Der Vorschlag einer Sondersteuer auf Computerspiele schlägt einige Wellen. Da ist von Abzocker-Steuern die Rede, von drastischen Preisanstiegen und davon, dass »die da oben« ja sowieso wieder nur das machen, was sie wollen. Auch <a href="http://www.mogelpower.de/forum/thread.php?103107">hier im Forum</a> wurde schon darüber diskutiert. Leider fehlt wie so oft das nötige Hintergrundwissen.
Auslöser der Diskussion ist der Antrag des <a href="http://www.game-bundesverband.de/" target="_blank">Bundesverbandes der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E.</a>, in Zukunft auf Computer- und Videospiele eine Art Sondersteuer zu erheben. Dieser Antrag wird derzeit von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geprüft und kann frühestens Anfang 2005 im Bundestag beschlossen werden. Um gegen diesen Antrag vorzugehen, hat die Computec Media AG mit ihrem Magazin PC Games eine <a href="http://www.pcgames.de/?menu=0541" target="_blank">Online-Petition</a> ins Leben gerufen.
Wie so oft ist die Lage nicht so eindeutig, wie sie die Medien (in diesem Fall die PC Games) gerne hätten. Damit sich jeder selbst ein Bild von der Lage machen kann, sind hier die wichtigsten Fakten. Diese sind notgedrungen etwas trocken, aber wenn man einen leckeren Cappuccino beim Lesen trinkt, klappt das schon. Jedenfalls hat's beim Schreiben geholfen.
Deutschland ist mit ca. 1,7 Mrd. Euro Umsatz einer der größten Absatzmärkte für Spiele weltweit. Doch über 95 Prozent des Umsatzes fließen ins Ausland. Das ist nicht nur blöd für die heimische Wirtschaft (Arbeitsplätze, Konjunktur usw.), sondern vor allem ein gravierender Nachteil für heimische Entwickler. Um international mithalten zu können, sind inzwischen Etats pro Spiel von 2 bis zu 20 Mio. Euro nötig. Woher soll dieses Geld kommen? In Frankreich gibt es zum Beispiel eine staatliche Entwicklungsförderung, dementsprechend höher ist dort die Anzahl internationaler Bestseller. Ein anderes Beispiel liefert die Filmbranche: dort gehen 2,7 Prozent jedes Kino-Eintrittspreises an die deutsche Filmförderung. Ohne dieses Geld könnten deutsche Filme nicht gegen die Übermacht aus Hollywood bestehen.
Von den Einnahmen dieser Förderabgabe würden nicht nur Entwicklungsfirmen, sondern auch die Ausbildung gefördert, wie sie etwa die <a href="http://www.gamesacademy.de/" target="_blank">Games Academy</a> in Berlin anbietet. Wer also den Traum hat, später einmal selbst professionell Spiele zu entwickeln, sollte sich sehr genau überlegen, ob er die plumpe Petition der PC Games unterzeichnet.
In dieser Petition heißt es: »Hat ein deutsches Studio das Potential, ein erfolgreiches Computerspiel zu entwickeln, so ist es auf eine finanzielle Förderung nicht angewiesen. Ein viel versprechendes Konzept ist und bleibt ein viel versprechendes Konzept – und findet immer einen Publisher, der die Entwicklung unterstützt.«
Entschuldigung bitte, aber das ist so unfassbar naiv, dass es gar nicht von erwachsenen Fachjournalisten kommen kann. Wir wissen alle, dass sich »viel versprechende« Konzepte nicht einfach von alleine durchsetzen, bloß weil sie so »viel versprechend« sind. Die Kino- und die Musikbranche machen es vor: meistens setzen sich nämlich die Konzepte mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner oder schlicht die mit den größeren Geldgebern durch. Oder möchte jemand behaupten, dass »Deutschland sucht den Superstar« sich wegen der höheren <i>Qualität</i> besser vermarkten lässt als etwa die Orgelwerke von Johann Sebastian Bach? Nein? Na also. (Es geht mir nicht darum, wen die geschätzten Mogel-Power-Leser lieber mögen – DSDS oder J.S. Bach. Ich möchte damit nur den Unterschied verdeutlichen.) Nicht zuletzt ist bereits die Erstellung eines viel versprechenden Konzeptes mit Demoversionen, Videos, Audio, 3D-Engines usw. sehr teuer, unabhängig vom späteren finanziellen Erfolg.
Der Bundesverband G.A.M.E. schreibt in <a href="http://www.game-bundesverband.de/news.php" target="_blank">seiner Rechtfertigung</a>: »Der Sinn der Förderabgabe ist es, einen kleinen Teil von diesem Geld, das von deutschen Kunden bezahlt wurde und ohnehin zu 95 Prozent ins Ausland abfließt, wieder hierzulande zu investieren, damit wieder mehr Menschen in dieser Branche Arbeit finden. Es sollen einfach mehr Spiele in Deutschland produziert werden. Das allein ist der Sinn, und davon profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Deutschland.«
Wie sieht es nun mit der Höhe dieser Förderabgabe aus? Laut G.A.M.E. wäre ein Betrag von unter 2 Prozent des Verkaufspreises realistisch. Bei einem Spiel für 50 Euro müssten Käufer also nicht einmal einen Euro draufzahlen, bei Spielen für 30 Euro nicht einmal 60 Cent. Wäre das so schlimm, wenn es dafür bessere Ausbildungschancen in der Branche und nicht zuletzt bessere heimische Spiele gäbe?
Erwähnenswert ist auch, dass diese Förderabgabe oder »Spielesteuer« nur ein Vorschlag ist – nur eine Idee, wie man inländische Entwickler besser unterstützen könnte. Die Innovationsförderung könnte auch durch eventuelle Steuererleichterungen oder staatliche Förderung ermöglicht werden. Doch diese Konzepte wären politisch sicher langwieriger und problematischer durchzusetzen als eine pauschale Förderabgabe.
So. Das waren die trockenen Fakten. Wen's interessiert, hier ist meine Meinung: ich bin <i>für</i> eine Förderung inländischer Spiele-Entwickler. Wenn dies nur mit einer geringen »Steuer« auf den Endpreis eines Spiels möglich sein sollte, bin ich gerne bereit, ein paar Cent mehr zu zahlen, solange diese Förderung kontrolliert und möglichst gerecht an die Empfänger verteilt wird. Über die weitere Vorgehensweise und die praktischen Abläufe muss natürlich noch diskutiert werden, sich aber stur dagegen zu wehren, halte ich für falsch. Und gar mit einer Petition Stimmung zu machen, halte ich für den populistischen Versuch, sich bei den Spielern anzubiedern.
Auslöser der Diskussion ist der Antrag des <a href="http://www.game-bundesverband.de/" target="_blank">Bundesverbandes der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E.</a>, in Zukunft auf Computer- und Videospiele eine Art Sondersteuer zu erheben. Dieser Antrag wird derzeit von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geprüft und kann frühestens Anfang 2005 im Bundestag beschlossen werden. Um gegen diesen Antrag vorzugehen, hat die Computec Media AG mit ihrem Magazin PC Games eine <a href="http://www.pcgames.de/?menu=0541" target="_blank">Online-Petition</a> ins Leben gerufen.
Wie so oft ist die Lage nicht so eindeutig, wie sie die Medien (in diesem Fall die PC Games) gerne hätten. Damit sich jeder selbst ein Bild von der Lage machen kann, sind hier die wichtigsten Fakten. Diese sind notgedrungen etwas trocken, aber wenn man einen leckeren Cappuccino beim Lesen trinkt, klappt das schon. Jedenfalls hat's beim Schreiben geholfen.
Deutschland ist mit ca. 1,7 Mrd. Euro Umsatz einer der größten Absatzmärkte für Spiele weltweit. Doch über 95 Prozent des Umsatzes fließen ins Ausland. Das ist nicht nur blöd für die heimische Wirtschaft (Arbeitsplätze, Konjunktur usw.), sondern vor allem ein gravierender Nachteil für heimische Entwickler. Um international mithalten zu können, sind inzwischen Etats pro Spiel von 2 bis zu 20 Mio. Euro nötig. Woher soll dieses Geld kommen? In Frankreich gibt es zum Beispiel eine staatliche Entwicklungsförderung, dementsprechend höher ist dort die Anzahl internationaler Bestseller. Ein anderes Beispiel liefert die Filmbranche: dort gehen 2,7 Prozent jedes Kino-Eintrittspreises an die deutsche Filmförderung. Ohne dieses Geld könnten deutsche Filme nicht gegen die Übermacht aus Hollywood bestehen.
Von den Einnahmen dieser Förderabgabe würden nicht nur Entwicklungsfirmen, sondern auch die Ausbildung gefördert, wie sie etwa die <a href="http://www.gamesacademy.de/" target="_blank">Games Academy</a> in Berlin anbietet. Wer also den Traum hat, später einmal selbst professionell Spiele zu entwickeln, sollte sich sehr genau überlegen, ob er die plumpe Petition der PC Games unterzeichnet.
In dieser Petition heißt es: »Hat ein deutsches Studio das Potential, ein erfolgreiches Computerspiel zu entwickeln, so ist es auf eine finanzielle Förderung nicht angewiesen. Ein viel versprechendes Konzept ist und bleibt ein viel versprechendes Konzept – und findet immer einen Publisher, der die Entwicklung unterstützt.«
Entschuldigung bitte, aber das ist so unfassbar naiv, dass es gar nicht von erwachsenen Fachjournalisten kommen kann. Wir wissen alle, dass sich »viel versprechende« Konzepte nicht einfach von alleine durchsetzen, bloß weil sie so »viel versprechend« sind. Die Kino- und die Musikbranche machen es vor: meistens setzen sich nämlich die Konzepte mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner oder schlicht die mit den größeren Geldgebern durch. Oder möchte jemand behaupten, dass »Deutschland sucht den Superstar« sich wegen der höheren <i>Qualität</i> besser vermarkten lässt als etwa die Orgelwerke von Johann Sebastian Bach? Nein? Na also. (Es geht mir nicht darum, wen die geschätzten Mogel-Power-Leser lieber mögen – DSDS oder J.S. Bach. Ich möchte damit nur den Unterschied verdeutlichen.) Nicht zuletzt ist bereits die Erstellung eines viel versprechenden Konzeptes mit Demoversionen, Videos, Audio, 3D-Engines usw. sehr teuer, unabhängig vom späteren finanziellen Erfolg.
Der Bundesverband G.A.M.E. schreibt in <a href="http://www.game-bundesverband.de/news.php" target="_blank">seiner Rechtfertigung</a>: »Der Sinn der Förderabgabe ist es, einen kleinen Teil von diesem Geld, das von deutschen Kunden bezahlt wurde und ohnehin zu 95 Prozent ins Ausland abfließt, wieder hierzulande zu investieren, damit wieder mehr Menschen in dieser Branche Arbeit finden. Es sollen einfach mehr Spiele in Deutschland produziert werden. Das allein ist der Sinn, und davon profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Deutschland.«
Wie sieht es nun mit der Höhe dieser Förderabgabe aus? Laut G.A.M.E. wäre ein Betrag von unter 2 Prozent des Verkaufspreises realistisch. Bei einem Spiel für 50 Euro müssten Käufer also nicht einmal einen Euro draufzahlen, bei Spielen für 30 Euro nicht einmal 60 Cent. Wäre das so schlimm, wenn es dafür bessere Ausbildungschancen in der Branche und nicht zuletzt bessere heimische Spiele gäbe?
Erwähnenswert ist auch, dass diese Förderabgabe oder »Spielesteuer« nur ein Vorschlag ist – nur eine Idee, wie man inländische Entwickler besser unterstützen könnte. Die Innovationsförderung könnte auch durch eventuelle Steuererleichterungen oder staatliche Förderung ermöglicht werden. Doch diese Konzepte wären politisch sicher langwieriger und problematischer durchzusetzen als eine pauschale Förderabgabe.
So. Das waren die trockenen Fakten. Wen's interessiert, hier ist meine Meinung: ich bin <i>für</i> eine Förderung inländischer Spiele-Entwickler. Wenn dies nur mit einer geringen »Steuer« auf den Endpreis eines Spiels möglich sein sollte, bin ich gerne bereit, ein paar Cent mehr zu zahlen, solange diese Förderung kontrolliert und möglichst gerecht an die Empfänger verteilt wird. Über die weitere Vorgehensweise und die praktischen Abläufe muss natürlich noch diskutiert werden, sich aber stur dagegen zu wehren, halte ich für falsch. Und gar mit einer Petition Stimmung zu machen, halte ich für den populistischen Versuch, sich bei den Spielern anzubiedern.
Ich hatte auch irgendwo etwas von 2% vom Spielpreis gehört aber ich konnte/kann mir einfach nicht vorstellen das es dabei bleibt.
Wenn es allerdings wirklich nur diese 2% sind wäre ich auch eher für diese Steuer da doch besonders in der letzten Zeit viele vom potential her gute Spiele released wurden aber sowas von verbugt waren und zum Teil auch noch sind. Das liegt zum größten an dem Druck der Publisher die ja zumeist das Finanzielle Risiko tragen und daher das Spiel so schnell wie möglich im Laden sehen wollen. Wenn mit dieser Steuer dazu beigetragen wird das sowas nicht mehr vorkommt (oder zumindest nich so extrem) und es auch kleinere Spieleschmieden schaffen ein Spiel rauszubringen wär die Steuer für mich in Ordnung.
Wenn es allerdings wirklich nur diese 2% sind wäre ich auch eher für diese Steuer da doch besonders in der letzten Zeit viele vom potential her gute Spiele released wurden aber sowas von verbugt waren und zum Teil auch noch sind. Das liegt zum größten an dem Druck der Publisher die ja zumeist das Finanzielle Risiko tragen und daher das Spiel so schnell wie möglich im Laden sehen wollen. Wenn mit dieser Steuer dazu beigetragen wird das sowas nicht mehr vorkommt (oder zumindest nich so extrem) und es auch kleinere Spieleschmieden schaffen ein Spiel rauszubringen wär die Steuer für mich in Ordnung.
Ja na klar, als ob es damit getan wäre.
Begründungen und Ausflüchte sind das nichts weiter.
Steuer auf Videospiele...Werbung in Videospielen. Egal was man alles so in der letzten Zeit hört es stinkt zum Himmel. Wenn einmal der erste Schritt zur Besteuerung von Videospielen getan wurde, kommen als nächstes die Filme und Musik Platten dran. Ich finde da nix dran was sich lohnen würde diese Sache zu verharmlosen oder gar für gut zu befinden. Sicher ändert das nix daran aber es ist meine Meinung zu diesem Videospielfaschismus.
Begründungen und Ausflüchte sind das nichts weiter.
Steuer auf Videospiele...Werbung in Videospielen. Egal was man alles so in der letzten Zeit hört es stinkt zum Himmel. Wenn einmal der erste Schritt zur Besteuerung von Videospielen getan wurde, kommen als nächstes die Filme und Musik Platten dran. Ich finde da nix dran was sich lohnen würde diese Sache zu verharmlosen oder gar für gut zu befinden. Sicher ändert das nix daran aber es ist meine Meinung zu diesem Videospielfaschismus.
Lieber DareDevil, Kinofilme werden schon lange mit einer 2,7%-Abgabe belegt, wie ich oben schrieb. Und am lächerlich hohen Preis einer Musik-CD sind sicher nicht die Steuern schuld, siehe hier.
Außerdem sind die oben genannten Vorschläge von G.A.M.E., und der hat weder mit Filmen noch mit Musik etwas zu tun.
Außerdem sind die oben genannten Vorschläge von G.A.M.E., und der hat weder mit Filmen noch mit Musik etwas zu tun.
Ne Frechheit ist das...
Sollen sie doch die Raubkopierer besteuern. Du als dummer Endverbraucher bezahlst dann für deine Ehrlichkeit mehr Kohle und andere lachen sich darüber kaputt.
Nee..kann da trotzdem so leid mir das tut nichts sinnvolles dran finden.
Im Übrigen... was ist mit DVD Filmen ? Darauf bezog ich mich ja und nicht auf Kinofilme, wobei das auch ne Frechheit ist. Warum können deutsche Filme denn nicht ohne diesen Zuschlag bestehen ? Wer schaut sich denn deutsche Filme an ?
Sollen sie doch die Raubkopierer besteuern. Du als dummer Endverbraucher bezahlst dann für deine Ehrlichkeit mehr Kohle und andere lachen sich darüber kaputt.
Nee..kann da trotzdem so leid mir das tut nichts sinnvolles dran finden.
Im Übrigen... was ist mit DVD Filmen ? Darauf bezog ich mich ja und nicht auf Kinofilme, wobei das auch ne Frechheit ist. Warum können deutsche Filme denn nicht ohne diesen Zuschlag bestehen ? Wer schaut sich denn deutsche Filme an ?
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