tür der Kammer auf: „Was fällt auch behinderten Assiärschen ein in meiner Besenkammer zu pennen?! Raus hier, aber sofort! Gerade wollte er nach Peter greifen, um diesen herauszuzerren, als aus dem hinteren Teil der Besenkammer ein Besenstiel geschnellt kam, der den Türken genau auf die Nase traf. Dieser hielt sich unter Tränen das zertrümmerte Riechorgan und kroch wimmernd aus der Kammer.

Nachdenklich wischte Helmut das Blut und die Knochensplitter von dem Stiel uns flüsterte: „Es endet. Heute noch.“

Kurz darauf, der Morgen war noch frisch, nahmen die Bündnisgenossen ihre Tafeln und Parolen in die Hand. In der Tat, Rüdigers Bruder hatte gute Arbeit geleistet. Fritz und Franz bekamen ein riesiges Plakat umgehängt auf dem in großen Leuchtbuchstaben „AUCH WIR SIND MENSCHEN – BEHINDERTE LASST EUCH NICHT LÄNGER UNTERDRÜCKEN!“ geschrieben stand.

Feierlich zogen sie aus, durch die Hallen des Marché. Helmut liefen Tränen der Trauer über die Wangen, da er schon im Vorhinein beschlossen hatte - obwohl die Schließungsfrist noch nicht ganz abgelaufen war – nicht mehr zu seiner Heimat zurückzukehren. Nie wieder.
Peter schaute ihn mitleidig an und Sprach: „Gräme dich nicht Helmut. Jetzt zählt nur noch die Mission.“

Im Gedanken etwas Großes zu vollbringen, beruhigte sich Helmut wieder, und begann bald, wie die anderen auch, lauthals die zuvor ausgedachten Parolen rauszubrüllen.

„EINS, ZWEI, IM CHOR, SCHICKT – DIE –BEHINDERTEN – VOR!“
„EINS, ZWEI, IM CHOR, SCHICKT – DIE –BEHINDERTEN – VOR!“
„EINS, ZWEI, IM CHOR, SCHICKT – DIE –BEHINDERTEN – VOR!“

So tönte es durch die Straßen, dass die noch kleine Truppe bald sämtliche Blicke auf sich zog. Dann fühlten sich die ersten angesprochen.
Am Straßenrand saß ein Mann, dessen linke Hand im Bauch eingewachsen war. Er blickte betrübt zum Boden, doch als er den Lärm hörte und die Parolen las, stand er plötzlich auf.
Euphorisch rannte er auf Helmut zu und nuschelte: „Ich bin Ein-Hand-Herbert. Darf ich mitmachen?!“
„Ja sicher dürfen sie!“, sprach Helmut in gewohnter flüster-stotter Stimme. So bekam Herbert flugs ein Plakat umgehängt, und die Revolutionäre hatten ihren ersten Mitstreiter gewonnen.

„Siehst du, Helmut? Es funktioniert!“, rief Peter freudig. Auch die anderen, Daniel, Fritz und Franz und Rüdiger, konnten es kaum erwarten, dem Neuankömmling die verbleibende Hand zu schütteln. Sofort erzählten sie ihm – in Kurzfassung – Helmuts tragische Geschichte und wie es so zu ihrem Aufstand gekommen war.

Plötzlich kam von hinten ein Mann auf sie zu gerannt. Man konnte schon aus der Ferne sehen, dass er wie zwanghaft seinen Mund immer wieder öffnete und schloss. Er japste regelrecht nach Luft.
Sofort begann er sich vorzustellen, wobei er es auch nicht unterließ, ständig nach Luft zu schnappen: „Guten – haps – Tag! Ich – haps – bin Florian Fischli und – haps – werde sehr oft wegen meiner – haps – haps – Ticstörung, - haps – dem zwanghaften Schnappen – haps – nach Luft – haps – gemobbt. Deswegen – haps – haps – haps – würde ich mich gerne – haps – ihnen anschließen.
„Sicher!“, riefen Fritz und Franz wie aus einem Munde, „das können sie gerne tun!“
So reihte sich freudig ein weiteres Mitglied bei der lärmenden Truppe ein.
Auch ihm wurde alles über Helmut gesagt. Er zeigte sich sehr empört und hapste immer schneller, dass einem vom Zugucken schwindelig wurde.

Und so ging es weiter: Nur Minuten später kam Willibald Dreifuß zu ihnen gestoßen, der seinem Nachnamen alle Ehre machte, da er in der Tat drei Beine besaß. Es war ein seltsamer Anblick ihn rennen zu sehen.
Wenig später folgte Christiane Schasturjkeke, eine Kroatin, die sich einfach nur permanent im Kreis drehte.

So ging es weiter, immer mehr seltsame Existenzen schlossen sich dem Straßenzug an, sodass er bald zu beachtlicher Länge gewachsen war.
Es würde jetzt den Rahmen der Geschichte sprengen, wirklich alle Mitstreiter beim Namen auszuzählen, nur eines soll noch gesagt sein: Es hätte sich keiner träumen lassen, dass es so viele von ihnen gab! Manche wohnten wie Helmut in Kaufhäusern, Läden oder Restaurants – manche sogar in der Kanalisation! – und viele einfach auf der Straße.

Nach vielen Stunden, es war bereits Abend, war die ganze Stadt gefilzt und ein riesiger Strom an Menschen folgte Helmut und seinen Freunden.
So ziemlich jeder, der es wollte, hatte sich der gigantischen Bewegung angeschlossen. Die Parolen wurden jetzt leiser gebrüllt und eine bleierne Erschöpfung legte sich über alle. Da jedoch keiner wusste, was als nächstes gemacht werden sollte, trotteten sie langsam weiter.

Zum ersten Mal seit Jahren sah Helmut wieder die Abendsonne. Wie lange war es her, dass er Luft geatmet hatte, die nicht aus dem Marché Karlsruhe stammte? Wie lange hatte er keine Vögel mehr gesehen….?
Im wurde bei diesen Gedanken wieder Schwermütig zumute.
Er sah eine voll beklebte Litfasssäule am Straßenrand. Dort hing ein Plakat im typischen Marché-Grün, auch das Logo des Restaurants war zu sehen.
Helmut kniff die Augen zusammen und ging auf das Plakat zu, um es zu lesen.

„Marché Karlsruhe: Ab 1. September noch großer für sie!!
Da unser gemütliches Selbstbedienungsrestaurant sich einem stetigen Kundenstrom erfreut, haben wir beschlossen, das Angebot für sie zu vergrößern.

Noch mehr kulinarische Finessen und Überraschungen – ab 1. September! Schauen sie vorbei.
Ihr
Marché Karlsruhe“

10

Helmut konnte seinen Augen nicht trauen.
„Peter!“, rief er so laut es ging. „Peter komm her, und sieh dir das an!!“
Peter eilte ebenfalls zum Plakat und beiden wurde klar, was es zu bedeuten hatte.
„Das Marché wird gar nicht geschlossen!! Es war nur ein Scherz von diesen blöden Angestellten!!“ Helmut machte Luftsprünge und jubilierte.
Sogleich schlug Peter vor, dass sich alle gemeinsam auf den Weg zu Helmut alter, und doch neuer Heimat machten.

So kam es, dass sich der ganze Zug auf das Marché zu bewegte, allen voran Helmut und Peter. Helmut rannte, so schnell es mit seinem abgeschnürten Zeh ging, in das Restaurant hinein und sprach Gernot Schmitz an, der (wie üblich um diese Zeit) an der Kasse tätig war.
„Herr Schmitz, das Marché wird gar nicht geschlossen, stimmts? Das war nur ein Witz gegen mich?!“
Gernot antwortete: „Hajoo, Helmut. Des war en Witz vom Reinigungstüken! Hier wird nix gschlosse! Des Marché wird sogar noch größer gmacht!“

Mit gigantischen Jubelschreien sprang Helmut durch das Restaurant und brüllte immer wieder „Es wird nicht geschlossen!! Es wird nicht geschlossen!!“

Inzwischen war das Restaurant gerammelt voll, mit allen Behinderten und Tic-Gestörten die Helmut gefolgt waren. Es waren so viele, das nicht einmal alle im Marché Platz fanden und so manche einfach vor der Tür stehen blieben.

Jetzt, da seine Heimat gesichert war, wollte er etwas Abschließendes verkünden. Auch diesen finalen Teil des Plans hatten er und Peter schon durchgesprochen.
Er eilte wieder in den Lagerraum, um die Kiste zu holen, auf der er seine erste Ansprache gehalten hatte und so Peter Enisser kennen gelernt hatte.

Peter sah wie Helmut mit der Kiste unter dem Arm wieder zurückkam und bat deswegen lautstark einige Male um Ruhe. Helmut stellte sich auf die Kiste, in mitten aller seiner neu gewonnen Mitstreiter und wollte anfangen zu sprechen.

Er brachte kein Wort heraus, denn er verspürte einen Drang, so stark wie schon seit langem nicht mehr. Der Drang zum Abschnüren.
Er zog den Strick aus seiner Tasche und es gab kein zurück mehr. Unter den Blicken aller schnürte er sich das linke Schienbein ab. Doch bevor es zu mehr kommen konnte entriss ihm Peter den Strick und gab ihm eine Ohrfeige, sodass Helmut wieder klar im Kopf wurde.
Jetzt endlich konnte er anfangen zu sprechen, doch vorher drücke ihm Peter noch ein Megaphon in die Hand, das ebenfalls aus dem Lagerraum stammte.

So hallte Helmuts Stotterstimme stark verstärkt zu allen Ohren.
„Liebe Behinderten und Tic-Gestörten.
Ich möchte Sie hiermit ermutigen, meinem Beispiel zu folgen! Bewohnen sie alle Kaufhäuser, Cafés, Restaurants, Schuhgeschäfte, Heizungskeller, Tiefgaragen, Banken etc., die sie finden können. Es ist an der Zeit, dass sie sich eine Heimat nehmen! Schrecken sie nicht davor zurück und lassen sie sich nicht kleinkriegen!
Von jetzt an können wir uns alle einmal pro Woche im Marché treffen! Ich erwarte sie hier nächsten Mittwoch!“

Alle Behinderten, die die ganze Zeit still gewesen waren, brachen nun in gewaltigen Jubel aus. Sie brüllten vor Begeisterung, da ihnen endlich jemand eine Stimme gegeben hatte.
Und das Marché Personal? Das war bei dem Anblick der von Helmut zusammengerufenen Gestalten in Ohnmacht gefallen.
Der gigantische Strom preschte aus dem Restaurant, wieder zurück in die Innenstadt. Alle rannten davon, um sich – wie es Helmut gesagt hatte – eine Heimat zu suchen. Viele würden damit warten müssen, da es schon fast 21.00 Uhr war. Aber, da war sich Helmut sicher, würde sich davon keiner mehr abhalten lassen.

Als der ganze Trubel sich beruhigt hatte, organisierten Helmut, Peter, Daniel, Fritz und Franz und alle die noch etwas länger geblieben waren eine kleine Siegesfeier mit gutem Marché Wein.
Als auch das vorüber war schliefen sie auf dem Boden und auf den Tischen. Und Helmut natürlich – wie gewohnt - in der Abstellkammer.
genial....
wirklich und jetzt reden wir über unsere geschichte, z.b. worum es eigentlich gehen soll.
das ende war zwar anders, wie ich es mir vorgestellthabe, aba immer noch gelungen.
eins ist für mich klar
herr Oden Geschichte wird noch weiter gehen, und wenn ich sie schreiben muss.
Danke für dein Lob! Und Helmut wird fortgesetzt werden..
So, mit diesem kleinen Schlusskapitel ist die aktuelle Oden-Episode nun wirklich beendet. Ich freue mich auf weitere Projekte, gerne wieder im Oden-Universum!

11

So konnte Helmut sein gewohntes Leben im Marché Karlsruhe doch noch fortsetzen. Doch vieles hatte sich geändert: Der Reinigungstürke pöbelte ihn nie wieder an, sondern hielt sich immer nur erschreckt die Hände vor seine Nase, wenn er Helmut sah.
Und jeden Mittwoch quoll das Marché nur so über, vor lauter seltsamen Gestalten. Denn einmal pro Woche hielt Helmut die GdKB ab. Das stand für „Generalversammlung der Karlsruher Behinderten“.
Die Geschäftsleitung duldete das nur, weil die Behinderten ihr gesamtes erbetteltes Geld für Essen ausgaben.

Dann, ein paar Monate nach Helmuts großem Aufstand wurde das Marché in der Tat vergrößert, und somit wuchs auch sein Reich.

„Auch wenn meine Zukunft langweilig ist“, so pflegte Helmut zu sagen, „gesichert ist sie auf jeden Fall.“
Und noch Jahre Später, wenn die Abende lang waren, setze er sich mit Peter und seinen anderen Freunden zusammen (mit einer guten Tasse Marché Kakao, versteht sich) und erinnerte sich zurück an die großen Aufstände.
So, jetzt hab ich endlich mal Zeit gehabt, das Ende zu lesen, hab mich gut amüsiert, gute Geschichte!

Hab auch ausnahmsweise an den übrigen Kapiteln nichts zu bemängeln, einzig das 10. Kapitel würde ich einen Absatz später anfangen lassen, an der Stelle wo es jetzt ist wirkt es ziemlich fehl am Platz.

Ansonsten alles bestens, weiter so. Wenn ihr wirklich mal eine GEschichte mit einem größeren "Team" schreiben wollt, wär ich gerne dabei. Ihr könnt ja mal bescheid sagen.
genau elber mach mit bei ner story von ääääh max mir mce und allen anderen die bock haben
also max habe gerade erst bemerkt, das es noch ein kapitel gibt. kann ich nicht viel zu sagen ist gelungen und eben der schluss und jetzt sach ma worum es in unserer geschichte gehen soll. ich wäre noch immer für deinen roboter aus dem gedichte thread...
Hmm... Ich bin im Moment noch recht ideenlos. Fällt jemand anderem vielleicht was ein??
Das mit dem Roboter halte ich für eine weniger gute Idee, weil man da schlecht eine passende Hintergrundgeschichte erfinden kann, ohne dass es seltsam, unlogisch oder klischeehaft ("geheimes Regierungsprojekt") wirkt.
Logge dich ein um einen Beitrag zu schreiben.