UEFA macht Einbau von Talenten zur Pflicht (Sport)

UEFA macht Einbau von Talenten zur Pflicht (Sport)

UEFA macht Einbau von Talenten zur Pflicht - Brief von Hackmann


Mit einschneidenden Veränderungen in der Champions
League und im UEFA-Cup will die Europäische Fußball-Union (UEFA) die
Talentförderung vorantreiben. Einen entsprechenden Maßnahmenkatalog
präsentierte der Verband am Dienstag am Rand der Sitzung seines
Exekutivkomitees in Tallinn. So werden die Vereine bereits von der
kommenden Saison schrittweise dazu verpflichtet, bis zur Saison
2008/09 mindestens acht im eigenen Verein oder im eigenen Land
ausgebildete Talente in ihren auf 25 Spieler begrenzten Kader
aufzunehmen.

Diese für die europäischen Wettbewerbe gültige Regelung soll nach
den Vorstellungen von UEFA-Präsident Lennart Johansson auch auf die
nationalen Meisterschaften ausgedehnt werden. Dazu will der Schwede
am Donnerstag beim Kongress in der estnischen Hafenstadt, wo er sich
wohl auch über seine eigene Zukunft äußern wird, bei den 52
Mitgliedsverbänden um freiwillige Absichtserklärungen werben.

In den bedeutenden nationalen Ligen und Vereinen regt sich
allerdings Widerstand gegen das nach knapp einjähriger Beratung
ausgearbeitete Reformpaket. «Das wird unterschiedlich und teilweise
auch kritisch gesehen», beschrieb der Präsident der Deutschen
Fußball-Liga (DFL), Werner Hackmann, die Stimmung unter den
Bundesligisten. In einem «ausführlichen Brief» teilte Hackmann der
Dachorganisation seine Bedenken mit, dass mit der neuen Regelung
wieder ein Transferkarussell in Gang gesetzt werden könnte.

«Es geht uns um den Schutz der ausgebildeten Spieler vor
Abwerbung», sagte Hackmann, der verhindern will, dass schon 14- bis
16-Jährige einer Europa weiten Jagd ausgesetzt werden. Deshalb ist in
Tallinn auch ein Gespräch mit einer von Präsident Joseph Blatter
angeführten Delegation des Weltverbandes FIFA angesetzt.

Nach den UEFA-Plänen dürfen die Clubs in der kommenden Saison nur
noch 25 Spieler für die Champions League oder den UEFA-Cup melden. In
der Saison 2006/07 sind in dieser Spielerliste zwei Plätze für
Spieler reserviert, die aus dem clubeigenen Leistungszentrum stammen
müssen. Zwei weitere Plätze sind vorgesehen für Spieler, die von
anderen Vereinen aus dem gleichen Land ausgebildet wurden. In den
folgenden zwei Jahren soll diese Mindestzahl über sechs (Saison
2007/08) auf acht (2008/09) ausgedehnt werden. Darüber hinaus darf
der 25-Mann-Kader unlimitiert um U-21-Spieler aufgestockt werden, die
mindestens zwei volle Spielzeiten dem betreffenden Verein angehören.

Knapp zehn Jahre nach dem Bosman-Urteil glaubt der
Kontinentalverband damit einen Weg gefunden zu haben, wie er den
Nachwuchs unter Einhaltung der EU-Richtlinien fördern kann. Denn die
UEFA-Definition des «heimischen Spielers» beinhaltet alle Talente
zwischen 15 und 21 Jahren, die in dem jeweiligen Land mindestens drei
Jahre lang ununterbrochen fußballerisch gefördert wurden. Ihre
Nationalität spielt dabei keine Rolle.

«In letzter Zeit gab es hochrangige Gespräche in Brüssel und
anderen Zentren von Mitgliedstaaten der EU. Viele Politiker und
Vertreter wichtiger Organisationen haben ihre Unterstützung der neuen
Pläne zugesagt», teilte die UEFA mit. Kritik kommt aber aus dem
Fußball-Mutterland England. «Diese Änderungen braucht man nicht»,
meinte der Exekutiv-Direktor des FC Chelsea, Peter Kenyon: «Fußball
ist eine globale Industrie, Talente können überall reifen.»
die regelung ist doch gut! dann haben mehr jugendliche die chance in vereine zu kommen. was meint ihr dazu?
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